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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline

    Östliches Argaan #03

    Thorwyn nickte anerkennend zu den Erzählungen von den Ruinen und Bauwerken. In einer solchen Umgebung mussten Menschen natürlich erfinderisch sein, um überleben zu können, so dass auch architektonische Kunststücke wie der Kanal entstanden, aber der Jäger konnte sich dennoch nicht vorstellen, in Varant zu leben. Mehr als je zuvor fühlte er sich in den Wäldern heimisch, in denen es alles gab, was man zum Überleben brauchte, und die gleichzeitig ein schützendes Obdach boten, ohne dass man Ärger mit anderen Menschen oder gar Orks zu erwarten brauchte.
    Die Entdeckung einer kleinen Höhle unterbrach schließlich vorerst seine Gedanken, und schnell eilte er an Leyla vorbei, um dem unerbittlichen Regen zu entrinnen. Wie üblich landeten das Gepäck und die Felle auf dem Boden, bevor Thorwyn einen Teil des Holzes auf einen Haufen warf. Nun, da das Feuer zum Greifen nah war und er das Naturschauspiel irgendwo da draußen ausblendete, fühlte sich allerdings auch die nasse Kleidung auf seinem Körper furchtbar kalt an und brachte ihn zum Zittern. Das Hemd erst einmal abzulegen und sich stattdessen das Leopardenfell überzuwerfen, half jedoch, so dass der Jäger sich wieder dem Holz zuwenden konnte. Obwohl er versucht hatte, es so gut wie möglich zu schützen, war es feucht geworden, aber brennen würde es wohl dennoch. Der Wind hatte vor dem Einsetzen des Regens auch etwas trockenes Laub in die kleine Höhle geweht, damit konnte man sicher die ersten Funken entfachen.
    „Was … für ein … altes Volk eigentlich?“, nahm Thorwyn die Unterhaltung zwischen den Schlägen mit dem Feuerstein wieder auf, nachdem auch Leyla die Höhle betreten hatte. „Ich kenne nur diese Geschichten … durch Adanos ist irgendwie die Welt entstanden, und der Mensch. Und Innos … hat den Menschen erwählt, um Beliar zu bekämpfen. Waren das die ersten Menschen in diesem Volk? Aber sie müssten dann ja was mit Innos zu tun gehabt haben, außer der kam erst später. Und wie alt ist das alte Volk … naja“, lächelte er. „Manche Fragen müsste man wahrscheinlich den Göttern stellen, wenn man es wirklich wissen will …“

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Nachdenklich ließ sie ihre Sachen vorsichtig auf den Höhlenboden fallen. Nun im Trockenen merkte sie erstmal, wie lästig feuchte Kleidung doch war, solange der Regen darauf plätscherte, hatte sie dieses Gefühl aber für wohltuend empfunden. Ohnehin sollte Regenwasser wohl sehr gut für die Haut sein, demzufolge müsste sie eigentlich vollkommen unbekleidet wieder nach draußen gehen. Aber das machten sie wohl lieber ein andern Mal...
    "Ja, die Götter könnten dir sicherlich mehr und Genaueres erzählen.", scherzte Leyla und versuchte dem Anflug eines Fröstelns ein Lächeln abzugewinnen. "Ich habe mich nie näher damit befasst, ich weiß aus den wenigen Besuchen bei den Wassermagiern nur, dass es dieses Alte Volk gab, dass es sowohl in Varant, als auch auf Khorinis lebte und durch unzählige Ruinen und Steintafeln bis in die heutige Zeit...nun ja, erhalten ist. Es ist eben eine alte Kultur...sehr alt, wahrscheinlich hunderte von Jahren, wenn nicht noch mehr."
    Sie überlegte, was es noch gab, was sie noch erzählen konnte, musste aber feststellen, dass sie viel mehr eigentlich nicht wusste. Die Druiden hatten wenig bis gar nichts mit dem Alten Volk zu tun gehabt, sie selbst hatte ja schon nur ein bescheidenes Interesse für die Vorfahren des Waldvolks entwickelt, sodass sie einfach zu wenig darüber erfahren hatte, um nun lange Reden zu schwingen.
    "Welche Geschichten erzählt man sich denn unter den Innosgläubigen über die eigenen Vorfahren?", fragte sie schließlich, während es Thorwyn endlich gelang, den Funken der Feuersteine am Leben zu erhalten und zu einer kleinen Flamme zu nähren. Eine Gänsehaut legte sich dabei auf ihren Rücken. "Wie gesagt, das ist alles auf Adanos gewachsen, die Wassermagier glauben, dass darin der Ursprung ihrer Magie liegt. Was bekanntlich wenig mit dem zu tun hat, was man so über und von Innos erzählt."
    Auch wenn sie darüber eigentlich noch weniger wusste. Nur dass die Priester gerne mal Unwahrheiten verbreiteten, war ihr durchaus zugetragen worden. Vermutlich geschah das aber auch in jeder anderen Glaubensgemeinschaft.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Endlich ein Feuer. Behutsam schürte Thorwyn das kleine Flämmchen, damit es möglichst schnell größer werden und die beiden Jäger wärmen konnte. So gut es ging, hörte er dabei noch Leyla zu, die irgendwo neben ihm stand, und machte sich seine Gedanken über ihre Erzählungen. Hunderte von Jahren waren eine enorme Zeitspanne, wenn man zum Vergleich ein einfaches Menschenleben heranzog, aber war es auch viel verglichen mit der Zeit, die die Menschheit schon existierte? Eine schwierige und wohl kaum zu beantwortende Frage, denn auch wenn immer Wissen weitergegeben wurde, ging vieles davon verloren, Völker und Reiche verschwanden und irgendwann legte sich ein Schleier über die Vergangenheit, unter dem das Zurückliegende nur noch undeutlich zu erkennen war. Gab es schon seit tausend Jahren Menschen, seit zehntausend, hunderttausend? Unmöglich zu beantworten.
    „Hm, was gibt es für Überlieferungen zu Innos und den Menschen“, überlegte Thorwyn laut, warf Leyla einen Blick zu, schluckte unwillkürlich und schaute wieder in die Flammen, die er mit weiteren Blättern fütterte. „Ich habe nie mit einem Feuermagier geredet, die wissen das sicher besser, aber naja … Wie gesagt, einmal die Sache, dass er die Menschen erwählt hat“, erzählte der Jäger weiter, während nun auch Leyla näher herantrat, um die Wärme auf sich wirken zu lassen und sie damit auch in Thorwyn emporsteigen ließ. „Ich weiß aber nicht, ob das alle waren oder nur einige. Jedenfalls sind es spätestens jetzt nur noch einige, und denen hilft er gegen Beliar, mit der Magie und so. Ansonsten hätten die Orks ja vielleicht den ganzen Kontinent erobert …“
    Kurzes Schweigen, bevor dem Jäger noch etwas einfiel. „Und da war noch Rhobar I. aus Nordmar, der mit Innos’ Hilfe Myrtana und den restlichen Kontinent erobert hat, dann kam Rhobar II., die Orks und jetzt Rhobar III., der wieder ganz Myrtana hat. Das kann gar nicht so lange her sein und die meisten Geschichten drehen sich wohl um diese Zeit …“

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Das klingt in der Tat alles sehr jung, die Geschichten der Wassermagier wirken da deutlich älter. Wenn es tatsächlich in dieser Reihenfolge geschah, nunja, warum nicht? Durch die zeitlichen Unterschiede schließt es sich doch zumindest nicht gegenseitig aus. Was damals das Alte Volk ausmachte und bestimmte, wurde später Innos. Dass es einige Menschen gibt, die sich lieber dem alten Glauben verschreiben, nun, das wird man ja sicherlich nicht verbieten, oder? Ich jedenfalls würde nichts dagegen haben, wenn ich es entscheiden müsste."
    Als ob sie jemand in die Situation kommen würde, derartige Entscheidungen zu fällen. Unterschiedlicher Glauben unter einem Herrscher, wo gab es so etwas derzeit überhaupt? Unter Rhobar offenbar nicht und im nahen Setarrif schien man vorrangig Adanos zu verehren. Der aber ja wiederum ein gewisses Gleichgewicht zwischen Innos und Beliar forderte. Schwierige Gedanken...
    Seufzend ließ Leyla den eigenen Blick umherschweifen, verharrte eine Weile verträumt auf Thorwyns schönen Zügen und blickte später schweigend ins wärmende Feuer. Das wiederum veranlasste sie, sich nun ihrer Kleidung zu entledigen. Diese Feuchtigkeit, inzwischen war sie doch irgendwie unangenehm, auch wenn es gerade warm wurde. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie das früher auch immer so gemacht, denn wenn sie allein war, konnte sich niemand daran stören oder ergötzen. Und genau das erlaubte sie wenn, dann doch zuallererst ihren Geliebten, der nun als einziger Zeuge ihrer zarten, blassen Haut wurde. Ob die jemals etwas mehr Farbe bekam? Bis auf übermäßige Röte durch zu starke Sonneneinstrahlung hielt es sich meistens in Grenzen, sie wollte einfach nicht so recht braun werden.
    "Erinnerst du dich daran, wann wir das letzte Mal durchnässt am wärmenden Feuer in einer Höhle standen?"
    Sie tat es und das sehr gern.

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Küstenstraße durch die ostargaanischen Ödlande

    Es war am frühen Abend gewesen, dass der einsame Wanderer die Tore der Hafenstadt hinter sich gelassen hatte und hinaus marschiert war in den vom Wind gegen die Ostflanke des Weißaugengebirges gepeitschten Platzregen.
    Arvideon war länger als geplant in Thorniara geblieben. Die anderthalb zusätzlichen Tage waren notwendig geworden, um seinen Reisesäckel ausreichend aufzustocken, denn das Betteln in der myrtanäischen Garnisonsstadt war schwerer geworden, seit man den korrupten Kommandanten Drurhang zu Beliar gejagt hatte. Die Angehörigen der Stadtwache konnte es sich unter dem neuen straffen Regiment der Paladine nicht mehr erlauben ihre Pflichten nachlässig zu versehen und so hatte der Wandermönch mehr als einmal die Beine in die Hand nehmen müssen, um nicht genötigt zu werden, im Schuldturm der Bastion zu nächtigen.

    Nun stapfte er selbstzufrieden die Kapuze seines Mantels schützend über seine hohe Stirn gezogen, sein Marschgepäck sicher unter dem großen Strohhut auf seinem Rücken geborgen und die sich im kühlen Nass räkelnde Mückenvertilgerin aus der linken Schulter die Küstenstraße nach Setarrif entlang.
    Der Schlick der maroden Straße, für die sich seit dem Aufstand der Argaaner niemand mehr zuständig fühlte, schmatzte unter den Sohlen seines festes ledernen Schuhwerks.
    "Gepriesen sei Adanos ob der Genialität den Meister der Planung zu schaffen, der mit diesem Wetter gerechnet hat und nun recht trockenen Fußes durch dieses Unwetter waten kann, die Sandalen unversehrt im Bündel verstaut."
    Die Kröte auf seiner Schulter rülpste hörbar zustimmend.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #6
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Stummes Nicken war vorerst die einzige Erwiderung auf Leylas Worte. Die Geschichten über Rhobar – welchen auch immer – waren in der Tat verhältnismäßig jung, der erste König war der einzige, von dem Thorwyn nichts mitbekommen hatte. Vielleicht fühlten sich die Menschen Innos auf diese Weise ja näher, als wenn sie nur Erzählungen über längst vergangene Tage hörten. Ein weites Feld war es jedenfalls, das man mit langen Gesprächen bearbeiten konnte, wenn einem der Sinn danach stand.
    Im Moment jedoch lenkte Leyla Thorwyns Gedanken in eine andere Richtung. „Ja …“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen, während er mit halb geschlossenen Augen verträumt in die Flammen schaute. „Am Silbersee.“ Nach dieser Nacht. Schöne Augenblicke waren es gewesen, Momente der ungestörten Zweisamkeit in der Stille der Natur. „Es war schön.“ Das war es.
    „Und weißt du noch damals, als wir zuerst den Riesenbaum gesehen haben … und auf der Felsenbrücke beim Wasserfall … und der Strand am Meer, wenn die Sonne darauf geschienen hat.“ Auch Thorwyn erinnerte sich gern daran, an die Bilder, die er vor seinem inneren Auge vorbeiziehen ließ und die all das zeigten, was sein Leben so ungemein bereicherte. Leyla vor allem anderen. Diese Bilder würden ihn bestimmt noch lange begleiten, dessen war er sich sicher. „So viel Gutes auf dieser Insel … mit dir.“
    Leise summte der Jäger vor sich hin, kaum hörbar vor der Kulisse des trommelnden Regens, der dort draußen das Land fortzuspülen schien, die Höhle jedoch unangetastet ließ, so dass die Wanderer sicher waren vor den Kräften der Natur und diesen beiwohnen konnten, ohne sie fürchten zu müssen. Thorwyn lüftete den provisorischen Umhang ein wenig, als er aufblickte. „Es ist übrigens noch Platz“, sagte er mit einem warmen Lächeln.

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline

    Östliches Argaan #3

    Vor dem wärmenden Feuer eng aneinander gekuschelt unter dem Leopardenfell waren sie irgendwann eingeschlafen. Das Trommeln und Plätschern des Regens, das Pfeifen des Windes und das Knistern des Feuers hatten die beiden Jäger sanft in den Schlaf gesungen, von dem Leyla am nächsten morgen glaubte, sehr viele Träume gehabt zu haben, in denen ihr Geliebter eine wichtige Rolle spielte. Es musste daran liegen, dass sie zwei gemeinsam endlich wieder durch die Natur streifen konnten, nichts und niemand sie stören konnte und sie somit tun und lassen konnten, was sie wollten.
    Überglücklich kam die Blonde dann am Morgen zurück zur Höhle, sie hatte sich an einer großen Pfütze gewaschen, die der Regen zurückgelassen hatte. Nun schien wieder die Sonne zwischen dem Blätterdach des Dschungels hindurch, sodass sie die Nässe nun langsam von der feuchtwarmen Luft abtrocknen lassen konnte. Und alles, was sich unterwegs nicht löste, sickerte dann langsam in ihre Kleidung, durchtränkte diese ähnlich, wie der Regen am Vortag, vermittelte ihr beim Tragen jedoch ein angenehm erfrischendes Gefühl bei dieser tropischen Hitze. Und auf kurz oder lang wäre sie ohnehin wieder nassgeschwitzt, sodass diese Tatsache der nassen Kleidung nun kaum einen Unterschied machte.
    Erstaunlicherweise war Thorwyn bereits wach, was sie allerdings nicht davon abhielt, ihn ausgiebig zu liebkosen, einige Streicheleinheiten, der eine oder andere Kuss, eine liebevolle Umarmung, sie konnte einfach nicht genug davon bekommen, wenngleich sie sich irgendwann zum Aufhören zwang.
    "Das muss bis heute Abend reichen!", meinte sie mit gespielter Ernsthaftigkeit, was sie innerlich jedoch umgehend bedauerte, denn ob sie selbst solange durchhielt, war unklar. Deswegen milderte sie diese Aussage vorsichtshalber noch einmal ab, ehe sie dann aufbrachen und die Höhle zurückließen: "Auf der Jagd gibt es jedenfalls nichts davon." Höchstens danach, wenn sie erfolgreich waren und die Versorgung der nächsten Tage gesichert war. Und wenn sie dann zwischen dem unzähligen Grün des Dschungels auch noch die eine oder andere Pflanze entdeckten, die die gestrigen Fragen lüften oder die Mutmaßungen bestätigen konnte, dann gab es im Grunde genommen gar keinen Anlass mehr, die eigene Freude über den anderen zurückzuhalten.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Auf der Jagd also nicht. Dann blieb wohl zu hoffen, dass möglichst viele Tiere auf dem aufgeweichten Boden ihre Spuren hinterlassen hatten, so dass man sich nur noch die passende Beute aussuchen musste und bald fertig war. „Schon gut“, murmelte Thorwyn noch mit einem unterdrückten Gähnen, während er sich seiner Kleidung zuwandte. „Ich mach mir ein paar warme Gedanken …“
    Über Nacht waren die Sachen sogar relativ trocken geworden, so dass der Jäger nicht einmal besonders frieren musste, der teilweise aufgeklarte Himmel ließ zudem wieder die Sonne hindurch, mit einem neuerlichen Unwetter war wohl so bald nicht zu rechnen. Und der intensive Duft, der von den nassen Gräsern und anderen Pflanzen aufstieg, belebte einen noch zusätzlich. „So“, meinte Thorwyn, nachdem er sich noch einmal ausgiebig gestreckt und etwas Proviant für unterwegs hervorgekramt hatte. „Jetzt können wir.“
    Munter verließen die Wanderer ihren Unterschlupf, folgten kurz dem Bach, der sich nun, da der Regen aufgehört hatte, wesentlich ruhiger seinen Weg durch den Dschungel bahnte, und hielten dabei beständig Ausschau nach den Fährten irgendwelcher Wildtiere. Hirsche oder andere Lebewesen, die die Geweihträger an Gefährlichkeit möglichst nicht überboten, wären Thorwyn dabei am liebsten, denn auch wenn bei der Jagd auf den Leoparden alles gut gegangen war, musste man sein Schicksal ja nicht herausfordern. Früchte wären natürlich auch eine Möglichkeit, und der Anblick einer solchen ließ den Jäger plötzlich erfreut innehalten.
    „Ha, schau mal“, meinte er fröhlich, trat schon an den Baum heran und sprang in die Höhe, um eine große Frucht zu packen, die dort hing, und sie mit nach unten zu reißen. „Das … hm, nein. Ich dachte erst, das wäre eins von den Dingern, die wir am Strand gepflückt haben, aber das passt nicht ganz.“ Ein Blick nach oben in die Baumkrone. „Der Baum auch nicht. Aber vielleicht kann man die Frucht ja trotzdem essen.“

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Die Früchte vom Strand hatte Leyla größer und härter in Erinnerung, ihren köstlichen Geschmack würde sie aber garantiert trotzdem nicht so schnell vergessen. Was Thorwyn nun vom Baum geholt hatte - diesmal sogar deutlich weniger aufwendig und ohne Pfeile zu verschießen - ähnelte den Strandfrüchten lediglich in der Farbe der äußeren Schale.
    "Also einfach reinbeißen möchte ich da nicht.", meinte sie skeptisch und drehte die Frucht einige Male in ihren Händen. Dann blickte sie noch mal hinauf in den Baum, dort hingen einige weitere davon, aber sehr weit verteilt und nicht so dicht an einer Stelle in der Baumkrone, wie in den Palmen am Strand. Dann reichte sie die Frucht ihrem Geliebten zurück, mehr zu sehen gab es daran eigentlich nicht und von Magie wollte sie nicht direkt Gebrauch machen. Es musste doch auch einen Weg geben, auf herkömmliche Weise zum Ziel zu kommen. So hilfreich die Magie war, sich zu sehr davon abhängig und in jeder Situation von ihren Vorteilen Gebrauch zu machen, hielt die Ovates für falsch. Am Ende verlernte sie dadurch noch die einfachsten Dinge und vergaß das Nachdenken über eine Sache. Und nur kurz darauf saß man wegen irgendeiner Unvorsichtigkeit in Schwierigkeiten. Nein, das musste wahrlich nicht sein.
    "Versuch mal, ob du sie irgendwie aufgeschnitten bekommst, sie wirkt deutlich weicher, als die Früchte am Strand. Außerdem habe ich so den Verdacht, dass wieder etwas im Inneren verborgen ist, das wir nicht erwarten. Aber das man bestimmt essen kann."
    Nur fanden sie hoffentlich nicht noch eine zweite und dritte Schale, so wie beim letzten Mal. Das wenige weiße Fruchtfleisch der letztlich bräunlichen Früchte konnte doch nie und nimmer so wertvoll und selten sein, dass es derart gut durch mehrere Hüllen geschützt werden musste. Am Strand hatte es in den Palmen jedenfalls schier unzählige davon gegeben. Hier hingegen hingen diese gelbgrünen Früchte nur vereinzelt zwischen dem dichten Blattwerk dieser Bäume. Ihre Farbe machte es auch nicht gerade einfach, sie zwischen all dem Grün auszumachen.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #10
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Na schön, mal sehen“, meinte Thorwyn knapp und hockte sich hin, um die Schale mit seinem Messer zu bearbeiten. Hoffentlich war die hier weniger hartnäckig, so dass man sich nicht stundenlang abrackern musste. Der Klinge gelang es dann auch tatsächlich schnell, ein Stück weit in die Frucht einzudringen, so dass der Jäger diese mit teils schneidenden, teils ruckartigen Bewegungen allmählich öffnen konnte und ihm am Ende zwei recht krumme Hälften in den Schoß fielen.
    „Nur eine Schale, ich bin beeindruckt“, kommentierte er trocken die Tatsache, dass er jetzt schon auf das Innere der Frucht gestoßen war, und pulte einen der Samen heraus, die von einer etwas klebrigen Masse umgeben waren. „Hm“, machte er, nachdem er das weiße Zeug abgewischt hatte. „Das könnten glatt die braunen Dinger sein, die ich gestern gemeint habe. Mal probieren.“ Vorsichtig knabberte Thorwyn die braune Bohne an, verzog aber gleich darauf das Gesicht. „Bäh. Also wenn du mich fragst, ist das einfach nur bitter.“
    Enttäuscht warf er den Samen beiseite und richtete sich auf, unschlüssig die Schalen betrachtend. „Weiß nicht, ob man die für irgendwas benutzen kann, vielleicht als Trinkbecher … aber wenn wir essen wollen, müssen wir entweder bekannte Früchte essen, eine ganze Weile rumprobieren oder es muss am Ende doch die Jagd sein. Apropos Jagd“, fügte er hinzu, als ihm zwei alte Gesprächsthemen einfielen. „Hast du die Minecrawler, aus denen dann deine Rüstung gebaut wurde, auch selbst erlegt? Kann mich zwar nicht daran erinnern, selbst schon einen gesehen zu haben, aber wenn die Erzählungen nicht allzu übertrieben sind, können die Biester auch verdammt gefährlich sein …“

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    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Lucia von der Berg ist offline
    Einen wahrlich grausigen Effekt erzeugte die Umgebung des Kastell'. Es stand wohl an der grusligsten Stelle der ganzen Insel, wie Lucia glaubte. Denn jetzt konnte sie die Insel erkennen. Mitten auf der Klippte stand es, dass Gemäuer des dunklen Gottes und einige Schritte rechts von ihr hörte sie schon wieder auf. Würde sie sich zu weit nach vorn' beugen, könnte sie eben so tief fallen wie Sinistro letzte Nacht. Langsam schritt sie voran, schaute sich vorsichtig um und erkannte, dass die Insel in Osten und Westen geteilt war. In der Mitte führte ein riesiges Gebirge bis nach Norden durch die ganze Insel. Ihr Blick wandtere zunehmend nach westen, wo das gefährliche Gebiet wohl schon bald aufzuhören schien. Im tiefen Osten hingegen wartete ein lang erstrecktes Gebiet voller spitzer Steine und einem gefährlichen Szenario, welches alles andere als einladend wirkte.
    Lucia konnte eine große Brücke erkennen, die nach Westen führte und viel weiter im Horizont eine Art Baum. Es müsste ein riesiger Baum gewesen sein, doch die Spitze erinnerte stark an jene Krone. War dort vielleicht eine Art Sumpfgebiet? Vielleicht würde sie dort Einwohner finden, dass Gebiet im Osten sah viel mehr nach Ärger aus und wenn sie weiter schaute, erkannte sie einen großen Dschungel. Sicherlich war dieser weitaus gefährlicher, so zögerte die Grafentochter nicht lange und versuchte einen Weg zur Brücke zu finden.

    Langsam näherte sie sich der Brücke. Sie war aus purem Stein und riesengroß, genau über dem Meer. Ein falscher Schritt und man würde Beliars Reich wohl schneller betreten als man es ursprünglich geplant hatte. Sie schritt vorsichtig über die Brücke. Ein leichter Wind ging durch ihre Haare, langsam setzte sie ihre schwarze Kapuze auf und stolzierte weiter, bis sie ein merkwürdiges Geräusch vernehmen konnte. Es hatte etwas von einem quitschen, klang aber deutlich bedrohlicher und als sie ihre Augen auf das Ende der langen Brücke fixierte konnte sie sofort erkennen, woher es kam. Das kleine Tier kam mit gezogenem Knüppel auf die Adelige zugerannt, die mittlerweile mit einer Todesangst zu kämpfen hatte. Der Goblin war wohl nicht das Problem, aber wenn sie nach unten blickte lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Der Goblin hatte vermutlich Spaß daran, mit der Grafentochter zu spielen. Zunächst lief er aufgeregt, mit lauter Stimme auf sie zu, blieb aber kurz vor ihr stehen und schaute sie mt einem eindrucksvollen Blick an. Den Knüppel in seiner Hand drehte er mehrmals in der Luft um der Magierin weiterhin Angst einzujagen. Lucia konzentrierte sich auf ihre Sterne und kurze Augenblicke später entzündete sich der Knüppel wie von selbst und das kleine Biest erschrack. Hastig ließ er seine Waffe schließlich fallen, welcher tief hinunter ins Wasser fiel. Nun war es an der Zeit dem Tier Angst zu machen. Lucia zog ihr Kurzschwert und hielt es in Richtung Goblin, der sie lediglich mit verängstigtem Blick anschaute und einige Sekunden später ebenso schnell davon lief, wie er angekommen war.
    Der leichte Wind ging ihr immer noch ins Gesicht, als sie dem Goblin hinterherschaute. Beruhigt steckte sie ihre Waffe weg und lief über die Brücke, in Richtung Sumpfgebiet...

  12. Beiträge anzeigen #12
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Gib mal her!", erwiderte sie streng und war fast schon entsetzt, dass ihr Geliebter so schnell aufgab. "Wenn du sagst, die Kügelchen bei dem Bäcker sahen so ähnlich aus, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es die gleichen sind. Vielleicht müssen sie zuerst noch bearbeitet werden. Dieses weiße Zeug hier richtig abwaschen...vielleicht ist die Frucht auch noch gar nicht reif, sie ist ja noch grün. Grüne Beeren schmecken meistens auch noch nicht oder eben bitter, also...", nachdenklich betrachtete sie die eine Hälfte in ihrer Hand, pulte solch einen braunen Kern heraus und kostete ebenfalls. Allerdings erging es ihr nicht besser, als Thorwyn, mit weit geöffneten Augen erstarrte sie förmlich und schluckte das bittere Ding dann irgendwie herunter. Seinen Spott bekam sie dafür umgehend, auch wenn sie die Enttäuschung der Ungenießbarkeit nicht so recht wahr haben wollte.
    "...also mach mit deiner Hälfte von mir aus, was du willst, ich nehme die hier jetzt mit und reinige diese Kügelchen später mal."
    Leyla war unklar, woher ihre Überzeugung so recht kam. Vielleicht war es einfach die Ansicht, dass derartige Früchte nicht dazu geschaffen waren, einzig am Baum zu verwelken, es musste einfach ein Geheimnis geben, sie genießbar zu machen. Und wenn sie mit der Aufklärung solange warten musste, bis sie erneut nach Setarrif kamen, dann war das eben so. Wie lange das auch immer dauern würde.
    Dann kam er auf ihre Rüstung. Wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie zumindest erste wenige Teile wieder tragen konnte? Mehr als das Fell der Schneehasen hatte sie bisher schließlich noch nicht zusammen. Das eine oder andere Rüstungsteil, das damals aus Minecrawlerpanzern bestand, konnte man diesmal womöglich durch gutes Leder ersetzen, Anlass für einen richtig schweren Schutz gab es irgendwie nicht mehr so recht und im Wald auf der Jagd war er doch irgendwie hinderlich. Leder jedoch war leicht, ließ sich ebenso prachtvoll verzieren und erfüllte auch eine gewisse Schutzfunktion.
    "Das war eigentlich gar nicht so schwer damals.", versuchte sie sich zu erinnern. "Diese Crawler sind nicht allzu schnell und beweglich. Ich hatte eine Falle vorbereitet und dann Wurzelwerk als Waffe eingesetzt. Mit herkömmlichen Waffen kann man gegen die dicken Panzer nicht sehr viel erreichen. Habe aber noch keine Vorstellung, ob das wieder so klappen könnte. Damals waren sie in einer engen Höhle gefangen, sodass ich die Vorteile auf meiner Seite hatte. Vor allem musste ich sie nur einzeln bekämpfen."
    Ja, diese Platten würden wohl in der Tat eine ziemliche Hürde werden, über die sie sich noch tiefgründige Gedanken machen musste.
    "Hast du vielleicht eine Idee? War aus deiner Jägergruppe mal jemand auf der Jagd nach Crawlern? Oder gab es sowas wie Allheilmittel, die man in der Armee am Lagerfeuer austauschte?"

  13. Beiträge anzeigen #13
    Lehrling Avatar von Degro
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    Degro ist offline
    Degro lief zusammen mit Gath vornweg, dahinter kamen Halvald und Rigurt nach.
    Er hörte die beiden hinter sich diskutieren, aber er drehte sich nicht um, da er genau wusste um was es ging. Er hatte ihnen gestern erzählt, dass er in absehbarer Zeit, die Gruppe verlassen oder zumindest das Leben als herumziehender Jäger beenden wollte.
    Rigurd schien es schon geahnt zu haben, denn er hatte kaum eine Miene verzogen, sondern sich nur mit ausdruckslosem Blick abgewannt. Bei Halvald jedoch war er auf völlige Fassungslosigkeit gestoßen.
    Was? Du verlässt uns?
    Seine erstaunte Frage klang im immernoch schmerzhaft in Degros Ohren. Für Halvald war die Gruppe eine Familie geworden, da er selbst keine hatte. Seine Eltern starben kurz nach seiner Geburt.
    Aber was hätte er tun sollen? Für ihn ergab die Herumwanderei keinen Sinn mehr. Sie verdienten kaum etwas dabei und es war immer das selbe.
    Er wollte etwas Neues anfangen, vieleicht etwas, bei dem man auch mal wieder andere Gefilde als den Osten Argaans sah.
    "Wüsstet du etwas, das ich in Zukunft machen könnte?", brach Degro das Schweigen, "Irgendetwas, oder kennst du jemanden, der einen Falkner gebrauchen kann?".
    Gath schien als wäre er eben noch in Tagträume versunken gewesen.
    "Äh, wie?"
    Degro wiederholte seine Frage.

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    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Sie liefen jetzt schon seit einigen Tagen mehr oder minder durch die Gegend und Gath war irgendwie mehr als froh, nicht alleine reisen zu müssen - nicht nur, weil es erhelblich interessanter war, sich auf ewig langen Wegen mit jemandem zu unterhalten, sonder auch und vor allem, weil er sich dabei erheblich sicherer fühlte, als wenn er allein durch die Lande zog.
    Vor allem mit Degro konnte er sich von denen am besten unterhalten, eigentlich stundenlang, auch wenn er den doch um einiges älteren Mann gar nicht so wirklich kannte. Aber sie verstanden sich gut.

    Auch gerade in diesem Moment, als sie mal wieder durch ein etwas offeneres Feld zogen, über dem wunderbar die Sonne schien und Gath so ein bischen vor sich hinträumte - und von Degro aus seinen Gedanken gerissen wurde, als dieser ihn irgendetwas fragte.
    "Äh, wie?"
    "Ich hatte dich gefragt, ob du jemanden kennst, der einen Falkner gebrauchen kann oder sonst weißt, was ich in Zukunft machen könnte.", klärte sein Nebenmann ihn auf, der gestern endgültig beschlossen hatte, sein Leben als Jäger an den Nagel zu hängen und wo anders sein Glück zu versuchen.
    Irgendwie konnte der junge Bootsbauer ihn ja verstehen, denn immer nur irgendwo in der Pampa Tag ein Tag aus sein Essen zu erjagen und dann zu hoffen, dabei auch noch was zu verdienen... Er konnte sich ein schöneres Leben vorstellen.
    Doch was Degro mit seinem bisherigen Beruf anfangen sollte... Nach Vengard gehen, hätte er jemandem in Ardea oder in Kap Dun erzählt, denn das war nicht zu weit weg und dort konnte man so jemanden garantiert gebrauchen, doch hier? Thorniara war wohl nicht so deren Stadt. Vieleicht brauchte man so einen Kerl in Setarrif? Irgendwie der König, für seine Jagt...
    Oder Degro würde einen ganz anderen Beruf erlernen müssen, aber sowas brauchte auch Zeit.
    Doch zumindest...
    "Ich weiß nicht so wirklich... Du könntest versuchen, beim König in Setarrif als Falkner eine Anstellung zu finden, doch ich weiß wirklich nicht, ob der einen brauchen kann. Oder du müsstest dir irgendein anderes Berufsfeld suchen. Zumindest für den Anfang könnte ich dich vieleicht beschäftigen. Ich bin Bootsbauer und zumindest gelegentlich habe ich auch mal Aufträge, wo ich dann durchaus Hilfe gebrauchen kann. Aber ansonsten kann ich dir zumindest ein Zimmer in dem Haus beschaffen, in dem ich wohne. Da ist garantiert noch was frei und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die dortigen Handwerker mal Hilfskräfte brauchen...
    Aber ansonsten weiß ich das auch nicht so wirklich... Kannst du kämpfen?"

  15. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #15
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Auch Leylas Geschmacksnerven schienen noch einwandfrei zu funktionieren, das zeigte ihr Gesichtsausdruck beim Verzehr des Samens überdeutlich. Anders als Thorwyn wollte sie die Hoffnung, dass man die Frucht doch irgendwie essen konnte – und zwar ohne nachfolgende Bauchschmerzen – aber noch nicht aufgeben. Schulterzuckend drückte er ihr daher noch die andere Hälfte in die Hand. „Wie du meinst. Kannst auch meine haben, wenn du willst, wieder zusammengesetzt lässt es sich dann vielleicht sogar leichter tragen. Aber jetzt müssen wir erst mal weiter.“
    Schnell war das Gepäck wieder geschultert und der Marsch konnte fortgesetzt werden, wobei Thorwyn nun versuchte, weniger in die Baumkronen und mehr auf den hoffentlich von Fährten überzogenen Waldboden zu schauen. Dabei versuchte er sich zu erinnern, ob er schon einmal etwas über die besten Methoden zum Erlegen von Minecrawlern gehört hatte, aber entweder hatte er entsprechende Berichte schon vergessen oder sie gar nicht erst gehört. Aber allgemeinere Grundsätze ließen sich sicher auch auf diesen Fall anwenden.
    „Speziell zu Minecrawlern kann ich eigentlich nichts sagen“, erwiderte er daher, während sein Blick hin und her schweifte, auf der Suche nach Abdrücken in der Erde oder anderen Spuren, die Wildtiere im Wald hinterließen. „Aber bei einer Jagd auf Molerats war ich mal dabei, die auch in einer Höhle saßen. Auch wenn sie natürlich nicht so gefährlich sind. Die Jäger haben dafür alle Speere benutzt, so dass die Tiere gar nicht an sie rangekommen sind, das könnte eigentlich auch bei Minecrawlern funktionieren. Die Waffe muss bloß lang und stabil genug sein, so ist man mehr oder weniger in Sicherheit und muss nur noch einen guten Punkt erwischen. Schwierig, wenn die Viecher überall gepanzert sind, aber irgendwas gibt es immer … die Augen oder etwas am Hals oder so. Und hier ist eine Fährte“, fügte er noch hinzu. „Mit ein bisschen Glück unser Abendessen … vielleicht wieder am Strand, wenn es hier im Norden auch welchen gibt?“

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    Lehrling Avatar von Degro
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    Degro ist offline
    Kannst du kämpfen
    Das war die Frage die Degro so oft von Leuten hören musste, doch die traurige Wahrheit war, dass er keinen blassen Schimmer vom Kampf mit Waffen hatte. Ja, er war eine Jäger, jedoch einer, der nicht einmal mit einem Bogen umgehen konnte...
    Tatsächlich hatte sich Halvald immer um diese Art des Jagens gekümmert, er selbst war Falkner und somit nicht darauf angewiesen mit Waffen umzugehen.
    Seine Waffe war Sciathan, und der erfüllte seine Aufgaben blendend.
    "Nein, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ein Einhand- nicht von einem Zweihandschwert unterscheiden kann. Für die Jagt habe ich ja den Falken und für das Großwild waren entweder Rigurs oder Halvald zuständig", er seufzte, "doch unsere Wege werden sich, wie du ja weißt schon bald trennen."Gath nickte verständnisvoll. "Ich denke wir sehen weiter, wenn wir in Setarrif sind." Sie liefen weiter. Hinter sich konnten sie die beiden anderen immernoch reden hören. "Weißt du wir kennen uns jetzt schon seit einer halben Ewigkeit, aber ich denke du kannst mich verstehen. Ständig das selbe.... und darauf habe ich einfach keine Lust mehr."
    Sein Nebenmann nickte erneut. "Na klar.""Weißt du eigentlich genaueres über die Lage in Khorinis? Es interessiert mich nur, weil ich von dort komme..."
    Gath blieb stehen und lachte ihn an. "Du kommst aus Khorinis? Wirklich?
    Degro schaute ihn verblüfft an."Ja, wiso?"

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Nun, dann kannst du dich ja um den Crawler kümmern, sobald du mit deinem Spieß richtig umgehen kannst. Der dürfte die richtige Länge haben. Und wenn sich diese spinnenartigen Wesen auf ihre Hinterbeine stellen und aufrichten und dann mit den Vorderbeinen nach dir ausholen, stichst du zu. Der Kopf ist wohl wirklich das empfindlichste."
    Sie erklärte es vorsichtshalber etwas genauer, auch wie die Crawler aussahen, da sie sich noch nicht ganz sicher waren, ob Thorwyn richtig wusste, womit er es zu tun bekommen könnte. Nebenher wickelte sie die beiden Hälften der Frucht in ein großes grünes Blatt ein, das sie von einem ebenso fremdartigen buschartigen Baum gepflückt hatte, wie es der Baum gewesen war, von dem die Frucht stammte. Und mit der spitzen Leopardenkralle fixierte sie die Enden des Blattes so, dass sie zusammenhielten und es sich bequem tragen ließ. Hatte sich also die erste Verwendungsmöglichkeit dafür gefunden.
    "Liebend gern wieder am Strand, ich vermisse den weiten Blick aufs Meer und die Sonnenaufgänge...ich könnte dich bei Gelegenheit mal zeitig genug we..."
    Diesen Vorschlag zu Ende auszusprechen, war ihr nicht vergönnt, dabei hatte er so ungeheure Reize, denen sie nun nicht mal mehr gedanklich nachtrauern konnte, denn eine Regung zwischen den Büschen nicht weit von ihnen hatte sie stocken und aufhorchen lassen. Einige offenbar unnötige Fingerzeige später, während denen Thorwyn seinen Bogen bereits von selbst gezückt und sich in die entsprechende Richtung gedreht hatte, fehlte nicht mehr viel zum perfekten Abendessen. Einer dieser ungefährlich wirkenden Hirsche schlich dort scheinbar einsam durchs Unterholz, den Kopf zum Boden gesenkt, als sei er auf der Suche nach Nahrung. Das gescheckte Fell sorgte im Grün und Braun des Dschungels für eine nahezu perfekte Tarnung, ungeübte Augen hätten ihn vermutlich übersehen.
    Leyla entfernte sich ein wenig von ihrem Geliebten, sodass sie ihre Beute von zwei Seiten unter Beschuss nehmen konnten. Ihr Plan war es, dass sie beide nacheinander schossen. Falls der eine nicht traf, konnte der andere nachsetzen, ehe dieser Dschungelhirsch die Flucht ergreifen konnte. Da sie von zwei Seiten angriffen, waren seine Möglichkeiten ohnehin eingeschränkt.
    Sorgsam wie immer nahm sie ihr Ziel nun ins Visier und suchte zugleich den Blickkontakt zu Thorwyn. Sie machte ihm klar, dass sie den ersten Schuss setzen würde. Warum auch immer sie gerade heute darauf bestand.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Zeitig. Das Wort hallte noch ein wenig nach, während Thorwyn versuchte, schnell außer Hörweite zu kommen, als könnte er dadurch verhindern, dass Leyla ihn tatsächlich schon zum Sonnenaufgang aufwecken würde. Nicht, dass er gegen ihre Art, das zu tun, etwas einzuwenden hatte, aber so früh musste es seiner Meinung nach dennoch nicht sein. Jetzt aber nahm erst einmal der Hirsch seine Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Leyla wollte offensichtlich den ersten Schuss abgeben, was in Thorwyn die Frage aufkommen ließ, ob er überhaupt in der Lage war, ein fliehendes Tier sicher zu treffen. Lange Diskussionen waren jedoch jetzt nicht möglich, und so spannte er nur den Bogen und wartete auf Leylas Schuss. Lange musste der Jäger auch nicht warten, denn schon bald, gerade als der Hirsch den Kopf gesenkt hatte, um zu grasen, sauste der Pfeil heran – und knapp vorbei. Erschrocken fuhr das Tier auf, konnte sich anscheinend einen Moment lang nicht entscheiden, in welche Richtung es rennen sollte – der Pfeil war ja durch seine Geschwindigkeit beinahe auf zwei Seiten gleichzeitig gewesen – und diesen Augenblick nutzte Thorwyn aus, um selbst den Pfeil von der Sehne zu lassen.
    Und dies gerade noch rechtzeitig, denn der Hirsch befand sich schon im Sprung, stürzte jedoch gleich darauf vom Pfeil getroffen zu Boden. Erleichtert stieß der Jäger den angehaltenen Atem aus und trat aus dem Gebüsch, dabei Leylas Pfeil mitnehmend, der sich in einen Baumstamm gebohrt hatte. Eigentlich hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie ihr Ziel verfehlen konnte, aber es war eben niemand perfekt – auch wenn sie seiner Ansicht nach verdammt nah dran war.
    „Das war knapp“, meinte Thorwyn lächelnd. „Aber ist ja nochmal gutgegangen, das war wohl einfach der eine Schuss von hundert, der mal danebengeht. Der Strand ist jetzt jedenfalls sicher nicht mehr weit.“

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Ein unschöner Fluch hallte durch ihre Gedanken, sowie der Pfeil die Sehne ihres Bogens verlassen hatte, genau in diesem Moment war ihr bereits klar, dass sie diesen Schuss total verzogen hatte. Und es schien sehr viel Glück darin zu liegen, dass er nicht direkt noch Thorwyn traf, sondern ein wenig entfernt von ihm stecken blieb. Davon vollkommen unbeirrt erlegte er den bereits losstürmenden Hirsch kurz darauf mit einem sauberen Treffer, den man wohl kaum besser setzen konnte.
    Aufgebracht stürmte sie aus ihrem Versteck, nachdem das Tier zu Boden gegangen war, irgendwie schien es in diesem Augenblick zweitrangig, ob es noch davon laufen konnte oder nicht, dass sie Thorwyn beinahe getroffen hätte, war von weit größerer Bedeutung.
    "Ist alles in Ordnung bei dir? Oh, das tut mir so leid!"
    Sie fiel ihm aufgelöst um den Hals. Ganz genau gesehen widersprach das eigentlich gar nicht mal ihren vorher auferlegten Regeln, denn der Hirsch war erlegt, die Jagd vorbei. Doch das interessierte in diesem Moment überhaupt nicht.
    "Kannst du mir verzeihen? Ich tu dir auch jeden Gefallen, den du heute noch haben möchtest. Und lass dich morgen so lange schlafen, wie du nur willst!"
    Das war wohl das mindeste. Und wenn ihm noch etwas einfiel, dann sollte er auch das bekommen, solch einen Schrecken musste man schließlich erst einmal wieder vergessen, verarbeiten und verdauen. Sie ihren zwar auch, aber das war vermutlich zweitrangig. Wenn Thorwyn diesen Schuss nur annähernd so tragisch erlebt hatte, dann musste er jetzt doch vollkommen unter Schock stehen. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihm sofort noch etwas Gutes tun konnte.
    "Nun sag doch was!"

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Hey …“, murmelte Thorwyn etwas überrascht und nahm Leyla fest in den Arm, während er noch versuchte zu begreifen, was genau sie in solche Aufregung versetzt hatte. Vielleicht, dass sie dich hätte treffen können? Kurz schielte der Jäger hinüber zu dem Baum, aus dem er den Pfeil gezogen hatte, und realisierte erst jetzt, dass er gar nicht weit entfernt im Gebüsch gesessen hatte. Stimmt. Das Geschoss war einfach aus seiner Wahrnehmung verschwunden, nachdem es den Hirsch verfehlt hatte, Thorwyn hatte sich daraufhin auch voll darauf konzentriert, selbst zu treffen und gar nicht bemerkt, dass der Pfeil ebenso gut ihn hätte erwischen können.
    „Ja … doch, klar, alles in Ordnung“, sagte er beschwichtigend und setzte Leyla vorsichtig einen Kuss auf die Stirn. „Eigentlich habe ich gar nicht richtig gemerkt, dass der in meine Richtung geflogen ist, ich war irgendwie nur auf den Hirsch konzentriert.“ Die Worte sollten möglichst beruhigend klingen, ganz unaufgeregt über seine Lippen kommen, damit Leyla schnell ihre Fassung wiedergewann. „Ich saß ja auch noch ein Stück von dem Baum weg, da konnte nichts passieren. So schlecht, dass du mich triffst, kannst du doch gar nicht schießen. Alles in Ordnung, ja?“
    Noch ein sanfter Kuss, ein beruhigendes Streicheln von der Blüte in Leylas Haar hinunter zu ihrer Wange, bevor er noch ein wenig weiterredete. „Nächstes Mal stellen wir uns einfach nicht so gegenüber voneinander auf, dann kann garantiert nichts passieren. Oder einer hockt sich hinter den Stamm, auch wenn man dann nicht so schnell reagieren kann. So einen fliehenden Hirsch kann ich wohl auch gar nicht treffen, glaube ich … könntest du das hinkriegen?“
    Einfach ein paar freundliche Worte, im Plauderton vorgebracht, damit Leyla abgelenkt war und sich nicht etwa unnötige Selbstvorwürfe machte. Wahrscheinlich wäre es auch kein großes Problem gewesen, wenn sie ihn getroffen hätte, schließlich war sie Heilerin und wenige Schüsse waren sofort tödlich, aber dieses Thema sprach Thorwyn dennoch lieber nicht an.

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