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  1. Beiträge anzeigen #321
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline

    Bund der Natur I

    Unruhe beherrschte den Schlaf des Hünen, der in seiner recht beengten Kajüte auf einer Hängematte lag. Es waren Alpträume, zusammenhangslos, sinnlos, einzig ein Werk um den Menschen, der das Pech hatte sie zu träumen, zu ängstigen. Der Riese erzitterte, dann beruhigte er sich, schlief weiter.
    Sein Atem ging ruhig
    während er auf das dunkle Meer hinaussah, welches sich um das Schiff wie die endlose Finsternis ausgebreitet hatte. Die Karavelle war ein einziger Lichtpunkt der Hoffnung in diesem Ozean der puren Schwärze. Sie durchteilte sie geräuschlos, es erklangen keine Wellen, kein Rauschen. Nichts. Tavik krallte die Fingernägel in das Holz der Reling, starrte wie gebannt in das Schwarz. Seine Kehle war trocken, er versuchte zu schlucken, schaffte es nicht, wollte husten, brachte jedoch auch dies nicht zustande.
    Das Gesicht in der Tiefe.
    Formlos und doch erkennbar.
    Augen. Gelb.
    Der Blick. Kalt, abschätzend.
    Scheinbare Mundwinkel die sich verzogen.
    Tavik zitterte.
    „Tavik“, sprach das finstere Meer, „Sohn des Buliwyf, Sohn des Magnad, Sohn des Gilead, Sohn des Kalten Eises.“
    „Das bin ich“, hauchte der Hüne, die Augen weit aufgerissen.
    „Kalt ist dein Herz. Kalt ist deine Seele. Zu lieben hast du verlernt, der Hass ist dein Begleiter. Rache nennst du deinen Waffenbruder, Tod die Konsequenz des Lebens. Der eingeschlagene Weg ist falsch, ebenso wie das Säuseln der Schlange oder das Quieken der Ratte. Folge dem Symbol des Nordens, folge seinem Ruf, erkenne deine Zukunft, deinen Weg den du zu bestreiten hast. Versagst du, bist du unwiderruflich dem Untergang geweiht.“
    Das Meer hatte gesprochen, die Finsternis hatte Worte ausgespieen mit der Stimme seiner Mutter, die er über alles geliebt hatte. Tränen füllten die Augen des Mannes, Schwere lastete auf seiner Zunge. Unfähig war er zu reden, zu antworten.
    Es schwoll ein Ton an, kehlig, tief, dunkel, brüllend.
    Lauter und lauter wurde er.
    Er klang in den Ohren.
    Er vibrierte im Holz.
    Er erzitterte das Herz.
    „Folge seiner Spur, dem Abdruck seiner Tatzen im Schnee und finde die Erlösung.“

    Das Brüllen!

    Kerzengerade richtete sich der Hüne in der Hängematte auf, ließ sie versehentlich schwingen, stürzte hinaus und auf den harten Dielenboden. Zitternd richtete er sich auf, einem neugeborenen Kalb nicht unähnlich. Das Brüllen, das Brüllen, das Brüllen! Es ging Tavik nicht aus dem Kopf, welcher ihm mächtig schwirrte. Fragen über Fragen, Rat- ebenso wie Fassungslosigkeit.
    „Ich muss zu einem Druiden“, krächzte er in die wohlige Stille seiner Kajüte.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline

    In der Nähe des Ausgestossenen Horsts

    Sie saßen in ihrem kleinen Lager unweit des Horsts und schlugen die Zeit tot. Bhôr war vormittags mit zwei Spähern aufgebrochen und hatte berichtet, dass sich die nächste Ladung wohl mindestens eine Nacht verzögern würde, da die Achse eines Wagens gebrochen sei und sie diese notdürftig fixiert hatten, weshalb die Versorgungswagen schleppend vorankamen.
    Dekker schmunzelte, als er sah, dass Euryiakos ein ums andere Mal gegen Theron bei einem simplen Strategiespiel verlor. Der Hauptmann ärgerte sich und schob die Schuld auf die Umweltbedingungen, dabei war Theron einfach ein Meister dieses Spiels.
    Samorin saß dem Waldläufer gegenüber und langweilte sich ebenso, der junge Wächter war begiehrig endlich seine erste richtige Mission anzugehen.
    'Hmm, Samorin... Komm mit, wir üben etwas...', mit diesen Worten erhob sich der Waldläuferführer und klopfte dem jungen Kerl auf die Schulter.
    Als sie sich einige Schritte vom Lager, weiter in den Wald hinein, entfernt hatten, fuhr der Bogenschütze dann fort.
    'Du wirst, wenn du von mir eine Ausbildung erhältst, erst sehr spät den Bogen zur Hand nehmen.
    Wie gesagt, Bogen schießen kann jedes Kind, mit etwas Routine und Fleiß wird jeder irgendwann zu einem guten Scheibenschützen, aber bei mir lernst du etwas anderes! Höchstleistung unter Belastung.
    Dazu zählen drei Teile... Zum Einen musst du an deinem Körper arbeiten, ich werde dir einige höchsteffektive Übungen zeigen, die deinen Körper zäh und stark machen. Der zweite Teil besteht darin unter körperlichem Schmerz etwas Präzises und Philigranes zu zu vollbringen. Es ist elementar, dass du zum Beispiel auch verwundet Pfeile abfeuern kannst, ansonsten wirst du nie eine große Schlacht schlagen, wenn du es nicht schaffst körperliche Reize zu unterdrücken!
    Der dritte Teil ist mit Abstand der schwierigste Teil. Unter nervlicher, psychischer Belastung, Anstrengung oder Bedrohung ebenso präzise zu feuern, wie wenn du ungerührt auf eine Scheibe schießt.
    Wenn du auf jemanden schießen musst, der deinen besten Freund bedroht ist es nunmal ein ganzes Stückchen schwieriger, als wenn du auf einem Übungsplatz stehst und Pfeile abfeuerst.'

    Als sie Dekkers Meinung nach weit genug vom Lager und vor allem vom Horst entfernt waren, bedeutete er Samorin sich auf den Boden zu setzen.
    'So, junger Mann... Hier hast du ein Stück Garn... Und hier eine gewöhnliche Nadel. Ich schätze, du kannst das Garn einfädeln! Dann nur zu...', gerade als Wächter ansetzte das Garn durch das Nadelör zu balancieren, bohrte sich Dekkers Daumen in die Lücke zwischen Schüsselbein und Samorins Schultermuskulatur.
    Der Wächter stöhnte auf und das Garn rutschte aus dem Ör

  3. Beiträge anzeigen #323
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Zuerst hatte ihm die Aufgabe sehr leicht vorgekommen. Eigentlich hätte er so etwas erwarten müssen. Es war ziemlich fies aber Samorin verstand in wie fern dass funktionieren sollte. Er musste lernen den Schmerz hinzunehmen und sich davon nicht stören lassen, der Aufgabe nachgehen die ihm gestellt wurde.

    Jedoch war dass nicht besonders einfach. Denn seine Hand zitterte ziemlich aufgrund der Schmerzen die der Daumen an oder besser in seiner Schulter anrichtete. Doch der wächter musste seine Hand ruhig halten. Er zwang seinen Körper zur ruhe.
    Er versuchte es erneut. Die Hand mit dem Garn auf dem weg zur Nadel. SAmorin suchte sich so gut zu konzentrieren damit er nichts falsch machte. Seine Hände zitterten immer noch. Das Garn näherte sich dem Nadelöhr und kam direkt durch, doch zitterte seine Hand so dass das Garn wieder herausruschtschte.
    Unter der Last des Daumens, versuchte er es ein zweites, drittes, viertes mal. Ab da hörte er auf zu zählen.
    Doch irgendwann schaffte er es erfolgreich das Garn einzufädeln und spürte wie Dekker den Daumen zurückzog. Der Wächter lies die Schulter etwas kreisen und stellte anschließend fest dass ihm einige Schweißperlen die Stirn herunterrannen.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Ritter Avatar von Matthew
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    Matthew ist offline

    Kap Dun

    Matthew wartete geduldig in der Hocke sitzend hinter einer Seitenwand auf das Zeichen von Colodis. Seit Tagen hatten sie diese Aktion jetzt schon geplant. Wenn etwas schief ging, das war klar würden sie schneller am Galgen hängen als ein Paladin der schreiend durch Faring rannte. Wenn die Aktion aber ein Erfolg werden würde, so waren die beiden Spione sich sicher, dann würden sie ziemlich bald hier abhauen können denn dann hätten sie mit Sicherheit einiges an Informationen aufgegabelt.
    Es war ruhig heute Nacht, zumindest NOCH. Matthew sah nur wie Colodis langsam und leise in der Dunkelheit verschwand, soeben hatten sie nochmal den Plan gesprochen, jetzt galt es sich an die Arbeit zu machen. Matthew sah plötzlich wie Colodis hinter einer Hauswand aufwand und ihm zuwank. Gut dann hatte der Countdown also begonnen. Der Normann würde jetzt beginnen ein Feuer im Stall zu legen, dann würde Matthew ein par Minuten Zeit haben sich über das Fenster ins Haupthaus zu begeben und so schnell wie möglich alles zu klauen was wichtig aussah und nicht niet und Nagelfest war. Toller Plan oder nicht? Hatte eben nur den Hacken dass sie sich dann ziemlich vwerdächtig machen würden wenn sie sofort am nächsten Tag oder noch in den nächsten Minuten abhauen wollten. Das hieß also noch ein par Tage in dem Dorf aufhalten mussten. Aber das war ja kein Problem solange man sie nicht schnappte. Dann sah Matthew wie es in der Ferne heller würde... nichts rührte sich. Es wurde noch heller. Immernoch aber lag das Dorf in gelassener, schläfriger Ruhe. Dann: " FEUER! FEUER! LOS ICH BRAUCH HILFE!" " Sehr gut." Freute sich Matthew und machte sich bereit, sobald das Haupthaus leer war würde er sich auf den Weg machen. Hoffentlich war es auch Wirklich leer. Aber im Grunde musste es das sein. Lange hatten er und Colodis es beobachtet, die Kriegsherren der Orks hatten sich früh zur Ruhe gelegt und ansonsten war dort niemand drin, oder? Matthew hörte getrampel, die Wachen schienen auch los zu rennen. Dann beförderte er sich elegant wie eine Katze auf den Fenstersims und hinein in das Zimmer. Er nahm kurz, und trotz der DUnkelheit war dass das Zimmer leer war von Grünheuten oder Menschen und dann rannte er von Regal zu Regal, von Ecke zu Ecke von Tisch zu Tisch und warf seinen Blick über alles das nach Information aussah. Am besten stahl er nur das Nötigste um nicht allzu deutliche Spuren zu hinterlassen. Dann entdeckte der junge Rebell eine Karte in die einige Kreuze und Linien eingezeichnet waren. " Sehr gut!" Freute er sich und schob sie rasch in die Tasche. Dann packte er noch einige Listen von denen er keine Ahnung hatte was sie auflisteten und rannte in Richtung Fenster, mit einem weiteren Hopser landete er draußen und nahm die Beine in die Hand. " Wo COlodis jetzt war? Und ob er heil da raus gekommen war?"

  5. Beiträge anzeigen #325
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    Es war als würde das Schiff nicht auf dem Fluss fahren, nein, es schien als würde es direkt den Wald zerteilen. Natürlich hatte diese Zurschaustellung der Pracht Adanos’ eine recht respektable Breite, dennoch wirkten die Bäume – und waren sie nun auch nackt und knochig – immer noch mächtiger, überspannten den Fluss geradezu mit ihren Zweigen. Ja, die Wälder zwischen Silden, Geldern und Trelis waren wohl die ältesten der bekannten Welt.
    „Netter Anblick, nicht?“, fragte die ruhige, freundliche und noch von der Jugend gezeichnete Stimme Samarus’. Tavik wandte sich nicht um, nickte nur.
    „Beeindruckend“, krächzte er, versank dann wieder in Gedanken. Der Traum von vergangener Nacht ging ihm partout nicht aus dem Kopf. Ob der ‚Wolf’ die Tage Zeit für ein Gespräch hätte? Der Hüne hoffte es … Bis dahin würde er sich die Stunden vertreiben. Grinsend wandte er sich seinem Lehrer zu.
    „Wie sieht’s aus, Meister?“, fragte er gut gelaunt, „Bin ich bereit für Deine nächste Lektion?“

  6. Beiträge anzeigen #326
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Samarus bekam diese Schiffsfahrt nicht besonders gut. Das ganze Geschaukel machte ihn schier verrückt. Er konnte weder ruhig schlafen, noch einen vernünftigen Gedanken fassen. Und vor allem wurde ihm verdammt schwindelig und schlecht, was die Hauptsache für die vorangegangenen zwei Punkte war. Doch er durfte sich das nicht anmerken lassen, sonst hielten ihn die Anwesenden für einen Schwächling. Daher tat er so, als würde ihm dieser Ausflug gefallen, was ihm noch mehr zu schaffen machte. Am Liebsten hätte er sich einfach hingelegt und soviel Sumpfkraut geraucht, dass er nichts mehr gespürt hätte. Doch es gab zwei Punkte, die dagegen sprachen.

    Zum Einen verachtete der Grünäugige das Rauchen und außerdem (und das war der deutlich vordergründige Punkt) wollte Tavik unterrichtet werden. Oder besser gesagt, der Jüngling wollte dem Pirscher den Umgang mit dem Stab beibringen. Es erfreute ihn, jemanden sein Wissen mitzuteilen. Er vertiefte das vor einigen Monaten Gelernte noch einmal und außerdem stärkte der Unterricht sein Selbstbewußtsein gehörig.

    Bisher war immer er es gewesen, der zugehört hatte, fleißig versucht hatte, es seinem Lehrmeister recht zu machen, diesem jedes Wort von den Lippen abzulesen. Jetzt war ER in dieser Position. Nicht das Tavik ihn anhimmelte, aber Samarus hatte das Gefühl, dass die Leute mehr Respekt vor ihm hatten, seit er einen Schüler unterrichtete. Vielleicht bildete er sich das aber auch einfach nur ein. Jetzt jedenfalls würde er erst einmal Tavik unterrichten. Auch das „Meister“ bestätigte seinen Eindruck, obwohl er stark vermutete, dass es leicht ironisch gemeint war.

    „Hallo Tavik.
    Auf dem Weg zum Schiff hast du dich schon recht gut geschlagen. Hier auf dem Schiff, dass so verdammt scheiße rumschaukelt, Verzeihung, ich meine natürlich: Hier auf diesem Schiff, dass ein wenig zu schwanken beliebt, ist jedoch wahrscheinlich deutlich schwieriger, zu treffen. Daher möchte ich die Übung noch einmal wiederholen. Allerdings bist du etwas freier, du kannst dich frei bewegen, ich werde wieder bewusst ein paar Lücken lassen, aber vergiss nicht, dass du dich trotz Angriff auch verteidigen musst. Denn wenn du mich triffst, dann schlage ich zurück. Um die Crew hier an Bord schere dich nicht, die sind für die Übung sogar wichtig. Auf einem echten Schlachtfeld bist du schließlich auch nicht allein mit deinem Gegner. Pass aber bitte auf, dass du keinem der Typen hier eins überbrätst, ich glaube dann müssten wir gleich einen echten Kampf kämpfen.
    Aber nun genug der Worte, ich labere mal wieder zu viel, lass uns loslegen.“

    Geschwind begab der Jungspund sich in die Grundposition und wartete auf Angriffe von seinem Gegner.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Auf der Maera

    "Wo ist denn...wo ist bloß...?", grübelte Ornlu, als er in der Unterkunft die er sich mit Suzuran teilte, seine Sachen suchte. Der Sack in den nicht gerade die Welt war, war unter Suzurans Sachen schlichtweg verschollen. Überall suchte Ornlu und fand diesne doch nicht. Stattdessen hortete diese Frau i jeder Nische und Ecke irgendwas unnützes. Mehr und mehr begann Ornlu zu verstehen, wieso sie noch nicht verheiratet war. Wer konnte mit ihr zusammen leben ohne unter ihren Sachen verschollen zu gehen und als bärtiger Mann nach Jahrzehnten wieder rauszufinden?
    "Och nöö! Das gibts doch nicht...", murrte Ornlu und fand unter seinem Kopfkissen ein Schmuckkästchen.
    "...Suzuraaaaaannnnn! Herkommen...", rief er und ging in Richtung Tür, ehe er über die Hauspantoffeln dieser Frau stolperte und sein Kopf sich zwischen ihrer Wäsche und Sachen für Morgen befand. Es war verlockend mal diese geschnürten Lederhosen anzuziehen und festzustellen, mann passt nicht rein, doch jetzt anziehen? es war schlichtweg zu spät, denn er hörte schon typisch weibische Schritte und ihre Stimme. So räkelte er sich in laszive Pose, als würde er nur auf sie warten und stützte seinen Kopf auf einer Hand ab, während er sich so ihre Wäsche besah. Die Tür öffnete sich und Suzuran kam rein.
    "Entweder wälzen wir uns hier engumschlungen zwischen deinen Zeug herum oder du räumst etwas auf, damit ich nicht nächstes Mal deine Unterwäsche suche, finde und anziehe. Na was wollen wir machen? Und gehts dir besser, meine seekranke Suzuran?", fragte Ornlu in typischer Art und posierte noch extra während er da lag, ehe er noch ein >grrr< erklingen ließ. Natürlich hatte er noch nicht geraucht, aber einen Spaß konnte man sich ja erlauben.

  8. Beiträge anzeigen #328
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline

    Kap Dun

    Die letzten Tage verstrichen in gleichen Rythmus, der Tischler ackerte sich einfach zu nur zu Tode. Während er unter den Schmerzen seines, hoffentlich, heilenden Rücken litt. Im Moment hackte er Feuerholz zurecht, in Nordmar war zwar bereits Winter aber hier liefen offenbar die letzten Vorbereitungen dafür.
    er und Matthew hatten einen Plan vorbereitet, einen abschliessenden Coup welcher ihnen wichtige Informationen zuspielen sollte. Dafür musste der Nordmann erst ein Feuer im Stall legen und sein Freund räumte die Hütte des Orkanführers leer. Nach enschärfenden Tagen schliesslich war die Flucht angesetzt ihre Freiheit also bereits in Reichweite auch wenn der gefährliche Teil erst folgte. Die Fahndung nach den Tätern würde ohne Zweifel intensiv sein und wie er das Pack hier einschätzte nahmen sie ihn besonders in die Mangel. Der Unruhestifter des Dorfes, war eigentlich nirgendwo gern gesehen.
    Nachdem Colodis dem Rebell zugewunken hatte, quetschte er sich durch ein Fenster in den Stall. Schmerzvoll tauchte er erstmal im Heu, ehe der Schürferboss seine Tat weiter vollführen konnte.
    Einerseits bot ihnen die Dunkelheit Deckung, andererseits zeigte sie das Feuer früher und gab ihm weniger Zeit abzuhauen.
    Gedankenverloren kippte er die Fackel in das Heu und musterte die rasch auflodernden Flammen.

    Beissender Rauch stieg dem Nordmann nach wenigen Augenblicken in die Nase. Mit tränenden Augen wandte er sich blitzartig zum Gehen, doch...
    Im Tor stand mit verschränkten Armen einer seiner steten Bewacher und dreckigen Söldner den er bereits einmal niedergeschlagen hatte.
    "Erwischt", zischte der Mistkerl leise. Ganz zur Überraschung seinerseits, dann zog er ein Messer und stürmte relativ geräuscharm auf ihn zu.
    Ein Schlagabtausch fand statt, die Beweglichkeit und kämpferischen Möglichkeiten des Ahnenkriegers war eingeschränkt. Reichten aber um seinem Gegner paroli zu bieten...
    Das Gebäude stand bereits lichterloh in Flammen und der Rauch erdrückte die Kontrahenten. Hustend und keuchend kämpften die Beiden in der höllischen Arena. Würden sie beide hier enden?
    Die Antwort folgte auf ein Knacken eines Balken. Dieser beschloss offenbar zu seinen Gunsten den Söldner zu erschlagen. Sofort blickte der Tischler sich um, seine Fluchtwege waren versprerrt. Bis auf den Vorderausgang, der wohl in Mitten einer gaffenden Meute endete.
    Ein kurzer Gedankensprung legte ihm eine Möglichkeit offen...
    Colodis schaufelte den begrabenen Rivalen frei und packte ihn auf seinen Rücken. Ein Auge einen kleinen Spalt offen haltend das andere zugepresst wankte er auf das offene Tor zu.
    Seine Lungen brannten während er die verschmutzte Luft einsog.
    Mehrere Schritte entfernt hüllte ihn Dunkelheit ein, sein Gleichgewicht verabschiedete sich und der massige Tischler brach unter der Last zusammen.
    Wenn sich jetzt noch ein Zeuge finden liesse der gesehen hatte wie er in den brennenden Stall gerannt war um jemanden zu retten, würde er vielleicht nicht am Galgen wieder aufwachen...
    Diese letzte Hoffnung blieb dem Nordmann, bevor ihn die endlose Leere eingeholt hatte...

  9. Beiträge anzeigen #329
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    Suzuran ist offline
    Die Übelkeit war vorüber und ein neuer Tag neigte sich an Deck des Schiffs dem Ende zu.
    Sie vertrat sich bei beißendem Wind und sternenklarer Nacht die Füße vor der Kajute und betrachtete vorbeiziehende Natur, die Dunkel über den Fluss ragte.
    Es war Ornlus Stimme, die sie aus Gedanken und Beobachtungen riss, seine gespielt empörte Aufforderung näher zu kommen, lockte sie zurück in den Schlafraum, wo sich kreative Unordnung gespielt wie ein Labyrinth über den früher ordentlichen Raum gelegt hatte.
    Nur sie konnte sich dort ungestört bewegen, sah die Probleme des Druiden nicht und tänzelnde einfach nur geübt über Klamottenberge und Gegenstände, die den Boden einnahmen.
    Um seinem Wunsch nachzugehen und sich keinen Ärger einzuhandeln, schlimmstenfalls der Gefahr zu entgehen, über Bord geworfen zu werden, begann sie summend alles auf einen riesigen Berg zu stapeln, der sich nur noch auf eine Ecke des Zimmers beschränkte.
    "So jetzt zufrieden?", lachte sie, zog sich noch eine weitere Lage unter dem Mantel an, legte diesen dann wieder an und spazierte wieder nach draußen.
    Fingernd zog sie einen Kerzenstummel aus der Manteltasche, den sie den ganzen Tag zum Üben benutzt hatte, um vor Ornlus Nase am Abend sicher eine Kerze anzubrennen. Direkt vor seiner Nase hatte sich an einem ihrer Finger eine glühend heiße, aber sehr zierliche Flamme gebildet, die sich sanft im Wind bewegte und der näher gebrachten Kerze Leben einhauchte, als Hitze den Docht berührte.

  10. Beiträge anzeigen #330
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    Hiroga ist offline
    Wie viele Tagen waren sie nun schon unterwegs? Zwei? Drei? Vielleicht sogar vier? Unwichtig...
    Wohin ritten sie? Süden, Westen, Norden? Unwichtig...
    Warum diese Reise? Nur ein Zeitvertreib? Ein Auftrag? Unwichtig?

    Es war dunkel. Schon seit Stunden.
    Es war kalt und windig, ebenfalls schon seit Stunden.
    Und ja, es regnete auch...
    Schon seit Stunden..., beendete er den gedachten Satz und schaute in die Ferne.
    Ferox gab die Richtung vor. Den Weg hatte er selbst schon vor Tagen aus dem Blick verloren. Dem Großmeister dagegen schien es wenig Probleme zu bereiten, die richtige Richtung an jeder Weggabelung einzuschlagen. Ob es überhaupt eine richtige Richtung gab, oder ob das Ziel ungewiss und beliebig war?
    Wie immer waren die Worte des Paladins alles andere gewesen als reich an nützlichen und verwertbaren Informationen. Er sprach stets in Rätseln und das beschrieb wohl auch am Besten was er für seinen Knappen war. Ein Rätsel.

    Nie hatte er einen Mann getroffen, den er so schwer einschätzen konnte. Und nun waren sie hier, zu zweit, draußen in der Wildnis und er hatte nicht die geringste Ahnung warum. Das Vorhaben des Großmeisters war ungewiss, der Sinn dieses ganzen Unterfangens so klar wie der Nachthimmel.
    Verträumt wandte er den Blick zur dunklen Wolkendecke, welche die Sterne vor ihm zu verstecken schien.
    Wer sie wohl wirklich geschaffen hatte, die Sterne. Wessen Idee waren sie gewesen? War das alles Adanos' Werk?
    Gab es vielleicht eine Zeit vor dem Streit?
    Eine Zeit in der die drei Brüder gemeinsam schufen und kreierten? Eine angenehme Vorstellung. Die Macht so unterschiedliche Macht der drei Götter vereint. Welch ungeheure Kraft... Das Wirken Innos' war ein Wunder, das Wirken Adanos' ebenso und selbst das Wirken Beliars. Was musste geschehen, wenn sie ihre Macht gemeinsam nutzten? War so ihre Welt entstanden?
    Drei Brüder hieß es immerzu... Brüder... so waren sie doch... Söhne... Söhne eines Wesens, oder mehrerer. Was war über ihnen? Wer war der Vater der Götter, wer war ihre Mutter?
    War das Blasphemie? Durfte er so denken? Wer wollte es ihm verbieten? War es falsch? Wer legte fest was richtig und was falsch war? Innos? Fragen waren erlaubt. Ohne Fragen kein Fortschritt. Sie brauchten Fortschritt. Innos selbst war Fortschritt.

    Und doch... es wirkte seltsam. Innos hatte den Mensch erschaffen, Beliar das Tier. Und doch gab es Menschen, in denen Beliars Macht regierte. Und Tiere mit dem Guten in sich? Ja, die gab es auch. Und manche hatten sich sogar in den Dienst des Gottes gestellt. Sein Pferd...
    Ja, sein Pferd galoppierte auf Innos' Pfaden und trug ihn weit voran. Treu, so voll Tatendrang, noch immer, und so viel Trost spendend... ein wahres Geschenk.

    "Ich habe ihr endlich einen Namen gegeben."
    Die eine Hand hielt noch immer die Zügel, die andere ruhte auf dem weichen Fell.
    "Ich nannte sie Juna - In Gedenken an einen guten Freund"

  11. Beiträge anzeigen #331
    Ritter Avatar von Matthew
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    Reddock....Gilde: Gilde Innos.....Rang: 5 (Ritter).....RPG: Rang 3 (Knappe)
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    Matthew ist offline
    Matthew war unbemerkt aus dem Haupthaus entkommen. Doch als er kaum einen Schritt gegangen war rannte er schon in einen ausgewachsenen, stinkenden und unhöflichen Ork." Pass auf wo du hin latschst!" Schrie er. " Ich wars nicht!" Schoss Matthew sofort entgegen, so aufgeregt und erschrocken war er. " HM..." Grunzte der Ork und sah ihn misstrauisch an. " Hast wohl n schlechtes Gewissen wa? Was haste ausgefressen? Hast du was damit zu tun?" Brummte er und deutete auf die Flammen die nicht weit von hier anscheinend den Stall verschlangen und die Söldner mit samt Orks in Atem hielten. " Nein, siehst du nicht wo ich her komm? Wie soll ich von da hinten den Stall anzünden?" Fragte er den Ork mit der Stimme eines Mannes der völlig entrüstet klang. Der Ork schien ihm nicht sonderlich zu trauen, schätzte dann aber wohl die gegebenen Umstände ab und eilte davon. Matthew prompt hinterher, er wollte wissen was mit Colodis war. Schnell bog er um die Ecke und sah den Stall, hohe Flammen züngelten aus dem großen Gebäude, es war kein kleiner Stall, im Gegenteil, es war eher sowas wie eine große Scheune mit Schweinen, Kühen und alles was eben so dazu gehörte. Die Söldner standen um ihn herum und löschten die Flammen mit Eimern voll Wasser, während die Orks die Sache überwachten und die Sklaven im Auge behielten. Die Kühe und Schweine machten derweil ihre Arbeit als Ablenkungsmanöver gut und stürmten von der Angst gepackt, wie wild hin und her, von oben nach unten und von hinten nach vorn. Niemand hätte in diesem ganzen Trubel schon den ollen, kleinen Söldnerspitzel gesehen der da ins Haupthaus gehopst war.

    Doch trotz der Aufregung der Söldner und dem Gebrüll der Orks entging Matthew nicht dass es Colodis gar nicht gut ging. Er torkelte schwach auf dem Feuer mit einem Sack auf dem Rücken. " Dieser Idiot hat doch wohl nicht versucht ein Schwein aus den Flammen zu retten!" Fluchte Matthew vor sich hin, sah dann aber genauer hin. Der Sack war weder ein Sack, noch ein Schwein, naja, zumindest kein echtes, wahrhaftiges Schwein. Es war ein Orksöldner! Noch schlimmer! Besser wäre ein Schwein gewesen! Matthew konnte seinen Augen kaum trauen, dieser geistesgestörte Trottel von einem Nordmann! Wenn ihn das Feuer nicht erwischt hatte würde Matthew ihn mit eigenen Händen den Fischen zum Fraß vorwerfen! Wenn er sich nun in Lebensgefahr wegen eines Orksöldners gebracht hatte der ihn obendrein noch verraten würde, dann war wirklich jeder in Myrtana bescheuert geworden. Fast drauf und dran den Kerl zurück ins Feuer zu werfen rannte Matthew auf die Beiden zu und zog sie von dem einstürzenden Gebäude und den Flammen weg. Er warf den Söldner von Colodis und sah den Nordman mit verschwommenem Blick und hustend zu sich hoch blicken. Er bekam inzwischen mit Sicherheit nichts mehr mit. " Idiot..." flüsterte er und sah den Söldner an. Als die Anderen Söldner ankamen verstand Matthew jedoch. " Tut ihm nichts, er den hier gerettet. Ich habs mit eigenen Augen gesehen. " Ja ich habs auch gesehen, bestätigte ein Anderer. " Ich auch!" Der Nächste. " Naja... wir werden sehen was wir mit ihm anstellen, vielleicht wird er nur ausgepeitscht..." Brummte ein Söldner neben ihnen und sah dann zu wie Matthew Colodis davon trug. Leider konte er ihm nur wenig helfen, immerhin wäre es verdächtig wenn er zu nett zu einem Sklaven war, aber zumindest ein warmes Bett und Verpflegung musste für Colodis nun drin sein.

  12. Beiträge anzeigen #332
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Auf der Maera

    Lächelnd erwiderte Ornlu Suzurans Blick. Selbstbewusst und sicher wirkte sie, beim wirken der Magie und das sah man an ihr ganz gut. Sie machte sich. Doch was machte sie nun?
    Ornlus Blick fixierte den Docht und stierte auf die kleine Flamme und ließ sie erlöschen.
    "Alles was du mit der Magie schaffst, kannst du auch rückgängig machen. Der Weg nach vorn, besitzt auch immer einen Weg zurück in der Magie. Du hast es an meinen Druidenstab gesehen...", sagte der Druide und erwischte sich bei einer gewissen Zweideutigkeit, von der er aber eher träumte. Sie hatte ja noch nicht sowas gesehen - nicht bei ihm und überhaupt? Er konnte es nicht einschätzen. Besser einschätzen konnte er aber den nächsten Zauber. Ornlu hob die Hand und hielt sie Suzuran entgegen. Dabei blickte er nicht sie an, sondern mehr ihren Mantel. Dann bewegte er seine Hand langsam in eine Richtung und ließ die Magie sprechen und erhallen. Magische rötliche Schleier aus reiner Magie entfesselten sich aus seiner Hand und näherten sich Suzu. Im nächsten Moment zog dann die wehende Magie an ihrem Mantel, griff wie eine Geisterhand an diesen und zog diesen ein Stück fester an ihren Körper - identisch mit Ornlus Handbewegung. Dann ließ er los, hob die Hand noch etwas an und fuhr auf Suzurans Gesichtshöhe ganz leicht zur Seite, während seine Augen eine der Haarsträhnen fixierten. Seine Magie folgte der Bewegung und die magischen Schleier wehten jene Haarsträhne dann zur Seite und berührten ganz sanft Suzurans Wange auf magische Art.
    "Die Telekinese...sie ist reine Magie. Ungeformt und doch zu etwas gemacht. Zu einer verlängerten Kraft des Armes als Beispiel. Lass die Magie aus dir strömen und lass sie durch deinen Willen weiter wandern und etwas greifen. Willst du es versuchen? Ich helfe dir dabei...berühre meine Magie.", forderte Ornlu ruhig sprechend auf und nahm mit seinem verlängerten, magischen Arm ein klein wenig Abstand. Es war wie, als würde er ihr auf Augenhöhe die Hand entgegenstrecken. Ein Blick erfasste sie und forderte sie somit auf.

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    Suzuran ist offline
    Ihre Flamme war erloschen, doch die Magie strömte mehr denn je auf beiden Seiten. Unsichtbare Kräfte umgriffen sie, zogen den Stoff des Mantels näher an den Körper heran und erfüllten sie für kurze Zeit mit einem Gefühl strahlender Wärme. Leicht verstört wich sie vor ihm zurück, als sich das Gefühl von Geborgenheit verstärkte, seine unsichtbaren Schleier sanft Haare und Wangen berührten und in der kalten Brise des Fahrtwindes eine Gänsehaut am Körper auslösten.
    Nur wenige Sekunden waren es gewesen, schöne Sekunden, während denen sie auf eine Weise fühlte und die eigene Magie kurz in den Hintergrund rückte, sich an einer Stelle sammelte.
    Schleier und Strudel sollten sich verbinden, seine Magie hatte sich entfernt und strahlte doch von dort immer noch eine gewisse Wärme aus, die sie erreichte und die ihr Körper aufzusaugen schien.
    Beide verbundenen Kräfte traten, wie hungernd hervor, traten als reine Magie auf und wirbelten wie eine Fontäne anfangs unkontrolliert durch die Luft. Er schien es zu spüren, fühlte den Kampf und ermutigte sie weiter strich seine Schleier in ihre Richtung und kam ihr entgegen, schien fast damit locken zu wollen.
    Tief im Innern waren es die beiden Raubkatzen, die sich anzogen und abstießen. Eine die andere verdrängend, ein Kampf zwischen zwei Teilen, bei dem der Sieger noch nicht feststand und weswegen Magie und Energie umso mehr flossen. Vielleicht würde es der Druide merken, vielleicht spürte er den Kampf der in ihr tobte, als sich die beiden Stränge an seiner unsichtbaren Hand zu einem neuen Strudel zusammenfügten.
    Dort drehte und wendete sich das Magiegebilde pochend um jeden Finger und kroch wärmend ein wenig den Arm hinauf und hinab.
    Suzuran fixierte den Druiden mit geschlossenen Augen in Gedanken, rief sich seine Gesichtszüge in Erinnerung, fuhr diese dann in der Vorstellung mit den Händen nach und hauchte der Magie ein wenig rot leuchtendes Leben ein.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Auf der Maera

    Sein Herzschlag erhöhte sich stark, als er es spürte. Spürte wie ihre Magie sein Gesicht berührte, die Haut sanft entlang strich und alles in ihm kribbeln ließ, elektrisierte. Es war zwar nur Magie, doch sprach die ihre Magie, die Magie der Natur, von so viel Gefühl und Emotionen, wie die eigene Seele es nur rein aussprechen konnte. Und doch - es irritierte den Druiden. Er wusste für Augenblicke nicht zu handeln, zu reagieren. Er wusste nicht wie sehr sie dies meinte und ob sie wusste, wie intensiv er es spürte und wahrnahm. Seine Augen brauchten eine Weile, bis sie ihre Augen anblickten. Leicht war sein Mund geöffnet, die Lippen zuckten ganz leicht und nicht sichtbar, seine Atmung war intensiver und seine Sinne abgelenkt, fixiert. Sie betrachteten und rochen nur sie, hörten ihre Atmung, wollten sie fühlen, schmecken und sich mit ihrer Magie vereinen. Ornlu blickte sie an, suchte ach Worten in ihren Augen, trat etwas vor, beugte sich in ihre Richtung und hielt dann inne. Wahrlich konnte nur eine einzige Berührung einen verrückt machen, die Sinne rauben, wenn man es zuließ und doch gab es dann etwas, was die Magie des Moments wahren wollte, sie nicht zerstören, wie eine Seifenblase.
    Seine Intuition sagte ihm, dass es noch nicht passieren durfte. Der Wolfsdruide hörte auf sie und verfluchte sie zugleich. Er lächelte auf, schloss die Augen, atmete durch und blickte sie dann wieder an.
    "Das war schon gut...ich spürte es...", sprach Ornlu leicht verträumt, fast berauscht an nur einem Gefühl, dass er so lange nicht mehr gespürt hatte. War es gar schon ein Jahr? Wahrscheinlich.
    "...es geht aber noch besser...es geht immer besser. Gar so, dass man denkt es wäre real...", sprach er und ließ seine Magie wieder sprechen, die magische Schleier strömten aus ihm heraus, aus beiden Händen und schlängelten sich um sie, ohne sie wirklich zu berühren und doch ihr sehr Nahe zu sein. Wie Seide, die am Körper getragen wurde. Es glich einer Umarmung. Einer die Ornlu gerade empfand. Dankend im Gefühl und einen Hauch Sinnlichkeit. Er ließ es sie spüren, ehe die Magie versiegte.
    "...und dann weiß man manchmal nicht ob es doch real ist. Das ist Magie, Suzuran. Das ist unsere Magie. Leben mit all seinen Facetten. Das berühren ist ein Weg, das greifen ein weiterer und es gibt noch manch andere. Mit der Telekinese kannst du es mit der Magie ausdrücken...doch Gewalt und Stärke, besitzt du nicht mit ihr. Sie ist ein schwacher Zauber und doch wieder so stark, nicht wahr? Willst du wieder was versuchen? Oder was anderes mit ihr versuchen?", fragte der Druide und lehnte sich an die Bordwand, direkt ihr seitlich gegenüber.
    Geändert von Ornlu (23.11.2009 um 23:38 Uhr)

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    Suzuran ist offline
    Sie fühlte seine Haut an den Fingerspitzen, spürte seine natürliche Wärme, obwohl es nur die Magie war, die Körperkontakt hielt. Ein kleiner Moment der Verwirrung stiftete.
    Beiderlei Seiten schienen verzaubert, aber die kurz verkleinerte Distanz wurde eingehalten und nur die Magie durfte erneut wirken. Sie waren eine Armlänge voneinander entfernt, aber beide mit etwas zugewandten Körpern. Seine Nähe, die doch keine war, traf sie wie ein Schlag. Wie ein kratzen an der ansatzweise verheilten Wunde, aus der erneut ein schmerzender Blutstropfen quoll. Wärmend schlangen sich Arme um sie, unsichtbar, aber fühlbar echt und lösten sich in Sekunden wieder auf.
    So wie sich alles aufgelöst hatte, aber vergangen war und in den Tiefen des Sildener Sees schlummern sollte. Erneute Übelkeit kroch von den Beinen bis in die Magengegend, schwankend krallten sich ihre Finger tief in das Holz des Schiffes, während sie in Richtung Tür wich und stotternd vor sich hinmurmelnde „Iiichich ggglaube ich muss…“ und stolpernd in Richtung Bett fiel, wo sie die Augen schnell schloss und begann alle Gedanken von sich wegzuschieben.
    Geändert von Suzuran (24.11.2009 um 00:04 Uhr)

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    Cotton Gray ist offline
    Cotton stand an der Reling mit der Pfeife in seinem rechten Mundwinkel und paffte die schwere, wabbernde Dunstwolke gen flussaufwärts, wo sie sich in der Dunkelheit auflöste und nichts als einen Hauch von Zimtgeruch in der Luft hinterließ. Schon am zweiten Tag der Reise zeichnete sich ab, dass die Reise auf eine sehr gesittete Manier verlaufen würde – keine Trunkenbolde, keine Spielsüchtige, die auf Deck mit angegriffenen Karten um Gold zockten.
    Cotton hatte in seinem Leben anderes erlebt und konnte bezeugen, dass eine ruhige Umgebung den Geist einer Schiffsfahrt mehr förderte. Doch blieb so auch ein Teil der Unterhaltung auf der Strecke. So hatte es sich der Steuermann zur Gewohnheit gemacht, die sich die Zeit mit kleinen Geschicklichkeitsübungen zu vertreiben. Vor geraumer Zeit, zeigte ihm ein Taschenspieler, wie man eine Goldmünze zwischen seinen Fingern hin und herwandern lassen konnte. Cotton hatte seitdem Stunden darauf verwertet, diese Kunst zu lernen, hatte unzählige Münzen in hohen Gräsern verloren oder seine Finger krumm und schief gebogen.
    Nun, auf dem Deck der Maera, vollführte seine linke Hand ihr automatisiertes Spiel mit etwas, wofür er sich in der grünen Krähe ein Bier hätte leisten können. Er hätte ewig seine Finger kreisen lassen können, doch etwas auf dem Wasser ließ die Münze mit einem hellen Pling auf die Holzplanken prallen.
    Cotton schirmte seine Augen ab, schaute kurz zu Tayon, der an der Bugseite ein paar schwere Kisten vertaute und richtete seinen Blick erneut auf das Wasser.
    „Matrosen!“, rief er mit seinem röhrenden Bass, der einige der Männer aus einem Dämmerschlaf riss.
    „Holt die Rahsegel ein, schnell!“ Er schritt auf den Rudergänger zu. Da dieser durch einen Schichtwechsel erst vor zwei Stunden den Dienst antreten musste, war er noch hellwach.
    „Kurs halten, mach dich aber bereit für ein schnelles Manöver. Wir haben es mit einigen großen Felsen zu tun, die da aus dem Wasser ragen. Weiß Beliar wo die hergekommen sind. In meinen Karten sind sie in jedem Fall nicht verzeichnet.“
    Unruhe machte sich unter dem Deckpersonal breit, als Cotton von den Hindernissen erzählte, die er erspäht hatte. Selbst machten sich nun die meisten Männer auf, reckten ihre Hälse und sahen erschrocken, dass ihr Steuermann Recht hatte.
    „Wir haben zu viel Fahrt. Wir müssen das Schiff drosseln, wenn wir agil bleiben wollen. Was ist mit den Segeln? Ich dachte ihr wüsstet, was ihr da tut?“
    Cotton schnaubte verächtlich und wünschte sich, dass solche Dinge nicht nur während seiner Wache passieren würden. Yared schien zu schlafen, doch es würde nicht nötig sein ihn aufzuwecken. Entweder die Matrosen taten das für ihn oder sie würden die Lage alleine überstehen.
    Die Rahsegel, die dem Schiff den Vortrieb verschafften wurden mit aufgeregten Rufen eingeholt, nur die beiden schwenkbaren Lateinersegel hielten noch ihren Posten und wurden von den Matrosen eifrig auf Tauglichkeit überprüft. Tayon hatte sich mit zwei weiteren Laternen zur Bugspitze begeben und Cotton hatte jeweils an der Steuer- und Backbordseite einen Matrosen positioniert, die über eventuelle Gefahren aufmerksam machen sollten. Die Strömung trieb das Schiff unablässig voran und macht keinen Widerstand möglich. Cotton eilte zu Tayon und kniete sich zu ihm nieder.
    „Scheiß Nacht, oder?“
    „Das kannst du laut sagen. Wie schätzt du die Lage ein?“
    „Ich bin mir noch nicht sicher. Wenn die Felsen nicht auf meinen Karten sind, kann es zwei Dinge bedeuten. Entweder sind die Karten Mist, oder wir haben es hier mit keiner Gefahr zu tun. Alles Ufernahe Gesteinsbrocken, wenn du verstehst was ich meine.“
    „Aye, Cotton. Wie gehen wir weiter vor?“
    „Kurs halten und immer schön mittig bleiben. Bei dieser verdammten Dunkelheit haben wir keine andere Wahl.“
    Die Maera pendelte leicht von rechts nach links und ließ deutlich das Schwappen der Wellen hören, die gegen die Bugwand klatschten. Die Matrosen lauschten jedem Geräusch aufmerksam, registrierten jedes Schaben, das herumschwimmende Äste verursachten.
    „Wie ist die Lage an backbord?“, rief der Steuermann und wandte nicht einmal seinen Blick nach hinten. Seine Augen suchten das Wasser vor dem Schiff ab, versuchten sich nicht von den Schatten der Wellen täuschen zu lassen.
    „Klar soweit.“
    „Steuerbord?“
    „Auch klar.“
    „Gut“, murmelte Cotton und bemerkte das Grinsen, das sich auf sein Gesicht stahl. Da hatte er seine Unterhaltung, die sich so spontan wie ein drehender Wind aufgetan hatte.
    Die ganze Deckmannschaft hielt für die kommenden Minuten gespannt den Atem an und wartete auf… etwas. Doch weder ein dumpfer Aufprall noch beruhigende Worte ihres Steuermanns brachen das Schweigen. Die Nacht verschluckte sie.
    Es dauerte so lange an, bis eine der Öllampen bedrohlich zu flackern begann – das Öl war aufgebraucht und ließ die Flamme versterben. Cottons Knie knackten, als er sich aufrichtete und seinen Blick weiterhin nach vorne gerichtet hielt.
    „Hisst eines der Segel wieder. Bis zum Morgengrauen segeln wir mit halber Fahrt weiter, wir haben immerhin ein Ziel zu erreichen. Seid wachsam!“

  17. Beiträge anzeigen #337
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Nigel Ascan ist offline

    Auf der Maera

    Worauf hatte sich der Landstreicher nur eingelassen?
    Gut, er hatte gleich zu Beginn ein wenig Gold bekommen, dafür dass er mitreisen durfte und das gefiel ihm gut. Nigel hatte auch nie ein Problem damit, mit anzupacken, aber bitte mit Respekt, dem man einen Menschen nunmal anbringen sollte.
    Wozu sollte er das Deck schrubben, wo doch jeder Arsch darüber lief und es keinen Sinn machte. Wollte diese Drecksau, deren Namen er nicht einmal kannte, Nigel beweisen, dass er hier 'was zu sagen hatte?! Entnervt von diesem Gepose seufzte er und rollte mit den Augen.
    Dies schien der Typ bemerkt zu haben, denn er kam mit großen, schnellen Schritten direkt auf Nigel zu und wollte ihn schubsen.
    Doch der Nahkampfkünstler reagierte sehr schnell und drehte die Situation so, dass dieses Schwein nun bewegungsunfähig war. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund sah dieser Was-auch-immer erschrocken zu Nigel und bevor er schreien konnte, zischte der Landstreicher mit sehr agressivem Tonfall.
    » Pass mal auf, Kleiner. Ich hab kein Problem damit, wenn ich hier mit anpacken soll, nicht nur wegen dem Geld, sondern weil ich schließlich Nutzen von der Fahrt ziehe. Aber ich bin nicht dein Eigentum, dein Sklave oder sonst wie dir untergeben. Bitte mich, etwas zu tun, dann wird das erldedigt, aber nicht so. Zumal es auch keinen Sinn macht, hier jetzt das Deck zu säubern. Schmeiß mich beim nächsten Halt von Bord, denk drüber nach, aber so wie's jetzt läuft, wirds nicht mehr gehen....Verstanden?! «
    Wütend stieß der Mistkerl den Landstreicher von, sagte aber nichts und zog von dannen.
    Kopfschüttelnd stellte sich Nigel an die Rehling und schaute auf das Umland, er hatte das ganze Land zwar schon aus diversen Perspektiven gesehen, aber vom Fluss aus nicht. Es war schön, natürlich und ruhig. Er nutzte dies, bevor wieder irgendein Auftrag kam....

  18. Beiträge anzeigen #338
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin musste immer wieder dass Garn einfädeln, bis er es immer wieder schaffen würde. Er wusste zwar dass es äußerst nützlich war unter schmerzen immer noch gut agieren zu können, aber dennoch konnte er nicht umhin darüber nachzudenken Dekkers Arm wegzuschlagen.
    Doch er wusste dass er das doch nicht tun würde, außerdem wollte er nicht schwach wirken. Also versuchte er immer wieder das Garn fehlerlos einzufädeln und den Schmerz nicht zu spüren.
    Er konnte inzwischen eine menge ausblenden, die Umgebung, die Tierlaute. Aber den Schmerz konnte er nicht einfach wegputzen.

    Das Garn rutschte erneut aus dem Öhr und Samorin versuchte erneut es einzufädeln. Es funktionierte wieder nicht ganz, doch beim zweiten versuch funktionierte es wieder.
    "Verdammt ich will gar nicht daran denken, was hiernach kommt." dachte sich der Wächter.
    Aber bis dahin musste er wieder und wieder dieses verdammte Garn einfädeln.

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    General Avatar von Yared
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    Auf der Maera, bei Trelis

    Eine Unzahl dünner Regenfäden tauchten die Türme von Trelis, der mächtigen Festung an der Mündung des großen Stroms, in ein schmutziges Grau.
    Dieses Grau schien wie das Abbild der Seele dieser Stadt. Nahe an Varant gelegen und als Knotenpunkt wichtiger Handelswege und Heerstraßen des Reiches, war die Stadt unterhalb der Festung ein Schmelztiegel der verschiedensten Kulturen Mittellands. Händler und Vagabunden aus aller Herren Länder traf man hier an und in den Vermoderten Gassen wimmelte es nur so von Vertriebenen, Sklavenjägern, Pfeffersäcken und zwielichtigem Gesindel. Trelis war aber nicht nur ein Dreckloch par excellence sondern auch der zweitwichtigste Hafen nach dem Kriegshafen in Kap Dun an der Ostküste. Täglich legte eine Vielzahl von Schiffen, vor allem myrtanäische Kauffahrer, Gewürzfrachter aus Übersee, aber auch Fischkutter und die Sklaventransporter der Assassinen an und ab und gerade mit dem Import und Exportgeschäft, sowie den Anfallenden Zöllen und Tributen verdiente sich so mancher hier in der Festungsstadt eine goldene Nase, oder bekam seinen Zinken von der nächstbesten Inkassoschlagertruppe abgebissen.
    Vor der Invasion war es bei leibe nicht arg anders gewesen, nur die Sklavenschiffe hatte man seltener gesehen, was nun vor allem am varantischen Botschafter, der seitdem hier residierte liegen mochte.
    Yared war einst dabei gewesen als noch Lord Roald, General seiner Majestät Rhobars II., Kommandant der Festung an der Kreuzung zwei der wichtigsten Handelswege Mittellands, den großen Strom und die Handelsstraße von Montera nach Varant, gewesen war und die orkischen Eroberer für einige Jahre aufgehalten hatte, weiter nach Mittel-Myrtana vorzurücken, und wusste um die strategische Bedeutung, wie auch um die Stärken und Schwächen der Anlage. Lange Zeit hatte er selbst für die Instandhaltung eines Teils der Schanzen und Gräben, die die Mauern umzogen, Sorge getragen.
    Der Kapitän der Maera stand auf dem Achterdeck neben Meister Arentin, der mit seinem Fernrohr die Mauern der nahenden Befestigungsanlage absuchte.
    "Irgendwelche Einheiten, die uns gefährlich werden könnten?"
    Der Segelmeister schüttelte den Kopf.
    "So weit das Auge reicht nur das Banner von Vak, dem alten Schnodderfresser. Er scheint gerade recht alleine zu sein. Wird ihm wohl recht sein, dass niemand der andern Clans da ist, der in seiner schmutzigen Wäsche wühlen könnte."
    Vak, der Statthalter von Trelis war einer der wenigen Orks, die es ohne viel auf Ehre, um so mehr aber auf Geld zu geben, zu großer Macht und großem Einfluss innerhalb der Invasionsstreitmacht der Orks gebracht hatten. Er war bestechlich bis ins Mark und tätigte jede Art von schmutzigen Geschäften, so lange sie seine Machtbasis nicht kompromittierten, so erzählte man sich zumindest, denn nicht einmal Kan hatte ihm bisher etwas nachweisen können ... oder wollen.
    Wer in Trelis einen genügend großen Geldbeutel zücken konnte und nicht vor hatte, die Rotröcke zu beliefern, hatte gute Chancen, nicht allzu viele Fragen gestellt zu bekommen und Yared hatte vor, das auszunutzen.
    Er drehte von der Reling weg dem Mittschiff entgegen. Immer noch perlten die Regentropfen von seinem schwarzen Seemantel und dem großen Dreispitz, wie ihn die Kauffahrer des östlichen Archipels trugen.
    "Tayon, pass bei der Einfahrt in den Hafen auf, dass du der Kette, die sie quer durch den Fluss gezogen haben, nicht zu nahe kommst. Ich will nicht, dass die Orks uns wie Makrelen aus den Netzen fischen müssen."
    Die Fahrrinne in diesem letzten Flussabschnitt, bevor sich der große Strom in die Bucht von Trelis ergoss, war ungewöhnlich tief und gerade, was hauptsächlich daran lag, dass die aus dem Gebirge ankommenden Wassermassen zwischen den Mauern der Festung in eine Art Kanal gepresst wurden, und regelmäßig bei den Hochwassern im Frühjahr große Teile des Flussuntergrundes ins Meer spülten. Dies relativierte zwar die meisten Gefahren, wie Felsen und zu seichten Untergrund, denen ein Schiff auf dem Fluss gewöhnlich ausgesetzt war, erhöhte aber auch die Strömungsgeschwindigkeit, weshalb Yared alle Segel bis auf den Bonaventurabesan, das Lateinersegel auf dem Achterdeck streichen ließ, um nicht an der Binnenhafenzufahrt vorbei in besagte Kette zu rauschen und sich Rumpf und Ruder zu ruinieren.
    Langsamer werden ließen sie sich von der Strömung ins Hafenbecken treiben und gingen schließlich weit draußen vor den Kais und den sich ihnen anschließenden Lagerhäusern vor Anker. Sei waren nicht hier um irgendeine Ware an den Mann zu bringen sondern um Formalitäten zu erledigen.
    Die Nacht war schon am hereinbrechen, als der Kapitän zusammen mit seinem ersten Steuermann Cotton, dem Zahlmeister Ivo und Francis, dem Bootsmann, die Maera verließ, um die Hafenmeisterei aufzusuchen und den anfallenden Tribut zu entrichten.
    Yared hatte nicht unbedingt ein gutes Gefühl bei der Sache, schließlich waren einige der Mitreisenden keine unbekannten Gesichter für die Orks, aber dass es allein daran lag, dass er in letzter Zeit schlecht schlief, das glaubte der Lagemeister und Sappeur nicht. Vielmehr wusste er, dass irgendwo in ihm drin noch eine Paket Abschiedsschmerz lauerte, eingeschnürt in eine der hintersten, verstaubten und kalten Ecken seiner Seele. Er verdrängte die Gedanken an Nanami. Er brauchte jetzt einen freien, klaren und vor allem kühlen Kopf, wenn er dem Hafenmeister, einem einäugigen zähneknirschenden Ork mit grauem zerfleddertem Fell und Seemannsbeine, die zusammengeschusterte Geschichte glaubhaft und mit so geringer monetärer Unterfütterung wie möglich klar machen wollte.
    Im fahlen, flackernden Licht der Laternen stapften die vier vermummten Gestalten gegen den aufkommenden, peitschenden Wind, der immer wieder große Wellen gegen die Kaimauer schwappen ließ, Richtung Speicherstatt, um dann vor einem der Lagerhäuser in dem nach dem Krieg provisorisch die Hafenverwaltung untergebracht worden war, von einer grimmig dreinblickenden Orkwache aufgehalten zu werden.
    Der Hellebardenschwinger schien nicht besonders gut aufgelegt, was aber wohl eher am stürmischen, nasskalten Wetter lag, als an ihrem Kommen.
    "Was wollt ihr! Gebt euch zu erkennen!"
    Vak war dafür bekannt, dass seine Leute die Sprache der Morras, wie die Grünhäute die Menschen nannten, besonders gut konnten, was aber vielleicht auch daran lag, dass diese Halsabschneider den Menschen recht ähnlich schienen, von Wesen und Geldgier.
    Yared täuschte ein ruppiges Husten an.
    "Ich bin Käpt'n Gareth von der Ma'era und bin gekommen um deinem Herrn Grok'Buzs den Tribut für die Druchfahrt zu entrichten."
    Das schien dem Ork zu reichen und er ließ sie durch. Immerhin waren sie ja gekommen um Geld abzuliefern und sollten sie Grok'Buzs umbringen ... nun, dann würde er in der Hierarchie der Trelisorks aufsteigen, so dachten diese ehr- und skrupellosesten unter den Orks nun mal. Davon konnte Yared ein Lied singen.
    Die Stube im Inneren des Provisoriums, das mittlerweile schon seit einigen Jahren Bestand hatte, war wenigstens trocken und einigermaßen hell erleuchtet. Hinter einem auf zwei Fässern gelagerten Brett thronte der Hafenmeister. Daneben lehnte ein junger Ork mit Armbrust, anscheinend keiner der Männer des Hafenmeisters sondern ein Kontrolleur von Vak, der natürlich auch seinen Goldanteil in diesem Pfuhl der Korruption sichern musste. Ein Sklave, der unauffällig hellhörig war, fegte die halbverfaulten, salzverkrusteten Dielenbretter.
    Yared hatte vorher laut genug gegen den stürmischen Wind angeschrieen, dass es auch der Ork hier drinnen gehört haben musst und so kam dieser gleich zur Sache.
    "Morra, mit was handelst du?", grollte der Galeerenork.
    "Mit Holz, verehrter Grok'Buzs. Wir haben den Waldläufern ein paar ganz hervorragende Klafter Eiche und Kiefer für einen Spottpreis abgeluchst."
    "Das mag sein wie es will."
    Gab der Orks angeblich nicht an dieser Information interessiert in nicht zu übersehenden Abfälligkeit zu hören.
    "Der Betrag liegt bei einem ganzen Pfund Gold pro Mast, macht vier Pfund für euch, Kapitän."
    Der Halsabschneider konnte das Grinsen, das seine unverschämte Forderung unterstrich nicht zurückhalten. Ihm fehlten ein paar Zähne, augenscheinlich Skorbut, wie ein Barbier feststellen hätte können.
    Aber Yared blieb ruhig. Damit hatte er gerechnet. Fast achtlos warf er dem Gauner, der mehr als vorgeschrieben verlangte, um sich selbst zu bereichern, einen prallgefüllten Beutel vor die Schnauze.
    Wie ein abgemagerter Straßenköter über ein saftiges rohes Bisonsteak, so machte sich der Hafenmeister über den Säckel her.
    Und nicht lange, da bekam er große glänzende Augen. In dem Sack waren keine myrtanäischen Gulden, sondern die viel mehr Gold enthaltenden Dukaten des östlichen Archipels.
    Diesen Schatz musste der Hafenmeister für sich behalten. Hastig, sodass der Inspektorengehilfe den Beutelinhalt nicht überprüfen konnte, steckte er den Beutel ohne gezählt zu haben in seine Schatulle und schickte den jungen Krieger nach draußen, er möge weiterleiten, dass der Fluss für die Ma'era entsperrt werden solle.
    Für Yared, der sich mit einem knappen Nicken verabschiedete und mit seinem Tross wieder zum Schiff zurückkehrte, war die Sache damit gelaufen.
    Dass man einen Tag später den Hafenmeister überfallen und um die Dukaten erleichtern würde, würde nie jemand in Verbindung mit dem sildener Lagermeister bringen, auch wenn dieser den Großteil des Goldes schon bald wieder in Händen halten würde.
    Als Lagermeister hatte man eben so seine Kontakte.
    Geändert von Yared (24.11.2009 um 21:01 Uhr)

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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Wieder näherte sich das Garn dem Nadelöhr, aber genau in dem Moment, da es eigentlich hindurch gleiten sollte, fand Dekkers Daumen den weichen Punkt hinter Samorins Ohr und bohrte sich in die Lücke hinter seinen Kiefer. Augenblicklich stöhnte der Wächter beinahe unhörbar auf, ehe er das Garn aber trotz enormer Schmerzen einfädelte.
    'Gut Samorin, es wird immer besser, wir werden diese Übung zu einer anderen Zeit immer wiederholen. Es ist wichtig sie unregelmäßig und variabel auszuführen, sonst schleift sich einfach das Einfädeln des Garns ein und nicht das Ertragen des Schmerzes, was es eigentlich soll.
    Drum würde ich vorschlagen, Zeit für die nächste Lektion.
    Es geht um Konzentration, totale Konzentration, aber nicht totale Fixierung! Du musst dich auf eine Sache konzentrieren, deine totale Aufmerksamkeit widmen, aber gleichzeitig musst du alles um dich herum im Blick haben, du musst merken, wenn sich etwas bewegt.
    Es ist elementar im Kampf, wenn du deinen Gegner niederstrecken willst, solltest du gleichzeitig sehen, dass du angegriffen wirst, falls das der Fall ist...'
    , gerade wollte Dekker seinem Schüler die Übung des ruhenden Flusses erklären, als Rascheln seine Ansprache unterbrach.
    Schon griff der Waldläufer zu seinem Schwert, doch da brach schon Euryiakos durch das Unterholz und nickte Dekker zu, 'Sie sind fast da, wir sollten auf unsere Positionen gehen, um den Braten abzuholen.'

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