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  1. Beiträge anzeigen #361
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Ahnungslos stand Favril vor der Wassermühle.
    Lange hatte er mit Aidar über sein Vorhaben geredet. Der alte Wirt fand die Idee super und unterstützte den Jungen.
    Er hatte Favril geraten, einfach mal zur Mühle zu gehen und nach Hilfe zu fragen.
    Ja, da war er nun. Doch es gab kein Schild, wo Hilfe drauf stand und irgendwie war er sich zu doof, einfach nachzufragen. Also blieb er stehen und wartete. ...

  2. Beiträge anzeigen #362
    Ritter
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    Tavik ist offline
    »Bei Adanos«, keuchte Tavik und wischte dabei seine blutige Klinge an der schmutzigen Kleidung des von ihm eben erst erstochenen Schweigsamen ab. »Das hätte ins Auge gehen können.«, knurrte er weiterhin keuchend, klang dabei aber ob seiner tiefen Stimme wie ein Troll mit Asthma. »Ganz fürchterlich sogar.«
    »Jetzt ist ja alles gut, hoffe ich. Die sind tot, jetzt einfach raus hier.«, sagte Dekker, der sich an die Wand des Ganges lehnte und eine Verschnaufpause einlegte. Tavik nickte nur. Nie wieder, bei Adanos, nie wieder in diese Höhlen!
    »Seht alle etwas angeschlagen aus, ich mach die Vorhut.«
    Irenir, Jarvo und Adrastos nickten, Dekker machte Anstalten etwas zu sagen, Tavik winkte jedoch ab. »Kennst mich, ich überlebe. Weißt doch, Halbgötter sterben nicht so leicht.« Ein Lächeln, selten waren sie in der letzten Zeit geworden, umso aufmunternder erschienen sie.

    So hatte sich Tavik auf den Weg gemacht, war vorsichtig den Gang entlang gelaufen und suchte verzweifelt nach dem Ausgang. Gefährliches Zwielicht herrschte, als hätte jemand hier den Moment nach der Dämmerung gefangen gehalten. Aus dem Hinterhalt konnte jeden Moment jemand stürzen und ihn von hinten erdolchen. Aber es tat sich nichts, bis Tavik über einige verzwickte Pfade, allen war relativ einfach zu folgen, in den Thronraum gelang.
    »Na, das kommt mir ja bekannt vor.« Der Nordmann grinste, bis er die Gestalt bemerkte, die dort zusammengesunken auf dem Thron hockte. Das Grinsen gefror. Hatte sich der Oberste der Schweigsamen das Leben genommen? War er ein solcher Feigling? Vorsichtig trat Tavik an den vermeintlich Toten, führte die Hand zum Handgelenk des Mannes. Viel zu spät bemerkte er das Messer aufblitzen, eine Klinge mit geschwungenem Blatt. Nicht - wie einige Sekundenbruchteile vermutet - seinen Rippen galt die Waffe, nein, die rasiermesserscharfe Schneide fuhr über den Hals, zertrennte Hautpartikel, ließ das Blut spritzen ... zerschnitt aber nicht die Kehle.

    Ein Krächzen, rabengleich, war zu hören.
    »Helft mir!«, krächzte Tavik laut, als er zu Boden ging. Tavik, der nach dieser Begebenheit nunmehr als Der Schweigsame bezeichnet werden sollte, ob seiner deutlich geminderten Redseligkeit wegen.
    Geändert von Tavik (08.06.2009 um 17:30 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #363
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Zeige- und Mittelfinger eng aneinander liegend fuhr Adrastos über das flache Blatt seines Schwertes und wischte all das Blut und den Dreck weg, der nicht durch Stofffetzen abgewischt werden konnte. Seit dem Ende des Kampfes hatte er kein Wort mehr gesprochen. Was hatten sie hier nur getan? Welche Macht hat sie dazu bewogen das grauenhafte Massaker hier anzustellen? War es seine Hand gewesen, die das Schwert geführt und mit den anderen die Schweigenden hier gefällt hat? Er konnte es nicht glauben. Seine Zunge lag schwer und wie ein Fremdkörper in seinem Mund. Das alles für ein Haufen zäher Muskeln in seinem Gaumen. Was wäre schon gewesen?
    „Kein Schmecken mehr, kein Reden. Kein Pfeifen, kein Schnalzen. Wir wären wie abgeschnitten von der Außenwelt gewesen“
    Ja, das war der Grund. Deswegen lagen nun all die Schweigenen tot vor ihnen, mit blutenden Wunden, die blanker Stahl ihnen zugefügt hatten. Auch er selbst war nicht ungeschoren davon gekommen. Ein feiner, roter Strich zog sich über seine linke Handfläche, ein scharfes Schwert und ein Moment der Unachtsamkeit haben sie ihm zugefügt. Auch am Unterschenkel zeigte sich eine Schnittwunde, die das Laufen beschwerlich machte. „Scheiße“ grummelte er, als er das lange Schwert zurück in die Scheide steckte und versuchte aufzustehen.

    Ein Schrei gellte durch die Höhlen. Adrastos hätte sich nicht dabei gedacht. Vielleicht bekam ein Schweigender den Gnadenstoß. Doch die Stimme gehörte Tavik, und das allein war schon beunruhigend. Wer mochte sich dem Hünen noch entgegenstellen? Sie sollten eigentlich alle tot sein...
    Als ob Beliars Teufelsbrut hinter ihnen her wäre sprangen sie alle auf und folgten der Richtung des Rufes. Auch Adrastos schleppte sich mit seinem verwundeten Bein weiter, die Blutung war immerhin schon gestillt, durch ein Verband den er sich von seinem Umhang gerissen hat. Nur provisorisch, nur etwas das er als Laie vollbringen konnte.
    „Verfluchter Mist!“ schimpfte jemand. Dort lag Tavik, eine Wunde über den Schlüsselbein. Nicht tief, soweit der Novize das sehen konnte. Nichts gefährliches. Und doch...woher kam sie?

  4. Beiträge anzeigen #364
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Wassermühle

    "Diese Tür ist mit Nichten zum zuknallen gedacht.", bemerkte Yared, nachdem ein starker Luftzug infolge einer schnell aufgerissenen und ebenso schnell wieder zuschlagenden Tür die Ladelisten eines der Lastkähne, die heute in der Früh den Fluss hinaufgekommen waren, von der Kommode gewedelt worden waren und sich über die Bodenbohlen des Büros der Lagermeisterei verstreut hatten.
    Wäre Mandy an seiner Stelle hier gesessen, wäre sie mit Sicherheit unter wildem Kriegsgeheule, sowie mit der Mistgabel bewaffnet, die für solche Fälle in der Ecke des Raumes stand, auf den Neuankömmling wie eine Furie losgestürmt.
    Nicht so der Sappeur, der nicht einmal die Augen hob um den Störenfried mit einem Blick der Beachtung zu schenken.
    "Heb die Blätter auf und leg sie auf die Kommode da drüben", wies er stattdessen, den Eindringling in kaltem herrischen Befehlston an und arbeitete weiter an der Aufstellung der benötigten Getreidevorräte für die nächsten Monate.
    Yared war schon fast fertig und wollte sich deshalb nicht durch irgendwen stören lassen. Schnell schrieb er die fehlenden Zahlen unter die Übersicht und unterzeichnete. Dann erst sah er auf.
    Vor ihm stand einer der Knechte und sah mehr trotzig als betreten drein. Yared spielte nicht gerne den knallharten Boss, doch bei manchen der Angestellten der Wassermühle war es einfach notwendig und gerade dieser unflätige Kerl da vor ihm hatte es ansonsten faustdick hinter den Ohren und würde dem Sappeur ohne mit der Wimper zu zucken auf der Nase herumtanzen, sobald man es zuließ.
    Der Kerl hatte die Seiten lose auf die Kommode gelegt, nicht perfekt aber immerhin hatte er es getan.
    "Was willst du?", fragte ihn Yared mit ernster Stimme.
    "Draußen steht so ein Hampelmann vor einem der Holzstöße herum, die abtransportiert werden sollen.", aus dem Mund des Knechts klang das ganze wie ein riesiges Problem, und diese Haltung schlug bei Yared fast dem Fass den Boden aus. War dieser fast schon bemitleidenswerte Hohlkopf nicht mal im Stande einen Passanten zu fragen ob er mal ein paar Schritte zur Seite machen konnte?
    Aber es lohnte sich im Prinzip nicht, sich darüber aufzuregen. Der Knecht würde doch sowieso nichts daraus lernen, wenn er ihn anschrie.
    Wahrscheinlich war das hier, sowieso nur eine Aktion um ihn zu ärgern, zumal der stellvertretende Lagermeister ein gemeines Funkeln in den Augen seines Gegenüber wahrnahm.
    Also, gut, der Knilch wollte es ja anscheinend nicht anders.
    "Komm mit. Ich werde mich deines nichtigen Problems widmen."
    Yared seufzte, legte die Feder beiseite und stand auf vom Schreibpult.
    Als er den Raum verließ, das Hauptlager durchschritt und über die Veranda den Vorplatz, der in der Nachmittagssonne trotz der Wolkendecke in Grün und Braun erstrahlte, betrat, folgte ihm der Knecht mit einem hämischen Grinsen, wie der Sappeur aus seinen Augenwinkeln beobachten konnte.
    Der würde noch sein blaues Wunder erleben - ihn hier verarschen wollen, soweit kam es noch.

    Auf dem Vorhof war wie immer viel los. Händler boten ihre Ware feil, Knechte verluden und beluden Karren, Gespanne, und Fuhrwerke, und dazwischen tummelte sich eine Unzahl Sildener. Auch die eine Gruppe flacher flusstüchtiger Lastkähne lag an den Stegen hinter der Mühle und wurde gerade unter Ijans Aufsicht entladen. Mandy war am Morgen zu einer Verhandlung mit den Fischern aufgebrochen und noch nicht wieder zurück - sicher hatte sie sich wieder irgendwo festgeredet.
    Vor besagtem Holzstapel übrigens erblickte Yared einen guten Bekannten. Es war Favril, der relativ unschlüssig in die Gegend starrte, aber bevor er sich mit ihm beschäftigen konnte musste der Experte für Schanzarbeiten noch etwas erledigen.
    "Hey Sildner schaut mal her, ich habe euch etwas zu berichten, etwas wahrlich erstaunliches.", rief er laut der Menge von Leuten auf dem Vorplatz zu, die neugierig, wie sie waren, allen voran die Waschweiber, um Yared und den nicht mehr ganz so fröhlich gestimmten Knecht zusammenströmten.
    Nun zeigte der Sappeur auf den Knecht.
    "Sehr geehrte Damen und Herren ich stelle euch heute diesen Knecht vor, der heute die wahnsinnig gefährliche Tat vollbracht hat ein Stück Papier vom Boden aufzuheben. Ist das nicht ein Wunder?"
    Die Menge brach in schallendes Gelächter aus, jedoch wohl mehr über Yared als den Knecht, der trotzdem im Gesicht rot anlief und sich schnell vom Acker machte. Damit war das erledigt.
    Während sich die Menge zerstreute, steuerte der stellvertretende Lagermeister auf den immer noch vor dem Holzbock stehenden Favril zu.
    "Bewahre, Favril.", begrüßte er ihn.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker stand vor Tavik, röchelnd lag der Nordmann vor Dekker, sofort knieten Adrastos und Irenir neben ihm, um ihm zu helfen. Dekker blickte sich um...
    'Älteste', krächzte Tavik, der jetzt von Adrastos genauer inspiziert wurde. Dekker nickte, er hatte es geahnt und jetzt fuhr sein Blick durch die Halle des Schweigens. Wo war er? Einen Laut konnte er nicht erwarten, wenn diese Leute sich schon mit ihrer Schweigsamkeit rühmten, dann würden sie nicht in einer solchen Situation ihr Schweigen brechen.
    Er blickte Jarvo an, der Krieger hatte einmal mehr sein Erzschwert gezogen und er wusste ebenso, dass hier die Geschichte der Schweigsamen ein Ende finden musste. Ein schweigendes.
    Die Blicke der Männer trafen sich, der Waldläufer deutete auf sich selbst und zeigte dann auf Jarvo und bedeutete ihm durch die ausgestreckte Handfläche zu warten.
    Alleine, schweigend und wie ein Schatten wollte er den Ältesten finden und ihm seiner Maske berauben. Seine Klinge schimmerte bläulich im Halbdunkeln der Grotte, Dekker wusste nicht, wohin er musste, aber ihm schwante, dass der Schweigsame ihn schon finden würde.
    Schritt für Schritt entfernte er sich von der Gruppe, wo Tavik nach Mächten aller Beteiligten versorgt wurde. Der Nordmann würde es schon wegstecken, aber beinahe genauso wichtig wie seine Genesung, war die Rache.
    Keine Ahnung, wohin der Gang führte, aber Dekker folgte ihm, wenn er genauer nachdachte, stellte er fest, dass er auch nicht intuitiv entschied, wohin er ging, sondern dass er wusste, wohin er gehen musste, dass er innerlich geführt wurde.

    Schwarz ragte die Silouhette plötzlich vor ihm auf, scheinbar aus dem Nichts war er erschienen, der Kopf gesenkt, bedeckt von der Kapuze, aus seinem rechten Ärmel schien sich sein Arm in einer blitzenden Klinge zu verlängern.
    Kein Wort gewechselt, keine Geste ausgetauscht, Dekker ließ sein Schwert in der Linken kreisen, das Falchion war nahezu perfekt.
    Beinahe lautlos stürzten sie aufeinander zu.
    Keinen Stoff für eine Legende bildete dieser Kampf, denn eben diese Gefechte dauern lang, die Kämpfer gehen an die Grenzen und messen ihre Kräfte.

    Es war vorbei. Zweimal trafen sich ihre Klingen, sie rannten aufeinander zu, Dekker tauchte unter dem dritten Hieb hinweg, war im Rücken des Ältesten, dieser drehte sich, schlug erneut zu, Dekker duckte sich erneut, griff ihm in den Arm und brach ihn mit einem geschickten Griff.
    Klirrend fiel die Klinge zu Boden, hell tönte das Metall auf dem Steinboden. Es war vorbei.
    Kein Schrei, kein Schmerzensstöhnen, kein Schrei drang aus der Kehle des Ältesten, obwohl ihm soeben sein Arm gebrochen wurde und er alles, was sein Leben ausgemacht hatte, zu verlieren drohte.
    Dekker fuhr mit der Klinge über die Schulter des Mannes, den Hals hinauf, bis zu seiner Maske. Ruckhaft ging er mit seiner Rechten vor, packte das geölte Holz und zerrte daran.
    Das Gesicht war verzehrt vom Leben, seine Augen schienen getrübt, aber dennoch zielstrebig, sein Blick suchte den Dekkers und fand ihn, sowie widerstand ihm.
    Mit einem Kopfnicken wies Dekker die Richtung und zwang den Ältesten mit seinem Schwert dazu, voranzugehen.
    Er begegnete den Anderen auf halber Strecke, scheinbar war eben dies der Gang nach draußen und die Männer wünschten sich nichts mehr, als diese Grotte endgültig zu verlassen.
    Tavik presste ein Stück Stoff gegen die Wunde, die zwar blutete, aber nicht weiter gefährlich schien.
    'Findet ihr das normal? Ist das eure Weltanschauung?', blaffte Dekker den Ältesten an, um den die Männer einen Kreis gebildet hatten.
    Unverändert starr blickte dieser die Männer nacheinander an, ohne auch nur einen Mucks zu machen.
    'Sprich!', brüllte Irenir und schon sprang Jarvo nach vorne und packte den Mann am Unterkiefer.
    'Oder soll ich dir die Zunge rausschneiden?', mit diesen Worten zwang er den Ältesten dazu seinen Mund zu öffnen.
    Er würde schweigen. Er hatte keine Zunge mehr. Er selbst war scheinbar Opfer der Schweigsamen geworden. Wie konnte man sich nur mit etwas identifizieren, was einen auf diese Weise entstellte?
    Dekker schüttelte den Kopf, eine Fassungslosigkeit packte ihn, er wollte hier hinaus, er musste hier hinaus.
    'Bastard', flüsterte er, ehe er die Beherrschung verlor.
    Es war ein Ausfallschritt, das Jagdmesser in seiner Hand blitzte auf, durchschlug die Bauchdecke des Mannes, der scheinbar all das vorhergesehen hatte und lautlos zusammensackte, er wusste, dass er hier wohl sterben würde. Schweigend.
    Wortlos rannte Dekker los, bloß dem Gang nach, bloß hinaus aus diesem Raum, der ihm so viel und doch nichts bedeutete, der Himmel und Hölle gleichzeitig für ihn war.
    Er hörte die Schritte der Männer hinter sich, vermutlich ging es ihnen ähnlich wie Dekker...
    Atemlos erreichte er den Höhleneingang, spürte die frische Luft im Gesicht, atmete durch und blickte dann auf das, was er in den Händen hielt. Die blutige Klinge. Die hölzerne Maske.

  6. Beiträge anzeigen #366
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Luft... reine Luft. Nicht die verbrauchte, stickige aus den Kavernen. Luft, vom süßen Duft der Blüten durchzogen und vom Gesang der Vögel getränkt. Wie lange waren sie in den dunklen Höhlen gewesen? Adrastos wusste es nicht mehr. Durch den Wegfall von Tag und Nacht hatte er sein Zeitgefühl verloren. Es war dunkel, und wenn man schlafen wollte schlief man, auch wenn dazu keine Zeit blieb. Nur bei der dritten Prüfung, die die Irren ihnen gestellt haben. Wie lange sie wohl im Delirium gelegen haben mochten? Stunden? Tage?
    Mit einem erleichterten Seufzer schnallte sich Adrastos den Waffengurt ab und ließ sich auf den Boden sinken, wo er sich an einem Baum lehnte. Ein Eichhörnchen oben in der Krone musterte ihn neugierig und wich dann zurück. Über die Wipfel sprang er zu einem weiteren Baum, rannte den Stramm runter und verschwand irgendwo in Dickicht.
    Ein unheimliches Schweigen breitete sich über ihnen aus, in der jeder seinen Gedanken nachhing. Der Schmerz an den Füßen war für den Novizen zu großen Teilen vergangen, dennoch durchzuckte es ihn bei jedem Schritt, den er tat. Ein Glück, dass er seine Stiefel wieder mitgenommen hatte. Dennoch schien ihm irgend etwas zu fehlen.
    Fast schon suchend streckte er seine Hände in die Taschen seines Umhanges, und spürte ein Vertrautes, doch lange nicht empfundenes Gefühl. Der Stein. Er hatte ihn nicht mehr angefasst, seit sie die Höhle betreten hatten. Der Stein und das Wissen um ihn schenkte ihm wieder Zuversicht. Wollte er nicht noch etwas mit dem Stein machen? Richtig.
    „Ich geh noch mal kurz rein“ verkündete er den anderen fast schon flüsternd und stand wieder auf, mühsam und schleppend. Er suchte etwas. Ein Bändel, eine lederne Schnur. Etwas, an dem er den Stein festmachen konnte.

    Es dauerte eine Weile, bis er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte und noch länger, bis er gefunden hatte, was er suchte. Eine Bändel, aus Leder und vielleicht den Zehntel eines Zolles in Durchmesser, die passende Länge hatte sie auch. Schnell ging er damit wieder nach draußen zu den anderen und setzte sich mit dem Bändel wieder an den Baum, wo er versuchte die Schnur darum herum zu knoten.
    „Wie konntest du da nur wieder rein? In diesen verfluchten Hort von den Irren?“
    fragte ihn eine Stimme. Adrastos blickte auf. Es war Irenir, der da sprach. Natürlich, die Stimme erkannte er unter tausenden.
    „Warum denn nicht?“ meinte er. „Es ist jetzt eine Höhle wie jede andere. Und du musst zugeben, ihre Ideologie war gar nicht dumm. Die Durchführung schon, aber nicht die Grundidee.“
    „Nicht dumm? Die haben uns fast unsere Zungen abgeschnitten?! Und erinnere dich an diesen Prüfungen!“ – „Das meinte er mit der Durchführung, Irenir“
    mischte sich Jarvo ein. „Er redete von der Grundidee!“
    „Genau“ bestätigte Adrastos und blickte auf Tavik. Trotz allem sollten sie bald wieder aufbrechen und allesamt einen Heiler aufsuchen. „Aber die Idee war gar nicht so doof, wie sie am Anfang schien. Ich mein – Schweigen, es ist fast was natürliches und jeder Baum tut es, auch wenn man ihn fällt, versteht ihr?“ brummelte er, während seine Hände weiter versuchten die Lederschnur richtig zu wickeln. Doch seine Finger waren zu nervös, so dass er bald beides wieder in die Tasche steckte und die restlichen Vier anblickte.

  7. Beiträge anzeigen #367
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin saß wieder am see und angelte. Er würde nicht zu Elonhil laufen und ihm sagen was er wusste. Er wusste inzwischen dass Elonhli ihn fragen musste und nicht umgekehrt. Er würde so lange angeln bis Elonhil kam, selbst wenn es Wochen dauern sollte. Von diesem Gedanken bestärkt angelte Samorin frohen mutes weiter, obwohl er in den letzten Tagen nicht mehr als einen mickrigen,kleinen Fisch gefangen hatte. Er hatte verstanden was Geduld "wirklich" war und das würde er beweisen.
    Da hörte er ein Krähen und eine Krähe flog direkt vor seinem Gesicht vorbei. Samorin drehte sich nach ihr um. "Jetzt werden die Viecher auch noch agressiv!" dachte Samorin ärgerlich. Er atmete tief durch und konzentrierte sich wieder auf die Angelrute.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ritter
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    Tavik ist offline
    Schnell nach Silden, schnell zu einem Heiler. Bloß nicht zu viel Blut verlieren, bloß nicht ohnmächtig werden.
    »Krrhzz«, ächzte Tavik und wankte im Gehen, so dass Irenir und Jarvo ihn festhalten mussten. Die Stoffbinden, die man ihm eher weniger fachmännisch umgelegt hatte, waren scharlachrot von seinem Blut, welches ihm weiterhin den Hals hinunterfloß und seine Kleidung ebenso färbte. »Be..eilung«, krächzte der Nordmann nur, verzog jedoch das Gesicht vor Schmerz. Jedes einzelne gesprochene Wort brannte im Hals, ließ ihm die Tränen in die Augen steigen. »Heiler, Dru...ide« Das war nicht mehr seine alte, tiefe und wohltönende Stimme. Nein, das war ein Krächzen. Mehr nicht. Rau, abgehackt und einem Bündel Reißig ähnlich, dass über Steinboden geschliffen wurde. Unter der Oberfläche brodelte langsam der Zorn, kochte die Wut hoch und auch ein Stück Verzweiflung. »H..ört ihr n-nicht? Beei...lung!«, krächzte er nun lauter, aufgebrachter. Das Gesicht war eine schmerz- und wutverzerrte Miene.
    Übelkeit stieg in ihm auf, ließ ihn schnell ein- und ausatmen. Sein eigenes, warmes Blut spürte er auf der Brust, am Hals ... Ja, da war sie wieder. Die Panik, die Angst.
    »Los!«, schrie er nun krächzend, löste sich von seinen Gefährten und lief vor, wankend, nicht ganz gerade. Nackte Angst hatte ihn gepackt. Was sollte er sich freuen, dass sie die Schweigsamen besiegt hatten? Warum, zum Teufel, sollte er gemächlich gen Heimat marschieren, wenn er vielleicht drauf und dran war seine Sprachfähigkeit zu verlieren, nur weil dieser Haufen Lahmärsche nen' gemächlichen Schritt hinlegte.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #369
    Legende Avatar von Decon
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    Decon ist offline
    Decon war putz munter aufgestanden, ging herunter zum Fluss, machte sich frisch und brach nun wieder Richtung Silden auf. Die Reise war nicht sehr lang, und Gefahren gab es zum Glück auch keine. Die Anspannung wuchs immer mehr, die freude Alina endlich wiederzusehen war unbeschreiblich für ihn. Die frische Luft und der rauschende Fluss war das Erste, was er mitbekommen hatte. Freudig rannte er zum Haus in der Alina und Decon eine Weile zusammen wohnten. Hastig rannte er hinein, aber keiner war da. Entsetzt stiefelte er in der Wohnung herum ohne einen Hauch von Alinas Anwesenheit zu spüren. Im Zimmer umhertaumelnd, drehte er sich um, um Alina im Dorf zu suchen. Kaum eine 180° Drehung gemacht, stand sie genau vor ihm.
    Sie lächelten sich an, und fielen sich dann in die Arme. Decon erkannte, das sie ihn nicht vergas, und er spürte das sie ihn immernoch mag, wenn denn nicht sogar mehr. Decon erzählte fleisig von seiner Reise, leider ohne jedem Ergebnis auf hinsicht des Vaters. Ein wenig bedrückt fragte dann Alina "Aber sag, war die Reise denn umsonst?" "Nein" antwortete Decon und fuhr fort. "Ich habe gelernt, richtig mit dem Bogen umzugehen. Ich treffe jetzt mit hoher Sicherheit unbewegliche Ziele. Habe eine Prüfung abgelegt und bestanden und versuche demnächst noch bewegliche Ziele treffen zu können umso, nicht kampftechnisch von dir abhängig sein zu müssen." "Na das ist doch wenigstens was" freute sie sich. "Nunja, der Weg war lang, ich habe hiernoch die restlichen 250 Goldstücke die du mir gegeben hast. Ich werde auch gleich schlafen gehen, mir tun die Beine schrecklich weh, als ich auf einen Stock getreten bin und umgeknickte" sprach er flüchtig zu ihr und ging die Treppe hoch. "Das Geld ist deine, ich lasse es hier liegen. Ich komme gleich nach, und schließe nur noch fix ab" erwiderte sie, in einem Ton der nach leichten lachen klang. Sie fand es tierisch komisch das Decon umgeknickt war. Er bekam das natürlich mit und fiel auf sie herab, schmiss sie ins Bett, ärgerte sie ein wenig und so nahm die Nacht seinen Lauf.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    „Looos!“ stöhnte Tavik einige Meter vor ihnen und wies mit einer Hand wirr in seine Gangrichtung, die jeglichen Sinn für Orientierung verloren zu haben schien. Immer wieder fasste er sich an den Hals, um das neue Blut an seinen Händen anzusehen und sich dadurch nur noch mehr anzufeuern.
    Seine übrigen Gefährten waren bestrebt sein Tempo zu halten, mussten jedoch aufgrund eigener zahlloser Wunden und den zerschnittenen und verbrannten Füßen, die sie alle gleichermaßen teilten, Abstriche machen.
    Jarvo stolperte von einem Fuß zum anderen und musste sich bei jedem Schritt zusammereißen, nicht einen derben Schrei auszustoßen, sich einfach auf den Boden zu legen und einem lang währenden und heilenden Schlaf hinzugeben. Sein Gemeinschaftswille hielt ihn oben, sein schwerer Stahlschild auf dem Rücken presste unaufhörlich nach unten. Irenir, Adrastros uns Dekker keuchten ebenso und glichen einem Haufen verwundeter Tiere auf der Flucht vor einem reißenden Jäger.
    Tavik krächzte erneut auf, war hinter einem Baum abseits des Weges verschwunden und entwand sich so den Blicken der anderen. Sie humpelten hinterher und fanden ihn auf dem Boden liegend wieder – mit dem Gesicht zum Boden und einer stummen Träne auf seiner Wange.
    Er hat Angst wie ihr Anführer zu enden, der ihm dies angetan hat. Der eigenen Sprache beraubt… ein Schicksal, das niemand gerne mit ihm teilen würde.
    Jarvo kniete sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Der Hüne, dessen Körpergröße in dieser Position jegliche Wirksamkeit verloren hatte, setzte sich auf und biss sich mit den oberen Schneidezähnen auf die Lippe. Immer noch lag die Hand des Barden auf seiner Schulter.
    Die nächtliche Stille zwang dem Wald eine Unbekümmertheit ab, die selten zuvor so drückend auf den Seelen der Männer lastete und unaufhörlich an ihrer Hoffnung nagte.
    Dekker kniete sich nun ebenfalls nieder und platzierte seine Hand auf der noch freien Schulter. Er lächelte ein Lächeln, welches Vertrauen und Kraft schenkte und aus einem reinen Herzen kam.
    Auch Irenir und Adrastos kamen hinzu, legten ihre Hände ab und blickten auf Tavik. Fünf Minuten verstrichen, in denen nur der Wind mit ihren Haaren und lose hängenden Kleidern spielte, den Männern aber keinen Ton abringen konnte. Fünf Minuten, in denen sie schweigend Kraft sammelten und sich als Gruppe darauf einigten, dass der Kampf in der Höhle weder belanglos noch ein Zufall war. Er verband sie nun.

    Die Träne auf Taviks Wange war schon längst getrocknet, als sie sich erneut auf den Weg machten und sich in, für ihren körperlichen Zustand, reißerischer Geschwindigkeit gen Silden bewegten. Fünf Männer, bewaffnet, wild aussehend und von oben bis unten mit fremdem und eigenem Blut besudelt, kämmten sich durch den Sildener Wald, der sie sicher auf ihrem Weg nach Hause geleitete.
    Für Jarvo blieb es ein Mysterium, wie sie gemeinsam den Kampf gegen die Horde der maskierten Männer bestehen konnten. Von einem Moment, in dem der Körper zum Aufgeben bereit ist und die Füße nimmermehr eine Last zu tragen vermochten, standen sie dar und boten einem fremden Heer Paroli. Der Barde erinnerte sich an die Wucht, mit der er seinen Schild gegen die Feinde schmetterte, die Körper seiner Freunde schützend hinter ihm verbarg und seinem Schwert einen Weg zum Todesstoß frei machte. Er erinnerte sich, dass er kein einziges Mal zurückgeschaut hatte, sondern sie alle einem rasenden Koloss gleichend nach vorne geprescht waren.
    Eine irrsinnige und von jeglicher Moral befreite Tat.
    „Ja das war sie…“ flüsterte er und blickte Adrastos an, der ihn gehört hatte.
    „Voran“, erwiderte dieser und setzte sich vor Irenir, welcher Tavik schon seit dem erneuten Aufbruch abgelöst hatte. Somit bildeten Jarvo und Dekker die Nachhut, den schützenden Rücken der Gemeinschaft.

    Die Nacht war klar und zugig. Mit wenig Mühen hatte sich der Mond seinen beständigen Blick auf den Sildener Wald gesichert und die nahenden Wolken verdrängt. Selbst das Funkeln der Sterne setzte sich durch und stach hie und deutlich durch einsame Wolken, die schweigend vorantrieben und vom rastlosen Wind hin und hergeschubst wurden. Er zerrte an diesen unsteten Gebilden, entzweite sie und machte sie zu gesichtslosen Vagabunden. Den fünf Männern, die stetig ihren Weg nach vorne suchten und ihr Gesicht der Dunkelheit präsentierten, konnte er nichts anhaben.
    Geändert von Jarvo (09.06.2009 um 00:30 Uhr)

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Gehen wir weiter“ wurde einhellig beschlossen. Es galt keine Zeit zu verlieren, Taviks Zustand schien von Stunde zu Stunde schlimmer zu werden. Der Hüne röchelte fast nur noch, seine Stimme schien kratzig und verzerrt. Und auch die relativ unverletzten brauchten dringend einen Heiler. Keinen Scharlatan mit Knochensäge sondern einen echten Heiler, der sich nicht nur ihre Schnittwunden vom Kampf betrachtete sondern vor allem auch ihre geschundenen, verbrannten und zerschnittenen Füße. Er hatte kein Gehör mehr für seine Umwelt, alles schien zu verschwimmen. Bäume waren lediglich lange, braun-grüne Farbkleckse in der Landschaft, die Erde ein langer brauner Teppich. Sie gingen nicht mehr durch einen Wald sondern durch ein Farbemeer, immer auf ein Licht zu, ein flackerndes, helles und grelles Licht, der Waldfreien Zone, wo der Sildener See die Sonne reflektierte und hundertfach zurückscheinen ließ. Dann wäre es nicht mehr weit, bis nach Silden, bis zu diesem ruhigen beschaulichen Ort, wo sie sich von den Strapazen erholen konnten.
    „Immer weiter“ murmelte er nun, Stunden später immer noch in sich hinein. „Weiter, wir sind bald da“ Übelkeit schien in ihm aufzusteigen, seine Gedärme wollten sich nach außen stülpen, als er sich an die Letzten Tage erinnerte. All das Blut, die Schweigenden, die schweigend auf dem Steinboden lagen, mit sickernden Wunden, das Gesicht auf den Boden gedreht.
    „Hey, pass auf wo du hinläufst“
    maulte ihn eine Stimme von der Seite an. Der Novize blinzelte, alles schien klarere Formen anzunehmen, die Häuser, die Wege, der Mann mit seiner kleinen Schubkarre, in der Hämmer, Holz und allerlei andere Dinge lagen.
    „Hey, da ist ja Silden“
    hörte er sich sagen, noch ruhig, doch mit aufbrausender Stimme. „Ein Heiler“ rief er irgendwann. „Wir brauchen einen Heiler. Bitte, verständigt irgend jemanden, der sich darauf versteht, sonst ist es um Tavik geschehen! Los, schnell!“

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    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    Etwas lag in der Luft, das spürte er. Es war ein bisschen so wie das Gefühl welches einen manchmal kurz vor einem Unwetter befiel. Als ob er schon die Feuchtigkeit, den Geruch des Regens riechen konnte war er die letzten Tage unruhig geworden, irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas kam auf ihn zu. Das Rauschen des Windes in den Blätter, welches ihn sonst eher beruhigte hatte ihn heute Nacht geweckt, aus einem Traum der sonderbar verschwommen gewesen war. Er fühlte sich als würde er verfolgt werden, immerwieder drehte er sich um weil er das Gefühl hatte jemand stünde hinter ihm. Gerade jetzt legte der Wind wieder los, zwar war es warm, aber ganz offensichtlich hielt das den Hauch Innos nicht davon ab munter zu pusten. Er zog seinen Mantel enger um sich und verließ seinen Platz am See, alles fühlte sich irgendwie unwirklich an. Hatte ihm Aidar etwa Sumpfkraut in das Kräuterbier getan? Eigentlich schien ihm das unwahrscheinlich, doch würde es seinem Empfinden gerecht werden. Nein, die Kopfschmerzen fehlen, bei Sumpfkraut hätte ich sicher welche., dachte er sich und grübelte weiter. Generell fühlte er sich nicht körperlich krank, sondern etwas schien an seinem Geist zu nagen, streifte sein Bewusstsein, doch entkam ihm immer wieder. Er brauchte dringend eine Ablenkung davon, doch wie? Es war zu präsent um sich mit lesen zu beschäftigen , schwimmen vermießte ihm das Wetter und wenn er versuchte der Natur zu lauschen wurde alles nur noch schlimmer. Vieleicht kann ich Vivin dazu überreden etwas mit mir zu unternehmen. Die Druidin war in dieser Hinsicht immerhin eher unkompliziert und er konnte im Moment eine Ladung Pheromone gut vertragen, auch wenn er sich normalerweise nicht zu soetwas hinreißen ließ und Vivin ihn mit ihrer Aggressivität einschüchterte, heute war ihm das alles egal. Doch welche Dummheit er vieleicht auch noch begangen hätte, es sollte nicht soweit kommen. Denn als er sein Haus erreichte fand er etwas, das ihn die Stirn runzeln ließ. Ein kleiner ovaler schwarzer Stein lag vor der Tür seiner Hütte, ganz allein und völlig ohne Erklärung. Wer würde ihm eine Nachricht auf diese Weise schicken wollen, vorallem wenn er sie eh nicht verstand? Doch Corax fühlte sich unweigerlich zu dem Stein hingezogen, ihm war als würde er etwas mit ihm zu tun haben. Die Oberfläche des Steins war glatt, absolut glatt, genau wie seine Farbe absolut schwarz war. Er fühlte sich kühl, ja gar kalt an, doch ein kribbeln durchfuhr ihn als er ihn aufhob, elektrisierend, unheilvoll, beängstigend. Obwohl er das Gefühl hatte sein Finger streiche komplett Wiederstandslos über den Stein glitt er ihm nicht aus der Hand. Irgendetwas war eigenartig an diesem Stein, war er vieleicht verzaubert, wie die Armschienen die Jarvo ihm brachte? Vorsichtig baute er die Mauern die er um seinen Geist errichtet hatte um sich vor diesem fremdartigen Gefühl zu schützen ab, streckte sich und tastete den Stein mit seinen mentalen Fühlern ab. Er stieß auf eine Mauer hart wie Stein, nein, härter als Stein und kalt wie Eis. Doch er wusste das darunter etwas verborgen lag, ein Wesen wahrscheinlich, ja es musste ein Wesen sein und irgendwie musste er durch die Wand durchkommen. Er setzte sich, die Tür nach draußen ließ er angelehnt. Probeweise drückte er gegen die Wand die ihn von dem was sich hinter dem Stein befand trennte, doch sie wich nicht. Eher war es so als friere er an ihr fest, blieb kleben. Er konnte kein Körperteil mehr bewegen, seine Gedanken und Augen hafteten auf dem Stein. Er konnte plötzlich eine Eiswand sehen, riesig, das ganze Blickfeld ausfüllen, er spürte den eisigen Wind, konnte kaum atmen. Plötzlich kam die Wand näher, immer schneller raste er auf sie zu, doch konnte sich nicht abwenden. Schließlich schlug er auf der Eiswand auf, leblos fiel er zu Boden, die Eiswand verschwand, er lag wieder in seinem Zimmer, der Kopf dröhnte ihm. Alles schmerzte, Corax konnte sich nicht bewegen, dann wurde es dunkel um ihn.

  13. Beiträge anzeigen #373
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker schwieg, grübelte und vergaß seine schmerzenden Füße und die Wunden an seinem geschundenen Körper. Tavik wurde gestützt, immer schlimmer röchelnd. Blut quoll aus seiner Wunde, obwohl sie bedeckt war von allen möglichen Stoffbinden oder sonstigen Provisorien.
    Endlich erreichten die Männer die heimischen Gassen und blutbesudelt schleppten sie sich in Richtung des Dorfzentrums. Als wäre es Alltag, dass fünf Krieger blutverschmiert, eher tot als lebendig und in eine komische Stimmung gehüllt nach Silden zurückkehrten, schauten die Dorfbewohner zwar kurz von ihrer Arbeit nach oben, grüßten die Waldläufer, aber wandten sich dann wieder ihrem Tagwerk zu.
    Der Regen prasselte auf die Gassen, wusch zumindest einen Teil des Bluts von Dekkers Kleidung und schien auch seine Stimmung ein wenig rein zu waschen.
    Zwar grübelte er bereits seit längerem, aber ernsthafte Gedankengänge folgte er nicht, viel eher schlug er die Zeit tot.
    Anders als jetzt, er ordnete seine Gedanken, wieder ein Abenteuer war überstanden, immer noch war er am Leben und hatte etwas für den Wald und die Gemeinschaft getan.
    Trotzdem schien sich jetzt der Weg der Gemeinschaft zu trennen, vorerst. Es war das Ende eines Kapitels, aber irgendetwas sagte Dekker, dass sie sich wieder sehen würden, denn bereits jetzt ließ ihn das Schweigen nicht mehr los.
    'Ihr schafft es zum Heiler? Ich verschwinde in die Taverne...'

  14. Beiträge anzeigen #374
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline

    Am NordOstufer des Sees [Rückblick: Abend zuvor an der Wassermühle]

    Der Junge war erleichtert, als ihn endlich jemand ansprach. Er war zu dem sehr erfreut, als er den Kerl erkannte. Es war Yared; er hatte ihn eines Abends am See getroffen und ihm beim Schwertkampf zugeguckt. Nun sah er ihn wieder, aber ob der Sappeur ihm helfen konnte? Er beschloss kurzer Hand einfach zu fragen. Dann stellte sich heraus, dass Yared die Wassermühle und alle Belange derer verwaltet, in Mandy's Vertretung. Favril war sehr glücklich, als er das hörte. Er konnte sich kaum halten und erläuterte dem Mann sein Vorhaben. Yared schien keinerlei Probleme zu haben und die beiden verabredeten sich zum nächsten Tag an besagter Stelle am See.
    Erfreut kehrte Favril zurück in die Taverne und ließ den Tag ruhig ausklingen.

    Als er am Morgen aufwachte, war es schon sehr spät. Nervös, wie er war, beeilte er sich und war wenige Augenblicke an der Baustelle. Doch es war noch niemand da. Eigentlich auch dumm, dass die beiden sich keinen Zeitpunkt ausgemacht haben. Da Favril aber den Zustand an der Wassermühle kannte, rechnete er frühestens in einigen Stunden mit der Ankunft Yareds. Etwas beruhigter verbrachte der Junge den Mittag über in der Taverne und kehrte zum frühen Nachmittag zurück. Nach kurzem Warten, beschloss er einfach kurz ins Wasser zu springen. Es war zwar kein besonders heißer Tag, das Wetter war eher bescheiden, doch Favril mochte kaltes Wasser und fand es aufregend und angenehm.
    Während er seine Bahnen durchs Wasser zog, entdeckte er an seinem Bauplatz eine kleine Gruppe Männer. Schnell paddelte er zurück zum Ufer. Es war Yared...

  15. Beiträge anzeigen #375
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Nordostufer des Sees

    "Noch etwas weiter rechts. Nein das war ein Wenig zu weit. Ja genau, da.", wies Yared Takos an.
    Der bullige Knecht nickte, nahm den großen Holzhammer und klopfte die letzte der Vermessungsstangen in den lehmigen Boden, als ein klitschnasser Favril die Uferböschung erklomm.
    "Ah, da kommt ja der Bauherr. Bewahre, Favril! Ich habe schon mal die Maße für einen Kasten abstecken lassen."
    Der stellvertretende Lagermeister zeigte mit der Hand auf den mit an Holzstangen befestigten Fäden eingerahmten Bereich auf der Wiese.
    "Wir sind mal von der Standartgroße ausgegangen. Möchtest du noch anbauen oder reicht dir der Platz? Und vor allem, wie hoch sollen wir bauen? mehr als ein Obergeschoss trägt der Boden wahrscheinlich nicht. Sollen wir es bei einer eingeschossigen Hütte belassen oder willst du noch einen Stock darauf?"
    Der Sappeur war insgeheim voller Freude über Favrils Anliegen gewesen. Endlich konnte er wieder kreativ sein.

  16. Beiträge anzeigen #376
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    » Hallo, Yared. Ich dachte da an eine Hütte mit fünf Fuß in der Breite und mit ungefähr genauso viel Fuß in der Länge. Aber mach mal langsam, Yared. Bin total begeistert von deiner Hilfe, aber ich werde den größten Teil bauen. Ich brauche eigentlich nur Arbeitsmittel und eins, zwei Helfer. «
    Irgendwie war das dem Jüngling unangenehm. Er freute sich zwar riesig, wollte seine Hütte jedoch größtenteils eigens zusammenhämmern.
    Den kurzen Augenblick des Schweigends nutzte der Bauherr, wie Yared ihn genannt hatte, um sich einen Überblick zu schaffen.
    » Ich sehe, ihr habt Baumaterialien mit. Die Hütte sollte so einfach sein, wie es geht. Vier Wände, oben, unten und an den Seiten - also sechs Wände. Aber wie gesagt, ich brauch eigentlich gar nicht so viel Männer. ... Ach Yared, bevor ichs vergesse - was kostet mich der Spaß eigentlich? Baumaterial, Arbeiter? «

  17. Beiträge anzeigen #377
    Schwertmeister Avatar von Samorin
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    Samorin ist offline
    Samorin angelte wie nicht anders zu erwarten. Selbst im strömenden Regen. Dass er sich noch nicht erkältet hatte, grenzte schon an ein Wunder. och er wollte nunmal seine Geduld beweisen, egal wie viele Störfaktoren es gab.
    Einer der Störfaktoren saß hinter ihm auf einem Baum. Der Rabe, wie gewohnt.
    "Der muss auch verdammt geduldig zu sein. Angeln kann verdammt langweilig sein, aber noch langweiliger ist es dabei zuzusehen." Dachte sich Samorin.
    Er lächelte leicht. Er fragte sich hoffnungsvoll ob der Rabe vieleicht aufgeben würde. Aber wie gewohnt blieb der gedulig wie immer. Samorins Blick schweifte über den See und blieb an einer nahen Stelle hängen, wo einige Leute standen.
    Er glaubte mindestens zwei von ihnen zu kennen. Ja genau das waren Yared und Favril. Er machte sich auf um mal zu sehen was da vor sich ging. Natürlich filgte der Rabe. Aus der ferne sah es so aus als ob dort bald etwas gebaut werden sollte. Als Samorin ankam sezte sich der Rabe auf einen Stock von vielen, die wohl zum bestimmen einer Fläche da waren.
    Samorin stand hinter Favril un Yared die sich unterhielten.
    Er schlich sich an und stellte sich direkt hinter sie.
    "Na was läuft denn hier?" Fragte er laut, worauf die beiden vor ihm einen kleinen luftsprung machten und sich zu ihm umdrehten. Er grinste sie an.

  18. Beiträge anzeigen #378
    banned
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    Franz Steiniger ist offline

    Vor Silden

    Der Wind strich durch die Gräser, sodass ein leichtes Zischen die Luft erfüllte. Ein Rehkitz stand an einem umgefallenen Baumstumpf und schnupperte in der Gegend herum, nicht wissend, dass ein paar Meter weiter ein hungriger Tagedieb lauerte.
    Langsam hob Franz sein Messer, bereit es zu werfen. Er hatte sich so nah herangepirscht, wie es nur irgend ging und hatte damit Stunden zugebracht. Mehrere Rehe waren ihm bereits entwischt und so hoffte er, wenigstens dieses Rehkitz erlegen zu können. Er leckte seine Lippen während er das Rehkitz anvisierte. Sein Körper spannte sich und seine Augen tränten von dem übermäßig langen Kontakt mit der trockenen Luft.
    Er hob seinen Arm über seinen Kopf, zielte und wartete. Das Rehkitz neigte seinen Kopf zum Boden hinab und schnupperte an einer Blume. Jetzt oder nie!
    Franz‘ Augen verengten sich und sein Arm schnellte hervor. Just in diesem Moment, zog ein gewaltiger Luftzug durch die Baumspitzen und es ertönte ein lautes Rascheln, welches das Rehkitz erschreckte, sodass es schlagartig davon rannte. In einem von Moos übersäten Baustumpf, schwang ein Messer hin und her.
    „So eine verdammte Scheiße!“, schrie Franz und trat gegen den Baumstumpf. Er würde sich wieder von einer Pilzsuppe und Beeren ernähren müssen.

  19. Beiträge anzeigen #379
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Nordostufer des Sees

    Na toll, jetzt hatte er sich den ganzen Abend auf diese Bauaktion gefreut und jetzt wollte Favril einfach alles selbst machen. Die Welt war ungerecht und unfair ...
    Doch noch bevor die Frustration Yared ganz überschwemmen konnte, schaltete sich sein Verstand ein und der Sappeur merkte, wie kindisch er sich eigentlich benahm. Das hier war schließlich Favrils Bauvorhaben und eigentlich hatte er ihn ja auch nur um Unterstützung gebeten, nicht um Diktatur bei der Durchführung. Aber es gab ja wirklich noch genug für ihn zu tun.
    "Keine Angst Favril ich werde dir nur Urlan und Darilos da lassen. Die anderen sind sowieso nur für den Materialtransport mitgekommen. Das Material allerdings wird vermutlich nicht ausreichen für die Hütte. Wenn du noch welches brauchst, du weißt ja wo du mich findest."
    Yared wollte sich gerade um drehen und die überzähligen Knechte zurück zur Wassermühle lotsen als Samorin vor ihnen auftauchte.
    "Na was läuft denn hier?", fragte der Krautverkäufer neugierig.
    "Favril baut sich einen Wohnsitz in Silden.", antwortete der stellvertretende Lagermeister, der sich dann infolge eines Gedanken wieder an den Bauherren wandte.
    "Da fällt mir ein, du hast nach der Bezahlung gefragt. Also im Prinzip kostet dich das Material und die Knechte nichts, du musst nur während ihrer Beschäftigung hier für Speis und Trank sorgen. Ansonsten erwarten wir, also die Gemeinschaft der Sildener, zu denen du dich wohl auch bald zählen darfst, dass sich jeder nach Fähigkeiten und Mitteln in die Gemeinschaft einbringt. Im Klartext: Du wirst wohl später mal die ein oder andere Aufgabe für die Gemeinschaft übernehmen müssen. So und dann noch frohes Schaffen. Ich muss dann auch wieder. Bewahret. Favril, Samorin."
    Nicht mehr ganz so enttäuscht wie gerade eben machte sich Yared mit den anderen Knechten und den Karren, die mittlerweile entladen waren, auf zur Wassermühle und fast hätte der Sappeur über sein eigenes albernes Verhalten gegrinst.

  20. Beiträge anzeigen #380
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    » Alles klar, dann. Und danke noch mal. «, sagte Favril zum Abschied.
    Genau nach Favrils Geschmack. Nehmen und Geben unter dem Aspekt des Miteinanderlebens. Keine Ausbeutung der Armen, keine Schere zwischen Arm und Reich und keine Gier und Sucht. All das wird mit dem Sildener System vorgebeugt. Er war dankbar, in Silden gelandet zu sein.
    Als Yared dann weg war, sah er sich seine Helfer an. Da waren die Knechte, die der Sappeur da gelassen hatte, Urlan und Darilos, und ein dritter. Das Gesicht kam dem Jungen bekannt vor. Namen kannte er nicht, das wusste er. Aber woher kannte er ihn. Während er überlegte glitt sein Blick am Ufer entlang. Als er Yared sah, wusste er auch wieder, wer der Typ vor ihm war.
    » Hallo. Ich bau hier 'ne Hütte, wie Yared schon gesagt hat. Wenn du mit anpacken willst; kannst du gerne machen. Wie war dein Name noch mal? «
    'Samorin'
    Genau! Jetzt fiel es dem Jungen auch wieder ein.
    » Also gut, dann machen wir uns mal an die Arbeit. Ich hab zwar nicht die Ahnung vom Hüttenbauen, aber ich denke nicht, dass es allzu schwer wird. Zu aller erst sollten wir den Untergrund vorbereiten. Da ich einen ebenen Boden brauche, sollten wir das abgesteckte Stück durchharken, aufpflügen und ebenen. «, plante Favril.
    Das konnte er, war ja auch ähnlich wie Feld vorbereiten.
    » Was haben wir denn an Materialien? «, fragte Favril mehr zu sich, als zu den anderen dreien.
    Doch Urlan antworttete: 'Wir haben drei Hammer und Nägel, Bretter in 2 und einhalber Fuß Länge, Balken in der selben länge und... ja, das war's auch schon! '
    Favril nickte und überflog die Liste.
    » Gut, dann hol mal schnell Harken, Hacken und Spaten. So, das alle versorgt sind. «
    Urlan nickte und verschwand augenblicklich. ...

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