[Adrastos]

Der Wanderer nickte. War das ein weiterer Schritt auf dem Weg der Magie, ein weiterer Teil des Eisberges? Wenn ja, dann gab es wohl keine andere Antwort. Es war ein Weg, den er nur noch nach vorne gehen wollte, ohne zurückzublicken. Er wollte weiter den köstlichen Geschmack der Magie schmecken, das Gefühl nicht mehr missen. Es war für ihn wahrlich himmlisch, und doch eigenartig und fremd.
„Okay, gehen wir es an“ sagte er und beantwortete Ornlus Frage, der einen Schritt zurückgegangen war. Flink holte er den Stein heraus, mit dem er gar nicht mehr leben wollte. Es war als wäre er das fehlende Puzzlestück zu seinem Glück gewesen, ein Teil von ihm der bisher gefehlt hatte..
Wieder vibrierte der Stein auf diese magische Art und Weise zwischen seinen Fingern, erfüllte ihn mit dem süßen Gefühl. Tief atmete er ein, spürte die frische Waldluft in seine Lungen strömen, sie erfüllen. Sein Brustkorb wölbte sich, dann atmete er aus. Wie eine Befreiung, als er wieder einatmen konnte.
Mit geschlossenen Augen stand er da, konzentrierte sich auf das Atmen und die Magie in seinem Stein, das Pochen, das gleichmäßige Pochen. Bum Bum Bum. Wie ein Herz, pulsierend und stark. Sein eigener Herzschlag?
Und dann, als er die körperliche Anspannung sacken ließ spürte er es – einen weiteren seichten Windhauch, der von vorne rechts kam. Eine Brise, kaum mehr als ein Pusten. Es war magisch, wirbelte seine Haare nicht auf und kühlte nicht das Gesicht, sondern den Geist.
War das Ornlu? Kurz zögerte er, dann blickte er mit geschlossenen Augen in die Richtung des Hauches und öffnete die Lider. Er blinzelte, musste sich kurz an die grellen Sonnenstrahlen gewöhnen, die seine nackte Haut erwärmte und sah ihn dann. Der Jäger stand direkt in seinem Blickfeld auf einer Wiese zwischen Löwenzahn und Klee.

[Calingor]

"Sind sie sicher? Hat Frau Eule doch nicht Mäuschenklein gefressen? Das kann ich nicht ganz glauben, sie ist manchmal sehr einnehmend!" fragte ein daddeliger alter Mann mit langem Bart einen Fuchs der neben ihm am Boden saß.
Es schien fast so als würden sie sich unterhalten.
"Die sind ja alle verrückt hier!" murmelte Calingor "Aber da werde ich sicher gut hineinpassen! Hoffentlich haben die nichts gegen meinen Krautkonsum. Es wäre natürlich über drüber toll wenn sie selbst auch einge Pflänzchen anbauen würden. Da könnte ich mir Tipps holen wie meine am besten gedeihen!"
Dieser Gedanke ermutigte Calingor! Er spielte mit dem Gedanken sich hier für längere Zeit niederzulassen.
Hier gab es alles zur Genüge: Hübsche Mädchen in hautengen Gewändern, Idylle und Ruhe, sicher auch Action und was das wichtigste war, Holz!
Adanos sei Dank war er ein gutaussehender männlicher Nachfahre, des ersten Mannes der in Myrtana umherspaziert war. Zumindest redete sich Calingor dies ein, denn dies besserte seinen Stammbaum erheblich auf.

Langsam bekam der Wanderer Hunger, schließlich hatte er seit Stunden nichts mehr gegessen. "Wirtshaus! Gaststube! Beisl! Gasthof! Pub!" diese Wörter geisterten durch Calingors Kopf während er sich nach einer vergleichbaren Örtlichkeit umsah. Apropos Örtlichkeit, die stille Sorte sollte er auch mal wieder aufsuchen. Das wurde auch dringend.
Er fühlte sich leicht überfordert. Als Mann mit 2 Bedürfnissen gleichzeitig klar zu kommen war keine leichte Aufgabe, sondern eine die Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen würden.
Aah, ein Wirtshaus! Hier würde er sicher satt werden.
"Herr Wirt! Ich hätte gerne ein schönes kühles Bier und eine fleischige Mahlzeit." bestellte sich der hungrige Schwerenöter
"Kommt sofort!"

[Ornlu]

"Gut.", dachte sich Ornlu. Er hatte auf Entfernung Adrastos gespürt, seinen Stein gespürt und gespürt wie Adrastos die Magie wie einen Fühler ausstreckte um ihn zu orten. So wie beim Keiler. Diese Sache verstand er schon und damit war etwas wichtige erreicht. Wer nämlich nichts fühlte, der konnte auch nichts machen. Ornlu blickte zu Adrastos und bat ihn wieder die Augen zu schließen, sich der Magie wieder ganz zu öffnen und sich auf das was kommt zu konzentrieren. Als Ornlu wieder spürte, dass Adrastos Magie aktiv nutzte, begann er sich selbst zu sammeln, die Magie zu erwecken. Tief aus ihm heraus erhallte ein Echo der Magie und auf jenes folgte ein weiteres, das stärker war. Anfangs noch ein schwacher Hall, entfachte sich Ornlus Magie mehr und mehr zu einen Sturm, einen riesigen magischen Echo, dessen Ursprung er war. Adrastos sollte spüren wie die Magie Ornlu durchfloss, in ihm pulsierte, ein stetes erhallendes Echo wurde und welch Kraft dahinter steckte, die die Umwelt um den Druiden beeinflusste. Aber auch sehen wie Ornlu durch Willenskraft und durch Konzentration, die Kräfte in sich erweckte und in sich kanalisierte. Ornlus Augen begannen in der Farbe seiner Magie zu flackern, sein Haar stellte sich leicht auf und nun konnte wohl gar Adrastos spüren, wie sich Ornlus Magie anfühlte, was an ihr besonders war oder mehr seltsam. Ehe jedoch der Druide an seine magische Grenze kam und seinen Druidenstein dann noch genutzt hätte, ließ er die Magie in sich langsam wieder versiegen, herunterfahren.
Das magische Flackern in den Augen verschwand und Ornlu blickte Adrastos wieder völlig normal an.
"Magische Kraft kann man steigern und sie bis an seine Grenzen treiben. Übung und eine Gabe braucht man dafür - wie für eine Klinge oder einen Stab. Du wirst es auch können, ob du selbst, der Stein oder ihr beide gemeinsam, kann ich dir nicht sagen. Ich werde es dir sagen, wenn du es schaffst dein Potential zum ersten Mal richtig zu kanalisieren, zu wecken. Du wirst Übung dafür brauchen, Ruhe und mentale Kraft. Körper, Geist und Seele im Einklang, damit nichts den magische Fluss stört. Dein Körper ist stark, doch ist dein Geist wirklich in Ruhe? Versuche das, was ich gerade machte.", wies Ornlu im ruhigen Ton an.

[Adrastos]

Wie ein Sturm war es, was Ornlu entfesselt hatte, ein Gewittersturm in dem Blitze zuckten, der einem die Nackenhaare sträuben ließ. Eine starke Bö, bei der man die Arme ausbreitete und spürte, wie er an einem vorbeizog, wie er den Dreck von den Straßen aufwirbelte, Gewänder flattern ließ, Fensterläden klappern. Respekteinflößend und doch wunderbar.
Und das sollte er schaffen? Es wäre bestenfalls eine billige Kopie, eine Imitation. Doch wie hieß es so schön? Jeder muss mal klein anfangen, so auch die größten Druiden, zu denen er Ornlu zählte. Zwar kannte er keinen anderen, doch eine solche Macht konnte nur von einem Meister seines Faches kommen. Und es war doch allemal gut von einem solchen zu lernen, oder nicht?
Kurz zuckte er mit dem Mundwinkel. Sicher wartete der Jäger schon auf ihn. Er schloss die Augen und fokussierte sich auf seinen Stein. Das Gesicht verzog sich vor Konzentration. Die Stirn legte er in Falten, der Mund war einen Spalt breit offen und die Augen verschlossen, während der Stein sein ganzes Denken ausfüllte. Es gab nur noch diesen Stein in der Welt, er füllte ein Universum aus und rückte jegliche Regung beiseite. „Der Stein“ wiederholte er immer wieder im Geiste, spürte ihn mit den Fingerspitzen, sah ihn vor dem inneren Auge, die Magie darin, die pochte, die leben wollte.
Dann, mit einem Male spürte er es magisch knacken, so laut als wäre eine mächtige Eiche umgestürzt. Es war der Stein, etwas in seinem innern hatte sich geregt, ist zum Leben erwacht und stürzte die Wände ein, strömte nach draußen, in die Freiheit, die Freiheit, die ihr so lange versagt worden war, erfüllte die Umgebung.
Er spürte ein Ziehen in den Augenlidern, das Prickeln der Haut, er bekam eine Gänsehaut, wurde unruhig und spürte ihn, den Wind. Er war nicht mal halb so stark wie der Ornlus, nur ein kleinster Teil davon, konnte mit seiner Macht nicht mithalten, doch es war sein Werk. Sein eigenes, mit der Natur vollbracht. Es waren erst diese Tage, die ihm zeigten was Leben war, echtes Leben, das unaufhaltsam immer einen Weg fand.
Und die Magie kehrte zurück in den Stein, nachdem der Wind verebbt war. Die Konzentration ließ nach, die Falten auf seiner Stirn glätteten sich, die Augen wurden geöffnet.
Und trotz allem war er unzufrieden. Es war ein Pfurz im Orkan, verglichen mit Ornlus magischen Sturm.

[Samorin]

Nachdem Tavik und Samorin die Stützstreben an Yared weitergegeben hatten. unterhielten sie sich weiter. "Nun dann müsste ich mir erst ein Übungsschwert kaufen eientlich wollte ich ir ein Schwert anfertifgen lassen aber dass kann ich ja hiterher immer noch machen soweit ich dass gesehen habe ist son Übungsschwerter ziehmlich billig. Übrigens habe ich von einem Schmied gehört der Sumpfstahl verwendet stimmt das?"
Die dachschindeln waren inzwischen alle aufgebraucht und Tavik rief noch "Braucht ihr da oben noch Hilfe?" ehe er antwortete.

[Tavik]

„Gerüchteweise. Ryu Hayabusa – der Schmied unserer Gemeinschaft – war einige Zeit nicht im Dorf.“, erklärte Tavik, „In der Taverne, vor allem in den Ecken, wo die Krieger sitzen, ist aber öfters die Rede von diesem Sumpfstahl. Obwohl ich selber nicht behaupten kann, zu wissen, was das ist.“
Er zuckte die Schultern, kletterte mit Samorin zusammen dann zu Melford und Yared auf den Dachfirst. Langsam nahm das Dach wieder Gestalt an. Es fehlten eigentlich nur noch die Dachschindeln und die Hütte wäre wieder so wie vorher. Wenn nicht sogar noch besser.
„Warum würdest du denn aber den Schwertkampf lernen wollen, Samorin?“, fragte er den Mann. Eine Standardfrage. Tavik würde nie jemanden ausbilden, der sein Wissen für die falsche Sache einsetzt.

[Samorin]

"Ganz einfach ich möchte das werden was mein Vater war; ein Krieger, um die zu beschützen die mir lieb sind. Bevor er starb hat er mich weggeschickt weil ich nicht kämpfen konnte und es war ein schlimmes gefühl ihn zurücklassen zu müssen. Die Orks töteten ihn. Ich will nicht weglaufen whärend die anderen Kämpfen." Eigentlich war es noch viel mehr als das aber er konnte es nicht in Worte Fassen, dieser zwanghafte Druck sich verteidigen zu können zu wollen,welcher wahrscheinlich der grund war dass er den Dolch seines Vaters immer bei sich trug. Er sah Tavik nicht in die Augen sondern spielte am Heft seines dolches herum. Tavik würde wohl gleich etwas sagen und Samori hatte ein bisschen Angst sich nicht richtig ausgedrückt zu haben deshalb sagte er schnell etwas, um den Moment der Entscheidung hinauszuzögern: " Was den Sumpfstahl angeht so werde ich dir bald mitteilen können ob Ryu Hayabusa ihn tatsächlich verwendet." "Wie das" "mein Vater besaß eine Hüterklinge und die werden aus eben diesem Material hergestellt."
Tavik sah ihm stirnrunzelnd in die Augen dann sagte er "Nun ich habe mich entschieden ob ich die Unterichte." "Und?"

[Azaved]

"Rache!"
Immer und immer wieder töhnte dieses Wort in seinem Kopf.
Wie lange war er schon unterwegs?
Er hatte aufgehört die Tage zu zählen.
Vor seinem geistigen Auge spielte sich immer und immer wieder die selbe Szene ab:

Früher Morgen.
Er geht aus dem Südtor der Stadt heraus.
Fußmarsch.
Circa eine halbe Stunde.
Ankunft.
Die Nomaden, unter ihnen sein bester Freund Tavak, begrüßen ihn freudig.
Alles in Ordnung.
Auf einmal Rascheln.
Aus dem Dickicht stürmen mehrere Elite-Krieger hevor.
Erhobene Klingen.
"Verräter!" schreien sie.
Sie stürmen auf sie zu, die Nomaden haben keine Chance.
Er will helfen, haut unkoordiniert zu.
Ein Kämpfer wirbelt herum.
Plötzlich spritzt Blut.
Warmes, dickflüssiges Blut, ihm ins Gesicht.
Es ist sein eigenes.
Sein linker Arm liegt neben ihm am Boden.
Stechender Schmerz.
Plötzlich wird es vor seinem rechten Auge dunkel.
Er zieht sich die Klinge aus dem Auge und fällt entkräftet zu Boden.
Bevor er ohnmächtig wird sieht er noch wie sein bester Freund zu Boden fällt.
Später.
VIEL später.
Er schlägt die Augen auf.
Um ihn herum Leichen.
Sein bester Freund liegt da, mit offenem Mund und weit aufgeschlagenem Augen.
Er kniet neben ihm nieder und stößt einen Schmerzensschrei aus.
Dann dreht er sich um.
Er verbirgt seinen Armstumpf unter seinem Umhang und zieht sich die Kapuze über das Gesicht, damit man sein geblendetes Auge nicht sieht.
Dann läuft er.
Er läuft und läuft.
Wohin?
Weg. Weg von diesem Ort.
Und jetzt, Tage, nein, WOCHEN später steht er hier, mitten in Silden.
Er ist jetzt ein Geächteter, in seinem eigenen Land.

Die Kapuze war ihm immer noch weit ins Gesicht gezogen, und wenn man ihn von weitem sah vermutete man gar nicht dass ihm ein Arm fehlte.
Er sah sich um.
Geschäftiges Treiben überall, niemand schien ihn wirklich zu beachten.
"Waldläufer" murmelte er.
Über dieses seltsame Volk war ihm so gut wie nichts bekannt.
Er wusste nur dass sie den selben Glauben wie seine einstigen Freunde, die Nomaden, praktizierten.
Er dachte darüber nach was sie mit ihm machen würden wenn sie wüssten dass er ein abtrünniger Assassine war.
Verzweifelt setzte er sich auf eine Bank und wartete.
Worauf?
Das wusste er nicht.
Darauf dass etwas passierte.

[Tavik]

Eine bewegte Geschichte hatte der junge Mann. Der Vater kämpfte gegen die Orks und fiel im Zuge der Schlacht. Wie so viele Männer und Frauen in den letzten Jahren. Und Samorin hatte gute Gründe vorlegen können. Rache, sich für das rächen, was die Orks ihm angetan hatten. Den Raub eines geliebten Menschen. Tavik kannte es nur zu gut, zu vertraut war ihm das Gefühl. Ja, seine Entscheidung war gefallen.
„Samorin, ich werde dich wirklich ausbilden. Du hast Gründe, die mit denen übereinstimmen, die ich damals hatte, als ich zur Waffe griff um mich an den Orks zu rächen. Ebenjene Orks liegen jetzt einige Kilometer von hier in einer Ruine und rotten vor sich hin. Und erleiden in Beliars Hölle hoffentlich Qualen.“ Die letzten Worte hatte er gemurmelt. Dann grinste er, klopfte Samorin auf die Schulter, wie sie da oben auf dem Firstbalken hockten. „Rache ist nicht oft gut und bei Adanos keine gute Tat. Aber es fühlt sich einfach besser an, wenn der Sorgenbringer das Zeitliche gesegnet hat. Lorbeeren verdienst du dir damit nicht, aber du wirst dann in den Spiegel schauen und sagen können: Jetzt kann ich wieder in Ruhe schlafen.
Und was den Sumpfstahl angeht … von den Hüterklingen habe ich gehört, damals auf meinem Hof. Nach dem Fall der Barriere waren mal einige ehemalige Häftlinge bei uns, wir versorgten ihre Wunden. Einer von ihnen – wohl ein Söldner des bekannten General Lee – trugt eine Waffe, die er selbst als Hüterklinge bezeichnete.“
Ja. Tavik erinnerte sich, wie der Söldner – mit einem blutgetränkten Verband um den Kopf – verwegen grinsend auf einen prachtvollen Zweihänder gewiesen und die Vorzüge eines solchen Schwertes beschrieben hatte.
„Ich werde dich dann zu Ryu Hayabusa begleiten. Mein Langschwert“ – Tavik wies zum Boden hin, wo ihre Habseligkeiten im Gras lagen. – „sehnt sich nach Gesellschaft.“

[Yared]

Yared nahm die Dachschindel, passte sie in die Reihe der anderen ein und befestigte sie am Holzlattengerüst darunter. Dann sah er zu Melford hinüber, der mit einem Nicken signalisierte, das auch er fertig war.
"Tavik, Samorin? Wir sind hier fertig. Wie weit seid ihr da drüben?", rief er über den Dachfirst hinweg.
Von drüben kam ein zustimmendes Brummen Taviks und ein: "Wir auch.", von Samorin. Daraufhin stiegen sie gemeinsam vom Dach herunter, fegten noch grob die Sägespäne in aus der Hütte und verluden die übrigen Schindeln und das Werkzeug auf die Karren. Da Carya, die nur kurz da gewesen war, um ihnen einen herrlichen Eintopf zum Mittag zu kredenzen, noch nicht zurück war, hinterließ ihr Yared einen Zettel:

Liebe Carya,

wir haben dich leider nicht mehr angetroffen, bevor wir mit der Hütte fertig waren. Wegen einer Bezahlung brauchst du dir keine Sorgenmachen. Für unsere Arbeit verlangen wir nichts, wir haben sie gerne getan und es ist schließlich eine Selbstverständlichkeit, dass man sich beim Waldvolk gegenseitig hilft, wenn jemand in eine Notlage geraten ist.
Ich möchte mich übrigens im Namen aller für das Mittagessen bedanken und noch einmal betonen, wie köstlich es war.
Man sieht sich bestimmt bald mal in Silden.

Grüße
Yared

Dann gingen sie, während der Mond am Himmel erschien, den Weg zurück durch die Felder zur Wassermühle und lieferten das Werkzeug und die nicht benötigten Dachschindeln.
Nachdem sie gemeinsam mit Ijan, dem Knecht, das Material aufgeräumt hatten und vor der Mühle standen, bemerkte Melford: "Tavik, hast du nicht heute Vormittag gesagt, du würdest uns auf eine Runde bei Aidar einladen, wenn wir fertig wären?"

[Prydi]

Ohne auch nur die seltsamen Blicke der primitiven Zivilisten zu beachten, als sie das elendige Kaff hinauf und herunter dpazierte und dabei ihren schreienden Friedrich in ihren Arm hielt und ihn tätschelte. Sie hatte sich die Reunion mit ihrem Freund ein wenig anders vorgestellt. Doch was sollte sie machen? Sie konnte ihn nicht einfach in Stich lassen, in seinem jämmerlichen Stadium. Das hätte er für sie auch getan. Außerdem kann er arme Kleine doch nichts dafür.. es ist nicht seine Schuld, dass ihm diese bösen Leuten derartig schlimme Sachen angetan haben, sodass er ständig schreien musste und in ihr den Wunsch weckte, sich große Speere in die Ohren zu rammen - sie würde in diesem Kaff gewiss genug Freiwillige dafür finden lassen. Ihre Miene verdüsterte sich. Jedes normale, intelligente Lebewesen würde natürlich ohne mit der Wimper zu zucken, ohne weiter darüber nachzudenken, diesen verdammten Ort mit seinen grenzdebilen Bewohnern verlassen und ein für.. menschliche Verhältnisse kultivierteren Ort aufsuchen.. eine Art zweites Babylon, oder so ähnlich. Denn alles war besser als das hier. Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste hier bleiben - und alles nur wegen 12 Wochen Urlaub im Jahr, einer hübschen großen Summe am Endes des Monats auf ihrem Konn'do' und natürliche jede Menge Weiber, die ihr bewundernd an den Lippen hangen. Äh, den Lippen oben natürlich. Oh, und natürlich wegen all den Lebewesen, die sie von Unglück befreien sollte und so, genau. Schließlich war sie im Dienste des Glücks und des Friedens unterwegs und so... und musste deswegen garantiert die Erdlinge töten. Hoffte sie. Aber.. Sie überlegte. Stand in ihrem Vertrag nicht etwas davon, dass sie sich zur Wehr setzen konnte, wenn sie psychische Grausamkeiten erlitt? Und dass sie Völker, die sie erretten sollte, auch einfach vernichten konnte und die Asche einfach nur unter den Teppich zu kehren brauchte, wenn ihr die Art nicht passte? Sie verfluchte sich dafür, dass sie nicht genug aufgepasst, als es um rechtliches ging und sie viel lieber große Blasen mit ihrem Kaugummi machte. Aber das war nicht ihre Schuld! Böse betrachtete sie Friedrich. Er war es immer, der auf die ganzen dummen Ideen kam und dann dafür sorgten, dass sie plötzlich von überdimensionalen Kaninchen verfolgt wurden, die sie als Ersatz auf ihren Speiseplan geschrieben hatten, oder dass sie an großen Wattebäuschchenklippen hangen, weil das Blubberblasenvolk irgendwie sauer war, als Friedrich einfach so einen von ihnen platzen ließ. Friedrich bemerkte den bösen Blick und schrie prompt lauthals los. "Ai, nein Friedrich, nein, ich hab das doch nicht so gemeint, shhh, ruhig, ruhig, alles ist gut, ich bin dir nicht böse, du bist ein ganz feiner.. jaa, du bist doch mein Liebling, mein süßer kleiner Schatz, Mama hat dich doch lieb..", sprach sie beruhigend auf Klein-Friedrich ein, wiegte ihn in ihren Händen sachte hin und her und strecihelte ihn behutsam, während sie ihren Spaziergang durch das Kaff fortführte und immernoch alle Blicke hochmütig ignorierte - Primitivlinge ignorierte sie grundsätzlich, es sei denn, sie steckte grade in ihrem Kopftoch mit jede Menge Karotten.

[Samorin]

"Tja das hab ich wohl gesagt." Meinte dieser.
"Also dann auf zu Aidar." Sagte er.

Wenig später saßen sie ann alle an einem Tisch in der Taverne. Das Bier war genau das was Samorin brauchte nachdem er von der Arbeit einigermaßen geschafft war.
"Ich möchte etwas ankündigen. Samorin wird bald bei mir Unterricht im einhändigen Kampf erhalten."
Ein kurzes Schweigen dann meinte Melford: "Darauf trinke ich." Und erhob seinen Krug.

[Tavik]

„Es wird aber nicht einfach, mein Freund“, meinte Tavik über den Rand seines Bierkruges hinweg zu Samorin, der zufrieden an seinem nippte und sich fast schon freute wie ein Schneekönig. „Wenn du denkst, dass wir etwas unter der Großen Eiche sitze und ich dir ein wenig vom Schwert erzähle und das war’s dann, hast du dich geschnitten.“
Die harten Worte unterstrich er mit einem Grinsen, Zeichen dafür dass er es nur halbwegs ernst meinte. Streng war er als Ausbilder, davon konnten seine ehemaligen Schüler ein Lied singen, aber nahm schon eine gewisse Rücksicht auf die Menschen, denen er etwas beizubringen hatte. „Aber keine Sorge, ich schmeiße dich schon nicht in eine Grube voller Schlangen oder lass dich mit nem’ Brotmesser gegen nen’ Bären antreten. Ich will dir den Schwertkampf beibringen, nicht dich zum Invaliden machen.“, sagte er und lachte laut los, rief Aidar zum Tisch.
„Miesepeter, noch ne’ Runde. Geht wieder auf mich – und häng’ mal ne’ Platte mit irgendwas zu essen dran, mir knurrt der verdammte Magen!“ Er klopfte Aider auf den Rücken, was dem Kahlkopf jedoch nicht ganz gefiel. Das Gesicht zeigte ein freundschaftliches Grinsen, die Augen wahre Donnerwetter.

[Yared]

"Tja, dann gehörst du ja bald zur waffenstarrenden Elite Sildens.", bemerkte der Sappeur zu Samorin und steckte erst den Humpenrand und dann nach einem kräftigen Schluck die Pfeife in den Mund.
Wenn er selbst da an seine Ausbildung am Schwert zurückdachte, die weit mehr als dürftig ausgefallen war. Sie wäre bestimmt kein Vergleich zu der Ausbildung, die Tavik wohl dem jungen Krautmischer angedeihen lassen würde.
Schade das er nie solche einen Ausbilder gehabt hatte. Wobei, wenn er es sich recht überlegte, konnte er eine Auffrischung oder Generalüberholung, wenn nicht sogar eine vollkommene Neuaufsetzung seiner Fechtkünste sehr gut gebrauchen und Fragen kostete ja bekanntlich nichts.
Yared nahm die Pfeife aus dem Mund.
"Wenn ich da an meine eigene Ausbildung am Schwert während des Krieges denke. Die war eher Notbehelf und so gut wie nicht vorhanden. Sag mal, Tavik, meinst du nicht, ich könnte mich zu Samorins Training hinzugesellen und du könntest meine Fähigkeiten mal generalüberholen?"

[Tavik]

„Natürlich, würde absolut nichts dagegen sprechen, wenn ich euch beiden da etwas unter die Arme greife oder alte Erinnerungen wach werden lasse.“ Das überraschte Tavik in der Tat. Yared, der junge Veteran, wollte eine Wiederholung in den Küsten des Schwertkampfes. Das freute den Nordmann wirklich. „Wäre mir eine Freude, euch beide auszubilden. Aber wie gesagt, ich werde euch nicht in Watte packen und alles recht machen. Wir sind hier in Silden, um uns herum herrscht – wenn auch nicht ganz aktiv – Krieg. Das Letzte, was die Leute hier in Silden brauchen, sind Kämpfer, die null praktische Erfahrung haben und sich zu gut für den Dreck des Schlachtfeldes sind.“ Er trank seinen Humpen einen Schluck weiter leer, machte sich dann über das gebrachte – etwas verspätete – Abendessen her. Ein Laib Brot, dazu Käse, Schinken und Wurst. Nahrung, welche nach dem Häuserbau genau das Richtige ist.
„Haut rein“, meinte er grinsend und schnitt das Brot in Scheiben.

[Samorin]

Die nächste Minuten Herschte gefräßiges Schweigen, in der jeder über das eben geschehene nachdachte. Samorin dachte darüber nach dass es bisher nur wenige solcher Momente gegeben hatte, dieses gefühl sich einfach für ein paar Minuten einfach nur treiben zu lassen nicht darübe nachdenken zu müssen was als nächstes kam. Das war eines der besten Gefühle die es gab undd geben würde. "Fangen wir morgen an?" Fragte Yared. "Womit?" fragte Samorin "Achja das Training." Meinte er verwirrt whärend er aus dem wogenden Meer des nichtdenkens an land gespült wurde.
"Naja jenachdem wann ihr zeit habt." Meinte Tavik.
"Fürs erste würd ich mal sagen auf die erfolgreiche Reparatur." meinte Melford.
"Auf das gemeinsame lernen." meinte Samorin.
"Auf uns!" Meinte Tavik.
"Auf uns!" wiederholten sie einstimmig und stießen an.

[Yared]

Es duftete herrlich nach frisch gemähtem Gras, als Yarde durch die Wiesen am Ufer des Sees von Silden entlang spazierte. Der gestrige Abend war noch lang gewesen, nachdem sie erstmal gemeinsam angefangen hatte zu spachteln, und er später dann mit Tavik und Melford etwas Karten gespielt hatte, im Gedenken an frühere Zeiten.
Als er heute morgen aufgewacht war, hatte er nach einem ausgiebigen Frühstück, die Wassermühle aufgesucht und sich zwei größere Stücke Holz geben lassen, aus denen er nun zwei Übungsschwerter fertigte, ein Langschwert für ihn und ein Bastardschwert für Samorin. Die Schwerter würden zwar nicht besonders hochwertig sein, aber für die ersten paar Übungskämpfe ausreichen.
Er wollte gerade sein Messer vom Gürtel nehmen, als ihm einfiel, dass sein Vater ihm in jungen Jahren immer eingeschärft hatte sich für alles was gut werden sollte in Ruhe zeit zu nehmen. Sorgfalt lies sich im Sitzen besser entfalten, als auf einem holprigen Feldweg, dachte er sich.
Also ließ er sich am Ufer nieder und begann die Holzspäne in gleichmäßigem Takt von dem abzuschaben, was einmal Samorins Übungsschwert werden sollte.

[Calingor]

Das hatte gut getan. Das Mahl und die anschließende Nacht in der wohligen Wärme des Gasthauses, hatten des Mannes Kräfte soweit wiederhergestellt, dass er sich an eine neue Schnitzarbeit wagen konnte. Nur wo sollte er ein passendes Holz herbekommen? Zwar war er hier im Wald, wo bekanntlich viel Holz existierte, aber vermutlich sahen es die Waldmenschen nicht gerne, wenn er einfach willkürlich Äste abbrach mit der mangelnden Begründung eine unterschätzte Kunstform ausüben zu wollen und aufleben zu lassen.
Mehr durch Zufall als durch irgendetwas anderes, sah er am Ufer des Flusses eine Wassermühle bei der emsiges Treiben angesagt war.
Bei näherer Betrachtung stellte Calingor fest, dass es sich um so etwas wie ein Warendepot handelte. Hier könnte er fündig werden!

"Werter Herr Zeugwart, hättet Ihr die Güte mir etwas Holz zu verkaufen?"
"Holz? Ha wir haben hier eine unendliche Vielfalt an Hölzern, da müsst Ihr etwas genauer werden!"
"Nun wie wäre es mit einem Stück solider Eiche und etwas Erle wenns recht ist!"
"Nun das dürfte kein Problem darstellen. Einen Augenblick bitte!"

Nur wenig später kehrte der etwas rundlichere Mann mit den besagten Hölzern zurück und drückte sie Calingor in die Hand.
"Ich kann nicht umhin euch 20 Goldmünzen für eure Mühe zu geben!" meinte der glückliche Käufer
"Ich nehme aber nur 15 an!"
"Nun gut, 15 sind ein wirklich ärmlicher Preis für diese wundervollen Gebeine der Natur! Hier!"
"Ich danke!"
"Nein ich danke, ich wünsche einen schönen Tag!"

Zufrieden machte sich der Besitzer von Eiche und Erle auf den Weg sich einen schönen Platz zum Schnitzen zu suchen. Nicht weit von der Mühle entfernt fand er einen sonnigen Platz an dem zwar schon jemand saß, was Calingor aber nicht weiter störte. Glücklich setzte er sich ins Gras und brachte das Eichenstück in Position. Nun noch das Schnitzmesser gezückt und der Spaß konnte beginnen.
Plötzlich hörte er ein unregelmäßiges Schaben, das nur von seinem Nachbarn stammen konnte. Verwundert sah er zu jenem hinüber! Da entfuhr ihm ein heiserer Schrei.

"NEIN NEIN NEIN! Niemals gegen die Maserung schneiden. Das zerstört die Stabilität des Holzes!" belehrte er den Mann mit entsetztem Gesichtsausdruck

[Kilijan]

Kilijan dreht die Klinge mit einem zugekniffenen Auge im Sonnenlicht, die Schneide blitzte als dünner, heller Strich auf, völlig spiegelglatt poliert. Er arbeitete seit gestern mittag an diesen zwei Rasiermessern und jetzt war er mit dem Schliff fertig geworden. Es war so wichtig, wie sonst bei keinem Schneidwerkzeug, die Klinge auf Steinen auszuarbeiten, deren Körnung in geringem Abstand feiner wurde. Nicht weniger als zehn Abziehsteine hatte Kilijan bemüht, um nach dem Grundschliff die Facette spiegelblank zu schleifen. Gestern hatte er alle Register der Wärmebehandlung gezogen, um das Korn des Stahls besonders fein zu bekommen, da dies der entscheidene, limitierende Faktor für die Schärfe einer Schneide war. Die Messer waren nur ganz marginal angelassen, ließe man sie auf den Boden fallen, würden sie sofort zerbrechen. Dennoch war die Schneide so dünn und flexibel, dass sie sich über den Daumennagel gezogen leicht wölbte. Diese so genannte Nagelprobe gab Aufschluss darüber, wie sauber der Schleifer gearbeitet hatte.

Jetzt stand die Schneidfacette, aber sich mit einem Messer so zu rasieren, wäre trotzdem nicht angenehm, die "Grat" genannte Mikroschneidfase musste jetzt ausgezogen werden. Wenigstens den dafür nötigen Abziehriemen konnte man überall im Reich kaufen. Die Vorderseite war aus einem drei Zoll breiten Juchtenlederriemen, während sich auf der Rückseite ein feines Leinengewebe befand, das mit einer Paste eingerieben war, die aus in Fett gebundenen, grünem Mineralpigment bestand. Kilijan hakte den Riemen an einer Klinke an seinem Karren an, am durchhängenden Riemen auf der Pastenseite wurden die Messer nun fünfundzwanzig mal pro Seite abgezogen, dann der Riemen gedreht und unter etwas mehr Spannung kräftig geledert. Nach etwas hundet Zügen fiel ein zwischen Daumen und Zeigefinger gehaltenes Haar einen halben Zoll vom Haltepunkt mit der Klinge berührt lautlos weg, was Kilijan ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Fertig waren die Rasiermesser. Einen einfachen gespaltenen Bambusast schob er als Schutz über die Klinge. Der Schneidgrat war so sensibel, dass das Einschlagen in Papier ihn schon zerstören würde, so musste man sich etwas ausdenken, um die Klinge zu schützen, ohne dass sie den Schutz berührte. Geteilte Griffschalen waren im Reich gängig, aber für die Messer mit dem langen Griff boten sie sich nicht an, da sie zurückgeklappt nur im Weg wären. Die Methode mit dem Bambus hatte er irgendwo mal gesehen und es funktionierte gut. So präpariert schlug er die Messer jeweils in ein feines, schwarzes Tuch ein und steckte sie weg.

Wo Dekker wohl war? Sie wollten sich eigentlich hier bei Kilijans Wagen treffen, um Richtung Trelis aufzubrechen. Wahrscheinlich war der Schüler des Schwertkampflehrers noch nicht mit dem Aufladen der Kohle fertig oder aber er war fertig und verzweifelte daran, den Dreck wieder von sich und seinen Klamotten zu entfernen, diese wunderbare Kombination aus Kohlestaub und Schweiß war Kilijan selbst noch gut in Erinnerung.
Er streckte sich in der Sonne und grinste. Ja, Lehrjahre sind schon keine Herrenjahre...

[Yared]

Da saß man ganz vergnügt am Ufer in der Sonne und ließ flink sein Messer über das Holz sausen und dann kam sowas.
Der Mann, der ihn da so belehrend auf einen Fehler hinwies, der keiner war, schien eine Meise zu haben. Schließlich wusste jeder, der schon einmal etwas geschnitzt hatte, dass nicht die Schnitzrichtung, sondern nur die Materialdicke und Elastizität Einfluss auf die Stabilität hatten. Ob man das Messer jetzt gegen oder mit der Maserung zog, veränderte nur die Menge an Holz, die pro Zug entfernt wurde und gerade jetzt am Anfang musste Yared doch erstmal in groben Zügen die größeren, überflüssigen Teile des Holzstücks entferne, bevor er sich an die Feinarbeiten machen konnte.
Aber der Sappeur hatte keine Lust sich an einem solch wunderschönen Tag mit dem anderen Kerl zu streiten.
"Danke für den Tipp.", sagte er daher und verkniff sich, darauf hinzuweisen, wie dämlich die Belehrung war, schnitze jedoch genau so weiter wie bisher und fing an ein fröhliches Liedchen zu pfeifen.