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"Willst 'n Keks?"
Endlich waren die anderen erstmal weg und Onyx und Andra saßen gemütlich an einen Baumstamm gelehnt und erholten sich von der Truppe die kaum anstrengender hätte sein können. Das war nicht gerade das, was man einen effektiven Jagdtrupp nennen konnte. Onyx nahm sich einen Keks und gab dem Bogner zum Ausgleich etwas Trockenfleisch. Man aß als Waldläufer halt alles dann, wenn man dazu kam nicht, wenn irgend eine dämliche Norm, die sagte wann man Fleisch und wann Kekse und was allgemein man gleichzeitig essen durfte.
"Endlich Ruhe. Sag mal, wenn man die aktuelle Situation etwas überblickt, dann erscheint das doch etwas merkwürdig. Die Spuren verraten etwas über Oger und 'ne typische Banditenbande. Ich bin sogar der Meinung, dass das Zeichen, dass die dort auf die Fässer geritzt hatten mir bekannt vorkam. Weiß bloß nicht mehr woher."
Onyx zuckte mit den Schultern und schickte sich an aufzustehen. Er streckte dem wenig motivierten Andrahir die Hand hin, damit dieser sich daran hochziehen konnte.
"Werden sehen was ist. Reden nicht hilft. Onyx auch nicht haben Lust, aber andern sonst gleich seien tot und Onyx will nicht Schuld sein."
Irgendwo hatte er ja recht. Sie waren mit den Chaoten halt eine Verpflichtung eingegangen und so lies sich Andrahir auf die Füße hieven und er befestigte den Bogen wieder an der Schlaufe an seinem Rücken.
"Lass uns gucken was die gerade anstellen."
Die beiden Waldläufer liefen - man erwartet es kaum - durch den Wald und machten so einige Strecke gut. Der Bogner hatte schon von der kleinen Anhöhe aus gesehen, dass der Weg alsbald eine Biege machte, die sie nun abkürzten ohne ein überflüssiges Geräusch zu verursachen. Tatsächlich kam nun das Fort in sich, von dem sich aber wenig erstmal zeigte, da das Tor aus der Richtung aus der sie kamen verschlossen war. Merkwürdig war nur, dass niemand zu sehen war, der auf den Wachposten stünde.
"Sieht nicht so aus, als sei man hier besonders wachsam."
"Die seien auch nicht wachsam." meinte der Hüne und deutete auf den Weg, auf denen die glorreichen fünf angewatschelt kamen. Wie bisher schon schwiegen die einen und plapperten die anderen. Landos schien recht aufmerksam zu sein und als sich Andrahir nochmals etwas bewegte drehte sich auch der Kopf des Rothaarigen zu ihm.
"Lass uns sehen was passiert, wenn sie dichter kommen."
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Am Rande der Lichtung unweit des Vorpostens der Myrtaner, Bluttal
Na toll, noch einer, der meinte sie wären unnütz. Gut bei Chala konnte man das Verhalten des ziemlich ausgebrannt wirkenden Varanters noch verstehen und eigentlich hätte sich Larah auch nicht selbst auf diese Reise mitgenommen. Aber dennoch, selbst unter den Angehörigen der barbarischen Nomadenstämme der reskantarischen Steppe war mehr Höflichkeit üblich, auch wenn das vielleicht daran lag, dass die nomadischen Scanti in ihrer Eigenart des Glaubens an Adanos jeglichen Alkohol ablehnten.
Wahrscheinlich hatte mittlerweile sogar Andrahir erkannt, dass er einen Fehler gemacht hatte, sie hierher mitzunehmen. Ihr Anführer schien sowieso nicht sonderlich erbaut davon, was sie, sie alle hier zustande brachten, obgleich Larah im Unterschlupf nicht untätig geblieben war. Sie hatte in dem nahe gelegenen Bach einige Forellen gefangen - mit den Händen, wie sie es früher in ihrer Kindheit in Cymria getan hatte, nicht mit dem Netz.
Larah wusste nicht, ob er sich selbst dessen bewusst war, aber der Waldläufer trug seinen Unmut offener zu Schau, als er das vermutlich selbst wollte. Jetzt schickte er sie vor, um den Köder zu spielen. Vor allem Lando schien damit unzufrieden beziehungsweise vermochte seine Unzufriedenheit nicht so zu verbergen, wie Larah es tat.
Die Fischjägerin verhielt sich still und überließ den anderen das Reden. Nicht, dass sie auf den Mund gefallen war oder sich scheute Partei in der Argumentation zu ergreifen, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass es sinnlos war mit einigen der anwesenden Diskutieren zu wollen und dem Gruppenzusammenhalt nicht unbedingt zuträglicher gewesen wäre. Das galt nun auch für Bardaschs motzige Art ihnen seine Verachtung für alles Lebende im Allgemeinen und für Frauen im Besonderen mitzuteilen.
Larah besah sich die Palisaden und das darüber hinausragende hölzerne Dach des Haupthauses innerhalb der Einhegung. Der Turm schien unbemannt und die Rauchsäule war zu dunkel für ein Lagerfeuer und auch zu breit. In so einem Qualm kochte niemand eine Suppe oder briet sich Fisch oder Fleisch. Diese ungesunde Farbe und dicke Konsistenz wies eher auf etwas hin, das man normalerweise nicht in der Nähe der eigenen Nase verbrannte, wie Kleidung oder Kadaver.
Vielleicht war Denniks Idee gar nicht so schlecht, nur das Netz allein würde einen Oger kaum halten können, wenn auch nur einiges von dem stimmte, was man sich über diese Kreaturen erzählte.
"Gut, dann haben wir immerhin etwas Vorsprung, wenn ihr gleich vor dem Oger da drin Reißaus nehmen müsst.", spöttelte sie, bevor sie ernsthaft wurde und hauptsächlich an Dennik gewandt fortfuhr, "Oder aber wir heben etwas weiter in den Wald hinein eine Grube aus und tarnen sie mithilfe des Netzes, bevor wir da reingehen. Darin können wir alles, was dort auf uns lauern mag, im Notfall auf der Flucht festsetzen, anstatt es irgendwie umständlich abschütteln zu müssen. Am Ende hängt uns das nämlich ewig an den Hacken und irgendwann erwischt es dann doch einen von uns, falls unsere beiden Beschützer noch bei Tee und Keksen sind, anstatt uns den Rücken frei zu halten."
Sie war nicht unnütz. Sie, Larah, hatte ihre Berechtigung auf dieser Expedition, auch wenn Andrahir sie vielleicht aus den falschen Gründen mitgenommen hatte, und sie würde hier nicht tatenlos herumstehen, wenn Leute wie dieser Bardasch scheinbar ohne Nachzudenken ein Fort stürmen wollten. Anders als Lando, der auf den letzten Schritten ebenso still gewesen war wie sie und nun plötzlich Kopf und Blick zu den Bäumen hinter ihnen wandte. Larah folgte seinen Augen und suchte das Dickicht ab.
"Lando, hast du irgendwas entdeckt?"
Geändert von Larah (17.02.2024 um 13:59 Uhr)
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Es war eine Untertreibung zu sagen, Lando fühlte sich nicht wohl in seiner zugeteilten Aufgabe. Er hasste es wie ein Braten auf dem Präsentierteller unterwegs zu sein und er hasste es, dass Andrahir und Onyx ihn offensichtlich für unfähig hielten. Dabei hatte Lando wahrscheinlich mehr Erfahrung in der Wildnis und als Jäger, als dieser Bursche Andrahir. Kein guter Start in die neue Gemeinschaft, sich gleich völlig unter Wert verkauft zu fühlen. Widerlich.
Die Festung lag vor ihnen. Lando verspürte das drängende Bedürfnis, sich sofort in die Büsche zu schlagen. Etwas raschelte in den Bäumen vor ihnen und Lando ruckte den Kopf kurz herum, kniff die Augen zusammen und spähte ins Dickicht.
"Lando, hast du irgendwas entdeckt?" , fragte die junge Frau Larah, die wohl mehr taugte, als das andere weibliche Wesen, das sie notgedrungen mitschleifen mussten.
„Entweder Andrahir und Onyx verstecken sich dort...“, murmelte Lando, „...oder es sind Echsen oder Banditen und wir sind innerhalb der nächsten zehn Sekunden alle tot.“
Der Nordmann zog seine graue Kapuze über den Kopf, um sein rotes Haar zu verdecken und so wenigstens etwas weniger auffällig zu sein.
„Der Turm an der Festung wird an der Pallisade gebaut sein. Ich glaube nicht, dass es von außen einen Weg hinauf gibt. Das wäre verteidigungstechnischer Selbstmord.“, erwiderte Lando und zuckte mit den Schultern, „Aber vielleicht haben wir Glück und die Erbauer des Forts waren so intelligent wie eine Horde betrunkener Goblins.“
Er wandte sich an Larah.
„Dein Idee mit der Grube ist nicht übel, wenn es wirklich ein Oger ist. Allerdings scheitert sie an einer entscheidenden Sache: wir haben nicht das richtige Werkzeug, um so eine Grube auszuheben. Und die muss groß und tief sein.“, meinte er zu Larah.
Lando hielt es in der offenen Position nicht mehr aus. Er suchte den Schutz der Bäume am Wegesrand. Keiner von ihnen war bisher von Pfeilen gespickt zu Boden gefallen, also ging er davon aus, dass dort weiter vorne irgendwo Andrahir und Onyx im Gebüsch saßen und kein Haufen wilder Räuber.
Im Schatten eines Baumes drehte Lando sich wieder zu seinen Reisegefährten um.
„Vielleicht gibt es im Fort Werkzeug.“, meinte er zu ihnen, „Ich werde das Ding mal umrunden. Vielleicht gibt es irgendwo einen Weg, um unbemerkt die Pallisade rauf und hinein zu kommen.“
Lando wäre es lieber, wenn keiner von den Gestalten mitkommen würde. Larah vielleicht. Und Dennik... Dennik schien vielleicht auch ein gewisses Talent zur Verstohlenheit zu haben.
„Alternativ: haben wir einen guten Kletterer? Von dem Baum da drüben aus müsste man einen Blick hinter die Palisade erhaschen können.“, meinte Lando und deutete auf eine mächtige alte Kastanie.
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Vorsichtig bugsierte er einen Busch beiseite.
„Und wo soll das Fort sein“, fragte Rod, während er sein Schwert etwas anhob. Er war lieber vorbereitet, um schnell zu reagieren. Das Bluttal hatte sich anscheinend sehr gewandelt, nachdem er das letzte Mal hier gewesen war. Die Patrouillen des Ordens waren weniger geworden, viele Menschen hatten Zuflucht in den Städten gesucht. Was blieb war eine Gegend, in der er lieber vorbereitet war.
Kerdric nickte. Auch wenn er es gegenüber dem jungen Ordensbruder nie zugeben würde, so war Rod froh, nicht mehr ganz auf sich allein gestellt zu sein. Die Monate in Gefangenschaft waren nicht unbedingt einfach gewesen, während er allein seine Flucht geplant hatte. Schließlich hatte er es gewagt einen anderen Mitgefangenen ins Vertrauen zu schließen und bekam dafür einen Dolch in den Rücken gerammt, im wahrsten Sinne des Wortes. Rod hatte sich vorgenommen vorsichtiger zu sein, was seine Begleiter anging. Da erschien es ihm logisch jemanden mitzunehmen, den er kannte und der ihm wohl nicht so schnell einen weiteren Dolch in den Rücken rammen würde.
„Denk daran, das ist nur eine Spähmission“, fügte Rod hinzu „wenn du etwas oder jemanden siehst, dann bleib gefälligst in Deckung. Jedenfalls solange, bis du nicht auch entdeckt wirst. Dann, nun ja, dann rennst oder kämpfst du eben.“
Rod bugsierte einen weiteren Busch vorsichtig beiseite. Er hielt sich die Hand vor die Augen um zu überprüfen, wie viel er noch sehen konnte in der Dunkelheit. Viel war es nicht.
„Aber erstmal führst du mich zu diesem verdammten Fort. Warum kannst du solche Sachen auch nicht finden, sodass wir bei Tageslicht dort ankommen können?“
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Sie hatten einen Vorposten des Forts erreicht und jetzt mussten sie überlegen, wie sie weiter vorgehen sollten.
"Sollte sich da drinne wirklich ein Oger aufhalten, werden wir mit nem Netz wohl nicht weit kommen, Dennik", meinte Luke zu seinem Freund und kratze sich nachdenklich am Kopf.
"Das mit der Grube hört sich gut an, aber ich glaube dass so ein Oger recht schnell sein kann und wir dann echt laufen müssen, sonst kriegt der uns auch noch.", kommentierte der Dieb Larahs Idee.
Luke tat es Lando gleich und begab sich zu den Bäumen am Wegesrand. Er selber wäre wohl nicht auf diese Idee gekommen, aber schließlich war einer der Gründe warum er mitgekommen war, um zu lernen. Und dies tat er auch, indem er es den Erfahrensten ihrer Gruppe nachtat, und dies war in diesem Fall Lando.
Natürlich konnte er nicht immer alles nachmachen und musst auch selber etwas lernen, aber das konnte er später ja immer noch.
"Also, ich bin kein guter Kletterer", gestand der Söldner und blickte zum Fort.
"Wenn du das Ding umrunden willst, solltest du am besten nicht alleine gehen, falls es hier irgendwo Echsenmenschen gibt. Aber das wusstest du bestimmt schon. Wenn es hier aber sonst auch niemanden gibt, der wirklich gut klettern kann, kann ich das gerne mal probieren. Irgendwie komm ich da bestimmt schon hoch."
Der Druidenlehrling blickte in Richtung der alten Kastanie und überlegte wie er dort am besten hoch kommen würde, irgendwie musste er das ja schaffen.
Vielleicht hatte er auch Glück und einer von den anderen konnte gut klettern...
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Verfluchter Wald. Nicht nur, dass er kein gutes Gelände für eine Reiterattacke bot, er nahm einem auch die Sicht und erschwerte die Orientierung. Da war es lediglich ein schwacher Trost, dass Kerdric und Rodeon ohnehin keine Pferde mit sich führten.
»Es ist nicht mehr weit«, meinte der Ordensbruder mit gesenkter Stimme. »Und bei Tageslicht könnten auch wir besser gesehen werden, vielleicht ist es gar nicht schlecht so …«
Sie hatten die Straße, die eigentlich auf direktem Weg zu der Befestigung führte, vor einiger Zeit verlassen, um nicht gesehen zu werden und sich unauffällig nähern zu können. Nach allem, was sie wussten oder mit einiger Sicherheit annehmen konnten, hatten die Echsenmenschen die ganze Gegend verwüstet. Vorsicht war also angebracht, denn vielleicht waren die Biester immer noch in der Nähe.
»Oh«, meinte Kerdric wenige Augenblicke später und blickte auf ein unförmiges Etwas herab, das vor ihm am Boden lag. Bei näherer Betrachtung entpuppte es sich als Leichnam mit gespaltenem Schädel. Kein frischer Leichnam. Wohl einer der Menschen, der bei dem großen Angriff von den Echsenmenschen erwischt worden war.
Mit zusammengepressten Lippen umrundete der Ordensbruder den Körper, trat kurz darauf zwischen zwei Bäumen hervor und erblickte plötzlich die gesuchte Befestigung. Schwarz erhob sich in einiger Entfernung die Palisade, durch eine kleine Wiese vom sie umgebenden Wald getrennt. Alles wirkte still und leblos, aber trotzdem zog sich Kerdric erst einmal wieder ins Unterholz zurück, um dem Paladin Bescheid zu geben.
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"Vielleicht hat das Weib ja auch ein Seil dabei", brummte Bardasch, der Larahs Idee etwas abgewinnen konnte, es aber nicht gerne zugab.
In vergangenen Zeiten nutzte der Ergraute eine Peitsche, aber alles, womit er dienen konnte, war sein Körper. Er seufzte und schnaubte. "Vielleicht kann ich Dir hoch helfen", bot er Luke an.
Ein Witz, zugegeben, aber es sollte niemand sagen, das er sich im Denken nicht wenigstens versuchte.
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Bluttal - Irgendwo vor dem Fort
Onyx pulte mit einem Finger zwischen seinen weißen Zähnen herum. Irgendwo da waren noch Keksreste und da es Haferkekse gewesen waren, war das natürlich sowieso ne Sache zwischen den Zähnen. Manchmal wäre ein ganz feiner Garn nötig, um sowas raus zu kriegen. Zahnstocher hatte man eben nicht mal so dabei, eine Nähnadel ebenso nicht und anderen kram den man zwischen die zähnen schieben konnte, um etwas raus zu holen, war eben auch nicht. Da musste der von Erde verdreckte Fingernagel genügen und - so Onyx medizinische These - sorgte dadurch für ein erstarktes Immunsystem.
Doch während er dann ein weiteres Stück raus bekam und wie Andrahir beobachtete, wie dieser Lando startete und die Gruppe sich wohl beriet, wurde ihm wieder so seltsam. Vielleicht war es ein Fehler die Kekse gegessen zu haben, aber nach mehreren Tagen nur mit Trockenfleisch, musste es mal sein. Onyx hatte nämlich bemerkt, dass sobald er Pilze, Pflanzen - oder irgendwas wo sie drin waren - aß, die Dinge seltsam wurden. Mal wurde er total müde, mal super-wach, dann sah er Dinge die nicht sein konnten, andere Male hörte er das Gras wachsen und einmal sah er nachts alles, obwohl der Mond nicht schien. Nein, irgendwas war da faul oder er krank, aber was es war wusste er nicht. Vielleicht lag es doch am zwischen den Zähnen herum pulen?
"Onyx seltsam fühlen...", brummte er und schüttelte sich leicht.
"...aber Onyx egal...wir vielleicht machen endlich was. Grünohren machen blabla und blabla. Lando schon bemerkt und los. Wir Lando sollten fragen, ob bleiben will und kommen in Jagdkommando. Andere wir schicken in Baumschule...haha...", scherzte Onyx ein wenig, auch wenn er meist nur selbst über seine Witze lachte.
"Wir schießen Schrei-Pfeile oder wollen folgen Lando? Onyx sehen mit Auge nicht viel von hier. Aber riechen. Du auch heh? Feuer dort brennen drin.", bewertete Onyx, während Andrahir einfach nur nickte. Er warf wohl auf irgendwas speziell ein Auge oder zwei.
"Hmm...lassen was versuchen.", meinte der Hüne und erhob sich aus ihrem Versteck. Er pfiff in einer speziellen Weise. Erst einmal, dann ein zweites Mal. Das bemerkte natürlich die Gruppe und manch einer dachte wohl, er wäre damit gemeint. Doch Onyx winkte ab und machte eine klare Geste.
"Hmm...Onyx hätte daran denken sollen.", stellte er fest, bevor Andrahir fragte was das sollte.
"Sehen...", meinte er und blickte gen Himmel. Adler kreiste umher.
"Vielleicht Adler teilen Augen mit Onyx. Wir aber los sollen und nicht verlassen darauf. Onyx folgen Lando und Andrahir...machen was richtig sein. Du besser sagen dann Grünohren was sollen machen, wenn sie weiter nur blabla und Angst vor machen etwas.", meinte der Waldläufer und schien Andrahir überzeugt zu haben - irgendwie.
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"Ich finde die sollen beweisen, dass etwas in ihnen steckt. Dieser Bardasch spuckt große Töne, als sei er mal ne Nummer gewesen, aber jetzt stinkt er nur nach Alk und ist so nützlich wie 'n nasser Sack, den man mit sich schleift. Bei Larah hab ich das Gefühl, dass sie etwas taugt, aber sie macht einfach nichts, was dies mal beweisen würde. Lando hat schon bewiesen, dass er kämpfen kann und auch sonst schien in dem was er sagte immer eine gewisse Erfahrung zu liegen. Der wird also schon dafür sorgen, dass sie nicht gemeinsam im Topf des möglichen Ogers landen. Aus Dennik könnte was werden aber ich hab noch nie wirklich sehen können was derzeit seine Qualitäten sind und Luke... keine Ahnung. Kenn ich kaum, aber hab das Gefühl, dass er immer nach dessen Munde quatscht, der gerade vor ihm geredet hat. Die sollen einfach mal selber den Kopf benutzen. Ich bin doch nicht der Vortänzer, wie die das in Thorniara handhaben."
Andrahir echauffierte sich und bemerkte gar nicht, dass Onyx mit seinen Gedanken inzwischen wieder ganz woanders zu sein schien. Irgendwie wirkte der Hüne geistig abwesend. Konnte das was mit den Keksen zu tun haben? Jetzt wo er so darüber nachdachte, ergab der Satz der jungen Verkäuferin der Kekse, die ihn mit ihren Blicken bezirzt hatte viel mehr Sinn. 'Ich pack mal einen ganz besonderen Keks dazu'. Hauptsache das war nicht irgendwie sowas wie ein Liebeskeks, falls es sowas denn gab. Die Märchen Argaans waren in dieser Sicht sehr kreativ und Andrahir wusste manchmal nicht so ganz, was daran vielleicht war gewesen sein könnte und was frei erfunden war.
"Onyx... siehst du rosa Schleier oder so? Mh... egal. Wenn ich mir das so angucke, versuchen die da in das Lager zu kommen. Gar keine schlechte Idee, zumindest, wenn keine Menschen mehr drin sind, die das falsch auffassen könnten, wenn sie's mitbekommen. Sicher du mal von hier ab. Ich sehe zu, dass ich das Fort mal von der Seite angehe, wo das andere Tor ist. Vielleicht gibt das mehr Aufschluss und ich kann eingreifen, wenn den anderen da drin eine böse Überraschung blüht."
Onyx nickte und der Bogner machte sich auf den Weg. Er blieb immer genau an der Grenze der Bäume um im Schatten zu bleiben und war so bald die Seite des Forts abgelaufen. So sehr groß war es nicht, aber es bot sicher Platz für 3-4 Dutzend Mann, Lagerstätten und ein paar Werkstätten. Als der Blick auf das Tor frei wurde bestätigten sich zumindest einige der Vermutungen des Jagdmeisters. Die urpsrünglichen Truppen hausten hier nicht mehr. Im Halbschatten meinte der Bogner auch zwei Leichen entdecken zu können. Langsam schlich er weiter. Wachen standen keine in seinem Blickfeld. Ein paar Schritte noch. Den Bogen hielt er mit Pfeil an der Sehne bereit und endlich konnte er den Kopf durch das Tor stecken. Viel sah er nicht auf Anhieb, denn das Feuer verteilte den Rauch großzügig in seine Richtung. Aber zumindest eine Art Käfig mit Insassen konnte der Bogner entdecken und noch mehr Leichen.
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Und da war er. Der Moment, in dem es dem Nomaden reichte. Mit in den Hüften gestämmten Händen ließ er den Blick gen Boden sinken und ließ ein kaum merkliches Kopfschütteln folgen.
Das alles hier, die ganze Mission war doch vollkommen für den Arsch und der Nomade schwer im Zweifel, wie viel Plan hinter all dem steckte.
Man endsante eine Gruppe von Menschen, die nicht unterschiedlicher sein konnte. Der eine fähig, der andere weniger fähig, aber das spielte für den Ergrauten keine große Rolle. Für ihn stand fest, daß sie in dieser Zusammenstellung kaum in der Lage waren eine Aufgabe zu erfüllen, die für das gesammte Waldvolk am Ende von Bedeutung sein sollte. Ja, zukunftsweisend sogar.
Da brauchte es Menschen, die nicht nur entsprechende Fähigkeiten mit brachten, sondern auch im Zusammenspiel dieser ein eingespieltes Team ergaben. Menschen, für die Persönliches in diesem Moment keine Rolle spielte.
Bardaschs Atem wurde schwer. Die Hand zog die Pulle empor, wärend die andere Hand abwinkte. Das Angebot für Luke hatte in diesem Moment genauso wenig Gültigkeit, wie das Versprechen sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Es reichte. So wandte der Nomade sich der Befestigung zu, derer Bezüglich er nun eine Entscheidung treffen wollte, die nur ihm selbst galt. Die Frage, in wie weit ein Handeln möglich war und in wie weit er bereit dazu war, den weiteren Weg mit den Menschen an seiner Seite weiter zu gehen.
Und obwohl nicht davon auszugehen war, daß er Andrahir und Onyx zu Gesicht bekommen konnte, wanderte der Blick des Ergrauten hinfort von den Mauern, dort, dort und dort hin, wo hin die beiden Menschen auch verschwunden sein konnten.
Und je länger er über die Abwesenheit der Beiden nachdachte, umso ungehaltener wurde das Innere in der Brustgegend des Nomaden. Umso tiefer wurde der Zug, mit dem er den Alkohol nun in sich hinein goss.
Da kratzte der fertig Trinkende sich ausgiebig das Kinn, zum Ergebnis kommend, daß sie alle hier, Lando, Luke, Dennik, er selbst und die beiden Weiber nichts mehr waren, als Pausenclowns, die ihre Stellung auf der Bühne bezogen, um um die Gunst dieses Andrahirs und seines seltsamen Begleiters zu buhlen.
Anders konnte es doch nicht sein. Niemand, der die Gefahr sah und die Sicherheit des Volkes an oberste Stelle stellte, entschloss sich zu einer derartigen Vorgehensweise, die möglicherweise mit dafür verantwortlich war, das die Stimmung kippte und man sich aufgrund von mangelnden Möglichkeit klein und nutzlos fühlte.
"Wenn ich das wollte, könnte ich mich auch zurück in die Gosse begeben", brummte Bardasch den Gedanken kommentierend.
Nun. Ja. Es war, wie es war. Keine Waffen, keine Chancen, kein Bier, kein Pferd. Ende der Fahnenstange. Die Chance, alleine heil zur Taverne zurück zu kommen denkbar schlecht, doch Abstand zu finden lag nur ein paar Schritte entfernt, daß Bardasch sich dazu entschloss, zu gehen. Egal wohin.
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Dennik seufzte. Einen schnellen Blick warf er auf Chala, dann bedachte er Bardasch nachdenklich. Dieser schien frustriert mit der Gesamtsituation und Lando war bereits davongeschlichen. Nachdenklich warf der Meisterdieb einen Blick zum offenen Tor, durch welches mehrere Hütten zusehen waren.
Das Fort schien nicht groß zu sein und lange würde Lando nicht brauchen um es zu umrunden, während Luke und Dennik die Zeit nützen würden um leise an das Fort heranzuschleichen und im Schutz der Mauer durch das offene Tor zu schauen. Vielleicht konnte man ja das Lagerfeuer ausmachen, oder gar die Oger, oder Menschen, die es anheizten. Im Besten Fall konnten sie durch das Tor unbemerkt hineingelangen, im schlechtesten Fall würden sie einen Blick zu viel riskieren und auffliegen. Wenn sie jedoch vorsichtig waren, würden sie dieses Risiko minimieren können und Dennik würde Luke einbläuen leise zu sein und sein Schleichen so gut es ging zu imitieren.
Jetzt allerdings musste er sich kurz um die anderen kümmern. Er konnte keinen schlecht gelaunten Bardasch einfach ziehen lassen, geschweige denn Chala, die noch verwirrter schien, sich selbst überlassen.
"Hör zu, Bardasch. Mir gefällt diese Situation genauso wenig wie dir. Wir sitzen doch alle im selben Boot. Seh`s doch einfach so, wie es ist: Andrahir ist zu feige um selbst den Köder zu spielen und vergnügt sich lieber im Wald. Seh`s es einfach so, wenn wir uns hier gut schlagen, dann war Andrahir der Anführer, der für immer das Weichei im Wald sein wird und wir waren die Helden, die die Spähaktion ausgeführt haben, wie klingt das? Versuch mit Chala die Stellung zu halten, halte uns den Rücken frei, versuch eine provisorische Falle zu bauen, falls wir Schwierigkeiten bekommen, vielleicht kannst du Larah auf den Baum helfen, oder selbst klettern, während wir beide jetzt zur Mauer schleichen. Wir haben Onyx Adler in der Luft, Schützen im Wald, seh dich lieber als Pionier, der die harte Arbeit macht und nicht als Pfeilfutter. Komm` tu es nicht Andrahir zu liebe, sondern für mich und Luke", redete der Meisterdieb auf Bardasch ein und legte ihn versöhnlich die Hand auf die Schulter: "Wenn das hier gut über die Bühne geht, dann kümmern wir uns zurück im Lager mal um gescheite Ausrüstung für dich und bis dahin, kannst du dir wieder Lukes Axt leihen", fügte er noch rasch hinzu, während er auf eine Antwort wartete und darauf, endlich gen Mauer zu schleichen.
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Der Sinn und Zweck dieser Unternehmung schlich in Chalas Augen immer weiter in den Hintergrund. Geschlossen standen sie um ein scheinbar wahllos platziertes Fort herum, wobei es lediglich hölzerne Palisaden waren, die einen vergleichsweise kleinen Teil des Waldes umzäunten, den irgendwelche Leute für sich beansprucht zu haben schienen. Dieser Ort war einfach fern jeder Schönheit und verdiente den Ausdruck hässlich nur zu sehr. Warum man gerade hier her geschickt wurde, wollte nicht in den Kopf der Aranisaani, gab es hier doch weder lebendige Straßen, wie in einer Stadt, noch tanzende Gaukler, die sich selbst als reisendes Volk bezeichneten und von Ortschaft zu Ortschaft zogen, um für ein paar Münzen ihre Kunst vorzuführen.
Die Holzstämme, aus denen die Palisade gezimmert worden war, wirkten modrig vom Regen und Schlamm und der dunkle Rauch, welcher aus dem Innern des sogenannten Forts gen Himmel trieb, ließ wohl darauf schließen, dass die derzeitigen Bewohner ebenfalls nicht glücklich mit ihrer unästhetischen Behausung waren. Denn wer sonst zündete sein Heim an?
Der rothaarige Kerl namens Lando schien sich einen besseren Überblick zu wünschen, zog er doch auf eigene Faust los, um einen anderen Blickwinkel auf den Schandfleck zu bekommen. Währenddessen beratschlagten die anderen ihr weiteres Vorgehen, wobei Vered ziemlich außen vor blieb. Das war ihr auch nur recht, auch wenn sich dieser Bardasch wieder auf dem tiefest möglichen Niveau des gesprochenen Wortes bewegte. Noch verwirrender war nur, dass Dennik so mit ihm sprach, als buhle er um die Aufmerksamkeit einer Frau, mit der er es sich tags zuvor auf üble Weise verscherzt hatte.
„Wisst ihr“, ergriff die Dunkelhäutige in einem Moment das Wort, in dem Stille zwischen den beiden Bärtigen herrschte, „Wir könnten auch ganz einfach umdrehen und zurück zur Taverne gehen. Schaut doch nur mal, wie hässlich dieser übergroße Kaninchenbau ist! Natürlich könntet ihr jetzt sagen, dass Schönheit etwas ist, worüber man streiten kann, doch ist das ein Irrglaube! Schönheit ist erwiesenermaßen eine allgemeingültige Norm, wobei die Meinung des Einzelnen kaum Bedeutung findet. Ob man dies jedoch mit einem angenehmen Gefühl verbindet, das wiederum ist durchaus etwas, worüber man streiten kann.“
Sie unterbrach sich einen Moment, um zu überprüfen, ob ihre Begleiter dem folgen konnten, was sie zu erklären versuchte. Als sie jedoch auf Unverständnis in den Gesichtern stieß, nahm sie sich vor, es mit einfacheren Worten zu umschreiben, auch wenn dabei sicherlich der Kern ihrer Ausführungen verloren gehen würde.
„Es ist doch so“, bemühte sie sich einfacherer Formulierungen, „Ich sage, dass dieses Fort hässlich ist und ihr könntet mir sicherlich widersprechen, aber wozu, wo doch offensichtlich ist, dass ich eine allgemeine Wahrheit ausgesprochen habe? Diese tristen Palisaden lassen jeglichen guten Geschmack vermissen und bieten auch kaum eine gute Grundlage, um daraus etwas Ansprechendes zu gestalten. Selbst mit den Blumen einer ganzen Wiese könnte man dieses ranzige Holz nicht wieder lebendig erscheinen lassen.“
Nachdem sie ihre Ansichten ihrer Meinung nach genügend dargestellt hatte, erwartete sie eine Antwort.
„Ist es nicht so?“, fragte sie fordernd nach, dauerte es ihr doch entschieden zu lange.
Ein seltsames Gefühl überkam sie und ihr Kopf begann aus heiterem Himmel zu schmerzen, zu pochen, als würde ein Schmied ihren Schädel als Amboss benutzten.
Mit verkniffenem Gesicht sank sie in die Hocke, rieb sich kräftig über die Schläfen, als könnte sie damit den Schmerz einfach wegwischen. Tatsächlich wurde er milder, blieb jedoch dumpf im Hintergrund ihres Bewusstseins kleben. Ihr Blick fiel auf die Rauchschwaden, welche hinter dem seltsamen, großen Zaun aufstiegen.
„Was ist da denn los?“, fragte sie die Männer, welche ganz in ihrer Nähe standen, wobei ihr keiner bekannt vor kam.
„Meine Mami hat mir immer gesagt, dass man das Licht ausmachen soll, wenn man das Haus verlässt, sonst fallen die Kerzen irgendwann um und zünden die Möbel an. Die Leute da drin haben bestimmt vergessen, die Kerzen auszupusten und jetzt brennt ihr Haus. Sie hätten wohl besser auf ihre Mamis hören sollen“, erkannte sie scharfsinnig die Situation und blickte mit großen Augen zu den komischen Männern, die sie anstarrten.
„Was ist?“
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"Jaaa, genau Chala. Die haben bestimmt vergessen die Kerzen auszumachen", meinte Luke und schüttelte den Kopf.
Dann reichte er Bardasch ein weiteres Mal seine Axt und nickte dann Dennik zu, um diesen zu zeigen dass es losgehen könnte.
Zusammen schlichen sie weiter zum Fort, hielten sich aber abseits des Weges um nicht zu schnell entdeckt zu werden, falls jemand in ihre Richtung blickte.
"Warte mal", murmelte Luke zu seinem Freund und deutete auf eine Leiche, in dessen Rücken eine große Axt steckte.
"Entweder haben hier Orks gewütet, oder es waren diese Echsenmenschen. Egal was von beiden, da drinnen wird es bestimmt nicht viel anders aussehen", schlussfolgerte der Druidenlehrling und durchsuchte dann die Leiche.
Viel fand er nicht, doch immerhin einen Beutel mit einpaar Silbermünzen.
"Gut, dann kann ich Hund ja doch noch irgendwann bezahlen", sagte Luke, mehr zu sich selber als zu Dennik.
Dann schlichen sie weiter, allerdings hatte der Söldner ein flaues Gefühl im Magen.
Wenn Orks das hier angerichtet hatten, hatten sie vielleicht, aber auch nur vielleicht eine Chance heil davon zu kommen, wenn sie sagten, dass sie zum Waldvolk gehörten.
Sollten allerdings Echsenmenschen in dem Fort sein, dann konnte sie nur schnellstmöglich abhauen und den anderen bescheid sagen.
Möglicherweise waren aber auch ein oder mehrere Oger da drinne und dann würde es auch nicht viel besser für sie aussehen.
Hier und da entdeckte Luke noch mal etwas getrocknetes Blut, aber er sah keine weitere Leiche, was ihn zumindest einwenig beruhigte.
Als sie dann endlich das Tor erreicht hatten, blickten die beiden Diebe in das Fort und sahen noch mehr Leichen. Verdammt viele sogar, für Lukes Geschmack.
Etwas weiter entfernt von ihnen, konnte der Druidenlehrling etwas ausmachen, was wie ein großer Käfig aussah. In diesem Käfig schien etwas zu sein was noch lebte...Menschen?
Erst tippte Luke Dennik an und dann zeigte er auf den Käfig, bevor er flüsternd zu seinem Freund sagte:
"Wenn's geht sollten wir die irgendwie rausholen. Aber von hier kann ich nicht erkennen, was an dem Feuer sitzt, dazu müssten wir noch näher ran. Bin mir aber sicher, dass es keine Echsenmenschen gibt. Die hätten die Menschen da schon alle umgebracht!"
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Luke drückte Bardasch seine Axt in die Hand und Dennik hoffte, dass diese Geste den Ergrauten etwas besänftigen würde. Jedenfalls Bardasch schien in Ordnung, nicht aber, dass damit wieder alles gut war, nein. Chala.
"Verdammte Scheiße, Chala, was ist denn los mit dir? Reis dich mal zusammen? Hat dich der Kampf gegen die Goblins im Eberstein so verängstigt, dass du jetzt völlig durchdrehst, oder hast du etwa irgendwelche Pilze verschluckt, die du hier gefunden hast? Reis dich gefälligst mal zusammen, Weib, du bleibst jetzt schön bei Larah und hörst auf das, was Bardasch und Larah dir sagen, klar? Wenn wir den Mist hier endlich hinter uns gebracht haben, dann bist du die nächste, die ich zu den Heilern bringe und auf etwaige Verletzungen untersuchen lasse!" - klare Worte die Dennik aussprach, ehe er Lukes Nicken folgte, Bardasch einen letzten flehenden Blick zuwarf und dies nicht zuletzt, weil Chala etwas Aufmerksamkeit bedurfte, und dann schlichen die beiden Freunde gen Fort.
Schritt für Schritt. Sie schlichen lauter als Dennik es je in einer Stadt vermocht hatte, doch hatten sie dennoch bereits einiges dazugelernt und nichts deutete darauf hin, dass sie entdeckt worden waren. Ganz im Gegenteil, nahe des Tores, entdeckte Luke eine Leiche, die er selbst wohl übersehen hatte.
"Die stinkt noch gar nicht... verdammt... ist nicht lange her", meinte der Dieb und sie schlichen bis zum Tor. Vorsichtig lugten sie hinein. Zerborstene Fässer, zerfetzte Kleidungsstücke, zerbrochene Fenster, Glassplitter und zerstreute Hölzer und Balken. Hier drinnen hatte Krieg geherrscht, vermutete Dennik und staunte über die Unordnung und das offensichtliche Chaos.
Dann wurde er von Luke auf den Käfig aufmerksam gemacht, der nicht weit von dem Feuer stehen konnte, wurde er doch von den lodernden Flammen erhellt, die sie selbst vom Tor nicht sehen konnten. Was aber auf jeden Fall klar war: Echsen, oder anderen Wesen hatten die Bewohner des Dorfes massakriert. Er zählte einige Leichen und schätze weitere Außerhalb ihrer Sicht und dennoch schienen es zu wenige zu sein und es waren vornehmlich Männer, die dort verstreut und teilweise übel zugerichtet auf dem kalten Boden lagen.
"Bleib hier und behalte alles im Auge. Ich riskiere einen weiteren Blick und schleiche mich rein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Echsenmenschen das Feuer gemacht haben. Wieso auch? Ich glaube, die sind schon längst wieder weg. Lando wird sicher mehr wissen, wird er bestimmt einige Spuren gefunden haben auf seinem Weg. Deck mir den Rücken, während ich weiterschleiche", murmelte Dennik nun und atmete tief durch.
Sie wussten nun, dass hier etwas mehr als faul war und dass sie es mit einem oder mehreren Feuermachern zu tun hatten. Das Feuer und der Käfig erinnerten Dennik an die Goblins aus dem Eberstein und er würde allen drei Göttern seinen Dank aussprechen, wenn es sich hier wirklich um Goblins handelte.
Einen Blick ins Innere riskierte er zur Sicherheit noch, ehe er durch das Tor schlich und sich innen sofort wieder an die Wand drückte. Das Fort war wirklich übersichtlich, jedoch dafür gut bebaut. Die Hütten standen dicht an dicht und nur eine Straße in der Mitte bot ausreichend Platz. Eben auf diese Straße hatten Luke und er geblickt, verlief sie doch vom Tor entlang durch das Fort und auf dieser Straße schien auch das Feuer zu brennen, jedoch hinter einem Knick, sodass Häuser es versperrt hatten. Der Käfig jedoch war von hier aus schon zu erkennen und leise schlich Dennik die Häuser und Hütten entlang, sich an der Mauer haltend, sodass Hütten eine Sichtbarriere zwischen Lagerfeuer und Dennik darstellten.
Schritt um Schritt kam er näher und entschloss sich schließlich dazu sich zwischen zwei Hütten hindurch zu quetschen um so auf die Straße zu gelangen. Auf halben Weg jedoch, nun zwischen den Hütten schleichend, hielt der Meisterdieb inne und horchte.
Schmatzend, ja das beschrieb das Geräusch wohl am ehesten, welches von vorne zu vernehmen war. Schmatzen und das Knistern eines mächtigen Feuers. Vorsichtig lugte er weiter um die Ecke und erkannte was da vor sich ging. Schaudern drückte er sich zurück an die Hütte und versuchte so leise zu sein, wie möglich, jetzt da er sich der Gefahr wirklich bewusst war. Eilig huschte er zurück, die Hütten entlang und aus dem Tor. Nun da er wusste, wie weit die Kreaturen noch entfernt waren, packte er Luke beim Ärmel und hastete zurück zu den anderen, wo er sich hinter einem Baum niederließ und berichtete: "Oger. Zwei Stück. Das Fort ist nicht groß, aber es stehen viele Hütten darin, vermutlich ist auf der anderen Seite ebenfalls ein Tor, denn eine Straße führt durch dieses Tor durch das ganze Fort und die Häuser stehen Haus an Haus nahe der Mauer auf beiden Seiten der Straße. Auf der Straße brennt ein riesiges Feuer. Die Oger haben Fässer und Balken und Möbelstücke auf einen riesen Haufen geworfen und verbrennen es. Außerdem sind sie gerade dabei ein Pferd zu braten und abzuschmecken... Menschen leben da keine mehr, auch wenn wir einige gesehen haben schon vom Tor aus... glaube wir haben es hier alleine mit den zwei riesigen Ogern zu tun, und mit riesig, meine ich riesig. In dem Käfig sind mehrere Leute gefangen, aber die haben auch nicht mehr geredet. Glaub die sind Tod, oder wenn sie Glück haben, bewusstlos genug um nicht zu merken, dass sie gleich gebraten werden...", endete Dennik und schaute abwartend in die Runde.
"Locken wir sie raus, sollten wir Andrahir und Onyx dennoch bescheid geben, lieber wäre es mir aber, wenn wir sie beim Essen überfallen, oder aber gleich wieder abziehen, was meint ihr?"
Geändert von Dennik (20.10.2014 um 17:46 Uhr)
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Fort - Bluttal
Hasso Kuettel hatte es auch gehört und ließ sein Schmatzen erstarren. So wie sie grunzten, so grunzte der Dicke auch und so wie sie guckten, so folgte der Blick des Dickwanztigen, der mit starrer Mimik vor sich her blickte. Doch Hasso tat schon ein wenig mehr, als grunzen, als er den Anwesenden mitteilte, was sie längst gehört hatten.
"Da".
Ja, da war was, was die zwei Riesen an dem Feuer jetzt wohl zu suchen gedachten und sie forderten den Dicken grunzend auf, sich von seinem Platz zu erheben.
Ja, sie waren so riesig, daß selbst ein großer Hasso hinter ihnen nicht gleich zu erblicken war und ihr Grunzen war so fordernd, als sprächen sie für die gesammte Ogersippe.
"Nein", grunzte Hasso zurück und schüttelte ernergisch den Kopf. Er gedachte die Keule in seiner wulstigen Hand zu verspeisen und sich nicht von seinen Brüdern stören zu lassen. Sollten sie alleine ihrer Neugierde nachgehen und im besten Fall neue Beute an Land ziehen.
Aber die felligen Burschen ließen nicht nach. Sie schubsten den Dicken unsanft von der Kiste, auf der er bis eben noch saß und zeigten schließlich mit einer deutlichen Geste, das er es sei, der den Weg in das Ungewisse anzutreten hätte. Und Hasso hasste es, war er es nicht mehr gewohnt, sich abseits seiner haarigen Brüder zu bewegen und womöglich Terrain zu betreten, in dem sich vielleicht noch Menschen befanden.
Doch wer sollte das sein? Echsen hatten ihnen den Weg geebnet und die Standhaftigkeit des Forts bis auf die Grundfeste erschüttert und ihnen einen lachhaften Haufen hinterlassen, bei dem man nur einmal tief ausatmen musste, um sie zur Strecke zu bringen.
Was noch lebte, wurde gefangen und diente tatsächlich zum Teil auch als Futter für die Oger. Was nicht mehr lebte, wurde abgesucht nach Brauchbarem, wie auch jedes Haus, jede Kiste und jede Ecke.
Grunz! Achja. Die Brüder wollten ja immer noch, daß der Dicke den Weg antrat. Am Liebsten natürlich ohne die Keule, die der Fettwanzt am Feuer zurück zu lassen hatte. Und so trat ein übel gelaunter Hasso hinaus aus dem Feuerschein und machte sich daran, einem Oger gleich die Straße entlang zu wanken. Genau bis an die Stelle, von der aus sich das Tor erblicken lies und ein Rappeln aus einem der Häuser erklang.
Da grunzte Hasso und entschied, seine Brüder bei der Suche nach Perlen und Schmuck zu unterbrechen, in dem er in eines dieser Häuser wankte und dort eindrucksvoll grunzte.
"Du!... Du!".
Zwei Ogervisagen blickten den Dicken an und ließen ihre Zähne, Hauer, was auch immer blitzen, wärend sie in einer der Kisten kramten. Sie fanden es scheinbar nicht erbaulich gestört zu werden und noch weniger fanden sie es prickelnd, einen Ogermenschen vor sich zu haben, der ihnen die Beute auch noch streitig machen konnte... wollte.
Doch Hasso hatte gelernt in der langen Zeit, in der er nun schon mit diesen Kreaturen lebte. Wenn man Glück hatte und genauso fett war, wie die Oger, war es möglich sich mit der Keule Gehör zu verschaffen. Und so krachte das Ding - diesmal aus Holz - auf den von Tod befleckten Boden.
"Rrräh".
"Rrrach!", antworteten sie dem Grunzen Hassos und folgten Diesem schließlich hinaus auf die Straße.
Und so waren sie wachsam der Dinge, die vielleicht kommen mochten.
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Es roch verkohlt und selbst in der Dunkelheit waren die dicken schwarzen Rauchschwaden zu erkennen, die den Himmel verdunkelten. Rod brauchte keinen Blick in das Fort zu werfen um zu wissen, dass zumindest der Eigentümer nicht mehr hier war.
Vorsichtshalber lud er seine Armbrust. In der Dunkelheit zu schießen war zwar keine schöne Sache, aber er war lieber vorsichtig. Womöglich brauchte er sie am Ende auch gar nicht. Idealerweise war niemand dort und sie konnten sich in Ruhe umsehen und nach Hinweisen dazu suchen, was hier passiert war.
Kerdric und er näherten sich vorsichtig der Palisade des Forts. Je näher sie kamen, umso unangenehmer roch es. Fast so, als würde irgendetwas im Inneren verwesen. Das schloss auch Banditen aus, die sich gerne in solchen verlassenen, befestigen Bauten heimisch machen, schlussfolgerte der Paladin.
Halt!, deutete er Kerdric an, indem er die Hand zur Faust ballte und sie über seinen Kopf streckte.
„Da vorn bewegt sich etwas“, flüsterte er, während er sich langsam dort hinlegte, von wo aus er einen guten Blick auf die Palisade hatte.
Also doch nicht allein, dachte er sich und beobachtete die paar Gestalten, die scheinbar die Palisade untersuchten. Auch sie mussten auch von dem Rauch angelockt worden sein.
In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, ob sie zu Stewark oder den Rebellen aus der Silberseeburg oder Setarrif gehörten. Angehörigen des Ordens aus Thorniara waren es jedenfalls nicht. In diesem Bereich des Bluttals waren keine Patrouillen mehr vorgesehen.
„Versuch das Lager etwas zu umrunden, um ein besseres Bild davon zu haben, mit wie vielen wir es zu tun haben“, befahl er Kerdric. „Das Fort und was im Inneren ist interessiert uns jetzt erstmal nicht. Das können wir immer noch überprüfen wenn wir wissen, was hier eigentlich los ist. Ich warte entweder hier oder am Treffpunkt, sollte ich meine Position aufgeben müssen. Noch Fragen?“
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Die Echsenmenschen hatten zwar Tod und Verderben gebracht, wie die im Wald liegende Leiche bezeugte, aber offenbar hatten sie sich nicht die Mühe gemacht, die ganze Ansiedlung auch noch dem Erdboden gleichzumachen. Die Palisade stand noch und konnte alles Mögliche verbergen. Die beiden Angehörigen des Ordens waren aber anscheinend nicht die Einzigen, die sich dafür interessierten. Menschliche Gestalten waren in der Dunkelheit zu erkennen. Unmöglich zu sagen, wer das war. Und bevor man es wusste, war es riskant, sie einfach anzusprechen.
»Keine Fragen«, erwiderte Kerdric auf Rodeons Befehl hin und salutierte.
Er war sicher nicht der beste Kundschafter, aber die Aufmerksamkeit der Unbekannten schien sich auf die Palisade zu konzentrieren. Wenn er im Schutz der Bäume blieb, konnte er vielleicht einiges in Erfahrung bringen, ohne entdeckt zu werden.
Trotzdem zog der Ordensbruder das Schwert, bevor er sich auf den Weg machte. Wenn alles gut lief, würde er es nicht brauchen. Wenn er entdeckt wurde und die anderen feindlich reagierten, hatte er eine Waffe zur Hand, und das konnte nie schaden. Und so schlich er möglichst leise davon, Innos in Gedanken um Beistand bittend.
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Wie konnte man nur so gemein sein? Dieser bärtige Kerl hatte sie so angeraunzt, dass Chala die Tränen gekommen war und als er sich schließlich mit dem anderen Kerl, der sogar fast kleiner war, als sie selbst, verzogen hatte, schluchzte die Dunkelhäutige kläglich. Die beiden verbliebenen Leute, eine Frau und ein Griesgram, ignorierten sie in ihrem Elend und das brachte sie nur noch mehr zum Verzweifeln. Ihr Kopf schmerzte und alle waren gemein zu ihr, blöde Erwachsene!
Doch es dauerte nicht lange und die anderen beiden kehrten zurück. Ihre Mienen deuteten darauf hin, dass etwas Unerfreuliches passiert war, doch kümmerte es die Aranisaani nicht.
"Ich will nicht zum Heiler!", rief sie bockig, "Die sind blöd und kommen immer mit so langen Nadeln, mit denen sie mich piksen wollen! Du bist so gemein, dass du mich zwingen willst zu diesen fiesen Heilern zu gehen!"
Krokodilstränen quollen ihr aus den dunklen Augen und benetzen ihre Wangen. Warum waren nur alle so gemein zu ihr? Laute Schluchzer ließen ihren ganzen Körper beben und außerdem stank es hier widerlich. Vered wollte einfach nur fort zu ihrer Mami.
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Der Jagdmeister sah sich noch einmal um, weil er dachte er hätte etwas bemerkt, doch da war nichts. Auf die Eingebung seiner neuartigen Empfindungen konnte er sich auch nicht verlassen, denn derzeit gab es schlichtweg zu viele Nuancen die ihn beeinflussten. Angefangen beim Geruch des Feuers, über die merkwürdigen Geräusche bis hin zu dem Schlagen des eigenen Herzens bei dem Versuch möglichst nicht entdeckt zu werden.
Mit einer zügigen Bewegung zwängte sich Andrahir in's Innere der Befestigung und hielt sich sofort wieder im Schatten. Nicht sehr weit von ihm entfernt standen zwei Oger und blickten mal in die eine, mal in die andere Richtung. Der Bogner sah sich um und nicht weit von ihm entdeckte er die Leiter, die zu der Platttform des Tores hinauf führte. Eine gute Position zum schießen. Nur musste er erst einmal unbemerkt hinauf gelangen. Aus dem Dunkeln heraus musterte er die beiden Gestalten, die es scheinbar nicht verstanden sich anders als absolut plump zu bewegen, doch aus guter Erfahrung wusste er, dass sie vernichtent zuschlagen konnten.
Langsam zog er sich zu der Leiter zurück und machte sich daran sie herauf zu klettern. Wichtig war kein Geräusch zu verursachen, denn die Dunkelheit machte es ihm hier leicht zumindest unentdeckt zu bleiben, solang er nicht gehört wurde.
Sprosse um Sprosse ging es hinauf, immer mit einem Auge auf die Oger, die seiner jedoch nicht gewahr wurden. Schließlich kam er oben an und hielt sich hinter Brüstung versteckt, den Kopf so weit gehoben, dass er zwischen zwei spitzen aufrechten Brettern hindurch sehen konnte, den Bogen bereit.
Schwach konnte er das andere Tor erkennen vor dem der Rest der Gruppe stehen musste. Nun hieß es abwarten.
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Dennik schlug Chala mit voller Wucht ins Gesicht und noch ehe der Schmerz sein Handgelenk erreichte, warf sich der Meisterdieb auf diese verrückte Frau, die gerade so nach Zeitverschwendung schrie und drückte ihr die Hand auf den Mund, so fest und energisch, wie er nur konnte.
"Halt deine verdammt Klappe du grässliche Göre", er war wirklich außer sich vor Wut. Was war nur mit Chala los?
Sie hatte schon immer ihre eigene Art gehabt, doch war sie auch eine recht gute Schülerin gewesen, hatte zwar immer ein Gesicht gezogen, als hätte sie am Tag davor viel zu viel gesoffen, oder als ob alles um sie herum nach alten Fisch riechen würde, aber sie hatte sich Mühe gegeben und Dennik hatte die Lehre schon als erfolgreich gewertet. Nun jedoch. Einerseits fühlte er sich schuldig. Sie war immer noch seine Schülerin und er trug dadurch Verantwortung für sie, hatte er sie vernachlässigt, oder etwas nicht mitbekommen? Andererseits war er stink sauer. War dieses Mädchen einfach wirr, hätte er viel zu viel Zeit und Mühe in sie gesteckt und viel zu viel für sie gemacht, doch das war noch gar nicht die Spitze der Fahnenstange, sie gefährdete nicht nur Denniks Ruf bei Onyx und Andrahir, hatte er sie doch mitgenommen, nein, sie gefährdete auch das Leben aller beteiligten und das konnte Dennik nicht zulassen. Da schlug er lieber eine Frau zur Ruhe, als zu riskieren bei dem Geschrei die Oger auf Bardasch und die anderen loszulassen.
"Noch ein Wort und ich schlitz dich auf und das meine ich tot ernst", drohte Dennik noch und zückte seinen Dolch.
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