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  1. Beiträge anzeigen #361
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Der Geheimgang war kein Geheimgang mehr. Ein Toter und drei Fliehende hatten ihn verraten. Wobei die Geflohenen davon gekommen waren, während der Tote von den Stadtwachen gefunden worden war. Dies beobachtete Viraya aus sicherer Entfernung, während sie ihre Klinge säuberte und zufrieden vor sich hin Lächelte. Zwei Fliegen auf einen Streich. Das war ihr selten so gut gelungen. In solchen Momenten liebte sie ihr Geschäft, obwohl es manchmal sehr dreckig war.

    Sie zog sich die Kapuze wieder über den Kopf und machte sich auf Redsonja zu suchen, während ein leichter Nieselregen einsetzte. Wo sich die Kriegerin wohl befand? Hatte sie bereits ein Schiff gefunden oder Medin beim Versuch zu fliehen lieber doch von hinten erstochen. Wobei es eigentlich schade gewesen wäre. Die Innosanbeter konnten vernünftige Menschen brauchen, die auch mal den Kopf weg drehten, wenn sie sich ans Werk machte. Er war nicht einer dieser Moralapostel, die keiner brauchte. Aber sie war sich sicher, dass er noch lebte, denn sonst hätte bestimmt schon die ganze Stadt Bescheid gewusst, dass der gefallene General ermordet wurde. Schliesslich hatte spätestens der Tod von Lothario Berengar von Trelisberg ihn berühmt gemacht.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Sie hatte die Spur verloren. Zu lange hatte sie doch gebraucht, um ihre Verfolger abzuhängen und am Hafen waren die beiden auch nicht. Es blieb genau genommen noch eine einzige Chance, wenn sie sich irgendwo befanden, wo Redsonja sie hingeführt hatte. Die Mauer. Allerdings war das kein gutes Zeichen, zumindest wenn sie sich an die letzte Begegnung dort erinnerte.

    Als sie dort ankam, wurde sie von zwei Personen erwartet. Ein Instinkt riet ihr zu fliehen, doch schlug sie die Kapuze zurück und fragte direkt:

    "Wirst du Andrejas Auftrag ausführen?"


    Die rothaarige Kriegerin schüttelte den Kopf und Viraya atmete hörbar auf, denn sie hätte einen Schlagabtausch weder mit Redsonja, noch mit Medin aufnehmen können, geschweige denn mit beiden und sie schienen definitiv eine unheilige Allianz gegründet zu haben.

    "Aber sag erst, was ist mit den beiden Kindern geschehen?"

    Wollte Redsonja dann zögerlich wissen.

    "Sie werden für immer schweigen. Das haben sie von ihrem Vater gelernt." Viraya grinste leicht schief und stellte erst dann fest, dass sowohl Medin, als auch Redsonja diese Geste mit leichter Bestürzung verfolgten, daher erklärte sie schnell weiter: "Sie kannten dieses Siegel hier. Ich konnte sie überzeugen, dass alles im Auftrag der Dimosas geschehen ist. Ich hoffe die werden unser Problem lösen."

    Wie sie das allerdings im Detail angestellt hatte brauchten die anderen beiden nicht zu wissen. Wichtig war, dass sie eine lang ersehnte Rache genommen hatte.
    Geändert von Viraya (13.08.2014 um 20:43 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #363
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Anwesen des Sufeten, Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Sie hatten Redge erwischt. Nicht tödlich, aber sie hatten ihn erwischt.
    Der Leutinger der Söldner hielt sich den blutenden Oberarm, aus dem ein Schaft ragte. Warum auch hatte er sich selbst so fahrlässig und früh seiner menschlichen Deckung berauben müssen?
    Immerhin hatten sie ihn im Laufen nicht recht getroffen - selbst auf diese vergleichsweise geringe Entfernung nicht. Die Schützen waren eindeutig keine Profis.
    Das war bei Armbrustschützen keine Seltenheit. Wer mit einem Bogen etwas zielgenau treffen oder gar die panzerbrechende Wirkung eines Langbogens zum Einsatz bringen wollte, brauchte ein Mindestmaß an Übung, Erfahrung und vor allem Muskelmasse. Eine Armbrust konnte im Prinzip jeder einfache Tagelöhner bedienen. Zum Spannen benötigte man dank eines Geißfußes oder mechanischer Winden weit weniger eigene Muskelkraft, auch wenn man etwas mehr Zeit dafür einplanen musste. War die Sehne dann gespannt, konnte man in Seelenruhe den Bolzen einlegen und in der gleichen Seelenruhe zielen, am besten über eine angebrachte Zielvorrichtung. Da reichten schon Kimme und Korn, um einen Bolzen bei einem sich nicht bewegenden Ziel auf kurze Distanz sicher an respektive in den Mann, selbst in vollem Kürass zu bringen.
    Yared wusste das. Er war ein Profi. Und die beiden gefällten Trabanten im Atrium konnten ein Lied davon singen. Die Bolzen hatten ihre Rüstungen auf die kurze Distanz vollständig durchschlagen und kurze Zeit später einkehren lassen in Beliars Reich.
    Blieb nur für die beiden zu hoffen, dass sich der Totengott über den besagten Vortrag würde freuen können. Verdammt, er fing schon an, so verdreht zu denken, wie der zwergenhafte Wandermönch.
    Er schüttelte den Kopf und sah sich um. Sie alle drängten sich mehr oder weniger in den Ecken links- und rechtsseitig des Portals zum Atrium. Sie waren nicht allein im Schatten des Vestibüls. Einige der Gäste und Bediensteten des Sufeten, wie auch dieser selbst hatten es offenbar nicht für ratsam gehalten, nur aufgrund wild um sich greifender Panik auf die Straßen zu stürzen und damit womöglich vom Regen in die Traufe beziehungsweise einem wütenden Mob in die Quere zu kommen.
    Der Statthalter selbst lag unweit von Yared auf dem Kalten Marmor. Dinah, die junge Varanterin kniete über ihn gebeugt neben ihm und wirkte sichtlich angestrengt, obgleich der Korsar kaum eine Regung an ihr feststellen konnte. Nur ihre Hände bewegten sich leicht über den verwundeten Teil von Lord Hectors Brustkorb. Jedoch sah er nicht genau, was da vor sich ging. Der Kapitän wartete einen kurzen Moment, bis sich ihr Körper entspannte.
    "Wird er durchkommen?", fragte er dann.
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor sie ihm antwortete. "Jetzt schon. Ich habe den Bolzen entfernt und seine Wunden notdürftig geheilt. Zum Glück hielten sich die inneren Verletzungen in geringem Rahmen. Erwarte aber nicht, dass er gleich zu sich kommt und aufspringt. Lord Hector ist immer noch geschwächt vom Gift und hat einiges an Blut verloren. Auch die magische Heilung beansprucht die Kräfte seines Körpers."
    "Gut. Könntest du dir auch noch Redges Wunde ansehen?"
    Sie nickte nur, erhob sich und begleitete Yared zu dem Söldner, der gerade dabei war, seine vom Bolzen durchstoßenen Muskelstränge freizulegen. Er hatte das Gesicht vor Schmerz verzerrt, während er versuchte seinen Arm zu entkleiden, ohne dabei mit dem Bolzen in der Wunde herumzurühren.
    "Wie wäre es jetzt mit einem anständigen Feuerball?", begrüßte Redge sie, zog die Lefzen hoch und entblößte grimmig seine gelben Zähne zu einem kampfeslüsternen Grinsen.
    Dinah Mine verhärtete sich und ging nicht darauf ein.
    Hatte er einen schwachen Punkt getroffen? Yared konnte nur vermuten, dass das Talent der jungen Feuermagierin wohl nicht auf dem Gebiet der Feuerbeherrschung lag.
    Sie ließ sich aber nichts weiter anmerken, sondern entfernte schweigend seine herumdokternde Hand, besah sich zunächst die Stelle und griff dann hinunter zur Manschette, die sie kurzerhand mit einem Messer entzwei schnitt. Dann riss sie den Ärmelstoff vom Schnitt aus auseinander. Sie bewies dabei ein gutes Auge, denn sie endete mit dem Riss genau an der Eintrittsstelle des Bolzens. Dann bewegte sie den Schaft etwas seitlich, geradezu nach Gegenwehr des Gewebes tastend. Redge fing an zu stöhnen und biss die Zähne zusammen.
    "Er scheint, den Knochen nicht getroffen zu haben - steckt nur im Fleisch.", überlegte sie laut. Dann nahm sie eine tönerne Flasche herbei, die Redge wohl unweit platziert hatte, um immer wieder daran zu nippen und seinen Schmerz mit deren Inhalt - hochprozentigem Kaktusschnaps - zu betäuben. Sie zog den Verschlusskorken und stellte die Flasche neben sich bereit.
    Yared würde hier nicht weiter gebraucht werden, also wandte er sich ab, um zu Dantero hinüber zugehen. Der einäugige Spion begutachtete die Armbrüste, die er den Trabanten abgenommen hatte, und zählte die Bolzen, während Osgar neben ihm an der Wand stand und um die Ecke spähte, immer die Eindringlinge im Atrium im Blick.
    Der Kapitän hörte hinter sich einen kurzen Schrei. Die junge Feuermagierin hatte offensichtlich den Bolzen etwas unsanft herausgezogen.
    "Wie sieht es aus?", fragte Yared, ohne seinen Kopf zu drehen, um nach dem Leutnant zu sehen.
    "Wir haben soeben einen Bolzen mehr erhalten.", versuchte sich Dantero in einem Scherz, als das soeben entfernte blutverschmierte Geschoss ihm vor die Füße kullerte. "Es sind ausreichend genug, um zumindest eine Zeit lang alle in der Halle zu binden. Wir haben allerdings nur drei Armbrüste, die beiden von den Leibwächtern ..."
    "... und meine.", fügte Osgar mit einer Handbewegung zu seiner auf den Rücken geschnallten Waffe an.
    "Das macht uns langsamer, weil wir das Nachladen nicht delegieren können.", fuhr der Spion fort, " Nicht so langsam, wie die dort drinnen, aber ..." Sein übrig gebliebenes Auge fokussierte plötzlich das Hauptportal der Vorhalle.
    "Was?", fragte Yared und drehte sich um.
    Von Draußen hörte man zahlreiche Stiefel eilig auf Stein und schließlich auf den marmornen Stufen zum Anwesen. Die Rechte des Kapitäns rutschte unwillkürlich in Richtung des Griffs seines Falchions.
    Sie bekamen Besuch.
    Geändert von Yared (13.08.2014 um 16:16 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #364
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline

    Vengard - Hafen

    Zu dritt gingen sie in Richtung Hafen. Allen waren sie nicht sicher, ob sie Rideaux trauen konnten, doch viel blieb ihnen nicht übrig. Es war das einzige Schiff, das nach Argaan, aber nicht direkt nach Vengard fuhr. Sie hatten sich umgehört, obwohl das ein zusätzliches Risiko war.

    Ansonsten hatten sie viel Zeit gehabt, oft geschwiegen, aber Viraya hatte Medin auch einige Fragen beantwortet. So zum Beispiel ihren Namen, dass sie in Vengard gelebt hatte und wo. Sie hatte ihr leicht verbeultes Gesicht enthüllt und Redsonja hatte sie versorgt. Auch war das Gespräch erneut auf Win'dar gefallen, den Medin ebenfalls kannte. Die Welt war klein.

    "Hast du Win'dar auch bekämpft?"

    Wollte Viraya dann plötzlich von dem gefallenen General wissen, während sie auf die Nacht warteten, die ihnen die nötigen Schatten bot, um das Schiff heimlich zu erklettern.

  5. Beiträge anzeigen #365
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Varant - Sichere Weite

    Erst als sie Mora Sul so weit hinter sich gelassen hatten, dass der Tafelberg, auf dem die verruchte Stadt ruhte, hinter den Massen aus umher wehendem Flugsand verschwand, fühlten sich vor allem die Nomaden wirklich sicher, denn hier waren sie die Herren und waren nicht länger beengt durch alte Mauern und gehauenen Stein. Irgendwie war es ihnen gelungen, die Blutnattern loszuwerden, die sie verfolgt hatten, doch abgesehen von dem Umstand, dass Suzuran wohl für ihre Rettung verantwortlich war, hatte Maris keine Ahnung, was genau geschehen war.
    Die bunte Truppe hatte sich zwischen zwei hoch aufragenden Dünen am tiefsten Punkt des Tals niedergelassen, um zu Atem zu kommen - einzig Shakyor, der aufgrund seines Zustandes am ehesten der Pause bedurft hätte, war nahe des Dünenkammes zurückgeblieben und blickte gedankenverloren in die Ferne. Maris wusste, was seine Gedanken beherrschte, und vermutlich war er von ihnen der Einzige, der es nachfühlen konnte, denn einst hatten ihn ähnliche Kräfte beherrscht. Das Seelenband des obersten Nomaden, das ihn mit seinem Löwen verband, zerrte an ihm und ließ ihn vermutlich innerlich fast zerreißen vor Sehnsucht, wie es dereinst auch Maris und seinen treuen Freund Marik zusammen gehalten hatte, bis... ja, bis Suzuran, die Pantherfrau, den Liger getötet und der Löwengeist al-hamza seinen Körper für seine Wiedergeburt beansprucht hatte. So oder so ähnlich hatte es sich zugetragen, auch wenn sich Maris nicht über alle Details im Klaren war, doch er war sich sicher, dass Suzuran dafür verantwortlich gewesen war. Seitdem war der Nomade der unfreiwillige Diener des Großen Löwen und von der Magie der Natur beseelt, die lange Zeit mehr Fluch als Segen für ihn gewesen war.

    Ob das Seelenband immer noch fort bestand? Immerhin wäre es Maris' Todesurteil gewesen, wäre Marik auf normalem Wege gestorben, denn ihre Seelen waren untrennbar miteinander verbunden. Doch er stand immer noch hier - lebte, atmete. Etwas von Marik musste im Löwengeist noch weiter existieren. Was, wenn seine Seele nun an die eines der mächtigen Grundprinzipien der Natur gekettet war? Was würde das am Ende für ihn bedeuten? War es nur diesem Umstand geschuldet, dass er in der Gunst des Löwen stand? Und wann würde es wohl Zeit sein, seine Freundin - und scheinbar in gewissem Maße auch Feindin - deren Taten ihn überhaupt erst in diese verrückte Welt geführt hatten, auf die vergangenen Geschehnisse anzusprechen?
    Jetzt war nicht der Zeitpunkt, so viel war klar. Doch so lange sie auf Shakyors Rückkehr warteten, wollte er die Zeit zumindest nutzen, um zu erfahren, was gerade eben geschehen war.
    "Was genau hast du da getan, Suzuran? Ich habe nur deinen Schrei gehört - meine Güte, hast du ein lautes Organ! - aber es scheint ja auf jeden Fall geholfen zu haben! Kannst du mir zeigen, wie das geht? Insofern es ein schicker Zauber ist, jedenfalls."

  6. Beiträge anzeigen #366
    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline

    Varant - Vereint

    Er war frei, doch er war nicht ganz. Ein Teil von ihm fehlte - er war so nah, dass seine Präsenz fast greifbar war, eilte näher und näher, so schnell er konnte, doch die Anspannung in Shakyors Seele riss ihn förmlich in Stücke, beherrschte sein ganzes Denken. Sehnsüchtig blickte der Hüter der Wüste über die Dünen, die sich schier endlos vor ihm auftaten, atmete den Duft der vollkommenen Freiheit ein - und dennoch konnte er den ersten Moment der Ruhe nach mehreren Mondläufen der Gefangenschaft nicht vollends genießen, so lange er noch nicht Eins war mit dem Wesen, das seine Seele mit ihm teilte. Wie gern wäre er ihm entgegen gerannt, doch im Gegensatz zum Aufenthaltsort seines Freundes würde er nicht wissen, wo seine Retter sich befanden, wenn er sie verlor.
    "Nur noch ein wenig Geduld... du warst wochenlang in diesem Loch gefangen, da wirst du noch ein paar Minuten warten können!", murmelte er sich selbst durch zusammengepresste Zähne zu. Es grenzte an körperlichen Schmerz, tatenlos auf dem Dünenkamm zu verharren, während er rastlos ins Nichts starrte, wissend, dass es jeden Moment so weit sein würde.

    Und dann geschah es. Ein kleiner, unscheinbarer Fleck, zwei Dünen voraus, kämpfte sich über den quer verlaufenden Kamm. Die majestätische Gestalt des Löwen war kaum zu erkennen, doch als die Blicke Shakyors und seines Seelengefährten sich trafen, wussten sie genau, wen sie sahen. Der Nomade kannte nun kein Halten mehr. Überhastet stürzte er die Düne hinab, überschlag sich dabei mehrfach auf ungalante Weise und kam am Fuß der Erhebung wieder auf die Beine. Der Hüter konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, doch er hastete den nächsten Hang hinauf, so schnell ihn seine einsinkenden Füße tragen konnten. Noch bevor er die Hälfte der Düne bezwungen hatte, sprang sein Freund über den Kamm. Mit einer Mischung aus Schnurren und Brüllen schlitterte die edle Raubkatze ihrem Gefährten entgegen und riss ihn mit sich hinab ins Tal. Lachend ließ Shakyor es mit sich geschehen, und als sie zum Liegen kamen, lagen sich die Freunde in den Armen. Eine Flut von Gedanken strömte dem Nomaden entgegen, nachdem ihre Seelen so lange entzweit gewesen waren, und seinem Freund erging es wahrscheinlich nicht anders. Doch noch vor allen anderen Gedanken überwog die pure Freude darüber, den Anderen endlich wieder bei sich zu wissen.
    Lachend klopfte Shakyor dem Löwen auf die Flanke, der ein grollendes Schnurren von sich gab - es war ein Geräusch von bizarrer Schönheit, wenn ein ausgewachsener Löwe schnurrte, und der tiefe Klang brannte sich in seine Empfindungen als der Klang zum Gefühl völliger Glückseligkeit ein.
    "Komm mein Freund, lass uns zu meinen Rettern gehen. Wir haben einige Dinge mit Maris zu besprechen, nicht wahr?"

    Maris

  7. Beiträge anzeigen #367
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Anwesen des Sufeten, Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Die hölzernen Tore des Hauptportals brachen unter dem Ansturm der Männer aus den Angeln und donnerten gegen die Wände, die Riegel und Schlösser waren geborsten.
    Yared und seine Begleiter sahen sich augenblicklich danach einem waffenstarrenden Gewalthaufen gespickt mit Lanzen, Hellebarden und Armbrüsten im Anschlag gegenüber.
    Für einen kurzen Moment fürchtete der Kapitän, für ihn hätten die letzten Glasen geschlagen. Dann erkannte er Goya in der vordersten Reihe der Soldaten.
    Erleichtert atmete er auf und hielt den frisch verbundenen Redge von einer Dummheit ab. "Halt! Das sind Freunde."
    Aus irgendeinem aus Yareds Sicht irrationalen Grund hatten die Angreifer offenbar nur darauf gewartet, um ihrerseits zu versuchen aus dem Atrium in die Vorhalle durchzubrechen. Ihr lautes Kampfgebrüll ging ihnen voran und brachte den Kapitän dazu herumzufahren.
    Kaum war er sich gewahr, was da auf sie zu stürmte, schaltete er Blitzschnell um.
    "Schützen flach auf die Stufen, alle anderen an die Wand.", befahl er Goya und dem Entsatz. Seine Männer reagierten ebenso schnell. Die Armbrustschützen eilten voran und legen sich neben Osgar auf den ansteigenden Treppenabsatz - gerade mal drei Marmorstufen, die zum Atrium hinaufführten, in Deckung, während der Rest der Truppe sich in Windeseile durch das Portal drängte und sich an die linke und rechte Wand des Vestibüls drückte.
    Der Korsar selbst eilte mit Dantero an der Wand entlang die Treppe hinauf zur Empore der Vorhalle und legte mit einer der beiden Armbrüste der Trabanten auf das säulengesäumte Portal des Atriums an. Unten hatten die Armbrustschützen unter Osgars Anleitung längst das Feuer eröffnet, welches von der Gegenseite erwidert wurde. Der Ansturm selbst war so schnell gestoppt worden, wie er aufgeflackert war.
    Yareds Gedanken rasten nur so dahin. Sie mussten die Assassinen aus dem Atrium locken um sie effektiv angreifen zu können. Und eigentlich hatten sie gerade eine Chance vertan. Statt den Angriff durch die Schützen zu unterbinden, hätte der Kapitän sie in die bereitstehenden Lanzen am Hauptportal rennen lassen sollen. Jetzt musste er sie erst wieder heraus locken.
    Kurze Zeit später verebbte das Armbrustfeuer. Die Assassinen mussten nachladen.
    Das nutze Yared um seine Taktik umzustellen. "Schützen zurückziehen. Schwerter nach vorne."
    Während die Armbrustschützen sich vom Treppenabsatz zurückzogen, trat Goya mit erhobenem Säbel hervor. "Ihr habt den Käpt'n gehört, Ausfall!", blaffte der Kapitänleutnant. Schnell sammelten sich einige Marineinfanteristen um ihn und preschten geordnet in einer Reihe durch das Portal in das Atrium.
    Dort wagten sich nun die Assassinen mit ihren Krumschwertern aus der Deckung. Sie mussten die Deckung verlassen, um zu verhindern, dass die Soldaten bis zu den durch den Ladevorgang gebundenen Schützen durchdrangen, und ihnen so jede Möglichkeit nahmen, sie wieder aus dem Atrium zurück zu treiben.
    Doch Yared, der die Situation gut von der leicht erhöhten Stellung über dem Hauptportal einsehen konnte, hatte nur darauf gewartet. Mit einigen Handzeichen übermittelte er Goya seinen Plan und deutete an, sich wieder zurückfallen zu lassen. Nur scheinbar langsam kamen die Marinesoldaten der Aufforderung nach und zogen die Aufständischen hinter sich her.
    Noch ehe diese dem gewahr werden konnte, was da genau geschah, hatten sie die Vorhalle erreicht.
    "Feuer!", brüllte Yared von oben. Die Soldaten ließen sich zu Boden fallen, während von hinten die Bolzen der Armbrustschützen heran brausten und die nachgerückten Assassinen niedermähten. Auch der Korsar selbst hatte gezielt und Abgedrückt. Sein eigenes Geschoss durchschlug zielsicher das Nasenbein eines Assassinen und grub sich tief in dessen Hirn.
    "Schützen runter!", befahl der Kapitän und auch die Armbrustschützen drückten sich auf den kühlen Marmor, während die Antwort der Aufständischen in Form eines Ansatzes einer eigenen Bolzenwelle durch die Vorhalle brandete und sich durch das sperrangelweit offen stehende Hauptportal in die Nacht davon segelte.
    "Stürmt das Atrium!", war der letzte Befehl des Kapitäns und alles, was eine Waffe trug, preschte vor.
    Die myrtanische Übermacht brauchte nicht lange, um die restlichen Eindringlinge zwischen den Säulen und umgeworfenen Tischen zu stellen und außer Gefecht zu setzen. Dennoch schickte Yared einen weiteren Trupp aufs Dach hinauf. Er wollte sichergehen, dass dort keine Unterstützung für die Assassinen im Haus, darauf wartete, dass sie sich wieder in Sicherheit wähnten.
    Geändert von Yared (14.08.2014 um 04:39 Uhr)

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    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Anwesen des Sufeten, Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Die Leute auf dem Dach hatten gemeldet, dass dort oben alles in Ordnung war. Das Anwesen des Sufeten stand also wieder völlig unter myrtanischer Kontrolle.
    Yared atmete auf und gönnte sich einen Moment der Ruhe, dann winkte er seinen Leutnant mit einem angedeuteten militärischen Gruß zu sich.
    Goya erwiderte die Begrüßung nicht, sondern sah sich stattdessen unter den Überlebenden des Kampfes im Anwesen ungewöhnlich hastig und angespannt um. "Wo sind die Offiziere der Nattern?"
    "Haben sich aus dem Staub gemacht, als es losging.", antwortete Knut mit in Falten gezogener Stirn, hinter der sich offenbar ein gewisser Gedanke vorsichtig zu manifestieren begann, "Wieso fragt Ihr, Leutinger?"
    "Weil sie uns verraten haben.", bestätigte Yareds Stellvertreter den wohl vom Hauptmann gehegten Verdacht - so mutmaßte zumindest der Kapitän. "Wären wir nicht rechtzeitig gewarnt worden: Wir wären mit aufgeschlitzten Kehlen in der Unterwelt wieder aufgewacht, während sie auf Einladung des Assassinenpacks die Stadt plündern und sich die Taschen voll stopfen."
    Yared wurde von einem ernsten an ihn gerichteten Blick Goyas davon abgehalten, ihn zu unterbrechen, um nach der Quelle der Warnung zu fragen. Anscheinend war es wichtig, dass die Quelle nicht zu bald offen gelegt wurde, und der Kapitän beschloss der Einschätzung seines Leutnants in dieser Frage vorerst zu folgen.
    Verrat also, dachte sich der Korsar. Irgendwie war das zu erwarten gewesen.
    Im Grunde war es nur logisch, dass sie zumindest einen Teil der in der Stadt lagernden Söldner bestechen mussten. Es waren nämlich im Ganzen sechs Kompanien, also zwei volle Regimenter und die Leibgarde des Stadthalters, die mittlerweile in Mora Sul stationiert waren. Es waren sicher nicht genügend aufstandswillige Assassinen eingesickert, als dass man einer solchen vereinten Streitmacht offen entgegentreten konnte.
    Auch, dass sie sich die Nattern ausgesucht hatten, war nachzuvollziehen. Anders als die Kompanie der Stadtgarde und die Marineinfanterie Yareds waren es keine regulären Soldaten der Krone. Und Knut, der andere Söldnerhauptmann in der Festung, war wie fast alle seine Leute ein ehemaliger myrtanischer Rebellenkämpfer, kein übergelaufener Orksöldner wie Cerone und die seinen. Auch, wenn er früher die Fahnen in Myrtana gestrichen hatte als jener harte Kern, der später die Basis für die Roten Adler geboten hatte, und sich lieber als Söldner für die entmachteten varantischen Adligen in ihrem eigenen Kampf gegen Zubens Herrschaft verdingt hatte, stand er den Myrtanern näher, als das raffgierige Söldnerpack, das sich erst auf Rhobars Seite geschlagen hatte, nachdem der Stern der Orks in Midland im Sinken begriffen und absehbar geworden war, dass man sie nicht mehr bezahlen würde.
    "Wo sind meine Männer?", fragte nun Knut, der zu verbergen suchte, dass er um die Nasenspitze ob der Meldung des Verrats und der Sorge um seine Söldner etwas blass geworden war.
    "Sayat hat das Kommando. Sie sichern den Palast des Statthalters, als Basis für die Rückeroberung der Stadt.", beruhigte ihn der Kapitänleutnant.
    "Gut, dann sollten wir so schnell wie möglich dort hin.", schloss Yared und wechselte das Thema. "Wie sieht es in den Straßen aus?"
    "Auf dem Hinweg tobten die meisten Tumulte um den Markt herum und im Süden und Südwesten der Stadt. Wir mussten uns erst ziemlich zäh durch ihre Reihen schlagen, der Rest des Weges war dann aber größtenteils frei.", berichtete Goya, "Bislang ist es in der näheren Umgebung noch recht ruhig, wie auch, soweit wir wissen, im Norden Mora Suls. Allerdings vermuten wir, dass sie sich von dort aus hierher und Richtung Palast ausbreiten werden. Die Aufständischen haben den Nattern die Soldkassen versprochen."
    Redge nickte zustimmend und meinte: "Sie werden es sich nicht nehmen lassen, sie persönlich im Palast abzuholen."
    "Dinah?", Yared sah sich in der Runde um, um schließlich die junge Feuermagierin zu erblicken, die sich als Antwort auf seinen Aufruf zwischen Knut und Osgar in den Kreis der Offiziere schob, "Ist der Statthalter transportfähig?"
    Sie nickte: "Grundsätzlich schon. Die Wunde wird nicht wieder aufbrechen. Nur ist er noch nicht recht bei Bewusstsein. Man wird ihn tragen müssen."
    "Innos scheint uns wohlgesonnen.", meinte Yared dankbar an die Heilerin, dann an die anderen, "Nehmt einen der umgedrehten Tische, um den Statthalter zu transportieren. Osgar und Dantero, kümmert Ihr Euch, darum und um seinen persönlichen Schutz. Goya, wir sammeln uns in der Vorhalle zum Abmarsch."
    "Aye, Käpt'n.", salutierte Goya und der Kreis löste sich auf.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline

    Vengard

    Win'dar. Das war lange her. Die Erinnerungen an damals waren schwach und gedämpft. Als ob der Rauch, der bei ihrer letzten Begegnung durch die Straßen gezogen war, noch immer in der Luft hing.

    „Das ist lange her“, antwortete er dann auch laut. „Viele Jahre … und nein, ich habe ihn nicht bekämpft. Dazu gab es keinen Grund. Obwohl unsere letzte Begegnung ein gewaltsames Ende gefunden hat.“ Explodiert und bis auf die Grundmauern niedergebrannt war die Taverne in dieser Nacht.

    Inzwischen harrten sie in ihrem Unterschlupf aus. Immer war auch da die Ungewissheit, ob nicht doch noch Häscher auftauchen würden, um sie zu stellen. Ob das nicht doch noch eine Falle war. Aber sie waren vorbereitet. Sie hatten Fluchtwege ausgekundschaftet und eine lose Diele in dem Lagerhaus gab ihnen ein vorzügliches Guckloch, um von dem Spähposten aus die Straße im Auge behalten zu können.

    „Was ist eigentlich aus ihm geworden?“, fragte er dann in die Stille des Abends.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja schluckte einmal leer. Es waren genug alte Leichen ausgegraben worden oder selber aus ihren Gräbern gekrochen. Ihre Hände verkrampften sich und sie starrte auf Medins Hals, denn sie wollte weder wegsehen, noch in seine Augen blicken. Win'dar der einzige Mann, den sie je geliebt hatte. Sie gab es ungern zu. Solche Gefühle waren eine Schwäche. Sie verursachten Schmerz. Lange hatte sie allen Schmerz verdrängt, hinter einer Fassade aus Kühlheit, in einem Hauch von Wahnsinn. Nun konnte sie zum ersten Mal wählen, liess sie den Schmerz zu oder nicht?
    Und sie liess ihn zu. Vielleicht eine der mutigsten Taten, die sie je vollbracht hatte. Komischer Weise war es dieses eine Mal, wo ihr keine Träne die starre Wange hinunter kullerte. Sie blickte hoch in Medins Augen und hielt dem Blick stand.

    Viraya wollte etwas sagen, doch Redsonja hielt ihr die Hand einhaltgebietend entgegen und die Botin der Nacht verstummte.

    "Er ist tot."

    Sie atmete tief durch. Ja, vielleicht war er tot vielleicht nicht. Raya hatte ihr das vor Jahren gesagt und sie hatte ebenfalls hier auf der Mauer gestanden, wollte ihrem Leben ein Ende bereiten. Inzwischen war genug Zeit vergangen und sie zog in Erwägung, dass Viraya damals gelogen hatte, ohne dass jede Faser in ihr hoffte, dass es so war.

  11. Beiträge anzeigen #371
    Ehrengarde
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    Sie rümpfte die Nase verächtlich und sah Maris vorwurfsvoll an. "Du willst also nur die schicken Sachen lernen? Was ist denn für dich schick? Etwas, womit man möglichst viele Menschen töten kann? Sie verletzt oder sie verwirrt? Solche Kräfte sollte man nicht anhand solcher Kriterien freisetzen wollen. Dieser Zauber ist machtvoll, ich würde ihn nicht gerade als schick bezeichnen, effektiv, ja...und gefährlich, wenn man ihn nicht richtig einsetzt."

    Er war neugierig, das war gut und er wollte mehr lernen, was ihnen im weiteren Verlauf ihrer Reise sehr nützlich werden könnte, falls sie wieder in Gefahr sein würden. Jedoch hatte sie einen anderen Zauber im Sinn, den sie ihrem Begleiter zeigen wollte. "Unsere Magie kann vieles mit der Umgebung anstellen, das was ich gerade gemacht habe, wird unsere Verfolger nicht umgebracht haben, wenn sie sich nicht besonders dumm angestellt haben, aber sie wurden selbst zu Verfolgten, was uns ein wenig Zeit verschafft hat, abr wir sollten hier nicht zu lange verweilen.", meinte sie und betrachtete Maris ausgiebig. Er konnte es sicher nicht leiden, dass man ihr alles aus der Nase ziehen musste, aber damit musste er leben, wenn er mit ihr unterwegs war.

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    Varant - Geheimnisse der Magie

    Beleidigt schwieg der Nomade und starrte Suzuran nur böse an. Dass sie allen Ernstes der Meinung war, er wäre darauf aus, so viele Menschen wie möglich töten zu können, verletzte ihn zutiefst, schließlich nahm er nie ein Leben, wenn es sich nicht vermeiden ließ, und hatte sich mit dieser Maxime schon so manches Mal in Schwierigkeiten gebracht.
    "Hat mein Handeln bisher so gewirkt, als ob ich darauf aus bin, Menschen zu töten. Pass auf, was du mir unterstellst, Pantherfrau, sonst kannst du die Wüste allein weiter durchqueren! Wenn ich wissen will, wie man möglichst effektiv tötet, muss ich dich ja nur darum bitten, die in eine Raubkatze zu verwandeln, nicht wahr?"
    Nun hatte er es also doch im Ärger angesprochen, nachdem er stets sorgfältig darauf geachtet hatte, dieses Thema zu vermeiden. Wie sie es wohl auffassen würde, dass er davon wusste (oder eher die äußerst starke Vermutung hegte), dass sie die Mörderin von Marik gewesen war?

    In diesem Moment war es ihm seltsamerweise einerlei. Die Unterstellung Suzurans hatte ihn gekränkt und er trottete langsam die Düne hinauf zu dem Punkt, an dem Shakyor lange Zeit gestanden hatte. Ob der Hüter seinen Freund wohl bereits wieder in die Arme geschlossen hatte?
    Auf dem Kamm angekommen, machte er die beiden im Tal vor sich aus, doch noch etwas anderes geriet in sein Sichtfeld - oder besser gesagt jemand anderes. Zwei der Blutnattern irrten ganz in der Nähe durch den Sand, wirkten dabei jedoch eher wie die gehetzte Beute statt Räuber auf der Suche nach ihren Opfern. Sie schienen völlig allein zu sein, weit weg von der Stadt und mehr oder minder schutzlos. Was Suzurans Zauber wohl mit ihnen angestellt hatte?
    "Was immer du nun auch angestellt haben magst: zwei von denen sind ganz in der Nähe, stellen aber keine wirkliche Gefahr für uns dar. Was darf's also sein?"
    Seine schmerzende Schulter machte Maris immer noch hochgradig verrückt und vielleicht war sie auch der Grund dafür, dass er nicht die geringste Geduld für Suzurans Spielchen aufbringen konnte, doch er meinte, den Schmerz unterdrücken zu können - zumindest für's Erste, bis sie wieder in Al Shedim waren.

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    Viraya hatte das Thema gewechselt und Redsonja war seither eher nachdenklich. Aber bald darauf hatten sie sich sowieso ruhig verhalten müssen, denn Rideaux war aufgetaucht. Er hatte sie zu einem Schiff gebracht und seither warteten sie unter Deck, doch nichts geschah. Bis plötzlich draussen Stimmen zu hören waren. Sie blickte durch eine Luke hinaus.

    "Stadtwachen. Sie deuten auf unser Schiff."


    Meinte die einstige Schwarzmagierin ruhig, während sie weiter beobachtete und ihre beiden Begleiter sich eine eigene Luke suchten. Es wurde wild diskutiert und verhandelt. Viraya ging inzwischen das Schiff in Gedanken durch, fragte sich, wo sich drei Personen verstecken konnten.

    Der Kapitän winkte die Wachen an Bord, aber sie lehnten ab. Lachend, dann ging der Kapitän mit ihnen. Erst eine Stunde später kehrte er zurück. Er wirkte beschwingt, kam an Bord und die Leinen wurden los gelassen. Viraya atmete einmal tief durch.

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    Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie ihren Begleiter, der sich gereizt von ihr entfernt hatte und in die Ferne blickte. Er gab ihr die Gelegenheit zu überlegen, wie sie auf seine seltsame Anspielung reagieren sollte, woher wusste er von ihrem zweiten Ich? Was sollte dieser versteckte Vorwurf? Sie nahm sich vor, sich nichts anmerken zu lassen und folgte Maris auf die Düne, um die Entfernung der Blutnattern selbst einschätzen zu können. Er wollte etwas Schickes lernen? Sie hatte da etwas im Sinn, eine schleichende Kraft, die den Geist des Gegners nach und nach in den Wahnsinn trieb und je nach Intensität einen dauerhaft wahnsinnigen Zustand hervorrufen konnte. „Ich möchte dir etwas zeigen, was dir im direkten Kampf nicht viel helfen wird, weil die Wirkung erst nach und nach einsetzt. Wir müssten uns aber noch etwas nähern, aber möglichst im Verborgenen bleiben.“, murmelte sie ihrem Begleiter zu, ehe sie fortfuhr. „Als kleines Mädchen hatte ich immer große Angst vor den Wesen, die unter meinem Bett wohnten. Sobald ich zugedeckt unter meiner Decke lag und ich schlafen wollte, spürte ich diese Angst in mir. Meine Gedanken wollten mir weismachen, dass dort unter mir das Böse zu Hause war, nur darauf wartend mich aufzufressen, mich zu töten, sobald ich eingeschlafen war. So in etwa ist es mit diesem Zauber. Du sorgst dafür, dass sich dein Opfer verfolgt fühlt, aber es wird sehr langsam geschehen. Zunächst ist es nur das ungute Gefühl in dir, das dir Bauchschmerzen bereitet. Dann wird es mehr, es fühlst vielleicht Blicke hinter dir, hörst Schritte, die nicht da sind. Siehst Schatten, hörst Stimmen und ehe du dich versiehst scheint der Tod überall zu lauern. Hinter jedem Stein, jedem Baum, selbst das Summen einer Mücke wird dir Todesängste bereiten…es kann ein sehr mächtiger Zauber sein, der dein Opfer nach und nach in den Wahnsinn treiben wird. Irgendwann wird es wieder abklingen oder schwächer, es kommt auch auf die Stärke deines Wirkens an. Wie du ihn einsetzt? Ich weiß es nicht genau, man kann es nicht beschreiben, es ist eher die Erfahrung, die dir hilft deine Magie mit der Kraft deiner Gefühle einzusetzen. Denke es dir als eine Art Fluch in dem du all deine negative Energie, deine Ängste in deiner Magie vereinst, um jene auf den Gegner zu übertragen.“

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    Varant - Geheimnisse der Magie

    Bitter lächelnd schüttelte er den Kopf, während Suzuran sprach. Als er klein gewesen war, hatte er nicht einmal gewusst, wie es sich anfühlte, in einem Bett zu liegen. Sein Bett war die nächstbeste ruhige Ecke auf den Straßen gewesen, ein wind- und sonnengeschützter Ort in einer schmalen Gasse, in der ihn kein Träger oder Assassinenkrieger über den Haufen rennen konnte. Die Art der Angst, von der sie sprach, hatte er dabei nie kennengelernt, und doch kannte er das Gefühl mittlerweile genau. Es ergriff ihn jedesmal, wenn er sich notwendigerweise wieder einmal auf eine Überfahrt per Schiff wagen musste, wenn er sich gewahr wurde, dass hunderte Mannslängen zwischen ihm und dem dunklen Meeresgrund lagen und er nicht die geringste Ahnung hatte, wer oder was sich dazwischen befand. Es war eine so unheimlich tiefgreifende Furcht, die ihn jedesmal aufs Neue krank machte, begründet auf der schmerzhaften Ungewissheit und völligen Hilflosigkeit - ein Gefühl, das man niemandem wünschen mochte, und doch schien der Zauber, den ihm die Druidin gerade beschrieben hatte, genau dies zu bezwecken.

    Die beiden umrundeten die umherirrenden Blutnattern, um sich ihnen von hinten zu nähern, und nutzten die Schatten, die sich vor dem sichelförmigen Mond in der ohnehin dunklen Nacht hinter den Dünen verbargen, um hinab zu steigen und näher an ihre Opfer heran zu kommen.
    Die Verbindung von Magie und Gefühl also... der Zauber von Licht und Schatten hatte in eine ähnliche Richtung abgezielt, jedoch hatte er kein spezifisches Gefühl in den Opfern ausgelöst, sondern nur die vorhandenen Empfindungen verstärkt. Dennoch kannte Maris das Gefühl und wusste die Beeinflussung des Denkens eines Menschen im Grundsatz zu bewerkstelligen. Wenn er die magische Energie, die er dabei einsetzte, nun noch mit den schrecklichen Empfindungen seines Erfahrungsschatzes verband, würde er - so hoffte Maris jedenfalls - den gewünschten Effekt erzielen können.
    Während er sich sammelte, erinnerte sich der Nomade an die letzte Überfahrt. Bleichen Hauptes hatte er sich krümmend in einer Ecke des Frachtraumes gelegen und sich jeden einzelnen Augenblick der Überfahrt gewünscht, sie mochte vorübergehen. Die schreckliche Hilflosigkeit, die allzu bildliche Vorstellung diverser Unglücksszenarien... Maris fuhr ein nur allzu kalter Schauer über den Rücken. Doch er besann sich darauf, dass all das sich nur in seiner Erinnerung abspielte, und bewahrte sich so davor, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Er spürte, wie es ihm gelang, den Strom der in ihrer Zahl unendlichen magischen Sandkörner in seinem Körper den finsteren Farbton der blanken Furcht aufzuzwingen, und als sich eine solche zerstörerisch grauenerregende Kraft in ihm angesammelt hatte, dass es ihn erneut zu überwältigen schien, entließ er den Strom über seine Fingerspitzen mit seiner ihm eigenen Urkraft und steuerte ihn direkt auf den Leib eines der Söldner zu.

    Plötzlich hielt der Mann inne und sah sich beunruhigt um.
    "Hast du das gesehen? Da war doch was!"
    "Quatsch nicht und konzentrier dich, sonst sind wir am Arsch! Wir müssen in die Stadt zurück, bevor die Sonne aufgeht, sonst verdursten wir! Mir ist egal, ob dort immer noch diese Viecher sind. Ich will hier nicht mehr sein, wenn die Sonne das Land zu rösten beginnt!"
    Maris' Opfer deutete auf den nahen Dünenkamm - just die Stelle, an der Suzuran und ihr Schüler zu Beginn der kleinen Unterweisung noch gestanden hatten. Sein Atem ging bereits schneller und seine Bewegungen wurden hektischer, soweit sich das aus ihrer Position bei dem wenigen Licht beurteilen ließ.
    "Da oben ist was, ich bin mir ganz sicher! Lass uns von hier verschwinden, Mann! Ich will nur hier weg!"
    "Scheiß dir nicht ein, Hasenfuß! Was ist denn los mit dir? Da ist nix außer endlosem Sand!"
    "Da! Da war es schon wieder! Lass uns woanders lang gehen!"
    Die beiden Männer änderten ihre Richtung fort von der Position von Shakyor und auch der von Cécilia und Bartimäus. Das war sowohl das Glück der Waldleute, als auch das der Söldner, denn der Zufall wollte es, dass sie dadurch - getrieben vom hektischen Opfer der Magie des Löwenkriegers, dessen Versuche, die Düne zu erklimmen, immer panischer wurden - genau in Richtung der Stadt zurück irrten. Wenn der Kerl seine Laufrichtung in der sich steigernden Panik nicht noch einmal änderte, was wohl durchaus im Bereich des Möglichen lag, würden sie es vielleicht sogar zurück in Sicherheit schaffen.

    "Das lief für den ersten Versuch besser, als ich dachte", gestand Maris, als die Söldner endgültig verschwunden waren.
    "Mit Todesängsten kenne ich mich aus."
    Traurig, aber wahr - er hatte dadurch aber wohl immerhin eine natürliche Begabung für diesen Zauber. Jede Medaille hatte wohl immer zwei Seiten.

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    Nachdenklich sah sie den beiden Blutnattern nach. Einer der beiden würde in den nächsten Stunden mit seinen größten Ängsten konfrontiert werden. Todesangst und Verfolgungswahn würden irgendwann mit der Zeit nachlassen oder spätestens ihre Wirkung langsam verlieren, wenn sich die beiden Männer nicht mehr in der Natur aufhielten.

    Sie war beeindruckt, vielleicht besorgt wegen der magischen Kraft ihres Schülers, er war noch immer am Anfang, unerfahren, aber dies würde sich mit der Zeit ändern, was ihn zu einer ernsthaften Gegner machen würde. Es gab unzählige Arten von Magie, sie äußerte sich bei jedem anders, umso faszinierender war es, wenn man die Gelegenheit dazu bekam, diese Entwicklung bei einem Schüler mitzuerleben.

    „Deine Erfahrung hat dir geholfen, es wird etwas dauern, bis sich der arme Kerl wieder sicher fühlen wird. Du lernst schnell, ich bin beeindruckt, nicht jeder ist sich seinen Gefühlen bewusst, um sie sich auf diese Weise zu Nutze zu machen. Das nächste Mal, wenn wir Probleme bekommen, bist du erneut an der Reihe uns zu retten."

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    Al Shedim - Hüter, Bewahrer

    Die prickelnde Kühle der Nacht wehte um das genussvoll lächelnde Gesicht des Löwenkriegers, während er auf den zerfallenen Überresten einer uralten Häuserzeile sitzend in den vor unzähligen Sternen glänzenden Nachthimmel blickte. Sie hatten es geschafft, in die Sicherheit Al Shedims zurückzukehren, wenngleich sie immer noch nicht wussten, wie es um Maris' Brüder bestellt war, die allesamt in Mora Sul zurückgeblieben waren. Nur Thamar und Djamal, die Runa bereits vor Ausführung des Plans mit zurück nach Al Shedim genommen hatten, und die Sandläufer Hussain und Ali waren ebenfalls hier und Aaliyah kroch irgendwo in den westlichen Ruinenfeldern in den Höhlen von Kayors Sippe herum. Das Schicksal der Anderen indes war ungewiss - doch genau in diesem Moment vertraute Maris auf das Schicksal und das Können seiner Brüder.
    "Wie fühlt sich die Freiheit nach deiner Zeit im Kerker an, jetzt, da du zur Ruhe kommst?"
    Er blickte hinüber zu Shakyor, der neben ihm saß und den Augenblick ebenfalls sichtlich genoss, während sein tierischer Gefährte irgendwo da draußen in den Ruinen auf Beutesuche war.
    "Jetzt gerade ist es ein großer Moment... einer, in dem meine Gedanken schweigen. Aber morgen schon wird es viele Dinge zu klären geben. Ich könnte die Unterstützung deiner Brüder und Schwestern gebrauchen. Und ich werde einige Dinge mit dir besprechen müssen."

    Maris hob fragend die Augenbrauen, nickte aber schweigend. Shakyor brauchte nicht zu ihm hinüber zu blicken, er konnte sich auf die Hilfe des Freundes verlassen.
    "Deine Begleitung interessiert mich... sowohl diejenige, die du bei dir hast, als auch diejenige, die nicht mehr an deiner Seite ist. Und über deine Erinnerungen wird auch zu reden sein."
    Maris wusste, worauf Shakyor anspielte. Er war dereinst der Mentor des jungen Nomaden gewesen, noch bevor die Bande zu Marik durch die Magie Suzurans geknüpft wurden, und hatte damit den Grundstein für das Seelenband zu Maris' Tiergefährten gelegt. Er hatte diese Prozedur dereinst selbst durchgemacht und wusste, welche Folgen diese besondere Magie mit sich brachte. Wie konnte es sein, dass Marik nicht an seiner Seite stand? Shakyor wusste noch nicht, dass der Liger den Tod gefunden hatte und im Löwengeist wieder erwacht war, doch sein Erfahrungsschatz bot ihm keine Erklärung dafür, dass das Band folgenlos zerrissen werden konnte. Mit der Begleitung, die er an seiner Seite hatte, war vermutlich Suzuran gemeint, denn bereits Shakyors Löwe hatte Maris vor den dunklen Katzen zu warnen versucht. Die Seelen des obersten Nomaden und seines Gefährten waren eins, also teilte er auch die Vorbehalte seines Löwenfreundes. Was genau er bezüglich der Erinnerungen, die alle Hüter durch das magische Erweckungsritual bei der Weihe teilten, ansprechen wollte, konnte sich Maris allerdings nicht erschließen.
    Gerade wollte er den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, da hob Shakyor die Hand.
    "Morgen, Maris. Heute will ich die Stille genießen."
    Der Diener des Großen Löwen verstand den Wink und erhob sich, um zum Tempel zurückzukehren. Shakyor hingegen blieb auf der Spitze der Ruine zurück, um Wachen Auges hinaus in die dunkle Weite zu blicken. Es dauerte seine Zeit, bis seine Seele wieder zur Ruhe kommen konnte.

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    Al Shedim - Pakte und ihre Folgen

    "Also junge Dame, was darf es sein?"
    Lachend zeigte Runa auf Shakyors Begleiter.
    "Der Löwe!"
    Natürlich, der Löwe. Wenn man die Wahl zwischen einem unterhaltsamen Schwertkampf gegen zwei Hüter der Wüste, die selbstverständlich alles gegeben hätten, und dem Herumtollen mit einem echten Löwen hatte, wählte man natürlich die kräftige Raubkatze. An Abenteuerlust hatte es Maris' Tochter noch nie gefehlt.
    "Na dann ab mit dir, aber sei lieb zu ihm, hörst du?"
    Aniron hätte einen mittelschweren Tobsuchtsanfall erlitten, wenn sie das hier miterlebt hätte, doch das war nicht irgendein Löwe, dessen Handlungen unberechenbar waren. Dieser Löwe teilte seine Seele mit einem Freund, dem Maris vollauf vertraute. Da er die Wahl seiner Tochter bereits vorausgesehen hatte, war Shakyors Löwe bereits durch den obersten Nomaden damit instruiert worden, Runa ein wenig Respekt einzuflößen, damit sie später einmal nicht zu leichtfertig mit diesen Tieren umging. Irgendwann würde es also bestimmt Tränen geben.

    "Also", eröffnete Shakyor lächelnd, "da du die Vorhersehbarkeit deiner Tochter in exzellenter Weise bewiesen hast, müssen wir ein paar Dinge besprechen."
    Maris nickte zustimmend, immerhin hatten sie bereits in der Nacht darüber geredet.
    "Zuerst möchte ich dich um die Mithilfe deiner Sippenbrüder bitten. Ich muss Boten zu den anderen Sippen aussenden, um sie zum Rat zusammen zu rufen."
    "Von den Vieren, die sich mit mir hier aufhalten, kann ich nur drei entbehren - Djamal muss für mich einen Brief an meine Frau auf Argaan überbringen. Auf Hussain und Thamar kannst du vertrauen, Thamar ist sogar beritten. Ob du Ali zutraust, allein mit der Nachricht aufzubrechen, musst du selbst beurteilen - früher war er zu tollpatschig, um solche Aufträge auszuführen. Sprich mit den anderen beiden, um herauszufinden, ob sich das gebessert hat, während ich auch der Insel war. Sollten die anderen aus Mora Sul zurückkehren, kannst du auch über sie verfügen, aber gönne ihnen erst einmal einen Ruhetag."

    "Gut", entgegnete Shakyor und tat das Thema damit vorerst ab. "Das genügt mir vollkommen. Jetzt will ich aber meine Neugier stillen."
    Jetzt ging es also los. Welches Thema ihm wohl am meisten unter den Nägeln brannte?
    "Als du mich vor ein paar Jahren aufgesucht hast, um die Verbindung zu deinem Freund zu stärken, bist du einen magischen Bund eingegangen, der nicht gelöst werden kann. Und doch kann ich Marik nirgendwo sehen. Wie ist das möglich, Maris?"
    "Er ist... gestorben... glaube ich."
    Fragend hob Shakyor eine Augenbraue. Er brauchte nichts zu sagen.
    "Alles hängt mit dem Löwenstein zusammen, den du mir damals überlassen hast."
    Maris holte den Stein hervor, den er unter seiner Kluft stets bei sich trug, wenngleich er nun keine Kraft mehr in sich trug.
    "Es geschah auf Argaan, in den Tiefen der Sümpfe dort. Ich wurde angegriffen, von... einer schwarzen Katze."
    Die Erwähnung der schwarzen Katze löste eine Reaktion im Gesicht des obersten Nomaden aus.
    "Marik wollte mich schützen und stürzte sich in den Kampf mit dem Panther. Er verlor... aber der Löwengeist, al-hamza, nutzte diesen Moment, um wiedergeboren zu werden, indem er in den sterbenden Körper meines Freundes fuhr. Das rettete mir vermutlich das Leben. Und es war der Moment, in dem die Magie der Natur in mir geweckt wurde."
    "Hmm..."
    Shakyor schwieg einen Moment lang, um die Tragweite des Berichts vollends zu begreifen. Das Seelenband konnte nicht ohne weiteres durchtrennt werden - starb einer der beiden, starb der andere mit ihm. Erging es einem von beiden schlecht, fühlte der andere sich nicht besser. Das musste bedeuten, dass Marik nicht wirklich gestorben war, sondern dass seine Seele im Löwengeist weiter lebte. Das wiederum musste bedeuten, dass die Seelen von Maris und dem Großen Löwen durch das Band auf Gedeih und Verderb untrennbar verbunden waren. Oder hatte die Macht des Naturgeistes die Ketten des Paktes gesprengt? Fragen, die sich Maris seit dem schicksalhaften Ereignis stellte.

    "Das Schicksal wollte es wohl, dass ich dir den Stein überlasse. Dann haben wir mehr zu besprechen, als ich dachte", sagte der oberste Nomade schließlich. Maris wusste, dass er den Stein dereinst von seiner Meisterin, der letzten Druidin der Wüste, erhalten hatte, die verantwortlich für das Seelenband zwischen Shakyor und seinem Gefährten sowie die Weitergabe einiger Geheimnisse gewesen war. Doch mehr wusste Maris nicht über die Vergangenheit seines Freundes.
    "Hat dein Löwe es dir nicht verraten? Ich habe ihn mit Hilfe der Magie zu mir gelockt und mit ihm gesprochen, bevor wir dich befreit haben."
    "Doch doch, ich teile seine Gedanken, doch er hat diesen Moment nicht als magischen Zwang, sondern völlig natürliches Ereignis empfunden."
    Maris lachte. Erstaunlich, das Wirken seiner Magie aus einer anderen Perspektive zu erfahren. Lag die unerwartet natürliche Wirkung daran, dass er den Zauber bei einem Löwen angewandt hatte? Dass er seine Kraft besonders aus der Wüste zog? Dass der Löwe ihn kannte und ihm vertraute? Zu viele Fragen, zu viele Möglichkeiten... und niemand, der ihm sichere Antworten geben konnte. Ein schweres Seufzen erfüllte die trockene Wüstenluft und verlor sich in der Weite.

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    Al Shedim - Brüder im Krieg

    "Wo wir schon bei den Gedanken und Empfindungen meines Freundes sind", eröffnete Shakyor nach kurzer Pause, "Hast du den Ansatz einer Ahnung, was es mit dem Revierkampf der Löwen auf sich hat?"
    Ein schwieriges Thema, doch eines der wichtigsten, dem sie sich stellen mussten. Als Nomaden waren sie mehr als eine verschrobene Gruppierung von Rebellen der Wüste, mehr als das Volk der Wassermagier. Sie hatten eine Verantwortung für die Geschehnisse in ihrer Heimat und für das Gleichgewicht der Kräfte in Varant, auch innerhalb der Natur. Nicht ohne Grund waren das Wüstenvolk und das Waldvolk miteinander über alte Bande verbrüdert, und im Falle von Shakyor und Maris war diese Verbindung besonders stark.
    "Ich weiß nur das, was ich aus deinem Gefährten bei unserem Treffen vor deiner Befreiung herausbekommen habe und was mir der Löwe verraten konnte, den ich in den Ruinen gefunden habe. Er war ein Löwe der Ebenen, schwer verletzt von einem Löwen der Berge, und wie du weißt, sollten hier im Süden gar keine wilden Löwen zu finden sein. Dein Freund klärte mich darüber auf, dass die Löwen der Berge in Furcht hinab gestiegen waren und sich mit Gewalt ihr neues Revier erstreiten. Was dort oben in den Bergen lauert, weiß ich jedoch auch nicht. Ich sah nur die Hüter der beiden Löwenfamilien, einen goldenen und einen silbernen Löwen."

    "Die entzweiten Brüder. Meine Meisterin hat mir zuweilen von ihnen erzählt - damals, vor langer Zeit. Du hast Recht, der Goldene ist der Herr der Ebenen und der Silberne der Herr der Berge. Sie sind die Fürsten Varants und entzweiten sich, nachdem der Große Löwe starb. Hass und Gewalt schwelten über Generationen hinweg zwischen den Löwen, bis sie das Land aufteilten und so Frieden einkehren konnte. Etwas Mächtiges muss in den Bergen erschienen sein, wenn sie sogar dazu bereit waren, den alten Streit wieder aufkochen zu lassen."
    Löwenfürsten... Maris hatte tatsächlich noch eine Menge zu lernen. Ob die mütterliche Löwin, die er in seinen Träumen auf Argaan gesehen hatte, ebenfalls eine Fürstin war?
    "Wo finden wir die Fürsten?"
    "Das kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen, vor allem der Herr der Berge wird nur schwer zu finden sein. Doch es gibt einen Ort, an dem wir vielleicht mehr erfahren können. Ich wollte ihn dir ohnehin zeigen - auch wenn er ganz im Nordwesten Varants in der Nähe von Haran Hos Grab liegt und wir eigentlich nicht die Zeit dazu haben."
    "Was ist das für ein Ort?"
    "Erinnerst du dich an den Steinkreis, an dem das Seelenband zwischen Marik und dir geschmiedet wurde? Es gibt dort ein ähnliches Relikt der alten Macht, doch es ist... besonders. Du wirst sehen."
    Ein besonderer Steinkreis? Maris' Neugier war geweckt. Er war Feuer und Flamme dafür, endlich mehr zu erfahren.
    "Wann brechen wir auf?"
    "So bald wie möglich. Schreib deinen Brief an deine Frau, ich bereite meine Angelegenheiten vor. Aber sag den Druidinnen kein Wort davon! Die Geheimnisse dort sind nur für dich bestimmt."
    Maris nickte verstehend und stimmte in diesem Punkt völlig mit Shakyor überein. Letztlich war der Oberste Nomade bei allen Beteuerungen des Gegenteils doch mehr Hüter gewesen, als es zu erwarten war.

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    Al Shedim - Nachricht

    Mein Schatz,
    entschuldige bitte, dass ich dir nicht schon eher eine Nachricht habe zukommen lassen, aber einige wichtige Ereignisse haben mir vorher keine Möglichkeit gelassen, einen Boten los zu schicken. Runa und mir geht es gut, für sie scheint die Wüste der perfekte Spielplatz zu sein, um ihre Abenteuerlust zu stillen - ich glaube, sie hat ein wenig zu viel von mir abbekommen und zu wenig von deiner ruhigen Art.
    Wir haben Shakyor, unseren Obersten Nomaden, aus der Gefangenschaft der Myrtaner in Mora Sul befreien müssen und um ehrlich zu sein, wäre ich liebend gerne in diesem Boot nach Setarrif mitgefahren, um Sinan und dich wieder in meine Arme schließen zu können, doch abseits der Belange der Nomaden gibt es noch etwas, um das ich mich kümmern muss. Im Gegenzug werde ich dank Shakyor endlich ein wenig mehr über die Herren der Löwen, meine Aufgaben als Diener des Löwen und die Erinnerungen der Hüter erfahren.

    Al Shedim ist keine Stadt mehr und es war schwer, unsere alte Heimat so zu sehen. Der Tempel ist der Einzige Ort, der noch bewohnt wird, doch der hiesige Kreis des Wassers ist nur eine kleine Gruppe. So lange ich mich in Abenteuer stürzen muss, die zu gefährlich für Runa sind, passt Fyr auf sie auf. Er ist immer noch der Alte. Und weißt du, wen ich hier noch getroffen habe? Sirii ist mir über den Weg gelaufen! Ich soll dir von ihr ausrichten, dass sie dich vermisst.
    Sobald ich meine Angelegenheiten geklärt habe, werden wir beide so schnell wie möglich nach Setarrif zurückkehren, damit wir endlich wieder beisammen sein können. So lange wird Djamal, der Überbringer der Nachricht, dir zur Verfügung stehen und dir bei allem helfen, was du ihm aufträgst - er schuldet mir noch etwas dafür, Thamar bei Runas Entführung assistiert zu haben. Die hat übrigens ihre Strafe bekommen und hat immer noch daran zu knabbern. Ich glaube nicht, dass sie jemals wieder auf so eine dämliche Idee kommen wird.

    Ich hoffe, euch beiden geht es gut und in Setarrif geht alles seinen gewohnten Gang. Gib mir zwei oder drei Wochen Zeit, dann sind wir wieder bei euch. Mach dir bitte keine Sorgen und hab noch ein wenig Geduld. Ich muss sie auch irgendwie aufbringen. Ich liebe dich über alles, meine kleine Kräuterfee.
    Pass auf dich auf und gib Sinan einen Kuss von mir!

    In Liebe,
    Maris

    Einen Moment lang ließ der Nomade die Tinte auf dem Pergament trocknen, dann rollte er es zusammen und versiegelte die Nachricht mit ein wenig Wachs. Morgen bei Sonnenaufgang würden alle Nomaden den Tempel verlassen, jeder mit seiner eigenen Aufgabe, und schon bald - so hoffte er - würde alles wieder in Ordnung sein.
    Schweigend legte er sich auf seine Bettstatt und starrte gern Decke. In Gedanken war er bei seiner Liebsten, egal wie fern sie gerade war.

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