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Es war schrecklich, viel schlimmer als Andrim es erwartet hatte.
Eine Weile waren sie gerannt, hatten versucht mit den anderen eilenden Truppen des Königs mit zu halten, bis sie dann ankamen. Das Feld vor dem Tor Monteras, welches ein groß Teil der Königlichen Armee anstrebte, war übersät mit Leichen, die Meisten von ihnen waren Soldaten des Königs.
Schnell und gebückt hastete die Einheit, zusammen, über das Feld, in der Hoffnung nicht von den Pfeilen getroffen zu werden, welche über die Ebene schossen und zirrten. Doch ganz unversehrt schafften sie es nicht, ein Pfeil bohrte sich in einen Stephano´s Männer, welcher in der zweiten Reihe marschierte. Ein Aufschrei, dann ging der Mann zu Boden. Die Einheit rannte weiter, weiter zur Mauer um Schutz zu suchen vor den Bolzen der Verteidiger.
Geschafft!
Nach einer Ewigkeit, so schien es Andrim, hatten sie die Gefahrenzone überquert. Sie gingen an der Mauer nahe des Tores in Deckung vor den Pfeilen. Albertus machte sie wieder auf ihren verlorenen Kameraden aufmerksam, er war tot, keine Zweifel.
Die Armee schien versuchen geordnet in die Stadt ein zu dringen, Batillione versuchten bei einander zu bleiben, doch ganz so geordnet von statten ging es nun auch wieder nicht, von hinten quetschten immer noch Soldaten nach, immer mehr wollten über das Feld und in Deckung.
Da hörte der Beschuss schlagartig auf, nur noch vereinzelt Schossen Bolzen oder Pfeile über die Ebene vor dem Tor, fast sofort, entspannte sich ein jeder, der auf dem Feld war und versuchte zum Tor zu kommen und der Druck, das Drücken nach Innen von den Hinteren Männern, ließ nach, jetzt getrauten sich auch Stephano´s Kumpanen sich ein zu reihen und in die Stadt zu gehen.
"Für den König!", rief einer.
"Für ein freies Myrtana!", brüllte ein anderer.
"AHHH!"
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Es war relativ ruhig geworden - für einen sehr kurzen Moment. Azil hatte also wirklich recht gehabt, beziehungsweise hatten ihn seine Ohren nicht betrogen - Königstreue waren im Anmarsch, und die Faringer Armee schien für einen Moment komplett anzuhalten, als das Horn erklang. Mit einem Ruck riss ihn Proya knurrend mit.
"Rückziehen, Orak.", meinte sie bestimmt, und Azil ließ sich wiederstrebend mitziehen, befreite sich und schloss schnell zu ihr auf. Montera war gesäubert, anscheinend standen die Zurückbleibenden gut gegen die Königstreuen - sie würden lange durchhalten können, wenn sie so weitermachten. Seufzend schüttelte Azil seine Klauen, aus denen das Blut floss. Heute hatten die beiden Waffen weniger Blut schlucken müssen als noch die letzten Tage - zum Glück. Langsam wurde Azil das ganze töten zuwider. Bisher war es ihm so egal gewesen, wen oder was er da niedermachte - Hauptsache, er überlebte. Das wichtigste, wusste er, war immer sich selbst am Leben zu erhalten. Es gab kein Prinzip, was wichtiger war als das - erst, wenn man sich selbst erhalten konnte, konnte man an andere oder das Weltenheil in Angriff nehmen.
Schnell hatten sich die Orkin und er zurückgezogen, beide blutverschmiert, die Lefzen schimmerten im Schein der Feuer. Langsam ließ Azil seine Maske in seiner Kleidung verschwinden, sein Gesicht sauber wie vor der Schlacht, nur etwas verschwitzt. Knurrend sah er zurück. "Wieso ziehen wir uns zurück? Könnten wir uns nicht hier gleich all' unserer Probleme entledigen?", fragte er, etwas erhitzt. Die Paladine und ihre Opferlämmer hier leben zu lassen würde nur bedeuten, sie später töten zu müssen - was in Arbeit ausarten würde.
"Wir ziehen zurück wenn Oberst Befehl gibt.", stellte Proya klar, sah ihn mit ihren kalten Augen eindringlich an. "Du nicht wollen sterben?"
"Nein, natürlich nicht.", brummte Azil, zog seinen schwarzen Mantel enger um sich. Es wurde nicht wärmer, nein, eher kälter. Es ging auf den Winter zu. Es ging also wieder in Richtung Faring. Gedeckt vom orkischen Rückzug schlüpften Proya und Azil aus der Stadt, in Richtung des Feldlagers.
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Freiya schluckte.
Nein, bereit war sie nicht. All das Blut, all die Schreie, das aufgeschlitzte Fleisch. Sie musste ihren Ekel überwinden, Brechreiz unterdrücken und Handgriffe ausführen, die sie noch nie gemacht hatte. Doch nach einer Stunde hatte sie herausgefunden, wie man am beste funktionierte: Kopf ausschalten und einfach das machen, was ihr angewiesen wurde.
Sie dachte nicht mehr nach, hörte nur noch Florence' Stimme, der sie folgte. Nach nicht mal einer Stunde war ihr Waffenrock voller Blut, ihre Hände nicht minder.
Was sollte sie tun? Etwa mit hinaus, direkt in die Höhle des Löwen? Alles in ihr schrie nein, sie hatte ein Versprechen gegeben und es durch ihre Anwesenheit schon gebrochen. Doch sie konnte nicht ablehnen, sie sah all die Verletzten hier im Lazarett, sie konnte die anderen Männer und vielleicht auch Frauen da draußen nicht allein lassen, auch sie brauchten Hilfe.
Sie nickte nur, sagte nichts, ihr Gesicht war kreidebleich, doch die Angst war zu einem normalen Gefühl geworden.
Florence und der Soldat, der zu ihnen geeilt war, ließen ihr keine weitere Zeit. Der Heiler, den Florence angesprochen hatte, drückte Freiya einen Korb in die Hand, sie nahm ihn und zu dritt gingen sie in die Nacht hinaus, das Mädchen dicht hinter dem Soldaten und der Barbierin.
Kalte Luft schlug ihr entgegen, doch in ihren Adern pumpte das pure Adrenalin, ließ sie den Korb fest packen und dem Vorhaben entgegen gehen.
Sie hörten Schreie, rochen verbrannte Haare und verbranntes Fleisch, bevor sie überhaupft etwas sehen konnten. Vor ihnen tat sie de Hölle Beliars auf, Freiya wäre zusammengebrochen, hätte sie ihren Vorsatz nicht gepackt. Es war schlimmer, als man es sich hätte vorstellen können. Sie brauchten nicht weit zu gehen, noch weit genug entfernt von der Stadt trafen sie auf den ersten Verletzten.
Freiya beugte sich zu ihm herunter, während Florence und der Soldat Stellung um sie herum aufnahmen.
"Was ist mit ihm?"
"Er hat eine klaffende Wunde im Oberschenkel", antwortete Freiya mit fester Stimme. Sie war selbst über sich überrascht.
"Atmet er noch, kannst du seinen Puls fühlen?"
Freiya hielt ihre Hand an seinen Hals.
"Der Puls ist schwach", sagte sie, "die Atmung wirkt flach."
"Gut, dann hör mir genau zu" entgegnete Florence und begann Freiya eine Reihe an Anweisungen zu geben.
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"Für den König! Für Myrtana", riefen die mit Nath angreifenden Soldaten, während sie weiter vorandrängten. Andere, die das gerufen hatten, lagen tot überall um sie herum auf dem Schlachtfeld.
Nath wandte seine Augen von den Leichen auf dem Feld vor den Stadtmauern ab. Darunter waren auch einige Rekruten, die er aus Vengard kannte ...
Vor ihm, schon in den Straßen der Stadt, die nun in seiner Sichtweite waren, trafen einige Rekruten jetzt auf Orks, und obwohl sie wochenlang vorbereitet worden waren, hatten viele von ihnen keine Chance gegen sie, und es brauchte meist erfahrene Soldaten und Krieger, die ihnen halfen. Trotzdem kamen, so schien es, auf einen toten Ork ungefähr fünf tote Menschen.
Jetzt kam auch Naths Truppe in der Stadt an und machte sich sofort auf ins Gefecht. Seine Kameraden kämpften tapfer gegen die Orks ... Naths Blick jedoch schweifte in eine weiter entfernte Gasse. Er erblickte dort einen Freund aus Vengard, Fenn, einen seiner Zeltkameraden, der im Kampf mit einem Söldner offensichtlich Schwierigkeiten hatte. Sofort rannte er hinüber.
"Fenn!", rief er, als er seinen Freund erblickte. Dieser wehrte einen Schlag des Söldners ab, sah einmal kurz zu Nath hinüber und schlug dann zurück. Doch der Söldner fing diesen Schlag noch leichtfertiger ab als Fenn seinen zuvor, und dann trat er ganz unvermittelt zu, sodass Naths Kamerad auf den Boden schlug....
"Nein!", rief Nath, als der Orkdiener sein Schwert, das bereits voller Blut war, erhob und es niedersausen ließ. Sofort schlug er mit seinem Schwert nach dem Söldner, der davon vollkommen überrascht wurde und am rechten Arm getroffen wurde. Er stolperte zurück und ließ dabei das Schwert in Fenns Körper stecken, dann betastete er seinen Arm und stellte fest, dass es nur eine kleine Wunde war, die Nath ihm zugefügt hatte, nicht mehr als eine Schramme.
Dieser, obwohl verwundert davon, dass er einen erfahren aussehenden Söldner hatte verletzten können, reagierte schnell und zog das Schwert seines Widersachers aus dem Körper seines toten, am Boden liegenden Freundes. Der Söldner entschied sich, ihn nicht anzugreifen, und lief stattdessen davon. Nath beobachtete, wie er in der Ferne ein anderes Schwert aufsammelte und sich sogleich wieder ins Getümmel stürzte.
Dann blickte er hinunter zu Fenn. Sein Freund war tot, man würde ihm nicht mehr helfen können. Traurig sah er ihn noch einmal an, dann merkte er sich so gut er konnte den Ort, damit er später die Leiche finden konnte, und lief dann wieder in die Schlacht...
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»Faren?«, erklang die Stimme Kealas neben ihm, und er sah wie sie besorgt zu ihm aufblickte. »Dein Auge ... es scheint zu bluten. Ist alles in Ordnung?« Die linke Hand des Hünen wanderte empor um sein Gesicht abzutasten, und tatsächlich sickerte ein winziges Rinnsal warmen Blutes unter seinem Verband hervor und floss langsam seine Wange hinab. Nachdenklich betrachte er den rötlich schimmernden Lebenssaft an seinen Fingern, offentsichtlich musste sich seine Wunde zumindest teilweise wieder geöffnet haben.
»Keine Sorge, das hört sicher bald wieder auf. Ich hab nicht vor mich von einem solche Kratzer umbringen zu lassen ...«, scherzte Faren um die Schwarzhaarige zu beruhigen, obwohl er wusst das er ihre Besorgnis damit wahrscheinlich nur noch steigerte. »Und jetzt würde ich vorschlagen das wir einen Zahn zulegen, ich hab nämlich keine Lust von meinen ehemaligen Ordensbrüdern gegrillt zu werden.«, sagte der Einäugige und deutete über seine Schulter zurück zur Stadt, die sich langsam aber sicher in ein wahres Inferno verwandelte. »Ich denke es ist am besten wenn ich dich trage, mit deinem verletzten Bein bist du nicht schnell genug - würdest uns nur verlangsamen«, sagte er und bedachte Keala selbst mit einem besorgten Blick, beugte sich zu der jungen Frau hinab und zeigte auf seinen Rücken. »Hier halt dich fest...«
Nach einem kurzen Moment des Zögerns schlang sie ihre Arme um seinen Hals, der Hüne erhob sich und klemmte seine Armee unter ihre Beine. »Bereit?«, fragte Faren mit einem breiten Grinsen, woraufhin sich die Söldnerin enger an ihn klammerte. »Dann mal los - auf gehts, Jungs und Mädels, die Heimat ruft!«, brüllte er und zusammen stürmten die Bluthunde los, jagten einer wilden Meute gleich über das ehemalige Schlachtfeld und hielten direkt auf das Feldlager zu.
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Die Schlacht war im vollen Gange. Die Stadt brannte und ganze Gassen lagen in Trümmern, überall versuchten die Soldaten des Königs die Orktruppen zu dezimieren und taten sich sichtlich schwer mit den Berserkern der Orks. Zu viele tote Menschen kamen auf einen gefallenen Ork, das Verhältnis sollte anders aussehen, denn keiner hatte so harten Widerstand erwartet. Eins würde Grimbar noch lernen, nämlich sich niemals in den Todeskampf eines Orks einzumischen und trotzdem hatte er genau das vor, was wohl nicht zuletzt dem Hormonrausch in seinem Blut zu verdanken war.
Der Novize eilte durch die Straße, immer in Richtung des Schlachtenlärms. In den Händen hatte er Pfeil und Bogen, aber auch sein Stab und die Wurfmesser waren in Sekundenschnelle gezückt, wodurch er auf alles vorbereit war. Er schlitterte förmlich um die Ecke in die Straße aus der, der Lärm kam und bremste sofort ab, als ihm eine dichte Formation der Menschen den Weg versperrte, doch über ihre Köpfe hinweg konnte er die Häupter der Orks erkennen, die sich ein blutiges Gefecht mit den Männern leisteten. Es würde zu lange dauern bis der Innosdiener sich durchgeschoben hatte, um dann wegen zu geringer Bewegungsfreiheit den Schädel gespalten zu bekommen. Rasch sah er sich nach einer anderen Möglichkeit um, dem Gefecht ein gutes Ende zu bereiten und erkannte seine Chance in den intakten Häusern auf der Straßenseite.
"Hey, du da!", brüllte Grimbar und riss einen Soldaten zu sich herum. Er war jung und sah recht verwirrt aus, doch drängte er nach vorne, jedoch eher wie ein Lemming und weniger wie ein Krieger.
"Schnapp dir ein paar deiner Freunde und folg mir!", befahl er dem Jungen, der ihm scheinbar gehorchte, jedenfalls wandte er sich zu den anderen Soldaten. Auch der Jäger rekrutierte noch ein paar andere und als es ein paar waren führte er sie zu einem Haus. Mit zwei kräftigen Tritten beförderte er die beschädigte Tür aus den Angeln und eilte in das Haus und durch die Räume. Er suchte die Wand, die das Haus vom nächsten trennte. Sie war scheinbar nicht tragend, denn es war nur dünnes Holz.
"Reißt die Mauer nieder und dringt in das nächste Haus ein. Ihr müsst dem Feind in die Seite fallen, unsere Überzahl bringt nichts in der engen Gasse. Wenns sein muss geht ihr noch ein Haus weiter, aber beeilt euch um Himmels Willen!", schrie er die Männer mit den Hellebarden und Schwertern an, die sich sofort zur Wand begaben. Grimbar selbst machte sich auf den Weg ins Obergeschoss und dann auf den Dachboden. Glücklicherweise war bis auf ein paar Löcher und Trittfallen durch gelöste Bretter kein Hindernis auf dem Weg, sodass er nach kurzer Zeit über ein Loch im Dach wieder ans Freie kam. Nun befand er sich auf der dem Gefecht abgewandten Seite des Hauses und kroch knapp unter dem Grat entlang, bis er auf Höhe der Orks war, die immer noch die Linien der Königstruppen aufrieben. Es handelte sich auf der einen Seite um Veteranen, auf der anderen Seite um Rekruten, lange würde das nicht mehr gut gehen, doch betete der Novize zu Innos, sein Plan würde die jungen Männer nicht noch schneller ins Verderben stürzen.
Vorsichtig spähte er über den Dachfirst und erkannte sein Ziel. Ein mächtiger Ork mit einer ebenso mächtigen Axt. Dies würde sein Gegner werden oder besser gesagt, wenn es nach Plan verlief, sein Opfer. In Gedanken sammelte er sich und breitete die Schritte vor sich aus. Seine Magie war präsent, die Waffen da wo sie sein sollten. Sobald die Truppen im Haus waren würde er loslegen. Zuerst ein Pfeil, gut gezielt auf die ungeschützte Kniekehle, dann würden zwei Wurfmesser folgen, beide am besten in den Nacken und dann der kritische Moment. Allein mit seinem Dolch würde er sich auf das Biest werfen. Er hatte nur eine Chance und die musste er nutzen. Wenn er es nicht auf Anhieb schaffen würde dem Ork die Nerven zu kappen wäre er tot.
"So Innos will...", murmelte Grim und dann ging es los.
Er richtete sich auf, kniete auf dem Dachfirst und hatte den Bogen schon gespannt. Einen Moment zum zielen, dann bohrte sich der Pfeil in die rechte Kniekehle des Orks, wodurch er leicht einknickte. In einem einzigen Bewegungsfluss ließ er den Bogen fallen, zückte die Messer und brachte sie mit Magie und einem Wurf aus dem Handgelenk ins Ziel. Eins bohrte sich eher in die Schulter, das andere glitt am Schädel ab, doch ließ er sich nicht irriteren.
Er ging am Rande des Daches in die Knie, zückte seinen Dolch und sprang in die Gasse hinab, direkt auf den Ork zu. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen wie die Königstruppen aus dem Haus stürmten, gemeinsam auf den nächst besten Ork einschlugen und den Vorteil erkauften.
Mit einem Schrei landete der Hüne auf dem rasenden Ork und umklammerte dessen Schädel, um nicht runterzufallen. Das Biest kam ins Stolpern, das verletzte Bein gab unter der Wucht des Aufpralls durch Grimbar nach, auch wenn der Krieger seinen Sturz abfing und sich auf seine Axt stützte. Der Innosdiener wurde fast heruntergeschleudert, doch krallte sich seine Linke in die Mähne des Unwesens und mit der Rechten holte er aus und mit aller Kraft sowie einem laut gebrüllten FÜR INNOS! rammte er seine Klinge ins Genick des Orks. Er trieb die Klinge bis zum Heft ins Fleisch und spürte wie er die lebenswichtigen Teile zerstörte.
Mit einem gurgelnden Geräusch und unter einer Fontäne aus Blut kippte das Biest vorn über. Grimbar stürzte von dem fallenden Ork und rollte bis an den Rand der Straße, wo er mit dem Hinterkopf gegen eine Hauswand knallte und in einer Blutlache liegen blieb. Um ihn herum tobte der Kampf, sein Plan war erfolgreich und, auch wenn unter hohen Verlusten, brachten die Soldaten noch den letzten Ork in der Gasse zu Fall. Am Ende blieb nur eine von Leichen gepflasterte Straße zurück.
Geändert von Grimbar (07.11.2010 um 20:52 Uhr)
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Andrim hätte weinen können, nur der Überlebenswille hielt ihn davon ab, wahnsinnig zu werden und sich weinend in irgendeine Ecke zu verkriechen.
Er zitterte am ganzen Leib, sein Schwert hielt er nur mit großer Mühe, Stephano´s Einheit war gerade im Kampf gegen ein paar Orks, die die Hauptstraße, welche Richtung Innenbrug führte, blockierten. Von hinten kamen immer mehr Männer in die Stadt, Andrim warf einen Blick nach hinten, Todes mutig, warf sich ein brennender Ork vom Tor hinunter auf die hinein stürmenden Massen und begrub ein paar Soldaten unter sich.
Entsetzt schaute Andrim weg.
Der Krieg ist grausam, die Orks sind grausam...
Die Angst und der Schock, all die Frustration und der Überlebenswille, den Andrim im Laufe der Schlacht entwickelt hatte entlud sich nun auf die Orks.
Sie sind der Feind!, schrie es in ihm.
Zum ersten Mal versuchte Andrim wirklich die Orks, die den Eingang versperrten, zu verletzten. Doch die die noch lebten, waren zu weit entfernt, als dass Andrim sie hätte treffen können.
Da schrie plötzlich Nath neben ihnen auf, aus Angst, sein Kumpane wäre getroffen wurden, schaute sich Andrim nach Nath um, der jedoch schien nicht verletzt zu sein, nein im Gegenteil der Junge rannte weg, in eine Seitengasse, wo ein einzelner Soldat gegen einen Orksöldner kämpfte.
"Hinter her!", befahl Stephano, "helft ihn, hier am Eingang sind eh genug andere!", befahl der Hauptmann.
"Zur Nebenstraße", hörte Andrim den ersten Fähnrich brüllen, der offensichtlich immer noch im Stande war, die Situation zu überblicken, im Gegensatz zu Andrim.
Schnell rannten die Einheit zu Nath, doch als sie dort ankamen, sahen sie, das der Soldat, der dort gekämpft hatte, tot war, der Orksöldner verschwunden und Nath am leben.
"Glück gehabt!", lachte einer der Rekruten.
"Verteidigt die Nebenstraße!", brüllte Stephano noch einmal, wieder formierte sich die Einheit und wartete auf Stephano´s Befehl weiter vor zu rücken.
"Bleibt in Formation!", brüllte Georg, der wie immer, hinter den Reihen der Soldaten stand und das Geschehen überwachte.
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Mandag - wie würden seine Brüder die leben würden über ihn sprechen, wenn er im Reich des Schöpfers wäre? Würde man ihn nur nebenbei erwähnen oder bekäme eine Geschichte für sich am Feuer?
Orks durften sich der Eitelkeit nicht hingeben, ein wahrer, orkischer Krieger strebte nicht nach Ruhm im Diesseits, sondern nach Ruhm im Jenseits - vor seinen Ahnen. Doch war es für Mandag selbst trotzdem etwas, was er sich wünschte. In den Nordlanden hatte er zwei Orkweiber und fünf Söhne. Sie sollten hören wie ihr Vater starb. Sei es durch einen Zeugen oder einen Varrag der es von den Ahnen erzählt bekam. Sie sollten wissen wofür ein Ork starb und kämpfte. Hätte er seine Söhne noch gesehen, hätte er ihnen gesagt dass er ehrenhaft gelebt hatte und immer loyal seinem Kriegsherrn folgte. Er hätte ihnen erzählt, wie er als junger Späher nur knapp überlebte, aber einen Oger bezwang als dieser seine Einheit auseinandernahm und wie er als Orkkrieger zum Shak wurde und fortan ein stolzer Knochenjäger war. Gorbag war er in die Schlacht gefolgt und viele Morras und Orks erschlagen.
Doch nun war sein Ende nicht fern. Die drei Bolzen steckten tief in der Brust und ließen sich nicht aus dem Kriegerharnisch rausziehen. Blut spie er und bekam immer schlechter Luft. Die gelbliche Shakschärpe war blutgetränkt. Wurde er am Ende doch ein Urkma? Über sowas hätte er am Feuer in Faring gelacht.
Doch Faring würde er lebend nicht wieder sehen. Er blieb nicht bei seinen Shak-Brüdern. Er blieb bei Zarrak und nahm Teil am KRALUTAZ. Einen Tanz der Todgeweihten und ein Tanz war es, als er eine Hütte eingerissen hatte und dann angegriffen wurde. Die Angreifer waren keine Krieger. Keine Blechmorras, sondern Würmer die meinten Mandag zu fällen wie einen Baum. Doch Mandag schlug zurück - ein Baum tat es nicht.
Er köpfte den erstbesten mit seiner Kriegsklinge und packte jenen der sich mit einer Holzfälleraxt auf ihn stürtzte. Doch bevor er jenem den Hals brechen konnte, bohrte irgend ein Sauhund ihn einen Speer in den Rücken. Ein anderer schlug ihn seine Klinge ins Gesicht und riss Mandag eine klaffende Wunde durch die linke Gesichtshälfte. Er hatte nicht aufgepasst oder hatte er überhaupt eine Chance?
Den Morra in der Pranke schleuderte er auf den mit dem Speer und trat den Schwertkämpfer in den Magen. Dann zog er sich unter lauten brüllen den Speer raus und metzelte die Morras mit vor Schmerz zittriger Pranke nieder. Einer rannte davon in eine Nebengasse und schrie panisch, während der verwundete Mandag mit zwei abgeschlagenen Köpfen und einem Röcheln wie ein fetter Ripper um die Ecke bog.
Da waren wieder Morras. Mandag warf ihnen die Köpfe vor die Füsse, spuckte Blut zur Seite aus und griff sie an. Gnade gab es nicht. Zögern gab es nicht. Nur den Tod für sie oder ihn.
tat'ank'Ka
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Söldner waren nicht nur bekannt dafür, dem Geld und dem Alkohol verfallen und rabiate Kerle zu sein, nein, die meisten von ihnen waren auch Machos, wie sie im Buche standen. Erwartete er etwa allen Ernstes von ihr, ihm zu glauben, dass das nur ein einfacher Kratzer war? Kratzer vermochten doch, Menschen umzubringen, so unwürdig es auch sein mochte, Kratzer vermochten sich zu entzünden, zu bluten, zu schmerzen. Mit der Sache mit dem Finger schien Kea damals noch Glück gehabt zu haben, dass alles verheilt war, obwohl die Hand nicht behandelt worden war. Das Narbengewebe sah sie nie an. Es reichte ihr, dass sie sich daran gewöhnt hatte, vier an Stelle von fünf Fingern zu sehen.
Farens Vorschlag, zu eilen, kam nicht von ungefähr. Es war zu leicht, zu vergessen, dass er einmal selbst zu den Dienern Innos' gehört hatte, viel zu leicht. Sie sah die Flammen in Montera kurz, vergoss keine Träne. Der Hof ihrer Eltern hatte außerhalb gelegen, außerdem hatte sie mit dieser Stadt abgeschlossen. Ob sie im Laufe des Krieges nach Montera zurückkehren würde, wusste sie nicht, aber es war als Pflicht zu betrachten, als beträte sie Trelis oder sonst einen fremden Ort.
Die Krücke hatte sie an ihrem Gürtel befestigt, so gut es ging. Einen Lauf hatte sie nicht erwartet, aber schließlich war das hier ja auch kein Spaziergang. Sie klammerte sich an Farens Hals, mochte sich nicht ausmalen, was geschähe, wenn sie fiele, warum auch immer. Vermutlich war es eine Ehre, beinahe an der Kampfaktion der Elitetruppe der Söldner teilgenommen zu haben, so verwunderte es sie auch, dass Faren sie nicht weggeschickt hatte, als sie aufgebrochen waren. Dennoch jagte sie nun mit denen unter Kerberos' Zeichen zum Feldlager, die Elitesöldner, ihr Anführer und eine Rekrutin. Vielleicht hatte Faren etwas Ähnliches geplant, als sie Montera verlassen mussten, als die Aggression so stark spürbar gewesen war. Der Lauf würde vielleicht etwas von diesem Dampf ablassen, wenn auch nicht alle Enttäuschung und allen Zorn. Einer Wilden Jagd glichen die Bluthunde, dem Namen ihrer Truppe alle Ehre machend. Hoffentlich würde sie eines Tages die Gelegenheit bekommen, nicht bloß als Anhängsel Farens, sondern als Söldnerin mit dieser wilden Meute laufen zu dürfen.
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Stephanos Einheit lief durch die Straßen Monteras, die Einheit war gerade in irgend so einer komischen Nebengasse und versuchte diese zu sichern. Die Rekruten waren schon blutverschmiert, von ihren Kameraden und ihren Feinden. Es stank in den Straßen von Montera nach Tod und verbranntem Fleisch der Menschen und Orks. Der Gestank war kaum auszuhalten. Aber um sich Gedanken zu machen, hatte die Einheit keine Zeit. Denn der unvermeidliche Tod für einige von ihnen rannte schon um die Ecke eines Hauses. Ein Ork, ein gewaltiger Ork rannte genau auf sie zu. Albertus bemerkte diesen als Erstes und brüllte laut zu der Einheit: "Achtung, ein Ork, lasst ihn nicht durchbrechen!!!!!!" Die Einheit stand fest zusammen, doch der Ork rannte unaufhaltsam auf sie zu und durchbrauch die Mauer der Rekruten, ohne zu zögern. Der Feind erwischte einige von den Rekruten, einen hackte er den Arm ab und einen anderen riss er eine große klaffende Wunde in den Bauch. Einen der Rekruten packte sich der Ork und schmiss ihn auf die anderen.
Albertus packte sein Schwert fest am Heft und ging alles was ihm Meister Hiroga beigebracht hatte noch mal schnell durch: "Also, das Schwert fest am Heft packen, in die Grundstellung gehen und aus dem Handgelenk mit viel Kraft zuschlage. Ach, und ich darf die Willenskraft nicht vergessen. Also Albertus, du schaffst das!" Mit lautem Gebrüll rannten die Rekruten auf den Ork zu. Dieser holte aus und traf wieder einen von Ihnen an der Hand. Dann nahm er Albertus ins Visier, dieser konnte noch so ebend an die Seite springen, sodass der Ork in den Boden schlug. Die Kraft des Orks lies auch langsam nach, sein Blut tropfte auf die Straße und lief durch die Lücken der Steine. Kaum konnte Albertus sich wieder in Stellung bringen, holte der Ork schon wieder zu einem Schlag aus. Albertus kniff die Augen zusammen und versuchte den Schlag auszuweichen. Dies gelang ihm auch, er konnte den Schlag nach rechts entkommen. Doch der Ork lies sich davon nicht beeindrucken und schlug weiter auf Albertus ein. Der junge Soldat schaffte es aber den meisen der Schlägen auszuweichen.
Als der Ork den Rekruten weit zurück gedrängt hatte drehte er wieder um und rannte auf die Gruppe zu. Wo er wieder einen unachtsamen Rekruten erwischte. Nath versuchte ebenfalls auszuweichen und versuchte sich gegen den Ork zu verteidigen. Doch Nath hatte noch nicht so viel Erfahrung im Kampf mit dem Schwert und lies sich weit zurück drängen. Albertus rannte hinterher und gerade als der Ork zu einem für Nath tödlichen Schlag ausholen wollte schlug Albertus zu und der Ork fing an zu schreien, das würde Nath Zeitverschaffen sich wieder zu sammeln und sich zu verteidigen können. Albertus hatte dem Ork bloß eine kleine Wunde am Rücken zugeführt, die aber stark blutete.
Geändert von Albertus (07.11.2010 um 22:16 Uhr)
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Küstenregion, Chris' Lager
Im Schutze der hohen Tannen hatten die zehn Waldläufer ein kleines Lager aufgeschlagen. Ein Feuer war entzündet worden um die Regennassen Klamotten etwas zu trocknen, bevor man den Marsch am Frühen Morgen fortsetzen würde, um am nächsten Abend noch die königlichen Truppen vor Montera zu erreichen.
Glücklicherweise kannte Chris die Küste und das östliche Gebirge wie seine Westentasche, sodass sie sich einiges an Umwegen, die die Königliche Heerstraße über den Pass nahm, sparen konnten.
Nachdem der junge Wächter gemeinsam mit Moe auch noch den letzten Wachmann überwältigt hatte, hatten Kaldrin und Yared die Rüstkammer des Wachhauses nach den benötigten Wappenröcken durchsucht und anschließend hatte man sich schleunigst und so unbemerkt wie möglich aus Vengard verdünnisiert.
Es war gut diesen Ort endlich verlassen zu haben.
Yared saß am Feuer und stopfte sich seine Pfeife.
"Nicht schlecht, wie wir als Wachleute verkleidet einfach so durch das Südtor kamen.", erzählte Moe sein Abenteuer Chris und Halfdan, "Kaldrin musste ihnen nur erzählen, dass wir eine Bande von plündernden Söldnern verfolgen würden, die noch vor dem Alarm aus der Stadt entwischt sei."
"Das mag ja ganz nett sein, aber, was hält die Kerle davon ab uns im Heerlager hops zu nehmen? Ist ja nicht so, als wären zehn unbekannte in Wappenröcken der Stadtwache unauffällig."
"Das wird schon nicht so schlimm sein. Die sind doch alle abgelenkt durch die Kämpfe mit den Orks.", meinte Moe.
Der Ältermann ohne Handelsgesellschaft schüttelte den Kopf und nahm die qualmende Pfeife aus dem Mund.
"Chris hat recht. Ihr werdet euch alle morgen nach Beria aufmachen. Ich werde alleine gehen. Wenn ich den Wappenrock von vor einem Jahr verwende, den ich und Tavik damals einer von Rippern getöteten Patrouille abnahmen, sollte ich nicht auffallen. Ich werde Alon, Snydex und Samorin mitnehmen. Die sind nicht so bekannt unter den angeworbenen Söldnern und königlichen Streitkräften."
Kaldrin sah etwas betrübt aus, dem jungen Gemüse den ganzen Spaß überlassen zu sollen. Chris nickt nur bedächtig.
"Gut Yared, dann viel Glück bei dem, was immer du da vor hast. Ich werde die erste Wache übernehmen."
Geändert von Yared (07.11.2010 um 22:29 Uhr)
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Schnell schlug Nath in der Sekunde, in der sein Feind durch Albertus' Schlag abgelenkt war, zu und traf den Ork tatsächlich ... nicht. Stattdessen krachte das Schwert vielmehr an eine Stelle der Rüstung des Orks und stieß ihn allenfalls ein Stückchen nach hinten. Dadurch wurde das Ungetüm wieder aufmerksam auf Nath und schlug nach ihm. Nur mit allergrößer Anstrengung gelang es ihm, dem Hieb rechtzeitig auszuweichen und zurück zu den anderen Kämpfern zu fliehen. Diese halfen ihm so gut sie konnten, vor allem Albertus.
Es sah immer besser aus für die Gruppe, der Ork konnte nun schon immer weniger von ihnen treffen und sie hatten ihm schon so einige Verletzungen zugefügt! Freude - oder Vorfreude - stieg in Nath auf ... gleich würde es einen Feind weniger geben!
Doch da lag er, wie sich kurz darauf herausstellte, falsch. Mit einem gewaltigen, unerwarteten Schlag hieb der Ork auf einen der Rekruten ein und tötete diesen sofort. Noch in derselben Bewegung stieß er Nath zur Seite, der zu Boden flog, und hob die Waffe, um auf ihn einzustechen ...
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"Zu den Orks?", fragte Aramee noch einmal nach, kratzte sich am Kopf und sah sich nach ihrem Rucksack um. Ja, tatsächlich, dort stand ihr lederndes Prachtstück, so fest und beinahe wie neu - dieser Rucksack war so robust wie... wie... naja, er war robust. Schnell packte sie ihn, zog ihn mit zu ihrem Bett und wühlte ein wenig darin herum, holte dann ein kleines Amulett heraus, ein Lederband, an dem ein langer, ziemlich abgewetzter Zahn hing. Lächelnd streifte sie sich die Kette über, srich einmal über die Kette. "So, jetzt fühle ich mich wohler. Also, die Frage war, wie die beiden zu den Orks standen? Hm... also ich weiß, das Cecilia irgendwann letztes Jahr oder so abgehauen ist - ich habe schon längere Zeit keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Um genau zu sein haben wir kurz, nachdem die Orks Myrtana besetzt haben, gezwungenermaßen, unseren Kontakt abbrechen müssen... Aber sie war immer sehr zurückhaltend gegenüber Orks und hat sich, soweit es ging, von ihnen ferngehalten."
Kurz schwieg die junge Frau, kratzte sich am Kopf. "Soweit ich weiß, ist sie nie in direkter Konfrontation mit einem Ork gekommen, aber da kann mich meine Erinnergung auch täuschen. Jedenfalls kann man sie nicht als jemanden bezeichnen, der sich mit Orks verbünden würde oder so etwas. Bei Keala bin ich mir fast noch weniger sicher, weil sie damals noch so klein war, aber da sie ja jetzt in der Schlacht mitgekämpft hat... vielleicht sind die beiden ja komplett unterschiedliche Wege gegangen? Keala war schon immer ungeduldig und nicht leicht zurückzuhalten. Ungestüm...", ergänzte Aramee, nickte, hoffte, die Fragen ihrer Retterin beantwortet zu haben. Mit kleinen Bissen knabberte sie an dem Brot - endlich wieder etwas zu essen. Es war nicht alt, es schmeckte gut und sättigte sie - auch wenn der Durst ihr fast den Atmen nahm. "Hast du vielleicht... noch etwas zu trinken? Ich werde auch versuchen, später zu helfen...", meinte sie entschuldigend, strich nachdenklich über ihr Amulett. Vielleicht wäre es ja besser, erst einmal abseits der Städte zu bleiben...Ob es hier irgendwo etwas zum baden gibt?
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Gerade wollte Stephano den nächsten Befehl geben, begann schon, "also weiter maschie..", da unterbracht der Schmied Albertus den Hauptmann, "Achtung, ein Ork, lasst ihn nicht durchbrechen!!!!!!", rief der Junge.
Alle hielten in ihren Bewegungen inne und starrten den Blut überströmten Ork an. Drei Bolzen steckten in dem Brustpanzer des Kolosses, doch das schien dem Riesen nur bedingt zu stören. Wütend blickte er zu ihnen hinüber und brüllte ohrenbetäubend, übertönte sogar noch die lauten Todesschreie die von der Hauptstraße her zu ihnen tragen.
"Lasst ihn nicht durch!", brüllte Stephano. Alle wappneten sich gegen den Ansturm des Getüms. "Wenn einer seinen Posten verlässt!", knurrte Georg von hinten her, konnte seine Drohung jedoch nicht beenden, weil der Ork wieder brüllte und dann ohne zu zögern auf sie zu rannte. Wie eine Welle kam er über sie. Überrannte die erste Reihe der zwei Reihen Soldaten einfach in der Mitte und brach auch durch die zweite durch. Vier Männer gingen durch die schiere Wucht des Aufpralls zu Boden, einer blieb liegen, die Anderen rappelten sich wieder auf. Wie ein Berserker hackte und stach der Ork auf die Einheit ein, drehte sich, schnappte sich einen warf ihn gegen einen Anderen und wandte sich wieder dem nächsten zu. Schon lagen fünf Mannen am Boden, einer mit einer Stichwunde am Bauch, einer hatte seinen Arm verloren und zwei Weitere durch ihren Zusammenprall außer Gefecht gesetzt.
Jetzt wendete sich der Unhold Albertus zu, welcher sich im Gegensatz zu den letzten unglücklichen Opfern des Orks, den Schlägen auswich. Langsam trieb der Ork Albertus, der immer weiter zurück wich, von der Einheit weg. Wütend knurrte der Ork, ließ aber wieder von Albertus ab und wendete sich nun Nath zu. Schnell rannte der Ork wieder auf die restlichen Soldaten zu und hackte auf Nath ein, auch dieser wich aus. Nath schien noch größere Probleme damit zu haben dem Ork auszuweichen und vermutlich wäre er drauf gegangen, wenn Albertus nicht von hinter her angerannt gekommen wäre und dem Ork eine Schnittwunde am Rücken zu gezogen hätte.
Das alles ging viel zu schnell, als das Andrim einschreiten hätte können, die gerade noch so gut geplant formierte Einheit war zersprenkelt, auf der Nebenstraße verteilt. Weit hinten versuchten vier oder fünf mit Hilfe von Georg dem ersten Fähnrich sich wieder neu zu formieren, darunter auch Johannes und Daniel, denen es, so schien es jedenfalls, noch gut ging. Zwei andere Rekruten, einer von ihnen, war der Schüchterne, der kaum etwas sagte, zogen sich sogar noch hinter diese letzte Formation zurück offenbar bereit, jeden Moment zu fliehen.
Andrim lächelte böse...
Verräter! Aber sollen sie nur, sie gehen in die falsche Richtung das ist die Richtung zum Stadt Zentrum, die werden ihr blaues Wunder erleben.
Die Anderen Männer, Xanek, er, Andriel und auch Rainer waren immer noch zu verdattert um sich mit Georg neu zu positionieren. Sie standen weit verstreut da, die Waffe erhoben und starrte immer noch ungläubig auf den Ork oder auf die Gefallenen Brüder.
Albertus und Nath hingegen schlugen Beide auf den Ork ein, vermutlich wachgerüttelt, durch die Attacke des Orks auf sie.
Dann floh Nath um den Ork herum zurück zu dem Rest der Einheit.
Albertus schlug noch einmal, doch mehr als die Schnittwunde am Rücken hatte er dem Ork nicht zu gefügt, Der Ork stand nun wieder vor der ganzen Einheit. Schwankte ein wenig, hatte wohl schon zu viel Blut verloren, und griff erst nach einem Moment des Zusammenreisens wieder an.
Die Schläge des Orks wirkten bedächtig und langsam, so bahnte er sich, ohne wirklich jemanden zu treffen seinen Weg durch die Einheit, was ein Fehler war, da er nun auch ein paar Soldaten, wie Andrim im Rücken hatte. Zwei drei Mal trafen die Soldaten den Ork noch, aber nicht schlimm, nur Kratzer fügten sie ihm zu.
Dann geschah das, was wohl keiner mehr erwartet hatte, der Ork brüllte erneut, schien all seine Kräfte zu mobilisieren und hackte nach einen der Soldaten, dieser starb.
Dann wendete sich der Hüne erneut Nath zu und schlug ihn zu Boden. Zu erst versuchte Stephano einen Hieb zu von hinten gegen den Ork zu landen und dann auch Andrim. Beide trafen, Stephano mit einem gekonnten Schlag gegen den Hinterkopf und Andrim mit einem Stich, wie Sir Ulrich es ihnen gestern Abend gezeigt hatte, in den Rücken.
Der Ork hielt in Inne, drehte sich um und starrte auf die Ursache seiner Schmerzen, Blut quoll ihm aus dem Mund, seine Augen wurden ganz groß, doch sterben wollte er offenbar noch nicht und wieder schlug er zu, einen Hieb auf Stephano, der aber auswich und noch einmal einen Hieb in die Seite landete.
Auch Nath war wieder aufgestanden und stach dem Ork in dem Bauch, Andrim´s Schwert steckte immer noch in dem Rücken, so das er nicht noch mal zu schlagen konnte, angewidert ging er ein paar Schritte zurück.
Wie leicht meine Klinge die Haut durch schnitten hatte, er erschauerte... ich bin ein schlechter Mensch...
Mit einem Blick vergewisserte sich Andrim, das der Ork nun wirklich erledigt war, die riesige Axt war ihm aus der Hand gefallen, er war auf die Knie gestürzt und Albertus segnete den Kampf ab...
Das war das Ende des Orks und ihrer kleinen epischen Schlacht ihr. Doch die Schlacht war noch längst nicht geschlagen.
"Bringt die Verletzten, die noch nicht toten zu dem Lazarett außerhalb der Stadt!", befahl Stephano. Sofort kamen der Schüchterne und sein Freund, die beinahe geflohen wären angetreten und suchten unter den am Boden liegenden nach überlebenden. Der Schüchterne nahm den, der seinen Arm verloren hatte, huckepack und verschwand mit ihm. Der Andere der Beide, stützte die zwei die gegeneinander Gefolgen waren und brachte sie ebenfalls aus der Stadt....
Stephano gab den nächsten Befehl.
"Gut gemacht Männer, wir haben überlebt!", meinte er.
Doch niemand jubelte, alle starrten sie auf die Toten.
"Los wieder in Formation aufstellen und zurück zur Hauptstraße!", befahl Stephano... zusammen in Reih und Glied marschierten sie zurück und sahen ein Bild der Verwüstung, brennende Häuser, noch mehr Tote und Verwundete.
Der Krieg ist grausam, die Orks sind grausam.
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Stöhnend erwachte Grimbar aus seiner ungewollten Ruhepause. Seine ersten Eindrücke waren Schmerz, Dunkelheit und Gestank. Für einen Moment wusste er nicht was geschehen war und wo er sich befand, doch dann richtete er sich langsam und blinzelnd auf. Seine Kleider waren getränkt von Körpersäften der Orks und Menschen, die Suppe tropfte auf den Asphalt, ihm war schlecht und kalt. Er blickte um sich und sah in die Gesichter von toten Menschen und Orks. Es waren junge Männer die dort lagen, Männer mit Zukunft und Familie, viele davon waren zusammen in einem Hieb mit gefallen und die Orks hatten eine unzählbare Zahl an Wunden, bis sie schließlich zu Beliar gefahren waren.
Den Novizen überkam die Übelkeit und er übergab sich. In seinem Kopf pulsierte der Schmerz und er konnte kaum klar denken, geschweige den gescheit seine Sinne nutzen. Unbeholfen stolperte er über die Leichen und ging vor einem Schwertkämpfer zu Boden, dessen Schädel gespalten war. Grimbar würdigte die Wunde keines Blickes, sondern nahm sich die Feldflasche des Mannes und trank daraus. Er ließ sich das kalte Nass übers Gesicht laufen, sodass seine Sinne langsam aber sicher wiederkamen. Und mit ihnen kam die Einsicht. Der Lärm von Sterbenden und Kämpfenden trat wieder in den Vordergrund, der Geruch von Blut und anderen Körperflüssigkeiten, sowie von Rauch kitzelte in der Nase und ließ den Innosdiener noch einmal brechen.
Mit dem Ärmel wischte er sich den Mund ab, nahm einen Schluck aus der Flasche und warf sie wieder weg. Er musste zurück in den Kampf, doch er brauchte seine Waffen, die immer noch hier liegen mussten. Sofort begab er sich auf die Suche nach seinem Bogen und dem Ork, in dem noch ein paar Messer stecken mussten. Es dauerte eine Weile bis er seine, glücklicherweise intakte, Schusswaffe zwischen zwei Soldaten herausziehen konnte, doch der Ork war schnell gefunden. Er zog die Messer heraus, wischte das Blut ab und steckte sie wieder in die Scheiden.
Dann marschierte er die Straße hinunter, wobei ihm das seltsame rote Glühen am Himmel auffiel. Es hatte etwas Bedrohliches an sich und flackerte merkwürdig. Irgendwo hatte er das schon mal gesehen. Auch war es außergewöhnlich warm in der Gasse und dieses Knistern ließ den Jäger die Stirn runzeln. Sein Kopf war noch immer vom Aufprall angeschlagen und erst als er um die Ecke bog und das Grauen in seiner ganzen Größe sah, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Oder besser es brannte die Schuppen aus Montera, denn fast die gesamte Stadt vor ihm stand in Flammen. Jedes Haus, ob groß, ob klein, ob protzig oder grottig, alles brannte.
Mit ein paar schnellen Schritten stand der Novize auf einem Trümmerhaufen und blickte auf eine Feuerhölle die alles und jeden verschluckte. Der Innosdiener war wie paralysiert und konnte nur geschockt auf das Werk der Diener Beliars starren, denn niemand anderes wäre dazu fähig eine ganze Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Wenn der Kampf für die Truppen des Königs entschieden wäre, würden sie sehen, dass sie nur für einen Haufen Asche gekämpft hätten. Ein Haufen Asche, umringt von einer löchrigen Stadtmauer.
In dem Novizen stieg der Grimm empor. Seine Hand krampfte um den Griff am Bogen, seine Zähne mahlten und der Jass auf die Orks loderte mindestens so stark wie die Stadtviertel vor ihm. Grimbar konnte den Schlachtenlärm hinter sich hören, wie ein Krieghorn rief es ihn, jeden Diener des dunklen Gottes abzuschlachten und jedem Ork sein gottverdammtes unwürdiges Dasein aus dem dicken Schädel zu prügeln.
Mit einem Wutschrei, der einem Oger alle Ehre gemacht hatte kehrte der Innosdiener um und er würde nicht eher ruhen, bis er oder die Orks tot im Schmutz dieser Stadt liegen würden.
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Navina sah zu, wie die junge Frau ein Band mit etwas, was wie ein Zahn aussah, aus der Tasche holte und sich um den Hals hängte. Wovon der Zahn wohl stammen mochte? Egal, es gab Wichtigeres, als einen alten Zahn, der womöglich auch vom Urgroßvater dritten Grades kommen konnte, der ja angeblich immer ein steiler Zahn war oder sowas. Diese Göre Cécilia hatte also den Kontakt mit Orks gemieden? Ha! Ha! Dass sie nicht lachte! Alles Tarnung, jawoll! Heimlich hatte sie sich wohl damals mit den Orks getroffen und nach außen hin keinen Mucks getan. Oh ja, ihr Verschwinden passte perfekt in das Bild!
»Wasser ...« Ihre eigenen Worte brachten Navina wieder zur Raison, sie nahm den Schlauch von ihrem Gürtel. »Hier, aber trink nicht zu schnell, sonst geht's dir schlecht.«
Soso, also steckte in Beria eine Spionin der Monteraner Orks ... sie musste unverzüglich mit Arkantos sprechen! Das duldete keinen Aufschub! Aramee würde sowieso mit dem Führer der Falkensippe sprechen müssen, von daher ließ sich das wohl arrangieren.
»Du wirst mit Arkantos, dem Oberhaupt des Lagers, sprechen müssen. Momentan sieht es ein wenig rar aus mit der Nahrungsversorgung, vielleicht können wir dich dort einspannen. Wie eine Jägerin scheinst du mir nicht, sonst hättest du gewusst, was du nach dieser Schlacht tatest in der Wildnis, und wie du überlebt hättest. Waffen hattest du auch keine dabei. Hmm ... kannst du kochen? Kennst du dich mit der Zubereitung frisch gejagter Tiere aus?«
Cécilia
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Der Ork sank zu Boden; und Nath atmete auf. Es war geschafft, zumindest in dieser Gasse, in diesem Bereich der Stadt, in diesem Bereich Myrtanas waren die Orks besiegt und der Boden wieder unter königlicher Herrschaft. Aber es war nur eine Straße ... die sie zu vielen machen mussten, zu einer Stadt, und viele Städte schließlich zu einem großen Königreich... aber so weit sollten seine Gedanken eigentlich noch gar nicht gehen.
"Gut gemacht Männer, wir haben überlebt!" beglückwünschte sie Stephano. Doch niemand freute sich wirklich, denn wenn man sich einmal umsah, konnte man neben den paar toten Orks eine viel größere Menge toter und schwer verletzter menschlicher Rekruten ausmachen, darunter auch einen guten Freund Naths, seinen ehemaligen Zeltkameraden Fenn. Noch einmal sah er auf dessen totes, ausdrucksloses Gesicht hinunter, bevor er der Aufforderung Stephanos, sich wieder in Formation aufstellen und zurück zur Hauptstraße zu gehen, Folge leistete.
Zusammen marschierten sie also zurück und erblickten ein Bild der Verwüstung, brennende Häuser und noch weit mehr mehr Tote und Verwundete als allein schon in der kleinen Seitenstraße.
Dieser Krieg ist sehr grausam, stellte Nath fest, Grausamer als jeder andere Kampf, den ich bisher mitbekommen habe, und ich erinnere mich noch an so einige Schlachten damals, als die Orks das Land eroberten ...
Er sah zurück in die Gasse, aus der sie gerade gekommen waren. Dort war ein Ork, und er steckte die Häuser an ... er stieg über die Leiche seines eben von der Gruppe getöteten Kameraden und zerstörte die Gasse... die nun nicht mehr erobert war, worüber Nath sich so erfreut hatte. Nein, sie gehörte nicht mehr zum Königreich ... bald würde sie nirgendwo mehr dazugehören, sie würde zerstört sein.
Als sie weiter die Hauptstraße entlangmarschierten, verschwand sie aus Naths Blickfeld. Wenige Minuten später würde er von dort Rauchwolken aufsteigen sehen.
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Als sie die Schlacht gegen den Ork verlieren zu schienen. Kam eine plötzliche Wende. Andrim und Stephane stachen von hinten in den Ork ein, dabei blieb Andrims Schwert in dem Ork stecken, und er war somit wehrlos. Das war aber nicht weiter schlimm, da der Ork so sehr geschwächt war, dass Albertus das Ganze beenden konnte. Der junge Soldat erinnerte sich noch einmal schnell an alles, was ihm sein Meister gezeigt hatte. Als der Ork auf die Knie viel stach Albertus mit lautem Gebrüll und aller Kraft mitten in das Herz des großen Kriegers. So beendete Albertus den Kampf des Orks. Albertus wusste diese Geschichte würde er später am Lagerfeuer noch oft erzählen. Der Ork schrie ein letztes Mal laut auf und war dann schließlich für immer still.
Albertus hielt das Schwert in einer Hand mit der Spitze auf den Boden gesenkt. Ein Blutschwall von dem Blut des Orks spritzte nur so in Albertus Gesicht. Nach dem der Ork dann am Boden lag und sich nicht mehr rührte wischte der Soldat sich langsam das Blut aus dem Gesicht. Er konnte nicht fassen, was er da getan hatte. Er hatte einem Ork, vermutlich mit Familie das Leben genommen. Das Einzige, was ihm wieder aufmunterte, war das der Ork dasselbe mit seinen Kameraden getan hate. Albertus und Andrim standen einige Zeit ruhig vor dem Leblosenkörper des Orks. Schließlich brach Albertus die Stille und zog Andrims Schwert aus dem Rücken des Orks und über reichte es ihm mit den Worten: "Hier, gut gemacht. Sir Ulrich wird stolz auf die Einheit sein." Dann drehte Albertus sich um und verließ den Ort des Schreckens und half dabei die verletzten ins Lazarett zu bringen, so wie es Stephanos Befehl war. Weiter vorne kämpften andere Rekruten immer noch gegen den Widerstand der Orks. "Wie lange wird diese verfluchte und blutige Schlacht noch dauern", schrie Albertus in seinen Gedanken.
Die Überleben brachten sich, nach dem sie die verletzten beiseitegeschafft hatten, wieder in Formation. Als Albertus gerade einen verletzten weg bringen wollte sah er Freiya bei den verletzten. Der junge Soldat brachte seinen Kameraden zu ihr, da er wusste er war bei ihr in guten Händen. Als er dort ankam lies sein Adrenalin ein wenig nach und der Soldat bemerkte, dass er eine kleine Wunde am linken Oberarm hatte. Albertus übergab seinen verletzten Freund Freiya und fragte nach einem Verband für seinen Arm.
Albertus dachte wirder über so einiges nach, während Freiya seinen Arm versorgte: "Warum kämpfen wir hier eigentlich? Wir kämpfen um unwichtige Ruinen, die keinen nutzen für den Sieg haben..."
Geändert von Albertus (07.11.2010 um 23:03 Uhr)
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„Gut, nun musst du nur noch den Verband fest anlegen, dann sollte alles erledigt sein“, meinte Florence, die einige Schritte von Freiya entfernt stand und zusammen mit dem Soldaten die Umgebung beobachtete. In ihrer rechten Hand hielt sie das Schwert, das sie einst von Freeze im Sumpflager erhalten hatte. In der anderen war ihr Rundschild. Doch bislang hatte sie weder noch gebraucht.
Und das trotz des Chaos. Überall um sie herum lagen Leichen. Manche Menschen, manche Orks. Blut, Gedärme und Exkremente waren immer wieder zu sehen und auch das entfernte Stöhnen und Winseln einzelner Verletzter konnte die Barbierin vernehmen. Im Hintergrund, hinter den dicken Mauern Monteras, stiegen mächtige Rauchschwaden auf und das Kampfgeschrei und das Aufeinandertreffen von verschiedenen Metallen war so laut, dass sie zwischendurch glaubte, mitten in der Schlacht zu sein.
Das reicht schon. Dieses Blut, dieser Gestank. Verbranntes Fleisch, verbrannte Haare. So ekelerregend, dass ich kaum zu atmen weiß und mich am liebsten nur übergeben würde. Doch sie schaute zu Freiya hinab, die den Mann wirklich sehr gut behandelt hatte, und wusste, dass sie stark sein musste. Wenn nicht für sie, dann für Freiya. Nicht, weil sie schwach war oder zu jung. Nein, weil Florence den Schwertkampf beherrschte und somit Verantwortung für die andere übernommen hatte.
„Gut, das sieht echt gut aus“, lobte sie. „Doch wir haben...“, begann sie und sah dann zwei Soldaten aus dem Infanterielager eilen. „Ihr beiden. Hey. Bleibt stehen und tragt diesen hier ins Lazarett.“ Was auch immer es war, dass sie ausstrahlte oder gesagt hatte: Sie hörten auf die Barbierin. „So, und wir eilen weiter.“
Ihr Weg führte sie nun näher an die Stadt heran. Während der Soldat immer wachsam war, beugte sich Florence, wie auch Freiya, öfter zu Körpern auf dem Boden. Doch von denen, die sie jetzt antrafen, war keiner mehr am Leben.
„Die Stadt. Da werden wir mehr Glück haben“, meinte sie und eilte mit dem Soldaten voraus, doch bevor sie überhaupt dort ankamen, raschelte es rechts neben ihr im Gebüsch und die Kriegerin blieb stehen. Nur Sekunden später lief ein Mann schreiend auf sie zu, ein Knüppel in seiner Hand, eine zerfetzte Söldnerrüstung am Körper. Beinahe reflexartig erhob sie den Schild. Der Söldner war so in Rage oder Angst, dass er zu spät reagierte und gegen diesen prallte. Im gleichen Moment zog Florence das Schwert hoch und stieß es so in die Seite des anderen. Blut spuckend torkelte der Söldner nach hinten, ließ dabei den Knüppel fallen und ertastete seine Wunde. Dann schaute er auf und purer Hass war in den Augen zu lesen – kurz bevor er sie wild schreiend überraschte und zu Boden warf. Er schlug mit seinen Händen gegen ihren Schild und versuchte sie zu beißen, als die Schwertspitze des Soldaten aus seiner Kehle hinausfuhr und Florence mit einem Schwall Blut übergoss. Sie konnte kaum schnell genug ihre Augen schließen, geschweige denn ihren Mund, wodurch ein Großteil des Blutes direkt in diesen gelang.
Mühsam schaffte sie es, den Söldner von sich zu schubsen und hustete und prustete im nächsten Moment. Sie schaute nach einem Moment zu Freiya hinauf´. „Alles in Ordnung bei euch?“ Die andere nickte. „Gut.“ Langsam stand sie auf und versuchte zumindest ein wenig das Blut aus ihrem Gesicht zu wischen.
Und das habe ich mir gewünscht? Blut, Ekel und Angst?
„Weiter? Ihm ist nicht mehr zu helfen“, meinte sie trocken, als sie den Leichnam betrachtete. Und so ging es weiter, bis sie zu einer Gruppe Verletzte kamen, um die sie sich sogleich kümmerten. Dieses Mal war es nur der Soldat, der Wache hielt, während Freiya und die ehemalige Templernovizin beide sich um die Verwundeten kümmerten. Aus dem Augenwinkel erblickte sie dann ein bekanntes Gesicht: Albertus.
Puh, wenigstens einer von Stephanos Einheit lebt noch.
Dann konzentrierte sie sich wieder auf ihren verwundeten vor sich.
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Inzwischen zitterte sie am ganzen Körper, es fiel ihr schwer, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Der Zusammenstoß mit den Mann, der wie ein Wilder auf Florence zugerannt war, hatte sie mehr erschüttert, als alles andere. Die Leichen um sie herum sah sie fast gar nicht mehr, es zählte nur noch, ob in den zerfetzten Körpern Leben steckte. Doch die, die hier vor der Stadt lagen, waren tot, nur die, die aus der Stadt selber kamen, zeugten von Leben oder klammerten sich daran fest.
Doch zwischen der Stumpfheit, mit der sie nun die Wunden auf Forence' Geheiß versorgte - sie freute sich über das Lob der Älteren, konnte ihrer Freude jedoch keinen Ausdruck geben, wenn sie das überhaupt jemals wieder konnte -, schlich sich zumindest eine kleine Erleichterung, als sie Albertus erblickte. Er schien nicht schwer verletzt, sie musste eine Wunde an seinem Arm verbinden.
Abgesehen davon sprach er jedoch kein Wort und sie fragte sich, ob die anderen ihrer Einheit überlebt hatten. Auch er schien gezeichnet von dem, was um sie herum tobte. Wer wusste schon, was das Heer hier erlebte. Drei Soldaten waren da, schwerer verletzt als er, Florence besah sich die Wunden.
Nachdem Albertus versorgt war, trat sie wieder zu Florence, um ihr bei den anderen Rekruten zu helfen. Einer hatte eine Fleischwunde am Rücken, Florence hatte ihn von aller Kleidung Oberkörper befreit und warf einen Blick in den Korb, den Freiya von dem Heiler erhalten hatte. Sie nahm ein Stück Holz und eine kleine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit, in der einen Hand hielt sie eine Klinge. Sie wies Freiya an, dem Soldaten etwas von dem Schnaps zu geben und das Stück Holz zwischen die Zähne zu klemmen, sie selbst ging zur Stadtmauer, wo noch ein kleines Feuer schwelte, nach einigen Augenblicken kam sie zurück und bat Albertus, ihnen zu helfen. Freiya wusste nach einigen Augenblicken, warum sie seine Kraft brauchten. Florence begann das wunde Fleisch mit der glühenden Klinge rauszuschneiden. Bestialischer Gestank, das Geschrei und Gezappel des armen Mannes, der die Prozdedur über sich ergehen lassen musste, waren Symbol für all das, was um sie herum geschah. Freiya sollte Acht geben, dass er sich nicht wehtat, während Albertus ihn festhielt und Florence mit sicherer und geübter Hand schnitt.
Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis die Barbierin fertig war, Freiya war wahrscheinlich um Jahre gealtert. Doch es ging weiter, die Wunde musste verbunden werden, inzwischen hatte eine selige Ohnmacht den Soldaten ereilt. Freiya kümmerte sich um den Verband, als Florence zum nächsten trat.
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