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Harbinger
Ein großer Haufen kurzsichtiger Right-Wing-Trolle hingegen nicht, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Ding bei jeder Gelegenheit mit ihrem Hass zu bombardieren. Es wäre beinahe lustig, wenn es nicht so bedenklich wäre. Ich frage mich nur, wie es diese Bande von Idioten geschafft hat, die original Graphic Novel dermaßen falsch zu verstehen, dass sie ein dermaßen politisches Werk, das eigentlich so krass gegen ihre Überzeugungen geht, mögen können. Naja, wir wissen ja alle, dass die Dummheit einiger Menschen unendlich ist
Das ist doch mittlerweile mit allem so. Was mir ehrlich gesagt aus diversen Gründen extrem sauer aufstößt. Kunst in allen möglichen Formen, Filme, Bücher, Videospiele, Fernsehserien und so weiter, ist eine meiner größten Leidenschaften und wie viele Leute aus meinem Millieu waren Online Communities, die sich damit beschäftigen einer der ersten Orte, wo ich mich wirklich zugehörig gefühlt habe. Die Tatsache, dass diese Communities so sehr reaktionär unterwandert sind, dass diese reaktionäre Perspektive die mit Abstand dominanteste Perspektive ist, aus der zumindest populäre Produktionen noch wirklich öffentlich diskutiert werden, frustriert mich ungemein. Es frustriert mich so sehr, dass eine Serie oder ein Film keine schwarzen oder weiblichen Hauptcharaktere mehr haben kann, ohne dass ihr "kultureller Marxismus" oder irgendein anderes an den Haaren herbeigezogenes Reizwort vorgeworfen wird. Ich habe genug Marx gelesen um mit Sicherheit sagen zu können, dass seine Theorie sehr wenig Fokus auf Star Wars Filme hat.
Ich weiß nicht, wie viel davon wirklich organisch ist und wie viel davon die Arbeit irgendwelcher Lobbygruppen ist aber dadurch verliert der soziale Aspekt meiner Leidenschaft für diese Themen jeden eskapistischen Charakter, den er irgendwann einmal gehabt haben mag. Weil es nur noch diese eine, dominierende Perspektive wird aus der alles bewertet wird und es ist eine Perspektive, mit der ich mich beim besten Willen nicht identifizieren kann. Und das Traurige ist: Jetzt geht es eigentlich noch, wirklich schlimm wird es erst, wenn diese Einstellung nicht nur die Diskussion von Medien dominiert sondern tatsächlich anfängt zu beeinflussen, was produziert wird.
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HerrFenrisWolf
Ich glaube das fängt damit an, das man nie verstanden hat das Rorschach nicht der Gute ist und eigentlich keine Figur zum Helden taugt.
Das ist so eines der Probleme das ich mit der Handlung des Comics immer hatte und es ist nicht das einzige: Es wird klar kommuniziert, dass Rorschach charakterlich ein schlechter Mensch ist, er ist brutal, er ist bigott, er ist verbittert aber die Tatsache, dass er derjenige ist, der letztendlich dafür verantwortlich ist, dass die Wahrheit über Adrian Veidt ans Licht kommt und sogar bereit ist, dafür zu sterben, macht es leicht, ihn für den "heimlichen Helden" der Geschichte zu halten.
Ich mag es ehrlich gesagt, wie die Serie sein Erbe aufgreift, gerade in dem Kontext, dass die Zeitschrift, in der seine Informationen veröffentlicht wurden praktisch das Äquivalent zu InfoWars war. Ich habe bisher noch gemischte Gefühle zu der Serie, ich sehe mir heute bei Gelegenheit mal die zweite Folge an, aber das werfe ich ihr nicht vor, das ist ziemlich schlüssig.