-
Regentropfen liefen übers Gesicht, durchnässten Rüstung und Hemd und tropften in gleichmäßigen Abständen von der Klingenspitze. Geduckt lauerten Yared, Orthego und Kyno im Gebüsch, hielten die Schwerter gezückt und warteten, bis der Rest sich in Position gebracht hatte. Der Blickkontakt als einzige Kommunikationsmöglichkeit wurde aufrecht erhalten, als sich auch Jarvo, Ryu und dieser Kerl namens Scorpion in Stellung begaben.
Auf das Zeichen pirschten sie sich näher heran, bis sie schon das Jammern des einen Söldners über das Unwetter hören konnten. In der Kälte der Nacht konnte Orthego seinen eigenen Atem sehen.
Das nächste Zeichen vom Hauptmann. Wie in einer einzigen, fließenden Bewegung richteten sich die vier Waldläufer plötzlich auf und taten einen großen Schritt nach vorne. Fast synchron griff sich jeder einen der Söldner, zog ihn zu sich heran und hielt ihm die Klinge an die feuchte Kehle.
Orthego konnte beinahe den Herzschlag seines Opfers fühlen.
Zeitgleich stürmte Jarvo mit seinen Männern nach vorne und hielt den verdutzten Kerlen eine weitere Klinge ins Gesicht, um die Bauern schien sich niemand zu kümmern. Doch die schienen ebenso verdutzt und trauten sich kein Wort zu sprechen.
Der Söldner, den Orthego gepackt hatte, machte plötzlich Anstalten, sich zu bewegen, bekam jedoch sofort den kalten Stahl näher zu spüren.
"Noch eine falsche Bewegung und ich stech dich ab." , zischte der Waldläufer sein Opfer an.
"Ihr werdet nun die Waffen fallen lassen und euch aus dem Staub machen" , befahl Jarvo. "Andernfalls sehen wir uns gezwungen euch zu töten."
Stotternd erwiderte einer der Söldner: "Wir…Wir tun..Wir machen ja schon…"
"Lasst sie los."
Nur ungern lockerte Orthego seinen Griff, erwartete er doch von diesen Mietsschwertern alles andere, nur keinen Gehorsam . Doch zu seiner Überraschung legte der Söldner sein Schwert und einen Dolch nieder, die anderen folgten seinem Beispiel.
"Das ist's doch eh nicht wert…."
Die Söldner zogen davon und die Waldläufer wandten sich ihrem eigentlich Ziel zu, dem Vieh.
Doch kaum hatte sich Orthego einem der Ochsen genähert, stellte sich ihm einer der Bauern in den Weg.
"Das werde ich nicht zulassen! Ich habe Jahre auf diesen Tag hingearbeitet! Und die Orks nehmen uns sowieso schon alles, was wir haben! Da werde ich mir meine letzten Tiere nicht von irgendwelchen dreckigen Räubern nehmen lassen! Ich… Ich kämpfe mit euch wenn es sein muss!
Die anderen Bauern richteten sich auf und traten hinaus in den Regen. Getrieben von offensichtlicher Verzweiflung stellten sie sich zu ihrem Freund.
-
Von einer Seite zur anderen wälzte sich der Dieb, um eine gemütlichere Position einnehmen zu können.
Die Wurzeln, Steine und das harte, unnachgiebige Erdreich ließen dies jedoch nicht zu.
Müde und erschöpft befand er sich kurz davor, auszurasten.
Ich will doch nur schlafen, dachte er gequält und versuchte, die Augen geschlossen zu halten.
Nur ein wenig Schlaf, mehr will ich nicht.
Diesen Gefallen wollte ihm sein Körper aber nicht tun.
Der Dieb warf sich hin und her, aber es war sinn- und zwecklos.
Nur ein wenig Schlaf …
Aber wusste, dass er allzu bald keinen Schlaf finden würde.
Der Gauner konnte nur hoffen, dass die Stunden, in denen er sich er sich versuchen würde, in den Schlaf zu quälen, nicht zu zahlreich sein würden.
Ein Königreich für eine Decke.
Ein Kissen, weicher Boden, irgendetwas ...
-
Jarvo blickte den vier Söldnern hinterher, wo es ihn wie einen Blitz traf. „Stop, haltet die vier auf, bevor sie noch wem Meldung erstatten.“
Drei von ihnen blieben von alleine stehen, doch einer rannte los, als wäre Beliar persönlich hinter ihm her. Er verschwand hinter der Waldgrenze und selbst der Pfeil, den Orthego ihm hinterherschoss, verfehlte ihn bei dem starken Regen.
„Scheiße, zwei Mann hinterher, sofort!“ Lordan und Kyno rannten los.
„Hey!“ Einer der Bauern wurde laut und trat einen Schritt nach vorne, doch sofort hatte er Ryus Zweihänder vor der Brust stehen. Jarvo blickte zu ihm der grimmig die Krieger anstarrte und wohl nur von dem Funken Ehre in seinem Herzen aufrecht stehen konnte. So eine Verschwendung von Manneskraft, wenn sie doch die Situation nicht herumreißen kann.
„Hör mir zu. Euer Vieh ist nun in unseren Besitz übergegangen, so Leid es mir auch tut. Es wird dringend benötigt und wir können uns keine Abstriche erlauben. Euer Kampfgeist und die Ehre ist zu bewundern, doch nützt sie Euch in diesem Moment nicht viel.“
„Ich werde…“, schrie dieser.
„Ihr werdet gar nichts, wenn ihr die Nacht überleben wollt. Ich biete euch jedem fünfzehn Goldstücke an. Es ist nicht viel, aber immer noch besser als mit leeren Händen nach Hause zu kommen.“
Der Bauer spuckte aus. „Dreckiges Gold von dreckigen Diebespfoten. Ich scheiße auf Euer Gold!“
„Ryu?“ Jarvo nickte dem Templer zu, der dem Bauer mit dem Griff seines Schwertes einen Schlag auf den Hinterkopf versetzte. Orthego und Yared taten es bei den anderen beiden Bauern, die ebenfalls schienen, als würde sie nichts davon abhalten, auf Jarvo loszugehen.
„Es ist keine schöne Lösung…“, sinnierte der Hauptmann.
„Bindet ihnen die Hände fest und legt sie unter den Baum. Die drei Söldner hier und den anderen Bewusstlosen versammelt auch hier und fesselt sie. Wie steht es um den Geflüchteten?“
-
Das war auch keine Antwort. Hätte er verschwinden sollen? Nein, er war die ganze Zeit am weglaufen. Und Banditen waren doch schon eher sein Umfeld als Orks oder Sandfresser. Erstmal abwarten, dachte sich der Hüne und beobachtete das Treiben aus dem Unterholz.
Die Banditen gingen geschickt vor, sie hatten sich wohl auf den Wald spezialisisert. Erinnerte ihn ein wenig an die Banditen die damals dieses Rebellenlager auseinandergenommen hatten.
Kopfschütteldn hatte er zugeschaut, wie die Banditen ihre Opfer anstatt abzuschlachte bloss entwaffneten und dann laufen liessen.
Der Hüne hatte sich schon abgedreht um sich zu verdünnisieren... mit solchen Waschlappen wollte er bestimmt nichts zu tun haben, als er Jarvos Ruf hörte.
Nocheinmal drehte sich der Veteran um, er wollte sehen was passierte. Und dann kam ihm auch schon einer der Söldner entgegen gerannt, während die anderen mit erhobenen Händen stehen blieben.
Mit einem Sprung wollte sich der Söldner die Freiheit erkämpfen, ein Pfeil zischte am Hünen vorbei, ehe sich der in sicherheit glaubende Söldner erhob und den Nordmann erblickte.
"Robert...?" der Söldner war erstaunt "Du bist entkommen, los lass uns abhauen." stürmte er, doch Scorp machte keinerlei anstalten, wegzulaufen, vielmehr stellte er sich dem Söldner, dessen Namen er einen Augenblick nachdem er sich vorgestellt hatte wieder vergessen hatte, in den Weg. "Nix da, Flachpfeiffen wie du bleiben hier. Hab kein Bock auf ne Horde Stinker die den Wald nacher nach mir oder den Banditen da absuchen." der Söldner merkte, dass er einen Verräter vor sich hatte und verfiel seinem Zorn. "Du dreckiges Schwein!" donnerte seine Stimme, er zog einen Dolch, den er wohl vor den Banditen verstecken konnte und stürzte sich auf den Hünen. Überascht aber geschickt wich dieser der blinden Attacke aus und verpasste seinem Gegner einen heftigen Hieb, sodass dieser zu Boden knallte. Doch der Söldner liess nicht locker, am Waldrand erkannte Scorp zwei der Banditen die sich schnell näherten.
"Du willst dich mit mir anlegen." der Hüne lachte, wich erneut aus, dann schnellte das Schwert, das er in Bakaresh gestohlen hatte aus der Scheide und entledigte den Söldner seinem Dolch inklusive Hand.
Schmerzerfüllt sackte der Söldner auf die Knie "Ahaahaa!" schrie er und Scorp hob die Klinge zum Todesstoss.
-
Ardea
Die letzten Meilen nach Ardea vergingen wie im Flug. Nun, da ihm für Vengard noch eine kurze Galgenfrist blieb, war Iwein das Herz etwas leichter. Sie fanden Ardea fast zur Gänze dunkel, doch bewacht vor.
»Halt, wer da?«, schallte es ihnen von der Palisade entgegen, als man die Hufe ihrer Pferde vernommen hatte.
»Freund!«, rief Olivier und zügelte augenblicklich seinen Rappen. »Ich bin Olivier, Paladin des Königs, und das hier neben mir ist Sir Iwein!«
Als der Wachposten im Schein seiner Laterne Oliviers Rüstung erkannte, nickte er und winkte sie herein.
»Verzeiht, meine Herren.«
»Aber nein. Ein Wachposten, der nicht auf der Hut ist, wäre ein schlechter Wachposten. Sagt uns lieber, wo wir unsere Pferde unterstellen können.«
Es fanden sich tatsächlich sogar Stallungen, die für ein Fischerdorf, wie Iwein Ardea in Erinnerung hatte, eher zu groß schienen. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Krippe gut gefüllt war, suchten sie die Taverne auf - sie war leicht zu finden, denn sie war das einzige Gebäude, in dem so spät noch Licht brannte. Olivier ließ sich ein Zimmer geben und wünschte gute Nacht; aber Iwein verspürte zu seiner eigenen Überraschung noch keine besondere Müdigkeit, und begab sich nach kurzem Zögern in die laute Schankstube. Die Erkenntnisse der letzten Tage und Stunden hatten ihn zu sehr aufgewühlt. Ardea gehört wieder uns! An Schlaf war nicht zu denken.
Beinahe andächtig führte er den Bierkrug an seine Lippen, als der ihm gebracht wurde. Der Gerstensaft schmeckte köstlich, herrlich, geradezu dreifach gut.
»Ich bin zurück«, stellte er für sich fest, als er absetzte.
-
Die Ausläufer des östlichen Gebirges
Yared fing an mit Orthego die Bauern und Söldner zu fesseln und dabei zu durchsuchen, nach Brauchbarem und Informationen.
"Wir sind hier gut einen halben Tagesmarsch von Montera entfernt. Der Kerl wird, sobald er mal eine Stunde gelaufen ist, nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen, sich im Wald verirren, wahrscheinlich ein paar Wildschweinen über den Weg laufen und, wenn er Glück hat, auf einen der verstreuten Bauernhöfe im Monteratal treffen und ein paar Bauersleute aus dem Schlaf reißen. Keine Gefahr, Hauptmann.", erklärte Kaldrin, der sich Sumpfkraut rauchend mit Murdoc und Moe daran machte, die Ochsen wieder einzuspannen.
Dorien war gerade dabei, die Schafe in irgendwelchen seltsamen Figuren im Kreis zu führen und eine Art Stepptanz aufzuführen, was selbst die wütenden Bauern, die sich nur widerwillig fesseln ließen, in ungläubiges Erstaunen versetzte.
Ryu hatte sich wie ein Leibgardist neben Jarvo aufgebaut und schaute möglichst grimmig drein, ob wegen dem Streit mit Yared oder wegen dieser übermütigen Bauern, konnte der Sappeur nur schwer einschätzen.
Er zog den letzten festen Knoten an, dann schleifte er den Bauern zu den anderen Verschnürten.
"Orthego, wärst du so freundlich, Elvo und die andern zu holen. Dorien kommt mit den Schafen und Ziegen offenbar gut zurecht. Die Frischlinge sollen sich um die Kühe kümmern.", meinte der Kapitän leicht genervt die Stirn in Kraus ziehend über den verrückten Druiden, während er Waffen und Gold der Söldner auf das letzte freie Fleckchen unter der Sitzbank des Karrens mit den gestapelten Hühnerkäfigen stopfte.
Der Templer hatte sich mittlerweile zudem Haufen aus menschlichen Paketen bemüht und musterte die Bauern nachdenklich.
Yared sah zu ihm rüber, sich fragend worüber sein wohl ehemaliger Freund sinnieren mochte. Aus der Dunkelheit näherten sich Kyno und Lordan, die von einer erfolglosen Jagd zurückkehrten.
"Der hier kommt mit. Er hat Mumm in den Knochen ..."
Ryu deutete mit einem leichten Fußtritt auf den Bauern, der sich als erster schützend vor das Vieh gestellt hatte und vom Templer niedergeschlagen wurde.
"Was willst du mit dem, Patrouillenführer?", fragte Kyno skeptisch.
Der Ältermann winkte ab.
"Kyno, frag nicht, tu, was er sagt. Auf dem Wagen ist kein Platz. Leg den Kerl quer über eine Kuh und die Jungs sollen aufpassen, dass er beim Transport nicht runter fällt und sich sein Genick bricht.", meinte er dann zu dem Pirscher, mit dem warnenden Blick, der darauf hindeutete, dass der Waffenschmied heute unausstehlich war.
Der nickte nur und machte sich daran, den Körper des Bauern unsanft aus dem Haufen zu ziehen und wie ein Joch über den Rücken einer Kuh zu wuchten, die Elvo gerade am Strick hielt. Der junge Wächter war mit den anderen zu Viehtreibern ernannten Orthego auf die Lichtung gefolgt.
Der arme Bauer stöhnte recht ordentlich, als sein Brustkorb auf den Kuhrücken prallte, wurde aber übertönt von einem Schmerzensschrei aus der Richtung, in der sie Scorpion zurückgelassen hatten.
-
Silden
Es hatte einiges an Geschick erfordert, den Patrouillen nahe Geldern auszuweichen. Sie hatte zwar den Weg gewählt, der sie eigentlich an Geldern vorbeiführen sollte, wenn sie sich recht erinnerte. Doch die stärkere Präsenz, die ihr schon nahe Trelis aufgefallen war, war auch hier spürbar. Wieso nur? Was ist hier passiert, dass so viele Orks auf Patrouille sind? Doch nach einigem hin und her hatte sie es geschafft und war auch an der letzten Orkpatrouille vorbei. Nun lag nur noch Silden vor ihr.
Dicke Regentropfen prasselten auf die Templernovizin und ihre Stute hinunter. Sie war von oben bis unten durchnässt. Nichts an ihr war mehr trocken – und doch war es ein wunderbares Gefühl. Sie genoss die Abkühlung und die Temperaturen in Myrtana. Alles um sie herum war so grün und das Klima war einfach weit angenehmer als die ständige Hitze in der Wüste.
Dafür bin ich hier alleine. Aber vielleicht hatten sie Unrecht. Vielleicht finde ich ja noch die Waldläufer in Silden.
Nun, in der Dunkelheit befand sie sich nahe des Fischerdorfes, wenn sie sich nicht ganz irrte. Der See lag direkt vor ihr und in der Ferne erkannte sie auch einige erhellte Fenster. Es schien also noch jemand in Silden zu leben. Aber gleichzeitig war da diese Ruhe und Stille, die sie beunruhigte. Sie war nicht oft in Silden gewesen, doch eines hatte sie immer erlebt: Menschen. Nun jedoch schien es anders. Niemand war zu sehen, niemand zu hören. Lediglich das Plätschern des Flusses und Sees.
Vielleicht hatten sie ja doch Recht. Silden wirkt so… leblos.
„Wollen wir mal nachschauen, meine Liebe?“, fragte sie liebevoll ihre Stute und tätschelte ihre Mähne. Diese macht keinen Mucks. Ein Ja? Ohne weiter darüber nachzudenken schritt sie los. Silva führte sie an dessen Geschiss. Sie näherte sich alsbald der Brücke über den Fluss. Schnellen Schrittes kam sie hinüber. Die Ruhe und Stille, die sie zuvor bereits beunruhigte, war hier weiterhin zu spüren. Der verdunkelte Himmel und die damit mondlose Nacht tat ihres dabei.
Als sie sich so umschaute, konnte sie im Licht der wenigen Kerzen in den Häusern und der Feuerstellen ein erstes Bild des Ausmaßes erkennen: Es wirkte unaufgeräumt, die Hütten nicht vollkommen in Ordnung. Ein oder zwei wirkten gar unbewohnbar. Nachdem sie Silva an einem Stamm festgebunden hatte, betrat die Templernovizin das einzige Gebäude, das belebt schien. Und es war direkt klar, worum es sich hier handelte: Eine Taverne.
„Guten Abend“, sprach die Novizin und ließ die Kapuze nach hinten fallen. Sie fuhr sich kurz durch die pitschnassen Haare, dann schaute sie wieder zum Wirt. „Sagt, habt ihr ein Zimmer frei? Und einen Platz im Stall? Ich würde gerne ein oder zwei Nächte hier verbringen.“
Der Wirt wirkte grummelig. „Was sucht ihr in Silden?“, meinte er und deutete auf ihr Schwert.
„Keinen Streit, das versichere ich euch. Was ich aber suche, ist meine Angelegenheit. Lasst es mich so formulieren: ich suche nach Antworten. Nun, wie steht es um das Zimmer und den Stallplatz?“ Kurz schien der Wirt noch zu überlegen, nickte dann jedoch. „Wunderbar. Wo kann ich sie unterbringen?“
Sie brachte Silva in den Stall oder den Ort, der als solcher bezeichnet wurde und schritt dann wieder hinein. Sie bestellte sich etwas zu trinken und zu essen und setzte sich dann an einen der freien Tische – wobei die meisten frei waren. Ohne Tuons Gold wäre sie nun aufgeschmissen, das wusste sie. Und doch fühlte sie sich beschämt. Früher einmal hatte sie selbst Gold verdient, doch dies war seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen.
Als sie sich umschaute, sah sie mehr oder minder lange Gesichter.
Morgen werde ich Silden erkundigen. Vielleicht kann mir der Wirt auch weiterhelfen. Nur was mache ich, wenn niemand mehr hier ist, der mir helfen kann?
Wo bleibe ich?
-
Jarvo musste innerlich lächeln als er Ryu so beobachtete, der seinen Zwist mit Yared wohl noch lange nicht beendet hatte. Die beiden verstanden sich aus Gründen, die sich ihm nicht eröffneten, wohl nicht so gut. Ein wenig stur waren sie bei wohl, doch war es ihnen möglich, die Aktion nicht mit persönlichen Uneinigkeiten zu versauen.
Lordan rannte hinüber zu Jarvo und eröffnete mit hochgezogener Braue das Wort. „Wegen dem Kerl der weggerannt ist, müssen wir uns keine Sorgen mehr machen. Der ist ein für allemal erledigt. Dieser Söldner hat den einfach gekillt. Was soll denn das?“ Er deutete über die Schulter auf den desertierten Söldner, der seine Klinge in den Regen hielt und sie von etwas Rotem befreite.
„Auch wenn ich es ungerne sehe, dass ein Leben ausgelöscht wird… erspart es uns viel Ärger. Der Flüchtling hätte die nächstbeste Patrouille auf uns hetzen können, denn mit all den Tieren wird es unmöglich sein, unsere Spuren zu verbergen. Wir sollten jetzt erstmal sehen, dass wir hier wegkommen.“
„Du willst im Dunkeln los?“
„Wir sind genügend Mann und kennen uns hier einigermaßen aus. Und wir haben Dorien.“ Er grinste. „Was kann da schiefgehen?“
Er schaute auf und sah, dass die Truppe soweit bereit stand. Die Söldner lagen alle gut verzurrt und verschnürt auf dem Boden und würden sich in ihrer derzeitigen Lage nicht rühren können. Sie würden zurückbleiben und mit ein wenig Glück ihre Fesseln zum Morgengrauen lösen können. Der Weg des Trupps, der nach Beria zog, wäre dann jedoch nicht mehr nachzuverfolgen. Dafür würde ein kluges Verwischen der Spuren schon sorgen.
„In Ordnung wir brechen auf. Ryu, du bildest mit Orthego die Nachhut. Yared nach vorne zu mir. Will euch beiden Streithähnen nicht die Möglichkeit geben, das Ganze nocheinmal entfachen zu lassen.“
Langsam zogen sie los und gaben sich alle Mühe, die Tiere beieinander zu halten. Doch Dorien schien die zwanzig Schafe und die beiden Ziegen, denen er besondere Aufmerksamkeit schenkte, wirklich gut unter Kontrolle zu haben. Mit was für Methoden auch immer…
Geändert von Jarvo (13.08.2010 um 01:19 Uhr)
-
"Ihr wisst was zu tun ist, Hanni...du hier, ja genau, Nanni da vorne, immer schön in der Nähe bleiben.
Alles Roger dahinten? So wie es euer Onkel sagt, zwischen die Gockel da hinten, die können nur Gackern und Nerven...", wies Dorien an und erklärte seiner Crew was zu tun war.
Die Tiere hatten sich in kleinen Grüppchen zwischen die Männer gedrängt und liefen dort an deren Seite als Aufpasser. Ryu und Yared waren je von mehreren Schafen umringt, die ihnen das gehen schwer machten und sie den restlichen Weg bis zum Lager trennen sollten.
"Miez...miez...miez wo ist denn mein Schnurrkätzchen?", fragend blickte sich der Magiekundige um, ehe er Jarvo entdeckte.
"Eine Freude, ein wahres Fest...ein Treffen ganz nach meinem Geschmack, auch wenn man die Ziegen nicht immer sehen will, aber Kleinvieh macht auch mist und die Familie muss sich auch mal sehen...", begann Dorien, während er sich einmal um den Hauptmann schlängelte, einen kurzen Moment vor ihm stehen blieb und dann weiterging.
"Darf ich vorstellen? Hanni, Nanni zwei Schönheiten und sie suchen noch Männer!", flüsterte der Druide und wackelte mit den Augenbrauen.
"Entfernte Verwandtschaft, stammen aus den Bergen, aber herzallerliebst Horst und Christa die Beiden da hinten aus Vengard, Sohn und Tochter der Schwester meiner Mutter, deren Onkel dritten Grades, einst Ritter und Ork, eine Eins mit der Waffe war ...von ihm hättet ihr euch eine Scheibe abschneiden können. Dick und saftig ein leckerer Braten...hmmm...
Nun sagt mein Hase...", fuhr er fort und legte einen Arm um die Schulter, ehe er die Handfläche vor Jarvos Augen führte.
"Was seht ihr? Nein nicht meine Hornhaut...könnt erforschen, langweilig? Man sieht unter meinen Fingernägeln wo und zu welcher Uhrzeit meine Hände bei wem in der Hose waren oder in welchem Dreck ich wühlte, dabei sollte man allerdings noch zahlreiche Außenfaktoren berücksichtigen. Wetter, Fliegenart, der Duft, die Farbe man muss es fühlen...fühlt dann seht ihr auch wo ihr hinlauft und könnt die Klappe halten...da hinten...ja da hinten...
Meine Mietzekatze?! Sperrt ihr eure Verwandten auch gerne in Käfige...Tina, Teo, Manu, Fred, Lisa, Luke, Hans, Hanspeter, Peter-Hannes, Hannes, Ole, Tilo, Olli, Lea, Moa, Maoam, Paul, Peter, Andrea und Trilo der bereits tot war... ich weine um meine Cousinen und Cousins.
Lauft, nehmt eure Flügel und rennt es ist nicht mehr weit...ihr wisst wo es hingeht, denkt nach und schult eure Orientierung. Wichtig...
nunja ich hätte das ganz anders gemacht, aber ihr Rindviecher wisst ja nichts von einem guten Plan. Kommt morgen zu Hausnummer 0190433433 dann werder ihr verbunden mit Dorien, der Plan wartet auf euch, die Nacht ruft der Traum kommt, träume süß und schnurr nicht zu laut."
Mit diesen Worten wandte sich der Druide ab. In der Zwischenzeit waren die zwanzig Hühner auf wundersame Weise aus ihren Käfigen geflohen, auf Nimmerwiedersehen in dieser Nacht. Aber keine Angst sie fanden ihren Weg nach Beria...
Ein lautes Grollen durchbrach die Nacht...es war Dorien der schlief, ein Druide der im Gehen schlafen konnte? Was nicht alles möglich ist...
Suzuran
-
Nebel lag über dem ganzen Tal und verbarg alles, was sich weiter als ein paar Meter außerhalb des Pfades befand, doch man konnte bereits die Sonne erahnen, die im Laufe des Tages zum Vorschein kommen würde und mit einzelnen Strahlen schon die tiefen Wolkenschichten durchdrang. Tau hatte sich wie ein sanfter Schleier über die Pflanzen gelegt und Pfützen waren überall auf den Wegen zu erkennen. Die ganze Szenerie war von einer Schönheit umgeben, die Kialar bewunderte. Das saftige Grün, die vielem Bäume und der Überfluss an Wasser erstaunte ihn schon sehr, obwohl er am Meer und in der Nähe einer Oase Varants aufgewachsen war und nicht direkt in der Wüste.
Der Weg, dem sie – Er war mit Holzarbeitern unterwegs, die einen Holzkarren mit Brettern nach Trelis transportierten – folgten, war platt getreten, scheinbar recht häufig von Händlern mit Karren benutzt und hatte dadurch ein paar Schlaglöcher, die seine Gefährten jedoch erfahren umschifften. Alle möglichen Pflanzen säumten den Wegesrand und er hielt unbewusst immer wieder Ausschau nach derjenigen, die er suchen sollte, doch keine hatte auch nur annähernd Ähnlichkeiten mit seiner. In Varant war es nicht weiter schwer für ihn, ein paar Gewächse zu benennen, aber die mannigfaltige Vielfalt dieser Vegetation Myrtanas überraschte ihn schon sehr.
Ob er die ominöse Heilpflanze zur Rettung seiner Mutter überhaupt finden würde? Ein Hauch von Verzweiflung übermannte ihn urplötzlich und den Strom von Unsicherheit und Unmut, der darauf folgte, konnte er nicht mehr stoppen. Eigentlich sollte er sich beeilen, endlich seine Aufgabe abzuschließen und zurückzukehren. Stattdessen streifte er mit Kamelzüchtern umher und half Holzarbeitern bei ihren unwichtigen, unmotivierten Tätigkeiten. Er würde es sich nie verziehen, scheiterte er nun. Tatenlust drang ihn dazu, schneller voranzuschreiten und eine Verbissenheit bemächtigte sich seiner, die verlangte, endlich die Aufgabe zu bewältigen, doch gleichzeitig wollte er alles hinwerfen und aufgeben. So viel Weg lag noch vor ihm. Kannte er sich überhaupt gut genug mit Pflanzen aus, um nicht das falsche Kraut zu pflücken? Würde seine Mutter lange genug überleben oder war sie vielleicht schon von ihm geschieden? Horrorvorstellungen und Ängste dieser Art wogten auf und rissen alle Hoffnung und Vernunft mit sich, um im Endeffekt die Frage aufzuwerfen, ob dies alles nur ein schrecklicher Alptraum war, dessen Ausgang nie in seinen Händen gelegen hatte. Kialar fühlte sich schlecht in seiner Haut und wo er Anfangs noch die Schönheit des Tages gepriesen hatte, verfluchte er nun diese, weil sie herauszuschreien schien, das alles seinen normalen Lauf nahm, egal welche Taten er vollbrachte und wie viel Aufwand er betrieb. Es war alles umsonst, er konnte nichts mehr machen, der Weg war von vornherein bestimmt und seine Mutter schon längst tot...
Er dachte an seine Reise, die vielen Hindernisse und da fiel ihm etwas auf. Dies war der wichtige, heilende Moment, denn ihm wurde augenblicklich klar, dass vielleicht doch nicht alles dahin war, doch nicht alles schlecht stand. Hatte er nicht Sayaphos, den Alchemisten, der ihm helfen würde, den Trank zu brauen, durch Zufall getroffen? War ihm nicht Anselm begegnet, der ihm geholfen hatte, die Wüste zu durchqueren? …und hatte er gestern Nacht nicht schließlich auch den Bauernhof gefunden, der ihm Schutz vor der Unwirtlichkeit der Nacht gegeben hatte? Selbst diese Arbeiter führten ihn doch auf direktem Weg zu seinem, vielleicht vorbestimmten, Ziel. Alle diese Gedankengänge und Emotionen wühlten ihn auf, doch die finale Essenz, die er daraus gewann, stimmte ihn positiv. Die Reise war immerhin gut verlaufen und die wenigen Gefahren hatte er überwunden. Ja, der Weg war ganz klar und die vielen Begegnungen vielleicht ein Wink des Schicksals gewesen. Dies sollte er noch länger im Herzen behalten und Zuversicht daraus gewinnen. Einen Moment lang war der Kopf frei von Gedanken und was übrig blieb, war…Hunger! Er hatte heute noch gar nichts gegessen. Spätestens in Trelis war es an der Zeit, wieder etwas zu sich zu nehmen. Dort würde er auch Proviant besorgen, vielleicht eine neue Gewandung und Erkundungen über den weiteren Weg einholen. Ja, dort würde sich alles weisen …und mit diesen Gedanken wanderte er dahin.
Es dauerte nicht lange, da kamen sie an einen Fluss vorbei, der wohl in ein größeres Gewässer – womöglich das Meer? – mündete. Die Männer waren den ganzen Weg lang nicht gerade gesprächig gewesen. Sie redeten dem Anschein nach nur das nötigste miteinander und den Blicken und Gesichtsausdrücken nach zu urteilen, schätzte Kialar, dass wohl in den letzten Tagen irgendein Streit vorgefallen war. Was es genau damit auf sich hatte, war ihm relativ gleichgültig. Eigentlich hätte er sich schon längst von ihnen getrennt, wenn er nicht das Gefühl verspürte, dem alten Mann, der ihn bei der nahe gelegenen Bauernhütte übernachten hatte lassen, noch etwas schuldig zu sein, selbst wenn es nur hieß, mit diesen Männern nach Trelis zu marschieren und kein Wort mit ihnen zu wechseln. Noch immer fragte er sich, warum diese kein Interesse an ihm zeigten. Kamen Varanter denn so häufig hier vorbei? Fast stellte er diese Frage laut, aber aus irgendeinem Grunde nahm er an, dass dies nur mit einem Achselzucken beantwortet würde. Hoffentlich waren nicht alle Menschen in Myrtana so mürrisch.
Nachdem der Weg nach Osten abgezweigt war und sie nun in einen Wald traten, konnte man schon die Stadtmauern der Burg Trelis erkennen. Auf dieser Seite war der Zugang der Stadt durch einen Fluss versperrt, sodass eine Steinbrücke - zumindest konnte er im Moment nur eine erkennen – den einzigen Zugang zur Stadt darstellte. Gespannt, was ihn dort erwarten würde, näherte er sich Trelis.
-
Es hatte zu Regnen begonnen. Laut Fubak ein gutes Zeichen, denn nun konnten die Tiere um sie herum ihre Witterung nicht mehr so leicht aufnehmen. Vielleicht würden sie jetzt mehr Glück haben, bei ihrer Suche nach einem geeigneten Tier. Sie hatten zwar schon ein Rudel Wölfe gesichtet und auch eine Rotte Keiler beobachtet, doch sie waren sich alle einig gewesen, dass das keine angemessene Beute für ihren Ausbilder gewesen wäre. Mal ganz abgesehen davon, dass sie nicht die Erfahrung besaßen um ein ganzes Rudel anzugreifen...ohne Bögen.
Also waren sie weitergezogen...auf der Suche nach geeigneter Beute. Unglücklicherweise standen die Drei unter Zugzwang. Schließlich hatte ihnen Tat'ank'ka nur zwei Tage gegeben um ein Tier zu erlegen und es nach Faring zu schleppen. Außerdem mussten sie sich noch von Fubak "trennen", was jedoch nicht wirklich ein Problem darstellen würde. Der Söldner war kaum intelligenter als ein Molerat und das war noch milde ausgedrückt. Die einzig gute Eigenschaft, die der Adelige bislang an ihm entdecken hatte können war, dass er Befehle auszuführen vermochte ohne sie zu hinterfragen. Eine ausgesprochen wichtige Eigenschaft, wenn man unter den Orks diente. Allerdings reichte es nicht "nur" gehorsam zu sein. Können und Intelligenz waren ebenso wichtig und genau das besaß der Einfältige definitiv nicht.
Ra'mon hatte ihre Vorgehensweise beibehalten. Fubak hatte die Führung übernommen und Zasa und er folgten ihm mit einigen Schritt Abstand. Im Grunde genommen spielte Fubak also freiwillig den Köder. Ob er sich dessen bewusst war? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem hatte Hanun seiner Begleiterin zur Vorsicht geraten. Sie durften die Ermordung ihres Begleiters nicht auf die leichte Schulter nehmen. Als der Braunhaarige das erwähnt hatte, hatte ihn die junge Frau nur mit einem verschmitzten Lächeln angesehen und ihm gesagt er solle sich keine Sorgen machen. Ra'mon hatte daraufhin lediglich genickt. Er war ausgesprochen beeindruckt von seiner Begleiterin. Sie strahlte diese unglaubliche Ruhe und Selbstsicherheit aus...obwohl sie dem schwächeren Geschlecht abstammte. Hatte sie vielleicht auch eine ähnliche Ausbildung wie der Hüne genossen? Möglicherweise...
Plötzlich wurde Hanun von Fubak aus seinen Gedanken gerissen. Der einfältige Söldner war stehen geblieben und hatte ihnen das Zeichen gegeben leise zu sein. Blitzschnell gingen sie alle in die Hocke und Zasa und Hanun schlichen vorsichtig zu ihrem Kameraden. Stumm deutete dieser auf eine kleine Lichtung, die direkt vor ihnen lag. Dort stand ein weißes Wesen mit großen, roten Augen. Interessiert nahm der Barbier die Kreatur etwas genauer in Augenschein. Das Tier schien eine Art Laufvogel zu sein. Zumindest deutete das Fehlen der Flügel, die kräftigen zwei Beine und der übergroße Schnabel darauf hin. Wenn Ra'mon sich nicht vollkommen täuschte, musste es sich hierbei um einen Scavenger. Zwar hatte er noch nie einen myrtanischen Scavenger gesehen, doch im Grunde genommen ähnelten sie denen von den südlichen Inseln ziemlich. Mal ganz abgesehen davon, dass sie alles andere als farbenprächtig waren. Dieser Scavenger war ja einfach nur...weiß.
"Ein Albino-Scavenger.", hauchte Zasa neben ihm. Verstehend nickte der Hüne.
"Also...wir werden das Vieh einkreisen. Passt allerdings auf, so ein Scavenger ist verdammt schnell."
Die zwei anderen Söldner nickten verstehend, dann standen sie auf und näherten sich langsam, mit erhobenen Waffen, ihrer Beute. Kaum hatte der Scavenger die Feinde entdeckt, drehte er sich zu ihnen um, gurrte laut und scharrte mit seinen Krallen in der Erde. Vorsichtshalber ging Hanun in Kampfposition. Dann stürmte das Vieh plötzlich los. Schon erhob der Hüne seinen Streitkolben zum Schlag, als der Scavenger vollkommen unerwartet abbremste und in dieentgegengesetzte Richtung davonstürmte. Ungläubig blieben die Drei einen Augenblick lang stehen. Das war nicht geplant gewesen.
"HINTERHER!!!"
-
Beinahe gleichzeitig stürmten die Drei los und folgten dem Laufvogel durch das lichte Unterholz. Allerdings konnte man das kaum Laufen nennen, was die Söldner da betrieben. Immer wieder solperte einer von ihnen über eine aus dem Boden ragende Wurzel oder einen Stein. Trotzdem verloren sie den Scavenger nicht aus den Augen. Zwar hatte er einen gehörigen Vorsprung, doch auch er hatte es schwer durch den Wald zu laufen. Seine Beine waren für weite Steppen und Ebenen geschaffen, nicht für den Wald.
Ra'mons Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wie konnten sie das Tier stoppen? Oder gar einholen? Keiner von ihnen besaß eine Wurfwaffe oder etwas derartiges und einen Stein vom Boden aufzulesen würde zu lange dauern. Außerdem war es keine Garantie, dass das Geschoß überhaupt treffen würde. Also mussten sie dem Scavenger irgendwie den Weg abschneiden. Gepresst rief er seinen Kameraden, die knapp neben ihm liefen, einen Befehl zu:
"Wir teilen...uns auf. Fubak rechts...Zasa links. Ich folge...ihm direkt."
Die Zwei antworteten ihrem Anführer nicht, sondern führten nur keuchend dessen Befehl aus. Jetzt war Hanun alleine hinter dem Albino hinterher. Unglücklicherweise schaffte er es nicht das Tier so einzuholen. Er konnte lediglich dafür sorgen, dass es nicht plötzlich in die Richtung zurück rannte, aus der sie gekommen waren. Den Rest mussten wohl oder übel Fubak und Zasa übernehmen.
Plötzlich schlug der Laufvogel einen gewagten Haken und verschwand zwischen einigen Büschen. Schon wollte Ra'mon seinen Kameraden etwas zurufen, als er plötzlich einen lauten Kampfschrei hörte. Es folgte eine Art Schrei, dicht gefolgt von einem schmerzerfüllten "Hilfe". Kurz darauf hatte Hanun den Ort des Geschehens erreicht. Fubak hatte es offensichtlich geschafft ihren Gegner zu stoppen, doch dieser hatte es ihm damit gedankt, dass er wie verrückt mit seinem scharfen Schnabel auf ihn einhakte. Der Barbier konnte einige kleine Wunden am Körper des Einfältigen erkennen und er wusste, dass der Albino ihn mit Sicherheit umbringen würde, wenn er nichts unternahm. Praktisch...aber nicht sein Stil.
Also preschte der Hüne nach bester Orkmanier nach vorne und ließ seinen Streitkolben gegen die Hüfte des Tieres krachen. Der Scavenger schrie auf, ging jedoch nicht zu Boden. Stattdessen wirbelte er herum und ging nun auf den Braunhaarigen mit seinem Schnabel los. Vorsichtig sprang der Adelige immer wieder nach hinten und versuchte sich das Vieh mit seiner Waffe vom Leib zu halten. Allerdings war der Scavenger schnell. Verdammt schnell. Nur knapp entging er immer wieder dem Schnabel des Tieres, als er aus den Augenwinkeln plötzlich erkannte, dass ihm Zasa zu Hilfe eilte. Wie eine Furie ging sie mit ihren Dolchen auf den Vogel los und zwang ihn über Fubak hinweg zurückzutreten. Nun konnte auch Ra'mon wieder angreifen. Er wartete auf einen passenden Augenblick und schlug dann mit seiner linken Faust gegen den Kopf des Albinos. Verärgert gurrte der Scavenger.
~ linke Pranke...leichter Angriff ~
Dann ließ der Barbier seinen Streitkolben mit voller Wucht nach unten sausen. Der Stahl traf auf den Kopf des Federviehs und ein lautes Knacken verkündete den Bruch von Knochen.
~ rechte Pranke...schwerer Folgeangriff ~
Leblos sackte das Tier zusammen. Der Kampf war beendet und die Söldnerin an seiner Seite, nickte ihm keuchend zu. Aufmunternd klopfte er seiner Kameradin auf die Schulter und gemeinsam gingen sie zu dem am Boden liegenden Fubak zurück. Ra'mon kniete sich nieder und betrachtete die Wunden des Mannes. Sie waren nicht gerade tief oder gar lebensgefährlich, doch sie waren zahlreich. Allerdings würde er trotzdem mit Sicherheit durchkommen. Ergo mussten sie ihm eigentlich nur den Gnadenstoß geben.
"Ist der Scavenger tot?"
"Ja, ist er."
"Gut...kannst du mir dann die Wunden verbinden?"
"...Nein."
"Nein? Wieso nicht? Du hast doch Verbände in deinem Beutel...ich habe es selbst gesehen..."
"Weißt du, Fubak...Tat'ank'ka hatte noch einen Auftrag für Zasa und mich..."
"Nein...nein...das kann nicht..."
"Du weißt davon? Ich bin beeindruckt."
"Ihr habt geflüstert und der Schwarzork...hat mich immer nur geschlagen und getreten. Wusste sie wollen mich irgendwann loswerden."
"Ich bin beeindruckt. So viel Scharfsinn hätte ich dir nicht zugetraut."
"Wie kannst du da nur so ruhig bleiben?! Die Orks wollen mich töten!"
"Richtig. Und?"
"Und? UND?! Ihr werdet mich ermorden, das kann ich an euren Augen sehen!"
"Nein."
"Nein?"
"Das wirst du selbst erledigen..."
"Was? Das werde ich mit Sicherheit nicht!"
"Überleg doch einmal: wenn wir dich töten, wird es verdammt schmerzhaft für dich werden. Willst du das etwa?"
"Aber...aber...ihr könntet mich laufen lassen..."
"Natürlich, allerdings würden die Orks dich schon nach wenigen Tagen finden. Das würde dann wohl einen langsamen, qualvollen Tod in der Folterkammer bedeuten."
"Aber...ihr könntet mir bei der Flucht helfen...bitte."
"Damit wir in der Folterkammer landen? Nein danke. Ich habe einen besseren Vorschlag: bewahre dir dein letztes bisschen Ehre und gib dir selbst den Gnadenstoß."
"Aber..."
"Es gibt keinen anderen Ausweg."
Mit diesen Worten legte Ra'mon ihm dessen Dolch auf die Brust. Er sah ihm in die Augen und nickte ihm freundlich zu. Anschließend stand er auf, packte Zasa bei der Schulter und ging ein paar Schritte mit ihr. Kurz darauf hörten sie hinter sich ein leises Aufstöhnen. Die junge Frau blieb stehen und sah Hanun in die Augen. Mit ungläubigem Blick sagte sie zu ihm:
"Du...du hast ihn dazu gebracht sich selbst zu töten."
"Unterschätze niemals die Kraft der Worte."
Mit einem gewinnenden Lächeln fuhr er mit seinen Fingern über ihre Wange.
"Komm. Lass uns unsere Beute nach Faring bringen..."
-
Zur Mittagszeit hatte Uglúk den Unterschlupf verlassen. Die veqlargh blieben allein zurück und bewachten sowohl die Festungsruine als auch den großen Elefanten. Obwohl dieser sich zweifellos gegen die meisten Gefahren selbst zur Wehr setzen könnte und keineswegs auf die Hilfe der Elitekrieger angewiesen war.
Genauso wenig fürchtete Uglúk einen Gegner und ging mit seinem riesigen Streitkolben bewaffnet spazieren. Eigentlich spekulierte er sogar darauf, einen Gegner zu treffen, damit er sich mit ihm messen könnte. Bislang hatte jedoch nur Wild seinen Weg gekreuzt, das beim Anblick des Orks zügig das Weite suchte. Zwischen hohen Tannen folgte der Kriegsherr jetzt einem schmalen Pfad, der zu höheren Gefilden führte. Jedoch wucherte das Gras über ihm und Uglúk vermutete, dass seit langer Zeit niemand mehr diesen Weg benutzt hatte oder zumindest nur sehr selten jemand hier entlang kam. Die Aussicht, sich mit jemandem den Schädel einschlagen zu können, schwand bald dahin.
Gerade schob Uglúk die Zweige einer Tanne beiseite, als plötzlich eine Gestalt ein Stück weiter vor ihm auftauchte. Dem ersten Anschein nach ein Mensch. Seiner Blässe nach zu urteilen, hätte Uglúk ihn für einen Morra aus Nordmar gehalten. Doch dafür sah er viel zu dürr und drahtig aus. Als er seinerseits den Orkhünen entdeckte, hielt der Mensch unvermittelt an und starrte Uglúk in die Augen. Irgendwie unheimlich, selbst für einen gestandenen Krieger.
»Widerliche Kreatur!«, zeterte der bleiche Mensch plötzlich und rannte die Anhöhe weiter hinauf und davon. Uglúk schnaufte ungehalten. Solch eine Unverfrorenheit hätte er von einem starken Krieger Nordmars erwartet oder von einem Schwachsinnigen. Bei diesem Kerl wusste er jedoch nicht woran er war. Wie ein Schwachsinniger sah er trotz seines seltsamen Äußeren nicht aus. Zumal er nach seiner Beleidigung gleich das Weite suchte, was zweifelsfrei bewies, dass er wusste was gut für ihn war.
Auf jeden Fall konnte sich Uglúk diese Beleidigung von einem Morra nicht bieten lassen. Insbesondere dann nicht, wenn er zu allem Überfluss auch noch so schwächlich aussah. Deshalb setzte sich der Kriegsherr in Bewegung und folgte dem Mann die Anhöhe hinauf.
Er war stark und ausdauernd, dennoch lastete das Gewicht seiner Waffen schwer auf dem Orkhünen und es dauerte eine Weile, bis er die Hügelkuppe erreicht hatte. Ganz gleich in welche Richtung Uglúk von hieraus blickte, nirgendwo konnte er den Menschen ausmachen, der ihn verspottet hatte. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
-
Erst bei Tag hatte Iwein die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Spaziergang durch Ardea. Nicht mehr viel erinnerte an die grausamen Schlachten, zu deren Schauplatz das Fischerdorf unfreiwillig geworden war. Allenfalls die Bewohner selbst, das hatte Iwein zu spüren bekommen. Er hatte schon gesprächigere Menschen getroffen als jene gestern in der Schänke. Fremden gegenüber wirkten sie sehr zugeknöpft, aber wer konnte es ihnen verübeln?
Iweins Rundgang neigte sich gerade dem Ende zu, als …
Ein Gebetsschrein!
Eine Kerze brannte auf dem Sockel des Schreins, und rings darum verstreut hatten die Dorfbewohner Innos ihre Gaben dargebracht. Der Anblick erfreute Iwein. Da lagen Blumen, hübsche Steine und Muscheln, und sogar Knöpfe. Nichts davon war wirklich von Wert, und doch war das Gesamtbild in Iweins Augen schöner als so manch Gold und Geschmeide. Spontan kniete er sich zu einem Gebet nieder.
Ich danke dir, Innos, dass du deine Hand schützend über die Bewohner dieses Dorfes hältst. Mir lacht das Herz, wenn ich dieses Dorf friedlich und verschlafen sehe. Sie haben genug leiden müssen in der Vergangenheit, auch durch mein Versagen als Kommandant. Doch ich werde es wieder gut machen, das schwöre ich.
Er hatte fast nichts mehr bei sich, das er geben konnte. Gold am allerwenigsten. Nicht mehr als fünf Münzen waren ihm geblieben. Er war wahrlich ein Ritter in Lumpen und Loden. Am Ende legte er ein einzelnes Goldstück auf den Sockel und kam sich schrecklich knausrig vor.
-
Schweiss tropfte vom Oberkörper von Alon. Er hatte der Oberteil seiner Schürze abgenommen, denn die Sonne brannte schon den ganzen Tag auf seinen Rücken und er verschmachtete fast.
Elonhil hat sich da aber einen tollen Platz ausgesucht. Den ganzen Tag von der Sonne beschienen... während er unter einem Baum liegt und isst!
Aber nein, so durfte er nicht denken; Elonhil unterrichtete ihn, das war das, was er immer im Hinterkopf behielt. Ohne ihn gab es niemanden anderes, der dies tun konnte.
Seine Fortschritte in den beiden Tagen des Trainings waren, seiner Ansichten nach, sehr gut, denn er traf die Kerbe nun bei jedem zweiten Schlag, manchmal mehr oder weniger, aber im Schnitt sicherlich.
Alon schaute der Sonne entgegen. Er hatte noch einige Stunden schwitzen vor ihmn das war klar.
Dann verfiel er in Nachdenken, während er immer wieder das Schwert hob und es auf den toten Baum niedersausen liess. Er dachte daran, wie er, mit Schwert, Bogen und Horn in den kampf zog, um Eindringlinge im Wald zu vertreiben. Daran, wie er auf einem Felsen stand, unter ihm die Orks, im Rücken seine Brüdern und Schwestern...
"Alon, konzentrier dich! Du wirst heute Abend einen neuen Auftrag bekommen, aber dazu musst du dich nochmal anstrengen!"
Alon war glücklich, als ihn die Worte erreichten und so schlug er ein weiteres mal, beflügelt von seines Meisters Worten, auf den Baum ein.
-
Damrod schleppte sich unter größter Konzentration die Straße entlang. Umgeben von grünen Bäumen, Sträuchern und Farnen, fühlte er sich dennoch beobachtet. Er hoffte, dass er keiner Ork-Patroullie über den Weg laufen würde. Allein waren seine Chancen relativ gering siegreich aus einem Konflikt mit Orks oder sonstigen ihm schlecht gesonnen Kreaturen zu gehen.
Nachdem er gestern den Pass überschritt, entschied sich der Nordmann spontan, doch ein wenig in Myrtana zu verweilen. Er wollte etwas vom grünen Mittelreich sehen und so kam es, dass er die Hauptstadt Vengard sich als Ziel herauspickte. Dank einer kürzlich erworbenen Karte, war der Weg schnell gefunden. Er wusste, dass die Situation zwischen den Clans und Vengard mehr als angespannt war, aber schließlich musste niemand wissen, woher er kam. Obwohl man es ihm eigentlich hätte ansehen können.
Auf dem Weg nach Vengard ging er jedem Dorf oder Stadt möglichst aus dem Weg. Er wollte keine Schwierigkeiten, nicht nach seiner Prüfung in Varant.
Nach einer weiteren, mühseeligen Weile, sah er aus weiter Entfernung die Türme und Mauerwerke Vengards. Zu Damrods Freude ging es nun fast nur noch bergab. Erleichtert schlenderte er auf das gut bewachte Stadttor zu. Er hatte Zweifel, denn die Wachen sahen nicht gerade so aus, als würden sie ihn ungehindert hineinlassen. Damrod merkte auch schon, wie sie ihn aus einigen Metern musterten. Schwer gerüstet und bereit für den Kampf. Ihm fielen dabei die Schilde der Wachen auf. Reich verziert und massiv waren sie wohl perfekt für den Kampf geeignet. Ihm gefiel die Vorstellung ebenfalls mit einem Schild kämpfen zu können. Doch er hatte keines und geschweige denn eine Vorstellung wie man dieses Ungetüm im Kampf gekonnt einsetzen könnte. Er würde sich irgendwann einmal näher damit beschäftigen.
Provokant entschied er sich anschließend auf einen nahegelegenen Felsbrocken zu setzen und einige Zeit abzuwarten. Eine kurze Ruhepause musste er sich gönnen, bevor er sich mit den Fragen der Wachen herumschlagen musste.
-
Aschgrau und leblos waren die Wolkenheere, die über den einst so blauen Himmel herfielen, jegliche letzten Spuren des Sommers ausmerzten, um den Herbst in wenigen Vollmonden begrüßen zu können, während ein kalter Wind der Südländerin ihre zerzausten Haare ins Gesicht wehte. Mit der Zeit wurde die Verpflegung knapp und der nächste Ort, um Nahrung finden zu können, war ihr unbekannt, nicht einmal die Himmelsrichtungen konnte sie festlegen auf der kleinen Lichtung des Waldes, auf der sie verweilte. Hohe Bäume versperrten den Weg auf den glänzenden Stern, welcher immer tief steht und nach Norden zeigt und nichts außer das Zwitschern der Vögel, welche immer weniger an der Zahl wurden, konnte ihr verraten, dass die Tageszeit zwischen Sonnenaufgang und frühen Abend lag.
Es schienen schon Ewigkeiten vergangen zu sein, als sie Hyperius das letzte mal sah, in seiner ganzen Pracht, wie er Geborgenheit gab und vollkommen selbstlos zu handeln vermochte. Aber von ihm war nie mehr ein Wort gekommen, er habe Shaheen sicherlich auch nie gesucht, doch die Varanterin machte ihm keine Vorwürfe, denn sie selbst hatte ihn auch nicht mehr versucht zu finden.
So stark, wie der Hunger sie trieb, sammelte sie weiter ein paar angenehm aussehende Pflanzen, vorwiegend welche, von denen sie keine Schmerzen im Bauch bekam, was sie jedoch auch nur aus reiner Erfahrung nach dem Probieren wusste. Und selbst wenn sie irgendwann ein hoch giftiges Blatt verschlingen sollte, war es ihr vermutlich sogar egal, denn was gab es noch auf dieser Welt, wonach es sich zu streben lohnte? Letztendlich wartet der Tod auf alle Wesen, sowohl auf jene, die zu ihm kommen, als auch auf jene, die vor ihm zu flüchten versuchen.
Mit einem angemessenen Büschel an den verschiedensten Pflanzen, deren Geschmack und leichte Wirkung gegen Hunger sie mittlerweile kannte, suchte sie einen Weg aus dem kleinen Waldstück heraus, immer leicht nach unten steigend, denn Flüsse liegen tief. Und wo konnte man besser die Nahrung und auch mal wieder den eigenen Körper reinigen?
-
"Mhpf. Wo treibt der Kerl sich rum?", brummte Aidar wie möglich und bereute fast schon das er gestern mal wieder die Spendirhosen anhatte. Er konnte wirklich keinen Faulenzer hier gebrauchen also... Doch bevor er innerlich weiter verwünschen konnte sah er wie Wombel aus einer der verlassenen Hütten kam. Angesichts der Tatsache das er gestern noch völlig kaputt von der Wanderung kam schien er sogar recht frisch. "Hey, hast es dir in der alten Hütte von Kergor gemütlich gemacht hmm. Der gehörte damals zu denen die Verschwunden sind und nicht mehr wiederkamen, arme Socke." Weil Aidar merkte das Wombel damit wahrscheinlich nicht so viel anfangen konnte, entschloss er sich eine kurze Erklärung anzuhängen. "Nunja du weisst doch das hier ziemlich viel los war. Es gab ne Bande von Menschendieben hier, son irrer Dämonenkult der sich, naja Menschenopfer halt beschaffen wollte. Zum Glück sind die jetzt Geschichte, aber Kergor ist damals verschwunden und nicht mehr aufgetaucht." Sie schwiegen kurz und Aidar stellte eine finstere Miene zur Schau. "Ach wie auch immer, jedenfalls kannst du gerne drin wohnen wenns dir Spaß macht.", winkte Aidar schließlich ab.
"So", sagte er dann als sie schließlich sein Ziel erreichten. "Das hier sind Tom, Harald und Gath. Drei Junge Burschen mit Ahnung von nix und dazu gibts noch nen Eselskarren dazu. Die drei sollen dir helfen so viel Holz ranzuschaffen wie möglich. Wir brauchen welches für die Ausbesserung der Schäden, aber auch Brennholz für den kommenden Winter. Wobei wir für letzteres Teils auch Trümmer verbrennen können, also ist es wichtiger das erstmal wieder jede Behausung dicht is bevors wieder kalt wird. Äxte, Beile und so weiter sind schon im Karren, wenn ihr noch was braucht meldet euch bei Gerd an der Mühle. Na dann los, ich muss wieder in die Taverne."
Corax
Geändert von Corax Erindar (13.08.2010 um 19:43 Uhr)
-
Das Pferd, welches derartige Flüsse wohl höchstens aus Erzählungen kannte, war sichtlich erfreut, als Ceron es an den Fluss heranführte. Die Hand noch immer auf dem Nacken des Pferdes trat er über das Schotterfeld auf den Fluss zu. Auf dem Weg hatte er bereits zwei Feuernesseln entdeckt, doch Feuerwurzeln schienen auf jener Flussseite nicht zu wachsen. „Wieso habe ich nicht Angelina gebeten, mich zu begleiten?“, fragte er geistesabwesend das Pferd während er den Fluss vor sich studierte. Sie hätte problemlos die Wassermassen umgeleitet und sowohl Reiter als auch Pferd trocken auf die andere Seite gebracht. „Bist du wasserscheu?“, fragte der Hohepriester seinen Schimmel während er mit der Hand etwas Wasser aus dem Fluss schaufelte und nach dem Pferd warf. Es tapste irritiert einige Schritte zurück. „Nun, wir wollen’s nicht riskieren“, schloss der Magier und griff erneut nach den Zügeln. So gingen sie in der kleinen Grasnarbe neben dem Flussbett dem Gewässer entlang, stets die Augen nach den gesuchten Pflanzen offen haltend.
Gerade als der Magier sich nach einem vielversprechenden Büschel bückte, hörte er ein Rascheln irgendwo im Hang über ihm. „Ist da jemand?“, wollte er wissen. Nicht, dass er freundlicher Gesellschaft abgeneigt wäre, doch alle Halunken musste er doch nicht bei sich haben, während er die Landschaft nach Heilpflanzen durchkämmte. Die wabernde Magie bereits in seinen Fingerspitzen fühlend, wartete er auf eine Antwort.
-
Silden
Die junge Templernovizin stand fassungslos in Silden. Ihr Blick schweifte von links nach rechts und dann wieder zurück. Doch das, was sie am gestrigen Abend nur angedeutet hatte erkennen können, stellte sich als weit schlimmer hinaus als sie in ihren kühnsten Träumen erwartet hatte: Dort wo einst die Fischer gelebt hatten, waren jetzt zum Großteil nur noch verbrannte Ruinen übrig. Auch die anderen Hütten wirkten beschädigt und nur wenige Bewohner begegneten ihr bei ihrem kleinen Spaziergang. Und sie wirken nicht gerade begeistert, mich zu sehen, fuhr es ihr in den Sinn. Ebenso wie der Wirt.
Sie schritt weiter durch das kleine Dorf. Die Erinnerungen aus der wenigen Zeit, die sie hier verbracht hatte, kamen wieder hoch. Irgendwo hatte sie auch eine große Eiche gesehen, meinte sie sich erinnern zu können. Doch davon war nichts mehr zu sehen. Dafür gab es nun einen kleinen Wald, wollte man es so nennen, mitten im Dorf.
Das, was sie jedoch am meisten schockte, war der Fund nahe des Ufers bei einer der abgebrannten Hütten. In der Asche konnte sie – ohne Zweifel – Knochen erblicken. Als sie näher kam, sah sie, das manche davon größer waren als von Tieren, die ihr untergekommen waren. Und das führte zur grausigen Annahme, dass dies gar keine Tiere gewesen waren.
Was ist hier nur vorgefallen? Sind Menschen in diesen Häusern verbrannt? Ein Unfall? Eine Katastrophe? Doch wieso habe ich dann noch keinen Waldläufer erblickt?
Immer noch geschockt von dem, was sie gesehen hatte, näherte sie sich der Taverne. Zwar köntne sie auch jeden x-beliebigen befragen, doch bei einem war sie sich sicher, dass sie die nötigen Informationen bekommen konnte. So betrat sie kurzerhand die Taverne und trat an den Tresen heran.
„Verzeiht“, begann sie höflich. „ich habe euch ja bereits in der Nacht gesagt, dass ich auf der Suche nach Antworten bin. Zwar könnt ihr mir, so denke ich, nicht weiterhelfen bei diesen speziellen Antworten, doch sagt: Was ist hier vorgefallen? Ich hörte bereits auf der Reise hierher, dass etwas Schlimmes passiert sein soll. Doch das, was ich hier erblicke, übertrifft meine Vorstellungen. Sind die Hütten durch einen Unfall abgebrannt? Oder war dies geplant? Und wenn ja, wieso? Und wo sind die Waldläufer und anderen Bewohner?
Sagt, habt ihr darauf Antworten für mich?“
Und um ihre Ernsthaftigkeit zu unterstreichen, holte sie ihren Goldbeutel von ihrem Gürtel und legte ihn demonstrativ vor sich.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|