Zitat von
Stiller Leser
...Nun könnte man ja sagen, dass es ein klein beigeben wäre, wenn man ab und an auch mal Ausnahmen zu lässt. Nicht aus Gründen gegen die Meinungsfreiheit, sondern weil wir hier herzlich wenig gegen tun können, wenn dann anderswo in der Welt wegen sowas gezündelt wird, was dann wieder hierüberschwappt und dann wieder vielleicht in sowas endet, wie es hier passiert ist. Da ist die Frage, ob es dann tatsächlich ein klein beigeben ist.
Ich bin prinzipiell dagegen, bei menschenverachtenden Dingen klein bei zu geben.
Aber - und jetzt kommt ein großes Aber - Satire darf eben nicht alles. So darf sie wie im Falle von Charlie Hebdo nicht immer wieder ganz offen Rassismus verbreiten.
Zitat aus einem wirklich lesenswerten Beitrag dazu:
https://www.marx21.de/sind-wir-wirkl...charlie-hebdo/
Um zu sehen, wie gefährlich Kritik an Religionen sein kann, reicht ein Blick in die 1930er Jahre. Damals hat die NSDAP mit ähnlichen Argumenten, die heute gegen den Islam verwendet werden, gegen das Judentum gehetzt. Es gelang den Nazis auch durch antisemitische Karikaturen, den Glauben an den gefährlichen Charakter des »weltweiten Judentums« weit in bürgerliche Kreise zu tragen. Das war die Grundlage dafür, später Juden verprügeln, durch die Straßen zu treiben oder ermorden zu können, ohne dass es einen massenhaften Aufstand gegeben hätte.
Auch die Karikaturen von Charlie Hebdo nutzen imo eine sehr ähnliche Bildsprache wie sie damals verwendet wurde. So werden Muslime immer wieder mit Affengesichtern gezeichnet.
Die "Karikatur" einer Studentenführerin
[Bild: charlie-hebdo.jpg]
Oder
[Bild: charlie-hebdo-aylan.jpg]
(Übersetzung: "Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er erwachsen geworden wäre?" "Arschgrabscher in Deutschland.")
Das soll selbstverständlich keine Rechtfertigung für die Morde sein! Aber ein Denkanstoß, dass nicht alles so schwarz/weiß ist, sollte es allemal sein.