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Silden - Grüne Krähe
Zwerge waren doch ein seltsames Volk. Und ein Zwerg musste das sein. Wieso war er sonst so klein im Verhältnis zu ihnen. Ornlu hatte nur in den Geschichten und Märchen von solch Leuten gehört. Garstig waren sie mitunter und geizig noch dazu. Es würde nicht wundern, wenn dieser Zwerg das restliche Brot sich einsteckt. Das er aber etwas mit den Wassermagiern am Hut hatte, sah man auch. Es war die Art wie die Leute da so sprachen. Viel zu gebildet für einfaches Volk. Aber sollte der Zwerg essen. Ornlu störte sich nicht an solch anderen Rassen und gegen Orks hatte er im Grunde ja auch nichts.
Yared bekam gerade sein essen serviert.
"Im östlichen Archipel leben die Zwerge bestimmt unter der Erde und graben nach Gold und Erzen.", belehrte Ornlu flüsternd und wohl nur für sie laut genug seine Schülerin die immer noch bei diesem Wicht staunte, wie ein Waschweib das etwas sah, was es noch nie erzählt bekommen hatte.
"Die Ratten verlassen also das myrtanische Schiff. Keine dumme Tat. Womöglich das einzig Richtige, Yared. Selbst wenn man nicht gesucht wird... - Und ja. Trelis. Hätten wir in die Zukunft sehen können...wäre es besser gewesen die Ratten nach Vengard zu senden. Dann wäre es nie zum Feldzug gekommen, weil der Hunger Rhobars Bauernheer in die nie zwänge. Aber das Schicksal ist nie gerecht, nicht wahr?", meinte der Druide und lehnte sich zurück. Mit der Kerze am Tisch steckte er sich Sumpfkraut an und gab es zunächst Suzuran.
"Beria wurde geräumt. Wie ich Jodas verstand, sind da nur noch ein paar Wenige und kümmern sich um die Tarnung. Meister Porgan würde dort eh nie weggehen. Es war nun klüger bei den Truppenbewegungen den Ort zu räumen. Rebellenpack überall und wenn ein Bauer durch Zufall Beria entdeckt oder mit nen Pfeil im Kopf liegen bleibt, kommen sie wie die Heuschrecken. Aber die Lösung wird wohl nur ein baldiges Thing bringen. Irgendwann kommen sie nach Silden und irgendwann finden sie auch das Lager bei den nördlichen Wasserfällen. Geächtet, Yared, sind wir im Grunde alle. Ich glaube sie machen kein Unterschied, wenn sie hören dass man dem Waldvolk angehört. Und das sollen sie nicht. Lieber sterbe ich, als vor einem Feuermagier, Paladin oder König zu knien und mir etwas von großer Freiheit anhören zu müssen, während ich diene und jene die sich für Innos halten um mich einen Käfig bauen. Der Wolf will frei sein. So wie das Waldvolk.", sprach der Druide und ließ sich das Sumpfkraut geben, doch Suz in ihrer Ablenkung ließ den Stängel fallen, beugte sich nach und brachte zugleich den Sack mit der Kavernenbeute zum kippen. Es klirrte kurz auf und alle Aufmerksamkeit gebührte ihnen, bevor Ornlu und Suzuran die Sachen auf dne Tisch stellten und dann in den Sack packten.
"Verzeih...", sprach der Hetzer und half Suzu. Einen Wasserkelch stellte er auf den Tisch. Silbern und nur einfach verziert mit einem Wellenmuster war er, doch strahlte er weit mehr aus als jeder Goldkelch eines Königs.
Der zweite Wasserkelch gesellte sich dazu und der Zwerg blickte Ornlu seltsam an.
"Was ist, Herr Arvideon?", fragte der Jäger.
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Vor Gotha
Viel Zeit hatte Françoise im Lazarett verbracht und unzähligen Verwundeten das Leben dadurch gerettet. Doch der Preis ihres Sieges offenbarte sich gleichermaßen auf den Betten des Lazaretts. Etliche Soldaten starben in den Händen der Priesterin und sie war außer Stande, etwas daran zu ändern. Sie vermochte dank ihrer Kräfte den Funken des Lebens zu schüren und zu erhalten. Ihn gänzlich von neuem zu entfachen, sobald er einmal vergangen, lag einzig und allein in der Macht Innos' selbst. Und diesen Unterschied konnte Françoise sogar durch den unnachgiebigsten Willen nicht überwinden, so sehr es ihr auch danach verlangte. Der Tod blieb eine Grenze, hinter der ihre Macht im Nichts verschwand.
Wie Françoise vorausgesehen hatte, reichte die Zahl der Heiler längst nicht, um dem Leiden in all seinen Auswüchsen entgegenzuwirken. Auch wenn all die fleißigen Hände ihr Bestes taten und ebenso von vornherein feststand, dass es schlicht unmöglich war, alle Leben zu retten. Und obwohl sie keine Schuld daran traf, bedrückte diese Tatsache Françoise zutiefst. Abermals wuchs in ihr das Verlangen, fortzugehen und jene Bürde hinter sich zu lassen. Doch dann fehlte jener geringe Teil von Innos' Macht, der ihr verliehen, und so hielt die Pflicht Françoise zurück und ließ sie weiter wachen.
Und einen Wächter brauchte es, denn König Rhobar gab sich nicht mit der einen Stadt, mit dem einen Sieg zufrieden. Sein Tatendrang beherrschte den Monarchen offenbar bis ins Mark und trieb ihn mitsamt seinem Heer unerbittlich voran. Kaum brach der allerletzte Widerstand in den Mauern Monteras zusammen, wies Rhobar bereits den weiteren Weg und auf ein neues Ziel. Zurück blieben nur die Verwundeten und die überlebenden Bürger der Stadt, die ihr Heim abermals errichten würden.
Doch noch bevor das königliche Heer auf seinem Marsch nach Faring das weite Tal von Gotha passierte, spürte Françoise ein Erbeben des magischen Gefüges. Eine ungeheure Macht verbarg sich dahinter und obschon Rhobars Augen längst auf Faring gerichtet, hielt die Priesterin den Monarchen zu Geduld an. Ungeachtet dessen, dass nur der Sieg über die Orks Myrtana vollends befreien sollte, durften sie die Macht, die in Gotha herrschte, nicht einen Augenblick lang ignorieren. Andernfalls zöge der leibhaftige Tod hinter ihrem Heer über das Land, manifestiert in der Form des Dämons von Gotha. Widerwillig beugte sich König Rhobar dem Ratschlag der obersten Feuermagierin und widmete seine Aufmerksamkeit zuerst der alten Bergfestung, die in gespenstischer Stille über dem Tal thronte. Sein eigensinniger Charakter offenbarte sich trotzdem, denn einen Teil seines Heeres befahl er schon in jenem Moment, da er noch vor Gotha stand, weiterzuziehen und den Orks in Faring die Stirn zu bieten. Lang sollte sich König Rhobar nicht mit dem Dämon aufhalten.
»Welch ein Unterschied.«, sagte der Monarch und blickte zu den Festungsmauern Gothas, »Die Orks lärmen. Sie brüllen und trommeln und trompeten. Und hier: Totenstille! Wahrhaftig, Schergen des Todes. Aber das schreckt mich nicht.«
»Ein Freund meinte mal zu mir, dass eine dicke Axt da am Besten hilft.«, kommentierte der Oberbefehlshaber, der sich neben den König und die Priesterin gestellt hatte.
»Und er hat nicht Unrecht damit.«, erwiderte der König, »Doch hoffe ich, dass uns eure von Innos verliehene Macht ebenfalls hilfreich zur Seite steht, Priesterin.«
»Ja.«, antwortete Françoise und blickte zu den in Dunkelheit liegenden Mauern hinauf. Rhobar warf ihr einen kurzen Blick zu, als hätte er sich eine etwas ergiebigere Antwort erhofft. Der Oberbefehlshaber hingegen schmunzelte nur einen Moment lang, ließ es sich jedoch von Rhobar nicht anmerken.
»Nun denn, lasst die Paladine antreten. Ich werde an ihrer Seite in die Burg marschieren und diesem Spuk ein für alle Mal ein Ende bereiten.«
Wenig später ertönte ein lautes Horn und zum ersten Mal seit vielen Jahren marschierten Paladine wieder ihrem alten Domizil entgegen. Ihre Schwerter blitzten im Mondlicht und schon bald stellten sich ihnen bleiche und modernde Gestalten in den Weg.
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Grüne Krähe, Silden
Ja, die Ratten verließen das sinkende Schiff Myrtana.
Yared sah hinüber zu Arvideon, der die Augen nicht mehr von dem seltsamen Kelch loseiste – ihn mit seinem Blick gefangen hielt.
„Wahrheit und Weisheit … Weisheit und Wahrheit … Die Gefäße des Gleichgewichts, die versinnbildlichten Schalen einer unsichtbaren Waage, die Ausgleich verschaffenden Bassins, die heiligen Wasserkelche …“
Der Gnom stammelte nicht, er … er rezitierte eher ehrfürchtig, wie man die vielen Namen einer berühmten Person rezitierte. Er war ganz hibbelig und ließ sogar von seinem Tee ab.
„Geehrter Meister Ornlu, darf euch der unwürdige Arvideon bitten ihm, diese Kelche hier auf dem Tisch stehen zu lassen, wenn Ihr diese gastliche Stätte hinter euch lasst? Ihr erweißt einem Diener des Gleichgewichts damit einen großen Gefallen, denn diese sakralen Weihegefäße sind es, die ausfindig zu machen, er hier ist. Der Dienst am Herrn der Sphäre darf nicht länger vernachlässigt werden, sonst geht seine Priesterschaft vor die Hund, wie es die hochnäsigen Ignoranten zu Vengard tun. Ein Gott ohne Kult ist ein Bannerherr ohne Gefolgschaft, wie ein Druide ohne Sippe. Erbarmt euch und stiftet dem Gott von Wasser und Erde eine ehrbare Gefolgschaft.“
Was wohl der Wandermönch mit den Kelchen vorhatte, fragte sich Yared, seine heiße Suppe schlürfend, aber er sagte vorerst nichts, bevor nicht Ornlu etwas erwidert hatte.
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Silden - Grüne Krähe
"Die Dinger? Könnt ihr haben, wenn ihr versprecht sie zu den anderen beiden in Al Shedim zu bringen. Oder sonst wie zu vereinen. Wir die sie hüteten bekamen dereinst zwei zur Verwahrung, so wie die Wassermagier.", meinte der Druide und überlegte ob es richtig war. Der Zwerg nickte und bejahte und fragte nach wie man daran kam.
"Es ist schon länger her, da pilgerte man gemeinsam nach Khorinis und fand an einem Ort wo das Zwielicht herrscht den ersten Kelch. Bei ihm ein Ordensbruder von euch, leider nur noch in Überresten, aber mit einer Nachschrift an uns. Es waren Rätsel. Wir gingen es an, lösten die Rätsel, fanden die anderen drei Kelche und kamen wieder zusammen. Wie gesagt nehmt sie, aber vereint die Kelche wieder. Es ist sicherlich in Seinem Willen. Das Waldvolk war auch nie so adanosgläubig wie manche es mutmaßen. Adanos schuf die Natur, doch die Natur schafft immer neues Leben. Adanos schaut nur zu. aber das ist die bescheidene Meinung eines einfachen Mannes, von einfacher Herkunft, Herr Arvideon. - Oh ich soll euch das Rätsel nennen? Nun lasst mich überlegen...", meinte der Druide und zog am Sumpfkraut. Dann hatte er es wieder im Kopf.
"Droben, nahe dem Wolkennebel
sollt ihr den Zweiten finden
Dort wo einst Totes Fleisch geboren
Müsst ihr ihn an euch binden
Zentral gelegen auf der Insel
Auch für dumme Einfaltspinsel
Der Kelche ja der Dritte
Im Wasser, in der Mitte
Im Grabe des Gefallenen
im Haine von Inubis
dort ruht der Vierte
In einer der Kisten drei...
Ja so war es in etwa. Die drei Kelche waren so mit dem ersten Kelch verteilt. Der erste befand sich in einer Höhle dir direkt dort lag, wo dereinst die große Schlacht am Minentalpass tobte.", erzählte Ornlu dem interessiert zuhörenden Mann. Suzu schien grad mehr das Rästel lösen zu wollen, aber sie hatte Khorinis wohl eh noch nie gesehen.
"Nehmt sie. Wir würden sie eh irgendwo vergraben oder in tiefe Wasser werfen bis sie gefunden werden oder gefunden werden sollen... - Yared. Du weißt über das Thing nun bescheid, aber wenn du nicht kommen kannst, werde ich es erklären. Vielleicht treffen wir uns morgen noch auf einen kleinen Umtrunk? Sehen uns sicherlich noch. Wer weiß ob wir uns je danach wiedersehen? Wir gehen jetzt zu Bett. Bewahret!", meinte der Druide, klopfte auf den Tisch und spazierte mit Suzuran an der Seite und Sumpfkraut im Mund die Treppe empor. Vielleicht war es genau richtig die Wasserkelche an die Wassermagier abzudrücken. Wo war die große Gemeinschaft, als die Pest tobte? Wo waren die Innosler als in Silden die Pest tobte? Niemand kam und deswegen war und musste das Waldvolk sich das nächste sein. Verließ man sich auf andere, war man verloren. Ausnahmen bestätigten natürlich die Regel, aber nie in solch Rahmen. Eher in jenem Rahmen wie mit dem Zwerg und den Wasserkelchen.
Geändert von Ornlu (13.11.2010 um 03:50 Uhr)
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Im Lager der Nordmänner
“Taeris, wieso hat das denn so lange gedauert…“
Begrüßte Lee den ehemaligen Söldner knapp. Schneeflocken tanzten in der kalten Luft umher und verfingen sich am Umhang des Mannes, der ihm gegenüber stand. Hinter ihm standen Manuele und Berek, die sich nichts sehnlicher wünschten, als etwas warmes zu Essen und ein wärmendes Lagerfeuer.
“Der Pass war zu schwer bewacht und wir mussten bis zum Morgengrauen warten, um freie Sicht auf die Festung zu bekommen. An ein Reinschleichen war nicht zu denken.“
Antwortete Taeris und rückte einen seiner Gurte zurecht, ehe er ein zerknittertes Stück Pergament aus einer Tasche ans Tageslicht beförderte. Eine grobe Skizze der Festung, auf der Striche die Wachen kennzeichneten
“Es war wie geplant kaum jemand zu Hause. Der Turm am Pass ist zwar noch mit gut gerüsteten Orks besetzt, die Mauern der Festung selbst sind allerdings nur notdürftig besetzt…trotzdem…“
Er senkte die Stimme etwas und trat etwas näher an den General heran.
“…das ist Wahnsinn. Selbst wenn sie so wenige sind, wir haben keine Belagerungswaffen und mit diesen Festungsanlagen könnten auch 3 oder 4 Orks alleine ein Problem für uns werden. Glaub mir… ich war schon mal dort drin.“
Lee´s kalte Augen wanderten an Taeris vorüber und schienen den Horizont nach irgendetwas ab zu suchen, wirkten starr und abwesend.
“Ich weiß. Aber ich habe Berichte, nach denen Rhobar die Orks in Montera besiegt hat und nun auf dem Weg hier her ist. Wir werden also nicht allein kämpfen.“
“Rhobar hat die Orks auf dem Feld besiegt? Nicht schlecht.“
“Ja, wobei ich gehört habe, dass sich ein Teil der Orkarmee zurückgezogen hat. Bist du sicher, dass Faring unterbesetzt ist?“
“Sicher.“
Lee nickte und blickte sich unruhig werdend um.
“Gut. Sag den Männern bescheid, sie sollen sich bereit zum Abmarsch machen. Sprich dich mit Colodis und Drakk ab.“
Taeris nickte bestätigte und kehrte dem General den Rücken zu.
“Ihr habt den Mann gehört – packt eure Sachen, besorgt euch Proviant und seht zu, dass ihr irgendwo noch was warmes zum Essen bekommt.“
Sprach Taeris, als er an Manuele und Berek vorrüber ging.
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Eine blasse Sonne kletterte über die Anhöhen im Südosten. Scheinbar friedlich lag das Tal von Gotha um sie herum. Der König und seine Paladine hatten den verlassenen Außenposten der Orks eingenommen. Die wenigen bleichen Gesellen, die sich dort niedergelassen hatten, hatten nicht viel zu sagen gehabt.
Drinnen im Haus beriet Rhobar mit dem Großmeister und der Priesterin Françoise über das weitere Vorgehen.
Indes drang weder von der alten Bergfestung noch von Faring auch nur ein Laut heran. Das ganze Land schien den Atem anzuhalten. Aber dann hörte Iwein doch etwas.
»Diese elendigen Krähen.«
Gestern noch hatte man die Vögel beobachten können, wie sie sich auf dem riesigen Schlachtfeld, das die Orks zwischen Montera und Gotha hinterlassen hatten, zankten — dabei genügten die Kadaver der Grünfelle für mehr als ein Festmahl unter Krähen. Doch statt dort zu verweilen, zog das gierige Federvieh in einiger Verspätung mit dem Heer des Königs.
Sie essen eben lieber frisch, dachte Iwein düster, während er den Schwarm beobachtete, wie er sich von Westen her näherte. Sollen sie weiter nach Faring ziehen. An den Knochen hier wird nicht allzuviel Fleisch hängen.
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So waren sie also unterwegs, auf der Suche nach dem unbekannten, friedengewährenden Ort. Azaved stellte sich als netten, witzigen Menschen heraus, und Orina lernte bei ihren endlosen Gesprächen immer mehr wieder den varantischen Akzent kennen. Es erinnerte sie an ihre Kindheitszeit an der Grenze zu Varant.
"Wollen wir eine kleine Rast einlegen?", fragte Orina, deren schmerzende Füsse sie erst in der kleinen Gesprächspause, die sie gerade hatten, bemerkte.
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" Sicher. "
Er war momentan auch etwas müde vom vielen Gelaufe, auch wenn er es ja mittlerweile etwas besser gewöhnt war.
" Darf ich dich fragen.....wo du herkommst? " fragte er, nachdem sie sich an einem geeigneten Platz hinab gelassen hatten, mit etwas vorsichtiger Stimme.
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Im Lager der Nordmänner
Es herrschte reges Treiben im Lager der Nordmänner. Nachdem vor knapp einer Stunde der Befehl zum Bereitmachen gekommen war, versuchten viele irgendwie noch an Essen zu kommen. Zum Glück besaß Noco noch ein paar Keulen Hirschfleisch, von dener er jetzt eine über's Feuer hielt.
Er hatte auch schon seine Sachen gepackt, es war ja wie immer nicht viel. Bloß sein Hirschfell, etwas Fleisch und sein Messer. Bis kurz vor Faring wollte er den Nordmännern noch folgen, dann hieß es warten. Er hatte keine Idee, wie er diese Zeit später totschlagen sollte. Vermutlich würde er irgendeinen ebenfalls unerfahrenen Kämpfer fragen, ob er nicht Lust hätte mit ihm dort zu warten. Trotzdem nahm er an, dass dies eine unsagbar langweilige Zeit wird. Er hoffte die Schlacht würde nicht zu lange dauern. Und natürlich drückte er den Nordmännern die Daumen, dass sie möglichst ohne Verluste durchkamen.
Der Himmel war immer noch so klar wie in der Nacht, die Noco mehr oder weniger wach verbrachte. Die Sonne schien, trotzdem dachte der Schnee gar nicht dran zu schmelzen. Das würde das bevorstehende Reisen nicht leicht machen, auch wenn Faring nur noch ein Katzensprung entfernt war.
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Orina überlegte, ob sie Azaved ihre Herkunft verraten sollte. Es wäre auch ein Teil ihrer Geschichte, die sie ihm mitteilen würde...
"Ich... ich komme aus der Nähe der varantischen Grenze", sagte sie. "Dort wohnte ich mit meiner Familie in einem kleinen Haus. Und aus welcher varantischen Stadt kommst du?", fragte sie dann. Schliesslich wollte sie auch wissen, was er von ihr wusste.
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Jetzt waren sie also an diesem Punkt angekommen.
Seine Geschichte.
Sofort wurde ihm etwas unangenehm.
Eigentlich wollte er das nicht wieder aufrollen. Er nahm sich vorerst einen seiner letzten Stängel Sumpfkraut aus der Tasche, zündete ihn an dem Feuer an das sie entfacht hatten und nahm einen tiefen Zug.
" Bakaresh. " antwortete er schließlich.
Dann herrschte ein kurzes Schweigen.
" Tut mir Leid ich....das ist für mich nicht sehr angenehm darüber zu sprechen. "
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"Das kann ich verstehen", sagte Orina.
Doch da kam ihr ein Gedanke; so offen zu sagen, dass es einem unangenehm war, das taten nicht viele. Oder nicht diese, die solches wie sie durchlebt hatten. Hing das "unangenehme" etwa mit seinen... Verletzungen zusammen?
Und wenn er Orina fragte, woher sie kam, musste er doch natürlich erwarten, dass sie ihn dies ebenfalls fragen würde. Das ergab keinen Sinn...
Wollte sie weiterbohren? Nein, das wäre nicht gerecht... sie wusste, was es hiess, eine chaotische Geschichte zu haben und dass man nicht wollte, dass jemand etwas darüber erfuhr. Doch wenn es etwas wirklich schlimmes war, was er zu verbergen hatte? Ihre "Sache" war nur tragisch und es brauchte Azaved nicht zu beunruhigen... aber seine Geschichte schien düster zu sein... Hatte sie sich in ihm getäuscht?
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" Tust du sicher nicht. " dachte er sich, sagte aber vorerst nichts weiter.
Die anschließende, etwas längere Stille war irgendwie seltsam.
Peinlich, unangenehm, was auch immer.
" Auch einen? " fragte er sie schließlich aus purer Verzweiflung und Ratlosigkeit was als nächstes zu tun wäre, und hielt ihr seinen allerletzten Stengel hin.
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Orina sah, wie er ihr dieses Angebot aus reiner Nervosität anbot. Doch diesen konnte sie jetzt gebrauchen. Noch nie hatte sie geraucht, ihr Vater schon... bevor er ging...
"Gerne", sagte sie knapp, zündete sich den Stengel an und nahm einen tiefen Zug. In diesem Moment war es für sie keine Schande. Als kleines Kind hatte sie sich geschworen, nicht zu rauchen. Doch wie konnte sie wissen, dass sie einmal so eine Situation durchleben würde... Ihr Liebster verschwunden, die Familie nur noch in Gedanken bei ihr, zusammen mit einem Fremden, der etwas dunkles vor ihr verbarg... Nein, sie schämte sich nicht.
Immer ferner schien die reale Welt, während warmer Rauch sie in Augen und Hals kitzelte. Immer mehr versank sie in Gedanken an ihr damals noch geordnetes Leben...
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Irgendwie fühlte er sich plötzlich so müde.
Die beruhigende Wirkung des Krauts.....
Und wieso eigentlich nicht?
Es gab ja nichts das dringend erledigt werden musste.
Also schloss er die Augen und versank langsam ins Reich der Träume.
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Viel Zeit war vergangen seit seinem Aufenthalt in Vengard. Viele Tage war er umhergeirrt, einsam und verlassen. Hunger hatte er keinen, denn durch sein Talent mit dem Bogen war es kein Thema sich Wild zu fangen. Wasser hatte er zwar nur in Maßen dabei aber er teile es sich gut auf.
Drei Tage waren nun vergangen und er konnte endlich Silden erkennen.
Erleichtert schnaufte er auf, endlich konnte er in einem richtigen Bett schlafen, sich ausruhen und was viel wichtiger war: Trinken und Sumpfkraut rauchen.
Aber Silden sah nicht so aus wie er es sich vorgestellt hatte. Es waren nur sehr wenig Hütten hier und das Gras war sehr hoch gewachsen. Lebte hier überhaupt noch jemand?
Er hatte nicht fertig denken können, da sah er eine relativ gefüllte Taverne, wo er sich direkt hinbegab. Er bestellte sich was zu Trinken und suchte sich einen Platz. Da fiel ihm ein Mann mit Rüstung und Schwert auf, über den er schon einiges hatte auffangen können. Soweit er es deuten konnte war es Ryu Hayabusa, der Drachentöter. Zufällig war neben ihm ein Platz frei und der Schütze begab sich dorthin.
"Noch frei?" fragte er knapp.
Mit einem genauso knappen nicken deutete Ryu auf den Platz.
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Seit heute morgen waren die vier Reisenden um Vareesa, Thyrvas, Nagor Kev und Ryu in Silden angekommen. Es fühlte sich seltsam an, wieder hierher zurück zu kehren, nach der Schlacht gegen die Häscher und ihre Meister. Noch immer war ein großer Teil des Dorfes verwachsen und überwuchert, während nur noch vereinzelte Hütten und die Gründe Krähe, die Taverne Sildens, darauf deuteten, dass hier einst mehr stand, als das, was man so sah. Die Gruppe hatte sich schnell verteilt. Während Thyrvas mit Ryu in die Taverne gegangen war, hatte der Schwertmeister seinen anderen Schüler, Nagor Kev nach draußen geschickt, um ein wenig rennen zu gehen. Mit dem Wassergefäß natürlich. Die Übung war, ähnlich der letzten so aufgebaut, dass er, würde er etwas verschütten, zehn Liegestützte machen musste. Und Vareesa... Nun, sie war in Richtung des kleinen Hügels verschwunden, unter dem sie nach den Kämpfen mit Ryu gesessen war. Ob nun aus Nostalgie, oder anderen Gründen - der Templer wusste es nicht. Viel zu sehr war er dagegen mit eigenen Gedanken beschäftigt. Gedanken daran, was nun aus Myrtana wurde. Aus Beria und den Waldläufern. Aber auch Gedanken an den immer wieder hallenden Ruf in seinem Unterbewusstsein, der ihn nach Süden zu ziehen versuchte.
Den einen Kopf auf die linke Handfläche gestützt und in der rechten den Bierkrug drehend saß er nun also am Tresen. Müde und mit leicht sorgevollem Blick. Selbst Aidar, der eigentlich mit dem Templer über den Verbleib des Waldvolkes sprechen wollte schien sich fern zu halten. Seufzend nahm er noch einen Schluck, ehe er eine Stimme zu seiner Rechten vernahm. Ein Fremder, das Gesicht unter der Kapuze und schwer erkennbar, fragte ob er sich auf dem freigewordenen Platz neben Ryu niederlassen durfte. Dieser nickte nur kurz und wandte sich wieder seinen Gedanken zu. "Zwielichtig, sich hier so mit runtergezogener Kapuze herumzutreiben..." murmelte er tonlos und nahm einen weiteren Schluck...
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"Das Lager?", fragte sie nach, erwartete aber eigentlich überhaupt keine Antwort. Langsam setzte die junge Frau den Schlauch an, trank in gemäßigten Schlucken, lächelte, als sie das Gefäß wieder absetzte und dachte kurz nach. "Gut, wenn du meinst. Dann werde ich mit ihm sprechen, und werde versuchen, zu helfen. Wenn nicht wirklich kontruktiv, dann wenigstens als Ausgleich. Ja, ich kann kochen, jedenfalls glaube ich, das es einigermaßen zuverlässig ist, und auch gut schmeckt. Wenn ich Salz habe..." Sie grinste leicht. "Als ich noch in Montera war, habe ich ein Gasthaus gehabt, nur wurde es wahrscheinlich restlos zerstört." Ihr Gesichtsausdruck wurde leicht traurig, aber dann spürte sie, das sie dem eigenentlich überhaupt nicht hinterher trauerte. Es gab Besseres zu tun als ihr ganzes Leben nur in diesem Gasthaus zu kellnern und zu kochen - es gab sicherlich mehr, für das sie leben könnte. "Und ich kann frisch gejagte Tiere ausnehmen, auf jeden Fall weiß ich wo die meisten und Schmackhaftesten Muskel- beziehungsweise Fleischpartien liegen." Ihr Wissen um tierische Anatomien zahlte sich hier wirklich aus. "Also verstehe ich das richtig? Ich soll praktisch für das Lager kochen?"
Ihr Gegenüber nickte. "Sobald du wieder komplett auf den Beinen bist, kannst du uns solange unter die Arme helfen, bis Arkantos wieder hier ist. Aber du solltest dich nicht überanstrengen."
"Ist gut.", meinte Aramee, seufzte, kratzte sich am Kopf. "Aber ich fühle mich überhaupt nicht mehr so schlecht. Anscheinend hat euer schnelles Eingreifen mich gerettet. Vielen Dank noch einmal für alles. Ich denke, ich lege mich wieder schlafen, morgen werde ich..." Sie gähnte, ließ sich auf die Matratze fallen. "...schon einmal anfangen, mich einzuarbeiten..."
Zufrieden schnitt Aramee, die sich schon einigermaßen in das Lager eingelebt hatte, alle nahrhaften Stücke des Tieres, welches vor ihr lag, heraus, und plazierte es in einem Beutel, damit sie es später kochen, braten oder sonst etwas konnte. Sie wusste zwar immer noch nicht genau, wo sie war, und irgendwie war ihre Erinnerung an das Geschehene allgemein verschleiert: Vielleicht hatte ihr Geist ja eine Art Schutzmechanismus aktiviert, sodass die junge Frau nicht einer tödlichen Verzweiflung anheimviel. Die schlanke, geschickte Aramee ging mit weiten Schritten zu dem Platz, an dem die... 'Küche' war, sowie das VOrratslager, und begann, das FLeisch aufzuarbeiten, summte leise dabei. In den letzten Tagen hatte sie gelernt, die Natur und alles, was damit zusammenhing, wirklich zu schätzen. Auch ihre Rückenschmerzen, die sie nach dem Schlafen auf den einfachen Matten am Anfang empfunden hatte, verflüchtigten sich und ließen in ihr ein Gefühl zurück, das sich nur als eine Art Glück bezeichnen lassen konnte. Sie spürte, das ihr Körper im Gegensatz der Menschen, die hier herumliefen, nur teils gut aussah - ja, Aramee war vielleicht ein hübsches Mädchen, doch die Bewegungen die diese Menschen hier teilweise vorzeigten, waren faszinierend und erschreckend. Die momentane Köchin strich über ihr Amulett, wünschte sich, genauso bewegen zu können - sie fühlte sich so furchtbar eingeschränkt in ihren Grenzen - ihr Körper verweigerte ab einem gewissen Punkt immer noch seinen Dienst. Sie seufzte, streckte sich, und spürte, wie ihr Körper sich bog - über ihre ganze Größe von sechs Fuß. Mit einer eleganten Bewegung knotete sie ihr Haar locker zusammen und beendete ihre Arbeit - hoffte, bald mit dem Lagerführer, oder wie die Menschen ihn hier nannten - sprechen zu können. Aramee wusste nicht viel, aber eines auf jeden Fall - sie wollte mehr erfahren. Mehr Wissen. Erfahrung und Wissen sammeln,, und das am besten sofort und ohne Pause.
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Neuling
Er sah eine Stadt vor sich. Dies empfand er wie einen Segen, da er seit Tagen ziellos durch die Wildnis streifte, ohne zu Wissen, wohin er ging oder wohin er gehen wollte. In dieser Zeit, in der er durch die Wälder Myrtanas wanderte, ernährte er sich nur von seinen Vorräten, die er sich in der letzten Stadt mit seinem Geld gekauft hatte: trockenes Brot und einweig Fleisch, dazu noch ein paar Beeren die er im Wald gefunden hatte, die er für ungiftig hielt, und das über mehrere Tage. Folglich war es kein Wunder, das er nun Apetit auf etwas anderes hatte.
Diese Stadt, die sich da vor ihm an einer Klippe in der Nähe des Meeres erstreckte, war ihm nicht bekannt und deshalb zögerte er kurz, bevor er weiter auf diese zuging. Auf einem Schild lass er, dass diese Stadt, oder fast schon eher Siedlung, den Namen Kap Dun trug.
„Hmmm... von Kap Dun hab ich schon was gehört...diese Stadt soll ja von den Truppen des Königs kontrolliert werden.“ dachte er sich., während er auf die Stadt zuging. „Mal sehen was es hier so alles zu erledigen gibt. Hoffentlich hat noch wer eine Aufgabe für mich, da ich ansonsten mit meinem Gold nichtmehr weit kommen werde...“
Während er an des Stadtwachen vorbei in die Stadt ging merkte er, das diese in mürrisch begutachteten. „Kein Wunder bei meinem aussehen...Ich sehe bestimmt ziemlich mitgenommen aus nach dieser Wanderung durch die Wälder“ dachte Hant sich. „Naja...ich brauche erstmal etwas vernünftiges zu essen... mal sehen was es in der örtlichen Taverne so gibt.“
Er sah sich in der Stadt um und sah ein Haus, was für ihn wie eine Taverne aussah und ging auf diese zu um sie anschließend zu betreten um dort etwas zu essen zu kaufen mit seinen letzten bisschen Gold.
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So, es ging los: Montera war besiegt, die Orks vertrieben - zumindest mit dem offiziellen Wortlaut. Inofiziel wurde das im Heerlager eher so ausgedrückt: Das Ruinenfeld, das sich Montera nennt, ist Orkfrei, weil diese mit allem, was leider dazugehöhrte, umgebracht wurden.
Aber es ging weiter, ihre Kompanie war verlegt worden. Stephano hatte ausrichten lassen, dass sie irgendwo nördlich von Montera hinverlegt wurden.
[i]Möglichst weit weg von diesem Schlachtfeld... Das ist schier nicht mehr auszuhalten![/]
Wegen dem, was hier getan wurde, wegen dem, was man so immernoch fand, wenn man durch die Gegend lief, und wegen dem fürchterlichen Gestank blutgetränkter Erde, denn auch wenn sie den Großteil der Leichen verbrannt hatten oder diese mitlerweile von irgendwelchen Tieren aufgefressen worden waren, den Gestank des Todes wurde man so schnell nicht los.
Von dem her waren Hannes, Keri und Flarke froh, endlich weg zu kommen - Relf war das wohl relativ egal, zumindest von dem her, was er zeigte; wie er in seinem Inneren war, konnte man leider überhaupt nicht erkennen, denn so verschlossen wie jetzt, hatten ihn die anderen drei Soldaten noch nie erlebt - und froh waren, wieder unterwegs zu sein, und nicht nur herumzusitzen und zu versuchen, mit der Schlacht fertig zu werden.
Von der Ferne sah der Heereszug König Rhobars II ziemlich interessant aus: Lauter kleine Gruppen, die vereinzelt in ziemlich unterschiedlicher Stärke - manche bestanden leider nicht aus 20 sondern nur noch aus drei Leuten, geschweige denen, die ganz fehlten - die irgendwie alle in fast völliger Stille in eine Richtung marschierten - nach Norden.
Sie waren mitlerweile eine Gruppe, die aus einer größeren herausgelöst worden war, mit Hannes als Gruppen - Relf stank das ziemlich - aber eigentlich mit drei Gleichberechtigten Chefs - was Relf natürlich noch mehr stank, denn er gehörte nicht dazu. Aber so gut es auch war, ein bischen Macht zu haben - sie hatten das ja bei ihrer Versetzung ins Feldlager schon einmal ausprobiert, als sie es nicht gefunden hatten und damit die Rekruten befehligen mussten, aber auch schon in der Schlacht, als ihr letzter Kompanieführer seine Gruppe geteilt hatte - es war eine verdammt große Verantwortung, Soldaten, auch wenn einem diese vertrauten, man sie gut kannte, und auch ihnen vertraute, vieleicht in den Tod zu führen, denn es war nicht sicher, ob sie wiederkommen würden.
"Wir sollten mit einer anderen Kompanie zusammenarbeiten. Das erhöhrt unsere Chancen, halbwegs zu überleben." meinte Flarke zu Hannes und Keri.
"Das ist wahrscheinlich eine gute Idee." stimmte ihm letzterer zu, mit einem Satz, der eigentlich überhaupt nicht zu ihm passte. Normalerweise war alles, was er von sich gab, entweder ironisch, zynisch oder zumindest ein bischen ungewöhnlich formuliert, aber dass Keri einen so gradlinigen Satz abgab, hatte Flarke noch nie erlebt. Er scheint wohl auch nicht wirklich damit fertig zu werden.... Wobei, kann das jemand? Wenn ja, wäre er sehr abgestumpft.
Hannes riss ihn aus seinen Gedanken, als er ihm auch zustimmte.
"Gut, dann sollten wir uns heute Abend mal mit den Chefs der Gruppen, die neben uns lagern, zusammensetzten, oder?"
Die anderen beiden nickten und konzentrierten sich danach wieder auf den Weg.
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