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  1. Beiträge anzeigen #341
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Es war dunkel, kalt, nass und wirklich atmen konnte der unter dem Schnee begrabene auch nicht mehr. Mühsam versuchte er sich aufzurichten, doch die Last der Schneedecke war zu groß, um sich zu bewegen. Doch er hörte Stimmen, nicht zu identifizieren ob Freund oder Feind, doch alles war besser als hier unter dem Schnee zu verenden.
    Verzweifelte Hilferufe gingen von ihm aus, doch diese vermochte niemand zu hören, die Schneedecke war einfach zu dick. Plötzlich wurde es still, die Stimmen verstummten und er hörte sich so an, als ob ein Unwetter im Anmarsch wäre. Der Novize hatte schon mit sich abgeschlossen, als auf einmal sein ganzer Körper zu vibrieren begann. Die Temperatur in und um ihn stieg an, der Schnee begann langsam zu schmelzen, doch bewegen konnte er sich dennoch nicht. Es war, als würde er die Kontrolle über seinen eigenen Körper verloren haben. Mit einem lauten Knall wurde der Schnee um ihn herum weggeschleudert, und der Novize begann sich aufzurichten. Nicht gewollt, denn urplötzlich riss es seinen Körper in eine andere Richtung und er sah nur noch einen hellen Lichtblitz auf ihn zueilen, der nach nur einem Blinzeln vor ihm schwebte. Doch Moment, er schwebte vor ihm und berührte ihn nicht? Dann gab es einen erneuten knall und Snydex wurde einige Meter nach hinten geschleudert. Die Blitzkugel stattdessen raste in Windeseile dahin zurück, wo sie hergekommen war. Sein Rücken schlug auf etwas harten auf, ganz ohne Zweifel wurde er gegen einen Baum geschleudert. Durch den Ruck wurde sämtliche Luft aus seinen Lungen gepresst und der junge Mann schlug plump auf dem Boden auf. Erneut wurde es schwarz um ihn, und er verabschiedete sich abermals in die Ohnmacht.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #342
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Sie hatten also Snydex mit einer Echse verwechselt ...

    Callindor fragte sich nicht, wie das überhaupt sein konnte, sondern spürte nur, wie seine Magie unaufhaltsam auf ihn zueilte. Ihm fehlte die Kraft und die Konzentration, daran noch etwas zu ändern, und wenn er Glück hatte, würde er dem Aufprall Stand halten. Aber etwas war anders an diesem zauber. Es war nicht nur seine eigene Magie, die da auf ihn zusteuerte, sondern sie war auch noch von Snydex Kraft genährt worden, als dieser, wie auch immer er das vollbracht hatte, den Zauber aus Instinkt oder Selbsterhaltungstrieb auf ihn zurück lenkte.

    Zu seiner Überraschung, und völlig unnötig, mischte sich plötzlich Pierre ein und mit einer ohrenbeteubenden Windboe schickte dieser die Kugel erneut empor in die Wolken. War das seine Absicht gewesen? Oder rächte sich jetzt die Natur dafür, dass wir sie für unsere Zwecke gebrauchten?

    "Warum hast du das gemacht?", stöhnte Callindor und sah den ebenso überraschten Pierre mit schwachem Blick an.
    "Mach, dass du sofort weg kommst, und kümmere dich um Snydex", komandierte Callindor gerade noch rechtzeitig, ehe er seinem Stab mit beiden Händen am unteren Ende haltend empor riss und so den Blitz zu kontrollieren versuchte, der sich erneut auf ihn niederstürzte. Diesmal sogar noch durch Pierres Magie gestärkt und als der erste Funke den Stab berührte, glaubte Callindor, er müsse Sterben. Wie taussend Nadelstiche zuckte die Energie aufgewühlt durch den Stab und über seine Hände weiter direkt in seinen Körper.
    In ihm herrschte Aufruhr, die Magie strömte in alle Richtungen und überall bauten sich Widerstände auf, und ebbten ab und brachten seinen Körper an den Rand der Belastbarkeit. Der Blitzschlag dauerte nur Bruchteile von Sekunden, doch das reichte ohne weiteres aus, um den Stab derart zu erhitzen, dass Callindor sich an ihm seine Handflächen verbrannte. Ächzend und stöhnend und einem Reflex folgend ließ er den zuckenden Stab fallen, in dem noch immer die Magie des Blitzes zum Teil zu stecken schien und den kalten Schnee binnen Augenblicken schmolz, als er den Boden berührte.

    Schwer atmend besah Callindor sich seine blutenden, schwielenden Hände und schaute dann zu Pierre herüber, der gerade dabei war, Snydex wachzubekommen. Noch immer konnte er die aufrührerische Magie in sich spüren und er spürte instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Diesmal hatte er sich wirklich übernommen. Nach Pierre rufend machte der Magier einen Schritt, versuchte es zumindest und kippte nach hinten.

    Das Pierre zu ihm eilte, ihn untersuchte, das bekam er nicht mehr mit. Ebenso wenig, wie er Snydex darüber informierte. Mit diesen wenigen Worten.

    "Er ist tot ..."

  3. Beiträge anzeigen #343
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Es dauerte einen Moment bis er realisierte was geschehen war. Mit verschwommenem Blick erkannte er Pierre, der wie ein Irrer an ihm rüttelte. Doch die Benommenheit war wie weggeblasen, als Pierre ihm mitteilte das Callindor tot sei. Tot? Nein das konnte nicht sein, war es seine Schuld gewesen? Hatte die Magie in seinem Körper ihn verteidigt und auf den wirkenden Magier zurückgeworfen? Der Novize fiel auf die Knie, schüttelte den leblosen Körper am Boden.

    "HAST DU DEN VERSTAND VERLOREN? WACH AUF!" brüllte er Callindor an. Eine Träne rann seiner Wange entlang, landete auf der blutigen Hand des Hochmagiers.

    "TU DOCH WAS UND STEH DA NICHT SO RUM!" kommandierte er nun Pierre, der selbst völlig durcheinander schien. "Du bist doch auch Magier, heile ihn, IRGENDWAS!"

    Der Novize lies sich nach hinten fallen, er konnte nichts für ihn tun. Was war nur passiert? Sein Blick ging Richtung Himmel. Innos, bitte lasse die Flamme Eures Magiers nicht erlöschen. Bitte, rette ihn, er hat doch nichts unrechtes getan.

  4. Beiträge anzeigen #344
    Abenteurer Avatar von Der Orden Innos
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Der Orden Innos ist offline
    Pierre brauchte seine Ruhe, um einen klaren Gedanken zu fassen. Aber das Flehen und Betteln des Novizen machte dies nicht gerade einfach. 'Heile ihn!' hatte er von ihm verlangt, doch im ersten Augenblick fiel ihm nichts auf, was diesen Tod herbeigeführt hatte. Sicherlich war der Blitzschlag dafür veraantwortlich, doch welche Auswirkungen dies auf Callindors Körper hatte, konnte Pierre nur vermuten. Trotzdem wollte er nichts unversucht lassen. Seit seiner Magierweihe hatte Pierre viel Zeit damit verbracht, Bücher und Texte über Pflanzen und Tränke zu lesen, ebenso über den Aufbau des menschlichen Körpers. Darin hieß es, dass das menschliche Herz kein Organ war, wie Augen oder Lunge, sondern viel mehr ein Muskel, der dafür sorgte, dass im Körper alles in seinen geordneten Bahnen zirkulierte. Zweifellos hatte der Blitzschlag für eine Unterbrechung gesorgt, sonst würde Callindors regloser Körper hier nun nicht vor ihm liegen. Wenn ein Blitz dafür verantwortlich war, dass dieser Herzmuskel stoppte, vielleicht würde es schon ausreichen, ihn mittels eines erneuten Blitzes wieder in Gang zu bringen. Ruckartig ging sein Blick zu dem Stab herüber, der noch immer auf dem Erdboden lag und um den herum aller Schnee geschmolzen war.

    Jetzt zählte jede Sekunde. Mit Snydex Schwert schnitt Pierre sich seinen Ärmel ab, wickelte ihn um seine Hand und testete die Auswirkung, den Stab zu berühren. Die Hitze war annehmbar, wenn auch nur für einige Augenblicke. Mit Snydex Hilfe entkleidete der Magier Callindors Oberkörper, auf dem die Narben der Peitschenhiebe wieder aufgebrochen waren. An unzähligen Stellen lief das Blut in kleinen Tropfen und Linien an ihm herab und tränkte den Schnee unter ihm.

    "Halt ihn fest!", ordnete Pierre an, wickelte sich den Stoff straffer und umfasste dann schnell den Stab und drückte ihn auf Callindors Brust. Aber nichts passierte. Die Magie in seinem Körper war offenbar so in Aufruhr, dass der Fluss innerhalb des Stabes nicht zu fließen begann. Pierre konzentrierte sich auf die Magie in ihm, kanalisierte sie zu seinen Fingerspitzen und verstärkte damit den Strom in dem Stab, presste ihn erneut auf den nackten Oberkörper, fluchte, als es wieder nicht ging, und schickte einen noch stärkere Ladung von sich, in den Stab und von dort in Callindors leblose Hülle.
    Und zur Überraschung aller zuckte er auf, sodass Snydex Mühe hatte, ihn festzuhalten. Was das nun Leben, oder nur ein letzter Reflex? Wieder ruhte der Körper ohne Bewegung und der Novize forderte den Magier auf, es noch einmal zu tun, mit noch mehr Kraft. Aber konnte er dies verantworten? Pierre wusste nicht genau, ob das hier überhaupt möglich sein konnte, ihm gingen nur langsam die Optionen aus, und sterben lassen würde er seinen Adoptivvater auf keinen Fall.

    "Komm schon!", forderte er sich und Callindor auf und erneut zuckte der Körper merklich. Hatte dieser Stoß nun gereicht? Seine Hände wurden immer wärmer, bald würde er ihn nicht mehr anfassen können, und Snydex wollte er den Stab aber nicht anvertrauen. Schließlich war Snydex indirekt Schuld an diesem Schlamassel, als sich seine Magie auf so eindringliche Weise meldete. Ohne Zweifel hatte er hier einen talentierten Novizen mit viel Potenzial vor sich, der sich darüber selbst noch gar nicht im Klaren war.
    Pierre legte entmutigt seine Hand auf Callindors Brust und wollte schon anfangen, um ihn zu trauern, als er diesen so vertrauten Puls wieder in ihm spürte. Aber wieso regte er sich dann nicht? War denn noch etwas schief gegangen? War er an Blutverlust gestorben? Aber dann würde auch das Herz nicht mehr schlagen, außerdem sahen die blutenden Wunden schlimmer aus, als es war, sie hinterließen nur einen bleibenden Eindruck bei jedem, der das sah. Es hatte seine Gründe, warum Callindor mit seiner Lebensgeschichte nicht bei jedem hausieren ging. Und diese Narben war einer davon.

    "Callindor atmet nicht!", schrie Snydex, als dieser mit seinem Handrücken über des Magiers Mund fuhr. Wenn das so war, und Pierre hatte keinen Grund, an diesen so verzweifelt klingenden Worten zu zweifeln, dann müsste er eben auch noch das Atemsystem stimulieren. Dazu musste Luft in die Atemwege gepumpt werden, während das Herz es zirkulieren lassen musste. Vielleicht war es noch zu schwach, genau das zu tun.

    "Snydex, knie dich neben mich und dann möchte ich, dass du deine beiden Hände so hier auf seine Brust legst, wie ich es dir zeige. Und wenn ich ihn beatmet habe, dann drückst du mit Kraft auf die Brust, aber nicht zu stark, sonst brichst du ihm noch die Knochen. Zähl jeden Stoß und wenn du bei zehn angekommen bist, bin ich wieder dran und so weiter."

    Der Ordensbruder gehorchte und Pierre brachte sich in Position. Wäre dies keine so dramatische Situation gewesen, vielleicht könnte man all dessen etwas Romantisches abgewinnen. Sicher hatte auch Callindor gehofft, dass der Grund, seinen Mund auf den eines anderen zu pressen, ein anderer gewesen wäre, als ihm sein verdammtes Leben zu retten.

    Callindor
    Geändert von Der Orden Innos (20.01.2016 um 16:09 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #345
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Der Novize tat wie geheißen, er wartete bis Pierre im das Zeichen gab und fing an auf die Brust zu drücken.

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    Pierre begann abermals mit der Beatmung.

    1...2...3...4...5...6...7...8...9...10

    Und wieder von vorne, doch langsam vermutete der Novize, dass das alles keinen Sinn ergab. Doch so lange Pierre die Hoffnung nicht aufgab, würde Snydex es auch nicht tun.

    1...2...3...4...5...6...7...8...9...10

    Das ganze wiederholte sich noch einige Male und dann plötzlich, ganz unerwartet schnappte der am Boden liegende Magier nach Luft. Er hustete, drehte sich zur Seite. Snydex sah Pierre begeistert an.

    "Du hast es geschafft! Bei Innos, du hast ihn tatsächlich wiederbelebt!" Er sprang auf und drückte Pierre, dem vor lauter Luftmangel schwindelig zu sein schien, der er bewegte sich noch nicht sondern verharrte auf Ort und Stelle.

    "Schnell, wir müssen ihm aufhelfen, komm schon!" orderte der Novize an und begann mühselig dem nicht mehr ganz so toten Callindor auf die Beine zu helfen.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    Was gab's da groß zu sagen? Riannon fand langsam Gefallen an den wenig ehrlichen und dafür verdammt verbrecherischen Taten der Bande von Schlitzer. Diese war zwar keine Meisterdiebin wie aus den Geschichten, die Dogge abends meist den jüngeren Mädchen und auch der interessierten, weil quasi fast erinnerungslosen Ria erzählte, aber hatte dennoch ein Händchen fürs Klauen und Rauben. In den Erzählungen am Kamin freilich wurde von fast schon legendären Dieben berichtet. Wobei legendär in der Unterwelt wohl weniger im Sinne einer Sage oder eines Epos gemeint war, denn im Sinne des Nicht-Erwischt-Werdens. Zum Beispiel soll es vor einigen Jahren eine Bande von Meisterdieben und Halunken gegeben haben, die ein Artefakt aus irgendeinem Tempel im hohen Norden gestohlen hatte, ein Artefakt, so wertvoll, dass es bei den Jüngern Innos' fast als deren Allerheiligstes galt. Oder Geschichten von Gaunern, die sich zusammengefunden und eine geheime Gemeinschaft gegründet haben, deren Mitglieder einen Ring von Damast trugen, der angeblich Unsichtbarkeit und Unverwundbarkeit verlieh. Das war natürlich erstunken und erlogen, wurde jedoch von den Mädchen, die fast noch Kinder waren, für bare Münze genommen. Viel realer und düsterer waren da die Geschichten und Gerüchte über den Bund der Assassinen, der vor dem Aufstieg Myrtanas als Weltreich in einer Stadt namens Bakaresh geherrscht haben soll. Männer und Frauen mit Herzen aus Finsternis, die Hexer und Meuchelmörder zugleich waren und mit dem Schatten verwoben waren und mit Beliar einen Pakt geschlossen hatten. Unmenschliche Recken des Fürsten des Todes, die ihre Rekruten unter dem Abschaum der Straßen dieser Wüstenstadt gesucht hatten. Als Dogge davon erzählt hatte, war Schlitzer fast unmerklich zusammengezuckt, was Riannon aufgefallen war. Das hatte sie zum Nachdenken angeregt und in ihr den Wunsch geweckt, die Verbrecherin in einer ruhigeren Minute unter vier Augen auszufragen.

    Die war - so Riannons Überzeugung - nun, da sie in einer Gasse am Hafen nahe der Kneipe auf unvorsichtige Trunkenbolde lauerten.
    "Warum", begann sie, "hast du dich bei Dogges Geschichte so, hm, unwohl gefühlt?"
    Schlitzer hüstelte überrascht. "Wie? Was?", fragte sie zurück, fast scheinheilig.
    "Hey, tu nicht so. Ich bin keins der verfluchten Kinder, auch nicht die dumme Dogge, der ich auch erzählen kann, dass der Himmel blau ist, weil wir in einer Glaskugel in Adanos' unendlichem Ozean des Universums treiben, und die es mir sogar abkaufen würde." Ria wandte sich halb um, sah Schlitzer direkt an. "Ich red von dieser Bande in Bakaresh ..."
    Die Verbrecherin seufzte, schien dann lange, lange Zeit zu überlegen. Sie sah ihre Begleiterin an, als würde sie ihren Wert ganz genau schätzen. Er musste einigermaßen hoch sein, sonst hätte sie wohl nicht mit Worten geantwortet, sondern ihr direkt einen ihrer Dolche in den Hals getrieben.
    "Du bist zu scharfsinnig als es dir gut tut, Ria", sprach Schlitzer langsam, "Viel zu scharfsinnig. Nun, ich hatte mit diesen Menschen zu tun. Ich gehörte nicht zu dem Bund in Bakaresh, der ließ nur wirklich gute Meuchelmörder in ihre Mitte, Geschöpfe bar jeglicher Gefühle. Ich ... gehörte zu den Assassinen im Dienste des Löwen der Wüste, Zuben, dem rechtmäßigen, wenn auch jetzt schon jahrelang toten Herren Varants, des Wüstenlandes auf dem Festland von Myrtana. Mora Sul war meine Heimat. Mit dem Bakaresher Bund kam ich in Berührung, weil sie sich dem Löwen widersetzt hatten. Er schickte Schwarzmagier und Assassinen, mitunter seine Elite, die Besten der Besten. Ich habe einst, während meiner Ausbildung in Ishtar, dem Sitz des Löwen, zugesehen, wie zwei Elite-Assassinen trainiert hatten. Fürs normale Auge unsichtbare, ganz verschwommene Bewegungen, wenn sie die Säbel schwangen. Man hörte nur das Kreischen des Metalls, sah Funken sprühen ... und trotzdem war der Bakaresher Bund stärker. Wohl von Beliar auserkoren, oder so. Half ihnen letztendlich auch nicht, als der Rote Adler mit seiner Armee kam. Den fast schon legendären Führern des Bundes hätte ich es zugetraut, wären sie an Rhobar herangekommen, diesen mühelos im Kampf zu besiegen ... aber nicht, sich unbeschadet durch Tausende Soldaten zu schlagen. Als Varant fiel, kam ich hier her, wollte einfach alles hinter mir lassen. Mit dem Gold, welches ich mir über die Jahre verdient hatte, kaufte ich das alte Haus und sammelte, manchmal eher ungewollt, die Bande um mich." Die ältere Frau lächelte bitter. "Mein eigener, kleiner Bund. Irgendwie. Tja, das ist meine Geschichte. Toll, nicht? Ich würde sie an manchen Tagen gerne vergessen ..."
    Nun war es an Riannon, bitter zu lächeln. "Ja, ein Segen, nicht wahr? Wie schön, dass ich meine nicht einmal kenne ..."
    Schlitzer sah betrübt aus. "Entschuldige, Kleines, ich ..."
    Riannon unterbrach sie mit einem harten Lachen. "Lass's sein. Schau, ein potenzielles Opfer. Schauen wir, ob seine Geschichte, die es uns in die Arme trieb, es wenigstens mit genug Gold gesegnet hat."

  7. Beiträge anzeigen #347
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Santorija, Korsar unter myrtanäischer Flagge, Hafenviertel

    "Als Arvideon einst noch mit Innos durch die Lande zog, verschlug es sie in ein gewaltig von Schnaken geplagtes Sumpfland. Während nun Innos daran ging mit größtem Vergnügen die stechenden Insekten zu tilgen, stürzten sich die entsetzten Tierlein auf den großartigsten Denker und Dichter der bekannten Welt. Doch anstatt dem Wandermönch beizustehen, gab sich Innos ganz seinem Vergnügen hin und lustwandelte durch die Mangroven, während ihm die Delikatessen von selbst ins Maul flogen. Arvideon jedoch bewies - von seinem Begleiter schmählich im Stich gelassen - eisernsten Willen und ignorierte die Marter einfach und gnadenlos."
    "Und was lernen wir daraus?", fragte Kaldrin trocken - ein beinahe traditionelles Ritual, wenn der alte Meister Arvideon eine seiner Geschichten zum besten gab.
    "Wenn man etwas nur lange genug ignoriert, verschwindet es von selbst. Das funktioniert nicht nur bei Mücken.", antwortete Goya prompt und grinste wissend, während er mit seinem Löffel gegen imaginäre Mücken focht.
    "Klar!", schloss sich Martingale an, "Das geht sogar bei Mädels." Der junge Maat erntete, was er erhofft hatte - die Lacher auf seiner Seite. "Ehrlich, ich hab das selbst schon mal ausprobiert."
    Nur Yared schüttelte bedächtig sein Haupt. Eigentlich hatte er geglaubt, dass es auch keinem auffiel, starrten doch alle lachend oder Suppe löffelnd auf den Maat oder ins Feuer - alle außer Goya.
    "Was ist denn, Käpt'n? Wenn du es besser weißt, dann sag es uns!"
    Yared seufzte. Die Jugend, unerfahren und naiv. Bei so viel eigener Überheblichkeit musste der Kapitän beinahe selbst losprusten, aber er hielt mit eherner Kraft seine steinerne Miene aufrecht. Jahrelanges Training kam ihm da zugute.
    "Wenn man etwas nur lange genug ignoriert, bemerkt man es nur einfach nicht mehr. Das mag einem zunächst gut vorkommen. Aber in Wahrheit merkst du dann nur nicht mehr, wie es dich umbringt."
    Diese ernsthaften Erwägungen hatten die Stimmung getötet. Übrig geblieben war nur betretenes Schweigen und Löffelgeklapper.
    "Das ist wie der Spruch: Was dich nicht umbringt, macht dich härter.", warf Kaldrin beiläufig in die Stille zwischen zwei Löffelladungen Suppe ein.
    Der Artilleriemeister hatte da sicher nicht unrecht. Yared jedoch hatte als erstes an einen anderen Vergleich gedacht. Abstumpfen und blenden konnte nämlich auch Verlangen - Verlangen nach Reichtum, Macht oder nach Zuwendung.
    In diesem Moment kam Janus zu ihm herüber. Der Schiffsjunge hatte schon ganze Weile an der Reling gestanden und mit irgendjemandem unten auf der Pier gesprochen. Nun beugte er sich zu Yared und meldete: "Sir, Lord Hagen verlangt nach Euch."
    Der Kapitän nickte, stand auf und übergab dem Jungen wortlos seine leere Suppenschüssel. Dann wandte er sich der Stelling zu. Im Gehen warf er sich den Mantel über.
    "Falsch!", ertönte es da plötzlich hinter Yared.
    Alle Köpfe fuhren hoch respektive herum.
    "Falsch!", wiederholte Arvideon mit unerschütterlicher Überzeugung. Nun starrten sie gemeinsam und irritiert den Gnom an. Selbst Yared war kurz stehen geblieben und hob fragend eine Augenbraue. Hatte er nicht selbst kurz zuvor gesehen, wie der Kleinwüchsige zu seinen Ausführungen bedächtig genickt hatte?
    "Was heißt es denn dann, Meister Arvideon?", fragte nun Goya
    "Nichts leichter als das: In der Not frisst nicht nur Innos fliegen!"
    Die Stimmung war wieder da - egal wie gut oder schlecht man diesen Witz finden wollte.
    Yared schnaubte, verzog den Mund zu einem Lächeln und verließ das Schiff.

  8. Beiträge anzeigen #348
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Lord Hagens Amtszimmer, Zitadelle von Thorniara

    Wenig später gelangte der Kapitän durch den langen Gang mit den roten und weißen Wappenteppichen an den Wänden zum Amtszimmer des Ko-Statthalters.
    Yared hatte nicht damit gerechnet, so bald gerufen zu werden. Vielleicht lag es auch daran, dass er selbst sich seit Tagen - seit er sich von einem kurzen Anfall der Wintergrippe erholt hatte - mit dem Gedanken trug, bei beiden Provinzialen zugleich vorstellig zu werden.
    Yared wollte reinen Tisch machen. Jetzt da er sich für den Orden verpflichten wollte, war dafür der richtige Zeitpunkt gekommen und da die königliche Amnestie, Teil der Söldnerkapitulation, ihm Straffreiheit zusicherte, galt es nur den eigenen Stolz runter zu schlucken. Das war jedoch offenbar schwerer als gedacht.
    Noch hatte er sich nicht dazu durchringen können. So war er zuletzt nur kurz nach seiner Rückkehr von Feshyr bei Lord Hagen zum Rapport vorstellig geworden.
    Wenn er sich daran zurück erinnerte ...

    "Wie viel hat man euch angeboten?"
    "Nicht mal die Hälfte, Milord."
    "Und wie seit ihr dann zu diesem Ergebnis gelangt."
    Lord Hagen deutete auf die vor ihm liegende Ladeliste der Santorija.
    "Wir haben die Verhandlungen abgebrochen, stattdessen haben wir uns jede Scheune und jeden Vorratskeller einzeln angeschaut und Inventur gemacht. Jedes Mal haben wir unter Berücksichtigung der jeweiligen Anzahl der Hofbewohner einen großzügig bemessenen Anteil abgezogen, der mehr als ausreicht, um die Bewohner über den Winter zu bringen, und anschließend den Rest mitgenommen."
    Lord Hagen nickte bedächtig ob Donnas Ausführungen. Yared hatte seine Zahlmeisterin diesmal mit zur Besprechung genommen. Sie hatte schließlich einen Großteil der Arbeit gemacht, während er selbst einen großen Teil der Zeit nur grimmig blickend hinter ihr gestanden und dadurch die Dorfbewohner zur Mitarbeit motiviert hatte.

    ... hatten sie wohl keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Seine Meinung schien langsam Gewicht für Lord Hagen zu gewinnen. Ob er schon mit Sergeant Redlef über die von Yared angeregten Zukunftsperspektiven gesprochen hatte?
    Gut wäre es, würde sein Ansehen - wie hoch es auch sein mochte - doch sicher unter seinen Geständnissen leiden. Ob Hagen danach noch auf die Menschenkenntnis des Korsaren vertrauen würde? Yared konnte es nicht sagen.
    Vielleicht sollte er im Sinne Redlefs noch etwas mit seiner Enthüllung warten? Ach, das waren doch nur faule Ausreden eines Teils von ihm, der die Sache aussitzen und den Weg des geringsten Widerstands einschlagen wollte.
    Einer von Lord Hagens Trabanten ließ Yared ins Zimmer. Interessiert nahm der Korsar war, dass der Heermeister und Bailli der Streiter Innos' nicht allein war.
    Yared stütze den abgenommenen Zweispitz in seiner Linken in seine Seite und grüßte mit der Rechten militärisch.
    "Guten Abend, Milord. Sir Jun."
    Geändert von Yared (21.01.2016 um 04:23 Uhr)

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #349
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Es war eine abenteuerliche Geschichte, die Pierre ihm nicht nur einmal erzählt hatte, doch Callindor beschlichen noch immer Zweifel. Dieser Kugelblitz war wirklich gefährlich gewesen, und die Verbrennungen an seinen Handflächen und die Verwundungen seines restlichen Körpers war eindrucksvolle Zeugen dieses Umstands. Sollte er tatsächlich tot gewesen sein? Er erinnerte sich nicht daran, was passiert war, als er in den Schnee fiel. Dort war kein Licht, kein Traum, oder etwas Vergleichbares. Es war einfach nur schwarz, dunkel und kalt. Hieß das, dasss er nicht wirklich tot war, oder, was schlimmer war, dass es, wenn man starb, dort nichts gab, was einen Erwartete. Keine vollkommene Glückseligkeit, keine evolutionäre Allwissenheit. Nichts, nur kalte Schwärze. Als wäre er als Strafe an einen Ort gelangt, an den Innos' göttliches Licht nicht gelangte. Nur weshalb? Hatte Callindor sein Leben wirklich bisher so sündhaft verbracht, dass sein Gott, für den er ohne zu Zögern alles opfern würde, ihn trotzdem nicht für würdig erachtete?

    Nach Pierres Aussage hatten sie ihn auf den Weinkarren gehievt und dann im Schneetreiben zur Hauptstadt gekarrt und ohne viel Federlesens zu Finella gebracht, die sich sogleich um die aufgeplatzten Wunden kümmerte, sowie den Wundbrand versorgte. Es war erstaunlich, welche Dinge man aus Pflanzen gewinnen konnte und zu welchen Wirkungen sie fähig waren. Die verordnete Bettruhe hielt der Innosmagier ohne Widerworte ein und beauftragte Pierre, den Wein abzuliefern, während Snydex bei Callindor verbleiben wollte, der dies aber bedingungslos ablehnte. Einzig der ehemals blitzende Kampfstab stand wieder in seiner gewohnten Ecke und mahnte ob des Erlebten.

    Callindar brauchte Zeit für sich, um sich klar darüber zu werden, welche Erfahrung er aus den Ereignissen der letzten Tage ziehen würde. Zum Ersten, er hatte erneut in seinem Urteilsvermögen gefehlt und dies hätte um ein Haar den Tod seines Schülers Snydex beigeführt. Wie leichtsinnig er doch gewesen war. Konnte er ihm denn vorwerfen, ihnen einfach gefolgt zu sein, was ja grundlegend dazu beigetragen hatte, dass der Unfall überhaupt erst passieren konnte. Aber der Innosmagier hatte sich dazu entschlossen, Snydex dies nicht vorzuhalten. Andere würden es als Unfall herunterspielen, doch Callindor tat sich schwerer damit, dies nur als Übungszwischenfall zu deklarieren. Fast wäre es wieder so gekommen, wie damals mit Vic. Vic ...

    So viele Parallelen taten sich inzwischen auf. War Snydex überhaupt bewusst, welche Kraft dort verborgen in seinem Inneren schlummerte? Und welche verheerende Wirkung diese Macht habe, wenn sie unkontrolliert wirken würde? War es denn ratsam, dem Novizen davon zu erzählen? Ihm darzulegen, welche Gefahr er eigentlich darstellte? Callindor hatte seine ganze Magie aufgewendet, um die Blitzkugel zu schleudern, und es war Snydex, wenn auch unterbewusst, mühelos gelungen, sie zielgerichtet abzuwehren. Was sollte er tun?

    Zum Glück hatte diese Frage noch Aufschub erhalten, denn aufgrund seines derzeitigen Zustands stand es außer Zweifel, dass Callindor in nächster Zeit keine Magielehre mehr durchführen würde können. Seit dem Kontakt mit dem Blitzstrahl aus den Wolken war sein gesamter Körper unbrauchbar geworden. Die Magie in ihm wirkte und wütete ziellos und der geringste Gedanke daran erfachte ungewollte Folgen. Als Pierre nach einen Besuch gehen wollte und Callindor nur die Hand zum Abschied erhoben hatte, löste dies schon eine Windboe aus, die beinahe die Tür aus den Angeln riss. Zu seiner eigenen Sicherheit war Callindor an sein Bett gefesselt worden, um sicher zu stellen, dass er durch eine unbedachte Armbewegung nicht noch jemanden tötete. Mit Macht geht Verantwortung einher und gerade jetzt war der Innosmagier eine Gefahr für sich und andere in seinem Umfeld. Und fiel es ihm schon schwer, seine Magie zu kontrollieren, so sah er sich außer Stande, deren Wirkung zu unterbinden. Gingen Leute auch nur an seinem Fenster vorbei, 'hörte' er ihre Gedanken und sie schlugen mental wie Peitschenhiebe auf ihn ein. Dies war der Grund, weshalb er, als Callindor sich dessen bewusst wurde, keinen Besuch mehr sehen wollte, mal abgesehen von Finella, die regelmäßig in seinem Zimmer vorbeischaute, um den Heilungsfortschritt zu verfolgen. Sie konnte ihre Gedanken abschirmen, das half. Jemand wie Snydex konnte das nicht und sein Mitleid ob der Erlebnisse und Callindors Zustand schrie unüberhörbar aus ihm heraus, kaum das er über die Schwelle treten würde.

    So hatte er schweren Herzens die Magielehre vorübergehend aan Pierre abgetreten und wie dieser ihm mitteilte, machten sie langsam Fortschritte. Snydex wurde immer besser darin, Flammen zu beeinflussen und derzeit versuchte er sich daran, sie aus seinen Gedanken zu erschaffen. Es war eben ein Unterschied, eine schon vorhandene Quelle zu manipulieren, oder selbständig für ihre Erzeugung verantwortlich zu sein. Pierre merkte an, dass Snydex sich seit dem Unfall sehr zurückhielt, ja geradezu übervorsichtig agierte und sich so selbst im Weg stand und Hürden konstruierte, die nicht nötig waren. Vielleicht hatte er das Vertrauen in seine Fähigkeiten verloren, oder fürchtete sich vor dem, was daraus erwachsen konnte. So traten sie auf der Stelle, und Pierre spürte laut seiner Aussage, dass Snydex mit Callindor eher eine Verbindung aufgebaut hatte, zumindest hatte er kürzlich erst angemerkt, dass der Hochmagier die Dinge irgendwie besser erklären konnte, als Pierre es tat, sich jedoch alle Mühe gab, dessen versicherte er ihn. Dumm nur, dass Callindor Snydex derzeit nicht sehen wollte, ganz einfach, weil er den Lärm in seinem Kopf nicht ertragen konnte, sobald sein Schüler ihn auch nur ansah.

    "Sag ihm, dass es nicht böse gemeint ist", bat Callindor seinen Adoptivsohn und dieser hatte nur genickt und dass Pierre sich alle Mühe geben würde, Snydex auch zu erklären, warum es derzeit nicht anders ging. Feuer- und Luftzauber waren eine Sache, aber mentale Magie, etwas, dass man mit den eigenen Augen nicht sehen konnte, waren vielleicht Dinge, die der Innosnovize nicht verstehen wollte oder konnte.
    Geändert von Callindor (22.01.2016 um 09:45 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Die letzten Tage war viel gescheh und es würde wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis der Novize alles verdaut hatte. Callindor war derzeit nicht in der Verfassung, ihn weiter in die Kunst der Magie einzuweisen doch Pierre machte seine Sache gut. Doch es beschäftige den jungen Magie Anfänger, was neulich mit ihm passiert war. Er hatte es nicht steuern können und vorhergesehen hatte er die Blitzkugel erst recht nicht, doch sein Körper hatte instinktiv reagiert und eben jene Kugel abgewehrt. War es keichtsinnig von Callindor gewesen, oder war Snydex an all dem Schuld? Er würde, sobald es Callindor besser ging auf jeden Fall ein Gespräch mit ihm suchen. Jedoch war er aktuell mit Pierres Aufgabe beschäftigt, eine Flamme ohne Unterstützung zu erschaffen. Er merkte schnell, dass eine Flamme zu vergrößern eine Sache war, doch selbst eine zu erschaffen eine ganz andere.

    Man hatte ihm erklärt, dass die Magie, wie er bereits schmerzhaft festgestellt hatte, in jedem lebt, man sie nur kontrollieren musste. Die Kunst der Magie war umfangreicher und komplizierter als man denken konnte, und obwohl er noch keine eigene Flamme heraufbeschworen bekam, er wusste das die Magie in ihm da war, er hatte nur nicht nicht das ganze Potenzial ausschöpfen können.

    "Meinst du, er wird schnell wieder gesund werden?" , fragte er den ihm am Tisch gegenüber sitzenden Pierre. Er legte ein besorgtes Gesicht an den Tag. "Du hast dein bestes getan. Wärst du nicht gewesen, ware Callindor jetzt tot."

    Das alles schien Pierre nicht wirklich zu beeindrucken. Gab er vielleicht Snydex die Schuld für das Ganze? Er hatte doch nur dazu gehören wollen.

    Er versuchte sich abzulenken und beschäftigte sich wieder mit seiner Aufgabe. Auch wenn er die Flamme beschwören sollte, entfachte er auf dem einfachen Weg eine vor ihm. Er vergrößerte und verkleinerte seine nun schon nach Belieben und er versuchte herauszufinden, wie die Magie fließt, eventuell würde ihm das weiterhelfen. Als ersten Schritt wollte er die Flamme entzünden, wenn sie gerade erst ausgegangen war, dann war nämlich der Docht noch warm und würde leichter auf Hitze reagieren. Er deutete mit dem Finger auf den noch glühenden Kerzendocht, schloss seine Augen und konzentrierte sich auf die Magie. Sie war definitiv da, das konnte er spüren und doch vermochte er sie nicht zu finden. Es war wie ein Versteckspiel.

    "Verdammt noch mal!", fluchte der Novize. "Wieso funktioniert das nicht?" Wutentbrand entzündete er die Flamme erneut mit Hilfe der Feuersteine, umschloss die Flamme mit seinen Händen. Es ärgerte ihn, wenn etwas nicht funktionierte.

    Mit einem lauten Knall schoss eine Flamme in die Höhe, groß, unkontrolliert. Schnell zog er seine Hände wieder weg, woraufhin die Flamme wieder verschwand.

    "Tschuldigung..."
    Geändert von Snydex (22.01.2016 um 11:33 Uhr)

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    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    "Lasst Euch gesagt sein, junges Fräulein, dass solches Verhalten nicht toleriert wird in dieser Stadt!", sprach der Soldat, dem man die Herkunft an der Wortwahl anmerken konnte. Er besaß ein markant geschnittenes, schönes Gesicht, volles, braunes Haar und den Ausdruck übermächtiger Selbstgefälligkeit auf den Zügen. "Da Ihr aber ganz offensichtlich eine Tochter guten Hauses seid, die nur, hm, vorübergehend schlechten Umgang hat." Er schnaubte abfällig. "Aber das, Fräulein, ist das Problem Eures Vaters. Treibt Euch jedenfalls nicht mehr hier herum. Sollte erneut der Verdacht an mich getragen werden, dass Ihr in dubiose Dinge verwickelt seid, werde ich nicht mehr ganz so gutherzig sein. Verschwindet!"
    Der Ausdruck im Gesicht der beiden Wachsoldaten, die den scheinbar Ranghöheren angefordert hatten, war mehr als nur wütend. Sie hatten Riannon nun schon öfter in Gesellschaft von Schlitzer und ihrer Bande gesehen, die mehr oder minder als Menschen bekannt waren, die dem Gesetz nicht ganz so geneigt waren. Ihre Hoffnung war gewesen, Riannon im Kerker zu sehen. Sie wurden natürlich enttäuscht, was die Diebin, nun, da sich der Vorgesetzte umgedreht hatte, mit einem höhnischen Lächeln quittiert hatte. Während der Trupp also weiter auf Patrouille ging, dachte Riannon darüber nach, dass eine erneute Begegnung mit den beiden Wachen - ohne ihren Korporal - nicht unbedingt ihr zugunsten ausgehen würde. Also hieß es, den zukünftigen Kontakt mit den Wachen zu vermeiden.

    Einige Minuten später. Schlitzer kam auf Ria zu, als diese gerade auf dem Weg in den Hafen war.
    "Grüß dich. Ärger gehabt, Kleine?"
    Die Diebin grinste schelmisch. "Konnte den Kopf aus der Schlinge ziehen", antwortete sie, "Haben wohl spitz gekriegt, dass ich mich auf einen Fettsack von Händler fokussiert hatte. Kurz bevor ich mein Spiel mit ihm spielen konnte, passten sie mich ab und wollten mich direkt in den Kerker verfrachten. Hatten aber wohl doch Gewissensbisse und dann ihren Vorgesetzten gerufen, so einen angeberischen Edelmann."
    Schlitzer lachte. "Und dann?"
    "Nun, ich habe die gute alte Nummer mit dem jungen, adeligen Mädchen in schlechter Gesellschaft gespielt. Der Kerl hat mich verwarnt und dann fortgeschickt. Fein raus, würd ich sagen." Dann wurde Ria ernster. "Schlitzer, ich habe mir Gedanken gemacht ..."
    Die Verbrecherin und ehemalige Meuchelmörderin verengte die Augen. "Oh, klingt aber nicht gut ...", sprach sie langsam und leise. Ria hob die Schultern.
    "Ich will diese Insel kennenlernen. Die Stadt verlassen. Wie soll ich wissen, wer ich eigentlich bin, wenn ich mich nicht auf den Weg mache? Nach Süden, nach Osten und Westen. Zu der Ruine, wo mich der Gelehrte gefunden hat. Ja, den Ort muss ich finden. Der Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Gegenwart."
    Schlitzer seufzte. "Das ist mir zu hoch. Es würde mich freuen, wenn du beim Leben einer Diebin bleiben würdest, Teil der Bande. Du hättest das Zeug, eine der ganz großen Meisterinnen zu werden. Aber nun, vielleicht später."
    Riannon lächelte nun. Das erste Mal seit längerer Zeit aufrichtig und herzlich. "Ich verspreche, dass ich zurück kommen werde. Wer weiß, vielleicht weiß ich dann mehr, vielleicht auch etwas, dass euch etwas bringen wird. Auf Wiedersehen, Große."
    "Wiedersehen, Kleine."

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #352
    Mythos Avatar von Ferox
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    Ferox ist offline
    Die Bestandsaufnahme brachte zutage, dass er etwas ändern musste. Und er dachte leise darüber nach, während er eine Holzwand ansah. Eine einfache Holzwand, die sich anbot, weil sie sich gerade vor ihm befand. Ferox sah die horizontal aufeinanderliegenden Bretter der Wand und wunderte sich, fand er diese Bauweise für eine Holzwand doch höchst ungewöhnlich und – in letzter Konsequenz – weniger einfach als ursprünglich angenommen.

    Witzig, wie die eigene Position in der Welt das Wesen der Welt selbst zu beeinflussen scheint, dachte er. Er lag auf hartem Untergrund. Hart und kalt. Stein; kein gut gemachter Boden, sondern lose Steine. Kies vielleicht. Schotter. Er hob ein Bodenstück auf, hielt es sich vor die Augen, drehte es. Schließlich warf er es weg. Er traf die Holzwand. Erst ein hohles Geräusch, dann ein hohes. Er nahm einen zweiten Stein. Dasselbe Muster.
    Wieso lag er auf der Erde? Wer hatte ihn umgestoßen?

    Im Aufrichten wurde ihm klar, dass die besondere Lage der Holzbretter ein Trugbild seiner derzeitigen Stellung war. So wie vieles ein Trugbild seiner derzeitigen Stellung war. Außerdem bemerkte er den tierischen Kopfschmerz, die ihn zu der Entscheidung zwangen, erstmal zu sitzen. Es schwummerte in ihm, vor ihm. Er stöhnte das Stöhnen eines Mannes, der sich eigenständig und willentlich rückfötalisiert hatte. Innos sei Dank blieb das erwartete Gluggern aus, das dem halbunterdrückten Würgreflex folgen sollte.

    Ferox fand den Nebelgeist. Er riss die Flasche vom Boden als klebe sie fest und hielt sie sich über den offenen Mund. Kein Tropfen übrig. Wie hatte er das geschafft? Er musste schon ewig hier liegen. Er schob sich in beide Richtungen, um herauszufinden, dass er sich in irgendeinem Schuppen befand.
    Er fand außerdem heraus, dass die ganze Flasche Nordmarer Nebelgeist nicht gereicht hatte, um den Geist zu vertreiben, der wissend auf den Paladin herabsah. Ferox fasste sich an die Schläfen. Seine Finger waren Eis. Er schloss die Augen und rieb sich die Stirn. Die Entscheidung seines Rücktritts musste fallen. Vielleicht war sie auch schon getroffen. Innos' Feuer fühlte sich nicht erst plötzlich ganz anders an als früher.

    Er machte sich also endlich auf den Weg zu Francoise.

    Hoffentlich kam er an einem Wasserfass vorbei.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #353
    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Lord Hagens Amtszimmer, Zitadelle von Thorniara

    "Guten Abend, Meister Yared.", grüßte Jun zurück und auch Hagen begrüßte den Kapitän entsprechend, ehe er diesen bat Platz zu nehmen. Er dankte dann Yared für sein Erscheinen und lehnte sich zurück, um Jun das Wort zu überlassen.

    "Ich war mit Hagen im Gespräch darüber das gorthanische Schiff, dass meinen Orden gehört, der Krone und mehr Thorniara zu überlassen. Es soll als eine Art Anzahlung dienen, da mein Orden hier sesshafter werden will. Vielleicht habt ihr die Burgruine an der Küste schon gesehen? In Richtung Stewark und durch die Felskette die das hiesige Umland und das Bluttal trennt von zwei Seiten gut geschützt. Wurde nach Hagen dereinst von der myrtanischen Invasionsarmee des Dominique geschliffen. Nun - wieviel Wert und Verwendung hätte die Virgo? Ich trenne mich zwar ungern von dem Schiff, aber die heilige Mission meines Ordens wird mich hier noch lange Zeit binden und zu lange ist mein Orden hier nur Gast in Thorniara.", sagte Jun.

    "Gebe uns auch einen Bericht über deine Sicht der Lage in der Stadt, Yared. Vor allem die Moral der Männer. Und wenn wir gerade dabei sind, wie viel wert kann man den Aussagen der Seemänner über Orkhorden in Nordmar geben? Wir haben schon zu lange keine Antwort aus Vengard bekommen.", fügte Hagen.

  14. Beiträge anzeigen #354
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Die Zeit verging und Snydex wurde von Tag zu Tag besser. War ihm vor einigen Tagen noch ein kleines Missgeschick geschehen, was Pierre nur mit einem Kopfschütteln abgetan hatte, war er mittlerweile bereits dabei die Kerze aus größerer Entfernung zu entzünden. Aus der Nähe geling ihm das nun ziemlich gut, doch nun musste er seine Magie über eine weitere Strecke hinweg kanalisieren, was ihm aber auch nach einigen Übungen geling.

    "Wollen wir einen kleinen Wettbewerb veranstalten?" fragte Pierre den Novizen und stelle vorsorglich bereits zehn Kerzen an unterschiedlichen Stellen im Raum auf. "Wenn du es schaffst alle Kerzen unter einer Minute zu entzünden ohne den Raum in Brand zu setzen, dann hast du gewonnen und ich organisiere das Abendessen. Wenn du es nicht schaffst, dann kümmerst du dich darum."

    Snydex nickte eifrig und brachte sich in Position. Pierre hatte die Kerzen an den unterschiedlichstes Stellen platziert. Auf dem Kaminsims, auf einem Regal, vier auf dem Tisch, eine auf einem Stuhl, eine auf dem Boden und die letzte hielt er in seiner Hand. In seiner Hand? Pierre musste ihm wohl wirklich vertrauen, denn wenn das schief ging, dann stand der Lehrmeister in Flammen und nicht die Kerze. Das machte die Situation nicht gerade angenehmen, doch er versuchte seine Gedanken davon nicht abbringen zu lassen.


    "Fertig? Und LOS!"

    Die Zeit lief und der Novize hatte garantiert nicht im Sinn, das Abendessen zu organisieren. Er begann die Magie in sich zu sammeln und staute diese in seiner Hand. Zuerst begab er sich an die vier Kerzen am Tisch, denn diese waren in dem jetzt nur leicht beleuchteten Raum am einfachsten zu erkennen. Er streckte seine Hand nach der ersten Kerze aus und befahl seiner Magie, die Kerze zu entzünden. Mit einem kleinen zischen entzündete sich diese und kurz darauf auch die anderen drei.

    Etwa die Hälfte der Zeit war nun vorbei und er hatte noch genug Kerzen, die noch nicht brannten. Schnell richtete er seine Magie auf die auf dem Stuhl stehenden Kerzen, entzündete auch diese, dann die auf dem Regal, diese auf dem Boden und die auf dem Kaminsims stehende. Zu guter Letzt richtete er seinen Blick zu Pierre. Nun war seine ganze Konzentration gefragt, denn er wollte Pierre nicht Schaden. Er fokusierte seinen Blick nur auf den Docht der Kerze, seinen Lehrmeister versuchte er nicht weiter zu beachten. Seine Hand erneut ausstreckend jagte er seine Magie voran und auch die letzte Kerze brannte.

    Erleichtert schnaufte Snydex. "Und?"

    "Naja, es hat nicht ganz gereicht, aber wir einigen uns auf ein Unentschieden und bereit das Abendessen gemeinsam zu, was meinst du?" Tatsächlich hatte Snydex etwas mehr als eine Minute gebraucht, doch er hatte seine Sache gut gemacht und Pierre wollte seine Motivation wegen ein paar Sekunden nicht nieder machen. Er klopfte ihm auf die Schulter, schmunzelte.

    "Na komm, ich habe Hunger."

  15. Beiträge anzeigen #355
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Callindor ging es leider noch immer nicht viel besser und besuchen durfte der Novize ihn auch noch immer nicht. Die Magie in ihm war noch immer in Aufruhr, doch so ausgebildet war Snydex noch nicht, um das zu verstehen. Ihm blieb nichts anderes übrig als das so hinzunehmen und mit Pierre weiter zu üben. Heute jedoch hatte Pierre ihn frei gestellt, da er selbst noch die Aufgabe zu erledigen hatten, weshalb sie eigentlich zurück nach Thorniara gekommen waren. Was genau so vorhatten hatte Snydex nicht gefragt, das würde er noch früh genug erfahren.

    Anstatt jedoch zu faulenzen marschierte der Novize in das Händlerviertel um einen Waffenschmied aufzusuchen.

    "Innos mit Euch", begrüßte er diesen, welcher nur fragend eine Augenbraue hob.

    "Wad kann ich'n für dich tun, jungchen? Du scheinst mir einer dieser Magier zu sein, die lassen sich bei mir selten blick'n."

    Es schmeichelte ihm, für einen Magier gehalten zu werden, doch wollte er ehrlich bleiben.

    "Kein Magier, nur Novize. Ich bin hier um ein Schwert zu kaufen. Aber kein normales, ich interessiere mich für einen Anderthalbhänder."

    "Wad will'n Magier denn mit'm so grossen Schwert? Kannst du das überhaupt hoch heben?" Der Schmied grinste dreckig. "Oder willst ne Braut beeindrucken?"

    Snydex atmete tief durch, damals wäre er spätestens jetzt auf den Schmied los gegangen, doch diesen Weg wollte er nicht mehr gehen. "Lasst das ruhig meine Sorge sein. Könnt ihr so eines schmieden oder nicht?" Er gab dem Schmied eine Skizze, wie er sich das ganze vorgestellt hatte.

    "Wenn du bezahl'n kannst, klar."

    "Auch das lasst meine Sorge sein. Ich werde in ein paar Tagen vorbei kommen und es mir abholen."

    Der Schmied salutierte dreckig und Snydex wandte sich von ihm ab. Es war nicht einfach die Ruhe zu behalten und gerade jetzt, wo er die Magie kennengelernt hatte, musste er den Versuchungen widerstehen.

    Seine Wut ließ er dann an einer Fackel aus, welche er nach genügend Konzentration in Flammen aufgehen ließ.
    Magie war verlockend, davor hatte Callindor ihn gewarnt und nun wusste er auch warum. Es war wie eine innewohnende Macht die nur darauf wartete, freigelassen zu werden. Doch musste sich der Novize zurück halten und klar denken, denn sonst würde ihm die Sache zu Kopf steigen. Das wollte er weder Callindor noch sich selbst antun. Er ließ die Flamme wieder erlöschen und erkundete noch etwas das Viertel.
    Geändert von Snydex (25.01.2016 um 09:14 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #356
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Eine Zeit lang schlenderte er durch das belebte Viertel. Es war beeindruckend was hier selbst nach dem Drachenangriff los war. Die Menschen versuchten einfach so weiter zu leben wie zuvor, aber was blieb ihnen denn auch anderes übrig? Sollten sie in Trauer, Verzweiflung und ständiger Angst leben? Nein, das Leben ging weiter.
    Auf dem Rückweg beäugelte er noch einmal den Waffenschmied, welcher hoffentlich mit der Arbeit seines Schwertes begonnen hatte. Sicherlich würden sich einige Leute wundern, einen angehenden Magier mit Schwert am Rücken zu begegnen, doch das war dem Novizen egal und auch wenn er ein Schwert besaß, es hatte einfach zu viel Blut geschmeckt und seine Vergangenheit interessierte ihn nicht mehr. Also musste ein neues her, etwas besonderes. Außerdem wollte er sich nicht gänzlich auf die Magie verlassen, denn auch diese war nicht dauerhaft verfügbar. Im Notfall wollte er immer vorbereitet sein und den Schwertkampf hatte er vor einigen Jahren bereits gemeistert und auch wenn er dies lange nicht mehr praktiziert hatte, so verlente man es dennoch nicht. Es war wie schwimmen, konnte man es einmal, konnte man es immer. Trotzdem entschloss er sich nach der Magielehre vermehrt ein Augenmerk auf das Waffentraining zu legen.

    Als er wieder im Tempelviertel ankam, ging er an Finellas Türe vorbei. Ob Callindor ihn bemerkt hatte? Er wollte ihn aber nicht stören und setzte seinen Weg vor um zu schauen, ob Pierre mittlerweile wieder da war. Wie sich dann herausstelle, war dies nicht der Fall. Müde ließ sich Snydex in den Stuhl vor dem Kamin fallen. Würde er es schaffen, eine solch große Fläche zu entzünden? Einen Versuch war es jedenfalls Wert.

    Beide Arme ausstreckend ließ er die Magie in seinem Körper zirkulieren und kanalisierte diese anschließend in seine Hände. Es erforderte viel Konzentration und vereinzelte Schweißperlen kullerten schon seine Stirn herunter. Angestrengt schloss er die Augen und gab der Magie noch einen Schub, als er plötzlich etwas Knistern hörte. Zwar brannte nicht der ganze Kamin, doch an ein paar Stellen waren Flammen zu erkennen, die sich langsam ausbreiteten.

    Schmunzelnd ließ der Novize die Arme sinken. Nächstes Mal würde er bestimmt alles entzünden können.

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    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen des Großhändlers

    Ernüchternd schaute der Großhändler auf ein hochwertiges Pergament, dass ihm vor einigen Stunden von einem Boten gebracht wurde. Es war eine Einladung des Gildenmeisters Trevorius Vibenius Septus. Dieses Mal aber wurde nicht zu einer regelmäßigen Versammlung der hiesigen Mitglieder geladen. Aus dem Schreiben war zu entnehmen, dass ausgewählte Händler und angesehene Bürger der Hafenstadt.

    Der Großhändler seufzte. Die letzten Versammlungen waren meistens nur von Worthülsen des Gildenmeisters geprägt. Einige seiner Vorhaben wurden nicht oder nicht vollständig umgesetzt. Immer wieder versprach der Gildenmeister weitreichende Investitionen in die Infrastruktur der Stadt und die Übernahme von lukrativen Immobilien im Reichenviertel. Gewiss waren die Verhandlungen mit den Eigentümern und der Zitadelle schwierig und zeitraubend. Doch auch auf der vergangenen Versammlung konnte der Gildenmeister wieder nur bestätigen, sich in entsprechenden Verhandlungen zu befinden.

    Währenddessen beschwerten sich kleinere Händler über die unzureichende Betreuung durch die Händlergilde. Denn diese versprach eigentlich ihre Mitglieder in einem erheblichen Maße zu unterstützen, um auch die Konkurrenzfähigkeit der kleineren Händler zu gewährleisten und um den Einfluss insgesamt auszubauen. Durch den anhaltenden Versorgungsengpass wurden die Finanzmittel aber nicht nur für den Betrieb der Armenspeisung eingesetzt. Es schien fast so, als würde das Gold auch dafür eingesetzt werden, den Lebensstandard der ranghohen Mitglieder zu aufrecht zu erhalten. Denn während die Zitadelle hinter vorgehaltener Hand vor einem Zusammenbruch der ständigen Versorgung warnte, speiste der Gildenmeister geradezu vorzüglich.

    Es kamen viele Dinge zusammen, die die Mitglieder der Händlergilde unzufrieden machten. Auch der Großhändler hatte einige Gespräche mit anderen Mitgliedern gehalten, die die aktuelle Lage kritisierten. Hoffentlich war sich der Gildenmeister dessen bewusst und stellte auf der kommenden Versammlung entsprechende Lösungen vor.
    Geändert von Maximus (26.01.2016 um 15:27 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Mittlerweile stand die Sonne am höchsten, als der Novize sich erneut auf den Weg zum Waffenschmied machte. Unterwegs betrachtete er noch etwas die zerstörten Häuser, welche von tatkräftigen Bürgern repariert wurden. Innerlich wünschte er sich, diesem Drachen niemals begegnen zu müssen. Die kleinen Flammen die Snydex herbeizaubern konnte würden das geflügelte Biest vermutlich noch nichteinmal kitzeln. Er schüttelte sich, eine schreckliche Vorstellung.

    Beim Schmied angekommen grinste dieser wieder mit seinem dreckigen Gesicht.

    "Hab' dein Schwert fertig Jung. Wolltest es aber wirklich besonders toll haben, wa? Is' auf jed'n Fall nicht billig."

    "Ich habe es auch nicht anders vermutet. Darf ich es sehen?"

    Der Schmied gab Snydex das Schmuckstück und er begutachtete es. Auch wenn der Schmied stärker stunk wie ein Schweinestall, hatte er saubere Arbeit geleistet. Die 140 cm lange Klinge war recht breit und konnte somit tief schneiden, war dennoch spitz genug, um Stoßangriffe wirksam durchzuführen. Dank seines langen Heftes von 30cm konnte das Schwert sowohl ein- als auch zweihändig geführt werden. Der Griff war aus Holz hergestellt und mit schwarzem Leder bezogen. Um die lange Klinge auszubalancieren, war das Griffende mit einem wunderschönen Pfropfen-Knauf versehen, der schon an sich als Schlagwaffe dienen konnte.

    "Wirklich sehr schöne Arbeit. Ich denke das sollte genug sein?" Der Novize hielt dem Schmied einen kleinen Beutel Goldstücke sowie sein altes Schwert hin. Das war der letzte Besitz den Snydex noch hatte, er hoffte es reichte.

    "Tauschen und ein bisschen Gold, hä?". Er blickte in den Beutel. "Das sollte aber schick'n. Gib her." Der Beutel und das altes Schwert riss er dem Novizen aus der Hand. Dieser nickte dann nur knapp, band sich die Schwertscheide mitsamt Schwert auf den Rücken und machte sich auf den Weg zurück zu Pierre. Immerhin hatte er noch jede Menge zu üben.
    Geändert von Snydex (27.01.2016 um 14:42 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #359
    Krieger Avatar von Die Bürger
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    Thorniara. Die ruhmreiche Handels- und Hafenstadt hatte viel von ihrem Glanz verloren. Während der Orden der heiligen Kirche Innos' während des Kreuzzugs gegen König Ethorn noch gestärkt hervorging, verlangte Innos in der Vergangenheit immer größeren Tribut.

    Die Pest schwächte die Hafenstadt, wie es kein Angriff der Truppen von König Ethorn jemals geschafft hätte. Unzählige Männer und Frauen wurden von der Seuche dahingerafft, bis sie schlussendlich ihren letzten Atemzug nahmen. Lagerhäuser voller Lebensmittelvorräte fielen der verheerenden Fäulnis zum Opfer und der Überseehandel kam fast vollständig zum Erliegen.

    Auf den schwarzen Tod folgte ein weitreichender Versorgungsengpass, der die ohnehin angespannte Gesellschaft noch einmal spaltete. Während wohlhabende Bürgerinnen und Bürger noch vorzüglich speisten, klagten immer mehr Menschen über Hunger. Die Preise stiegen nahezu täglich und ein guter Schinken wurde bald zum Luxusgut. Um das Leid der Bevölkerung zu lindern, wurde eine Armenspeisung eröffnet. Doch bald mussten nicht nur die Ärmsten der Armen versorgt werden. Auch immer mehr redliche Bürgerinnen und Bürger mussten von dem Angebot der Armenspeisung Gebrauch machen.

    Die Lage spitzte sich noch dramatischer zu, als ein gewaltiger Drache die Stadt angriff und weite Teile des Hafenviertels zerstörte. Nur mit großer Mühe gelang es der Zitadelle, die Ordnung der Stadt zu wahren und die grundlegende Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.

    Nach dem Angriff wurde die Stadt wieder aufgebaut, doch die Bemühungen kamen alsbald zum Erliegen. Es fehlte nicht nur am geeigneten Baumaterial. Die mangelnde Versorgung zerrte an den Kräften der Männer und Frauen. Ordensbrüder predigten Verzicht, doch auch der stärkste Glaube kam ins Wanken, wenn das eigene Leben mehr als Ungewiss war.

    Unterdessen warnten die Beobachter der Zitadelle vor Aufständen. Durch den Angriff des Drachens wurde auch der Orden geschwächt. Die verbleibenden Soldaten wurden zur Sicherung der Stadtmauern eingesetzt oder um Schwachstellen in der Struktur der Echsenmenschen zu finden. In den Straßen der Hafenstadt war eine Präsenz der Soldaten kaum noch zu spüren und das, obwohl noch vor wenigen Monaten große Truppenteile zur Sicherung der Stabilität eingesetzt und das Hafenviertel mehrmals und ohne Rücksichtnahme durchsucht wurde.

    Nur an Erwin dem Angler ging das ganze irgendwie vorbei. Er bemerkte wenig bis nichts von alledem. Tagein tagaus zog er noch vor dem Morgengrauen los. Dann saß er in seinem Boot vor der Küste und angelte. Selten biss ein Fisch. Meist verfing sich nur irgendwelchen Müll oder Unrat aus den Untiefen oder der Kanalisation Thorniaras im Haken seiner Rute. Mittags ging er dann auf den Markt und verscherbelte, was er aus den Fluten gezogen hatte, selten gegen Bargeld, meist gegen ein oder zwei gebackene Kartoffeln. Erwin liebte Kartoffeln. An Festtagen leistete er sich sogar manchmal, wenn es die Kassenlage hergab, ein Stück Butter dazu. Alles andere aber interessierte ihn nicht, ihn, Erwin den Angler.

    Maximuss & Yared
    Geändert von Die Bürger (26.01.2016 um 22:40 Uhr)

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    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Marktplatz

    "Auseinander!" rief Lennard, als er einen Bürger am Arm packte und nach hinten zerrte. "Auseinander, sagte ich!" Es war ein Zwischenfall, wie er mehrmals am Tag geschah. Gerade auf dem Marktplatz entlud sich der Frust der Menschen. Denn das karge Warenangebot wurde auf dem Marktplatz zu Wucherpreisen verkauft oder an den meistbietenden versteigert. In diesem Streit hatte ein Bürger den erhofften Zuschlag auf einer der fragwürdigen Lebensmittelauktionen nicht erhalten. Er tobte vor Wut und beschimpfte sowohl den gierigen Händler, als auch den Käufer, der für die begehrte Ware einige Goldstücke mehr bezahlen konnte.

    Lennard war froh, als weitere Soldaten zur Hilfe eilten. Denn nicht selten eskalierte ein Streit, der nur schwer unter Kontrolle gebracht werden konnte. Dieses Mal zeigte das schnelle Eingreifen jedoch Wirkung. Der aufgebrachte Bürger beruhigte sich. Er schien sichtlich verzweifelt. Er konnte und wollte nicht einen weiteren Tag auf ein warme Mahlzeit verzichten.

    Der schmalgebaute Soldat gab dem Bürger eine kleine Marke. Bürgerinnen und Bürger, die im Besitz einer solchen Marke waren, erhielten eine Tagesration aus den Vorräten des Militärs. Eigentlich hatte es die Zitadelle eindringlich untersagt, die Essensmarken des Militärs ohne absolute Notwendigkeit unter der Bevölkerung zu verteilen. Doch der Handel mit den begehrten Zettelchen florierte. Um weitere Spannungen zu vermeiden, duldete die Zitadelle die Zweckentfremdung der Essensmarken. Gleichwohl reduzierte sie aber die Anzahl der Marken, die sie an Soldaten verteilte.

    Lennard konnte den verzweifelten Mann nicht einfach nach Hause schicken. Auch die Armenspeisung arbeitete an ihrer Kapazitätsgrenze und gab immer kleinere Mahlzeiten heraus. Lennard war sich sicher, dass die Vorratskammern der Armee auch noch andere Bürgerinnen und Bürger versorgen konnte. Denn schließlich konnte die Bastion bisher jeden Tag für zufriedenstellende Mahlzeiten für ihre Soldaten sorgen.

    Maximuss
    Geändert von Die Ordenskrieger (26.01.2016 um 16:45 Uhr)

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