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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Der Holzfäller war schon seit jeher ein Gegner von Gewalt gewesen, obgleich es ihm in der rauhen Umgebung von anderen Holzfällern und groben Handwerkern nicht immer leicht gefallen war.
    "Manchmal geht es wohl nicht anders." Brummte Wombel gedankenverloren und musste sich ein anerkennendes Gefühl unterdrücken.
    Diese beiden Trunkenbolde zur Rechenschaft zu ziehen war aber eine hervorragende Aktion gewesen.
    Beide Novizen hatten keinerlei Agressionen an den Tag gelegt und sich lediglich verteidigt und diese Situation suverän gemeistert. Dass abgesehen vom Zustand der beiden Schnapsleichen keiner der beteiligten ernsthaft Mitleidenschaft gezogen wurde, war wohl in allererster Hinsicht auch der Umsicht der geführten Stäbe zu verdanken.
    Wombels Gedanken kreisten einen Moment um Aniron, die wohl ebenfalls zufrieden mit dem Ausgang der Schlägerei gewesen wäre.
    Der Himmel färbte sich mittlerweile glutrot und der Feuerschein des Himmelsobjekts wurde immer länger.
    "Das sieht in der Tat nicht gut aus ... was das wohl ist?" Fragte Wombel seinen Weggefährten.
    "Keine Ahnung, ein Feuerzeichen ist es wahrscheinlich schon ..." Sagte der Feuernovize ein wenig unsicher.
    "Seis drum, wir werden nichts dran ändern, weder jetzt, noch heute Nacht - aber Hunger habe ich, und das ziemlich mächtig." Gab Wombel zurück.
    "Oh ja, ich auch." Sagte Kialar.
    Der Holzfäller begab sich zu seiner kleinen Speisekammer um wieder einmal etwas delikates herauszuholen, kam allerdings mit einem etwas langen Gesicht zurück.
    "Hm, so wie es ausschaut, sind das die letzten beiden Moleratkeulen, die zum Abhängen da sind." Sagte Wombel ein wenig besorgt.
    "Lex wird die nächsten Tage auch Hunger haben, aber ... wir brauchen Nachschub." Grinste er Kialar an, der seine Keule mit Gewürzen einrieb, um sie sogleich über der Flamme goldbraun braten zu lassen.
    "Lex hat was von einer Molerathöhle, hier in der Nähe erzählt. Was meinst du, Herr Wüstensohn, sollen wir uns morgen mit unseren vertrauten Schlagwerkzeugen mal die Höhle ansehen?" Fragte Wombel.
    "Eine Jagd mit Kampfstäben?" Gab Kialar ein wenig unsicher zurück, wärend sein Fleisch bereits brutzelte.
    "Naja, wenn wir die Viecher im Bau angreifen, wird wohl kaum ein Bogen von Nöten sein." Grinste Wombel.

  2. Beiträge anzeigen #282
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    "Ich weiss, dass es schwer zu glauben ist. Wär mir vermutlich ebenso ergangen, wenn ich es nicht erlebt hätte. Aber ich erinner mich nicht dir jemals eine Lüge erzählt zu haben und ich wüsst auch nicht was ich davon haben könnte. Es ist wahr, eine Seele besteht aus Energie wenn du so willst.
    Der Stein am Griffende kann diese aufnehmen und durch den Rest der Waffe kann die Energie fliessen.
    Wenn du es noch nicht akzeptieren kannst, können wir auch später weitermachen und du kannst darüber nachdenken."
    Colodis leerte seinen Krug, der letzte Tropfen Bier floss seinen Rachen hinab und er setzte mit einem leisen Klonk wieder auf der Tischplatte auf. Mit einer weiteren Bewegung zog er den nächsten Humpen näher zu sich heran und schob stattdessen den Leeren weiter weg.
    Wenn er es recht bedachte war die Reaktion seines Gegenüber nur normal, es klang zu fern ab von der Realität. Noch dazu für jemanden der mit Magie noch weniger zu tun haben wollte als er selber.
    "Ich weiss nicht ob er schläft, aber im Moment geschieht nichts, da hast du Recht. In Bakaresh, als ich zusammengebrochen bin..."
    Wie sollte er das bloss erklären.
    "Dir ist bestimmt aufgefallen, dass etwas seltsam war. Der Ahne ist durchgedreht, es war ihm möglich, Besitz von meinem Körper zu ergreifen. Ich hab mich gewehrt, dann nicht nur gegen Redsonja, sondern gegen den Geist und hab die Verbindung trennen können. Wer weiss was sonst mit Viraya geschehen wäre..."
    Colodis wurde nachdenklich, so offen darüber zu sprechen, seit er die Angst überwunden hatte. Es war nicht mehr schmerzlich, eigentlich war das ja nur gut.
    Dem Nordmann fiel auf, dass ihn Raad jetzt noch überraschter anschaute. Er hatte ja auch einfach weitererzählt, obwohl er warten wollte. Zu unbegreiflich schien es für ihn, ob das jetzt einen Sinn hatte?
    Erstmal warten... bis Raad wieder zu Worten fand.
    Ihm fiel keine Möglichkeit ein, ausser ihm zu erzählen was die Wahrheit war.

  3. Beiträge anzeigen #283
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Bibliothek, Haus der Magier

    Während draußen in den Gassen der Stadt sich die Weltuntergangsstimmung Bahn brach. Saß Arvideon mit Iaras in der Bibliothek von Setarrif. Dem Jungen vom Lande schien die Nachricht über den fallenden Stern weniger zuzusetzen, als man bei einem Bauernsohn typischerweise vermutet hätte. Die Kerle waren ja üblicherweise ziemlich einfältig - zumindest versuchten sie im Königreich Argaan schon lange diesem Klischee gerecht zu werden, mit wechselndem, aber eindeutig wachsendem Erfolg, wie der Vater der falschen Bescheidenheit als langjähriger Kenner dieser Bevölkerungsgruppe und aufgrund seiner mannigfaltigen Erfahrungen mit den Völkern rund um das Myrtanische Meer zu berichten wusste.
    Sie tranken Tee. Eine Tätigkeit die ungemein beruhigte. Auch wenn sie womöglich in der Bibliothek nicht gerne gesehen war. Aber wo konnte man besser einer beruhigenden Tätigkeit nachgehen, als an einem Ort der Ruhe und des Wissens?
    Soll die Welt doch untergehen, dann hat Arvideon ein paar Probleme weniger ..., dachte der Wandermönch bei sich.
    Als die jugendliche Novizenmeisterin an sie herantrat, hätte Iaras fast etwas von dem heißen Sud verschüttet, daher sah er etwas betreten drein. Nicht so der alte Gnom, der mit der linken Augenbraue zuckte und sie angrinste.
    "Der Segen Adanos' sei mit Euch. Arvideon und sein Begleiter, erwarten gerade das größte Spektakel unseres Zeitalters - den Weltuntergang. Es soll ein pompöses Ereignis unvorstellbaren Ausmaßes werden. Allerdings glaubt er, dass dieser formidable Spaß noch etwas auf sich warten lässt, daher haben er und Iaras, alle Zeit der Welt, um sie Euch und Eurem Anliegen zu widmen, wertes Fräulein Selina. Wollt Ihr etwas Tee?"
    Er wirbelte die dampfende Kanne fingerfertig durch die Luft, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten.
    Iaras stand auf und bot ihrem Gast mit einer Geste einen Stuhl an.
    Geändert von Arvideon (01.06.2011 um 22:13 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #284
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline

    Am Strand

    Der Meteorit fegte von Süden kommend über das Land, keine zwölf Meilen mehr entfernt vom Boden. Es war ein beeindruckendes Spektakel, als er seinen Weg an Setarrif vorbei suchte und für einen Moment so nah war, dass Faraday die Wärme und den Windstrom zu spüren schien, den er hinter sich her zog. Charlotte und er starrten dem Feuerball gebannt hinterher bis er sie schließlich bei der Hand nahm. Normalerweise wartete man ja bis die Frau Angst bekam und sich an einen klammerte, aber das schien einfach nicht in Charlottes Natur zu liegen. Dennoch reagierte sie, drückte seine Handfläche, schmiegte sich ein Stückchen an. Die Emotionen explodierten inzwischen in Faradays Körper und er war nicht in der Lage, noch mehr aus dieser Situation herauszuholen. Ein Kuss wäre es gewesen, den er sich noch gewünscht hätte, doch er war einfach viel zu gebannt von dem Spektakel in ihm und um ihn herum.

    So versuchte er, sich ewig an diesem Moment festzuhalten und ihn, wenn es wirklich soweit war, mit ins Grab zu nehmen. Und die Wärme ihres Körpers spürend und ihren angenehmen Duft verspürend schloss er die Augen bis der Feuerball am Horizont hinter dem Gebirge verschwunden war...

  5. Beiträge anzeigen #285
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    In eine wahrlich unangenehme und dazu glänzende Stadt war Narzuhl da geraten. Sicherlich waren die Steinbauten mit teils vergoldeten Kuppeln auf ihre ganz eigene Art ein Blickfang, das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass dies gleichzeitig ein schöner Anblick war. Gegen einfache Steinbauten hätte der Magier überhaupt nichts einzuwenden gehabt, zu allem Überfluss waren diese aber auch noch von unzähligen Menschen umflutet. Schon im frühen Verlauf des Tages als der Priester die südlichen Stadttore passiert hatte, begann ein seltsames Gefühl hinter ihm herzuschleichen. Der skeptische Blick der Wachen, manch unverholenes Starren, oder ein paar getuschelte Worte eines Stadtbewohners, all dies rief ein starkes Misstrauen gegenüber den Fremden hervor. Narzuhl war selbst ein wenig überrascht ob der Stärke dieses Gefühl, erkannte er doch nichts wieder in dieser Stadt und vermutete so das erste Mal hier zu sein. Er akzeptierte seine Regung allerdings sehr schnell, als er sich ein paar Umstände klar machte. Es ging weniger darum ob er diese Siedlung schon einmal besucht hatte, sondern darum, dass er eine ähnliche Situation einstmals erlebt haben musste. Sicherlich reisten auch nicht viele Menschen in einer schwarzen Robe umher und so musste ein einfacher Bürger sicherlich schnell zu der Schlussfolgerung: Schwarzmagier oder ähnlich böses Gezücht kommen. Der Priester sah jedoch keinen Grund warum er seinen Glauben oder Zugehörigkeit verbergen sollte. Er war ein Diener Beliars und würde dies auch immer offen zugeben. Zugegeben, seinen knochigen Diener hatte er vor den Toren aus der Kontrolle freigegeben, sicherlich hätte man dem Wanderer sonst den Eingang versperrt; Kompromisse waren also durchaus akzeptabel.

    Doch gab es noch ein anderes Thema, dass die Stadt viel mehr beschäftigte als einen einzelnen Fremden, eine Thema bei dem sogar Untergangsprediger aus ihren Löchern gekrochen kamen. Der Schwarzmagier überlegte für einen kurzen Augenblick, ob er sich und den Bürgern die Freude erweisen sollte, dieses Plappermaul zum Schweigen zu bringen und selbst ein wenig zu "predigen". Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen war Narzuhl dann aber doch weiter durch die Stadt gezogen und hatte sich ein ruhiges Fleckchen gesucht mit freiem Blick auf den Himmel. Der Himmelskörper der immer näher kam, war auch ihm nicht verborgen geblieben, mittlerweile war er ja unübersehbar und würde sicherlich bald einschlagen. Aus reiner Intuition wusste Narzuhl, dass er hier in der Stadt sicher war, Beliar hätte ihn mit Sicherheit nicht hierher gelenkt, um ihn in den Untergang zu schicken, außer der dunkle Gott hatte sich von ihm abgewandt. Dann wiederum wäre es völlig irrelevant, wo sich der Priester aufhielt. Lediglich die Möglichkeit, eines zu heftigen Einschlages der mehr als nur ein paar Leben fordern würde, bereitete ihm ein wenig Kopfzerbrechen.
    Doch selbst dann wäre mein Aufenthaltsort wahrscheinlich vollkommen unwichtig.
    Es gab also keinen Grund, in aller Ruhe, das Spektakel nicht zu bestaunen und den Himmelskörper, der seine Flugbahn immer weiter absenkte und auf das riesige Gebirge zusteuerte, zu beobachten...

  6. Beiträge anzeigen #286
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    „Machst du Witze?“, fragte der Schwarzhaarige sarkastisch und ließ nicht genug Zeit verstreichen, als dass der Bärtige darauf eine Antwort hätte geben können. „Du erzählst mir, dass eine Seele in deiner Waffe wohnt und diese auch noch versucht hat, von deinem Körper Besitz zu ergreifen! Was nützt mir da Zeit zum nachdenken. Selbst, wenn ich Stunden darüber nachdenke, werde ich nicht schlauer daraus.“

    Der Jüngling griff nach dem Tonkrug und füllte seinen Rachen und Mund mit Bier, bis er das Gefühl hatte, daran zu ersticken. Dann schluckte er den goldenen Gerstensaft herunter und freute sich an dem, wenn auch wenigen, wärmenden Gefühl, welches wohlig seinen Leib durchströmte. Er hob die Hand, nicht daran interessiert, ob der Wirt es sah oder nicht. Aber er konnte sie lange genug oben halten, bis der Wirt es verstanden hatte. Irgendwann musste er es ja sehen. Er war doch ein aufmerksamer Wirt, der Gute…

    Raad ließ die Hand wieder sinken, als er das bestätigende Brummen des Schankwirts vernommen hatte, und kratzte sich stattdessen am Kopf. „Also gut…“, der ehemalige Assassine seufzte leise, „Ich habe ja schon vieles gehört. Wandelnde Tote habe ich sogar gesehen. Magie heilt, habe ich am eigenen Leib erfahren. Mehr als genug, will ich meinen. Und nun helfen wir einer Magierin dabei, dass sie mit Magie eine Verbindung zwischen zwei Menschen schafft… also… hier oben.“, der Schwarzhaarige deutete auf seinem Kopf. „Wenn ich vorher nicht schon an Magie geglaubt hätte, nun wäre es wohl soweit. Dafür ist eindeutig genug geschehen. In letzter Zeit. Trotzdem... vielleicht muss man es erlebt haben?“, fragte der Schwarzhaarige vorsichtig, „Um es wirklich zu verstehen? Eine Seele in einer Waffe? Die Seele eines Menschen, der mal gelebt hatte? Wie funktioniert das? Und wieso wollte er von deinem Körper Besitz ergreifen? Wieso trägst du überhaupt so ein Teil mit dir herum, wenn es eine solche Gefahr ist?“

  7. Beiträge anzeigen #287
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    "Vielen Dank!" nahm Selina das Angebot an, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es nicht vielleicht unhöflich sein könnte sich vom Gast einladen zu lassen. Vorsichtig kostete sie das heiße Getränk.
    "Der ist sehr gut! Doch ich bin nicht hergekommen um mit Euch Tee zu trinken. Als ich euch vor einigen Tagen die Tür zu unserem Haus geöffnet habe, hattet ihr einen Wunsch und darauf möchte ich jetzt zurück kommen. Ihr seid außerordentlich wortgewandt, eine Fähigkeit, die ich leider nicht mir euch teile und deshalb komme ich gleich zum Punkt: Es ist mir eine große Freude zwei treue Diener Adanos' als Novizen in unseren Orden aufzunehmen!"
    Feierlich verkündete Selina diese Worte und beneidete ihr Gegenüber um seine Fähigkeit mit Wörtern umzugehen. Bestimmt hätte er eine lange, poetische und geistreiche Rede halten können, doch so etwas hatte die junge Adeptin eben noch nie getan und so fuhr sie lieber fort.
    "Ihr könnt in unserem Haus in den Kammern der Novizen schlafen und habt natürlich auch das Recht unsere Roben zu tragen, mit denen kann ich euch aber leider nicht ausstatten."
    Dann hielt sie Inne. Hatte sie noch etwas vergessen? Nichts, was ihr einfiel! Und wenn die beiden noch Fragen hätten, könnten sie die auch jetzt stellen.

  8. Beiträge anzeigen #288
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Bibliothek, Haus der Magier

    Arvideon ließ es sich nicht nehmen, der Überbringerin dieser Freudigen Botschaft ein breites strahlendes Lächeln zu schenken. Das waren hervorragende Neuigkeiten - selbst in anbetracht des nahen Weltenendes - vorausgesetzt man durfte diesen Vollpfosten auf den Straßen glauben.
    "Zuerst lasst den in die Jahre gekommenen Diener Adanos' seine Dankbarkeit bezeugen. Groß ist die Freude willkommen geheißen zu werden im Schoß von Mutter Kirche, groß die Freude, die ihr einem alten Mann bescheidet."
    Er stand auf, faltete seine Hände und machte eine höfliche Verneigung vor der jungen Dame.
    Dann setzte er sich wieder ordentlich hin und wurde geschäftsmännisch.
    "Da Ihr gerade davon spracht. Woher könnte man denn Kleidung bekommen? Und wie ist es mit den Verpflichtungen, welchen Dienst am Orden können Arvideon und sein Begleiter versehen? Wie steht es um Gebetszeiten und Opferfeiern?"
    Der steinalte frischgebackene Novize nahm immer noch in seinem Innersten freudig erregt einen Schluck Tee.

  9. Beiträge anzeigen #289
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Langsam hatte das Gespräch tatsächlich eine Zukunft. Er begann Fragen zu stellen, anstatt einfach nur da zu sitzen und festzustellen, dass es nicht sein konnte. Er wollte es verstehen, ganz offensichtlich. Colodis liess sich die Fragen genau durch den Kopf gehen.
    "Es ist eigentlich nur eine Theorie von Tinquilius, sie wurde zwar vom Ahnen bestätigt, zumindest soweit er sich erinnert.
    Anscheinend wurde die Seele des Kriegers an den Stein gebunden, ich weiss nicht wie und auch nicht wann, aber zu Lebzeiten ist es passiert. Nach seinem Tod wurde er mit der Waffe begraben. Die Ahnenkrieger, sie haben einen starken Willen und ihr Leben dem Schutz von Nordmar verschrieben.
    Er wollte dies auch nach seinem Tod noch tun. Irgendwie ist es gelungen, vielleicht hat er Magie entdeckt. Ich weiss es nicht."
    Seine Kehle war schon wieder ganz trocken, mit ein paar flinken Handgriffen kippte er ein gutes Stück des Inhalts aus dem Humpen und auf direktem Wege in seinen Mund.
    "Tja, warum?", seufzte er.
    "Erst war es nicht gefährlich, ich wusste es nicht.
    Kannst du dir vorstellen was es für einen Nordmann bedeutet einen Ahnen zu sprechen?", sagte Colodis ehrfürchtig. Als wäre er zurückversetzt in die Zeit im Hammerclan.
    "Langsam aber sicher, hab ich mehr entdeckt wir konnten uns unterhalten und der Kampf über jegliche Grenzen hinaus war möglich. Er konnte mir helfen, indem er die Kontrolle über den Körper übernahm.
    Ich hab ihm blind vertraut, wie einem meiner Waffenbrüder, mehr noch. Es war ein so enges Band... irgendwann kannst du nicht mehr anders", erklärte gebannt. "Es ist ein Gefühl... von Stärke und Verbundenheit, welches nichts mehr ersetzen kann.
    In Bakaresh hat sich etwas verändert. Ich hab einen Eid geschworen nie aufzugeben und in dem Kampf wollte ich das, es machte keinen Sinn weiterzukämpfen. Also musste ich weiterkämpfen und hab das Band zerstört.
    Die Folgen hast du selbst beobachten können."
    Der Nordmann sah Raad eindringlich an, vielleicht klarte sich das Bild bald auf und doch wurde es nur noch komplizierter.
    "Ja, ich glaube man muss es erlebt haben."

  10. Beiträge anzeigen #290
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Raad schüttelte den Kopf. Ungläubig. Nicht über die Geschichte, die aus dem Munde des Bärtigen wie Wasser in die Ohren des Jünglings floss. Sondern darüber, dass er glaubte, es zu verstehen. Oder war es der Alkohol, der ihm dies vorgaukelte?

    Zwischenzeitlich hatte der Wirt zwei weitere Krüge für jeden gebracht, als wüsste er, dass er doch wiederkommen müsste. Es schien, als wollte er sich die Arbeit sparen. Waren so schon genug Gäste da und Gäste die tranken, tranken auch weiter. Je mehr er ihnen brachte, desto weniger musste er sich um sie kümmern. Konnte sich anderen Dingen widmen, die ein Wirt an einem Abend zu tun hatte. Vielleicht wollte er aber auch lediglich freundlich sein.

    Der Schwarzhaarige schüttelte bedächtig den Kopf und griff nach dem Krug. Bier, welches kühl die Kehle herunter rann und einen glauben ließ, wirklich zu leben, war etwas vom Besten, was die Menschheit je entdeckt hatte. Dagegen war die Magie jene Seite einer Medaille, die im lange im Schatten verweilte. Sie war nie nur gut. Immer schien sie zerstören zu wollen. Moryn und Jerowen… dieses Band zwischen dem Ahnen und dem Nordmann, der seinen Körper jenem nicht geben wollte, der plötzlich, wo er Jahrelang vertrauen geheuchelt hatte, aufbegehrte…

    Raad schüttelte den Kopf. Ihm kam es vor, als hätte er nie damit aufgehört und doch wiederholte er es nur zu schnell. Die Fäden dieses Puzzles, welches Colodis ihm Stück für Stück aufdecken wollte, glitten ihm immer wieder aus den Händen. Im einen Augenblick glaubte er es zu verstehen, dann schien es wiederum vollkommen absurd. War es denn eine Sache des Glaubens? Konnte man es wirklich verstehen? Verstand Colodis es, oder akzeptierte er lediglich, was man ihm gesagt hatte? Tinquillius… der Ahne…

    „Du redest mit ihm?“, fragte Raad schließlich und blinzelte überrascht. Seine Stimme war fest. Keine Spur des Alkohols, der seinen Körper durchströmte. Er schaute auf den Tisch. Er hatte gerade erst den zweiten Becher angerührt. Kein Wunder… sein Kopf schwirrte nicht vom Trinken…

    „Ist das so eine Tradition? Jeder muss sich die Waffe eines Ahnen nehmen und von diesem besetzen lassen? Wie kann man dem Vertrauen, wenn der eigene Körper nicht mehr macht, was man von ihm verlangt? Und der Grund… dass du die Waffe Tinquillius gegeben hast, ist das, was in Bakaresh geschehen ist? Aber warum hast du dir sie nun wiedergeholt?“, die Fragen schossen beinahe wie Pfeile aus seinem Mund. Es war, als seien lediglich Bruchteile eines viel zu großen Puzzles vom Nordmann aufgedeckt worden. Er hatte Recht gehabt, als er gesagt hatte, dass dies lange dauern konnte… Raad hatte es nicht geglaubt. Er hob den Krug, prostete dem Bärtigen zu, und trank. Auch, um sich von weiteren Fragen abzuhalten…

  11. Beiträge anzeigen #291
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline

    Am Strand

    Die Erde bebte so heftig, dass selbst der stärkste Krieger den Halt verlor und auf die Knie ging und doch nicht so stark, dass die Bauwerke der Königsstadt allesamt zusammenbrachen. Sicher, hier ein heruntergefallener Blumentopf, da eine ineinander gefallene Holzhütte, aber das Beben, das sich nach dem Einschlag des Meteoriten über die gesamte Insel bewegte, war nicht stark genug, die Menschen oder ihr Schaffen zu brechen. Das Ende der Welt würde noch etwas auf sich warten lassen müssen. Alles nur halb so schlimm, sie hatten überlebt.

    Charlotte löste sich als Erste aus dem Griff und erhob sich wackeligen Fußes. Faraday wollte ihr aufhelfen, konnte aber selbst kaum stehen. Sein Körper war nach dem Beben mindestens genauso durchgeschüttelt wie sein Herzschlag.
    "Alles in Ordnung?", fragte er, als er halbwegs sicher stand und erntete dafür nur ein Nicken.
    "Ich muss nach meiner Schwester sehen!"
    "Wo ist sie denn?"
    "Noch zuhause, sie... wir hatten einen Streit."
    "Was...?"
    "Später Daniel."

    Und da eilte sie schon wieder davon. Und obwohl sie so schnell gegangen war wie sie kam, hatte sie jetzt ein breites Grinsen auf Faradays Gesicht gezaubert. Was da passiert war, war... unbeschreiblich. Der ehemalige Studiosus würde eine ganze Weile brauchen, ehe er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Jetzt würde er erst einmal in die Stadt gehen und nachsehen, wo er helfen konnte.

  12. Beiträge anzeigen #292
    Waldläufer Avatar von Wolvn
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    Wolvn ist offline
    Wolvn sah wie der Himmelskörper über die Stadt rauschte. Irgendwie hatte er abgeschlossen. Er saß vor der Taverne und schaute ihm nach. Das Ende? Oder nicht?
    Er folgte dem Feuer mit den Augen. Sah ihn in Richtung Gebirge verschwinden.
    Schlecht gelebt - zu kurz, dachte er und wartete ab.

    Ein paar Herzschläge später konnte man am Horizont etwas kurz aufleuchten sehen. Es war noch hell, aber trotzdem sah man es.
    Auf den Blitz folgte ein Erdstoss, der Boden bebte. Irgendwo fiel ein Krug zu Boden.
    Nachdem das Gerüttel geendet hatte, sah sich Wolvn um.
    Kein Feuer, kein Tod. Er lebte noch.
    Erstaunt sprang er auf. Es war nicht der Untergang. Aber wo war er gelandet?
    Im Gebirge? Dort ... bei der Mine?
    Angst durchfuhr ihn. Angst vor dem Tod seiner Kameraden. Eben noch anteilnahmelos, rannte er in die Taverne und suchte Crar. Er konnte nicht warten. Er musste los.
    Wolvn musste nachsehen, was dort oben für Schaden angerichtet wurde.

  13. Beiträge anzeigen #293
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    So viele Fragen regneten auf Selina ein und kaum eine wusste sie mit Sicherheit zu beantworten, aber sie gab ihr bestes.
    "Für die Novizenroben ist Myxir zuständig wenn ich mich Recht erinnere. Ich habe meine zwar nicht von ihm bekommen, sondern durch einen glücklichen Zufall, aber trotzdem wurde ich damals ursprünglich zu ihm geschickt.
    Und was eure anderen Fragen angeht, so muss ich leider sagen, dass es kaum Predigten oder sonstige festgelegte Zeremonien gibt. Der Tempel steht euch jederzeit offen und vielleicht wird sich eine Routine einbürgern, sobald Magier aus Al Shedim hier vollständig eingegliedert und vor allem akzeptiert sind und die Anhänger Okatavian keine Probleme mehr machen. Es war nämlich leider so, dass es politische Probleme und einen tyrannischen obersten Magier gab, doch diese Zustände haben sich Adanos sei Dank stark zum Besseren gewendet. Ein bisschen sind die Unterschiede aber leider immer noch bemerkbar."
    Ihre Rede war jetzt etwas abgeschweift in die unschöne Geschichte der jüngsten Vergangenheit, doch würden die beiden sowieso von diesen Ereignissen hören und außerdem waren sie doch noch zu präsent um sie nicht zu erwähnen.

  14. Beiträge anzeigen #294
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    "Es ist keine Tradition. Es war eigentlich ein Unfall", korrigierte er.
    "Der Eid", erinnerte er. "Er hat mir eröffnet, dass er mich akzeptiert, solange ich kämpfe. Es ist mein Körper und ich war Herr darüber, solange ich Wort gehalten habe. Ich hab nie für möglich gehalten, dass ich in diese Situation geraten würde. Oder dass der Ahne tatsächlich alles unternehmen würde die Kontrolle an sich zu reissen, wenn ich vom Weg abweiche. Ich habe mich geirrt und das Vertrauen wurde bestraft."
    Colodis räumte noch ein Schluck Bier ein, ehe er die nächsten Fragen beantworten würde.
    "Nach Bakaresh dachte ich, dass ich es schaffe. Aber das Vertrauen war weg, nicht nur in den Ahnen, sondern auch in die Waffe, die Axt. Das ist der Grund warum ich verloren hab, oder aufgegeben, nenn es wie du willst.
    Darum hab ich sie Tinquilius wieder gegeben, ich ahnte nicht, dass ich es nochmal versuchen würde. Jedenfalls...", Colodis kratzte sich am Kopf weil er irgendwie den Faden verloren hatte.
    "Was du in der Schmiede beobachtet hast...", begann er erneute, brach aber wieder ab. Wie zum Geier sollte er das nun wieder erklären?
    Schräger konnte es nicht mehr werden? Dann warts mal ab.
    "So ein toller Schwarzmagier hat mich mit einem Zauber belegt. Angst.
    Vielleicht kannst du dir nach allem denken was das bedeutet.
    Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren keimte hoch und löste alles erneut aus."
    Der Nordmann übersprang ein paar Punkte, die Ausführung dessen war nicht sonderlich interessant.
    "Melaine, sie hat mir geholfen mich meinem Innersten zu stellen. Ich hab dir erzählt, ich hab in etwa das selbe durchgemacht?"
    Raad nickte, wenigstens war er noch einigermassen da, er ertrug neben Bier also recht viel skuriles.
    "Bei einer Heilung mit Magie... der Heiler dringt in deinen Geist ein, in Zusammenarbeit mit dem Patienten wenn möglich. Das hast du durchgemacht, so wurde dein Körper zur Heilung getrieben.
    Ich hab mich so diesem Gefühl gestellt, es bedarf einiger mentaler Stärke sich der Körperkontrolle zu widersetzen.
    Ich... bin jetzt um einiges stärker als noch in Bakaresh. Der Ahne könnte mir nichts anhaben, selbst wenn das Band noch existierte. Darum, habe ich mir meine Axt zurückgeholt.
    Der Glaube zählt und das Vertrauen, in die eigenen Fähigkeiten."
    Colodis endete erneut und besiegelte die Erklärung mit den restlichen Bier.
    Dann hob er den Humpen an und deutete in Raads Richtung: "Noch einen?"
    Dieser zuckten mit den Achseln und nickte sogleich.
    Der Wirt erschien abermals an ihrem Tisch.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Die ersten zwei Bier waren recht langsam im Munde des ehemaligen Assassinen verschwunden, das Gesuch mitbringend, den Körper des Jünglings mit dem leichten, freudigen Taumel zu erfüllen, der einen glauben ließ, alles zu können, nur, um einen am Ende zu zeigen, wie wenig doch möglich war. Der Mensch lag am Boden, kroch auf allen vieren, sich selbst verfluchend, überhaupt erst angefangen zu haben. Das Leid, der Schmerz am nächsten Morgen. Dies alles ließ ihn glauben, es nie wieder zu versuchen. Und doch… es war zu verführerisch. Man vergaß. Zuweilen auch sich selbst.

    Die nächsten beiden Biere waren schneller verschwunden und noch immer glaubte der Schwarzhaarige, nichts von dem Alkohol zu verspüren. Beinahe hätte er den Wirt angeraunzt, er solle aufhören, sein Bier zu panschen, sonst gäbe es Ärger. Doch er schwieg. Warf lediglich einen bedeutungsvollen Blick gen Schankmeister und deutete ein Nicken in Richtung des Kruges an. Doch der Wirt lächelte bloß. „Schnaps.“, schob Raad dann hinterher, „Das stärkste, was du da hast, Wirt!“

    „Setarrifer Klippenfall?“, fragte der Wirt, vorsichtig und doch ahnend, dass der Bestellende keine Ahnung hatte.

    „Immer her mit dem Zeug.“, grinste der Schwarzhaarige und der Wirt entschwand seinem Blickfeld.

    „Also guut.“, seufzte Raad, das Grinsen noch immer auf den Lippen tragend und blickte den Bärtigen an, „Alkohol hilft, sich das vorzustellen.“, der Schwarzhaarige machte eine undeutliche Geste in der Luft, die irgendwie alles zu umspannen schien und doch nur das meinte, was Colodis ihm alles erzählt hatte, „Und doch… Ein Schwarzmagier hat dich mit einem Zauber belegt. Angst. Sagst du. Okay soweit. Denke ich…“, brummte der Schwarzhaarige und biss sich auf die Unterlippe. Was um alles in der Welt?

    „Und dann hat dir Melaine mit Magie dabei geholfen… dies wieder loszuwerden? Sie ist mit der Magie in meinen Geist eingedrungen? Ich dachte… magische Heilung… Der Körper regeneriert sich… und so… Was hat das mit dem Geist zu tun? Das heißt, sie war gewaltsam in meinem Geist? Was hat sie da getrieben? Bin ich nun anders, als zuvor?“… Die letzte Frage verließ leiser seinen Mund. Sie war einfach da. Und doch… sie besaß Kraft und begann an dem Schwarzhaarigen zu nagen…

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    Krieger
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    Lair ist offline
    Mit zur Hälfte geschlossenen Augen starrte der Dieb trübsinnig Löcher in seinen Krug. Zu dieser späten Stunde pflegte er zu schlafen oder betrunken in einer Ecke zu liegen (und dann zu schlafen). Aber weder schlief er, noch war er »blau«. Stattdessen nippte er genüsslich an einem schalen Bier und erfreute sich seiner pochenden Kopfschmerzen, die ihn mit aller Macht davon überzeugen wollten, dass er gar nicht so tot war, wie er sich momentan fühlte – was durchaus positiv war? Rhythmisch, als würde jemand die Trommel rühren, hinderten sie ihn daran, seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: schlafen.

    Doch weshalb war der Gauner überhaupt mit Kopfschmerzen in den Schankraum gewankt? Er erinnerte sich daran, geschlafen zu haben – besser gesagt, er erinnerte sich nicht daran, irgendetwas getan zu haben, weshalb er schlussfolgerte, dass er vermutlich geschlafen hatte – und plötzlich durch einen lauten Knall und ein Beben (vermutlich) aufgewacht war. Den Knall konnte er nicht näher beschreiben, es hatte sich so angehört, als hätte jemand mit voller Kraft eine Tür zugeschlagen; mit dem Unterschied, dass dieser jemand sehr groß gewesen sein musste – und die Tür natürlich auch. (Schließlich passte jemand, der sehr groß war, nicht durch eine kleine Tür.)
    Das Beben, das nicht allzu stark gewesen war und nicht lange gedauert hatte, hatte ihn (zusammen mit dem Knall) aufgrund des Schrecks aus dem Bett befördert.
    Der Dieb war sogleich nach unten, in den Schankraum, gerannt, um die Quelle dieser nächtlichen Störung herauszufinden. Erwartet wurde er von einer lärmenden Menge, die sich lautstark, wild, teilweise panisch und zu einem kräftigen Schluck Bier über die Geschehnisse dieses Abends unterhielt.

    Der Gauner, den die lautstarken Gespräche, in denen von riesigen Feuerbällen, Erdbeben und den Brüsten der Kellnerin die Rede waren, überforderten, entschied sich, sich an der Bar ein Bier zu genehmigen; er würde heute nicht mehr einschlafen können.

  17. Beiträge anzeigen #297
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    Colodis ist offline
    Das ist richtig, der Körper regeneriert sich, das ist genau das was geschehen ist. Aber manchmal schafft er es nicht aus eigener Kraft dies zu bewerkstelligen, wie in deinem Fall. Die Verletzungen waren zu schwer.
    Er brauchte also einfach nur Hilfe dabei.
    Das ist was sie gemacht hat, sie hat über deinen Geist deinen Körper unterstützt sich selbst zu heilen.
    Der Geist ist dabei der Zugang, in deinem Fall hast du dich selbst unbewusst gewehrt. Vielleicht durch deine natürliche Abneigung gegen Magie, eine Abwehrreaktion. Aber Melaine hat es geschafft sie zu überwinden ohne Schäden zu hinterlassen und dir zu helfen."
    Colodis legte eine Pause ein und sah Raad eindringlich an. Folgendes musste er überzeugend erzählen können, sonst würde der Assassine ihm wohl nicht glauben, zu verunsichert war er.
    "Also Nein, du bist nicht anders. Es geht dir nur wieder besser, dein Körper ist in der Lage mit den Belastungen fertig zu werden, Krieger."
    Nach den letzten Worten zog er die Mundwinkel zu einem Grinsen.
    "Das Kämpfen hat sich gelohnt."
    Jetzt hob er den Schnaps an, ein befreiender, kühler Schluck "Setarrifer Klippenfall".
    Das war anstregender als geplant. Raad alles haarklein zu erklären und dazu noch Bier in Massen zu trinken. Sein Kopf war nicht mehr so klar wie zu Anfang, aber vielleicht musste er das auch bald nicht mehr. Vielleicht verstand er nun endlich.

  18. Beiträge anzeigen #298
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Ruhiger als noch zuvor stellte der Jüngling den kleinen Schnapsbecher umgedreht auf den Tisch. So gehörte sich das. Der Wirt würde ihn heben und füllen, wenn es an der Zeit war, wenn er ihnen nicht gleich die ganze Flasche dagelassen hätte.
    Skeptisch warf Raad einen Blick auf die dunkle Flasche. Ihr Inhalt war nicht zu erkennen. Nichts deutete auf das brennende Zeug hin, was sich nun durch seinen Rachen fraß und versuchte, alles wegzuätzen, was ihn noch am Leben erhielt. Und doch. Er war ruhiger.

    Der Schwarzhaarige grinste bei den Worten Colodis‘. Vielleicht hatte dieser sogar recht. Er hatte sich entschlossen zu kämpfen und auch, auf die Hilfe eines Magiers zu hoffen, vielleicht gar zu vertrauen. Doch hatte er erwartet, dass diese nur über den Geist wirken konnte? Sicher nicht. Und doch. Er fühlte sich nicht anders. Lediglich besser. Eben geheilt. Alles andere deckte sich mit seinen Erinnerungen. Dort war kein Fehler zu finden.

    Raad lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und kratzte sich an dem sich kräuselnden Bart, den er unbedingt einmal mehr stutzen sollte. Nicht, dass er am Ende noch so aussah wie Colodis, obschon er dieses seltsame Orange niemals würde erreichen können.
    „Du hast dir die Axt also zurückgeholt, weil du denkst, dass du mit dem, was sie symbolisiert, fertig werden kannst? Doch selbst, wenn da kein Band mehr ist… von deiner Seite aus. Wie kannst du sicher sein, dass dieses Band durch den Ahnen nicht doch noch Bestand hat? Was hat Melaine in deinem Geist getan, dass du dir sicher bist, mit dem Ahnen fertig zu werden? Ist er überhaupt noch da, in dem Stein meine ich? Kann sich jeder mit ihm verbinden, der es wagt?“

  19. Beiträge anzeigen #299
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    Colodis ist offline
    Nein, es war noch nicht fertig. Lediglich die nächste Runde war angebrochen. Anfangs war er froh gewesen, dass Raad anfing zu hinterfragen, nun wollte er gleich alles wissen. Fragen mit denen er sich noch nicht mal selber befasst hatte.
    "Ich hab das Band zerstört, so wie ich das sehe kann es zwischen uns nicht mehr funktionieren. Allerdings, hab ich auch nicht gedacht, dass es möglich ist zwei Menschen zu verbinden, also... viel ist möglich. Nicht aber ohne weiteres und einfach so.
    Ob er wirklich noch da ist, kann ich nur vermuten, allerdings sagt mein Gefühl ja.
    Vielleicht ist der Zugang irgendwie versiegelt wie er einst schon war, ich weiss nicht was dafür nötig ist und ich weiss nicht ob ich es überhaupt wissen will.
    Die Verbindung wurde spezielle zwischen uns geschaffen, der Wille war nötig, die gleichen Absichten für den Schutz der Heimat zu sterben. Jener der es auch dem Ahnen ermöglichte seine Seele in die Waffe zu übertragen.
    Allerdings, ist es dem Magier Tinquilius gelungen, kurzzeitig am Band teilzuhaben. Dafür war es aber nötig, dass es heil ist und selbst für einen hohen Wassermagier erforderte es extremste Konzentration. Ich kann nicht sagen, wie sich das jetzt verändert hat. Nur das es abgestumpft ist und die Verbindung unterbrochen."
    Noch ein Becher von der dunklen Flüssigkeit wurde ihnen eingeschenkt, das heute würde ein ordentliches Loch in seinen Geldbeutel reissen, soviel stand fest.
    Schwappend stiessen die kleinen Gefässe aneinander und besiegelten die nächste Runde. In einem grossen Zug leerte der Krieger den Schnapsbecher.
    Kein Vergleich zum Schnaps in Nordmar, aber in wagen Zügen erinnerte dieser an ihn. Ähnliches Feuer brannte die Kehle hinab und löste alle Sorgen, zumindest für einen Moment. Genüsslich schloss er die Augen und sog die Luft durch die Nase ein, in einem lang anhaltenden Zug.
    Das übliche Klonk eröffnete seinen Gedanken weitere Kreise zu ziehen.
    "Du willst wissen was sie getan hat?"
    "Nicht viel mehr als den Glauben zu wecken, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und doch war es von entscheidender Bedeutung und alleine hätte ich es nicht geschafft.
    Das hast du selbst erlebt und kannst deine eigene Geschichte erzählen. Es ist der Glaube an die eigenen Kraft die einen Krieger ausmacht."

  20. Beiträge anzeigen #300
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Raad lehnte auf dem eigenen Arm gestützt auf dem Tisch und schob mit dem linken Zeigefinger ruhig den Becher in kreisenden Bewegungen über den Tisch, die Gedanken nachahmend, die sein Schädel gefasst hatte und doch nicht mit ihnen umzugehen wusste.

    „Du hast es bewusst erlebt.“, es klang beinahe wie ein Vorwurf und war doch keiner. Die Stimme des Jünglings war leise. „Zumindest scheint es so. Ich habe keine Ahnung, was in meinem Geist geschehen ist. Den Glauben an meine eigene Kraft, die Krankheit durchzustehen, hast du geweckt, Nordmann, nicht die Magierin. Als die Magierin sich meiner annahm, war er längst schon vorhanden. Sonst wäre ich nie bei ihr gelandet.“, der Jüngling verzog den Mund und drehte den Becher mit einer flüssigen Bewegung wieder um. Wenn ich aufstehe, falle ich bestimmt gleich wieder., ging es ihm durch den Kopf, doch zu einem Grinsen reichte es nicht.

    „Das unterscheidet uns. Die Geschichte, die ich zu erzählen hätte, wäre kurz. Das Wichtigste ist geschehen, als ich nicht mehr fähig war, es zu erkennen.“, sprach der Schwarzhaarige und griff schließlich nach der Flasche Setarrifer Klippenfall, um sich selbst, aber auch dem Bärtigen nachzuschenken.

    „Ich denke, es wäre interessant, es einmal zu erleben. Diese Bindung. Mit dem Ahnen. Auch, wenn ich ihn nicht als Mensch bezeichnen würde. Er ist ein Toter, der nicht sterben wollte, so wie du sagst. Ob nun aus seiner Stärke heraus oder aus Trotz. Vielleicht aufgrund der Verbundenheit zu seiner alten Heimat, die er verlassen musste. Ob es jedoch ein Band zwischen Menschen geben kann, muss die Magierin erst noch zeigen.“, Raad flüsterte beinahe, als er begann, über das zu sprechen, was erst noch herausgefunden werden musste. Es brauchte ja keiner zu wissen, was im Palast geschah.

    „Bist du deswegen mit von der Partie? Weil da im Grunde doch noch etwas ist, was diese Bindung zu dem Ahnen braucht. Und nun hoffst du, das, was Melaine herausfindet, wäre ähnlich genug, die abgerissenen Fäden in etwas Neuem zu heilen?“, es war bloß eine waghalsige Vermutung und doch ein logischer Schluss, den es zu ziehen galt bei all dem, was Colodis ihm erzählt hatte. Er hätte die Wahl gehabt, sich von den Magiern fernzuhalten, doch er war geblieben. Anders als der ehemalige Assassine. Er hatte so oder so keine Aufgabe. Wen störte es, wenn er sich ablenkte und dabei eine gute Möglichkeit hatte, die Stadt und die Leute kennen zu lernen?
    Der Nordmarer hingegen. Er war durch und durch ein Krieger, auch ohne das Band zu einem Ahnen. Er hätte all dies hinter sich lassen können und ein Leben in seiner neu gewonnen Freiheit führen können, wenn er diese denn verspürte. Stattdessen jagte er einem Phantom hinterher. „Fühlt es sich besser an? Ohne den Ahnen an deiner Seite?“, Ja, diese Geschichte war gut. Besser, als er sie erwartet hatte. Und so hob er den kleinen Becher und gönnte sich ein weiteres Bad in der brennenden Glut setarrifscher Braukunst. Es entlockte ihm ein leises Pfeifen zwischen den Lippen. „Eindeutig besser als der Mist, den man unter Zuben als Schnaps bezeichnet hatte.“, glaubte Raad zu denken und murmelte er doch leise vor sich hin.

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