Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 18 von 21 « Erste ... 7111415161718192021 Letzte »
Ergebnis 341 bis 360 von 409
  1. Beiträge anzeigen #341
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
    Registriert seit
    May 2008
    Ort
    Wochenends meistens abwesend :o | Elementavatar: Eis
    Beiträge
    865
     
    Jaryvil ist offline
    Mit einem Mal war alles weg, all die Freude, all das Gefühl der Macht und der Triumph. Dieser Ort holte die Erinnerungen hervor, die noch gar nicht so lange vorbei waren, doch Jary hatte sie bisher verdrängt. Nun jedoch war alles wieder da, all die Angst, all das Gefühl der Schwäche und der Unsicherheit. Es war ruhig hier und doch schien es als ließe sein Herz dieses Gemäuer erbeben. Die Magie, er spürte sie in sich, doch gleichzeitig fühlte er auch die Verderbtheit, die Lüge, die tief im Innern von ihr ausging und seine Gedanken im eisigen Klammergriff hielten. Sie mussten es alle spüren. Die höchsten Priester des Wassers, die Magier, die Adepten und Novizen und sogar all die Bürger Setarrifs mussten es in ihm sehen. Das Falsche ging von ihm auszugehen. Nie war er auserwählt worden, diese Kraft zu beherrschen, nie sollte es ihm gelingen und nur mit unheiligen Mitteln hatte er sich genommen und an sich gerissen, nach was er sich sehnte: Nach Macht.

    Er wäre hier noch verzweifelt, wäre in diesem Augenblick nicht die Tür geöffnet worden, die fahlen Kerzenschein in die dunkle Kammer fallen lies. Es war nicht das ersehnte rettende Licht, doch wenigstens brachte es ihm für einige wenige Momente die rettende Ablenkung. Sie hatten ihn zu sich gerufen, doch was wollten sie? Nie erwähnten sie, warum sie ihn zu sich riefen, erst wenn es soweit war, enthüllten sie ihm den wahren Grund. Soll ich meinen Teil der Abmachung erfüllen? Wegen meines Scheiterns beim Teleport? Oder haben sie mitbekommen, was ich nun fähig bin zu tun? Unsicher folgte er dem niederen Diener die verschlungenen Gänge entlang, die er mit ihren vielen Türen und Abzweigungen wohl nie vollends durchschauen würde. Schlussendlich, nachdem Jary schon längst aufgehört hatte, sich den Weg zu merken, erreichten sie eine etwas größere, eisenbeschlagene Türe, die sich wie von Geisterhand öffnete. Dass dies nun wahrlich keine hohe Magie war, wusste der junge Mann jetzt nur zu gut, doch immer wieder erschreckte sie ihn.

    Vorsichtig suchten die Blicke des Adepten den Raum ab, erkannten nichts besonderes und blieben schließlich an der einen Person hängen, die am Ende einer langen Tafel auf und ab schritt. Die goldenen Runen und Schriftzeichen auf der blutroten Robe zeichneten ihn deutlich als den Anführer dieser Gruppierung aus. Er war es, der ihm half, dieses schändliche Ritual durchzuführen, der ihn dazu verleitet hatte weiter bei ihnen zu bleiben im Austausch gegen Macht. Er war es, der ihm Angst machte und gleichzeitig betörte. Das Fremde, das Unheimliche und Mächtige. Noch immer fasziniert und erstaunt blickte er dem dunkelhäutigen Mann entgegen, während seine magischen Fühler fast instinktiv ausschwärmten um ihn abzutasten, zu fühlen, zu sehen. Er ist es, ganz ohne Zweifel Diese verdorbene Aura, die von ihm ausging war unverkennbar und die selbe Ausstrahlung schien Jary anzunehmen. Dass es in Wahrheit nur er spüren konnte, war ihm nicht bewusst.
    "Jaryvil, da seid ihr." Er hielt inne, drehte sich in die Richtung des Jungmagiers und nickte ihm zu, ehe er ihn mit seiner rechten Hand zu sich einlud. Ohne Nachzudenken kam der Varanter der Aufforderung nach. "Wie fühlt ihr euch, junger Zauberwirker?" Natürlich wissen sie davon.. Diese Erkenntnis traf ihn wie einen Blitz, obwohl er es eigentlich vermutet hatte. Er scheint alles über mich zu wissen... "Es ist.. falsch.. Ich sollte kein Magier Adanos' sein." Aus Angst, etwas falsches zu sagen, flüsterte er mehr, als dass er normal sprach. "Magie ist etwas grundsätzliches. Ob wir Feuer beschwören oder Eis rufen entscheiden die Götter. Sie leiten uns, denn sie sind der Schlüssel zur Nutzung dieser Macht." Jaryvil hielt den Atem an. Es war nicht vollkommen, doch es waren fast die gleichen Worte, wie er sie gegenüber Ptah gewählt hatte, als er ihn nach der Magie fragte. "Mächtige Magie wurde dir zuteil. Du solltest lernen, sie zu akzeptieren und zu nutzen. Wir, Jaryvil, du und ich, wir sind etwas besonderes. Anders und besser. Dein magisches Potential ist groß, du musst es nur vollends ergründen." Der junge Mann war verwirrt und wusste nicht, was er glauben sollte. Einerseits hatte er selbst vor einigen Tagen noch gegenüber Ptah geäußert, was seine Theorie war und doch empfand er es nun irgendwie als falsch. "Sieh dich nicht nur als Wassermagier, Jaryvil aus Bakaresh. Sieh dich als Blutmagier." Die Hand des Magiers wies nun hin zur Tür, welche der niedere Diener sofort öffnete. Es war Zeit zu gehen und das tat Jary. Kurz bevor er die Türschwelle passierte, drehte er sich noch einmal um, einen letzten Satz des Fremden erwartend. "Geh und verstehe. Dann heiße ich dich als Bruder willkommen."

  2. Beiträge anzeigen #342
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
    Registriert seit
    Nov 2004
    Beiträge
    952
     
    Sarpedon ist offline

    Taverne zur Sturzkampfmöve

    *klirr*
    Die Schüssel ging in Brüche. Schade drum, aber nicht weiter tragisch. Sarpedon holte den Besen und wischte den Krempel zur Seite. Dann hob er eine Scherbe auf, betrachtete sie abwesend und drehte sie in der Hand. Schlussendlich warf er sie ins Feuer. Erst eine, dann alle anderen hinterher.

    Erst danach hob er die Klappe hinter der Theke hoch, die in den Keller führte. Dazu bewaffnete er sich mit einer Fackel, denn er wollte einmal untersuchen, was Maax vor ihm da unten eigentlich gelagert hatte. Schliesslich hatte er bis anhin er die hinteren Ecken im Dunkeln gelassen.
    "Ein Bier!"
    Drang es in dem Moment an die Ohren des Wirtes, der pflichtbewusst dem Ruf folgte. Schliesslich bedeutete dies, dass die Kasse klingelte. Er verschob die Erkundung auf einen Moment, wo Haris in der Gegend war und stach das Fass an.
    "Kommt, kommt."
    Rief er indessen und als er das Bier vorbei brachte.
    "Was gibts denn neues?"

  3. Beiträge anzeigen #343
    Chosen One Avatar von Taeris
    Registriert seit
    Oct 2002
    Ort
    im Minental
    Beiträge
    6.368
     
    Taeris ist offline
    “Zum neunzig und achten Mal…“

    Herrschte Taeris den bärtigen Mann an, der einen halben Kopf größer als er war und in seiner goldenen Prunkrüstung vor dem Tor des Thronsaals stand und trotzdem fertig brachte auszusehen, als wäre er ein siebenjähriger Junge, der auf dem Markt seine Mutter aus den Augen verloren hatte.

    “Wir lassen immer nur einen Bittsteller hinein und den nächsten erst dann, wenn der vorige wieder draußen ist. Nicht mehr als Fünfzehn pro Tag und bei Sonnenuntergang zieht sich König Ethorn zum Essen zurück. Keine Diskussionen mit Bürgern, keine unsicheren Rückfragen bei anderen Wachen.“

    Der Mann nickte entschlossen und nahm erneut Haltung an. Mit den Augen rollend wandte Taeris sich von ihm ab und verließ den Palast über den Vorplatz zu dessen Flanken sich die Unterkünfte der Wachen und der Schwerter befanden. Als sich das letzte Tor hinter ihm schloss atmete er auf und rückte seinen nachtblauen Umhang zurecht, der seine Rüstung weitgehend bedeckte. Er blickte einer, vielleicht zwei Stunden freier Zeit entgegen, die er sich nun mehr oder weniger gewaltsam genommen hatte. Tage, wenn nicht Wochen hatte er inzwischen hinter den Mauern des Palastes verbracht, ohne einen Fuß nach draußen zu setzen. Voller Vorfreude auf ein kühles Bier schlug er den Weg in Richtung Taverne ein.

    In der Taverne am Königsplatz angekommen drückte er sich an den wenigen Leuten vorbei, die ihm nicht bereits beim Erblicken des Mantels auswichen und gelangte schließlich an den Tresen, an dem ihm ein bekanntes Gesicht auffiel. Es war der Wirt, den er wiedererkannte.

    Als dieser sich süffisant zu ihm hinüber beugte, um seine Bestellung aufzunehmen blickte Taeris ihn finster an.

    “Wie ich sehe gibt sich Sarpedon, Schwert Ethorns alle Mühe seinen König und dessen Reich an vorderster Front zu verteidigen. Du solltest deine Rüstung bei der Arbeit tragen. Wir haben doch einen Ruf zu verlieren.“

  4. Beiträge anzeigen #344
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
    Registriert seit
    Nov 2004
    Beiträge
    952
     
    Sarpedon ist offline
    „Haben wir das?“
    Fragte Sarpedon unbeeindruckter als er war, denn er hatte schon einiges von Taeris gehört. Der Mann vermochte nicht nur seine Faust, sondern auch sein Schwert einzusetzen. Zudem Stand er dem König beängstigend nahe. Also stellte er ihm schnell ein Bier hin.
    „Nimm erstmals einen Schluck.“
    Danach fuhr er leise fort:
    „Wir wollen doch nicht gleich an die Tür schreiben: Bitte bringt keine Informationen mehr hierher. Sie wandern direkt zu Ethorn. Mich wirst du bei der Aufsicht der Wachen nicht gebrauchen können. Wer hört da schon auf einen daher gelaufenen Halunken, der knapp sein Schwert halten kann. Nein nein, ich bin und bleibe Wirt.“

    Entgegnete er und schenkte sich ebenfalls einen Krug Bier ein. Er blickte zu Taeris hinüber. Eines der Schwerter Ethorn und musste beinahe lachen, dass er tatsächlich selber zu ihnen zählte. Aber nicht nur darum. Auch weil er zeitlebens gedacht hatte, dass er keinem trauen können würde und obwohl er es niemals zugegeben hätte, doch ausgerechnet dieser einst heruntergekommene Freund Redsonjas schien eine Ausnahme zu sein.
    "Also wie kann ich dir auf meinem Gebiet behilflich sein?"

  5. Beiträge anzeigen #345
    Chosen One Avatar von Taeris
    Registriert seit
    Oct 2002
    Ort
    im Minental
    Beiträge
    6.368
     
    Taeris ist offline
    "Indem du sicherstellst, dass das hier nicht leer wird."

    Taeris trank einen Schluck aus dem Krug und setzte ihn wieder ab. Ehe er jedoch wieder sein Gegenüber ansah warf er - fast vorsichtig wirkend - einen Blick zur Seite um sicherzugehen dass niemand in seine Richtung lauschte.

    "Seine Gnaden will wissen wie es um die Myrthaner steht, seit sie die Geschichte mit der Burg versaut haben. Da alle anderen Männer seiner Leibgarde offensichtlich mit wichtigeren Dingen beschäftigt sind, wird das wohl mir zu fallen. So jemand wie du wird sicher nützliche Kontakte in der Stadt haben, oder?"

  6. Beiträge anzeigen #346
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ob das klug war?, die Frage stand im Raum wie eine Kuh auf der Wiese. Ohne Bewegung, ohne Rührung, ohne den geringsten Grund, zu verschwinden. Sie war da und senkte von Zeit zu Zeit den Kopf, um sich den Magen mit Gras vollzuschlagen, zu wachsen und zu gedeihen. Die Zweifel, die ihr innewohnten, wurden größer und die Dynamik ihrer Erscheinung entwickelte ihr scheinbar eigenes Denken, welches parallel zu allem sonstigen stand.

    Der Aufseher der Akademie, so wie sich Raad immer noch gerne bezeichnete, weil er nicht glauben wollte, dass der Weg, der ihm gewiesen worden war, auch von ihm gegangen werden musste, starrte auf die Straße. Sie verlief direkt vor ihm und zählte zu einen der geschäftigsten der Stadt und doch nicht derart geschäftig, dass jeder verdammte Narr seine Füße auf sie setzte. Man musste diesen Ort schon suchen, um ihm zu finden.

    Doch der Jüngling stand einfach nur da und schaute auf die Gesichter der Menschen, die sich mal eilig, mal gemächlich an ihm vorbeischoben und keinen Blick für ihn hatten. Er gab ein gutes Ziel ab, wenn man ihn suchte. Nicht für jene, die er finden wollte, sondern auch für jene, die sich seine Feinde nannten. Wenn es diese überhaupt gab. Vielleicht war er unbeobachtet, seitdem er die Akademie verlassen hatte. Vielleicht auch nicht. Er glaubte, die Blicke zu spüren, die auf ihm lastete, die Schritte zu hören, die sich des Nachts hinter ihm entlang schlichen. Doch kein Blick vermochte die Gestalt zu fassen.

    Vielleicht wirst du auch einfach nur bekloppt., grollte er in Gedanken und stieß sich von der niedrigen Mauer ab, gegen die gelehnt er die restlichen Stunden damit verbracht hatte, zu warten. Es war nicht klug. Wenn Moddaen Toarm die Münze gegeben hatte, wenn er ihn wirklich sprechen wollte, hätte er ihn schon längst gefunden. Doch wer sonst hätte dies getan?

  7. Beiträge anzeigen #347
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad hatte lange dafür gebraucht, die Einsicht zu gewinnen, dass der Moddaen schon länger kannte. Nun, kennen war ein wenig zu viel gesagt, aber er hatte ihn bereits ein, zweimal gesehen. In der Wüste bei Farel, als er die Augen nach seiner misslungenen Löwenjagd, auf die Zuben ihn gewiesen hatte, in einer abgelegen Höhle wieder aufgeschlagen hatte. Farel hatte nach ihm gesucht und er wusste bis heute nicht, warum Moddaen an diesem Abend dabei gewesen war. Er hatte nicht viel gesprochen und war beinahe genauso wortlos am nächsten Morgen wieder verschwunden.

    Damals war er auf die Jagd geschickt worden, weil er zu blöd gewesen war, die offensichtlichen Dinge zu hinterfragen. Und heute stellte sich heraus, dass er sich kaum einen Deut entwickelt hatte. Vielleicht hatte die Leiterin gut damit getan, ihn aus der Akademie zu schmeißen und es war an der Zeit, sein Bedauern darüber zu vergessen. Vielleicht war es klug, auch diese Episode seines Lebens hinter sich zu lassen. Argaan war groß und solange er sich nicht nach Thorniara verirrte, sollte es möglich sein, einen ruhigen Ort zu finden, an dem er seinen Lebensabend verbringen konnte.

    Zwei Gesichter stachen plötzlich aus der Menge heraus und fingen den Blick des Schwarzhaarigen ein. Er kannte sie. Einen ganz sicher und den anderen glaubte er, bereits mehrmals gesehen zu haben. Borwen und…

    Raad rannte los und drängte sich durch die Menschen hindurch. Eine Frau schrie auf, als er sie an den Hüften behutsam zur Seite drängte. Ihre Hände umfassten jedoch einen Korb mit roten Äpfeln, weswegen ihre Hände nicht zur Strafe gereichen konnten. Ein entschuldigendes Grinsen tat sein übriges.
    Dann erreichten die beiden Klingen. „Borwen!“, rief der Jüngling und der rechte der beiden Männer drehte sich zu ihm um und blieb schließlich stehen.
    „Raad?“, fragte er leise und schaute sich um, während er seinem Kameraden vorsichtig am Arm zupfte, „Was treibst du hier?“

    „Wahrscheinlich sucht er nun Leute, die er hinrichten kann.“, brummte die andere Klinge mürrisch und verzog angewidert den Mund. Seine winzigen Schweinsäuglein zeugten in ihrem Funkeln von der Wut, die er empfinden musste.

    Borwen nickte langsam, was Raad die Augen zusammenkneifen ließ. Glaubten sie wirklich, er wäre für den ganzen Scheiß verantwortlich? „Ich…“, begann der Aufseher langsam. Was sollte er ihnen sagen? Dass es ihm leid tat? Er bedauerte es, aber es war nicht seine Schuld. Wie sollte man sich für etwas entschuldigen, was man nicht verantworten kann. „Verflucht. Glaubt ihr das wirklich, oder?“, fragte Raad mit scharfer Stimme und sah die beiden die Schultern zucken.

    „Wenn ihr und Moddaen nicht gewesen wärt, würde ich nun wahrscheinlich tot irgendwo zwischen der Silberseeburg und Thorniara liegen. Meine Dankbarkeit dafür ist nicht so grausam, dass ich euch eure Anstellung zunichtemachen würde.“, grollte der ehemalige Assassine.

  8. Beiträge anzeigen #348
    Provinzheld Avatar von Die Klingen
    Registriert seit
    Jan 2011
    Beiträge
    219
     
    Die Klingen ist offline
    „Ihr habt es aber auch nicht verhindert.“, zischte Demjal mit finsterer Stimme und ballte die Faust. Seine sandfarbenen Haare glänzten im Licht der untergehenden Sonne und verrieten, dass manche, sonst natürliche Dinge in letzter Zeit zur kurz gekommen waren. Borwen hingegen seufzte nur leise. Beide hatten Recht. Jener, der sich Aufseher nannte und Demjal, der die Last dessen ertragen musste, was geschehen war. Wie entschied man sich zwischen zwei Seiten?

    Borwen glaubte Raad das, was er sagte. Aber er stimmte auch Demjal zu, obschon er wusste, mit welcher Wut sich dieser auf manches versteifen konnte.

    „Er hat Recht, Raad. Warum habt ihr nichts dagegen getan? Ihr habt oft mit der Leiterin gesprochen. Ihr hättet die Chance dazu gehabt.“, gab die Klinge zu bedenken und zuckte mit den Schultern, „Alles, was gewesen war. Es schien, als sei euch dies vollkommen egal. Ihr habt zugesehen, wie einer nach dem anderen von uns aus der Akademie geführt worden ist und ihr habt nicht ein einziges Mal den Mund aufgemacht. Plötzlich habt ihr euch nicht mehr mit der Leiterin getroffen. Plötzlich…“, Borwen zuckte mit den Schultern und blickte in den Himmel, „Aber wir sollten gehen. Es wird spät und Moddaen wartet nicht gerne… Demjal?“

    Die Angesprochene nickte.

    Raad

  9. Beiträge anzeigen #349
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad zuckte. Die Worte des anderen Mannes waren nicht wie der Gesichtsausdruck seines Kameraden von Zorn geblendet, sondern von einer tiefen Enttäuschung beseelt. Und sie saßen. Besser als jeder finstere Blick es vermocht hätte. Sie wussten, wo sie landen mussten, damit es richtig wehtat.

    Der Aufseher der Akademie schüttelte den Kopf. „Nein, wartet.“, bat er mit ruhiger Stimme, „Ich habe versucht, mit der Leiterin zu reden. An dem Abend, da du mir von Moddaens Entlassung berichtet hast. Mir wurde der Zutritt verwehrt. Ich mag oft bei ihr gewesen sein, doch wir haben kein Gespräch geführt. Sie hat Fragen gestellt und Anweisungen gegeben, doch alles in allem schien es, als wollte sie der Akademie etwas Gutes.
    Und als sich die Wahrheit offenbarte. Nun. Es war zu spät. Es gab keine Möglichkeit mehr, die Sache zu wenden, ohne, dass es hässlich wurde.“

    „Es ist bald die Hälfte der Klingen entlassen worden!“, knurrte Demjal, „Und viele von ihnen hatten nichts besseres zu tun, als der Stadt gleich ganz den Rücken zu kehren. Es wird sich verbreiten. Jeder wird sehen, was es bedeutet, ein Krieger des Königs zu sein. Ein Narr, den man herum schubsen kann!“

    Raad nickte bedächtig. Der Mann hatte Recht. Die Akademie hatte eine Wunde davon getragen, die so tief blicken ließ, wie wohl selten etwas zuvor. Die meisten fragten sich wahrscheinlich heute noch, wie Jerowen wirklich ums Leben gekommen war. Dass ein Magier dies getan hatte, hatte man verschwiegen. Es würde eine weitere Kluft dieser Stadt offenbaren. Ein Riss in der Gesellschaft. Wenigstens die Akademie sollte ohne Wunde sein…

    „Ich verstehe euren Unmut, doch…“, versuchte es Raad erneut, doch Demjal hob nur abwehrend die Hände, spuckte auf den Boden und wandte sich ab. „Borwen… wenn, wir irgendetwas getan hätten, um dies zu verhindern, hätte es ein Blutbad gegeben. Das jetzt ist eine geringe Wunde gegenüber der Alternative.“

    „Was heißt hier wir?“

    „Ich bin ebenso entlassen worden. Nach euch. Als Letzter, wie ich vermute“

    Borwen nickte zögerlich. „Ihr habt von Moddaen gesprochen. Wisst ihr, wo er ist?“, fragte der Aufseher der Akademie.

    „Ich glaube nicht, dass er euch sehen will. Ganz gleich, welches Schicksal ihr mit ihm teilt.“, rief Demjal herüber, doch Borwen ignorierte ihn. „Nicht heute, Raad. Ich sage euch Bescheid, wenn ich weiß, ob es… sicher für euch wäre…“, sprach der Mann leise und drehte sich dann um, um seinen Kameraden hinterher zu eilen.

    Raad seufzte leise. Was für ein verfluchter Scheiß… , dachte er mit grimmiger Miene und blickte den beiden hinterher. Er könnte ihnen folgen und dann vor Moddaen treten, als sei es Zufall, dass sie sich gefunden hatten. Wenn er Borwens Worte jedoch ignorierte, zeigte er jedoch nur wieder, dass die Leute nicht ernst nahm. Sie hatten ihm das Leben gerettet und sie sahen seinen Dank darin, dass sie nun auf der Straße hockten. Wenn er diese Tatsache vergaß, wäre dies ein fataler Fehler.

    Der Jüngling drehte sich um und schritt in die andere Richtung davon. Vielleicht wäre ein kühles Bier jetzt nicht schlecht…

  10. Beiträge anzeigen #350
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    551
     
    Vicious ist offline
    Mit einem Seil bewaffnet und einem passenden Haken, verließ Vicious den Laden. Vor der Tür wartete Budo ganz gehorsam, wie es ihm die Kopfgeldjägerin aufgetragen hatte. Er neigte dazu, in engen Läden allen möglichen Kram umzustoßen, an Regalen hängen zu bleiben oder den Besitzer beziehungsweise dessen Kundschaft anzumachen. Gerade letzteres passierte bei dem fetten Marmo häufiger, ganz egal wo oder bei wem.

    »Was willst du überhaupt mit dem Seil?«, fragte Budo, während er Vicious die Gasse entlang folgte.
    »Mir 'nen Strick drehen. Was soll ich großartig mit 'nem Haken und 'nem Seil anfangen? Das soll ein Enterhaken werden.«
    »Warum hast du keinen gekauft, an dem der Haken schon am Seil ist?«
    »Ganz einfach. Weil alle außer mir dumme Idioten sind. Und wenn ich es nicht selbst mache, geht der scheiß Knoten garantiert genau dann auf, wenn ichs echt nicht gebrauchen kann.«

    Darauf wusste Budo keine passende Antwort zu geben und so blieb er erst einmal ruhig. Zeitweise konnte der feiste Sklaventreiber kaum seine Klappe halten, so dass es nur so aus ihm heraus sprudelte. Ziemlich überraschend, wenn man ihn ausschließlich nach seinem Äußeren beurteilte. Und dieses dumme Geschwätz war einer der Gründe, warum er so oft in Probleme geriet. Deshalb war Vicious froh, wenn Budo endlich still war.

    An einer netten Ecke, wo die Abendsonne schien, machte die Kopfgeldjägerin schließlich halt. Sie setzte sich, lehnte sich gegen eine Hauswand und fing damit an, den Haken an das Seil zu knoten. Budo schaute neugierig zu und ließ sich dann einem nassen Sack gleich neben der Marmo auf dem Boden nieder.

    »Wofür brauchst du den Enterhaken eigentlich?«
    »Junge, echt jetzt.«
    »Ich mein ja nur, weil wir in letzter Zeit doch nur Leute verprügelt haben.«
    »Und jetzt machen wir mal wieder was anderes.«

  11. Beiträge anzeigen #351
    Ritter Avatar von Manuele
    Registriert seit
    Nov 2009
    Ort
    Sturmkampfmöve
    Beiträge
    1.701
     
    Manuele ist offline

    Setarif

    Seit dem Treffen mit Yared war Manuele die ganze Zeit über ziellos durch Setarif umhergeirrt, immer auf der Flucht vor Wachleuten und Klingen. Er wollte nicht erkannt werden und mied deswegen die Taverne und den Königsplatz.
    Am meisten Zeit hatte er im Händlerviertel verbracht, zumindest Tagsüber waren die Strassen dort ziemlich belebt und man konnte sich gut zwischen die Menschenmenge mischen. Der Junge Söldner traute sich nicht mal mehr seine Kameraden aufzusuchen, die in der nähe des Palastes hausierten.
    Die Herbstsonne ging langsam unter und es wurde wieder kühl in der Stadt.
    Er hatte die Worte des Kapitäns nicht vergessen, das Treffen würde an diesem Abend vor den Toren Setarifs stattfinden. Manuele musste sich beeilen um die Anlegestelle rechtzeitig zu erreichen.
    Schnellen Schrittes ging er über die Hauptstrasse, den Kopf gesenkt und die Kapuze über dem Kopf. Glücklicherweise war ein leichter Wind aufgezogen, so würde er dadurch nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Das war wieder mal einer dieser Tage in denen Manuele am liebsten in Nordmar wäre, zusammen mit den Ahnenkriegern beim Met trinken. Es war schon Traurig, wieder seine Heimat verloren zu haben. Völlig gedankenverloren schritt der ehemalige Navigator voran, er achtete nicht mal mehr auf die Passanten. Er war müde und vor allem hungrig, seit Tagen hatte er nichts mehr anständiges zwischen die Zähne bekommen. Um es genau zu nehmen, seit er das Kastell verlassen hatte um diesen verdammten Brief dem Aufseher zu überbringen.
    Den hatte er jedoch immer noch nicht angetroffen. Genau in diesem Augenblick rammte etwas seine Schulter. Irgend so ein Penner wäre fast in ihn reingelaufen.
    „Was soll das? Willst du Ärger anfangen?!“ Seine Hand glitt schnell zum Schwertknauf an seiner Linken. Die Übermüdung machte sich bemerkbar, er war ziemlich gereizt.

  12. Beiträge anzeigen #352
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Die Sonne war verschwunden und die Gassen der Stadt lagen im Zwielicht der wenigen, an den Häuserwänden angebrachten Fackeln. Sie spendeten Licht und demjenigen, dem dieser Einfall vor Jahrhunderten gekommen war, gehörte der Dank einer ganzen Generation, die nun ohne Angst zu haben, vermeintlich sicher durch die Gassen einer Stadt immer dem Licht entgegen streben konnte. Dass diese Sicherheit nur trügerisch war, der Friede, den das Licht gewährte, brüchig und die Menschen verzweifelt genug, bei jeder Kleinigkeit ihre Dolche und Schwerter zu ziehe, war jedem bekannt. Dass dieser Abend einer jener war, da es ihnen allen noch einmal vor Augen geführt werden musste, darauf hätte Raad lieber verzichtet.

    Der Schwarzhaarige saß auf einem hölzernen Fass und blickte über die Köpfe der Menschen hinweg der in der Ferne liegenden Stadtmauer entgegen. Vor einiger Zeit war dort die Sonne untergegangen und noch immer schien ein schacher Schimmer ihre Art zu verraten. Die Nächte wurden kälter und verrieten selbst den Ahnungslosen, dass die Welt einem weiteren Winter entgegen strebte. Raad fasste seinen Mantel enger. Er war kältere Nächte, aber auch wärmere Tage gewöhnt und sein Körper schien sich noch immer nicht mit dem ansässigen Wetter anfreunden zu wollen.

    Ein dumpfer Stoß riss ihn aus seinen Gedanken und drohend, zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor gepresste Worte ließen seinen Blick auf zwei Männer fallen. Der eine wirkte sichtlich erschrocken, der andere bissig und dank seines kräftigen Körperbaus und dem schwarzen Umhang wild genug, um die Drohung wahrzumachen, die er ausgesprochen hatte, indem er seine Hand auf den Schwertknauf gelegt hatte.

    Raad sprang von dem Fass und näherte sich den beiden Männer. Das Gesicht des zuvor erschrockenen Mannes verfinsterte und er machte den Eindruck, als wollte er die Herausforderung annehmen.
    Der Aufseher gesellte sich ruhig neben den Verhüllten. „Verschwinde.“, sagte er leise zu dem anderen Mann. Es erschien wie eine Übermacht, auch, weil der Verhüllte zögerte, seine Waffe gegen ihn zu ziehen.
    Der Mann verschwand und ehe der Zurückgebliebene reagieren konnte, riss Raad ihm die Kapuze vom Kopf und sprang einen Schritt zurück. „Ah. Wen haben wir denn da. Manuele!“, begrüßte Raad den Blondhaarige mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen. „Und ich fragte mich, ob neben euch Nordmännern neuerdings noch andere so begierig darauf sind, sich mitten auf der Straße zu prügeln.“, fügte er scherzhaft an.

  13. Beiträge anzeigen #353
    Ritter Avatar von Manuele
    Registriert seit
    Nov 2009
    Ort
    Sturmkampfmöve
    Beiträge
    1.701
     
    Manuele ist offline
    „Und ich fragte mich, ob neben euch Nordmännern neuerdings noch andere so begierig darauf sind, sich mitten auf der Straße zu prügeln.“ Zunächst war Manuele etwas verdutzt über das Erscheinen des Aufsehers, doch dann fasste er sich wieder und antworte bei Ton. „Da sucht man jemanden Tagelang und schafft es nicht in seine Gemäuer zu kommen wegen den Wachen, und dann kreuzt du einfach so, mitten in einer beginnenden Keilerei auf und nimmst mir auch noch den Spass.“ Er schaffte es kaum ein Lächeln zu unterdrücken, denn der Typ der gerade weglief war ihm egal, Hauptsache er konnte endlich seine Nachricht überbringen. „Was ist eigentlich los hier? Die Klingen lassen mich nicht mehr in die Akademie und meine Gläubiger verfolgen mich immer noch. Ich dachte ich würde mit der mir zugeteilten Aufgabe eine Art Erlös kriegen. Oder hab ich da was falsch verstanden?“ Er war etwas nervös, denn er wusste, dass Yared nicht gerne wartete, doch jetzt da er Raad endlich sprechen konnte, musste er den Brief übergeben. Wer weiss, wann er ihn wieder zu Gesicht bekäme, wenn er jetzt einfach los gehen würde ohne etwas zu sagen.

    Gespannt wartete er auf die Antwort des Aufsehers, erst jetzt bemerkte er einen Hauch von Kummer in den Augen seines Gegenübers.

  14. Beiträge anzeigen #354
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Der Schwarzhaarige nickte unwillkürlich, als würde er die Worte seines Gegenübers glauben, obschon er sich nicht im Geringsten daran erinnerte, ein derartiges Versprechen gegeben zu haben. Aber dieser Mann war ein Nordmann, einer der wildesten und härtesten Kämpfer die Raad neben den Assassinen je in seinem Leben kennengelernt hatte. Er wusste, wie viel es wert war, jene auf seiner Seite zu haben, wenn er sie überhaupt auf seine Seite ziehen konnte. Bei Manuele war dies vielleicht möglich. Er hegte keinen Groll, auch, weil er anscheinend nicht wusste, was mit der Akademie geschehen ist.

    Trotzdem wirkte der Nordmann unruhig, so wie er da stand. Seine Stimme hob die Worte schnell über seine Lippen, als müsste er sich beeilen, all das, was er zu sagen hatte, loszuwerden. „Das wär kein Spaß für dich geworden, wenn die Klingen dich in einer Schlägerei mitten auf der Straße erwischt hätten. Wahrscheinlich… nun, ich weiß nicht, was passiert wäre. Bis jetzt haben sie nur alle, die ich zur Aufnahme empfohlen habe, wieder rausgeschmissen. Wenn du dich aber anfängst, hier auf der Straße zu schlagen, ist dies ein guter Grund, dich wegzusperren.“, erklärte der Aufseher der Akademie und hob beschwichtigend die Hände, „Beruhig dich. Ich habe kein Recht, dies zu verhindern. Ich warne dich nur, dich nicht mit der Akademie und den Klingen anzulegen. Außer… Aber du hast sicher besseres zu tun, oder?“

  15. Beiträge anzeigen #355
    Provinzheld Avatar von Arvideon
    Registriert seit
    Sep 2009
    Beiträge
    219
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Anlegestelle, Setarrif

    Es war für niemanden in der Ordenstracht der Diener Adanos' schwer sich in Setarrif unbemerkt zu bewegen, war man nicht gerade ein hoher Würdenträger oder bekannter einflussreicher Magus. Novizen und Adepten gab es nicht wenige und sah man sie auf den Straßen oder öffentlichen Plätzen gingen sie meistens irgendeiner Aufgabe nach, die ihnen von den Ordensoberen, den Priestern und Hohen Tieren aufgetragen worden war.
    Selbst mit der Tasche, in der Arvideon die Schriftrolle verbarg, wirkte er viel mehr wie ein alter Laienbruder der auf dem Weg zum Fischmarkt war, als er die Stufen hinab zur Anlegestelle zurücklegte.
    Das Leuchtfeuer draußen auf dem Kai war bereits entfacht worden. Am Rande des den Turm umgebenden flackernden Lichtkegels erhoben sich dunkel die Masten mehrerer Schiffe. Fast konnte man meinen ihre Spitzen würden das bewölkte sternenlose Nichts berühren, mit dem finsteren Nachthimmel verschmelzen.
    In den letzten Tagen war ein Konvoi aus Südgorthar eingetroffen, wobei diese Bezeichnung für die armselig wirkende Ansammlung von drei heruntergekommenen mittelmäßigen Frachtenseglern irgendwo fehl am Platz wirkte. Dennoch, waren es viele Kähne für die Anlegestelle, die einst nur als Liegeplatz für die Königliche Barke gebaut worden war, und auf den Straßen der Hauptstadt argwöhnte man, es seien Piraten, die vor den Myrtanischen Streitkräften hatten fliehen müssen, oder aber dringende Reparaturen habe sie hier anlegen lassen.
    Einen Hafen hatte die Stadt, einst vor der Myrtanischen Invasion kaum mehr als ein großer Prunkbau, erbaut als Residenz der Vorfahren Ethorns VI., nie benötigt. Das einst aus dem vorgelagerten Haupthafen der Insel die Stadt Thorniara werden würde, überhaupt, dass die Myrtaner die Insel hatten erobern können, war damals sicher unvorstellbar gewesen - oder vielleicht doch nur sorgfältig verdrängt worden?
    Garantiert Letzteres!, meinte dazu eine der Stimmen in seinem Kopf.

    An der Pier, über die der greise Mönch nun schlenderte lagen neben dem Konvoi zwei weitere Boote, etwas kleiner als der kleinste der drei Frachtsegler. Schiffslaternen beleuchteten Vordeck und das flache Achterkastell. Schon von weitem, für die nächtlichen Verhältnisse konnte er die Gestalt Yareds erkennen, die sich gekleidet in Hut und Mantel neben der Stelling nachdenklich auf die Reling stützte. Außer zwei weiteren Gestalten die jeweils auf dem Vordeck mit gespannter Armbrust standen und Ankerwache gingen.
    "Ein alter Mann, bittet um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Käpt'n."

  16. Beiträge anzeigen #356
    Ritter Avatar von Manuele
    Registriert seit
    Nov 2009
    Ort
    Sturmkampfmöve
    Beiträge
    1.701
     
    Manuele ist offline
    Besseres zu tun, was redete Raad da. Es gab wohl nichts wichtigeres als... Manuele hatte ganz vergessen den Brief zu erwähnen. „Ich wirke nur so angespannt, weil ich ein Treffen mit einem meiner früheren Lehrmeister habe, vorne bei den Klippen. Am besten wäre es für mich, wenn du mich begleitest. Dann kann ich dir einiges erzählen über die Schwarzmagier, und über die verdammten Gardisten!“ Der Nordmann hoffte, Raad würde verstehen und mitgehen. Doch man konnte nie wissen. Raad nickte ihm nur zu und gab ihm zu verstehen, dass sie los konnten. Glücklich darüber lief Manuele in Richtung Stadttor, Yared wartete bestimmt bereits am Treffpunkt.
    Die Wachen am Eingang schauten den jungen Söldner abschätzend an, sagten jedoch kein Wort zu den beiden Männern. Sicher würde Raad ihm in einer ruhigen Minute alles besser erklären können, doch jetzt war Eile angesagt.

    „In diesem verfluchten Turm der Schwarzmagier habe ich etwas gefunden. Einen Brief für Lord Hagen.“ Manuele zog das Papierstück aus seiner Innentasche, wo er es die ganze Zeit über versteckt hatte. Vorsichtig übergab er es dem Aufseher. „Du musst unbedingt den König informieren. Diese Spinner planen einen erneuten Angriff auf Silbersee, diesmal werden sie bestimmt mehr Leute schicken. Wir müssen uns für den Krieg Rüsten.“ Raad schien etwas perplex und schaute ihn wortlos an. „Was ist?! Du hast doch den Inhalt selbst gelesen, wieso sagst du nichts?“

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #357
    Ritter Avatar von Kilijan
    Registriert seit
    May 2008
    Ort
    DO
    Beiträge
    1.366
     
    Kilijan ist offline
    Nachdem die letzten Tage von ausgesuchter Gräue und Kälte gewesen waren, war der heutige Sonnentag eine Erlösung für alle Setarrifer gewesen. Auf dem Markt starrten einen nicht mehr frustrierte Gesichter an, sondern lachende Menschen mit rosigen Gesichtern, kurz: Es war ein zu schöner Tag gewesen, um ihn in der Werkstatt zu verbringen. Die meisten der Aufträge, die aus der Schlacht an der Silberseeburg hervor gegangen waren, hatte Kilijan abgearbeitet und so hatte er sich einen freien Tag außer der Reihe genehmigt. Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch das Händlerviertel und den Marktplatz hatte er sich ein Mittagessen in der Schenke am Königsplatz gegönnt ( - das ihm zugegebenermaßen noch schwer im Magen lag, war es doch eine recht winterliche Erbsensuppe gewesen -) und sich dann ins Haus der Magier begeben, wo er eigentlich die langsam nach Westen ziehende Sonne im Gras der Felsterassen liegend hatte genießen wollen. Aber erstens kommt es ja immer anders und zweitens als man denkt, und so war er im Gemeinschaftsraum Hyperius über den Weg gelaufen. Bei einer Tasse Tee - und man musste sich wirklich fragen, warum Kilijan bei dem Wetter Tee getrunken hatte - hatten die beiden Ordensbrüder beschlossen, zum Bergsee empor zu steigen, um dort die sich inzwischen schon recht lang streckende Lehre Kilijans etwas voran zu treiben.

    Die Dunkelheit schritt langsam fort, während Kilijan gestikulierend seinen Redeschwall zu einem überfälligen Ende brachte: "...letztes Mal hast Du mich also zwei Fragen gestellt, die mich beschäftigt haben, wann immer ich meinen Geist habe schweifen lassen. Erstens: Was sehe ich, wenn ich nichts sehe? Und zweitens: Solle man lieber das Große verändern, um das Kleine zu beeinflussen oder anders herum?"
    Hyperius, der im Schneidersitz im Gras saß und gedankenverloren einen kleinen Ast in seinen Händen hin und her drehte, nickte. Kilijan trat gegen einen Stein und beförderte ihn mit einem leisen Klatschen in das tintenblaue Tief des Sees. Tatsächlich hatten ihn die Fragen beschäftigt, auch wenn er viel gearbeitet hatte, was teilweise wenig Zeit zum Nachdenken ließ. Die Fragen als kryptisch oder mehrdeutig zu bezeichnen, war schon eine solide Untertreibung. "Einfach fiel mir, die letzte Frage zu beantworten; -", begann der Schmied und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, "- die Termite zum Beispiel mag nur ein kleines bisschen knabbern, aber mit ihrer Persistenz und ihren Gefrattern mag sie ganze Häuser zum Einsturz bringen. Ein schwarzer Troll dagegen kann mit einem Schlag seiner Faust mehrere gut gepanzerte Männer töten. Der Mensch ist weder das eine, noch das andere, er nimmt eine Rolle in den Dingen ein, die weder besonders groß, noch besonders klein ist. Die Antwort auf die Frage ist daher trivial und scheint nichtssagend: Wir müssen schauen, was die Aufgabe ist und welche Möglichkeiten wir haben, dann können wir entscheiden. Denn das bleibt uns in unserer Position zwischen den Extremen: Wir können beides."
    Der Schmied kratzte sich am Kinn und streckte sich. "Die erste Frage dagegen kann auf so viele Weisen verstanden werden, dass nur die Beschäftigung damit schwer fällt: Was meint "sehen"? Unseren Gesichtssinn? Unser Erleben? Unsere gesamte Wahrnehmung? Je weniger wir sehen, desto mehr sehen wir von uns selbst, da sich im Mangel der äußeren Reize unser Auge nach innen richtet. Leben wir aber zu lange in der Dunkelheit, so wird uns auch dieses Auge blind, der Verstand geht ein ohne die Sonne der Welt und endgültig bleibt von uns nichts, als eine atmende Hülle, der jede innere Kraft fehlt."
    Die Sterne erschienen langsam am Himmel. Der Schmied lehnte sich an einen Felsvorsprung und betrachtete sie mit undurchschaubarem Gesicht.

  18. Beiträge anzeigen #358
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Yareds Kutter, Anlegestelle, Setarrif

    Yared hob den Kopf und grinste den alten Mann an. Eigentlich hätte Manuele längst eintreffen müssen. Der Sippenführer machte sich ernsthaft sorgen, ob der Nordmarer nicht doch von den Klingen erwischt worden war. Wenn es so war konnte er nicht viel tun. Auch noch im Reich König Ethorns die Steckbriefe zu zieren, nachdem er dies in Myrtana ja schon erfolgreich geschafft hatte, war nicht zu empfehlen.
    Arvideon und sein Anliegen, was immer es sein mochte, waren hingegen willkommene Ablenkung, von diesem Sachverhalt an dem er wohl nichts mehr ändern konnte. Und sollte der Navigator doch noch auftauchen, hatte er immerhin die Wartezeit sinnvoll genutzt. Es stand ja nirgendwo, außer vielleicht in irgendeinem heiligen Lektionar der Feuermagier, dass man, beim Arbeiten weder Spaß noch Freude empfinden durfte über die kleinen Lichtblicke des Lebens.
    "Erlaubnis erteilt."
    Der Kapitän winkte den Besucher herüber. Yared war äußerst neugierig, warum ihn der alte Freund Benjens nach Setarrif gerufen hatte.

  19. Beiträge anzeigen #359
    Knight Commander Avatar von Hyperius
    Registriert seit
    Jan 2008
    Ort
    Gießen
    Beiträge
    2.130
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline
    Die kühle Luft des Bergsees, das weiche grüne Gras auf dem Boden und der helle Glanz der Sterne in der finsteren Nacht ließen Freude in dem jungen Kartographen aufkommen. Schon immer hatte er die Natur geliebt, war als Kartograph durch die Länder gezogen und hatte sich der Schöpfung Adanos', schöner als sie ein Architekt je bauen könnte, stets sehr erfreut. Doch die letzten Tage waren von Arbeit geprägt gewesen, ob es nun im Tempel, in der Kinderstube oder sonstigen Aufgaben im Orden war. Wirklich raus aus der Stadt war Hyperius in den letzten Wochen nicht gekommen und das bedauerte er sehr, denn er liebte die Natur und die Freiheit und eine solch große Stadt wie Setarrif engte ihn ein wenig ein. Dieser kurze Abstecher zum Bergsee befreite ihn und zeigte dem Lehrmeister, was ihm gefehlt hatte, wobei seine Gedanken sich dabei nicht nur um die Natur drehten, sondern auch um seinen Schüler.
    Der erfahrene Schmied und Adept des Wassers hatte eine Art und Weise an die Dinge heranzugehen, über sie zu sinnieren und schließlich eine Meinung zu äußern, die seines Gleichen suchte. Nicht einmal bei Ptah, seinem guten Freund und ehemaligen Schüler, fühlte sich der Magier des Wassers so von den Antworten des anderen berauscht. Jedes Wort in Frage und Antwort war abgewogen und so klangen die Worte nicht allwissend und zum Teil auch fragend, aber dennoch von einer Weisheit geschwängert, die kaum ein Adept und wohl manchmal auch er selbst nicht an den Tag legte. Es war nicht, wie mit anderen Menschen zu sprechen, nur wenige wussten so zu faszinieren, wie es sein Schüler tat.

    "Wenn ihr sprecht, so spricht das Gleichgewicht aus euch, Bruder Kilijan. Ihr seht den Menschen in einer Weise, wie es nicht viele tun, als Wesen, das zwischen den Extremen steht und flexibel ist, die Welt zu ändern, wie es gerade nötig ist. Nicht viele sind bereits so weit. Einige streben an, das Kleine durch eine Veränderung des Großen zu manipulieren, oder umgekehrt, auch ich versperrte lange Zeit meine Augen für den anderen Weg und nahm mir damit Möglichkeiten, die Welt im Sinne Adanos' zu verändern.", sprach der Varanter mit ruhiger Stimme und legte seinen Ast aus den Händen und blickte Kilijan nachdenklich an. Es war ihm wirklich ein Rätsel, warum dieser Mann noch kein Magier war, doch so vieles im Orden verstand Hyperius nicht, aber es war ja auch nicht primär seine Aufgabe, sondern die des Meisters Tinquilius', der sicher seine Gründe hatte.
    "Auch diese Frage zielte auf das Gleichgewicht ab. Der Mensch der bloß nach Außen blickt und versucht die Welt zu verstehen, um sie zu verändern, wird scheitern, da er so vieles außer Acht lässt, was er nicht draußen in der Welt, sondern bloß tief in sich drin finden kann. Doch verliert man den Blick für die Dinge um sich, so verliert man auch den Halt in der Welt und die Grundlage seiner Existenz, da die Interaktion ausbleibt. Als was und diese Frage ist nun nicht tiefgründig, sondern greift unserer nächsten Übung vor, würdet ihr Nebel beschreiben, wie eine Wolke oder Regen. Und angenommen ihr müsstet sie erschaffen, wie ginget ihr vor, Bruder Kilijan?", erklang erneut die Stimme des Lehrmeisters, viel gab es nicht mehr hinzuzufügen, zwar waren die Rollen nicht vertauscht, doch begegnete er dem Schmied nicht wie einem Schüler, sondern wie einem Mann ebenbürtig und auf Augenhöhe.

  20. Beiträge anzeigen #360
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad nahm das Schreiben aus den Händen seines Gegenübers und erinnerte sich. Er hatte Manuele auf eine Mission geschickt. Eine heikle, um nicht zu sagen, von Interesse getriebene Mission, die Dinge offenbaren sollte, die tief im Verborgenen lagen. Der Mann sollte lernen, was es bedeutete ein Assassine zu sein und überdies herausfinden, was die Schwarzmagier in ihrem dunklen Kastell trieben.

    Der Schwarzhaarige entfaltete das Schreiben und las die Zeilen. Seine Augen weiteten sich und er las die Zeilen ein weiteres Mal, ehe er mit strenger Konzentration den Blick hob und seinem Gegenüber in die Augen schaute. Dem Drang, zu lachen, entgegen zu wirken, war bei dem Gesichtsausdruck des Nordmannes nicht mehr allzu schwer. Ganz im Gegenteil, er machte es ihm sogar einfach. Er glaubte, was in dem Schreiben stand.

    Raad faltete den Brief wieder ruhig zusammen und schüttelte langsam den Kopf. Das Schreiben verschwand mit einer flüssigen Handbewegung in seiner Mantelinnentasche. „Manuele. Du weißt nicht, was gerade in dieser Stadt los ist, oder?“, fragte Raad vorsichtig und sah an dem leichten Zucken des Kopfes, dass die Frage nur bejaht werden konnte.

    „Die Akademie ist geschlossen worden, weil die Leiterin die Aufgaben verändern will. Ich weiß nicht, was sie vor hat. Aber ohne die Akademie wird der König kein Heer aufstellen können, um die Silberseeburg zu verteidigen. Ich kann eines der Schwerter darüber informieren, aber ich glaube… es gibt Dinge… die wichtiger sind.“, der Schwarzhaarige schwieg einen Augenblick, „Mal angenommen, das, was in dem Schreiben steht, stimmt. Es wäre verheerend. Doch wenn die Akademie sich nicht wieder darauf besinnt, ihre Aufgaben zu erfüllen, ist dies viel schlimmer. Denn dann steht auch diese Stadt schutzlos darf, wenn die Armeen Rhobars anrücken.“

    Der Jüngling machte eine weitere, kurze Pause. Dies war der Augenblick, in dem er hoffte, einen Vorschlag zu unterbreiten, der nicht abgelehnt werden konnte. „Was habt ihr für ein Problem mit eurem früheren Lehrmeister? Eventuell kann ich das eure lösen und ihr schuldet mir dann einen kleinen Gefallen. Ein Gefallen zum Wohle der Stadt und der Akademie.“

Seite 18 von 21 « Erste ... 7111415161718192021 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide