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"Was soll das? Hmm, zum warm werden wohl.", sinnierte Ornlu, als er merkte wie das Gras um ihn erwachte. Ihm blieb die Wahl wie er reagieren konnte und die Wahl fiel nicht schwer. Jene Technik hatte er von meister Faun sich zeigen lassen und so griff er seinen Druidenstab noch fester, ehe der druidenkristall erleuchtete. Magie floss durch Ornlu und sein Kristall machte es umso deutlicher. Der Druide hob den Stab leicht an und begann diesen im Uhrzeigersinn vertikal zu drehen. Mehr und mehr Magie sammelte er, während das Gras durch Adrastos Magie immer näher kam.
In einen plötzlichen Moment, holte Ornlu dann aus und ließ den Druidenstab einmal nahezu horizontal um sich kreisen. Jegliches Gras das nach ihm und seinem Druidenstab griff, knickte nach hinten ab, ehe Ornlu den Stab wie eine Sense schwang und eine magische Welle in Richtung Adrastos regelrecht mit dem Druidenstab schleuderte. Wie ein Pfeil schoss die Magie schnurgerade entlang und ließ das Gras mannshoch aufsprießen, ehe an der Spitze sich das Gras verflocht, noch mehr anwuchs und wie die Klaue eines Adlers sich von oben herab auf den Novizen stürzen wollte.
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„Ich hoffe du hast den Zauber zum Schlösser öffnen und schließen ein wenig geübt.“, meinte Gwydion zur Begrüßung, „...falls nicht, habe ich hier ein kleines Kästchen mit gebracht. Daran kannst du noch ein wenig üben. Das Schloss ist etwas komplexer als das letzte.“
Samarus ließ sich neben Gwydion nieder und nahm das Kästchen in die Hände, um es zu studieren.
„Ich werde dir nicht sagen, wie komplex es ist, das wirst du selbst heraus finden müssen. Versuch es zu öffnen und dann wieder so zu verschließen, wie es jetzt ist.“
Sein junger Schüler nickte und machte sich an die ihm gestellte Aufgabe. Gwydion derweil blickte ein wenig durch die Gegend. Zum Himmel. Ein paar Wolken trieben träge darüber hinweg. Zum Platz, über den etliche Menschen wuselten. Ein leises, kaum hörbares Seufzen entrang sich seiner Kehle. Er musste zu Leyla...
„Wenn du das Ding ein paar mal auf und wieder zu bekommen hast werde ich dir noch eine weitere Art Schloss zeigen. Allerdings ein magisches.“, fügte der Druide noch an, blickte kurz seinem Schüler hinüber, der nickte und sich wieder dem Kästchen zuwandte.
Was kam dann noch? Der Teleport. Wohl der Teleport. Das würde die schwerste Übung werden. Aber wenn Samarus den dann erst einmal beherrschte, war er schon ganz gut dabei.
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„Was bei Beliars sieben Ohren!?“ fluchte der Wanderer lauthals, als er sah was Ornlu da aus seinem schönen Plan gemacht hatte. Anstatt den Stab entrissen zu bekommen hatte der Jäger damit herumgefuchtelt, dass sie Konturen verschwammen und das Gras nicht greifen konnte. Stattdessen kam es nun verzwirbelt wie eine Klaue auf ihn zu...ja was eigentlich? Für diesen Fall wurde noch kein Verb erfunden, doch ‚rollen’ traf es wohl am besten.
Groß wie zwei Männer war die Gräserflut inzwischen, als sie auf ihn zubrauste. Unaufhaltsam wie eine Lawine aus Geröll und Stein erschien sie ihm. Mit dem Stein würde er nichts direkt ausrichten können, solang Ornlu die Flut kontrollierte. Mit dem Schwert würde er auch nichts ausrichten können. Zwar war es scharf, doch bis er zum Streich ausgeholt hätte, hätte ihn die Welle erfasst. Wohl oder übel, auch wenn es ihm nicht passte: Er musste sich verstecken, schützen.
Wurzeln stießen aus dem Boden, umhüllten den Novizen und drückten sich ein, als die gräserne Brandung dagegendonnerte. Bis der Spuk vorbeiwar und Adrastos wieder vortreten konnte, mit Schwert in der Hand und Gras in den Haaren bot er wohl eine recht amüsante Darstellung. Doch noch immer zog er nicht in Erwägung, das Schwert zu nutzen. Stattdessen blickte er an den Ast, der sich weit über Ornlu erstreckte. Tannenzapfen hingen zuhauf daran. Sicher hätte der Baum nichts dagegen, wenn er sich ein paar borgen würde.
Die äußere Schicht der Zapfen verhärtete sich, die Schuppen wurden wie Granit, während ein Zapfen nach dem anderen nach unten fiel.
Der erste landete mit einem lauten ‚Plop’ neben dem Jäger und blieb mit der Spitze voran im Boden stecken, während weitere wie Bomben auf den Druiden zuhielten.
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Immer noch hatte Elonhil das Gefühl, dass seine Schülerin nicht ganz so begeistert von Teilen seiner Ausbildung war. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb hatte sie sich sehr gut gemacht und der Lehrmeister hielt sie Reif für ihre erste Prüfung.
Den Nachmittag hatte er damit verbracht einen passenden Schwertkämpfer zu finden, der gegen seine Schülerin antreten sollte. Ganz einfach war das nicht gewesen aber der Wächter hatte doch einen gefunden.
Es war ein junger Raufbold, der selten eine Gelegenheit ausließ, sich mit Anderen zu prügeln.
Vielleicht würde er seine Schülerin etwas aus der Reserve locken, wäre interessant zu sehen, ob sie Ruhe bewahren und den Kampf kontrollieren konnte.
Noriko wusste nichts von der Prüfung, sie sollte sich nicht zu viele Gedanken darum machen, letztendlich diente sie auch nur dazu, damit Elonhil sie besser einschätzen konnte. Ob er an der einen oder anderen Schwäche noch mit ihr arbeiten musste oder ob sie schon den nächsten Schritt wagen könnten.
Als sie auf dem Trainingsplatz ankamen wartete sie schon und Elonhil wollte auch gar nicht lange um den heißen Brei reden.
Sei gegrüßt, Noriko!
Heute habe ich einen Trainingspartner für dich. Von außen habe ich einfach einen besseren Einblick und kann so natürlich auch besser deine Stärken aber auch Schwächen beurteilen.
Es geht darum, ob ich noch weiter mit dir an der einen oder anderen Schwäche arbeiten muss oder ob wir zu den Fortgeschrittenen gehen können.
Karl hat in etwas die gleichen Fähigkeiten mit dem Schwert wie du, da ist also keiner im Vor- oder Nachteil.
Auf mein Zeichen hin geht es los.
Elonhil ging einige Schritte zurück und gab dann auch gleich das Zeichen. Er war überzeugt von seiner Schülerin, keine Frage aber jetzt musste sie auch zeigen, ob sie in einer mehr oder weniger neuen Situation zu Recht kommen würde.
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Ort: Silden
Immer noch etwas erschrocken darüber, wie „Königin Mandy“ ihn begrüßt hatte, war Leito mittlerweile bei Pavel und Bunduk angekommen. Der „Blonde Hans“, wie Mandy den Kerl so schön nannte, hatte ihm den Weg erklärt, sodass er ihn künftig selbst finden würde. Bei den beiden angekommen sagte Leito: „Mandy schickt mich. Ich soll die Felle abholen, die ihr liefert.“ Die beiden nickten stumm und einer fügte noch hinzu: „Hilf uns, sie aus der Hütte zu holen. Es sind heute ziemlich viele.“ Leito folgte ihnen in die Hütte und nahm ein paar der Felle, die dort lagen. Als sie schließlich alles verladen hatte, genauer gesagt, als der Handkarren bis zum geht-nicht-mehr beladen war, machte er sich mit seinem Gefährten auf den Rückweg. Es dämmerte zwar schon, aber wenn sie sich beeilten, konnten sie es noch rechtzeitig schaffen. Nein, sie mussten es rechtzeitig schaffen. Er wollte sich gar nicht ausmahlen was Mandy mit ihm anstellt, wenn er schon bei der ersten Ladung nicht rechtzeitig zurückkommt. Mit diesem Gedanken im Kopf beschleunigte er seine Schritte.
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Samarus musste sein Grinsen unterdrücken. Natürlich hatte er den Schlosszauber geübt. Und zwar an ihm unbekannten Schlössern. Unter anderem hatte der Jungspund sich einen Spaß daraus gemacht, die Tür seines Zimmers in der Taverne immer wieder magisch zu verschließen und, natürlich auch auf magische Weise, wieder zu öffnen. Dieses hatte zwar nur 3 Stifte gehabt, aber es sollte trotzdem kein Problem sein Gwydions Aufgabe zu lösen.
Ohne jegliche Anspannung, die ihn bei all seinen bisherigen Aufgaben immer befallen hatte, begann der junge Mann das Schloss zu untersuchen. Natürlich ohne es körperlich zu berühren, dass würde ja den ganzen Spaß nehmen. Mit erstaunen stellte er fest, dass das Schloss ganze 5 Stifte hatte.
"So ein kleines Schloss und so viele Stifte", dachte Samarus, während er sich daran machte, eben diese hin und her zu bewegen. Einen nach dem Anderen stellte er richtig ein, bis das Schloss schließlich aufsprang. Erneut nahm der Grünäugige die Energie aus seiner Umgebung in sich auf und verschloss mit ihrer Hilfe das Schloss wieder. Wartend, wie das "magische Schloss" wohl aussehen würde, wandte er sich wieder seinem Lehrmeister zu.
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Kaum hatte sein Zauber Wirkung gezeigt und sich in die Verteidigung von Adrastos gefressen und gebohrt, kroch sein Schüler hinten heraus und hatte wohl eine Erfahrung mehr gesammelt. Doch gab er nicht auf, denn sein nächster Zauber hatte es schon in sich. Als würde es Steine regnen kamen Tannenzapfen auf Ornlu herabgeregnet und es war wohl Zeit seinem Schüler zu zeigen, wie man einen Stab zu Verteidigungszwecken mitsamt der Magie nutzen konnte. Ornlu sprang zur Seite und begann seinen Druidenstab mit all seiner Geschicklichkeit zum rotieren zu bringen, ehe er mehr und mehr die Magie fließend übergehen ließ und seine Hände den Stab nicht mehr berührten. Trotzdem rotierte der Druidenstab und zog einen kreisrunden rötlichen Schein über Ornlus Kopf. Magisch animierten seine Hände den Stab mehr und mehr zu wirbeln. Die Rotation war immens. Die Tannennadeln am Boden wurden in alle Richtungen gewirbelt und ein sehr lautes Rotiergeräusch erhallte. Selbiges wurde dann von krachenden Geräuschen begleitet, als die Tannenzapfen die herabregneten regelrecht von der Wucht gehäckselt wurden. Hier und da regneten Splitter auf Ornlu herab doch die verursachten nur Kratzer. Ornlu kannte die Stärke und Härte seines Druidenstabes und wusste, wo dessen Grenze lag. Doch die Grenze wurde nicht erreicht, denn der Zapfenreigen hörte auf.
"Holz ist auch das Element des Druidenstabes. Deswegen ist er mehr Waffe eines Druiden, als jede andere gewöhnliche Waffe.", sprach der Druide, der immer langsamer rotieren ließ und mit den Händen übernahm, ehe er ganz stoppte den Stab wieder stark umgriff und aufsprang. Er vollführte einen Sprungschlag, bei dem das vordere Stabende gegen den Boden donnerte und dabei sogleich in den Druidenkristall geleitete Magie entlud. Die abgestorbenen Tannennadeln wurden in einem mäßigen Kreis um das Stabende in die Luft befördert, wie als würde ein Troll aufstampfen, ehe sie in der Luft durch die Magie stehen blieben, sich leicht verhärteten und Ornlu den Stab schwang, um sie natürlich in einer Salve Richtung Adrastos zu feuern.
Geändert von Ornlu (15.07.2009 um 20:50 Uhr)
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Sie saß. Ja, sie saß noch immer recht gut. Und schwer war sie auch nicht mehr so wirklich. War er kräftiger geworden? Er drehte seinen Oberkörper soweit er konnte, dann wieder zurück. Ein paar mal, als wärmte er sich auf. Doch nur, um zu testen, wie beweglich er darin wohl wäre. Ein abschätzendes Nicken kam von seiner Seite, ehe er seine Arme soweit er konnte nach hinten dehnte. Ja, die Bewegungsfreiheit dieser Rüstung war immernoch erhalten, trotz ihres Schutzes. Noch einmal betrachtete der Krieger sich im Spiegel. Klar, Aussehen war eher Nebensache, doch zierte ein leichtes Lächeln sein Gesicht, als er sich so in der Montur der Templer dastehen sah.
Doch dieses Lächeln verschwand je, als er das Bild sah, dass dort am Rahmen des Spiegels steckte. Ein leiser Seufzer entwich ihm, gefolgt von einem kurzen Nicken und dem Griff zu seinem Schwert, dass er sich sogleich auf den Rücken band. Er würde gehen. Bald. Es würde sicher nur noch ein paar Wochen dauern, bis sein Weg ihn weg von Silden führen würde. Doch musste er sich weiterhin gut darauf vorbereiten. Trainieren. Stärker werden. Und so verließ er seine Hütte. Gekleidet in die Rüstung einer vergangenen Kaste, von der er und sein Meister die letzten beiden waren.
Die Sonne war bereits am Untergehen. Ein malerisches Bild, wie sich ihr Spiegelbild im See hinter der Hütte des Kriegers senkte und man die letzten Vögel davor vorbeifliegen sah. Doch für Ryu Hayabusa würde sich die Sonne heute noch nicht senken, nein. Seine Füße trugen ihn durch das kühle Gras, während sein Blick immer nur in Laufrichtung gerichtet war. Sein Ziel: Die Insel seiner Kaste. Dort, wo er täglich trainierte und es heute erneut tun würde...
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Gwydion nickte ruhig. Ja, Samarus hatte seine Hausaufgaben gemacht, das musste er seinem Schüler wohl zu gestehen. Er streckte die Hand aus und sein Schüler verstand dies richtig als Aufforderung Gwydion das Kästchen wieder zurück zu geben.
Der Druide nahm es an sich, öffnete das normale Schloss magisch, so, dass Samarus das Klicken und Aufschnappen desselben deutlich hören konnte. Doch statt den Deckel des Kästchen anzuheben wob Gwydion sein eigenes, unsichtbares Schloss heimlich darüber, sein magisches Siegel, dass es seinem Schüler unmöglich machen würde das Kästchen zu öffnen, selbst wenn das eigentliche Schloss nicht abgesperrt war.
Das so präparierte Kästchen reichte er seinem Schüler zurück.
„Öffne es.“, meint er nur.
Samarus nickte und versuchte erst einmal das Schloss so zu öffnen, immerhin hatte er gehört, dass das Schloss aufgeschnappt war. Als dies nicht versuchte, probierte er es auf die herkömmliche Weise Schlösser magisch zu öffnen, stutzte aber recht bald.
„Dein magisches Gespür sollte mittlerweile gut genug sein, um zu erkennen, dass ich etwas daran verändert habe. Folgendes: ich habe eine eigenes Schloss angebracht. Du kannst es auf normalen Weg nicht sehen, denn es besteht nur aus Magie. Stell es dir wie das Wachssiegel eines Briefes vor. Nur ist es wie aus Fäden gewoben. Deine Magie reicht aus, um es abzutasten, aber du wirst es nicht öffnen können. Meine nächste Aufgabe also an dich: schau dir das Siegel magisch an. Versuche die Struktur zu verstehen. Und morgen sollst du ein solches Siegel herstellen und eines von meinen öffnen können.“, meinte der Druide zu seinem Schüler.
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Völlig perplex stand Adrastos da. Es schien, als hätte Ornlu Recht. Sein Schwert hatte er bisher noch gar nicht genutzt, während der Druide jeden Angriff mit einem Gegenangriff durch den Stab konterte. Ihn konnte er mit der Magie kontrollieren, sie durch das Hartholz leiten. Sein Schwert hingegen war aus Stahl, mit einigen Beilagen aus magischem Erz. Zwar nur minimal, doch genug um es ein wenig besser und leichter werden zu lassen als seine herkömmlichen Schwerter. Und doch wäre er dem Druiden gnadenlos unterlegen, und auch das spürte er nun. Keine Zeit zum ausweichen, zum verschanzen oder zum aufhalten. Ungebremst flogen die Splitter auf ihn zu, schlugen auf ihn ein wie kleine Fäustchen, von wütenden Gnomen geschwungen. Nur ein, zwei Sekunden, dann war der schmerzhafte Spuk vorbei. Nicht mehr als kleine, blutige Kratzer an der nackten Haut und hier und da ein paar dicken Klumpen Dreck an der Kleidung. Er machte sich nicht die Mühe, sie über die Magie loszuwerden sondern strich sich mit der Hand über die Schultern und schüttelte sich kurz, sodass all der Tannenzapfenmüll von ihm fortflog.
„So ein Stab schein wirklich was schickes zu sein“ gestand er dem Druiden zähneknirschend ein. „Zumindest seh ich mit dem Schwert erst mal alt aus“
„..aber irgendwie krieg ich dich schon dran“ hängte er in Gedanken an. Es konnte doch nicht angehen, dass er jeden Angriff mit seinem Stab von sich abhielt.
„Der Rücken“ schoss es ihm durch den Kopf. Hinterhältig zwar, doch schien es ihm keine andere Möglichkeit zu geben. Er musste dort angreifen, wo er nicht hinsehen konnte, wo er mit dem Stab nicht so einfach hinkam und wo er ihn überraschen konnte.
Es schien wie er sagte, dass die Magie besser zu wirken schien, wenn er wütend war. Und das war er. In Windeseile bohrte sich eine kleine Schlingwurzel aus dem Erdreich, mit dem er versuchte Ornlus Knöchel zu umschlingen und ihn zu Fall zu bringen.
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Es war schon zu spät, als die Schlingpflanze in Windeseile Ornlus Knöchel gepackt hatten, aber nicht zu spät, um die Magie sprechen zu lassen. Der Stab an dem er regelrecht hing, verhinderte den Sturz und so hing Ornlu zum einen an seinem Stab und zum anderen wurde er regelrecht von der Schlingpflanze nun hochgehoben. Adrastos witterte seien Chance und begann seinen Angriff zu intensivieren.
Das hintere Stabende zog in den Waldboden Furchen, ehe Ornlu regelrecht kopfüber über den Boden hing. Doch die Zeit hatte gereicht. Das vordere Stabende schlidderte am Boden entlang und belebte Wurzelwerk, welches aus dem Boden schoss und die Schlingpflanze regelrecht an den Wurzeln packte. Sie würgten regelrecht und mit immenser Kraft, ehe die Schlingpflanze regelrecht zur Seite abknickte. Unsanft und doch sich abrollend landete Ornlu auf dem Boden, schüttelte sich und nickte Adrastos anerkennend zu, während die Wurzeln im Boden versanken.
"Das reicht für heute, ehe wir uns zu sehr reinsteigern. Die nächsten Tage geht es weiter. Natürlich noch höher, weiter und schneller. Trau dich aber ruhig mehr. Ich bin da kein Mimöschen und weiß in der Regel zu kontern oder abzuschwächen. Übrigens wir werden wohl zum alten Adanostempel bei Trelis gehen. Dort erwartet uns unsere Aufgabe. Bis dahin aber vorbereiten wir uns noch drauf.", erwähnte Ornlu und reichte Adrastos seinen Wasserschlauch. Warm war es und anstrengend war es soeben auch gewesen.
Geändert von Ornlu (15.07.2009 um 21:33 Uhr)
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Also ein Kämpfchen gegen einen anderen, der sich nicht zurück halten brauchte. Interessant, denn ein Kampf, bei dem beide Seiten mit voller Kraft aufeinander einschlugen, wäre sicher interessanter für beide Seiten als eines, wo einer dem anderen klar überlegen war. Jedenfalls standen sich nun Noriko Assant und dieser andere Typ da gegenüber, die Schwerter in der Hand, entschlossen, den jeweils anderen den Dreck des Bodens schmecken zu lassen. Denn gewinnen ist alles, denn wer verliert, hat zum Schaden auch noch den Spott.
Zunächst jedoch umkreisten sich die Kontrahenten, beschnupperten sich also sozusagen und warteten darauf, dass der andere zuschlug, um nach einer Abwehrbewegung mit einem schnellen Konter den anderen zu erledigen. Die Rothaarige kam jedoch zuerst auf die Idee, dass dieser Plan sowieso nicht klappen würde und griff selber an. Wie zu erwarten wurde der Hieb abgewehrt, aber wie ebenfalls zu erwarten kam auch der vernichtende Konter nicht. Stattdessen kam es zu einer weiteren Schlagfolge zunächst der Arenakämpferin, bis dann auch der Kerl es schaffte, seine paar Sekunden bis Minuten Ruhm zu bekommen.
So ging es eine Weile hin und her, mal war der eine, dann wieder die andere in der Offensive und die Waagschale des Kampfes schlug nie wirklich in die Richtung einer der beiden Kontrahenten aus. Irgendwann ging dann auch noch die Sonne unter und der Himmel wurde rot - wenn auch nicht so schön rosarot wie der Griff des Schwertes Norikos. Ihrem Gegner schien jetzt auch die Farbe aufzufallen, vorher war sie anscheinend nicht aufgefallen – was ungewöhnlich war bei dieser Farbe, die wohl nur von der Fremdländerin selbst als Normal für eine Waffe gehalten wurde.
»Was soll denn das bitte für eine blöde Farbe sein? Sowas tragen doch keine Krieger.«
»Nein, du bist blöd. Die Farbe ist voll toll.«
»Sie ist Mist. Kein Kämpfer, der auch nur annähernd etwas von sich hält, würde mit etwas rosarotem durch die Gegend laufen. Noch nicht mal, wenn es die Unterhosen wären.«
»Pff, du hast doch gar keine Ahnung von Mode oder Stil. So, wie du rumläufst, also, darüber hätte sich schon meine Urgroßmutter lustig gemacht.«
»Jaja und du träumst sicherlich von rosaroten Kuschelwolken mit rosa Einhörnern , rosa Regenbogen und Friede, Freude trallala.«
»Nein, ich träume von Mord und Totschlag und …«
»…rosaroten, fliegenden Elefanten.«
»Ja! Ich meine, nein! Äh, manchmal, aber darum geht es hier nicht.«
»Nicht?«
»Nein, es geht drum, dass wir uns mit den Schwertern gegenseitig die Köpfe einschlagen – allerdings so, dass es nicht zu Todesfällen kommt.«
»Ach ja, stimmt, na dann, wollen wir und wieder mehr darum kümmern«,
meinte der Kerl und schlug erneut mit seinem langweilig gestalteten Schwert auf die Blauäugige ein, die diese Hiebe jedoch mit ihrem viel tolleren, weil rosaneren, Schwert abwehrte, ehe sie wieder daran war, mit Stichen, Hieben und Spitzenhöschen, ähm, Schlägen auf ihren Kontrahenten loszugehen. Stahl schlug auf Stahl, doch dies interessierte hier niemanden, auch wenn es mittlerweile tiefe Nacht war.
Aber die Länge des Kampfes hinterließ ihre Spuren bei den Kämpfern, deren Bewegungen allm ählich erlahmten und deren Geist ebenfalls begann, langsamer zu arbeiten. Entsprechend oft gab es Fehler, Fehler, die zu einem anderen Zeitpunkt des Kampfes zur Niederlage geführt hätte. Doch jetzt ähnelte das ganze mehr einem Herumgehaue und –gesteche ähnelte dem einem Schwertkampf.
Aber dann, nach einiger Zeit des Herumtaumels, entdeckte die Bogenschützin dann doch eine nicht unerhebliche Lücke in der Verteidigung ihres Gegners auf Brusthöhe, in der sie gleich ihr Schwert reinrammt. Naja, von rammen konnte nicht wirklich die Rede sein, jedenfalls nicht nach einem so langem Kampf. Aber eben dieser Umstand führte dazu, dass ihr Kontrahent aus dem Konzept kam und nach dem ein oder anderen Treffer an der Schulter oder dem Waffenarm ließ er dann endlich sein Schwert fallen und fiel auf die Knie. Sein Kopf war jedoch noch oben, hoch genug, damit die Anhängerin der Orks ihm ihr Schwert unter die Nase reiben konnte.
»So – jetzt solltet – du wissen – wie die Farbe – von richtigen Kriegern – aussieht. Nämlich – rosa!«
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Wie ein Irrer war Samarus die ganze Nacht wachgeblieben und hatte versucht, das Mysterium dieses "magischen Schlosses" zu lüften. Verständlicherweise war er daher heute, als er sich auf den weg zur alten Eiche machte, total übermüdet. Doch der Aufwand hatte sich für den Jungspund gelohnt. Er hatte nach ewigen Nachforschungen herausgefunden, wie dieses "magische Schloss" aufgebaut war. Es war eine Art winziges Geflecht aus magischen "Fäden", die so miteinander verwoben waren, dass das Öffnen des Schhlosses auf gewöhnlich Weise unmöglich war.
Der Grünäugige hatte, nachdem er dies herausgefunden hatte, sofort versucht, dieses Geflecht zu zerstören. Doch egal, was er versuchte es klappte nicht. Das Netz schien unzerstörbar. Nachdem Samarus es auch nach mehrmaligen Versuchen nicht geschafft hatte, das Geflecht zumindest zu lockern, machte er sich auf zur alten Eiche.
Dort angekommen wollte er seinem Lehrmeister Gwydion von den gewonnenen Erkenntnissen erzählen, doch dieser war nicht dort. Enttäscht begab Samarus sich zurück zur Taverne und übte noch ein wenig die Zauber, die er in den vergangenen zwei Wochen gelernt hatte.
Geändert von Samarus (16.07.2009 um 16:42 Uhr)
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Heute trafen sich Schüler und Meister weit früher, als üblich. Ornlu kam eine Sache in den Sinn, die er Adrastos auf jeden Fall noch beibringen wollte und auch selbst sehen wollte, ob es mit seinem Schüler ging. Er wusste, dass es nicht immer funktionierte, jedoch die Option für ihre Mission und allgemein nicht zu verachten war. Man traf sich vor den Kavernen, in die die beiden sogleich auch verschwanden.
Ornlu führte den Novizen durch Gänge die er noch gar nicht kannte. Hier und da leuchteten Kristalle auf, als die beiden passierten.
"Sie reagieren auf Magie. In manchen sogar, sollen uralte Druidenmeister Informationen hinterlassen haben. Sowas wie einen Teil ihres Geistes für die Nachwelt. Sie sollen sich nur jenen offenbaren, die ihnen gefallen. Zu mir nahm aber noch niemand Kontakt auf. Ich weiß aber von Garaia, dass ein alter Meister ihr die Heilkunst beibrachte - über so einen Kristall. Ich frage mich ja, was und ob mir mal sowas passiert. Wobei Heiler werde ich wohl nie. Wie ich mal Leyla verstand, müssen die jedem helfen. Könnte ich nicht.", meinte der Druide, beim durchschreiten der Gänge, ehe sie vor einer Eichentür hielten.
"Hier ist die Meditationskammer. Wir meditieren aber jetzt nicht. Komm rein.", meinte der Jäger und öffnete die Tür mit Magie und einem altdruidischen Losungswort. Innen drin offenbarte sich ein kleiner Raum in dessen Mitte ein sehr großer und schöner Kristall in der Farbe Viridian war. Rundherum waren Sitzkissen.
"Nimm Platz und dann erkläre ich dir, was hier genau ist und was wir hier machen. - Nun, das ist wie gesagt die Meditationskammer. Der große Kristall vor dir hat eine ungemein beruhigende Wirkung. Wirst du noch merken. Manch Druiden nutzen den Raum um ihren lehrlingen zum ersten Mal die Magie zu zeigen. Dies funktioniert damit, dass der Kristall eine Art Verbindung zwischen beiden aufbaut - wenn sie sich darauf in richtiger Art konzentrieren - und der Schüler die Magie des Meisters genauso spürt wie dieser selbst. Als wäre er im Körper des Meisters. Ansonsten hat es auch die simple Funktion sein inneres Gleichgewicht in der Meditation zu finden. Hier ist es so gut möglich, wie in der tiefsten Natur in vollkommener, natürlicher Ruhe. Wie du aber selbst weißt, waren wir bisher nie hier. Liegt daran, dass ich da noch wenig Erfahrung habe und selbst mein mentales Gleichgewicht in der Natur genug Ausgleich findet. Hättest du Probleme mit der Magie gehabt, wären wir hierher gekommen.", erläuterte Ornlu und wartete auf Adrastos nicken.
"Jetzt aber zu dem was ich dir beibringen wollte.Magie kann auch miteinander verbunden werden. Ein Magiekundiger seine Magie mit der eines anderen verbinden. Das geht unter uns, das geht auch unter anderen mit anderer Magie. Die Magie die dabei neu entfacht ist weit mächtiger, als die des Einzelnen. Im alten Zeitalter soll es elf Druiden gegeben haben, die nach einem gigantischen Waldbrand die Urwälder Myrtanas - sprich unser Wald, die Wälder Myrtanas, einfach so gut wie alle Wälder. Die Magie war damals so groß, dass sie ihr Leben dabei ließen oder mehr, dass sie selbst in ihr aufgingen und ein Teil dieser Wälder sind. Heilige Haine und manch Magie die du an besonderen Orten spürst - womöglich die Ruhestätte eines solchen. Auch habe ich von Widar gehört, dass 13 Magier die Barriere auf Khorinis erschufen und ich glaube Jail erzählte mir mal, dass sich Wassermagier vereinten, um eine gigantische Flotte mitten auf dem Meer in einem unvorstellbaren Sturm zu versenken. Betrachet man diese Ausmaße, sieht man erst die Macht von Magie und wie schwach doch selbst der stärkste Einzelne ist. Wir machen heute nichts anderes, aber keine Angst, wir sterben dabei nicht. Diese magische Verbindung geht nur, wenn man einander kennt, vertraut und sich drauf einlässt. Wir brauchen beide also zunächst eine mentale Verbindung, dann öffnen wir uns für die Magie und vereinen unsere Magie. Ich werde sie lenken, du musst die Verbindung erhalten. Sobald wir es hier hinkriegen, gehen wir dann raus und erproben sie. - Fangen wir an. Konzentrier dich nur auf den Kristall, leere deine Gedanken und beginn zu spüren.", meinte der junge Druide und tat was er selbst sagte.
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Lehrling
Vidas Hütte
„Nun, ich habe vor einigen Tagen ein Buch über die Magie gelesen, ebenso wie auch jenes über die Kraft der Gestirne, die ja maßgeblich mit dem Wirken der Magie in Verbindung steht. Jedenfalls hatte ich dann ein Gespräch mit Aidar, der mir den Ursprung der Waldbruderschaft – zumindest jener Mitglieder, die noch von Khorinis stammen – erklärte und auch meinte, dass es in dem alten Sumpflager Magiewirker namens ‚Gurus’ gegeben haben soll.“
Sie überlegte kurz, wusch Corax durch die Haare und zerwuschelte sie etwas. Dann trocknete sie sie mit einem Leinentuch sauber, hielt dem Mann einen kleinen Handspiegel hin. Prüfend betrachtete er seine neue Frisur. Die Haare waren nun um einiges kürzer als vorher. Als Corax nickte, fuhr die alte Frau fort.
„Nun … Mich interessiert die Magie einfach. Ich bin – wie unschwer zu erkennen ist – eine alte Frau und habe nun bis zu meinem Lebensende einige Zeit. Wieso nicht etwas Neues kennen und beherrschen lernen? Erzähl, Corax, wie ist die Magie so?“
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Gestirne und Magie? Er hatte Ornlu mal irgendwas vom Mond labern hören, aber ansonsten hatte er noch nie gehört das Sterne etwas mit Magie zu tun hatten. Wobei die Sonne ja bekanntlich ein magisches Geschenk Innos´ war und der Mond bestimmt auch irgendwas in die Richtung, wobei man sich da nicht einig war wem er zuzuschreiben war. Manche sagten es sei Innos´ wachsames Auge in Beliars Reich und wiederum andere schrieben ihm Adanos zu. Wie auch immer eine interessante These jedenfalls. Vida erzählte weiter, etwas von Gurus, von denen Corax aber nur aus Erzählungen der Dorfbewohner gehört hatte, sie waren wohl einst mächtige Magier gewesen, bis ihre Magie sie mit ihrem Götzen zusammen verlassen hatte. Als sie ihm den Handspiegel hinhielt tastete sich der Seher prüfend durch die Haare, sie waren nun etwa so kurz wie damals als Knogga sie ihm verbrannt hatte, nur das Vida wesentlich Präziser geschnitten hatte, als er selbst. Corax nickte zufrieden und hörte der alten Dame dann weiter zu. Wie Magie wäre, fragte sie. "Magie fühlt sich für jeden anders an, sie ist enorm vielfältig. Das wichtigste an ihr ist jedoch das man sie, so praktisch sie auch seien mag, für einen bestimmten Zweck erhält.", antwortete Corax in nachdenklichem Ton und fuhrt dann fort, "Jeder Mensch hat zu einem gewissen Maß die Fähigkeit Magie zu erlernen, es ist nur die Frage ob er es schafft sie für sich zu entdecken. Doch viel wichtiger ist das ein richtiger Magier seine Kraft aus einer Verpflichtung, einem Bund bezieht. Die Feuermagier beziehen ihre Kraft aus Innos, er fördert ihr Potential bis zum Maximum und die wirklich mächtigen unter ihnen bekommen sogar einen kleinen Teil seiner Macht, zumindest vermute ich das. Das ist auch der Grund warum Magie so verschieden ist, sie ist irgendwie ein Produkt deiner selbst und die Art auf die du sie nutzen kannst hängt von deinem .... Schutzpatron, wenn man es so nennen will, ab. Deshalb ist Magie auch nichts was man einfach so erlernen kann, sie ist eine Gabe die man erhält wenn man sein Leben in den Dienst von etwas höherem stellt, kein Spielzeug!" Während er diesen letzten Satz sprach wandte er den Kopf zu Vida um und sah ihr Ernst in die Augen. Als er damals Magie erlernt hatte war er das Risiko mehr oder weniger gedankenlos eingegangen. Inzwischen hatte er gelernt was es bedeutete, ja hatte sogar den Pakt vor kurzem erst auf eine Weise intensiviert die er selbst nicht ganz verstand. Magie und die Pflichten die mit ihr einhergingen waren kein Spielzeug, vielmehr wurde man selbst zur Schachfigur im Spiel höherer Mächte.
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Nachdem Elonhil den Raufbold in die Nacht entlassen hatte, hatte er sich seiner Schülerin zugewandt.
Die Grundlagen des Schwertkampfes beherrschst du nun, da kann ich dir nichts mehr beibringen. Wir werden nun einen Schritt weiter gehen.
Die kommende Übung soll dir nicht nur zeigen wie du bei Dunkelheit kämpfen kannst, sondern dich auch auf den Kampf gegen mehrere Gegner vorbereiten.
Wir fangen ganz langsam an, also keine Sorge.
Ich werde dir gleich die Augen verbinden, du sollst ja nichts mehr sehen. Dabei werde ich mich langsam um dich herum bewegen, ab und an werde ich mich durch diverse Zeichen aufmerksam machen. Deine Aufgabe wird es sein, meine Position auswendig zu machen und dann auch nach mir zu schlagen. Ob du triffst oder nicht spielt erst einmal keine Rolle, ich will nur sehen ob du mich ausmachen kannst.
Wir versuchen das einfach mal und dann sehen wir weiter.
Elonhil verband seiner Schülerin die Augen und bewegte sich dann wie angekündigt um sie herum.
Das Ziel der Übung hatte er ja schon erwähnt, dazu wollte er aber noch ihre geduld testen. Vielleicht würde sie diese schon sehr bald verlieren und hektisch werden. In einem Kampf musste man aber immer Ruhe bewahren, das war wichtig.
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Auf dem östlichen Ende des sildener Sees
Vom Horizont herauf glühte der dunkelblaue Nachthimmel leicht gelblich. Yared stand am Bug des Lastkahns der stetig flussaufwärts durch den lang gestreckten sildener See. Die Nacht war warm, viel zu warm um wirklich gut schlafen zu können und so stand er an der Reling, das Ufer beobachtend, über sich ein Schwarm Mücken. Seit einer Woche war er jetzt mit dem Flusskahn unterwegs und morgen würden sie wohl Silden erreichen. Eigentlich brauchte ein Kahn von Ardea zum Dorf der Waldläufer höchstens fünf Tage, aber sie waren in Trelis in scharfe Kontrollen gekommen, da dort eine wichtige Handelsdelegation der Assassinen empfangen worden war, deren Anwesenheit, die Orks ihre Sicherheitsmaßnahmen hatte erhöhen lassen. Fast hatte sie der Zollinspektor nicht weiterreisen lassen, aber Yared hatte seine Kontakte nach Varant und seine Sprachkenntnisse genutzt, um mit Hilfe einiger varantischer Kaufleute das Boot schließlich doch noch frei zu bekommen. Sie hatten den Orks vorgetäuscht, der Kahn befördere Waren aus Varant und es würde den Delegationsführern bestimmt nicht gefallen, wenn man ihre Geschäfte behinderte.
Zum Glück waren Speichellecker, Diplomaten, Kaufleute und Orks fast überall gleich. Die ersteren konnten es nicht erwarten für den eigenen Ruhm zu blechen, letztere waren meist nur beschränkt und alle anderen waren meist schon gegen ein wenige Geld oder etwas Überziehungskredit bereit, ein gutes Wort oder bei jedweden finsteren Gestalt für einen einzulegen, vor allem die Varantiner, die das gerne auch noch in kunstvoller Zungenakrobatik zu tun pflegten - ein unüberwindliches Bollwerk an Lauten und Begriffen für jeden Normalork.
Ansonsten war die fahrt ruhig verlaufen. Yared hatte sich natürlich um die Maultiere kümmern müssen, die die Reise ohne Strapazen wahrlich genossen, zudem hatte er etwas auf dem Schiff ausgeholfen und so sein Wissen über die Seefahrt etwas aufgefrischt, welches ja auch elementarer Bestandteil der Pionierausbildung bei der Armee gewesen war, aber im Krieg, zumindest so lange der Sappeur gedient hatte, nie zum Einsatz gekommen war.
Nun, morgen würden sie mutmaßlich Silden erreichen.
Der stellvertretende Lagermeister konnte sich schon lebhaft vorstellen, wie das Büro mittlerweile aussehen würde. Mandy konnte jedweden Vollidioten um zielgerichteten Arbeiten bringen, aber Ordnung in der Verwaltung zu halten, war für sie so schwer, wie ihr Mundwerk zu bändigen.
Aber noch eine weitere Frage drängte sich dem Sappeur auf, wie er so das Firmament und die funkelnden Sternlein betrachtete. Wie würde Yared wohl Nanami auffinden?
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„Heute muss er aber da sein“, dachte Samarus, während er sich auf den Weg zur alten Eiche machte. Nachdem er Gwydion am gestrigen Tage nicht hatte finden können, hatte er versucht, das magische Schloss zu zerstören. Obwohl der junge Mann alle seine Energie aufgebracht hatte, war es ihm nicht gelungen. Wie ein Irrer hatte er versucht mittels Telekinese an dem Gewebe aus magischen Fäden herumzureißen, doch das Netz hatte sich keinen Nanometer bewegt. In seiner Verzweiflung hatte der Jungspund sogar mit einem Messer in dem Schloss herumgekratzt, doch auch das zeigte keine Wirkung. Schließlich hatte er es aufgegeben und versucht, ein eigenes magisches Schloss zu erzeugen.
Da er seine Zimmertür nicht hatte verhexen wollen, aus Angst, nicht wieder nach draußen zu kommen, hatte er sich an dem Schloss einer kleinen Truhe in seinem Zimmer versucht. Prophylaktisch hatte er jedoch, bevor er seinen Versuch gestartet hatte alles aus der Truhe genommen. Dann hatte er sich ans Werk gemacht. Er hatte die Augen geschlossen und das Schloss Mithilfe der Magie ertastet. Als das geschafft war, hatte er um das gesamte Schloss ein Netz gewoben. Vor seinem geistigen Auge waren aus tausenden Stellen des Schlosses kleine Fäden herausgeschossen und hatten sich um dieses gewickelt bis ein riesiges Gewebe entstanden war. Als er dies geschafft hatte, nahm Samarus sich den Truhenschlüssel und versuchte diese aufzuschließen. Doch es war nicht möglich. Erneut schloss er die Augen, doch diesmal stellte er sich vor er würde die Fäden zerreißen. Es gelang und vor dem inneren Auge des Grünäugigen zerrissen alle Fäden, die er so mühsam gewoben hatte.
Hoffnungsvoll versuchte der junge Mann auf die gleiche Weise Gwydions Schloss zu öffnen, doch dessen Fäden waren zu stark. Nun war er gerade an der alten Eiche angekommen unter der auch Gwydion saß. Rasant ein Wasserfall erzählte der Jungspund seinem Lehrmeister von seinen Erkenntnissen.
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Ruhig fuhren die Frauenfinger über die Saiten der Laute. Spielten vor sich hin ohne ein bestimmtes Lied zu spielen. Die Klänge waren frei, gedankenversunken, wie die Person die sie fabrizierte. Mal klang es schnell und hektisch, wie bei einem Regenguss und dann wurde es langsamer. Es nieselte und wurde dann gar so ruhig und langsam, wie ein Blatt im Wind am heutigen Tage.
Sanguine hatte die Laute dieses Schwertmeisters mitgenommen. Er spielte sie eh nicht und dazu noch recht bescheiden in Sans Ohren. Da täte es dem Instrument mal gut, wenn es von jemand gespielt wurde der Ahnung hatte. Ja, so sah es die junge Frau die zeitlebens lernte Musikinstrumente zu spielen, da sie die Einzige Ablenkung, in der Einsamkeit der grauen Mauern, waren. Musik war ihre Rettung und es schien einzig mit ihr Gefühle ausdrücken zu können. Sanguine hatte auf anderer Art einfach Probleme damit. Sie lebte nie unter Menschen, die frei waren, die einen freien Willen besaßen. Sie wusste gar nicht so wirklich mit anderen Menschen im Gespräch zu interagieren. So vieles war fremd und ungewohnt.
Selbst mit ihrem Bruder ging es schwer voran, wobei da noch das Vertrauen nicht wirklich aufgebaut war. Doch sie wünschte es sich. Ohne ihren Bruder wäre sie ganz alleine und sie hoffte, dass sie beide sich jeden Tag näher kommen würden. Er war so stark im Gegensatz zu ihr. Man achtete und fürchtete ihm, wie es nichtmal die Häscher bei Lupin taten und doch war er anerkannt. San sah zu ihn auf, sie wünschte sich auch nur einen Bruchteil davon zu haben. Aber was fühlte er? Was dachte er?
San wusste nur, dass sie langsam begann zu verstehen was ein Bruder für sie ist und wie sie diesen Begriff mehr und mehr Bedeutung schenkte.
Als sie nun mehr im Gedanken bei ihrem Bruder war, spielte auch die Musik anders. So wie sie bei San nur selten klang - fröhlicher und lebendiger. Dann stoppte sie und ging samt Laute heraus. Hinter der Hütte diese Schwertmeisters war ein Baum und lehnte man sich an jenen, so konnte man gen See blicken, auf dem die Fischerboote gerade zurückfuhren.
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