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Der schwarzhaarige stand vor dem vermummten, sah ihn an, sah den Teddy an, sah ihn an, sah den Teddy an... überlegte sich grad wie er das darauf reagieren sollte, als er dann doch anfangen musste zu prusten und in schallendes Gelächter ausbrach. Da es aber recht langweilig war allein zu lachen, fing er sich alsbald wieder und wandte sich dem Teddy zu, der immernoch auf eine Antwort zu warten schien.
"Du hast ja doch Humor... oder ist das die frische Waldluft, die selbst deine düstere Welt etwas in's schweben bringt? Wie dem auch sei. Weitermachen! Und für die nette Einlage eben würde ich dir glatt ein feines Getränk nachher anbieten. Vielleicht... gibt es noch eine Chance für dich, die Welt nicht ganz so verbissen zu sehen... in dem Fall solltest du einiges über diesen Ort hier und seine Bewohner wissen. Aber erst einmal wieder zu den Zielen."
Der Bogner legte einen Pfeil an die Sehne und zielte auf den Blechteller, der sich an seinem Faden drehte. Die Lichtverhältnisse beeinträchtigten die Verhältnisse enorm.
"Stell dir vor das ist ein... ein Reh. Rehe sind scheu, vorsichtig. Dieses Reh hat mitten im Winter einen jungen Baum gefunden von dem es die Rinde abknabbert und immer wieder den Kopf hin und her biegt um zu sehen ob Gefahr droht.
Du bist in jetzt ein Jäger und stehst in einer günstigen Position, aber um sicher zu gehn dass das Tier nach dem ersten Schuss bewegungsunfähig ist, musst du den Hals oder das Herz treffen.
Bedenke, dass dein Bogen ein Geräusch verursacht in dem Moment, in dem du ihn entspannst. Natürlich wird das Tier keine Zeit mehr haben wegzulaufen, aber Reflexe sind verdammt schnell und so ein Reflex kann den Unterschied zwischen tödlichem Schuss und gequältem weiterleben ausmachen."
Der Blick des schwarzhaarigen löste sich noch einmal kurz von dem Teller zu dem vermummten hin und blickte ihn ironisch prüfend an.
"In meinem Beispiel bist du jetzt mal ausnahmsweise mal nicht drauf aus das Opfer zu quälen. Also der Pfeil soll möglichst schnell da sein, da der Moment in dem der Treffer sitzt klein ist und die Reaktionszeit des Tieres ebenfalls klein sein soll. Daraus folgt, dass du den Bogen stärker spannen musst. Mach das aber nicht zu lang, sonst gibt er nach."
Andrahir spannte den Bogen halb.
"Anlegen, Bewegung abschätzen..." der Teller wurde langsamer bis er an dem Punkt angekommen war, an dem er sich zurück drehen sollte und das Ebenholz bog sich unter der Kraft des Schützen stärker um kurz darauf die Wucht auf den Pfeil zu entladen, der gegen den Teller knallte und diesen ins Pendeln brachte.
"und im richtigen Moment spannen und abziehen."
Er stapfte zu dem Pendel, hielt den Teller an und drehte ihn wieder ein, damit er sein Spielchen weiter spielte. "Jetzt versuch du!"
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Berash verneigte sich leicht in Richtung seines ein-Mann-Publikums und zog das Messer wieder aus dem Bär. Schnell war die Klinge wieder in den Stiefel gesteckt, wo sie bis zum nächsten Mal ausharren würde. Den Teddy lies er zu Boden fallen und klopfte sich die Füllung ab, die er mittlerweile überall auf sich verteilt hatte. Hätte er sowas mit einem richtigen Kadaver gemacht, dann hätte er wohl nun eher ein Bad nehmen müssen.
Andrahirs Aufgabe war ziemlich schwierig, zumal der Vermummte immer mehr Probleme hatte, das Ziel zu sehen. Die Lichtverhältnisse waren mehr als schlecht, soviel stand fest. Allein schon deswegen zollte Berash dem Burschen ein gewisses Maß an Respekt, denn so diesen Teller zu treffen... das erforderte eine Menge können.
Berash spannte den Bogen halb, legte an, so wie es ihm Andrahir gezeigt hatte, und nahm Maß. Er zielte, wartete ab, bis der Teller sich so gedreht hatte wie bei dem Bogner, dann zog der Vermummte die Sehne stärker zurück und lies dann den Pfeil fliegen.Er traf das Ziel, was ja schon an sich nicht verkehrt war. Aber nicht so, wie Andrahir es wollte. Berash traf den Teller mittig, was ihn nicht dazu brachte, sich zu drehen, sondern einfach nur wild durch die Gegend zu schwingen. "Ich weiß..." seufzte Berash übertrieben. "Nochmal." und weiter gings, solange, bis es eben nicht mehr ging, weil der Vermummte auch irgendwann mal müde werden würde. Und dann wäre der heutige Tag eh beendet. Aber bis dahin probierte Berash es weiter...
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Mit einem Lächeln stak Jarvo sein Schwert in den Boden und stemmte seine Hände in die Seiten, um leichter nach Luft schnappen zu können. Ihm gegenüber Mertens, der es ihm nachtat und schnaufend auf ihn zulief.
„Du warst schonmal schneller, Jarvo. Ich glaube langsam mach das Bier deinem Hirn und deinen Muskeln zu schaffen.“
„Vielleicht hab ich mich wirklich ein wenig gehen lassen, in letzter Zeit. Dich hab ich doch früher mit einem Klacks entwaffnet.“
„Ich behalte nun mal meine Qualitäten“, sprach Mertens und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, wo ein herabgefallenes, braunrotes Blatt klebte. Der Herbst hatte Argaan unwiderruflich erreicht und ihm seinen markanten Farbton aufgedrückt. Eine Windbö fegte durch die halbkahlen Äste und wirbelte Laub auf, welches nun als Ballast an den Bäumen hing. Diese bereiteten sich auf den Winter vor, ebenso wie das Waldvolk.
Die Vorratskammern wurden mit prallgefüllten Getreidesäcken gefüllt und große Rationen Moleratfleisch hingen gepökelt und geräuchert von der Decke herab. Ein Duft, der die Nase eines jeden hungrigen Mannes zum Entzücken brachte.
Im Materiallager wurde nun penibel darauf geachtet, genügend Lampenöl und Kerzen vorrätig zu haben und wenn nötig etwas besorgen zu lassen. Alleine diesen Morgen ging noch eine große Bestellung an die Holzfäller raus. Auch Mama Hooqua deckte sich ein. Wichtiger für sie war es doch, von ihren Lieferanten versichert zu bekommen, dass die Versorgung über die kalten Monate hinweg nicht einbrechen würde. Dabei ging es ihnen in Tooshoo noch recht gut, was die kalten Temperaturen anbelangte. Vom Festland waren sie heftigere Winter gewöhnt.
„Findest du wirklich, dass ich schwächer geworden bin, Mertens?“
„Wann hattest du denn deinen letzten ernsthaften Kampf? Wann war das letzte Mal, dass du einem Mann auf Leben und Tod gegenüber standest? Im Bluttal waren die Bogenschützen gefragt, da gabst du nur Befehle. Versteh mich nicht falsch, aber du bist ein wenig lax geworden.“
„Hm...“
Er blickte an sich herunter und erkannte, dass er ein kleines Bäuchlein mit sich herumtrug, welches ihm vorher noch nicht aufgefallen war.
„Wir sollten öfter Schwerter kreuzen“, sagte er und gestand sich ein Quäntchen Schwäche ein. Nie hätte er gedacht, dass es soweit kommen würde.
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Kjarl saß in der Sumpflilie und beobachtete die anderen Gäste. Er war nun schon einige Tage in Schwarzwasser, doch hatte er bisher nicht viel unternehmen können. Kurz nach seiner Ankunft hatten ihn die ungewohnten Bedingungen in die Knie gezwungen. An das Leben im Sumpf würde sich der Blondschopf erst noch gewöhnen müssen; die hohe Luftfeuchte und die Dämpfe des Sumpfes gehörten nun mal dazu.
Nachdem er wieder auf die Beine gekommen war hatte Kjarl sich in der näheren Umgebung umgeschaut und hatte nach einer Beschäftigung gesucht, doch hatte er bisher keine gefunden. In einer typischen Stadt bekam man sicher leichter irgendeine Arbeit, aber da würde sich schon was ergeben. Außerdem hatte er sich sowieso vorgenommen, dass er sich mehr der Jagd zuwenden wollte, auch wenn dies in der hiesigen Umgebung wenig exklusiv war.
Der Blondschopf trank einen Schluck dünnes Bier und warf einen Blick auf Rhob, der neben ihm auf den Tisch saß und einen schrumpligen Apfel zerlegte. Der Beo war in den letzten Tagen oft allein unterwegs gewesen, doch kehrte er regelmäßig zu Kjarl zurück.
"Die werd ich wohl nicht wieder los werden.", brummte Kjarl halblaut und schaute den Vogel mit einem fast schon liebevollen Blick an. Auch wenn der Blonde es sich nicht eingestehen würde, so gehörte der Vogel längst zu ihm und würde ihm fehlen, wenn er eines Tages nicht zurückkehren würde.
Geändert von Kjarl (16.11.2012 um 21:28 Uhr)
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Schwarzwasser
„Na, Herr Armbrustschütze?“, knurrte der Hüne, während er neben seinen Freund trat, der an der Theke der Sumpflilie lehnte und an einem Bier nippte. Der Kapitän blickte einen Moment verwirrt auf, ehe er leicht errötete. „Denk ja nicht, dass ich dich und dieses Weib nicht bemerkt habe.“ Er lächelte kurz, ehe sich wieder ein ernster Ausdruck auf seinem Gesicht einfand. „Vergiss aber nicht unsere Mission, so seltsam das aus meinem Munde klingen mag. Wir haben von unserem Vorgesetzten den Auftrag gekriegt, mit dem Waldvolk zu verhandeln. Nicht, hier Zeit zu vertrödeln. Armbrustschützen laufen auch genug in Thorniara herum, da muss man nicht hier in Schwarzwasser danach suchen.“
Er bestellte sich einen Becher mit Quellwasser. Neben dem bot man hier auch noch das Brackwasser an, etwas, von dem der Soldat ernsthaft befürchtete, es könnte wirklich aus dem Sumpfgewässern stammen.
„Egal. Wie schaut's aus, wann kommen wir an Jarvo oder wen anders, der hier was zu melden hat?“
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Sumpflilie, Schwarzwasser
Yared nahm das noch fast volle Bier und das Wechselgeld vom Tresen.
"Komm, lass uns da drüben in der Ecke weitersprechen."
Er steuerte um einige der auf der rechten Seite des Schankraums stehenden Tische herum. Die Luft in der Taverne schien dick genug, um sie schneiden zu können, und war, wie nicht anders zu erwarten, geschwängert vom Krautrauch.
Üblicherweise war die Lilie so dicht mit Rauch gefüllt, dass sie in klaren Vollmondnächten angestrahlt vom hellen Mondlicht aussah wie ein flacher grünlich dampfender Riesenpilz, der sich an die Wurzeln von Tooshoo schmiegte. Ein Effekt der entstand, weil der warme Rauch durch das löchrige Schilfdach nach oben stieg.
Sie setzten sich. Yareds Stuhl kippelte leicht. Entweder war eine der Holzbohlen, auf denen die große Hütte über dem Sumpfboden thronte, übermäßig uneben oder seine Sitzgelegenheit hatte unter einer der häufiger vorkommenden Kneipenschlägereien gelitten.
"Er fülle nur die unvermeidbare Wartezeit mit sinnvoller Betätigung. Ich habe Jarvo eine Nachricht hinterlassen, wenn er oder Ryu oder sonstwer nicht darauf reagiert, habe ich keine andere Wahl. Wie du schon sagtest, wir haben hier einen Job zu erledigen. Vorher können wir hier sowieso nicht weg. Jeder gute Diplomat muss sich in Geduld üben können."
Der Kapitän holte seine langstielige Pfeife heraus und stopfte sie mit frisch erworbenem Sumpfkrauttabak - einen der Vorteile der Siedlung im Bruchwald.
"Was hast du eigentlich die ganze Zeit getrieben? Alte Freunde besucht? Wenn du Kaldrin suchst muss ich dich enttäuschen, der ist seit längerem schon wieder auf dem Festland. Oder hast du nur die Gegend erkundet? Es soll hier übrigens einen Namensvetter von dir geben, einen Bierbrauer."
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"Dem Verlauf des Wassers folgen.. pff!" Direkt am nächsten Morgen, nachdem ihn Suzuran und Ornlu förmlich ausgesetzt hatten, hatte sich der Lehrling auf den Weg gemacht und war, wie von Ornlu - wenn auch in mehr verwirrend als nützlicher Form - beschrieben, dem Flusslauf aufwärts gefolgt. Doch irgendwann war es einfach nicht mehr möglich, da Bäume und Gestrüpp den Weg versperrt hatten. Seit dem Moment, ab dem er sich vom Wasser abgewendet hatte, schien er immer wieder im Kreis zu laufen. Alles schien sich zu wiederholen und ein Ausweg oder die beschriebene Ruine war nirgends zu finden.
Dazu kam, dass dem Verfluchten nicht wirklich eine Möglichkeit gegeben war, sich hier zu verteidigen, sollte irgendetwas ihn als Beute betrachten. Auch wenn er die Freiheiten genoss, die ihm als Novize des Feuers gefehlt hatten, so vermisste er doch die Macht über das Feuer. Das einzige was ihm hier blieb, war das Symbol der Hauskatze.
Es machte ihn wütend, hier ausgesetzt zu sein, ohne vorher etwas davon zu erfahren. Zudem noch ohne das Zeichen des Tigers, welches der Schlüssel wäre, um ihn hier heil raus zu bringen. Daryn drehte sich blitzartig zur Seite und schlug auf den nächstbesten Baumriesen ein, die Wut in seinem Bauch musste raus.
Als dann das Blut über seine Faust floss, geschah etwas mit ihm. Die Magie wollte hervorbrechen, doch nur Sekunden bevor sie die geistige Barriere gebrochen hatte, riss ihn etwas großes zu Boden. Nur noch schwach vernahm der Vengarder das Brüllen des Wesens, denn das Rauschen des Blutes in seinem Ohr war viel zu laut. Er spürte, wie er über den Boden geschleift wurde, bevor sich seine Lider schließlich endgültig schlossen und ihm das Bewusstsein entglitt.
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Sumpflilie
Ratlos blickte Mama Hooqua auf ihr geborstenes Nudelholz. Dann pfefferte sie es in die nächste Ecke.
"Woher soll eine Mama wissen, dass der Kerl selbst ein Holzschädel ist? Nichts drin, aber so hart, dass nach vielen Jahren mein Liebstes aller Küchengeräte kaputt geht."
Grimmig blickte sie zu Freiya.
"Ich brauche ein neues, morgen gehst du zum Markt und besorgst mir eins, ich fühl mich nicht wohl ohne. Als hätte man einem Jäger den Bogen genommen oder einem Krieger das Schwert. Das sollen die anderen möglichst nicht mitbekommen, sonst denken die, ich bin wehrlos. Wenn sie sich da mal nicht geschnitten haben..."
Verächtlich spie sie aus und begann die Leiste, an der die anderen Küchengeräte hangen zu betrachten. Sie griff nach einem Holzlöffel und begann ihn zu begutachten.
"Ich geb dir morgen ein paar Münzen, es muss ein gutes Holz sein, hörst du? Eins, dass jeder fürchtet! Aber jetzt bringst du den Eintopf und das Bier an den Tisch am Eingang."
Freiya nickte und nahm zwei Teller mit dicker Suppe. Dann ging sie noch einmal und stellte das Bier ebenfalls hin, die Kommentare überhörte sie heute. Ihr war nicht nach scherzen.
Onyx' Vereinbarung schwirrte ihr immer noch durch den Kopf und sie hoffte, dass er endlich bald kam, um sie zu unterrichten. Inzwischen grübelte sie immer noch, wer der Schwarzhaarige war, mit dem sie in ihrem Traum gesprochen hatte. Immer wieder tauchte er auf, doch schweigend. Es waren Gesten, Berührungen und Momente, die sie teilten, jedoch immer nur kurz. Erst letzte Nacht wieder hatte sie nach seinen Händen gegriffen, schlanke Hände und doch stark, mit rauer Haut auf der Innenseite. Diese Hände konnten ein Schwert und einen Schmiedehammer mit Leichtigkeit schwingen. Und doch waren sie sanft.
Freiya seufzte unwillkürlich auf und bemerkte dann wieder, wo sie eigentlich war.
Vielleicht konnte sie die Waldläufer fragen, die sich an die Snapperin erinnerten, oder Onyx, ob dieser Mann aus ihrer Vergangenheit bekannt war. Aber im Moment half es nichts, sie durfte sich nicht zu sehr darin verlieren, auch wenn sie spürte, welche starken Emotionen dieser Mann bei ihr auslöste. Mit den Gefühlen kam jedesmal die starke Sehnsucht. Aber sie konnte sich einfach nicht erinnern.
"Du zerrührst den Eintopf, Mädel", bemerkte die Hooqua. Schuldbewusst ließ Freiya den Löffel los.
"Da ist jemand gekommen, kümmer dich dadrum und träum nicht herum."
Ein wenig missmutig trat sie an den Tisch und erblickte den Mann, der ihr fremd vorkam.
"Willkommen in der Sumpflilie", sagte sie. "Was kann ich Euch bringen?"
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Sumpflilie
Es war ein doch recht langer Marsch gewesen, den er hinter sich gebracht hatte und wohin zog es ihn gleich hin? Natürlich, in das nächst beste Wirtshaus. Auch wenn er den Komfort des Kastells vermisste, so war der Drang nach Sumpfkraut doch stärker gewesen und wenn er ehrlich war, war er schlimmeres durchaus gewöhnt. Man denke nur an seine Zeit als Einsiedler im vom Orks besetzten Mienental. Da war wirklich kein Komfort zu erwarten, doch sein Anspruch hatte sich geändert, auch sein Auftreten, aus dem damals zerfledderten Äußeren, konnte man jetzt wieder zumindest den Hauch von dem blauen Blut seiner Adern wiedererkennen.
Wie lang es wohl her war, dass er das letzte mal wirklich etwas bestellt hatte, so mit Konversation. Wochen, wenn nicht gar länger. Um ehrlich zu sein, es war noch viel länger her.
Doch nun war er da und saß wie immer an einem Tisch, die Kapuze unten und mit den Gedanken irgendwo und nirgendwo.
Es tat ihm gut irgendwie mal aus dem Kastell zu kommen, weg von den staubigen Büchern.
Es war in ihm doch eher der Herumtreiber, als der Sesshafte.
Dann nach einer ihm schier unendlichen vorkommenden Wartezeit kam die Bedienstete zu ihm.
"Willkommen in der Sumpflilie", sagte sie. "Was kann ich Euch bringen?"
„Danke. Ich hätte gerne eine Karaffe eures besten Weines und das beste was Eure Küche hergibt.“
Und mit einer eher abfälligen Geste bat er die junge Dame wieder zu gehen.
Danach griff er in seine Umhängetasche und suchte seine Unterlagen heraus. Egal wo er war, er brauchte immer eine Feder und Notizzettel, welche auf den ersten Blick sehr verwirrend aussahen, die Unterlagen waren beidseitig beschrieben, oft zusammengefaltet und unsortiert, teilweise waren es auch nur spontane Gedankengänge oder Erlebnisse.
Alles in allem, lebte er was seine Forschungen und Geschichtssammlung anging im reinsten Chaos.
Doch er brauchte dieses chaotische irgendwie, er fand sich darin zurecht und solange das gewährleistet war, sah er keinen Grund, etwas dagegen zu unternehmen.
Geändert von Nicolei (17.11.2012 um 20:20 Uhr)
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Freiya feixte.
Eine Karaffe? Aber natürlich. Und dazu noch ein poliertes Silbertablett. Freiya überlegte. Wein... eigentlich waren nur Bier und Hochprozentiger da. Aber sie hatte noch eine Flasche Met gesehen, die letzte wohl, nun, den könnte nie nehmen. Die Rothaarige öffnete die Flasche und goss etwas in einen tönernen Krug, den sie mit einem Becher zu dem Fremden trug. Der Tisch war in dieser kurzen Zeit mit Pergamenten, beschriftet und unbeschriftet, belegt. Sie fand eine Lücke, wo das Holz des Tisches durchschaute, dort stellte sie das Getränk ab: "Das ist der einzige und letzte Wein, den wir haben."
Das würde nicht billig werden. Aber dieser Mann schien sich eh für etwas besseres zu halten, seine Geldtasche konnte das wohl ertragen.
Wortlos ging sie wieder zum Tresen.
Das Beste, was die Küche hergab? Wieder kicherte sie. Um diese Zeit gab es überhaupt noch ein Gericht, das die Küche hergab. Sie nahm einen Teller und füllte eine gute Portion von Mamas Feuertopf in das Geschirr. Immerhin, das war keine Brackwassersuppe oder Blutfliegeneintopf. Der Fremde sollte sich glücklich schätzen.
Wieder ging sie zum Tisch und wartete diesmal, bis er aufschaute und Platz machte, denn den Teller auf seinen Schriften abstellen, das wollte das Mädchen nicht.
Er schien sie nicht zu bemerken. Also räusperte sie sich.
"Darf es sonst noch etwas sein?"
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Ordnung, hatte sie jemals welche besessen? Jedesmal, wenn sie den Stapel an einzelnen Blättern sah oder nach irgendetwas Bestimmtem durchsuchte, nahm sie sich vor, etwas an dieser Unordnung zu verändern. Das Problem war, dass ihr dafür nicht nur die Motivation fehlte, sondern dass sie auch nicht wusste, wo und wie sie anfangen sollte. Denn was brachte es ihr beispielsweise, ein Buch zu kaufen und alle Seiten darin niederzuschreiben, eventuell am Anfang sogar eine Übersicht einzufügen, auf welcher Seite was stand? Dann bestand zwar nicht mehr die Gefahr, dass irgendein Blatt verloren ging, geordnet war die Sammlung davon aber auch noch nicht.
Es musste irgendein System her, eine Art Einteilung, zum Beispiel in Heilsubstanzen, Gifte, Substanzen, die den körperlichen Zustand veränderten, halluzinogene Substanzen, spezielle Gemische und so weiter. Und innerhalb dieser Kategorien wäre eine gewisse Sortierung auch nicht verkehrt, nicht zu vergessen daran anschließende freie Seiten, um neue Rezepturen aufnehmen zu können.
Alles in allem war das aber viel zu viel Arbeit und in Anbetracht ihrer schlechten Schrift und der Tatsache, dass sie sowieso nicht allzu gut schreiben konnte, war das definitiv keine Aufgabe, der sie sich allein widmen sollte. Nur gab es hier in Schwarzwasser jemanden, der gebildet genug war, um ihm so etwas anzuvertrauen? Zumal es sich noch dazu um das eine oder andere Geheimnis handelte, zumindest war es aber wichtig, dass die Anleitungen nicht in die falschen Hände gerieten. Gerade deswegen kam es wohl nicht in Frage, jemanden außerhalb ihrer Gemeinschaft um Rat zu bitten.
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„Hm?“ Yunarik schaute auf und sah die Bedienstete mit seinem bestellten Essen. Das ging schnell. Sehr schnell. Zu schnell. Er hatte nicht einmal bemerkt dass sein Wein schon da war.
. In aller Ruhe räumte er den Tisch auf, den er in Rekordzeit in ein einzigen Zettelverhau verwandelt hatte. Unterlagen über alte Völker links, seine verwirrenden Gedankengänge daneben.
Sein essen wurde serviert. Er hat in seinem Leben schon viel gesehen, sehr viel, doch das was ihm vorgesetzt wurde... wie soll man sagen? Es war derb. Sehr derb. Eine undefinierbare Brühe, die wohl einem Eintopf ähneln sollte, stand vor ihm. Ungläubig zog er eine Augenbraue nach oben.
Nun gut, auch unappetitliche wirkende Gerichte konnten durchaus schmackhaft sein, das wusste jeder, aber das Etwas das vor ihm auf dem Tisch stand war hart an der Grenze.
„Nein, das war es erst einmal.“ sprach der Magier und schickte die Bedienstete wieder weg.
Etwas zögernd nahm er einen zunächst kleinen Löffel von dem Eintopf und sei Beliar sein Zeuge, es war besser so.
Es war eine Geschmacksexplosion von den absonderlichsten Geschmäckern in seinem Mund. Und scharf. Sehr scharf. Doch der Schmerz der Schärfe war nicht das schlimmste. Noch nicht. Alles in allem war es eine Sinfonie der Abartigkeit und gehörte eigentlich sofort von der Speisekarte gestrichen und durch ein schönes Stück blutiges Fleisch ersetzt. Angewidert griff er nach seinem Wein und nahm erst einmal einen großen Schluck. Zuerst über die Süße verwundert dämmerte es ihm langsam was er da vor sich hatte. Met. Met! Met wurde für ihn fälschlicher Weise als Wein bezeichnet, es hatte für ihn rein gar nichts mit Wein zu tun. Aber was er eigentlich hätte wissen müssen, etwas zu trinken hilft nicht wirklich gegen die Schmerzen die Schärfe verursacht. Eher im Gegenteil und das merke er jetzt auch.
Nach ein paar – einigen – sehr vielen Flüchen die über seine Lippen kamen rief er wieder nach der Bediensteten.
„Richtet Demjenigen der diese Mahlzeit gekocht hat, falls man diese Zumutung überhaupt kochen nennen kann, aus, dass er damit Orks töten könnte. Und dieses Gebräu nennt sich zwar HonigWEIN, doch es hat mit Wein so viel zu tun wie ein Wasserdämon mit der Wüste – NICHTS!“
Nach ein paar Kopfzuckungen fand Yunarik seine normale Stimme wieder.
Eher einen Monolog als ein Gespräch führend fasste er wieder das Wort, „Eure Küche ist mit Abstand das letzte, aber ich bin auch nicht wirklich zum Speisen hier, deshalb kann ich darüber hinweg sehen, dass alles was sie mir an den Tisch brachten, nicht in geringsten damit zu tun hatte was ich bestellt hatte, aber sei es darum. Es gab nur einen Grund warum ich dieses Wirtshaus aufgesucht habe und ich werde es nie wieder mit leerem Magen betreten, falls ich denn jetzt noch über einen Magen verfüge. Es wurde mir empfohlen weil man hier Traumruf erwerben kann und ich hoffe doch, dieser entspricht wenigstens dem Preis.“
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Freiya spürte, wie Mama Hooqua sich angesichts des Geplärres des Fremden hinter ihrem Tresen aufbaute, aber Freiya würde das regeln. Ein Gruppe würfelnder Waldläufer musterte den giftenden Gast, aber die Rothaarige schüttelte den Kopf. Die Männer wandten sich wieder ihrem Spiel zu.
"Dass Ihr den Feuereintopf als etwas Ungenießbares und Abscheuliches abtut, zeigt, dass Ihr nicht von hier seid", sagte sie leise und schob versöhnlich hinterher: "Deswegen mache ich Euch mal mit der Sumpflilie vertraut."
Sie verschränkte die Arme.
"Dies ist die einzige Taverne weit und breit und wenn Ihr hier, in den Sümpfen, erwartet, Kostbarkeiten vor die Nase gesetzt zu bekommen, dann solltet Ihr Euch spätestens jetzt korrigieren. Hier gibt es Bier und Schnaps, der Met ist kein Wein und weit von einem edlen Tropfen entfernt, aber es ist das einem Wein Ähnlichste, was Ihr hier bekommt. Was den Eintopf betrifft - "sie beugte sich nach vorn und sprach leise aber eindringlich weiter - "diesen haben die Wirtin und ich selbst gekocht mit all den Zutaten, die an diesem Ort hier verfügbar sind.
Ihr scheint mir gebildet zu sein und wisst auch, dass es Kraut zu kaufen gibt hier. Aber mit den örtlichen Begebenheiten, was die Speisen betrifft, habt Ihr Euch nicht vertraut gemacht. Den Eintopf und den Met müsst Ihr trotzdem bezahlen, habt Ihr das getan, können wir gern über den Traumruf reden, der jedoch ebenso seinen Preis hat. Wenn Ihr unzufrieden seid, dürft Ihr Euch gerne bei der Mama beschweren, aber erwartet nicht, dass sie Verständnis zeigt. - Außerdem solltet Ihr nicht so einen Radau machen", brummte Freiya schließlich. "Das gefällt den anderen nicht und keiner will, dass es hier ungemütlich wird."
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Ein lächeln stahl sich über sein Gesicht. Es war lange her dass jemand so mit ihm geredet hatte, aber anders als man es denken würde, gefiel es ihm. Eine junge Dame die es wagte so mit ihm zu reden. Entweder sehr naiv oder sehr mutig, auf alle fälle war es ein Ton der von ihm selber kommen könnte. Sympathisch auf alle Fälle. Reizend. Aber für seinen Geschmack dann doch etwas zu jung und zu grün hinter den Ohren, aber eine Frau die weiß wie sie behandelt werden möchte. Selten, zumindest aus der Schicht aus der er entstammte. Sein Lächeln wurde breiter.
„Nun junge Dame, Zorn ist eine wundervolle Eigenschaft an einem Menschen. Er kann Konflikte lösen, verursachen, kann Menschen entzweien und auch zusammenbringen. Zorn kann Macht verleihen oder sie auch vergessen lassen. Macht Euch wegen dem Gold keine Sorgen, das bringt nur Falten in Euer Gesicht.“
Sachte legte er einige Goldstücke auf den Tisch, „Ich denke das dürfte reichen.
Ich bin ehrlich, es ist mein erster Tag hier am großen Baum und ich bin wahrlich anderes gewöhnt. Meine Zeiten als ich in einem Sumpf lebte sind lange her und die Zeit meinte es gut mit mir. Aber denkt nicht dass ich nicht wüsste wie es ist, oder leben in Isolation, Tageswerk verrichten... Bescheidenheit... Demut...“ Widerwillen umfasste er mit seiner linken seine rechte Hand, als er es merkte zoger sie schnell zurück.
„Nun, ich habe Met und Zeit, wenn ihr wollt können wir gerne mit dem geschäftlichen Teil beginnen, falls Ihr noch interessiert seid.“
Geändert von Nicolei (17.11.2012 um 22:01 Uhr)
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Zorn?
Sie schaute en wenig verdutzt drein. Sie emfpand sich weniger zornig. War sie jemals zornig gewesen? Nicht, dass sie sich erinnern konnte. Aber das war ja auch der springende Punkt: sie konnte sich nicht erinnern.
Aber sie war stolz auf sich, dass das Gespräch nun anders verlief. Erleichtert aber vor allem.
Sie lächelte leicht. Dass er gesagt hatte, dass er selber mal in ähnlichen Verhältnissen gelebt hatte, machte ihn sympathischer und er wirkte nicht mehr so arrogant. Oder vielleicht wirkte er immer noch arrogant, aber seine Aussage stellte ihn in ein andere Licht. Faszinierend, wenn man das bedachte.
Sie hatte seinen Griff an seine hand gemerkt, wollte aber nicht unhöflich erscheinen und überging die Geste. Wenn sie etwas hier gelernt hatte, dann, dass die Leute redeten, wenn ihnen danach war.
Sie nahm das Gold und nickte.
"Das reicht, sagt mir, wie viel Ihr vom Traumruf haben möchtet. Es ist genug da. Auch andere Sorten, wie der Grüne Novize oder der Schwarze Weise, sind da, die sind aber nicht von der besonderen Intensität und Qualität wie der Traumruf."
Freiya selbst war keine Sumpfkrautkonsumentin, sie trank auch selten Alkohol, wenn auch hin und wieder einen Schnaps mit den Männern hier, die immer jubelten, wenn sie sie überreden konnten. Was sie also über das Kraut sagen konnte, waren Worte, die sie von anderen Rauchern gehört hatte.
Auf einmal griff sie in ihr Gesicht:
"Falten sagtet Ihr? Ach herrje, vielleicht sollte ich dagegen mal den Eintopf nehmen. Essen oder draufschmieren ist egal, brennt eh alles raus. Innen wie außen. Da habt Ihr schon Recht. Wenn es Euer erster Tag hier ist, nungut, dann hattet Ihr einen typischen Einstand."
Sie lächelte entschuldigend und griff nach dem Teller Eintopf, der kam wieder zurück in den Topf, jemand anderes würde sich drüber freuen.
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Yunarik schielte kurz zum Becher mit Met. Das letzte mal als er Met getrunken hatte, war er in Nordmar gewesen und das war schon lange her. Aber er entschloss sich, jetzt da er wusste dass es kein Wein war, dennoch einen großen Schluck zu trinken.
Akzeptabel.
Der Magier begann nach der Frage in seiner Umhängetasche nach seinem Krautbeutel zu suchen. Als er ihn gefunden hatte reichte er ihn weiter an die junge Dame.
„Soviel wie reingeht, Ihr dürft auch ruhig etwas stopfen damit mehr reinpasst, es sollte für eine Weile reichen, ich will mir den Marsch nicht jeden Monat antun und...“ fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu, „ich möchte Euch auch nicht jeden Monat belästigen.“
Als die junge Bedienstete mit seinem Beutel gegangen war nahm er sich einen Zettel vom Stapel 'Gedankengänge' und fügte hinzu:
Wirtshaus zur Sumpflilie.
Kein Essen bestellen. Es gibt nur Met und eine Wortgewandte Bedienung. Wenn der Traumruf wahrlich so gut sein soll wie beschrieben, könnte es sich als neue Quelle eigenen, wenn der Preis stimmt. Empfehlenswert? Noch nicht entschieden.
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Freiya nahm den Beutel und nickte. Sie ging hinter zur Theke und nahm eine kleine metallene Schaufel. Dann schloss sie mit einem Schlüssel, den die Mama ihr gab, ein Fach auf und holte mit der Schaufel das getrocknete Kraut heraus. Sie füllte und füllte und füllte, Hooqua beobachtete sie, während sie Krüge mit Bier füllte.
"Das wird ein guter Umsatz", bemerkte sie grinsend.
Freiya stopfte so sehr es ging, ohne dass die getrockneten Pflanzen Schaden nahmen. Dann setzte sie den Beutel auf eine Waage.
"Ein Viertelpfund", sagte sie staunend. Mama Hooqua pfiff beeindruckt.
"Dann solltest du morgen auch neues Kraut holen. Ich werde zusehen, dass Lester dich begleitet."
Freiya nickte erneut. Seit sie die Einkäufe erledigte, schickte Hooqua ihr einen Begleiter, damit niemand auf dumme Ideen kam.
Mit dem gefüllten Beutel trat sie schließlich wieder an den Fremden heran. Inzwischen leerte die Gaststube sich.
"Hier habt Ihr das Kraut. Ich hoffe, dass es Euch besser gefällt, als der Feuertopf."
Sie lächelte leicht.
"Wenn Ihr noch nach einer Unterkunft sucht, so kann Mama Hooqua Euch zwar etwas anbieten, ich weiß aber nicht, ob der Gemeinschaftsschlafraum etwas für Euch ist. Ansonsten müsstet Ihr Euch nach einer anderen Unterkunft umsehen, da dürfte es aber nicht so einfach werden. Aber draußen bleiben solltet Ihr in der Nacht hier nicht."
Zwei Jäger verließen die Sumpflilie und verabschiedeten sich mit Rufen, so dass sie unterbrochen wurde.
"Gute Nacht, bis morgen!", rief die Rothaarige und schenkte den Männern ein zuckersüßes Lächeln.
"Das ist hoffentlich genug Kraut erst einmal, Ihr könnt es gerne hier probieren."
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Dankend nahm er das Kraut an, öffnete den Beutel und der markante Duft von Sumpfkraut stieg ihm in die Nase, sehr intensiv. Doch, er war zufrieden.
Anschließend kramte er wieder in seiner Umhängetasche herum und holte seine handgearbeitete Pfeife heraus. In aller Ruhe stopfte er sie und entzündete sie um dann einen tief Zug zu nehmen und sich entspannt zurückzulehnen.
Pfeife in der einen, Feder in der anderen Hand fiel er wieder über seine Unterlagen her, genauer gesagt über seine Notiz Wirtshaus zur Sumpflilie. Er strich den Kommentar Noch nicht entschieden. durch. Überlegte kurz und ergriff dann wieder die Feder.
Sehr zu empfehlen, allerdings wie oben genannt nur zur Beschaffung von Sumpfkraut geeignet.
Der Met ist auch akzeptabel, auch wenn er von Haus aus nicht meinen Geschmack trifft. Ich denke ich werde heute auch über Nacht bleiben, es gibt zwar nur eine Massenunterkunft, aber wenn der Met leer ist und ich noch eine Pfeife von diesem wunderbaren Kraut geraucht habe, werde ich mich auch damit zufrieden geben.
Er füllte wieder seinen Becher und nahm noch einen großen Schluck und arbeitete dann noch eine Stunden.
Es war zur Mittagszeit als er erwachte und erst einmal Routine mäßig seine Sachen kontrollierte ob noch alles da war. Es war alles da.a
Anschließend ging er wieder in die Stube und bestellte sich abgekochtes Wasser. Er würde nicht mehr lange hier bleiben, Sein Ziel hatte er erreicht und war zufrieden mit sich. Und eine Sache war sicher, er würde das Wirtshaus wieder aufsuchen, soviel war sicher.
Nach dem bescheidenen Frühstück beglich er seine Schulden und rief ein Wort des Abschiedes.
Er wollte seine Forschungen nicht solange ruhen lassen, sonst müsste er sich erst wieder einarbeiten, aber so ein Ausflug über ein paar Tage war etwas das er durchaus öfter machen könnte.
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Schwarzwasser
„Freunde im Waldvolk? Nach meinem Weggang? Mach dich nicht lächerlich. Ich sehe das eher pragmatisch: Ich gehöre jetzt zu ihren Gegenspielern, zu den Truppen unseres ach so herrlichen Königs. Nichts mit Freunden. Das würde mir wahrscheinlich den zweiten Kerkeraufenthalt einbringen, und darauf habe ich nach dem ersten keine Lust mehr.“
Der Hüne lehnte an der Theke und blickte in den Schankraum. Bekannte Gesichter sah er keine. Das Waldvolk hatte sich verändert. Wenn er sich so umschaute, fanden sich viele eher zwielichtige Gestalten, die auf weite Entfernung schon nach Dieben und Verbrechern rochen. Freilich, Jarvo würde keine Halsabschneider aufnehmen, aber dennoch musste man mit dem auskommen, was man hatte. Und das war, laut Taviks so hoch geschätzter und respektierter Meinung, nicht gerade viel.
„Kaldrin in Myrtana? Gefährliches Pflaster fürs Waldvolk, wie ich gehört habe. Aber Kalle kennt sich aus, der Hund. War ja auch einer meiner Männer. Der hält es durch … vorausgesetzt, die Zeit mit dir und deiner Sippe hat ihn nicht weich werden lassen.“, versetzte der Soldat grinsend und gab dem Hauptmann einen sanften Hieb. „Von dem Bierbrauer hab ich auch gehört. Den hat ein Sumpfhai gefressen. Kann kein richtiger Tavik gewesen sein, die lassen sich nicht von den Biestern verspeisen. Und wenn, dann nur um ihn von innen her aufzufressen und aus den Resten noch Eintopf zu machen ...“
Das reichte seinem Vorgesetzten. Prustend setzte er das Bier ab und wischte sich übers Gesicht. Tavik grinste leicht. „Ich habe mir Gedanken gemacht. Vielleicht … geh ich für einige Zeit ins westliche Argaan. Hast du gehört, Orks sollen dort gelandet sein. Richtige Orks, nicht diese wilden Kreaturen aus diesem Wald. Nein, echte, gerüstete Bestien, wie wir sie noch aus Myrtana kennen.“
Der Soldat seufzte. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Kann auch sein, dass ich zu alt für den Scheiß bin und mir die Viecher den Kopf abschlagen. Würde wohl manch einem Offizier in Thorniara gefallen ...“ Er hob die Schultern und trank den Rest des Wassers, ehe er auf ein anderes, weniger kriegerisches Thema umschwenkte.
Nun, anderthalb Tage später, stand er mit einer groben, einfachen Klinge, die er bei einem der Händler auf dem Schwarzmarkt 'erstanden' hatte, indem er sich bereit erklärt hatte, alle Waffen zu schärfen und zu säubern. Das hatte zwar Zeit und Nerven gekostet, ihm am Ende aber wieder ein Schwert eingebracht. Nun, nicht seine heißgeliebte Klinge vom Festland, aber immerhin … Vielleicht würde er doch gen Westen reisen und sich mit den Orks anlegen. Auf diese Weise die Gunst der Thorniarer zu gewinnen, wäre etwas anderes, als sie durch öde Verhandlungen und Gespräche zu erringen.
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Kjarl war unzufrieden. Den Tag hatte er genutzt, um in der Umgebung von Schwarzwasser einige einfache Schlingenfallen anzubringen. Schließlich hatte er sich vorgenommen, seinen Lebensunterhalt als Jäger zu verdienen. Voller Begeisterung hatte er sich auf den Weg gemacht und hatte sich die ersten Erfolge schon in den buntesten Farben ausgemalt, doch als er die Fallen kontrolliert hatte, hatte sich nichtmal ein altes, krankes Kaninchen in die Schlingen verirrt.
Etwas zerknirscht war in die Siedlung zurückgestampft und hatte sich in die Sumpflilie begeben. Ein kräftiges Essen und ein frisches Getränk sollten die Misserfolge des Tages vergessen machen und außerdem wollte der Blondschopf auch mit den Bewohnern von Schwarzwasser ins Gespräch kommen. Schließlich hatte er sich für ein längeres Verweilen im Sumpf entschieden.
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