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Die ganze Zeit über hatte Melford den anderen eher desinteressiert gelauscht, doch jetzt wo Mertens Hand auf einen bärtigen Mann unweit neben ihn zeigte, wurde er aufmerksamer. Es war Waldemar sein Zimmermannskollege.
„Glaub dich hab ich zuletzt in der Sumpflilie beim Gelage gesehen!“, begann der Bärtige zu erzählen, wobei dem Baumeister selbst sofort die Nacht in den Sinn kam, als er Griffin hat aus der Taverne schleichen sehen, um sich zurück zu ziehen. Das war kurz vor der Wilden Jagd gewesen! Schon damals hatte der einst stolze Krieger Sildens nicht gut ausgesehen und auch jetzt konnte Melford die Nervosität in seinem Gesicht deutlich erkennen.
„Bei der Verteidigung Tooshoos vor ein paar Tagen, habe ich dich aber nirgends gesehen! Man könnte ja das Gefühl bekommen, dass du dich bei uns nur durchfressen willst und verschwindest, wenn es ernst wird! Und jetzt machst du hier so ein großes Trara? Ich weiß ja nicht!“
Auch wenn Melford den Zimmermann schon lange kannte und sich sicher war, dass er es nicht so harsch sah, wie er es ausgesprochen hatte, so war er doch recht verärgert über dessen Kommentar. Mertens musste das aufgefallen sein, denn gleich darauf erteilte er dem Baumeister das Wort.
„Was Griffin all die Jahre getrieben hat, kann ich nicht beurteilen, aber wenn man den Geschichten am Lagerfeuer glauben schenken kann, so hat er während der Wilden Jagd auch seinen Teil mit seinem Trupp beigetragen. Das sollte doch sicherlich jemand hier bestätigen können und ich finde, das verdient Anerkennung!“, warf der Myrtaner ein, um den Vorwurf Waldemars gleich zu entkräften. Er selbst war zu der Zeit mit Yared auf Jagd gewesen und konnte selbst nicht viel dazu sagen. Später hatte er nur davon gehört, wie Griffin sich wohl mit Freiya und Ryu um gleich zwei der Biester gekümmert haben soll. Wie viel Wahrheit an diesen Geschichten steckte, sollte doch leicht von den beiden zu bestätigen sein!
„Außerdem stellt er sich der Verantwortung! Da hatten wir in den Jahren schon ganz andere Nutznießer hier, die sich versucht haben einzuschleichen. Vielleicht fehlt dem Herrn aber auch nur eine feste Bleibe, damit er sesshaft wird!“, fügte der Baumeister noch mit einem Grinsen an und nickte dann Mertens zu, dass er dem nächsten das Wort erteilen solle.
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Baumkrone - Das große Thing
Mit wachsender Sorge hatte Zarra nach anfänglicher Freude über Freiyas Erhebung zur Waldläuferin beobachtet wie Griffin sein Schicksal in die Hände des Things legte. Wieso hatte er ihr nicht erzählt, wie schwer es ihm fiel sich unter den Menschen des Waldvolks zu bewegen? Sie hatte seinen Schmerz gesehen, doch dass es lediglich die Augenbraue des Trolls gewesen war, der den massigen Berg an Problemen verkörperte, hätte sie niemals erahnt. Wie schaffte der liebenswürdige Hüne es all dieser Last zum Trotz zu lächeln und sich ihrer Probleme anzunehmen, die im Vergleich verschwindend gering wirkten? Sie konnte nicht zulassen, dass ihr neuer Freund verurteilt wurde und schon gar nicht ertrug sie weitere Anfeindungen, auch wenn sie diese bisher in Grenzen hielten. Es schien noch einige wütende Gesichter zu geben, die sich zu gern äußern würden.
Zarra sprang auf, ganz zum Schreck ihrer Großmutter, die niemals damit gerechnet hätte, dass ihre Enkelin das Wort erheben wollte. Doch so war es und Mertens Finger deutete auf sie.
„Ja, Zarra?“
„Ich…“, sie wurde rot, als ihr bewusst wurde, wie viel Aufmerksamkeit sie sich gerade aussetzte, doch da musste sie jetzt durch!
„Ich wäre heute nicht mehr hier, hätten unser Hauptmann Ryu, die Waldläuferin Freiya und auch der Hüne Griffin mich nicht während der Wilden Jagd gerettet“, begann sie Melfords Worte aufzugreifen.
„Sprich lauter, Mädchen!“, tönte es von der anderen Seite der Menge.
„Ich kenne Griffin noch nicht lange, doch alles, was ich von ihm gesehen habe, war gutherzig und der Gemeinschaft gewidmet. Jagt ihn nicht fort, ich bitte euch!“, rief sie nun so laut, dass man sie überall hören konnte, „Er hat mich in der kurzen Zeit bereits mehr als einmal gerettet, stand mir als Freund und Kämpfer bei, wo andere den Kopf einzogen. So jemand ist nicht selbstsüchtig oder denkt nur an sich, auch wenn es ihm selbst so vorkommen mag! Gebt ihm die zweite Chance, die er verdient und nutzt sein Können, statt es abzuweisen.“
Am ganzen Körper zitternd endete Zarra ihren Standpunkt und fiel wieder auf ihren Hintern.
Geändert von Zarra (16.06.2024 um 14:18 Uhr)
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"Er hat das junge Ding ja auch eingelullt. Hat sie umarmt und gedrückt und ausgeführt! Ich habe es gesehen! Mädchen! Am Ende ist es wie bei Shalan!", tönte es von Hilbert.
"Er soll sie einfach heiraten, dann hat Gislavs Vorschlag Gewicht und der Familie Rimbe traut man! Nerea wird diesem Griffin schon beibringen seine Pflicht zu erfüllen!", sagte Yopa.
"Niemand im Waldvolk darf zur Heirat gezwungen werden! Ihr spinnt doch! Das muss freiwillig sein! ", schimpfte Fridtjof und es ging weiter.
Ornlu
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Baumkrone - Das große Thing
Unruhig rutschte Roan auf seinem Platz hin und her. Silla, die sich den kugelrunden Bauch hielt und angestrengt atmete, warf ihm immer wieder Seitenblicke zu. Als Jäger und werdender Vater konnte er nicht gutheißen, dass jemand wie Griffin wieder in ihrer Mitte willkommen geheißen wurde. Solche Verräter waren Gift für den Baum, welcher das Waldvolk symbolisierte und wenn man nicht Acht gab, würde es sich auf die anderen Äste und Blätter ausbreiten. Er suchte die Augen Mertens, wollte seinerseits Worte finden, die verdeutlichen wie vehement er gegen Vergeben und Vergessen der Sünden dieses Monsters war.
„Es wird gemunkelt, dass er ein Drittel der Kinder in Silden zeugte und ganz ähnlich wie bei Shalan ließ er die Mütter im Stich! So jemanden braucht es nicht bei uns“, endete gerade ein betagter Wächter mit Backenbart seine Ansichten, bevor Mertens auf Koran zeigte.
„Die lange Zeit, die Griffin nicht bei uns war, hat er genutzt um weitere Kinder zu zeugen, habe ich gehört. Und er kehrte immer wieder zu den armen Müttern zurück, schwor sie darauf ein, stillzuschweigen. Denn sein Ziel ist es, eine eigene Sippe zu gründen! So geht das nicht, sage ich!“
Wenn schon Koran das Wort erhob, würde auch Roan nicht länger untätig bleiben.
„Was machst du?“, fauchte Silla ihm zu, als er sich um Mertens Aufmerksamkeit bemühte.
„Du als nächstes“, gab Mertens ihm das Wort.
„Wollen wir jemandem wie ihm vergeben? Er sagte es doch selbst! Wegen ihm wurden andere Verletzt, starben sogar!“, griff der gebürtige Argaaner nach den Argumenten, die der Hüne selbst geliefert hatte.
„Ich werde bald Vater und“, er deutete auf seine hochschwangere Frau, die ihn verständnislos ansah, „die Aussicht, dass ich mich auf jemanden von euch nicht verlassen kann, macht mir Angst! Was, wenn der Kerl uns wieder verlässt? Wir haben bereits viele dunkle Zeiten erlebt und…“
„Halt dich kurz!“, ermahnte Mertens ihn, der bereits weitere Wortmeldungen im Blick hatte.
„Gut, ich will nicht, dass mein Kind in einer Familie aufwächst, in der ich nicht jedem vertrauen kann!“
Roan setzte sich wieder, sein Gemüt erhitzt und seine Bedenken ehrlich. Sillas Atem war während seiner Worte schneller geworden und sie verzog angestrengt das Gesicht, während sie ihren Bauch stützte.
„Geht es dir gut?“, fragte er sie besorgt und legte seine Hand auf die ihre.
„Es…geht schon“, presste sie hervor, „Er tritt gerade nur so heftig um sich, als würde er deine Wut teilen“, stieß sie hervor.
Und tatsächlich spürte der Jäger selbst durch ihre Hand den Stoß aus dem Inneren ihres Körpers. Roan bekam gar nicht mit, als der nächste aufgerufen wurde, seine Meinung kundzutun.
Zarra
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Baumkrone - Das große Thing
Mit wild klopfendem Herzen verfolgte Freiya die Diskussion über Griffins Wiederaufnahme in das Waldvolk. Besonders Roans Aussage ließen die Funken in ihr zu einer Flamme werden. Sie kniff die Augen zusammen und biss sich angespannt auf die Lippen. In dem Moment erhob sich Ricklen.
„Wenn er in den Stand der Waldläufer aufgenommen werden will bei uns, dann zählen seine Taten hier. Was interessiert es mich, wie viele Kinder er auf dem Festland oder was er dort so getrieben hat, solange er kein gesuchter Mörder ist? Es geht um unsere Gemeinschaft hier, also beurteile ich ihn nach seinen Taten hier“, sprach der blonde Jäger, die Hände in die Seiten gestemmt. „Da war er vor allem abwesend in den letzten Jahren und hat offensichtlich nicht viel getan, was ein Waldläufer eben so tut, wenn man sich seine fette Wampe mal so anschaut.“
Zustimmendes gehässiges Gelächter ertönte.
„Aber“, sprach Ricklen und hob den Finger, „er hat Einsatz gezeigt bei der Wilden Jagd. Mir ist dabei völlig wumpe, ob er der beste Kumpel von unserem Hauptmann ist oder was die beiden miteinander am Laufen haben. Griffin hat offensichtlich einem Mitglied unserer Gemeinschaft das Leben gerettet und war an der erfolgreichen Jagd von zwei Monstern beteiligt. Das zeugt von seinen Fähigkeiten, die man dem Fetten gar nicht zutraut. Aber was nützt es uns, wenn wir ihn wieder aufnehmen und dann rennt er beim nächsten kleinen Bisschen wieder davon? Oder hat der Hauptmann die Hundeleine diesmal kurz angelegt?“
Wieder war hier und dort ein Feixen zu hören.
„Ich will die Einschätzung derjenigen hören, die mit ihm auf der Jagd waren“, rief Mertens schließlich, Jarvo nickte zustimmend. Ryu, der inzwischen bei Griffin stand, rührte sich, doch auch Freiya hatte sich erhoben, natürlich samt Beutelratte unter dem Arm.
„Dürfte ich sprechen?“, rief sie. Die beiden Männer drehten sich zu ihr um und Ryu deutete ihr an, fortzufahren.
Freiya machte einen Schritt von ihrem Platz hervor und kam langsam in die Mitte gelaufen:
„Ihr wollt wissen, ob wir Griffin vertrauen können? Nun, ob er bleiben wird, kann er nur uns selbst sagen. Aber lasst euch allen gesagt sein, dass, seit er wieder da ist, auf ihn Verlass war. Er ist uns während der Jagd selbstlos zur Seite gestanden und hat, ohne auch nur einen Moment nachzudenken, die Suche nach Zarra geleitet. Ob wir sie ohne sein schnelles Handeln noch lebend gefunden hätten, steht in den Sternen. Während der Kämpfe gegen den Tausendfüßer und gegen“ Freiya hielt einen Augenblick inne und widerstand dem Drang, sich an den Hals zu fassen, „den Fledermausmann war immer auf ihn Verlass. Während des Kampfes im Sumpf, als Ryu und Ornlu ihre Schlachten für uns schlugen, war Griffin an meiner Seite und ich wusste, dass ich mich zu voll und ganz auf ihn verlassen konnte. Keine Ahnung, wie oft er mir dort den Hintern gerettet hat, aber er war da, wo er gebraucht wurde. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, die jedem von uns inne liegen sollte.“
Sie sprach laut und deutlich und mit Feuer in der Stimme.
„Und noch etwas: Es ist fraglich, was wäre, wenn Griffin nicht bei Ryu und mir im Gebirge mit gewesen wäre. Der Kampf gegen dieses Wesen dort oben hätte uns fast alle das Leben gekostet und die Konsequenzen dessen mag sich niemand von uns ausmalen. Griffin hat einen großen Anteil daran, dass wir alle als Sieger und vor allem lebend aus diesem Kampf hervor gegangen waren.“
Für einen Augenblick hatte sie wieder ganz klar vor Augen, wie Ryu damals von Odo zu Boden gedrückt wurde und Griffin ihr die Fackel übergab, bevor er in den Kampf einstieg.
„Selbst im Augenblick der Verzweiflung, als wir …“ sie schluckte und nahm sich einen Augenblick, „davon ausgehen mussten, dass das Untier dort oben Ryu erwischt hatte, war es Griffin, der weitsichtig und besonnen handelte, damit wir nicht noch tiefer in den Kacke rutschten.“
Hatte sie Kacke gesagt? Das hatte sie.
„Vielleicht mag er es nicht hören, aber tief in ihm schlummert er noch, der Hauptmann, der andere anzuführen und zu bestärken vermag.“
„Lasst euch von der Roten Snapperin nicht einlullen“, rief plötzlich Wurstwilly. „Die ist doch das Betthäschen von entweder dem einen oder dem anderen oder wahrscheinlich sogar beiden, so viel Zeit, wie die plötzlich miteinander verbringen!“
Mit einem Mal war alles still. Selbst der Wind hatte aufgehört zu Wehen. Freiya konnte sehen, dass Ronja den Atem angehalten und überrascht die Lippen schürzte. In Ornlus funkelnden Augen spiegelte sich das Leuchten der Erzfackeln. Griffin und Ryu öffneten beide den Mund, doch Freiya hob den Finger mit der Bitte, ihr das zu überlassen. Sie wandte sich in Wurstwillys Richtung und Schritt mit dem Opossum auf dem Arm zu ihm.
„Betthäschen … Wenn du mich noch einmal derartig beleidigst, tacker ich dir die Eier mit einem Pfeil an den Baum!“, sprach sie leise aber deutlich hörbar.
„Hört, hört!“, rief Hjarti und klopfte feixend auf den Boden.
Gelächter erhob sich, doch Freiya starrte Wurstwilly weiterhin an.
„Du trittst das, was uns zusammenhält mit Füßen: Die Freundschaft. Das ist das, was Griffin für jeden von uns übrig hat, wenn wir es denn zulassen. Ich für meinen Teil bin dankbar dafür.“ Sie ließ nun ihren Blick wieder über die Menge gleiten.
„Für euch zählt, was er für uns vollbracht hat? Ihr habt es gehört. Griffin hat, seit er wieder da ist, alles für uns getan, was er konnte. Und es gehört Mut dazu, sich unserem Urteil und seinen Ängsten zu stellen.“
Dann stellte sie sich auf die andere Seite ihres bärtigen Freundes und lächelte ihm aufmunternd zu. Mertens indessen deutete auf Ryu: „Will der Hauptmann noch etwas ergänzen?“
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Jeder Muskel des Templers war angespannt, während dieser mehr als hitzigen Diskussion darüber, wie man mit Griffin, seinem Waffenbruder verfahren würde. Er hatte Fehler gemacht. Das wussten sie alle. Hatte hier und da Versprechungen in seinem jugendlichen Leichtsinn gemacht und nicht gehalten. War unter der Last von Verantwortung und, was Ryu nun durchaus wusste, durch ein gebrochenes Herz angetrieben gewesen, sich zurückzuziehen. Eine Schuld, die der Hayabusa eindeutig seiner eigenen Ignoranz anlastete und sich dadurch nicht weniger mit Schuld fühlte. Als dann jedoch Roan, der werdende Vater seine Bedenken äußerte, spürte der Templer wie die Wut in seinem Bauch aufstieg. So einer sollte Vater werden? Sich auf andere verlassend, statt selbst dafür zu sorgen, dass seine Lieben stets in Sicherheit waren? Es anderen anlasten, für SEIN ungeborenes Kind zu sorgen? Sicher, man war eine Gemeinschaft. Man achtete aufeinander. Aber war die Gemeinschaft gleich eines Vaters zu seinem Kinde? Der Hüter verengte die Augen zu Schlitzen, blähte die Nasenflügel auf und atmete tief durch.
Dann trat Ricklen auf und, trotz der ‚Chance‘, die er Griffin einräumte, roch der Hüter das Gift in seinen Worten. Gerade er, der von Leinen sprach und ständig von Jilvie gebremst werden musste lehnte sich mit seinen Worten weit aus dem Fenster. Aber was wussten sie alle schon von der Last, die der Südländer auf sich trug? An der sogar Ryu fast zerbrochen war, damals. Sie konnten es nicht ausmalen, es nicht fassen, welche Verantwortung und welchen Kampf man fechten musste, um nicht der tiefen Urgewalt anheim zu fallen die einen ‚erwählt‘ hatte. Nur wenige: Jarvo und Onyx. Und gerade ersterer wurde scheinbar während der Jagd noch einmal schmerzlich daran erinnert. So zumindest das, was der Hauptmann von Mertens erfahren hatte. Sie waren eben doch nur… Menschen.
Der Hüter senkte den Blick und seufzte abermals leise, dann wurden schließlich er und Freiya zu Wort gebeten. Nur, damit dieser widerwärtige Wurstwilly der Griffins körperlichen Maßen in nichts nachstand, außer die unter der Kuschelrüstung verborgenen Muskeln zu vermissen, in größter Respektlosigkeit zu allen Dreien sein Maul aufmachen konnte. Sowohl Griffin als auch Ryu schienen mit diesen Worten bereit, den Thing-Frieden zu kippen. Insbesondere der Templer, die Arme nun aus ihrer verschränkten Haltung gelöst ballte die Fäuste so sehr, dass die Verbände um seine Hände sich anspannten. Selbst als Freiya sich seiner annahm, konnte der Hüter die gewaltige Wut über diese Impertinenz kaum herunterkämpfen. Wie lächerlich diese ganze Schose doch war: Dort unten, am Fuß des Baumes, ungeschützt von den Regeln des Things bekamen sie alle nicht das Maul auf. Er presste die Lippen aufeinander, ließ dann, als er spürte, wie die Verbände unter seinen Fingernägeln nachgaben und sich eine brennende, nässende Wärme darunter ausbreitete wieder etwas lockerer. Leyla würde ihm eine Standpauke halten dafür…
Die Augen geschlossen, seine innere Ruhe suchend, atmete Ryu durch, wobei seine Schultern sich immer wieder merklich hoben und senkten. Es war das Thing. Es waren Menschen gemachte Regeln. Dann holte Mertens ihn aus seinen Gedanken und inneren Kämpfen. Nun lag es an ihm, das Wort an die Gemeinschaft zu richten. Aber was gab es noch zu sagen? Freiya hatte, was ihn nebenbei bemerkt doch sehr stolz machte, genau so gehandelt wie er es sich von der roten Snapperin, der Waldläuferin mit dem flammenden Haar erwartet hatte. Irgendwie kam es ihm vor, als waren es Jahre her, seit sie laut lachend und jubelnd über die Seilrutsche von Baum zu Baum ‚geflogen‘ war. Unbeschwert und leicht. Und nun hatte ihr Wort plötzlich so einen Wirkung auf die Großmäuler, die sonst nie etwas äußerten.
„Zuerst einmal…“, die Wyvern-Augen wanderten zu allen, die bis dato vollkommen ohne jede Form von Respekt hatten gesprochen oder gar beleidigend geworden waren. Wieder hatte er die Arme verschränkt, ungeachtet der leichten Blutspuren, die er sich dabei auf die Unterarme schmierte, das Kinn etwas in die Höhe gereckt. Seine Worte duldeten keine Anzweiflung und die Autorität, welche der Templer mit einem Mal an den Tag legte, sowohl in Körperhaltung als auch Tonfall ließ es keinen Zweifel zu. „… verlange ich von allen Anwesenden den Respekt, den sie sich selbst wünschen! Dieses Thing dient dazu, die Zukunft unserer Gemeinschaft zu bestimmen und nicht, darum, unsere Moral und unseren Geist zu vergiften. Wir alle sind noch von der Jagd und der Vergangenheit gezeichnet. Müde und müssen vieles bedenken. Aber lasst diesen Frust und diese Wut nicht aneinander aus.“, führte er weiter und blickte dann zu Griffin.
„Und nun zu Griffin.“, Ryu verringerte die Distanz zwischen sich und dem Südländer und nickte dann sachte. „Freiya hat bereits von seinen Taten während und der vor der Jagd berichtet. Dass er einer der Gründe ist, warum wir zu fünft aus dem Weißaugengebirge zurückkehrte, statt nur er und die rote Snapperin. Sechet und Djeser von den Felsnattern, die einige von euch sicher schon gesehen haben wurden von ihm während des ganzen Weges beschützt. Vor allem Sechet, die gerade selbst in froher Erwartung ist. Selbst nachdem wir, verwundet und ermüdet von unseren Kämpfen im Gebirge auf dem Rückweg waren. Griffin hat Fehler gemacht. Fehler, die in seiner Position damals keine niedrigen Wellen schlugen. Die den ein oder anderen von euch in ihren Lebenswegen beeinflusst haben. Aber der Griffin von damals… ist nicht mehr. Ihr seht hier einen gebrochenen Mann, der versucht für seine Fehler geradezustehen und die Scherben von dem, was er einmal war zu etwas Besserem zusammenzusetzen. Der eine Gemeinschaft braucht, die diese Scherben zu schleifen versteht. Und der im Gegenzug alles für diese Gemeinschaft bereit ist zu geben. Der als erster losstürmt, wenn andere in Gefahr sind.“
Einen stummen Moment lang, Ryu stand mittlerweile auf der gegenüberliegenden Seite zu Freiya, neben seinem Waffenbruder und legte ihm die Hand auf die Schulter. Bekräftigend zudrückend. Dann wandte er sich wieder an das Waldvolk.
„Als der Schamane zur wilden Jagd ausrief war Griffin der erste, der an meiner und Jadewolfs Seite stand, um die Leute zurück nach Tooshoo zu holen, die noch dort draußen waren. Als die junge Rimbe sich im Sumpf verirrt und später noch, von den Harpyien gepackt wurde, war er der erste der alles stehen und liegen ließ, um ihr zu Hilfe zu eilen.“, gab der Hüter zu verstehen und fixierte für den Beginn seiner nächsten Woche Ricklen, fast schon herausfordernd.
„In einem freien Volk wie unserem brauchen wir keine Leine für die Kinder, die sich verirrt haben. Wir brauchen eine offene Hand, die sie ergreifen können, egal ob Hauptmann, Reisende oder Weltenwanderer. Manche von euch sagen, es ist für sie unwichtig, in welcher Beziehung er zu den einzelnen steht. Ich sage, das ist Heuchelei! Wäre dem so, wären, als Beispiel Shalans Worte ohne Gewicht! Denkt darüber nach, mit welchem Maß ihr messen wollt! Griffin zum Hauptmann zu machen war zu seiner Zeit vielleicht nicht der richtige Weg. Aber ich weiß, dass er in seinem Herzen den Geist der Gemeinschaft trägt und sich für jeden einzelnen von euch jeder Bestie da draußen in den Weg stellen würde, ohne zu fragen, warum oder was für ihn dabei herausspränge. Der Griffin, der hier und heute vor euch steht, trägt Opferbereitschaft, Mut, Hoffnung und Freude in seinem Herzen die er seit seiner Rückkehr immer wieder gezeigt und geteilt hat. Dafür lege ich beide Hände ins Feuer! Und, verdammt nochmal, er zeigt ein Rückgrat, von dem sich einige etwas abschneiden könnten, sich uns hier offen zu stellen!“.
Mit diesen Worten hob der Hüter den Waffengurt Griffins auf und drückte ihm diesen an die Brust. Leise, nur für ihn und Freiya bestimmt sprach er seine nächsten Worte. „Waffenbrüder bis in den Tod. Egal, wie entschieden wird. Ich lasse dich sicher nicht nackt und wehrlos durch die Gegend laufen, Hüter.“.
Dann nickte er in Mertens und Jarvos Richtung. Sie würden schon die richtige Entscheidung treffen. Insbesondere Jarvo.
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Mit versteinerter Miene beobachtete Kiyan das Schauspiel, welches die Rote Snapperin – frisch ernannte Waldläuferin – und der Hauptmann Hayabusa für diesen reumütigen, kräftigen Kerl namens Griffin vollzogen. Natürlich machte es bei vielen Leuten Eindruck, dass eine Frau, die ihren Wert fürs Waldvolk bewiesen und sich ihre Sporen bei der Wilden Jagd verdient hatte, wie Freiya für den – zumindest Kiyan – Fremden in die Bresche sprang, ebenso wie der langjährige Anführer der Wächter dieses Ortes, der ohne Frage einer der größten Krieger der Insel war. Stimmen, die zuvor noch anklagend gerufen hatten – mal respektlos, mal ehrlichen Zornes – waren verstummt, etwas, das Kiyan nicht mit Zufriedenheit betrachtet hatte.
So sehr er die Freundschaft, die die drei Menschen auf der Plattform auch verband, respektierte, so stieß ihm das Auftreten des Hauptmannes ein wenig übel auf. Er bekam den Eindruck, als würde er seine Pflicht, die der Hayabusa dem Volk gegenüber hatte, weniger hoch schätzen als die Verbundenheit zu diesem Griffin. Zähneknirschend schüttelte Kiyan den Kopf, während Kor’ha – Vareesas Name für die Rabin war haften geblieben – leise und beruhigend auf seiner Schulter krähte.
Sicherlich, der Mann namens Griffin hatte viel erlebt. Man sah es ihm an. Und Kiyan war – bei Adanos – kein Mensch, der die Leidensgeschichte eines anderen herunterspielte, war er doch selber vor nicht allzu langer Zeit durch die leibhaftige Hölle Beliars auf Erden gegangen.
Aber er hat seine Pflicht verletzt. Ich kam als Außenseiter, ich habe geblutet für das Waldvolk, habe geschuftet für das Waldvolk. Ich bin dankbar für das Privileg, hier geschätzt und angekommen zu sein, dachte er, und umso mehr stößt mich dieses Bild ab, das sich hier gerade zeigt. Dass Pflichtverletzung – sogar mit Todesfolge! – unbestraft bleiben soll, weil dieser Griffin es schwer hatte? Adanos, dann können wir alle durchdrehen und den Nebenmann erschlagen, wenn’s uns mal schlecht geht.
Erneut krähte Kor’ha leise, rieb sogar den Kopf an Kiyans Wange, dass die Federn leicht knisterten.
»Du hast ja recht, meine Liebe. Ich akzeptiere den Ausgang hier ...«, murmelte er leise, »Aber es muss mir ja trotzdem nicht gefallen.«
Geändert von Kiyan (17.06.2024 um 09:06 Uhr)
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Baumkrone - Das große Thing
Jarvo blickte vor seiner Entscheidung zu Ornlu. Am Ende war mancher Druidenrat manchmal etwas wert. Manchmal brauchte es auch nur eine Bestätigung. Ornlu hatte die ganze Zeit die Menge beobachtet, jeder Anklage oder Fürsprache zugehört und sich zumindest auf ein paar weise oder aber auch pragmatische Sichtweisen durchaus eingelassen. Seine persönliche Sicht der Dinge und sein Weg der geschlossenen Faust, waren wieder andere Sichtweisen auf das Ganze. Ornlu trat vor, schlug einmal mit dem Druidenstab auf den hölzernen Boden und bekam Ruhe und Aufmerksamkeit.
“Viele Worte. Viele Worte auf Freundschaft, Ehre, Schuld, Verrat und sogar Zorn. Das ist das Thing! Es ist dazu da Wogen zu glätten. Dinge raus zu lassen, die man sich aus Furcht vor der Macht des anderen nicht zu sagen traut. Aber auch damit man einander nicht erschlägt oder in blutigen Fehden einander bekämpft wie einst die Sippen bevor Beria die Löwin sie einte.
Und dann sind da all diese Anekdoten. Ja, Griffin hat dies und jenes. Hat den Arsch gerettet und hier Mist gebaut.So wie ein jeder von uns allen. Okam hat mir das Leben wie oft gerettet? Drei Mal. Und ich Okam zwei Mal. Trotzdem würde keiner von uns beiden zögern, den anderen zur Rechenschaft zu ziehen, wenn er etwas tut, dass unserem Volk schadet. Die Frage ist also - muss Griffin zur Rechenschaft gezogen werden? Hat er dem argaanischen Waldvolk geschadet? Nein. Hat er dem Festland-Waldvolk geschadet? Ja! - Egal wie wir hier entscheiden. Griffin wird auf dem Festland sich genauso hinstellen müssen und Arakos der Bär am Ende entscheiden. Aber darum geht es nicht heute. Heute geht es darum, ob wir als argaanisches Waldvolk Griffin dulden, aufnehmen und in den Augen vieler, die vom Festland kamen, rehabilitieren wollen.”, trug der Wolfsdruide vor, bevor er sich Griffin zuwandte.
“Griffin! Wir sind durch mehr Gobbo-Höhlen gemeinsam gekrochen, als viele andere, die sich Freunde und Waffenbrüder nennen. Wir haben uns im Bauchtanz versucht und haben Banditen und myrtanischen Rebellen beigebracht, was die grüne Hölle ist. Wir haben gesoffen und uns einen Ruf in Silden erfeiert. Meine Worte werden hart sein, weil meine Wahrheit mir heilig ist. Aber eine echte Freundschaft hält sowas aus, weil wir mittlerweile Männer sind. - Du bist ein verdammter Idiot. Nie hätte ich gedacht, dass du uns in Stich lässt. Silden ging unter und du warst nicht da. In Beria begann der Neuanfang und du warst nicht da. Auf Tooshoo begann unsere neue Geschichte und du bist irgendwann einmal aufgetaucht. Genauso schnell warst du aber wieder weg. Du hattest das Potential, diese Gemeinschaft zu führen und zu lenken. Eine tragende Säule zu werden und viele Leben mehr zu retten, wie du sie durch dein Verschwinden wohl nicht hast. Ich bin darüber enttäuscht und nehme es auch persönlich, dass du deine Familie - zu der ich auch gehöre, weil du sonst keine mehr hast! - nie um Rat und Hilfe ersucht hast. Ich bin nicht wütend, habe aber auch kein Mitleid mit dir und dem was dir an den Kopf geworfen wird. Sollte Jarvo für dich entscheiden, werde ich als dein durch das Schicksal gewordener Bruder glücklich sein. Als Mann des Waldvolkes werde ich dies akzeptieren und dich sehr scharf beobachten. Rettungstaten hin oder her. Das machen wir alle, sonst gäbe es uns nicht mehr! Solltest du jemals wieder fallen, dein Potential verschwenden und diese Gemeinschaft erneut um einen der besten Krieger betrügen - jage ich dich.”, versprach der große Wolf und seine Augen sprachen Bände, so wie seine letzten drei Worte, wie ein Versprechen auf einen blutigen Tod waren.
Griffin wusste zu gut, wer Ornlu war und was er war. Genauso wusste er noch gut, welchen Pfad der Druide folgte. Schwäche duldete er nicht. Stärke förderte er, wenn sich ein Bettler wie Griffin erhob, um wieder der zu sein, der er war. Griffin hatte die Wahl.
“Ich würde Griffin wieder bei uns sehen wollen. Auf Bewährung und im Stand der Waldläufer! Als Wächter oder Scheißeschipper ist sein Potential verschenkt! Um Ärger mit dem Festland-Waldvolk zu verhindern, sollten wir aber eine Lösung finden und an Arakos den Bären tragen. Er ist der Letzte, der jemanden keine weitere Chance gibt und er kennt Griffin noch.”, sagte Ornlu und trat zurück. Gebannte Blicke richteten sich nun auf Jarvo, der sich noch kurz mit Mertens beriet. Dann trat er vor.
“Okam! Erheb dich bitte.”, sagte der Waldläuferführer.
“Okam war einst Adlerkrieger des abtrünnigen Varek. Das haben einige hier nicht vergessen und werden es auch nie. So wie Griffin, trat er vor beim Thing und stellte sich dem Urteil des Waldvolkes. Okam hat seine zweite Chance genutzt und sich durch seine Taten rehabilitiert. Okam hat Leute von uns getötet und verletzt, aber auch deswegen, weil er selbst sonst den Tod gefunden hätte und jung war. Sehr jung und verblendet. Diese Schuld trägt er sein Leben lang mit sich und das zurecht. Trotzdem hat er hier seinen Platz und seine Ehre wieder erlangt. Griffin hat seine Ehre auf andere Art verloren und ich bin gewillt auf Grundlage der meisten Meldungen dieselbe Chance zu geben wie sie einst Okam bekam. So hört meine Entscheidung und stimmt ab.
Seid ihr am Ende dafür, werde ich und jeder neue Waldlläuferführer für diesen Mann auch bürgen! Bei meiner Ehre! Griffin wird in den Stand der Waldläufer wieder erhoben. Nicht mit allen Ehren! Sondern so, wie jemand, der die Ausbildung beginnt. Vielleicht kommt er dann auch wieder in Form. Noch wichtiger aber ist, dass er in den Augen der Waldläuferschaft sich bewährt und sie kennenlernt und genauso sie ihn - den neuen Griffin - kennenlernen. Ryu und Freya kennen ihn, wir anderen nicht. Wenn Griffin das hier alles will, dann liegt es nun in seiner Hand. Jadewolf spricht wahr, dass wir mit Arakos den Bären reden müssen. Das werden wir, wenn die Zeiten ruhiger werden. Auch hier soll Griffin in der Pflicht sein, denn jeder Ärger mit unseren Brüdern und Schwestern dort, schadet uns hier. So stimmt nun ab! Seid ihr für mein Urteil und tragt diese Entscheidung mit!?”, rief Jarvo in die Runde und es war kein zögerliches oder vorsichtiges Klimpern und Donnern. Nein, es kam klar wie ein Platzregen und ging auch so. Nicht jeder stimmte dafür, aber die waren in der Minderheit.
“So sei es entschieden! Das Thingrecht besagt, dass diese Entscheidung bindend für jeden in dieser Gemeinschaft ist und damit jeder der dieses Urteil annehmen muss. Gebt Griffin eine Chance und vertraut auf meine Worte, als alten Weggefährten der den neuen Griffin auch noch nicht kennt.Bewahret!”, sprach der Waldläuferführer und lies Mertens den Vortritt.
“Damit endet die heutige Versammlung! Wie es Tradition ist, wird nun mit Bier, Brot und einen Eintopf der Abschluss dieses Tages hier oben gefeiert. Die Waldläuferschaft bitte ich zusammen zu kommen und auch auf Einladung von Jarvo die Leute des inneren und mittleren Zirkels. Wir wollen die Neuen begrüßen und ehren! Bewahret!”, sprach Mertens. Lautes Waffengeklimper überall erklang und die Leute erhoben sich. Schnell wurde es sehr laut, weil jeder irgendwas sagen musste. Ornlu sah sich um. Blickte noch einmal zu Griffin und trat zu Corax, Maris und Ambrose. Sie waren immerhin eingeladen.
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Erleichtert blickte Freiya zwischen Griffin und Ryu hin und her, während sie ihrem bärtigen Freund den Rücken tätschelte. Sie frage sich für einen Augenblick, was geschehen wäre, wenn Griffin nicht als Waldläufer beim Waldvolk aufgenommen worden wäre. Was hätte dies für ihn bedeutet? Welche Konsequenzen hätte er daraus gezogen und was hätte dies am Ende für sie oder Ryu bedeutet? Dämliche Gedankenspiele! schalt sie sich selber, bevor diese negativen Gedanken sie in ihren Strudel ziehen konnten.
Sie sah zu Griffin auf, das Opossum weiterhin auf ihrem Arm. Einmal mehr erinnerte sie sich daran, was er der Kommandantur alles erzählt hatte. Wie er von dieser Frau namens Myra und diesem Mädchen Eleonora erzählt hatte. Welcher Abgrund hinter ihm lag und welche tiefen Wunden er davon getragen hatte. Sie erinnerte sich an die Reue, die er gezeigt hatte und an das Versprechen, was er Ryu gegeben hatte. Ein Versprechen, das er bisher gehalten hatte. Ryu gegenüber, dem Waldvolk und vor allem sich selbst gegenüber.
Ob die Heilung seiner Wunden nun endlich beginnen konnte? Wenigstens ein bisschen? Sie wünschte es ihm so sehr. Was spielte Ornlus Warnung für eine Rolle, wenn Griffin sich selbst der größte Feind war?
Sie beugte sich nach unten und nahm den Bogen, den Griffin abgelegt hatte und reichte ihm seine Waffe, wie schon Ryu vor. Sie stellte sich so vor Griffin, dass nur er und Ryu ihre folgenden Wort hören konnten.
„Weiß du, du hast heute Abend viel Kritik gehört“, sagte Freiya leise zu ihm. „Aber du solltest stolz auf dich sein. Auf den Mut, den du aufgebracht hast und die Veränderungen, die du vollzogen hast.“ Sie lächelte sanft: „Du hast deinen eigenen Herren des Sumpfes, den du jeden Tag aufs Neue besiegen musst. Das ist mit keinem Monster der Welt da draußen zu vergleichen.“
Sie wurden unterbrochen, als Ricklen und Jilvie sich zu ihnen gesellten.
„Herzlichen Glückwunsch, Frau Waldläuferin! Was sagst du, war das nicht ne spitzen Idee?“, frohlockte Jilvie.
„Ihr Arschgeigen, ihr wollt wohl, dass ich nie gehe?“, entfuhr es Freiya und blickte zwischen Jilvie, Ricklen und dem Hauptmann hin und her.
„Wir wollen nur sichergehen, dass du auch wirklich wiederkommst“, antwortete Jilvie.
Ricklen nahm Freiya plötzlich in den Schwitzkasten – die Beutelratte fauchte – und strubbelte ihr übers Haar.
„So lange schon bei uns und dir fällt nichts Besseres als Arschgeige ein?“, sagte er. Freiya befreite sich aus seinem Griff und ordnete ihr Haar – so gut das mit einer Hand ging.
„Du Pissbacke zerstörst mir die Frisur“, grollte sie ihm. Ricklen lachte: „Ah, wir kommen der Sache langsam näher!“
„Ich danke euch“, sagte sie dann an Jilvie, Ricklen und Ryu gewandt. „Ich habe im Leben nicht damit gerechnet.“ Sie würde alles tun, im deren Erwartungen nicht zu enttäuschen. In diesem Moment gluckerte es verräterisch in ihrem Bauch. „Ich muss nach der ganzen Aufregung dringend was essen. Kann mich nicht erinnern, dass Things so anstrengend sind.“
Wenig später saß sie mit einer Schüssel Eintopf und dem Opossum auf dem Schoß bei Griffin und Ryu. Sie hob ihre Schüssel und blickte die beiden Männer an, bereit, mit der Alternative für das Bier, das Griffin nicht trank, anzustoßen.
„Ich habe übrigens noch gut drei Dutzend Fragen an euch zu dem, was im Gebirge und“, sie blickte Ryu an, „während der Wilden Jagd geschehen ist, bekomme ich die eigentlich beantwortet? So von Waldläufer zu Waldläuferin?“
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Baumkrone - Das große Thing, Zusammenkunft der Waldläuferschaft
Onyx war mit Boss Jarvos Entscheidung einverstanden. Er wusste nicht, ob er Griffin als Waldläufer wieder eingesetzt hätte, aber eine Chance sollte er bekommen. Ohne Umschweife musste Onyx an seine zweite Chance denken. Torn der die Münze warf und sie zu Onyx Gunsten fiel. Sonst wäre er heute lange nicht mehr.
Nach der Entscheidung hieß es für viele Essen fassen und trinken.
Ein sehr großer Kessel wurde von vier Wächtern irgendwie hier hoch geschleppt und Mama Hooqua schulterte eine ordentlich große Kelle.
“Haben wir das Orks geklaut?”, fragte einer und war einer der Ersten der den Thing-Eintopf bekam. Danach kam auch irgendwann Onyx dran und holte sich auch etwas Brot. Aus Beltane Gewohnheit schätze er es neben Kiyan wieder zu essen. Man schwieg sich an und deutete mal hier mal da mit HMMM und feinen Grunzlauten auf etwas Interessantes oder dass es dort ja noch was zu holen gab.
Ein guter Mann, der nicht nervte.
Als dann die ersten Schalen leer gefuttert waren und Bierkrüge aneinander schepperten, war es für die Waldläuferschaft Zeit, sich den Neuen zu widmen. Mertens versammelte die große Truppe etwas Abseits des abendlichen Gelages und ließ, soweit alle in einer losen Schlange zusammen treten. Es wurde gescherzt, der Humpen Bier noch einmal gefüllt und andere diskutierten über so einige Dinge von heute.
Onyx kümmerte das wenig. Er sah Jilvie, wie sie für Freya und Ricky Waldläuferinnen-Rüstungen bereit hielt und scheinbar schon sorgsam nach Kleidergröße angepasst hatte. Er sah Mertens wie er für Kjal einen sehr besonderen Schild bereit hielt und wie Jarvo anordnete auch für Griffin eine passende ‘Rüstung’ und Waldläuferkleidung zu besorgen. Ob es die gab oder ob man am besten irgend ein riesiges Banner bei Stewark oder Thorniara vom Tor klaute und Griffin als Unterwäsche schneiderte?
“Vielleicht sollte man Griffin einen Pelz besorgen, der muss nicht groß geschneidert werden, wenn er von einen Bären ist.”, meinte Ricklen ernsthaft und war auch der Erste der an Griffin trat.
“Ich bin Ricklen. Du kennst mich noch lange nicht und ich dich nicht. Mir gleich, was auf dem Festland war. Ein Argaaner gibt einen anderen Mann der südlichen Inseln immer eine Chance. Verkack es aber nicht. Hab keinen Bock Freiya zu sagen, dass sie in einer Blase aus Freundschaft nicht das Falsche gesehen hat. Der Hauptmann und Jarvo halten was auf dich und man sagt, du wärst der beste Schütze des Festlandes gewesen. Beweis es bald. Sollte dem nicht so sein, dann zeige ich dir, wie man das auf Argaan macht. Den Rest kriegen wir auch hin. Und noch eins! Kein Kommando kann es sich erlauben, von Leuten ausgebremst zu werden, die irgendeiner Vergangenheit nachtrauern und das Jetzt verpassen. Augen auf die Beute - wie der Jadewolf zu sagen pflegt. Bewahre, Griffin!”, wünschte der Kommandoführer und Onyx war dran.
“Bewahren. Onyx sein Onyx. Du wissen. Was noch nicht wissen, das sein Hüter von Olvara. Olvara sein Herrin von Pflanzen und schönste Frau von Welt. Du sie nicht beleidigen, du sie auch besser finden schönste Frau von Welt. Dann Onyx gut mit Griffin. Onyx dir zeigen was sein Meisterschütze und wie kochen besser in Wildnis. Onyx Zeichen sein Kochlöffel. Du finden Zeichen in Wildnis, du wissen das Onyx war da oder ist hier. Dir helfen, wenn helfen brauchen. Griffin zu Onyx kommen, wenn suchen Jadeaffe. Onyx hat. Bewahren.”, wünschte der Hüne und widmete sich dann Freiya, während zu Griffin jemand anderes kam.
“Gratulieren, rote Snapperin. Du gut gemacht. Onyx dich auch akzeptieren in Stand. Onyx bald neue Wege gehen, aber nicht vergessen Freiya. Du kommen, wenn du schlechte Bogenkunst endlich besser machen wollen, heh? - Dann hören zu, weil Geheimnis. Onyx anders geworden als Gestorben. Onyx sein Hüter von Olvara. Olvara sein Herrin von Pflanzen und schönste Frau von Welt. Du sie nicht beleidigen, du sie auch besser finden schönste Frau von Welt. Sein so, du nicht traurig sein muss. Dann gut mit Onyx. Du fragen kann immer und Onyx sagen, was Onyx sagen möchten. Onyx noch Geschenk.”, sagte der Hüter und holte eine lederne Tasche hervor. Etwas abgenutzt, aber aus guten, soliden Ripperleder und geräumig um Ausrüstung wie Feuersteine, dünne Seile und kleines Werkzeug zum Flicken und Fallen bauen zu platzieren.
“Kommen an Gurt. Gut für unterwegs. Halten schon seit zwei Jahre und erste gehalten acht Jahre bei Onyx.”
Danach ging der Hüter zu Kjal und verriet diesem wie auch Ricky was er war und was er ihnen noch beibringen könnte. Ob irgendwer mit seiner Olvara mehr anfangen konnte, wusste er nicht. Sie würden schon sehen und es merken. Final blieb er wie die anderen stehen und würde warten bis allen ihre Insignien verliehen wurden.
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“Elen sila lumenn omentielvo! - Ein Stern scheint herab auf die Stunde unserer Begegnung. - Bewahre und Gratulation für die direkte Erhebung in den Stand der Waldläufer!”, grüßte der Druide und verneigte sich leicht. Freiyas Blick sprach natürlich Bände und natürlich sollte sie Antwort bekommen. Corax stand hinter Ornlu und würde ihr auch noch gratulieren wollen, doch zunächst durfte sie mit dem Wolfsdruiden vorlieb nehmen.
“Das Waldvolk hütet ein Geheimnis, das von Anbeginn der Zeit existiert. Ich bin ein Teil davon. Ich bin ein Druide und wir sind mehr wie nur ein Märchen für Kinder. Wir sind Heiler, wir sind Wächter, wir sind Jäger der Natur und des wahren Gleichgewichts dieser Welt. Wir sind der Druidenzirkel von Tooshoo und ich bin der Druidenälteste. Bewahre dieses Geheimnis bis zu deinem Tod und darüber hinaus. Die Welt wie du sie kennst, wäre sonst in Gefahr. Und du auch. Anar caluva tielyanna! - Möge die Sonne über deinem Weg scheinen!”, verabschiedete er sich, verbeugte sich wieder leicht und ging zu Ricky.
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Es war nicht viel Zeit vergangen, seit der ehemalige Hüter sich auf das Podest der Sprecher und damit dem Urteil des Waldvolks gestellt hatte. Er hatte den Schutzpanzer des grinsenden, feixenden, immerzu lachenden Tanzaffen abgelegt und sich ihnen allen offenbart. Er hatte ihnen allen nicht nur seine verwundbarste Seite gezeigt, sondern sie ihnen regelrecht entgegengestreckt. Und sie hatten ihn, seine Schwäche, seine Fehler und seine Selbstzweifel angenommen. Mit Wärme, Verständnis, Liebe und Freundschaft. Es waren Worte des Verständnisses, Worte um Vergebung für seine Fehltritte und Zuspruch geteilt worden. Und Griffin empfand tief empfundene Dankbarkeit für alles davon.
Viel mehr noch als für den Zuspruch war der Braunhaarige aber dankbar für die Worte des Zweifels, für die offene Ablehnung, für die Drohungen und für die vorgetragene Kritik. All diese Worte, jeder einzelne wütende, enttäuschte und argwöhnische Blick und jeder spitze und im Scherz vorgetragene Spaß war ein weiterer, stechender Schmerz in seinem Herzen gewesen. Aber sie waren vor allen Dingen eines: Ehrlich. Die Leute hatten wie er auch ihr Innerstes nach Außen gekehrt, hatten vor allen anderen über ihre Gefühle ihm gegenüber gesprochen und auch wenn sie die seinen damit verletzt hatten, so boten sie ihm damit auf eine merkwürdige Art und Weise eine Möglichkeit an. Eine Möglichkeit, um an all dem zu arbeiten, was angesprochen wurde. Eine Möglichkeit, sich zu beweisen. Eine Möglichkeit, sie alle davon zu überzeugen, dass das in ihn gesetzte Vertrauen - auch wenn es nicht von allen kam - etwas war, dass er sich würde verdienen wollen. Und auch wenn es harte Arbeit werden würde und auch dann noch, wenn er auf Ablehnung stoßen und von ihnen wieder und wieder zurückgewiesen werden würde. Er war fest entschlossen, diese Möglichkeit zu nutzen.
Für einen kurzen Augenblick hatte er nach einem hastig eingenommenen Portiönchen Eintopf und einem kleinen Stück Brot neben Freiya in der Reihe gestanden, auf deren anfängliche Frage und den angekündigten Fragenkatalog er bisher nicht einmal gebührend hatte reagieren können. Zwischen all den an sie herantretenden Waldläufern und Waldläuferinnen blieb nur wenig Zeit, das angefangene Gespräch wirklich zu ende zu führen. Insbesondere, weil auch Ryu als Hauptmann bereits von ihrer Seite gewichen war und im Einzelgespräch einige Worte an die Neuen richtete. Gerade als er Freiya während zwei kurzen Gesprächen einen entschuldigenden Blick zuwerfen wollte, musste er feststellen, dass Ornlu sie beiseite genommen hatte und ihr nun einige unverständliche Dinge zuflüsterte.
Der ehemalige Hüter lächelte wissend und wollte in diesem Augenblick nicht mit dem Jadewolf tauschen, der sicherlich die Neugierde des aufgeweckten Rotschopfes mit Dutzenden Fragen zu spüren bekommen würde.
Doch noch bevor der Südländer die Gelegenheit bekommen sollte, einen hämischen Gedanken dazu zu fassen, schloss sich die nächste Hand um seinen Unterarm. »Bewahre, Bruder.«, sprach eine alte Waldläuferin, deren Gesicht er noch aus Silden kannte und blickte ihn ernst aber nicht ganz ohne Freundlichkeit in ihren Augen an. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sie sich bei der Wahl gegen ihn ausgesprochen. Umso wichtiger war es, dass sie nun hier standen.
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Baumkrone, Riesenbaum von Tooshoo
Yared lehnte am Rande der Baumkrone mit dem Rücken am Geländer des Aufgangs. Der ehemalige Waldläufer betrachtet die gewohnte Szenerie des Things, die sich vor seinen Augen erstreckte.
Er hatte kurz überlegt, ob er ein gutes Wort für Griffin einlegen konnte – selbst der ehemalige Hauptmann von Silden verdiente eine zweite Chance – aber vermutlich hätte alles, was er berichten konnte, nur zum Nachteil des Waldkriegers gereicht. Es kam nicht so gut, wenn ein Paladin dich auf einem waldvölkischen Thing unterstützte, und schon gar nicht, wenn er nur berichtet konnte, wie du Chaos an Bord seines Schiffes gestiftet hattest. Also hatte er sich nicht bemüht, Mertens ein Signal zu geben und darauf zu hoffen, als Außenstehender dieses Things Gehör zu erhalten.
Wenn überhaupt, besaß er noch eine gewisse Zugehörigkeit zum Thing von Beria. Aber das würde im Zweifel Arakos entscheiden müssen – eine Entscheidung die der Bär aber vermutlich lange nicht würde treffen müssen, wenn überhaupt.
Inzwischen war der offizielle Teil des ersten Thingtages vorüber. Jarvo hatte sich gut gehalten, auch wenn man ihm die kräftezehrenden Kämpfe, die die letzten Tage und Nächte in ihm gewütet hatten, ansah, so man nur genau genug hinsah und ihn gut genug kannte.
Momentan hatte er sich mit den anderen Angehörigen des Waldläuferstandes, den frisch erhobenen, wie den altgedienten – darunter die Hüter und auch die hohen Druiden – zum innoffiziellen Teil der Initiation der neuen zurückgezogen.
Auch wenn er sich nach wie vor um seinen Freund und dessen Zustand sorgte, war er ihm natürlich nicht gefolgt.
Nicht, dass er die Geheimnisse nicht längst kannte, in die die frisch ernannten Waldläufer dort eingeführt wurden – Yared selbst hatte zu ihrem Kreis gehört, zu den Waldläufern, hatte als Sippenführer erst in Beria später auf Argaan in Thing und Kriegsrat nicht wenig Einfluss besessen – aber er gehörte nicht mehr dazu. Hier würden sie ihn als Fremdkörper wahrnehmen.
So hatte er sich etwas zu essen besorgt – das Buffet war ausreichend bestückt, aber bei weitem nicht so umfang- und variantenreich wie am Abend der Beltanefeier wenig zuvor – und stand nun hier, wie er es Jarvo versprochen hatte.
Yared wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Melford unweit in der Menge der Thingteilnehmer erblickte. Offenbar war sein ehemaliger Sippenbruder ebenfalls bereits erfolgreich am Buffet gewesen. Es war eine passende und vielleicht die letzte Gelegenheit sich zu verabschieden, bevor er am nächsten Morgen zum Strand aufbrechen würde, und der Kapitän ergriff sie.
„Bewahre, Mel, hast du kurz einen Augenblick?“, rief er zu ihm herüber und hob kurz die Hand, um auf sich aufmerksam zu machen. Dann holte er einen Briefumschlag und einen kleinen Lederbeutel aus seiner Tasche, als er sah, dass ihn der Baumeister gesehen hatte und auf ihn zu kam.
"Ich wollte mich eigentlich nur verabschieden. Larah und ich werden Tooshoo noch vor Ende des Things verlassen. Ich habe einen neuen Auftrag erhalten und muss abreisen. Es geht nach Gorthar und sie möchte mit, ihre Eltern besuchen. Ich habe das Gefühl, dass sie nach all den Jahren der Wanderschaft noch etwas braucht, bis sie sich entschließen kann sich irgendwo niederzulassen."
Der Kapitän streckte Melford den Brief und das Säckchen entgegen. In letzterem klimperten nicht wenige Münzen. "Das hätte ich in deiner Hütte hinterlassen, wenn ich dich jetzt nicht hier angetroffen hätte. Ich möchte dich bitten, das Kontor auf dem Schwarzmarkt wiederherzurichten und auch den Kanal zum Strand wieder instandzusetzen. Ich hätte das gerne mit dir zusammen getan, aber jetzt muss ich früher abreisen - später als als ursprünglich geplant, als ich herkam, aber früher als mir in so mancher Hinsicht nun lieb ist. Einer der Schlüssel zum Kontor ist in dem Säckchen, gemeinsam mit einer auskömmlichen Summe, die das Material und deine Zeit entschädigen sollen - natürlich nur, wenn du den Auftrag annehmen willst."
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Mehrere Glasen zuvor …
Heilkammer, Riesenbaum von Tooshoo
„Die Entscheidung fällt mir nicht leicht, aber sie liegt klar vor mir und sie ist meine eigene.“, schloss der Waldläuferführer.
„Wie ich sehe, du hast dir das gut überlegt.“, meinte Yared zu dem passionierten Hutträger, der gerade ohne Hut dafür seit Tagen endlich wieder einigermaßen bei Sinnen auf seiner Bettstatt im Krankenquartier des großen Baums saß.
Jarvo war erst wenige Glasen zuvor erwacht, hatte etwas zu sich genommen – und auch bei sich behalten können – und war nochmals untersucht worden, sodass er jetzt bereit war Besuch zu empfangen.
Als der Paladin in der Nacht von Beltane schon einmal hier gewesen war, war sein alter Freund nicht ansprechbar gewesen. Seit der Wilden Jagd war Jarvo in unkontrollierbaren Fieberträumen gefangen gewesen. Erst nachdem ihm Onyx ein Mittel verabreicht hatte, war er in einen tiefen erholsamen Schlaf gefallen, wie Leyla dem Kapitän berichtet hatte. Sie war es auch gewesen, die Yared hatte holen lassen, wie sie es ihm in der Beltanenacht hatte versprechen müssen.
Der Paladin atmete tief ein und schnaubend aus.
„Und du willst wirklich nicht, dass dich jemand begleitet?“
„Nein.“ Sein Freund schüttelte den Kopf.
Yared nickte. Er brauchte keine weitere Ausführung einer Begründung.
„Gut. Ich werde mit Larah sprechen. Wir werden dann am Strand auf dich warten. Aber ich werde noch hier bleiben, bis du es ihnen gesagt hast.“
„Ich danke dir, alter Freund.“
Geändert von Yared (17.06.2024 um 21:26 Uhr)
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Der erste Tag des Thing neigte sich dem Ende und so wurde auch alsbald das Buffet eröffnet. Im großen und ganzen war es bisher ein doch sehr erfreuliches Treffen und der Auftakt hatte einige sehr wichtige und teils interessante Themen gehabt. Griffins Wiederaufnahme in die Gemeinschaft war für den Baumeister darunter gefallen, wie auch die Ernennung von Freiya zur Waldläuferin. Das waren so Angelegenheiten, die er absolut nicht im Sinn gehabt hatte. Aber das zeigte dem Myrtaner auch mal wieder wie tief er in den letzten Monaten in seiner Arbeit versunken war. Da hatte er zwar viel für die Gemeinschaft gemacht, aber sich ansonsten wenig um ihre Belange gekümmert. Wie gut, dass es da einige gab, die diesen seinen Makel ausglichen und auf so etwas ein wachsames Auge warfen!
Dann ein unverkennbares Rufen, doch dauerte es einen Moment bis Melford den ehemaligen Sippenbruder in der Menschenmasse erspähte. Dafür war er dann umso schneller hinüber geeilt.
Die folgenden Worte Yareds überraschten den Baumeister sehr, hatte er sich schon auf ein gemeinsames Gelage gefreut. Aber dann...irgendwie auch wieder nicht. Der Schiffsbauer war schon immer sehr geschäftig gewesen. Nur seit sich die Rattensippe damals wieder auf das Festland zurückzog, hatte es ihn immer weiter vom Waldvolk weg getrieben. Ein Umstand, den Melford sehr bedauerte, doch war dies Teil des Lebens und umso bedeutender waren dann die Momente, in denen man sich wieder sah. Oder in denen man sich wieder voneinander verabschiedete. So wie jetzt:
„Und ich hatte gedacht, dass ich meine Tage als Söldner hinter mir habe!“, meinte Melford mit einem Grinsen und war drauf und dran das Geld abzulehnen. Er würde und hätte sich auch ohne diese Art der Entschädigung für Yared darum gekümmert, doch die Realität sah anders aus. Sein ehemaliger Sippenbruder war nicht mehr Teil der Gemeinschaft und auch Larahs Abwesenheit blieb nicht unbemerkt. Ohne die nötigen Mittel könnte es tatsächlich schwer werden jemanden zu überzeugen, ihn bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Im Waldvolk gab es ein ständiges Geben und Nehmen. Jeder trug seinen Teil zur Gemeinschaft bei. Blieb der Beitrag aus, so blieb auch die Unterstützung aus.
Das alles änderte jedoch nichts an dem seltsamen Gefühl, das Melford in dem Moment verspürte, als er den Beutel und den Brief ergriff. Es war ein Versprechen auf ein Wiedersehen, aber auch ein deutlich ausgesprochener Abschied. Von diesem Gorthar hatte der ehemalige Orksöldner bisher nur Geschichten gehört. Nicht alle gut. Er konnte nur Hoffen...
„Pass gut auf dich und Larah auf! Dass dein Vorhaben erledigt sein wird, wenn du zurückkehrst, solltest du ja wissen!“, meinte Melford mit einem Grinsen. Für einen Moment hielt er die Fassade aufrecht, dann begannen seine Mundwinkel zu zittern und seine Augen glasig zu werden. Ein beherzter Schritt nach Vorn und der Myrtaner schloss seinen ehemaligen Sippenbruder in die Arme und drückte ihn an sich.
„Pass...“, es war schwer die Tränen zurück zu halten. „...gut auf dich auf! Hörst du?“
Geändert von melford (17.06.2024 um 22:18 Uhr)
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Baumkrone, Riesenbaum von Tooshoo
Der heftige Gefühlsausbruch seines ehemaligen Sippenbruders überraschte Yared. Irgendwie hatte der Paladin plötzlich den Eindruck, dass sich Melford – egal, wie sehr er sich hier für den Wiederaufbau Schwarzwassers und die Verbesserung der Lebensverhältnisse für die einfachen Waldvölkler nach dem Exil im Bluttal und der Rückkehr eingesetzt und ins Zeug gelegt hatte – in Tooshoo äußerst einsam und allein gelassen fühlte. War es nur sein Status als Mitglied einer myrtanischen Sippe? War es die lange Zeit allein in den Jahren des Exils, die ihn nun gefangen hielt? Oder war es am Ende nur die Abwesenheit seiner Frau Hannah?
War das wirklich bereits eine Dekade her, seit sie sich zuletzt in Silden anlässlich einer Sippenversammlung der Gefolgschaft der Ratte getroffen hatten? Damals hatte Yared ihn bereits darauf ansprechen wollen. Aber dazu war es nicht gekommen, weil Melford das wohl vorausgeahnt und ihm geradezu aktiv aus dem Weg gegangen war. Danach hatte sich die Gelegenheit einfach nicht mehr ergeben.
Sollte er es jetzt tun?
Der Kapitän sah seinem Sippenbruder den Kloß im Hals an.
Nein, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Nur wenn Melford selbst der Ansicht war, dass es der richtige war, würde es auch der richtige sein.
Stattdessen erwiderte er die Umarmung, klopfte ihm zwei-, dreimal freundschaftlich, aufmunternd und hoffentlich auch soweit als möglich trostspendend auf den Rücken und sagte: „Danke du den Auftrag annimmst, Mel. Natürlich passe ich auf mich auf. Pass du auch gut auf dich auf, ja?“
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Baumkrone - Das große Thing, Zusammenkunft der Waldläuferschaft
Es war eine Wohltat, nach all den teils hitzigen und langwierigen Diskussionen und dem vielen Stillsitzen endlich die Glieder ausstrecken zu können. Seine Gelenke waren bei all dem Herumgesitze völlig eingerostet. Und dass er zwsichenzeitlich Ablagefläche für dieses verlotterte Rattenvieh spielen musste, hatte dabei auch nicht gerade geholfen. Mit Befremden beobachtete Maris, wie Freiya das kleine Biest geradezu liebevoll auf dem Arm hielt. Ja gut, der Vogel hatte ihr seine Beute geschenkt und es stand ihr frei, damit zu tun, was sie wollte - aber er hatte dabei doch sicher eher im Sinn gehabt, dass sie es essen sollte, oder? Dass die Ratte sich all die Zeit nur totgestellt hatte und die Klauen des Uhus sie nicht erdolcht hatten, war schon ein unerhört starkes Stück. Maris fragte sich, ob die Pelzkugel jedesmal in ihre Schockstarre verfiel, wenn man sie erschreckte.
Nach einer kurzen Stärkung wurden nun also die Waldläufer auch in kleiner Runde willkommen geheißen, und die Mitglieder des inneren und mittleren Kreises waren ebenfalls als Gäste geladen, um den neuen Gesichtern gegenüber vorstellig zu werden. Es war eine schöne Geste und ein wichtiger Austausch. Die tragenden Säulen der Gemeinschaft sollten wissen, wer die seltsamen Kauze waren, die ab und an so gravitätisch daher laberten und von Zeit zu Zeit eine magisch erzeugte Sumpfkrautwolke fahren ließen. Das war nur recht und billig. Und so reihte sich auch Maris ein und richtete einige grüßende Worte an Ricky, Kjal und schließlich an Freiya (inklusive ihres Nagers).
"So sieht man sich wieder", sagte er mit einem schalkhaften Lächeln. "Man nennt mich auch den Löwen, und das nicht ohne Grund. Ich bin ein Schüler von Ornlu, aber mein Metier ist mehr Wüste als Wald. Außerdem lebe ich mit meiner Familie in Stewark - falls du je dort bist, lade ich dich herzlich ein, bei uns zu verweilen. Mein Auge sieht weit voraus und zurück - nein, nicht das. Ich meine das im übertragenen Sinne!", fügte er an, als Freiya wie so viele Gesprächspartner vor ihr den Blick unsicher zwischen seinem gesunden und dem vermeintlich blinden Auge hin und her wandern ließ.
"Falls Vergangenes oder Zukünftiges dich interessiert, helfe ich gern."
Völlig unvermittelt ließ Maris das Knurren eines Löwen vernehmen. Die Ratte auf Freiyas Arm quiekte, sprang auf - und verfiel augenblicklich in eine albern aussehende Totenstarre. Maris freute sich diebisch über sein kleines Experiment.
"Entschuldige. Das wollte ich schon die ganze Zeit mal testen."
Er ging weiter zu Griffin, dem großen, bärigen Mann, den er in den letzten Tagen oft gemeinsam mit Freiya und Ryu gesehen hatte. Sein Schuldeingeständnis und die anschließende Bitte um Absolution waren wohl der größte Streitpunkt des ersten Tages der Thingversammlung gewesen. Maris respektierte diesen Willen, sich der Gemeinschaft zu stellen, auch wenn die Diskussion für seinen Geschmack etwas zu viel Drama und böses Blut enthalten hatte.
"Sei gegrüßt, Griffin. Mein Name ist Maris aus Al Shedim. Ich gehörte noch nicht zu den Druiden", sprach er im Wissen um seine mögliche Zukunft, "aber ich verstehe mich auf manches besser als der Wolf und der Rabe. Mein Auge ist das weithin sehende - nein, das metaphorische! Zukunft und Vergangenheit offenbaren sich mir. Du findest mich meistens in Stewark, wo ich jeden aus unserer Gemeinschaft gern willkommen heiße. Außerdem bin ich ein ganz passabler Koch und Bäcker, hab ich mir sagen lassen. Also falls du mal Rezepte austauschen willst..."
Geändert von Maris (18.06.2024 um 02:29 Uhr)
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Baumkrone - Das große Thing, Zusammenkunft der Waldläuferschaft
Beim Essen...
Wenig hatte Ryu gesprochen, nachdem Griffin wieder zurück in der Gemeinschaft akzeptiert wurde. Es war klar, dass er mit seinen Worten dem ein oder anderen gegenüber eine moralische Ohrfeige verpasst hatte, und das machte ihm zu schaffen. Andererseits war Griffin nun schon so lange Familie und er kannte den Schmerz seines Waffenbruders. Schließlich war es seine eigene Ignoranz, die den damals noch so stattlichen Südländer zu dem gebrochenen Mann werden lassen, der hier und heute vor dem Waldvolk Rechenchaft ablegen musste. Es nagte am Stolz, Ego und vor allem Gewissen des sonst so stolzen Kriegers, dass er nicht mehr hatte tun können. Trotz des guten Ausgangs. Trotz des Urteils von Jarvo. Weiter dachte der Hayabusa an Ornlus Worte und die Härte, mit der sie zuweilen gesprochen waren. Es war der Weg, den der Druide gewählt hatte. Aber ob es der richtige war? Oft hatte der Hüter sich das gefragt, kannte er den Jadewolf noch immer als den jungen, unbeherrschten Wildfang, der damals zu ihm kam, um den Umgang mit dem Schwert zu erlernen. Aber das war nun einmal das Leben. Ein jeder suchte sich seinen Weg oder... ging ihn einfach ohne darüber nachzudenken.
Und Griffin? Der massive Kerl, der aus ihm geworden war, wirkte erleichtert. Fast schon zufrieden mit dem Ausgang der Abstimmung. War es vielleicht die Härte ehrlicher Worte, die es benötigt hatte, statt ihm einfach nur Akzeptanz und Vergebung zu zeigen? Menschen… Sie waren so seltsam. So schwer zu verstehen. Sie als Teil der Brut anzuerkennen, bedeutete gleichsam, sich und die Welt zu hinterfragen. Es war mühsam und erschöpfte den Hüter bisweilen. Wo er eigentlich mit einem Hunger reinhauen sollte, der seinesgleichen suchte, saß er nur da, ein Fetzen Brot in der einen Hand, seinen Löffel in der anderen und starrte in die cremige Oberfläche des Eintopfes. Dort in der Schüssel jedoch starrten nur Karottenscheiben, einige Pilzstücke und Fleischsorten entgegen. „Menschen…“, wiederholte er nur leise und schloss seufzend die Augen. „Was ist mit ihnen?“. Vareesa hatte sich ihm genähert. Schon von weitem hatte er sie wahrgenommen. Ihre Witterung war eine seltene und doch so prägnante: der Geruch frisch geschälten Holzes. Bitter und doch an den Frühling erinnernd. Und je nachdem welchen Handgriff ihr Werk am Tag erfordert hatte immer wieder mit einer anderen Note versehen. Mal war es der ätzende Geruch verschiedener Lasuren, dann wieder der dunkle Eindruck getrockneten Leders. Und heute waren es Leder, Metall und… Blut?
Ohne aufzublicken schüttelte Sarkany nur leicht den Kopf, sagte jedoch nichts weiter. Dennoch spürte er die meerblauen Augen auf sich ruhen, hörte wie sie unter einem leisen Klacken ihre Geschirr und Besteck neben dem Platz zu seiner Rechten einnahm. Und direkt danach saß sie auch schon neben ihm, wie immer mit dem respektvollen Abstand, den die beiden sich schenkten und den sie verlangte. Dennoch fühlte er die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. Offenbar war sie lange am großen Topf gestanden, hatte der Hooqua geholfen, aber auch noch immer die Anstrengung vom Schleppen der Kisten in den Knochen. „Endlich Essen, hm? Mein Magen hängt mir so tief in den Kniekehlen, dass ich vorhin versehentlich Bud angeschnauzt habe, als er seinen Hut zum Gruß gelupft hat. Ich hoffe, ein Schinken reicht ihm als Entschuldigung...“, plapperte sie drauf los. Das hatte sie schon damals, in den Wochen vor ihrer Abreise getan. Als sie bemerkt hatte, dass dem Hüter etwas quer saß. Dann, als jedoch keine Antwort kam, begann sie einfach zu essen und gemeinsam zu schweigen. Immer wieder wanderten verstohlene Blicke zu ihm, der nach einer Weile auch begann. Wenn auch mehr zaghaft. „Mhm… also, ich… Verdammt, ist das lecker! Also, ich weiß ja nicht, was das da ist, dass du dich so für ihn ins Zeug legst, aber…“, man hörte drei deutliche Schlucke herunterspülenden Bieres in der Kehle der Bognerin, gefolgt von einem erfrischten Aufseufzen. „Aber wie wäre es, wenn du diese wirklich hässliche Regenwolke für eine Weile verdrängst und dich für die beiden freust.“.
Ryu blinzelte zu ihr auf und die Frau mit den grünen Strähnen schenkte ihm ein warmes, fast schon mütterliches Lächeln. „Freiya und Griffin. Die eine wurde in höchsten Ehren zum Ritter der Wälder geschlagen und dem anderen wurde, auf die ruppige Art unserer Leute vergeben.“. Dann stieß sie ihren Sitznachbarn mit dem Ellbogen an den Oberarm. „Wenn du ihnen etwas schuldest, dann das. Von mir aus, hilf mir nach eurem Waldläuferding, das ihr da veranstaltet, Kisten nach unten zu tragen und dann reden wir mal wieder in aller Ruhe. Von Freund zu Freund, hm?“
Aus halb gesenkten Augen heraus blickten die Wyvern-Augen ruhig auf diese seltsame Frau, die bisher eher immer Zuflucht und Rat bei ihm gesucht hatte. Hatte sich denn die ganze Welt auf den Kopf gestellt? Er war nicht undankbar darüber, aber dieses Gefühl war… merkwürdig. Einmal nicht der Anhörer der Sorgen zu sein, sondern einfach angeboten zu bekommen, selbst zu reden. Unruhig wanderten Ryus Augen auf Vareesas Antlitz hin und her, nicht wissend welche Worte er an sie richten sollte. Sie wirkte aufrichtig, ohne Hintergedanken. „Du… hast vermutlich Recht.“, schloss er am Ende und wandte sich dann wieder, mit einem zaghaften, aber ehrlichen Lächeln seinem Essen zu. „Natürlich hab‘ ich das! Ich bin schließlich die beste Bognerin von ganz Schwarzwasser und wenn ein Bogen überspannt, spüre ich das am Vibrieren in der Luft!“, prahlte sie nur und hob dann den Krug, um mit ihm anzustoßen. Dann folgte wieder dieses sanfte Lächeln und die ruhige, friedvolle Stimme. „Auf die Freundschaft, Ryu.“. Der Hüter nickte und nahm das Angebot an. „Auf die Freundschaft.“
Auf der Zusammenkunft der Waldläuferschaft…
Sie alle hatten sich der Reihe nach bei den neuen Waldläufern vorgestellt. Onyx, Ornlu, Ricklen, Jilvie und wie sie alle hießen. Und nun war Ryu an der Reihe. Erst trat er vor Ricky und neigte respektvoll das Haupt. „Erwache, Ricky. Ich bin Hauptmann und Waffenschmied des Waldvolkes. Mitglied einer vergessenen Kaste von Templern. Ryu Hayabusa vom Clan Hayabusa. Einer Art… Sippe auf den östlichen Inseln. Oder auch der Hüter Sarkany. Wie es dir beliebt. Keiner dieser Namen ist der falsche und keiner der richtige. Ich sehe mich selbst nicht als Waldläufer, sondern als Jäger. Denn das ist es, was wir Hüter tun. Wir jagen das, was nicht existieren darf. Wir korrigieren, was das Widernatürliche ins Ungleichgewicht gebracht hat, und schaffen Platz für die Natur, aufzuatmen. Vielleicht wirst auch du eines Tages zum Hüter berufen...“, er hielt inne, senkte den Blick und schaute dann wieder auf. Die nächsten Worte mehr eine Warnung zur Vorsicht als eine Drohung. „Denk‘ nur gut darüber nach, ob es das ist, was ein Mensch in seinem Leben anstreben sollte.“. Dann nickte er noch einmal anerkennend und setzte ein ehrliches Grinsen auf. „Ich gratuliere dir, zu deinem waldvölkischen Ritterschlag und bin schon begierig darauf, die Geschichten deiner nächsten Jagderfolge zu hören.“
Dann ging er weiter zu Kjal und vollzog dasselbe Prozedere: Eine Vorstellung von dem, der er war und der kurze, wirklich sehr oberflächliche Abriss über das, was Hüter taten. Zumindest das, was der Weg war, den Sarkany bis zu diesem Tage beschritten hatte. Und schließlich jene kryptische Warnung, die Kjal zwar annahm, jedoch mit leicht hochgezogenen Brauen beurteilte. „Wir kennen uns nun schon seit Jahren, noch aus Silden, Hayabusa. Ist zwar nett mit der Vorstellung, aber wie wäre es, wenn wir bei Ryu und Kjal bleiben.“, entgegnete der frisch gebackene Waldläufer und reichte ihm die Hand. Der Templer grinste schief, packte ihn am Unterarm und, wie echte Krieger besiegelte man den Beschluss mit einem festen Druck. „Du bist jetzt jemand, also sieh zu, dass man dich beim Bescheißen mit den Karten nicht mehr erwischt, verstanden?“, scherzte der Hüter augenzwinkernd, als er Kjal in eine kurze, brüderliche Umarmung zog. Noch während Ryu sich dann abwandte, um zu Freiya gehen, äußerte der nun wirklich nicht auf den Mund gefallene ein künstlich echauffiertes „Als würde ich je bescheißen! Sowas!“
Und nun standen sie sich gegenüber. Die rote Snapperin und der Wyvern. Freiya strahlte und der Stolz in ihren Augen ließ diese nur umso heller glänzen. Ein stiller Moment verging, indem die beiden einfach den Blick hielten. Stiller Dank von ihr, sowie schweigsame Anerkennung die Ryu aussprach tauschten sich dabei aus. Dann, wie schon bei den anderen, verbeugte sich der Hüter respektvoll. „Erwache und willkommen in unseren Reihen, Waldläuferin. Ich bin Ryu Hayabusa vom Clan Hayabusa. Drifter, Templer, Schwertmeister, Hauptmann… Hüter.“, begann er sachte lächelnd und wiederholte dabei jene Antwort, die sie damals von ihm erfragt hatte, nur abgewandelt. „Ich glaube, letzteres habe ich damals nicht erwähnt. Das und noch so viel mehr, von dem du erfahren möchtest, macht mich zu Sarkany. Dem Wyvern-Hüter. Einem Geist der Wälder, der Kreaturen wie die, der wir im Gebirge begegnet sind jagen und richten. Damit das Gleichgewicht und der natürliche Kreislauf stets bewahrt werden. Freiya. Rote Snapperin. Wissenssuchende. Ich bin geehrt, deinen Aufstieg heute miterlebt und für dich gesprochen zu haben. Zu einem ruhigen Zeitpunkt werde ich dir ehrlich auf deine Fragen antworten, denn wir haben gemeinsam gejagt und meine Pflicht mehr als einmal erfüllt ohne, dass du dir ihrer Last bewusst warst. Das verdient Respekt, Anerkennung, meine aufrichtige Entschuldigung. Und Antworten.“. Wie so oft trat er einen Schritt auf sie zu, legte ihr beide Hände an die Schultern und lächelte sachte. „Woran auch immer du glauben magst – Wünsche dir niemals, diesen Weg beschreiten zu müssen.“. Dann schloss er sie in seine Arme, drückte sie fest und ehrlich an sein Herz, das Gesicht ansatzweise in ihren Haarschopf gedrückt. „Ich gratuliere dir, von ganzem Herzen, Freiya. Was auch immer deine Reise bereithalten wird: Du hast hier ein Zuhause und eine Familie, die dich immer willkommen heißen soll.“
Nach diesen Worten löste er sich langsam, fuhr über ihre noch einmal mit dem Daumen über ihre leicht geröteten Wangen und nickte abermals. Ob sie nun gerötet waren ob seiner Worte, oder ob der Reibung entlang seines Jackensaumes war schwer zu beurteilen, doch sie wirkte zumindest zufrieden. Und nun war noch Griffin an der Reihe.
Die beiden Waffenbrüder traten sich gegenüber, nachdem der Südländer einige kurze Worte mit Maris gewechselt hatte. Offenbar erinnerte sich der Sohn der Wüste noch sehr gut an alles was im großen Turnier und Varant geschehen war. Der Hüne, die Hände hinter dem Rücken, strammstehend und Ryu, das Kinn emporgereckt und die Arme verschränkt. Es wirkte schon fast, wie damals, als Gor Na Jan vor seine Templer getreten war. Es war ein stiller Moment voller Anspannung. Und dann, nachdem die beiden Hüter lange den Blick des anderen gehalten, sich mit der Urkraft ihres Wesens und ihrer Geister prüfend. Provozierend. Nur um dann im nächsten Moment in freundschaftliches Gelächter auszubrechen und sich in die Arme zu fallen. Der Templer klopfte seinem Waffenbruder auf den Rücken und Griffin drückte im Gegenzug so kräftig, dass Ryu sich dessen sicher war, dass da gerade eine weitere Rippe das Zeitliche gesegnet hatte. „Nun nochmal offiziell: willkommen zuhause, Bruder. Oder sollte ich sagen, Glückwunsch zur Wiederbeförderung? Was hat dich warten lassen, Hüter? Ach, scheiß drauf! Schön, dass du deine Eier nicht auf dem Festland zurückgelassen hast.“. Griffin hingegen, nachdem sich die beiden gelöst hatten, klopfte sich grinsend auf den Bauch. „Sie haben zwar lange nicht mehr gegrüßt, aber sie sind noch da! Also lassen wir die Floskeln – Ich will meinen neuen Umhang! Man bekommt doch noch Umhänge, oder?“.
Griffin legte, wie gewohnt, die Arme um Ryu und Freiya. Die Drei, sowie alle anderen im Stand der Waldläufer aufwärts blickten nun zu Jarvo und Mertens, die das ganze Spektakel wohlwollend, teils grinsend, teils mit schmunzelnd verfolgt hatten. „Tja, dann würde ich sagen, rüsten wir die ‚Neuen‘ mal vernünftig aus, Brüder und Schwestern!“, verkündete der Anführer der Waldläufer schließlich und so geschah es auch: Jilvie trat heran, in ihren Armen die erste Rüstung der Waldläuferinnen, gedacht für Ricky. Es war ein schönes, aufgearbeitetes Stück. An den Rändern der ledernen Lamellenplatten mit Runen der alten Sprache punziert die von den Namen erschlagener Bestien ihrer Vorbesitzer erzählten. „Des Erretters Haut! Ein Brustpanzer, der zuletzt von Warrus der Amazone getragen wurde, die im Gebirge von Nordmar auf ihrem Widder reitend den Eisbären Nördfjang erschlug! Er soll sie sieben Tage und fünf abgefrorene Zehen vor dem Tod in der Kälte bewahrt haben! Ich hoffe, du wirst ebenso eine große Jägerin wie deine Mutter. Nur… Mit länger anhaltenden Zehen.“, erklärte Jilvie feierlich, nachdem sie der Waldläuferin das Familienerbstück angelegt hatte.
Dann trat Mertens hervor, in seinem Arm einen prächtigen Schild, dem das ‚Wappen‘ des Waldvolkes kunstvoll eingebrannt war. Ryu kannte diesen Gegenstand zu gut. Schließlich hatte er ihn noch vor der wilden Jagd bearbeitet und gemeinsam mit einigen anderen Handwerkern restauriert. „Du kennst diesen Schild, Kjal. Hat deinen Vätern oft genug den Hintern gerettet und deren Vätern. Und…“, der Sildener Waldläufer rollte mit den Augen, konnte sich aber das stolze Grinsen dennoch nicht verkneifen. Schließlich war dieser Schild das passende Pendant zu der uralten Klinge seiner Familie gewesen. Und nun endlich konnten beide wieder gemeinsam geführt werden. „… meines Vaters Vater. Und dessen Vater. Jaja, ich weiß… und bedanke mich aus ganzem Herzen bei euch allen!“. Ricklen nickte anerkennend und schürzte die Lippen. „Hoho, hört, hört! Wird noch nostalgisch, so reich beschenkt, wie der feine Herr hier ist mit all dem alten Kram!“. Eine Aussage, bei der die Gemeinschaft sich ein kollektives Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Kjals Familie war eine der Ältesten des Waldvolkes auf dem Festland gewesen. Und manch‘ einer triezte ihn gerne damit, der ‚feine Herr Adelsmann‘ zu sein. So bekam nun einmal jeder sein Fett weg.
Ein wenig entschuldigend blickte Mertens dagegen gleich zu Griffin, der, gespielt empört die Unterlippe vorschob. Ryu hingegen klopfte ihm auf die Schulter. „Sobald Leyla mich wieder lässt, schmiede ich dir eine feine Waffe.“, startete er den Versuch, Griffin zu trösten. „Eine, die den neuen Griffin widerspiegelt.“. Doch mit einem Mal wurden die Züge des Südländers ernster und er blickte zu seinem Waffenbruder. „Einen Schild.“, waren seine korrigierenden Worte, die den Hayabusa stutzen ließen. „Einen… Schild?“, wiederholte er und Griffin nickte bekräftigend. „Wenn das Schwert des Waldes ständig richtet, welcher Schild soll ihn dann noch schützen?“. Der Templer blinzelte, ob dieser von Weisheit durchzogenen Worte, die er nur von einem Mann erwartet hatte, den er seiner Kaste zugehörig sah. Langsam und voll Anerkennung nickte er ihm zu und lächelte. „Du sollst einen Schild bekommen, der den Göttern standhält, mein Freund. Oder zumindest stabiler ist als das Hackbrett, dass du da geschultert hast.“. Doch bevor es zu einem weiteren, peinlichen Moment inniger Brüderlichkeit kommen konnte, durchfuhr der laute Ruf nach Freiya durch die kleine Gruppe.
„Ich will nicht mehr warten! Ich kann nicht mehr warten! Ich freu mich so für dich! Ach, Freiya, du liebste, tollste Freiya! Herzlichen Glückwunsch! Vareesa, nun komm doch endlich! Ich will ihr Gesicht sehen, wenn sie das sieht!“. Wie ein Flummi, hätte man in dieser Hemisphäre gewusst, was ein Flummi wäre, sprang der Wildfang hibbelig auf und ab, während sie vor Aufregung fast zu platzen drohte. Natürlich waren all die Handwerker eingeladen gewesen, bei der Übergabe beizuwohnen. So verlangte es die Tradition und vor allem der Respekt gegenüber deren Arbeit. Und Ronja gehörte schließlich zu den Bognerinnen. Ebenso Vareesa, die erneut das längliche Paket in ihren Armen geschlossen hielt. Entgegen ihrer Handwerkskollegin jedoch hielt sie sich eher im Hintergrund und lächelte betreten. „Dann ist das jetzt wohl der Augenblick, ja?“, fragte sie etwas kleinlaut und schaute unter ihrer Kapuze zu Jarvo und Martens. Diese streckten nur auffordernd den Arm aus, womit die Wanderin nach vorne trat und sich hinkniete. „Ronja hat mir erzählt, dass dein Bogen im Gebirge verloren ging. Also dachte ich, um meinem Wieder-Anspruch an die alte Bognerei gerecht zu werden und, weil sie mir auch erzählt hat, dass du mit den zwei Verrückten da…“, sie deutete zwinkernd zu den Griffin und Ryu. „… auf die Jagd gehst. Tja. Sieh am besten selbst.“.
Und mit diesen Worten löste sie die einfache Leinenschnur, die die grobe und behelfsmäßig gewebte Decke im Wickel gehalten hatte und offenbarte eines ihrer wohl schönsten Werke bisher: Jener Bogen, der vor der wilden Jagd in präzisester Arbeit begonnen und noch vor dem Abend der wilden Jagd fertig gestellt wurde. Ein Stück, dass seinesgleichen suchte: Das Holz in rötlichem Stich, die vordere Maserung zusammen gelaufen mit Blut, welches durch die spezielle Behandlung und, so Vareesas Vermutung, auch den Einfluss der wilden Jagd und dem magischen Licht, unter dem sie gearbeitet hatte, kristallisiert worden war. Die Wicklung des Griffes in feinstem Leder dunkler Snapperhaut, der Stil der Wicklung jedoch ähnlich wie jene, die ein gewisser Hauptmann an seinen gebogenen Schwertern bevorzugte. Dort, oberhalb der Wicklung wurde zwischen einem weiteren Metallring jenes ‚dritte Auge‘ gehalten. Eine Idee, an der die Bognerin bis zum Ende der Fertigung festgehalten hatte. Folgte man dem hölzernen Bogenholz, welches in regelmäßigen Abständen weitere Lederbindungen trug, offenbar aus Gründen des Tarnvorteils, erkannte man weiter oben noch eine einfache Schnur, an der eine Eulenfeder hing. Ein einfaches und doch effektives Werkzeug, um beim konzentrierten Zielen ein Auge auf die Windrichtung zu haben. Und dann waren da noch die beiden i-Tüpfelchen: An jedem Ende des Bogens, auch mit Metallringen befestigt, saß jeweils eine fein säuerlich geschliffene Snapperkralle die dieses Präzisionswerkzeug zu einer wahren Ergänzung für die ganze Erscheinung der roten Snapperin machen würden. „Ich denke... die Qualität spricht für sich selbst. Nur einen Namen musst du selbst finden.“, ließ Vareesa nicht minder stolz verlauten, erhob sich dann und trat einen Schritt zurück hinter die Waldläufer. Ein jeder von ihnen der sich auf Bögen verstand staunte nicht schlecht und selbst Ricklen biss sich auf die Unterlippe, als würde dort gerade seine Ehefrau nackt in den Fellen vor ihm liegen. „Waidmanns Heil und herzlichen Glückwunsch, Freiya!“, erklang es noch einmal, ehe Vareesa sich dann noch ein Stück weit entfernen wollte.
(Anm. des Posters: Die verlinkten Bilder sind von einem von mir erstellten 3D-Modell. Alle Rechte liegen bei Freiya, für die das Modell ein Geschenk war und mir. Bitte verwendet das nicht ohne unser Einverständnis weiter!)
Geändert von Ryu Hayabusa (18.06.2024 um 03:41 Uhr)
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Stewark.
Allein die Nennung des Namens trieb einen Dolch ins Herz des Südländers, das es ihm schwer machte, einen freundlichen Blick aufrecht zu erhalten. Und nachdem er heute bereits so lange damit zugebracht hatte, sich emotional nackig zu machen, entschied er sich dazu, nicht jetzt damit anzufangen, seine Gefühle mit einem Lächeln zu bekleiden.
»Bewahre, Maris!«, entgegnete der wiederaufgenommene Waldläufer und griff standesgemäß nach dem entgegengestreckten Unterarm. »Wir hatten noch nicht persönlich die Ehre, aber dein Ruf eilt dir voraus.« Er deutete mit einer Kopfbewegung gen Ryu, der vor so vielen Jahren beim großen Turnier einst gegen Maris im Duell angetreten war. »Auch wenn ich mich von meiner Zukunft gern überraschen lasse, würde ich mich freuen, wenn du später einen Augenblick für ein Vier…« Er hielt inne. »Oder Fünfaugengespräch hast.« Er zwinkerte dem Fast-Druiden zu und war gespannt, ob sein metaphorisches Auge dem Gespräch beiwohnen würde. »Ich würde gern mit dir über deine Wahlheimat sprechen.« Ein müder, ausgelaugter und angespannter Gesichtsausdruck huschte über Griffins Gesicht, bevor er sich von dem Wüstenbewohner verabschiedete und nach einem kurzen, aber wichtigen Gespräch mit seinem Waffenbruder die Aufmerksamkeit auf die Verleihung der Waffen richtete.
Er hatte lange schon keinen Bogen mehr in den Händen gehalten, der eines Namens würdig war. Freiyas neue Waffe aber war definitiv eine davon. Selbst auf die Distanz konnte der einstige Bogenmeister erkennen, dass es sich dabei um ein Stück einzigartiger Handwerkskunst handelte, in die nicht nur viel Mühe und Zeit, sondern auch ein nicht unerheblicher Teil beachtenswerter Handwerkskunst geflossen waren.
Vorsichtig näherte Griffin sich der rothaarigen Frau, die mit offenem Mund und ganz und gar fassungslos auf den neuen Bogen starrte.
»Ein wunderschönes Stück!«, lobte er lautstark und nickte Vareesa zu, die ihrerseits mit einem kurzen Nicken antwortete und die Hand kurz auf ihr Herz legte. »Und passt damit ganz wunderbar zu seiner Besitzerin.« Er zwinkerte Freiya zu, die derzeit aber ganz offensichtlich noch zu sprachlos war, um darauf reagieren zu können. Er trat daher näher zu Ryu heran.
»Wie viel hatte denn ein gewisser Hauptmann mit der Herstellung eines solchen Bogens zu tun?«, frotzelte er liebevoll und stupste dem Verletzten mit dem Ellenbogen sanft in die verletzten Rippen. Dann verschränkte er die Arme in einem Anflug von gespielter Empörung vor der Brust. »Ich habe übrigens noch nie so ein Geschenk von dir bekommen... Zweimal bin ich zum Waldläufer ernannt worden und es gab immer nur einen übermäßig feuchten Händedruck von dir.« Er legte dem Hüter in tief empfundener Freundschaft den Arm um die Schultern. »Danke, mein Freund.«, sprach er die Worte aus, die in jeder seiner Blicke und in jeder einzelnen seiner Handlungen mitschwang. Es war ihm trotzdem wichtig, dass der Hauptmann die Worte hörte.
Nach einer Weile aber beugte er sich zum Schwertmeister und flüsterte leise »Du weißt aber schon, dass man üblicherweise einen Ring verschenkt, oder?«
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Baumkrone - Das große Thing, Zusammenkunft der Waldläuferschaft
Onyx war wirklich tot gewesen. Nur durch die Gnade der Olvara, was für ein wunderschöner und klangvoller Name, der Herrin der Pflanzen, war er noch am Leben. Oder eher wieder geboren. Das erklärte, wieso er so anders war. Sie dachte an sein Verhalten am Hummelhang zurück, das Lauschen am Wasser und wie er mit den Pflanzen umgegangen war … Nun, sie verstand ihn ein bisschen besser. Dankbar nahm sie das Geschenk von ihm entgegen, und sein, sehr onyx’sches, Angebot, dass er ihr noch mehr mit dem Bogen zeigen würde. Wenn sie nur geahnt hätte, was noch auf sie zukommen würde … Gerne hätte sie ihn gedrückt, aber bei ihm war sie sich immer nicht so sicher, ob das eine gute Idee war. Vor allem, nachdem er von der Olvara als die schönste Frau der Welt gesprochen hatte.
Was machte man denn so als Hüter der Olvara? Nun, sie würde ihn fragen.
Es überraschte sie, wie nicht minder klangvoll und schön die Sprache war, in der Ornlu sprach. Die Alte Sprache, wie ein Echo aus der Vergangenheit. Sie hatte keine Ahnung, was die Worte bedeutet hatten, aber schmeichelten sie ihren Ohren und ihrer Seele.
Ja, das hätte sie ihm nicht zugetraut. Aber nun endlich also verriet er mehr über sich und das war nicht gerade wenig. Sie prägte sich Draugluins Worte gut ein.
Was genau meinte er mit dem wahren Gleichgewicht? Nun, sie würde ihn fragen.
Ein Mann, der ihr noch nie aufgefallen war, trat nun zu ihr.
„Elen sila lumenn omentielvo!“ wiederholte er und neigte leicht das Haupt. „Man nennt mich Corax Erindar und ich bin ebenso ein Druide von Tooshoo. Der Rabe neben den Wolf. Du findest mich aber eher bei den nördlichen Tempelruinen. Sei mein Gast, wenn du Wissen und die alte Sprache erlangen willst. Doch suche für den Anfang Gilana auf, wenn du die Sprache, die einst alle Lebewesen sprachen, lernen möchtest. Ansonsten hat Ornlu alles gesagt, was heute gesagt werden soll. Bewahre! Govado gin galu (Möge Glück dich begleiten)!“
„Das werde ich, Corax Erindar, es ist schön, Euch kennenzulernen. Habt Dank für Eure Worte“, sprach Freiya und neigte ebenso kurz ihr Haupt.
Er schien noch mehr über diese Alte Sprache zu wissen. Freiyas Interesse daran war auf jeden Fall geweckt. Nun, sie würde auf ihn zugehen bei gegebener Zeit.
Freiya hörte Maris’ Worte und nahm seine Einladung nach Stewark dankend an. Das würde sie sich merken, da ihr Weg sie sicherlich wieder in die Felsenstadt führen würde, wenn sie nach Thorniara reisen würde. Der Löwe also, ja, er wirkte anders als Ornlu. Aber beide wieder auf ihre Art und Weise irgendwie sehr ähnlich. Als er davon sprach, in die Vergangenheit und die Zukunft sehen zu können, wurde sie hellhörig! Das würde sie sich merken, auch wenn ihr ihr Weg jetzt gerade klar schien.
Was war denn der Unterschied zwischen Wald und Wüste für die Druiden? Nun, sie würde ihn fragen.
Doch als er das Opossum auf ihrem Arm erschreckte, funkelte sie ihn böse an.
„Ich dachte, du bist ein Diener der Natur? Gehört sich sowas für einen Diener?“
Da mischte sich eine Stimme von der Seite ein.
„Typisch Katzen und ihr Spieltrieb! Lass dich nicht ärgern, Rote Snapperin!“, sprach Ambrose und klaubte das bewegungslose Opossum vom Boden auf. Er streichelte vorsichtig über den Rücken und es begann tatsächlich sich wieder zu regen.
„Du bist doch auch einer von denen, oder?“, fragte Freiya. Ambrose lächelte:
„Noch nicht ganz. Aber ich bin ebenfalls ein Sehender, und Heiler, wie du gesehen hast. Mein Name ist Ambrose, ich stamme von Argaan, habe aber viel Zeit auf den Festland verbracht in der Vergangenheit. Ich bin Schüler und Lehrer zugleich, und ich denke, ich habe ein Händchen für Tiere und Pflanzen.“
„Und offensichtlich Apfelpopos“, entfuhr es Freiya.
Ambrose grinste: „Nun, wir sind hier –“
„Wegen tausender Lieben, ich weiß“, sagte Freiya. Ambrose‘ Lächeln wurde weiter.
„Und es sind die Zeiten der Wissbegierigen, Freiya“, sagte er dann und reichte ihr das Opossum. „Das ist übrigens Sandy. Sie mag dich, weil du von uns allen hier am besten riechst.“
Freiya nahm staunend die Beutelratte entgegen.
„Ach so? Tja, Sandy, dann hallo, ich bin Freiya.“
Sandy blickte zu ihr auf und Freiya hatte das Gefühl, dass das Opossum sich endlich verstanden fühlte. Freiya bedankte sich bei Ambrose.
Zeiten der Wissbegierigen, hatte er gesagt. Was meinte er damit? Nun, sie würde ihn fragen.
Als Ryu zu ihr trat, dachte sie darüber nach, wie sich jeder vorstellte und sie sich plötzlich wie in einer neuen Haut an altem Platz fühlte. So viele Dinge, die sie gerade erfahren durfte. Das hätte sie niemals gedacht! Ihr fielen die Umstände wieder ein, unter denen sie damals nach Schwarzwasser gekommen war. Fast noch ein Mädchen, verletzt, verwirrt und mit den Erinnerungslücken! Aber sie hatte sich schon damals durchgebissen, hatte sich eingegliedert, nicht nur überlebt, sondern gelebt. Dank der Menschen hier. Dass sie hier stand, war ein Verdienst von ihnen allen. Und auch ihr selbst. Dieses Feuer, das sie in sich trug und sie antrieb; die Flamme, auf die sie stolz war.
Sie atmete tief durch und sah Ryu freudig an, hörte gut zu, was er ihr abermals erzählte und ihr ans Herz trug. Sie wusste, dass seine Worte keine Selbstverständlichkeit waren, ebenso wenig die Umarmung und die liebevolle Geste, die er ihr schenkte. Auch bei ihm bedankte sie sich.
Dann hatte er sich diesen Weg also nicht ausgesucht, sondern er war ihm vielmehr auferzwungen worden, wenn sie seine Worte richtig deutete. Ihr fiel das Relief in der Höhle im Gebirge ein. Sarkany.
Wie viel von seinem Weg war Pflicht und was ausgesuchtes Schicksal? Nun, sie würde ihn fragen.
Vollkommen sprachlos betrachtete Freiya den Bogen, den Vareesa ihr da überreicht hatte. Es zog ihr die Füße weg und sie musste sich setzen, Sandy kam neben ihr auf die Bank. Mit offenem Mund starrte die Rote Snapperin auf die makellose Perfektion der Waffe in ihrer Hand. Ihr Blick wanderte immer wieder zu Vareesa und Ronja, als wollte sie sichergehen, dass der Bogen auch wirklich für sie war. Aber sie sah ihn an, betrachtete ihn eingehend, fühlte mit den Fingerspitzen das Holz und das Snapperleder. Fuhr über die Snapperkrallen und tastete sachte nach der Feder und dem grünen Stein über dem Griff. Dann stand sie auf, mit festem Stand und geradem Rücken, hob den Bogen und zog an der Sehne, als ob sie einen imaginären Pfeil aufgelegt hatte. Dann hielt die Jä – Waldläuferin! für einige Augenblicke mit der Sehne an der Wange die Spannung, die sich durch ihren ganzen Körper zog. Es fühlte sich nicht so an, als hätte sie eine Waffe in der Hand. Der Bogen lag perfekt in ihren Händen und schmiegte sich derartig an sie an, dass sie eins wurde mit dieser Waffe.
Sie stand eine ganze Weile so da und genoss einfach das Gefühl an ihren Händen, vergaß die anderen um sich herum und fühlte den leichten Wind auf ihrer Haut. Die Eulenfeder tanzte leicht, während die Jägerin mit ihrer Waffe verwachsen war. Es war ganz klar, dass dieser Bogen ganz allein für sie gemacht war. Die Präzision dieses Werkzeuges und die Ausstattung, die mit ihr und nur mit ihr zu tun hatten, gaben dieser Waffe eine Inschrift, von der Freiya sich fragte, ob sie sie würdig sei.
„Uuuuuund, was sagst du?“, quietschte Ronja, die nicht mehr länger an sich halten konnte und Freiya wieder zurückholte. Der Lockenkopf hatte sich bei Vareesa untergehakt, als diese den Rückzug antreten wollte, und ihr keine Chance des Versteckens gelassen.
Freiya entspannte die Sehne wieder und ließ den Bogen sinken.
„Ich …“, Tränen stiegen ihr in die Augen, „habe noch nie etwas Schöneres in den Händen gehalten.“
„Also gefällt es dir? Schau mal, wir haben das Holz in der neuen Trockenkammer getrocknet, die Kisha mit uns gebaut hatte – und Griffin! Vareesa hat Snapperblut genommen für die rötliche Färbung hier, und das sind natürlich –“
„Snapperkrallen“, sprach Freiya. Ronja grinste. Sie war nicht weniger begeistert als ihre rothaarige Freundin, konnte es nur anders zeigen.
„Naja, das Leder erkennst du natürlich, gehört natürlich auch dazu“, ergänzte sie mit einem Strahlen.
Freiya blickte von ihrer Freundin wieder auf den Bogen und ihre Finger strichen über den grünen Stein über dem Griff.
„Manchmal täuschen uns die eigenen Augen, wenn wir das Ziel in den Fokus nehmen ... Ein drittes, unbedarfteres kann da schonmal Wunder wirken. Außerdem mochte ich den Gedanken und es sieht hübsch aus!“, sagte Vareesa.
Freiya lächelte, doch eine Träne der Dankbarkeit stahl sich aus ihrem Augenwinkel über ihre Wange.
Noch einmal blickte sie schweigend auf die Waffe, dann sah sie zu Vareesa:
„Ronja hat vollkommen Recht, du bist eine Meisterin deines Handwerkes!“, sagte sie und lächelte immer noch überwältigt. „Hab tausend Dank, Vareesa. Du auch, Ronja.“
„Tja, was soll man dazu sagen? Wird immer schwerer für die Männerwelt, Freiya zu erobern, da sie den wirklich wichtigen Dingen ihr Herz schenkt“, sprach Jilvie mit einem Grinsen. Dann reichte die blonde Waldläuferin Freiya einen Stapel Sachen: „Damit du zu dem Bogen auch noch richtig gekleidet bist. Das ist die Waldläufer-Rüstung, die deines Ranges würdig ist.“
Staunend nahm Freiya die Kleidung entgegen. Wie sollte sie das denn alles tragen? Als hätte Ricklen ihre Gedanken gelesen, trat er nun zu ihr:
„Hier, mein Geschenk für dich. Ich will, dass du da draußen vernünftig unterwegs sein kannst. Egal, wie nah oder fern du deiner Heimat bist.“
Er reichte ihr einen Rucksack mit einem großen Hauptfach und mehreren kleineren Fächern, um kleinere Sachen zu verstauen. Freiya hielt ihr dankbares Lächeln, auch wenn ihr allmählich die Kiefermuskeln wehtaten.
Sandy beschnüffelte die Sachen und den Rucksack neugierig.
„Na, was denkst du?“, fragte Freiya das Opossum, das von den Sachen angetan schien.
Dann waren es Jarvo und Mertens, die die Aufmerksamkeit der Anwesenden in diesem kleinen Kreis auf sich zogen, in dem sie beide ihr Jagdhorn bließen – Sandy verfiel sofort wieder in ihre Totenstarre – und der Ruf ihrer Hörner durch den ganzen Baum ging. Alle jubelten ihnen zu. Dann rief Jarvo:
„Waidmannsheil!“
Und die Waldläuferschaft antwortete mit einem lauten „Waidmannsheil!“
Es waren dabei auffallend Mertens‘ Augen, die stolz über die Anwesenden wanderten. Jarvo hingegen wirkte ernst. Doch die Kriegerin mit dem vernarbten Gesicht und nur einem Auge, die Freiya schon während des Things aufgefallen war, trat nach vorn.
„Jetzt ist der ganze Blabla-Geschenke-Blümchen-Zirkus vorbei, kommen wir mal zu den wirklich wichtigen Dingen!“, sagte sie und dann deutete sie auf Ryu und Griffin. „Du und du … ich hoffe, ihr kennt mich noch. Wenn nicht, schämt euch. Ich will jetzt Armdrücken gegen euch!“
Sie musterte Ryu und Griffin und leckte sich über die Unterlippe. Sie wischte die feuchte Spur auf ihrer Lippe mit dem Daumen weg, es war ihr anzusehen, dass sie mochte, was ihr eines Auge erblickte. Griffin kratzte sich etwas verlegen am Bart und Ryu hob die bandagierten Hände, die orangefarbenen Augen nur halb geöffnet. Da fiel Freiya etwas auf. Sie erhob sich rasch und trat nach vorn.
„Darf ich … etwas sagen?“, sagte sie in Jarvos und Mertens‘ Richtung, die ihr andeuteten, fortzufahren.
„Ich denke, dass das Waldvolk Jadewolf und Ryu noch großen Dank schuldet. Ich weiß, dass ihr denkt, ihr habt nur eure Pflicht getan“, sagte sie in Richtung Druidenältester und Hauptmann, „aber ihr habt beide dabei fast euer Leben gelassen. Das sollte nicht unkommentiert stehen bleiben“, sagte sie und blickte wieder zu Jarvo und Mertens. Doch es war Ornlu, der sich rührte.
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Baumkrone - Das große Thing, Zusammenkunft der Waldläuferschaft. Ende des ersten Tages
Zufrieden beobachtete der Druide gemeinsam mit Corax, Ambrose und Maris die Ehrungen der neuen und alten Waldläufer. Eine würdige Initiation die ihr Finale darin fand, dass Jarvo und Mertens in das Horn stießen und alle den Jägergruß aus ganzer Kehle schrien.
Im Grunde wären sie alle nun zum Rest wieder gegangen. Turya sprach die ersten Herausforderungen im Armdrücken oder besser gesagt flirtete sie ein wenig zum Spaß und forderte direkt Griffin und Ryu. Sie hatte Ambitionen. Das musste man ihr lassen. Doch bevor die Situation geklärt wurde und Ricklen wohl sein gewünschtes Tauziehen der Jagdkommandos bekam, sprach Freiya etwas aus, was für sie und wohl manch andere untergegangen war. Womöglich hätte man das am nächsten Thingtag gemacht, wenn alle über die Wilde Jagd etwas hören würden. Doch im Grunde kam sie dem Druiden sogar zuvor. Er selbst wollte sich nicht loben oder feiern. Er hatte sogar ein wenig Mühe damit den Dank anzunehmen. Es war berechtigt, aber Ornlu folgte in gewisser Hinsicht nur seinem Naturell. Sein Platz wäre auf natürliche Weise in jedem möglichen Szenario immer da gewesen, wo er und der Schamane sich gegenüber standen, um einander zu töten.
Manche wollte in Freiyas Worte einstimmen, doch nicht mit Ornlu. Jarvo und Mertens wussten natürlich Bescheid und es war mit ein Grund, wieso die Vier vom Druidenzirkel überhaupt dabei waren. Aber wenn heute ein Abend der Geschenke und Ehrungen war, so war dies nun nichts anderes.
“Ich danke für die Worte, Freiya. Es ist aber keine Schuld, dass das Waldvolk mir oder Ryu oder sonst jemanden mit Dank und dergleichen begleichen muss. Wir sind was wir sind und das ist gut so. Ich erspare mir die Rede voll Pathos und Ehre und Pflicht und Dank an einen kleinen Jungen, der an mich glaubte. Es war eine extreme Situation und wir hatten Glück in unseren Reihen ein paar fiese Bastarde, Leute mit Köpfchen und Kraft und Mut zu haben. Vielfach hätte es anders enden können. Dafür dass es das nicht tat, bin ich dankbar. Sonst stünde diese Insel und die Welt wahrscheinlich nicht mehr. Glaubt mir… - Aber genug dieser Worte! Wir haben neue Ziele, neue Beute und eine Zukunft aufzubauen. Wir brauchen das Wissen und die Fertigkeiten dieses grüne Erz wieder zu nutzen wie einst. Dzabba, der neue Herr der Sümpfe, wird uns beobachten, wir haben eine wachsende Bevölkerung zu versorgen und letztlich müssen wir wehrhaft sein - das Ende Garaghs ist nur der Anfang eines neuen Gleichgewichts mit neuen Gefahren.”, sagte der Druide und hatte die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
“Jarvo, Mertens, Corax und ich haben überlegt, wie wir Ryu danken können, dass er wieder einmal da war. Ich erinnere an Silden und das Ungetüm, dass er dort im See versenkte. Diesmal war es Garagh der Herr der Sümpfe und alter Geist der Lurker und Sumpfhaie. Klar er hatte Unterstützung, aber das hat jeder Held. Jeder braucht die kleinen Taten anderer, um Größeres zu vollbringen. Und das hat Ryu!”, sagte Ornlu und ließ Jarvo weiter sprechen.
“Leider haben wir keine freie Waffe aus grünem Erz, die wir mit Runen segnen können, die von Ryus Taten sprechen sollen. Das hätte man dir vor Jahrhunderten für deine Taten für uns verliehen. Eine Klinge wie sie die Waldläufer in den alten Tagen mit sich trugen und das Waldvolk vor Unheil bewahrten.
Aber ein Versprechen! Die erste, richtige Waffe aus unseren neuen Erzvorräten soll die deine sein! Du sollst über das übrige, grüne Erz verfügen und dich versuchen! Mit etwas Glück wirst du ein altes Geheimnis wieder entdecken. Unser Druidenzirkel wird dir helfen, das Wissen zu suchen und wir werden Leute ausschicken, um es zu finden. Das ist unser Versprechen an dich, Ryu!”
Applaus erklang und selbst Leute wie Ricklen waren da ganz beim Waldläuferführer. Der hob die Hand und bat um Ruhe.
“Mit leeren Händen lassen wir dich aber nicht gehen. Jadewolf…”, sagte der Waldläufer und alle blickten wieder zu Ornlu. Der holte aus einer Seitentasche seiner Jacke etwas hervor was klein und zerbrechlich wirkte. Etwas was im Schein der Fackeln mehr war, als irgend ein netter Wacholderschnaps im falschen Behältnis.
“Manche Untiere hast du aber nicht umgebracht. Das Weißauge war ein furchtbarer und zum Glück noch junger Drache. Zufällig war ein Jäger dabei, als der Drache vernichtet wurde. Manche sagen, er hatte daran sogar einen Anteil, aber wer weiß das schon?, zwinkerte Ornlu und blickte in die Augen des Wyvernhüters.
“Du weißt, wie kostbar das hier ist. Ich weiß, dass es Märchen und Legenden gibt über Waffen, die damit verstärkt wurden. Vielleicht wird es dir eines Tages nützlich sein. Vielleicht hast du mal gehofft, sowas selbst zu erjagen, aber…Drachen gibt es zum Glück noch seltener als es einen wie dich gibt. Es ist ein Geschenk von mir und dem Waldvolk. - Eine Phiole Drachenblut! Immer noch so heiß wie damals, als ich es abgezapft habe. - Nutze es! Nutze es weise! Es ist dein!”, sagte der Wolfsdruide und überreichte in aller alter Freundschaft die Phiole, deren Inhalt so lebendig wirkte, als wäre es eben erst abgezapft worden.
Viele waren erstaunt über solch einen Schatz, für den mancher Großhändler wohl seinen Füllfederhalterr und ganzes Anwesen mitsamt Mutter verkaufen würde.
Applaus erklang und nachdem noch viele warme Worte noch fielen, schloss sich der große Tross dem restlichen Waldvolk an.
Geändert von Ornlu (19.06.2024 um 11:53 Uhr)
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