-
Was wollt ihr hier jetzt aussagen? Das es ok sein sollte, Sex zwischen Geschwistern zu erlauben, obwohl es ein erhöhtes Risiko auf eine Behinderung des Kindes besteht? Soweit ich weiß soll es sich hierbei nicht um kleinere Wehwehchen handeln, sondern um ernsthafte Behinderungen, die keinesfalls behilflich oder sogar erstrebenswert sind. Ihr könnt es jetzt drehen und wenden wie ihr wollt, aber abgesehen von den gesellschaftlichen Tabu (also dem Geschlechtsverkehr mit seinem Geschwister) dient das Gesetz auch dazu, das Leid bei Neugeborenen zu verringern bzw. so gering wie möglich zu handeln. Und meiner Meinung nach dürfte man so ein Gesetz in der Regel begrüßen. Eher gehe ich einer Randgruppe auf den Keks damit als dass ich eine (wenn auch sehr geringe) Erhöhung von Behinderungen bei Neugeborenen hinnehme. 
Außerdem werde ich eh nie verstehen, wieso jemand seine nahen Verwandten lieben sollte. In meinen Augen einfach pervers. Bei sovielen Menschen auf der Erde müssen sich Personen wirklich in ihrem Bruder/ihre Schwester o.ä. verlieben? In meinen Augen ist das eine Perversion und keinesfalls nachzuvollziehen.
-
 Zitat von Big Ben
Was wollt ihr hier jetzt aussagen? Das es ok sein sollte, Sex zwischen Geschwistern zu erlauben, obwohl es ein erhöhtes Risiko auf eine Behinderung des Kindes besteht? Soweit ich weiß soll es sich hierbei nicht um kleinere Wehwehchen handeln, sondern um ernsthafte Behinderungen, die keinesfalls behilflich oder sogar erstrebenswert sind. Ihr könnt es jetzt drehen und wenden wie ihr wollt, aber abgesehen von den gesellschaftlichen Tabu (also dem Geschlechtsverkehr mit seinem Geschwister) dient das Gesetz auch dazu, das Leid bei Neugeborenen zu verringern bzw. so gering wie möglich zu handeln. Und meiner Meinung nach dürfte man so ein Gesetz in der Regel begrüßen. Eher gehe ich einer Randgruppe auf den Keks damit als dass ich eine (wenn auch sehr geringe) Erhöhung von Behinderungen bei Neugeborenen hinnehme.
Außerdem werde ich eh nie verstehen, wieso jemand seine nahen Verwandten lieben sollte. In meinen Augen einfach pervers. Bei sovielen Menschen auf der Erde müssen sich Personen wirklich in ihrem Bruder/ihre Schwester o.ä. verlieben? In meinen Augen ist das eine Perversion und keinesfalls nachzuvollziehen.
Erstens besteht eine erhöhte Gefahr für Behinderungen der Kinder nur bei bestehenden Erbkrankheiten.
Zweitens dürfen auch sonst Menschen Kinder bekommen, bei denen eine erhöhte Gefahr für behinderten Nachwuchs besteht.
Drittens sind Gesetze nicht dazu da, irgendein Sittlichkeitsempfinden durchzusetzen.
Du magst es als Perversion empfinden, andere empfinden Homosexualität als Perversion oder auch nur eine Beziehung außerhalb der Ehe.
Die Zeiten sind eigentlich vorbei, dass Gesetze dafür zuständig sind, das Sittlichkeitsempfinden einzelner Gruppen als Norm zu erheben.
Wie gesagt: Eigentlich und in allen anderen Fällen geht es bei Gesetzen rund um die Sexualität darum, dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung nicht unterlaufen wird.
-
 Zitat von Big Ben
Was wollt ihr hier jetzt aussagen? Das es ok sein sollte, Sex zwischen Geschwistern zu erlauben, obwohl es ein erhöhtes Risiko auf eine Behinderung des Kindes besteht? Soweit ich weiß soll es sich hierbei nicht um kleinere Wehwehchen handeln, sondern um ernsthafte Behinderungen, die keinesfalls behilflich oder sogar erstrebenswert sind. Ihr könnt es jetzt drehen und wenden wie ihr wollt, aber abgesehen von den gesellschaftlichen Tabu (also dem Geschlechtsverkehr mit seinem Geschwister) dient das Gesetz auch dazu, das Leid bei Neugeborenen zu verringern bzw. so gering wie möglich zu handeln. Und meiner Meinung nach dürfte man so ein Gesetz in der Regel begrüßen. Eher gehe ich einer Randgruppe auf den Keks damit als dass ich eine (wenn auch sehr geringe) Erhöhung von Behinderungen bei Neugeborenen hinnehme.
Außerdem werde ich eh nie verstehen, wieso jemand seine nahen Verwandten lieben sollte. In meinen Augen einfach pervers. Bei sovielen Menschen auf der Erde müssen sich Personen wirklich in ihrem Bruder/ihre Schwester o.ä. verlieben? In meinen Augen ist das eine Perversion und keinesfalls nachzuvollziehen.
Erstens steht es dir nicht zu, Liebesbeziehungen anderer, die kein Hirngespinst von mir sind, sondern tatsächlich existieren als pervers abzutun.
Zweitens habe ich, um diesem Problem, das sicherlich viele Menschen mit einer derartigen Beziehung haben auszuweichen, eine durchaus mögliche Situation geschildert, in der sich Bruder und Schwester (beabsichtigter Weise auch nicht Vater und Tochter) bis zu ihrer Liebesbeziehung nicht kennen.
Auch auf das Argument des leidenden Kindes bin ich bereits mehrfach eingegangen. Eine solch abwertende Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung ist mittelalterlich, menschenverachtend und gefährlich.
 Zitat von korallenkette
Erstens besteht eine erhöhte Gefahr für Behinderungen der Kinder nur bei bestehenden Erbkrankheiten.
Zweitens dürfen auch sonst Menschen Kinder bekommen, bei denen eine erhöhte Gefahr für behinderten Nachwuchs besteht.
Drittens sind Gesetze nicht dazu da, irgendein Sittlichkeitsempfinden durchzusetzen.
Du magst es als Perversion empfinden, andere empfinden Homosexualität als Perversion oder auch nur eine Beziehung außerhalb der Ehe.
Die Zeiten sind eigentlich vorbei, dass Gesetze dafür zuständig sind, das Sittlichkeitsempfinden einzelner Gruppen als Norm zu erheben.
Wie gesagt: Eigentlich und in allen anderen Fällen geht es bei Gesetzen rund um die Sexualität darum, dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung nicht unterlaufen wird.
1,2,3, sehr richtig.
-
 Zitat von Big Ben
Was wollt ihr hier jetzt aussagen? Das es ok sein sollte, Sex zwischen Geschwistern zu erlauben, obwohl es ein erhöhtes Risiko auf eine Behinderung des Kindes besteht? Soweit ich weiß soll es sich hierbei nicht um kleinere Wehwehchen handeln, sondern um ernsthafte Behinderungen, die keinesfalls behilflich oder sogar erstrebenswert sind. Ihr könnt es jetzt drehen und wenden wie ihr wollt, aber abgesehen von den gesellschaftlichen Tabu (also dem Geschlechtsverkehr mit seinem Geschwister) dient das Gesetz auch dazu, das Leid bei Neugeborenen zu verringern bzw. so gering wie möglich zu handeln. Und meiner Meinung nach dürfte man so ein Gesetz in der Regel begrüßen. Eher gehe ich einer Randgruppe auf den Keks damit als dass ich eine (wenn auch sehr geringe) Erhöhung von Behinderungen bei Neugeborenen hinnehme.
Außerdem werde ich eh nie verstehen, wieso jemand seine nahen Verwandten lieben sollte. In meinen Augen einfach pervers. Bei sovielen Menschen auf der Erde müssen sich Personen wirklich in ihrem Bruder/ihre Schwester o.ä. verlieben? In meinen Augen ist das eine Perversion und keinesfalls nachzuvollziehen.
Unterschreibe ich so.
 Zitat von korallenkette
Zweitens dürfen auch sonst Menschen Kinder bekommen, bei denen eine erhöhte Gefahr für behinderten Nachwuchs besteht.
Aha, also gilt für dich hier das Prinzip: "Aber die da machen das doch auch!" ?
-
 Faszinierend!
Den ganzen Widersinn dieses Gesetzes hat der ehemalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts Winfried Hassemer in seiner abweichende Meinung zu dem letzten Urteil des Gerichtes zum Inzestverbot (§ 173 StGB) zusammengefasst.
§ 173 StGB verstoße gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Es liege kein Rechtsgut vor, dessen Verletzung im Inzestfall einen Strafgrund darstellen würde. Im Fall von volljährigen, konsensuell agierenden Geschwistern sei schlichtweg nicht klar, wessen Rechte durch den Geschlechtsverkehr eingeschränkt werden sollten. Es handele sich vielmehr um eine opferlose Straftat. Eine Hauptstütze des Inzestverbots seien sogenannte „eugenische Gesichtspunkte“, also die Verhinderung von Erbkrankheiten. Hierbei sei jedoch zum einen nicht klar, wieso das Gesetz auch bei erfolgender Verhütung und sogar bei vorheriger Sterilisation Anwendung findet. Zum anderen verbiete es sich schon von Verfassungs wegen, den Schutz der Gesundheit potentieller Nachkommen zur Grundlage strafgesetzlicher Eingriffe zu machen. Das Strafrecht kenne aus guten Gründen eine Strafbarkeit des Beischlafs selbst dort nicht, wo die Wahrscheinlichkeit behinderten Nachwuchses höher ist und die erwartbaren Behinderungen massiver sind als beim Inzest. Das Inzestverbot diene nicht dem Schutz der sexuellen Selbstbestimmung, darauf habe sich noch nicht einmal der Gesetzgeber berufen. § 173 StGB sei auch nicht geeignet, dem Schutz von Ehe und Familie zu dienen: Zu diesem Zweck sei die Vorschrift einerseits zu eng, weil sie nur den Beischlaf, nicht aber andere sexuelle Handlungen unter Strafe stellt und nicht-leibliche Geschwister nicht mit einbezieht, andererseits zu weit, weil sie Verhaltensweisen erfasse, die sich auf das Familienleben nicht (mehr) schädlich auswirken können.
Leider sind ihm seine Kollegen nicht gefolgt.
-
Ich sehe es auch wie etliche Vorposter und finde das Inzestverbot absolut falsch und nicht mit rechtstaatlichen Normen in Einklang zu bringen. Ich schreibe es nochmal mit meinen Worten, auch wenn schon alles gesagt ist.
Die Liebe zwischen Geschwistern mag manchen unverständlich erscheinen, und vielleicht finden es sogar welche unnatürlich, jedoch ist es für eine freie Gesellschaft unerlässlich, dass auch andere Vorlieben und Ansichten toleriert werden. Und das einzige Argument, welches dann noch übrig bleibt, ist die potentielle Gefährdung des Kindes. Um es kurz zu machen, würde man selbige zur Begründung nutzen, dann müssten auch sämtliche anderen Personengruppen, welche kein "perfektes" DNA-Gut haben, von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden. Potentielle Diabetis, Krebs, Depression, geistige Behinderung & Haarausfall wären somit vollkommen legitime Gründe, um das Zeugen von Kindern zu untersagen und unter Strafe zu stellen. Und dies bedeutet dann einfach, dass die Menschenrechte nicht mehr existent sind,...
-
Auch wenn ich die Posts jetzt nicht gezählt habe - aber mein Eindruck ist doch, dass die meisten den liberalen Standpunkt vertreten, was auch meiner Meinung nach absolut richtig ist.
Inzest ist das letzte mir bekannte Überbleibsel des Strafgesetzbuches, das einzig und allein auf Willkür basiert.
Wie hier schon gesagt wurde: Eingenerationärer Inzest weist keine signifikante Erhöhung einer Behinderungswahrscheinlichkeit auf. Wer hier von "vorsätzlicher Zeugung eines behinderten Kindes" spricht, überschätzt die Wirkung scheinbar maßlos.
Es würde mich nicht wundern, wenn dieser augenscheinlich rationale Grund dem Gesetz oder zumindest der Gesetzidee nachgeschoben wurde.
Geändert von Neumodder (25.06.2013 um 08:30 Uhr)
-
 Zitat von Neumodder
Auch wenn ich die Posts jetzt nicht gezählt habe - aber mein Eindruck ist doch, dass die meisten den liberalen Standpunkt vertreten, was auch meiner Meinung nach absolut richtig ist.
Inzest ist das letzte mir bekannte Überbleibsel des Strafgesetzbuches, das einzig und allein auf Willkür basiert.
Wie hier schon gesagt wurde: Eingenerationärer Inzest weist keine signifikante Erhöhung einer Behinderungswahrscheinlichkeit auf. Wer hier von "vorsätzlicher Zeugung eines behinderten Kindes" spricht, überschätzt die Wirkung scheinbar maßlos.
Es würde mich nicht wundern, wenn dieser augenscheinlich rationale Grund dem Gesetz oder zumindest der Gesetzidee nachgeschoben wurde.
StGB § 184 (1) 4 wirkt ebenfalls arg willkürlich, aber das ist auch einer der wenigen, die mir ein Dorn im Auge sind.
Bin aber auch überrascht, wie weit verbreitet die Annahme ist, dass Inzest unmittelbar zu Behinderungen führt; hängt vermutlich damit zusammen, dass die prominentesten Beispiele jeweils aus Zeiten stammen, in denen er wirklich über viele, viele Generationen praktiziert wurde.
-
 Zitat von Lepetit89
StGB § 184 (1) 4 wirkt ebenfalls arg willkürlich, aber das ist auch einer der wenigen, die mir ein Dorn im Auge sind.
Du musst bedenken, dass im Gesetz mit "Schriften" auch Filme und ähnliches gemeint sind. Aber du hast schon Recht. Der Zusatz "sofern zur Erstellung ebendieser sexuelle Handlungen mit Kindern praktiziert wurden." würde dem ganzen mehr Sinn verleihen.
Edit: Ou ich bin bei 184b gelandet. Missverständnis
Geändert von Neumodder (25.06.2013 um 09:25 Uhr)
-
Erschreckend, wie viel Unsinn hier teilweise schon wieder verbreitet wurde (aber gerade wenn das Wort Evolution fällt, ist ja immer irgendjemand zur Stelle, um seine private Weltsicht mit Pseudowissenschaft zu rechtfertigen...). Zum Inzestverbot kann es unter vernünftigen Menschen gar keine zwei Meinungen geben. Es ist doch eine Schande, dass hierzulande zwei erwachsene Menschen einander nicht lieben dürfen und dafür verfolgt werden. Solange dies der Fall ist, können wir uns nicht anmaßen, Ländern wie etwa dem Iran irgendwie moralisch überlegen sein zu wollen.
Aber fangen wir mal am Anfang an: Das Inzestverbot ist weit älter als jede Genetik. Und es ist in der Soziologie nun wirklich keine neue Erkenntnis, dass ERST Konventionen und Tabus entstehen, und sie DANN mit kruden und meist völlig schwachsinnigen Argumenten im Nachhinein gerechtfertigt werden. Das Inzestverbot stellt da keine Ausnahme dar, und wer hier mit eventuell behinderten Kindern argumentiert, stellt Scheinheiligkeit und/oder Dummheit zur Schau, denn er plappert eine nicht haltbare und im Nachhinein aufgepropfte Begründung nach, ohne selbst zu denken.
Erst einmal ist zum deutschen Inzestverbot zu sagen, dass nur vaginaler Geschlechtsverkehr verboten ist. Der aber kategorisch. Einer der Partner kann steril sein, die Frau kann die Menopause lange hinter sich haben, es kann verhütet werden - alles verboten. Das allein zeigt, dass es hier nicht um irgendwelchen Nachwuchs geht.
Nun könnte man natürlich das Verbot soweit umschreiben, dass Inzest legal, das Kinderkriegen unter Verwandten aber verboten ist. Doch warum sollte man das tun? Erst einmal scheinen hier einige dem naiven Glauben anzuhängen, das Kind zweier Geschwister müsste zwangsläufig dreiäugig zur Welt kommen oder dergleichen. Dem ist aber nicht so. Eine einzige Generation Inzest in einer Familie ohne Erbkrankheiten führt noch nicht zu einer schwerwiegenden Behinderung. Umgekehrt ist die Gefahr auf ein Behindertes Kind bei Menschen mit Erbkrankheiten in der Familie, oder die gar selbst behindert sind, weit größer, selbst wenn sie nicht verwandt sind. Und selbst Frauen ab einem gewissen Alter haben ein erhöhtes Risiko behinderte Kinder zu gebären. Ein Inzestverbot ist ähnlich tendenziös und scheinheilig wie etwa ein Burkaverbot. Man kann über ein allgemeines Verschleierungsverbot reden. Und ebenso kann man darüber reden, Menschen, die ein hohes Risiko auf ein behindertes Kind in sich tragen, ohne Ansehung sonstiger Umstände, das Kinderkriegen zu verbieten. Alles andere ist Blödsinn und entlarvt nur den, der es fordert.
Auch dieses Verbot des Zeugens behinderter Kinder darf es aber nicht geben. Und das nicht nur, weil wir sowieso nur Wahrscheinlichkeiten angeben können und nie wissen, was am Ende rauskommt (und wer entscheidet dann, ob man bei einer Wahrscheinlichkeit von 50% schon keine Kinder mehr zeugen darf oder erst bei einer von 70%?). Nein, sondern schlicht weil wir dann Eugenik betreiben. Das wurde in diesem Land schon einmal versucht und sollte eigentlich Geschichte sein. Menschen, die ein behindertes Kind zeugen könnten, das Kinderkriegen zu verbieten, heißt, zu entscheiden, welches Leben lebenswert und welches unwert ist. Das ist schon in sich eine absolut widerliche Praxis. (Viele Behinderte sind wunderbare und glückliche Menschen. Und viele Eltern sehen sie als besonderen Segen. Umgekehrt könnte ein völlig "Gesunder" in seinem späteren Leben immer noch durch einen Unfall zu einem Behinderten werden; oder schlicht aus völlig anderen Gründen in Depressionen fallen, die sein Leben dann zu einer weit größeren Qual machen, als es das vieler Behinderter ist.) Aber was würde so eine Praxis eigentlich bedeuten? Fakt ist: Behinderungen sind ein soziales Konstrukt. Wo Behinderung aufhört und wo harmlose Abweichung von der Norm anfängt, das ist keine objektive Unterscheidung, sondern eine, die die Gesellschaft trifft. Und Gesellschaften wandeln sich. Es gibt nur zwei mögliche Haltungsweisen: Entweder man erachtet alles Leben für wertvoll und potentiell lebenswert oder man meint, es gäbe Leben, das das nicht wäre. Und nimmt man letztere Haltung ein, dann muss definiert werden, welches das unwerte Leben ist. Eine Definition, die sich wandeln kann. Hat man diesen ersten großen Schritt, festzulegen, dass manches Leben gar nicht lebenswert sein kann, erst einmal getan, dann ist jeder Schritt danach nur noch ein kleiner. Dann heißt es heute, es wäre grausam, ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen. Und morgen heißt es, es wäre grausam, ein Kind unter 1.70cm auf die Welt zu bringen. Und übermorgen?
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die zwei geistig gesunden erwachsenen Menschen verbietet, sich zu lieben.
Und ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der der Staat entscheidet, welches Leben nicht lebenswert ist und daher nicht erzeugt werden darf.
(Und ich möchte nicht in einer Gesellschaft von Scheinheiligen leben, die ihre Anerzogenen und jeder logiscen Grundlage entbährenden Moralvorstellungen durch inkonsequente Argumente und Gesetze zu rechtfertigen versuchen.)
Ach, und übrigens: Ich finde es immer sehr albern, wenn man in politischen Debatten die ewig gleichen Argumente immer wieder durchkauen muss, obwohl sie andernorts schon lange wiederlegt wurden. Die Amerikaner können einfach mal einen Blick nach Europa werfen, um zu sehen, dass die Welt auch nicht untergeht, wenn man seinen Kindern keine Sturmgewähre mehr kaufen darf. Die Schweizer hätten schon viel früher einen Blick in die zivilisierte Welt werfen und erkennen können, dass das Frauenwahlrecht noch keine Demokratie zugrunde gerichtet hat. Und wir könnten heute einfach mal einen Blick nach Frankreich, Belgien, Argentinien, Brasilien, Australien oder in die Türkei (ja, man stelle sich vor, das Inzestverbot ist nicht in Stein gemeißelt, und all diese und noch andere Staaten kommen prima ohne diese Menschenrechtsverletzung aus) werfen.
 Zitat von korallenkette
Insofern liegt es sehr nahe, Beziehungen zwischen Erziehungsberechtigten und ihren Kindern zu verbieten, auch dann noch, wenn die Kinder alt genug wären, mit anderen sexuelle Beziehungen einzugehen (also prinzipiell ab 14).
Da brucht es ja nicht einmal ein Extragesetz. Beziehungen mit Schutzbefohlenen sind sowieso verboten. Auch ohne Verwandtschaftsverhältnis darf ein Lehrer nichts mit seinen Schülern anfangen, ein Arzt nicht mit seinen Patienten. Das Gesetz würde auch bei Eltern und Kindern greifen. Da braucht es nicht einmal einen speziellen Paragraphen, um das Verwandtschaftsverhältnis zu fassen. Denn es spielt hierbei doch schlicht keine Rolle. Ob das Abhängigkeitsverhältnis nun von leiblichen oder von Stiefeltern ausgenutzt wird, ist völlig egal.
 Zitat von Big Ben
Außerdem werde ich eh nie verstehen, wieso ein Mann einen Mann lieben sollte. In meinen Augen einfach pervers. Bei sovielen Frauen auf der Erde müssen sich Männer wirklich in andere Männer verlieben? In meinen Augen ist das eine Perversion und keinesfalls nachzuvollziehen.
Ich habe deinen Post mal leicht angepasst, und glaube, seinem Geist dabei mehr als gerecht geworden zu sein
-
 Zitat von korallenkette
Dabei sind Behinderungen bei den aus Inzestbeziehungen entstehenden Kindern gar nicht signifikant häufig, außer dann, wenn sich so eine Praxis über Generationen fortsetzt.
das hat nicht unbedingt etwas generationen zu tun. du hast recht, generationsüberschreitender inzest kann zur pseudodominanz von sonst rezessiv vererbten krankheiten führen, aber allein die tatsache, dass rezessiv verrebte krankheiten durch inzest häufiger auftreten führt bereits zu deutlich erhöhtem vorkommen von erblich bedingten erkrankungen.
das ist grade bei krankheiten mit hohen heterozygotenfrequenzen, sprich vielen menschen, die eines dieser gene in sich tragen, gefährlich. spinale muskelatrophie und cystische fibrose sind nur zwei der krankheiten, die diesbezüglich wirklich nicht zu ersehnen sind, deren auftreten durch inzestuöse verbindungen aber häufiger wird.
-
Ich sehe nicht, was daran falsch sein sollte, weniger Menschen mit Behinderung zeugen zu wollen? Ist ja nicht so als würde man diese im Nachhinein umbringen, was natürlich verwerflich wäre, sondern man beugt dem ganzen ja lediglich vor.
Natürlich sollte es ein Ziel sein, die Häufigkeit von Behinderungen zu reduzieren, warum auch nicht? Weder die Betroffenen selbst noch irgendjemand anders hat etwas davon.
Allerdings bin ich auch der Meinung dass ein Inzestverbot überholt ist - sofern Geschwister keine Kinder zeugen, sollen sie doch miteinander machen wie ihnen beliebt. Wenn sie doch nicht verhüten sind eben die Kinder die potenziell Leidtragenden, weswegen ich finde dass dies schon verboten, der Sex an sich allerdings straffrei bleiben sollte.
Was für eine unglaublich unqualifizierte Aussage. Unglaublich falsch auf so vielen Ebenen...
Lediglich zu behaupten, eine Aussage sei "unglaublich falsch", ist einfach, wünschenswerter wäre es natürlich, wenn du diese Behauptung begründen würdest.
Simplicity is the ultimate sophistication.
-
 Zitat von Deynorus
Erstens steht es dir nicht zu, Liebesbeziehungen anderer, die kein Hirngespinst von mir sind, sondern tatsächlich existieren als pervers abzutun.
Zweitens habe ich, um diesem Problem, das sicherlich viele Menschen mit einer derartigen Beziehung haben auszuweichen, eine durchaus mögliche Situation geschildert, in der sich Bruder und Schwester (beabsichtigter Weise auch nicht Vater und Tochter) bis zu ihrer Liebesbeziehung nicht kennen.
Auch auf das Argument des leidenden Kindes bin ich bereits mehrfach eingegangen. Eine solch abwertende Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung ist mittelalterlich, menschenverachtend und gefährlich.
Seit wann steht es dir zu jemanden vorzuschreiben, was er, sie, es als Perversion zu empfinden hat und was nicht? Ich finde es ebenfalls pervers, wenn Familienangehörige untereinander den Koitus vollziehen. Ich finde es auch pervers, wenn Menschen sich mit ihren Fäkalien im Sinne des sexuellen Aktes einschmieren oder sich dem Masochismus hingeben. Das ist auch mein gutes Recht und das kannst du weder mir noch sonst jemanden nehmen.
Du redest die ganze Zeit aus der Perspektive des "Paares". Ja, man muss nicht unbedingt den Kinderwunsch haben und unüberlegt ein neues Leben in die Welt zu setzen, was gegebenenfalls körperlich beeinträchtigt ist. Da geht man bewusst eine Gefahr ein und hier geht es nicht darum, ob und wie sich die Eltern um ihr körperlich benachteiligtes Kind kümmern, sollte es wirklich zu einem Genfehler kommen und es geht nicht darum, ob das Kind mehr oder weniger Wert tatsächlich ist. Nein, versetzen wir uns doch mal in die Situation des entstandenen Lebens. Man wird irgendwo reingeboren, wofür man an sich nichts kann. Nein, das können nur die Partner. Hingegen wie wird ein Kind, selbst wenn es kein Gendefekt hat in der Gesellschaft aufgenommen? Mit offenen Armen? Bitte, das ist kein Ponyhof. Und ich gehe sogar soweit, dass das Kind sowohl generell von der Gesellschaft oder sogar bereits in der Schule oft genug daran erinnert wird, was es genau ist und das Produkt von zwei Menschen, die mit einander verwandt sind oder auf gut Deutsch ein Inzestkind. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schwer die Kindheit sein könnte und ich will mir auch nicht ausmalen, was für einen psychischen Schaden das Kind dabei tragen kann. Nein, soweit kann ich und will ich nicht denken. Jedoch tut mir das Kind jetzt schon Leid und wenn die Gefahr von solchen Krankheiten, wie Trisomie 21 noch steigt, dann halte ich das Verhalten des jeweiligen Paares stellenweise für unverantwortlich.
Kinder sind keine Voraussetzung für Liebe und damit man wenigstens die Gefahr einer Krankheit vorbeugt, kann man auch ein Kind adoptieren. Es gibt genug Kinder da draußen, die eine Chance verdient haben eine Familie zu bekommen, die sich um sie sorgt, was ich den beiden ja eben nicht abstreite.
-
 Foren-Mutter
Geschlecht: ❤️❤️❤️❤️❤️❤️
bitte lasst doch diese persönlichen angriffe. das ist doch ein thema, das sich durchaus auch kontrovers diskutieren lässt. immerhin haben mehrere europäische staaten das inzestverbot schon lange abgeschafft. die gendefektrate ist nämlich minimal. da man schlecht beim menschen versuche anstellen kann, stützen sich die argumente der inzestverbot-befürworter überwiegend auf tierversuche.
und selbst wenn es ein risiko gäbe, stünde da nicht das recht auf sexuelle selbstbestimmung dagegen? dieses recht ist doch ein fundamentales persönlichkeitsrecht in der demokratie. immerhin wird zwei behinderten ja auch nicht verboten, miteinander sex zu haben und kinder zu zeugen.
mit solchen sachen sollte die gesellschaft durchaus leben.
-
 Zitat von meditate
immerhin wird zwei behinderten ja auch nicht verboten, miteinander sex zu haben und kinder zu zeugen.
Die zwei "Behinderte" können aber nichts dafür, wie sie geboren wurden...
-
 Zitat von kinetic-engine
Die zwei "Behinderte" können aber nichts dafür, wie sie geboren wurden...
aber die geschwister?
entweder bis du konsequent und verbietest beides oder bis unglaubwürdig...
Das grösste Hindernis des Lebens ist die Erwartung, die sich auf den naechsten Tag richtet.
Du verlierst dadurch das Heute.
-
 Zitat von BreaZ
aber die geschwister?
entweder bis du konsequent und verbietest beides oder bis unglaubwürdig...
Wo bin ich inkonsequent? Wenn einer der Partner eine mit der Geburt entstandene genetische Krankheit trägt, die ebenfalls vererbt werden kann, ist es nicht seine Schuld und egal was der andere Partner hat oder nicht hat, die Gefahr ist immer da. Hingegen ist Liebe heutzutage keine Einbahnstraße und man hat im Schnitt mehrere Partner in seinem Leben. Insofern haben gesunde Menschen durchaus die Wahl, bevor sie mit ihren Geschwistern Kinder zeugen. Das habe ich damit gemeint. Daran ist nichts inkonsequentes dabei. Mein Schwerpunkt weiter oben lag sowieso bei der Gesellschaft und die betrachtet Kinder von körperlich eingeschränkten Eltern doch etwas anders, als Inzestkinder.
-
 Zitat von kinetic-engine
Hingegen wie wird ein Kind, selbst wenn es kein Gendefekt hat in der Gesellschaft aufgenommen? Mit offenen Armen? Bitte, das ist kein Ponyhof. Und ich gehe sogar soweit, dass das Kind sowohl generell von der Gesellschaft oder sogar bereits in der Schule oft genug daran erinnert wird, was es genau ist und das Produkt von zwei Menschen, die mit einander verwandt sind oder auf gut Deutsch ein Inzestkind. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schwer die Kindheit sein könnte und ich will mir auch nicht ausmalen, was für einen psychischen Schaden das Kind dabei tragen kann. Nein, soweit kann ich und will ich nicht denken. Jedoch tut mir das Kind jetzt schon Leid
Die mögliche Intoleranz der Gesellschaft kann doch nicht der Grund sein, etwas zu verbieten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man z.B. zur Zeit der Rassentrennung in den USA ähnlich argumentiert hat - jetzt ist das dort auch keine große Sache mehr, wenn es ethnisch gemischte Beziehungen gibt, aus denen Kinder entstehen.
Heutzutage hört man solche Argumentationsweisen häufig bei homosexuellen Paaren, denen man mit solchen Argumenten Adoptionen verbieten will. In der Schule würden solche Kinder gemobbt werden... das werden dicke, dumme, arme etc. Kinder auch! Trotzdem dürfen dicke, dumme oder arme Menschen Kinder bekommen. Oder es fehle eine Bezugsperson des einen Geschlechts. Ergo müsste man Alleinerziehenden auch die Fähigkeit absprechen, Kinder großzuziehen.
Aber eine solche Denkweise wäre wohl zu konsequent... ODER es wird einfach versucht, bestimmte Randgruppen, die nicht den moralischen Vorstellungen entsprechen, auszugrenzen.
We are going to have to act, if we want to live in a different world.
-
 Zitat von -Gollum-
Die mögliche Intoleranz der Gesellschaft kann doch nicht der Grund sein, etwas zu verbieten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man z.B. zur Zeit der Rassentrennung in den USA ähnlich argumentiert hat - jetzt ist das dort auch keine große Sache mehr, wenn es ethnisch gemischte Beziehungen gibt, aus denen Kinder entstehen.
Heutzutage hört man solche Argumentationsweisen häufig bei homosexuellen Paaren, denen man mit solchen Argumenten Adoptionen verbieten will. In der Schule würden solche Kinder gemobbt werden... das werden dicke, dumme, arme etc. Kinder auch! Trotzdem dürfen dicke, dumme oder arme Menschen Kinder bekommen. Oder es fehle eine Bezugsperson des einen Geschlechts. Ergo müsste man Alleinerziehenden auch die Fähigkeit absprechen, Kinder großzuziehen.
Aber eine solche Denkweise wäre wohl zu konsequent... ODER es wird einfach versucht, bestimmte Randgruppen, die nicht den moralischen Vorstellungen entsprechen, auszugrenzen.
Der Mensch kann nicht in jeglicher Hinsicht Toleranz zeigen, selbst wenn irgendwelche Gutmenschen es gerne so sehen wollen. In der gleichen Argumentation kann man ebenfalls den Beischlaf mit Minderjährigen legalisieren und ich rede nicht über die Schutzalter, sondern schon von Kindern, die vielleicht gerade mal ihre Pubertät erreicht haben. Warum ist das verboten? Wenn die Kinder es doch selbst wollen? Wenn sie daran Freude empfinden? Warum wird in der Gesellschaft Sodomie nicht toleriert? Es sollte sogar verboten werden, wenn ich mich nicht täusche. Was ist mit Nekrophilie? Hat ein Mensch, dessen Vorlieben dieser Art in der Gesellschaft bekannt sind immernoch den gleichen Stellenwert? Das gleiche Ansehen? Es geht hier nicht um Rassismus und finde den Vergleich auch nicht schön, wenn ich ehrlich bin.
-
 Zitat von kinetic-engine
Es geht hier nicht um Rassismus und finde den Vergleich auch nicht schön, wenn ich ehrlich bin.
Damit sollte wohl auch nur angedeutet werden, dass Rassismus ebenfalls mit unhaltbaren, aber für den Laien logisch klingenden Argumenten verteidigt wurde.
Die Angst vor Mobbing ist, falls die Mitschüler davon Wind bekommen, mit Sicherheit berechtigt. Aber da kommen wir eben nur raus, wenn wir derartige Gesetze fallenlassen und die Enttabuisierung vorantreiben.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|