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  1. Beiträge anzeigen #321
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    "Ich sage, dass mein Geldbeutel bluten wird, wenn ich das Biest einfach wieder verkaufe. Dieser Bauer hat mich einen ordentlichen Aufpreis drauflegen lassen!", jammerte der Weber.
    "Aber nun gut, ich danke vielmals für die Unterstützung. Vielleicht werde ich die fette Gramhild auch einfach dem Orden spenden, dann bin ich das Elend wenigstens los!"
    Die Geschichte mit der Überprüfung seines Heims durch die Wache war ihm dann aber doch etwas unangenehm, immerhin waren die Verhältnisse, unter denen Schaf und Mann in den letzten Tagen gelebt hatten, tatsächlich nicht die allerbesten - für Mensch und Tier gleichermaßen.
    "Keine Sorge wegen der Haltung des Tieres, ich mühe mich um eine ihm würdige Umgebung", ließ er schließlich noch verlauten und stellte fest, dass die jetzigen Umstände dieser biestigen Zicke durchaus würdig waren. Warum mussten die fettesten Schafen denn auch immer die anstrengendsten sein?

    "Da oben sagst du, ja? In Ordnung, mein Junge, dann werde ich das Mädchen mal ein wenig Ordnung vor der Bastion machen lassen. Vielleicht sollte sich die Wache offiziell ein Schaf zur Pflege der Grünflächen in der Stadt zulegen? Dieses hier steht dann vielleicht doch zum Verkauf! Und ich versichere: Gramhild ist eine effiziente Fresserin. Da wächst kein überschüssiger Halm mehr!"
    Leider jedoch schienen die Wächter dem Handel nicht allzu zugetan zu sein, und so trollte sich Vicktar mitsamt Schaf in Richtung der Bastion, um nicht noch mehr Trubel als ohnehin schon zu erzeugen.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Waldläufer Avatar von Zamek
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    Zamek ist offline
    Zamek seufzte. Den linken Ellenbogen hatte er aufgestützt, so dass der linke Unterarm nun den Kopf stützen konnte, seine Stirn zeigte tiefe Falten und seine Augen folgten den Zeilen des aufgeschlagenen Buches mit großer Eile. Es war nicht das erste Buch, das der Dunkelhaarige heute in die Hand nahm und obwohl alle vom gleichen Thema, nämlich der Magie, erzählten, sagten sie doch alle etwas anderes. Jeder Autor hatte andere Erfahrungen gemacht, berichtete von anderen Herangehensweisen und neuen Wirkungen. Jeder Schreiber hatte die Magie anders wahrgenommen, sich ihr anders genähert, sie anders gelenkt und beeinflusst. Nur eines schien allen gemein, dass sie die verschiedenen magischen Wirkungen und Sprüche alle in einer Hierarchie angeordnet hatten. Meist war von Kreisen die Rede und scheinbar wurden sie aufsteigender Reihenfolge durchlaufen.

    Zamek schlug das Buch zu und rieb sich die Augen. Bald würde er beim Magierorden vorsprechen und da wollte er nicht ganz unwissend sein. Er hatte sich informieren wollen, vielleicht orientieren, in diesem großen neuen Feld der Magie, welches ihn wohl erwarten würde. Er erinnerte sich an die Flammen, die Curt erschaffen hatte, an Curt Stimme und dergleichen. Vielleicht würde er selbst bald mit ähnlichem konfrontiert werden. Doch noch war ihm die gesamte Lehre der Magie ein großes graues Feld und die Lektüre hatte ihn womöglich mehr verwirrt als erleuchtet.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline

    Am Vorabend

    Nachdem er sich daran gewöhnt hatte, dass er sie nicht um den Finger wickeln konnte wie die ein oder andere junge Frau, ging Joshua den Abend anders an. Natürlich streute er hier und da Komplimente ein oder berichtete scheinbar ohne Hintergedanken vom unglaublichen Geschick seiner Finger, so dass Succa das ein oder andere mal abschätzig die Lippen verzog und so jedem, der aufmerksam hinsah offenbarte, dass sie ihm absolut nicht auf den Leim ging, doch ansonsten bekam sie auch zu hören, was sie wissen wollte. Zuweilen mit kleinen Beschönigungen oder sehr subjektiven Ansichten. Doch obwohl Joshua auch Mitglied der Stadtwache war, gab es wohl selten in der Stadt jemanden, der so klar sagte was er dachte. Auch wenn die von ihm gesagten Worte bei den falschen Ohren wohl Dinge auslösen konnten, die seiner Gesundheit nicht zuträglich waren. So erklärte er die Lage auf der Insel.

    "Also, meine liebe, wir sind hier wie Ihr vielleicht wisst im Norden der Insel Argaan. Sitz des Orden Innos und damit Vertretung Rhobars auf diesen Inseln, wenngleich eben jener seinen Arsch inzwischen wieder nach Vengard geschoben hat. War ihm hier wohl nicht bequem genug. Wir sind hier natürlich die guten. Wir sind so gut, dass eigentlich alle hier leben möchten. Man muss sich nur einmal in den Straßen umgucken - Reichtum, Zufriedenheit und Frömmigkeit überall. Was kann es da besseres geben? Natürlich nichts."
    Aaron nimmte an seinem Bier und hoffte inständig, dass der Tischler nicht weiter ging als gesund für ihn war.

    "Das hat inzwischen auch der werte Graf von Stewark eingesehen und sich uns angeschlossen. Stewark ist eine Stadt auf einem Felsen an der Westküste Argaans. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Noch nicht einsichtig ist aber der böse, böse Ethorn aus dem Osten - wen wunderts? Die bösen sind immer im Osten. Der ist doch tatsächlich der Meinung das ganze Land hier gehöre ihm und nicht dem guten Rhobar. Tjaja... deshalb sind ist die Situation hier auf der Insel etwas angespannt. Setarrif heißt die Stadt dort. Die Bewohner bilden sich furchtbar viel darauf ein, dass sie so schöne Kuppeln haben auf ihrem Palast. Dabei sind Spitzdächer doch viel schöner.
    Tja. Dann steht ganz im Süden der Insel auf einem Berg ein altes schwarzes Gemäuer. Das merkwürdige daran ist, dass das da vor ein paar Jahren noch nicht stand. Man warnt jedoch davor. Hat wohl was mit dunkler Magie zu tun und mimimimi... man kennt ja das Geschwätz. Ich persönlich würde mich ja gern mal da umsehen. War mal kurz davor, aber Aaron hat mich einfach hängen lassen und ich musste ihn erst wieder einholen von Schwarzwasser auf dem Weg nach Setarrif."
    "Du hättest dir im Kastell eh die Hosen nass gemacht." warf Aaron ein und wurde nicht weiter beachtet vom Tischler.
    "Achja Schwarzwasser. Das ist im Sumpf im Südwesten der Insel. Ein Dorf voll von Spinnern, die sich mit Sumpfkraut zudröhnen. Anders hält man's da auch nicht aus. Auf dem Weg dorthin gibts dann noch n' Fort von unseren Kameraden als Art Verteidigungsstation gegen Ethorns Truppen, die sich die Silberseeburg gekrallt haben, die Schweine. Die haben auch den besten Weg Richtung Süden verbarrikadiert und lassen nur durch, wer ihnen passt. Als Frau wäre ich da außerdem vorsichtig. Die Männer haben da akuten Frauenmangel an der Burg und sollen schon dazu übergegangen sein weibliche Goblins zu fangen und... naja - zum Klima."
    Der Tischler räusperte sich und trank einen guten Schluck seines Bieres.
    "Das Gebirge, dass sich von Norden nach Süden über die Insel zieht, ist wohl ein entscheidender Faktor. Im Osten gibt's 'ne Art Dschungel. Hier im Norden ist's durch den Wind vom Meer eher frisch und im Südenwesten sumpfig. Im Südosten dafür wieder sautrocken. Die heftigen Übergänge versteht auch kein Schwein. So ist halt die Natur."

  4. Beiträge anzeigen #324
    Abenteurer Avatar von Astragon
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    Astragon ist offline
    Es war Nacht. Astragon schlich immer noch durch die dunklen Gassen von Thorniara. Hatte er des Tags einmal versucht das Tempelviertel, in welchem sich auch das Kloster der Magier Innos befand, zu betreten, wurde er zugleich von einem Wachmann wieder hinausbefördert. Der ieb erkannte selber, das seinesgleichen, immerhin war sein Aufzug nicht sehr vertrauenserweckend mit dem dreckigen Mantel, den schmutzigen Hosen und vor allen Dingen mit dem blutigen Verband an der Hand, im Viertel der Geistigen und Gelehrten nicht willkommen waren.
    Er stellte fest, dass seine Wunde versorgt werden müsste, schien er doch ei Talent für solche Angelgegenheiten zu haben, doch unter dem Gesindel des Hafenviertels würde sich keiner finden lassen.
    "Also doch das Tempelviertel",dachte er sich.
    So verzog er sich in die Marktschänke und bestellte sich beim Wirt mit, natürlich geklautem Geld - einem achtlosem Betrunkenem sei Dank - ein Bier und setzte sich an einen freien Tisch. Der Taschendieb schaute sich in der Schänke um. Ein paar der Gesichter kannte er. Sie schienen jeden Abend hier zu verbringen. Ein paar andere nicht. Und andere wirkten nur sehr vertraut. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Doch, und dass wusste der Taschendieb aus eigener Erfahrung, war es sehr ungelegen in der Schänke einzunicken, denn so würde er anderen Dieben nur Tür und Tasche öffnen. Als er damals in der Gespaltenen Jungfrau jene Erfahrung gemacht hatte, war er der Eingeladene gewesen, nicht das Opfer...
    Geändert von Astragon (09.04.2014 um 21:56 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Wieder eine wolkenverhangene Nacht, wieder ein Mann auf der Straße, das fette blökende Schaf an der Leine. Diesmal jedoch sollte Gramhild nichts zu fressen bekommen. Das Vieh sollte endlich weg. Am besten unter's Messer, damit dieses Ungemach endlich schwieg, doch das würde nicht mehr seine Entscheidung sein.
    Vicktar hatte sich entschlossen, das Biest der Kirche zu spenden, um die Magier so zumindest mit seinen bescheidenen Möglichkeiten zu unterstützen. Ob die darüber glücklich sein würden, stand selbstredend auf einem anderen Blatt - immerhin wusste er ja, welche Last man sich mit dem Vieh auflud.

    Es gab bei all der Planung, die ihn natürlich wieder einmal mitten in der Nacht auf die Straße führte, um nicht von allzu vielen Leuten gesehen zu werden, natürlich aber wieder einmal einige Probleme.
    Nummer eins: es war Nacht. Würden die Magier ihn überhaupt einlassen? Hatten sie so etwas wie einen Nachtwächter abgestellt?
    Nummer zwei: Gramhild tat ihr Leid wieder der ganzen Welt kund, indem sie laut genug protestierte, dass es noch Ethorn in Setarrif hören musste.
    Nummer drei: wenn er ehrlich war, hatte Vicktar nicht die geringste Ahnung, wo er das Schaf überhaupt abgeben konnte. Vielleicht sollte er es einfach vor dem Tor des Tempels anbinden! Aber nein, eigentlich wollte er schon, dass sein Einsatz zumindest mit ein wenig Anerkennung honoriert wurde. Am besten, er ginge erst einmal in das Tempelviertel hinein und schaute, ob sich irgendwo etwas tat. Zur Not konnte er ja auch die drei Dutzend Leute, die Gramhild aus dem Schlaf schrie, nach dem Weg fragen...

  6. Beiträge anzeigen #326
    Sword Master Avatar von Florence
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Florence ist offline
    Es war ein ruhiger Abend in Thorniara und Florence befand sich, zur Abwechslung, mal nicht auf einer ihrer Patrouillen. Die hatte sie schon am Tage abgeleistet. Stattdessen hatte sie noch bis in den späten Abend hinein auf dem Übungsplatz vor der Bastion mit Schwert und Schild einige Übungen durchgeführt und sich auch mit Geoffrey einen kleinen Übungskampf geleistet. Der junge Mann war zwar um einiges besser geworden, dennoch war es für die Waffenmagd immer noch ein Leichtes ihn zur Aufgabe zu zwingen.
    Ich trainiere aber auch schon so viele Jahre länger und habe selbst im Krieg gegen die Orks mitgekämpft. Wie kann ich da erwarten, dass wir auf einem Level sind?
    Nach ihrem Training nun, sie trug nicht ihren Waffenrock sondern eine einfache Hose und Bluse, die viel mehr Freiraum boten, befand sie sich nun auf ihrem Weg hinüber zum Tempelviertel. Vor gut einer Woche hatte sie begonnen, an jedem Tag mindestens einmal ins Tempelviertel zu gehen und dort vor einer Innosstatue ein Gebet zu sprechen. Sie wusste nie, was sie sagen sollte und hatte auch keine Ahnung, ob sie es richtig machte, doch sie hatte für sich beschlossen, endlich wieder an etwas zu glauben. Ob dies schlussendlich Innos würde, das hoffte sie zwar, doch sie war auch so ehrlich zu sagen, dass sie sich auch dessen nicht sicher sein konnte.
    Bin ich halt kein tiefgläubiger Fanatiker. Innos‘ Lehren der Gerechtigkeit und Ordnung, damit kann ich mich anfreunden. Aber mit allem anderen auch?
    Sie bog gerade in das Tempelviertel ein, als sie überraschend ein Geräusch hörte, das hier nichts zu suchen hatte. Ein Tiergeräusch. Von einem Schaf? Im flackernden Licht der Fackeln erblickte sie alsbald auch den Verursacher des Geräusches. Es war tatsächlich ein Schaf, welches hier von einem Mann geführt wurde. Einem älteren Herren, wenn sie sich nicht ganz täuschte.
    Was der hier wohl zu suchen hat?
    „Guten Abend“, sprach sie. „Kann man euch vielleicht weiterhelfen?“

  7. Beiträge anzeigen #327
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Zu welch unmenschlichen Zeiten die Menschen doch noch durch die Stadt schlichen! Ach nein, er war ja auch einer von denen, die sich erst des Nächtens vor die Tür trauten, seit er das Schaf am Hals hatte. Mit einem kurzen Blick musterte Vicktar die Frau, die ihn direkt angesprochen hatte. Ziemlich junges Ding, so weit er das einschätzen konnte, wenngleich seine Maßstäbe von Jugend sicher nicht mit denen zu vergleichen waren, die sich selbst noch zu dieser Gruppe zählen durften.
    "Innos zum Gruße, mein Mädchen. Nett, dass du fragst, denn dieser alte Mann weiß tatsächlich nicht, wohin mit seinem Unglück."
    Ein missgünstiger Blick streifte die lärmende Gramhild, die diesen verständnislos erwiderte.
    "Vicktar ist mein Name, ich bin Weber vom Beruf. Wollte den Magiern diesen Plagegeist hier vermachen, jedoch weiß ich nicht, wer sich hierfür zuständig zeichnet. Du weißt nicht zufällig, an wen ich mich wenden kann?"

    Während er sprach, tat er einige Schritte an das Mädchen heran, sodass er sie besser sehen konnte. Ließ sein Augenlicht etwa doch schon so stark nach, oder waren das nur die Lichtverhältnisse? Nun gut, der Jüngste war er mittlerweile ja wirklich nicht mehr...
    "In den Zeiten des Konfliktes müssen schließlich auch die einfachen Männer geben, was sie können, um die zu unterstützen, die den Ruf des Herrn in die Winkel dieser Welt tragen. Schließlich sind wir alle eine große Gemeinschaft, in der wir uns gegenseitig stützen und helfen müssen... auch wenn man das dem ein oder anderen wohl etwas öfter sagen sollte, damit er es sich auch in seinem hohlen Kopf behält."

  8. Beiträge anzeigen #328
    Sword Master Avatar von Florence
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Dieser Vicktar war etwas näher auf sie zugekommen, sodass das Licht der Fackeln ihn einfacher erkennen ließen. Er war tatsächlich ein ganzes Stückchen älter als die Waffenmagd. Das Haar auf dem Kopf und sein Bart waren von grauen Strähnen durchzogen und Falten zierten Augen und Mund. Doch schien er dafür körperlich noch relativ gesund.
    Ein predigender Weber? Tiefgläubig
    „Nein, tut mir Leid“, antwortete Florence, „aber ich bin selbst nicht so oft hier im Tempelviertel, als dass ich euch solch eine Frage beantworten könnte. Dafür bringen mich meine Pflichten zu selten hierher. Ich bin übrigens“, fuhr sie höflich fort, „Florence, Waffenmagd und Mitglied der Stadtwache.“
    Sie deutete eine Verbeugung an und schaute dann zu dem Schaf hinunter, welches blökend auf sich aufmerksam machte. Kein wirklich schönes Tier und zudem wirklich verdammt laut.
    „Vielleicht findet ihr ja noch einen Adepten oder Novizen, die sollten euch doch weiterhelfen können – oder ihr wartet halt bis zum Morgen, auch wenn euch diese Bereitschaft, euch so für die Gemeinschaft einzusetzen, natürlich ehrt.“
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    „Falls ihr mögt, helfe ich euch jemanden zu finden. Falls ihr mir jedoch die Frage erlaubt: Wie kommt ein Weber an ein solches Tier? Das läuft einem ja nicht mal eben über den Weg, mag ich meinen.“

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    "Ha, nein! Fürwahr, solch eine Plage läuft einem nicht einfach so über dem Weg", lachte Vicktar auf die Bemerkung der jungen Florence hin.
    "Einer der niederen Glaubensbrüder brachte mich auf die verrückte Idee, ich könne dem Orden doch beitreten und mich so für den Herrn einbringen. Ein seltsamer Gedanke, dass ein alter Mann wie ich tatsächlich überhaupt darüber nachdenkt! Dennoch rannte ich gleich am nächsten Tag zu den Höfen vor der Stadt und kaufte das fetteste Schaf, das ich finden konnte, denn offenbar ist es brauch, dem Orden 1000 Goldstücke und eben ein solches Schaf zu vermachen, wenn man ein Ordensbruder werden will. Nachdem mir diese Narretei wieder bewusst wurde, war es zu spät, das Vieh wieder zurück zu geben, also will ich das Schaf nun ohne Hintergedanken spenden", führte er seinen kurzen Leidensweg mit dem Huftier aus. In Gedanken fügte er noch hinzu, dass er dies tun wolle, bevor die Männer von der Stadtwache ihm einen Besuch zu Hause abstatteten und die Zustände der Tierhaltung erblickten, doch da Florence ebenfalls ein Mitglied der Ordnungshüter Thorniaras war, behielt er dies für sich.

    "Es wäre in der Tat äußerst freundlich von dir, wenn du mir dabei helfen würdest, Mädchen", meinte er schließlich auf das Angebot der allzu netten Helferin hin.
    "Du wirst es nicht glauben, aber mich hat der Weg bisher auch selten hierher geführt. Und dabei wohne ich doch gleich dort vorn!"
    Er deutete auf eines der ersten Häuser des nahen Handwerkerviertels. Angesichts seiner Vorgeschichte war es natürlich keineswegs verwunderlich, dass er bis vor einigen Tagen noch keinen Fuß in das Tempelviertel gesetzt hatte.
    "Aber was führt dich hierher, Mädel? Ist es nicht etwas spät, um zu beten? Die Priester scheinen ja schließlich schon alle zu schlafen."

  10. Beiträge anzeigen #330
    Sword Master Avatar von Florence
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    Irgendwie konnte sie Vicktars Worte nicht so ganz glauben. Er wirkte wie ein streng gläubiger Mann, der sogar in Betracht gezogen hatte, ein Novize zu werden. Zudem wohnte er in einem Haus, welches direkt an das Tempelviertel anschloss. Wie konnte er sich dann nicht so gut im Tempelviertel auskennen?
    „Dann lasst uns doch ein wenig weiter hinein gehen ins Tempelviertel, während wir uns unterhalten. Da ist die Chance größer jemanden anzutreffen“, schlug sie vor, worauf der Alte einging. „Ich wusste gar nicht, dass der Orden Innos so dringend Schafe braucht, dass man unbedingt eines zur Aufnahme mitbringen muss – geschweige denn 1000 Goldstücke. Wahrlich keine kleine Summe – das können sich viele sicherlich schlichtweg nicht leisten. Darunter auch ich.“
    Sie schüttelte den Kopf und beobachtete kurz das nicht ganz freiwillig an der Leine folgen wollende Schaf. Wusste es etwa, was hier passieren könnte? Der Orden Innos würde sicherlich nicht jedes Schaf friedlich weiden lassen.
    „Nun, um auf eure Frage zurückzukommen: ich bin tatsächlich hier um zu beten. Normalerweise, wenn man bei ein paar Wochen festem Ritual von normalerweise sprechen darf, versuche ich vor meiner Arbeit dazu zu kommen, heute aber hab ich das schlichtweg nicht geschafft. Und deshalb hab ich mich entschieden, nun nach meinem Training hier noch kurz vorbeizuschauen“, auch wenn ich gar nicht weiß, was ich hier überhaupt tue. Das musste sie Vicktar aber nicht auf die Nase binden und hoffte, die Unsicherheit in ihrer Stimme überspielt zu haben.
    „Ihr scheint mir aber ein gläubiger Mensch zu sein, wenn ich dies feststellen darf. Wieso meint ihr, jemand in euerm Alter wäre nicht mehr jung genug einzutreten? Die Kirche nimmt doch jeden auf – sollte er die materiellen Voraussetzungen mitbringen.“

  11. Beiträge anzeigen #331
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Wenn er so darüber nachdachte, war es tatsächlich eine merkwürdige Sache, dass nur ein Mensch mit einem gewissen Besitzstand überhaupt in der Lage war, ein Ordensbruder zu werden. Sollten der Glaube und die Arbeit für die Glaubensgemeinschaft nicht eine Zuflucht und ein Weg für jeden frommen Menschen sein? Und wohin floss all das Gold eigentlich? Selbst Vicktars Reserven würden ein erstaunliches Loch aufweisen, würde er die Summe tatsächlich zahlen - und dabei war sein Auskommen als Seidenweber bei weitem nicht das schlechteste.
    "Warum ich denke, zu alt für einen Ordensbruder zu sein? Nun, auf meinen Schultern lasten bereits über 60 Winter, seit mehr als einem halben Jahrhundert haben diese Hände hart gearbeitet. Was könnte ein Mann wie ich in der Klausur schon noch lernen? Nein, das wäre sicher vergebene Liebesmüh'!"

    Aber vielleicht...
    Sicherlich gab es doch irgendwelche Laiendienste zu verrichten, um den frommen Männern des Ordens zu helfen, nicht wahr? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für Vicktar, sich für seinen Gott und dessen Jünger einzubringen.
    "Es ist ein guter Vorsatz, täglich ein Gebet zum Herrn zu senden. Er mag vielleicht nicht direkt auf deine Fragen und Gedanken antworten, doch wenn du seinen Halt wirklich brauchst, wird er dir ein Zeichen senden."
    Er sprach die Worte aus voller Überzeugung, denn im Nachhinein gesehen hatte er das Zeichen, das Innos ihm gesandt hatte, auch gebraucht. Das monotone, fruchtlose Leben des Handwerkers verblasste schon jetzt gegenüber der wohligen Geborgenheit, die die Suche nach dem Weg des Glaubens ihm brachte. Und dabei hatte er sich Prüfungen wie dem fusseligen Ding am anderen Ende der Leine zu stellen gehabt.
    "Was denkst du, lohnt es, hier nach einem der Glaubensmänner zu suchen?", fragte er seine reizende Begleitung und deutete auf einige Barracken in der Nähe des Tempels, die von außen sowohl als Werkstätten, als auch als Ställe oder gar Unterkünfte durchgehen konnten.

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    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Lord Hagens Schreibzimmer, Zitadelle von Thorniara

    Er brauchte mehr Ordensritter auf Argaan. Zu viele hatten in den letzten Monaten der Insel den Rücken gekehrt und waren in ihre Heimatkonvente auf dem Festland zurückgekehrt. Nicht, dass sie dort nicht gebraucht wurden. Der Orden der Streiter Innos' hatte Zulauf und die alten Güter und Ländereien mussten wieder aufgebaut werden, um den wieder erstarkenden Orden zu stützen und zu ernähren. Viele, die schon vor dem Krieg dem Orden beigetreten waren und überlebt hatten, waren kriegsmüde und sehnten sich nach einer ruhigen Aufgabe. Sie wurden Ausbilder in Gotha, Verwalter auf den Rittergütern oder halfen in der Organisation und Verwaltung des Ordens in den Ordensburgen und in Vengard. Die Kriegsmüdigkeit ließ den Ritterstand des Ordens ausbluten und so gerne Hagen Verständnis für seine altgedienten Mitbrüder hegte, er und die wenigen Getreuen, die Hier auf Argaan an den Grenzen des Reiches ihren Dienst versahen, konnten nicht mal die Offiziere der Ordensmiliz stellen. Stattdessen musste man sich auf Offiziere aus deren Reihen, häufig ehemalige Soldaten der myrtanäischen Streitkräfte und einfache Ordenbrüder verlassen. Die Reihen der Ritter und Paladine hingegen - ihre Reihen waren spürbar ausgedünnt, auch wenn man das nicht laut sagen durfte.
    Und nun? Er hatte lange genug auf den Rapport zur Odyssee des Ordensbruders warten müssen. Immerhin ließen dieser und auch Jun, der mehr als ein gutes Wort über den jungen Mann in seinem Bericht verloren hatte, die Taten Aarons nicht mehr ganz in dem Betrübnis erregenden Lichte dastehen. Offensichtlich hatte er sich doch nicht in dem Jungen getäuscht.
    'Wir brauchen junge Leute wie ihn - jung, aber mit genug Erfahrung. Leute, denen man Aufgaben und Männer anvertrauen kann und die sie zu bewältigen im Stande sind, auch wenn es haarig wird und unvorhergesehenes passiert.' Das war Orics Meinung gewesen, nachdem er den Bericht gelesen hatte.
    Lord Hagen beendete seinen Gedankengang gerade, als sein Gegenüber die letzte Seite, die Aaron dem Schreiber diktiert hatte, senkte und den Bericht wieder zurück über den wuchtigen Eichenschreibtisch wandern ließ.
    Hagen sah Jun fragend an. "Jun, Ihr könnt besser als jeder andere einem Mann ins Herz blicken und beurteilen, ob es auch ausreichend für Innos brennt. Ist er wirklich bereit?"
    "Hiroga hat ihm vertraut und eigentlich wäre es besser, er würde heute hier stehen und dieses Urteil fällen. Aber da er gerade nicht bei uns weilen kann, werde ich seine Pflicht übernehmen."
    Hagen nickte dankbar.
    "Dennoch kann ich nach dem Willen Innos' nur das bezeugen, was ich gesehen habe. Aaron kam als Fremder nach Quasar. Doch als ich verraten wurden, stand er zu mir und den meinen. Wie Medin mir berichtete - und das übereinstimmend mit diesem Bericht - hatte er großen Anteil daran, dass ich heute hier stehe. Und so, wie ich selbst ihn nun unter die meinen Aufnehmen würde, kann ich dies nun auch euch nur empfehlen."
    "Gut, denn ich werde ihn noch morgen zum Ritter schlagen."
    Lord Hagen ergriff eine Trosse hinter sich und zog daran. Kurz darauf erschien einer seiner Adjutanten.
    "Lasst die Grabkapelle des Heiligen Dominique vorbereiten und schickt nach Bruder Aaron. Er soll sich angemessen gekleidet zur Schwertleite einfinden."

    Yared

  13. Beiträge anzeigen #333
    Sword Master Avatar von Florence
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    „Es wäre schön ein Zeichen zu erhalten. Nur ein kleines, nichts Besonderes. Einfach ein Hinweis, eine Deutung, eine Wegweisung“, meinte sie mehr zu sich selbst als zu Vicktar, den sie mit nachdenklichen Augen anschaute. „Aber das ist ja jetzt nicht wichtig,“

    Sie schaute zu den Barracken ähnlichen Gebäuden und dann wieder zu Vicktar und dem Schaf.
    „Erscheint mir auf jeden Fall passender als mit dem Schaf direkt in den Tempel einzutreten, am besten noch direkt in den Saal der Obersten Feuermagierin. Ich glaube, dann will man eure Dienste auf keinen Fall mehr annehmen und schmeißt euch das Schaf hinterher.“
    Sie grinste und schritt mit Vicktar auf das Tor der Barracke zu. Kurz blickte sie sich um, erblickte jedoch niemanden auf dem Platz, dann wandte sie sich wieder der hölzernen Tür zu – und klopfte dreimal kräftig an.

    „So, das sollte auf jeden Fall jemand gehört haben, vermutlich der wachhabende Novize“, meinte sie. „Dann seid ihr endlich von euerm Schaf befreit. Auch wenn ich mich frage, wo sie das hier hinpacken wollen.“

  14. Beiträge anzeigen #334
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Das beherzte Vorgehen der jungen Frau sagte dem alten Weber durchaus zu, und tatsächlich schien das Bemühen Wirkung zu zeigen. Einige lange Momente kehrte Ruhe ein, doch plötzlich rumpelte und pumpelte es hinter der Tür, bis sie sich knarzend öffnete. Um was für einen Bau es sich hierbei handelte, konnte er jetzt allerdings immer noch nicht sagen, da das gewaltige Kreuz des vollschlanken Novizen, auf den der Blick nun frei wurde, das gesamte Sichtfeld verdeckte.
    "Bei Innos, wisst Ihr denn nicht, wie spät es ist?"
    Gramhild grüßte blökend zurück.
    "Entschuldige die Verspätung, mein Sohn, aber Vicktar der Weber möchte dem Orden eine Spende zukommen lassen."
    Florence schien belustigt über die bizarre Szenerie, hielt sich aber im Hintergrund, während der Novize ihn verständnislos anglotzte.
    "Ich... äh... danke... und ich wiederhole trotzdem gern: Wisst ihr nicht, wie spät es ist?"
    Bevor der verdutzte Riese reagieren konnte, drückte Vicktar ihm das Seil in die Hand und trat einen Schritt zurück.

    "Die fe...llige Gramhild hier ist das wohlgenährteste Schaf der ganzen Gegend, und ich möchte sie den Magiern vermachen", beeilte er sich zu sprechen, damit dem Novizen gar nicht erst großartig Zeit blieb, nachzudenken und zu dem Schluss zu kommen, dass er zu dieser Zeit und an diesem Ort nichts mit dem Tier anfangen konnte. Vicktar wollte Gramhild nur noch loswerden.
    "Um die Diener des Herrn zu unterstützen in ihren Mühen, auf dass das Wort des Herrn verkündet werde. Eine Spende von einem einfachen Gläubigen."
    Der Weber tat noch zwei Schritte zurück, während Gramhild der Situation gewahr wurde und das wilde Gezeter wieder aufnahm.
    "Vicktar war der Name. Heil dem Höchsten aller Götter, und eine... geruhsame Nacht noch, mein Sohn."
    Bevor Vicktar sich rennend aus dem Tempelviertel fortbewegte, aus Angst davor, der Novize könnte ihm das dumme Schaf hinterher werfen, deutete der Weber gegenüber Florence noch eine leichte Verbeugung an.
    "Es hat mich gefreut, junge Frau. Innos hört dich."
    Und mit einem befreiten Lächeln auf den Lippen stürmte der alternde Mann davon.

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Eigentlich hatte er viel weiter sein wollen. Noch immer hatte er es nicht gewagt sein Fleisch den magischen Strömen zu überantworten. Noch immer war er in Thorniara und vollrichtete seinen Dienst als Novize. Noch immer nicht im Minental, in der Burg, im Tempel des Lichts, in ihren unterirdisch gelegen geheimen Katakomben, wo etwas auf ihn wartete abgeholt zu werden. Es blieb kaum Zeit sich mit Verlorenem auseinander zu setzen, das Shakuras dabei helfen sollte, wieder zu alter Größe Und Macht zu kommen. Nein, er sündigte hier nicht, da er nicht begierte und sich nicht ergötzte, nicht liebte was Anderer war. Aber er misste es und er erinnerte sich gern schweren Herzens daran. Schweren Herzens wie der Alte auch die neuerlichen Änderungen auf Argaan wahrnahm. Ein alter neuer Orden hatte in Thorniara unlängst Zuflucht gesucht. Das fremdländische Kriegsschiff, das im Hafen vor Anker lag, verhieß Bedeutungsvolles. Aus Gorthar und einem fernen Reich sollen sie zur Küstenstadt gereist sein, mit neuen Errungenschaften, so hieß es, aber welche das waren, dass wusste Niemand so recht und was genau ihr Auftrag war, ebenso wenig. Nur selten waren sie im Tempel oder im Schrein bei stillem Gebet anzutreffen.. Und der Orden der Feuermagier auf Argaan, die Gemeinde unter dem Vorsteher des zu höchst verehrten Priesters des Feuers Lopadas und dem Auge Ihrer Eminenz, wirkte seit Monaten langsam geschwächt und zunehmend orientierungslos in ihrer Handlungsobrigkeit. Seitdem Lopadas von seinem unbestimmten Geleit des schwarzmagischen Sträflings wiedergekehrt war, warteten die seligen Brüder und Schwestern vergebens auf Präsenz und Leitung. Was war ihm nur Widerfahren, sorgten sich seine Schafe. Und noch vieles mehr war geschehen im Lehen der Heiligen Kirche, worüber sich Shakuras Gedanken machte, die ihn umtrieben und ihn zum beobachtenden Stillstand bewegten, da seine Erfahrungen ihn gelehrt hatten, jetzt bloß nicht blind weiter den Weg zu gehen. Er würde helfen und gehorchen und er würde bitten und flehen und wenn er es beschwören würde, so würde er brennen und mit ihm alles oder vergehen.

    Shakuras sog tief und fest die frische Abendluft in seine veralterten Lungen und wischte die bedrückenden Gedankengänge beiseite. Seine vom Nebel durchzogenen blauen Augen fokusierten das an der Tür angebrachte Schild, das, zumindest im Handwerksviertel keine Seltenheit, den Namen und das Gewerbe des Hausinhabers deklarierte. Vicktar, Weber und Verarbeitungsspezialist von Seide und anderer Stoffe. Er sollte mit diesem Vicktar sprechen, wegen gestern Nacht. Shakuras hatte von einer Aufnahme gehört, einem Schaf und dem plötzlichen Verschwinden Vicktars. Die wachhabenden Novizen waren Vicktar entgangen, die Magier wunderten sich nur über ein Schaf wussten sonst nichts, und Anton, der da des Nächtens ahnungslos die Tür geöffnet hatte.. Naja, Anton halt. Er war viel zu oft im selben Raum mit Neoras.
    Die Sonne war im Begriff unterzugehen und einige wenige Lichtstrahlen beleuchteten noch den Weg und den großgewachsenen Mann um die 68, der die Dienerskluft eines Novizen trug und in seiner rechten Hand einen einfachen Stab als Hilfe. Es klopfte zwei Mal. Nicht leise, auch nicht hart, nicht schnell, aber auch nicht zu langsam.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Ein Tag ohne Schaf war ein guter Tag. So oder so ähnlich ließ sich das heutige Treiben des Webers in einigen wenigen Worten zusammenfassen. Wie befreiend es war, Gramhild endlich losgeworden zu sein, hatte Vicktar erst im Laufe des Tages verspüren können, als ihn endlich niemand mehr lärmend darauf aufmerksam machte, er habe doch Hunger, als niemand mehr seine Unterlagen fraß und niemand in die Wohnung schiss oder alles einfach umstieß. Ein Leben in Ruhe und Zufriedenheit... sogar ein wenig gewebt hatte er wieder, was in den letzten Wochen doch ein wenig zu kurz gekommen war - selbstverständlich aber hatte er sein Tagewerk in der rechten Anschauung gemacht, mit gedanklicher Lobpreisung seines Herrn, der über ihn wachte. Das ein oder andere Gebet hatte ihn schließlich auch in das Tempelviertel geführt, wo er sich allerdings fast schon wie ein Dieb fühlte, der an seinen Tatort zurückkehrte. Dabei war es doch eigentlich umgekehrt: er hatte nicht ungefragt genommen, sondern gegeben!

    Der für einen Handwerker reichhaltige Abendschmaus beschäftigte Vicktar zu gegebener Stunde dann allerdings doch etwas mehr, denn er schlug sich gerade - immer in rechter Anschauung, natürlich - genüsslich den Bauch mit einer frisch auf dem Markt erworbenen Hammelkeule und mehr als ausreichender Hirsebeilage voll. Das war seine Art, den "Verlust" des Schafes zu verarbeiten, in beruhigender Gewissheit, dass das nervtötende Geblöke nun einen anderen in den Wahnsinn trieb.
    Doch mitten in der wohltuenden Vertilgung wurde Vicktar aus seinen frommen Gedanken gerissen, als zwei Schläge das morsche Holz der Tür erzittern ließen. Um das verkorkste alte Ding würde er sich bei Gelegenheit auch einmal kümmern müssen. Noch schmatzend wischte sich der Weber die fettigen Finger an der Kleidung ab, ging zur Tür und öffnete vorsichtig. Der erste Blick, den er auf den Besucher warf, überraschte dann doch ein wenig, wie er sich eingestehen musste. Ein Mann, der ungefähr in seinem Alter war und noch älter aussah, gekleidet in die Robe eines niederen Glaubensmannes, stand da vor ihm, knöchrig, aber mit einer geheimnisvollen Tiefe in den blauen Augen.
    "Innos zum Gruße, der Herr. Was kann ich für Euch tun?"
    Vicktar hoffte inständig, dass er nicht gleich hinter einer Ecke die fette Gramhild auftauchen sah. Er würde die Plage nicht noch einmal ertragen. Ob er irgendwo noch ein Messer hatte, das scharf genug war, um einen Schafsleib zu zerteilen?

  17. Beiträge anzeigen #337
    Veteran Avatar von Aaron
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    Aaron ist offline
    So sauber war er vermutlich... noch nie gewesen. Es hatte Stunden gedauert das ganze Programm abzuarbeiten, dass ihm das Gefolge Hagens aufgezwängt hatte. Er verstand ja, dass es sich gehörte ein Bad zu nehmen und frische Kleidung anzulegen, aber dass das derart ausartete, dass eine eiserne Jungfrau an seinen Haaren herum schnippelte und seinen Bart stutzte, wobei es einiger klarer Worte bedurft hatte, damit sie ihn nicht ganz absäbelte, sondern nur gleichmäßig schnitt, wobei gleichzeitig eine andere Frau seine Fuß- und Fingernägel bewirtschaftete - und selbst Aaron vermied es weites gehend seine eigenen Füße anzufassen - hatte er nicht gedacht. Seine Stiefel waren kurzerhand als unbrauchbar abgestempelt worden und ersetzt. Einzig seine Ordenskleidung lies man ihm. Lag wohl daran, dass er sie recht selten getragen hatte und vor allem nie im Kampf.

    Nun stapfte Aaron in Richtung der Arena. Unweit derer lag der Eingang zur Grabkammer des Heiligen Dominique. Eines der Heiligtümer der Stadt, die der junge Ordensbruder noch nicht gesehen hatte. Einige Passanten schauten dem Ordensbruder hinterher, nicht ahnend welchen Weg er gerade beschritt. Er selbst wusste, was wartete und sah mit gemischten Gefühlen der bevorstehenden Ehrung entgegen. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht weshalb man ihm diese Ehre gewähren wollte und er wusste auch nicht, was er davon halten sollte. Er hatte Ränge nie geschätzt und war doch in der Hierarchie immer weiter aufgestiegen. Inzwischen war er beseelt von seinem Ideal für Innos zu kämpfen, doch hatte er häufig, dass Gefühl, dass seine Vorstellung von diesem Dienst nicht ganz in dem Bereich lag, der den anderen Streitern seines Gottes vorschwebte. Vielleicht jedoch irrte er auch.

    Der junge Mann trat durch einen Torbogen und lief durch eine Art Tunnel. Der glatte Stein war der einzige Schmuck, der diesen Ort zierte. Die Schritte hallten durch den ganzen Gang, der in einer Kurve verlief ehe sich ein kreisrunder Raum auftat, der von Kerzenlicht erleuchtet war. Die Kerzen, gehalten von goldenen Fassungen, warfen ihr flackerndes Licht auf den sparsam eingerichteten Raum. Anders als die Tempel, hatte man hier nicht das Ziel gehabt alles künstlich erstrahlen zu lassen. Ein Sarkophag aus Marmor stand im Zentrum und davor ein massives Stativ, auf dem ein Buch lag. Hagen stand vor diesem Buch und Jun neben dem bestatteten. Zunächst hatte es den Anschein als ob die beiden Männer nicht einmal von ihm Notiz nehmen und Hagen blätterte noch einmal eine Seite um. Neben den für ihn keinen Sinn ergebenden Symbolen sah Aaron eine Zeichnung, die wohl den Heiligen darstellen sollte.
    "Ihr habt mich rufen lassen, Lord Hagen."
    Geändert von Aaron (10.04.2014 um 22:55 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Mit einem milden Lächeln und einem sachten Senken des Hauptes wie es der Anstand und der alte Wert gebührten begrüßte der Ordensbruder Vicktar den Weber. Großväterliche Augen blickten einen gefühlten Deut zu lang ins Innere der ihm gegenüberliegenden Pupillen, ehe der Blick sich schloss und dann löste, um die Gesamterscheinung des Handwerkers ins Licht zu rücken. "Einen angenehmen Abend, Herr Vicktar. Ich bin Shakuras, Novize des Feuers der Heiligen Kirche Innos'. Ich bin hier um mit Euch zu sprechen. Über gestern Nacht." Das allein galt mehr als genug einen Kirchenmann Einlass zu gestatten. So war die Frage des Alten auch eher rethorischer Natur: "Darf ich?.." und der Bruder deutete dabei ins Innere des Hauses. Vicktar schien nicht ganz Wohl bei der Sache, das entging dem Bruder nicht, folgte aber gehorsam dem Apell und geleitete den Mann langsam ins Wohnzimmer.

    Der Lehrmeister schaute sich kurz um und gewann ein erstes Bild von dem Weber. Er hatte ihn gerade beim Essen unterbrochen. Eine Funzel flackerte einsam eher mittig des Tisches. Viele Regale in denen viele unterschiedliche Stoffe an Art und Farbe zu fein säuberlichen Ballen gewickelt ihren Platz fanden. Ein karger Wandteppich aus alten Tagen, der dem Werk eines Meisters seines Fachs keineswegs würdig war. Wohl noch die Anfänge oder ein Erinnerungsstück? Werkzeuge, ein weiterer Tisch, aber auch Unordnung und dunkle eingetrocknete Flecken auf dem Boden, teils verwischt. Es roch ein wenig seltsam hier drinnen.
    Es dauerte nur einen Moment, nicht lange, da sich die Aufmerksamkeit wieder vollends dem Weber zuwand.

    "Ihr habt gestern Nacht in Begleitung einer Soldatin Uns ersucht und Ihr hattet ein Schaf dabei, das nun in Unserer Stallung verweilt, bei den anderen Schafen." Innerlich seufzte Shakuras. Anton hatte ihm nur zwei Namen nennen koennen: Vicktar, Innos sei Dank, und Grimhild, das .. Schaf. Er sollte zum Punkt kommen. "Ihr habt den Bruder mit Eurer Gabe ziemlich überrumpelt. Es ist äußerst selten, dass ein Bürger des Nachts ungesehen eintritt, der Kirche ein derlei Opfer vermacht und dann wieder geht. In der Tat höre ich davon das erste Mal, werter Herr." Ein ehrliches Schmunzeln trieb sich auf seine überraschten Züge und ein Gesichtsausdruck, der sagen wollte, Wie habt Ihr das nur fertig gebracht.

    "Jedenfalls ... Mag der Orden Euch so nicht ziehen lassen und will Euch herzlichst dafür danken! - Ungewiss ist Uns aber leider noch immer, weswegen Ihr des Nachts und nicht des Tags kamt und noch viel mehr, warum und wie wir es zu verstehen haben. Es kommen viele Menschen zum Schoß ihres Schöpfers, um Opfergaben darzulassen, doch ein Schaf hat bei Uns eine besondere Bedeutung, müsst ihr wissen. Nämlich den Gesuch um Aufnahme." Die unausgesprochende Frage stand im Raum.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Kein Schaf im Schlepptau des Glaubensmannes, kein dumpfes Mäh von irgendwo vor der Tür. Gut.
    Der Mann, der sich als Shakuras, Novize des Feuers, vorstellte, sah sich ausgiebigst in der Behausung des Webers um, bevor er ihm eröffnete, weshalb er hier war. Natürlich, es drehte sich doch um Gramhild. Warum sollte ihn sonst jemand von der Kirche in seinem Heim aufsuchen?
    "Ich gebe zu, werter Herr, dass es etwas ungewöhnlich war, wie ich das gute Tier", er verfluchte das Schaf in Gedanken, "an der Pforte des Kirchenordens zurückließ, doch lag die Wahl der Tageszeit ausschließlich darin begründet, dass ich den fortwährenden Sticheleien der anderen Handwerker entgehen wollte, die unausweichlich gewesen wären, hätten sie gesehen, wie ich mich als Schafshirte verdinge. Ha!"
    Ein Lächeln nahm seinen Mund ein, doch die Augen lächelten nicht. Die ganze Situation war ihm immer noch ziemlich unangenehm.

    "Nun, das Schaf soll dennoch nicht mehr als eine Schenkung darstellen, um das Streben der frommen Menschen Thorniaras zu unterstützen. Es... es war nur ein Gedanke, die zeitweilige verrückte Vorstellung, mein Leben im Dienste des Herrn weiterzuführen, von der mich ein Gottesmann in einem angeregten Gespräch überzeugte. Aber wirklich, in meinem Alter. Das wäre doch verrückt."
    Da wurde sich Vicktar der Tatsache gewahr, dass Shakuras der Novize mindestens ebenso alt wie er selbst war, wenn nicht gar älter. War es etwa gar nicht so abwegig, gar nicht so ungewöhnlich, wie er dachte? Was, wenn sich des Öfteren ältere Männer dazu entschlossen, sich ganz und gar dem Höchsten der Götter zu widmen? Immerhin waren die Bedingungen des Beitritts ein teures Pfand, das abzugeben allerhöchstens die Jünglinge von Königen und Kaufleuten imstande waren.
    "Das Schaf ist ein Geschenk, mehr nicht", wiederholte Vicktar entschlossener, als er in Wirklichkeit war. "Das Geschenk eines Mannes, der ein Handwerker ist, kein Glaubensmann. Der helfen will, wo er kann, um aufzuholen, was er in einem ganzen Menschenleben unterließ."
    Der Weber wich dem Blick des Novizen aus. Es war, als zwängen ihn dessen Augen dazu, seine Verfehlungen haarklein aufzuzählen, dabei tat Shakuras nichts weiter, als ihn zu betrachten und seinem Gestammel zu folgen.

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    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Grabkapelle des Heiligen Dominique, Thorniara

    Lord Hagen schlug die Seite mit dem reichlich in Intarsien und Blattgold gekleideten Rittereid im Lektionar auf, ehe er sich umwandte und sich aufrecht und in vollem Ornat eines Bailli des Ordens der Streiter Innos' neben Fürst Qel-Dromâ stellte, um den Ritteraspiranten zu erwarten.
    "Aaron, Bruder im Glauben an Innos, den Herrn, den Gott der Ordnung, der Menschen und des Feuers tretet vor.", tönte augenblicklich der Bass des Zeremoniars, eines stämmigen baumlangen Ordensritters aus Nordmar.
    Nach einer kurzen Stille, um Aaron die Möglichkeit zu geben, weiter nach vorne in den Schein der einzigen Lichtquelle, eines Kronleuchters in der Mitte der den Raum überspannenden Kuppel zu treten, fuhr er fort: "Treten vor und schließt den Kreis, Brüder und Schwestern, die Ihr Euch eingefunden habt den Eid unseres Bruders zu bezeugen." Und aus den Schatten an den Wänden des Raumes traten schweigend, wie es die Sitten verlangten all jene Ordensmitglieder, die gekommen waren, das Ereignis mitzufeiern.
    Lord Hagen sah sich um und bemerkte, dass die Anzahl gerade reichte, um einen spärlich besetzen Halbkreis vor dem auch als Altar dienenden Sarkophag des Heiligen Dominique zu bilden, statt in vollständig zu umringen. Aber das tat der Stimmung und der Gewichtigkeit des Ereignisses mitnichten Abbruch. Sie waren hier. Sie alle würden Aaron während dieser Stunde den Rücken stärken, schweigend und im Gebet.
    Als Letzte traten dann auch der Zeremoniar und ein Ordenspriester der heiligen Kirche seitlich hinter Hagen und Jun an die Stufen zum Reliquienschrein.
    Hagen bedachte den jungen Ritteraspiranten mit einem durchdringenden Blick, während er seine Stimme erhob und ihn direkt ansprach: "Aaron aus Thorniara, Wir sind heute hier zusammengekommen, um Euren Eid zu hören und zu bezeugen, dass Ihr Euer Leben, Sinnen und Handeln in den Dienst des Reiches, in dessen Ritterstand Wir Euch im Namen Rhobars III. zu erheben gedenken, und Eurer Leben, Sinnen und Handeln in den Dienst Unseres Herrn und Gottes Innos und seiner Kirche stellt. Und so frage ich, Lord Hagen, Bailli und Provinzial von Argaan, Euch im Namen des Ordens der Streiter Innos', im Namen der Krone von Myrtana und im Namen der Kirche, des sichtbaren und lebendigen Zeichens Innos in der Welt: Seid Ihr bereit den Eid zu leisten?"

    Yared

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