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  1. #281
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Hanna/Seeva Sorax/Saenia Vincent Yukhi

    Einer der C-Sec Agenten fiel, Thomen hieß er. Thadera wusste nicht ob es gut oder schlecht war das er starb bevor sie sich seinen Namen richtig einprägen konnte. Sie fühlte sich erschöpft, der Kampf mit Biotik zehrte selbst bei einer Asari an der Ausdauer. Die linke Hand pochte viel lauter, sicher war beim Schlag auf die Panzerung etwas gebrochen. Adrenalin dämpfte den Schmerz, hielt die Sportlerin auf den Beinen.
    Sie hatte keine Ahnung was den Kroganer noch auf den Beinen hielt. Hass? Wut?
    Saenia verabreichte ihr etwas Medigel auf die geschundene Hand, fragte sie nach einem erneuten Angriff. Thadera lächelte grimmig und nickte knapp. Noch stand sie, ihr Gegner aber auch. Es war Zeit für die letzte Runde. "Ja. Zeit ihn mit seinem Bruder zu vereinigen."

    Die Spectre feuerte ihre Waffe auf den Kroganer ab, dort wo die Panzerung sich schon verabschiedet hatte. Dunkles, organges Blut strömte aus verschiedenen Wunden. Nur ein eiserner Wille und die außergewöhnliche Physiologie der Kroganer hielt den Söldner vermutlich noch auf den Beinen. Dennoch wurde er langsam, wenn auch nicht weniger gefährlich. Ein verwundetes Raubtier war immer noch tödlich.
    Thadera sprintete langsam heran, sammelte erneut Energie. Ein hellblaues Licht, langsam umhüllt von dunkelblauen Schlieren. Als der dunkelblaue Elipsoid seine Form angenommen hatte, warf sie ihn zielsicher in Richtung von Hirv. "Flare!", rief sie der anderen Asari zu, darauf hoffend das diese verstand.

    Ein "Flare" war eine sehr einfache Technik an Asari-Biotik Akademien und nicht unbedingt geeignet um großen Schaden zu verursachen. Die kleine dunkelblaue Kugel raste auf den Kroganer zu, beinahe schon an seinem Gesicht vorbei. Die Spectre wartete ab bis sie auf Höhe des intakten Auge war, dann brachte sie das schwache Kraftfeld um die Kugel mit ihrer Biotik zum Einsturz. Ein gleißendes hellblaues Licht erstrahlte, direkt vor dem Auge des Söldners. Das letzte Licht das er je sehen sollte, bevor es ihm die Netzhaut des verbliebenen Auges zerstörte. Hirv war blind in ewige Dunkelheit gestürzt. Wütend schrie der Kroganer, ließ im Zorn den Hammer kreisen. Doch die tödliche Koordination war verschwunden, ein tödliches Geschwinge ohne Ziel.

    Thadera kam heran fokussierte biotische Energie, presste sie scheinbar zusammen. Angestrengt hielt sie Kraftfeld aufrecht, welches eine leicht pulsierende Kugel in ihrer Hand zusammenhielt. Behände wich sie den ziellosen Schwingern des Blinden aus, erreichte seine linke Seite. Blut floß aus den groben Einschusslöchern die ihm Seeva zugefügt hatte. Thadera zog ihre linke Hand weg, schob mit der rechten Hand die pulsierende Kugel nach vorne. Zielsicher steuerte diese das Einschussloch an, Thadera ließ sich auf die Knie fallen und schlitterte über den Boden am Kroganer vorbei. Das Kraftfeld zerbrach, setzte die eingesperrte Energie frei. Die biotische Explosion bahnte sich ihren Weg, durch Fleisch, Knochen und Sehnen. Der angeschlagene Ellbogen des Kroganers explodierte mit einem blauen Leuchten. Oranges Blut spritzte durch die Luft, Knochensplitter und Fleisch. Thadera spürte noch beim schlittern etwas warmes und feuchtes an ihrem Hinterkopf. Hörte wie der Streithammer zu Boden fiel, gefolgt von einem dumpferen Aufschlag. Ein orange Fontäne von Blut schoß aus dem Armstumpf hervor.
    Der blinde Kroganer stolperte durch den Raum, knurrte wie ein prähistorisches Tier, fluchte und brüllte. Sein Kiefer schnappte, der blutende Armstumpf wedelte durch die Luft. Dann endete es. Thadera hatte sich umgewandt und sah wie der Koloss in die Knie gang, halb über seine ehemalige Waffe stolpernd. Heftig keuchend hob er langsam seinen Kopf, sah kurz zu Thadera, dann zu Seeva."Guter Kampf!", grunzte er zufrieden. Die Spectre baute sich über ihm auf und ihre Pistole beendete dieses makabre Schauspiel. Leblos kippte der Kroganer zur Seite, auf jene wo wohl einst sein Zwilling angewachsen war.
    Entspannt atmete die Sportlerin aus, die Anspannung entwich ihr. "Endlich.", hauchte sie erleichtert. Sie hatte ihren Teil getan, ob sie jetzt noch in die Luft flogen lag eh nicht in ihrer Hand.
    numberten ist gerade online Geändert von numberten (19.11.2019 um 00:22 Uhr)

  2. #282
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Aufteilen!“, rief Syren, genauso wie T’Saari als das riesige Ungetüm sich daran machte sie anzugreifen, „Haltet sie von den Bombenspezialisten fern!“, fügte Syren aber noch hinzu, während alle anfingen das Feuer zu eröffnen.
    Diese Strategie funktionierte: Ilias und O’Grady arbeiteten an den Bomben, während der Rest den Kroganer beharkte. Zunächst war es die ehemalige Sportlerin, die versuchte die Echse im Nahkampf niederzuringen, dann half ihr von allen möglichen Personen der Mann in Schwarz, der zuvor seinen schwarzen Mantel zurückgelassen hatte. Die Bestie wurde auf die Knie gezwungen, bevor T’Saari einen direkten Angriff auf ihn verübte, den Kroganer scheinbar brechend.
    Einen Moment lang waren sie dem Sieg so nahe, dann verloren sie wieder alles: T’Saari wurde weggeschleudert und der Kroganer brachte einen der C-Sec Agents um. Syren fluchte innerlich, während sein Blick zur Bombenuhr ging – noch 5 Minuten bis alles hochging. Die beiden Menschen hatten im Schatten der Kämpfe einige der Zünder entschärfen können, aber sie hatten gerade Mal die Hälfte und O’Grady schien abgelenkt vom Tod seines Kameraden. „Konzentrieren sie sich! Wir haben nicht mehr viel Zeit.“, befahl der Turianer dem Menschen und dieser gehorchte. Er selbst musste in diesem Moment sein Feuer einstellen, als Yuhki plötzlich auf den Kroganer schießend zurannte.

    Saenia erreichte Thadera, die äußerst müde und angeschlagen wirkte. Sie zückte ein Medi-Gel und verabreichte es der Asari. „Können sie ihre Angriffe mit T’Saari koordinieren?“, fragte die braune Turianerin an die Asari gewandt, „Eine Biotikerin scheint bei diesem Riesen nicht auszureichen!
    In diesem Moment wurde der C-Sec Captain weggeschleudert und der Kroganer griff wieder die Spectre an.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Die Struktur der Bomben war überraschend simple. Hanna mutmaßte, dass Gavros nicht erwartet hatte, dass jemals jemand außer ihr Hand an die Sprengsätze legen würde. „Selbst batarianische Enterkommandos entwickeln kompliziertere Sprengfallen“, dachte die Blondine. Der Stress, der mit der Operation am offenen Herzen einherging, war unterschwellig. Sie spürte ihn wie sanfte Wogen, die gegen ihre Brust schlugen. Stärker war das Gefühl der Sucht – Hannas Lust auf eine Zigarette steigerte sich mit jedem entschärften Sprengsatz. Mittlerweile hatte sie einen trockenen Mund und das Gefühl unbändigen Durstes. Während um sie herum geschossen und geschrien wurde dachte Hanna nur daran, auch noch die restlichen Totbringer zu entschärfen, um ihre geschundene Lunge endlich mit einem weiteren Glimmstengel torpedieren zu können. Ein Querschläger peitschte dicht neben Hannas Kopf entlang, so dicht, dass es pfiff. „Ey, passt auf ihr Idioten!“, rief Hanna laut, obwohl sie wohl niemand hören konnte. Sie hob zwei Kabel an, drückte eine Reihe an Knöpfen und löste eine Verbindung. Der Zähler am Sprengsatz verstummte, die Zahlen blieben stehen: 4:57. Hanna schaute zur nächsten pilzähnlichen Metallkuppel. „Noch genug Zeit“, dachte sie, ging aus der Hocke und lief zum nächsten Ziel.

    Seeva konnte nicht sagen, welcher Teufel sie geritten hatte, Beyo die Killerin alleine verfolgen zu lassen und die Bomben aufzusuchen. Nun war sie um ihre Entscheidung froh. Der Kroganer war ein härterer Brocken als sein Spiegelbild zuvor – und ihre Truppe schrumpfe. Thomen starb. Der einzige Trost mochte sein, dass er schnell und hoffentlich schmerzlos starb. Er erkaufte ihnen Zeit. Seeva sammelte Kraft und pfefferte dem im Gesicht verletzten Kroganer ein biotisches Geschoss entgegen. Der Koloss taumelte. Gedämpft hörte sie Vox etwas rufen, ihr dröhnte vom dauerhaften Abfeuern das Gehör. Die Asari rappelte sich auf, sammelte ihre Schrotflinte auf, schoss das Magazin leer und warf sie beiseite. Ähnlich wie zuvor die Sportlerin griff der Spectre an, stieß den Kroganer zurück während sie zeitgleich ihre Pistole vom Gürtel zog. Sie zwängte die Waffe zwischen die aufgebrochenen Panzerstücke, in die Cas’tivera eine Bresche geschlagen hatte. Mehrfach drückte sie ab, pumpte Projektile in das Fleisch der Bestie. Sicherlich nicht tödlich, aber schmerzhaft. Ihr Gegner machte einen kräftigen Schritt zur Seite, stieß die Asari damit fort. Der Spectre kam ins Straucheln, wich zurück und duckte sich unter einem unkontrollierten Schwung des Streithammers weg. T’Saari feuerte die letzten beiden Projektile auf die Schädelplatte des Kroganers ab, wich rückwärts aus und fingerte ein Thermomagazin vom Gürtel. Während sie nachlud sah sie in des Kroganers Rücken O’Grady fluchen und auf der Bombe herumdrücken. Wäre Hanna Ilias nicht mitgekommen, wäre es egal ob der Kroganer oder das Team den Sieg in diesem Kampf erringen würde – sie wären tot. Die ehemalige Elitesoldatin zeigte, dass sie nichts von dem Gelernten vergessen hatte und arbeitete doppelt so effektiv, wie der Polizist. Der Kroganer schwächelte, seine Schläge wurden langsamer, weniger wild. Der Kampf neigte sich dem Ende.


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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Hanna/Seeva Sorax/Saenia Vincent Yukhi

    Einer der C-Sec Agenten fiel, Thomen hieß er. Thadera wusste nicht ob es gut oder schlecht war das er starb bevor sie sich seinen Namen richtig einprägen konnte. Sie fühlte sich erschöpft, der Kampf mit Biotik zehrte selbst bei einer Asari an der Ausdauer. Die linke Hand pochte viel lauter, sicher war beim Schlag auf die Panzerung etwas gebrochen. Adrenalin dämpfte den Schmerz, hielt die Sportlerin auf den Beinen.
    Sie hatte keine Ahnung was den Kroganer noch auf den Beinen hielt. Hass? Wut?
    Saenia verabreichte ihr etwas Medigel auf die geschundene Hand, fragte sie nach einem erneuten Angriff. Thadera lächelte grimmig und nickte knapp. Noch stand sie, ihr Gegner aber auch. Es war Zeit für die letzte Runde. "Ja. Zeit ihn mit seinem Bruder zu vereinigen."

    Die Spectre feuerte ihre Waffe auf den Kroganer ab, dort wo die Panzerung sich schon verabschiedet hatte. Dunkles, organges Blut strömte aus verschiedenen Wunden. Nur ein eiserner Wille und die außergewöhnliche Physiologie der Kroganer hielt den Söldner vermutlich noch auf den Beinen. Dennoch wurde er langsam, wenn auch nicht weniger gefährlich. Ein verwundetes Raubtier war immer noch tödlich.
    Thadera sprintete langsam heran, sammelte erneut Energie. Ein hellblaues Licht, langsam umhüllt von dunkelblauen Schlieren. Als der dunkelblaue Elipsoid seine Form angenommen hatte, warf sie ihn zielsicher in Richtung von Hirv. "Flare!", rief sie der anderen Asari zu, darauf hoffend das diese verstand.

    Ein "Flare" war eine sehr einfache Technik an Asari-Biotik Akademien und nicht unbedingt geeignet um großen Schaden zu verursachen. Die kleine dunkelblaue Kugel raste auf den Kroganer zu, beinahe schon an seinem Gesicht vorbei. Die Spectre wartete ab bis sie auf Höhe des intakten Auge war, dann brachte sie das schwache Kraftfeld um die Kugel mit ihrer Biotik zum Einsturz. Ein gleißendes hellblaues Licht erstrahlte, direkt vor dem Auge des Söldners. Das letzte Licht das er je sehen sollte, bevor es ihm die Netzhaut des verbliebenen Auges zerstörte. Hirv war blind in ewige Dunkelheit gestürzt. Wütend schrie der Kroganer, ließ im Zorn den Hammer kreisen. Doch die tödliche Koordination war verschwunden, ein tödliches Geschwinge ohne Ziel.

    Thadera kam heran fokussierte biotische Energie, presste sie scheinbar zusammen. Angestrengt hielt sie Kraftfeld aufrecht, welches eine leicht pulsierende Kugel in ihrer Hand zusammenhielt. Behände wich sie den ziellosen Schwingern des Blinden aus, erreichte seine linke Seite. Blut floß aus den groben Einschusslöchern die ihm Seeva zugefügt hatte. Thadera zog ihre linke Hand weg, schob mit der rechten Hand die pulsierende Kugel nach vorne. Zielsicher steuerte diese das Einschussloch an, Thadera ließ sich auf die Knie fallen und schlitterte über den Boden am Kroganer vorbei. Das Kraftfeld zerbrach, setzte die eingesperrte Energie frei. Die biotische Explosion bahnte sich ihren Weg, durch Fleisch, Knochen und Sehnen. Der angeschlagene Ellbogen des Kroganers explodierte mit einem blauen Leuchten. Oranges Blut spritzte durch die Luft, Knochensplitter und Fleisch. Thadera spürte noch beim schlittern etwas warmes und feuchtes an ihrem Hinterkopf. Hörte wie der Streithammer zu Boden fiel, gefolgt von einem dumpferen Aufschlag. Ein orange Fontäne von Blut schoß aus dem Armstumpf hervor.
    Der blinde Kroganer stolperte durch den Raum, knurrte wie ein prähistorisches Tier, fluchte und brüllte. Sein Kiefer schnappte, der blutende Armstumpf wedelte durch die Luft. Dann endete es. Thadera hatte sich umgewandt und sah wie der Koloss in die Knie gang, halb über seine ehemalige Waffe stolpernd. Heftig keuchend hob er langsam seinen Kopf, sah kurz zu Thadera, dann zu Seeva."Guter Kampf!", grunzte er zufrieden. Die Spectre baute sich über ihm auf und ihre Pistole beendete dieses makabre Schauspiel. Leblos kippte der Kroganer zur Seite, auf jene wo wohl einst sein Zwilling angewachsen war.
    Entspannt atmete die Sportlerin aus, die Anspannung entwich ihr. "Endlich.", hauchte sie erleichtert. Sie hatte ihren Teil getan, ob sie jetzt noch in die Luft flogen lag eh nicht in ihrer Hand.


    Captain Kaneko Yuhki

    Alles geschah wie durch einen Filter. Yuhki nahm wahr wie die Atempause, die er T'Saari verschafft hatte, genutzt wurde. Wie sich alle für einen letzten Gegenangriff aufrafften und wie das Monster schließlich fiel. Der Japaner hatte Thomen's Körper indes aus dem Raum und in Richtung der Gänge gezogen. Tief in seinem Unterbewusstsein machte er sich immer noch etwas vor. Hoffend, er würde gleich aufwachen.....so wie in dem Gebäude, nachdem der andere Kroganer ihn ausgeknockt hatte. Würde sich etwas Medi-Gel verpassen lassen, sich eine Standpauke von ihm anhören und dann gehen.....nach Hause. Zu seiner Freundin, seinem ungeborenen Kind.
    Natürlich eine wahnwitzige Vorstellung. Yuhki wandte gezwungen den Kopf ab und ging zurück in den Raum, nahm die Stimmen der meisten Umstehenden nur dumpf war. Der Kroganer war tot, doch der Timer tickte immer noch. Er war mittlerweile auf knappen 3 Minuten angelangt. Ilias war gerade mit ihrem letzten Knotenpunkt fertig. O'Grady hingegen arbeitete immer noch fieberhaft an seinem letzten. "Was ist los, wieso dauert das so lange? Wir haben keine Zeit mehr!" Keine Antwort. "O'Grady?!"
    "Captain....." Der junge Ire sah zu ihm und allen anderen, die auf eine Antwort warteten.
    "Es tut mir Leid...." "Was?!" erwiderte Yuhki sofort hektisch. "Was tut Ihnen Leid? Schaffen Sie es nicht?Jetzt ist keine Zeit um sich beweisen zu wollen. Gehen Sie zur Seite, lassen Sie Ilias das - " "Nein Sir...." unterbrach der junge Ire ihn. "Gavros, sie....sie hat einen Failsafe eingebaut. Sobald jemand.....sobald ich diesen letzten Knotenpunkt entschärfe......fliegt dieser Raum dafür in die Luft."
    Der Japaner atmete schnappend ein. Auch einige Umstehende reagierten dementsprechend. Deshalb also hatte er so lange gebraucht! Er hatte versucht das zu umgehen. "Gehen Sie." murmelte O'Grady ruhig. "Wir haben keine Zeit mehr......entschärfe ich diesen Knotenpunkt nicht, geht da oben doch noch etwas hoch...." "Kommt nicht in Frage!" rief Yuhki entsetzt. "Sie können nicht.....nicht auch noch.....wir finden einen anderen - " "Es ist zu spät." murmelte Niall traurig. Er hatte Recht - sie hatten nur noch eine knappe Minute.
    "Nicht Sie....nicht Sie auch noch! Wir - " Der Japaner erstarrte mitten im Schritt den er auf seinen jüngsten Mitarbeiter zugemacht hatte. O'Grady hatte eine Pistole gezogen. Er sah ihn aus tränenerfüllten Augen an und begann, ohne sich abzuwenden, weiterzuarbeiten.
    "Nein!" Yuhki spürte den kräftigen Griff der Spectre um seine Arme, die ihn gewaltsam nach hinten wegzog. "Loslassen!" Der Timer auf dem großen Gerät stoppte. Die Gruppe drängte ihn aus dem Raum, zurück in den Tunnel, wo Thomen's Leiche bereits lag, außer Sichtweite seines anderen Mitarbeiters. Und keine Sekunde später kam der Knall und die Druckwelle, welche sie sogar bis in den Tunnel traf. "Nein....." Fassungslos blickte der Captain in die Flammen. Sie würden heute keinen mehr verlieren, hatte er gesagt. Und nun hatten sie sogar zwei Leute verloren.....er hatte sie verloren.
    Ein schweigender Moment der Besinnung folgte. Schließlich ballte der Japaner die Faust und atmete tief ein. "Das war das letzte Leben was diese Verrückte ausgelöscht hat!" Alle setzten sich in Bewegung.

    Beyo Vhan

    "Ungh..." Beyo stolperte getroffen zurück, griff mit der Hand an das Geländer hinter ihm und versuchte sich auf den Füßen zu halten. "Aaaah!" Er spürte den Schlag in die Brust, krümmte sich zusammen. Spürte Braelyn's Griff um seinen Kopf, wie sie ihn nach hinten zog und dann mit brachialer Gewalt gegen das Geländer feuerte. Zweimal. Dreimal. Ihm wurde schwarz vor Augen, spürte einen Tritt in der Magengegend. Aus verschwommener Sicht sah er, wie sie Anlauf nahm. Immer noch zu benommen von den Schmerzen, unfähig zu reagieren, bekam er den Tritt aus vollem Lauf gegen die Brust. Er war so kräftig, dass das Geländer brach und Beyo nach hinten runter stürzte. "Nnngh.... Circa 3 Meter tief landete er direkt auf dem Rücken, auf dem Steg der unter ihnen lag. Im nächsten Moment jedoch spürte er einen gewaltigen Druck auf seinem Oberkörper und schnappte hustend nach Luft. Braelyn war aus der selben Höhe direkt auf seinen Brustkorb gesprungen. "Nicht-gut-genug-Beyo!" Jedem Wort folgte ein Schlag ins Gesicht. Der rote Turianer hatte langsam das Gefühl taub zu werden. Seine Sinne setzten aus, aufgrund des enormen Traumas. Verlor er die Besinnung?.....
    "Oh, nein nein nein!" Mit einem Mal kam wieder ein Kraftschub in seinen Körper. Und mit der Kraft der Schmerz. Braelyn hatte ihm eine Spritze Adrenalin direkt durch die Halsschlagader gejagt. "Du bleibst schön wach......ich will dass du.....dass.....dass du...."
    "....dass ich alles sehe?" beendete der Turianer den Satz der ins Stocken gekommenden Killerin. "Du hast....wie.....verdammt!"
    Hektisch aktivierte sie ihr Omni-Tool und öffnete einen Timer, welcher wohl zu den Bomben gehörte. Entsetzt sah sie, dass dieser nicht mal mehr eine Minute anzeigte. "Du.....das war dein Plan von Anfang an...du wolltest mich hier behalten."
    Ihre blinde Rage flaute ab. Für ein paar Momente herrschte Schweigen zwischen beiden. Plötzlich begann sie aus dem Nichts heraus zu lachen. Leise, unnatürlich. ".....aber weißt du was Beyo? Es ist in Ordnung. Wenn ich schon sterbe......weiß ich wenigstens dass du auch mit in die Hölle kommst!"
    Sie ließ ab von ihm, richtete sich auf. Verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nahm Haltung an, stellte sich gerade hin, die Brust stolz emporgestreckt, schloss die Augen, in Erwartung des Endes.

    "...." Doch es kam nicht. Sekunden verstrichen. Minuten. Nichts passierte. Kein großer Knall. Keine Erschütterung. Kein Energieausfall. "Wieso.....?"
    "Das ist dein großes Problem Braelyn." Beyo richtete sich langsam auf. "Du siehst nur das, was du tun kannst. Nicht eine Sekunde verschwendest du einen Gedanken an die Fähigkeiten anderer. Und hier stehen wir jetzt.....genau rechtzeitig um zu sehen, wie dein großer Plan wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt."
    Mit weit aufgerissenen Augen wandte die blasse Turianerin sich um und sah, wie am anderen Ende des Ganges Hanna Ilias, Seeva T'Saari und Captain Yuhki langsam auf sie zuschritten. Beyo lächelte und trat einen Schritt zu Seite. Hinter ihm kamen Syren Vox und Saenia Sorax auf sie zu. "Was....was passiert hier?" "Ist es nicht offensichtlich?" Er trat an sie heran. "Du verlierst, Braelyn!" "Nein!"
    Der Flashbang explodierte, ließ Beyo seine Sicht schützen. Schemenhaft erkannte er, wie Braelyn auf die Rohre zur Rechten des Geländers sprang und sie als Sprungbrett benutzte, um sich wieder zu dem Gang hochzuziehen, von welchem sie ihn eben gestoßen hatte. Doch sie kam nicht weit. Vincent van Zan stand bereit und schnitt ihr den Weg ab.
    "Nein!" Panisch machte sie eine Kehrtwende und rannte in die andere Richtung. Direkt auf die nun auftauchende Thadera Cas´tivera zu. "Nein....." Eingekesselt wie ein gefangenes Raubtier schien sie zu hyperventilieren. Sie zog ein Messer und rannte weiter auf die Sportlerin zu.
    "Nein, Nein, Nein!"
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (24.11.2019 um 21:49 Uhr)

  3. #283
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Braelyn

    Ein weiterer Toter von Braelyns Agenda, doch sein Tod rettete viele. Es musste enden, die Opfer schrien nach Vergeltung. Und es lag in den Händen der Lebenden ihnen diese zu liefern. Entschlossen lief Thadera mit den anderen. Sie war erschöpft, verletzt doch all das ignorierte sie in diesem Moment. Der Grund, die Ursache all ihrer Leiden und Strapazen, er war in greifbarer Nähe. Es war Zeit all dies zu beenden.

    Sie erreichten die Szenerie, Braelyn war noch dort. Überraschenderweise war Beyo Vhan auch noch am Leben. Die Spectre gab kurze Handzeichen und die Gruppe teilte sich im Raum auf, alle Fluchtwege abschneidend. Kein brillianter Plan, keine erneute Flucht. Das Ende eines Katz und Maus Spiel mit hunderten Toten. Die Turianerin zündete eine Blendgranate ein weiteres Mal auf ihre Winkelzüge vertrauend. Doch sie waren nicht mehr in ihrem Plan, es gab keinen Plan B, kein geheimes Ass im Ärmel. Nur entschlossene Widersacher.

    Umkreist reagierte sie panisch, keine Spur mehr der kühl agierenden Mörderin. Braelyn zückte das Messer, einen Ausbruch erzwingend. Rannte mit gezückter Klinge los. Lief auf Thadera zu.
    Die Sportlerin sagte nichts, ihre Augen strahlten kalte Entschlossenheit aus. Sie konnte sich nicht helfen, sie lächelte ein klein wenig. Das Schicksal ließ Zaris Mörderin direkt auf sie zu laufen. Keine versteckten Klingen oder Angriffe aus dem Schatten. "Für Zari."
    Thaderas Körper spannte sich, ein biotischer Wurf schlug gegen Braelyns rechte Seite, schleuderte die Körperseite mit dem Messer nach hinten.
    Blauleuchtend segelte die rechte Faust der Asari nach vorne, ihr ganzes Gewicht, ihre Wut und den Kummer in den Schlag legend. Krachend traf die Faust das Gesicht der Turianerin, es knackte bösartig als die Mandibeln von der Wucht nach außen gebogen wurden. Eine halbe Pirouette drehend flog Braelyn nach hinten, gegen die Metallrohre zurück. Metallisch klackernd flog das Messer zu Boden, jedoch gefolgt von dem scharren von Klauen welche es suchten. Langsam schritt Thadera weiter auf die Killerin zu.
    numberten ist gerade online

  4. #284
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    T'Saari , Die Chaos-Cops II: Die Rache des Blutigen Turianers! , Thadera haut den Krogi , McCrees verschollener Partner , The Predator, Starring: Beyo Vhan & The Krogan strikes back!

    Aufteilen!“, rief Syren, genauso wie T’Saari als das riesige Ungetüm sich daran machte sie anzugreifen, „Haltet sie von den Bombenspezialisten fern!“, fügte Syren aber noch hinzu, während alle anfingen das Feuer zu eröffnen.
    Diese Strategie funktionierte: Ilias und O’Grady arbeiteten an den Bomben, während der Rest den Kroganer beharkte. Zunächst war es die ehemalige Sportlerin, die versuchte die Echse im Nahkampf niederzuringen, dann half ihr von allen möglichen Personen der Mann in Schwarz, der zuvor seinen schwarzen Mantel zurückgelassen hatte. Die Bestie wurde auf die Knie gezwungen, bevor T’Saari einen direkten Angriff auf ihn verübte, den Kroganer scheinbar brechend.
    Einen Moment lang waren sie dem Sieg so nahe, dann verloren sie wieder alles: T’Saari wurde weggeschleudert und der Kroganer brachte einen der C-Sec Agents um. Syren fluchte innerlich, während sein Blick zur Bombenuhr ging – noch 5 Minuten bis alles hochging. Die beiden Menschen hatten im Schatten der Kämpfe einige der Zünder entschärfen können, aber sie hatten gerade Mal die Hälfte und O’Grady schien abgelenkt vom Tod seines Kameraden. „Konzentrieren sie sich! Wir haben nicht mehr viel Zeit.“, befahl der Turianer dem Menschen und dieser gehorchte. Er selbst musste in diesem Moment sein Feuer einstellen, als Yuhki plötzlich auf den Kroganer schießend zurannte.

    Saenia erreichte Thadera, die äußerst müde und angeschlagen wirkte. Sie zückte ein Medi-Gel und verabreichte es der Asari. „Können sie ihre Angriffe mit T’Saari koordinieren?“, fragte die braune Turianerin an die Asari gewandt, „Eine Biotikerin scheint bei diesem Riesen nicht auszureichen!
    In diesem Moment wurde der C-Sec Captain weggeschleudert und der Kroganer griff wieder die Spectre an.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Beyo

    Thadera

    Van Zan

    Rabe

    Die Struktur der Bomben war überraschend simple. Hanna mutmaßte, dass Gavros nicht erwartet hatte, dass jemals jemand außer ihr Hand an die Sprengsätze legen würde. „Selbst batarianische Enterkommandos entwickeln kompliziertere Sprengfallen“, dachte die Blondine. Der Stress, der mit der Operation am offenen Herzen einherging, war unterschwellig. Sie spürte ihn wie sanfte Wogen, die gegen ihre Brust schlugen. Stärker war das Gefühl der Sucht – Hannas Lust auf eine Zigarette steigerte sich mit jedem entschärften Sprengsatz. Mittlerweile hatte sie einen trockenen Mund und das Gefühl unbändigen Durstes. Während um sie herum geschossen und geschrien wurde dachte Hanna nur daran, auch noch die restlichen Totbringer zu entschärfen, um ihre geschundene Lunge endlich mit einem weiteren Glimmstengel torpedieren zu können. Ein Querschläger peitschte dicht neben Hannas Kopf entlang, so dicht, dass es pfiff. „Ey, passt auf ihr Idioten!“, rief Hanna laut, obwohl sie wohl niemand hören konnte. Sie hob zwei Kabel an, drückte eine Reihe an Knöpfen und löste eine Verbindung. Der Zähler am Sprengsatz verstummte, die Zahlen blieben stehen: 4:57. Hanna schaute zur nächsten pilzähnlichen Metallkuppel. „Noch genug Zeit“, dachte sie, ging aus der Hocke und lief zum nächsten Ziel.

    Seeva konnte nicht sagen, welcher Teufel sie geritten hatte, Beyo die Killerin alleine verfolgen zu lassen und die Bomben aufzusuchen. Nun war sie um ihre Entscheidung froh. Der Kroganer war ein härterer Brocken als sein Spiegelbild zuvor – und ihre Truppe schrumpfe. Thomen starb. Der einzige Trost mochte sein, dass er schnell und hoffentlich schmerzlos starb. Er erkaufte ihnen Zeit. Seeva sammelte Kraft und pfefferte dem im Gesicht verletzten Kroganer ein biotisches Geschoss entgegen. Der Koloss taumelte. Gedämpft hörte sie Vox etwas rufen, ihr dröhnte vom dauerhaften Abfeuern das Gehör. Die Asari rappelte sich auf, sammelte ihre Schrotflinte auf, schoss das Magazin leer und warf sie beiseite. Ähnlich wie zuvor die Sportlerin griff der Spectre an, stieß den Kroganer zurück während sie zeitgleich ihre Pistole vom Gürtel zog. Sie zwängte die Waffe zwischen die aufgebrochenen Panzerstücke, in die Cas’tivera eine Bresche geschlagen hatte. Mehrfach drückte sie ab, pumpte Projektile in das Fleisch der Bestie. Sicherlich nicht tödlich, aber schmerzhaft. Ihr Gegner machte einen kräftigen Schritt zur Seite, stieß die Asari damit fort. Der Spectre kam ins Straucheln, wich zurück und duckte sich unter einem unkontrollierten Schwung des Streithammers weg. T’Saari feuerte die letzten beiden Projektile auf die Schädelplatte des Kroganers ab, wich rückwärts aus und fingerte ein Thermomagazin vom Gürtel. Während sie nachlud sah sie in des Kroganers Rücken O’Grady fluchen und auf der Bombe herumdrücken. Wäre Hanna Ilias nicht mitgekommen, wäre es egal ob der Kroganer oder das Team den Sieg in diesem Kampf erringen würde – sie wären tot. Die ehemalige Elitesoldatin zeigte, dass sie nichts von dem Gelernten vergessen hatte und arbeitete doppelt so effektiv, wie der Polizist. Der Kroganer schwächelte, seine Schläge wurden langsamer, weniger wild. Der Kampf neigte sich dem Ende.


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    Captain Kaneko Yuhki

    Alles geschah wie durch einen Filter. Yuhki nahm wahr wie die Atempause, die er T'Saari verschafft hatte, genutzt wurde. Wie sich alle für einen letzten Gegenangriff aufrafften und wie das Monster schließlich fiel. Der Japaner hatte Thomen's Körper indes aus dem Raum und in Richtung der Gänge gezogen. Tief in seinem Unterbewusstsein machte er sich immer noch etwas vor. Hoffend, er würde gleich aufwachen.....so wie in dem Gebäude, nachdem der andere Kroganer ihn ausgeknockt hatte. Würde sich etwas Medi-Gel verpassen lassen, sich eine Standpauke von ihm anhören und dann gehen.....nach Hause. Zu seiner Freundin, seinem ungeborenen Kind.
    Natürlich eine wahnwitzige Vorstellung. Yuhki wandte gezwungen den Kopf ab und ging zurück in den Raum, nahm die Stimmen der meisten Umstehenden nur dumpf war. Der Kroganer war tot, doch der Timer tickte immer noch. Er war mittlerweile auf knappen 3 Minuten angelangt. Ilias war gerade mit ihrem letzten Knotenpunkt fertig. O'Grady hingegen arbeitete immer noch fieberhaft an seinem letzten. "Was ist los, wieso dauert das so lange? Wir haben keine Zeit mehr!" Keine Antwort. "O'Grady?!"
    "Capain....." Der junge Ire sah zu ihm und allen anderen, die auf eine Antwort warteten.
    "Es tut mir Leid...." "Was?!" erwiderte Yuhki sofort hektisch. "Was tut Ihnen Leid? Schaffen Sie es nicht?Jetzt ist keine Zeit um sich beweisen zu wollen. Gehen Sie zur Seite, lassen Sie Ilias das - " "Nein Sir...." unterbrach der junge Ire ihn. "Gavros, sie....sie hat einen Failsafe eingebaut. Sobald jemand.....sobald ich diesen letzten Knotenpunkt entschärfe......fliegt dieser Raum dafür in die Luft."
    Der Japaner atmete schnappend ein. Auch einige Umstehende reagierten dementsprechend. Deshalb also hatte er so lange gebraucht! Er hatte versucht das zu umgehen. "Gehen Sie." murmelte O'Grady ruhig. "Wir haben keine Zeit mehr......entschärfe ich diesen Knotenpunkt nicht, geht da oben doch noch etwas hoch...." "Kommt nicht in Frage!" rief Yuhki entsetzt. "Sie können nicht.....nicht auch noch.....wir finden einen anderen - " "Es ist zu spät." murmelte Niall traurig. Er hatte Recht - sie hatten nur noch eine knappe Minute.
    "Nicht Sie....nicht Sie auch noch! Wir - " Der Japaner erstarrte mitten im Schritt den er auf seinen jüngsten Mitarbeiter zugemacht hatte. O'Grady hatte eine Pistole gezogen. Er sah ihn aus tränenerfüllten Augen an und begann, ohne sich abzuwenden, weiterzuarbeiten.
    "Nein!" Yuhki spürte den kräftigen Griff der Spectre um seine Arme, die ihn gewaltsam nach hinten wegzog. "Loslassen!" Der Timer auf dem großen Gerät stoppte. Die Gruppe drängte ihn aus dem Raum, zurück in den Tunnel, wo Thomen's Leiche bereits lag, außer Sichtweite seines anderen Mitarbeiters. Und keine Sekunde später kam der Knall und die Druckwelle, welche sie sogar bis in den Tunnel traf. "Nein....." Fassungslos blickte der Captain in die Flammen. Sie würden heute keinen mehr verlieren, hatte er gesagt. Und nun hatten sie sogar zwei Leute verloren.....er hatte sie verloren.
    Ein schweigender Moment der Besinnung folgte. Schließlich ballte der Japaner die Faust und atmete tief ein. "Das war das letzte Leben was diese Verrückte ausgelöscht hat!" Alle setzten sich in Bewegung.

    Beyo Vhan

    "Ungh..." Beyo stolperte getroffen zurück, griff mit der Hand an das Geländer hinter ihm und versuchte sich auf den Füßen zu halten. "Aaaah!" Er spürte den Schlag in die Brust, krümmte sich zusammen. Spürte Braelyn's Griff um seinen Kopf, wie sie ihn nach hinten zog und dann mit brachialer Gewalt gegen das Geländer feuerte. Zweimal. Dreimal. Ihm wurde schwarz vor Augen, spürte einen Tritt in der Magengegend. Aus verschwommener Sicht sah er, wie sie Anlauf nahm. Immer noch zu benommen von den Schmerzen, unfähig zu reagieren, bekam er den Tritt aus vollem Lauf gegen die Brust. Er war so kräftig, dass das Geländer brach und Beyo nach hinten runter stürzte. "Nnngh.... Circa 3 Meter tief landete er direkt auf dem Rücken, auf dem Steg der unter ihnen lag. Im nächsten Moment jedoch spürte er einen gewaltigen Druck auf seinem Oberkörper und schnappte hustend nach Luft. Braelyn war aus der selben Höhe direkt auf seinen Brustkorb gesprungen. "Nicht-gut-genug-Beyo!" Jedem Wort folgte ein Schlag ins Gesicht. Der rote Turianer hatte langsam das Gefühl taub zu werden. Seine Sinne setzten aus, aufgrund des enormen Traumas. Verlor er die Besinnung?.....
    "Oh, nein nein nein!" Mit einem Mal kam wieder ein Kraftschub in seinen Körper. Und mit der Kraft der Schmerz. Braelyn hatte ihm eine Spritze Adrenalin direkt durch die Halsschlagader gejagt. "Du bleibst schön wach......ich will dass du.....dass.....dass du...."
    "....dass ich alles sehe?" beendete der Turianer den Satz der ins Stocken gekommenden Killerin. "Du hast....wie.....verdammt!"
    Hektisch aktivierte sie ihr Omni-Tool und öffnete einen Timer, welcher wohl zu den Bomben gehörte. Entsetzt sah sie, dass dieser nicht mal mehr eine Minute anzeigte. "Du.....das war dein Plan von Anfang an...du wolltest mich hier behalten."
    Ihre blinde Rage flaute ab. Für ein paar Momente herrschte Schweigen zwischen beiden. Plötzlich begann sie aus dem Nichts heraus zu lachen. Leise, unnatürlich. ".....aber weißt du was Beyo? Es ist in Ordnung. Wenn ich schon sterbe......weiß ich wenigstens dass du auch mit in die Hölle kommst!"
    Sie ließ ab von ihm, richtete sich auf. Verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nahm Haltung an, stellte sich gerade hin, die Brust stolz emporgestreckt, schloss die Augen, in Erwartung des Endes.

    "...." Doch es kam nicht. Sekunden verstrichen. Minuten. Nichts passierte. Kein großer Knall. Keine Erschütterung. Kein Energieausfall. "Wieso.....?"
    "Das ist dein großes Problem Braelyn." Beyo richtete sich langsam auf. "Du siehst nur das, was du tun kannst. Nicht eine Sekunde verschwendest du einen Gedanken an die Fähigkeiten anderer. Und hier stehen wir jetzt.....genau rechtzeitig um zu sehen, wie dein großer Plan wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt."
    Mit weit aufgerissenen Augen wandte die blasse Turianerin sich um und sah, wie am anderen Ende des Ganges Hanna Ilias, Seeva T'Saari und Captain Yuhki langsam auf sie zuschritten. Beyo lächelte und trat einen Schritt zu Seite. Hinter ihm kamen Syren Vox und Saenia Sorax auf sie zu. "Was....was passiert hier?" "Ist es nicht offensichtlich?" Er trat an sie heran. "Du verlierst, Braelyn!" "Nein!"
    Der Flashbang explodierte, ließ Beyo seine Sicht schützen. Schemenhaft erkannte er, wie Braelyn auf die Rohre zur Rechten des Geländers sprang und sie als Sprungbrett benutzte, um sich wieder zu dem Gang hochzuziehen, von welchem sie ihn eben gestoßen hatte. Doch sie kam nicht weit. Vincent van Zan stand bereit und schnitt ihr den Weg ab.
    "Nein!" Panisch machte sie eine Kehrtwende und rannte in die andere Richtung. Direkt auf die nun auftauchende Thadera Cas´tivera zu. "Nein....." Eingekesselt wie ein gefangenes Raubtier schien sie zu hyperventilieren. Sie zog ein Messer und rannte weiter auf die Sportlerin zu.
    "Nein, Nein, Nein!"


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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Braelyn

    Ein weiterer Toter von Braelyns Agenda, doch sein Tod rettete viele. Es musste enden, die Opfer schrien nach Vergeltung. Und es lag in den Händen der Lebenden ihnen diese zu liefern. Entschlossen lief Thadera mit den anderen. Sie war erschöpft, verletzt doch all das ignorierte sie in diesem Moment. Der Grund, die Ursache all ihrer Leiden und Strapazen, er war in greifbarer Nähe. Es war Zeit all dies zu beenden.

    Sie erreichten die Szenerie, Braelyn war noch dort. Überraschenderweise war Beyo Vhan auch noch am Leben. Die Spectre gab kurze Handzeichen und die Gruppe teilte sich im Raum auf, alle Fluchtwege abschneidend. Kein brillianter Plan, keine erneute Flucht. Das Ende eines Katz und Maus Spiel mit hunderten Toten. Die Turianerin zündete eine Blendgranate ein weiteres Mal auf ihre Winkelzüge vertrauend. Doch sie waren nicht mehr in ihrem Plan, es gab keinen Plan B, kein geheimes Ass im Ärmel. Nur entschlossene Widersacher.

    Umkreist reagierte sie panisch, keine Spur mehr der kühl agierenden Mörderin. Braelyn zückte das Messer, einen Ausbruch erzwingend. Rannte mit gezückter Klinge los. Lief auf Thadera zu.
    Die Sportlerin sagte nichts, ihre Augen strahlten kalte Entschlossenheit aus. Sie konnte sich nicht helfen, sie lächelte ein klein wenig. Das Schicksal ließ Zaris Mörderin direkt auf sie zu laufen. Keine versteckten Klingen oder Angriffe aus dem Schatten. "Für Zari."
    Thaderas Körper spannte sich, ein biotischer Wurf schlug gegen Braelyns rechte Seite, schleuderte die Körperseite mit dem Messer nach hinten.
    Blauleuchtend segelte die rechte Faust der Asari nach vorne, ihr ganzes Gewicht, ihre Wut und den Kummer in den Schlag legend. Krachend traf die Faust das Gesicht der Turianerin, es knackte bösartig als die Mandibeln von der Wucht nach außen gebogen wurden. Eine halbe Pirouette drehend flog Braelyn nach hinten, gegen die Metallrohre zurück. Metallisch klackernd flog das Messer zu Boden, jedoch gefolgt von dem scharren von Klauen welche es suchten. Langsam schritt Thadera weiter auf die Killerin zu.


    Mit dem Geräusch der Failsafe-Explosion in den Ohren stürmten sie durch den Gang, durch den Vhan und Gavros verschwunden waren. Vincents Mantel war zum Teufel gegangen, aber ein Alien und zwei Cops auch, was für ihn nach einem guten Tausch klang. Sie erreichten einen weiteren hohen Raum, der mit Zwischenebenen und Stegen durchzogen war. Die Architekten der Citadel mussten unter Größenwahn gelitten haben. Sofort sahen sie die beschädigten Rohre und das verbogene Geländer nicht weit vor ihnen, die den Blick nach unten lenkten.
    Dort war sie, Braelyn Gavros. Sie stand über dem niedergeworfenen Vhan, doch statt des Triumphes stand die blanke Panik in ihren Augen. T’Saari gab Kommandos, um die Gruppe zum Ausschwärmen zu bewegen und Vincent spurtete los, den graden Hauptsteg entgegen, von dem die beiden Turianer abgestürzt waren.
    Ein blendend helles Licht zwang ihn, seine Augen kurz zu bedecken, doch das Täuschungsmanöver war vergeblich: Als Gavros sich zurück auf den Hauptsteg kämpfte, stand der Mann in Schwarz mit gezogener Waffe bereit und schnitt ihr den Weg ab. Die Turianerin wich zurück, wollte in die andere Richtung fliehen und sah sich dort Cas’tivera gegenüber. Eingepfercht zwischen Pest und Cholera zückte sie ihr Messer und stürmte auf die Sportlerin zu. Vincent steckte seine Waffe weg und aktivierte die Kamera seines OmniTools. Ob als nur im DarkNet verteiltes Gore-Video, als belastendes Beweismaterial oder als fragwürdiges Sammlerstück für Fans: Vincent war sich sicher, dass dieses Video auf Nachfrage stoßen würde.
    Und Cas‘tivera enttäuschte nicht: Ein wunderbar blau leuchtender Schwinger traf Gavros mitten ins Gesicht und schleuderte sie zurück. Ihre Waffe fiel klirrend zu Boden, schlitterte in die gleiche Richtung und kam wenige Schritte neben der Turianerin zum Liegen. Diese robbte zu ihrem Messer, streckte die Hand aus und zuckte dann plötzlich zusammen, als die Klinge, von einem Projektil getroffen, in die Schwärze des schier endlos tiefen Raumes segelte.
    ,,Damit tust Du Dir nur selbst weh.“, sagte Vincent und steckte seine Pistole wieder weg. Gavros fixierte ihn aus zornesroten Augen, doch der Mann in Schwarz hatte sich schon wieder dem Video auf seinem OmniTool zugewandt, das er sich noch einmal ansah, bevor es für die weitere Verwendung abspeicherte. Unterdessen kam Cas’tivera mit ruhigem Schritt näher, was zweifelsohne Runde zwei einläuten würde.

    Grade als das Video gespeichert war, kam eine Nachricht von Vas rein:
    Code:
    Germain und ich sind drin. Übertragung läuft.
    Der Mann in Schwarz grinste zufrieden.
    Code:
    Kopiert soviel wie möglich, Fokus auf alle Informationen bezüglich Decius Vhan.
    Vas und Germain saßen im bereits abgeriegelten Präsidium und hatten es offensichtlich geschafft, inmitten des über die Blockade ausbrechenden Chaos einen direkten Zugangspunkt aufzutun. Gemäß Sicherheitsprotokollen wurden im Falle einer potentiellen Gefährdung des Rates alle Daten auf den Präsidiumsservern auf einen externen Datenhafen kopiert, um diese selbst im Falle der Zerstörung der Citadel zu retten. Die Protokolle waren nach dem Geth-Angriff ins Leben gerufen worden und liefen voll automatisch. Dank Germains begnadeten Fähigkeiten als Hacker und ein wenig weitsichtiger Vorarbeit von Vincent nahm der Datenstrom jetzt jedoch einen kleinen Umweg. Der Mann in Schwarz konnte es kaum erwarten, dieses Material zu sichten.

    ,,Miss Cas’tivera! Einen Moment bitte!“
    Die Asari hatte Gavros gepackt und bereits die Faust erhoben, als Vincent herbeieilte. Er signalisierte mit einer entschuldigenden Geste, dass die Unterbrechung nicht lange dauern würde. Die Sportlerin ließ von der Killerin ab, Gavros ging wieder unsanft zu Boden.
    Der Mann in Schwarz stellte ihr den Fuß auf die Brust, grade genug, um sie festzuhalten. Die Turianerin sah furchtbar aus. Mehrere schwere Verletzungen verunstalteten ihren ganzen Körper, ihr halbes Gesicht war eine Ruine, aufgeplatzt und stetig blutend. Trotz allem wehrte sie sich jedoch, versuchte Vincent abzuwerfen und griff mit ihre Klauen nach ihm.
    ,,Miss Gavros, ich möchte Ihnen meinen tief empfundenen Dank aussprechen. Ohne Sie wäre all das nicht möglich gewesen.“, erklärte er charmant lächelnd, zog seine Waffe und drückte ab.
    Das Projektil durchschlug das Schultergelenk und riss Haut, Fleisch, Sehnen und Knochensplitter mit sich. Gavros Schmerzensschrei hallte von den Wänden wider, als ihr linker Arm kraftlos niedersank und in einem unnatürlichen Winkel zum Liegen kam.
    ,,Hat mich gefreut, Ihnen alles Gute für die Zukunft.“, wünschte der Mann in Schwarz über ihr Geschrei hinweg, nahm den Fuß von ihrer Brust und wandte sich ab.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  5. #285
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    Das Ungeheuer ging endlich zu Boden. Es röchelte und murmelte irgendwelche letzen Worte, aber dann war es still. Der Kampf war vorbei – selbst wenn nicht die Gefahr. „Nein!“, rief der menschliche Captain, als ihm die Lage bewusst wurde, aber am Ende konnte man nichts mehr tun – Seeva zog ihn weg und die anderen folgten ihr. Saenia nickte dem jungen Menschen noch einmal entgegen, bevor sie hinter der Ecke verschwand – nur wenige Herzschläge später spürte jeder die Explosion.
    Keiner sagte wirklich etwas, keiner musste etwas wirklich sagen – entschlossen ging jeder voran, nur von einem Wunsch beseelt: die Sache endlich ein für allemal zu Ende zu bringen.

    Syren war überzeugt gewesen, dass das schwerste noch vor ihnen war, aber er hatte sich getäuscht. Zutiefst getäuscht.
    Gavros war eine Ruine, als sie sie endlich fanden. Was hat er mit ihr angestellt?, fragte sich Syren, einen Blick auf den ebenso lädierten Beyo werfend, als sie alle den Raum betraten. Sie umstellten Gavros, blockierten alle Ausgänge und nahmen ihr jede Hoffnung auf Flucht – dieses Mal würde sie nicht entkommen, dafür würde jeder sorgen. Was aber danach kam, war eindeutig nicht im Sinne des grauen Turianers: sie spielten mit ihr. Thadera verpasste der Turianerin mehrere Schläge und der Mann in Schwarz benutzte ihren linken Arm als Zielscheibe. Die Sportlerin wollte bereits weitermachen, als sich Syren dazwischen drängte: „Bringen wir es zu Ende anstatt uns auf ihr Niveau runterzubegeben.“, erklärte er Thadera, bevor er sich an die Spectre wandte, „Verhaften wir sie…?“, wobei die Worte am Ende zur Frage wurden, ohne das es Syren so gewollt hatte. Aber sein Blick verriet, dass er darauf eine Antwort forderte.
    Van Zan hatte sich abgewandt und wollte scheinbar den Raum verlassen oder was auch immer, als Saenia ihm eine Hand auf die Schulter legte, ihn auf diese Weise stoppend. „Sie glauben doch nicht, so einfach verschwinden zu können, oder?“, fragte die Turianerin ihn, wobei ihr Kopf auf sein Omni-Tool verwies, „Ich bin nicht blind. Sie sollten solche Unterredungen nicht so öffentlich durchführen, Van Zan.“, sie warf kurz einen Blick zu Braelyn, deren Kampfgeist gebrochen schien, bevor sie sich wieder dem Mann in Schwarz zuwandte, „Der Captain…Mr. Vox wird sicherlich mit ihnen ein Wort darüber wechseln wollen, was es mit dieser ‚Übertragung‘ auf sich hat.“, der Mensch spannte sich an, weswegen sie hinzufügte, „Keine Sorge – noch sind wir alle Freunde, oder nicht?“, wobei sich ein seltenes Lächeln auf ihr Gesicht schlängelte.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  6. #286
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Vox und Sorax

    Van Zan

    Beyo

    Thadera

    Die Rache ist mein; ich will vergelten.
    5. Moses 32:35

    Der Kryptogrammkiller war vernichtet. Was einst Angst schürte, war nur noch ein vor Selbsthass wimmerndes und gescheitertes Etwas. „Einfach nur eine Turianerin“, sagte Hanna trocken, auf die gebrochene Person hinabschauend. Die Blondine zog an ihrer Zigarette und blies weißen Rauch in die schiere Endlosigkeit des Raumes. Braelyn atmete heftig während ihr zähes Blut Fäden ziehend vom Steg herab ins Nichts der Station tropfte. Als Saenia Serox den düsteren van Zan aufhielt, ließ Hanna die Hand auf Höhe ihrer Pistole sinken. Ein Sprichwort sagte: Der Feind meines Feindes ist mein Freund – was, wenn der Feind aber zerstört war? Kratzig-heiße Luft füllte ihre Lunge. Das Spiel war noch nicht völlig beendet. „Ich stimme Mister Vox zu. Beenden wir es“, sagte Hanna und berührte den Griff ihrer Pistole. „Soll ich Sie erschießen, Commander? Geben Sie mir nur den Befehl.

    Seeva wog ab. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie es nun endgültig beenden könnte. Eine Kugel in den Kopf, vielleicht gleich ein paar mehr und niemand würde ihre Entscheidung infrage stellen. Gavros hustete Blut, vielleicht würde sie es gar nicht überleben. Thadera war scheinbar noch nicht mit der Anzahl der gebrochenen Knochen zufrieden und wollte diese gerade nach Oben korrigieren, als der Spectre hart sagte: „Schluss jetzt. Thadera, lassen Sie sie los.“ Die Asari beugte sich herab, packte Gavros am Arm und zog einmal heftig. Die Turianerin stöhnte wehleidig, wirkte schwer und unbeweglich. Seeva kniete sich neben sie und aktivierte ihr Omnitool. Eine kleine, stabilisierende Menge Medigel zuckte durch Gavros‘ geschundenen Körper. Seeva verzichtete auf ein abgedroschenes „Braelyn Gavros, Sie sind verhaftet.“ Stattdessen half sie der Killerin auf die Knie. Sie würde sie sterben sehen, langsam, im Gefängnis, über Jahre oder Jahrzehnte. Und selbst wenn es ein Jahrhundert wäre, Seeva würde warten. „Los jetzt, gehen wir. Es ist vorbei“, sagte die Asari mit einem Hauch Abgeschlagenheit in ihrer Stimme. Der Sieg schmeckte schal. Wegen der Toten oder weil es niemals wirklich vorbei war.
    Shepard Commander ist offline

  7. #287
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendwo da draußen.....
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Ein weiterer Toter von Braelyns Agenda, doch sein Tod rettete viele. Es musste enden, die Opfer schrien nach Vergeltung. Und es lag in den Händen der Lebenden ihnen diese zu liefern. Entschlossen lief Thadera mit den anderen. Sie war erschöpft, verletzt doch all das ignorierte sie in diesem Moment. Der Grund, die Ursache all ihrer Leiden und Strapazen, er war in greifbarer Nähe. Es war Zeit all dies zu beenden.

    Sie erreichten die Szenerie, Braelyn war noch dort. Überraschenderweise war Beyo Vhan auch noch am Leben. Die Spectre gab kurze Handzeichen und die Gruppe teilte sich im Raum auf, alle Fluchtwege abschneidend. Kein brillianter Plan, keine erneute Flucht. Das Ende eines Katz und Maus Spiel mit hunderten Toten. Die Turianerin zündete eine Blendgranate ein weiteres Mal auf ihre Winkelzüge vertrauend. Doch sie waren nicht mehr in ihrem Plan, es gab keinen Plan B, kein geheimes Ass im Ärmel. Nur entschlossene Widersacher.

    Umkreist reagierte sie panisch, keine Spur mehr der kühl agierenden Mörderin. Braelyn zückte das Messer, einen Ausbruch erzwingend. Rannte mit gezückter Klinge los. Lief auf Thadera zu.
    Die Sportlerin sagte nichts, ihre Augen strahlten kalte Entschlossenheit aus. Sie konnte sich nicht helfen, sie lächelte ein klein wenig. Das Schicksal ließ Zaris Mörderin direkt auf sie zu laufen. Keine versteckten Klingen oder Angriffe aus dem Schatten. "Für Zari."
    Thaderas Körper spannte sich, ein biotischer Wurf schlug gegen Braelyns rechte Seite, schleuderte die Körperseite mit dem Messer nach hinten.
    Blauleuchtend segelte die rechte Faust der Asari nach vorne, ihr ganzes Gewicht, ihre Wut und den Kummer in den Schlag legend. Krachend traf die Faust das Gesicht der Turianerin, es knackte bösartig als die Mandibeln von der Wucht nach außen gebogen wurden. Eine halbe Pirouette drehend flog Braelyn nach hinten, gegen die Metallrohre zurück. Metallisch klackernd flog das Messer zu Boden, jedoch gefolgt von dem scharren von Klauen welche es suchten. Langsam schritt Thadera weiter auf die Killerin zu.


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Mit dem Geräusch der Failsafe-Explosion in den Ohren stürmten sie durch den Gang, durch den Vhan und Gavros verschwunden waren. Vincents Mantel war zum Teufel gegangen, aber ein Alien und zwei Cops auch, was für ihn nach einem guten Tausch klang. Sie erreichten einen weiteren hohen Raum, der mit Zwischenebenen und Stegen durchzogen war. Die Architekten der Citadel mussten unter Größenwahn gelitten haben. Sofort sahen sie die beschädigten Rohre und das verbogene Geländer nicht weit vor ihnen, die den Blick nach unten lenkten.
    Dort war sie, Braelyn Gavros. Sie stand über dem niedergeworfenen Vhan, doch statt des Triumphes stand die blanke Panik in ihren Augen. T’Saari gab Kommandos, um die Gruppe zum Ausschwärmen zu bewegen und Vincent spurtete los, den graden Hauptsteg entgegen, von dem die beiden Turianer abgestürzt waren.
    Ein blendend helles Licht zwang ihn, seine Augen kurz zu bedecken, doch das Täuschungsmanöver war vergeblich: Als Gavros sich zurück auf den Hauptsteg kämpfte, stand der Mann in Schwarz mit gezogener Waffe bereit und schnitt ihr den Weg ab. Die Turianerin wich zurück, wollte in die andere Richtung fliehen und sah sich dort Cas’tivera gegenüber. Eingepfercht zwischen Pest und Cholera zückte sie ihr Messer und stürmte auf die Sportlerin zu. Vincent steckte seine Waffe weg und aktivierte die Kamera seines OmniTools. Ob als nur im DarkNet verteiltes Gore-Video, als belastendes Beweismaterial oder als fragwürdiges Sammlerstück für Fans: Vincent war sich sicher, dass dieses Video auf Nachfrage stoßen würde.
    Und Cas‘tivera enttäuschte nicht: Ein wunderbar blau leuchtender Schwinger traf Gavros mitten ins Gesicht und schleuderte sie zurück. Ihre Waffe fiel klirrend zu Boden, schlitterte in die gleiche Richtung und kam wenige Schritte neben der Turianerin zum Liegen. Diese robbte zu ihrem Messer, streckte die Hand aus und zuckte dann plötzlich zusammen, als die Klinge, von einem Projektil getroffen, in die Schwärze des schier endlos tiefen Raumes segelte.
    ,,Damit tust Du Dir nur selbst weh.“, sagte Vincent und steckte seine Pistole wieder weg. Gavros fixierte ihn aus zornesroten Augen, doch der Mann in Schwarz hatte sich schon wieder dem Video auf seinem OmniTool zugewandt, das er sich noch einmal ansah, bevor es für die weitere Verwendung abspeicherte. Unterdessen kam Cas’tivera mit ruhigem Schritt näher, was zweifelsohne Runde zwei einläuten würde.

    Grade als das Video gespeichert war, kam eine Nachricht von Vas rein:
    Code:
    Germain und ich sind drin. Übertragung läuft.
    Der Mann in Schwarz grinste zufrieden.
    Code:
    Kopiert soviel wie möglich, Fokus auf alle Informationen bezüglich Decius Vhan.
    Vas und Germain saßen im bereits abgeriegelten Präsidium und hatten es offensichtlich geschafft, inmitten des über die Blockade ausbrechenden Chaos einen direkten Zugangspunkt aufzutun. Gemäß Sicherheitsprotokollen wurden im Falle einer potentiellen Gefährdung des Rates alle Daten auf den Präsidiumsservern auf einen externen Datenhafen kopiert, um diese selbst im Falle der Zerstörung der Citadel zu retten. Die Protokolle waren nach dem Geth-Angriff ins Leben gerufen worden und liefen voll automatisch. Dank Germains begnadeten Fähigkeiten als Hacker und ein wenig weitsichtiger Vorarbeit von Vincent nahm der Datenstrom jetzt jedoch einen kleinen Umweg. Der Mann in Schwarz konnte es kaum erwarten, dieses Material zu sichten.

    ,,Miss Cas’tivera! Einen Moment bitte!“
    Die Asari hatte Gavros gepackt und bereits die Faust erhoben, als Vincent herbeieilte. Er signalisierte mit einer entschuldigenden Geste, dass die Unterbrechung nicht lange dauern würde. Die Sportlerin ließ von der Killerin ab, Gavros ging wieder unsanft zu Boden.
    Der Mann in Schwarz stellte ihr den Fuß auf die Brust, grade genug, um sie festzuhalten. Die Turianerin sah furchtbar aus. Mehrere schwere Verletzungen verunstalteten ihren ganzen Körper, ihr halbes Gesicht war eine Ruine, aufgeplatzt und stetig blutend. Trotz allem wehrte sie sich jedoch, versuchte Vincent abzuwerfen und griff mit ihre Klauen nach ihm.
    ,,Miss Gavros, ich möchte Ihnen meinen tief empfundenen Dank aussprechen. Ohne Sie wäre all das nicht möglich gewesen.“, erklärte er charmant lächelnd, zog seine Waffe und drückte ab.
    Das Projektil durchschlug das Schultergelenk und riss Haut, Fleisch, Sehnen und Knochensplitter mit sich. Gavros Schmerzensschrei hallte von den Wänden wider, als ihr linker Arm kraftlos niedersank und in einem unnatürlichen Winkel zum Liegen kam.
    ,,Hat mich gefreut, Ihnen alles Gute für die Zukunft.“, wünschte der Mann in Schwarz über ihr Geschrei hinweg, nahm den Fuß von ihrer Brust und wandte sich ab.


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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Das Ungeheuer ging endlich zu Boden. Es röchelte und murmelte irgendwelche letzen Worte, aber dann war es still. Der Kampf war vorbei – selbst wenn nicht die Gefahr. „Nein!“, rief der menschliche Captain, als ihm die Lage bewusst wurde, aber am Ende konnte man nichts mehr tun – Seeva zog ihn weg und die anderen folgten ihr. Saenia nickte dem jungen Menschen noch einmal entgegen, bevor sie hinter der Ecke verschwand – nur wenige Herzschläge später spürte jeder die Explosion.
    Keiner sagte wirklich etwas, keiner musste etwas wirklich sagen – entschlossen ging jeder voran, nur von einem Wunsch beseelt: die Sache endlich ein für allemal zu Ende zu bringen.

    Syren war überzeugt gewesen, dass das schwerste noch vor ihnen war, aber er hatte sich getäuscht. Zutiefst getäuscht.
    Gavros war eine Ruine, als sie sie endlich fanden. Was hat er mit ihr angestellt?, fragte sich Syren, einen Blick auf den ebenso lädierten Beyo werfend, als sie alle den Raum betraten. Sie umstellten Gavros, blockierten alle Ausgänge und nahmen ihr jede Hoffnung auf Flucht – dieses Mal würde sie nicht entkommen, dafür würde jeder sorgen. Was aber danach kam, war eindeutig nicht im Sinne des grauen Turianers: sie spielten mit ihr. Thadera verpasste der Turianerin mehrere Schläge und der Mann in Schwarz benutzte ihren linken Arm als Zielscheibe. Die Sportlerin wollte bereits weitermachen, als sich Syren dazwischen drängte: „Bringen wir es zu Ende anstatt uns auf ihr Niveau runterzubegeben.“, erklärte er Thadera, bevor er sich an die Spectre wandte, „Verhaften wir sie…?“, wobei die Worte am Ende zur Frage wurden, ohne das es Syren so gewollt hatte. Aber sein Blick verriet, dass er darauf eine Antwort forderte.
    Van Zan hatte sich abgewandt und wollte scheinbar den Raum verlassen oder was auch immer, als Saenia ihm eine Hand auf die Schulter legte, ihn auf diese Weise stoppend. „Sie glauben doch nicht, so einfach verschwinden zu können, oder?“, fragte die Turianerin ihn, wobei ihr Kopf auf sein Omni-Tool verwies, „Ich bin nicht blind. Sie sollten solche Unterredungen nicht so öffentlich durchführen, Van Zan.“, sie warf kurz einen Blick zu Braelyn, deren Kampfgeist gebrochen schien, bevor sie sich wieder dem Mann in Schwarz zuwandte, „Der Captain…Mr. Vox wird sicherlich mit ihnen ein Wort darüber wechseln wollen, was es mit dieser ‚Übertragung‘ auf sich hat.“, der Mensch spannte sich an, weswegen sie hinzufügte, „Keine Sorge – noch sind wir alle Freunde, oder nicht?“, wobei sich ein seltenes Lächeln auf ihr Gesicht schlängelte.


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    Die Rache ist mein; ich will vergelten.
    5. Moses 32:35

    Der Kryptogrammkiller war vernichtet. Was einst Angst schürte, war nur noch ein vor Selbsthass wimmerndes und gescheitertes Etwas. „Einfach nur eine Turianerin“, sagte Hanna trocken, auf die gebrochene Person hinabschauend. Die Blondine zog an ihrer Zigarette und blies weißen Rauch in die schiere Endlosigkeit des Raumes. Braelyn atmete heftig während ihr zähes Blut Fäden ziehend vom Steg herab ins Nichts der Station tropfte. Als Saenia Serox den düsteren van Zan aufhielt, ließ Hanna die Hand auf Höhe ihrer Pistole sinken. Ein Sprichwort sagte: Der Feind meines Feindes ist mein Freund – was, wenn der Feind aber zerstört war? Kratzig-heiße Luft füllte ihre Lunge. Das Spiel war noch nicht völlig beendet. „Ich stimme Mister Vox zu. Beenden wir es“, sagte Hanna und berührte den Griff ihrer Pistole. „Soll ich Sie erschießen, Commander? Geben Sie mir nur den Befehl.

    Seeva wog ab. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie es nun endgültig beenden könnte. Eine Kugel in den Kopf, vielleicht gleich ein paar mehr und niemand würde ihre Entscheidung infrage stellen. Gavros hustete Blut, vielleicht würde sie es gar nicht überleben. Thadera war scheinbar noch nicht mit der Anzahl der gebrochenen Knochen zufrieden und wollte diese gerade nach Oben korrigieren, als der Spectre hart sagte: „Schluss jetzt. Thadera, lassen Sie sie los.“ Die Asari beugte sich herab, packte Gavros am Arm und zog einmal heftig. Die Turianerin stöhnte wehleidig, wirkte schwer und unbeweglich. Seeva kniete sich neben sie und aktivierte ihr Omnitool. Eine kleine, stabilisierende Menge Medigel zuckte durch Gavros‘ geschundenen Körper. Seeva verzichtete auf ein abgedroschenes „Braelyn Gavros, Sie sind verhaftet.“ Stattdessen half sie der Killerin auf die Knie. Sie würde sie sterben sehen, langsam, im Gefängnis, über Jahre oder Jahrzehnte. Und selbst wenn es ein Jahrhundert wäre, Seeva würde warten. „Los jetzt, gehen wir. Es ist vorbei“, sagte die Asari mit einem Hauch Abgeschlagenheit in ihrer Stimme. Der Sieg schmeckte schal. Wegen der Toten oder weil es niemals wirklich vorbei war.


    Braelyn Gavros

    Es konnte nicht vorbei sein. Es durfte nicht vorbei sein.....Monate....Jahre der Planung. Alles hatte hierauf hingearbeitet. Auf diesen, einen Moment. Verzweifelt blickte die Turianerin sich um. Unweit ihrer Position war die Stelle, an der das Geländer des Stegs herausgebrochen war, nachdem sie Beyo hindurch getreten hatte. 2 Meter. Vielleicht eineinhalb.....zum Springen fehlte ihr die Kraft....aber vielleicht.....
    "Gaaah!" Mit dem Mut der Verzweiflung schlug sie um sich. Traf die Asari im Brustbereich, stolperte vorwärts, schaffte es kaum sich auf den Beinen zu halten.
    Pang
    Sie fühlte das Projektil, das sich in ihre Wade bohrte, schrie auf, schafft es nicht sich abzustoßen.....und fiel über den Steg nach unten.
    Schmerzhaft landete sie auf ihrem rechten Arm, spürte außer einem Taubheitsgefühl nichts mehr, nahm den verletzten linken und zog sich an dem Geländer hoch, welches sich nun bei ihr befand. "Nicht so...nicht so....."
    "Braelyn."
    Sie vernahm die verhasste Stimme und blickte auf. Blickte in das Gesicht des roten Turianers, welches ebenso lädiert aussah wie ihres es sicher war. Sah das Blut, was immer noch an seinem Mund klebte, die blauen, durchdringenden Augen.
    "Aaargh!" Sie schlug nach ihm, verfehlte ihn. Spürte, wie sie sich kaum halten konnte. Er trat auf sie zu. Sie hob die andere Hand, zielte auf den verbundenen rechten Arm, welchen der rote Turianer in Schutzstellung vor sich hielt, vergrub die Klauen in ihn.
    Der Turianer verzog keine Miene. Er bewegte den Arm in Richtung seines Körpers, zog sie damit nah an sich heran. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter. "Genug!"
    3 kurze Schläge trafen ihre Schläfe. Den letzten Rest der Kraft verlierend rutschte Braelyn stöhnend zu Boden, schaffte es kaum sich auf den Knien zu halten, klammerte sich nur mit einer Hand weiter an dem Geländer fest.
    Beyo richtete seine Pistole auf sie. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie der Rest der Gruppe wieder auf dieser Ebene ankam. Sie verstand nicht, was gesagt wurde, sah nur wie einige scheinbar einschreiten wollten, andere jedoch hielten sie zurück. Keiner sagte ein Wort.
    "Ich schätze....." hustete die Killerin leise und spuckte weiter Blut aus. "....es ist nur passend, dass es so endet." Sie war in diesen Tunneln aufgewachsen. Abschaum, am Rande der Gesellschaft, von niemandem beachtet. Nun, wo es zu Ende ging, kannte jeder ihren Namen.
    "Du hast es fast geschafft Beyo......" murmelte sie wie im Delirium. "Mit mir stirbt auch deine Vergangenheit."
    Der Turianer zeigte keinerlei Regung. Wie eine Statue stand er vor ihr, die Waffe fest umgriffen, der Arm kerzengrade, die Augen fixierten sie, fest und entschlossen. Wie vor all den Jahren, als er ihr Leben zerstört hatte.
    "Ich weiß nicht, worauf du wartest." flüsterte sie. "Du hast bewiesen dass du es kannst.....also los....tu es."
    Er erwiderte nichts. "TU ES!" schrie sie ihn an. Mit einem mal überkam sie ein Schwall der Emotionen. Bilder von damals, aus besseren Tagen. Ihr ganzes Leben, wie in Zeitraffer.
    "Tu es....." schluchzte sie leise. "Vielleicht....sehe ich ihn dann endlich wieder....."
    Der Finger bewegte sich am Abzug.
    Pang

    Beyo Vhan

    Einige Stunden zuvor

    "Warum? Warum kommst du damit wieder zu mir? Nach allem was passiert ist.....hast du nicht Angst, dass ich es noch schlimmer mache?"
    "Natürlich habe ich das. Aber weißt du, wovor ich noch mehr Angst habe? Dass du etwas anderes, noch destruktiveres versuchst. So gebe ich dir wenigstens die Chance, es diesmal richtig zu machen."
    Beyo zögerte, bevor er in den Kommunikator sprach.
    "Ich.....weißt du, ich habe es nie wirklich verstanden. Ich war immer dankbar über deine Freundschaft, aber ich habe nie verstanden wieso. Malkizan....Javed......ich, wir alle drei, haben dir damals so viel angetan. Haben deinen Ruf zerstört, dich verletzt. Du wusstest was wir taten und konntest es nicht beweisen. Und nachdem die Beweise fort waren, hast du mir einfach geholfen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Wieso?"
    "Ich habe einfach mehr gesehen in dir Beyo. Mehr als....das. Was vergangen ist, kann man nicht ungeschehen machen. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Aber um deine Vergangenheit hinter dir zu lassen, musst du noch eine Sache lernen: Dir selbst zu vergeben."
    Karvas Worte trafen ihn wie ein Paukenschlag. "Du....du lässt das so klingen als wäre es einfach!"
    "Tue ich das? Dann tut es mir Leid, dass du mich missverstehst. Es nicht nicht einfach. Es ist das Schwerste überhaupt. Aber umso wichtiger ist es, dass du es tust. Denn wie sollen andere dir vergeben, wenn du es nicht kannst?"

    Jetzt

    Der Lauf der Waffe rauchte. Die Zeit schien stillzustehen. Die Augen des Turianers starrten auf die Stelle, an der das Projektil eingeschlagen war. Es waren nicht die einzigen.
    "....wieso?" Braelyn starrte verständnislos auf die geschwärzte Stelle im Boden, wenige Handbreit vor ihr. "Du bist - "
    "Nein. Bin ich nicht!"
    Angewidert warf Beyo die Waffe von sich. Sah, wie sie über das Geländer fiel und ins bodenlose Nichts verschwand. "Das ist was ich war." Er kniete sich zur ihr auf Augenhöhe. "Was ich war! Früher!"
    Er starrte auf seine Handfläche, betrachtete das angetrocknete Blut und verdeckte es, indem er die Faust ballte. "Das ist nicht mehr was ich bin....."
    Ihre Blicke trafen sich. "Du kannst mich für das, was ich getan habe, bis an dein Lebensende hassen....." hauchte er. "Ich bin fertig damit, es selbst zu tun....."
    Natürlich würde Kalio's Tod weiter auf ihm lasten. Ebenso wie all die anderen Leben, die er zerstört hatte. Nichts konnte das, was geschehen war rückgängig machen. Aber jetzt....hier und heute.....konnte er endlich damit aufhören.....konnte damit beginnen, das Richtige zu tun. Angefangen bei ihr.
    "Ma'am.....Captain....." Mit langsamen Schritten ging er auf die Gruppe zu. "Nehmen Sie sie mit....sorgen sie dafür dass sie ins Gefängnis kommt.....lebend....."
    Er warf einen Blick über die Schulter zurück zu ihr. "Es hat genug Tote gegeben....."
    Captain Yuhki kämpfte mit sich. Man spürte, dass es ihm schwer fiel. Auch er hatte Leute verloren. Doch nach einem kurzen Blick zu T'Saari sah er Beyo an und nickte schließlich.
    Braelyn machte keine Anstalten mehr zu fliehen. Wo wenige Minuten zuvor noch Starrsinn und Kampfeslust bis zum Ende gewesen war, war nun nichts mehr. Ihre Augen waren leer und kraftlos. Sie hatte so viel auf Spiel gesetzt und alles verloren.....und nun, wo es zu Ende war, hatte sie sogar falsch bei ihm gelegen. Ihr letzter Triumph war ihr aus den Händen geglitten.
    Der Captain und der Asari-Spectre entfernten sich mit ihrer Gefangenen. Zurück blieb die sechsköpfige Gruppe, die verschiedener wohl nicht hätte sein können. Und doch waren sie diesen Weg gemeinsam zu Ende gegangen. Zu Ende.
    "Heh....." Beyo wusste nicht, wie ihm geschah. Seine Gesichtszüge gehorchten ihm nicht mehr. Er begann zu lachen. Nicht laut oder voller Freude. Vielmehr realisierte er erst, was gerade geschehen war.
    "Es ist vorbei....wir....wir haben es wirklich geschafft....."
    Kaum zwei Wochen waren vergangen, seit diese verrückte Geschichte ihren Lauf genommen hatte. Seit Saenia Sorax zu ihm ins Büro gekommen war und ihn zu der Wohltätigkeitsfeier eingeladen hatte.....und doch war mehr passiert, als innerhalb eines ganzen Jahres.....oder mehr......
    Mit einem Mal kamen die Tränen. Emotionen überschwemmten den Turianer, unkontrollierbar und von allen Seiten.
    Tränen der Freude, Tränen der Erleichterung.....aber auch des Verlustes. Ja, nun, wo alles vorbei war und die ganze Last von ihm abfiel, kamen auch all die anderen Sachen zurück. Kyron war immer noch tot. Ebenso wie all die anderen......
    Er verspürte einen starken Schmerz. Das Adrenalin flaute ab. Sein Körper war in den letzten Tagen und Stunden durch die Hölle gegangen. Die Kraft in den Beinen versagte ihm und er glitt unsanft am Geländer herunter in Sitzposition. Seine Sicht verschwamm, er vernahm den eigenen Atem laut im Gehörgang. Langsam und unkontrolliert fielen ihm die Augen zu.

    "Hrch!" Wie ein Stromschlag überkam ihn die Dosis Medigel. Er erkannte nicht wer es war, der neben ihm kniete und sie ihm verabreichte. Ebenso konnte er nicht genau sagen, wer sich nun vor ihn stellte und ihm die Hand anbot. Er ergriff sie und wurde sofort wieder auf die Füße gezogen. Die neue Kraft belebte seinen Körper. Er spürte, dass die meisten Blicke auf ihm ruhten.
    "Ich weiß nicht wie es ihnen allen geht...." begann er. "Aber ich....könnte jetzt etwas zu trinken vertragen......"
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (19.11.2019 um 23:07 Uhr)

  8. #288
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Der letzte Spielzug , Die Chaos-Cops III: Die letzte Herausforderung , Einer geht noch... & Schulter um Schulter

    Das Ungeheuer ging endlich zu Boden. Es röchelte und murmelte irgendwelche letzen Worte, aber dann war es still. Der Kampf war vorbei – selbst wenn nicht die Gefahr. „Nein!“, rief der menschliche Captain, als ihm die Lage bewusst wurde, aber am Ende konnte man nichts mehr tun – Seeva zog ihn weg und die anderen folgten ihr. Saenia nickte dem jungen Menschen noch einmal entgegen, bevor sie hinter der Ecke verschwand – nur wenige Herzschläge später spürte jeder die Explosion.
    Keiner sagte wirklich etwas, keiner musste etwas wirklich sagen – entschlossen ging jeder voran, nur von einem Wunsch beseelt: die Sache endlich ein für allemal zu Ende zu bringen.

    Syren war überzeugt gewesen, dass das schwerste noch vor ihnen war, aber er hatte sich getäuscht. Zutiefst getäuscht.
    Gavros war eine Ruine, als sie sie endlich fanden. Was hat er mit ihr angestellt?, fragte sich Syren, einen Blick auf den ebenso lädierten Beyo werfend, als sie alle den Raum betraten. Sie umstellten Gavros, blockierten alle Ausgänge und nahmen ihr jede Hoffnung auf Flucht – dieses Mal würde sie nicht entkommen, dafür würde jeder sorgen. Was aber danach kam, war eindeutig nicht im Sinne des grauen Turianers: sie spielten mit ihr. Thadera verpasste der Turianerin mehrere Schläge und der Mann in Schwarz benutzte ihren linken Arm als Zielscheibe. Die Sportlerin wollte bereits weitermachen, als sich Syren dazwischen drängte: „Bringen wir es zu Ende anstatt uns auf ihr Niveau runterzubegeben.“, erklärte er Thadera, bevor er sich an die Spectre wandte, „Verhaften wir sie…?“, wobei die Worte am Ende zur Frage wurden, ohne das es Syren so gewollt hatte. Aber sein Blick verriet, dass er darauf eine Antwort forderte.
    Van Zan hatte sich abgewandt und wollte scheinbar den Raum verlassen oder was auch immer, als Saenia ihm eine Hand auf die Schulter legte, ihn auf diese Weise stoppend. „Sie glauben doch nicht, so einfach verschwinden zu können, oder?“, fragte die Turianerin ihn, wobei ihr Kopf auf sein Omni-Tool verwies, „Ich bin nicht blind. Sie sollten solche Unterredungen nicht so öffentlich durchführen, Van Zan.“, sie warf kurz einen Blick zu Braelyn, deren Kampfgeist gebrochen schien, bevor sie sich wieder dem Mann in Schwarz zuwandte, „Der Captain…Mr. Vox wird sicherlich mit ihnen ein Wort darüber wechseln wollen, was es mit dieser ‚Übertragung‘ auf sich hat.“, der Mensch spannte sich an, weswegen sie hinzufügte, „Keine Sorge – noch sind wir alle Freunde, oder nicht?“, wobei sich ein seltenes Lächeln auf ihr Gesicht schlängelte.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Vox und Sorax

    Van Zan

    Beyo

    Thadera

    Die Rache ist mein; ich will vergelten.
    5. Moses 32:35

    Der Kryptogrammkiller war vernichtet. Was einst Angst schürte, war nur noch ein vor Selbsthass wimmerndes und gescheitertes Etwas. „Einfach nur eine Turianerin“, sagte Hanna trocken, auf die gebrochene Person hinabschauend. Die Blondine zog an ihrer Zigarette und blies weißen Rauch in die schiere Endlosigkeit des Raumes. Braelyn atmete heftig während ihr zähes Blut Fäden ziehend vom Steg herab ins Nichts der Station tropfte. Als Saenia Serox den düsteren van Zan aufhielt, ließ Hanna die Hand auf Höhe ihrer Pistole sinken. Ein Sprichwort sagte: Der Feind meines Feindes ist mein Freund – was, wenn der Feind aber zerstört war? Kratzig-heiße Luft füllte ihre Lunge. Das Spiel war noch nicht völlig beendet. „Ich stimme Mister Vox zu. Beenden wir es“, sagte Hanna und berührte den Griff ihrer Pistole. „Soll ich Sie erschießen, Commander? Geben Sie mir nur den Befehl.

    Seeva wog ab. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie es nun endgültig beenden könnte. Eine Kugel in den Kopf, vielleicht gleich ein paar mehr und niemand würde ihre Entscheidung infrage stellen. Gavros hustete Blut, vielleicht würde sie es gar nicht überleben. Thadera war scheinbar noch nicht mit der Anzahl der gebrochenen Knochen zufrieden und wollte diese gerade nach Oben korrigieren, als der Spectre hart sagte: „Schluss jetzt. Thadera, lassen Sie sie los.“ Die Asari beugte sich herab, packte Gavros am Arm und zog einmal heftig. Die Turianerin stöhnte wehleidig, wirkte schwer und unbeweglich. Seeva kniete sich neben sie und aktivierte ihr Omnitool. Eine kleine, stabilisierende Menge Medigel zuckte durch Gavros‘ geschundenen Körper. Seeva verzichtete auf ein abgedroschenes „Braelyn Gavros, Sie sind verhaftet.“ Stattdessen half sie der Killerin auf die Knie. Sie würde sie sterben sehen, langsam, im Gefängnis, über Jahre oder Jahrzehnte. Und selbst wenn es ein Jahrhundert wäre, Seeva würde warten. „Los jetzt, gehen wir. Es ist vorbei“, sagte die Asari mit einem Hauch Abgeschlagenheit in ihrer Stimme. Der Sieg schmeckte schal. Wegen der Toten oder weil es niemals wirklich vorbei war.


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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Braelyn Gavros

    Es konnte nicht vorbei sein. Es durfte nicht vorbei sein.....Monate....Jahre der Planung. Alles hatte hierauf hingearbeitet. Auf diesen, einen Moment. Verzweifelt blickte die Turianerin sich um. Unweit ihrer Position war die Stelle, an der das Geländer des Stegs herausgebrochen war, nachdem sie Beyo hindurch getreten hatte. 2 Meter. Vielleicht eineinhalb.....zum Springen fehlte ihr die Kraft....aber vielleicht.....
    "Gaaah!" Mit dem Mut der Verzweiflung schlug sie um sich. Traf die Asari im Brustbereich, stolperte vorwärts, schaffte es kaum sich auf den Beinen zu halten.
    Pang
    Sie fühlte das Projektil, das sich in ihre Wade bohrte, schrie auf, schafft es nicht sich abzustoßen.....und fiel über den Steg nach unten.
    Schmerzhaft landete sie auf ihrem rechten Arm, spürte außer einem Taubheitsgefühl nichts mehr, nahm den verletzten linken und zog sich an dem Geländer hoch, welches sich nun bei ihr befand. "Nicht so...nicht so....."
    "Braelyn."
    Sie vernahm die verhasste Stimme und blickte auf. Blickte in das Gesicht des roten Turianers, welches ebenso lädiert aussah wie ihres es sicher war. Sah das Blut, was immer noch an seinem Mund klebte, die blauen, durchdringenden Augen.
    "Aaargh!" Sie schlug nach ihm, verfehlte ihn. Spürte, wie sie sich kaum halten konnte. Er trat auf sie zu. Sie hob die andere Hand, zielte auf den verbundenen rechten Arm, welchen der rote Turianer in Schutzstellung vor sich hielt, vergrub die Klauen in ihn.
    Der Turianer verzog keine Miene. Er bewegte den Arm in Richtung seines Körpers, zog sie damit nah an sich heran. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter. "Genug!"
    3 kurze Schläge trafen ihre Schläfe. Den letzten Rest der Kraft verlierend rutschte Braelyn stöhnend zu Boden, schaffte es kaum sich auf den Knien zu halten, klammerte sich nur mit einer Hand weiter an dem Geländer fest.
    Beyo richtete seine Pistole auf sie. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie der Rest der Gruppe wieder auf dieser Ebene ankam. Sie verstand nicht, was gesagt wurde, sah nur wie einige scheinbar einschreiten wollten, andere jedoch hielten sie zurück. Keiner sagte ein Wort.
    "Ich schätze....." hustete die Killerin leise und spuckte weiter Blut aus. "....es ist nur passend, dass es so endet." Sie war in diesen Tunneln aufgewachsen. Abschaum, am Rande der Gesellschaft, von niemandem beachtet. Nun, wo es zu Ende ging, kannte jeder ihren Namen.
    "Du hast es fast geschafft Beyo......" murmelte sie wie im Delirium. "Mit mir stirbt auch deine Vergangenheit."
    Der Turianer zeigte keinerlei Regung. Wie eine Statue stand er vor ihr, die Waffe fest umgriffen, der Arm kerzengrade, die Augen fixierten sie, fest und entschlossen. Wie vor all den Jahren, als er ihr Leben zerstört hatte.
    "Ich weiß nicht, worauf du wartest." flüsterte sie. "Du hast bewiesen dass du es kannst.....also los....tu es."
    Er erwiderte nichts. "TU ES!" schrie sie ihn an. Mit einem mal überkam sie ein Schwall der Emotionen. Bilder von damals, aus besseren Tagen. Ihr ganzes Leben, wie in Zeitraffer.
    "Tu es....." schluchzte sie leise. "Vielleicht....sehe ich ihn dann endlich wieder....."
    Der Finger bewegte sich am Abzug.
    Pang

    Beyo Vhan

    Einige Stunden zuvor

    "Warum? Warum kommst du damit wieder zu mir? Nach allem was passiert ist.....hast du nicht Angst, dass ich es noch schlimmer mache?"
    "Natürlich habe ich das. Aber weißt du, wovor ich noch mehr Angst habe? Dass du etwas anderes, noch destruktiveres versuchst. So gebe ich dir wenigstens die Chance, es diesmal richtig zu machen."
    Beyo zögerte, bevor er in den Kommunikator sprach.
    "Ich.....weißt du, ich habe es nie wirklich verstanden. Ich war immer dankbar über deine Freundschaft, aber ich habe nie verstanden wieso. Malkizan....Javed......ich, wir alle drei, haben dir damals so viel angetan. Haben deinen Ruf zerstört, dich verletzt. Du wusstest was wir taten und konntest es nicht beweisen. Und nachdem die Beweise fort waren, hast du mir einfach geholfen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Wieso?"
    "Ich habe einfach mehr gesehen in dir Beyo. Mehr als....das. Was vergangen ist, kann man nicht ungeschehen machen. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Aber um deine Vergangenheit hinter dir zu lassen, musst du noch eine Sache lernen: Dir selbst zu vergeben."
    Karvas Worte trafen ihn wie ein Paukenschlag. "Du....du lässt das so klingen als wäre es einfach!"
    "Tue ich das? Dann tut es mir Leid, dass du mich missverstehst. Es nicht nicht einfach. Es ist das Schwerste überhaupt. Aber umso wichtiger ist es, dass du es tust. Denn wie sollen andere dir vergeben, wenn du es nicht kannst?"

    Jetzt

    Der Lauf der Waffe rauchte. Die Zeit schien stillzustehen. Die Augen des Turianers starrten auf die Stelle, an der das Projektil eingeschlagen war. Es waren nicht die einzigen.
    "....wieso?" Braelyn starrte verständnislos auf die geschwärzte Stelle im Boden, wenige Handbreit vor ihr. "Du bist - "
    "Nein. Bin ich nicht!"
    Angewidert warf Beyo die Waffe von sich. Sah, wie sie über das Geländer fiel und ins bodenlose Nichts verschwand. "Das ist was ich war." Er kniete sich zur ihr auf Augenhöhe. "Was ich war! Früher!"
    Er starrte auf seine Handfläche, betrachtete das angetrocknete Blut und verdeckte es, indem er die Faust ballte. "Das ist nicht mehr was ich bin....."
    Ihre Blicke trafen sich. "Du kannst mich für das, was ich getan habe, bis an dein Lebensende hassen....." hauchte er. "Ich bin fertig damit, es selbst zu tun....."
    Natürlich würde Kalio's Tod weiter auf ihm lasten. Ebenso wie all die anderen Leben, die er zerstört hatte. Nichts konnte das, was geschehen war rückgängig machen. Aber jetzt....hier und heute.....konnte er endlich damit aufhören.....konnte damit beginnen, das Richtige zu tun. Angefangen bei ihr.
    "Ma'am.....Captain....." Mit langsamen Schritten ging er auf die Gruppe zu. "Nehmen Sie sie mit....sorgen sie dafür dass sie ins Gefängnis kommt.....lebend....."
    Er warf einen Blick über die Schulter zurück zu ihr. "Es hat genug Tote gegeben....."
    Captain Yuhki kämpfte mit sich. Man spürte, dass es ihm schwer fiel. Auch er hatte Leute verloren. Doch nach einem kurzen Blick zu T'Saari sah er Beyo an und nickte schließlich.
    Braelyn machte keine Anstalten mehr zu fliehen. Wo wenige Minuten zuvor noch Starrsinn und Kampfeslust bis zum Ende gewesen war, war nun nichts mehr. Ihre Augen waren leer und kraftlos. Sie hatte so viel auf Spiel gesetzt und alles verloren.....und nun, wo es zu Ende war, hatte sie sogar falsch bei ihm gelegen. Ihr letzter Triumph war ihr aus den Händen geglitten.
    Der Captain und der Asari-Spectre entfernten sich mit ihrer Gefangenen. Zurück blieb die sechsköpfige Gruppe, die verschiedener wohl nicht hätte sein können. Und doch waren sie diesen Weg gemeinsam zu Ende gegangen. Zu Ende.
    "Heh....." Beyo wusste nicht, wie ihm geschah. Seine Gesichtszüge gehorchten ihm nicht mehr. Er begann zu lachen. Nicht laut oder voller Freude. Vielmehr realisierte er erst, was gerade geschehen war.
    "Es ist vorbei....wir....wir haben es wirklich geschafft....."
    Kaum zwei Wochen waren vergangen, seit diese verrückte Geschichte ihren Lauf genommen hatte. Seit Saenia Sorax zu ihm ins Büro gekommen war und ihn zu der Wohltätigkeitsfeier eingeladen hatte.....und doch war mehr passiert, als innerhalb eines ganzen Jahres.....oder mehr......
    Mit einem Mal kamen die Tränen. Emotionen überschwemmten den Turianer, unkontrollierbar und von allen Seiten.
    Tränen der Freude, Tränen der Erleichterung.....aber auch des Verlustes. Ja, nun, wo alles vorbei war und die ganze Last von ihm abfiel, kamen auch all die anderen Sachen zurück. Kyron war immer noch tot. Ebenso wie all die anderen......
    Er verspürte einen starken Schmerz. Das Adrenalin flaute ab. Sein Körper war in den letzten Tagen und Stunden durch die Hölle gegangen. Die Kraft in den Beinen versagte ihm und er glitt unsanft am Geländer herunter in Sitzposition. Seine Sicht verschwamm, er vernahm den eigenen Atem laut im Gehörgang. Langsam und unkontrolliert fielen ihm die Augen zu.

    "Hrch!" Wie ein Stromschlag überkam ihn die Dosis Medigel. Er erkannte nicht wer es war, der neben ihm kniete und sie ihm verabreichte. Ebenso konnte er nicht genau sagen, wer sich nun vor ihn stellte und ihm die Hand anbot. Er ergriff sie und wurde sofort wieder auf die Füße gezogen. Die neue Kraft belebte seinen Körper. Er spürte, dass die meisten Blicke auf ihm ruhten.
    "Ich weiß nicht wie es ihnen allen geht...." begann er. "Aber ich....könnte jetzt etwas zu trinken vertragen......"


    Der Mann in Schwarz schaute zu Sorax hoch, die ihn mit sanfter Gewalt bei der Schulter gepackt hatte. Sie war die Erste aus dem heutigen Team, die er persönlich kennen gelernt hatte und nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war, konnte er nicht mehr nur eine unterentwickelte außerirdische Echse in ihr sehen. Sie und Vox hatten bei der Jagd nach Gavros den gleichen Einsatz gezeigt, wie er selbst und alle anderen, sie begegneten einander auf Augenhöhe.
    Der Captain…Mr. Vox wird sicherlich mit ihnen ein Wort darüber wechseln wollen, was es mit dieser ‚Übertragung‘ auf sich hat. Keine Sorge – noch sind wir alle Freunde, oder nicht?
    ,,Gewiss. Und als Ihr und Mister Vox‘ Freund schätze ich das Vertrauen, das mir entgegen gebracht wird.“, antwortete Vincent lakonisch, während T’Saari mittlerweile Gavros‘ öffentliche Züchtigung für beendet erklärte und die Killerin mit Yuhki zusammen abführte. ,,Was die Unterredung mit Mister Vox angeht, komme ich gern auf Sie zurück, sobald ein bisschen Zeit ins Land gegangen ist. Es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird, Sie kennen das ja.“. Der Mann in Schwarz zuckte mit den Schultern und setzte die Redewendung als bekannt voraus.
    Plötzlich kam es erneut zu einem Handgemenge, Gavros befreite sich aus T’Saaris Griff, versuchte zu fliehen, stolperte und stürzte vom Steg. Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut kam sie auf einer tieferen Ebene zum Liegen.
    ,,Hört das den nie auf…?“ Vincent zog eine seiner Waffen, wurde aber von Sorax gehindert, auf Gavros zu zielen. Die Turianerin lenkte seinen Blick mit einem Kopfnicken auf Vhan, der auf seine Nemesis zuging, woraufhin es erneut zu einem Kampf oder eher einem Gerangel kam; beide Kontrahenten waren weit jenseits ihrer Grenzen. Vincent holsterte seine Pistole, woraufhin Sorax sein Handgelenk losließ. ,,Wenn er es versaut und sie ihn als Geisel nimmt, beende ich es. Ein Schuss, zwei Sorgen weniger.“, sagte er leise. Die Turianerin schwieg.
    Vhan versaute es nicht, zumindest nicht so, wie befürchtet. Gavros gab sich schlussendlich doch geschlagen und wurde wieder abgeführt und Vhan bekam einen seiner berüchtigten emotionalen Zusammenbrüche. Lachen, Heulen, stumpfer Humor, alles wie immer. ,,Irgendein Seelenklempner wird noch ein Vermögen an dem verdienen.“
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  9. #289
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Hätte Werner jemand gefragt wie lange sein Einsatz auf Bekenstein her war, er hätte es nicht aus dem Steggreif beantworten können. Die vergangenen Wochen waren wie im Fluge vergangen, angefüllt mit Unterrichtsstoff jedweder Couleur. Taktik und Planspiele, Militärgeschichte, Flottendoktrinen. Die Liste schien kein Ende zu nehmen, selbst Benimmkurse waren darunter gewesen, offenbar nahm man bei der Allianz an das ein Marine nicht wusste wie man eine Gabel richtig hielt. Umso erschreckender, wenn jemand dann einen mitteilte das es tatsächlich falsche Methoden gab die Gabel zu halten. Hätte es nicht zwischendurch Schießübungen und sportliche Übungen gegeben, Werner hätte anzweifeln können noch bei den Marines zu sein.


    Natürlich war er vielen Dingen schon in der Unteroffiziersausbildung begegnet, doch in der Offiziersausbildung schien man den Lehrplan erheblich erweitert zu haben. Neben den Anforderungen der Offiziersschule kamen noch die anderen schulischen Herausforderungen. Ebenso wie beim Unteroffizier gab es schulische Anforderungen, diese waren jedoch höhergesteckt. Die Allianz bot Schulungen für Leute mit Werners Hintergrund an, welche ein hohes Pensum an den Offiziersanwärter stellten. Zwar war er froh über die Gelegenheit neues Wissen zu bekommen und sog dieses wie ein Schwamm auf. Jedoch stellte er auch fest das dieser Schwamm mit zunehmenden Alter nicht mehr so saugfähig war wie früher. Glücklicherweise war er nicht der einzige seines Hörsaals mit zusätzlicher Belastung. Prapawadee, Tochter einer thailändischen Fischerfamilie und Oluyemi aus Nigeria mussten ebenfalls nebenbei die Schulbank drücken. Das machte vieles erträglicher.


    Dennoch stellte sich der Deutsche die Frage ob es nicht einfacher wäre bei seiner Sergeanten Stelle zu bleiben, als sich diese ganze Schinderei anzutun. Aber es war eine Gelegenheit, eine die er bei seinem Eintritt damals nie in Erwägung gezogen hätte. Er wusste das er es bereuen würde es nicht versucht zu haben. Und falls er scheitern sollte, nun dann war er immer noch Sergeant, aber um eine Erfahrung reicher.
    Die Tür öffnete sich und ein anderer Offiziersanwärter verließ das Büro des Inspektionschefs. Es war Graham, einer dieser Menschen deren ganze Familiengeschichte Verbindungen zum Militär aufwies. Nicht unbedingt der sympathischste Bursche, jedoch von den schulischen Leistungen her immer ganz vorne dabei. Jedoch hatte er anders als Werner noch keinerlei Einsatzerfahrung. Letztendlich gab es leider nur eine Methode um den echten Offizier von einer täuschen echten Nachahmung zu unterscheiden, eine Feuertaufe. Werner wusste das er unter Beschuss nicht zusammenbrach, dass er Kameraden im Gefecht anleiten konnte. In welchem Maßstab, das war eine Sache, die ihm diese Ausbildung aufzeigen sollte. Der Brite nickte ihm kurz zu und verschwand dann.

    Werner betrat das Büro und machte Meldung. Der Colonel erwiderte diese und wies ihn an es sich bequem zu machen.
    Colonel Keyne war ein Mann mittleren Alters, mit inzwischen ergrauten Schläfen, aber einem ausgeprägten Stiernacken. Für einen vermeintlichen Schreibtischkrieger war er ziemlich gut in Form. Jedoch wusste er auch das die Allianz ihnen keine Offiziere als Ausbilder vorsetzte, welche nicht schon ein wenig Dreck geschluckt hatten.
    „Nun Neumann, sie wissen vermutlich warum sie hier sind?“, fragte der Offizier, nur eine richtige Antwort auf diese Frage zulassend.
    „Jawohl, Sir. Die Zuordnung hinsichtlich des Flottenpraktikums.“, antwortete Werner umgehend. Keyne nickte knapp.
    „Exakt. Der Moment der Wahrheit wie ich ihn manchmal auch nenne, der Kontakt mit der rauen Realität. Auf jeden Fall für die Anwärter, welche nach der Schule direkt zu uns gestolpert sind, bei Anwärtern aus der Truppe sieht die Sache ja anders aus.“, erwiderte der Offizier mit einer gewissen Anerkennung.
    „Eine Art Heimkehr für sie, auch wenn es wohl eine neue Erfahrung sein sollte. Sie waren bisher mehr auf Stützpunkten als Schiffen stationiert, nicht wahr Neumann?“, erkundigte sich der Colonel höflich, die Akte des Soldaten vermutlich auswendig kennend. „Jawohl Sir.“
    Keyne lächelte. „Dann werden sie jetzt die Herren und Damen unserer Flotte etwas näher kennen lernen. Einerseits werden sie den Alltag von Flottenoffizieren kennen lernen, die allgemeinen Abläufe an Bord. Jedoch sind sie immer noch ein Marine, also werden sie kein direktes Kommando innerhalb der Bordcrew einnehmen. Jedoch besitzt jedes größere Schiff eine Einheit Marines, in deren Kommandostruktur sie eingesetzt werden.“, erklärte der Colonel weiter. „Das ist nicht nur eine Formalität, natürlich sind sie als Offiziersanwärter innerhalb dieser Schule kein Teil irgendeiner Befehlskette. Allerhöchstens Befehlsempfänger.“, sprach der Mann mit einem Lächeln.
    „Jedoch ändert sich das für die Dauer des Flottenpraktikums. Wir können keine Marionetten ohne Funktion an einem Kampfschiff brauchen. Deshalb erhalten sie für den Einsatz, den Rang des Second Lieutenants, mit den entsprechenden Litzen.“, erklärte der Colonel und holte aus einer Schachtel den dünnen goldenen Balken hervor. „Grundsätzlich haben sie während eines Einsatzes keine direkte Funktion, sie sind noch kein Offizier und ihr alter Rang ist in diesem Moment bedeutungslos.“, informierte ihn Keynes mit einem fast schon gelangweilten Gesichtsausdruck.
    Dann wurde dieser jedoch streng. „Dennoch sind sie Teil der Hierarchie, angenommen alle Offizier über ihnen fallen im Gefecht, wer hat dann die Verantwortung? Wer übernimmt die Führung, an wessen Lippen hängen die Ohren der untergebenen Soldaten, an wessen Entscheidungen ihre Leben?“, fragte er herausfordernd. „Genau, an ihren. Eine Tatsache, der sie sich stets bewusst sein sollten.“, ermahnte ihn der Colonel voller Ernst. „Fühlen sie sich dazu bereit?“ Werner schluckte kurz, dann antworte er:„Sir, jawohl Sir.“

    Keyne nickte nachdenklich, schob die Offizierslitzen nach vorne zu Werner. „Wollen wir es hoffen. Die Beurteilung der kommandierenden Offiziere, sowohl Navy als auch Flotte ist ein wichtiger Teil ihrer Gesamtbeurteilung. Es kam schon vor das bei Bewerbern die Eignung als Offizier nach ihrem Einsatz angezweifelt wurde. Also nehmen sie es nicht auf die leichte Schulter.“ „Nein Sir.“, erwiderte Werner. Eine gewisse Anspannung machte sich jetzt schon in ihm breit.

    „Sehr gut. Sie werden auf den Kreuzer SSV Columbia, unter Captain Mitchell kommandiert. Dieser wird in ein paar Tagen aus den Terminus Systemen auf die Arcturus Station zurückkehren. Ich wünsche ihnen viel Erfolg.“, beendete Keynes die Spannung und rief digital die entsprechenden Befehle auf. Werners Omnitool blinkte kurz auf und bestätigte den Empfang. Beide Männer erhoben sich.
    „Danke Colonel.“, antwortete der Blonde freundlich und nahm ehrfurchtsvoll die beiden Litzen an sich. „Nichts zu danken, Neumann. Und eines noch, denken sie daran sich auch um ihren Schulstoff zu kümmern. Ein Flottenpraktikum verschiebt nicht den Prüfungstermin.“, ermahnte ihn der Offizier freundlich und begleitete ihn zur Tür. „Ja, danke für den Hinweis, Sir.“, bedankte sich Werner und verließ das Büro.

    Draußen auf demselben Stuhl wie er vorher sitzend, wartete schon Prapawadee.
    „Werner, auch schon fertig?“, erkundigte sie sich freundlich, „wo geht es denn hin?“
    „Kreuzer SSV Columbia.“, antwortete dieser und lächelte etwas erleichtert.
    „Kreuzer, hm. Ich hoffe ich kann auf eine Fregatte, die kommen viel rum.“, entgegnete die Thailänderin scheinbar unbeeindruckt.
    „Ach Wadee, du solltest froh sein, wenn sie dich auf ein Kodiak Shuttle lassen.“, erwiderte Werner grinsend. Die Asiatin feixte kurz, boxte ihm dann aber mit einem Lächeln leicht gegen die Schulter und verschwand im Büro. Die Tür schloss sich und der Offiziersanwärter stand allein im Flur. Nachdenklich betrachtete er kurz die an ihn übergebenen Litzen, dann steckte er sie vorerst weg.
    „SSV Columbia, also.“, murmelte er nachdenklich.
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  10. #290
    Ritter Avatar von Khardim
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    Der Holoschirm erlosch und ließ das Büro im Halbschatten der gedämpften, indirekten Beleuchtung zurück. Jane schloss die Augen und versuchte sich einen Reim auf das zu machen, was sie grade gesehen hatte.
    ,,Sie haben gewiss Fragen.“, sagte der Offizier und regulierte mit einer Geste die Raumbeleuchtung, um seinen Gast besser zu sehen zu können.
    Jane hatte Fragen, auf einen Schlag fielen ihr dutzende ein. Eine kam ihr wie von selbst über die Lippen: ,,Was zur Hölle haben Sie sich dabei gedacht?!“ Mit der Hand deutete sie auf die leere Stelle in der Luft, wo eben noch der Bildschirm zu sehen gewesen war.
    Captain Picard lehnte sich in seinem Bürostuhl ein wenig zurück, legte die Hände zusammen und musterte sie einen Moment lang über seine Fingerspitzen hinweg. ,,Mein Ziel war es, Sie und die anderen Kameraden, die Zeugen der Ereignisse auf Therum geworden waren, am Leben zu erhalten.“
    Er hatte die letzten Monate damit verbracht, Stück für Stück alle Informationen zusammenzutragen und auszuwerten, die es über die auf Therum gefundene Stele gab. Als wäre das noch nicht genug Arbeit gewesen, hatte er nebenbei vier komplett ahnungslose, verwirrte, teils aufsässige Soldaten quer über die Milchstraße verteilen und behüten dürfen, um Admiral Hung zu beweisen, dass es eine Alternative zur augenblicklichen Liquidierung der vier Zeugen gab. ,,Hätte jemand anders die Sache in die Hand genommen, wären Sie wenige Tage nach Therum bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, Specialist.“
    Janes Mund stand einen Spalt weit offen, ihre Stirn lag in tiefen Falten. ,,Aber ich hatte mit der ganzen Sache doch gar nichts zu tun! Ich habe nicht einmal gesehen, was in dieser Höhle war, verdammt!“, sagte sie, mehr als eine Spur zu laut, und riss die Arme hoch.
    ,,Ich weiß. Aber es war ein gutes Stück Arbeit, an dieses Wissen zu kommen.“, erwiderte Picard und nickte kaum merklich in Richtung des verschwundenen Schirms. Der etwa zweiminütige Zusammenschnitt, der er Specialist Cohen gezeigt hatte war ein Kurzabriss der gesamten Operation „Tiefschlaf“ gewesen, eine Zusammenfassung von allem, was seit Therum geschehen war. Es war der gleiche Film, den er auch Hung im Rahmen des Debriefings gezeigt hatte. ,,Nichtsdestotrotz konnten wir in Erfahrung bringen, was passiert ist und was jeder von Ihnen gesehen hat und was nicht. So war es uns möglich, Ihr Risiko für die Allianz einzuschätzen. Wie es Sie sicher freuen wird zu hören konnten wir zeigen, dass Sie kein Risiko darstellen, dass eine Exekution erfordert. Auch wenn ich darauf hinweisen möchte, dass Ihr kleiner Scherz mit der kodierten Nachricht dahingehend keine Hilfe gewesen ist.“ Picards Brauen zogen sich ein wenig zusammen. Zwei Nächte ohne Schlaf und eine spontane Krisensitzung mit Hung hatten grade so ausgereicht, den Admiral davon abzubringen, Cohen verschwinden zu lassen.
    ,,Aber wieso die Geheimniskrämerei? Wieso die Versetzungen, die Nachrichten, dieser ganze Mist? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie man sich bei sowas fühlt? Jane lehnte sich nach vorn, sie war kurz davor, sich auf den Schreibtisch zwischen den beiden aufzustützen, hielt sich dann aber doch zurück.
    ,,Ob Sie es mir glauben oder nicht, es war der beste Weg um sicherzustellen, dass Sie niemanden von Therum erzählen würden und genug Zeit zu gewinnen, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Denken Sie bitte darüber nach, wer hier wem Rechenschaft schuldig ist, Specialist.“ Picard hatte alle vier Zeugen von Therum im Abstand von einigen Tagen auf die Station bringen lassen, um ihnen alles über ,,Tiefschlaf“ zu erklären. Kein Protokoll zwang ihn dazu, aber er hatte es für richtig gehalten, den Betroffenen reinen Wein einzuschenken, auch wenn keiner von ihnen froh über das gewesen war, was sie hörten.
    Jane ließ sich in den Besucherstuhl zurückfallen und verschränkte die Arme. In ihrem Kopf rotierte es. Kaum hatte sie sich auf Proteus ein wenig eingelebt, war sie hierher gerufen worden, um zu erfahren, dass sie diesem Schreibtischtäter sowohl alle unsinnigen Versetzungen der letzten Monate als auch ihr anscheinend Leben zu verdanken hatte. Das sich die Allianz offensichtlich derartiger Mafiamethoden bediente, wollte ihr nicht in den Kopf. Besonders diese Admiral Hung klang eher nach Triade als nach Militär, aber was wusste sie schon.
    ,,Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie trotzig.
    Picard tippte rasch auf seinem OmniTool und wandte sich dann Jane erneut zu: ,,,,Tiefschlaf“ ist abgeschlossen, es gibt also keinen Grund, Sie nicht wieder in den aktiven Dienst zu versetzen. Allerdings nicht ohne weiteres.“
    Ein Vibrieren ging durch Janes Arm, als ihr OmniTool ihr den Eingang einer Nachricht signalisierte.
    ,,Aus einer Vielzahl von Gründen ist es weder möglich, Sie zu Ihrer alten Einheit noch nach Proteus zu kommandieren, die entsprechenden Stellen sind bereits in Kenntnis gesetzt worden.“
    Ruckartig richtete sich Jane wieder aus dem Stuhl auf. ,,Nicht zur.. mein ganzes Zeug ist noch auf Proteus!“
    Picard griff unter seinen Schreibtisch und zog eine schwarze Reisetasche hervor, die ihr sehr bekannt vorkam. Als Jane sie annahm, sah sie das weiße Kreuz auf der einen Seite, das ihren Verdacht bestätigte.
    ,,Es ist alles vollzählig, aber wenn Sie darauf bestehen können Sie gern nachschauen.“, sagte Picard. ,,Woher.. wie..? Der Offizier schüttelte nur sachte den Kopf und schwieg, bis Jane sich wieder gefasst und gesetzt hatte.
    ,,Specialist Cohen, Sie werden auf die SSV Columbia kommandiert, ein Kreuzer, der in Kürze Arcturus anlaufen wird. Das Schiff war zuletzt ein Teil unserer Präsenz im Terminus. Weitere Details über die Columbia, ihren Auftrag und ihre Ausstattung habe ich Ihnen zukommen lassen. Ich bin mir sicher, dass Sie für die vor Ihnen liegenden Aufgaben perfekt geeignet sind.“
    Jane, noch immer mit ihrer Tasche auf dem Schoß, starrte Picard sprachlos an.
    ,,Wegtreten.“
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  11. #291
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Es fühlte sich an wie Jahre der Jagd, die mit einem Mal endeten. Eine schwere Last fiel von Seevas Schultern, als Gavros ein für alle Mal geschlagen war und sich widerstandslos und gebrochen abführen ließ. Eine ganze Armee schwer bewaffneter Polizisten nahm die Killerin in Gewahrsam und brachte sie auf direktem Wege in eine der Hochsicherheitszellen der Citadel. Seeva sah die Turianerin in den Wagen steigen, ohne jede Art von Kampf. Die Farbe ihrer Haut, die vormals Knochen geähnelt hatte, war nun weiß wie Schnee. Gavros‘ letztes Opfer war sie selbst gewesen.

    *

    Der Duschkopf entließ dampfendes Wasser, das Entspannung versprach. Woge um Woge der Wärme schwemmten Seevas Körper herab. Die Schwere ihrer Rüstung und gleichermaßen der Verantwortung der letzten Tage flossen einfach so an ihr herab und verschwanden in einem glucksenden Strudel zwischen den Bodenfliesen. Die Mannschaftsduschen im Citadel-Sicherheit-Hauptquartier waren sicherlich nicht das, was man sich unter einer Wellnessoase vorstellen mochte, für Seeva aber hatte es keinen gegenteiligen Effekt. „Eine Schande, dass Sha’ira nicht mehr im Präsidium sitzt“, dachte die Asari. Die Konsortin wäre prädestiniert, um Seevas Kopf zu leeren. Aber auch so war es nach den Strapazen der vergangenen Stunden eine wahre Wonne. Eine Nuance Orange mischte sich ins ansonsten klare Wasser – Kroganerblut. Wasser perlte von ihrer Lippe, benetzte ihre Schulter. Seeva sammelte Spucke und ließ sie mit dem Nachgeschmack einer Schlacht in den Ausguss tropfen. Für sie gab es nur diese eine kurze Pause. Der Rat erwartete ihren Bericht noch im Verlauf des Tages – auch, um die Gefangennahme Braelyns endgültig zu bestätigen und zu erfahren, wie knapp sie einer Katastrophe entgangen waren. Dutzende Gedanken belagerten plötzlich ihren Kopf: Braelyns weiteres Schicksal, die Nützlichkeit von Vincent van Zan, die Zufriedenheit ihres Einsatzes seitens des Rates und ihre sich verwässernde Wut auf Captain Yuhki verbunden mit dem Wunsch ihn zur Rechenschaft für seine Verfehlungen zu ziehen. „Eins nach dem nächsten“, sagte sie sich innerlich. Der Strahl der Dusche stoppte unvermittelt und Seeva verließ den großen, sterilen Raum. Draußen warteten Agents der Behörde – niemand hatte es gewagt, die Dusche zu betreten während der Spectre dort war. Die Asari schaute in den Spiegel und sah ein hartes, stolzes Gesicht. Sie hatte ganz vergessen, wie sie aussah.

    *

    „Ich beglückwünsche Sie im Namen des Rates zum Erfolg Ihrer Mission, Commander T’Saari.“ Die Asari auf der dem Ratspodest zugewandten Seite der schier endlosen Treppe lächelte professionell. „Ich danke Ihnen“, entgegnete Seeva mit der nötigen Distanz zur eigenen Tat. Ihre Gesprächsparterin war die Abgesandte der Asari-Ratsherrin, die für Seeva als Angehörige ihrer Spezies die erste Ansprechpartnerin war. Sie trug ein dezentes Violet, sowohl auf den Wangen als Kleiderfarbe, das im völligen Kontrast zu dem hellen Blau ihrer Haut stand – und in seiner Eleganz den Gegensatz zu Seevas zweckmäßiger Kommandobekleidung stand. „Der Rat war sehr erfreut darüber zu erfahren, dass Sie die Verbrecherin lebend gefangen nehmen konnten.“ „Sie ist hier“, sagte Seeva, obwohl die Erklärung nicht notwendig gewesen wäre. Braelyn Gavros stand nur wenige Meter in Seevas Rücken, flankiert von vier behelmten Turianern der C-Sec Spezialeingreiftruppe. „Ich weiß. Der Rat hat mir mitgeteilt, dass es ausdrücklich gewünscht war, die Verbrecherin persönlich in Augenschein zu nehmen, bevor sie nach Oma Ker überstellt wird.“ Seeva bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. „Sie wird verlegt? Von der Citadel fort?“ Die elegante Asari lächelte wissentlich, Seeva konnte einen Anflug von Überlegenheit in ihren Augen lesen. „So ist es. Die Turianer wollen mit ihr als Mitglied ihrer Spezies selbst abrechnen.“ Ihr Blick wurde kühler und plötzlich war es, als würde der Rat persönlich und gebündelt in einer Stimme mit ihr sprechen: „Eine Intervention Ihrerseits ist nicht erwünscht, Commander.“ Mit einer einladenden Geste verwies die Asari auf die Treppen. „Folgen Sie mir. Ich hoffe, Ihr Bericht ist vollständig und lückenlos.“


    ***

    Hanna hatte einen Auftrag. Er lautete nicht, sich über den Sieg zu freuen und in Tränen auszubrechen, wie Beyo Vhan es getan hatte. Er lautete ebenfalls nicht, sich dem siegestrunkenen Gelage anzuschließen, das der rote Turianer ausrief, nachdem Thadera ihm auf die Beine geholfen hatte. Hanna ging ohne einen großen Abschied. Sie nickte van Zan zu, wie sie es schon so oft zugetan hatte und empfing seine kühle, wortlose Entgegnung ebenso lakonisch wie sonst. Sie klopfte Saenia Sorax im Vorbeigehen auf die Schulter, warf Cas’Tivera ein rasches: „Für eine Sportlerin haben Sie’s echt drauf“ zu und ließ Vhan via Blickkontakt ein letztes Mal wissen, dass sie ihm die Narbe, die sie von ihm trug nicht verzeihen würde. Hannas Auftrag, geboren aus Schuldigkeit, hieß Craig Gillespie. Sie hatte ein Versprechen abgegeben und Hanna pflegte, versprochenes einzuhalten. Als sie das erste Mal frische Luft außerhalb der maladen Tunnel schnappte, hoffte sie, dass sie nie mehr hier würde zurückkehren müssen. Nicht, weil ihr dieser Ort Angst, Unbehagen und dunkle Erinnerungen bescheren würde, sondern weil es der Ort war, an dem sie beinahe gescheitert wäre. „Ich weiß, dass ich es schaffe“, dachte Hanna und blinzelte gegen die künstliche Helligkeit der Station an. „Ich weiß, dass diese Tunnel und der Kryptogrammkiller bald für mich nur noch eine Erinnerung sein werden.

    *

    Dieser Gedanke leistete Hanna Gesellschaft bis sie per Schweber-Taxi beim Krankenhaus angekommen war. Sie wusste, dass viele der Umherstehenden sie wegen der grauen Kommandopanzerung der der schweren Bewaffnung misstrauisch, vielleicht sogar verängstigt anschauten. „Hanna Ilias, C-Sicherheit. Ich will zu Mister Gillespie.“ Der Mann am Empfang wirkte etwas unschlüssig, entschied sich dann aber dazu, Hanna Glauben zu schenken. Hanna fand den Weg von alleine. Eine Woge der Erleichterung überkam sie, als sie Craig noch immer munter in seinem Bett vorfand. „Gillespie.“ Sie blieb im Türrahmen stehen. „Da bin ich, wie versprochen.“
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  12. #292
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Hätte sie doch nur richtig zugeschlagen. Oder van Zan sie nicht mit seiner kleinen Sadismus Show unterbrochen. Der zweite Schlag hätte dem Miststück vermutlich endgültig den dürren Hals gebrochen. So kam es aber wie es halt gekommen war. Der rote Turianer nutzte seine Chance nicht seine Rivalin endgültig auszuschalten und die Spectre beschloss sie zu verhaften. Ende der Geschichte.
    Thadera war sich nicht sicher wie sie diesen Ausgang fand, ob er sich wirklich als zufriedenstellend für herauststellen würde. Ob es wirklich eine gute Idee war eine Mörderin von diesen Ausmaß am Leben zu lassen. Letztendlich egal. Thadera war weder Richterin noch Henkerin. Sie war ausgezogen um die Mörderin von Zari der Gerechtigkeit zu überantworten, nicht um selbst eine Mörderin zu werden.
    Sollten sich Gerichte mit ihr rumschlagen, hauptsache sie lief nirgendwo frei rum. Auf jedenfall redete sich das Thadera ein, ein fahler Beigeschmack blieb jedoch. Vermutlich benötigte sie etwas Abstand zu der Sache. Ein wenig Ruhe.
    Beiläufig half sie Vhan auf, nachdem dieser mit einer seiner berüchtigten Vorstellungen der "Beyo Vhan Emotionsachterbahn" geendet hatte. Und da behauptete man das Thadera manchmal ein wenig emotional und impulsiv handelte.

    Während sie ihm aufhalf schoß ihr ein weiterer Gedanke durch den Kopf, mehr eine Erinnerung die sie während der Jagd hintenan gestellt hatte.
    "Ich nehme an....in gewisser Weise bin ich indirekt für alles verantwortlich....was dieser Mörder dort draußen gerade anstellt."
    "Stimmt, das Monster ist gefangen, aber was ist mit seinem Schöpfer?"
    Ihr Blick wurde nachdenklich, während der rote Turianer irgendetwas von einem süffigen Abend lamentierte. Eigentlich nach ihrem Geschmack.
    "Muss passen Vhan. Diese Hand braucht vermutlich Behandlung, aber ich bezweifle das eine kühle Bierflasche ausreicht.", lehnte sie scherzhaft ab, die inzwischen geschwollene linke Hand vorzeigend. "Ich werde also einen Arzt aufsuchen, aber ich denke wir werden uns ja wohl wiedersehen. Vermutlich spätestens in irgendeinem Gerichtssaal.",erklärte sie sich und lächelte für einen kurzen Moment.
    "Auch wenn ich mich doch frage, auf welcher Bank des Saals ich sie dann sehen werde?", fügte sie leise mit einem ernsten Gesicht an. Nachdenklich schaute sie den Turianer an, dann zwang sie sich doch zu einem kurzen freundlichen Lächeln und schlug ihm leicht aufmunternd auf die Schulter. Und drehte sich ohne ein weiteres Wort von ihm weg.
    Ilias hatte sich inzwischen schon verabschiedet, durchaus freundlich gegenüber Thadera wie diese positiv feststellte-
    "Miss T´Saari, es war mir eine Ehre. Ich wünsche ihnen, dann wohl auch Miss Illias, Mister Vox und wer immer daran Interesse hat, viel Vergnügen dabei sich für die Festnahme feiern zu lassen. Was mich angeht, so würde ich es sehr bevorzugen meinen Namen in keiner öffentlichen Pressemeldung lesen zu müssen. Ich persönlich habe kein Interesse an einem erneuten Presserummel und man soll ruhig denken das hier nur Profis am Werk waren.", sagte sie zu der Spectre, darauf hoffend das diese ebenfalls kein Interesse daran hatte die Beteiligung der Sportlerin breitzutreten.
    Der Blick der Asari fiel kurz auf van Zan, sie nickte ihm anerkennend zu. Den würde sie vermutlich nicht nochmal wiedersehen, war sich aber nicht ganz sicher ob das auf Gegenseitigkeit beruhte. Der Mann schien ja ein Händchen dafür zu haben Leute unbemerkt zu beobachten. Dennoch hatte er ihr Respekt abgewonnen, auch wenn sie ihn immer noch für ein gewaltiges Arschloch hielt. Zwei Dinge die sich jedoch nicht ausschlossen. "Tja, hoffe sie bereuen es nicht komplett auf die kleine Folterseance verzichtet zu haben.", verabschiedete sie sich kurz und schritt dann in Richtung Ausgang, an Vox und Saenia vorbeikommend.
    "Miss Sorax, es war mir wirklich eine Freude ihre Bekanntschaft zu machen.", sprach sie anerkennend und meinte es auch so. Sie drehte sich zu Vox um. "Sie natürlich auch, Mister Vox. Ich werde sie vermutlich die Tage mal aufsuchen, nichts böses das verspreche ich.", kündigte sie dem Politiker an und lächelte unschuldig.
    "Erstmal brauche ich etwas Ruhe. Und muss eine Trauerfeier organisieren.", murmelte sie nachdem sie die beiden Turianer hinter sich gelassen hatte. Langsam trottete sie zum Ausgang der Tunnel. Auf einmal fühlte sie sich nur müde, dabei begann die Arbeit erst jetzt. Die Toten waren gerächt, jetzt musste der Asari nur noch der Abschied von ihnen gelingen. Sie seufzte, das würde vermutlich schwerer werden als der Kampf gegen einen Kroganer.
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  13. #293
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Die Crew der Columbia wurde vom Allianz-Oberkommando zur Arcturus Station zurück beordert, warum, wusste nur der Captain und der behielt diese Information auch für sich.
    Mitchell sagte nur, dass dies ein kurzer Aufenthalt werden sollte, Vorräte aufstocken und ein paar schicke, technische Upgrades für die Waffen. Gerade die Thanix Kanone, die am Heck (also unten) an die Columbia montiert wurde und sich laut den technischen Daten verlässlich alle fünf Sekunden abfeuern lassen sollte, litt unter ein paar kleinen Kinderkrankheiten. Entweder ließ sie sich nur stockend abfeuern, wodurch auch das Zielen extrem erschwert wurde oder sie funktionierte erst gar nicht, was dazu führte, dass der Waffenoffizier stundenlang mit Fehlerbehebungen und Kalibrierungen beschäftigt war, Zum Leidwesen seiner Geliebten - Technikerin Kate, die zeitweise auf ihn verzichten musste und die Waffe förmlich verfluchte, erinnerte sich Chey amüsiert. Die junge Pilotin wusste zwar, dass dies wichtig war und sie auch dringend frische Vorräte brauchten, mal ganz davon abgesehen, dass auf der Station ihre Familien und Freunde waren.
    Dennoch betrachtete sie die Heimreise mit Wehmut, denn sie war lieber hier draußen in der unendlichen weite der Galaxis, fernab von allem bekannten, als Zuhause auf einer Station oder auf der Erde.

    Widerwillig steuerte sie die Columbia auf das nächstgelegene Massenportal zu und war immer noch völlig beeindruckt von der Größe und der Kraft, welche von diesen protheanischen Strukturen ausging. Sie erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, wo sie zum ersten mal ein Massenportal durchflogen hatte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals vor Aufregung und ihre Augen leuchteten, als sie damals mit einer Fregatte auf das Portal zu flog. Die beiden Ringe in der Mitte begannen zu rotieren, je näher sie mit dem Schiff kam. Unglaubliche Kräfte zerrten an der Hülle des Schiffes, schienen dieses sogar zum Portal zu ziehen und das Schiff zu beschleunigen, bis sie schließlich mit einer enormen Wucht quer durch die Galaxis zum nächsten Portal katapultiert wurden.
    Inzwischen hatte Chey einige Sprünge hinter sich und dennoch war sie aufgeregt, als wäre es wie beim ersten mal.
    Sie gab die Koordinaten der Arcturus Station ein, kurz bevor sie das Portal erreichte und mit einem enormen Energiestoß wurde die Columbia quer durch die Galaxie katapultiert, in die Milchstraße/ Arcturus Strom/ Sonnensystem Arcturus.

    Aus dem Fenster des Cockpits konnte man bereits die Station sehen, die in der Nähe von drei Gasgiganten war.
    Ein leises Seufzen kam Chey über die Lippen, als sie die Columbia in Richtung der Station steuerte.
    “SSV Columbia an Tower. Wir bitten um Andockerlaubnis.“ funkte Chey knapp die Station an.
    “Tower an SSV Columbia. Fliegen sie zu den Wartungsdocks, sie werden von Shuttles abgeholt. Willkommen daheim.“ funkte der Tower.
    Chey folgte den Anweisungen des Towers und flog auf die Wartungsdocks zu. Routiniert steuerte sie die Columbia hinein und dockte schließlich an.
    Einige der Crewmitglieder liefen schon freudig zur Schleuse und konnten es kaum erwarten, bis diese auf ging. Chey hingegen hatte es nicht so eilig, auch wenn auf der anderen Seite die Shuttles warteten, die sie zu ihren Eltern brachte, die sich ihretwegen auf diese Station versetzen lassen hatten.
    Langsam holte sie ihre Sachen, verließ schließlich die Columbia als eine der letzten und machte es sich in einem Shuttle bequem. Ein kurzer Flug und sie waren auf der Station, wo sie herzlichst von ihren Eltern begrüßt wurde.
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (23.11.2019 um 22:44 Uhr)

  14. #294
    #16  Avatar von Forenperser
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    "Huh.....na, schön ich nehme an es ist wohl nicht die feierlichste Gelegenheit."
    Die Gruppe schien sich aufzulösen. Hanna war die erste, die sich aufmachte. Und der Blick, welchen sie ihm im Vorbeigehen zuwarf, ließ darauf schließen dass sie nach wie vor nicht gut auf ihn zu sprechen war. Verständlich. Zu viel war zwischen beiden passiert. Dennoch konnte der Turianer es nicht dabei belassen.
    "Einen Moment...." Er stellte sich ihr in den Weg und sprach sofort los, um die Sache nicht komischer zu machen als sie ohnehin war. "Ich weiß, dass Sie mich vermutlich immer noch nicht besonders leiden können......aber ich wollte trotzdem noch einmal sagen, dass ich Ihnen dankbar bin. Für ihre Hilfe......für alles was sie getan und gesagt haben. Ich weiß nicht ob es jemals genug sein wird......aber ich werde alles tun um zu versuchen, das was geschehen ist wieder gutzumachen. Auf Wiedersehen....Hanna."
    Den Mann in Schwarz schien es ebenso nicht länger an diesen Ort zu halten. Er war von Anfang bis Ende das unberechenbarste Element der Gruppe gewesen. Und Beyo würde lügen, wenn er sagen würde dass er ihn mochte, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass seine Hilfe elementar gewesen war.
    "Ich weiß nicht, ob es moralisch ist ihnen das hier zu geben....." Er zog die Überreste des zerstörten Scanner-Prototypen hervor, welchen Karvas ihm gegeben hatte. "....aber sie haben uns...mir einige Male das Leben gerettet. In diesem Sinne...."
    Die Sportlerin sprach ihn gefasster an, als er gedacht hätte. Sie hatte ihre Freundin an Braelyn verloren. Er war sich nicht sicher, ob sie damit einverstanden gewesen war, sie zu verschonen. Die halbernste Bemerkung bezüglich der Gerichtsverhandlung überging er. "Danke für ihre Hilfe. Ein wenig aufregender als eine Runde Biotiball, nicht wahr? Es tut mir noch einmal in alle Form Leid, was passiert ist.....schätze es bleibt nichts, außer nach vorne zu schauen.....ich melde mich vielleicht diesbezüglich bald bei ihnen." Diesbezüglich hatte er schon einige Ideen.
    Syren Vox und seine Assistentin standen etwas abseits. "Verrückt, dass es gerade einmal knapp 2 Wochen her ist, seit Sie bei mir im Büro waren und mich zu ihrer Wohltätigkeitsfeier eingeladen haben" sagte er an beiden gewandt. Es kam ihm mehr wie 2 Jahre vor. "Nichts, was ich sage, kann all die Leute wieder zurück ins Leben holen......" sagte er vorsichtig. "Aber ich schwöre Ihnen.....ich werde alles tun was in meiner Macht steht um beim Wiederaufbau zu helfen. Und mein anderes Versprechen habe ich auch nicht vergessen."
    Ja, nun war diese Sache vorbei. Die Zeit war gekommen, endlich mit der Wahrheit rauszurücken und für seine Fehler geradezustehen. "Vielen Dank, für all ihre Hilfe. Und für den Schubs in die richtige Richtung."

    ***

    "Ich kann es nicht glauben......kann es einfach nicht glauben!"
    Krzeminski stand leise murmelnd am Fenster und starrte hinaus. Yuhki saß ungefähr 2 Meter entfernt hinter ihm auf einem Stuhl. Es herrschte eine betretene Stille zwischen ihnen.
    "Tot.....beide......wie? Ich....ich hätte da sein sollen...es....es ist...."
    "Es war nicht ihre Schuld Krzeminski.....bitte, machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie und Hudson haben ein Leben gerettet! Das ist mehr, als ich getan habe....."
    Ja, Karvas Rarkin war gerettet. Er war zwar noch nicht bei Bewusstsein, und die Ärzte konnten nicht genau sagen welchen Schaden er davontragen würde, doch er war stabil. "Thomen und O'Grady starben, damit der Rest von uns es da raus schaffen konnte. Sie haben sich geopfert, und sind dabei zu Helden geworden. Wir schulden es ihnen, für sie weiterzumachen! "
    "Fragt sich nur wie!" Krzeminski drehte sich zu ihm, die Tränen immer noch in den Augen. "So wie ich das sehe, sind Sie bald weg! Unser Revier hat keinen Captain mehr!"
    "Doch, hat es."
    Es dauerte einige Momente ehe der Pole begriff, doch er reagierte sofort so, wie Yuhki es vorausgesehen hatte.
    "Nein....nein nein nein, auf keinen Fall!" "Wer soll es sonst werden? Spencer vielleicht?" "Aber....Captain, das.....ich habe immer gesagt ich will diesen Job nicht!" "Ich weiß. Und genau deshalb weiß ich, dass sie der perfekte Mann dafür sind. Sie wissen, wie dieser Job wirklich läuft, sie sind nicht irgendein heißblütiger Idiot der nur die Karriereleiter hochklettern will. Ich weiß, dass sie das schaffen können....dass sie besser sein werden als ich."
    Krzeminski seufzte tief, sagte jedoch nichts mehr. Er wusste, dass die Sache bereits beschlossen und weiterer Widerspruch zwecklos war.
    "Wollen Sie es Liza sagen?"
    "Ja....es wäre nur fair.....ich fahre gleich zu ihr....und ich werde dafür sorgen dass es ihr und der Kleinen nie an irgendwas fehlen wird...."
    "Gut....dann benachrichtige ich O'Grady's Tante...."

    ***

    3 Tage später

    "Mr Vhan?"
    Captain Yuhki fuhr mit einem Druck auf die holografische Oberfläche seinen Computer herunter und sah den eintretenden, nur all zu bekannten Turianer mit überraschtem Gesichtsausdruck an. "Sie hier? Ich hörte, sie hätten eine Verabredung mit Captain Rarkin, oben am Hochsicherheitstrakt."
    "Das ist richtig. Er hat mir ermöglicht noch ein letztes Mal mit ihr....nun sie wissen schon, bevor - "
    "- bevor sie den turianischen Behörden auf Oma Ker überstellt wird, ja." Der Japaner stand von seinem Platz auf.
    "Ich habe es in den Nachrichten gehört. Dass sie ihren Posten aufgeben?"
    "Diese ganze Angelegenheit hat mir gezeigt, dass ich nicht mehr der Richtige für diesen Job bin....noch dazu bin ich nicht bereit, die Sicherheit meiner Familie weiter zu gefährden. Und da T'Saari mich so oder so meines Amtes enthoben hätte, wieso nicht freiwillig das Handtuch werfen."
    Er fuhr mit dem Finger über den Sessel an seinem Platz. Für ihn endete eine Ära.
    "Mein Vater hat diese kleine Farm, in den Weiten von Shiga. Er wollte immer, dass ich sie eines Tages erbe. Nun, ich schätze es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, wie? "
    Ein Neuanfang. Weg von der Station, zurück in die alte Heimat, fernab von all den schlechten Erinnerungen.
    "Aber genug davon. Was führt ausgerechnet Sie hierher? Sie wollten mir doch sicherlich nicht bloß auf Wiedersehen sagen, oder?" Immerhin waren beide während der ganzen Affäre alles andere als Freunde gewesen.
    "Eigentlich....hatte ich ein letztes Mal auf ihre Hilfe gehofft. Sie wollen gleich eine Pressekonferenz einberufen um ihre Nachfolge bekannt zu geben, richtig?"
    Der Japaner nickte, immer noch nicht verstehend um was es ging.
    "Ich......ich möchte ein Geständnis ablegen.....

    ***

    Karvas sagte nichts, als er ihn kommen sah. Er deutete nur mit einem Finger auf die nicht vorhandene Uhr an seinem Handgelenk. "Verzeihung, es kam etwas dazwischen. Du wirst später davon hören."
    Beide begaben sich zum Sicherheitscheckpoint. Karvas' ID wurde gescannt und der Wachmann winkte sie durch. Die Scanner zeigten grünes Licht bei beiden.
    "Wie geht es Jezz?" fragte er, während beide weitergingen. Sein Freund sah nur kurz einmal zu ihm und dann mit betrübtem Blicke zu Boden. Also keine Veränderung. Das letzte was Beyo gehört hatte, war dass sie laut Aussage der Ärzte wahrscheinlich nie mehr fliegen würde.....nicht einmal ob sie je wieder richtig laufen können würde war gewiss.
    Ein wenig unsicher betrachtete er das Gesicht seines Freundes von der Seite, ebenso wie den immer noch verbundenen Hals. "Wird es....besser werden?"
    Ein Zucken mit den Achseln war die Antwort. "Wenigstens sieht dein Gesicht jetzt wieder einheitlich aus. Und du musst dir den Mund nicht mehr so oft waschen, weniger schmutzige Worte."
    Er bekam für seine Bemerkung einen halbfesten Schlag mit der flachen Hand in den Nacken, was beide kurz zum Lachen brachte. Die Stimmbänder des vernarbten Turianers waren nachhaltig beschädigt worden. Er war zwar nicht ganz unfähig zu reden, doch es strengte sehr an und viel bekam er nach momentanen Stand nicht hervor. Doch nicht im Traum würde es ihm einfallen, deshalb seine Position als Captain aufzugeben. Nein, er und dieser Job waren fest miteinander verwachsen.
    Sie waren da. Karvas nickte seinem Freund ermutigend zu, dann blieb er stehen, während Beyo durch die automatische Tür nach innen trat. Der Raum war abgedunkelt. Nur am Tisch, weit hinten in der Ecke, brannte ein kleines Licht. Er erkannte Braelyn, und sie erkannte ihn. Schnaubend versuchte sie sich auf ihn zu zubewegen, doch sie kam nicht von der Stelle, beide Hände waren festgekettet, offenbar unter dem Tisch.
    Vorsichtig zog Beyo den Stuhl ihr gegenüber unter dem Tisch hervor und setzte sich. Schweigend betrachtete er sie.
    "Bist du gekommen um zu spotten?" Ihre Stimme klang ungewohnt. Es lag weder die gespielte Freundlichkeit in ihr, noch irgendeine Form von Überheblichkeit.
    "Nein." antwortete er ruhig. "Warum nicht? Das ist dein perfekter Sieg, nicht wahr? Du kommst davon.....wie damals. Ich werde weggesperrt und die lebst dein Leben weiter.....als wäre nichts passiert."
    "Du kennst mich nicht so gut wie du denkst Braelyn." erwiderte Beyo ruhig. "In gewisser Weise kannte ich mich nicht einmal selbst.....aber das ist jetzt vorbei. Ich weiß, was ich getan habe. Und dass es sich durch nichts wieder rückgängig machen lässt. Aber das heißt nicht, dass ich nicht alles tun werde um den Schaden wieder gutzumachen."
    Mit einem Tippen aktivierte er sein Omni-Tool und spielte die Aufnahme ab, welche bald im Fernsehen ausgestrahlt werden würde.
    "Ich bin froh, dass diese furchtbare Tragödie endlich zu Ende und vollständig aufgeklärt ist. Aber das ist nicht der Grund, wieso ich heute hier stehe. Ich habe ein Versprechen gegeben. Und diese Schuld liegt mir nun schon viel zu lange auf dem Gewissen. Vor weniger als einer halben Stunde habe ich ein offizielles, polizeiliches Geständnis abgelegt. Ich bin, während meiner Zeit bei C-Sicherheit, über Jahre hinweg Teil einer korrupten Einsatzgruppe gewesen. Auf mein Konto gehen eine große Anzahl Fälle von Beweisfälschung, Polizei-Brutalität, Bestechungen, sowie diverse andere Fälle von Amtsmissbrauch. Die Staatsanwaltschaft wird bald ein Ermittlungsverfahren eröffnen. Das ist alles, was ich zu diesem Zeitpunkt sagen kann."
    Mit einem Klicken wurde die Aufnahme beendet. Braelyn brauchte einige Momente, ehe sie etwas erwidern konnte. Das hatte sie offensichtlich nicht erwartet.
    "Meinst du vielleicht, das würde irgendetwas ändern?" knurrte sie. "All das ist trotzdem deine Schuld! Nichts hiervon wäre passiert ohne deine Taten! Zwischen uns beiden besteht keinerlei Unterschied!"
    "Auch da irrst du dich Braelyn." erwiderte der Turianer ruhig. "Ich weiß was ich bin, was ich getan habe. Ich versuche niemandem mehr, Teile meiner Schuld zuzuschieben."
    Langsam stand er auf. "Ich hoffe, du kannst das eines Tages auch. Leb wohl."
    "Ich hasse dich!" schrie sie ihm hinterher, während er langsamen Schrittes in Richtung der Tür ging. "Jetzt und für immer!"
    Ohne sich umzudrehend trat er durch die Tür und sie schloss sich hinter ihm. "Alles in Ordnung?" fragte Karvas ihn mit kaum vorhandener Stimme. "Ist schon gut."
    Wortlos verließen sie den Trakt wieder. Diese Sache lag nun hinter ihnen. Es war Zeit, nach vorne zu blicken.
    "Was ist jetzt eigentlich mit der Sache, die ich dafür für dich erledigen soll?"
    Karvas lächelte, ohne etwas zu sagen. Sie hatten nun das Gebäude verlassen und standen wieder auf der Straße.
    "Keine Sache...." Er deutete hinter ihn, Beyo drehte sich um und staunte nicht schlecht, was er dort sah.
    "Uhm...hallo?" "Hallo.....Mister Vhan....."
    Irritiert sah der rote Turianer zu seinem Freund, nicht ganz verstehend was das zu bedeuten hatte. "Das ist Lani." erklärte dieser. "Ihre Mutter.....ist bei der Explosion des Green Heart ums Leben gekommen." Der Blick des Turianer-Mädchens ging bei diesen Worten sofort zu Boden.
    "Ich habe sie vor einigen Tagen bei den Ruinen gefunden. Sie hat niemanden mehr."
    Beyo brauchte keine 2 Sekunden um sich zusammenzureimen was hier lief."Oh....oh nein, Karvas das....ich glaube nicht dass das eine gute Idee ist...." "Keine Widerrede, du hast es versprochen!"
    Er bekam von hinten einen Schubs. Und als er sich umdrehte, war sein Freund bereits weg. Einige Momente lang herrschte ratloses Schweigen. Schließlich räusperte Beyo sich. "Hast du vielleicht Lust was Essen zu gehen Kleine?" Sie hob den Kopf. Ein vorsichtiges Lächeln zierte ihr Gesicht. "Sehr gerne...."

    ***
    5 Tage später

    "........die Bewohner der Green Meadows haben bei dieser Sache das größte Leid davongetragen. Doch ich sage: Wir haben den Angriff auf die Citadel vor 2 Jahren überstanden, wir werden auch das hier überstehen! Jetzt mehr denn je müssen wir vereint stehen! Deshalb sage ich: Wählt für Syren Vox!"
    "Doch die Unterstützung für den jungen, aufstrebenden Politiker ist nicht alles."
    "Mit sofortiger Wirksamkeit werden 15 % aller Einnahmen meiner Familie in den Wiederaufbau der Meadows fließen! Es wurde lange genug zugesehen, wie unzählige Familien hier ein elendes Dasein fristen, am Rande der Gesellschaft. Das Green Heart wird wieder neu gebaut werden, größer als zuvor. Wir werden alle gemeinsam ein Zeichen setzen, dass niemand von uns sich je wieder unterkriegen lassen wird. Zum Spatenstich des Wiederaufbaus wird hier ein Benefizspiel der ABL stattfinden, organisiert von Thadera Cas‘ tivera. Mein Appell an alle: Tut was ihr könnt um zu helfen! Das hier ist eure Zukunft!"
    "Aufgrund der Tatsache, dass Beyo Vhan erst vor wenigen Tagen öffentlich ein Statement abgegeben hat, dass er sich einem Verfahren wegen früherer Polizei-Korruption stellen will, sind öffentliche Meinungen geteilt. Einige sehen es als aufrechten Wiedergutmachungsversuch an, andere als reinen PR-Stunt um im bald folgenden Prozess bessere Chancen zu bekommen. Citadel News Network wird in jedem Fall -"

    Decius Vhan schaltete die Übertragung aus. Er ging zurück zum Relais in der Mitte des Raums und baute eine Verbindung auf.
    "Ihr Junge hat eine Menge Wind verursacht Decius." ertönte es.
    "Er tut es immer noch. Hat die Gunst der Stunde genutzt um seinen eigenen Dreck enthüllen zu können und versucht nun, den Schaden einzugrenzen. Soll er nur. Er wird früher oder später den Preis dafür zahlen. Und im Moment ist es eine willkommene Ablenkung."
    Der zweite dazugeschaltete Gesprächspartner meldete sich zu Wort. "Wir haben gute Neuigkeiten. Sämtliche Vorbereitungen sind abgeschlossen."
    Decius wurde sofort hellhörig. "Das Land gehört uns?" "Auf sämtlichen Planeten. Alles legal und reibungslos. Und genau im Zeitplan. Laut Berechnungen sind es nicht viel mehr als ein paar Monate." "Die Arbeiten beginnen während wir sprechen."
    Der Turianer atmete tief ein. "Endlich....ich werde umgehend aufbrechen."
    "Zur Erde?" "Zur Erde. Und den Bau persönlich beaufsichtigen." "Dann ist es abgemacht. Es sind bereits Teams unterwegs nach Sur'Kesh und Thessia. Um den Rest wird sich noch gekümmert. Ich hoffe Sie sind bereit dafür, Vhan."
    Er war es schon sein ganzes Leben gewesen. Und das Timing hätte auch auf seiner Seite nicht perfekter sein können. Das selbe Phantom, was ihm zuvor bereits auf der Spur gewesen war, hatte diese wieder aufgenommen. Nun konnte er den allgemeinen Aufruhr nutzen und vorerst von der Bildfläche verschwinden.
    "Nun denn, meine Herren." begann er feierlich und hob ein Glas empor. "Quod puritas hat begonnen."
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (26.11.2019 um 01:08 Uhr)

  15. #295
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Die Frachtermaschinistin nahm die tragischen Ereignisse recht gefasst auf. Die Militärpolizistin war sich nicht ganz sicher, ob wirklich eine erarbeitete Abgeklärtheit der Grund war, oder die Wirkung der Sedative. Vielleicht eine Kombination aus Beidem, letztendlich einerlei. Akina spielte dieser Zustand in die Hände, für Szenen der Trauer fehlte ihr ehrlich gesagt auch die Zeit.
    So nickte die Japanerin zufrieden als Yenni die Ereignisse aus ihrer Sicht schilderte. Die Beschreibung der Pilotencrew war recht umfangreich, inklusive der charakterlichen Veränderung. Akina schwieg vorerst, unterbrach die Patientin nicht, nur ihr Stift kratzte bisweilen über das Papier ihres Notizbuches. Ihre Augen verharrten auf der Befragten, wanderten nur kurz zu den geschriebenen Schriftzeichen, ihren Inhalt kontrollierend. Schließlich endete die Mechanikerin ihre Schilderung der zwei Wochen, ihren Blick auf Akina gerichtet. Die Pupillen der Mechanikerin waren durch die Medikamente stark geweitet worden, wie zwei schwarze Teller inmitten der Iris, welche hingegen nur noch schmal zu erkennen war.
    Akina hatte die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, das Ende ihres Stiftes ruhte dabei knapp unter ihrer Unterlippe, jedoch ohne diese zu berühren. Früher hatte sie beim Nachdenken immer an ihrer Unterlippe gespielt, ein Verhalten das sie im Laufe der Zeit zu unterdrücken gelernt hatte. Auch wenn die Aussage der Mechanikerin aufschlussreich waren, sie beschrieben doch nur die Symptome, jedoch nicht die Ursache.
    Diggles und Niederbrück hatten sich eindeutig verändert und sozial abgeschottet, was ihr jedoch fehlte war der Grund. Es kam selten vor das sich Menschen ohne Gründe stark veränderten, insbesondere zwei Personen zur gleichen Zeit. Hier stimmte etwas nicht, da war sie sich recht sicher. Eine Beeinflussung von außen war möglich doch inwiefern? Bestechung? Erpressung? War es möglich das die beiden Schläfer einer Terrororganisation gewesen waren? Die Sachlage und Durchführung sprach gegen letzteres, jedoch konnte sie momentan nichts ausschließen.
    "Ich danke ihnen für diese Einblicke.", bedankte sie sich zunächst und ihre Stirn wurde wieder glatt, der Stif sank zu ihrem Schoß.
    "Sie beschreiben das ihnen das sonderbare Verhalten der beiden Piloten in den letzten beiden Wochen aufgefallen ist. Würden sie sagen das es ein schleichender Prozess war, oder schotteten sich die beiden urplötzlich verbal ab? Gab es ein Ereignis, einen Funkspruch, oder einen Landgang der ihr Verhalten für sie erklären könnte? Womöglich ein Streit oder andere Art von Stress?"


    Yenny verlor sich ganz offensichtlich für einen Augenblick in Gedanken und starrte unfokussiert auf den kratzenden Stift der Japanerin und die Schriftzeichen, von denen Yenny lediglich diese erkannte, sie sie regelmäßig an einigen interstellaren Stationen des Allianzsektors sah, wo sich alle Erdensprachen und Kolonistendialekte bunt mischten. Doch Nichts auf dem Notizblock machte für die Maschinistin Sinn. Dennoch starrte sie auch dann noch hypnotisiert auf die Stiftmine, als die Asiatin ihr schon seit fast dreißig Sekunden eine Frage gestellt hatte und mit Blicken offenbar nach der Aufmerksamkeit Yennys rang. Beinahe ertappt zuckte sie dann kurz,versuchte sich an die eben gestellte Frage zu erinnern, fand dann aber tatsächlich recht schnell in ihre Konzentration zurück.
    "Nein, also.. Das war mit Sicherheit nichts Plötzliches - das wäre mir aufgefallen... Wenn Ich so zurückdenke... Vielleicht begann es etwa vor drei Wochen, oder so, keine Ahnung... Ja, vielleicht ungefähr seit der Eldfell-Ashland-Fuhre...", sann sie nach und bemerkte dann erst den offenbar wenig verständnisvollen Blick ihres Gegenübers, der zeigte, dass Akina wohl kaum verstehen konnte, von welcher Mission Yenny sprach.
    "Naja, da war diese Mission für Eldfell-Ashland Mining. Eezo aus der hintersten Ecke der Attika-Traverse am Grenzbereich zum Perseus Nebel und dem Far Rim. Heikles Pflaster, dort. Erstens mal ist das in der Nähe von den Terminus-Systemen, und da geht immer abgefuckter Kram. Zweitens beginnt dort allmählich der Geth Space, und der ist, wenn ich ehrlich bin, meine persönliche Grenze was Risiko angeht. Drittens sind Eezo-Fuhren immer riskant. Das Zeug ist hochgradig krebserregend in der hohen Konzentration, in der wir es verschiffen. Gibt schon einen Grund, warum ich auf Helium-3 umgestiegen bin - zwei Arme sind mir genug, vielen Dank. Außerdem fahren Piraten echt drauf ab, und klar, die Attika-Traverse gilt eigentlich als sicher. Aber kommen Sie, das ist wie mit einer Fuhre Gold und Edelsteinen durch die Piratengewässer des siebzehnten Jahrhunderts zu schippern. Das alles im Hinterkopf. Da kommt also Diggle vor vier Wochen auf mich zu und fragt, ob ich dabei bin bei einer Fuhre Eezo aus dem Hades Nexus Cluster nach Artemis Tau. Zum Teufel Nein! Omega-Piraten und Geth dort, Batarianer hier, gefährliche und begehrte Ladung... Aber hey, die Bezahlung wäre genug für drei Monate Urlaub. Also frag ich 'Okay, welche Kolonie ist das?'. 'Gei Hinnom', sagt er. Gei fucking Hinnom! Sagt Ihnen das was? Nichtmal ein Jahr vorher waren die News voll damit. Die Miner von Eldfell-Ashland Energy haben dort nach Eezo geschürft, obwohl sie wussten, dass dort eine Protheaner Grabstätte sein soll. Okay, sie hatten eine Genehmigung dank der Eezo-Lobby, aber dann kommt raus, dass die Miner aktiv Grabplünderungen betrieben haben und protheanische Artefakte im großen Stil in die Terminus Systeme verhökert haben. Alles unter den Augen von EAE! Geduldet im Namen der Energiekonzerne. Nein, Mann, das war mir dann zu abgefuckt. Risiko hin oder her, aber der Imageschaden für unser Unternehmen, wenn wir mit denen Lieferverträge machen... Da könnten wir auch gleich in großen Lettern 'Schmugglerkomplizen' auf unseren Frachter schreiben. War nicht die einzige die so dachte. Also gab's ein Crewmeeting. Diggle war nach wie vor dafür, ich und die restliche Crew dagegen. Niederbrück war skeptisch, aber seine Frau ist schwer krank und braucht das Geld für eine Hirn-OP, also hat er dafür gestimmt. Co-Pilot und Pilot gegen Crew. Natürlich wollen die beiden keine Meuterei. Also einigen wir uns: Niederbrück und Diggle mieten einen Schrottfrachter und heuern eine Hilfscrew an, um die Mission ohne uns durchzuziehen. Unser Frachter bleibt hingegen im Orbit am Raumhafen Proteus und wir alle bekommen eine Woche Auszeit. Genug mal zur Erde zu fliegen und alten Freunden Hallo zu sagen. Den Urlaub bezahlen uns Diggle und Niederbrück im Voraus als Entschädigung für die Zwangspause in der Hauptsaison. Der Auftrag war wohl sogar noch besser bezahlt, als uns Diggle verraten hat. Ich meine, Charterfrachter, Aushilfscrew, Urlaub für zehn Crewmitglieder, eine Woche Flugzeit, Risikoware und potentieller Rufverlust im Gepäck - und trotzdem machen Sie es! Ich sage Ihnen, da war irgendein illegaler Auftraggeber im Spiel - keine seriöse Firma zahlt so viel für einen Haul... Nun denn, eine Woche Urlaub also... Party, Entspannung, jede Menge durchzechte Nächte. Sieben Tage später zurück am Proteus Orbitalhafen. Wir fragen uns: Kommen Diggle und Niederbück überhaupt zurück oder sind sie entweder im Knast, auf dem batarianischen Sklavenmarkt, als Organlieferung auf Omega oder von Geth im Weltall zu Staub zerballert. Auf die Minute pünktlich tauchen sie auf, beste, neue Kleidung aber Augenringe so tief wie der Grand Canyon. 'Wie war der Haul', frag ich. Keine Antwort. Nur blödes Schmunzeln, Rumdrucksereien und leere Floskeln. Ungelogen, wir haben nie etwas aus ihnen rausgekitzelt. Verschwiegen wie Gräber, wenn wir etwas über ihren Ausflug wissen wollten. Jetzt wo ich darüber nachdenke: Seitdem fing das Schweigen an. Immer öfter keine Antworten. Immer weniger Smalltalk. Keine Morgen-Meetings mehr. Ein Tag wie der andere und immer schweigsamer und immer öfter im Cockpit oder in den Kojen. Ich sage Ihnen, seit dem EAE-Haul war irgendwas faul. Keine Ahnung, vielleicht hatten die ab da irgendwas mit Schmugglern am Laufen. Irgendeine Lobby- oder Mafiascheiße. Irgendetwas, über das man nichtmal mit seiner Frau reden würde... Und drei Wochen später fliegt Diggle uns in eine Militärstation und ballert dann noch rum? Ich weiß, ich verstehe nichts von Politik, aber da muss doch was größeres dahinterstecken."
    Yenny seufzte tief. Der Redeschwall schien ihr sämtliche Kräfte geraubt und ihre Nerven aufgewühlt zu haben, denn ihre weit geöffneten Augen flimmerten orientierungslos durch den Raum, als ihr tausend Gedanken fast sichtbar durchs Hirn rasten und ihre Worte wie abgeschnitten endeten.
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  16. #296
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    Yenny verlor sich ganz offensichtlich für einen Augenblick in Gedanken und starrte unfokussiert auf den kratzenden Stift der Japanerin und die Schriftzeichen, von denen Yenny lediglich diese erkannte, sie sie regelmäßig an einigen interstellaren Stationen des Allianzsektors sah, wo sich alle Erdensprachen und Kolonistendialekte bunt mischten. Doch Nichts auf dem Notizblock machte für die Maschinistin Sinn. Dennoch starrte sie auch dann noch hypnotisiert auf die Stiftmine, als die Asiatin ihr schon seit fast dreißig Sekunden eine Frage gestellt hatte und mit Blicken offenbar nach der Aufmerksamkeit Yennys rang. Beinahe ertappt zuckte sie dann kurz,versuchte sich an die eben gestellte Frage zu erinnern, fand dann aber tatsächlich recht schnell in ihre Konzentration zurück.
    "Nein, also.. Das war mit Sicherheit nichts Plötzliches - das wäre mir aufgefallen... Wenn Ich so zurückdenke... Vielleicht begann es etwa vor drei Wochen, oder so, keine Ahnung... Ja, vielleicht ungefähr seit der Eldfell-Ashland-Fuhre...", sann sie nach und bemerkte dann erst den offenbar wenig verständnisvollen Blick ihres Gegenübers, der zeigte, dass Akina wohl kaum verstehen konnte, von welcher Mission Yenny sprach.
    "Naja, da war diese Mission für Eldfell-Ashland Mining. Eezo aus der hintersten Ecke der Attika-Traverse am Grenzbereich zum Perseus Nebel und dem Far Rim. Heikles Pflaster, dort. Erstens mal ist das in der Nähe von den Terminus-Systemen, und da geht immer abgefuckter Kram. Zweitens beginnt dort allmählich der Geth Space, und der ist, wenn ich ehrlich bin, meine persönliche Grenze was Risiko angeht. Drittens sind Eezo-Fuhren immer riskant. Das Zeug ist hochgradig krebserregend in der hohen Konzentration, in der wir es verschiffen. Gibt schon einen Grund, warum ich auf Helium-3 umgestiegen bin - zwei Arme sind mir genug, vielen Dank. Außerdem fahren Piraten echt drauf ab, und klar, die Attika-Traverse gilt eigentlich als sicher. Aber kommen Sie, das ist wie mit einer Fuhre Gold und Edelsteinen durch die Piratengewässer des siebzehnten Jahrhunderts zu schippern. Das alles im Hinterkopf. Da kommt also Diggle vor vier Wochen auf mich zu und fragt, ob ich dabei bin bei einer Fuhre Eezo aus dem Hades Nexus Cluster nach Artemis Tau. Zum Teufel Nein! Omega-Piraten und Geth dort, Batarianer hier, gefährliche und begehrte Ladung... Aber hey, die Bezahlung wäre genug für drei Monate Urlaub. Also frag ich 'Okay, welche Kolonie ist das?'. 'Gei Hinnom', sagt er. Gei fucking Hinnom! Sagt Ihnen das was? Nichtmal ein Jahr vorher waren die News voll damit. Die Miner von Eldfell-Ashland Energy haben dort nach Eezo geschürft, obwohl sie wussten, dass dort eine Protheaner Grabstätte sein soll. Okay, sie hatten eine Genehmigung dank der Eezo-Lobby, aber dann kommt raus, dass die Miner aktiv Grabplünderungen betrieben haben und protheanische Artefakte im großen Stil in die Terminus Systeme verhökert haben. Alles unter den Augen von EAE! Geduldet im Namen der Energiekonzerne. Nein, Mann, das war mir dann zu abgefuckt. Risiko hin oder her, aber der Imageschaden für unser Unternehmen, wenn wir mit denen Lieferverträge machen... Da könnten wir auch gleich in großen Lettern 'Schmugglerkomplizen' auf unseren Frachter schreiben. War nicht die einzige die so dachte. Also gab's ein Crewmeeting. Diggle war nach wie vor dafür, ich und die restliche Crew dagegen. Niederbrück war skeptisch, aber seine Frau ist schwer krank und braucht das Geld für eine Hirn-OP, also hat er dafür gestimmt. Co-Pilot und Pilot gegen Crew. Natürlich wollen die beiden keine Meuterei. Also einigen wir uns: Niederbrück und Diggle mieten einen Schrottfrachter und heuern eine Hilfscrew an, um die Mission ohne uns durchzuziehen. Unser Frachter bleibt hingegen im Orbit am Raumhafen Proteus und wir alle bekommen eine Woche Auszeit. Genug mal zur Erde zu fliegen und alten Freunden Hallo zu sagen. Den Urlaub bezahlen uns Diggle und Niederbrück im Voraus als Entschädigung für die Zwangspause in der Hauptsaison. Der Auftrag war wohl sogar noch besser bezahlt, als uns Diggle verraten hat. Ich meine, Charterfrachter, Aushilfscrew, Urlaub für zehn Crewmitglieder, eine Woche Flugzeit, Risikoware und potentieller Rufverlust im Gepäck - und trotzdem machen Sie es! Ich sage Ihnen, da war irgendein illegaler Auftraggeber im Spiel - keine seriöse Firma zahlt so viel für einen Haul... Nun denn, eine Woche Urlaub also... Party, Entspannung, jede Menge durchzechte Nächte. Sieben Tage später zurück am Proteus Orbitalhafen. Wir fragen uns: Kommen Diggle und Niederbück überhaupt zurück oder sind sie entweder im Knast, auf dem batarianischen Sklavenmarkt, als Organlieferung auf Omega oder von Geth im Weltall zu Staub zerballert. Auf die Minute pünktlich tauchen sie auf, beste, neue Kleidung aber Augenringe so tief wie der Grand Canyon. 'Wie war der Haul', frag ich. Keine Antwort. Nur blödes Schmunzeln, Rumdrucksereien und leere Floskeln. Ungelogen, wir haben nie etwas aus ihnen rausgekitzelt. Verschwiegen wie Gräber, wenn wir etwas über ihren Ausflug wissen wollten. Jetzt wo ich darüber nachdenke: Seitdem fing das Schweigen an. Immer öfter keine Antworten. Immer weniger Smalltalk. Keine Morgen-Meetings mehr. Ein Tag wie der andere und immer schweigsamer und immer öfter im Cockpit oder in den Kojen. Ich sage Ihnen, seit dem EAE-Haul war irgendwas faul. Keine Ahnung, vielleicht hatten die ab da irgendwas mit Schmugglern am Laufen. Irgendeine Lobby- oder Mafiascheiße. Irgendetwas, über das man nichtmal mit seiner Frau reden würde... Und drei Wochen später fliegt Diggle uns in eine Militärstation und ballert dann noch rum? Ich weiß, ich verstehe nichts von Politik, aber da muss doch was größeres dahinterstecken."
    Yenny seufzte tief. Der Redeschwall schien ihr sämtliche Kräfte geraubt und ihre Nerven aufgewühlt zu haben, denn ihre weit geöffneten Augen flimmerten orientierungslos durch den Raum, als ihr tausend Gedanken fast sichtbar durchs Hirn rasten und ihre Worte wie abgeschnitten endeten.


    Mit einem Mal begann Yenni zu erzählen, die Worte schoßen plötzlich aus der Maschinistin wie Wasser aus einem Gebirgsquell. Sie machte keine Pause, voller Elan schilderte sie die Ereignisse. Akina fiel es fast schon ein wenig schwer zu folgen, sie war froh dieses Gespräch aufzuzeichnen. Vieles war vermutlich auch nicht wichtig, die Japanerin schrieb nur vereinzelte Schlagworte nieder. Eldfell Ashland Mining. Protheaner Grabstätte. E-Zero Lieferung. Hastig kritzelten die Finger der Offizierin diese Begriff nieder, zusammen mit ein paar anderen Informationen. Die Japanerin hatte von Kanji auf lateinische Buchstaben gewechselt, dies ging schneller im Moment.
    Aus den zahlreichen Bruchstücken ergab sich kein klares Bild, aber aus dem Blickwinkel der Mechanikerin schien eines Gewiss. Dieser Auftrag war der Auslöser für das sonderbare Verhalten der beiden Flugoffiziere gewesen. Ein Verhalten das zu den Verletzungen von Yenni und dem Tod zahlreicher Mitarbeiter auf Proteus geführt hatte.
    Der Redeschwall endete, die junge Frau fiel erschöpft ein wenig nach hinten in ihr Bett. Ihre Augen wanderten ziellos durch den Raum, die plötzliche Energie war verschwunden. Vermutlich dachte sie gerade über irgendwelche Verschwörungstheorien nach. Einfache Antworten für einen komplizierten Fall. Zuviel auf einmal für jemanden der gerade aus dem Koma aufgewacht war. Vermutlich auch für jemanden der nur drei Stunden geschlafen hatte. Akina würde etwas Ruhe brauchen um die neuen Informationen zu verarbeiten. Sie erhob sich von ihrem Stuhl.
    "Miss Vandernot, ich danke ihnen für ihre Mitarbeit. Ihre Ausführungen waren sehr umfangreich..und werden uns sicher helfen Licht ins Dunkel zu bringen.", erklärte sie höflich und nickte der Mechanikerin dankbar zu. Mit einem kurzen Klacken verschwand die Mine im Stift, ein zweites Klappen verkündete das Schließen des Notizbuches. "Ich würde ihnen jetzt vorerst ein wenig ihre verdiente Ruhe lassen. Versuchen sie sich zu entspannen. Sie sind hier in guten Händen.", fügte sie freundlich zur Verabschiedung an. Yenni nickte geistesabwesend, immer noch in ihren Gedanken versunken. Vorerst war die Frau keine Hilfe mehr, Akina musste anderweitig nachforschen.

    Die Militärpolizistin ließ sich sanft in ihren Schreibtischstuhl fallen. Die Tür zum Nebenbüro hatte sie verschloßen, sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Cherenkov traute sie es irgendwie zu ohne Ankündigung hereinzuplatzen. Falls der Russe überhaupt schon wach war. Wie spät war es? Akina dachte nicht weiter darüber nach und startete ihren Rechner. Ihr neues Büro war immer noch in keinster Weise eingerichtet, aber sie war ja auch erst seit gestern hier. Zeit es sich heimelig zu machen, würde sich schon finden. Später.
    Die Projektion des Userinterfaces erstrahlte hell im Raum. Die bleichen Finger der Japanerin öffneten ihre angelegte Akte zum Fall Proteus. Sie transferierte die Aufnahmen vom Gespräch zu den bisherigen Informationen. Ließ die Aufnahme erneut abspielen, hörte den Worten der Mechanikerin erneut nachdenklich zu.
    Es war kompliziert, immer wenn sich eine neue Spur auftat, schien diese sich wieder in mehrere neue Spuren zu teilen. Wie ein Labyrinth. Die Kunst einer Ermittlung war sich nicht irreführen zu lassen und die richtige Spur auszumachen. Akina überlegte sich einen Tee aufzubrühen, bis ihr einffiel das sie sich ja noch einen Wasserkocher besorgen wollte. Das fiel nun wirklich unter Erledigungen die zeitnah passieren mussten.
    Koffein war ein wesentlicher Baupfeiler um aus ihr einen produktiven Menschen zu machen. Jetzt musste es aber ohne gehen.

    Erneut widmete sie sich ihrem Fall. Es war sehr wahrscheinlich das die Reise nach Gei Hinnom der Auslöser für die Veränderung war. Damit hätte sie einen Ort, aber keine Ursache. Möglichkeiten gab es viele, alleine die Tatsache das es dort Protheaner Artefakte gab. Nicht jede Begegnung mit diesen alten Relikten war in der Vergangenheit positiv gewesen. Akina hatte von verschiedenen Fällen gelesen und die Dunkelziffer lag vermutlich höher. Solche Sachen wurden für gewöhnlich unter Verschluss gehalten.
    Akina schnaubte, das hörte sich in ihrem Kopf jetzt fast schon selbst nach Verschwörungstheorien an. Nachdenklich strich sie sich über den Haarschopf. Was war mit dem E-Zero. Berührungen mit dem Rohstoff hatten verheerende Auswirkungen. Allerdings keine die zu so einem Verhalten passten. Außer beide Männer hatten massive Hirntumore bekommen die ihr Verhalten verändert hatten. Unwahrscheinlich.
    Außerdem hätte man diese wohl bei der Obduktion gefunden. "Moment, mal Obduktion?", murmelte die Japanerin, über ihren Gedanken stolpernd. War eine Obduktion durchgeführt worden? Die filigranen Finger durchwühlten die Daten. Dort!
    Diggles war auf die Erde zur Obduktion überführt worden, auf den Bericht hatte Akina jedoch keinen Zugriff. "Das könnte wichtig sein."
    Auch anderartige Beinflussungen konnten eine Spur im Körper hinterlassen haben. Gei Hinnom war nicht weit vom Geth Sektor. Nach der Schlacht um die Citadel war viel über den Fall von Saren spekuliert worden. Während manche einfach von Wahnsinn redeten, waren vereinzelt andere Stimmen zu hören. Von einer Technik, welche angeblich von den Geth verwendet wurde. Die sogenannte Indoktrination. Eine unbelegte Theore, jedoch war die Fähigkeit der Geth zur Beeinflussung des menschlichen Körpers anderweitig belegt. Durch die Husks. Bei diesen waren kybernetische Modifikationen jedoch deutlich sichtbar. Es war schwer zu sagen ob man die Leiche nach hochentwickelter Technik untersucht hatte. Die Japanerin seufzte. Um das herauszufinden brauchte sie ebenfalls den Obduktionsbericht. Und dafür brauchte sie wiederum die Hilfe des Leiters der medizinischen Abteilung der Station. Ward. Der war jedoch noch in London.

    Grübelnd zog die Japanerin vorerst den Verweis auf den Bericht beiseite. Wenn sie schon warten musste, konnte sie auch den anderen Spuren nachgehen. Die ehrlicherweise viel naheliegender waren. Eine weitere Möglichkeit war das sie von Batarianern inhaftiert worden waren. Sowas führte normalerweise zu einem Sklavenmarkt, aber auch der batarianische Nachrichtendienst war immer auf der Suche nach Schläfern.
    Jedoch, ebenso unwahrscheinlich. Das pünktliche auftauchen beider Flugoffiziere, keinerlei äußere Verletzungen. Das sah nicht nach Batarianern aus. Es blieb noch Eldfell-Ashland Energy, der naheliegendste Verdächtige. Genug Geld um die beiden zu kaufen hatte dieser und wer wusste schon wie der ursprüngliche Plan ausgesehen hatte. Niederbrücks Frau krank, ein potenzielles Druckmittel.
    Akina lehnte sich in den Stuhl zurück und schnaufte. Was hier fehlte war ein Motiv. Warum sollte ein Konzern eine Allianzeinrichtung angreifen lassen. Dafür gab es keinen logischen Grund. Leichte Kopfschmerzen meldeten sich durch ein Stechen hinter der Stirn.
    Auf der holografischen Oberfläche leuchteten die möglichen Theorien auf: E-Zero, Geth, Batarianer, E-A E und ganz simpel, Geisteskrankheit.
    "Gratuliere, auf dem besten Weg einen Aluhut zu basteln.", schoß es ihr beim Anblick durch den Kopf. Aber sie durfte nichts ausschließen.
    Die Japanerin durchging ihre Möglichkeiten und beschloss sich zwei Dinge zu erledigen. Das erste war eine Anfrage an den Nachrichtendienst hinsichtlich Informationen zu Gei Hinnom und Eldfell-Ashland zu stellen. Das zweite war sich einen Kaffee zu holen.
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  17. #297
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    Hanna hatte einen Auftrag. Er lautete nicht, sich über den Sieg zu freuen und in Tränen auszubrechen, wie Beyo Vhan es getan hatte. Er lautete ebenfalls nicht, sich dem siegestrunkenen Gelage anzuschließen, das der rote Turianer ausrief, nachdem Thadera ihm auf die Beine geholfen hatte. Hanna ging ohne einen großen Abschied. Sie nickte van Zan zu, wie sie es schon so oft zugetan hatte und empfing seine kühle, wortlose Entgegnung ebenso lakonisch wie sonst. Sie klopfte Saenia Sorax im Vorbeigehen auf die Schulter, warf Cas’Tivera ein rasches: „Für eine Sportlerin haben Sie’s echt drauf“ zu und ließ Vhan via Blickkontakt ein letztes Mal wissen, dass sie ihm die Narbe, die sie von ihm trug nicht verzeihen würde. Hannas Auftrag, geboren aus Schuldigkeit, hieß Craig Gillespie. Sie hatte ein Versprechen abgegeben und Hanna pflegte, versprochenes einzuhalten. Als sie das erste Mal frische Luft außerhalb der maladen Tunnel schnappte, hoffte sie, dass sie nie mehr hier würde zurückkehren müssen. Nicht, weil ihr dieser Ort Angst, Unbehagen und dunkle Erinnerungen bescheren würde, sondern weil es der Ort war, an dem sie beinahe gescheitert wäre. „Ich weiß, dass ich es schaffe“, dachte Hanna und blinzelte gegen die künstliche Helligkeit der Station an. „Ich weiß, dass diese Tunnel und der Kryptogrammkiller bald für mich nur noch eine Erinnerung sein werden.

    *

    Dieser Gedanke leistete Hanna Gesellschaft bis sie per Schweber-Taxi beim Krankenhaus angekommen war. Sie wusste, dass viele der Umherstehenden sie wegen der grauen Kommandopanzerung der der schweren Bewaffnung misstrauisch, vielleicht sogar verängstigt anschauten. „Hanna Ilias, C-Sicherheit. Ich will zu Mister Gillespie.“ Der Mann am Empfang wirkte etwas unschlüssig, entschied sich dann aber dazu, Hanna Glauben zu schenken. Hanna fand den Weg von alleine. Eine Woge der Erleichterung überkam sie, als sie Craig noch immer munter in seinem Bett vorfand. „Gillespie.“ Sie blieb im Türrahmen stehen. „Da bin ich, wie versprochen.“




    Ihm tat bereits jetzt der gesamte Rücken weh. Dabei war er jede Stunde von einer Schwester oder einem Pfleger besucht worden, die ihm das Kissen aufschüttelten und ihn dazu anhielten, nochmal eine kleine Runde über den Gang zu nehmen. Einmal die Strecke hin, eine andere zurück, vielleicht gerademal eine Strecke, die ein vollständig gesunder Mensch unter 2 Minuten absolvierte, aber er, mit dieser doofen Krücke, noch nicht so schnell hinter sich brachte. Zumindest mobilisierte es ihn nach und nach mehr. Es bereitete ihm etwas weniger Schmerzen als zuvor und ließ den Tag schneller zu Ende gehen. Denn das Krankenhaus hatte er nun gefühlt viel zu lange gesehen. Der Geruch von Desfinfektionsmitteln schwängerte bereits zu lange seine Nase, reizte die Schleimhäute und trotz dessen, dass die Hygienestandards hier ultrahoch waren, glaubte er dennoch, dass er sich an dem ein oder anderen Patienten schlimmer anstecken könnte als während einer Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Berufsverkehr. Deshalb war er auch nicht unglücklich, wenn er die Strecke wieder zurückgehen oder taumeln konnte und sich eigenständig und viel zu umständlich ins Bett zurückwuchtete.

    Sein letzter "Ausflug" war Siebenunddreissig Minuten her. Er schaffte es bis zum Snackautomaten, holte sich einen Schokoladen-Müsliriegel mit Energiepulver von Tupari und machte es sich zwischen den Laken gemütlich. Das Papierchen wich seinem Hunger und ebnete den Weg für einen Snack den er zu sich nahm, während er neusten Nachrichten in einem eMagazin durchblätterte - The Observer - seinem liebsten, monatlich erscheinenden Magazin.

    Er rümpfte die Nase und las einen aktuellen Artikel: KarriereGerettetLebenZerstört_Verhandlung_Svensson.pdf


    Immer wieder unterbrach er sich mit schnaubendem Kommentieren, dem schräg legen seines Kopfes und bedächtigem Kauen, während er gespannt las. Dabei hätte er beinahe - aber auch nur beinahe - Hanna übersehen, die urplötzlich in der Tür stand und ihn so unheimlich herzlich Lächeln ließ. Durchflutet von einer Woge Glück die er nicht glaubte, so nochmal zu fühlen. 'Sie ist wirklich nochmal vorbei gekommen. Und es geht ihr gut!', dachte er, legte das Datapad zur Seite und richtete sich auf. "Hanna..", seufzte er erleichtert. Der Plüsch-Elcor - wachend auf dem Nachttisch - tat seinen Dienst und meldete sich mit einem unpassenden, automatischen "Affectionately: I love you." zu Wort. Nicht, ohne Craig rot werden zu lassen.
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  18. #298
    #16  Avatar von Forenperser
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    7 Tage später

    Die automatische Gittertür fiel ins Schloss, das Licht ging aus. Braelyn setzte sich auf die Pritsche, den Rücken an die Wand gelehnt. Schwere, gleichmäßige Atemzüge entfuhren ihrem Brustkorb. Ein weiterer Tag in völliger Isolation. Der wievielte war es? Sie hatte das Gefühl für Zeit jetzt bereits völlig verloren. Hier drinnen war sie alleine, mit all ihren Gedanken.
    Langsam schloss sie die Augen.

    Mit einem Mal fuhr sie hoch.
    "Hallo?" Instinktiv ging sie in Verteidigungsstellung. Plötzlich erstrahlte ein blendendes, grelles Licht. Braelyn schützte ihre Sicht. "So sieht man sich wieder, Gavros."
    Schemenhaft wurde das Bild klarer. "Wer...?" "Oh, keine falsche Scheu. Wir sind doch alte Kameraden."
    Jetzt erkannte sie ihn. "C.....Corporal Tacus?" "Sergeant Tacus!" antwortete dieser wütend. Sein Gesicht war überzogen von hässlichen Verbrennungen. Und nun sah sie auch die restlichen Individuen, die hinter ihm aus den Schatten traten.
    "Du erinnerst dich sicher noch." hauchte er leise. "Oder wahrscheinlich eher nicht. Wir haben gehört, was du getan hast Gavros! Du bist nichts als eine selbstsüchtige, verräterische Killerin! Aber wir erinnern uns! An jeden einzelnen, den dein kleiner Abgang damals das Leben gekostet hat."
    Jemand griff sie schnell von hinten, hielt ihre Arme fest. "So wie ich das sehe, wirst du noch eine ganze Weile hier bleiben." hauchte ihr ehemaliger Vorgesetzter ihr zu.
    "Viel Zeit um Dinge nachzuholen....."
    Einer der anderen Turianer hielt zwei Kabel aneinander und Funken sprühten. Braelyn schluckte.

    ***

    10 Tage später

    "Die Bürger der Citadel haben wieder einmal den größten Überlebenswillen gezeigt."
    Die Mikrofone nahmen auf, das Blitzlichtgewitter der Reporter ging in einem durch.
    "Die Spenden für die Opfer übertreffen sämtliche Erwartungen. Es gab keinen solchen Andrang von freiwilligen Hilfskräften seit dem Geth-Angriff vor 2 Jahren. Doch sollten wir trotzdem nicht die Augen vor den Fakten verschließen."
    Er warf einen seitlichen Blick zu Karvas Rarkin.
    "Während wir sprechen, werden die Devils Tips überschwemmt von einer neuen Welle von Gewalt und Machtkampf. Die kriminellen Elemente, die diesen Teil der Station schon viel zu lange heimsuchen, haben ihre Chance genutzt und das entstandene Machtvakuum umgehend ausgefüllt. Zusätzliche Komplikationen gibt es, weil die Waffen, welche Gavros auf die Station gebracht hat, nun unter den Gangs der Tips verteilt werden. Gestern erst hat eine Schießerei 7 Unbeteiligte das Leben gekostet."
    Er trat zurück und ließ Rarkin ans Mikrofon. Dieser stellte den Lautstärken-Regler bis zum Anschlag. "Deshalb hat.....Verzeihung...." Der Turianer hatte offenbar ernsthafte Schwierigkeiten beim Sprechen. Er räusperte sich einmal stark und holte tief Luft. "Deshalb hat der Exekutor heute den Befehl zur Bildung einer neuen Task Force erteilt." Viele Reporter schauten erstaunt. "Viel zu lange schon ist dieser Teil unseres Bezirks ein quasi gesetzloses Pflaster. Es wird Zeit den Verbrechern dort zu zeigen, dass wir uns von ihnen nicht mehr herumschubsen lassen. Unsere Task Force wird, beginnend mit dem morgigen Tag, die Devils Tips zurückholen und sie wieder zu einem sicheren Ort machen." "In Kooperation mit dem Kithoi Bezirk."
    "Captain Rarkin, Captain Krzeminski." fragte eine der Reporterinnen. "Meinen Sie nicht, dass viele Bürger der Tips derlei Maßnahmen als repressiv wahrnehmen könnten?"
    "Es tut mir Leid, die Zeit ist um. Wir haben einen strikten Zeitplan."

    ***

    12 Tage später

    Mit einem metallenern Geräusch fiel die altmodische Kellertür ins Schloss. Ein Klick auf den Schalter und das Licht sprang an. Das Scharfschützengewehr landete mit einem gezielten Wurf in der dazugehörigen Kiste. Ein Griff auf den Ablagetisch. Die Nadel des Painkiller-Stims fuhr heraus und durchdrang einen Moment später die dünne Hautschicht nahe der Halsschlagader. Nur einige Momente, dann hörte das furchtbare Brennen auf. Knappe 4 Stunden war der draußen unterwegs gewesen. "Notiz an mich selbst: Nächstes Mal größeren Vorrat mitnehmen."
    Die Flasche Guiness war beinahe leer. Er nahm sie, leerte sie in einem letzten Zug und feuerte sie dann ans andere Ende des weitläufigen Kellerraums, wo sie an der Wand in tausend Scherben zersprang.
    Nun tippte er auf seinem Omni-Tool herum, synchronisierte die VI mit dem Note-Pad, das auf der Ablage lag. "Öffne Datei. Neuer Eintrag: Nathan Gilles." "Bestätige." ertönte die mechanische Stimme. "Erbitte Bestätigung über Inhalt von: Datei - Mögliche nächste Ziele: Eintrag 1: Dras Erash. Eintrag 2: Codename Oni /Onryo. Eintrag 3: Nathan Gilles. Weitere Einträge?
    "Hm." Der Ire kratzte sich nachdenklich über den Dreitagebart. "Nein. Fürs erste nicht. Sämtliche restlichen potenziellen Ziele müssen erst noch verifiziert werden."
    Einige Sekunden lang dachte er nach. "Eröffne neue Datei." "Verstanden. Erbitte Eingabe von Dateiname." "Mögliche Points of Contact." sagte O'Grady ruhig. "Eintrag 1: Nathaniel Hudson....."

    ***

    14 Tage später

    "Geht es dir gut? Hast du heute jemanden dort getroffen mit dem du reden konntest? Ja? Das ist toll." Während der Turianer über den Kommunikator im Ohr telefonierte, versuchte er nebenbei über die holografische Schaltfläche auf dem Omni-Tool den Termin bei dem Salarianer aus dem Präsidium zu bestätigen. Mit der linken Hand zu arbeiten war nach wie vor eine Herausforderung.
    "Nein, nein, natürlich habe ich es nicht vergessen! Ja, morgen direkt danach komme ich......gut! Selbe Uhrzeit, ja? Ich freue mich auch."
    Lächelnd beendete er die Kommunikation und schaffte es endlich, die richtigen Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken. Dann kontrollierte er seinen E-Mail Eingang. "Oh!" Das Ergebnis war endlich da.
    Freudig öffnete Beyo die E-Mail von Cybernetic Supports, war jedoch sofort ernüchtert als er den Inhalt zu lesen begann.
    "....leider haben die Tests ergeben, dass eine mechanische Prothese momentan noch nicht in Frage kommt. Das Trauma war zu groß, die Infektion hat die notwendigen Nervenenden zerstört und eine Anpassung wäre nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich, ehe sich das Gewebe nicht vollständig erholt hat. Sie werden vorerst mit der Einschränkung leben müssen. Bitte kommen sie zu regelmäßigen Test-Untersuchungen um auf dem laufenden Stand der Dinge zu bleiben."
    Seufzend schloss er die Mail. Vorerst damit leben müssen.....wie? Wie sollte das gehen? Sein Vater war vor wenigen Tagen abgereist, eine Assistentin hatte er nicht mehr (auch wenn die Job-Anzeige bereits geschaltet war) und er musste sich obendrein auch noch nicht bloß um eine Teenager-Waise kümmern, nein, in 2 Tagen war auch noch Kyron's Beerdigung. Zum Glück hatte die Staatsanwaltschaft bislang noch keine Vorladung geschickt. Die politischen Spannungen waren bereits jetzt zu spüren, so sehr dass sein Vater sogar eine private Sicherheitsfirma angeheuert hatte. Er konnte nicht mal mehr alleine aus dem Haus gehen, ohne dass 2 Turianer ihn auf Schritt und Tritt begleiteten. Zum Glück ließen sie ihn wenigstens in seinem Apartment in Ruhe.
    Ringsum war noch immer Chaos. Die Spuren von Braelyn's Angriff hatte er bislang nicht wirklich beseitigen können, zu viel war passiert. Und zu viel musste noch erledigt werden. Wie diese eine Sache, vor der er sich bislang gedrückt hatte.
    Aber irgendwann musste es sein. Also konnte er sich auch genauso gut jetzt die Zeit nehmen.
    "Hallo Nia." begann er in die Aufnahme zu sprechen. "Ich weiß nicht, wo du gerade bist und wie es dir geht. Hast du mitverfolgt, was weiter auf der Citadel passiert ist? Falls nicht, dann ist die Kurzfassung dass Braelyn.....der Kryptogramm-Killer gefasst ist. Es hat viele Leben gekostet, aber diese furchtbare Sache liegt endlich hinter uns. Jetzt heißt es aufbauen und nach vorne sehen. Was mich angeht, in eine ungewisse Zukunft. Ich hatte dir bereits erzählt, dass ich dir nicht alles über meine Vergangenheit verraten habe. Dir und den meisten anderen nicht. Damit ist es jetzt vorbei. Vor knapp 2 Wochen habe ich endlich alles gestanden, was damals passiert ist. Das Verfahren läuft. Ich weiß, es mag alles für dich sehr plötzlich erscheinen.....und ich verstehe es vollkommen, dass du verletzt und verwirrt bist. Du weißt nicht wer ich bin. Ich wusste es auch nicht. Für viel zu lange. Aber auch das ist vorbei. Ich weiß, wer ich war. Und noch wichtiger, wer ich von nun an sein will. Ich erwarte nicht von dir, dass du sofort zu mir zurückkommst.....Teil dieses Lebens sein willst. Aber egal was auch passiert, ich will nur dass du weißt, dass ich täglich an dich denke. Es würde alles für mich bedeuten, wenn du dich bei mir meldest.
    Pass auf dich auf,
    Beyo."

    Die Nachricht wurde gesendet.

    Seufzend lehnte er sich auf dem Sofa zurück, verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloss die Augen. Er war gerade fast eingenickt, als ihn ein klopfendes Geräusch an der Tür aufschrecken ließ. So sehr, dass er beinahe vom Sofa fiel.
    "Was zur...?"
    Der Sicherheitsdienst konnte es nicht sein. Der hatte eine Freigabe und kam immer einfach so rein. Instinktiv versuchte der rote Turianer an seine Waffe zu greifen, nur um daran erinnert zu werden dass er diese ja nicht mehr hatte.
    Vorsichtig und auf Zehenspitzen schlich er in Richtung des Geräusch, legte den Kopf seitlich an die Tür. Das Klopfen hatte aufgehört und auch sonst war nichts zu hören. Beyo atmete ein paar Mal tief ein und aus, dann drückte er auf das Panel neben der Tür und die Tür öffnete sich.
    "Was wollen - " Er stockte mitten im Satz, als er sah wer dort vor seiner Tür stand. Halluzinierte er wieder? Er kniff die Augen zusammen, streckte die Hand aus, berührte sein nur all zu reales Gegenüber.
    "Hallo Vater."
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  19. #299
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
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    Mit einem Mal begann Yenni zu erzählen, die Worte schoßen plötzlich aus der Maschinistin wie Wasser aus einem Gebirgsquell. Sie machte keine Pause, voller Elan schilderte sie die Ereignisse. Akina fiel es fast schon ein wenig schwer zu folgen, sie war froh dieses Gespräch aufzuzeichnen. Vieles war vermutlich auch nicht wichtig, die Japanerin schrieb nur vereinzelte Schlagworte nieder. Eldfell Ashland Mining. Protheaner Grabstätte. E-Zero Lieferung. Hastig kritzelten die Finger der Offizierin diese Begriff nieder, zusammen mit ein paar anderen Informationen. Die Japanerin hatte von Kanji auf lateinische Buchstaben gewechselt, dies ging schneller im Moment.
    Aus den zahlreichen Bruchstücken ergab sich kein klares Bild, aber aus dem Blickwinkel der Mechanikerin schien eines Gewiss. Dieser Auftrag war der Auslöser für das sonderbare Verhalten der beiden Flugoffiziere gewesen. Ein Verhalten das zu den Verletzungen von Yenni und dem Tod zahlreicher Mitarbeiter auf Proteus geführt hatte.
    Der Redeschwall endete, die junge Frau fiel erschöpft ein wenig nach hinten in ihr Bett. Ihre Augen wanderten ziellos durch den Raum, die plötzliche Energie war verschwunden. Vermutlich dachte sie gerade über irgendwelche Verschwörungstheorien nach. Einfache Antworten für einen komplizierten Fall. Zuviel auf einmal für jemanden der gerade aus dem Koma aufgewacht war. Vermutlich auch für jemanden der nur drei Stunden geschlafen hatte. Akina würde etwas Ruhe brauchen um die neuen Informationen zu verarbeiten. Sie erhob sich von ihrem Stuhl.
    "Miss Vandernot, ich danke ihnen für ihre Mitarbeit. Ihre Ausführungen waren sehr umfangreich..und werden uns sicher helfen Licht ins Dunkel zu bringen.", erklärte sie höflich und nickte der Mechanikerin dankbar zu. Mit einem kurzen Klacken verschwand die Mine im Stift, ein zweites Klappen verkündete das Schließen des Notizbuches. "Ich würde ihnen jetzt vorerst ein wenig ihre verdiente Ruhe lassen. Versuchen sie sich zu entspannen. Sie sind hier in guten Händen.", fügte sie freundlich zur Verabschiedung an. Yenni nickte geistesabwesend, immer noch in ihren Gedanken versunken. Vorerst war die Frau keine Hilfe mehr, Akina musste anderweitig nachforschen.

    Die Militärpolizistin ließ sich sanft in ihren Schreibtischstuhl fallen. Die Tür zum Nebenbüro hatte sie verschloßen, sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Cherenkov traute sie es irgendwie zu ohne Ankündigung hereinzuplatzen. Falls der Russe überhaupt schon wach war. Wie spät war es? Akina dachte nicht weiter darüber nach und startete ihren Rechner. Ihr neues Büro war immer noch in keinster Weise eingerichtet, aber sie war ja auch erst seit gestern hier. Zeit es sich heimelig zu machen, würde sich schon finden. Später.
    Die Projektion des Userinterfaces erstrahlte hell im Raum. Die bleichen Finger der Japanerin öffneten ihre angelegte Akte zum Fall Proteus. Sie transferierte die Aufnahmen vom Gespräch zu den bisherigen Informationen. Ließ die Aufnahme erneut abspielen, hörte den Worten der Mechanikerin erneut nachdenklich zu.
    Es war kompliziert, immer wenn sich eine neue Spur auftat, schien diese sich wieder in mehrere neue Spuren zu teilen. Wie ein Labyrinth. Die Kunst einer Ermittlung war sich nicht irreführen zu lassen und die richtige Spur auszumachen. Akina überlegte sich einen Tee aufzubrühen, bis ihr einffiel das sie sich ja noch einen Wasserkocher besorgen wollte. Das fiel nun wirklich unter Erledigungen die zeitnah passieren mussten.
    Koffein war ein wesentlicher Baupfeiler um aus ihr einen produktiven Menschen zu machen. Jetzt musste es aber ohne gehen.

    Erneut widmete sie sich ihrem Fall. Es war sehr wahrscheinlich das die Reise nach Gei Hinnom der Auslöser für die Veränderung war. Damit hätte sie einen Ort, aber keine Ursache. Möglichkeiten gab es viele, alleine die Tatsache das es dort Protheaner Artefakte gab. Nicht jede Begegnung mit diesen alten Relikten war in der Vergangenheit positiv gewesen. Akina hatte von verschiedenen Fällen gelesen und die Dunkelziffer lag vermutlich höher. Solche Sachen wurden für gewöhnlich unter Verschluss gehalten.
    Akina schnaubte, das hörte sich in ihrem Kopf jetzt fast schon selbst nach Verschwörungstheorien an. Nachdenklich strich sie sich über den Haarschopf. Was war mit dem E-Zero. Berührungen mit dem Rohstoff hatten verheerende Auswirkungen. Allerdings keine die zu so einem Verhalten passten. Außer beide Männer hatten massive Hirntumore bekommen die ihr Verhalten verändert hatten. Unwahrscheinlich.
    Außerdem hätte man diese wohl bei der Obduktion gefunden. "Moment, mal Obduktion?", murmelte die Japanerin, über ihren Gedanken stolpernd. War eine Obduktion durchgeführt worden? Die filigranen Finger durchwühlten die Daten. Dort!
    Diggles war auf die Erde zur Obduktion überführt worden, auf den Bericht hatte Akina jedoch keinen Zugriff. "Das könnte wichtig sein."
    Auch anderartige Beinflussungen konnten eine Spur im Körper hinterlassen haben. Gei Hinnom war nicht weit vom Geth Sektor. Nach der Schlacht um die Citadel war viel über den Fall von Saren spekuliert worden. Während manche einfach von Wahnsinn redeten, waren vereinzelt andere Stimmen zu hören. Von einer Technik, welche angeblich von den Geth verwendet wurde. Die sogenannte Indoktrination. Eine unbelegte Theore, jedoch war die Fähigkeit der Geth zur Beeinflussung des menschlichen Körpers anderweitig belegt. Durch die Husks. Bei diesen waren kybernetische Modifikationen jedoch deutlich sichtbar. Es war schwer zu sagen ob man die Leiche nach hochentwickelter Technik untersucht hatte. Die Japanerin seufzte. Um das herauszufinden brauchte sie ebenfalls den Obduktionsbericht. Und dafür brauchte sie wiederum die Hilfe des Leiters der medizinischen Abteilung der Station. Ward. Der war jedoch noch in London.

    Grübelnd zog die Japanerin vorerst den Verweis auf den Bericht beiseite. Wenn sie schon warten musste, konnte sie auch den anderen Spuren nachgehen. Die ehrlicherweise viel naheliegender waren. Eine weitere Möglichkeit war das sie von Batarianern inhaftiert worden waren. Sowas führte normalerweise zu einem Sklavenmarkt, aber auch der batarianische Nachrichtendienst war immer auf der Suche nach Schläfern.
    Jedoch, ebenso unwahrscheinlich. Das pünktliche auftauchen beider Flugoffiziere, keinerlei äußere Verletzungen. Das sah nicht nach Batarianern aus. Es blieb noch Eldfell-Ashland Energy, der naheliegendste Verdächtige. Genug Geld um die beiden zu kaufen hatte dieser und wer wusste schon wie der ursprüngliche Plan ausgesehen hatte. Niederbrücks Frau krank, ein potenzielles Druckmittel.
    Akina lehnte sich in den Stuhl zurück und schnaufte. Was hier fehlte war ein Motiv. Warum sollte ein Konzern eine Allianzeinrichtung angreifen lassen. Dafür gab es keinen logischen Grund. Leichte Kopfschmerzen meldeten sich durch ein Stechen hinter der Stirn.
    Auf der holografischen Oberfläche leuchteten die möglichen Theorien auf: E-Zero, Geth, Batarianer, E-A E und ganz simpel, Geisteskrankheit.
    "Gratuliere, auf dem besten Weg einen Aluhut zu basteln.", schoß es ihr beim Anblick durch den Kopf. Aber sie durfte nichts ausschließen.
    Die Japanerin durchging ihre Möglichkeiten und beschloss sich zwei Dinge zu erledigen. Das erste war eine Anfrage an den Nachrichtendienst hinsichtlich Informationen zu Gei Hinnom und Eldfell-Ashland zu stellen. Das zweite war sich einen Kaffee zu holen.


    Ledersessel waren ihm einfach nicht geheuer. Untermalt von sorgfältig ausgesuchtem Neo-Smooth-Jazz und mit einem gekonnt gemischten Cocktail in der Hand war es durchaus nicht einfach, sich zu beklagen. Und dennoch rutschte Julian unentwegt auf der glatten Oberfläche des Sitzpolsters hin und her und ärgerte sich dabei über die knarzenden Geräusche, die auf dem eigentlich so bequemen Sitzmöbel bei jeder Bewegung entstanden. Jedes Mal, wenn er es sich gerade einigermaßen bequem gemacht hatte, bemerkte er nach weniger als einer Minute, wie er wieder mit dem Körper viel zu weit in den Sessel gerutscht war und sich erneut hochziehen musste. So angenehm diese Hotellobby zunächst schien, so heimtückisch war sie jetzt. Beinahe mürrisch kaute er deshalb auf dem Strohhalm, durch den er seinen Gin Tonic mit Zimt, Minze und Orange sog.
    "Unfassbar, nicht wahr?", überfiel ihn eine Frauenstimme von der Seite und noch bevor der Doktor eine aufrechte Sitzhaltung annehmen und aufsehen konnte, verschluckte er sich an seinem Getränk, hustete wiederholt, verschüttete im Versuch, das Glas mit zuckendem Körper abzustellen, den Inhalt auf sein Hosenbein und konnte schließlich erst nach äußerst peinlichen dreißig Sekunden Luft zur Antwort holen.
    "Wie bitte?", entgegnete er mit etwas kratziger Stimme und nahm einen Schluck von seinem Getränk um den rauen Hals zu befeuchten. Erst jetzt sah er zu der Frau neben sich auf, die in ihrer Allianz-Ausgehuniform einen wesentlich seriöseren Eindruck machte als er mit seinem fleckigen Hosenbein.
    "Ich meine den Prozessausgang. Der ganze Aufwand, beinahe werfen sie den Doktor vielleicht sogar ins Gefängnis und schließlich gibt die Patientin alles zu. Die Dinge sind am Ende doch nie, wie sie scheinen, schätze ich", resümierte die Allianzsoldatin. Erst jetzt erkannte er, dass sie auf sein Datapad blickte, auf dem ein Beitrag zum Prozessverlauf aufgerufen war. Julian lächelte nur leicht, als er verstand, worum es ging und nickte, doch entgegen seiner üblichen Plapperlaune schwieg er zu diesem Thema. Obwohl seine Aussage genau so ausgefallen war wie geplant, war der Prozess schließlich ganz anders verlaufen als erwartet. Dass Dr. Svensson nun aber vorerst nicht auf Proteus zurückkehren würde, blieb nach wie vor unumstößlich. Darum hatte sich Julian daran gemacht, die Ermittlungen zu den Anschlägen selbst näher mitzuverfolgen und seinen Aufenthalt in London direkt hierfür zu nutzen.
    "Ich... Nehme an, Sie sind meine Eskorte zum Saint Medard?", wich Julian nur vom Thema ab und war froh, sich endgültig aus dem braunen Ledersessel erheben zu dürfen.
    "Sehr richtig Doktor. Specialist Lewin, bereit zur Abholung. Ein Transporter wartet bereits vor dem Gebäude. Wenn Sie nicht zu lang im Militärkrankenhaus bleiben, bekommen Sie vielleicht sogar noch heute Abend ihren Rückflug nach Proteus."
    "Kanns kaum erwarten. Ein nebliger, grauer, regnerischer Ort wäre eine willkommene Abwechslung zu London", seufzte Julian mit trockener Ironie in der Stimme, trank seinen Drink eilig aus und folgte nach einer vorausschickenden Geste.

    Die Pathologie war auch in diesem hochmodernen Militärkrankenhaus ein wenig prestigeträchtiger Teil der Anlage, versteckt in der zweiten Unteretage und nur mit grauen oder weißen Panelen geschmückt, beleuchtet in kaltem Weiß, das auch die wenigen Lebenden in dieser Stadt der Toten geisterhaft erscheinen ließ. Specialist Lewin schien selbst nicht gern ihre Zeit hier zu verbringen und überhaupt biss sich das kräftige dunkelblau ihrer Uniform mit dem kalkweißen Umfeld, doch auch wenn das Lächeln aus ihrem Gesicht gewichen war, erfüllte sie ihre Pflicht und öffnete Julian die automatische Schiebetür zum Sezierraum. Sie schluckte, schien nicht vorzuhaben, ihre Eskortepflicht zu genau zu nehmen und schickte Julian mit einer kurzen Geste in den Raum, vor dem sie selbst offenbar warten wollte.
    Etwas verständnislos darüber zuckte Julian mit den Schultern und betrat den recht großen Raum mit etwa einem Dutzend leeren Metalltischen. Nur einer, der in der Mitte des Raumes, war nicht leer sondern trug die ikonische Form eines abgedeckten Körpers auf sich - nur zu erkennen an der länglichen Form und der im weißen Tuch sichtbaren Erhebung der Nasenspitze am Kopfende. Zusätzlich zu Konservierungs- und Desinfektionsmitteln lag der Geruch von Eisen in der Luft, der sich noch verstärkte, als Julian sich dem Körper näherte. Er zögerte nicht lang, zog routiniert das Laken hinunter bis zu den Knien des Toten - und war bei aller Routine dann doch etwas überrascht über den Anblick: Statt des üblichen weiß-roten oder manchmal schwarzbraunen Massakers bot sich ihm vor allem ein Bild, das im ersten Moment eher an Maschinenräume denken ließ. Hier lag zwar der äußeren Form nach ein menschlicher Körper, doch dadurch, dass der Hinterkopf und Teile des Hirnschädels fehlten, offensichtlich von den Austrittsgeschwindigkeiten von Großkalibern zerborsten, fiel die Einordnung dennoch erstmal schwer. Überzogen war alles mit tiefschwarzen Schlieren und Wunden. Wo sich üblicherweise unsichtbar Arterien und Venen zogen, sah man schwarze Linien deutlich durch die Haut hindurch. Besonders kurios war jedoch der Anblick des bereits eröffneten Brustkorbs, durch den sich vor der Lunge Strukturen zogen, die eher an mechanische Schläuche als an Atemwege erinnerten - noch zu organisch für Implantate, aber mit Sicherheit keine klassischen Organe und Gewebe. Und auch hier: alles in ein tiefes Schwarz getaucht. Instinktiv die Brauen in Skepsis eng zusammengeschoben, griff Julian nach einem Skalpell neben sich, um eine der schlauchartigen Strukturen zu zertrennen und zu sehen, was daraus austreten würde, doch noch bevor die Klinge das Ziel erreichte unterbrach in hallend die Stimme eines Mannes von der anderen Seite des Raumes.
    "Bitte nichts anfassen!", rief ein etwas schrullig wirkender Mann mit kahlem Kopf und dafür umso gewaltigerem, grauen Bart und watschelte unter wehendem Ärztekittel zu Julian hinüber.
    "Sie müssen Professor Bensson-Fitch sein?", schlussfolgerte Julian schnell und nutzte diese Vorstellung, um das Skalpell unauffällig wieder wegzulegen.
    "So ist es, Doktor Ward. Und entgegen meiner Nachricht von vorhin muss ich meine Gastfreundschaft doch kurz ausfallen lassen. Wie Sie sicher unschwer sehen können, haben wir hier einen Fall, der besonderer wissenschaftlicher Aufmerksamkeit bedarf und ich kann daher leider keine Kontamination der Parameter riskieren"
    Das typische Handeschütteln blieb aus - Bensson-Fitch trug riesige, weiße Gummihandschuhe, die eher wie für einen Raumanzug gemacht schienen und auch diese waren voll mit der schwarzen Flüssigkeit, die Julian irgendwo zwischen Ferrofluid, geronnenem Blut und Öl einzuordnen suchte.
    "Sehr verständlich, Professor. Gibt es hier denn schon eine erste Einordnung, wonach Sie genau forschen möchten?"
    "Geth natürlich. Sind Sie so eine Art Idiot?", bellte der kleine, alte Mann nur zurück und ging auf Julian zu, bis dieser keine Wahl hatte, als sich nach hinten abdrängen zu lassen.
    "Drachenzahnflüssigkeit?", fragte Julian überrascht und schien den Professor damit für einen Moment zumindest überrraschen zu können.
    "Das... Vermuten wir, ja. Allerdings kennen wir Subjekte bisher nur in einem komplett konvertierten Zustand. Dieser hier ist anders. Es schien keinen Einstich um Rückenmark zu geben, wie es sonst notwendig zu sein scheint. Die Metamorphose schien diesmal weniger vom Rückenmark als von der Zirbeldrüse und dem Mittelhirn auszugehen. Hirnferne Regionen sind weniger konzentriert befallen und in der unteren Körperhälfte finden wir noch überwiegend rotes Gewebe und Reservoirs mit unverändertem Blut."
    Julian erkannte, wie er dieses Spiel spielen konnte: So verschlossen der kleine und verärgerte Mann war, wenn man sein neues Forschungsobjekt berühren wollte, so war er doch zu fasziniert von diesem Fundus an Wissen, als dass er dieses nicht hätte teilen wollen.
    "Hirnzentrierte Metamorphose? Da müsste man doch eine langsamere Umwandlung vermuten. Aber Blutreservoires sprechen dafür, dass die Umwandlung innerhalb weniger Stunden gekippt ist. Das macht keinen Sinn", tauchte Julian sofort in das Gespräch ein und fand sich wenig später bereits Seite an Seite mit dem Professor neben dem fremdartigen Leichnam, den er bis eben noch abzuschotten versucht hatte.
    "Hm, jaja, daran hatte ich natürlich auch schon gedacht", murmelte Bensson-Fitch mit einem Ton der Julian eher zu verstehen gab, dass diesem Julians Erkenntnis völlig neu war.
    "Es muss einen Auslöser gegeben haben, der die überreife Initialphase schlagartig beendet und in eine beschleunigte Sekundärphase übergeleitet hat. Haben Sie das Mittelhirn schon genauer untersucht?"
    "Einen Auslöser, jaja...",wiederholte der Professor zunächst nickend, offenbar angetan von der neuen Theorie, "Aber eine Mittelhirnuntersuchung erweist sich als schwierig. Zwei Kugeln, eine aus dreißig Grad, eine aus fünfundneunzig Grad, haben fast alle Teile jenseits des Frontallappens liquidiert"
    "Sie könnten die vorhandene Flüssigkeit entnehmen und zellweise analysieren. Natürlich sehr teuer, aber ich sehe..."
    "Sie sagen mir nicht, wie ich das zu untersuchen habe. Jaja, ich kenne das, hätten gerne auch Ihren Nachnamen auf der Veröffentlichung, aber behalten Sie Ihre Ratschläge bitte für sich. Ich schicke Ihnen eine Kopie der Abhandlung gerne in vier bis sechs Monaten zu", schwenkte die Stimmung des dicklichen Zwergs plötzlich um und schon in der nächsten Sekunde spürte Julian auf beiden Seiten bestimmend zupackende Griffe an seinen Oberarmen, die ihn von der Leiche weg in Richtung Tür zogen. Wann hatte Bensson-Fitch den Sicherheitsdienst gerufen?
    "Melden Sie sich nächstes Mal bitte früher an. Den vorläufigen Bericht bekommen Sie von der Stationssicherheit, aber alle weiteren Akten halte ich zu Forschungszwecken zurück. Gute Reise, Doktor."
    Noch ehe er wirklich eine passende Antwort finden konnte, hatte man ihn aus der Tür begleitet und ließ diese zugleiten. Specialist Lewin, die vorherige Eskorte, begleitete die beiden Lakaien und Julian in deren Griffen lediglich, aber schien davon ebenso irritiert zu sein wie Julian.
    "Sieht aus, als könnte ich den Flug doch noch bekommen, Specialist"
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    "Hab ich das gerade richtig verstanden? Du willst die Kontrolle von diesem Schiff übernehmen?" flüsterte Nairobi entsetzt und bereute es so gleich, dass sie ihre Emotionen nicht so gut unter Kontrolle hatte. Denn, auch wenn niemand verstanden hatte, worum es hier eigentlich ging, reichte ihre Reaktion wohl schon aus, um die umliegenden Passagiere auf sie aufmerksam zu machen. Köpfe drehten sich in ihre Richtung und die Passagiere starrten sie an.
    "Pssst..." kam es von einer Passagierin, die es sich auf ihrem Sitz gemütlich gemacht hatte und ein wenig schlafen wollte. "Kommt nicht wieder vor." entschuldigte sich Nairobi verlegen bei den anderen Passagieren, ehe sie sich wieder an den Salarianer wandte.
    "Ich halte das für keine gute Idee. Wir wissen nicht, wem wir hier vertrauen können und wenn die Sache eskaliert, haben wir keinerlei Möglichkeiten uns zu verteidigen...." flüsterte Nairobi mit gedämpfter Stimme und blickte kurz zu Sahenia, womit sie auf ihre Biotik anspielen wollte.
    "Ich gehe nicht davon aus, dass diese Leute uns auf einem anderen Planeten aussetzen wollen. Ganz im Gegenteil. Ich vermute sogar, dass auf Aite einer ihrer Basen ist und die dort dann versuchen werden uns noch mehr Credits ab zu nehmen. Warum sich nur mit EInmal-Zahlung zufrieden geben, wenn man noch mehr abzocken kann mit besonderen Angeboten?!.... Auf festem Boden haben wir bessere Chancen.... wir beide sind ausgezeichnete Hacker und Sahenia eine hervorragende Biotikerin, wenn wir dann noch ein paar Leute auf unsere Seite bekommen, können wir bestimmt einiges anstellen." flüsterte Nairobi weiter mit gedämpfter Stimme, sah zu Sahenia und fügte hinzu: "Sagt doch auch mal was."

    Sahenia zuckte zusammen, dass Gespräch nur beiläufig mit verfolgend. Sie dachte an Beyo, an das Gespräch mit ihm, wie er hilflos an die Wand gedrängt da stand und verzweifelt versuchte sich zu erklären. Yelyna´s Reaktion auf Kyron´s Tod und das er dafür verantwortlich war. Sie konnte immer noch nicht glauben, was sie da gehört hatte und noch weniger verstand sie ihre eigene, kalte Reaktion dazu.
    War es richtig ihn mit seinem Schmerz und seiner Verzweiflung einfach so stehen zu lassen und fort zu gehen? Allmählich hatte sie so ihre Zweifel....
    "Ähm... was?" fragte die junge Asari irritiert nach. Nairobi warf ihr einen verärgerten Blick zu, sparte sich aber die Frage -ob sie überhaupt zu gehört hatte- und erklärte ihr stattdessen nochmal alles.
    Nach kurzem überlegen, antwortete sie schließlich mit gedämpfter Stimme an Neth gewandt.
    "Sie könnte recht haben. Die Chancen stehen 50 zu 50, dass wir unseren Zielort nicht erreichen oder beim Versuch das Schiff zu übernehmen, sogar sterben.... mal ganz davon abgesehen, dass wir hier keine Möglichkeiten haben mit den anderen Passagieren zu reden, ohne das die Betrüger irgendwas davon merken..." Sahenia pausierte, als sie einen schwerbewaffneter Mann mit dem schwarzen Tsunami Wellen Logo auf der Brust bemerkte, der durchs Schiff ging und nach dem rechten schaute.
    Sahenia´s Blick folgte ihm unauffällig, bis dieser schließlich aus Sicht- und Hörweite war.
    "Auf festem Boden haben wir bessere Chance, egal wo das auch sein mag.... zumal ich dann auch auf meine Biotik zurück greifen kann, ohne uns alle zu tö...." Ein weiteres mal brach Sahenia das Gespräch ab, als der gleiche Mann vom hinteren Teil des Schiffes wieder nach vorne kam.
    "Gibt es ein Problem?" fragte dieser.
    "Nein, alles bestens. Wir sind uns nur nicht so ganz einig, welche der vielen Abenteuer-Angebote wir zuerst machen sollen." antwortete Sahenia mit einem freundlichen Lächeln.
    Der Mann betrachtete die drei erst ein wenig skeptisch, bevor schließlich mit einem aufgesetzten Lächeln antwortete. "Ich bin mir sicher, dass wir die richtigen Abenteuer Angebote für sie finden werden."
    Davon bin ich überzeugt... schoss es der jungen Asari durch den Kopf und am liebsten hätte sie diesen Betrüger gerne mit ihrer Biotik ins All geworfen. Doch sie ließ sich nichts anmerken.
    "Zu freundlich." erwiderte sie mit einem entzückenden Lächeln. Der Mann sah nochmal kurz in die Runde und ging schließlich in Richtung Cockpit. Nairobi warf ihr einen anerkennenden Blick zu und kicherte. "Ob er es geschluckt hat?" flüsterte sie grinsend.
    Sahenia atmete kurz tief durch, lehnte sich in ihren Sitz zurück und warf Neth einen eindringlichen Blick von der Seite zu.
    "Für den Augenblick können wir nichts tun." flüsterte Nairobi mit gedämpfter Stimme und Sahenia nickte zustimmend.

    ~~~


    Beyo Vhan ~ Nachricht

    Die beiden Asari hatten es sich in ihren Sitzen bequem gemacht und versuchten den Flug zu genießen, zumindest soweit wie ihnen möglich. Denn die dauernden Spaziergänge der bewaffneten Männer mit dem schwarzen Tsunami Wellen Logo störten schon ganz ordentlich.
    Als es wieder still wurde, lehnte sich Sahenia seitlich mit dem Kopf ans Fenster und starrte nachdenklich hinaus. Nairobi, die ihr gegenüber saß, beobachtete sie.
    "Du denkst an ihn, richtig?" fragte sie leise. Sahenia nickte.
    "Ich habe alles falsch gemacht, oder?" flüsterte die jüngere der beiden Asari, während ihr ein paar Tränen über die Wange liefen.
    "Es war ein schwieriger Augenblick und naja.... hätte sich diese Furie Yelyna nicht eingemischt, wäre die Situation bestimmt ganz anders verlaufen. Daher glaube ich nicht, dass du was falsch gemacht hast." antwortete Nairobi leise, ihre Freundin beruhigend. Doch so wirklich überzeugt davon war Sahenia nicht und starrte nachdenklich in die Dunkelheit hinaus. Es war schon erstaunlich, wie schön manche Systeme in der Galaxis an zu schauen waren, umso bedauerlicher war, dass sie jetzt keines dieser farbenfrohen System durchflogen. Der Eintönigkeit erliegend, schlossen sich langsam Sahenia´s Augen

    Ihr Omni meldete sich mit einem leisen Klicken, gefolgt von einer leichten Vibration am linken Unterarm. Erschrocken fuhr die junge Asari hoch und schaute sich verpeilt um. Um sie herum saßen immer noch Neth, seine Hündin Luna und ihr gegenüber Nairobi. Erst jetzt realisierte sie das Omni und die herein kommende Voicemail.
    Im Display konnte sie bereit sehen, von wem sie kam.
    Beyo... Wie von einer Tarantel gebissen sprang Sahenia von ihrem Sitz auf, schaute sich kurz nach allen Seiten nach diesen Tsunami Wellen Betrügern um und entschuldigte verlegen sich bei ihren beiden Begleitern. "Ich muss mal schnell für kleine Mädchen..."
    Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, ging sie in den hinteren Teil des Schiffes, zur Toilette.
    Dort angekommen, ging sie hinein und verschloss die Tür. Anschließend hörte sie sch die Nachricht an.
    Einmal, ein zweites mal und nach dem dritten mal wusste sie immer noch nicht, was sie darauf antworten sollte. Es tat gut seine Stimme zu hören, aber das was er sagte, klang zwar aufrichtig, aber irgendwo auch ein wenig wirr in ihren Ohren. Sie war hin und her gerissen, wusste nicht, ob sie antworten sollte. Tief im inneren kämpfte sie mit ihren Tränen, sie wollte nicht flennend auf dem Klo hocken.
    Sahenia entschied sich Beyo zu antworten, holte einmal Ich tief Luft und begann mit leiser, gedämpfter Stimme eine Nachricht in das Gerät zu sprechen.
    "Hi Beyo. Nein, ich habe keine Neuigkeiten von der Citadel mitbekommen. Aber es freut mich zu hören, dass diese Krypto-Psychopathin hinter Gittern sitzt und vielleicht langsam wieder sowas wie Normalität auf der Citadel ein kehrt. Ich erinnere mich, dass du mir gesagt hattest, dass du mir nicht alles aus der Vergangenheit erzählt hast und nachdem was ich so gehört habe, kann ich das sogar verstehen. Dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn ich es von dir persönlich erfahren hätte, anstatt durch die Medien. <<ein leises Seufzen>> Ich bin froh darüber, dass du dich gestellt hast, ein Geständnis abgelegt hast und die Sache wieder in Ordnung bringen möchtest, dass bedeutet mir sehr viel. Ich werde zurück kommen, zu dir.... ich...." Kurze Pause. Sie wusste nicht so recht, wie sie den Satz beenden sollte, daher entschloss sie neu anzusetzen.
    ".... ich werde zu dir zurück kommen, weiß nur nicht wann. Mir geht es den Umständen entsprechend gut, bin mit Orange, dem Salarianer, seine Hündin Luna und Nairobi unterwegs nach Aite, auf einem Schiff, welches wohl zu einer Betrüger-Organisation gehört, die Abenteuerreisen anbieten. Vielleicht hast das Logo von denen schon mal gesehen, eine schwarze Tsunami Welle....?!" An der Tür klopfte es, doch Sahenia ignorierte das und sprach mit leiser, gedämpfter Stimme weiter in das Gerät.
    "Ich wünsche dir viel Kraft, für das was dir noch so bevor steht, gib nicht auf! In Gedanken bin ich bei dir.... Pass auf dich auf.
    Liebe Grüße, Nia"
    Sie sendete die Nachricht und öffnete die Tür, wo ein unruhiger Passagier davor stand und dringend aufs Klo musste. Sahenia schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und ging zu den anderen zurück....
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (25.11.2019 um 10:19 Uhr)

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