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Es war einer jener Abende, der auf einen langen Tag im Arbeitszimmer des Erzdekans und im Kinderzimmer folgte, also ein fließender Übergang in Nacht und Erholung, der einem Raum bot, sich von den Anstrengungen des Tages zu erholen. So saß der Wassermagier im Sand, genoss das Rauschen des Meeres und philosophierte dabei über das Thema, über welches er schon mit Tinquilius' gesprochen hatte, die Errichtung eines Hafens der Wassermagier hier unter am Sandstrand Setarrifs. Soweit er gehört hatte, schien der König keinerlei Bedarf in einem Hafen zu sehen, was Hyperius zwar nicht ganz nachvollziehen konnte, aber hinnahm, denn es gehörte sich nicht für einen Mann der Kirche, der nichts von Politik und Städtebau verstand, die Handlungen eines erfahrenen Herrschers im Hinblick auf so essentielle Entscheidungen in Frage zu stellen.
Doch unabhängig davon hatte er auch seine Schülerin Selina zu sich bestellt, weil die Lehre noch nicht beendet war und ein weiterer wichtiger Zauber zu erlernen war. Diese war pünktlich wie immer, aber man konnte ja auch schlecht zu spät sein, wenn keine feste Uhrzeit ausgemacht war. So grüßte er seine Schülerin freundlich und schmunzelte über ihre Worte "Ja, heute haben wir uns nicht getroffen, um über die Hafenanlagen zu philosophieren, aber vielleicht ein andermal. Adanos möge dich behüten, Schwester Selina.", sprach der Varanter mit ruhiger Stimme und nahm im Sand Platz und bedeutete auch der Adeptin dies zu tun, so dass beide hinausblicken konnten auf das ruhige Meer und den Sternenbehangenen Himmel.
"Sobald ihr einatmet, so spürt ihr die Meeresluft, salzig und doch auch feuchter als die Luft im Inland. Wenn man es so betrachtet, ist das Wasser in der Luft schon förmlich spürbar. Da wir es nun schon mit unseren gewöhnlichen Sinnen feststellen, ist es uns sicher auch möglich die Wasserpartikel in der Luft zu spüren. Doch was nützt uns dies und warum erzähle ich euch das alles, fragt ihr euch sicher, Schwester Selina?", fragte der Teeliebhaber freundlich und goss sich und Selina ein wenig aus der mitgebrachten Teekanne ein und schenkte seiner Schülerin dabei ein freundliches Lächeln.
Nachdem er genüsslich an dem Kräutertee genippt hatte, erhob der Diener Adanos erneut seine Stimme, wobei er die salzige Meeresluft auf seiner Zunge schmeckte. "Nebel entsteht, wenn Wasser sich in großer Menge in einem bestimmten Bereich verdichtet. Also wenn viel Wasser in der Luft ist, wird es nebelig. Sammelt sich in dem Bereich dann doch mehr Luft, entsteht eine Wolke, die schließlich die Feuchtigkeit hinaus regnet, wenn noch mehr Wasser hinzu kommt. So, ich denke, dass ist alles, was ihr wissen müsst, Schwester. Ihr wisst, wie man die Ströme der Magie wahrnimmt, habt erfahren, was Nebel ausmacht und werdet mir sicher zustimmen, dass dieser Ort für die ersten Versuche fast perfekt geeignet ist. Ein wenig Nebel über der Wasseroberfläche fände ich schon wünschenswert.", erklärte der Lehrmeister ausführlich und ruhig, bevor er die Brille abnahm, ihr zuzwinkerte und gespannt war, ob das ausreichte, was er gesagt hatte.
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Das Licht des zunehmenden Mondes fiel schräg durch das kleine Fenster im zweiten Stock der Akademie und warf einen schmalen Streifen Silber auf den Boden. Vor den kleinen, funkelnden Sternen, welche den strahlenden Ball am Himmel umgaben, schmiegten sich Schlieren zarter Wolkenschleier wie feiner Dunst, der jeden Augenblick verschwinden konnte.
Die Augen des Jünglings waren in den Himmel gerichtet, während sein Körper voll bekleidet auf den plötzlich so hart erscheinenden Bett ruhte und seine Gedanken den letzten Tagen nachhingen, die sich wie ein Messer in das Hirn des Aufsehers gegraben hatten.
Er hatte an der Balustrade gestanden, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick auf die wenigen Männer im Innenhof gerichtet. Es war ein kurzer Streit gewesen. Die einen hatten den anderen Verrat vorgeworfen und die anderen hatten mit Gleichem reagiert. Am Ende hatten jene gewonnen, die sich in der Überzahl sahen und die jene Illusion mit Leichtigkeit aufrecht erhalten konnten. Sie waren organisiert. Sie waren einen Einheit. Der Rest, die anderen, die angeblichen Verräter, waren sich uneins. Nichts zuletzt, weil es niemanden gab, der ihnen eine Richtung gab.
Raad erinnerte sich ihrer Blicke. Die Blicke jener Männer, die er als die seinen ansah. Sie waren anklagend, als sie sich beim Hinausführen zu dem Aufseher hoben. Ob mehr oder weniger als den Männern gegenüber, die darauf achteten, dass sie ihren Weg fanden, wusste der Schwarzhaarige nicht zu sagen. Er vermutete mehr. Sein Blick wäre so. Weil er nichts tat und weil er dort oben stand, sich ansah, was geschah und schwieg. Ja, er hätte sich selbst verflucht und vielleicht sollte er es noch immer tun, obschon er sich anders entschieden hatte.
Ein kräftiges Klopfen riss den Aufseher der Akademie aus seinem Dämmerzustand. Der Körper des Schwarzhaarigen zuckte ob dem, was er schon seit Stunden erwartet hatte, dennoch zusammen. Ein weiteres vehementes Klopfen folgte, dann wurde die Tür aufgerissen. Zwei Männer betraten den Raum. Der eine dürr mit kurz geschorenen schwarzen Haaren, der andere kräftiger mit einem Blick, der verriet, dass seine Laune am Boden war.
Raad erhob sich vom Bett und richtete den Gurt seines Schwertes, welches ihm über der Schulter hing. Kurz fiel sein Blick auf den Zweihänder, den Colodis ihn für das Training dagelassen hatte und er überlegte einen Augenblick, ob er ihn nicht doch mitnehmen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wenn es einen Grund gab, da er ihn brauchen konnte, würde er kommen und ihn sich holen. Wenn er dazu noch fähig war.
„Wir sind hier, um euch hinauszugeleiten. Die Leiterin hat euch entlassen.“
„Ich weiß.“, entgegnete Raad mit einem knappen Nicken. Ihre Stimmen waren fest, aber sie verrieten nichts davon, dass sie das, was sie nun tun mussten, gerne taten. Es befriedigte ihn auf eine seltsame Weise, während seine Hand unter den wachsamen Blicken seiner beiden Gegenüber nach der Tasche auf dem Boden griff. Er hängte sich den Sack über die Schulter. „Ich bin fertig, Garlan. Ferwin.“, er nickte den beiden Männer zu und sie drehten sich um, ihn hinauszubegleiten, dorthin, wo er nicht mehr war, als er war, bevor er von Sheila in die Akademie gerufen worden war. Es war schon seltsam, wie schnell sich die Dinge änderten. Am Anfang hatte er Zorn verspürt. Genau wie jene, die er im Innenhof beobachtet hatte. Er hatte sich verraten gefühlt. Er hatte irgendetwas tun wollen. Doch der Boden, auf den er traf, war hart und ließ den Zorn wie einen Tonkrug zerschellen. Was zurück blieb war eine undefinierbare Lehre und die plötzliche Gewissheit, völlig machtlos zu sein. Es war der Augenblick, da er erkannte, dass sie ihn mit den Stunden, da sie seine Entlassung hinauszögerte, nur quälen wollte. Es stand ihr, musste er zugeben, passte zu ihrer Art, wie er sie kennengelernt hatte. Dunkel und unberechenbar.
Und es war der Augenblick, da er sich entschieden hatte, nichts zu tun. Er würde sowieso scheitern. Selbst, wenn er noch Männer hinter sich hätte. Es wären niemals genug gewesen und das Blut, welches den Boden dieses Hauses danach bedeckt hätte, wäre sinnloses, für seinen Egoismus verschwendetes Leben gewesen. Er hatte den Fehler einmal begangen und er wollte ihn hier nicht wiederholen…
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Der Blick Arjens folgte den Männern, von denen einige einst seine Schüler gewesen waren, den Weg hinunter bis zum Tor des Akademiegeländes. Sie waren einzeln aufgegriffen worden. Manche Namen standen auf einer Liste. Von manchen wusste er ob ihre Beziehungen. Manche verrieten sich durch die Fragen, mit denen sie an ihn herangetreten waren, als sie sahen, was mit den anderen passiert war. Sie wurden einfach rausgeworfen. Alles, was der Akademie gehörte, wurde ihnen abgenommen. Nur das Wissen, welches sie hier erworben hatte, den Stolz, den sie hier verspüren mochten, wenn sie durch die nun lichteren Hallen wanderten, und die Hoffnung, die ihnen die Akademie dereinst eingepflanzt hatte, vermochten Arjen und seine Männer ihnen nicht zu nehmen. Ob sie es nutzten. Ob sie es erkannten oder vielleicht bereits wussten, konnte er nicht sagen. Er wünschte es ihnen.
Schritte ließen den Blick des Meisters von dem Tor Abstand nehmen und sich wieder dem Inneren der Akademie zuwenden. Er stand an der großen Tür mit den zwei Flügeln, sich der Blicke, sich der Worte, sich der Beleidigungen aussetzend, welche die Männer ihm entgegen brachten. Sie wussten, dass er bleiben, und er hätte ihnen gerne erklärt, warum. Er hätte ihnen gerne von Siegmund erzählt, von dem Gespenst der Leiterin, von seiner Frau. Doch er schwieg.
Drei Männer schälten sich aus dem düsteren Zwielicht der Gänge und entblößten den Aufseher der Akademie zwischen zwei seiner Männer. Arjen hatte mir Jerowen umzugehen gewusst. Damals, als Siegmund nur ein Sekretär gewesen war und der Mann an der Spitze ein gradliniger Mensch gewesen war, der sagte, was er dachte, und meinte, was er sagte. Zumindest war es ihm immer so erschienen. Und eine gewisse Ähnlichkeit mochte man zwischen ihm und Raad erkennen. Wenn man alles andere ignorierte. Raad war gradlinig und ehrlich und dies schien sein Fehler gewesen zu sein. Doch nun grinste jener schwarzhaarige Mann.
„Raad. Ich hoffe ihr habt die letzten Tage ein wenig genossen. So etwas gibt es nicht oft in der Akademie zu sehen. Es ist natürlich schade, dass ihr einer derjenigen seid, die gehen müssen. Aber wie es scheint, nehmt ihr die Sache mit Freude?!“, sprach der Meister des Geschicks mit fester Stimme.
Raad
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Der Aufseher der Akademie zuckte gleichmütig die Schultern, als hätte sein Gegenüber etwas gesagt, was offensichtlicher nicht sein konnte und jede Verpackung in Form einer Frage ihre Existenzberechtigung absprach. Das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter, als er sich mit den Händen durch die Haare fuhr, während er vor dem Meister des Geschicks stehen blieb.
„Schaut, Arjen. Es gibt doch nichts Schöneres, als frei zu sein. Keine Verpflichtungen, keine Termine, keine Menschen, die etwas wollen. Jeden Abend ein kühles Bier, welches einem niemand verübelt, und ab und an eine kleine Schlägerei um eine schöne Frau, ohne dass sich jemand dafür interessiert. Was sollte ich mir mehr wünschen?“, fragte der Jüngling und stellte die Tasche auf den Boden ab.
„Ich hatte Bedauern erwartet. Bis jetzt seid ihr mir als ein Mann erschienen, der das, was er tut, aus irgendeinem Grund mag. Als hätten euch eure Tage hier gefallen. Hier gab es Männer, die auf euch zählten und die nun nicht mehr sind.“, die Stimme des Meisters war ruhig, doch die Frage war deutlich zu hören, wenn man darauf achtete. Raad erschien es nach all den Monaten in Setarrif beinahe selbstverständlich darauf zu achten, besonders, weil Sheila es so wunderbar beherrscht hatte. Sie hatte es ihm antrainiert wie das Herrchen seinem Hund das Platz nehmen und doch mit keiner Hebung ihrer Stimme verraten, was sie wirklich plante.
Arjen hingegen war einfacher. Er meinte es ernst, was er sagte. Auch die Frage, die darin verborgen lag und Raad fragte, warum er auf der Seite stand, auf der es sich bequem gemacht zu haben schien. Jener Seite, welche die Männer und ihre Arbeit für die Stadt verriet.
„Spart euch euren Hohn!“, antwortete der Jüngling mit einem flüchtigen Grinsen, „Ich tat, was man mir befohlen hat. Und meine Arbeit ist beendet. Eure hingegen offensichtlich nicht.“
Arjen schüttelte den Kopf. Seine Augen wirkten ungläubig und eine weitere Frage lag in seinem Blick, die drängend nach dem Schwarzhaarigen greifen wollte. Doch während Arjen noch nach den passenden Worten suchte, zuckte Raad mit den Schultern. „Macht’s gut, Meister des Geschicks.“, der Sarkasmus war deutlich zu vernehmen. Dann fasste er seine Tasche erneut und verließ die Akademie.
Der Kies knirschte schwer unter seinen Füßen wie ewiger Schnee, dem jeder Schritt eine tiefe Wunde versetzte. So fühlte es sich an. Ein jeder Schritt war ein kleiner Stich, doch das Tor rückte immer näher. Garlan und Ferwin folgte ihm, bis er das stabile Eisen hinter sich gelassen hatte und die Schmiedearbeit sich schließend den Aufseher von der Akademie und den beiden anderen Männer trennte.
Er war nun tatsächlich frei. Wieder. Und er verabscheute den Gedanken…
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Als kleiner Junge stand er oft mit offenem Mund vor den Dingen, die er nicht verstand. Mit dem Alter und dem Erreichen der Größe, die er nun inne hatte, hatte er gelernt, den Mund geschlossen zu halten und jedes Anzeichen von Überraschung zu verbergen. Ein fester Wille reichte manchmal schon aus.
In diesem Augenblick jedoch, da Raad ihm den Rücken zuwandte und die Türschwelle verließ, fiel es ihm schwer, den Drang, seinen Mund staunend aufzureißen, zu unterdrücken. Es war, als habe ihm eine Taube mitten ins Gesicht geschissen, wo sie vorher noch zutraulich aus seiner Hand gefressen hatte. Nur das Raad nicht aus seiner Hand gefressen hatte, dennoch zutraulich wirkte, obgleich dieses Wort kaum einen Menschen beschreiben konnte.
Arjen kratzte sich unwillkürlich an der Nase und wandte sich dann kopfschüttelnd und noch immer ungläubig von dem Anblick des davon stapfenden Aufsehers ab. Er hatte sich also getäuscht. Na und? Was war daran schon allzu schlimm. Er hatte sich in vielen getäuscht, wie er die letzten Tage festgestellt hatte. Dass gerade Raad dazu zählte machte es zwar nicht schöner oder besser, aber im Grunde war es auch egal. Die schiere Masse an Menschen, die er in den letzten Tagen auf die Straße geworfen hatte. Irgendjemand war wohl darunter, in dem er sich nicht getäuscht hatte. Irgendjemand, der eine Stimme hatte. Verstand. Mut.
Arjen seufzte leise, als seine Schritte ihm zu Siegmund führten, um den letzten Mann zu verkünden, der die Akademie verlassen hatte. Die Ratte, von der er geglaubt hatte… Verschwendete Zeit!, rief er sich selbst zur Räson. Jeder weitere Gedanke war verschwendet. Es war wie es war und Raad war gegangen. Wenigstens in dem hatte er sich und Siegmund wahrhaftig einen Gefallen getan.
Raad
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Selina erinnerte sich sofort an den Abend in der Taverne, wo Hyperius den Streit geschlichtet hatte und mit Nebel die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Dieser Zauber hatte ihr damals schon gefallen und jetzt durfte sie ihn selbst ausprobieren. Sie konnte es kaum erwarten, wollte gleich loslegen, einen Nebel erzeugen, der in der Nacht über den Wogen des Meeres im Mondlicht schimmerte und dann vielleicht auch noch das Tröpfeln des Regen zu hören war.
Ihre Gedanken überschlugen sich förmlich und wäre es hier um körperliche Leistung gegangen, wäre sie wahrscheinlich losgesprintet und ohne es zu sehen ins nächste Hindernis geknallt. Doch zum Glück konnte ihre Gedanken niemand sehen und so gelang es ihr sich zu beruhigen noch bevor sie irgendwelche unüberlegten Magieströme losließ.
Tief durchatmend zwang sie sich also zur Ruhe und zur Konzentration, ließ den salzigen Geruch des Meeres und das Rauschen der Wellen auf sich wirken und machte sich dann daran zu überlegen wie sie an die Aufgabe herangehen würde. Ob es wieder mit Auren funktionieren würde? Schnell würde es sich herausstellen, denn die Frage war, ob sie die Auren von Wasserpartikel in der Luft, die zu klein waren um sie zu sehen, magisch erkennen konnte. Die nötige Konzentration würde es zeigen, wenn es nicht ging, konnte sie sich immer noch etwas anderes überlegen.
Normales, flüssiges Wasser in einem Glas hatte sie schon gesehen, doch davon war die Aura schon verschwommener gewesen als von Festen Dingen, wie würden dann erst die kleinen Teile in der Luft sein? Das galt es herauszufinden! Also konzentrierte sich die Adeptin auf die Luft vor sich. Hyperius wollte den Nebel zwar über dem Meer haben, doch fürs erste wollte sie sich lieber an kleineren Entfernungen versuchen.
Zuerst glaubte sie nichts finden zu können, keine Regung wahrzunehmen, doch noch gab sie nicht auf, blendete ihre Umgebung noch weiter aus und erhöhte sogar noch die Konzentration auf die Luft. Schließlich bemerkte sie etwas. Ein schwacher Schimmer. Winzige Punkte, die nur durch das ganz schwache 'Licht' das sie umgab zu erkennen waren. Die Schwarzhaarige versuchte ihr 'Sichtfeld' etwas zu vergrößern und erkannte tatsächlich noch mehr, doch die verschiedenen Punkte waren nicht still, sondern bildeten einen schwach schimmernden Schleier vor ihr.
Vorsichtig öffnete sie die Augen, darauf bedacht die Konzentration nicht zu verlieren und ließ etwas Magie austreten und zu den Auren fließen. Hin und her ließ sie sie fließen und versuchte sie in die winzigen Wasserpartikel eindringen zu lassen und sie dann, vielleicht mit einer gewissen Ähnlichkeit zum Telekinese Zauber, näher zusammen zu drängen.
Und plötzlich, mehr auf ihr magische Wahrnehmung achtend, als auf ihre wirklichen Augen, tauchte genau vor ihr ein kleines Nebelwölkchen auf. Ein schmaler Streifen, der allerdings in dem Augenblick in dem Freude in ihr aufkam und für Bruchteile einer Sekunde ihre Konzentration abschwächte, wieder verschwand.
Das war bei weitem kein glorreicher Erfolg, aber immerhin ein erster Anfang und Selina war erpicht darauf es erneut zu probieren und besser zu machen!
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Am Strand
Es war nicht sonderlich viel und doch war es bereits ein Anfang. Kein über die Wasseroberfläche wabernder Nebel, wie es sich der Varanter gewünscht hatte, aber trotzdem ein sichtlicher erster Erfolg und somit ein Grund, um seine Schülerin zu loben. "Das hast du schon sehr gut gemacht. Wenn du willst, kannst du es heute noch einmal üben und wir treffen uns in den nächsten Tagen noch an einem Ort, wo die Luftfeuchtigkeit nicht so greifbar ist. Denn das Erschaffen von Nebel funktioniert an Orten, an denen man die Wasserpartikel in dem magischen Fluss nicht so lange suchen muss, besser als an trockenen Orten wie zum Beispiel in der Wüste.", erklärte Hyperius der Adeptin, während er ihr aufmunternd auf die Schulter klopfte und den Mond am Himmel beobachtete.
Nachdem er dies gesagt hatte, lehnte sich der Erzdekan zurück, ließ seine Hände durch den Sand gleiten und dachte über das Leben nach. Als Lehrmeister hatte er schon seit langem Verantwortung übernommen, doch als Erzdekan war er nun nicht nur für eine Gemeinde von Gläubigen zuständig, sondern hatte auch allerhand organisatorischen Aufgaben entgegen zu treten. Er nahm sich dieser Pflichten gerne an und doch hatte er auch hohe Ansprüche und war sich nicht sicher, ob er den Wünschen der Menschen gerecht wurde. Aber dies ließ sich ja einfach feststellen, indem man jene direkt fragte, fiel dem Diener Adanos' eine Lösung für sein Problem ein. "Warum hat Adanos uns das Wasser und die Erde geschenkt beziehungsweise die Gabe diese Elemente zu bändigen? Und warum leben wir Menschen am Land und nicht im Wasser?", unterbrach die nachdenkliche Stimme des Lehrmeisters die Monotonie des Meeresrauschen, als er zweifelsohne seinen Gedankenfluss unmittelbar abbrach und sich mit diesen spontanen Gedanken wieder an seine Schülerin richtete.
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„Die Idee gefällt mir. Mehr oder weniger. Das die beiden Kerle, die wir dafür anheuern, draufgehen, ist zwar nichts, das mich glücklich macht, aber … wir wissen ja, dass es einer anderen, wohl höheren Sache dient“, sprach der junge Heimatlose ernst und blickte Trilo geradewegs an, „Die Frage in meinen Augen ist nun aber eher, wie wir das Schiff versenken. Hinabsteigen und den Bauch mit Äxten aufschlagen? Oder das unsere lieben, verkleideten Marionetten übernehmen lassen? Oder vielleicht eine vollkommen andere Möglichkeit?“, fragte er, „Und tauchen … nun, ich bin keine Wasserratte, das gebe ich zu. Wenn dir also hunderte Meter Wasserweg in den Sinn kommen, kannst du’s vergessen.“
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Siegmund ließ die Finger ungeduldig auf den Tisch klopfen. Immer und immer wieder, als suchte er sich ein Mantra zu beschwören, welches die geduldigen Züge seines Gesichtes davon abhielten, seine Ungeduld zu verraten. Es erschien ihm wie Stunden, dem Mann dort vor ihm zuzuhören. All die Namen, die Arjen sich so mühsam wieder seinem Gedächtnis abrang. All die Gründe, die er dabei anführte, als hätte er sie kurzzeitig vergessen. Er hätte sich dies alles aufschreiben können und Siegmund hätte den Zettel nach einigen Augenblicken wieder weglegen können. Es wäre ein Bruchteil der Zeit gewesen, in der er sich nun langweilen musste. Zumal ihn nicht die Hälfte der Namen interessieren.
Doch dann stoppte ein einzelner Name das Klopfen seiner Finger und ließ den Blick aus scheinbar unerreichter Ferne zurück in den Raum und zurück zu dem Meister des Geschicks gleiten. Sein Mund verzog sich zu einem dünnen Strich. Anspannung stieg in ihm auf und beinahe hätte ein Knurren seinen Mund verlassen.
„Halt.“, bellte der Berater der Leiterin, „Warum habt ihr Raad entlassen?“
„Die Leiterin hat Raad entlassen.“, berichtigte Arjen Siegmund monoton und hielt dem Blick des Beraters stand. „Ja ja. Verschont mich mit solchen Spitzfindigkeiten. Die Leiterin hat ihn nicht entlassen, ihr habt so entschieden. Auf der Liste, die ich euch gab, stand er jedenfalls nicht.“
„Nein.“, pflichtete Arjen ihm bei, „Doch zu trauen ist ihm ebenso wenig. Außerdem haben die restlichen Meister etwas dagegen, dass Raad länger als Aufseher der Akademie dient. Er war bei der Leiterin und seitdem werden reihenweise Männer entlassen, wo zuvor nichts passiert ist. Außerdem habt ihr deutlich gemacht, dass er daran nicht unschuldig ist. Sie dulden ihn nicht mehr in ihrer Nähe und alles, was er zu sagen hätte, wären verlorene Worte. Ein nutzloses Glied einer verrosteten Kette.“
Siegmund nickte langsam. Wahrscheinlich war es gar nicht so schlecht, wenn Raad entlassen worden war. Ihm war nicht zu trauen. Dies sah Siegmund ein. Der ehemalige war vom Zorn getrieben gewesen, als er das letzte Mal vor ihm gestanden hatte. Wer wusste, wozu er fähig wäre.
Auf der anderen Seite hätte er ihn hier im Blick gehabt und vielleicht… vielleicht wäre er noch zu etwas nützlich gewesen, nun, wo Raad der Leiterin nicht mehr traute. Und letztendlich wäre es hier leichter gewesen, ihn wenn nötig zu töten.
Doch Siegmund hielt mit seinem Nicken nicht inne. Vielleicht hatte Arjen dies mit Absicht getan. Um ihn fortzuschaffen. Aber konnte dieser Mann vor ihm überhaupt soweit denken? Eigentlich nicht. Syrphonia war eindeutig gewesen. Und diese Frau hatte bis jetzt in allem, was sie über ihren Mann zu erzählen hatte, Recht gehabt.
„Tragt die Übrigen Namen in eine Liste ein und reicht sie mir morgen rein. Es ist bereits spät.“, forderte Siegmund und sah dabei zu, wie Arjen gehorsam nickte, sich seinen lächerlichen Kriegergruß abrang, indem er die geballte Faust zur Stirn führte und den Raum verließ.
Ein Rascheln ließ Siegmund aufhorchen und den Mund ärgerlich verziehen. Doch nur für einen Augenblick. Dann erblühte ein zartes Lächeln.
„Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr es nicht wagen sollt, an diesen Ort zu treten. Es ist zu gefährlich, als dass ich euch dies raten könnte, hier, wo kaum jemand euer Gesicht nicht kennt.“, zischte Siegmund zwischen den zu einem Lächeln gebleckten Zähnen hervor.
Raad
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Syrphonia
„Mein Gesicht, verehrter Siegmund, ist in der gesamten Stadt bekannt, wenn man an den richtigen Orten mit den richtigen Menschen zur richtigen Zeit redet. Die Akademie bildet dabei keine Ausnahme und ich bin es ein wenig Leid, mich in dem engen Zimmer allein meinem eigenen Wohlgefallen hinzugeben, wenn es doch so viele Wege gibt, als Frau ungesehen in dieser Stadt zu wandeln.“, erhob sich die zarte Stimme einer Frau, deren Gesicht von einer bestechenden Schönheit war, wenn man die markanten Züge, wie sie sich einem verbitterten Menschen eingruben, schätzte. Ihre Haare fielen ihr schwarz über die Schulter und die silbernen Fäden, die fein in jene Finsternis hineingewoben worden sind, wirkten mehr wie Zierrat als eine Laune der Natur.
Syrphonia Tavelin, hohe Herrin des Hauses Tavelin, welches seit Jahrhunderten die Geschicke der Stadt mal mehr und mal weniger zu bestimmen wusste, stricht beinahe zärtlich über das dunkle Grün ihres seidenen Kleides, als sie aus den Schatten des Raumes hervortrat. Eine kleine, bewegliche Wand hatte sie in diesen Raum gelassen, während schmale, düstere Tunnel es ihr erst erlaubt hatten, die Akademie ungesehen zu erreichen. Ein altes, längst vergessenes Geschenk eines Magiers an seinen König.
„Ihr habt ihn euch gut erzogen, Siegmund. Arjen wirkt mehr denn je wie ein kleiner, putziger Schoßhund. Ich wusste, dass die Liebe, die er verspürt, wahrhaftig ist, doch ich habe nicht geglaubt, dass sie derart stark ist.“, sie lachte entzückt, als das Gesicht ihres Gegenübers fragend verzog, „Ihr habt es überlegt, Siegmund. Kein Grund, mir nun zu grollen, wenngleich ich mir euren hübschen Kopf durchaus neben den jener anderen erjagten Kreaturen vorstellen kann.“, ein zartes Lächeln spielte mit ihren Mundwinkeln.
„Warum seid ihr gekommen?“, die Stimme des Beraters klang vollkommen nüchtern.
„Um euch bei der Arbeit zuzusehen?“, die Frage war rein rhetorischer Natur und natürlich erkannte ein derartiger Kopf wie Siegmund dies, wo Arjen, ihr geliebter, wenn auch nicht geschätzter Gatte, versagt hätte. Es gab Ebenen, auf denen auch er gut agieren konnte. Doch jene der Kommunikation war keine davon.
„Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob ihr fähig seid, unserer Abmachung nachzukommen und mir die geforderten Dinge beschafft. Ihr habt es euch in den letzten Tagen zur Angewohnheit werden lassen, gewisse Entscheidungen vor mir zu verschweigen und mich im Dunkeln tappen lassen. Ich bin eine hungrige Frau und ich genieße es in keinster Weise, von euch gezwungen zu sein, am Hungertuch zu nagen.“, ihre Worte drangen scharf über die feinen Lippen, die zart von einem tiefen Rot erhoben schienen…
Raad
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Siegmund
…und stachen tief in das wunde Fleisch eines Mannes, der sich einer vernachlässigten Frau gegenüber sah. Er wusste, dass ihn nicht die Absicht getrieben hatte, wusste, dass es nicht der Egoismus gewesen war. Es war, so verlogen dies klang, die Zeit, die ihm wie Sand zwischen den Fingern zerrann, seit dem Abend vor nun beinahe einer Woche, da Moddaen entlassen worden war. Und die Angst, die wie eine kleine Stimme in seinem Kopf davon erzählte, was passierte, wenn er die Augen auch nur einen Herzschlag von dem Feuer nahm, welches er entzündet hatte. Die Glut würde weiter schwelen und ehe er sich versah, stand alles in Flammen und er vermochte es nicht mehr, dies zu kontrollieren.
Seufzend erhob sich Siegmund und strich sein weißes Hemd glatt, richtete die braune Weste und fuhr sich mit einer Hand durch die ungewaschenen Haare. „Syrphonia, meine Liebe.“, sagte er mit entschuldigender Stimme, „Es tut mir furchtbar leid und es war vermessen von mir, euch nicht über die weiteren Schritte innerhalb der Akademie zu informieren. Ich gestehe, dass ich mir unsicher bin, inwieweit ich den Haufen jener tölpelhaften Männer alleine lassen kann und sie mir das, was zu erschaffen ich suche, auseinander reißen, wenn mein Blick in der Ferne weilt.
Doch unser Plan funktioniert. Jene, welche der Akademie mit Reformen und Misstrauen begegnen wollen, sind getilgt. Jene, welche Glauben, die Akademie wäre ein Ort der Leichtsinnigkeit und mangelnder Disziplin, ein Ort des Spiels, der sie obendrein noch ernährt, sind entschwunden. Zurück bleiben jene, die bereit sind zu arbeiten. Euer Mann tut sein Möglichstes, nur jene zu behalten, die wirklich willens sind, blind einem Befehl zu folgen, dessen Folgen sie nicht einmal zu erahnen vermögen. Macht euch keine Sorgen. Ihr werdet das Heer bekommen, welches ihr verlangt habt. Doch ich bin nicht sicher, inwieweit Arjen sich für diesen Posten eignet. Euren Worten nach ist sein Ehrgeiz nicht sonderlich groß, wenn es um höhere Würden geht.“
Syrphonia nickte zaghaft und Siegmund deutete dies auf Einladung näher zu treten. Er nahm ihre zarten Hände vorsichtig in die seinen und schaute ihr in die Augen. „Vielleicht sollten wir uns seiner entledigen.“
Raad
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Syrphonia
„Vielleicht, mein lieber Siegmund, wäre es gut, wenn ihr euch weniger Gedanken um Arjen macht. Wenn die Zeit gekommen ist, wird er da stehen, wo er stehen soll. Darum mache ich mir Gedanken und nicht ihr. Kümmert ihr euch allein um das, was wir abgemacht haben.“, forderte die Dunkelhaarige und legte einen Finger auf die Lippen des ehemaligen Sekretärs, als sein Kopf scheinbar unbewusst ein Stück weit näher rückte. Seine Hände glitten an ihre Armen entlang und wollten nach ihrem Rücken fassen.
Stattdessen zuckte der Sekretär zurück, als der spitze Nagel ihres rechten Zeigefingers unsanft in das feste Fleisch seiner Stirn drang. „Habt ihr mich verstanden, Siegmund?“, fragte Syrphonia kalt und tippte gegen die Stirn des Mannes wie eine Mutter gegen die des Kindes, welches sich mehr Gedanken zu machen hatte, als es tat.
„Natürlich, Lady Tavelin.”, bejahte Siegmund ihre Frage und rang beinahe unterwürfig mit seinen Händen. Sie wusste ebenso gut wie er, dass diese Geste blanke Heuchelei war. Doch er ahnte nicht, wie weit sie ihn bereits durchschaut hatte und wie gefährlich die Balance war, die sich aus ihrer beiden Waagschalen ergab.
„Ich erwarte fortan einen täglichen Bericht. Und etwas detaillierter, als „Unser Plan schreitet voran.“. Schreibt euch dies zur Not auf.“, mit diesen Worten wandte die Frau sich um und verließ Siegmunds Arbeitszimmer, jenes des ehemaligen Leiters der Akademie Jerowen, wieder durch den kleinen schmalen Gang, durch den sie gekommen war. Jerowen war durchaus einfacher zu steuern, wenngleich es mit ihm nicht möglich war, ehrgeizigere Pläne zu hegen. Zumindest nicht in Richtung eines gewissen Mannes, welcher das Wohl der gesamten Stadt aufs Spiel setzte.
Raad
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Die Fragen die Hyperius ihr gestellt hatte, waren schwer zu beantworten. Adanos war der Gott des Wassers und der Erde, darum konnten seine Magier auch diese Elemente bändigen, das war einfach so! Einen wirklichen Grund warum das so war kannte die Adeptin nicht und es fiel ihr schwer durch Nachdenken auf einen draufzukommen.
Wasser und Erde bildeten den Lebensraum der Menschen, also der Erschöpfung Adanos'. Zwar war auch Luft lebensnotwendig, doch die musste einfach nur da sein und das war sie für gewöhnlich auch, ohne dass man sie zu beeinflussen hatte. Erde hingegen, der Grund und Boden auf dem sie lebten, musste die richtige Form haben. Und auch Wasser musste erst einmal in sauberer, nicht-salziger Form vorhanden sein, damit Menschen es nützen und in seiner Nähe überleben konnten.
Außerdem war dann da noch Feuer, ein Element, das die Diener Innos beherrschten und dennoch war es auch wichtig. Es spendete Wärme und Licht, wurde zum Kochen und zum Schmieden verwendet und hatte noch weitere Einsatzgebiete. Gleichzeitig symbolisierte es für Selina aber auch Zerstörung, eine Kraft die sie persönlich nicht kontrollieren wollte.
"Gibt es auf diese Frage überhaupt eine wirklich richtige Antwort? Woher können wir Menschen wissen, warum die Götter so sind wie sie sind?
Aber wenn es darum ging Vermutungen anzustellen und sich Gedanken zu machen, dann würde ich sagen, dass das Formen von Wasser und Erde von allen Elementen am wichtigsten für den Menschen ist. Beide Elemente sind für unser alltägliches Leben unentbehrlich. Und so hat Adanos uns diese Elemente geschenkt um uns in unserem Leben zu unterstützen.
Es lässt sich nicht natürlich nicht leugnen, dass auch Luft und Feuer wichtig für uns sind, doch ist Luft am Land allgegenwärtig und muss nicht von uns gebändigt werden. Und Feuer verbinde ich -abgesehen von seinem praktischen Nutzen- stark mit Krieg und Zerstörung, ein Element um Herrschaft zu erlangen, wie die Kirche Innos es will. Ich will damit nicht sagen, dass man Wasser und Erde gar nicht für kriegerische Zwecke verwenden kann, doch liegen die Prioritäten in der Verwendung bei uns glaube ich anders."
Noch schwieriger als diese Frage war aber die nächste zu beantworten. Warum Menschen am Land und nicht im Wasser leben. Hierzu wollte der Adeptin fast gar nichts einfallen. Welchen Vorteil hatten sie an Land, den sie im Wasser auch in keiner vergleichbaren haben könnten? Im ersten Moment fielen ihr eher Nachteile ein, sodass man im Wasser freier war und sich auch beliebig nach oben und unten bewegen konnte. Feuer könnte man unter Wasser nicht verwenden, doch hätte Adanos sie deswegen nicht im Wasser leben lassen sollen? Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, wenn dann der Einfluss Innos' weniger stark gewesen wäre.
"Was euer zweite Frage angeht: Ich weiß es nicht! Adanos hat uns so erschaffen wie wir jetzt sind und damit hat er uns fürs Land ausgelegt. So wie wir jetzt sind, könnten wir nicht einfach gehen und im Wasser leben, wir bräuchten andere Organe, möglicherweise eine andere Körperform und müssten eben an das Leben im Wasser angepasst sein.
Warum Adanos uns aber nicht so angepasst erschaffen hat, weiß ich nicht!"
Vielleicht fand ihr Lehrmeister diese Antwort enttäuschend, aber mit mehr konnte sie leider nicht aufwarten.
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Andrahirs Bewunderung für die Stadt schmolz dahin, wie Eis in der Sonne. Je näher er kam, desto deutlicher wurde ihm, dass es letztendlich doch nicht viel anders war als in Thorniara. Natürlich waren die Bauwerke bewundernswert, aber die Stimmung nahm sich nicht viel.
Hier stellten halt die Diener Adanos und nicht die Diener Innos den Alleinanspruch darauf die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und die Wachen... über die wollte er junge Reisende gar nicht erst nachdenken. Als er sie passiert hatte, hatten sie auf der Suche nach Gold seine gesamte Tasche auf den Kopf gestellt. Zum Glück hatte er seinen Goldbeutel vorrausschauend dort versteckt, wo ihn niemand gesucht hätte...
In der Stadt würde Andrahir jedoch zurecht kommen müssen, wenn er einen Lehrmeister fand. Doch zum ersten Mal seit Beginn seiner Reise war er gar nicht so recht motiviert dazu. Er hatte am letzten Tag gemerkt, wie ihn die Waldluft außerhalb der Stadt belebt hatte. Die Vorstellung wieder Monate in irgendwelchen Gemäuern zu sitzen lies seine Laune nicht grad aufblühen.
Im Handwerksviertel hatte er von einem Tischler erfahren, dass ein Bogner in der Akademie seine Waren verkaufte, weshalb er sich auf dem Weg dorthin befand. Doch was war das? Vor dem Eingang des Gebäudes standen Wachen, die nicht gerade so aussahen, als würden sie jeden reinlassen. War er nun hierher gekommen um nichtmal vorgelassen zu werden? Er konnte es nicht glauben und versuchte einfach sein Glück, indem er zielstrebig und selbstbewusst dem Eingang der Akademie zustrebte.
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"Da, mein werter Kollege, kommen wir zum zweiten, und letzten, Problem. Der Grund wieso ich nicht schon längst einfach begonnen habe in Thorniara ist einfach: ich kann nicht hunderte Meter tauchen. Daher hatte ich überlegt einen der Magier hier zu bitten mir zu helfen. Vielleicht mit einem kleinen Artefakt oder einer Spruchrolle. Mal schauen. Kennst du einen Schriftgelehrten in Setarrif? Wenn ja, dann könnten wir länger tauchen, oder unter Wasser atmen oder sowas. Wäre das dann okay? Oder widert dich das nasse Element generell so sehr an? Man könnte es fast meinen bei deiner Hygiene neuerdings...
Ich würde vorschlagen die Arbeit diesbezüglich auf zu teilen. Einer sucht so nen Spruchrollen-heini, der andere sucht unsere Opfer.... ähm zeitlich begrenzte Kameraden. Du weißt was ich meine."
Immernoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen ließ der Adlige sich seinen Platz von einer kellnerin abräumen und bestellte noch eine weitere Flasche Wein. Diesmal einen schweren Roten. Kraftvoll und effektiv.
"Und zum Schiff selbst... wenn wir diese beiden Aufgaben hinter uns haben, dann zeig ich dir mal meine Methode zur Versenkung von Schiffen. Die ist auch schon erprobt wurden an einem Piratenschiff. Das Loch war groß genug damit man halbwegs bequem durchgehen konnte. Sollte also ausreichen um ein gepanzertes beziehungsweise stark verstärktes Schiff wie die Esmeralda ein zumindest ausreichendes Loch zu verursachen, damit es sinkt. Danach werde ich allerdings völlig im Eimer sein, weswegen ich... deine Rückendeckung brauche. Ich weiß Vertrauen ist bei uns beiden so etwas wie Glückssache, aber ich lass es gern auf einen Versuch ankommen.
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„Ich kenn keinen der hiesigen Magier, außer vielleicht diesem Wassermagier, mit dem wir zum Meteorkrater gereist sind. Andere sind mir nicht bekannt. Auch aus meiner Zeit als Schwarzmagier nicht. Woher auch? Wassermagier und Feuermagier sind für einen Diener Beliars nicht mal einen Moment des Interesses wert. Fehlgeleitete, falsch denkende Pfuscher, wenn du mich fragst. Obgleich … ich der Meinung auch langsam bei den Schwarzmagiern bin. Allgemein, wenn es um Magie geht. Nichts für ungut, Herr Chaosmacher“
Der junge Heimatlose lächelte kurz und freudlos, ehe er fortfuhr.
„Da wären wir auch bei der Aufgabenverteilung. Du hast von dem Magiegetue mehr Ahnung als ich. Hab sie zwar auch mal gewirkt und kenn mich ein wenig damit aus, aber du bist hier das wandelnde Wörterbuch des Arkanen. Die Personalabteilung übernehme ich. Zwei, drei Idioten lassen sich finden. Ganz Argaan ist mit solchen gepflastert. Und die Vertrauensfrage … Mal ehrlich, Trilo. Wir hocken im geplanten Szenario in den Tiefen des wohl schönsten und wertvollsten Schiffs der Flotte der Myrtaner – was mir gefällt -, haben sicherlich den einen oder anderen Soldaten um die Ecke gebracht – was mir nicht gefällt – und sind drauf und dran, entweder durch den Rumpf zu flüchten, was deine Hilfe erfordert, oder von stinksauren Myrtanern niedergemacht zu werden, wo mein Schwert zu unserer Verteidigung zählt. Ohne gegenseitiges Vertrauen, sind wir tot. Ich kann mich nicht durch die Schiffswand schlagen, du dich nicht alleine gegen eine ordentliche Soldateska wehren. Vertrauensfrage geklärt? Sehr gut.“
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Die letzten Tage waren für den ausgemergelten Zimmermann eine wundervolle Zeit der Ruhe gewesen.
Wombel pendelte fast täglich von seiner Zimmerei nach Setarrif hin und studierte die alten Schriften und Bücher in der Bibliothek. Obgleich schon viel Zeit verstrichen war, hatte er erst einen sehr kleinen Einblick in die umfassende Schriftsammlung erhaschen können. Insgeheim vermutete er, dass es einem einzelnen Menschen wohl gar nicht möglich wäre, diese komplette Ansammlung von Wissen zu lesen. Alleine die Schriftrollen nahmen mehrere große Regale in der dunklen und kühlen Bibliothek ein. Die Reihen der Bücher waren jedoch noch weitaus umfangreicher. Ganze Gänge standen voll mit hohen Holzregalen. Über und über standen unzählige Buchrücken dicht an dicht.
Da sich seine Zimmerei nahezu von selbst durch die gewissenhafte Arbeit von Lex verwaltete, war ihm in letzter Zeit sehr viel Freizeit zu teil geworden. Diese Zeit verbrachte er neben dem Studium, einigen gelegentlichen kleineren Holzarbeiten und durch ausgedehnte Ausflüge in die Wälder Setarrifs. Durch etliche kleine Jagdzüge hatte er seine Vorratskammer ordentlich gefüllt.
Auch an diesem Morgen hatte der Adept sein morgendliches Ritual der Erfrischung im Meer vollzogen und als er frisch in seiner Adepten Robe vor seinem Haus stand, überkam ihn das erste Mal seit langer Zeit ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Die schlimmen Zeiten die er hatte durchleben müssen, lagen zwar immer noch schmerzlich in seiner Erinnerung, jedoch kehrte langsam ein Gefühl des inneren Friedens und Gelassenheit auf.
Er beschloss an diesem Tag einmal nicht nach Setarrif zu gehen. Ein weiterer Ausflug in den Wald erschien ihm an diesem schönen Tag sinnvoller.
Trotzdem würde er in den nächsten Tagen noch Melaine aufsuchen. Der Gedanke an seine Magielehre ging ihm schon seit langem nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte die Magierin nun schon längere Zeit nicht mehr zu sehen bekommen, was er insgeheim bedauerte.
Doch heute wollte er einen Ruhetag einlegen und nachdem er mit Lex einige Dinge abgesprochen hatte, schulterte er seinen Kampfstab, schnürte sein Bündel und wanderte los in die dunkelgrüne Welt.
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Ja! Da vorne! SETARRIF!
Sie waren angekommen. Das war wohl das letzte Mal, dass sie dieses auf ihrer Reise durchquerten. Und nach einer kurzen Auskunft über ihr Begehr in Setarrif für die Torwachen, betrat man die meist marmorne Perle Argaans.
Sofort machte man sich auf zum Königsplatz, wo man dann Halt machte. Die Pilger bildeten einen Kreis, während die Fremdenführer sich bereits verabschiedeten. Faraday sprach dann fröhlich klingend: "Nun, meine Freunde, meine Mitpilger, dies scheint das Ende unserer Reise zu sein. Ich danke euch für eure Mitreise und wünsche euch, dass ihr auf dem Weg Adanos näher gekommen seid. So... dies war alles was ich noch sagen wollte. Ich wünsche euch noch einen guten Abend. Auf dass wir uns wiedersehen."
Danach gab man sich noch einen Handschlag oder einen Drücker, ehe die Pilger auseinandergingen. Olrik machte sich sofort auf in Richtung Sturzkampfmöve, da würde er wohl einen ordentlichen Schluck Bier bekommen, den brauchte er nach der Reise.
Denn Bier gibt dem Manne Kraft, das war allgemein bekannt.
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Im Palast des Königs
Taeris rieb sich die Schläfen, nachdem er die Wache bis zum Schlafgemach des Königs begleitet und schließlich dort stehen gelassen hatte. Auf ihn wartete eine lange Nacht des Herumstehens und Die-Wand-vor-sich-anstarrens. Er empfand ein wenig Mitleid mit dem noch recht jungen Mann. Er war einer der neueren Rekruten der Wacht gewesen. Dennoch gehörte er zu jenen wenigen privilegierten, die nicht in der Akademie dienten, sondern für die Palastwache eingeteilt wurden. „Privilegiert“ war dabei jedoch eher relativ zu verstehen. Die Arbeit unterschied sich nicht wesentlich von der in der Akademie. Trainieren, Exerzieren, Wache stehen, Türen aufhalten, salutieren. Die vergangenen Tage waren ohnehin nicht besonders aufregend gewesen. Es war weitgehend ruhig in der Stadt. Um die Myrthaner war es nach den Scharmützeln vor der Silberseeburg auch recht still geworden
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Ein wenig zu still für Taeris´ Geschmack. Den König kümmerte dies nicht sonders. Das war ihm auch nicht zu verdenken. Denn trotz der ruhigen Zeiten riss der Strom der Bürger, die vor dem Thron vorsprechen und ihr Anliegen vortragen wollten nicht ab. Da waren Bauern die Kompensation für geraubtes Vieh oder gestohlene Feldfrüchte verlangten, Betuchtere Bürger, die irgendwelche Grundstückstreitigkeiten durch den König schlichten lassen wollte, Händler die man bestohlen hatte… und die Liste fand kein Ende. Diese Woche war Taeris damit an der Reihe gewesen, die neuen Rekruten einzuweisen und den Audienzen des Königs beizuwohnen. Es waren diese Wochen, in denen er sich fragte, ob er sich auch dann noch in die Ränge der Schwerter hätte berufen lassen, wenn er vorher gewusst hätte was ihn tatsächlich erwartete.
Schließlich hatte er seine eigene Schlafkammer in den Unterkünften der Palastwachen erreicht. An jedem dieser Abende fühlte sie sich so schwer an, als hätte er den ganzen Tag trainiert. Dabei hatte er nicht viel anderes getan, als Rekruten herum zu kommandieren, Befehle zu erteilen und still neben dem Thron des Königs zu stehen.
Müde löste er im Gehen die Broschen, die seine Robe zusammen hielten und löste den mit Gold- und Kupfer verzierten Schuppenpanzer. Lustlos deponierte er alles auf einem nahen Rüstungsständer und ließ sich auf die Strohmatratze seines Betts fallen.
Hoffentlich würde es bald etwas zu tun geben. Der König hatte verlauten lassen, dass ihn die Stille um die Myrthaner und das angeblich neutrale Stewark beunruhigt. Als einer seiner Schwerter – und zudem einer jener Schwerter, die sich mit den Gepflogenheiten, Rängen und Strukturen der Myrthaner auskannte – standen die Chancen gut, dass ihm diese Aufgabe zu Teil werden würde.
Blieb zu hoffen, dass der König sich rasch dazu entschließen würde, denn Taeris war sich sicher, dass er schon bald vor Langeweile sterben können würde.
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Anlegestelle, Setarrif
"Die hätten uns auch ruhig früher anlegen lassen können.", maulte Moe, während er Yared und Ijan durch das nächtliche Setarrif folgte.
Der Herbst zeigte sich hier im Osten der Insel schon deutlicher, als in den südwestlichen Bruchwäldern, und die Tage wurden nun auch merklich kürzer, die Nächte kühler.
"Ich hätte es nicht anders gemacht, wenn ich der Hafenmeister Setarrifs wäre."
"Das heißt hier nicht Hafen-meister, ist ja kein Hafen. Aber frag mich nicht, wie es sonst heißen soll.", konnte sich Ijan nicht verkneifen.
"Was denn Käpt'n? Was hättest du nicht anders gemacht? Uns da draußen vor den Klippen mit zwei Booten ganze drei Tage warten lassen, nur um so'nem südgortharischen Handelskonvoi den Platz am Kai frei zu halten? Der dann auch noch wunderbarerweise 'nen halben Tag zu spät eintrifft?", die Rede des Sippenkriegers stank regelrecht von bitterer Ironie und Unmut.
Ijan lachte: "Sei froh, dass es nur ein halber Tag war. Stell dir nur vor, sie wären vor Korshaan in einen Sturm geraten und wir statt einem halben Tag eine halbe Woche dort draußen festgesessen."
"Des könnten die sich gar nicht leisten, den Kai so lange frei zu halten."
"Doch das können die.", warf Yared ein, während sie die in den Fels gehauenen Stufen an der Ostmauer von der Anlegestelle - Hafen durfte man die Kaianlagen der Stadt aus einer Laune der Stadtoberen heraus nicht bezeichnen - zur Innenstadt erklommen.
"Wenn der Kaufherr nicht mindestens die Hafengebühr für eine halbe Woche hinterlegt, fangen die gar nicht erst an darüber nachzudenken, Plätze frei zu halten, es sei denn du bist ein persönlicher Freund Ethorns, was ich bei den Südgortharern, diesen Halsabschneidern, nicht mal dem gekrönten Haupte der goldenen Stadt zutrauen würde."
Der Ausblick von der Kante der steilen Felswand, unter ihnen die tosende Brandung, spritzende Gischt und die am Felsen leckenden sich aufbäumenden Wellen, ließen erahnen, warum diese Stadt als uneinnehmbare Festung galt.
Yared als Kriegsingenieur wusste diese Lage und die ausgezeichnete Wahl durch die Bauherren zu würdigen. Dennoch schien niemand damit gerechnet zu haben, dass die Insel jemals würde überrannt werden können. Weshalb man den Hafen weit vor die Stadt in den Norden der Insel verbannt hatte, ein Strategischer Lapsus, den man heute Thorniara nannte und der heute wie eine offene Wunde in der Verteidigungslinie der Insel klaffte.
"Was sagte der Fischer nochmal? an der Inneren Mauer entlang, dann linker Hand durch das erste Tor an der Taverne vorbei über den Hauptplatz und dann rechts am Verwaltungsviertel entlang?"
"Genau.", Ijan nickte, "Ich frage mich gerade nur, was für ein Lager diesem Teil der Stadt wohl den Namen gegeben hat."
"Vielleicht Fahrendes Volk, das neben der ursprünglichen Palastanlage herumgammelte.", meinte Moe die Augen wachsam ins den Lichtkegel von Yareds Laterne umgebenden Dunkel gerichtet.
"Oder ein Heerlager. Ich habe gehört, man habe dort erst vor kurzem eine neue Kaserne errichtet, um die angeworbenen Söldner unterzubringen."
"Seit wann baut man Söldnern eine Kaserne? Die wirbt man an, und dann lässt man sie in der nächstbesten Schlacht draufgehen, um sie nicht bezahlen zu müssen, während man die eignen Truppen schont."
"Stimmt Moe, aber hier scheint wohl jemand von einem längeren Stellungskrieg auszugehen und Söldner in einem Lager vor den Toren über längere Zeit festzuhalten, eventuell sogar ohne Einsatz in Scharmützeln, ist gefährlich. Söldnerkompanien die längere Zeit an einem Ort gebunden sind ohne zu Kämpfen, sind ein Nest für Kriminalität, ein Unruhe- und Seuchenherd."
Nachdem sie in der Dunkelheit an der Arena linker Hand abgebogen waren, konnten sie schon das Lärmen der Gäste und das helle Licht aus den Fenstern der 'Sturzkampfmöwe' erahnen. Der Laden in mitten der Stadt schien wirklich beliebt und außerordentlich gut besucht zu sein. Sicher bekam man hier auch anständiges Bier. Nicht wie draußen im abgelegenen Schwarzwasser. Das hier war Zivilisation, auch wenn sie schon ein paar tausend Jahre alt sein mochte.
Kurze Zeit später erreichten sie das Armenviertel der Stadt, die Alte Lagerstätte. Heruntergekommene uralte Häuser, in typischem argaan'schen Baustil mit zerbröckelnden Rundbögen, ausgebesserten Dächern, zerschlissenen und mit einer fingerdicken Dreckschicht versehene Pflastersteinen.
"Käpt'n, eigentlich hatte ich ja erwartet, Cotton, Ivo und die Maera hier anzutreffen."
"Gehofft ja, aber erwartet? Nein, Ijan. Warum sollten sie ausgerechnet dann hier sein, wenn wir mal vorbeischauen? Ein Schiff, dass nur im Hafen liegt, ist ein zu hoher Kostenfaktor für einen Kauffahrer, denn es kostet nur und bringt nichts ein. Auch Cotton muss sehen, dass er seine Mannschaft ernährt bekommt und er sich für die Maera die notwendigen Reparaturen leisten kann.", meinte Yared halb in Gedanken. Er war schon wieder mehr oder weniger bei der geheimnisvollen Botschaft Arvideons, die ihn überhaupt erst dazu gebracht hatte, so bald nach Setarrif aufzubrechen, anstatt den Stapellauf der Schebecke, die bis jetzt noch keinen Namen hatte, abzuwarten.
Wenig später erreichten sie das Haus, das ihnen der Fischer am Kai beschrieben hatte. Die Fenster waren dunkel, das Tor zum Innenhof verschlossen. Als der Sippenführer näher heranging, meinte er Farbe auf dem Holz der Torflügel erkennen zu können. Er reckte die Laterne in die Höhe, sodass das Licht nicht länger den Weg, sondern nun die Hausfassade vor ihm erhellte. Über dem Tor prangte ein Schild, dass auf das Kontor der Argaan'schen Händlergilde in Setarrif verwies. Daneben konnte man erkennen, welche Dienste hier angeboten wurden.
Wie der Fischer gesagt hatte, irgendjemand reparierte hier normalerweise Boote. Yared erinnerte sich an den Bootsbauer, den er vor Monden in Stewark getroffen hatte.
Interessant. Er hatte ja gewusst, dass dieser Gath sich mit Manuele zusammengetan hatte. offenbar hatten sie es sogar geschafft ihren Teil des Plans einer argaan'schen Händlergemeinschaft umzusetzen. Der Kapitän fühlte sich fast etwas mies, weil er die Idee den Anderen ins Ohr gesetzt hatte, in Schwarzwasser aber bisher niemanden angeworben hatte und es so aussah, als könnte er das auch in nächster Zeit abschreiben, weil ein Naturgeist ihn nicht auf seiner Insel sehen wollte.
Wie es wohl in Thorniara um die Händlergilde stand? Er konnte schlecht selbst hinreisen, um nachzusehen, aber vielleicht wusste ja Manuele etwas, wenn sie ihn denn erreichten.
Yareds Blick wanderte hinunter zum Tor und zu dem, was auf den Brettern in roter Farbe stand.
WEGEN ZAHLUNGSUNFÄHIGKEIT GESCHLOSSEN
"Na klasse."
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