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  1. Beiträge anzeigen #361
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Entscheidungsunfreudig tippte der Schriftgelehrte mit einem Federkiel auf das Pergament, welches vor ihm lag. Der Antrag benötigte seine Zustimmung. Eigentlich eine Kleinigkeit für den Tempelvorsteher. Da er meist schnell mit seinen Studien fortfahren wollte, urteilte er eigentlich immer relativ zügig über anstehende Anträge. Seine Unlust rührte aber nicht von dem Pergament selbst, sondern ihn plagten immer noch die nervenzerrenden Gedanken und Gefühle. Sein Geist, aber auch sein Körper, wollte einfach nicht zur Ruhe kommen.
    Unerwartet, aber durchaus gewünscht, erklang ein Klopfen an der Tür zu seinem Arbeitszimmer. Lopadas zögerte keinen Augenblick und bat den abendlichen Besuch herein. Wie sich herausstellte, war es einer der Feuermagier, die oftmals Françoise begleiteten. Er hoffte, dass dieser mit guten Nachrichten kam oder wenigstens nicht mit extrem schlechten.
    "Magie zu Ehren, Bruder.", sagte der Priester und erhob sich von seinem Sessel, "Was führt dich zu mir?"
    "Magie zu Ehren. Françoise schickt mich. Sie möchte, dass du dich auf eine Reise vorbereitest und auf das köngliche Schiff, der Victoria, kommst.", antwortete er zügig.
    "Wohin soll denn die Reise gehen und aus welchem Grund sollen wir aufbrechen?", fragte Lopadas verdutzt.
    "Es geht nach Nordmar. Françoise möchte dort den Reif, welcher im Gebirge gefunden wurde, im heiligen Feuer reinigen. Der König ist ebenfalls an Bord und wird ebenfalls zum Heiligtum in Nordmar reisen."
    "Du meinst den vermeintlich magischen Reif, der so stark verschmutzt ist?", fragte der Schriftgelehrte nocheinmal, um absolute Sicherheit über das Vorhaben zu bekommen.
    Der Feuermagier nickte und sagte: "Wir werden bald aufbrechen. Beeile dich also."; ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ jener das Arbeitszimmer wieder.
    Lopadas blickte mehrmals zwischen dem Stapel Formularen und der offenen Tür hin und her. Eigentlich wurde er hier gebraucht, da die Verwaltungsaufgaben in seiner Abwesenheit sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Allerdings musste er dem direkten Befehl der obersten Feuermagierin nachkommen. Er wusste nicht, warum sie ihm bei diesem Unterfangen dabei haben wollte, aber es wäre nicht das Schlauste gewesen sich ihrem Willen zu widersetzen. Nicht in dieser durchaus schon schwierigen Situation.
    Ohne weiteres Zögern griff der Schriftgelehrte nach dem Rucksack, welchen er für solche Notfälle bereits gepackt hatte und nur noch mit etwas Proviant und seinem Notizbuch aufrüstete. In Eile übertrug er die Verwaltung einem anderen Feuermagier und lief durch die dunklen Gassen Thorniara in Richtung Hafen.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Wieder einmal ein anstrengender Tag. Irgendwie war Uriel heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, denn den gesamten Tag über war er nicht so richtig wach geworden. Natürlich hatte er seinen Dienst dennoch pflichtbewusst absolviert, aber irgendwie hatte er die ganze Zeit in den Seilen gehangen und ständig gegähnt. Einmal war er sogar fast während des Wachdienstes am Tor eingeschlafen, doch hatte er sich rechtzeitig gefangen und war ein wenig herumgelaufen, sodass er wieder wacher wurde.
    Nun kam er müde und erschöpft in der Bastion an, doch verriet ihm der dort wartende Vorgesetzte durch seine strenge Haltung direkt, dass er noch nicht würde zur Ruhe kommen können. Vermutlich wartete irgendein elendiger Auftrag, wie beispielsweise eine Schlägerei beenden oder einem Verbrechen nachgehen, darauf, vom Erstbesten erledigt zu werden. Und in diesem Fall war Uriel selbst der Erstbeste. Genervt strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht und klemmte sie wie üblich hinter sein Ohr. Dann ging er zum Vorgesetzten, der den Weißhaarigen garnicht erst zu Wort kommen ließ.
    "Heute kam ein Bote zu mir.", fing er an "Er trug eine Schriftrolle bei sich und sagte mir, ich solle sie Uriel Ventris geben. Dem Siegelring nach zu urteilen kommt die Botschaft aus der Zitadelle von einer Angehörigen des Ordens. Ihr Name ist Ravenne."
    Bei diesen Worten weiteten sich Uriels Augen ein wenig. Eine Nachricht aus der Zitadelle und dann auch noch aus dem Orden! Das hieß entweder etwas enorm gutes oder etwas enorm schlechtes. Und da sich Uriel nichts hatte zu Schulden kommen lassen, zumindest glaubte er das, musste es etwas Gutes sein.
    "Vielen Dank", sagte er und wollte die Schriftrolle schon nehmen, doch sein Vorgesetzter zog sie noch einmal zurück.
    "Wenn du wieder kommst wartet übrigens noch eine kleine Sonderschicht am Osttor auf dich. Einer der Trottel da hat sich an einer Klinge, die er bei der Einfuhr beschlagnahmt hat, fast den ganzen Arm abgeschnitten. Frag mich nicht wie. Jedenfalls brauchen wir da noch einen, der Nachtdienst schiebt."
    Murrend nahm sich Uriel jetzt die Schriftrolle, wissend, dass der Schlaf, den er sich so sehr wünschte, noch sehr lange auf sich würde warten müssen.
    Ehrfürchtig brach er das Siegel auf und entrollte die Nachricht. Sie war nicht besonders lang. Auch nicht besonders ausfürhlich. Sie besagte einfach nur, dass eine Offizierin der Ritter, Ravenne, ihn, Uriel, in die Zitadelle bestellt, um etwas mit ihm zu besprechen, was höchste Dringlichkeit besäße. Jedwede andere Arbeit hatte zu warten. Wieso wurde er wohl in die Zitadelle bestellt, fragte sich Uriel. Und dann auch noch mit einer solchen Dringlicheit?
    Jedenfalls verlor er keine Zeit. In voller Montur machte er sich auf den Weg in die Zitadelle. Nicht einmal eine Bandenschlägerei oder ein Mord auf offener Straße hätten ihn jetzt noch dazu anhalten können, seinen Marsch zu verlangsamen, so aufgeregt war er.
    In dem gewaltigen Bauwerk angekommen fragte er direkt einen Bediensteten, wo das Arbeitszimmer von Ravenne sei. Dieser beschrieb ihm umgehend den Weg. Im Lauf dankte er hastig und machte sich im Schnellschritt auf.
    Endlich stand er vor der richtigen Tür. Er atmete noch einmal tief durch, lockerte die Schultern und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Dann wischte er noch einmal mit dem Ärmel seiner Uniform den Schweiß vom Gesicht und klopfte an. Dann wartete er auf das "Herein". Lange wartete er, bis er glaubte, dass Ravenne garnicht da sei. Aber das war höchst unwahrscheinlich. Vielleicht hatte sie ihn einfach nicht gehört. Noch einmal klopfte er, diesmal fester, an die hölzerne Tür. Und wieder wartete er vergebens auf ein "Herein".

  3. Beiträge anzeigen #363
    Veteran Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Curt ist offline
    Wieder in Thorniara.
    Curt wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Die letzten Tage waren eine so derartige Verschwendung seiner kostbaren Zeit, dass er nicht wusste, wie er diese kompensieren sollte. Außer diesem kleinen Klumpen magischen Erzes hatte er nichts mit nach Hause gebracht. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, die magischen Künste zu studieren oder sich wenigstens etwas vom Stress des Lebens als Ordensmitglied zu entspannen. Er war einfach wieder da und konnte sich gleich zurück ins Getümmel stürzen. Vermutlich gab es ganze Stapel von Büchern, die er abschreiben musste...

    Aber welch Glück, er war immerhin unverletzt und das, so erfuhr er erst in der Stadt erleichtert, obwohl die Gerüchte umgingen, dass eine Schar Orks im Umland gesichtet worden war. Dies befürchtend, fühlte er sich doch in den heimischen Gemäuern des Tempels ganz wohl und wollte im Moment an gar keinem anderen Ort sein.
    Doch auch dieser Plan wurde ihm verwehrt. Kaum da er die Novizenkammer betreten hatte, kam ihm einer seiner Brüder mit einem Bündel Wäsche entgegen, die er ihm in die Hand drückte.
    "Da bist du ja endlich. Nimm die Wechselsachen, ich habe den Proviant. Meister Lopadas wünscht, dass wir ihn begleiten."
    Curt war überrumpelt: "Begleiten wohin?"
    "Auf das Schiff. Es fährt noch heute ab! Du warst doch der Kerl, der unbedingt schnell Zaubern lernen wollte, richtig?"
    "Ich..."
    "Jetzt steh hier nicht so herum, komm endlich, pack deine Sachen!"
    Curt seufzte: "Wer warst du noch gleich?"

  4. Beiträge anzeigen #364
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Lord Hagens Amtszimmer, Zitadelle von Thorniara

    Yared nahm den nassen Zweispitz ab, als das Amtszimmer des Statthalters betrat. Andenken an den Regen, der sich vor den hohen Fenstern in den Festungsgraben ergoss, tropfte immer noch von seinem Mantel auf den dicken Teppich, der die Kälte des Steinbodens abfangen sollte. Unter seinen Stiefeln hatten sich Überreste von durchweichtem, zwischen Ledersohlen und Pflastersteinen zermalmtem rostbraunen Laub verfangen.
    "Milord, Ihr habt mich rufen lassen?"
    Hagen hatte seinen Schreibtisch vom Fenster wegdrehen lassen, sodass er nun mit dem Rücken zum Kamin saß. Eine sinnvolle Maßnahme, denn am Fenster zog es bei den herbstlichen Temperaturen bestimmt wie Hechtsuppe.
    Yared war ehrlich gespannt darauf, warum Hagen ihn zu sich beordert hatte. War die Reise des Königs der Grund? Die nominelle Beförderung des Stadtkommandanten Flarke, die sich mittlerweile schon in den Soldatenkreisen herumgesprochen hatte? Oder war es wegen Tavik? Wenn er das Schreiben schon verfasst hatte, waren das hier vielleicht die ersten Auswirkungen?
    Eventuell war es auch etwas gänzlich anderes.
    Siana hatte ihn gestern versetzt. Hatte es vielleicht hatte es etwas damit zu tun.
    Zudem stand hier noch im Raum, dass er Flarke erst am gestrigen Abend befördert hatte. Warum missachtete er dann jetzt schon - einen halben Tag danach - die neu eingerichtete Befehlskette?
    Grundlose Handlungen waren nicht der Stil Lord Hagens.
    Ein ungutes Gefühl beschlich Yared und setzte sich in seinem Magen fest, während er äußerlich keine Regung zeigte.
    "Käpt'n, wir haben wenig Zeit und ich möchte mich daher kurz fassen. Ich möchte, dass Sie Verhandlungen mit den Vagabunden in Schwarzwasser aufnehmen, die sich als das Waldvolk bezeichnen."
    Im Geiste fiel Yared die Kinnlade herunter. Er hatte viel für möglich gehalten, einiges abgewogen, viel Verworfen, aber das hatte er nicht erwartet.
    "Darf ich fragen, ..."
    Hagen unterbrach ihn, ein wenig gestreng lächelnd.
    "... Was ich damit bezwecken will, Käpt'n? "
    Der Kapitän nickte nur bedächtig.
    Eigentlich musste sich Lord Hagen vor niemandem außer König und Kronrat verantworten, doch scheinbar hielt er es für wichtig dem ehemaligen Waldläufer seine Beweggründe zu erläutern, da er das Gespräch nicht an dieser Stelle abbrach.
    "Durch die Abreise der königlichen Leibgarde bin ich gezwungen die Patrouillen im Umland auszuweiten, während ich gleichzeitig die fehlenden Wachen in der Festung ersetzen muss. Wenn ich einen Unterhändler nach Schwarzwasser schicke, kann ich zumindest für ein paar Wochen mit zögernder oder zurückhaltender Aktivität des Gesocks dort rechnen. Wer redet, der greift nicht zum Schwert, Käpt'n. Man greift erst zum Schwert, wenn das Gespräch beendet ist."
    Er legte ein Dokument offen vor den Hauptmann der Marinepioniere hin.
    "Das weißt Sie als Unterhändler im Namen der Provinz Argaan aus. Ich erwarte nicht, dass Sie zu einem Abschluss kommen. Es geht einzig und allein darum sie hinzuhalten. Wenn Sie es wider Erwarten doch schaffen sollten, einen annehmbaren Vorschlag für einen Friedensvertrag mit den Bewohnern des Sumpflandes auszuhandeln, können wir vielleicht daraus Kapital schlagen, aber denken, Sie immer daran, dass das nicht Ihr vorrangiges Ziel ist."
    "Aye, Milord."
    Nun war auch klar, warum man ihn schickte. Auf einen Hauptmann konnte man im Notfall verzichten, auf die höherrangigen Paladine nicht, zumal viele von ihnen den König nach Vengard begleiten würden. Aber sein Rang reichte, um ihn dem Waldvolk gegenüber als ausreichend bedeutend für einen Verhandlungsführer auszuzeichnen. Das Mandat war sehr eingeschränkt und eigentlich das Papier nicht wert, auf dem es stand, aber den gewünschten Zweck würde es wohl erfüllen, wenn er denn die Reise durch das neuerdings orkverseuchte Stewark schaffte.
    Yared wollte gerade salutieren und sich zum gehen wenden, als ihm etwas in den Sinn kam.
    "Milord, wie sieht es mit einer Begleitung aus?"
    "Ich kann keinen aus der Stadtgarnison erübrigen, Käpt'n."
    "Ich verstehe, Milord. Ich dachte dabei auch nur an jemanden, der das Waldvolk besonders gut kennt und momentan aus anderen Gründen nicht zum Patrouillendienst eingeteilt werden kann."
    Der Statthalter wurde hellhörig.
    "Wen?"
    "Tavik von Eirrin, Milord."
    Kaum hatte er den Namen ausgesprochen, konnte Yared die Ablehnung im Gesicht des Generals sehen.
    "Käpt'n, ich weiß, wie sehr Sie sich in letzter Zeit um diesen Mann bemüht haben, aber Tavik von Eirrin ist ein Ketzer. Ich weiß nicht, was Sie in dem Mann sehen."
    Yared musste hier einen Fuß in die Tür kriegen. Es war allgemein bekannt das Hagen ein Freund von Jun Qel-Dromâ, dem Fürsten von Quasar, war, der zu den besonderen Lieblingsfeinden von Yareds Freund gehörte.
    "Diese Ereignisse sind nun auch schon ein halbes Jahrzehnt her, Milord. Tavik von Eirrin könnte meine einzige Möglichkeit sein - trotz des Bündnisses des Waldvolkes mit den setarrif'schen Rebellen - zu ihren Anführern vorzudringen. Wenn ich keine Verhandlungen beginnen kann, kann ich sie auch nicht hinhalten."
    "Er könnte Verrat üben ..."
    "Nicht, wenn er nicht weiß, dass die Verhandlungen nur ein Vorwand sind, Milord. Im schlimmsten aller Fälle, verliere ich mein Leben und es gibt einen Ketzer, der in den letzten Jahren mehr ein kleines Ärgernis, denn ein großer Unruhestifter war, mehr in einem Dorf voller Vaganten und Tagediebe - nichts, was Sie beunruhigen müsste. Zudem vertraue ich darauf, dass die Jahre ihn verändert haben. Einst war er ein loyaler Soldat der myrtanischen Armee. Tavik von Eirrin hat es sogar zum Unteroffizier unter dem Schattenläuferbanner gebracht. Er mag nicht der beste Diener Innos' sein, doch dem König war er stets loyal, bis man die Hunde auf ihn hetzte. Was glaubt Ihr, wie viele ehemalige Ketzer und Deserteure unter Sir Ulrich im Untergrund gegen die Orks kämpften? Wir haben selbst ehemalige Orksöldner in die Reihen der Armee aufgenommen. Milord, wir können es uns nicht erlauben auf Ressourcen zu verzichten und ich denke, dass sich Tavik von Eirrin bewährt, wenn ihm die Chance dazu geben wird."
    "Nun gut, es ist Ihr Risiko, Käpt'n."
    Hagen musste ihn jetzt für einen hoffnungslosen Idealisten halten, das konnte Yared in seinen Augen erkennen. Aber es war dem ehemaligen Waldläufer egal. Viel wichtiger war, dass Tavik seine Chance bekam.
    "Danke, Milord. Innos zu Ehre."
    "Innos mit Ihnen, Käpt'n."
    Nun endlich salutierte Yared und verließ das Amtszimmer des Statthalters. Sie würden sich noch heute Nacht auf den Weg machen - er und Tavik.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Dieses eigene Arbeitszimmer in der Zitadelle hatte schon seine Vorteile. Gut, der Nachteil war, dass sie es bekommen hatte, weil sie als Rittleutnant tätig war, also sich letztlich innerhalb des Arbeitszimmers auch um diese Pflichten kümmern musste. Aber dafür konnte sie alles sortieren, dass sie es leicht wiederfände und musste das nicht in der Hütte im Handwerkerviertel machen. Derzeit gab es sowieso mehr zu tun, sie hatte Nachricht bekommen, dass eine Expedition nach Nordmar reisen sollte, zum Wohle des Königs. Gut, sie hatte sich drum gekümmert, dass Kalidas ihre Vertretung übernahm. Ihre Sachen waren gepackt und das Schiff sollte bald abfahren, heute Abend noch. Worauf wartete sie noch?

    Das Klopfen an der Tür beantwortete die Frage. Sie hatte nach einem Soldaten geschickt, den Mansk ihr empfohlen hatte. Als Ritterin hatte sie die Möglichkeit, einen Kämpfer mitzunehmen, eventuell als Knappen. Mansk hatte sich für den Mann verbürgt, also schätzte Ravenne, dass er nicht durchdrehen und zum Verräter werden würde wie Damh. Ein Mann mehr zum Schutz des Königs letztlich, und das war Ravennes Ziel mit der Sache. Das Klopfen wiederholte sich. Hörten sich diese Milizsoldaten denn gar nicht um? Gab es keinen Tratsch mehr bei Patrouillen? Die halbe Stadt wusste, dass Ravenne eine stumme Offizierin war, dieser Mann schien allerdings aus der anderen Hälfte der Stadt zu kommen.

    Lautlos seufzte sie und öffnete die Tür selbst, winkte den Mann herein und setzte sich an den Schreibtisch. Noch ein Wink, und der Kerl schloss die Tür endlich und setzte sich selbst. Seine Erscheinung erklärte zum Teil seine Unwissenheit: edle Kleidung, zwar ein Waffenrock der Stadtwache, aber nicht aus dem Stoff, aus dem die Röcke für gewöhnlich gemacht wurden. Mit dem Adel hatte Ravenne auch als Ritterin herzlich wenig zu tun, besonders nach dem für sie ziemlich unangenehmen Fest bei Fürst Thorn, bei dem man sie ein Flittchen geschimpft hatte. So oder so, sie würde Mansk vertrauen. Umsonst war der nicht Flarkes Vorgesetzter, und damit auch ihrer.

    Wir haben nicht viel Zeit. Heute Abend wird ein Schiff nach Vengard auslaufen, in einer wichtigen Mission. Ich habe die Möglichkeit, einen Kämpfer unter meiner Obhut mitzunehmen, und Oberst Mansk hat dich empfohlen. Einwände, Fragen, Anmerkungen?
    Wenn nein, solltest du dich beeilen, deine Sachen zu packen.


    Sie drehte die Tafel um und schob sie praktisch vor die Nase des Milizsoldaten. Die edle Kleidung ließ annehmen, dass er lesen konnte, ein Pluspunk für ihn. Sie hatte wenig Lust, sich gestikulierend abzumühen. Vermutlich wäre er nicht gekommen, wenn er ihre Botschaft nicht gelesen hatte, aber gut, die hätte er sich ja auch vorlesen lassen können. Insofern war das hier fast schon eine Art Eignungstest.

  6. Beiträge anzeigen #366
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Jetzt verstand Uriel. Ravenne war die stumme Offizierin. Natürlich hatte er von einer solchen schon einmal gehört, wusste aber nicht, dass es sich dabei um Ravenne gehandelt hatte. Doch ihr unglaubliches Angebot überrumpelte ihn so sehr, dass er vollkommen vergaß, sich für seinen Fauxpas zu entschuldigen. Was für eine Ehre es war, dass sie ihn als ihren Kämpfer erwöhlen wollte. Mehrmals las er die Tafel durch. Vermutlich wäre für einen Außenstehenden der Eindruck entstanden, Uriel würde nur so tun, als würde er lesen und könne es in Wirklichkeit nicht.
    Schließlich hatte er sich wieder gefasst und wollte selbst schon die Antwort auf die Tafel schreiben, als ihm auffiel, dass er selbst ja nicht stumm war. Sein Gesicht nahm eine leicht rötliche Farbe an, dann fasste er sich wieder für die Antwort.
    "Es ist mir eine Ehre, Ritterin Ravenne. Sowohl zu wissen, dass Oberst Mansk selbst mich empfohlen hat, als auch, dass Ihr Euch tatsächlich dafür entschieden habt, seiner Empfehlung zu folgen. Vielen Dank. Aber wenn Ihr gestattet habe ich tatsächlich eine Frage: Worum geht es bei dieser Mission? Hat es etwas mit dem Krieg gegen Setarrif?"
    Der Adelige reichte ihr die Tafel zurück, damit sie ihre Antwort niederschreiben konnte. Während sie dies tat, betrachtete er sie genauer. Sie war eine schöne Frau, fand er. Vor allem ihre Augen und ihr Haar gefielen Uriel ausgesprochen gut. Noch dazu war sie eine würdevolle und angesehene Streiterin Innos'. Abgesehen von ihrer fehlenden Stimme schien sie auf den ersten Eindruck fast perfekt. Dabei fiel ihm wieder seine Unhöflichkeit zu Begin ein.
    "Oh, und verzeiht bitte mein unhöfliches Verhalten von vorhin. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Ihr die berühmte, stumme Offizierin seid."

  7. Beiträge anzeigen #367
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Wie weit sollte sie diese Fragen beantworten? Man mochte es als Paranoia auslegen, wenn sie sich weigerte, dem Mann zu sagen, dass es um die geistige Gesundung des Königs gehen sollte ... aber gut, der Mann war schon eine ganze Weile in der Stadtwache - hatte sie ihn nicht auch bei der Rekrutenausbildung gesehen? Hätte er solche Auffälligkeiten wie Damh gezeigt, hätte sie sicher davon gehört und Mansk hätte ihn nicht empfohlen. Nein, das hatte schon seine Richtigkeit.

    Die richtige Anrede wäre Dame Ravenne, oder Frau Rittleutnant. Aber ich schätze, du kannst dir beides sparen, es bringt uns ja nicht viel, wenn man nicht sowieso gerade bei Hofe ist. Und berühmt bin ich als stumme Offizierin auch nicht, eher berüchtigt. Die meisten Stadtwachen können nicht lesen und machen einen Bogen, sobald sie die Tafel sehen.
    Was die Mission angeht, sie hat nur im weitesten Sinne mit dem Krieg gegen die Setarrifer zu tun. Es geht um den Zustand des Königs, deswegen darf kein Wort darüber diese Räumlichkeiten verlassen. Wenn die Setarrifer erführen, dass der König Thorniara verlassen wird ... was dann passiert, kann man sich ja denken.

    Das Schiff wird vermutlich bald ablegen. Es handelt sich um die Victoria, wir treffen uns an Bord. Falls man sich weigert, dich zum Schiff zu lassen, sag, dass du in meinem Auftrag mitkommst. Du kannst notfalls das Siegel auf dem Pergament vorzeigen, das sollte sie überzeugen. Das wird keine Vergnügungsfahrt, also bring auf jeden Fall Waffen und Rüstung.
    Wegtreten.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Es ging also um den König! Unglaublich. Diese Ehre wurde ihm zuteil. Wenn das kein gewaltiger Schritt in Richtung Paladin war, dann wusste er auch nicht weiter. Ob es mit den Beziehungen seiner Familie oder seinen eigenen persönlichen leistungen zusammen hing? Der weißhaarige Adelige glaubte eher letzteres, denn der Orden würde keineswegs die Gesundheit des Königs gefährden, nur um mit einer reichen Familie auf gutem Fuße zu bleiben. Uriel erhob sich zackig und verneigte sich.
    "Jawohl, Frau Rittleutnant. Ich werde in einer Stunde auf dem Schiff sein. Noch einmal vielen Dank für diese Ehre."
    Im schnellen Schritt verließ Uriel das Arbeitszimmer von Ravenne und die Zitadelle und machte sich auf den Weg, seine Sachen zusammen zu packen. Viel würde er ohnehin nicht benötigen. Verpflegung gab es auf dem Schiff, er bräuchte also nur seine Ausrüstung. Außerdem musste er noch dem Wachtmeister bescheid geben, dass er nicht die Nachtschicht würde antreten können.
    In der Bastion angekommen war das das erste, was er erledigen wollte. Doch fand er seinen Vorgesetzten nicht, weshalb er sich dafür entschied zunächst seine Sachen zu packen und anschließend nochmal nachzusehen, ob er da war.
    Aus dem Waffenschrank nahm er sein Schwert und betrachtete es. Es war zwar noch scharf und auch zu gebrauchen, doch wies es starke Gebrauchsspuren auf. Viele kelinere Kerben zierten die Schneide. Auch die Parrierstange hatte einiges abbekommen. Sein Schild war in einem ähnlichen Zustand.
    'Nach dieser Reise, wird es Zeit, dass ich euch zwei ersetzte', dachte sich Uriel 'Ich glaube ich werde Lodrick bitten, mir ein neues Schwert zu schmieden.'
    In einen Beutel packte er Ersatzkleidung und einige wenige Luxusgegenstände wie einen Kamm, dann schnallte er sich sämtliche Ausrüstung, die er mitnahm, um und warf sich das Gepäck über die Schulter. Mit energischem Schritt verließ er die Bastion ohne den Wachtmeister noch gefunden zu haben. Doch das war egal. Die Mission im Dienste der Paladine und des Königs selbst hatte absolute Priorität für ihn und verbot jedwede Verzögerung.
    Noch immer konnte Uriel kaum fassen, dass er bald mit dem legendären Rhobar III. auf einem Schiff reisen würde!

  9. Beiträge anzeigen #369
    Provinzheld Avatar von Felix
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    Felix ist offline
    Der neue Tag war schon lange angebrochen.

    Hölzerne wände in einem sehr dunklen verblassten Ton sowie Spinnenweben an den Fugen und Ecken umgaben Felix, während er dem Plätschern des Regens zuhörte.


    Da saß nun ein 19 Jähriger Junge, einsam und doch umgeben von Innos, der stehts in ihm Wohnte, und in allem war, das lebte und rein war. Immerhin ein Funke. Dieser Funke den es brauchte, um aus dieser Stadt etwas zu machen, das Innos gefiel. Felix wollte der Stadt Leben einverleiben, etwas bewerkstelligen, und seinen Rang in der Gesellschaft definieren. Er schwärmte immernoch von den Ordensrittern mit ihren durch Flammenden Ruß bedeckten Erzrüstungen, an denen an manchen Tagen, sogar ein Silberner Schimmer zu sehen war. Immer wenn sie zum Apell in der Stadt antraten. Wann immer eine Karawane Überfallen wurde, oder die Dunklen Mächte Beliars versuchten Unheil an zu richten, erschienen sie. Sie richteten Ihren Zorn furchtlos gegen alle Feinde Innos. Sie schlugen Knadenlos die Glieder ihrer Feinde mit ihren messerscharfen Erzklingen ab und brannten das Zerstörische Feuer Innos tief in die Herzen aller Abscheulichen Wesen, welche die Ordnung zu bedrohen versuchten. Felix ging nun noch einmal in sich und fing dann an Mit Karl zu sprechen, welcher gerade gegenüber von ihm an einer Tischplatte an einem edlen Damenkleid arbeitete. Er war sein neuer Kollege, fast so etwas wie ein Mentor. Allerdings wirkte seine Statur sehr hager, er war schon etwa um die 80 Jahre, aber ein ziemlicher Haudegen, wenn man ihn erst einmal besser kannte. Nach der Attacke eines Markant anmutenden, vernarbten sowie maskierten Mannes in dunkler Filzjacke letzte nacht, kam Felix gerade rechtzeitig und vertrieb den Halunken noch gerade rechtzeitig bevor etwas schlimmes passieren konnte. zum dank wurde Felix von Karl in dessen Obhut genommen. Und somit in seine Schneiderstube „Edelmanns Schneidergunst“ Integriert.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Abenteurer Avatar von Deverio
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    Deverio ist offline
    Jeden Tag ging Deverio durch die Stadt. Durch die Straßen und Gassen je nachdem wo es ihn hinführt. Er mochte das nicht. Doch nichts zu erreichen war besser als nicht zu tun. Langsam begann es zu regnen und Deverio blieb ziellos. Soviel Wege und doch keine Stufe zum aufsteigen. Nächte in Selbsthass und betrunkener Wut.
    Am liebsten würde er schreien einfach schreien.
    ,,Innos wenn du da bist dann zeig mir verdammt nochmal meinen Weg!"
    Er wollte einfach aus sein lebslosen Leben rauskommen. Er wollte mal jemand sein.
    Verzweiflung hasste er doch verzweifelt war er.
    Und so verließ er die Stadt ohne jeden davon zu berichten. Außdem dachte er das eh keiner sich ein Dreck darum schert was er macht. Zwar blieb er weiter ziellos aber wenigstens denn Weg hoffte er zu finden.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #371
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Mit schweren Schritten betrat Kerdric die Marktschenke und sah sich um, die neugierigen oder unbehaglichen Blicke ignorierend – das hatte er inzwischen gelernt –, die einem Mitglied des Ordens zugeworfen wurden; dass er ein solches war, machten seine Rüstung sowie der Waffenrock und der Umhang deutlich. Die meisten Gäste wandten sich darum rasch wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu, während der Ordensbruder Reihen von Tischen entlangmarschierte und an einem davon stehenblieb.
    Mit einem Seufzen ließ er sich gegenüber von Calans Gefährten auf einem Hocker nieder und winkte die Bedienung herbei, die schon im nächsten Moment übereifrig neben ihm stand. »Wein«, sagte er nur und fragte sich dabei, wann er überhaupt angefangen hatte, Wein zu trinken. Das war wohl eines der Dinge, die das Leben im Orden wie von selbst mit sich brachte. Erst dann wandte er sich wirklich seinem Gegenüber zu.
    »Für Innos«, grüßte er und musterte den Mann flüchtig. »Lobedan, richtig? Ich musste mich einfach hierhin setzen, nachdem ich dich gestern mit Calan gesehen habe. Monster getötet, hm. Und du willst zur Stadtwache?« Die Bedienung kam herbeigeeilt, stellte den Weinkelch ab und war ebenso schnell wieder verschwunden. »Ich habe selbst in der Stadtwache angefangen, so wie Calan, und habe dort auch eine ganze Weile Rekruten ausgebildet, musst du wissen, deshalb interessiert es mich … Wie kommt es dazu? Normalerweise tötet niemand Minecrawler, ohne dass er schon in der Armee oder im Orden dient.«

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #372
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline
    Oha, dachte Lobedan im ersten Moment, als ihn die strengen Blicke von einem der Reiter traf, mit denen Calan und er zurück nach Thorniara gereist waren. Auch einige weitere Tavernengäste ließen sich anmerken, dass sie sich in Gegenwart eines Mitglieds des Ordens der Paladine besser ein wenig anders als zuvor verhielten. Es war nicht der Paladin selbst, der ihm hier in der Marktschenke die Ehre erwies, dennoch weckte sein Auftauchen ein gewisses Unbehagen in dem ehemaligen Nomaden, das seine Worte nur noch verstärkten. Stand nach Calans Fragestunde unterwegs nun eine weitere, vielleicht sogar intensivere an? Hatten den kurzzeitigen Kampfgefährten die Antworten noch nicht überzeugt, sodass er nun ein anderes wichtiges Tier zu ihm schickte, ehe er ihm die Reichtsbürgerurkunde als Zeichen, das er Bürger der Stadt war, tatsächlich ausstellte? Dieser Kerdric kam auf jeden Fall sofort auf das Thema Stadtwache zu sprechen und hinterfragte Lobedans Fähigkeiten auf unangenehme Art und Weise.
    „Ich habe bereits vor mehreren Jahren den Schwertkampf erlernt, ohne jemals in der königlichen Armee gedient zu haben. Ich war in Varant bei den Nomaden und hatte nur am Rande mit den großen Kriegen des Reiches zu tun. Wir hatten unsere eigenen Probleme mit den Assassinen und Orks, haben damit aber gewissermaßen Rhobar auch den Rücken freigehalten. Ich für meinen Teil habe den rechtmäßigen König jedenfalls nie in Frage gestellt.“ Lobedan grinste schon kurz darauf, nahm aber erst noch einen Schluck Bier aus seinem Humpen, ehe er seine Mimik erklärte: „Sowas in der Art wolltest du doch hören, nicht wahr?“

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    In Varant also. Bei den Nomaden. Kerdric nickte ruhig und nahm nachdenklich einen Schluck Wein, während er zuhörte. Gut, es war natürlich möglich, dass man ganz woanders den Umgang mit der Waffe gelernt hatte, schließlich hatte sich das myrtanische Reich bis vor zwei Jahren nicht so weit erstreckt wie es das jetzt tat.
    »Hören will ich vor allem einfach die Wahrheit«, erwiderte der Ordensbruder schlicht und schwenkte stirnrunzelnd ein wenig den Weinkelch. »Aber na ja, du hast wohl auch kaum einen Grund, König Rhobar infrage zu stellen. Soweit ich weiß, haben Zuben und seine Leute euch dort in Varant ziemlich zugesetzt. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre, wenn Seine Majestät diese ganzen Beliardiener nicht vernichtet hätte.«
    Ärgerlich nahm Kerdric noch einen Schluck. »Und wie danken die Wassermagier es Myrtana? Indem sie sich mit den Rebellen verbünden. Haben die alles schon wieder vergessen? Da sind immer noch Schwarzmagier in Varant. Und Orks im Norden, verdammt.« Kurz dachte der Ordenskrieger an den Orkkopf, den er am nördlichen Rand des Bluttals auf einen Pfahl gespießt hatte. »Jeden Moment können sie wiederkommen, während Ethorn immer noch versucht, sich sein eigenes Königreich aufzubauen, als würde ihn das alles gar nicht angehen. Wäre König Rhobar nicht gewesen, hätten die Orks längst auch die südlichen Inseln erobert.«

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Na super, er hatte also so einen vor sich, der das mit dem königlichen Gehorsam extrem ernst nahm und über all die Eroberungen in einer Art sprach, als wäre er selbst überall an vorderster Front mit dabei gewesen. Wobei Lobedan ihm zumindest im Hinblick auf die Wassermagier recht gab, dass es unklug war, sich plötzlich gegen einen alten Verbündeten zu stellen. Aber damit hatten er und auch die anderen Nomaden praktisch gar nichts zu tun und das kreidete ihm somit hoffentlich auch niemand an.
    „Zuben war uns auch so etwa um ein Fünffaches überlegen“, reimte der ehemalige Nomade es sich aus seinen Erinnerungen zusammen. Er verbarg dabei nicht, was er von den daher gesagt erscheinenden Worten Kerdrics hielt. „Wir hatten nicht die Männer und auch nicht die Mittel, seine Städte zu erobern. Wir haben Karawanen überfallen, den Nachschub blockiert, Sklaven befreit und waren trotzdem zur Stelle, als man uns in Myrtana brauchte!“ Er beruhigte sich mit einem Schluck Bier. Keinen Streit mit einem derjenigen, denen er sich anschließen wollte. Nicht zu laut werden, wenn es um etwas ging, das nicht für jedes Ohr bestimmt war.
    „Deine Orks auf den südlichen Inseln bekommst du ja nun allem Anschein nach. Die Frage ist, was sie wirklich wollen. Wenn sie mit Ethorn im Bunde sind, dann steht es wohl nicht mehr allzu gut um diesen Außenposten Seiner Majestät. Ist der Einfluss des Reiches auf Argaan so klein, dass die Orks ungesehen im Westen landen konnten? Denn ich halte es für unwahrscheinlich, dass eine bedrohliche große Anzahl hier auf der Insel so lange unbemerkt leben konnte.“

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    »Ja, schon gut«, winkte Kerdric ab, als Lobedan vehement die Verdienste der Nomaden verteidigte. »Niemand hat bezweifelt, dass ihr euer Bestes gegeben habt. Geholfen hat es sicher, auch wenn es nicht gereicht hat, die Beliardiener zu vertreiben. Und es stimmt auch«, fügte er stirnrunzelnd hinzu, »dass wir hier auf Argaan nicht stark genug sind. Aber das Festland ist nach jahrzehntelangen Kriegen verwüstet, und Rebellen und Orks gibt es nicht nur hier. Wir müssen mit den Truppen zurechtkommen, die wir haben.«
    Der Ordensbruder hielt nach der Bedienung Ausschau und hob den Kelch zum Zeichen, dass er mehr Wein brauchte, bevor er sich wieder diesem Nomaden zuwandte. Er konnte nicht sagen, dass er ihn mochte – nicht nach so kurzer Zeit –, aber wenn Calan ihm vertraute, würde Kerdric nichts gegen eine Mitgliedschaft Lobedans in der Stadtwache sagen. Auch wenn es natürlich nicht schaden konnte, vorsichtig mit Leuten zu sein, die jahrelang mit den Wassermagiern zusammengelebt hatten, deren Reihen der Schlächter von Setarrif entstammte.
    »Der Baron von Stewark verhält sich jedenfalls neutral«, fuhr Kerdric schließlich fort. »Aber wir werden sehen, wie lange noch. Das hängt bestimmt auch davon ab, wie gut er mit den Orks zurechtkommt. Aber eigentlich ist es an der Zeit, ihm zu zeigen, dass er König Rhobar nicht länger so ignorieren kann …«

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    Deus Avatar von Lobedan
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    So angenehm wie die Gespräche mit Calan war dieses hier nicht, aber immerhin steigerte dieser Kerdric sich nun sich so sehr hinein, dass es zum offenen Streit zwischen den beiden Männern kam. Im Gegenteil, zum Ende hin lenkte der Streiter Innos' das Gespräch sogar von sich aus zurück nach Argaan und kam wieder auf die Orks und Stewark zu sprechen. Der letzte Satz schließlich brachten Lobedan allerdings gehörig ins Grübeln, auch wenn er kaum seinen eigenen Gedanken glaubte.
    „Wenn wir zwei hier jetzt nicht in einer öffentlichen Schenke sitzen würden und ich wenigstens Mitglied der Stadtwache wäre, dann würde ich dich jetzt so verstehen, dass du einen Auftrag für mich hast. Aber ich gehe mal ganz stark davon aus, dass meine momentane, quasi nicht vorhandene Position in der königlichen Hierarchie mich nicht für solche Aufgaben qualifiziert. Wobei ich dir gern versichere und im Namen von allem, was mir heilig ist, schwöre, dass ich damals kein niederer Wachposten war, sondern durchaus eine gewisse Stellung bei den Nomaden inne hatte.“ Kurz überlegte er, ob er weiter ausholen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Dieser Mann, der ihm hier gegenüber saß, kannte vermutlich weder den Namen auch nur eines Nomadenführers, noch wusste er, wie viel eine solche Stellung im Verhältnis zur myrtanischen Armee wert war. Nein, wahrscheinlich wusste er rein gar nichts, fast keiner der Männer hier auf Argaan würde irgendetwas vom Wüstenvolk wissen. Dass er Calan getroffen hatte, der sich zumindest grob auskannte, war zweifelsohne bereits ein Glücksfall ohnegleichen.

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    »Für Aufgaben bin ich nicht zuständig, also fürs Verteilen. Jedenfalls zurzeit nicht«, erwiderte Kerdric kopfschüttelnd und ließ die Schultern kreisen, um das Gewicht des Ringpanzerhemds etwas umzuverteilen. »Das machen die Offiziere der Stadtwache oder Lord Hagen … aber auch die werden das nicht einfach einen Fremden machen lassen.«
    Nachdenklich musterte der Ordensbruder sein Gegenüber und versuchte, den Mann einzuschätzen. Ein Muskelberg war der nicht, aber der Kampf mit Gustave hatte Kerdric gezeigt, dass es in manchen Situationen auch andere Kampfstile gab, mit denen man erfolgreich sein konnte. Zudem schien sich Lobedan in der Mine bewährt zu haben, wenn man Calan Glauben schenken konnte. Und das konnte man.
    »Nun ja«, sagte der Ordensbruder schließlich, nachdem er den zweiten Weinkelch geleert und die Bedienung fortgewinkt hatte. Noch mehr brauchte er nicht. »Vielleicht habe ich mal die Gelegenheit zu prüfen, wie gut du bist. Wenn man sich bewährt und die richtigen Leute davon wissen, kann man es überraschend schnell in den Orden schaffen.« Beiläufig fischte Kerdric ein paar Münzen aus seinem Geldbeutel und legte sie auf den Tisch. »Bis dahin: Für Innos!«, verabschiedete er sich und lächelte unwillkürlich, als er den Knauf seiner geweihten Klinge berührte. Es wurde Zeit für das Abendgebet.

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline
    Auf dem Weg von den Stallungen ins Handwerkerviertel plagte ihn die eine oder andere Sorge. Seraph ging es noch immer keinen Deut besser, er fraß wenig und ließ sich inzwischen nur noch mit Gewalt zum Aufstehen zwingen, nur um sich dann aber so schnell wie möglich wieder hinzulegen. Sicherlich war er noch nicht einmal eine volle Woche hier, dennoch hatte Lobedan erwartet, dass er schneller sichtbare Fortschritte machte und vor allem das Pferd schnell Besserung zu spüren bekam. So aber wirkte der schwarze Hengst kraftlos und traurig, was sich auf das Gemüt des ehemaligen Nomaden übertrug.
    Hinzu kam das zurückliegende, abendliche Treffen mit Kerdric, das nicht übermäßig positiv verlaufen war. Zwar hatte der angehende Paladin ihn zum Abschluss durchaus ermutigt und Chancen in Aussicht gestellt, zugleich war Lobedan aber auch eindeutig zu übereifrig und etwas zu nachlässig gewesen, was dem königstreuen Streiter merklich nicht gepasst hatte. Doch so etwas hatte er ja nur schwer vorhersehen können. Wer einen anderen Umgang gewohnt war, der verstellte sich nicht plötzlich, wenn er keinen wirklich guten Grund dafür hatte. Und Lobedan sah eigentlich keinen Anlass dazu, sein Wesen zu verstellen. Auf Dauer ging so etwas ohnehin nicht gut, besser war es da wohl, sich von Grund auf ein wenig zu verändern.
    Mit einem Klopfen kündigte er sich schließlich an der Tür der Werkstatt Calans an, um den weitaus sympathischeren Ordensbruder aufzusuchen. Einerseits, um weitere Details für seine neue Rüstung zu klären, andererseits aber auch, um nochmals über das Thema Reichsbürgerurkunde zu sprechen. Denn ohne die kam er hier in Thorniara ganz offensichtlich nicht weiter.

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    Veteran Avatar von Calan
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    Thorniara war bereits der Dunkelheit anheim gefallen und wurde nurmehr durch Fackellicht und Kerzenschein erhellt. Auch in Calans Werkstatt brannten nur noch wenige Kerzen, die den Raum in ein schummriges Licht tauchten. Staub tanzte in der Luft und verwandelte die Lichtstrahlen in ein diffuses Einerlei, das selbst einem aufmerksamen Mann früher oder später die Lider schwer werden ließ. Er beschloss, seine Arbeit alsbald zu beenden und am nächsten Tag fortzuführen, wenn Innos die Stadt und ganz Argaan wieder in sein göttliches Licht tauchte. Unvorstellbar, dass auch jene, die dieses Licht brauchten und es genossen, gegen die kämpften, die für es eintraten und auch in die finsteren Flecken der Welt tragen wollte.
    Wortlos schüttelte er voll Unverständnis den Kopf, ehe ein Hammerschlag eine Niete in ein Werkstück trieb. Der Hammerschlag vermischte sich mit einem Klopfen, das dumpf und kräftig von der Tür her tönte. Leise seufzte er, ehe er aufstand, zur Tür schritt und sie öffnete.
    „Lobedan! Innos zum Gruße. Tritt ein!“ Bereitwillig machte er dem ehemaligen Nomaden Platz und ließ ihn hinein. „Schön, dich hier zu sehen. Du bist wegen der Urkunde gekommen, nehme ich an?“ fragte er frei hinaus. „Leider kann ich dir hier keinen Stuhl anbieten, wie es der Anstand geböte. Hast du es dir inzwischen in Thorniara etwas heimischer gemacht?“

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline
    „Grüß dich, Calan!“, trat er freudig ein und winkte angesichts der fehlenden Sitzmöglichkeit ab. „Wenn die Stadtwache mich nimmt, werde ich auch nicht den ganzen Tag sitzen können“, grinste er und lehnte sich dennoch in halb sitzender Position gegen einen Schrank, der so aussah, als würde er seinem Gewicht widerstehen können. Fürs Erste tat er das. „Geht so. Hab gestern Kerdric noch mal getroffen, wir haben uns eine Weile in der Schenke am Markt unterhalten. Muss mich wohl noch ein wenig an die Mentalität der Paladine gewöhnen. Sind anscheinend nicht alle so locker drauf wie du.“ Das wertete Calan hoffentlich als Kompliment, anstatt in ähnlich spitzfindiger Art und Weise zu antworten, wie Kerdric das gestern mehrfach getan hatte.
    „Und es wäre wirklich klasse, wenn du mir die Urkunde heute noch ausstellen kannst. Ohne sie komme ich hier in Thorniara nicht weiter. Je eher ich bei der Stadtwache genommen werde, desto schneller bekommst du deine Bezahlung und desto eher behandeln mich die Leute hier wohl auch als Teil der Stadt. Und wer weiß, was dem Einen oder Anderen meine Fähigkeiten dann etwas wert sind oder wofür jemand gebraucht wird, der noch unbekannt in der Stadt ist.“
    Gefasst dachte Lobedan nochmals an den Vorabend zurück. Die Art und Weise, wie Kerdric über Stewark und die fehlende Bindung des Barons an einen der Könige gesprochen hatte, wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen, auch wenn feststand, dass er für solch eine Aufgabe auf kurz oder lang sicher nicht in Erwägung gezogen wurde.

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