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  1. Beiträge anzeigen #221
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker grinste, zog an seiner Pfeiffe, beobachtete die gelbe Rauchwolke und grinste dann wieder breit, die Erinnerung an seine Rettung durch Yared war frisch und lebendig in seinem Kopf, er sah sich selbst an den Baum gefesselt, hörte den Schlachtgesang dieser riesigen Armee, sah sich selbst, wie er sich anstrengte sich in die Hose zu scheißen und schließlich die Erlösung auf dem gestohlenen Gaul aus der Schlucht hinaus.
    Ja, Yared war schon ein patenter Mann, dachte Dekker... Seine Geschichte war rührend, grausam und vor allem zeigte sie, woher dieser Mann all diese Weisheit hatte, die Dekker in den Gesprächen mit ihm kennengelernt hatte. Er hatte verdammt viel mitgemacht, verdammt viel erlebt und wohl auch verdammt viel Glück gehabt... Dekker war in diesen Momenten froh, dass er noch nie in einen wirklichen Krieg geraten war, natürlich hatte auch der Waldläufer seine Probleme, seine Konflikte und seine Kämpfe, aber sie schienen klein gegenüber den Problemen des Kriegs.
    'He, Yared...', setzte er dann an, 'Du warst im Krieg für die Rotröcke... Sag mal, stimmt es, dass die wirklich, du weißt schon, so rosa Unterwäsche und so... Ich meine, erzähl aus dieser Zeit, wie ist es in einer Truppe, in einer Gemeinschaft zu sitzen und zu wissen, dass am nächsten Abend wohl nicht mehr alle da sein werden...'

  2. Beiträge anzeigen #222
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Monterawälder

    Auch ein Deserteur nur von der anderen Seite. Von den Königstreuen. Ornlu sah in gewisser Hinsicht parallelen zu Melford. Yared schien nur mehr über alle drei großen Länder herum gekommen zu sein. Ob er auch Rebellen kommandierte? Vielleicht, letztlich war für Ornlu diese ganze Bagage des Königs gleich. Ornlu wusste aber nicht ganz, was er zu Yared meinen sollte. Seine Geschichte sagte aus, dass er bei den Königstreuen diente und von Orks nichts hielt. Das er in Varant bei dem kamelgesichtigen Assassinen was lernte, um die Orks zu täuschen. Täuschte er vielleicht auch sie? Abwenden von den Innoslern, reisen in die Wüste und leben bei den Assassinen die er teils gut fand. Vielleicht hatte Yared mehr zu verbergen, als er erzählt hatte. Alle anderen in der Gruppe kannte man schon aus Silden irgendwie. Yared hatte nur Dekker unverhofft geholfen. Nein, so ganz traute Ornlu Yared nicht. Nicht vollkommen, dafür war er noch nicht lange genug unter ihnen und wenn er die Orks täusche konnte, dann auch sie unter Umständen. Nur die Zeit würde Ornlus innerliche Skepsis zum erlöschen bringen. Nicht mehr nicht weniger.
    Ornlu nickte Yared zu, ohne eine Wertung in der Mimik preisgeben zu wollen.
    "Es scheint als wäre das Waldvolk ein Schmelztiegel aller Seiten in diesen endlosen Kriegen. Deserteure der Orks, der Königstreuen, Diebe die es wohl nicht kümmerte wer da war und Bauern, denen beide Seiten schadeten. Was kommt noch? Haben wir hier noch einen Kronprinzen unter uns?", kommentierte der Druide, ehe er auf Yareds Antwort zu Dekkers Kommentar und Frage gespannt war.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Drachentöter Avatar von Avalarion
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    Avalarion ist offline

    Auf nach Faring - Teil 1

    Avalarion war vor einiger Zeit von Kap Dun losgewandert. Er wollte sehen was seine Orkbrüder in Silden so machten. Unterwegs kam er in ein kleines Tal wo er einen Menschen namens Throses traf. Die beiden verstanden sich sehr gut. Seit gestern war Avalarion unterwegs nach Silden...

    ...Als Avalarion kurz vor Silden war, bemerkte er das Das Waldvolk, auch Waldläufer genannt, Silden zurück erobert hat. Da Avalarion nicht gesehen werden wollte, rannte er schnell weg. Er musste nach Faring. Zwar dachte er das der Orkkönig das schon wusste, aber er wollte sichcher gehen. Avalarion kam wieder in dem kleinen Tal vorbei. Throses war aber nicht mehr da. Avalarion rannte in die Berge, wo er erstmals sicher war.

    Als er in den Bergen ankam, musste er erstmal ein schlug Wasser trinken. Es war auch schon abends. Plötzlich höhrte er etwas. Es klang wie Trommeln. Avalarion dachte, das es in Montera mal wieder nen Grund zum Feiern gab, und nen ordentlichen Schluck Bier. Er rannte runter nach Montera und ging dem Geräusch der Orktrommeln nach. Er tanzte mit den anderen Orks und trank schön viel Bier, und Wacholder.

    Irgendwan gegen Mitternacht viel Avalarion wie schon andere Orks einfach um und schlief...

  4. Beiträge anzeigen #224
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline
    Der Sappeur lächelte müde.
    "Jedes Regiment hat da seine eigene Tradition. In meinem spielten wir jeden Abend in der Unteroffiziersmesse oder auf dem Feld unter freiem Himmel Karten und bevor das erstemal gegeben wurde, stimmten wir ein Lied an. Aus jedem Trupp, in dem jemand gefallen war, sang ein Soldat eine Strophe über den gefallenen Kameraden, über sein Leben, oder was man davon wusste. Teilweise weinten Soldaten auch, wenn das Lied gesungen wurde. Nachdem das Lied beendet war, wurde von den Toten immer nur als Mitglieder eines anderen Regiments gesprochen. Dass sie tot waren erwähnte niemand mehr. Wer starb, wurde einfach als 'zum Letzten Regiment versetzt' bezeichnet. Ich muss sagen es half, so erstaunlich das klingen mochte. Irgendwie ermöglichte es einem das Weiterleben."
    Betretenes Schweigen hüllte alle ein.
    Yared nahm einen weiteren tiefen Zug Tabakdampf.
    "Übrigens zu der Unterwäsche: Die einfachen Soldaten hatten nie das Geld, sich gefärbte Unterwäsche kaufen zu können. Aber von den Offizieren erzählte man sich damals so manches, was ganz ähnlich klang."
    Geändert von Yared (19.04.2009 um 19:03 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #225
    Provinzheld Avatar von Yngvar
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    Yngvar ist offline
    Nur etwas Licht schaffte es durch die Ritzen des hölzernen Deckels. In einem Erdloch wurde er gefangen gehalten, zusammengekauert saß er da und war auf die Willkür seiner Wärter angewiesen. Wenn er rausgelassen wurde, meist nur zu Verhören, bei denen er noch regelmäßig Prügel kassierte.
    Yngvar musste gar nicht was diese Kerle von ihm wollten, ständig fragten sie ihn etwas, worauf er einfach keine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Seine Fallen hatte er kontrolliert, sich nichts dabei gedacht, als er sich einem Lager genähert hatte. Dort war diskutiert worden, über etwas schien man sich nicht einig gewesen zu sein aber mehr hatte der junge Nordmann auch nicht mitbekommen.

    Wasser, ja,wie gerne würde er jetzt nur einen kleinen Schluck, des köstlichen und erfrischenden Lebenssaftes trinken.Yngvar war total ausgetrocknet, sein Wohlergehen war den Banditen egal. Er ging zumindest davon aus, dass es welche waren. Der Nordmann konnte schon lange nicht mehr klar denken, er wusste auch nicht, wie lange er schon in diesem Drecksloch hausen musste.

    Sein einziger Lebenssinn, in dieser Lage bestand darin, sich Gedanken darüber zu machen, wie er fliehen konnte. Auch wenn es ihm noch so schwer fiel war dies die einzige Möglichkeit, nicht gänzlich verrückt zu werden. Yngvar wollte sich auch nicht einfach so seinem Schicksal ergeben, dazu machte ihm das Leben unter normalen Umständen viel zu viel Spaß. Langsam schien die Sonne der Nacht Platz zu machen, an Schlaf war gar nicht zu denken, der junge Nordmann hoffte nur auf Regen.

  6. Beiträge anzeigen #226
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    Vergangenheit.

    Warum war sie so wichtig, zählte denn nicht nur was man jetzt war? Jetzt und in Zukunft. Die Vergangenheit war vorbei, ein bereits ausgelesenes Kapitel, warum mussten sich die Menschen so damit beschäftigen? Er zumindest hatte versucht mit ihr abzuschließen, inzwischen bedeuteten die alten Werte nichts mehr für ihn. Oder doch? Wenn es denn so war, warum beschlich ihn dann immer noch ein komisches Gefühl wenn er zurückdachte an die alten Zeiten, an Kindheitserinnerungen. Tizonas lachen als sie zusammen im oberen Viertel von Khorninis mit Murmeln gespielt hatten. Die Kochkünste seiner Mutter, die ernsten Freunde seines Vaters die manchmal zu Besuch kamen. All dies entsprang scheinbar einem anderen Leben, einem Leben in dem alles so anders gewesen war. Favril, Melford, Adrastos, Yared, sie alle entsprangen eher ärmlichen Verhältnissen, sie alle hatten einen Sinneswandel hinter sich, doch hatte sich einer von ihnen auch nur annähernd so in das Gegenteil gewandelt wie er? Überhaupt schienen sie alle aus ärmeren Verhältnissen zu stammen, wie konnten sie da nachvollziehen wie seine Kindheit verlaufen ist. Die meisten schienen auch Einzelkinder zu sein, er hatte Bruder und Schwester. Wobei waren sie das überhaupt noch? Schließlich hatte er sie seit nun zehn, nein elf - waren es elf? - Jahren nicht mehr gesehen. So viele Jahre, wie sie wohl aussahen? Wie es ihnen wohl ergangen war seit er sie verlassen hatte. Waren sie überhaupt noch am Leben oder waren sie "nur" verarmt wie es so vielen Adligen die mit Erz handelten ergangen war nach Zusammenbruch der Barriere? Er wusste es nicht und er war sich auch nicht sicher ob er das wirklich so genau wissen wollte. Die anderen redeten immer noch über Yared Erfahrungen bei der Armee, Ornlu sagte irgendetwas von wegen Kronprinz. Der war er immerhin nie gewesen, er war nur der zweite Sohn gewesen, Tizona war zwei Jahre älter gewesen, er und nicht Corax hatte das Familienerbe antreten sollen. Aber das war auch ganz gut so gewesen, hätte er es gewagt abzuhauen wäre er das neue Familienoberhaupt gewesen? Hätte er es überhaupt gewagt wenn Tizona an jenem Tag dabei gewesen wäre? Er wusste es nicht.

    Als eine kleine Weile niemand etwas gesagt hatte durchbrach er die Stille : "Na dann mache ich wohl weiter. Ornlu, du hast nach einem Kronprinzen gefragt , nun ich bin zwar kein Prinz, jedoch auch kein einfacher Bauer oder Handwerker. Wer vor einigen Jahren auf Khorinis war hat vieleicht den Namen meiner Familie schon einmal gehört, vieleicht auch in Vengard wo noch mein Onkel lebt oder zumindest gelebt hat. Ich wurde geboren als zweiter Sohn von Sir Thomas Erindar, eines Adligen der mit seiner Familie nach Khorinis gezogen war um dort mit dem Erzhandel sein Vermögen zu mehren. Ich lebte 13 Jahre lang zusammen mit meinen beiden Geschwistern bei meinem Vater, bis zum Tag seines Todes. Mein Lebensstiel unterschied sich damals sehr von dem den die meisten von euch genossen haben. Ich durfte den Luxus den der Adel und das obere Viertel von Khorinis boten in vollen Zügen genießen und bekam eine recht ordentliche Bildung. Jeder lebt nach seinen Verhältnissen, das Leben als Adliger ist nicht besser oder schlechter als das eines einfachen Bauern, materiell geht es einem besser, dafür ist der Adel anfällig für Arroganz und Hochmut, doch er hat auch seine guten Seiten. Wahrscheinlich hält sich alles die Waage. Wie gesagt unsere Familie war recht bekannt, die Stadtwache schmeichelte sich bei uns ein und wichtige Personen wie Zuris oder ein paar der Feuermagier aus dem Kloster zählten sich zu den Freunden der Familie, mein Vater besaß ein gewisses Talent Kontakte zu den richtigen Leuten zu knüpfen. Noch bevor jedoch die Barriere und damit der Erzhandel von dem wir lebten den Bach runter ging nahm mich mein Vater eines Tages auf einen Jagdausflug mit, Tizona, mein älterer Bruder, musste an dem Tag zuhause bleiben denn er hatte Fieber. Mein Vater sowie einer der Jäger die uns begleiteten starben an dem Tag, weil sie ihre Beute in eine Höhle verfolgen wollten in der ein Schattenläufer hauste. Das hat alles verändert. Ich warum ich so gehandelt habe wie ich es getan habe, aber ich stohl mich auf ein Schiff und setzte zum Festland über ohne meiner Fammilie nocheinmal Lebewohl zu sagen. In Vengard lebte ich dann einige Zeit auf der Straße, dann als Tagelöhner auf einem Hof und dann wieder irgendwo, ständig unterwegs. Schließlich habe ich mich die meiste Zeit allein durch die Wälder geschlagen, bis ich in Silden ankam. Dank dem Waldvolk und der Natur hat mein Leben jetzt wieder eine Richtung, mit der Vergangenheit habe ich abgeschlossen oder versuche es zumindest."

  7. Beiträge anzeigen #227
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Monterawälder

    Corax ein Adliger. Es war seltsam sich vorzustellen, wie er in adligen Gewändern aussah, aber doch - möglich war es. Es erklärte aber so manches, das Ornlu durch Dritte erfuhr. Das Corax schriften studierte und wissbegierig schien um gar von Ceres zu lernen. Zudem schien Corax auch gebildeter. Gebildeter als der Rest der Gruppe oder der Rest Sildens. Aber ein Blaublüter. Ornlu kratzte sich am Kopf, weil er nicht recht wusste wie man darüber spricht. Das gemeine Volk lästerte ja gerne über den Adel und er war da nicht anders, wenn in der Grünen Krähe die Humpen gehoben wurden und Schmählieder auf König und seine Hofschranzen unter Gelächter gesungen wurden. Doch dann fing er sich, denn er sah und kannte nur den Corax, der ihn damals bespannte wie er zu seinen besten Zeiten am sildener See die Sildenerinnen. Nein, Ornlu merkte, dass Corax die Zeit hinter sich gelassen hatte - einfach abgeschlossen und wie ein Melford nun ein neues Leben lebte. Wobei hatte er es wirklich genau so schwer wie das einfache Volk? Ornlu machte sich da kein Bild, weil er die andere Seite nicht kannte. Fremde Erde war nur fremd, wenn der Fremde sie nicht kannte. Fremde Dinge verbeliarten die Menschen meist, ohne sich ein wirkliches Bild machen zu können. Letztlich konnten beide Seiten sich ähneln oder voller Probleme sein, aber die Probleme waren sich sicherlich fern wie Tag und Nacht. Doch sah ornlu Corax, als den der nach Silden kam. Vergangenheit hin oder her.

    "Und das hast du ich denke auch bisher gut hinbekommen. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht gedacht, aber andererseits wenn ich darüber nachdenke, kann ich es mir vorstellen. Trotzdem bist du nicht mehr Corax Erindar, der Sohn eines Adligen, sondern Corax der Seher, der Sohn des Waldes, der Held der Nebelinsel. Ich hab dich so kennen gelernt und rate dir auch so zu bleiben. - Ein Schicksal sollte nicht durch Geburt festgelegt sein. In dieser Welt, findet es sicherlich mehr als oft statt, aber nicht jeder ist dazu geboren Jäger zu sein..." - Ornlus Blick ging über zu Adrastos - "...ebenso nicht seine Lebzeiten ein Bauer, ob frei oder gezwungen..." - Nun wurden Favril und Melford angeblickt - "...und auch nicht als Adliger. Ein Adler der in einen Taubennest ausgebrütet wurde, kann nicht zur Taube werden.", sprach Ornlu und blickte wieder Corax an. Er war nicht allwissend, aber er hatte schon viele Geschichten gehört und die hatten irgendwo ihre geheimen Botschaften.
    Geändert von Ornlu (19.04.2009 um 20:06 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #228
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Schwätzer, schoss es Dekker durch den Kopf, alles hielt sich wohl die Waage, hatte Corax gesagt... Wo lebte der eigentlich? Wie lächerlich war das denn? Plagten da jemand Schuldgefühle, weil er merkte, dass er mit seinem Titel und seinem Familienerbe wohl unter einem Haufen Bauern, Jägern und Tagelöhnern saß? Die jeden Tag von ihrer Kindheit an, arbeiten mussten?
    Alles hielt sich die Waage, wie lächerlich! Dieser Corax Erindar wusste wohl nicht, wie es war im Winter nicht genug Kohle für den Ofen und genug Futter für die Esel zu haben. Er wusste wohl nicht, wie es war, wenn man abends nicht mit genügend Essen im Bauch zu Bett ging... Er wusste wohl nicht, wie es war, wenn sich die eigene Mutter dazu verdingen musste, von irgendwelchen Adligen, Paladinen und Rittern gedemütigt zu werden, nur dafür es wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag gab!
    Dekker war aufgebracht, Hochmut und Arroganz sollten all diese Sorgen aufwiegen, die Männer ihres Standes hatten? Dekker selbst war noch einer der glücklicheren gewesen, immerhin hatte er einen Vater gehabt, der ihm Lesen und Schreiben lernte, immerhin hatte er einen Vater gehabt, der ihm zeigte, worauf es im Leben ankam, Freiheit, Unabhängigkeit... Und dann fiel Dekker wieder ein, dass dieser Mann nicht sein Vater war.
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich erneut und diesmal noch fester... Er starrte in das kleine entfachte Feuer und wartete auf eine neue Geschichte, auf eine Geschichte, die ihn vielleicht ablenken konnte.

  9. Beiträge anzeigen #229
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    »Tatsächlich sagt mir der Name Erindar etwas, wenn ich mich richtig erinnere« antwortete der Wanderer auf Corax' Erzählung seiner Vergangenheit. Bisher hatte er noch nichts mit ihm zu tun gehabt, doch seinen Namen und sein Auftreten kannte er. Wie Ornlu konnte er es sich zwar vorstellen, den Mann in feinen Gewändern zu sehen, doch richtig dran glauben konnte er nicht.
    »Es ist nicht zufällig möglich, dass dein Vater seinen besten Braten, ob Hirsch oder Wildschwein, bei uns gekauft hat? Wir besaßen zwar nur ein kleinen Laden im Unterviertel, der gleichzeitig als Wohnhaus diente, aber wir waren doch relativ bekannt. Das Geschäft stand in der Nähe des Marktplatzes. Vermutlich wirst du dich nicht mehr dran erinnern können. Du warst damals ja jung, und mein alter Herr ist inzwischen auch tot«
    fuhr er seufzend fort, lehnte sich zurück und wartete auf die nächste Geschichte. Ob sie wohl alle so viel erlebt hatten, wie die, die bisher erzählt haben? Er wusste es nicht, hoffte es jedoch. Der Tag war noch lang, auch wenn sie ihn größtenteils schon durch das Erzählen ihrer Lebensgeschichte verstreichen lassen haben.

  10. Beiträge anzeigen #230
    Ritter
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    Tavik ist offline
    Tavik hatte gespannt den jeweiligen Teilnehmern ihrer Expedition zugehört, hatte immer mal wieder einen Schluck Wacholder getrunken und sich ansonsten dezent zurück gehalten. Manche Geschichten und Schicksale waren interessant, sagten sie doch viel über den Erzähler aus, andere traurig und doch irgendwie vertraut. Nun, da der Mann, Corax Erindar, geendet hatte, gingen einige, wenige Blicke zu dem Nordmann. Dieser nickte darauf nur. Wenn er es in Silden zu etwas bringen wollte, würde er wohl oder übel auch seine Geschichte erzählen müssen. Also dann am besten hier, am besten jetzt, die Zunge etwas gelockert vom Schnaps.
    »Nun, ich kann nicht mit einer großen Geschichte aufwarten, wenngleich sie wohl nicht allzu von Fröhlichkeit durchdrungen ist.«, fing er an und schaute den Leuten am Lagerfeuer rundum in die Gesichter. »Nun, über meine Kindheit gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ich wurde, wie man unschwer erkennt, in Nordmar geboren und bin dort groß geworden. Als es an der Zeit war, zog ich fort. Nach Montera. In die große, damals prächtige Stadt.«
    In Gedanken strahlender Sonnenschein, Banner mit dem Emblem Rhobars des Ersten. Alte, vergangene Zeiten. Hirngespinst.
    »Dort schloss ich mich wie jeder halbwegs normale Mann den Soldaten des Reiches an, das damals noch wahrlich gigantisch war. Von Norden nach Süden, von Westen nach Osten. Zeiten, in denen der große Dominique auf den Südlichen Inseln gefochten und gesiegt hat. Zeiten, die heute nur noch von Barden in heruntergekommenen Thronsälen besungen werden. Nun, Krieg gab es bald. Den großen, den berühmten Ersten Krieg gegen die Orks. Blutig, dreckig und oftmals nur heillose Gemetzel. Denn wisset, damals waren die Orks noch grobschlächtig, brutal ... ja, einfach nur dumm. Geboren zum Töten und ohne jeglichen Sinn für Taktik. Es war ein leichtes, sie alle zurück über die Berge zu treiben und ihnen zu zeigen, wer hier in diesem Land herrscht. König Rhobar.«
    Er erinnerte sich an die Feier in Vengard, als die Krieger heimkehrten. An die Festspiele, Speis, Trank und Musik. Es war ein himmelschreiendes Zeichen für die menschliche Dekadenz gewesen.
    »Aber es kommt ja auf die Einzelschicksale an. Meine Einheit, fast unausgebildet, Kanonenfutter im Prinzip, wurde in der Gegend um Faring eingesetzt. Wir sollten dort ein Orklager ausheben, gelegen in einer in den Berg reichenden Schlucht, ähnlich einer Scharte im Schwert. Wir stürmten herein, brüllend, schreiend, schwertschwingend. Sie waren nicht da. Tötliche Stille folgte, dann affenähnliches Geschrei und wie Affen kamen sie dann von den Berghängen. Mit Knüppeln, Ästen und primitiven Äxten. Doch sie rieben uns auf, metzelten uns auf blutigste Art nieder.« Der Blick ging immer mehr und mehr in die Vergangenheit zurück, auf einmal wirkte Tavik nicht wie der freundliche Nordmann, eher wie ein von den eigenen Taten verfolgter Mann. »Habt ihr schon einmal gesehen, was ein Steinaxt mit dem Kopf eines tapferen Mannes anstellen kann? Habt ihr es? Oh bei den Göttern, ihr wollt es nicht sehen. Und ich wollte auch nicht mehr. Ich schrie auf, rannte los und warf das Schwert weg, entledigte mich meines Schildes. Dann war ich im Dickicht verschwunden.«
    Seine Züge klärten sich etwas, ein versonnenes Lächeln war zu sehen.
    »Ich schlug mich nach Montera durch, tauchte dort unter bis der Krieg fast abgeflaut war. In der Zeit lernte ich eine Frau, Cylia ihr Name, kennen. Wir gingen gemeinsam nach Vengard, wo wir auch das Fest zum Sieg mit erlebten. Als ein atemberaubendes Feuerwerk über uns glitzerte, machte ich ihr den Antrag und teilte ihr meinen Herzenswunsch mit: Sie, unser bald zu erwartender Sohn und ein Bauernhof auf der idyllischen Insel Khorinis.«
    Tavik nahm einen sehr kräftigen Schluck Wacholder. Zu kräftig für seinen Geschmack. Er verzog das Gesicht, spuckte ins Feuer.
    »Nun, was gibt es viel dazu zu sagen? Wunderschön war es dort für ein und einhalbes Jahrzehnt. Dann kamen die Orks wieder. Aber anders als vorher. Gerüstet, gerissen und gewieft wie hungernde Füchse. Ich handelte, als sie über Khorinis kamen, mit ihnen aus, dass ich meinen Hof behalten dürfte, jedoch nun an orkische Lehnsherren Abgaben machen durfte. Ich war anpassungsfähig. Bis die Nachhut des Krieges kam, jenes Kielwasser einer jeden Schlacht. Banditen, Diebe, Leichenfledderer. Sie fanden meinen Hof, zündeten mir das Dach über den Kopf an ... und nahmen mir Frau und Kind.« Natürlich, Cylia und Necom lebten noch. Weit weg, aber sie lebten. Aber das brauchte hier keiner zu erfahren. Für ihn waren sie fast vergessen, also brauchten die anderen auch nicht viel über sie wissen.
    »Wie dem auch sei ... danach ging alles schnell. Ich folgte den Mördern, lernte zu kämpfen, schloss mich in Hoffnung auf Linderung der seelischen Schmerzen dem Orden Innos' an und bestritt meine Prüfung des Feuers, die mich eigentlich zum Feuermagier gemacht hätte, scheiterte aber an einem fanatischen Ritter und seinen Intrigen. Und jetzt bin ich hier.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nicht so ergreifend wie die Geschichten von euch, aber nun. Zwischen mir und euch liegen im Durchschnitt zwei Jahrzehnte. Was erwarte ich da? Das ihr mich versteht? Ich könnte bei einigen von euch« Tavik blickte Dekker und Favril an. »der Vater sein.«

  11. Beiträge anzeigen #231
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Die beiden Männer hatten vorhin eine kurze Pause gemacht in der Lodrick nachdem er die Schnapsflasche Torbens geöffnet und die ersten Schlücke daraus genommen hatte die Zeit genutze und eine Hasenfalle aufgebaut, jedoch in der kurzen Zeit keinen Jagd erfolg gehabt.

    Nun kamen sie, in ein Gespräch über den Norden vertieft, an einem zerstörten Hof an. Der Jäger blickte auf das Haupthaus und auf einmal spürte er die drückende Vergangenheit des Ortes. All seine Erinnerungen kamen zurück: als die Banditen eingedrungen sind und seine Eltern vor seine Augen getötet hatten.
    Vor ihm, dem damals 3 Jahre alten Kind.
    Als sich ihr Anführer zu ihm gebäugt hatte, ihn umbringen wollte. Als der Pfeil der durch das Fenster kam den vor ihm stehenden Banditens durchbohrte und einer der anderen Männer vor den Jägern geflohen war.

    Doch auch schöne erinnerungen: Als er als kleines kind mit seinen Eltern gespielthatte und sich die Jäger seiner kleinen hilflosen Seele angenommen hatten.

    Hilflos. Das wollte der junge Mann niemals wieder sein.

    Doch er wollte nicht schon wieder wie ein sentimentales Kind vor dem schmied, der ihm mit dem Angebot ihn zu den Rebellen zu kommen ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hatte das bis jetzt anhielt, dastehen deshalb vermied er es ihm zu erzählen das er hier gelebt hatte, da dieser sonst wohl fragen würde warum alles hier so heruntergekommen war.

    Doch als sie zu dem Haupthaus blickten, leuchtet dort ein Licht das von einem Feuer kam.

    Wer da wohl war? Mehr Banditen? Rebellen? Ein paar Jäger oder gar Orks?

  12. Beiträge anzeigen #232
    Ritter Avatar von melford
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    melford ist offline
    Was der Krieg nicht alles angerichtet hat. Dachte Melford nachdenklich, während er den anderen mit halbem Ohr weiterhin zuhörte. Er hat Familien ausgelöscht, oder zumindest auseinander getrieben. Viele tragen Narben, oder sind Innerlich verletzt. Der Krieg lässt uns gegeneinander kämpfen, obwohl wir genauso gut in der Taverne zusammen Karten spielen könnten. Wir lernen mit Waffen umzugehen und wie man sich im Zweikampf behauptet.
    Wenn der Krieg nicht wäre würde ich vielleicht immer noch bei meiner Familie auf dem Bauernhof leben. Wir würden immer noch zu hohe Steuern zahlen und einem König ein gutes Leben ermöglichen, den wir nicht unterstützen wollen, aber gegen den wir machtlos sind. Aber würde ich das wollen? Wenn das alles Schicksal ist, dann sei es halt so. Wenn nicht, dann bin ich doch ein wenig froh über den Krieg. Vielleicht würden wir ohne ihn nicht zusammen am Feuer sitzen. Andererseits bringt er zu viele schlechte Dinge mit, als dass man ihn für gut heißen könnte.
    Wie dem auch sei, ändern kann man sowieso nichts dran. Krieg wird es solange geben, wie es Menschen, Orks, oder sonst was gibt. Irgendjemand versucht immer die Macht an sich zu reißen.
    Dachte er und gönnte sich ersteinmal einen Schluck Kirsch.

  13. Beiträge anzeigen #233
    Ritter Avatar von Matthew
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    Matthew ist offline
    Die beiden Männer näherten sich dem Hof. Was sich in ihm wohl verbarg? Normalerweise hätte Matthew gesagt:" Verschwinden wir..." Doch er wollte nicht mehr laufen und die Vorstellung draußen zu schlafen während hier ein Haus auf die beiden wartete gefiel ihm nicht. Er bedeutete Lodrick ihm leise zu folgen. Langsam näherten sie sich dem Feuer, wie zu erwarten war saßen Leute davor. Bei näherem hinsehen konnte Matthew eine Frau entdecken. Das mussten Bauern sein... Banditen hatten doch keine Frauen. Oder?
    " Eher nicht..." Flüsterte sich Matthew zu, war sich aber nicht sicher.
    Ein bisschen vorsichtiger liefen die beiden Männer näher zu dem Feuer. Die Frau spielte Laute. Und das ziemlich gut. Die andere hörten zu und lachten. Bei einem weiteren Blick sahen die beiden Neuankömmlige dass die Leute sauber waren, also ganz sicher keine Banditen. Es waren 4 Männer und eine Frau. Ein lustiges Bild gaben sie ab. Die Frau war schön, hatte lange, schwarze Haare und spielte Laute. Die Männer hingegen passten überhaupt nicht zu ihr, einer war richtig breit, der andere spindel dürr und die letzten beiden waren ganz braun, sicher Leute aus Varant. Auch von der Kleidung sahen alle aus als wären sie aus Varant. Also wagten Lodrick und sein neuer Rebellenfreund es sich den Leuten mal zu zeigen.

    " Abend..." Grüßte Matthew stur und hörte wie auch Lodrick etwas zur Begrüßung sagte. " Hey da..." Sagte der Dicke Mann am Feuer, er schien sowas wie der Chef zu sein. " Wer seid ihr?"
    " Matthew..." stellte sich der Waffenschmied vor. Er glaubte schon er müsse Lodrick in die Seite stupsen, doch dann stellte sich auch der Jäger als "Lodrick" vor. " Was wollt ihr?"
    " Wir sind müde..." Erklärte Matthew. "... und Hungrig!" Fügte Lodrick hinzu.
    Die Leute sahen sich an. Dann lachte der Mann und lud sie ein mit ans Feuer zu setzen. Es stellte sich heraus dass allesamt sowas wie Barden waren. Die Frau spielte Laute, der Dicke Kerl war sowas wie der Aufpasser von allen und die zwei gebürtigen Varanter konnten auch irgendwelche Instrumente spielen. Was der letzte im Bunde machte hatte Matthew nicht so mitbekommen. Aufjedenfall waren diese Leute ziemlich lustig. Sie lachten viel, machten Musik, aßen und tranken wie die Weltmeister und obendrein steckten sie den ollen Matthew mit ihrer guten Laune an. Er hatte bereits nach fünf Minuten keinerlei Verdacht mehr den netten Leuten gegenüber.

  14. Beiträge anzeigen #234
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Monterawälder

    Eigentlich wurde Tavik seine lange Zeit die er schon lebte wahrlich einige Male verarscht. Sei es von den Befehlshabern, neuen Herren oder Rittern. Verbarg sich hinter den harten, Schnaps trinkenden und meist laut-fröhlichen Kerl vielleicht einer der mit den Jahren lernte sein Pech zu vergessen und das Beste draus zu machen? Ornlu konnte es sich vorstellen. Andere wie Favrils Vater erlebten ähnliche Schicksale mit dem Verlust der Frau, doch Tavik lebte weiter. Es schien als ob dieser Mann das Leben immer mit einen Funken Hoffnung auf Besserung sah. Ornlu gefiel diese Einstellung.
    "Tavik, du bist wahrlich ein Mann der sich nicht unterkriegen lässt. Viele geben im Leben auf, doch du scheinst wie ein kräftiger Baum im Sturm zu sein. Der Sturm kann dir noch so schaden, du vergehst nicht und steht noch am nächsten Tag. - So sehe ich es. Korrigiere mich wenn nicht, aber ich finde sowas bewundernswert. Vielleicht ist sowas eine Lektion des Alters. Wir alle sind wohl zu jung, um mehr gesehen zu haben als du.", sprach Ornlu und legte eine Pause ein um an seinen Sumpfkrautstängel zu ziehen. Die anderen schienen zuzustimmen, andere dachten nach und legten Feuerholz nach. Ornlu blickte in die Runde die nun endlich wohl auch seine Geschichte erwartete. Er hatte a damit begonnen und zu allen soweit auch seinen Senf abgegeben oder sich was gedacht.

    "Meine Geschichte - nein, vorweg. Ich werde euch nur erzählen können wie ich nach Silden kam und wie sich meine Wege dann ergaben, aber das was seit einiger Zeit ist, kann ich nicht hier erzählen. Dekker wird es noch mitbekommen haben, aber versteht und vertrau mir einfach. Selbst hier spüre ich irgendwie, dass wir nicht die Einzigen sind und ich habe Feinde, die man sich nicht wünscht. - Nun. Meine Geschichte beginnt hier in diesen Wäldern. Von hier aus zwei Stunden Fussmarsch in östliche Richtung liegt eine Höhle. Dort fand mich ein Jäger zwischen kleffenden Wolfswelpen. Das Rudel lag abgeschlachtet vor der Höhle. Der Junge den der Jäger dort fand war kein Mensch. Mehr ein Mensch der dachte er wäre ein Wolf. Seine Haare verfilzt und wild abstehend, sein Körper dreckig und seine Haltung mehr der eines Tieres gleich. Er nahm den kleinen Wilden mit - in diese Hütte da."

    Blicke gingen auf die Hütte. Erstaunen kam auf oder fehlende Stücke eines Puzzles, je nach Zuhörer. Ornlu zeigte jedoch wenig Emotionen und machte prompt weiter.

    "Er warf den kleinen Wilden in eine Bach, wusch ihn, schnitt ihm das verfilzte Haar ab und gab ihm den Namen Ornlu." - kurz lächelte Ornluvauf - "Mit der Zeit trieb er mir die Wildheit aus, brachte mir die menschliche Sprache bei und das jagen. Das war das was uns verband und weswegen wohl alles so klappte. Er wurde mein Ziehvater. Hier fernab der Zivilisation lebte es sich gut. Wir hatten unsere Welt. Ich trieb das Wild, und Monke erlegte es dann. Bis er mich eines Tages mit nach Montera nahm. Ab da wendete sich alles irgendwie. Für mich war dort alles neu, ich hatte Angst wie ein Tier im Käfig umgeben von Hunderten von Menschen und Orks. Durch mich gab es dann Ärger und mit zum Ärger überschlugen sich die Dinge. Ein Aufstand der Sklaven, Rebellen mischten ebenso mit und am Ende flüchteten ich und mein Ziehvater mit viel Glück. In der Nacht kamen dann Rebellen. Ich versteckte mich vor ihnen, während Monke sie versuchte zu vertreiben. Am Ende wurde er wegen zwei Säcken Hafer mit einen Messer abgestochen."

    Ornlu pausierte wieder um einen Zug am Sumpfkraut zu nehmen. Andere wiederum schienen irgend etwas zu verstehen.

    "Mein Ziehvater war tot und ich allein. Was ich machen sollte wusste ich gar nicht. Die Orks wussten es aber, als sie am nächsten Tag reinstürmten, alles umwarfen und mich versklavten. >Ein Rebellenfreund wäre ich< sagten sie. Für mich begann dann eine zweijährige Sklaverei auf einen Hof bei Montera. Der Orksöldner dort war mehr Mensch, als manch andere Söldner oder Menschen. Wir Sklaven wurden zumindest nicht ausgepeitscht oder die Frauen geschändet. Ich war dort Schafshirte, auch wenn ich diese Arbeit nicht mochte. Ich wollte frei sein, jagen. Die Freiheit kam, als Rebellen den Hof überfielen. Die meisten Sklaven schlossen sich ihnen an, doch ich wollte es nicht. Ich versteckte mich und konnte mich an einen der Rebellen von einst rächen. - Im Krieg letzten Sommer schloss ich mit dem Bauernhof ab. Er steht nicht mehr, er wurde von der Natur verschlungen.", meinte Ornlu und zog wieder am Sumpfkraut, es schien als ob ihm alle gespannt zuhörten.

    "Danach ging ich aber nicht mehr hierher zurück zu dieser Hütte hier. Ich hatte am Hof gehört, dass es einen gigantischen Fluss an der Küste gäbe, dessen anderes Ufer man nicht sehen konnte. Das wollte ich sehen und die Welt. Ich sah das große Wasser und die Welt und in ihr fand ich mich nicht wirklich zurecht. Überall wo ich hin kam hatte ich Ärger mit den Orks. Mit meiner Ankunft in Silden, begann auch für mich endlich mein Leben. Jeder von euch kennt die Freiheit, die wir genießen dürfen. Ich wurde ein Teil von Silden, lernte Ryu kennen und auch Leyla. Viele Menschen und dann holte mich mein Schicksal, meine Bestimmung oder der Zufall - seht es wie ihr möchtet - ein. Ich hatte immer Verwandte in Silden, sie bildeten die Sippe des Lykan. Die Wolfssippe. Der Druide Bogir, ein Vetter meiner Mutter San, die selbst eine Druidin war, sowie mein Onkel Lupin, der der Bruder meiner Mutter war, erzählten mir wer ich wirklich bin, als sie erfuhren das ich doch lebe. Meister Faun sei Dank. Sie erfuhren von meiner Vergangenheit und dass ich putzmunter Silden schon aufmischte."

    Die gespannten Blicke lösten sich und überlegten, als Ornlu sich eine kurze Pause nahm.

    "Es war ein Brauch meiner Sippe die Kinder für eine gewisse Zeit bei Wölfen auszusetzen. Es galt als Zeichen von Stärke, Akzeptanz vor der Natur und Widerstandskraft, wenn die Kinder es überlebten. Nur hatte mein Ziehvater, Monke, was in Wirklichkeit dagegen gehabt. Er war nämlich auch ein Onkel von mir und als zu jener Zeit meine Mutter am Pass von Orks erschlagen wurde, hatte er beschlossen mein Schicksal zu verändern. Monke war ein Aussteiger, er gab meinem Vater die Schuld am Tod meiner Mutter und er wollte das was ihm von ihr übrig blieb beschützen. - Letztlich weiß ich selbst nicht, ob ich Monke hassen oder ihm danken soll. Die Sippe des Lykan ging als die Orks Myrtana eroberten bei der Schlacht am Pass gen Nordmar unter. Bis auf Bogir der nun in Nordmar umherstreift und meinen Onkel Lupin, gab es keine Überlebenden. Nur noch eine Hoffnung, die ich bin. Meine Tätowierungen sind die Zeichen meiner Sippe. Nur die alten Sildener erinnern sich ganz vage ihrer und das ist gut so, sonst wäre ich heimatlos. - Ich bitte euch es nicht offen in Silden zu erzählen, denn meine Sippe wurde in schwierigen Zeiten damals geächtet. - Nun und der Rest ist eine langwierige Geschichte, die noch einmal eine Wendung erfuhr, als ich in ein magisches Feuer eines Goblinstamms fiel - Ryu wird sich erinnern - von da an, erkannte ich wohin ich musste und erfuhr mit der Zeit, welch Bestimmung ich habe. Das Jetzt ist eine große Bürde für mich, doch trage ich sie selbst und möchte sie nicht preisgeben. Meine Feinde, müssen nicht die euren werden. Ja, das wäre sie. In Silden gibt es so manche Geschichten über mich. Manche wahr, manche unwahr. Diese hier ist wahr.", sprach der Druide und drückte nach dem letzten Zug den Stängel aus. Ja, das war das was er ihnen erzählen konnte. Viel hatte er erzählt, aber so war er nun einmal.
    Geändert von Ornlu (19.04.2009 um 22:14 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #235
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Nigel Ascan ist offline
    Corax. Ihn hatte Nigel nicht erkannt. Er hatte viel unternommen mit dem Jüngling, doch seine Geschichte, diese Geschichte hatte er nie gehört. Er hatte auch nie danach gefragt.
    Der einsame Wanderer dachte an die Zeit mit Corax, an die Belagerung, an den einsamen Hof, an die Ausbildung, die in der Wüste ein jähes Ende nahm.
    Widerwillig schüttelte der Krieger die Erinnerung weg. Erinnerungen waren etwas für Schwächlinge, für Tagträumer...
    Es war inzwischen dunkel geworden. Die Gruppe aus Silden hatte ein Feuer und lecker Essen, Nigel musste an einem trockenen Kanten Brot nagen.
    Dabei müsste er doch nur um den Baum herum gehen und sich dazu setzen.
    Nein!
    Das war schwach! Er durfte keine Schwäche zeigen.
    Nigel war nur noch für sich selbst verantwortlich, für niemanden sonst.
    Er hatte sich für dieses Leben entschieden, freiwillig. Er musste hart bleiben, es war die richtige Entscheidung gewesen!
    So hielt er sich hinter dem Baum zurück und hörte gespannt der Geschichte zu, die erzählt wurde.
    Er hatte viel über Ornlu gehört, ihn auch kurz gesehen. Sogar in Kontakt getreten, erinnerte er sich mit einem schmerzhaften Lächeln.
    Die Geschichte des jungen Druiden war für Nigel die Interessanteste, wenn auch unglaubhafteste. Doch sie war wahr, das wusste der Krieger.
    Sollte er nun, wo er auch den Namen des legendären Ryus gehört hatte, endlich zu den anderen gehen und auch seine Geschichte erzählen...Er wusste es nicht, etwas hielt ihn zurück...

  16. Beiträge anzeigen #236
    Ritter Avatar von melford
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    melford ist offline
    Interessiert hatte Melford der Geschichte Ornlu’s gelauscht und verstand nun warum er eine so große Naturverbundenheit besaß, auch wenn er ganz schön erstaunt über das war, was er gehört hatte. Teilweise stimmte das, was er schon in Silden von ihm gehört hatte und teilweise konnte er jetzt schon erkennen, dass einige mit ihren Ammenmärchen über Ornlu ganz schön übertrieben hatten. Auch wenn der Druide noch nicht alles erzählt hatte, was vielleicht interessant wäre. Aber auch Melford und mit Sicherheit auch einige der anderen, hatten einiges bei ihren Erzählungen weggekürzt. Zum einen, um nicht die ganze Nacht durcherzählen zu müssen und zum anderen, weil sie Dinge für sich behalten wollten, die niemanden etwas angingen. Dinge mit denen man selbst erst einmal klar kommen musste, um sie später erzählen zu können. Dann wenn die Zeit reif ist.
    „Auch wenn ich die Bräuche deiner Sippe ein wenig ‚seltsam’ finde und ich auch deine Kindheit allgemein als ein wenig sonderbar betrachte, so schätze ich doch den Menschen sehr, der aus dir geworden ist. Ich finde es wirklich erstaunlich aus welchen Verhältnissen die Bewohner Sildens kommen. Und auch wenn du sagst, dass du deine schwere Bürde nicht mit uns teilen willst, was ich natürlich verstehe und schätze, so möchte ich dir zumindest im Namen unserer kleinen Gemeinschaft hier sagen, dass du immer zu uns kommen kannst, wenn du ein Problem hast.“ sagte Melford zu Ornlu und schaute dann in die Runde. „Entschuldigt, wenn ich damit jemanden etwas unterstellt habe, was er vielleicht gar nicht tun würde, aber ich glaube, dass die Mehrheit mir in dieser Sache zustimmen würde.“ meinte Melford und könnte sich noch einen Schluck aus seiner Flasche.

  17. Beiträge anzeigen #237
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline

    Monterawälder

    Nachdenklich ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen. Nun kannte sie also ihre Geschichten. Sogar Ornlu hatte seine mal wieder erzählt, dabei kannten einige hier sie vermutlich schon ziemlich gut. Die Hütte hier stellte zwar durchaus eine Wendung für sie dar, schlimmer oder gar besser machte es aber nichts.
    Langsam wurden ihre Knie weich. Leyla hatte zwar eine Möglichkeit gefunden, nicht stehen zu müssen, um nicht aufzufallen, aber die ganze Zeit aufrecht hockend oder im Knien zu verbringen, war nicht gerade entspannend. Diesen Tag, so langweilig er bis auf diese Geschichten nun geworden war, würde sie somit ohne Frage zu einem der anstrengenderen stellen können. Ihre Knochen merkte sie heute Nacht sicherlich.
    Stirnrunzelnd grub die Blonde in ihren Erinnerungen. Ornlu wusste auf jeden Fall Bescheid und auch Ryu sollte eigentlich von ihrer Vergangenheit wissen. Wer noch? Hier in der Runde keiner weiter. Aber das änderte an ihrer Grundeinstellung nichts. Bei so vielen tragischen Schicksalen, die nun schon von einem Ohr zum nächsten gewandert waren, würde sie nicht noch für zusätzlichen Stoff sorgen müssen, der die Gemüter betrübte. Nachher mussten sie noch einen seelisch versorgen, weil alles in dieser Masse zu viel für ihn war. Und so interessant war ihre Vergangenheit nun auch nicht. Da wäre eine Erzählung der Abenteuer mit Frost aufregender. Aber das würde ihr vermutlich nicht mal Ornlu in der Form glauben, wie sie es im Moment wiedergeben konnte. Die gesamte Geschichte war zu kurios, als dass sie irgendeinen Abnehmer fand. Und doch wusste sie ohne Zweifel, dass diese Chimäre ein echtes Wesen gewesen war, das nicht ihrer aller Phantasie entsprungen war. Wenn du auch noch über die Hintergründe aufgeklärt werden willst, so wende dich vertrauensvoll an Frost, lag es ihr auf den Lippen, aber die Jägerin hütete sich, auch nur ein Wort zu äußern. Sie würde weiter zuhören. Der Tag nahm dann schon irgendwann ein Ende.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker nickte, er kannte die Geschichte des Druiden, bis auf einige Passagen hatte er sie von ihm selbst, von Griffin und auch einst einen Teil von Ryu gehört... Man konnte sagen, Ornlu war bekannt wie eine bunte Kuh in Silden, aber seine genaue Geschichte kannte kaum jemand.
    Aber der Waldläufer fühlte sich beinahe ein wenig zugehörig, zu Ornlu, zu seiner jüngsten Geschichte, er fühlte sich elitär, den anderen überlegen, weil er Dinge wusste, die sie nicht wussten... Von den Häschern, von dem Druidenstab Ornlus und von seiner Mutter, die er in ihrem Grab entdeckt hatte. Es war beinahe wie ein unsichtbares Band, dass sich zwischen den beiden Männern erstreckte.
    Schon lange hatte Dekker sich die zweite Pfeiffe gestopft, in grellen Farben leuchteten die Rauchwölkchen jetzt, wenn sie aufstiegen und über dem prasselnden Lagerfeuer in einer lauen myrtanischen Frühsommernacht vergingen.
    Dekker blickte in die Runde, blickte in die Gesichter der Männer, schaute in ihre Augen und sah ihre Geschichte, auch einige Gefühlsregungen erhaschte er, er erkannte neue Charakterzüge und fand Leute umso sympathischer... Er hatte Taviks Blick gemerkt, bei einigen von euch... der Vater sein, hatte der Wächter gesagt. Und tatsächlich, Tavik hätte sein Vater sein können... Und er war auch etwas in diese Richtung, eher wie ein Bruder, als ein Vater, aber zumindest eine seiner ersten Bezugspersonen.
    Wieder starrte Dekker in das helle Feuer, die Flammen loderten, unaufhaltsam wie die Zeit, die sie alle dem Grabe näher brachte. Funken sprühten in die Luft, als ein Scheit aus der provisorischen Pyramide hinausfiel und in den Flammen zerbarst.
    Er legte den Kopf in den Nacken, verfolgte die zarten Rauchschwaden, die den Sternenhimmel trübten und seufzte dann... Der Beginn seiner Geschichte... ein Seufzer.
    'Uns ging es nie gut. Und doch ging es uns besser als den meisten anderen.', er pausierte, irgendwie fehlten ihm die Worte dieses Puzzle, das er selbst nicht einmal ineinanderpassen konnte, in Buchstabenhülsen zu packen, Bilder in ein Buch zu schreiben, das funktionierte einfach nicht. Er setzte kurz ab, sein Blick wurde kritisch, kritisch ins Innere gerichtet, wollte er das? Konnte er das? Oder war er es ihnen einfach schuldig?
    Ein Ruck ging durch den ganzen Mann, sein Blick schweifte über die Runde, über die Gesichter, die ihn neugierig, aber nicht aufdringlich anschauten, dann fuhr er fort.
    'Er war Jäger, sie war Dirne. Ich habe das glaube ich nie verstanden, wie schlecht es ihr deshalb ging, aber sie tat es für uns... Für eine warme Brühe zum Abendessen, für ein paar Kartoffeln einmal die Woche. Sie verdingte sich selbst, ließ es über sich ergehen, um das zu schützen, was ihr lieb und teuer war.
    Mein Vater verstand wohl, wie es ihr ging, aber er konnte es nicht ändern. Tag für Tag flüchtete er erneut, zog hinaus in die Wälder, solange, bis sie abends fort war, erst dann kehrte er heim, fand die Hütte geputzt, sowie ein kleines Essen auf dem Tisch vor.
    Sie waren verheiratet, aber sie lebten aneinander vorbei. Ich glaube, jetzt im nachhinein kann ich sagen: Mein Vater hasste sich. Und er brauchte mich, um seine Schuld zu tilgen.
    Ich wurde erzogen um anders zu sein, früh lernte er mir lesen und schreiben, rechnen, alles was er wusste, versuchte er in mich hineinzupumpen, dass es mir später nicht genauso wie ihm gehen würde, dass ich später nicht zusehen müsse, wenn alles kaputt ging.
    Er zeigte mir aber nicht nur die Theorie, nein, er nahm mich mit auf die Jagd, lehrte mich sein Handwerk, Fallen, Fährten, Fressen, das waren die drei großen F's! Ich lernte, wie man Bretter sägte und notdürftige Reperaturen an einer Hütte machte, aber ich lernte nie etwas über Liebe, Nähe, Geborgenheit.
    Wo hätte ich dies lernen sollen? Bei meinem Vater, der mehr damit beschäftigt war, mir zu zeigen, wie man später Geld verdiente und etwas aus seinem Leben machte, als sich selbst seinen Problemen zu stellen? Oder bei meiner Mutter? Die jeden Abend auszog und alles an Liebe verschenkte, um uns durch den Winter zu bringen.
    Aber wie gesagt, es ging uns besser als den meisten, denn wir kamen durch den Winter.'

    Wieder kamen Zweifel in ihm hoch, tat er das Richtige? Oder versuchte er hier nur seine Kindheit in Dramatik zu packen, um vor den anderen besser auszusehen?
    Bilder mischten sich in seinem Kopf mit Gefühlen und er war sich sicher, dass es so gewesen war, genau so!
    'Er wollte mir das Tal zeigen...', fuhr er fort, ehe er es sich anders überlegen konnte, 'Neue Tierarten, neue Fallenarten, ein paar neue Fährten.
    Ich weiß nicht mehr genau, wie es passierte, aber plötzlich waren sie da... Männer mit Armbrüsten und Knüppeln... Ich spüre den Schlag noch heute auf meiner Haut, im nächsten Moment denke ich, ich bin blind.'
    , er schluckte, 'Dann roch ich den Weizenduft und spürte die kratzige Jute des Sacks, der mir über den Kopf gestülpt war. Mein Vater wehrte sich, aber plötzlich hörte ich das Schnalzen einer Armbrust, das mechanische Entspannen des Bogens, das Surren des Bolzens, der leichte Schlag, wenn es Leder durchdringt. Den Schrei.
    Ich dachte, er sei tot... Schon zerrten sie mich weg, drei Tage lang, durchgehend mit verbundenen Augen und gefesselten Händen.
    Ein Schiff. Das ist die nächste Erinnerung, drei Tage lag ich da unten im Frachtraum, wenigstens jetzt ungefesselt und mit wiedergewonnenem Augenlicht.
    Als nächstes kam der Fels, Wasser, überall Wasser, ich stemme mich entgegen, endlich brechen mehr Planken, eine Fontäne schwappt ins Innere und ich weiß, ich komme nur raus, wenn ich dagegen halte!
    Ich schaffe es. In einer Lache meines Erbrochenen wache ich auf, ein Ufer. Trümmer. Das Schwert meines Vaters. Und erstmals Tränen.
    Ich erreiche Silden ein paar Tage später, mehr tot als lebendig, zumindest körperlich, geistig lag ich schon lange begraben.'
    , plötzlich lächelte Dekker, er war am Tiefpunkt seines Lebens in der Erzählung angekommen, aber trotzdem lächelte er, irgendwie ironisch, der Sklave überlebt, die Sklavenhändler sterben... 'Ab hier geht es bergauf, ich fühle mich wo zugehörig und lerne das Leben neu kennen... Gemeinschaft, Liebe, Geborgenheit. Ich geriet an Griffin, er wurde mein Mentor, stellte mich Ornlu vor, brachte mir Ryu näher, zeigte mir den Umgang mit dem Bogen und die Fähigkeit auf Pferden zu reiten.
    Die Pilgerreise traten wir relativ kurz nach meiner Ankunft an, wir reisten zurück nach Khorinis und dort begegnete ich dem Dämon meines Lebens. Meiner Vergangenheit.'
    , wieder schluckte der Jäger, er sah die Bilder vor sich, die ersten Zeichen der Verwesung im Gesicht, der immer noch straffe Strick, 'Ich fand die Hütte schnell wieder, verfallen, überwuchert, versifft. Irgendetwas stimmt nicht, aber was sollte schon stimmen, wenn Vater und Sohn nicht wiederkehren.
    Ich finde meine Mutter, erhängt, ein Brief dabei. Sie wurde... sie wurde...'
    , er konnte nicht mehr, Tränen rannen seine Wangen hinunter, ohne Schluchzen, ohne Kampf gegen das Gefühl, das ihn ergriff, es war nicht der Tod seiner Mutter, es war ihre Abstinenz während sie noch lebte... 'vergewaltigt... Von irgendwelchen Gardisten, oder Paladinen, oder Priestern... Egal, Innospack in jedem Fall! Sie hängte sich auf, was sollte sie noch machen? Vater und Sohn scheinbar tot, sie selbst noch mehr gedemütigt, als ohnehin, gefangen in einem Käfig ohne Tür!', die Trauer wich Hass, der Hass wich Zorn.
    'Ich kehrte zurück, aber keineswegs gebrochen, ich musste weitermachen, mir durfte nicht so etwas später passieren... Aber ich ahnte nicht, was alles noch passieren würde.
    Es trat immer öfters auf, irgendjemand beobachtete mich, attackierte mich, verfolgte mich. Ich fühlte mich paranoid, verrückt und durchgedreht. Ich lernte bei Ryu mit dem Schwert umzugehen, aber was ich noch mitkriegte in dieser Zeit war, was es heißt sich selbst aufzugeben. Ich ertränkte mich selbst in Alkohol, soff mehr als Uglaz Fettwampe und rauchte mehr, als das gesamte Sumpflager zusammen, ich wollte nicht mehr anders sein, ich schlief und wenn ich aufwachte wollte ich trinken und rauchen. Ich kapitulierte vor dem, was kommen würde, ich hatte keine Lust mehr.
    Aber irgendetwas sagte mir, dass ich das nicht tun dürfte. Hatte man mir nicht beigebracht, dass ich aus meinem Leben gefälligst etwas zu machen hatte? Hatte man das nicht?! Ich weiß nicht, wie, aber ich weiß, dass ich es schaffte, ich hörte auf, trinke bis heute nichts und rauche nur ab und an mein Pfeiffchen.'
    , sein Pfeiffchen... Sein Blick folgte einer pinken Rauchschwade in den Nachthimmel, wo sie sich im Äther auflöste...'Und ab hier geht es richtig los... Ich stellte ihn im Winter des letzten Jahres, mein Vater. Lebendig und scheinbar nur darauf aus, mich zu töten. Ich verfolgte ihn, jagte ihn, stellte ihn und erfuhr all das, was mir bis heute immer noch unklar ist.
    Er ist nicht mein Vater. Mein Vater ist Paladin, er verweigerte den Schafsdarm und schwängerte meine Mutter, deren Mann wollte mich akzeptieren, wollte die Familie nicht zerreißen, dabei war sie schon lange kaputt. Er zog mich groß, in der Hoffnung mich irgendwann doch lieben zu können, wie einen Sohn. Und der Jagdausflug ins Mienental war sein einziger Liebesbeweis zu mir.
    Der Paladin hatte von seinem Sohn erfahren und er war nicht besonders stolz auf diesen Bastard. Er bot meinem Vater Geld, wenn er mich töten würde und dieser hatte keine Wahl. Er nahm das Angebot an und beschloss mich verschleppen zu lassen... Irgendwohin aufs Festland, in die Wüste, als Sklave, irgendwie würde ich es schon schaffen mein Leben zu meistern, denn das hatte ich von ihm gelernt... Dass ich auch nie auf die Idee käme zurückzukehren inszenierte er seinen Tod.
    Er schaffte es nicht, zu meiner Mutter zurückzukehren, sie anzulügen, er hauste in den Wäldern, überlebte die Orks und reiste dann aufs Festland. Wieder hatte er Pech gehabt, wieder hatte ihn das Leben verraten und er flüchtete in die Egomanie.
    Der Paladin hatte mitbekommen, dass ich am Leben war, er stellte meinen Stiefvater vor die Wahl, Ich oder Er. Er entschied sich für mich, aber er ahnte nicht, dass ich stärker war.
    Ich ließ ihn laufen, zu sehr tat er mir leid, er hatte nichts mehr, als sich selbst und die Kleidung, die er trug. Ich weiß nicht, was heute mit ihm ist.
    Eines Tages will ich ihn suchen, meinen richtigen Vater, aber vielleicht ist der Tag noch fern, denn ich habe Angst, es geht mir hier zu gut, unter meinen Freunden'
    , er blickte zu Ornlu und dann zu Tavik, 'Meinen Schützlingen', er schaute Favril an, 'und meinen Arschrettern, die nicht mal singen können.', er grinste zu Yared hinüber. Er war glücklich.

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    Provinzheld Avatar von Arun
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    Arun ist offline
    Nach wenigen Worte des Abschiedes an Hyperius marschierten auch schon Arun und Tano Ur aus Faring, das letzte mal vorbei an den zunickenden Orkwachen. Ptah konnte der Turbanträger nicht mehr ausfindig machen, doch Hyperius würde es ihm schon sagen, dass die Beiden verschwunden sind. Bestimmt. Ja, nicht nur die Zwei würde der Nomade vermissen, aber er schaute positiv und voller Erwartungen in die Zukunft. Was sie wohl bringen wird?
    Vengard also war das nächste Ziel, keine Ahnung, warum der Lehrmeister dorthin wollte, in die viel umstrittene Hauptstadt der letzten "guten" Menschen. Nebeneinander joggten die Zwei auf einem ausgetrampelten Weg, kein Schnee war noch irgendwo zu sehen. Der Frühling erstrahlte in all seiner Pracht, und auch nachts konnte man einige Vögel zwitschern hören oder hier und da ein Blümchen entdecken. Da hörte Arun ein Geräusch, fast unscheinbar, es erinnerte an das Kratzen von Stahl auf Stahl, das er in den letzten Wochen nur zu gut kennengelernt hatte. Und als der Hadschir wusste, was gleich geschehen würde, da war es schon zu spät. Eine Klinge raste mörderisch auf ihn zu und zur Not hielt er einfach seinen linken Arm hin, als eine Art Schutz, auf dass ihn das Schwert nicht am Körper treffen würde, währenddesser der Nomade mit der Rechten sein Kurzschwert zog. Schmerzend traf die breite Seite seinen Unterarm, schickte Wellen des Peins über den Arm in seinen restlichen Körper. Zähne malmten aufeinander, er unterdrückte einen Schrei, da war ihm alles bewusst.
    "Tano legt es also auf einen Kampf während dem Rennen an, na gut, den kann er haben"
    Im Zwielicht des Mondes schlugen die Schwerter auf einander, es wurden Hiebe ausgeteilt und pariert, alles während die Beiden zielstrebig nach Vengard liefen. Da Arun seine Ausdauer zur Genüge trainiert hatte, würde er das Duell auch lange genug durchhalten können.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Dekker war wahrlich nicht zu beneiden. Ornlu war sich sogar sicher, dass Dekker seinen wahren Vater eines Tages umbringen würde. Letztlich war dieser Paladin schuld am ganzen Mist, den Dekker erlebte. Seine Inkonsequenz, die Feigheit für seine Taten gerade zu stehen, hatte drei Menschenleben beeinflusst und zwei von diesen zerstört. Als Paladin hatte man genug an Gold und hungerte nicht. Was konnte man Dekker überhaupt sagen? >Hey, deinen Vater treten wir mal in den Blecharsch!<? Nein, die Zeit würde zeigen wie Dekker handelt und es war sein Dämon den er strafen musste. Ornlu würde diesen unterstützen, sich aber nicht zu weit einmischen. Er würde es auch nicht wollen.
    "Eines Tages, Dekker. Eines Tages wirst du das was man dir lange nahm, wieder in anderer Form kriegen. Ich bin mir da sehr sicher. Frag mich nicht wieso ich das denke, aber ich sehe dich und weiß es. Und das Wichtigste - du hast beim Waldvolk gefunden was du suchtest, um du zu werden.", sprach der Druide aufmunternd und merkte wie müde er war. Hatten sie wirklich alle so lang hier gesessen und sich ihre Geschichten erzählt? Wahrlich war es so und es tat gut. Manchmal war das Leben in dieser Welt zu schnelllebig. Geschichten wurden erzählt und niemand hörte wirklich zu, weil alle in eile waren. Wildschweine mussten ja gejagt werden oder Orks veprügelt. Sie nahmen sich hier Zeit und es schien als ob so mancher diesen Tag so schnell nicht vergessen würde, aber sich auch gut fühlte, befreiter, weil er wusste, dass es Menschen gab die einen kannten.
    Geändert von Ornlu (19.04.2009 um 23:45 Uhr)

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