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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Wahre Namen. Etwas schicksalbehaftetes lag in den Wörtern. Freilich, er kannte die Geschichten der bösen Magier, die die wahren Namen der Lebewesen kannte und somit ganze Landstriche verpesteten und unter ihre Fuchtel brachten. War dies auch, was in dem Tal in Varant damals passiert war? „Nein“ verscheuchte Adrastos den Gedanken aus seinem Kopf. Es widerstrebte ihm, sich auch nur im entferntesten mit dem Dämonenpaktierer zu vergleichen, dem sie damals den Garaus gemacht hatten.

    Für die Aufgabe, die ihm Ornlu aufgetragen hatte, begab sich der Novize an den Waldrand. Entfernt vom Gezeter und Getratsche des Dorfes, das sich im Wind verlor. Lediglich das Schweigen des Waldes drang an sein Ohr, durchzogen von einem monotonen Rauschen der Blätter im Wind und den anderen, üblichen Geräuschen. Das Klopfen von Spechten an dicke Baumrinden, das Knacken des Unterholzes, wenn sich schwere Wildschweine den Weg bahnten und dem Geschrei der nistenden Vögel, wenn sich unbekanntes ihrem Nest näherte.
    Fast andächtig, als wolle er meditieren setzte er sich schweigend an den Saum des Waldes und spähte in den Forst hinein. Kaum eine Ursache der Geräusche war wirklich zu sehen. Nur einmal meinte der Novize, ein Geweih unter den Kronen zu sehen, der Kopfschmuck eines imposanten Hirschen.
    Doch als er begann, mit der Magie zu spähen offenbarte sich ihm das ganze Leben des Waldes. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen, durch die das Leben strömte, die erfüllt damit waren. Dennoch spähte der Wanderer nach den Tieren aus, die sich im Wald befanden. Tatsächlich, ein Hirsch, der anstatt mit weiten Sprüngen, mit kurzen, doch nicht weniger imposanten Schritten seinen Weg tiefer in das Herz des Waldes fortsetzte. Auch ein Wildschwein erkannte er. Nicht nur eines, es war kein Eber, sondern eine Bache mit einem Wurf Frischlingen. Doch sie waren nicht geeignet. Zu stolz der Hirsch und zu misstrauisch ein Mutterschwein. Zum Glück waren es bei weitem nicht alle Tiere des Waldes. Dachse, unzählige Vögel, Eichhörnchen fand er, und auch einen Fuchs. Der konnte es sein.
    Mit seichten Schritten stand er auf und näherte sich ihm. Der Bittsteller hatte selbst zu kommen. Der Rotfuchs witterte ihn, Adrastos spürte eine Furcht, ein Misstrauen. Mit warmen Gefühlen versuchte er ihn zu beruhigen, doch noch immer spürte er, wie der Atem des Tieres schneller ging, die Nase in die Luft haltend. „Ganz ruhig“ murmelte er und setzte sich wieder auf den Waldboden. Er spürte ein wenig feuchte Erde, doch er ignorierte sie. Immer weiter machte er dem Fuchs mit der Magie klar, dass er nichts böses wollte, bis sich der Puls schließlich wieder verlangsamte und normalisierte. „Komm her“ sagte er zu dem Tier und klopfte auf den Boden neben sich, so als sollte er sich neben ihn setzen. Tatsächlich kam er näher, erst zaghaft, doch dann obsiegte die Neugierde. Ungeniert schnüffelte er an ihm, und Adrastos lies es über sich ergehen, schließlich sollte der Reineke Vertrauen zu ihm fassen. Tatsächlich rollte er sich, nach eingehender Studierung, vor ihm zusammen und ließ sich von dem Novizen streicheln. Unzählige Eindrücke flossen auf ihn ein. Die, von ihm selbst aus der Sicht des Fuchses. Ein seltsames, großes Wesen, grotesk anmutend, auf seinen zwei Beinen und dem falschen Fell. Aber auch andere, wie den köstlichen Geschmack der vor kurzem verspeisten Maus. Auch Adrastos hinterlies seine Eindrücke bei dem Tier, damit es wusste, mit wem, oder besser mit was er es zu tun hatte. Nachdem er eine Weile den rostroten Rücken des Tieres gestreichelt hatte, befand er es an der Zeit ihn zu fragen. „Wie heißt du, mein Freund?“ fragte er ihn mit leiser Stimme. Sicher, er verstand es nicht, doch mit Hilfe der Magie würde er zumindest verstehen, was er meinte. Er merkte, wie der Fuchs zögerte. Er schien ihm noch nicht ganz zu vertrauen. Doch schließlich bekam er eine Antwort von dem Fuchs: „Rusca“ war der Name, der sich in seinem Kopf bildete, obwohl von keiner Lippe geformt. „Ich danke, dir mein kleiner Freund“ sagte er aufrichtig zu dem Rotfuchs und fuhr in ein letztes Mal sanft über den Rücken. Wie klein er doch war „Bewahre!“ verabschiedete er sich schließlich von dem durch den Stein zutraulich gewordenen Tier und machte sich auf, Ornlu zu suchen. Wenn er irgendwo bei den Kavernen verweilte wäre er sicher schnell gefunden, so dass er ihm erzählen konnte, was er in Erfahrung gebracht hatte.

  2. Beiträge anzeigen #182
    Lehrling Avatar von Vida
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    Vida ist offline
    „Da findest du am besten selbst hin, Nanami. Niemand kann dir auf diesem unbekannten Terrain weiterhelfen. Ich könnte dir nun sagen, wie es bei mir damals war, aber das würde nichts bringen. Menschen sind meist grundverschieden, vor allem was das Thema Liebe. Versuche also einfach dein Bestes, mach deine eigenen Erfahrungen. Ob gut oder schlecht … Wer weiß das, außer vielleicht die Götter? Ich wünsche euch aber von ganzem Herzen, dass es etwas Gutes sein wird.“ Vida klopfte gegen das Schild, welches fest vernagelt war. Sie nickte und wandte sich dann zu ihrer jungen Helferin um. „Ich danke dir vielmals für die Hilfe. Wenn es etwas gibt, das ich für dich tun kann, sag mir Bescheid. Kopf hoch, Kleines. Du schaffst das schon. Ihr werdet das schönste Paar Sildens, das weiß ich.“
    Die alte Frau verneigte sich vor ihrer jungen Freundin. „Aber nun, entschuldige mich. Ich muss gehen, den Dachboden ausmisten. Das mach ich lieber alleine, Adanos allein weiß was dort alles herumgeistert.“ Einem Gefühl der einer Art großmütterlichen Zuneigung folgend, umarmte sie das Mädchen und schritt dann zur Tür hin. Dort wandte sie sich um, winkte und rief Nanami ein ‚Tschüss, bis demnächst!’ zu.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nachdenklich zog das Mädchen unter ihrem Umhang die Fidel hervor, dir am Gürtel festgeschnallt war. In automatisierter Bewegung klemmte sie sich das Instrument unters Kinn und wollte gerade den Bogen unter ihrem Gewand hervor ziehen - da merkte sie, das sie eben diesen vergessen hatte.
    Genervt gurtete sie ihre Fidel wieder fest und schaute in den Himmel.
    Wolken überall, weiße Wolken. Und keine einzige hatte eine Form, die nach etwas Bestimmtem aussah.
    Unzufrieden lief Nanami nach Hause um ihren Bogen zu holen.
    Als sie dort ankam und die Stiefel vor der Haustür auszog, entschied sie sich, auch gleich dort zu bleiben.
    So stellte sie die Schuhe an die Wand und überlegte lang, was sie tun könnte, um sich von ihren Gedanken abzulenken. Dies war schonmal eine ebensolche Ablenkung, und kaum bemerkte sie das, funktionierte es auch schon nicht mehr.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr lockiges Haar. Es war lang geworden, sehr sogar. Es reichte ihr beinahe bis zur Hüfte. Ein bisschen stolz war sie schon darauf. Es war kräftig und leuchtend und glänzend und... Sie machte sich selbst Komplimente.
    Noch mehr verärgert nahm sie den Fidelbogen vom Tisch, nahm die Fidel dazu und spielte das, was ihr durch den Kopf ging. Aber weder war es schön noch melancholisch, nicht fröhlich und munterte auch nicht auf. Ach, alles Mist... Irgendetwas fehlte. Etwas wichtiges, unersätzliches, etwas, das sie jetzt im Moment brauchte.
    Und wenn sie nicht alles täuschte war es nicht irgendetwas, sondern jemand. Jemand bestimmtes sogar.
    Glaubst du mir jetzt, Rin?

  4. Beiträge anzeigen #184
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Und du sagst er hieß Rusca?", fragte Ornlu der seinen Schüler auf dem Weg gen Kavernen traf, nachdem er den Tag über sich seinem Körper gewidmet hatte. Er als Druide musste sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich fit halten, sonst würde das seine Fähigkeit der Wandlung nur einschränken. Zudem tat es wieder mal gut, den Stab zu schwingen und die Ausdauer zu fördern. Nicht zu vergessen das Bogenschießen, was Körper und Konzentration schärfte.
    Adrastos nickte und bejahte zufrieden wirkend.
    "Ich kenne den jungen Rusca auch. Sein Vater, ein alter Fuchs, hat sein Revier bei den nördlichen Wasserfällen bei Runak. Der ist aber ein harter und schlauer Brocken. Bis ich Druide war, bekam ich nicht seinen Name heraus.", erzählte Ornlu und bat Adrastos vor den Kavernen zu warten. Als er zurückkam, hatte er ein Bündel Kleidung dabei und ein Tuch zum abtrocknen. Einmal in der Woche sollte man ja baden. Beide gingen in Richtung See.
    "Du wirst fortan dir immer Zeit nehmen müssen, um Namen zu erfahren. Andererseits wirst du nie Fortschritte erlangen. Ich denke aber, du hast verstanden wie es geht. Möchte dich aber auch warnen. Jeder Versuch kann nach hinten losgehen. Du wirst ich hoffe mal schon wissen, wann du was machen musst und wann du die Beine in die Hand nimmst.", meinte der Jäger, ehe er wieder auf das Wesentliche kommen wollte.

    "Am See machen wir kleine Dinge mit den niederen Wesen. Sprich Unkraut, Gräser, Pflanzen. Tiere lassen wir erst einmal aus. Du wirst ihre wahren Namen natürlich erfahren müssen. Aber wie gesagt - sie sind recht einfach gestrickt und haben daher meist alle den selben wahren Namen. Ich habe einige Male die wahren Namen von Grasbüscheln unterschiedlicher Art herausgefunden, aber bis ich so ganz verstand dauerte es. Pflanzen können sehr seltsam und eigenwillig sein - wie besonders dumme Menschen. Eine alte Eiche wird dich ignorieren, während ein junger Eichensamen dich wahrnimmt und sich gerne 'fördern' lässt. Ebenso eine Rose. Sie sind wie Königinnen und so muss man sich vor ihnen geben. Das weißt du aber schon und genau so ist es auch mit den wahren Namen. - So da wären wir. Ich zeige dir gleich mal eine weitere Sache, die man mit der Manipulation schaffen kann.", meinte Ornlu und kniete sich vor einem Farn hin. Augenblicke vergingen, magisch flüsterte, nein, rief Ornlu den wahren Namen des Farnes und brachte diesen unter seine Kontrolle. Magie erhallte und ließ den Farn zunächst wuchern. Ornlu stand recht schnell in einem Busch voller Farnblätter, ehe er zurück ging und die Hand langsam hob. Der Farnbusch rüttelte und schüttelte sich, ehe er für den Beobachter umkippte.
    Die wurzeln des Farnes jedoch begannen zu wachsen, dicker zu werden. Durch Magie richtete sich der Busch auf und stand dann da wie eine Spinne auf acht Beinen aus Wurzeln. Ornlu wies durch ein Fingerzeig dem Farn an einige Meter zu einer Baumstumpfreihe zu wandern und einen Augenblick später tat er auch dies. Langsam, etwas hölzern und staksig bewegte er sich fort, ehe er sein Ziel erreichte. Ornlu senkte die Hand wieder, der Farnbusch setzte sich hin und einen Moment später, hörte man wie sich die Wurzeln in den besseren, lehmigen Boden bohrten und das Gewächs nun mehr im Halbschatten eines jungen Baumes stand. Noch einmal erhallte der wahre Name des Farns, ehe Ornlu sich kurz dankend verneigte und die Bindung kappte.
    "Zuerst ließ ich den Farn wachsen. Sicherlich unnatürlich groß, aber er wollte es so. Es war sein Wunsch und vielleicht wird daraus eine neue Untergruppe entstehen. Wie dem auch sei. Danach wurde es anstrengender. Ich ließ die Wurzeln stark wachsen und sich aus der erde winden. Ich veränderte den Wuchs jeder Wurzel so, dass sie wie ein Spinnenbein war. Danach ließ ich den Busch gehen. Dabei lenkte ich seine Schritte, was man am staksigen Gang sah. Acht Beine bewegen ist schwer. Man kann das die Pflanzen auch selbst machen lassen, doch kann das ausarten. Meister Dorien hat das gemacht und vergas seine Verbindung zu kappen - bei dem kein Wunder. So lief dann einen Tag lang ein wild gewordener Tannenbaum um Silden herum und hat Holzfäller gejagt. Wieso kannst du dir denken.", erzählte Ornlu schmunzelnd.
    "Du kannst nun auch üben. Da auf dem Stein ist Moos, da ist Wasserkraut, hier Schilf. Mach aber nur eine Sache. Sprich unnatürlich viel wachsen lassen, wenn die Pflanze es will oder unnatürlich schnell wachsen lassen, bis eine erwachsende Größe erreicht wurde. Versuch dich an einfachen Pflanzen. Danach kannst du eine suchen, die woanders gesetzt sicherlich besser gedeihen könnte. Überzeug sie und lass sie laufen. Ich werde in der Zwischenzeit am Ufer etwa schwimmen und immer mal gucken was du machst.", meinte der Druide und begann sich schon bis auf den Lendenschurz zu entkleiden. Kurz blickte Adrastos leicht verstört auf, als Ornlu den Oberkörper frei machte. Ob es sein Druidenstein war, der um seinen Hals hing oder doch eher die riesig wirkende, wölfische Bissnarbe auf der fast ganzen linken Oberkörper- und Rückenseite, war nicht klar. Vielleicht gar beides. Jedenfalls drehte sich Ornlu schnell ab, und sprang ins Wasser. Adrastos war noch nicht weit genug, für mehr Wissen um den Druiden.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Langsam verstand Adrastos, was sich hinter den wahren Namen verbarg. Komplexe Wesen hatten ihre eigenen, und einfache Wesen jeweils die selben. Wo diese Grenze aufhörte, wie sie aufhörte und ob sie vielleicht verschwamm konnte er bisher nur ahnen. Es war eine Hintertür, die mehr Möglichkeiten offenbarte als das, was er bisher gelernt hatte.
    Das Seeufer war keine drei Schritte entfernt, und doch konnte er jetzt nicht die Beine ins Wasser strecken und baumeln lassen. Stattdessen kniete er sich hin und betrachtete den Stein und das Moos vor sich. Er spürte, wie weich es war, als er die Hand darauf legte. Es war federnd, wie ein Kissen. Dieses Gewächs brauchte er nicht zu beruhigen, es konnte nicht davonlaufen wie der Fuchs. Auch das Herausfinden des Namens war leichter. Man hätte sagen können, das Moos ein außerordentlich doofes Gewächs war. Unsicher, und klammer als beim Fuchs bildete sich der Name der Pflanze in seinem Kopf, gemeinsam mit einem Bestreben. Verwirrt lächelte der Novize. War es das Bestreben jeder Pflanze, so groß wie nur irgend möglich zu werden? Es war schwer, Ornlu zu fragen, der munter im See vor sich hinplantschte, so musste er es einfach hinnehmen. Er löste die Magie aus dem Stein, durch seinen Arm und fühlte ein Prickeln, als sich das Moos wie ein Schwamm damit vollsog. Wie Fühler streckten sich kleine grüne Arme aus, umspannten den gesamten Stein, der etwa die Größe zweier Handflächen hatte, und krallte sich fest an ihn. Langsam, doch beständig wucherte das weiche, fast pelzige Moos über den gesamten Stein, so dass kaum noch etwas des gräulichen Minerals übrig war, sondern alles von einem dichten, grünen Schleier bedeckt.
    Das Schilf war schwerer zu überzeugen. Es schien ihm fast ein wenig grimmig zu sein, wie ein Kriegsveteran, der unzählige Schlachten gegen Hochwasser, Brandung und tosenden Wind bestritten hatte. Doch schienen sie auch gerne damit zu prahlen, so dass auch ihr wahrer Name nach einiger Zeit herausgefunden war. Die Schilfhalme schienen nun noch grimmiger zu sein, dass er ihn herausgefunden hatte. Nach dem Motte: Wenn du uns schon bloßstellst, kannst du uns wenigstens etwas gutes tun. Hatte Adrastos bald auch schon ihre Wünsche herausgefunden.. Tatsächlich schien ihnen der Uferabschnitt nicht flach genug, in dem sie standen, sie wollten ein anderes, steinigeres Ufer. Adrastos seufzte leise. Das Moos konnte er um Längen besser leiden als dieses Schilf hier. Doch er kam den Wunsch nach, schließlich war es auch, was Ornlu ihm geraten hatte. Und ein Schilf, das Groll auf ihn hegte war sicher auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Mit einem Ruf des Wahren Namens lösten sich die Wurzeln langsam aus dem Erdreich des Ufers. Es waren lange, dünne Wurzeln, doch davon viele. Keine dicken, knolligen wie von Pflanzen, die im fester Erde wuchsen. Doch sie verschlangen und wanden sich so, dass sie sich zu vier seltsam anmutenden Füßen formten, die sich bei ruhigem Wasser durch das flache Ufer zogen. Es wurde immer ein Bein gehoben, bei jedem Schritt drehte sich der lange Halm etwas, und schwankte, so dass es schien als würde er wie ein Betrunkener torkeln. Schließlich, am Ziel angelangt entwirrten sich das Wurzelwerk wieder und bohrte sich langsam in den Boden, der leicht aufgewirbelt wurde, bis das Schilf wieder fest stand. Adrastos brach die Verbindung ab und besah sein Werk. Ein Halm war weitergewandert, an mehr hatte er sich nicht getraut. Selbst diese eine laufende Pflanze war vollkommen neu für ihn gewesen, eine neue Anstrengung. Hoffentlich würde Ornlu nicht in die Pflanze rennen, wenn er aus dem See kam, schließlich war hier vorhin noch keine gewesen...

  6. Beiträge anzeigen #186
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Crow war verwirrt, doch wie immer wenn er innerlich aufgewühlt war leisteten seine Instinkte hervorragende Arbeit, übernahmen alle lebensnotwendigen Handlungen. Das war ein zweischneidiges Schwert, in Silden war ein Wächter diesem Trieb zum Opfer gefallen, doch genau jetzt ermöglichte es ihm ungestört nachzudenken. Ihm gefiel nicht was er sah, er wusste nicht mehr was vor sich ging, ein sowohl seltenes, als auch verhasstes Erlebniss für ihn. Was machte der Fürst hier? Crow erkannte Kairos in ihm, den bedächtigsten von ihnen, auch wenn er wie alle anderen seines Geschlechts vor Arroganz, Stolz, Blutdurst, aber auch Weisheit nur so strotzte. Die Fürsten sind und bleiben ein zweischneidiges Schwert, keiner weiß das besser als ich, dachte der Waldläufer und sog tief Luft ein. Er konnte einen Fürsten normalerweise 10 Meilen gegen den Wind riechen, obwohl spüren vieleicht eher zutraf. Aber diesmal hatte er nichts bemerkt bis Kairos vor ihm stand und ihm verboten hatte diesen jungen Burschen zu töten. Verboten, einen Augenblick keimte Wut in ihm auf, Kairos hatte kein Recht dazu! Doch Crow wusste nur alzu gut wer Kairos geschickt hatte, er stand seinem Vater am nächsten und begleitete ihn häufig, erst recht seitdem er so schwach war. Doch warum mischten sie sich ein? Er versuchte nur seine Pflicht zu tun, dieser Seher hatte einen Schlüssel geklaut und gefährdete damit das Geheimniss. Niemand durfte ihre Bedeutung erkennen, so hatte sein Vater es ihm gesagt. Es könnte gefährlich werden wenn Fremde von ihnen erfuhren, sie würden die wenigen die zu Iyanden hielten aus Neid oder Furcht jagen, hätten sie einen Schlüssel könnten sich damit großen Schaden anrichten, sogar gegen Iyanden selbst. Crow wusste, dass das letzte was Iyanden nun gebrauchen konnte noch mehr Feinde und Bedrohungen waren, seit der Fehde hatte seine Kraft gewaltig abgenommen. Sogar unter seinen Kindern machte es sich bemerkbar, ein paar der Fürsten waren wiederspenstiger geworden, Nesgeth hatte sogar einmal gegen den Willen seines Vaters gehandelt, etwas was nur äußerst selten vorkam. Doch Nesgeth war schon immer speziell gewesen, hast du es nicht einer Laune seines diebischen Humors zugeschrieben das der Schlüssel gestohlen wurde? Du hast ihn doch lange für den Strickezieher hier gehalten und wolltest ihm, das nächste mal wenn du ihn siehst deine Krallen ins Fleisch schlagen., fragte ihn eine innere Stimme, Crow nickte abwesend, ja er hatte tatsächlich so gedacht. Doch Kairos und Nesgeth waren schon immer diejenigen unter den Brüdern gewesen die sich am wenigsten ausstehen konnten, das einzige was sie je verband ware ihre Hochschätzung für M'Kachan. Die beiden würden nie ohne triftigen Grund zusammenarbeiten, wahrscheinlich hatte Nesgeht mit alle dem also gar nichts zu tun.

    Die Zeit verging rasch und Crow erkannte langsam wo die Reise hinführte, nicht zum Heiligtum wie er zuerst vermutet hatte, sondern zu einem Steinkreis der Druiden, tief in den Wäldern Sildens. Sie erklommen eine Hügelkette, felsig zwar, doch von Bäumen nichts desto Trotz bewachsen. Ein kleiner Pfad führte verborgen in ein kleines Tal zwischen den Hügeln, im Zentrum des Tals stand der Steinkreis, selbst die meisten Druiden hatten ihn mit der Zeit vergessen, nur noch wenige, sehr alte wussten von ihm und die hatten ihn schon seit Crows Geburt nicht mehr aufgesucht. Zeitzeugen seiner Errichtung gab es nicht, selbst Druwydd, jener legendäre Druide nach dem alle die ihm folgten benannt wurden war hier nur ein Pilger gewesen. Der Legende nach stand der alte Steinkreis schon seit Urzeiten, gebaut von Ursan als das Land noch jung war und der Bärengeist noch hier in Myrtana weilte, bevor er von Wethrin, der das Revier damals für sich beanspruchte, vertrieben wurde. Doch ob das stimmte wussten wohl nur die Ersten selbst, nichteinmal die Fürsten waren so alt. Langsm trottete das seltsame Gespann aus zwei Menschen und einem Fürsten Iyandens den verwunschenen Pfad entlang, der Wald blieb dicht und sie merkten erst als sie schon mitten in ihm drin standen, dass sie den Steinkreis erreicht hatten. Kairos machte einen geschickten, riesigen Satz und sprang auf einen der Quersteine, die auf den senkrecht aufgestellten ruhten. Dort ließ er sich nieder und beobachtete die beiden Menschen aus seinen scharfsinnigen Augen. Er wartete genau wie sie und das einzige was die Stille brach war eine Frage dieses Ignoranten an seiner Seite. Crow schenkte ihm einen Blick, der wohl selbst dieses gesprächige Weibsbild das immer an der Sildener Wassermühle rumlungerte zum schweigen gebracht hätte und blickte dannach wieder um sich. Er wusste was nun anstand, Iyanden. Er spürte das kribbeln, dem bekannten Rausch des Blutes wie er ihm durch ihre Verbindung stets zu Teil wurde wenn er dem Rabengeist gegenüberstand. Ein kleines zerfranstes etwas segelte von oben langsam zu ihnen hinab, es war ein Kolkrabe, doch kein gewöhnlicher. Das Gefieder war in einem Weißton gehalten, ganz im Gegensatz zu alles was man von raben kannte, bei näherem Hinsehen wirkte es jedoch eher grau. Ein Auge des Vogels, der in Wirklichkeit viel mehr war als er schien, war milchig getrübt, die Federn wirkten zerrupft und eine Schnittwunde zog sich über die Brust Iyandens. Er machte wahrlich keinen guten Eindruck und eine tiefe Traurigkeit überkam Crow als er ihn so sah, seit der Fehde war nicht nur sein weltlicher Einfluss gesunken, nein auch die Erscheinung des Altvorderen selbst war herabgekommen. Vieleicht hätte er es dem Falkengeist gleich tun und seine Kraft in einen magischen Stein bannen sollen, doch Crow wusste das soetwas nie geschehen würde, dafür war dieser Geist zu misstrauisch und vorallem stolz. Doch es ließ sich nicht leugnen, es ging Iyanden und seinem Volk nicht gut und der Naturgeist erholte sich nur äußerst langsam.

    Corax

  7. Beiträge anzeigen #187
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Die Sonne schien und ließ die wellige Oberfläche des Sildener Sees aufglänzen. Fischer segelten oder ruderten mit ihren Booten vom Ufer aus zu ihren Fangstellen, während im Fischerviertel und in ganz Silden das übliche Treiben zu hören war. Irgendwo wurde gebaut und gesägt, irgendwo hatten sich Leute wieder versammelt um über irgendwas zu debattieren, Schmiede schienen Aufträge zu haben und man hörte auch surrende Pfeile und klirrenden Stahl vom Sippenkriegerhaus kommend.
    Am Dorfrand standen Ornlu und Adrastos -fertig für ein-zwei Tage Aufenthalt in den Wäldern. Der Novize hatte seine gestrige Aufgabe gut gemacht und würde auch die nächsten meistern. Ornlu war sich sicher und fragte sich immer mal, ob es an Adrastos selbst lag oder an seinem Stein. Er selbst war nie besonders talentiert und ging andere Wege. Wer riskierte denn schon sein Leben, um mehr Macht zu erlangen? Wer nahm eine so große Bürde auf, um einer der Mächtigsten zu sein? Alles hatte seinen Preis für Ornlu und irgendwo empfand er Neid gegenüber jenen die magisches Talent hatten. Er schaffte es aus eigener Kraft lediglich zu dem was Adrastos nun lernen würde. Wie weit käme noch Adrastos? Man würde sehen. Beide schritten in die Wälder hinein.
    "Heute werden wir den ganzen Tag über durch die Wälder streifen. Jedem Tier dem wir begegnen und das für dich machbar erscheint, werden wir 'Hallo' sagen. Du wirst die Tiere dann unter deine Kontrolle bringen. Nicht wie bisher, sondern komplett. Sie sollen das machen was du verlangst. Ich möchte, dass du sie dazu bringst ihre Sinne für uns einzusetzen. Sprich gegen ihre Natur eigentlich. Egal ob sie uns was essbares erschnüffeln oder für uns Gefahr wittern. Ob sie für uns mit ihren Augen etwas suchen oder Gefahr erblicken. Ob sie mit ihrem Gehör uns zu Wassern führen oder ein verräterisches Knacken vernehmen. Und vieles mehr mit allen Sinnen. Du kennst dich in diesen Wäldern noch nicht gut aus. Mit den Tieren als Verbündete, wirst du sie kennen lernen. Unser Ziel fürs Nachtlager ist eine Höhle in der im letzten Herbst ein Wolfsrudel seine Jungen aufzog, ehe es das Revier wechselte. Lass uns...", meinte Ornl, ehe ihm was wichtiges noch einfiel.
    "Achja. Ich wollte dir noch etwas zu den Konsequenzen der absoluten Kontrolle erzählen. Du siehst wie die Tiere, du fühlst wie die Tiere, du nimmst alles so wahr wie sie. Umgekehrt genauso. Ihr vermischt euch sozusagen magisch. Das kann gut sein, dass kann auch schlecht sein. Weniger schlimm ist, wenn ein Tier an einem Kadaver schnüffelt. Diesem wird sicherlich nicht schlecht - aber dir. Schlimmere Erfahrungen sind aber auch möglich. Vielleicht kannst du es dir vorstellen. Stell dir vor du lenkst ein Tier und es stirbt. Egal wodurch. So schön unsere Magie ist, umso grausamer kann sie für uns auch werden. Du wirst nicht selbst sterben, aber alles wahrnehmen und fühlen wie das sterbende Tier. Spüren was der Tod ist, ist eine Erfahrung vor der die Menschen Angst haben, weil sie nur einmal erfahren wie es ist und davor ihnen niemand es sagen kann. Wir können es mehrmals erfahren. Manche die unsere Wege bestritten, hatten nach diesen Erfahrungen aufgehört. Sie wollten ihre Bindung nicht mehr und lösten sich vom Bund mit der Natur. Ich hab es auch schon erlebt und die Erinnerungen sind nicht einfach wieder zu geben. Ich lernte daraus immer mich selbst zu hinterfragen, ob es rechtens ist ein Tier gegen jemanden aufzuhetzen. Habe ich die Wahl, dann tendiere ich mehr dazu selbst zu kämpfen. Doch die ganze Sache mit dem Kampf mit der Magie kommt später, wenn du weiter bist. - Hmm, du fragst dich vielleicht wie der Tod ist, nicht wahr? Am Ende ist es eine Erlösung, ein eins werden der Seele mit der Natur. Jene die Kinder der Natur sind, kommen nicht in Beliars Reich. Adanos schützt sie. Jedes Tier das ich erjage, lasse ich eins werden und entschuldige mich, dass ich es tötete. Als Druide lernt, nein, weiß man Seelen so zu erlösen. Wenn sich mal die Möglichkeit anbieten wird, werde ich es dir zeigen und du wirst verstehen. Nun aber lass uns losgehen. Wir können gerne die Ausbildung übr, über solch Themen sprechen. Aber erst die Arbeit, Adrastos." meinte der junge Druide und ging los.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Ritter
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    Never never land
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    Jarvo ist offline
    „Du bist wirklich erbärmlich“, schnauzte Mertens und verzog seinen Mund.
    „Jeder geht einmal ein Stimmungstief durch.“
    „Aber nicht nach jedem größerem Abenteuer wo durch Zufall ein paar Leute durch deine Hand sterben. Nach deinen Erzählungen verteidigtest du sowieso nur dein Leben. Was ist also dabei?“
    „Seit wann redest du so leichtfertig über Leben und Tod, Mertens?“ Jarvo stand aus dem Bett auf und schnallte sich den Gürtel um, während sein treuer Freund die Arme in die Seiten stemmte und strafend auf ihn herabblickte.
    „Die Welt in der wir leben ist nicht harmlos, das wirst du schon bemerkt haben. Menschen sterben und Menschen werden geboren. Oftmals sterben die Guten, die Wehrlosen, doch wenn du Banditen und ehrlosem Pack den Garaus machst, solltest du das eher zu deinen Leistungen und nicht zu deinen Schwächen zählen. Stelle dich und deine Werte nicht jedes Mal in Frage, sonst wirst du an deinen eigenen zerstörerischen Gedanken zugrunde gehen.“
    „Zerstörerische Gedanken… pah.!“
    „Ja sind sie es denn nicht? Stehe auf, gehe aus dem Haus und sie dich hier um. Du lebst in der friedlichsten Gesellschaft die man sich weit und breit in Myrtana vorstellen kann. Da wird nicht gehadert und sich selbst philosophischen Überlegungen hingegeben, von denen du sowieso keine Ahnung hast. Geh nach draußen und genieße dein Leben solange du es noch kannst. Es wartet eine große Gemeinschaft auf dich, die gerne bereit ist, mir dir Freud und wenn es sein muss auch Leid zu teilen, wenn man sich nur aufrafft.“
    „Du und deine guten Reden, Mertens. Irgendwann werden sie mich noch um den Verstand bringen.“
    „Nun wie wäre es denn, wenn DU zur Abwechselung mal etwas Konstruktives beisteuern würdest, als immer nur herablassend auf meine Kommentare zu reagieren?“
    „Jaja, ich weiß schon…“ er ergriff sein Schwert und zwängte sich an Mertens vorbei.
    „Du wirst es mir danken“, rief dieser ihm hinterher.
    „Jaja…“

    Für den Barden war es ein zynischer Zufall, dass die Wolken, die sich über ihm offenbarten als er das Haus verließ, sich in einem tristen Grau präsentierten und kein Vogel ihm entgegenzulachen schien.
    Sein Schwert, das Tötungsinstrument, baumelte leblos an seiner Seite und er hütete sich davor, die Finger um den Griff zu schließen, denn der Moment war nicht für das Kämpfen gemacht.
    Wie eine Schlange wand sich der Pfad voran und führte zu einer Gabelung, deren Ausgangspunkte Jarvo wohl bekannt waren. Es war ihm gleich an welches Ziel sein Weg führen würde, deswegen marschierte er nach rechts und freundete sich schon mit dem Gedanken an, sich erneut an dem weitläufigen Panorama des Sildener Sees zu ergötzen. Gelangweilt erhob er die Hand zum Gruß für die zwei Wächter am Tor und wies sie darauf hin, dem Trunkenbold Kradias zu helfen, den er sabbernd und lullend an der Rückseite der Wassermühle sitzend gesehen hatte.
    Undeutlich und verschwommen zeichnete sich nun der grobe Umriss des Waldes vor ihm ab. Er blinzelte ein, zweimal und wischte den Schleier beiseite, der sich vor seine Pupille geschlichen hatte und ihm die Sicht erschwerte. Für einen Moment schien die Welt heller und klarer als je zuvor und auch die Wolken rissen ein stückweit auf und ließen Helligkeit erstrahlen.
    Jarvo schlenderte durch das hohe Gras und wunderte sich über die Vielfalt von kleinen Blumen, die sich hie und da zwischen grünen Büscheln versteckten und ihre Blüten emporreckten, um wenigstens etwas Licht auffangen zu können. Auch die Heuschrecken, die unsichtbar zwischen großen Halmen verborgen waren, zirpten laut und bestimmt.
    Das Ufer des Sees war von Fischern gesäumt, die ihre Angeln ohne jegliche Bewegung in den Händen hielten und ihre Augen auf kleine Schiffchen fixierte und jede Bewegung wahrnahmen. Auch der alte Tom saß an seinem Stammplatz und stierte mit seinen kleinen Augen auf die Wasseroberfläche, die sich in leichten Wellen bewegte und dünne Farne ans Ufer schwemmte.
    Wortlos ließ sich der Barde neben dem Fischer nieder und starrte auf gleiche Art und Weise nach vorne, jedoch weniger fokussiert und konzentriert als Tom.
    Minutenlang geschah gar nichts. Ein Moment kam und ging, gefolgt vom nächsten. Ein paar kleine Kreise taten sich auf der Wasseroberfläche auf und steigerten sich in Umfang und Größe, bis sie sich gegenseitig berührten und zu einem großen Bewegungsspiel verschwommen.
    Erst sanft und unhörbar, dann beständig und mit einem vernehmbaren Prasseln kam der Regen und setzte Silden einen neuen Schleier vor die Augen.
    „Hmmmm… na endlich.“, brummte Tom, dessen tiefe Stimme Jarvo nun für das erste Mal vernahm und sich erstaunt zur Seite drehte. Doch Tom blickte ihn gar nicht erst an, sondern stand schwerfällig auf, streckte sich, ergriff seine Angel und trottete in einem fast humpelnden Gang Richtung Silden.
    Jarvo blickte ihm hinterher und konnte nur den Kopf schütteln.
    Na endlich – das hat er gesagt.
    Der Barde sann über diese Worte nach und kam auf eine für ihn wichtige Schlussfolgerung. Mertens hatte Recht mit dem was er gesagt hatte, denn die Dinge die geschehen waren und getan wurden, mussten nur aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden, um das Leid des Barden zu mindern. So wie er sich über den Regen ärgerte, schien Tom davon höchst erfreut, weil er seine Arbeit abbrechen und nach Hause gehen konnte. So wie er sich über den Tod der Menschen, die er im Kampf tötete, grämte, so gab es auch jene, die vom Tod derer profitierten und denen ihr Leben dadurch erhalten blieb.
    Jarvo raffte sich auf und mit einem Lächeln auf den Lippen ging er, Toms Fußspuren folgend, Richtung Silden.

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    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax verstand überhaupt nichts mehr, was ging hier nur vor sich? Crow schwieg ihn beständig an, egal was er ihn auch fragte. Wahrscheinlich hörte er ihn gar nicht, der Waldläufer oder was immer er auch war schien in Gedanken zu sein. Sie liefen eine ganze Weile , das unheimliche Geschöpf immer vorraus, immer im gleichem Tempo. Corax war sich im Nachhinein sicher das was immer dieses Wesen auch war, es auf keinen Fall ein normales Tier sein konnte. Dafür war es zu ... Er konnte nicht sagen was, aber auf jedenfall war es komplett anders als jedes Tier das er kannte. Auch das es ein Dämon war glaubte er nicht, er konnte Beliars dunklen Hauch nirgends in der Kreatur erkennen, er haftete zwar an ihr, wie an jedem der das töten gewohnt ist, doch in ihr drin hatte er ihn nicht gespürt. Allerdings konnte es mich auch einfach blockieren, ich konnte nichts von ihm empfangen was er mir nicht zeigen wollte. Trotzdem glaubte er nicht an einen Dämon, das ergäbe keinen Sinn, zumal Crow nicht wie ein Beliaranhänger wirkte und dieses Wesen zu kennen schien. Damit blieb eine letzte Alternative, das diese Kreatur ein Naturgeist wäre, doch sie war so anders als die, die er bereits getroffen hatte. Moreala und auch der Herr des Waldes waren viel menschlicher gewesen als diese Kreatur. Doch die beiden waren soweit er es mitbekommen hatte auch einst Menschen gewesen, konnte man sie überhaupt als Naturgeister bezeichnen oder war das nicht eigentlich eine frevelhafte Ungenauigkeit?

    Sie gingen einen verwunschenen Pfad entlang und kamen schließlich in einem riesigen Steinkreis an. Die Dimensionen dieses Steinkreises waren unweit größer als die dessen den Saphiria und er von den okkultischen Handlungen Knoggas gesäubert hatten, es schien als hätte ein Riese die großen Steinquader hergeschleift und arrangiert. "Was ist das für ein Ort?" , fragte Corax Crow in der Hoffnung das der sein Schweigen endlich brechen würde, doch alles was er erhielt war ein Blick, der ihm klar machte das es besser sei zu schweigen. Die Kreatur die sie hergeführt hatte zog sich an den Ran doder besser gesagt auf den Rand des Kreises zurück und wartete ebendfalls. Es dauerte nicht lang, da kam ein einzelner Vogel angeflogen, doch Corax spürte das es kein Vogel war. Nicht nur das ungewöhnliche Aussehen, das weiße Gefieder des Rabens, sondern auch die Kraft die von ihm ausging straften den Schein lügen. Es war ähnlich wie bei dem Wesen das sie hergebracht hatte nur noch viel stärker, eine Aura des Alters umgab diese Kreatur genauso wie den ganzen Ort. Eine Erinnerung dran in sein Bewusstsein ein, kam wieder hervor, es war nicht lange her, als er bei Noreia die Kräfte in ihm zu kontrollieren lernte. Er hatte in die Seele eines Baumes geschaut und eine Vision erhalten von der Zeit als das Land noch jung gewesen war, von den Anfängen der Natur. Von den Ersten. Als Corax sich daran erinnerte bekam er gewissheit, dieses Gefühl trog nicht, er hatte hier einen von ihnen vor sich, einen Naturgeist der ersten Stunde. Erst jetzt fiel ihm auf in welch kümmerlichem Zustand sich der Körper des Rabengeistes befand. Wieso hatte er die Wunden nicht geheilt, Corax konnte sich noch erinnern wie Moreala in Sekundenbruchteilen schlimmste Wunden regeneriert hatte. Der Rabengeist legte den Kopf schief und sah ihn aus Augen, die alle Wandel dieser Welt miterlebt hatten, an, als ob er wusste was dem Seher durch den Kopf ging. Wahrscheinlich weiß er das wirklich, kam es ihm in den Sinn und er versuchte zögerlich Kontakt aufzunehmen. Der Rabengeist schreckte nicht zurück, im Gegenteil, er kam ihm entgegen. Bilder stürmten in Corax Kopf. Zu viel! Der Seher verstand nicht was der Rabengeist ihm vermitteln wollte. Die Flut ebbte ab und Corax merkte das er nicht mehr allein war im Gespräch mit dem Naturgeist. Irgendwo da war auch dieses andere Wesen, das sich nun im Vergleich ähnlich wie der Rabengeist anfühlte und da war auch noch Crow. "Du kannst mit Tieren in Kontakt treten?", fragte Corax den Waldläufer, der noch eine Weile zu dem Naturgeist starrte und sich dann zu Corax umdrehte. "Nein", antwortete er, "aber ein Naturgeist kann mit jedem sprechen wenn er will, sie sind nicht abhängig von deiner Gabe, es ist eher andersherum." Corax nickte, was der Rabegeist wohl zu Crow gesagt hatte? Corax versuchte wieder mit dem Naturgeist zu kommunizieren und ehe er sich versah, verlor er das Gefühl für seinen Körper, wurde von Naturgeist zu sich gezogen. Ein Bild erschien vor seinem inneren Auge, dann noch eins, nach und nach fügten sie sich zu einer Geschichte zusammen. Er sah wie die Kinder des Rabengeistes, vom Raben über die Krähe, Elster und Dohle bis zum Unglückshäher sich überall auf der Welt ausbreiteten. Von Nordmar bis Varant, überall gab es Rabenvögel, denn die Kinder dieses Geistes waren enorm anpassungsfähig. Stark wie sein Geschlecht war vermehrte es sich rasch und über allem wachten der Rabengeist und seine direkten Nachkommen, ebendjene Schreckensgestalten wie die, die ihn hergeführt hatte. Doch waren sie nicht die einzigsten die sich verbreiteten, auch wenn es nur wenige natürliche Feinde für sie gab, so hatten sie doch Konkurrenten. Mit der Zeit überschnitten sich Jagdgebiete immer mehr und schließlich kam es zu einer erbitterten Fehde. Corax sah wie der Rabe mit dem Falken rang und die beiden Geister sich gegenseitig tiefe Wunden zufügten. Die beiden Rivalen entkräfteten sich gegenseitig und gingen schließlich auseinander. Unter der schwäche ihres Vaters litten alle Kinder des Naturgeistes und andere, vorher unterdrückte Gegner machten sich die Schwäche zu Nutzen. Der Naturgeist zeigte Corax wie eine riesige Echse einen seiner direkten Nachkommen in der Wüste besiegte und anschließend den leblosen Leichnahm versteckte. Die Schildraben, die Kinder des besiegten drohten zu schwinden und mit ihnen alle anderen Raben Varants. Die Szene wechselte, die schneebedeckten Kuppen Nordmars waren zu sehen. Ein riesiger Bär zerstörte das Nest eines anderen Kindes des Naturgeistes und beanspruchte das Gebiet für sich.

    Die Bilder verschwanden so schlagartig aus seinem Kopf wie sie kamen und langsam kehrte das Gefühl in seinen Gliedern zurück. Du brauchst Hilfe?, fragte Corax unsicher und bekam als Antwort Empörung und etwas verletzten Stolz zu spüren. Was dann? Wozu die ganze Mühe und was hat das ganze mit diesem Stein zu tun? Doch anstatt des Naturgeistes antwortete Crow : "Der Stein war mehr oder weniger ein Vorwand, es sollte scheinbar so eine Art Test werden. Der Stein ist ein Artefakt, meine Aufgabe war es ihn zu Iyanden zurückzubringen. Ich wusste selbst nichts von diesem Plan." Corax meinte in seiner Stimme Verbitterung zu hören, als fühle er sich betrogen. Hatte der Naturgeist ihm nichts erzählt von seinem Plan weil er fürchtete der Waldläufer würde nicht mitmachen? "Was ist Iyanden?", hakte Corax nach während er noch über andere Fragen nachdachte. "Ein alter Name für dieses Naturgeist, wie es dazu kam ist aber eine lange Geschichte.", sagte Crow in einem Tonfall der vermuten ließ das er nicht gewillt war jene Geschichte zu erzählen. Was willst du?, Corax sandte erneut seine Frage an den Naturgeist. Er musste eine Weile auf seine Antwort warten , dann empfing er ein Bild von einem Mann, der der Natur half, ein Druide. Und? Corax bekam ein weiteres Bild, ein Seher stand in einem Kreis aus drei Druiden, die ein Ritual abhielten. Ein unscheinbares Tier stand im Hintergrund, doch bei näherer Betrachtung sah man das es ein Naturgeist war. Zwischen dem Seher im Kreis der im Begriff war die Weihen eines Druiden zu erhalten und dem Naturgeist bestand eine Art symbiotisches Band, der Naturgeist stärkte den Seher, gab ihm einen Teil seiner Kraft, während er sich in seine Dienste stellte. Ist es das was du willst? Warum ich? Corax war perplex, erst nach und nach wurde ihm klar was dieses Angebot bedeutete. Warum ich? Der Rabengeist, Iyanden, ging nicht auf ihn ein, ein Bild von einer Weggabelung wurde ihm geschickt, er soltle sich entscheiden.

    Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, er war den Bund mit der Natur eingegangen und hatte sich damit allen Lebewesen verpflichtet, eine Verpflichtung die fortbestehen würde. Doch ein Naturgeist hatte ihn erwählt zu mehr bestimmt zu sein, er wollte ihm Kraft geben, wenn er dafür ausser auf das Gleichgewicht der Natur zu achten auch ein Auge auf die Bedürfnisse seines Volkes haben würde. Unsicherheit und Angst plagten den jungen Seher, doch schließlich neigte er den Kopf. Crow trat von hinten an ihn herran, seine Hand schonb sich in seine Tasche und holte geschickt den Stein herraus, er war der Grund für all den Ärger und schien jetzt so unwichtig. Corax wusste jetzt was er hinter dieser Eiswand gespürt hatte war der Naturgeist gewesen, was hatte es mit dem Stein auf sich? Der Waldläufer zog plötzlich sein Schwert und ging auf den weißen Vogel zu. Vorsichtig ritzte er einen kleinen Schnitt in die Brust Iyandens undl ieß ein paar Tropfen Blutes in eine kleine Phiole Tropfen. "Das Blut des Vaters wird das Kind wiederbeleben", sagte er zu Corax und hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. War das Eifersucht? Corax nahm die Phiole von Ehrfurcht erfüllt entgegen und verstaute sie sicher. Er wusste was er tun sollte, er musste nach Varant und den gefallenen dort Wiederbeleben und anschließend den großen Bären in Nordmar vertreiben, damit die Raben ihre angestammte Heimat ausserhalb Myrtanas nicht verloren. Das war der Beweiß seiner Fertigkeit und Loyalität, seine Prüfung. Corax verstand, die Natur hatte ihr Gleichgewicht gehalten indem sie zwei zu starke Arten wieder zurechtgestutzt hatte, doch das Gleichgewicht war nun dabei sich in ein anderes Extrem zu verschieben, bevor es wieder in die Normallage zurückkehren konnte. Entweder er hätte Erfolg, dann würde er sich hinterher mit Fug und Recht Druide schimpfen können oder aber er starb. Plötzlich breitete Iyanden seine Flügel aus einen krächzte. Mit einem Schlag seiner Schwingen war er an Corax herran und grub seine Füße schmerzhaft in Corax´ Brust. Ein Schub magischer Energie durchströmte den Seher, trat anschließend von einem Schrei seinerseits als schwächeres Echo wieder aus ihm heraus und brachte das frische Gras dazu auf Hüfthöhe zu wachsen. Corax hatte das Gefühl in seiner würde sich etwas eiskaltes ausbreiten. Er fühlte den Naturgeist nicht mehr ausserhalb seines Körpers sondern in ihm drin. Die Eiseskälte stieg in seinen Kopf, mischte seinen Geist auf und verschwand dann in ihm, nahm einen Platz hinten ein wo sie im Halbschlaf wartend lag. Der weiße Rabe gab ihn frei, ließ ihn zu Boden fallen und drehte noch eine Runde bevor er wegflog, den Stein den Crow ihm gegeben hatte im Schnabel. Auch sein Begleiter erhob sich und flog los, nur Crow blieb. Dann wurde alles dunkel.

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    Nanami Rin lag in ihrem Bett, die Füße auf dem Kopfkissen, das Gesicht richtung Wand gedreht und ihr Haar wallte weit um ihren Körper herum, die Locken wirkten wie Wellen auf einem roten See. Einem See aus Blut vielleicht. Ihr Gedanken spielten wieder verrückt.
    Die Sonne rückte dem Horizont immer näher, ihr Licht wurde immer wärmer und satter, kein grelles Strahlen mehr. Nein, ein sattes Leuchten. Schön war es anzusehen, aber war es doch so weit weg, und für einen Menschen kaum greifbarer als ein nächtlicher Traum, an den man sich nach dem Erwachen nur noch dunkel erinnerte. Wie Sand rieselte das Licht durch Nanamis Finger, als sie aufstand, das Fenster auftat und versuchte es zu greifen.
    So deutlich sah sie es vor Augen, doch wo war es? Sie versuchte, es zu packen, an sich zu reißen und zu fesseln, doch wieder glitt es ihr durch die Finger, wie Sand. Oder Wasser. Ja, Wasser passte besser, denn trockener Sand konnte einem ganz durch die Finger rieseln, ohne das irgendetwas übrig blieb. Doch wenn man mit beiden Händen Wasser schöpfte und dieses dann herunterfließen ließ, so blieb immer etwas an den Fingern hängen, sie wurden nass und diese Nässe war nie wirklich vollends zu beseitigen. Immer blieb irgendwo ein Rest zwischen den Fingern hängen.

    So blickte Nanami der entschwindenden Sonne entgegen und konnte sich, ein weiteres Mal, kaum gegen ihre immerwährenden Gedanken wehren. Und von wem konnten sie anders handeln als von diesem jungen Mann, der ihr Gehirn nun schon seit längeren Tagen beschäftigte? Nichts. Also gab sie sich wieder dem Schwall an Emotionen hin. Immer stärker werdende Emotionen waren das. Eigentlich hatte sie sich schon gestern sich selbst ergeben - und endlich ihren Willen verstanden, endlich den Willen, Yared bei sich zu haben, richtig gedeutet und akzeptiert. Und wieder überkam sie das schwarze Gefühl der Leere, denn er war nicht bei ihr, und sie war alleine hier und dachte an ihn. So sehr wünschte sie ihn zu sich, dass es beinahe schmerzte.

    Wie in Trance schloss sie das Fenster, ging quer durch ihre Hütte und durch die Tür hindurch. Ihre Füße trugen sie wie von selbst zu dem Ort, an dem Yared ihr seine Gefühle zu ihr gestanden hatte. Sie sah sein Gesicht so deutlich vor sich, dass sie meinte, es berühren zu können, doch als sie es versuchte, verhielt es sich genauso wie das Sonnenlicht, es sickerte durch ihre Finger, aber verschwand doch nie völlig... Sie starrte an einen Punkt, weit von dem entfernt, was vor ihr lag. Sie sah eine Gestalt reglos am Boden sitzen. So weit schien sie fort... Aber doch, nur ein paar Schritte, und sie schien viel näher. Ja, zum Greifen nahe war der Mann der da saß... Yared. Tatsächlich. So genau sah sie ihn vor sich, mit dem Rücken zu ihr sitzend. Doch es war keine Vorstellung. Kein zähflüssiges Sonnenlicht. Es war Yared.

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    Lichtung am Seeufer, Grenze der östlichen Wälder von Silden

    Nun war es schon eine knappe Woche her, seit er Nanami seine Gefühle gestanden hatte, eine knappe Woche, die für ihn wie ein schwarz-weißer Tunnel gewesen war. Die offizielle Version war, dass es ihm nichts ausmachte, sie nicht zu sehen und zu warten, aber in dem Sappeur, in seinem Herzen tobte die Schlacht. Nichtsdestotrotz er hatte sich entschieden, zu warten. Ihre Entscheidung abzuwarten, egal wie sie ausfallen sollte, war das mindeste, was er tun konnte und wollte.
    Um nicht ständig an der Distanz zwischen sich und seiner Angebeteten erinnert zu werden, hatte sich der stellvertretende Lagermeister mit Arbeit überhäuft, aber es hatte letztendlich doch wenig geholfen.
    Vor allem nachdem er Nanamis ersten Auftritt in der Grünen Krähe mitverfolgt hatte, hatte er sich nur schwer bremsen können, zu ihr zu gehen. Aber versprochen war versprochen.
    Stattdessen war er in typischer Waldläufermanier in seiner dunklen Ecke sitzen geblieben, hatte Pfeife geraucht, sich bedeckt gehalten, den feinen Klängen ihrer Stimme gelauscht und mit einer Melancholie im Magen schließlich, lange nachdem sie schon wieder weg gewesen war, auf sein Zimmer gegangen.
    Es hatte Yared fast das Herz gebrochen, sie nicht loben zu dürfen, nicht ein Lächeln von der Frau seiner Träume empfangen zu können.
    Heute Morgen schließlich hatte ihm Ijan mitgeteilt, dass es eine Möglichkeit geben könnte, seinem Liebeskummer aus dem Weg zu gehen. Es wurde noch nach jemandem gesucht, der den turnusmäßigen Nachschub zu Chris' Truppe in die Küstenregion brachte. In wenigen Tagen schon sollte es losgehen.
    Würde sie sich bis dahin entschieden, oder würde sie nie kommen?

    Diese Gedanken waren es, die dem Sappeur durch den Kopf geisterten und wegen derer er noch einmal zu jener Stelle am Seeufer zurückgekehrt war, an dem sie sich das letzte Mal gesehen, das letzte Mal gesprochen hatten, dort wo er sie schweigend zurückgelassen hatte.
    Was Nanami wohl jetzt tat?

    Unerwartet horchte Yared auf, als er Schritte im feuchten Gras hinter sich hörte. Wer konnte das sein? Wer kam so spät am Tag noch zu solch einem entlegenen Fleckchen Erde?
    Der Sappeur drehte sich um und erstarrte.
    Das Licht des Abendrots spiegelte sich glänzend in den langen lockigen Kaskaden ihres rotgüldenen Haares. - Bezaubernd. Es war Nanami.
    Wie hatte sie sich wohl entschieden oder war dies nur ein Zufall?
    Ohne ein Wort zu sagen sah er ihr in die blasblauen Augen, ... fragend, ... traurig, ... auf alles gefasst, was nun folgen würde. - Zumindest redete er sich das ein.

  12. Beiträge anzeigen #192
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Er drehte sich um und sah sie an. Er blickte ihr lange in die Augen, und sie sah zurück, so stark war diese Bindung, dass sie nicht glaubte, einem weiteren Tagtraum zum Opfer zu werden. Aber es musste so sein... Der Zufall konnte niemals so gnädig sein. Nein, es war unmöglich dass wirklich Yared hier vor ihr saß und sie anschaute! Unmöglich...
    Aber doch, es wäre so schön, wenn es wirklich er wäre.
    Nanami setzte sich neben ihn, und schaute ihn weiter an. Wie schön es doch wäre, wenn es wirklich er wäre... Ja, unbeschreiblich schön.
    Es war so unglaublich real dafür, dass sie es sich nur einbildete. Wie er da saß... Und wie es sich anfühlte, als sie seine Haut berührte, als sie ihm über den Nacken fuhr und über den Rücken strich. Wie nah es sich anfühlte...
    Wenn es doch nur echt sein konnte, wenn es doch nur wahr werden konnte! Jetzt sofort...
    Sie schloss ihn in ihre Arme und zog ihn zu sich heran. So nah war er ihr, dass ihr Herz begann im rasend Takt zu schlagen und es wummerte ihr bis zum Hals. Es fühlte sich so echt an, so echt... Sie konnte es gar nicht oft genug sagen und denken. Wenn es doch nur wirklich echt war!
    Ihr Hände zitterten so sehr. Sie war mehr als nur nervös... Ihr Gedanken rasten, alles war so wirr... So unverständlich, aber eigentlich - doch so klar. Ja, sie liebte diesen Kerl mittlerweile so sehr, dass sie Halluzinationen von ihm umarmte... Nein mehr noch... Sie fuhr ihm mit der Hand durchs Haar und zog ihn nah zu sich. Ihre Lippen fanden zu seinen und sie schloss die Augen. Sie spürte, wie er zitternd ausatmete.
    War es vielleicht doch echt?

  13. Beiträge anzeigen #193
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Lichtung am Seeufer, Grenze der östlichen Wälder von Silden

    Es kam vollkommen überraschend und nichts hätte ihn darauf vorbereiten können, aber er konnte nicht anders und wollte es auch gar nicht. Dieser Kuss, dieses einzigartige Zeichen für ihre Entscheidung, der wahr gewordene Traum, den er sich immer ausgemalt hatte. Überwältigt stellte der stellvertretende Lagermeister fest, dass keine seiner Vorstellungen an dieses Gefühl, an das echte reale Ereignis herankam.
    Der herrliche Duft von Nanamis Haar drang intensiver in seine Nase denn je zuvor.
    Ihre Lippen schienen wie kühlendes Eis, erfrischend und angenehm, gleichzeitig aber warm und feurig, wie ein Kachelofen, an dessen wohlige Wärme man sich schmiegen konnte, und voller Energie, strahlender Lebensfreude.
    Yared genoss jede Berührung von ihr und eine Gänsehaut jagte die nächste über seinen Rücken. Endlos, so kam es ihm vor, hielt ihre Umarmung an.
    Dann löste sich für einen Moment ihre Lippen und der Sappeur bemerkte ein Erstaunen in ihren tiefgründigen Augen, die sie plötzlich aufschlugen.
    Dann aber lächelte sie, schien sich wieder zu fassen und stürzte sich abermals auf den nun völlig perplexen Philosophen, wie ein rot glühender Komet.
    Dies war der Moment, in dem wohl das Denken aufhörte und das Erleben begann.
    Höchstinteressant, so etwas einmal mitzuerleben, dachte sich Yareds Verstand, während im Hintergrund der Szenerie die rötliche Sonne zwischen den Bergen untertauchte.
    Geändert von Yared (21.06.2009 um 12:39 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #194
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Es war auch für Adrastos nicht zu verleugnen, dass er Fortschritte machte. Es war wie in einen klaren, kalten See einzutauchen, wenn er die Magie und das Leben um sich herum spürte. Es war kein Vergleich zu dem trockenen Varant, wo nur von Zeit zu Zeit eine müde, ausgehungerte Hyäne seinen Weg kreuzte, oder ein trockener Dornenbusch einsam auf den Dünen trohnte. Nur Oasen waren ein Hort des Lebens, und wie es dem Wanderer schien, war ganz Myrtana eine einzige, gigantische Oase. Weitaus vielfältiger war das Leben hier. Andere Leute, Bürger aus den Städten würden dies mit einem Nicken hinnehmen, doch Adrastos verstand nun besser, was dahinter steckte. Ein unendlicher Kreislauf von Leben und Sterben. Alles war miteinander verknüpft. Das Sterben eines Tieres konnte Tod oder Leben für unzählige andere bedeuten.

    Eine Drossel schmetterte mit inbrünstiger Lautstärke ihr Lied in den morgendlichen Wald hinein. Sie saß auf einem Ast, den eine Esche weit wegstreckte, und in dessen Gabel ein Nest lag. Darin saß ein weiteres Tier, das den Nachwuchs pflegte. Ein fast ohrenbetäubender Lärm, den das Tier veranstaltete, doch es schien zu wirken. In einem weiteren Umkreis schienen keine anderen Vögel zu leben, auch am Boden waren die Tiere rar gesät, auch wenn hier mehr vorhanden waren.
    Ruhig streckte der Novize den Arm aus und nahm mit der Drossel Kontakt auf, die unbeirrt weitersang. Sie sah es als ihre Pflicht. Sie musste singen, konnte nicht anders. Beim ersten Sonnenstrahl wachte sie auf und begann zu singen, bis ihr Unterbewusstsein ihr sagte, sie könne aufhören.
    Dann, schließlich hielt sie kurz in ihrem Singsang inne, erhob sich und flog auf den Arm des Novizen. Er spürte fest und ein wenig schmerzhaft die Krallen des Tieres auf seiner Haut. Kurze Zeit später jedoch begann das Tier wieder sein Lied zu trällern. Adrastos wollte es dabei nicht aufhalten, schien es für die Drossel doch sehr wichtig zu sein. Kurz wartete, dann ließ er das Tier wieder auf seinen Ast fliegen. Es ließen sich sicher geeignetere Wesen finden, wie das Wiesel am Vortag. Auf der Suche nach einem Happen hatte er gespürt, wie er die Maus unter der Erde gewittert hatte, hatte gesehen, wie er sie rauslockte und empfand es nicht einmal als unangenehm, als er merkte, wie Maus schmeckte.
    „Gehen wir da lang“ schlug er nach einer Weile vor, als der Hall der Drossel verstummte. Andererseits, so merkte er, würden sie wieder zu Nahe an die Höhlensysteme der Bykladen kommen. Das würde nur unangenehme Erinnerungen wecken und er müsste Ornlu schließlich erzählen, was passiert war.

  15. Beiträge anzeigen #195
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin lag auf seinem Bett und dachte mal wieder über diesen verdammten Remus nach. Jedesmal erfuhr er nur ganz kleine Einzelheiten, wenn er ihn traf, nie die ganze Geschichte, was ihn ziehmlich wurmte. Er war ja eigentlich schon seit ein paar Tagen nach der ersten Begegnung mit ihm, zu dem Schluss gekommen das es Sinnlos war sich darüber gedanken zu machen. Aber trotzdem, konnte er es nicht verhindern dass in seinen Gedanken immer wieder dieser Remus herumgeisterte.
    "Genug gefaulenzt Samorin, steh endlich auf und geh dein Kraut verkaufen vieleicht brigt dich dass ja auf andere Gedanken." aßregelte er sich selbst.
    Er stand vom Bett auf und griff nach seinen Klammoten und bemrkte zum ersten mal die zahlreichen löcher risse und all das was er sich bei Streifzügen durch den wald und beim Schwertkampftraining geholt hatte. Er würe bald mal einen schneider aufsuchen, vieleicht sogar heute. Also zog er seine sachen an und trat nach daßen in den wechselhaft starken Regen un machte sich auf den Weg in die Grüne Krähe wo er bestimmt ie meisten Käufer finden würde.
    Bevor er losging guckte er sich um und wie auf komano hörte er ein krähen hinter sich und spürte einen leichten Druck auf der Schulter, auf der nun Waryn saß.

  16. Beiträge anzeigen #196
    General Avatar von Yared
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    Yared schlug die Augen auf. Ein kühler Lufthauch zirkulierte um seine Nase. Seine Glieder waren steif und über ihm kreiste eine Amselfamilie im kühlen Sonnenlicht. Der Sappeur räkelte sich, setzte sich auf und ließ erstmal seine verspannten Schultern kreisen, während er herzhaft gähnte.
    Es war doch keine so gute Idee gewesen hier zu übernachten, aber in Anbetracht dessen, was er gestern erlebt hatte, kümmerte ihn das wenig.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er hier gelegen hatte, war es erst Morgen oder schon Mittag? Der Stand der Sonne war von seiner halb liegenden Position aus schwer zu bestimmen.
    Der stellvertretende Lagermeister sah sich um und entdeckte schlafend neben sich im Gras das hübsche zufriedene Gesicht Nanamis.
    Ein Grinsen, darüber wie sie dalag alle Viere von sich gestreckt, nicht unterdrücken könnend, dachte er, dass es nicht schaden könnte, sie zu wecken.
    "Guten Morgen, Nana, es ist Zeit zum Aufstehen.", versuchte er sie sanft aus dem Schlaf zu locken.

  17. Beiträge anzeigen #197
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Stunden vergingen wie im Flug, doch war jede einzelne Sekunde so kostbar wie sonst nichts sein konnte. Nanami träumte. Vom vergangenen Abend und der Nacht. Seine Berührungen waren warm, sein Blick war angenehm und seine Nähe unbeschreiblich. Mit jeder Minute die verging, fühlte sie sich glücklicher...
    "...Zeit zum Aufstehen", sagte eine Stimme. Eine Stimme, die sie am vergangenen Abend nicht gehört hatte... Und deshalb konnte es nicht real gewesen sein. Nein, es musste unecht gewesen sein, alles Einbildung, alles ein Hirngespinst, aber doch so schön... Ja, unbeschreiblich schön.
    Nanami erwachte dort, wo sie vergangene Nacht vor lauter Glück eingeschlafen war und erblickte über ihr das Gesicht, von dem sie so lange geträumt hatte. Nicht nur vergangene Nacht.
    Diesmal musste es war sein, ja! Es war kein Traum... Er war es wirklich, denn er hatte zu ihr gesprochen und sie konnte seine Anwesenheit spüren.
    "Morgen...", antwortete sie schüchtern lächelnd. "Wie bin ich hier her gekommen... Wie hast du mich gefunden? Ich hatte so einen schönen Traum... Er handelte von dir und mir, von uns beiden, hier... Genau hier! Ach, wenn es doch nur wahr geworden wäre...", lallte sie noch schlaftrunken vor sich hin. Wie konnte sie ihn ihre Gefühle endlich verstehen lassen?

  18. Beiträge anzeigen #198
    General Avatar von Yared
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    Ein Traum? Sicher man konnte es für einen Traum halten. Es war ja auch ein Traum gewesen in gewisser Weise zumindest, nur eben ein wahrer Traum.
    Jedoch dass Nanami wirklich dachte, dass das alles nur ein Hirngespinst von ihr war?
    Nun das erklärte zumindest die Intensivität ihres gestrigen Verhaltens, aber wie konnte, sollte Yared ihr das verdeutlichen? Würde sie sich nicht für ihr Verhalten schämen, wenn er es ihr sagte. - Vollkommen ungerechtfertigt natürlich, aber wer handelte schon immer logisch?
    Aber sie hatte sich selbst gewünscht, es wäre war gewesen.
    "Also eigentlich hast du mich gestern hier gefunden und nicht ich dich ... ", setzte der Belagerungsfachmann vorsichtig an, hörte aber gleich wieder auf, als er merkte, dass ihre Augen bei seinen Worten immer größer wurden.

  19. Beiträge anzeigen #199
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Ich habe ihn gefunden? Es war also kein Traum?
    Nanami schaute so verdutzt drein, dass Yared sich selbst unterbrach.
    Sie war nicht nur erstaunt darüber, dass sie Unrecht hatte und es tatsächlich wahr war, sondern auch darüber, dass sie ihre Schüchternheit so überwunden hatte.
    Überwunden! Dass ich nicht lache, Rin. Du hast nur gedacht es wäre ein weiterer Tagtraum und dachtest daher nichts verlieren zu können...
    Die Stimme hatte Recht.
    Doch Yared hatte nicht beschämt oder verstört reagiert, nein, er hatte es genauso erwiedert. Ein bisschen Stolz keimte in Nanami auf.
    Immerhin musste ich diesen ersten Schritt dann nicht bei voller Nervosität und mit Angst im Herzen tun.
    Sie lächelte ihm zu. Er war bei ihr, und sie war sich endlich sicher, dass es Realität war - und sie war so glücklich darüber, dass sie für einen Moment wieder ihre Schüchternheit vergas und Yared in ihre Arme schloss. Wenigstens kurz wollte sie seine Nähe genießen, und zwar bei vollem Bewusstsein.

  20. Beiträge anzeigen #200
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    Franz Steiniger ist offline
    Mehrere Tage waren vergangen, in welchen er diese merkwürdige Siedlung beobachtet hatte. Betreten hatte er sie nicht, irgendwie waren ihn diese merkwürdigen Menschen suspekt. Er hatte von dem Wasser und den Fischen des Baches gelebt, sich selbst und seine Kleidung im Bach gewachsen. Ja, der Bach war sein Zuhause geworden.
    Doch ewig konnte es selbst Franz dort nicht aushalten, weshalb er sich entschied, das Dorf zu betreten. Immerhin war er ja nicht hierher gereist um in einem Bach zu leben. Wieso genau er den Berg verlassen hatte, das wusste er nicht oder er wollte es nicht wissen, aber er hatte das ungute Gefühl, dass sein Weg, sein richtiger Weg, in diesem Dorf seinen Anfang nehmen sollte.
    Uneins darüber, ob der nächste Schritt nun der richtige war oder nicht, setzte er sich in Bewegung. Er achtete so darauf, nicht bemerkt zu werden, dass er die Gestalt, die ihn argwöhnisch beobachtete, selbst nicht bemerkte.

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