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    Kialar ist offline

    Südliche Baronie Stewark

    Als er dieses Mal erwachte, fühlte er, dass etwas anders war. Seine Kopfschmerzen waren großteils abgeklungen, der Grad an Verwirrtheit um ein paar Stufen zurückgeschraubt, die Niedergeschlagenheit von einem höheren Gefühl des neuen Mutes überdeckt und auch sein Körper streikte nicht an jedem Ende. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte und wie oft er aufgewacht war, um wieder etwas von der Nahrung zu sich zu nehmen, das wohl die beiden Seemänner Willhelm und Garlod für ihn bereitgestellt hatten, aber eines konnte er mit Sicherheit sagen: Es war bereits ein neuer Tag, also mussten es etliche Stunden sein.
    Ein leichtes Lächeln umspielte Kialars Mund, während er sich vom Bett erhob und merkte, dass neu gewonnen Kraft seinen Körper durchströmte. Er nahm den Holzteller mit Brot und Käse in die Hand und trat nach draußen, wo ihn schon die ersten Sonnenstrahlen begrüßten, um sich auf eines der Fässer am Steg der kleinen Fischersiedlung zu setzen.
    „Ho, da ist wohl jemand von den Toten erwacht!“, kam es von hinter ihm. Ein paar Augenblicke später stand schon Willhelm vor ihm und nahm wohl Augenmaß von seinem Zustand. „Mhm, siehst auf jeden Fall besser aus…nicht mehr so blass.“, sagte der Seemann mit professionellem Nicken.
    „Ja, dank euch, muss ich wohl sagen.“, krächzte der Wüstensohn und lächelte.
    „Ach, wir Gestrandeten müssen aufeinander Acht geben, wie ich immer sage.“, gab der bärtige Mann zurück und sah einen Moment lang in Richtung Meer.
    „Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann…“ begann Kialar etwas beschämt und fuhr dann fort „…und es ist mir ein wenig peinlich, euch so überfallen zu haben.“ „Überfallen, harhar!“, lachte Willhelm laut. „Wenn du nicht so harmlos ausgesehen hättest, wärst du so schnell wieder im Meer gelandet, wie Fische in meiner Reuse. Du hattest ja nichtmal eine Waffe dabei…und mit deinen dünnen Ärmchen, nei-nei!“
    „Äh, ja.“, erwiderte der Wüstensohn und räusperte sich. „Jedenfalls sei’s euch Innos gedankt.“
    „Innos, häh?“, gab sein Gegenüber zurück, während sich dessen Miene verfinsterte. „Naja, Garlod meinte schon, dass er so einen roten Stoff schon mal irgendwo gesehen hat…“, schloss Willhelm finster.
    Kialar verstand zuerst nicht, dann blickte auf sich herab und bemerkte, dass er ja immer noch seine Novizenrobe, die inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen war, anhatte. Er wusste jedoch nicht genau, was er von der Aussage des Mannes halten solle. Scheinbar ist der Lichtgott nicht überall beliebt.
    „Sei’s drum…“, murmelte der Seemann nach einiger Zeit und meinte dann mit seiner rauen Stimme und einem leicht drohenden Unterton „So…du bist mir noch eine Geschichte schuldig.“
    „Stimmt, ja.“, erwiderte Kialar schnell und sinnierte dann mehr vor sich hin. „…aber viel mehr weiß ich nun leider auch noch nicht.“

    Willhelm, der sich inzwischen ihm gegenüber auf eine Holzkiste gesetzt hatte, schwieg. Nur das Rauschen des Meeres und ein vereinzeltes Kreischen einer Möwe über ihm drangen an sein Ohr. Dann begann er zuerst zaghaft, später immer energischer seine Erinnerungen laut zu rekonstruieren. „Ich bin in Gorthar…und wir sind auf der Suche nach einem Mann.“
    „Wir?“, warf der Seemann ein.
    „Ähja, Fross und ich. Also…ein Freund und ich eben. Jedenfalls wandern wir an diesem Strand entlang und der Himmel verdüstert sich mehr und mehr, es wird neblig, es wird feucht…dunkel, obwohl eigentlich noch Tag sein sollte und da ist dieser Sumpf. Wir kommen also mehr und mehr in diesen Sumpf, wo seltsame Geräusche in der Luft liegen, unheimliche Stimmen, seltsames Flüstern…eben sehr gruselig, da auch die Bäume unmögliche Formen annehmen und man ständig das Gefühl hat, in den Boden zu versinken. Immer wieder bleiben wir mit einem Fuß stecken, müssen uns gegenseitig helfen…Fross verliert fast seinen Stiefel…und wir merken plötzlich, dass wir vollkommen die Spur verloren haben. Ich mein, wo ist der Mann und wohin gehen wir überhaupt? Es kommt also noch dazu, dass wir die Orientierung verloren haben und das in einem fremden Gebiet, das unwirtlicher kaum sein könnte. Die Atmosphäre wird immer makabrer. Komische Gewächse lösen die Bäume ab und wo vorher noch teilweise normaler Untergrund war, herrscht plötzlich nur mehr tiefstes Moor, während der Nebel stetig zunimmt. Auf einmal löst sich eine Gestalt aus dem Nebel…und…“
    „…und?“, fragte Willhelm neugierig.
    „…und dann weiß ich nichts mehr.“, schloss Kialar und schüttelte verwirrt den Kopf. „Das nächste woran ich mich erinnere ist der Strand und das Gefühl, vollkommen verloren zu sein.“
    Eine Zeit lang schien sein Gegenüber irgendwelchen Gedanken nachzuhängen, dann schnaubte der Seemann auf und kommentierte nur. „Seltsame Geschichte.“
    „Ja…“, flüsterte der Wüstensohn und versank einige Moment lang vollkommen in der Vorstellung des Moores.
    „He-ho, schön hier bleiben!“, rief ihn Willhelm zu Vernunft und schüttelte ihn kurz. Sofort erwachte Kialar aus seiner Trance und fühlt so etwas wie Wut aufkeimen, so unwirsch aus dem traumhaften Zustand herausgerissen worden zu sein, doch sogleich klärte sich sein Blick wieder und er befand sich erneut an diesem schönen warmen Frühlingstag in dieser kleinen Siedlung an der Küste. „Ich, ja…du hast recht. Danke.“, erwiderte er halblaut.
    „So, und jetzt muss ich an die Arbeit. Würde dir auch nicht schaden, ein wenig zu tun, um auf andere Gedanken zu kommen…aber vielleicht ruhst du dich doch noch ein wenig aus...?“, meinte Willhelm uneins.
    „Neinnein, stimmt schon. Was kann ich tun?“, fragte Kialar.
    Obwohl müde, graute ihm davor, wieder ins Bett zu gehen und so entschloss er sich, dem Seemann etwas zur Hand zu gehen. Prompt hatte er eine Kiste in der Hand, mit dem Auftrag sie irgendwohin zu schleppen, dabei möglichst versucht im Jetzt zu bleiben…
    …doch immer wieder sollten seinen Gedanken abdriften...zum Sumpf und der Gestalt im Nebel.

  2. Beiträge anzeigen #42
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    Kialar ist offline
    Obwohl erst ein einziger Tag vergangen war, seitdem er vollkommen niedergeschlagen im Bett gelegen hatte, fühlte sich Kialar schon heute gut genug, um optimistisch auf die kommenden Tage zu blicken. Er hatte herausgefunden, dass er sich an einem Küstenstreifen südlich von Stewark befand. Außerdem hatte man ihm erzählt, dass in der Nähe der kleinen Fischersiedlung eine wohl bekanntere Taverne mit Namen zur gespaltenen Jungfrau war, welchen er schon des Öfteren vernommen hatte. Überhaupt kam ihm die Landschaft relativ bekannt vor. Froh darüber, nicht weit von für ihn heimischen Gebieten zu sein, dachte er schon über eine baldige Abreise nach.
    Merkwürdigerweise hatte sich sein Körper relativ schnell von den Strapazen der letzten Tage erholt, welchen Ursprung diese auch immer waren. Nach wie vor wusste er nicht, was genau vorgefallen war. Dass er vom Meer angespült wurde, war ein Fakt, aber er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, auf einem Schiff gewesen zu sein.
    Somit verbrachte er viele Stunden damit, zu grübeln und seinen seltsamen Gedächtnisverlust zu verstehen. Auf eine Lösung kam er jedoch nicht.

    Es war Abend. Zahlreiche dunklere Wolken am Horizont und ein frischer Wind kündigten einen Wetterumschwung an. Ein wenig verloren saß der Wüstensohn am Steg und ließ seine Beine ins kalte Meerwasser baumeln, wie er es in der Kindheit auch immer getan hatte. Wind zerzauste sein halblanges Haar und ein Gefühl von Melancholie nahm ihn ganz in Anspruch. Es schien sein Schicksal zu sein, ständig aus den Fugen zu geraten. Lange an einem Ort zu verweilen war ihm wohl nicht vergönnt und er fragte sich schon langsam, ob das an seiner Art lag, die Dinge hinzunehmen, statt ihnen entgegen zu wirken, um vielleicht eine Änderung zu erzielen.
    Unversehens traf ihn etwas Feuchtes am Kopf. Verwundert blickte er nach oben, sah aber keine Regenwolke. Mit ungutem Gefühl griff er sich aufs Haar und betrachtete die weiße, klebrige Masse auf seiner Hand. Wütend stand er auf und schrie „Verdammte Möwen!“. Kurz darauf landete doch tatsächlich einer der frechen Vögel auf einem der Stegstützen, scheinbar völlig unbeteiligt und unschuldig.
    „Na warte…“, murmelte er und beschloss, die Dinge nun endgültig in die Hand zu nehmen. Er besann sich der vielen Lehrstunden in Magie, der Konzentration, die er darob immer aufbringen musste, der Mühen, die er sich für das Erlernen der Kunst aufgenommen hatte. Das nächste woran er dachte war Feuer. Es war eine Gradwanderung, die er vornahm und innerlich schrien all seine moralischen Glocken auf, als er die Magiefäden aussandte.
    Die Möwe wusste nicht, was ihr geschah, plötzlich qualmte einer ihrer Schwanzfedern und mit einem lauten Gekrächze erhob sich der Vogel urplötzlich voller Panik von der Stütze. Ein winziges, graues Wölkchen nur und schon war die Feder abgetrennt.
    Der Varanter lachte auf, als die schockierten Rufe des Vogels scheinbar kein Ende mehr nehmen wollen und mit einem Lächeln marschierte er zu der Stelle, wo die Möwe eine Feder lassen musste.
    Kialar wusste nicht, ob seine Aktion auch nur irgendwie mit Innos vereinbar war, hatte aber keine Bedenken, dass der Vogel den kleinen Kratzer nicht verschmerzen würde. Immer noch grinsend hob er die Feder auf und betrachtete sie. Vielleicht war es nicht so sehr ein Ritual oder ein symbolischer Akt, als eine kindische Spielerei. Trotzdem spürte er, dass es ein wichtiger Schritt gewesen war. Der Schleier der Zukunft hatte sich ein wenig gelichtet und wenn er auch noch immer keine Lösung für all die Fragen hatte, die ihn noch vor kurzem plagten, so würde er nun bewusster auf seine Umwelt eingehen.
    Ein Schwur unter vielen war es, so realistisch war der Wüstensohn, aber ein guter Vorsatz nichtsdestotrotz.
    …und lächelnd ließ er die Feder zwischen zwei Finger kreisen.

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    Kialar ist offline

    Nördliche Baronie Stewark

    Es nieselte leicht, als Kialar aus der Hütte schritt und noch einmal seine armseligen Habseligkeiten besah. Die beiden Seemänner hatten ihm ein wenig Proviant überlassen und ihm damit gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass ihre Gastfreundlichkeit ihr Ende hatte. Nicht nur, weil ihre Frauen zurückkamen, sondern auch – das vermutete Kialar zumindest – deswegen, da er ein Diener Innos war. Der Wüstensohn konnte zwar nicht so recht verstehen, was das für einen Unterschied machte, aber akzeptierte es letztlich einfach; es blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. Dankbar über ihre Bewirtung war er dennoch.
    Insgesamt fühlte sich der Novize aber ohnehin genesen genug, um aufzubrechen, selbst wenn das Wetter nicht ganz mitspielte. Nach einem letzten „Gute Reise.“, wanderte Kialar guter Dinge von der kleinen Fischersiedlung fort.

    Es dauerte eine Weile, bis er die Straße erreichte, aber die Wegführung war denkbar einfach. Über sanfte Wiesen und einen kleinen Hügel empor, immer vorbei an allem möglichen Kleinwuchs.
    Die Natur schien den Regen willkommen zu heißen. Es herrschte ein Grün, welches ihn an sein erstes Mal in Myrtana erinnerte. Die Pflanzen schienen das Wasser regelrecht aufzusaugen und überall entfalteten sich kleine Blätter, um eine möglichst große Angriffsfläche zu bieten, während der Regen allmählich nachließ. Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch die Wolken und belichteten eine Stelle am Berghang, als würde jemand sagen. „Geh dorthin!“, doch der Novize hatte vor, einen anderen Weg zu nehmen. Er würde der Straße Richtung Norden folgen und nachdem er Stewark erreicht hatte, die Abzweigung in den Blutkessel einschlagen. Einen Weg, den er schon bestens kannte.
    Während Kialar so dahin schritt, den zahlreichen Pfützen ausweichend, die sich auf der holprigen Straße gebildet hatten, holte er seine Feder empor und ließ sie wieder zwischen zwei Finger kreisen. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht und er fragte sich erst gar nicht, wie die Leute auf einen grinsenden Reisenden im lumpigen Rot reagierten.
    Seine Novizenrobe hatte leider einiges einstecken müssen, was jetzt schon ungute Vorstellung hervorrief, als er daran dachte, mit diesem jämmerlichen Aufzug ins Tempelviertel Thorniaras einzukehren. Die Haare waren schon wieder länger, als ihm lieb war, Bartstoppeln sprossen ungehindert auf seinem Gesicht, sein linker Stiefel war aufgeweicht und machte schmatzende Geräusche bei jedem Schritt, das Rot der Robe war vom Meerwasser vergilbt, teilweise vollkommen ausgebleicht und kleine Löcher ließen den Wind durch seine Kleidung dringen. Ja, er hatte schon bessere Zeiten erlebt.
    Außerdem – und das fiel ihm gerade erst auf - hatte er wieder einmal einen Stab verloren, von seinen anderen kleinen Dingen, dem bisschen Geld beispielsweise, das er noch vor kurzem besessen hatte, Mal abgesehen. Über das Gold konnte er nur die Achseln zucken, denn obwohl er gelernter Händler war und ganz gut mit Finanzen umgehen konnte, war er nie der Typ geiziger Varanter gewesen, der seine Schätze hortete. Der Hirtenstab, den er geschenkt bekommen hatte…um ihn tat es ihm dagegen schon leid.
    Auf allen Kontinenten waren irgendwelche seiner alten Habseligkeiten verstreut, kam es ihm vor.
    Ob sie irgendwann einmal jemand suchen würde?
    Eine seltsame Vorstellung, aber vielleicht wäre es ja Kialar selbst, der all die schönen Dinge wieder suchen würde.

    Der Wüstensohn überquerte eine kleine Holzbrücke und konnte schon die entfernte Klippenfestung Stewarks erspähen. Schon plagte ihn die Müdigkeit und seine schwachen Beine gaben kund, dass nun genug des Wanderns war. Seufzend setzte sich Kialar an den Wegesrand…es lag eindeutig noch mehr Weg vor ihm, als ihm blieb.
    Das würde ein langer Abend werden.

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    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Das Volk auf der Silberseeburg war einiges einfacher als jenes am Hofe Vengards, Setarrifs oder den Herrenhäusern Gorthars. Dies kam den Magiern jedoch auch zugute, denn so konnten sie als gewöhnliche Reisende ein kleines Zimmer, welches für die beiden Erwachsenen und das Kleinkind gerademal den nötigen Platz bot, mieten ohne sich ständig den Ständischen vorstellen zu müssen. Die Kinder auf der Burg hatten jedoch schnell kapiert, dass der Mann mit der Glatze kein gewöhnlicher Reisender war. Erstens hatte er, so fand ein Mädchen eines morgens, eine bedeutend jüngere Frau. Dies war ein Zeichen für seinen Reichtum, hatte es ihren Kolleginnen erklärt. Und zweitens, so hatte ein Bursche ganz scharf beobachtet, entfachte er die Flammen nie wirklich mit dem Feuerstein oder der glühenden Asche.

    Ersteres nahm der Magier grinsend auf und teilte es kurz darauf brühwarm seinem "jungen Ding" mit. Letzteres bewog ihn dazu, sich abends, als schon die erste Wache ihre Streifzüge durch den Burghof machte, an der Feuerstelle eine Geschichte entlocken zu lassen. "Bitte Herr Magier...", hatte es so lange aus eifrigen, erwartungsvollen Kehlen getönt, bis er schliesslich nachgab und zu erzählen begann:

    "Es ist nun schon ein paar Jahre her. Da war ich auch auf Reisen, so wie jetzt" - "Mit eurer Freundin?", fragte das Mädchen. "Ja, mit - nennen wir sie - Angelina. Ich war auf der Reise in den Norden des Festlands. Kennt ihr dieses Gebiet? Man nennt es Nordmar. Vom Herbst bis spät in den Frühling liegt überall Schnee. Man begegnet mehr wilden Tieren mit Reisszähnen als Menschen..."

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    Kialar ist offline

    Nördliche Baronie Stewark

    Weit war Kialar am vorangegangen Tag nicht gekommen. Von Müdigkeit und Schwäche überwältigt, hatte er versucht, eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem der nahe gelegenen Höfe zu finden. Leider schaffte er es nur mit einiger Überredungskunst, einen Schlafplatz in einem Stall zu finden. Die anderen Hofaufseher waren nicht unfreundlich, aber doch sehr distanziert dem lumpigen Fremden gegenüber gewesen. Der Wüstensohn konnte es ihnen nicht einmal verübeln; immer noch haftete der Gestank des Meeres an ihm. Letztlich hatte man ihm mehr aus Mitleid einen Platz gegeben, aber nur unter der Bedingung als Tagelöhner zu arbeiten.
    So stand Kialar an diesem bewölkten, etwas schwülen Frühlingstag mitten auf dem Feld und setzte mit einigen anderen Arbeitern Samen in die vom Regen aufgeweichte Erde. Das war zwar nicht gerade sein Plan gewesen, jedoch machte er das Beste daraus. Die Feder hatte es ihm gelehrt. Außerdem könnte er das Geld sicherlich gebrauchen.
    Es verwunderte ihn dennoch ein wenig, dass man in ihm keinen Diener Innos’ sah. Er versuchte demnach die Arbeit als Wiedergutmachung für die Dinge zu sehen, die er vor kurzem getan hatte. Immerhin war er mit einem Sarg Hals über Kopf auf eine Reise in die Fremde gezogen ohne überhaupt den Grund zu wissen, geschweige denn die Person zu kennen, die in der Holzkiste steckte und sich noch als lebend herausstellte. Ihm schauderte bei dem Gedanken und er lehnte sich abwesend auf sein Arbeitsgerät.

    „He, für’s Rumstehen werdet ihr nicht bezahlt!“, kam sogleich die Aufforderung an ihn, weiter zu arbeiten.
    …und seufzend fuhr er mit der ermüdenden Tätigkeit fort.

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    Kialar ist offline
    Es herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung, als die Löhne für den Tag ausgegeben wurden. Scheinbar stammten viele der Arbeiter aus den umliegenden Gebieten und schlugen sich nur mit solch kurzen Tätigkeiten durchs Leben, um danach wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
    „Der nächste.“, hieß es vom Hofvorsteher und Kialar nahm die handvoll Münzen dankend entgegen. Damit war auch sein Teil des Handels abgeschlossen.
    Daraufhin machte er sich daran, seine wenigen Reisedinge zu packen. Ein Schatten legte sich plötzlich über ihn, als er am Boden kniete und die kleine Ledertasche durchforstete, die er ebenfalls von den Fischern mitbekommen hatte. Verwunderte blickte er auf.
    „Hallo.“, sagte ein dicker Kerl mit braunem Wams und ausdruckslosem Gesicht.
    „Hallo.“, gab Kialar zurück und wartete neugierig darauf, was der Mann wollte, doch der stand nur da und beobachtete ihn mit halb zusammengekniffenen Augen und zerknirschter Stirn, wobei sich mehrere Falten übereinander warfen.
    „Kann ich Euch helfen?“, fragt der Wüstensohn verwundert.
    „Nein, achso…ich wollte nur…wohin seid Ihr unterwegs? Das ist aber eine komische Tasche, geht Ihr Richtung Stewark…so eine Robe habe ich schon Mal gesehen, dient Ihr Innos?“, flossen die Worte aus dem Mann, ohne das er innehielt oder irgendeine der Fragen betonte. Es klang etwas aufgeregt, so als würde ein Kind Fragen stellen.
    „Äh, ja, ich bin tatsächlich auf dem Weg in Richtung Stewark und ein Diener Innos bin ich auch.“, antwortete er und um weitere Schweigesekunden zu umgehen, fragte er sogleich „Wieso fragt Ihr?“
    „Naja, ich habe schon Mal einen Diener Innos’ gesehen, vor kurzem in Stewark, ich bin ja auch in Stewark zuhause…wollen wir gemeinsam reisen?“ Wiederum klang die Rede nicht gerade sehr selbstbewusst, ja regelrecht schüchtern, was sich auch in der Haltung des Mannes mit enormem Bauchumfang widerspiegelte. Kialar hob seine Tasche auf, warf sie sich um die Schulter und sagte „Klar, wieso nicht.“
    „Ich bin Torkor!“, sagte sein Gegenüber laut und streckte die Hand aus, nur um kurz darauf die Hand des Novizen, der sie ihm sogleich entgegenhielt, fast zu zerquetschen. „Kialar.“, gab der Wüstensohn fast wimmernd ob des festen Händedrucks zurück.
    Es hatte ganz den Anschein, als wäre sein Begleiter schon reisefertig, denn mit großen, ausholenden Schritten stapfte er voraus, um sich nach einigen Metern doch noch umzudrehen und den Novizen, der etwas perplex da stand, mit fragendem Blick zu mustern. Kialar lachte leise in sich hinein und war ein paar Augenblicke später auf Höhe von Torkor, um die Reise anzutreten.

    Torkor erzählte unentwegt Geschichten über kleine Erlebnisse an den verschiedensten Höfen, wo er wohl relativ willkommen war, da er seine Arbeit gewissenhaft verrichtete.
    „…und dann waren da Feldräuber und wir sind weggelaufen, aber jemand hatte einen Stock dabei und dann sind die Feldräuber weggelaufen. Achja…ich habe schon viel erlebt!“ Damit endete eigentlich fast jede Erzählung des Mannes. Obwohl Kialar anfangs vermutet hatte, der Kerl wäre ein wenig beschränkt, stellte sich bald heraus, dass er einfach nur gern redete und unverhohlen, offen und ehrlich war. Er war ein wenig älter als der Wüstensohn und hatte eine Frau zuhause. Torkor war so sympathisch, dass man ihn einfach gern haben musste.
    Er redete…durchgehend, aber das machte dem Novizen nichts. Im Gegenteil. Kialar erfreute sich an den Geschichten, während sie langsam zu den Plateaus hochstiegen, die vor Stewark lagen. Dabei verging die Reise so schnell, dass er fast die letzten eher düsteren Tage vergaß, wo er sich ständig von der seltsamen Strapaze erholen musste. Tatsächlich hatten sie, als die Sonne schon am Untergehen begriffen war, schon die steinerne Brücke zur Burg der Baronie erreicht.
    „Du magst doch bestimmt noch ein Bier, habe ich Recht? Klar habe ich recht.“, und Torkor marschierte in Richtung Stadt, ohne das der Novize etwas erwidern konnte. Kialar zuckte nur mit den Achseln und folgte ihm. Schon lange hatte er nichts mehr getrunken.
    Hoffentlich würde das gut enden…

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    Kialar ist offline

    Bluttal

    Kialar knabberte lustlos an einem Stück Brot, während er am Wegesrand saß und die Strecke, die noch vor ihm lag, in Gedanken durchwanderte. Nur schwerlich kam er heute voran. Vor allem deswegen, weil es am gestrigen Tag mit Torkor nicht nur ein Bier geworden war, sondern mehr als genug. Der Wüstensohn hatte sich dem abendlichen Genuss und der Lebensfreude hingegeben, gezecht, geredet und bis tief in die Nacht gescherzt und gelacht. Ein ganz klein wenig hatte er sich deshalb auch geschämt, als er heute benommen aufgewacht war; immerhin geziemte sich so ein Verhalten für einen Diener Innos’ nicht gerade, aber andererseits war er gerade vor ein paar Tagen erst von den Toten auferstanden…oder so in etwa.
    Wann immer er sich solchen Gedanken hingab, nahm er die weiße Feder in die Hand und versuchte den ewigen Denker zum Schweigen zu bringen. So war es auch diesmal und er konzentrierte sich stattdessen auf den faden Geschmack des Brotes und ignorierte den Müßiggang, der sich langsam einschlich.

    Ein paar Minuten später war der Wüstensohn wieder auf Wanderschaft, immer Richtung Osten, hinein in das Bluttal. Der Tag war angenehm warm und so war er auch nicht der einzige auf den Straßen. Ein paar Hirten, sowie Händler als auch normale Reisende begegneten ihm beim Passieren der Schlucht, die ihn aus der Baronie Stewarks und in die Wälder des eingeschlossenen Tales führte.
    Obwohl er einige Gesprächsfetzen erhaschen konnte, vermisste er schon beinahe die Geschichten von Torkor. Überhaupt war er nur schweren Herzens von Stewark aufgebrochen. Der dicke Kerl wollte ihn noch die Stadt auf seine eigene Weise zeigen und hatte den Wüstensohn sogar eingeladen, ein paar Tage zu bleiben. Kialar hatte sich aber schon tagelang zechen und faulenzen gesehen, weswegen er lieber doch ablehnte, um den Weg nach Thorniara einzuschlagen. Er hatte ja einiges zu erledigen…besonders sein Magiegefühl war in letzter Zeit etwas angeschlagen. Hinzu kam die Neugier über seine Reise nach Gorthar, die Hexe, die Geschichte mit dem Sarg und das unliebsame Aufwachen am Meer. Dazu gab es bestimmt Bücher in der Bibliothek des Tempelviertels und er hatte vor, das eine oder andere herauszufinden. Außerdem wollte er sich auch etwas mehr in den Orden einfügen…seit er auf Argaan gelandet war, hatte er schließlich mehr als genug Reisen getan und die andere Hälfte am Hof im Tal verbracht.
    Während er sich also unbewusst wieder seinen Gedanken hingab, trugen ihn seine Füße weiter und weiter in die tiefen Wälder des Bluttales.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Angelinas Mundwinkel zuckte ein wenig als Ceron sich breitschlagen ließ den Kindern eine Geschichte zu erzählen. Fast könnte man annehmen das sie nicht mehr die Angelina von damals war. Eigentlich dachte sie selbst, sie wäre die gleiche geblieben. Gut äußerlich nicht, sie wirkte viel jünger. Das hatten sogar die Kinder fest gestellt.

    „... doch die Menschen, die dort leben sind ziemlich raue Burschen. Sie tragen dicke Felle aus Wollbison über ihren Rüstungen, haben meist rötlich blondes Haar und die Männer tragen meist Vollbärte.“ „Was haben sie für Schwerter?“, wollte der aufgeweckte Bursche wissen. „Zweihandschwerter oder Doppeläxte, Waffen für starke Männer.“

    Angelina kicherte. „Er vergisst zu erwähnen das er auch eines der Ahnengräber besuchte und es mit einer ganzen Armee von Skeletten aufgenommen hat...“ „Wirklich?“, riefen die Mädchen gleichzeitig und himmelten den Erzähler nun noch mehr an. In dem Moment wurden die Kinder von ihren Müttern gerufen. Sie sollten zum Abendessen nach hause kommen. Bevor sie gingen baten sie noch darum am nächsten Tag wieder kommen zu dürfen. Angelina zwinkerte ihnen zu und bemerkte dass sich bei ihr auch ein Hungergefühl breit machte.

    „Wir sollten auch etwas essen. Im Burghof roch es vorhin nach gegrilltem Fleisch. Vielleicht ist noch etwas davon zu haben.“, schlug Angelina vor.

  9. Beiträge anzeigen #49
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Büßerschlucht, Baronie Silbersee

    Die tief stehende Abendsonne wärmte ihm mit ihren intensiven Strahlen den Rücken, während der kühle Seewind, der wie durch einen Kamin durch die Schlucht nach oben gezogen wurde, eine Gänsehaut auf seine freiliegenden Unterarme zauberte.
    In den Bäumen, deren frisch belaubte Äste über den Rand der Felsspalte reichten, widmeten sich Amseln und Spatzen vergnügt singend dem Nestbau zwischen der weißen Blütenpracht der Holzapfelbäume. Frühling, wenn nicht sogar schon Sommer hielten schnell Einzug westlich des ganzjährig schneebedeckten Weißaugengebirges.
    Hoffentlich war der alte Gnom am vereinbarten Ort, dachte sich der Sippenführer, als er umsichtig die letzten Schritte die Büßerschlucht hinabwanderte. Um diese Tageszeit war hier auf der Hauptachse zwischen dem myrtanischen Norden und dem argaanischen Südteil der Insel nicht viel los. Vor weniger als einem halben Glasen hatte Yared den langsam die Heerstraße hinab zockelnden Handelskarren eines stewarker Krämers hinter sich gelassen. Seitdem hatte er keine lebende Menschenseele mehr angetroffen.

    Die halb verwesten Leichname und Knochenhaufen hingegen harrten hier ganzjährig Tag ein Tag aus in ihren Käfigen aus, welchen die Schlucht ihren Namen verdankte. Nur im Fall einer Neubelegung mit einem gewalttätigen Banditen oder irgendeinem armen Schwein, welches sein Steuern nicht hatte zahlen können, wurden die Gefängnisse geöffnet. Herausfallend Knochen wurden achtlos liegen gelassen, sodass sie von den Rädern des nächsten Fuhrwerks zermalmt wurden, welches nah am Achsenbruch die Schlucht hinab bretterte, wodurch sich auf den groben Pflastersteinen der königlichen Heerstraße stets ein dünner weiß-gelblicher Staubfilm befand. Nur jetzt im Frühling, wenn das zum See herab rinnende Schmelzwasser die Ritzen zwischen den Steinen und die im Laufe der Jahrzehnte in sie hinein gefahrenen Furchen ausgewaschen hatte, verschwand auch für einige Wochen der modrige Gestank, bevor er in den heißen Sommermonden dafür umso stärker und begleitet von riesigen Mückenschwärmen zurückkehrte.

  10. Beiträge anzeigen #50
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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Die Hälfte des Hofes lag noch im Schatten, während die Sonne jedoch stetig höher stieg, um ihren Strahlenkranz schon bald über das ganze Tal zu legen. Kialar war überrascht, wie grün die Felder inzwischen geworden waren. Erst jetzt fiel ihm auf, wie lange er hier schon nicht mehr gewesen war…es mochten Wochen sein und es hatte sich so vieles verändert.
    Wo vorher nur vereinzelt karge, traurige Gräser und trockene Erde das Naturbild eingenommen hatten, sprossen nun schon die ersten Blumen und Saatpflanzen, während die Bäume erneut ihr Blätterkleid anlegten. Der Stall, der einst nur als behelfsmäßige Notunterkunft für die Schafe gedacht war, hatte einen kleinen Zubau erhalten, sowie neue kleine Tore für die Tiere und andere offenkundige Veränderungen, die ihm sofort ins Augen fielen. Der Zaun rund um die Felder war ausgebessert worden, die Holzfäller hatten nun selbst eine kleine Hütte und auch ansonsten waren allerlei Kleinigkeiten geschehen, die er teilweise nicht einmal genau benennen konnte. Insgesamt war der Wüstensohn sehr zufrieden mit dem Hof, aber gleichzeitig hatte er das leicht schwermütige Gefühl, heimgekommen zu sein und alles verändert vorgefunden zu haben.

    „Hey, Kialar!“, grüßte ihn Gunther, der mit einer Axt langsam von der Seite herschlurfte.
    „Guten Morgen, Gunther…jetzt verstehe ich, was du gestern Abend meintest. Im Licht seh ich’s erst. Es hat sich wirklich sehr viel getan in meiner Abwesenheit.“, gab der Wüstensohn zurück. Erst spät vor zwei Tagen hatte er den Hof erreicht und war dort von Vielen herzlich begrüßt geworden. Nach einer Nacht voll des Trinkens, Essens und Erzählens hatte er den ganzen gestrigen Tag verschlafen. Seine kleine Wanderung hatte ihn mehr mitgenommen, als erwartet. Immer noch ächzte sein Körper von der so seltsamen Reise nach Gorthar, doch täglich gewann er an Kraft, war ein bisschen munterer und schon lichteten sich die düsteren Erinnerungen.
    „Tja…der Herr Novize war ja lange auf Reisen.“, feixte der Holzfäller.
    „Der Herr Novize…“, wiederholte Kialar lachend und seine Miene verdüsterte sich ein wenig, als er fortfuhr. „Nun…die Reise, ja. Ich hoffe, es war nicht ein allzu großes Chaos, als ich plötzlich weg war?“ Er hatte beschlossen, nicht allzu viel von den merkwürdigen Begebenheiten der letzten Wochen zu erzählen.
    „Chaos? Nicht so sehr. Eher haben sich alle gefragt, was plötzlich mit dem Vorsteher passiert ist, der doch ansonsten recht zuverlässig war…“, erwiderte Gunther mit einem gleichsam fragenden sowie leicht vorwurfsvollem Tonfall.
    „Du weißt nicht, was geschehen ist!“, fuhr der Novize heftiger als beabsichtig dazwischen. Sanfter sprach er weiter. „Das…dieser rasche Aufbruch. Ich war nicht ganz bei Sinnen.“
    „Was, bei Beliar, ist da passiert?“, wunderte sich der Holzfäller nach einiger unangenehmer Zeit des Schweigens.
    „Ich verstehe es selbst noch nicht. Hexerei, irgendein übler Einfluss.“, meinte Kialar eher kurz.
    „Achja…ich dachte, ihr Klosterjünger werdet in so was unterrichtet?“
    „Nicht in SOwas.“, erklärte der Wüstensohn mit einem schiefen Lächeln. „Aber genug davon…ihr habt ja ganz schön viel auf die Beine gestellt! Wie geht’s Esil?“
    „Ach, gutgut. Stellt sich inzwischen schon ganz geschickt mit der Axt an.“, antwortete Gunther. Eine Weile standen sie nur da und blickte hinaus zu den Feldern.
    Ungewöhnlich zaghaft fragte der Holzfäller auf einmal. „Was ist mit dir? Bleibst du jetzt wieder und übernimmst deine Position?“
    „Nein, ich werde in die Stadt gehen. Hier läuft ja eh alles besser ohne mich, hehe.“
    „Viel besser.“, grinste Gunther.
    „He!“, spielte Kialar den Empörten und sie lachten gemeinsam.

    Der Novize machte der alten Zeiten willen noch eine kleine Inspektionsrunde um den Hof, freute sich alle Gesichter wiederzusehen oder einfach nur die kleinen Änderungen zu bestaunen und die Frühlingssonne zu genießen. Irgendwann erreichte er die Holzfällerhütte, wo schon Esil stand und sich scheinbar freute, ihn zu sehen. Sie redeten ein wenig über die Holzfällerei und wie es dem Hirtensohn in letzter Zeit so ergangen war, dann musste der Holzfällerlehrling schon weiter arbeiten.
    „Mach’s gut, Esil!“, verabschiedete sich Kialar.
    „Oh…reist du schon wieder ab? Du bist doch gerade erst gekommen?“, erwiderte Esil mit traurigem Gesichtsausdruck.
    „Ja, ich werde nach Thorniara gehen und dort wohl ein wenig bleiben. Komm mich ruhig Mal besuchen, wenn du in der Stadt bist.“, schlug der Novize vor.
    „Klar…mach ich. Bis dann!“, gab Esil zurück und stürzte sich mit jugendlichem Eifer wieder in die Arbeit.
    Dann marschierte der Wüstensohn zum Haupthof und packte seine Sachen, die wieder um ein paar Dinge reicher geworden waren.
    „Du willst also wirklich wieder gehen, hm?“, meinte Gunther vor dem Haupthof und Kialar nickte. „Wenn ich Mal in Thorniara bin, mache dich auf einen Überfall von einem Holzfäller gefasst!“
    „Hehe, ich rechne fest damit.“ Sie gaben sich noch kurz die Hand und schließlich brach der Wüstensohn auf.
    Etwas Wehmut spielte mit, als er sich langsam von dem Hof entfernte, aber sobald er wieder den festgetretenen Pfad des Bluttales unter den Füßen hatte und er die schönen Wälder, wo vereinzelte Sonnenstrahlen durchbrachen, durchschritt, war der Unmut verschwunden und er freute sich auf sein nächstes Ziel: Thorniara.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Am Fuße des Weißaugengebirges, Bluttal

    Das karge Frühstück bestand nur aus einigen Beeren, altbackenem Brot und und etwas getrocknetem Fisch, der zusammen mit ein paar schlucken stewarker Apfelwein hinuntergespült wurde.
    Für Arvideon war dies dennoch kein Grund zum Klagen. Auf seiner langjährigen Wanderschaft hatte er schon schlechteres gegessen.
    "Was für ein Schweinefraß. Und sowas wagt es Frühstück, genannt zu werden.", beschwerte sich dafür der hagere Kaldrin um so lauter, als ihm Tayon seine Schüssel überreichte.
    "Der Hunger ist der beste Koch, Sohn einer myrtanischen Bohnenstange.", frotzelte der Wandermönch. Seine Augen blitzten spöttisch.
    Doch Beleidigte, dachte natürlich nicht daran, den Beleidigten zu geben. Stattdessen nahm er es sportlich hin und ihr kleiner gemeiner Wettkampf, der sich in den letzten Wochen seit der Landung auf Argaan zur Tradition entwickelt hatte, ging in die nächste Runde.
    "Dass es dir schmeckt, ist ja kein Wunder, verkalkter Alter. Dein Geschmackssinn ist ja jenseits von Gut und Böse."
    Arvideon lächelte verschmitzt und ließ es dabei bewenden.
    Er wollte jetzt essen und zuvor musste er noch seinen religiösen Verpflichtungen als Diener Adanos' nachkommen.

    Dann kniete er sich vor sein Mahl in das noch taufeuchte, streckte die Hände in einer Segensgeste darüber und erhob sein Haupt in Richtung des nördlichen Horizonts.
    Die Fünf Waldläufer senkten andächtig - oder weniger andächtig, wie bei Moe - den Kopf und verfielen in Stille.
    "Arvideon dankt dem heiligen und ewigen Adanos und seinen verehrungswürdigen Brüdern für dieses nahrhafte Morgenmahl. Sie mögen es segnen und ihre Hand schützend über die hier Versammelten und ihre Wege halten."
    Der Priestermönch hob die Schale an und streckte sie dem Himmel entgegen. Eine Weile hielt er sie, dann senkte er sie wieder.
    Geändert von Arvideon (11.04.2011 um 14:01 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #52
    General Avatar von Yared
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    Eingang zur Schlucht von Thorniara, Bluttal

    Nach dem Frühstück, das Yared nur dank des Apfelweins hinunter bekommen hatte - er hätte ja eher Hafergrütze präferiert, als Beeren mit Trockenfisch - brachen sie das Lager ab und luden die Zeltplanen auf die beiden Maultiere.
    Etwa zur Mittagszeit erreichten sie die Schlucht von Thorniara, die die offizielle Grenze zwischen der Baronie Silbersee und der Myrtanischen Provinz Thorniara kennzeichnete, auch wenn die Rotöcke sich mittlerweile recht schamlos im Bluttal bewegten und dort sogar ein oder zwei Höfe unterhielten.
    Die kühle Morgenluft war unterdessen einer seichten Mittagshitze gewichen, die aber im Schatten der Bäume mehr als erträglich war.
    Es war Zeit, von Arvideon Abschied zu nehmen. Der alte Wandermönch würde sich nach Setarrif aufmachen, um dort den großen Adanostempel aufzusuchen.

    "Arvideon dankt für eure Gastfreundschaft, Söhne der Ratten."
    Der Wanderpriester verbeugte sich ernsthaft, aber nicht ganz so förmlich wie er es bei Fremden tat.
    "Wir danken ebenso für deinen Besuch, Magister.", sprach Yared.
    Sein zwergenhafter Freund nickte freundlich.

  13. Beiträge anzeigen #53
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Eingang zur Schlucht von Thorniara, Bluttal

    Es war doch immer wieder nett sich mit dem jungen Yared und seinen Kumpanen auszutauschen und ein Mahl zu teilen.
    Er setzte Innos Galavain auf seine linke Schulter und zog den großen Strohhut tiefer ins Gesicht. Dann schulterte er sein Bündel und wollte sich gerade von der Waldläufergruppe abwenden, als ihm noch etwas einfiel was er Yared hatte sagen wollen.
    "Arvideon hat noch vergessen, mitzuteilen, dass sich in Südstewark ein Schwarzmagier herumtreiben soll, der seine Dienste für Gold anbietet. Vielleicht kannst du ja mit dieser Information etwas anfangen."
    Der Sippenführer nickte.
    "Wir werden sehen. Achja wenn wir gerade dabei sind."
    Der seefahrende Waldläufer fischte einen Brief aus seiner Manteltasche.
    "Wenn du nach Setarrif kommst, könntest du diese Nachricht einem nordmarischen Seemann Namens Manuele geben? Er ist ein guter Freund und wartet sicher schon länger auf eine Antwort."
    "Natürlich kann der Meister der Wortkunst dieses Kleinod überbringen, oder Innos du altes Warzenvieh?"
    Die Erdkröte blickte nur müde und desinteressiert - voll gefressen von dem Festmahl aus frisch geschlüpften Fliegenlarfen vom Silbersee von vor zwei Tagen - in die Gegend.
    Arvideon nahm den Brief und steckte ihn in seine Tasche.
    "Und grüß Ivo und Kapitän Gray von uns, wenn du ihn treffen solltest."
    "Arvideon wird tun, wie ihm geheißen wurde. Adanos segne euch.", verabschiedete sich der Wandermönch.
    Dann begann er den Abstieg über durch die Schlucht Richtung Thorniara, während die Felswände links und rechts immer Steiler und Höher wurden, seine Freunde hinter sich zurücklassend.

  14. Beiträge anzeigen #54
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline

    Burg Silbersee

    Es war ein höllischer Marsch gewesen, aber nun war er endlich vorbei. Der Marsch zur Silberseeburg. Hier sollte das erste treffen der Vastator-Gegner stattfinden und Trilo brannte schon darauf die verbliebenen Mitglieder der Schwarzen Hand kennen zu lernen. zudem hatte er schon neue Rekruten für sein Vorhaben ins Auge gefasst. Allen voran Vryce, der Tagedieb, welcher sich jetzt als Beliarjünger versuchte.
    Ungeachtet dessen war es dennoch von höchster Priorität, dass er den Leuten trauen konnte. Und das sie vor allem mitziehen würden gegen den eigentlichen Chef der Organisation. Natürlich hatte der Hexer bereits über einen Notfallplan nachgedacht, falls die Gruppierung nicht auf seiner Seite war und sie ihn womöglich wegen Verrat umlegen wollen würden. ein sehr unschöner Plan für alle Beteiligten. Trilo hoffte innigst, dass es nicht dazu kommen würde.

    Und doch stand er nun erst einmal vor einem anderen Problem: Wachen. Es war von vorn herein klar gewesen, dass die Silberseeburg befestigt und bewacht war. Welche Burg war dies nicht? Dummerweise hielten sie den ehemaligen Ritter für nicht sehr vertrauenswürdig ob seinem Auftreten.
    "Was wollt ihr denn sonst, damit ihr mich rein lasst? Eine Bestätigung meiner Desertion unter Rhobar? ich interessiere mich nicht sehr für die Politik und deswegen..."
    "Nicht für die Politik interessieren? Sagtet ihr nicht eben erst, dass ihr ein Hochadliger seid? Der Herzog Bragas? Sich da nicht für Politik zu interessieren macht euch entweder eurer Position nicht bewusst und nicht sehr umsichtig, oder aber ihr lügt und gebt uns somit einen weiteren grund euch nicht hinein zu lassen."
    "Meine Güte. Die Wachen heutzutage sind aber auch ... belassen wir es dabei. Ich denke mal an Wein, Weib, Gesang und Gold seid ihr auch nicht interessiert, oder?"
    "..."

    Stille. Und wieder erkannte der Revolutionär wie effektiv doch die älteste, simpelste und am weitesten verbreitetste Methode der Meinungsmanipulation ihre Wirkung entfaltete: Bestechung. Zwar auf Dauer kostspielig, aber noch war er kein verarmter Adel. Für einen kurzen moment kam der Gedanke in Trilos Hirn, dass er doch eigentlich auch Ethorn die Treue schwören könnte um so wieder an Reichtum, Einfluss und Land zu kommen. Doch schon beim Beginn der Analyse über den Kosten-Nutzen-Faktor des Ganzen wurde die Idee als idiotisch abgetan.
    Es galt nun Vorbereitungen zu treffen. Verpflegung und Räumlichkeiten mussten organisiert werden. Aber irgendwo würde sich in dieser Burg schon ein ruhiger Kellerraum finden lassen für seine Absichten...

  15. Beiträge anzeigen #55
    Waldläuferin Avatar von Nivis
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    Nivis ist offline
    'Hmm ich glaub hier draußen ist es dann wohl besser wenn wir wieder etwas ruhiger sind, zum Glück gilt das nicht für meine Gedanken...ob man überhaupt leise denken kann?'
    Hoffnungsloser Fall von halben Realitätsbewusstsein. Nivi nahm zwar war ihre Umgebung war, auch dass diese in die Dunkelheit der Nacht gehüllt war und dass sie nun recht dicht beisammen bleiben sollten, aber wie es eben bei ihr so üblich war lenkten andere, meist lustige Gedanken sie ab. Also ich kann gerne auf die Minecrawler verzichten, vielleicht gibts hier draußen ja was, was ihr zerlegen könnt. Nivi warf einen letzten Blick zurück zu dem Tunnelausgang und das Gebirgsmassiv, das sich über diesem auftürmte. Mit einem Seufzen lenkte sie ihren Blick wieder nach vorn, sie wollte die Gruppe ja nicht verlieren, aber die Umgebung von schneebedeckten Bergen war ihr irgendwie lieber, als ein Sumpf im Dunkeln. Ihr Ziel hatten sie zwar noch nicht erreicht, aber wenn sie weiterhin so gut voran kommen würde, dann würde das auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Burgherrin Avatar von Lucia von der Berg
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    Kastell der Schwarzmagier
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Lucia von der Berg ist offline
    Langsam näherte sich Lucia dem großen Baum, den sie aus weiter Ferne bereits erblicken konnte. Der Abend begann bereits zu dämmern und ihr Plan war es, diesen Baum noch vor Sonnenuntergang zu erreichen. Sie hoffte auf irgend eine Unterkunft, am besten eine Höhle als Unterschlupf für die Nacht.

    Die Grafentochter folgte den Wegen, versuchte den Sumpf am Rande der Fußwege nicht großartig zu betreten - doch irgendwann konnte sie wieder das Geräusch von Goblins hören. Sie vermutete wieder einen der kleinen, pelzigen Monster, die ihr das Leben auf dieser Insel schwer machen wollten. Langsam schritt sie voran und erblickte dann den selbigen Goblin wie vorher. Warum war sie sich bloß so sicher, dass es der selbe war? Vielleicht war es der selbe provokante Blick den jener vor einigen Stunden aufgelegt hatte - vielleicht war es auch einfach nur so ein Gefühl. Doch irgend etwas stimmte an diesem Tier nicht. Er wirkte selbstsicher und krafttrotzdend, auch ohne seinen Knüppel. Und als er sich der Adeligen näherte, konnte sie auch feststellen weshalb. Plötzlich kamen von links und auch von rechts aus den Sümpfen jeweils ein weiterer Goblin, mit einem verächtlichen grinsen im Gesicht. Natürlich! Der verärgerte, niedergeschlagene Wicht hatte seine Freunde geholt und ihr nun aufgelauert. Eine derartige Klugheit wurde von solchen Kreaturen niemals erwartet - doch so konnte man sich täuschen.

    Lucia versuchte ruhig zu bleiben, beobachtete wie sich die Goblins zeitgleich näherten. Die beiden Goblins links und rechts trugen jeweils einen Knüppel. Einer von ihnen schien auch einige Nageln zu beinhalten. Die Grafentochter müsste sich etwas ausdenken, sonst würde sie das hier nicht überstehen. Sie hatte schon von Menschen gehört, die von einem Goblin verprügelt wurden und nicht mehr weiter ziehen konnten. Ihr sollte es allerdings anders gehen. Eilig zog sie ihr Kurzschwert, obwohl sie wusste das sie nicht großartig damit umgehen konnte. Als sie das Schwert zog, blieb sie ruhig stehen, um die Goblins nicht zu verunsichern. Sie versuchte nun sich ihre Sterne vorzustellen und die Situation mit Magie zu lösen, wie sie es auch auf der Brücke getan hatte. In dieser Sekunde rannte der Giftzwerg rechts von ihr los. Es war die Kreatur mit dem Knüppel ohne den Nadeln - kurze Zeit später jedoch verbrannte sein Stock und der Goblin lief hilflos mit schmerzenden Fingern im Kreis. Währenddessen lief die Adelige auf den Goblin ohne Waffe zu und bedrohte ihn mit dem Kurzschwert, welcher sich hinter seinen zweiten Freund versteckte. Dieser schien etwas bequemer zu sein, zumindestens kam er nicht auf Lucia zugestürmt, wie die anderen beiden zuvor.
    Erst zu spät hatte sie den Goblin bemerkt, der bis vor kurzem noch im Kreis rannte. Eilig rannte er auf Lucia zu, krallte sich an ihr Bein und lenkte sie so ab. Der Goblin mit dem Nadelknüppel rannte nun auf sie zu und auch der dritte stürmte sie an. Lucia versuchte das Vieh an ihrem Bein abzuschütteln, doch es gelang nicht. Schließlich packte sie ihr Kurzschwert, versuchte sich etwas hinzuhocken und stach auf den Goblin ein, der panisch losließ. Lucia begann zu rennen, doch die anderen beiden Goblins verfolgten die Grafentochter eifrig. Die Sterne funkelten und die Magie schien ihr letzter Ausweg. Der Goblin, der am Boden lag und blutete begann kurzzeitig zu brennen und ließ einen panischen Schrei los. Die anderen beiden schauten zurück und beendeten ihre Verfolgungsjagd, stürmten zurück um ihrem Freund zu helfen. Die Magierin nutzte diese Gelegenheit und rannte weiter, im Schein der Abendsonne zum großen Baum...

  17. Beiträge anzeigen #57
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Vingt kilomètres à pieds... ça use, ça use..."
    Irgendwas mit Schuhen kam danach, soviel wusste er noch von dem Lied. Das war die Krux mit den weniger derben Liedern: Man hatte viel weniger textliche Anhaltspunkte, an denen man sich festklammern konnte. So summte er weiter, bis das Lied zum einundzwanzigsten Kilometer überging. Was für ein Mass: Kilometer. Konnten die nicht in Seemeilen rechnen?

    So trottete er mal singend, mal summend, mal pfeiffend dem Weg entlang. Wer eigentlich? Wie Wendel Thoke sah das jedenfalls nicht aus. Wendel würde bestimmt nicht mitten in der Nacht ziellos herumirren. Vielleicht war es der Mann hinter den Masken, der hoffte, sein wahres Gesicht im Mondlicht in der Spiegelung auf der Wasseroberfläche zu erkennen. Er war nämlich auf dem Trampelpfad, der um den Silbersee herumführte. Schliesslich gewann ein glatter, ins Wasser hinausragender Fels seine Aufmerksamkeit. Er verliess den Pfad, erklomm den Fels und balancierte über den Grat bis ganz hinaus, wo er sich auf die Spitze setzte und den Mond anstarrte.

  18. Beiträge anzeigen #58
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    An diesem Abend lag etwas ganz besonderes in der Luft. "Riechst du das auch?", fragte Ceron Angelina, welche gerade über eine kleine Näharbeit gebeugt war. "Den Braten? Es ist Montag, doch die Wachen denken es sei Sonntag", erklärte sie beiläufig ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. "Nein, der Geruch ist eher... es ist ein Gefühl. Eine Laune der Magie. Ich kann sie riechen", meinte er und schnupperte ehe er die Magie in tiefen Zügen in seine Brust zog. Der Magier fühlte wie die Luft ihn leicht machte. Obwohl er wusste, dass es Unsinn war, sah er, dass seine Füsse sich vom staubigen Boden im Hof der Silberseeburg lösten. Sämtlicher Staub löste sich von seinen Schuhen, sein Umhang flatterte im Wind. Er stieg weiter empor, bis die Magie ihn einige Fuss über Boden gänzlich in ihren Strudel zog.

    Wissend was kommen würde, blickte er zu Angelina und schenkte ihr ein liebendes Lächeln. Seine Hand löste sich noch vor der Vollendung des Kusses, den er ihr zusenden wollte, in violette Partikel auf. Das letzte was er noch sah, war wie der magische Staub sich auf ihre Schultern legte. Dann zog der Strudel an und riss ihn in die Höhe, bis er die Sphäre der Menschen verliess und mit rasender Geschwindigkeit durch den Nether schoss. Er sah skurrile Bilder, Farben, für die es auf der Welt keine Namen gab, doch alles kam so schnell auf ihn zu, dass er nicht die Zeit hatte, die Eindrücke zu verarbeiten.

    Das nächste was er wirklich erkannte, war das Pentagramm im Kastell, welches in atemberaubendem Tempo näher kam.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Veteran Avatar von Evander Sanatras
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Jägersiedlung

    Evander und seine Begleiter hatten das Tor der Jägersiedlung passiert, mit der Erklärung das sie nur auf der Durchreise waren und das Versprechen gaben ihre Finger bei sich zu lassen. Offensichtlich waren sie Fremden gegenüber waren sehr Misstrauisch, was er einwenig Verstehen konnte. Sie befestigten Ihre Pferde an einem Pfahl der sich nahe des Tores befand. Obwohl es Abends war, arbeiteten die Holzfäller noch immer er. Sie sägten Baumstämme zurecht und Jäger brachten das Erlegte Wild ins Lager. Evander sah dem ganzen Treiben interessiert zu. Es gab dort auch ein kleines Gasthaus in das sie sich zurückzogen. Es war für seine Verhältnisse einigermaßen groß. Es befand sich in der Mitte der Siedlung, nicht weit weg davon, befand sich der Stall und das Vorratslager. An der Palisade lagen die Wohnhütten. Bei den meisten stieg Rauch aus den Kaminen.
    Evander, Borgan und Balduin nahmen Platz an einem Tisch der sich weiter hinten am Ende des Raumes stand, wenn man bei der Tür hinein kam. Die Theke befand sich ein paar Schritte weiter auf der rechten Seite des Raumes. Die Drei bestellten ein Bier und etwas zum Essen.
    Nach einer Weile kam das Essen und die Getränke, sie machten sich voller Gier darüber her. Als sie fertig mit dem Essen waren fragte Borgan:,, Wie lange werden wir noch brauchen bis wir in Thorniara sind?“ ,,Bei dem Tempo vielleicht noch einen Tag.“, antwortete Evander und kratzte sich ein Fleischstück zwischen den Zähnen heraus, welches er wegschnippte. Sie blickten sich nun etwas im Saal um und sahen wie an einigen Tischen die Männer ihre Köpfe zusammensteckten und tuschelten an einigen wurde gewürfelt und gelacht oder auch Getrunken. ,,Hey ihr, habt ihr Lust auf ein Spiel?“, rief ein Mann zu den dreien der nicht weit weg von ihnen saß. Evander sah seine Begleiter an und sie nickte grinsend. Sie setzten sich zu dem Mann bei dem noch ein weiterer Mann saß. Er mischte die Karten und teilte aus, dann legte er die erste Karte offen neben dem Stapel hin und grinste:,, Möge der Beste Gewinnen.“ ,, Das werde ich.“, brummte Balduin und sah nun etwas misstrauisch hinweg den Mann an.

  20. Beiträge anzeigen #60
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline

    Silberseeburg

    Ganze drei Tage hatte es gedauert bis man in der Burg endlich einsah, dass Trilo wirklich ein Herzog war. erst der oberste Kämmerer hatte endgültig bestätigt, dass die Adelsurkunde des bragischen Thronfolgers echt war. Danach jedoch überschlugen sich die Ereignisse. Lord Gawaan persönlich wollte den Herrn ya Torese in der Burg begrüßen und bat daher gleichsam um ein Gespräch. Es war absehbar was der Lord versuchte in Erfahrung zu bringen. Auf welcher Seite stand der Hochadlige in diesem Krieg? Auf der Seite des myrtanisschen Königs oder auf der des Argaanschen? Am liebsten wohl auf keiner der beiden. Und doch würde er dem Burgherren wohl versichern, welch Hass er auf die Innoskirche und den König hatte. Nur so konnte er dessen Sympathie gewinnen und vielleicht, wirklich nur vielleicht, sogar eine halbwegs feste Bleibe hier in der Burg bekommen. Zugang zu den Archiven, der Bibliothek und einen eigenen Raum, am besten im Keller. Das war alles was er hier wollte. Doch bei dieser Entwicklung... es war abzuwarten wohin das ganze führte.

    "Der Lord erwartet euch, euer Hoheit."
    'Hoheit'! Sicher, es war die korrekte Anrede für ihn, einen Herzog, aber dennoch drehte sich ihm dabei der Magen um. demnächst würden sie ihn noch einen Lord nennen. Andererseits war das blödsinnig, da er so gesehen kein Land besaß. Zumindest nicht mehr...
    Doch nun musste er sich konzentrieren. Ein anderer Herzog, Lord, Gawaan von der Silberseeburg, war sein Gegenüber. Ein Mann, welcher durch Übernahme dieser Festung seine Macht hier erlangte. Vorsicht war geboten... er war doch ein herzog, oder? es gab einfach zu viele Adelsränge... König, Großherzog, Herzog, Graf, Baron, Freiherr...

    "Seid mir gegrüßt, ehrenwerer Lord Gawaan von Silbersee."

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