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    Ehrengarde
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    Suzuran ist offline
    Der etwas fester werdende Handdruck zeigte Suzuran, dass sich Vareesas Aufregung steigerte, je näher sie dem Ausgang Sildens kamen. Um sich selbst auch ein wenig zu beruhigen lächelte sie ihrer Freundin aufmunternd zu und begann das Schritttempo ein wenig zu erhöhen.
    Dunkle Riesen lagen vor ihnen, der Wald stand dicht und er schien keinen Einlass geben zu wollen.
    Zögernd standen die beiden Frauen am Waldrand hier erhellte der Mond die Nacht und man konnte seine eigenen Füße noch sehen. Sie stolperten los, schienen sich Beiden gegenseitig zu ziehen, um nicht vor Angst stehen zu bleiben. Die beiden Frauen stolperten los, immer noch die Hand der Anderen umklammert, drängte sie sich zwischen den Bäumen hindurch weiter in den Wald hinein.
    Es war das Ungewisse, was der Braunhaarigen Angst machte, weniger die Nacht, denn ihre Augen hatten sich schnell an die Dunkelheit gewöhnt, ja sie wunderte sich schon fast, wie gut sie die Konturen der Bäume vor sich erkennen konnte. Langsam lockerte sie ihren Griff, es war vielleicht besser, wenn die Beiden nicht mehr Hand in Hand laufen würden, bei einem Sturz hätte die Eine die Andere mit zu Boden gerissen. Zwei verletze Frauen, alleine im Wald, wollte Suzuran nicht riskieren, zudem hatte Vareesa in der anderen die Milchflasche von Bobba und hätte keine Möglichkeit gehabt, sich in irgendwelcher Weise abzustützen.
    Die junge Frau bemühte sich stets neben Vareesa zu laufen und nicht vor oder hinter ihr, sie blickten sich immer wieder an und nickten sich zu, als wollten sie damit sagen „Los weiter, wir finden die Stelle, nur keine Angst!“.
    Es war zwar Dunkel und sie hatte Angst, aber auf irgendeine Weise, strahlte der Wald von Dunkelheit umgeben, etwas faszinierendes aus, hier war überall Leben das schlief, aber auch Leben das genau um diese Zeit wach wurde und dieses Leben interessierte die, in Gedanken versunkene, junge Sildenerin.
    „Da!“ Suzuran zeigte in eine Richtung des Waldes, sie erschien heller als der Rest, der Wald lichtete sich ein wenig. „ Siehst du das auch? Meinst du dort ist es?“

  2. Beiträge anzeigen #142
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    Nachdem die beiden Frauen eine Weile durch den Wald gelaufen... Oder eher gestolpert waren, hatte Suzuran bemerkt, dass sich ein Stück abseits ihres bisher eingeschlagenen Pfades etwas zu befinden schien. Auf die Frage hin, ob dies wohl der gesuchte Ort war, gab die Frau aus Vengard jedoch keine Antwort. Eher fasziniert von der Lichtung, die Suzuran gemeint hatte, schritt sie langsam darauf hin zu. Ungeachtet davor, was dieser Ort wohl bedeuten mochte. Ein sanftes Kribbeln machte sich auf dem Rücken der Frau breit, die noch vor kurzem so ein schlimmes Schicksal erlitten hatte. Und umso näher sie kam, desto mehr wandelte sich dieses Kribbeln in eine schier unbeschreibliche Gänsehaut um. Schritt für Schritt wurde Vareesas Atem langsamer und angespannter. Schritt für Schritt spürte sie, dass sie sich etwas "Großem" näherte, bis sie schließlich inmitten der Lichtung stand. Direkt vor einem großen, ungewöhnlichen Stein, der am Rande der Lichtung stand, wie ein König am Ende seines Thronsaales seine Besucher empfing. Tief atmete Vareesa die kühle Nachtluft ein und wieder aus. Immer wieder hob und senkte sich ihr Brustkorb, während kleine, unscheinbare und doch wunderschön zu betrachtende Glühwürmchen sie umschwirrten.

    Erneut atmete sie ein und hob ihren Kopf gen Himmel, wo das helle Mondlicht den ganzen Ort in eine magische Atmosphäre tauchte. Wie konnte man dieses Gefühl nur beschreiben, dass die braunhaarige Bogenschützin in Spe verspürte? Es war einfach ungewöhnlich im positiven Sinne. Angenehm, wenn nicht sogar erholsam. Eine regelrechte Erleichterung stieg in ihrem Herzen an, während sie ihre Augen langsam öffneten und den Schein des Mondes vernahmen. In all der Ehrfurcht und dem Genuss dieses ungewöhnlichen Schauspiels, welches sie noch nie erleben durfte, war Suzuran mittlerweile auch angekommen. Es bedurfte keiner Worte zwischen den beiden, um auszudrücken welch Schönheit und wieviel Leben von diesem Ort ausging. Wortlos und andächtig standen die beiden vor dem Stein, bis Vareesa etwas auffiel. Eine Kerbe, inmitten des Steines! Wo kam sie her? Einen kurzen Blick zu ihrer Freundin werfend wendete sich die Frau aus Vengard dann wieder dem Stein zu, langsam auf ihn zugehend. Die Hand vorrausgestreckt und genau über die Kerbe fahrend versuchte sie zu überlegen, was dies nur gewesen sein konnte. Immer wieder fuhr ihre wunde Handfläche über den kühlen Stein und die Kerbe die darauf zu sehen war.

    "Wer das wohl war?"

  3. Beiträge anzeigen #143
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    Suzuran ist offline
    Vareesa war ihr ohne eine Antwort zu geben davon gelaufen, Suzuran stand in der Dunkelheit und blickte ihrer Freundin hinterher, die im Schein des Mondlichtes auf die Lichtung getreten war. Die junge Frau setzte sich mit leichtem Unbehagen in Bewegung, da nichts mehr von ihrer Begleitung zu sehen war.
    Es flimmerte vor Ihr, die Augen passten sich wie ein paar Minuten zuvor schnell an das Dämmerlicht an, das hier herrschte. Das Scheinen des Mondes legte diesen besonderen Ort, ja jetzt wusste sie, dass er besonders sein musste, in ein Licht das die Braunhaarige bisher nie gesehen hatte. Es schien fast unwirklich, wie die Farben der Natur hier trotz, der Dunkelheit zum Vorschein kamen, schimmernd und strahlend lag dieses Stück Natur vor ihr.
    Nie zuvor dagewesenen Gefühle stiegen in ihr auf, erwärmten auf besondere Art und Weise ihren Körper und ließen ihr Herz schneller schlagen.
    Sie war stehen geblieben, hatte sich ein paar mal gedreht, fasziniert vom Anblick hatte sie fast Vareesa vergessen, deren Stimme leise aber hörbar zu ihr Drang und sie aus ihrem Zustand riss.
    Der Stein war ihr entgangen, dabei hatte er so etwas Mächtiges an sich, Suzuran hatte sich neben Vareesa platziert.

    „ Es ist einfach unglaublich hier, i..ich, weiß es nicht, was könnte das sein? I… Ich muss dir Danken, hier, es sind Gefühle, hast du die auch? “
    Wurde sie vielleicht verrückt, was hatte dieser Ort an sich? Was war hier geschehen, wie konnte es so Etwas wie das überhaupt geben und die Gefühle eines Menschen derartig beeinflussen.

    Suzuran fand keine Antworten auf ihre Fragen, dieser Ort, es war spät und würden sie jetzt noch nach Hause finden? Es wäre wohl das Beste bis Tagesanbruch hier zu verweilen, dachte sich die Braunhaarige und schlug es Vareesa vor.
    Die anfängliche Angst hatte in diesem Teil des Waldes keine Chance in Suz zum Vorschein zu kommen, die Nacht und diese Lichtung schienen sie zu beruhigen, wodurch sie hier, trotz des harten Waldbodens, schnell zur Ruhe kam und einen von Träumen geprägten Schlaf fand.
    Geändert von Suzuran (24.08.2009 um 01:03 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #144
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    Suzuran ist offline
    Schimmernd glitzerten sie vor ihr, ein Meer aus leuchtenden Insekten, gelblich in der Schwärze. Die junge Frau lag auf dem harten Boden, die Augen waren überfordert, nicht die Dunkelheit erschwerte ihr das Sehen, sondern die flatternden Lichtpunkte. Überall waren sie, war etwa der ganze Himmel bedeckt? Es war kein einziger Stern zu sehen, ihre Augen starrten umher, links rechts, suchend nach etwas Vertrautem, den Sternen oder dem Mond, nichts.
    Wo war sie? Tastend suchten ihre Finger nach etwas Festem an dem sie sich hätte abstützen können, um sich vom Boden aufzurichten. Aber die Versuche den Körper zu heben scheiterten kläglich, irgendetwas hielt sie davon ab, drückte sie unsichtbar zurück.
    Orange leuchtend, riesengroß, die junge Frau blickte entsetzt auf das näher kommen, zweier riesiger Lichtpunkte ähnlich der restlichen schwirrenden Masse um sie, aber doch anders. Es kam schnell auf sie zu, ohne das Suzuran es hätte aufhalten können, sie hätte sich erheben wollen, wegrennen wollen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Direkt vor ihr, ein Schrei weckte den ruhigen Ort, Suzuran erschrak, ihr Körper hob sich…
    Sie blinzelte, sie hatte geschrien, es war Morgen, vor ihr eine schlafende Vareesa auf dem Waldboden.

  5. Beiträge anzeigen #145
    Provinzheld Avatar von Yngvar
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    Yngvar ist offline
    Yngvar hatte sich mit seinen beiden Schülerinnen auf dem Übungsgelände eingefunden. Suz kannte ihre Aufgabe, sie sollte weiter auf die Scheibe schießen. Die Technik stimmte schon, mit etwas mehr Übung würde sie auch schon sehr bald die Scheibe treffen. Yngvar hatte ihr nur noch den Rat mit auf den Weg gegeben sich weniger auf den Pfeil, dafür mehr auf das Ziel zu konzentrieren.

    Da beide Schülerinnen nun auf eine Scheibe schießen sollten war es auch kein Problem während der Übung noch Tipps zu geben. Nun aber kümmerte er sich um Vareesa.

    Heute dürft oder müsst ihr auch auf eine Scheibe schießen.
    Vom Prinzip her ändert sich nicht, also vom Bewegungsablauf. Was dazu kommt ist einfach, dass ihr euch vor dem Abschuss auf die Scheibe konzentrieren müsst. Bei den ersten Schissübungen habt ihr ja schon einen ersten Endruck von dem Flugverhalten der Pfeile bekommen haben.
    Konzentriert euch schon vor dem Spannen auf das Ziel. Das ist nur ein kleiner Tipp, weil sobald ihr mehrere Pfeile verschießt geht das ganz schön in die Arme.
    Versucht es einfach mal, ich bin zwei Schritte hinter euch.


    Yngvar wollte nicht mit zu vielen Einzelheiten kommen, es war auch wichtig, dass die Schüler ihre eigenen Erfahrungen sammeln konnten und nicht alles vorgebetet bekamen. Natürlich war er aber auch immer für seine Schülerinnen da, keine Frage.

  6. Beiträge anzeigen #146
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    Suzuran ist offline
    Mechanisch legte sie den Pfeil an, zog und schoss, er flog davon schnell und surrend, hatte aber nicht die Aufmerksamkeit der Schützin, die nicht einmal bemerkte, dass dieser sich direkt brummend in die Scheibe bohrte.
    Ihre Gedanken schweiften, ihr Kopf schien zu platzen, über zu Vieles musste die junge Frau nachdenken. Im Moment war das Training zur Nebensache geworden, aber gerade dadurch, schien Suzuran immer mehr Pfeile zielgenau ,in der Scheibe und nicht neben ihr, zu platzieren.

    Zusammen mit Vareesa war sie am Nachmittag wieder in Richtung Silden gegangen, hatte sich eine Mahlzeit gegönnt und war zum Trainingsplatz gelaufen, um sich bald als Schützin beweisen zu können.
    Dieser Ort war ihr dabei nicht mehr aus den Gedanken zu streichen, zu groß waren die Eindrücke in der Nacht gewesen und dann dieser merkwürdige, angsteinflößende Traum, den die junge Frau nicht verstanden hatte und anfangs nicht einmal als einen Traum wahrgenommen hatte.
    Für den ersten Moment, leicht benommen, hatte sie doch wirklich geglaubt es wäre Realität gewesen.
    Was waren diese Wesen und die zwei riesigen Lichtpunkte, sollte sie aus dem Geträumten etwas deuten? Etwas veränderte sich in ihr, Silden änderte etwas in ihr, eigentlich unmerklich, aber immer öfter auch deutlicher für Suzuran zu Sehen, zu Spüren, aber nicht zu Begreifen. Noch nicht…

    Die rechte Hand fasste in den Köcher, bekam aber nichts zu fassen, es war also wieder soweit, die Übenden machte sich in Richtung Zielscheibe auf. Richtete erst kurz davor den Kopf auf, der während des Gehens die ganze Zeit den Boden angestarrt hatte.
    Verdutzt mit offenem Mund stand sie davor, sie hatte doch tatsächlich einige Pfeile in die richtige Richtung gejagt und getroffen, obwohl in Gedanken versunken, die richtigen Bewegungen gemacht und wohl eher durch Glück zufällig das Wohlwollen des Windes auf ihrer Seite gehabt.
    Geändert von Suzuran (25.08.2009 um 00:39 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #147
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    An sich war das Schießen bisher einfach gewesen. Doch mit dem Zielen bekam der ganze Vorgang eine enorme Schwierigkeitserhöhung, denn schließlich galt es etwas zu treffen und nicht einfach so durch die Gegend zu schießen. Die Frau aus Vengard dachte im Moment zuviel nach, als dass sie sich wirklich darauf konzentrieren konnte, ob sie traf oder nicht. Viel mehr machte ihr das Verhalten Suzurans Sorgen, dass sie seid dem gestrigen Abend an den Tag legte. Ob sie einen bösen Traum hatte? Oder war sie noch immer so eingenommen von dem Druidenhain? Zweiteres traf wohl eben so sehr auf Vareesa zu. Kaum war die Sonne aufgegangen, hatte sie den gestrigen Abend noch einmal vor Augen gehabt. Diese magische Stille!

    Ihre Gedanken flogen kreuz und quer, wie auch die Pfeile. Ja, zielen musste geübt sein. Mit den Gedanken bei sich und nur wenig bei der Zielscheibe hob die junge Frau den Bogen, legte den Pfeil an und spannte die Sehne. So genau sie es konnte, fixierte sie die Zielscheibe , ehe sie mit nur einer kurzen Bewegung losließ und den Pfeil in seine Bahn lenkte. Zwar prallte das Geschoss an der Scheibe ab, doch zumindest war es schonmal ein kleiner Treffer. Klein und dennoch groß genug, um Vareesa mit dem urplötzlichen "Klong!"-Geräusch aus ihren Gedanken riss. Vielleicht war das Training heute nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Trotz der vielen Schüsse, die sie schon abgefeuert hatte... Ob wohl eine ordentliche Mütze Schlaf helfen würde? Die Frau aus Vengard überlegte kurz, ob sie es Suzuran wirklich vorschlagen wollte...

  8. Beiträge anzeigen #148
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Wassermühle

    Vor zwei Tagen hatten sie den Waldläufer beerdigt und wie es in Silden Sitte war, eine Eiche auf dem Grabhügel gepflanzt. Dann hatte der Seher das Übergangsritual für die Seele zurück in die Lebenskraft der Welt durchgeführt. Es war für Yared das erste mal gewesen, dass er eine solche Zeremonie miterlebt hatte und es war sowohl bewegend wie auch beruhigend gewesen. Die schwere last der Verantwortung hatte sich gelöst, eine Last über die er im ersten Moment nach der Schlacht gar nicht nachgedacht hatte, die erst hinterher über ihn gekommen war, als Bhôr im von dem Mann erzählt hatte, der da gefallen war.
    Nachdem das erledigt war hatte sich der stellvertretende Lagermeister wieder seiner Arbeit gewidmet und die Abende, wenn er sie nicht mit Jarvo und Ijan beim Kartenspiel verbrachte, dem Spielen seines neuen Instrumentes.
    Trotz einer Pause von fast einem halben Jahr seit er Nordmar verlassen hatte, konnte er mittlerweile schon wieder so gut spielen, wie damals. Es gab einfach Sachen, die man nie verlernte. In Silden war es zur Zeit recht ruhig, alles ging seinen gewohnten Gang und, während Yared wieder Akten beackerte, schien das erlebte schon wieder weit entfernt.
    Ryu hatte sich in seine Schmiede zurückgezogen, um unter anderem den Schild des Sappeurs fertigzustellen. Dekker war anscheinend auch schon länger wieder in Silden, so hatte Ijan ihm berichtet, und schien nicht mehr ganz der Alte zu sein, so hatte der geschätzte Waldläufer sich darüber aufgeregt, dass man den hervorragenden Darm für Musikinstrumente statt für Waffen nutzte.

    "Yared?"
    Ijan, der Altknecht, steckte seinen Kopf zur Bürotür herein.
    "Was gibt's?"
    Yared der gerade nachdenklich über Dekkers verhalten in die Luft gestarrt hatte, richtete seine Augen wieder zurück aus der hypothetischen Welt der Gedanken ins Hier und Jetzt und blickte seinen Mitarbeiter und momentanen Stellvertreter fragend an.
    "An sich nichts besonderes. Ich hab nur herausbekommen, warum Mandy noch nicht wieder hier ihren Mann beziehungsweise ihre Frau steht. Sie ist schwanger, sagen zumindest die Waschweiber."
    "Ist doch schön. Aber was hat das mit mir zu tun?"
    Yared sah ihn skeptisch an. Er freute sich durchaus für Mandy, sollte das Gerücht stimmen, was erst abzuwarten war, aber was für Konsequenzen sollte das für ihn haben? Mandy war ganz und gar nicht der Typ von Frau, der wegen einer Schwangerschaft den Arbeitsplatz verließ.
    "Nun dadurch wirst du zum amtierenden Lagermeister."
    "Ich glaube nicht, dass unsere 'Königin' ihren Posten räumen wird, bloß weil sie ein Kind erwartet."
    "Wollen wird sie es sicherlich nicht, aber so weit ich weiß, wird ihr sowohl Karl, der glückliche Vater, als auch der Rat des Waldes keine andere Wahl lassen."
    "Jetzt warten wir erstmal ab bis sich diese Gerüchte bestätigen. Ungelegte Eier sind nicht besonders nahrhaft."

  9. Beiträge anzeigen #149
    Ehrengarde
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Suzuran hatte den gestrigen Abend noch ein wenig alleine am See genossen, nachdem Trainingspartnerin und Freundin Vareesa sich müde verabschiedet hatte.
    Sie ließ sich die kühle Nachtluft um den Körper wehen, lag im Gras, Bogen und Köcher fest neben sich platziert. Hier war es möglich zu entspannen und nachzudenken, ungestört in der Dunkelheit, die Gedanken zu hinterfragen und über die schon bald beendete erste Lehre nachzudenken.
    Sie fragte sich immer wieder, ob es hier in den Wäldern um Silden noch mehrere solcher besonderen Orte gab und wieso sie dort etwas so Neues gespürt hatte, Gefühle die sie bisher nie hatte. Bevor sie sich irgendwann, zwar nicht wegen Müdigkeit, sondern wegen der Gewohnheit auf in ihre Hütte gemacht hatte, beschloss sie, auf jeden Fall bei der nächsten Gelegenheiten jemanden aus Silden nach dem seltsamen Ort zu befragen.

    Nach der Arbeit hatte Suz sich noch ein wenig hingelegt, die Müdigkeit überkam sie seit neustem eher Nachmittags, wodurch sie es sich dann immer ein wenig im Bett bequem machte um dann zur Abenddämmerung wieder aufzustehen und sich auf den Weg zum See machte, um dort ihr Gelerntes weiter zu verbessern.
    Inzwischen konzentrierte sich die Braunhaarige wirklich fast nur noch auf das Ziel, selbst wenn die angelegten Pfeile beim Ziehen der Sehne wackelten, fixierte sie die Scheibe einfach weiter. Die Flugbahn des Geschosses war dann zwar nicht so fließend, aber immerhin traf sie zwar mehr schlecht als recht, das Ziel. Suzuran konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie sie es jemals schaffen würde oder ob es überhaupt möglich war immer in die Mitte zu treffen. In der Realität gab es zwar auch keine richtige Mitte nur die richtige Stelle, um jemanden zu verwunden oder gar zu töten, aber für die junge Frau hatte es bisher nur die Scheibe gegeben, nichts anderes.
    Konnte man im Notfall mit der Waffe überhaupt so schnell reagieren? Hatte der Feind oder das Tier sich nicht schon längst aus dem Staub gemacht oder sie verletzt? Und wie konnte man mit so einem Bogen in Bewegung schießen, funktionierte das? Yngvar wusste bestimmt eine Antwort, aber die Übende traute sich nicht ihn zu fragen und hielt lieber den Mund.

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    Provinzheldin Avatar von Sanguine
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    Sanguine ist offline
    Ein Gewitter bahnte sich an. Die Luft roch schon so aufgeladen und die dunklen Wolken waren schon vor dem See. Wie viele Tage, gar Wochen hatte sie schon einfach nur den Himmel beobachtet? Zu lange eigentlich schon und ihr Bruder war auch einfach schon zu lange weg. Mit Silden wurde San immer noch nicht ganz warm. Sie scheute die Menschen, die sie mit fragenden Blicken straften. Sie versteckte sich auch lieber, solang er nicht da war. Würden die Häscher hier erscheinen - sie wäre ohne Chance. So verbrachte die junge Frau viel Zeit mit sich alleine, als wäre es ganz normal für sie und letztlich war dem ja auch so. Ihr Leben lang war sie alleine und vielleicht machte sie das in der Hinsicht abgebrühter und sie litt nicht so, wie jemand urplötzlich seine Familie verlor.
    San erhob sich und hatte das Netz für die Fischer nun endlich zusammengeflickt. Sie mochte zwar diese ehrliche Arbeit ganz und gar nicht, aber besser sie hatte was zu tun, sonst würden sich die Waschweiber noch mehr den Mund über sie zerreden. Wenn Ornlu zurück wäre, würde sie diesen Altweibern schon zeigen wer sie war und sie lehren auch sie zu fürchten. Sanguine hatte beschlossen um ihrer selbst Willen und um ihrem Bruder nicht als lästiges, schwaches Anhängsel zu erscheinen, wieder mutiger zu werden. So wie früher. Sie wollte lernen so stark wie ihr Bruder zu sein, damit ihr niemand mehr jemals Leid zufügen könnte und er sie wie ein Bruder lieben würde. In Gedanken versunken summte sie ein Lied, während sie den Korb mit dem Netz vor sich trug. Plötzlich ließ sie den Korb fallen. Eine Hand hatte sie an die Schulter gepackt und natürlich schrie sie kurz auf, ehe sie sich umdrehte, die Augen schloss und wild mit den Armen um sich schlug.
    "Lass mich in ruh! Ich will in Ruhe gelassen werden!", rief sie mehr unverständlich, ehe ihre schlanken Arme von zwei rauen Händen gepackt wurde und die Person vor ihr lachte. Doch es war kein gehässiges Lachen, sondern mehr eins, was sich über sie ein wenig lustig machte.
    "Hahaha. Du bist wirklich deine Mutter, kleine Sanguine. Na, erkennst du mich denn nicht wieder? Ich bin es - Bogir.", sprach der ältere, stark gebaute Mann in grüner Jägerkluft.
    "Bo..Bogir?", fragte San und überlegte wo sie diesen Namen schon hörte. Dann fiel es ihr ein. Es war Bogir, der Ornlu daran hinderte sie umzubringen. Bogir der ein Vetter ihrer Mutter sein sollte. So floss dasselbe Blut auch durch ihre Adern. San wusste in diesem Moment gar nicht was sie sagen sollte und lief mehr rot an als ihr lieb war.
    "Ornlu sagte dass du kommst, Bogir. Ich hab es aber irgendwie wieder vergessen gehabt.", meinte Sanguine mit leicht gesenktem Haupt.
    "Mach dir keinen Kopf drum, kleine San. Dein Bruder ist so vergesslich, er würde sogar vergessen wann es Tag ist, wenn die Sonne ihm nicht helfen würde. Komm lass mich den schweren Korb tragen. Wie geht es dir?", fragte der Druide.
    "Ganz...ok. Es ist schade, dass Ornlu immer noch weg ist. Es ist hier alleine so...", meinte die junge Frau und suchte nach dem richtige Wort.
    "Einsam...sag mir nichts, San. Das sildener Volk ist recht eigen und dein Bruder ist hier zwar bekannt, aber die die ihn nicht kennen fürchten Ornlu mehr als er gewisse Eulen fürchtet.", meinte Bogir. San lächelte auf.
    "Er hat Angst vor diesen Viechern? Wieso? Er hat doch vor nichts und niemanden Angst dachte ich?", fragte Ornlus Schwester erheitert.
    "Wieso hat er selbst mir nicht gesagt, aber hört er nur den Ruf einer Eule versteckt er sich schon und sieht er eine, rennt er wie der schnellste Scavenger querfeldein davon. Dein Bruder ist auch nur ein Mensch. - Hmm, und lach öfters. Du hast keinen Grund traurig zu sein. Das kannst du von den Sildenern lernen. Sie mögen sonst manchmal sehr dämlich sein..."
    "...ich muss doch sehr wohl bitten, Herr Fremder!...", krächzte ein Waschweib auf einmal, als sie an ihr vorbei liefen.
    "...oh nichts zu danken, gnädige Vettel. Rennt los und erzählt den anderen Hennen, dass Bogir aus dem Norden hier ist. Ich freue mich auf die morgigen Gerüchte.", meinte der Jäger ganz arrogant und machte sich groß. Natürlich stampfte das Waschweib davon. San indes lächelte wieder auf.
    "Siehst du. Du kannst es doch, San. Wenn die Sildener eins können, ist es jeden Tag mit einem Lächeln entgegen zu treten. Man weiß nie was morgen sein kann. Da ist es um jeden Moment schade, wo man nicht lacht - und man fühlt sich nicht so einsam. Ich bin schon viele, viele Jahre ein einsamer Wanderer in Nordmar. Ich kenne die tristen Nächte und Tage, San. Bin ich aber wieder bei Freunden, vergesse ich sie schnell. Wie auch hier. Ich darf doch dein Gast sein?", fragte Bogir höflich. San nickte mit einem sanften Grinsen. Sie war wirklich froh, dass Bogir hier auftauchte und er so offen und freundlich zu ihr war.
    "Es ist aber nicht immer so einfach. - Emm...wir müssen da hin. Zu dem Fischer dort.", sagte Sanguine.
    "Gut. Nun nichts ist einfach, aber ich steh hinter dir und auch dein Bruder wird es. Habt ihr euch schon aneinander gewöhnt?", fragte der Druide, während San gerade das Netz übergab, der Fischer es musterte und sie dann auszahlte.
    "Hmm, noch nicht wirklich. Aber wir kommen voran. Er fehlt mir schon...irgendwie.", antwortete die Agentin.
    "Mir fehlt er auch, kleine San. Mir auch. Aber er trägt eine schwere Bürde und wir müssen es so hinnehmen. Hmm, so wie ich diese sechs Münzen sehe, wirst du dir nicht einmal selbst was in der Grünen Krähe kaufen können. Komm ich lade dich ein, fällst mir sonst noch vom Fleisch.", meinte der alte Jäger. San nickte zufrieden.
    "Bogir?" - "Was?" - "Wirst du mir von meiner Mutter erzählen?" - "Natürlich. Vom Tage wo sie geboren wurde, bis zum Tage wo sie uns verließ."
    San nickte und war froh. Selbst das aufziehende Gewitter konnte ihre Stimmung nicht mehr trüben.

  11. Beiträge anzeigen #151
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Es war komisch, wenn plötzlich Gestalten wieder in ein Leben eingriffen, die beinahe vergessen waren, die in Teilnahmslosigkeit versunken waren, aber plötzlich wieder da waren und wie mit eisernem Griff das Leben eines Menschen beeinflussten.
    Dekker kannte seine Handschrift, das leichte Zittern beim Haken des großen 'H's, die flüchtig markierten i-Punkte und die leicht abwärts verlaufende Schrift. Ohne Zweifel, es war Dekkers Stiefvater. Ardin.
    Man sah dem Brief die Eile an, in der er verfasst war, die schnell niedergeschriebenen Worte, man erkannte die Hektik, mit der er unter der Türkante hindurchgeschoben worden war. Er hatte Angst. Verdammt viel Angst.

    Dekker,
    Brauche deine Hilfe, dringend! Werde verfolgt, Schergen deines Vaters. Helf mir!
    Ardin.


    Es war eine Notiz, dreizehn Worte, aber sie vermittelten unheimlich viel und allem voran... Fragen.

    Warum wurde er verfolgt?
    Warum suchte er nicht Schutz in Silden?
    Warum übermittelt er einen Brief?
    Wie sollte Dekker ihn finden?
    Wo sollte Dekker ihn finden?
    Warum sollte Dekker ihn finden wollen, war doch der letzte Satz zwischen ihnen: 'Ich lass dich am Leben, Ardin, aber jetzt verpiss dich' gewesen?

    Ratlos überflog der Jäger die Zeile, er brauchte Zeit, er brauchte Ideen. Er hatte Pflichten. Wenn sein Stiefvater seine Hilfe so dringend benötigte, würde er sich früher oder später zeigen.
    Aber aktiv konnte er seinem Stiefvater im Moment überhaupt nicht helfen, wieso sollte er also seine Pflichten vernachlässigen und sich den Kopf zerbrechen? Er war zur Jagd verabredet, mit Thimo. Sie wollten sich bei Sonnenuntergang an der Wassermühle treffen.

    Aber der Brief nagte an Dekker, sein Gepäck war schwerer als sonst, nachhaltiger gepackt, um alle Eventualitäten abzusichern. Seinen Ersatzbogen wollte er ohnehin mitnehmen, eventuell konnte Thimo sich doch als wehrfähig erweisen und einen Bogen gebrauchen.
    Auch genügend Pfeile, ein extra langes Stück Tau, mehrere Fackeln und Trockenfleisch landeten in seiner Tasche, ehe er zusätzlich sogar Ardins altes Schwert, Dekkers eigentliches Erbe, einpackte.
    Es kam ihm kindisch vor, wegen irgendeiner Notiz so zu reagieren, aber besser gut vorbereitet, als kalt überrascht, dachte er sich, als er den Weg zur Wassermühle einschlug, wo Thimo bereits auf ihn wartete.

  12. Beiträge anzeigen #152
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    In Griffnähe meiner Gitarre...
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    Thimo Lurkers ist offline
    Thimo war ein bisschen nervös, während er an der Wassermühle wartete. Unsicher, ob er das wirklich wollte, ungewiss, ob Dekker überhaupt kommen würde, ungeduldig, weil er eine gefühlte Stunde zu spät war. Das schwüle Wetter und die haraufziehenden Gewitterwolken taten ihr übriges. Er hatte den ganzen Tag überlegt, ob er wirklich zu dem Treffen gehen sollte, und als er den Entschluss gefasst hatte, kam der Waldläufer zu spät. Er wollte sich fast schon umwenden, da sah er den Jäger aus Richtung Stadt kommen. Der blickte düsterer als sonst drein, was Thimo schon fast für ein Ding der Unmöglichkeit hielt. Auch hatte er allerlei Gepäck dabei, was genau, konnte Thimo nicht genau erkennen.
    "Bewahre, Dekker", grüßte Thimo, als der Waldläufer ankam. "Wie es aussieht, geht es jetzt wohl los, oder?"
    "Bewahre, Thimo!", setzte dieser an, und bemühte sich, möglichst wenig von seinem düsteren Gemüt in der Stimme mitschwingen zu lassen. Zumindest empfand Thimo das so. "Ja, wie abgemacht. Ich hoffe, du hast Kleidung an, in der du dich gut bewegen kannst?"
    "Ähm... ja, habe ich. Gestattest du mir die Frage nach meiner Rolle heute?", sagte Thimo. Erwartungsvoll blickte er dem Jäger in die Augen. Er war gespannt, wie die "Begleitung" des Waldläufers wohl geartet sein möge.

  13. Beiträge anzeigen #153
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    'Naja, kämpfen scheinst du nicht zu können... Aber man kann immer Träger gebrauchen. Immerhin willst du ja auch Därme.', brummte Dekker und stapfte los, einfach geradewegs in den Wald hinein.
    Thimo hatte sichtlich Schwierigkeiten mit dem Tempo des Waldläufers Schritt zu halten, es hatte beinahe etwas hechelndes, wie er hinterher wetzte, auch seine Fragen, die er ohne Zweifel hatte, musste er sich jetzt wohl oder übel verkneifen, da er sonst wohl nur eine patzige Antwort erhalten hätte.
    Die Nacht brach bereits über die Baumspitzen herein, im letzten verblassenden Sonnenlicht senkten sich die Schatten mehr und mehr und die Flora und Fauna kam zur Ruhe.
    Bereits nach wenigen Schritten ins Unterholz zog Dekker sein Jagdmesser ab vom Gürtel und nicht wie sonst üblich seinen Bogen. Heute war keine Pirschjagd angesagt, dazu hatte er in Thimo ein gewaltiges Hindernis dabei, heute war eine Lauerjagd angebracht, ewiges Warten auf den Moment.

    Er führte den Instrumentenbauer über einige verschlungene Pfade immer weiter hinein in die Haine, suchte nach Positionen, wo es sich lohnte sich zu verbergen, um zu warten, aber keine schien ihm aussichtsreich genug, um sich dort auf die Lauer zu legen.
    Sein Weg verlief also unweigerlich weiter hinein in den Wald, ehe er abrupt anhielt.
    Instinktiv wartete sein Körper auf irgendein Signal. Hier war etwas nicht ganz sauber.
    Laut atmend war Thimo hinter ihm scheinbar dankbar für die Pause, aber sein stöhnendes Gehechel war im Moment keine große Hilfe für Dekker.
    Beinahe apathisch ließ er den Rucksack von seinem Rücken gleiten und verkrampfte seine Hand um sein Jagdmesser.
    Da war es! Dekker wusste nicht, was es war, aber seine Instinkte rissen ihn nach vorne, er stürzte in ein Gebüsch, sein ganzer Körper handelte aus Reflex oder anderen Gründen, seine Rechte griff an den Boden, spürte etwas haariges und riss daran hoch. Wie ein Kadaver entfernte er den Körper vom Boden, zerrte ihn nach oben und presste seine schimmernde Klinge an den Hals des Mannes.
    'Was bist du stinkendes Stück Scheiße? Was tust du hier? Und warum sollte ich dir nicht die Kehle abschneiden?'
    Impulsiv verstärkte er den Druck mit dem Messer, aber ließ ihn dann plötzlich fallen und das Messer sinken.
    Mit dem Geruch des Erbrochenem und des Alkohols klang ein anderer Geruch mit, ein bekannter Geruch, aus seiner Kindheit. Ardin.
    'Wenn man vom Teufel denkt...', zischte Dekker keineswegs freundlich gesinnt.
    'Du musst mir helfen! Bitte! Sie sind hinter mir her!'
    'Wieso suchst du nicht Unterschlupf in Silden, ich kann dir eine Hütte und Wächter zuteilen, man kennt mich dort und man traut mir dort... Wieso zur Hölle liegst du also hier, stinkend wie ein verdautes Kaninchen und mit mehr Haaren als Haut am Körper?'
    'Eine Wache schützt nicht vor einem Bolzen.'
    , zischte sein Stiefvater und kam langsam wieder auf die Beine.
    'Ich habe zwar keinen Peil, was du meinst... Aber blöd warst du noch nie... Was ist los?'
    'Lange Geschichte und wenig Zeit. Wir müssen hier weg. Alleine kann man sich verstecken, zu zweit kann man nur laufen.'
    'Noch sind wir zu dritt. Thimo, darf ich vorstellen? Mein Stiefvater, Ardin. Ardin: Thimo.'

    Es gab keinen Handschlag, keine freundliche Geste, nur einen zu tiefst musternden Blick Ardins, der versuchte alles aus Thimo herauszuziehen und zu analysieren.
    'Ist mir egal, mit was für Schwuletten du dich rumtreibst, aber wir müssen hier weg.'
    'Thimo. Ich will dich ungern hier mit reinziehen, vielleicht kennst du den Weg zurück nach Silden. Es könnte hier gleich ziemlich gefährlich werden. Ich stell's dir frei, du kannst uns begleiten und wir nehmen dich solange mit, bis du dich sicherer bewegen kannst... Oder du versuchst dich allein durchzuschlagen. Entscheide dich. Aber schnell.'

  14. Beiträge anzeigen #154
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline
    Verwirrt blickte Thimo den Waldläufer an. Was war überhaupt los? Sie waren auf einen Mann getroffen, den Dekker als "Ardin" vorgestellt hatte. Und dann erzählte der etwas von "Verfolgern", und deshalb mussten sie jetzt schnell weg. UND Thimo musste sich schnell entscheiden, was ihn nicht sonderlich freute. Er war nicht der Typ, der blitzschnell Entscheidungen treffen konnte. Im Moment sollte er vielleicht mal versuchen, etwas schneller zu entscheiden, denn Dekker schien es ziemlich eilig zu haben.
    Thimo atmete die schwere Nachtluft ein. Während des ständigen Laufens hatte Thimo das Gewitter ganz vergessen. Das Unwetter stand kurz vor seiner Entladung. Die ersten Regentropfen begannen, auf das Blätterdach zu trommeln. Ein gleichmäßiges Bumm-Bumm, das bald zu einem allumfassenden Rauschen würde. Wie die Kriegstrommeln der Orks, nur ästhetischer. Donner grollte in der Ferne. Ein Käuzchen rief in die Dunkelheit. Bäume begannen, im Wind zu ächzen. Und er hörte wieder diese Töne, jene seltsamen Töne, die in den Pflanzen ihren Ursprung zu haben schienen.
    "Ich glaube, ich gehe mit euch."
    Dekker nickte langsam, akzeptierte die Antwort, auch wenn er offensichtlich anderes erwartet hätte. Dann drehte er sich um, und bedeutete Thimo, ihm zu folgen. Der Duft nasser Erde drang in seine Nase, ein Blitz leuchtete in der Ferne. Erneut sog der Instrumentenbauer die Luft ein. Dann hörte er Blätterrascheln. Und Dekker drehte sich langsam um und sprach ein einzelnes Wort:
    "Lauf!"
    Geändert von Thimo Lurkers (25.08.2009 um 22:12 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #155
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Die letzten Feuer der Esse waren für den heutigen Tag erloschen. Noch immer hing der Geruch von Rauch und Stahl in der Luft, während ein kühler Wind die frische Abendluft hereinbrachte, die so manch einem einen kalten Schauer hätte über den Rücken jagen können. Lediglich die vereinzelten, schwachen Mondstrahlen von draußen erhellten einen kleinen Bereich der Schmiede mit ihrem sanften, beruhigendem Lichte. Kaum andere Geräusche waren zu vernehmen, als ein leises Reiben und das Geräusch der Grillen, die ihr nächtliches Konzert abhielten.

    Inmitten dieser mehr als ausgebrannten Kulisse saß ein Mann, dessen lange, braune Haare nach hinten weg zusammengebunden waren und der scheinbar etwas polierte. Es dauerte einen Moment, bis das Mondlicht wieder preisgab, was es hinter den vorbeiziehenden Wolken schon mehr als nur einmal getan hatte. Ein Schild war es, länglicher als ein normaler, aber auch nicht ganz wie ein Langspitzschild. Die Bestellung von Yared war es. Die Eiche als Zeichen mit den zwei Zimmermannsäxten, die sich kreuzten. Der Stahl, den sie in Nordmar geborgen hatten war wirklich exquisit und der Schmied konnte sich auch sehr schön damit verweilen. Es würde seinem Träger einen guten Schutz geben, wenn auch nicht vor allem. Und trotzdem wusste der Hayabusa, dass Yared ihn weise nutzen würde. Um sich zu schützen und die, die er liebte. Und um die zu schützen, die sowohl Ryu als auch er liebten...

    "Nanami..."

    Ohne weitere Worte beendete er den Säuberungsvorgang des Schildes und legte ihn auf der Werkbank ab. Für heute war es genug. Nun brauchte selbst ein Krieger seine Ruhe. Gedankenverloren an das Mädchen mit dem roten, welligen Haar, verließ der Hayabusa seine Schmiede, von wo er direkt in seine Hütte ging und sich dort in das weiche Daunen niederließ. Ob dies wohl eine dieser schlaflosen Nächte werden würde? Die erste Überlegung, die dazu führte...

  16. Beiträge anzeigen #156
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker wusste nicht, ob er sich die Rufe einbildete, irgendwo schrie hier doch jemand!

    Der Regen war abgeklungen, überall tropfte es von den Bäumen in den diesigen Waldmorgen hinein. Beinahe idyllisch erwachte die klamme Fauna, welche sichtbar gedrückt worden war aufgrund des Unwetters. Erste Tiere steckten ihre Köpfe hervor, aber zogen sie schnell zurück, sobald sie den kleinen Zug erkannten. Vögel zwitscherten ihre Lieder in die besonders reine Morgenluft. Trügerische Idylle.

    Er wusste nicht, wie lange sie bereits rannten, vor einiger Zeit war es hell geworden, schneller als sonst war die Dämmerung vergangen, so kam es Dekker zumindest vor. Aber eigentlich hatte er keine Zeit über so etwas nachzudenken. Sein Umhang klebte an seinem Körper, durchnässt vom Regen, die Kapuze war noch tiefer ins Gesicht gezogen als sonst und verborg den düsteren Blick.
    Es hämmerte in seinem Kopf, wie Wassertropfen, die auf einen Schild prasselten, fühlte es sich an... Es trieb ihn an, apathisch setzte er einen Fuß vor den Anderen, schon längst entfernt von jedwedem normalen Pfad und einfach in der Prämisse schneller vorwärts zu kommen, als die Häscher, die ihnen im Nacken saßen.
    Thimo und Ardin folgten dem Waldläufer in einigem Abstand, immer wieder musste er aufpassen sie nicht zu verlieren und immer wieder motivierte er sie dazu schneller zu laufen.
    Keine Ahnung, warum er so Angst hatte. War es der entsetzte Blick seines Stiefvaters gewesen? Oder sein Zustand? Er war in Lumpen gehüllt, mittellos und stinkend wie der After eines Diarrhoe-Kranken, von Dekker aufgegabelt worden.
    Aber jetzt mussten sei weiterlaufen!
    Dekker machte große Sätze, seine Beine brannten bereits und das viele Gepäck schien sich jetzt negativ auszuwirken, aber es war sein Wille, der ihn weitertrug. Endlich erreichte er eine Hügelkuppe, kurz verharrte er, ließ seine Begleiter wieder rankommen und begutachtete die Waldgrenze, die einige Meter unterhalb der Kuppe lag. Wo waren die Verfolger? Wer waren sie? Und vor allem... Wie viele waren sie?

  17. Beiträge anzeigen #157
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    Suzuran ist offline
    Der Tag zeigte sich düster und trüb, nicht vergleichbar mit den letzten Tagen, wo es kein einziges Mal geregnet hatte.
    Der herbstliche Vorbote war über Nacht gekommen, mal mehr, mal weniger stark hatte er einen Schleier über die Straßen Sildens gelegt, als wollte er zeigen, dass es bald an der Zeit wäre den Spätsommer zu verdrängen.
    Wuselnd war Suzuran in ihrer Hütte aufzufinden, die junge Frau hatte bei der Arbeit von den Rückkehrern erfahren unter denen auch die Schneiderin des Dorfes war. Sie kramte nach dem roten Stein, den sie anfangs von Yared bekommen hatte, um ihn gegen ihre erste Kleidung einzutauschen mit der man sie als offizielle Bewohnerin Sildens erkennen konnte. Leider war der leuchtend rote Gegenstand nirgends aufzufinden, Suz hatte ihn sofort irgendwo in der Hütte sicher versteckt, um ihn ja nicht zu verlieren, aber mit der Ordnung hatte es die junge Frau nicht so ganz, deshalb hatte sie fast das ganze Heim umgegraben, bis sie den Stein oben auf einem Schrank gefunden hatte.
    Einen Umhang gegen den Regen umgeworfen und mit dem Stein bewaffnet begab sie sich aufgeregt auf die Sildener Straßen und lief in Richtung Taverne, wo sie die meisten Menschen erwartete, um dort jemanden nach dem Weg zum Haus der Schneiderin zu fragen.
    Leicht zitternd klopfte sie dort angekommen an die Tür der jungen Myra und wartete auf eine Reaktion.

  18. Beiträge anzeigen #158
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Missmutig schaute die Grünäugige nach draußen. Es war eigentlich immer noch Sommer, aber irgendwie war heute das Wetter überhaupt nicht angenehm, wie sie es eigentlich von den Sommern gewohnt war, aber wahrscheinlich gehört auch ein so kühler Tag zu einem richtigen Sommer dazu. Keks lag bei ihr auf dem Schoß und schaute ebenfalls nicht sehr fröhlich in den grauen Himmel. Heute bot sich nicht wirklich ein Tag zum Trainieren oder im See schwimmen, sondern es war eher Langeweile geboten.
    Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Normalerweise freute sich die Adlige nicht so sehr über Besuch, weil sie sonst immer etwas zu tun hatte, doch nun war dieses Klopfen wie Musik in ihren Ohren, da es wahrscheinlich Abwechslung in den grauen Tag heute brachte. Vorsichtig setzte Myra ihren Hasen auf den Sessel und hüpfte vergnügt zur Tür. Mit einem Zug riss die Schönheit die Tür auf und schaute einem bekannten Gesicht entgegen, was scheinbar etwas erschrocken war.
    "Hallo, du bist es. Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet. Komm rein, da musst du nicht bei diesem Wetter draußen stehen."
    Langsam betrat Suzuran die Villa und die Adlige schloss wieder die Tür.
    "Na, was kann ich für dich tun?", fragte Myra.
    Doch als sie den roten Stein in der Hand von ihrem Besuch sah, hatte sich diese Frage schon so gut wie erledigt.

  19. Beiträge anzeigen #159
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    Suzuran ist offline
    Kurz hatte Suzuran auf ein Lebenszeichen der Schneiderin warten müsse, dafür wurde dann die Tür umso schneller aufgerissen, Myra stand vor ihr und schien erfreut über den unerwarteten Besuch.
    Während die junge Frau mit der Schneiderin zusammen die Villa betrat, begann sie ihrem Gegenüber, ohne zu merken, dass diese den Stein eh schon entdeckt hatte, ihr Anliegen zu unterbreiten.
    "Hallo erstmal, danke, dass du mich gleich reingelassen hast. Du warst weg nicht wahr? Naja, also ich wollte diesen" sie hob die Hand und wedelte vor den Augen der Schneiderin mit dem Stein, " Naja diesen Stein gegen die Waldläuferkleidung, so nennt man es doch oder? eintauschen. Geht das?"
    Gespannt und aufgeregt spielte sie mit dem Gegenstand in der Hand, vielleicht war die Reisende noch zu erschöpft und konnte ihr heute noch nicht weiterhelfen?

  20. Beiträge anzeigen #160
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    "Da ich diese komische Sache mit den seltsamen roten Stein mit Yared abgeklärt habe, kannst du natürlich gegen den Stein Kleidung eintauschen. Doch wenn du jetzt erwartet hast, dass ich einfach mal in den Schrank greife und dir eine passende Kleidung raus reiche, muss ich dich enttäuschen. So etwas wie eine einheitliche Bürger- oder Waldläuferkleidung habe ich nicht.
    Komm mal mit."
    Mit einem Wink signalisierte die junge Schneiderin ihrem Besuch, dass diese mit in die Küche kommen sollte, wo auf dem Tisch immer ein Notizblock und ein Stift bereit lag. Aus einer Schublade holte die Blonde ein Maßband hervor und nahm schnell die Maße ihrer Kundin auf und schrieb diese auf ihren Block.
    "So, deine Maße habe ich. Jetzt musst du mir noch sagen, was du haben möchtest. Wenn du willst, kannst du dir die Stoffe anschauen, die ich hier im Nachbarzimmer habe oder du sagst mir einfach Farbe, Form und Schmuck - was dein Herz begehrt. Schließlich schneidere ich individuell für jeden. Bei mir gibt es keine Einheitskleidung. Das wäre ja auch langweilig.", sagte Myra lächelnd.

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