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Was zur Hölle wollte der Banditenführer mit Palmen? Nur in Jakendar gab es solche - es war unmöglich welche hier her zu bekommen. Da gab es Berge, die schon ohne schweres Gepäck eine Herausforderung darstellten, da gab es überall Banditen und wilde Tiere, da gab es alte, unsichere Brücken und da gab es einen sehr langen Weg. Außerdem würden die Pflanzen spätestens im nächsten Winter verenden, das Klima war einfach nicht geschaffen für sie. Zum Glück stellte sich heraus, das Elpede sich geirrt hatte und der Fehler nicht auf Saturns Seite lag. Dann schwang der Banditenführer eine Rede - Tialk sah den Südländer etwas verwundert an, auch er selber wusste erst selber nicht, was Elpede damit bezweckte - in der es um Spitzhacken ging. Nachdem er endete, legte sich sein Boss zurück in die Hängematte, Tialk verbeugte sich und auch Saturn, nachdem er die Rede teilweise begriffen, tat es ihm gleich.
Leise ging die beiden wieder hinab und traten ins Freie. Saturn dachte fasziniert an das Leben von Elpede. Den ganzen Tag in der Hängematte liegen und nichts tun, seine Untergebenen anschnauzen und mit sinnlosen Aufgaben plagen und eine eigene Armee in einer uneinnehmbaren Festung. Doch etwas einsam hatte er es wohl hier oben und mit der Zeit würde die Langeweile überhand nehmen. Gemächlich schlenderten die beiden über das Plateau, auf welchem die Burg errichtet worden war. Ein paar Banditen, es waren die gleichen wie am gestrigen Tage, lehnten cool an einer Hauswand und rauchten. Tolle Gesellschaft.
"Ja, Tialk. Jetzt habe ich dir auch die Banditenburg gezeigt und der werte Herr Elpede hat dich in Empfang genommen. Ehrlich gesagt, habe ich mir das Leben hier auch etwas anderes vorgestellt. Vieleicht wirst du noch mal hier oben sein, aber bestimmt nicht in den nächsten Monaten, also genieße die letzten Minuten deines Aufendhaltes."
Sie waren an der, die Schlucht überspannenden, Brücke angekommen. Die Wache blickt wie immer, verdrossen und gelangweilt. Ein paar Vögel zwitscherten auf den verkrüppelten Bäumen und ein Hase hoppelte durch das Tal, mit einem irrsinnigen Tempo. Alles war so, wie es sein musste, bis die Wache sagte.
"47 Goldstücke oder einen guten Flug."
Saturns Mine versteinerte augenblicklich, verwundert blinzelte er mit den Augen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein, oder?
"Öhm, wir wollen ja raus und nicht rein."
"Na und - ich verkaufe euch die restliche Welt für knapp 50 Gold, das ist ein spitzen Angebot."
"Tialk, kannst du klettern? Da runter."
"Nein, eher nicht."
"So, dann halt nicht. Und sie, sie Wache, Elpede hat gesagt, sie müssten morgen ihren Geldbeutel abgeben. Ich schlage vor, dass ich ihn zur Sicherheit mitnehme. Natürlich würde ich ihn zurückgeben, sollte der Tag dazu gekommen sein. Außerdem will er dich sprechen, es geht um eine Liquidierung und die damit verbundenen Umstände. Man sagt, ein Bandit solle, weil er seinen Anführer zu stark belästigt hatte, den Tod durch einen Aufprallschaden erleiden. Es wird sogar gemunkelt, dass du dabei eine Hauptrolle bekleidest; verstehst du mich?"
Der Wachmann verstand absolut gar nichts. Saturn zwinkerte ihm zu und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Mit Tialk trat er den riskannten Weg ins Tal an, vorbei an dem Banditen.
"Und was ist jetzt mit meinem Gold?"
"Das geht aufs Haus - Elpede wird es bei der nächsten Gehaltserhöhung berücksichtigen."
Das akzeptierte die Wache, die beiden machten sich auf den Weg zurück zum Hof. Saturn dacht lange über die Wache nach. Wie konnte man nur so bescheuert sein? Wenigstens hatte der Südländer, der Bandit, etwas von seinen letzten Münzen behalten.
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Kreon war völlig erschüttert dagestanden, und konnte nichts unternehmen. Der Wagen war nicht mehr zu stoppen gewesen. Und als sie schließlich die Palmen fanden, hatte keiner mehr wirklich Lust weiterzugehen, daher tranken sie etwas Kokosmilch und stärkten sich an dem Fleisch.
Doch schließlich mussten sie doch aufbrechen, immerhin hatten sie nicht die Lust dort sitzenzubleiben, sie schleppten den Karren mit ihren letzten Kräften zu der Banditenburg, wo sie ihre Belohnung bekommen sollten. Troan überreichte jedem 75 Goldstücke und machte sich dann auf den Weg, elpede zu erklären was seinen Palmen passiert war.
Kreon freute sich wahnsinnig über das Gold, es war zwar nicht viel, aber immerhin ein Anfang.
Doch nun war er so müde dass er einfach nur noch schlafen wollte, mit letzter Kraft schleppte er sich zum Hof und warf sich in sein Bett.
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Eigentlich wäre es nun Zeit gewesen, ins Bett zu gehen und etwas zu träumen. Solange es nichts mit Palmen zu tun hatte, dachte Troan, aber nein er stand noch da und stieg die Treppen zum Banditenführer hinauf. Als ob er nicht schon genug körperliche Arbeit getan hatte.
Er fragte sich, wie er elpede erklären wollte, dass er nicht mehr als zwei eher kleinere Palmen gebracht hatte. Die eine hatte gar keine Blätter mehr, denn der obere Teil war abgebrochen und die andere sah ebenfalls arg mitgenommen aus.
Er holte tief Luft und trat dann vor elpede, der faul in seiner Hängematte sass und sein Zwischen-Nachtschlaf-und-Spätnachmittagsschlaf-Schläfchen hielt.
"Da unten steht ein Karren mit zwei...ähh...Palmen drauf. Wunderbare Palmen. Wenn du andere willst, dann musst du dich Wohl oder Übel selber zu den Piraten begeben und ihnen dein Problem erklären", sagte Troan etwas spötisch. Er würde elpede nie verzeihen, dass er ihm einen solchen "komischen" Auftrag gegeben hatte.
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Der Banditenführer gähnte, dann erhob er sich und warf einen Blick hinunter. Viel sah er zwar nicht, aber das störte ihn nicht weiter, er war vollends zufrieden. Gerade wollte er zu einer überschwenglichen Lobesrede auf sich selbst ansetzen, als sich ein Bandit näherte und ihm ein paar Sätze ins Ohr flüsterte.
"Tatsächlich ?", meinte elpede, "Na, das ist ja ein Ding."
Er schwieg einen Augenblick und dachte über den Sinn des Lebens nach. Erst, als sein Untergebener künstlich hüstelte, fand er in die Wirklichkeit zurück.
"Wie... ? Äh.. ja, ach so. Befehle... nun, dann wollen wir mal. Alle Spähtrupps außerhalb des Hofes sollen die Augen offenhalten. Durchkämmt die Wälder, Flüsse, Seen und Kneipen."
Kneipen... das machte Sinn. Wo auch sollte man eine Wirtin verstecken, wenn nicht in einer Kneipe ? Ja.. da fiel sie gar nicht weiter auf, so gefesselt und geknebelt hinterm Tresen.
"He du, Palmendieb, ja genau du. Bisher war dein Leben sicher trist, langweilig und mit lauter Unsinn durchzogen, aber damit ist jetzt Schluss, jawohl ja. Es wird Zeit, dass du lernst, was es heisst, ein Bandit zu sein."
Der Banditenführer zog ein Bündel unter der Hängematte hervor. Er wickelte es aus und hängte sich die Schwere Armbrust und den Langbogen über die Schultern. Schwert hatte er keines, aber das brauchte er auch nicht.
"Während du fröhlich durchs Piratenlager gehopst bist, um mir die schönsten Palmen... sag mal, waren das wirklich die schönsten ? Mh, na gut.. wie auch immer. Der Hof ist in heller Aufregung. Irgendjemand hat die Wirtin entführt. Es heisst, dass ein paar Banditen daran beteiligt sind. Wenn dem so ist, dann sind es meine Banditen, musst du wissen. Es gibt auf der ganzen Insel keinen einzigen Banditen, der nicht unter meinem Befehl steht. Wie auch immer, damit sind sie zu weit gegangen. Wir werden runter gehen, razorwhisper suchen, die Lage prüfen und dann sehen, was wir tun können. Komm schon, wir haben keine Zeit zu verlieren."
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Ein schöner, sonniger Tag auf der Banditenburg. Irgendwo auf dem höchsten Punkt des Turmes ... auf dem Turm quasi ... stand ein ca. 1,80 Meter großer Mann und starrte auf die Landschaft, die sich unter ihm erstreckte, bis sie sich irgendwo in der Ferne mit dem Himmel verband. Er stand ruhig, dieser Mann, und niemand konnte sehen, was gerade in ihm vorging. Stunden verstrichen, und er rührte sich nicht.
Ein Bandit stand ebenso geduldig wie schweigend hinter ihm und wartete, darauf, dass etwas passierte, auf Anweisungen, auf irgendwas. Geduldig, ohne Erwartungen, stand der Bandit da und betrachtete seinen Anführer. Stundenlang.
Schließlich rührte sich der Anführer, der dieser Mann war ... und er drehte sich zum Banditen um.
"Such mir den Schürferboss. Jetzt gleich."
Der Bandit nickte. Die Blicke beider Männer trafen sich für einen Augenblick, dann drehte er um und eilte die Treppen herunter, während sich der Banditenführer wieder umdrehte und auf die Landschaft unter ihm starrte ... wieder einmal.
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Die Wachen am ende der Brücke erkannten den Besucher, ja er war ein Besucher nie hatte er hier oben gelebt, war immer nur kurz auf der Burg gewesen. Die Luft hier oben war angenehm frisch, wohl auch eine wenig kühler als im Tal, was zum teil auch an dem leichten Westwind liegen konnte.
Einer der Männer die sich an eine Lagerfeuer eine Scavanger brieten sah razorwhisper fragend, ja fast provokativ an.
Nicht alle der Banditen verstanden sich mit den Söldnern und der dürfte genau so ein Exemplar sein.Der Söldner ging unbeeindruckt auf ihn zu.
„Elpede!? Wo ist der grad“
„Was willst du von ihm“
"Geht dich gar nichts an. Sagst du mir wo ich ihn finde oder muss ich erst aus dir raus prügeln"
Der Bandit starrte den Söldner aus zornfunkelnden Augen an, rechnete sich offensichtlich seine Chancen aus, und deute dann doch mit den Kopf auf den Turm.
Da elpede unten im Turm nicht zu sehen war begann razorwhisper die Stufen hoch zu steigen.
"Mann wie hoch ist denn das Ding."
Oben angekommen sah er elpede irgendwie in die Landschaft starren.
"Hallo! Du wolltest mich sprechen?"
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Nur flüchtig wandte er seinen Blick von der Landschaft ab, um dem Schürferboss zuzunicken, eine freundschaftliche Geste, aber auch wenn razorwhisper sich damals als kleiner, unbedeutender Schürfer dem Banditen angeschlossen hatte, waren sie mehr Bekannte, als wirkliche Freunde. elpede zog es lieber vor, für sich zu bleiben, anders als razorwhisper, der es auf diese Weise zu etwas gebracht hatte. Er gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten auf dem Hof, und das hatte er sich selbst erarbeitet.. das, und noch mehr, von dem er nichts wusste.. aber er würde es erfahren.. gleich.
"Sieh dir das an.."
Seine Hand beschrieb einen Bogen. Man konnte von hier aus sowohl das Gelände der Burg, als auch den Hof mit seinen Anbauten, der Siedlung und den Menschen überblicken. Während hier das Leben eher trähe verlief, Banditen herumstanden und -saßen, herrschte unten am Berg hektische Betriebsamkeit. Der Hof war belebt, keine Frage...
"Das hier ...", er deutete nach unten, ".. ist mein Reich... und das dort drüben...", seine Hand umschrieb den Hof, "... ist dein Reich ..."
Er schwieg einen Augenblick, war sich dessen bewusst, dass der Schürferboss nicht im Ansatz durchschauen würde, worauf er anspielte, aber das machte nichts. Ein leichtes Lächeln umspielte ihn.
"Weisst du .. du hast es weit gebracht hier .. das hätte niemand erahnen können, als ich dich damals aus der Mine holte .. aber .. es gibt wichtigere Dinge, als das Erz.. das Erz .. die Waffen, die man daraus schmiedet .. sie können den Hof nicht verteidigen .. das können nur die Getreuen Lees... angefangen bei den Banditen .. ich habe sie lange geführt .. ein kleiner Teil hat sich hier oben ein Zuhause eingerichtet, ebenso wie ich .. aber .. es gibt genügend Banditen, die sich dort unten wohler fühlen als hier. Und da kommst du ins Spiel .. ich habe beschlossen, eine Weile in die Stadt zu gehen, unterzutauchen .. und neue Leute für den Hof anzuwerben .. doch wenn ich das tue, kann ich hier meiner .. Verantwortung nicht gerecht werden. Du hast schon oft bewiesen, dass du in der Lage bist, Menschen zu führen .. anzuleiten und für Ordnung zu sorgen .. in der Mine. Jetzt .. ist es an der Zeit, dass du deine Talente einsetzt für wirklich wichtige Sachen .."
Erneut schwieg der Banditenführer einen Augenblick und schaute auf die Landschaft unter ihm.
"In Ordnung ... du wirst folgendes tun. Du wirst dich zu General Lee begeben und ihm mitteilen, dass ich die Söldner in der Stadt vertreten werde .. bis auf weiteres. Er wird dich fragen wollen, wer denn dann die Banditenführung übernimmt .. und du wirst ihm sagen, dass ich .. dir diese Verantwortung übergeben habe. Natürlich solltest du dir vorher überlegen, wer in Zukunft die Mine verwalten wird.. denn auch das wird der General wissen wollen."
Er lächelte einen Moment, gab dem Schürferboss aber keine Gelegenheit zur Reaktion.
"Wie dem auch sei - du bist der neue Banditenführer. Nutze deine Talente, um den Haufen zu führen, den Hof zu schützen und das fortzuführen, was ich im Winter begonnen habe... irgendwelche Einwände ?"
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Einer der wenigen Männer die es immer wieder schafften das razorwhisper sprachlos in der Gegend herum stand war elpede. Erst einmal musste sich der Söldner bewusst werden was genau der Banditenführer gesagt hatte. Er sprach von Hof als Reich, als Reich des Schürferbosses. Seltsam so hatte razorwhisper die Sache noch nie gesehen. Und nun? Die Banditen sollte er führen? Einige von Ihnen kannte er, vorwiegend die, welche in der Mine oder in der Taverne Dienst machten.
Aber hier oben, das waren alle Kerle die einiges auf den Kerbholz hatten, sich zurückgezogen hatten, weil sie gesucht wurden, manchen von ihnen nicht nur von der Garde sonder auch von „Geschäftsfreunden“.
„Einwände!?“ Unterbrach er sich selbst in seinen Gedanken.
„Nein keine. Ich hatte nur überlegt was da auf mich zu kommt.
Ich werde dann zum General gehen, am Weg hinunter kann ich mir ja mal überlegen wer die Mine führen wird."
Gedankenverloren war razorwhisper die Stufen des Turmes hinunter gestiegen, nahm auch den Banditen von vorhin nur am Rande war.
Der maulte irgendwelche Beleidigungen, doch razorwhisper wollte gar nicht darauf eingehen, dafür war später noch Zeit, Zeit genug.
Den weg hinunter ins Tal suchte er die Worte um den General von elpedes überraschender Entscheidung zu unterrichten.
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Es war soweit, alle Vorbereitungen waren Getroffen.
Malacad hatte die Schnauze voll.
Anfangs hatte er so auf den Glauben zum Schläfer gebaut, hatte täglich den Worten der Baale gelauscht. Hatte für sie gekämpft, sich den Arsch aufgerissen.
Dann nach der Weihe zum Templer sah er klarer.
Nun konnte er auf ziemlich alle Pläne der Baale schauen, erhielt Informationen die den Novizen nicht mitgeteilt wurden.
Teilweise war er fasziniert von den Ideen der Baale, doch mit der Zeit bemerkte er das sie zu ehrgeizig und zu habgierig waren. Doch all dies war nicht das was ihm gelehrt wurde, war nicht dass für dass er kämpfte.
Doch er verschloss die Augen, baute weiter auf seinen Glauben. Führte Befehle aus wie ein Zombie des Kastells.
Als er dann vor einer Woche im Mienental war und flüchtende Novizen wieder einsammelte, sah er ihre Angst, sah das sie nicht an den Schläfer glauben wollten, doch der Glaube wurde ihnen Aufgezwungen.
Am jenen Abend blickte er in einen Fluss, betrachtete sich selbst, die Veränderung die er durchgemacht hatte.
Sein Körper und sein Gesicht hatten sich verändert, er kam als ein Niemand und war nun ein Templer.
Ein Krieger des Schläfers....... doch wollte er das?
lange betrachtete er sich selbst, dachte über alles nach, über seine Meister, verstorbene Freunde....
Schlussendlich wusste er das er eine Entscheidung brauchte, er setzte sich in Meditations- Position und betete.
Er betete zu seinem Gott, verlangte ein Zeichen..... doch er bekam nichts.
nun wusste er, das er auf dem falschen Weg war, wusste das er sein leben an die Baale verkauft hatte, wusste das dies nicht Malacad war.
Früher tat er was er wollte, führte Aufgaben aus, wenn das Resultat für ihn stimmte.
Er dachte den richtigen Glauben gefunden zu haben, und wusste nun, das er an an keinen der Götter glauben konnte.
Dies war ihm nun egal, er war Malacad, er kannte Khorinis, es war nun schon seit einiger Zeit seine neue Heimat.
Doch was sollte er nun tun?
Auf dem Weg ins Sumpflager durchdachte er seine Möglichkeiten.
Er wusste das er sich nie den Paladinen anschliessen konnte, ihre regeln waren Sinnlos und auch sie waren nur Zombies höherer Lords....
Und auch wenn ihm der Magier Snizzle vor Monaten gesagt hatte das er die Gabe der Magie in sich trägt, konnte er den Gilden der Magus nicht beitreten, er war ein Kämpfer.
Der Entschluss stand also fest, er würde sich den Lees anschliessen, den sie waren ihm nie unsympathisch, sie wurden zwar geführt, und doch waren sie frei.
Er würde gut zu ihnen passen.
Würde seinen Schwertarm für sie einsetzen, für sie und das Gold, das ihm ein angenehmes Leben bescheren würde.
Ja, vorbei waren die Tage in der er im Sumpf , in seiner Hütte lag und sich mit Sumpfkraut voll rauchte, bis er mit kleinen Orks in Hochzeitskleidern redete.
Wieder in seiner Hütte angelangt, schrieb er einen Brief.
An einen Mann den ich seit meiner Ankunft auf Khorinis für seine strenge aber faire Führung schätze.
An Lee
Mein Name ist Malacad, vor einem Jahr betrat ich den Hafen von Khorinis.
Damals wanderte ich orientierungslos von Abenteuer zu Abenteuer.
Mein Körper war schwach, den Umgang mit der Waffe interessierte mich nicht.
Ich wurde von vielem geblendet, verstand die Götter nicht.
Im Sumpf, dachte ich hatte ich mein Zuhause gefunden, eine Bestimmung erhalten.
Vom Bruder zum Templer hatte ich mich gekämpft, viel Blut benetzte meine Hände.
Das Schwert habe ich zu lieben begonnen.
Den Kampf zu ehren habe ich gelehrt.
Doch nach meiner Weihe zum Templer musste ich die Sinnlosigkeit meiner Existenz erkennen.
Ich war eine Marionette der Baale, hirnlos...
Doch nun, habe ich mich wiedergefunden.
Ich weiss, dass ich den Sumpf verlassen muss, ein neues Zuhause finden muss.
Ich bin kein Führer, doch weiss ich das ich einem guten Führer loyal dienen kann.
Ich spreche von euch Kommandant Lee, ich bitte euch mich in eurem Regiment aufzunehmen. Denn ich weiss ihr schätzt eure Männer.
Mir ist es egal ob ich in euren Mienen arbeiten muss, wenn es euer Wunsch ist, arbeite ich hart und bis zum Umfallen in den Mienen, denn ich weiss das man sich Respekt erst verdienen muss.
Ich erhoffe mir eine baldige Antwort von euch, eine Antwort die mich mit Stolz erfüllen wird.
Es grüsst euch
Malacad Ex Templer des Sumpfes
Als er den Brief fertig geschrieben hatte , verschloss er ihn mit Wachs.
Dann schritt er aus seiner Hütte und rief einen Novizen zu sich.
„ Bringe diese Nachricht so schnell wie möglich zu Onars Hof , sie ist für Kommandant Lee.“
„Ja Templer Malacad, ich werde schneller sein als der Wind.“
„So soll es ein, und nun spute dich.“
Der Novize nickte, und machte sich auf den Weg.
Die nächsten drei Tage wartete Malacad im Lager, gab Novizen Aufgaben und suchte für einen Baal einen Magier des Innos für eine Besprechung.
Als er am Abend in seiner Hütte ein mahl zu sich nahm, klopfte es an seiner Türe.
Der Novize war zurückgekehrt.
„Meister Malacad, ich habe eine Nachricht von Lee an euch“
„Ich danke dir Novize, komm setzt dich zu mir, speise von meinem mahl, und bedien dich an meinem Sumpfkraut.“
Der Novize war sichtlich erfreut bei einem Templer speisen zu dürfen und tat wie ihm befohlen.
Malacad öffnete sorgfältig den Brief.
An Malacad Ex Templer des Sumpfes
Ich habe deine bitte vernommen .
Und ich heisse dich herzlich Willkommen bei den Lees.
In den Mienen brauchst du nicht zu schuften, das ist etwas für die neuen.
Du hast nun die Aufgabe als Bandit zu fungieren.
Eine kleine Hütte bei der Banditenburg steht dir bereits zur Verfügung, melde dich bei Razorwhisper , er ist der Boss der Banditen.
Er wird dir von nun an deine Aufgaben erteilen.
Ich hoffe du findest bei uns deine Wahre Bestimmung
Lee
Die Augen des Ex Templers leuchteten.
Er hatte sein Ziel erreicht, er war nun ein Bandit Lees.
Er drehte sich zu dem Novizen um und sprach:
„Wie gefällt dir mein Heim?“
„Es ist sehr schön Meister Malacad“
„Nenn mich nicht Meister, Novize..“
„Aber ihr seit ein Templer des Sumpfes, ihr verdient diesen Titel Meister.“
„Nicht mehr..ich verlasse den Sumpf, ich werde zu den Lees gehen. Ich werde ein Bandit.“
„Aber...Aber.... ihr frevelt....was ist mit dem Schläfer....ihr könnt doch nicht...ich meine....die Baale...“
„Schweig, ich übergebe dir nun meine Templerrüstung, überbringe sie Baal Dragonsword, richte ihm aus das ich den Sumpf verlasse, sag ihm das du als Belohnung für deine Dienste mir gegenüber diese Hütte erhältst. Und richte ihm aus, das er auf ewig mein Freund sein wird.“
Der Novize nickte nur.
Malacad richtete sich auf und legte seine Rüstung ab.
Dann nahm er seine Wertsachen zusammen, stopfte seine Kleider in einen Leinensack und marschierte aus seiner Hütte, über die Stege aus dem Sumpf hinaus.
Die Natur erschien ihn so schön in dieser Nacht.
Er hörte das knurren von Schattenläufern im tiefen inneren des Waldes.
Er war frei. Lee gewährte im Einzug in seine Gilde.
Nach gut zwei Stunden erreichte er den kleinen Pfad der ihn zur Banditenburg führte.
oben angekommen passierte er eine kleine Brücke, darauf standen zwei Banditen Wache.
„Halt! Wer da! Was willst du?“
„Mein Name ist Malacad, ich bin....der Neue.“
Er zeigte den Brief von Lee vor.
„Ahh, hi neuer, schön einen neuen Mann zu haben, ich hoffe du kannst Kämpfen, naja...als Ex Templer solltest du das ja fast können nicht war?“
„Ich versichere dir, dass ich es kann.“
„Gut ich zeige dir deine Hütte folge mir“
Malacad nickte ihm zu und tat wie ihm geheissen.
Seine Hütte befand sich nahe eines Lagerfeuers.
Der Bandit liess ihn alleine und er betrachtete das innere der Hütte genauer.
Sie war einfach eingerichtet. Ein kleiner Tisch, zwei Hocker, ein Bett, zwei Fenster, ein kleiner Kamin der zum kochen und Heizen verwendet werden konnte und eine Holztruhe.
obwohl es eine einfach Einrichtung war, erfüllte sie Malacad mit Stolz, es war viel heimeliger als im Sumpf, die Luft war frisch, und auch die Männer hier, schienen ganz in Ordnung zu sein, raue gesellen mit Sicherheit, aber in Ordnung.
Er verstaute seine Sachen , danach setzte er sich raus ans Feuer.
Einer der Banditen schnitzte mit einem Messer willkürlich an einem Stück Holz herum.
„Hi mein Name ist Malacad und ich bin neu bei den Banditen, weisst du wo ich Razorwhisper finden kann?“
„Er wird dich finden, mein Freund, er wird dich finden., keine Angst, du wirst ihn schon früh genug kennenlernen, er wird dir deine Rüstung geben, und dich mit Informationen füttern. Aber nun lebe dich erstmal ein, lern die Jungs hier kennen, und trinke mit uns.
Auf Lee!“
„Auf Lee!“
Malacad lachte das erste mal seit Monaten, er fühlte sich wieder gut, er fühlte sich wieder lebendig.
Er war nun ein Lee, und er freute sich auf seine Aufgaben.
Als er in seiner Hütte einschlief träumte er von vergangenen Taten, und auch seine einstige Liebe Lady Lomar kam darin vor, was würde sie wohl von ihm halten, ihm der einmal so von dem Schläfer erfasst war, und nun ein Bandit Lees war.......
Das Leben war so schön......
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Malacad, erwachte aus einem tiefen Schlaf.
Er sass auf seinem Bett, und betrachtete erneut seine Hütte, er konnte den schnellen Wechsel immer noch nicht richtig glauben.
Doch erwar nun Bandit...
Als erstes ging er mit seinem Lendenschurz nach draussen und wusch sich an einem Wassereimer.
Bei der Asche des Feuers lag ein Schürfer, dieser schnarchte laut vor sich hin, und man konnte ein wenig Sabber an seinem linken Mudwinkel erkennen.
Schulterzuckend betrat der neuste unter den Banditen seine Hütte.
Dort kleidete er sich ein.
Hmm, er musste sich so bald wie möglich eine Banditenrüstung zulegen, gestern hatte er gehört, das er sich da an Drakk wenden musste.
Als er startbereit war, verliess er die Hütte um den anderen zu helfen, und wurde prompt zur Miene geschickt um ein wenig auf die Schürfer zu achten, sie zu *motivieren*.
Also, machte er sich auf, auf um seiner neuen Bestimmung zu folgen...Schürfer in den Arsch zu treten.
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Zufrieden saß Karlos bei seinem Lagerfeuer und grinste in sich hinein. Ja erfand es richtig witzig dem seltsamen Kerl, der seit einiger Zeit hier oben herum lief und mit einem Zettelchen vom General in der Hand behauptete er wäre jetzt auch Bandit, in die leere Mine geschickt zu haben.
Sein Freund Franko, sah die Sache aber etwas kritischer.
„Hör mal Karlos, wir wissen über den Neuen so gut wie nix, so wie ich das sehe war der noch nicht mal beim Banditenführer. Und nun stell dir vor der kommt ganz plötzlich hier herauf und sieht den Typen da rumlaufen.
Ich meine.... kannst du dir nur ungefähr vorstellen was er mit uns macht!?"
Karlos schüttelte sich ein Wenig, als ob er frösteln würde, selbst die Haare auf seine Armen stäubten sich.
„Du hast recht! Nun ist es an der Zeit für klare Verhältnisse zu sorgen“
Entschlossen erhoben sich die beiden, gingen auf den Kerl zu.
Franko zog seien Dolch, fasste den Arm, des Kerls der dachte er wäre Bandit, drehte in unsanft in den Rücken des Mannes und hielt Ihm den Dolch von hinten an dessen Kehle, den Arm entließ er dabei nicht aus seiner Umklammerung.
Karlos Kopf näherte sich dem des Fremden auf nur wenige Zentimeter, dann sprach er mit leisen aber überaus bedrohlicher Stimme.
"Hör zu! Wir kennen dich nicht. Ich wette unser Boss weiß auch nicht das du hier oben herum läufst. Also ich mach dir einen Vorschlag:
Du gehst runter zu Banditenführer und meldest dich bei Ihm, oder wir werfen dich ganz einfach von der Brücke.
Also überlege es dir..... aber denk nicht zu lange nach."
Karlos lächelte spöttisch und tätschelte mit der flachen Hand das Gesicht des Fremden und wandte sich ab. Franko nahm seine Dolch von Hals des Typen und gab ihm noch von hinten einen kleinen Stoß.
by razorwhisper
Geändert von Die Banditen (23.07.2005 um 08:03 Uhr)
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Er war von Onars Hof zur Burg gekommen, nur weil er neugierig war! Seinen neugier könnte jetzt gleich seinen Tod bedeuten! Aber dieses Wagnis nahm er auf sich!
Er wurde von dem Bandit am Eingang gefragt: "Was hast du hier zu suchen?"
"Ich bin erst vor ein paar tagen in Khorinis angekommen, und sehe mich gerade ein wenig um. Dabei ist mir diese Entzückende Burg so schön vorgekommen, dass ich dachte, ich sehe mir das mal näher an!" antwortete Turgor
"Dazu musst du den Namen unseres Anführers kennen! "Ach ja, der gute alte Dexter! ich habe mit ihm früher viel Zeit verbracht, musst du wissen! Wir haben uns schon seit unserer Kindheit gekannt!"log er.
daraufhin antwortete der Bandit:"Dann ist ja alles in Ordnug, du kannst rein!"
Endlich war er drinn! Zu Dexter wollte er auf keinen Fall! Eigentlich wollte er sich ALLLES ansehen, aber auf den Turm mit Dexter verzichtete er! Als er hineinging, sah er eine Mine, die wahrscheinlich schon ausgebeutet war! Dann der Turm mit Dexter, und ganz hinten angekommen, war noch ein Turm mit ein paar Banditen!
Er hatte genug gesehen. Diese Banditen waren so was von unfreundlich, da wollte er nicht lange bleiben! Schnell ging er wieder hinaus!
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Bergauf war es wirklich sehr schwer.
Manix war vorne und zog, der andere war hinten und drückte den Karren mit seinem Körpergewicht nach oben und passte auf, das der Wagen nicht rückwärts runterrollt.
Besonders schwer war es, wenn größere Steine auf dem Weg lagen, abber schließlich hatten sie es dann doch geschafft.
Zufrieden, aber sehr erschöpft standen die beiden nun auf der Brücke. Sofort kamen misstrauisch zwei Banditen, mit fiesem Blick an.
"Sieh an, sieh an, wen haben wir denn hier? Was wollt ihr hä" sagte der eine. Un packte sein Schwert und wollte es gerade herausziehen
"Wir haben Bier, Razowhisper schickt uns"
Bei diesen Worten, wurde das Gesicht, des Banditen freundlicher. Er steckte das Schwert wieder ein, und drehte sich zu seinem Kollegen um und rief
"Ist ok, sie können durch"
Dann drehte er sich wieder um, und winkte Manix und seinen Helfer weiter.
Drinnen sprach sie ein Bandit an.
"Seit ihr die beiden, die das Bier holen solten?"
"Ja, ähm, wo soll das Bier dennhin?"
"Ihr hab euch aber Zeit gelassen! Bringt es darüber" sagte der Bandit, und zeige auf eine Hütte."
Dann zogen sie den Karren zu der Hütte und entluden ihn. Sie stellten die Fässer nabeneinander und gingen weider zur Brücke zurück.
Dan zog Manix den Beutel aus der Tasche.
"Gut, mal sehen... ...40 Gold, hat das Bier gekostet, bleiben noch 60... ...sagen wir ich bekomme 40, du 20, ich hab immerhin das Bier aus Khorinis geholt."
"Jaja, gut, gib her die Kohle" sagte der Tagelöhner.
Danach verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg zum Hof...
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Troan hatte sie ziemlich überrascht, als er sich im Dunkel an sie heran geschlichen hatte, während sie weiter an ihren Übungen gearbeitet hatte. "Arbeiten" war vielleicht das falsche Wort, war es schließlich inzwischen fast entspannend geworden, einen Pfeil nach dem Anderen zentrisch in die Zielscheiben zu befördern. Doch als er sie nur wortkarg, wie es scheinbar seine Art war, mitnahm, war sie doch gespannt, was er nun mit ihr vor hatte.
Sie entfernten sich immer weiter vom Hof und gingen an der Waldgrenze entlang, bis man schon das Gebirge sehen konnte, welches durch den Mond, der hinter einigen Wlken versteckt war, nur schwach erhellt wurde. Er führte sie immer weiter, bis sie einen schmalen Weg erreichten, der steil nach oben den berg hinauf führte, wo man schon einen alten Turm oder eine Ruine sehen konnte, die hoch oben auf einer Klippe stand. Immernoch sprach Troan kein Wort und hielt sich auf der dem Berg zugewandten Seite des Weges, schienen große Höhen doch nun wirklich nicht seine Stärke zu sein. Doch der Weg wurde bereits wieder flacher und nach einer letzten Biegung konnte man eine alte Steinbrücke sehen, an der ein finsterer Kerl mit verschränkten Armen stand und Wache hielt. Troan schien hier öfters her zu kommen, trotz seiner offensichtlichen Abneigung großer Tiefen, hatte ihn diue Wache doch gleich erkannt, nur bei Corinna fragte er etwas misstrauisch nach, ließ sie beide aber dennoch passieren.
Trotz der Höhe wirkte dies hier irgendwie genauso, wie auch unten am Hof. Denn wie in der Söldnerstadt standen hier ähnliche Hütten dicht an dicht, um den spärlichen Platz auzunutzen und ebenso gab es hier eine Mine, die in den Berg getrieben wurde. Doch an all dem gingen sie vorbei, machten hier eine Kurve, dort einen Bogen, bis sie an einer eher unscheinbaren Stelle angekommen waren. Troan wurde richtig wackelig auf den beinen, als er sich dem Abgrund näherte und seine Schülerin schließlich zu sich winkte. Die BArbierin dachte sich nicht viel dabei und ging auf ihn zu, als sie jedoch die Kante erreicht hatte, war ihr schlagartig klar, warum sich ihr Lehrer so verhalten hatte.
"Ach du meine Güte, da gehts vielleicht tief runter!" brachte sie grade noch hinaus. Eigentlich waren ihr ursprünglich andere Worte in den Sinn gekommen, doch wären diese einer jungen Frau doch wohl kaum angemessen gewesen.
Sie sah ihren Lehrmeister an, der sich ein Grinsen nun nicht mehr erkneifen konnte, selbst wenn er auch nicht unbedingt ein gutes Gefühl hatte, was ihm aber scheinbar nicht mehr viel ausmachte. Ganz vorsichtig ging sie noch etwas näher, bis sie ihre Beute sehen konnte, die sie nun also erlegen sollte. Als er aber etwas von "Essen" geredet hatte, hatte sie nur die Miene verzogen, war sie doch strikte Vegetarierin. Sie hatte es nichteinmal fertig gebracht, diesen Wolf, der sie töten wollte, sterben zu lassen und nun sollte sie einfach so zur Übung einen armen hilflosen Vogel töten, ihn sogar noch essen? Allein das reichte ih, dass sie sich davor grauste, noch mehr, als es diese Klippe bereits tat.
Aber so sollte es nunmal sein und sie versuchte die Sache abzutun, dass sie diesem Vogel immer noch helfen konnte. Jedenfalls versuchte sie sich das einzureden, um ihr Gewissen zu beruhigen. Also nahm sie den ersten Pfeil zur Hand und legte diesen an die Sehne des Bogens. Es war wirklich eine große Entfernung, unter normalen Umständen mit einem solchen Bogen kaum zu überwinden, aber dadurch dass die Tiere sehr viel tiefer waren als sie, müsste es eigentlich möglich sein. Auf ihrer Haut spürte sie kaum eine Regung und auch ein Blick auf die Bäume ließen nur eine sehr geringe Windgeschwindigkeit erahnen, wenigstens in dieser Beziehung hatte sie Glück. Es war alles eine Frage des Winkels.
Gleichmäßig spannte sie den Bogen und legte ihr Gesicht nahe an den Pfeil heran, um genau an dessen Schaft entlang zu blicken. Natürlich musste sie ein wenig über ihr Ziel zielen, allerdings nur sehr wenig, da ihre erhöhte Position das eigentlich ausgleichen musste. Ihr Atem verlangsamte sich, und ebenso ihr Herzschlag schien einen Moment auszusetzen, als Corinna die Sehne des Bogens los ließ und der Pfeil in windes Eile in die Tiefe schoss. Doch wartete sie keinen Moment und griff erneut nach einem Pfeil, solange der erste noch unterwegs war und legte ebenso andas Ziel an. Im Moment als der erste Pfeil das Tier traf, rann eine Träne über Corinnas Wange, doch das Tier stand auf, mit dem Pfeil in seinem rechten Lauf und fiel daraufhin gleich wieder zu Boden.
Corinna sprach nur mehr "Verzeih" bevor sie den zweiten Pfeil abschoss und daraufhin die Augen schloss bis von tief aus dem Tal nur mehr ein Kreischen zu vernhmen war, das schließlich langsam verebte. Sie hatte getroffen, das Tier lag regungslos am Boden, doch war sie Stolz darüber? Sie hatte ein völlig unschuldiges Tier getötet, das in einem ruhigen Schlag versunken war und an nichts böses dachte ... zumindest bis jetzt.
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Sie rannte mit all ihrem Habe den schmalen,gewundenen und dicht bewucherten Pfad zur Banditenburg herauf. Innerlich ärgerte sie sich. Da hatte Redsonja ihr einst das großzügige Angebot gemacht ihre Hütte nutzen zu dürfen und sie hatte es schlichtweg in dem Schock über ihr brennendes Heim vergessen.
Doch jetzt erinnerte sich die junge Banditin wieder und jagte mit weitausgreifenden Schritten den Fels hoch. Sie war sich inzwischen sicher, dass der Brand ihrer Hütte etwas mit der- natürlich völlig nebensächlichen- Tatsache zu tun hatte, dass sie den Mittelsmann dieser seltsamen Schlangenvereinigung, wie Narya sie vorläufig nannte, entführt und zum Reden gebracht hatte.
Die Einhandlehrmeisterin lächelte grimmig- Terjan und seine Kumpane waren also gewarnt- und passierte endlich unbehelligt von den Banditen die schmale Brücke über dem gähnenden Abgrund. Schnellen Schrittes war sie bald mitten in einer kleinen Ansammlung von Hütten- blieb nur die Frage, welche Redsonjas war. Narya wusste es natürlich nicht,kratze sich am Kopf und umschloss den kleinen Schlüssel etwas fester mit der Faust.
Den nächstbesten Banditen, der ihr über den Weg lief, fragte sie einfach. Seine Gesichtszüge hellten sich deutlich sichtbar auf und er fragte sogleich, ob sie wiederkommen würde. Was sollte sie denn darauf sagen?, fragte sie sich hilflos, denn im Grunde genommen wusste sie nicht einmal, ob ihre Einhandlehrmeisterin überhaupt noch am Leben war auch wenn sie sich das sehr wünschte.
Ihre Antwort fiel daher sehr schwammig aus und schien auch nicht sehr befriedigend,sodass sie sich loseisen musste. Schließlich folgte sie der Beschreibung und stand letztlich vor Redsonjas kleiner Hütte. Der Wind rauschte sanft über die Baumwipfel, während sie den Schlüssel umdrehte und aufschloss.
Der erste Eindruck war: gemütlich. Die Hütte war schlicht eingerichtet, doch genau das mochte die Banditin sehr und daher ließ sie sich erstmal aufs Bett fallen und schloss für ein paar Minuten die Augen.
Sie lauschte den säuselnden Winden, die an Redsonjas knarrender Hütte entlang strichen und den zahlreichen Vogelstimmen, die fröhliche Melodien zwitscherten.
Sollte ihre Lehrmeisterin jemals wieder nach Khorinis kommen, würde sie ihr die Hütte wiedergeben- aber bis dahin, war das der sicherste und nebenbei auch der gemütlichste Ort, den sie sich denken konnte. Sie lächelte und beschloss sich irgendwann einmal bei Redsonja zu bedanken- für alles. Dann, wenn sie sich wiedersehen würden, würde die ehemalige Veteranin Lees aber auch eine andere Frage beantworten müssen: ob ihre Prophezeiung über mögliche Schwierigkeiten Naryas einfach nur dahingesagt gewesen war oder ob sie sich dabei etwas gedacht hatte.
Nach einer Weile kamen in ihrem Innern Bilder aus ihrer Zeit in der Minenkolonie hoch. Wie im Traum griff sie nach dem kleinen Amulett mit den gekreuzten Schlangen und hängte es sich um den Hals, bevor sie ihre Banditenrüstung anlegte und sich bewaffnete. Mehr würde sie nicht mitnehmen- mehr nicht, ausser ein paar Heiltränken und einer Flasche Wein, die sie schwesterlich mit Saturn teilen würde.
Bei dem Gedanken an den Südländer umspielte ein Lächeln ihre Lippen und ihr Herzklopfen wegen der bevorstehenden Rückkehr an den Ort, wo sie so lange gefangen gewesen war und wo jetzt der Mann leben musste der einst all ihre Freunde an die Orks verraten hatte, nahm leicht ab. Ein paar Minuten ließ sie sich an dem Tisch nieder um sich zu sammeln und überlegte ernsthaft, ob sie sich in der kleinen Feuerstelle etwas zu essen zzu kochen, doch sie verwarf den Gedanken.
Das Überfallkommando würde bald aufbrechen und die Chance es den Gardisten mal wieder auswischen zu können, wollte Narya sich beim besten Willen nicht nehmen lassen, sodass sie rasch all ihre Habe verstaute, die Hütte verließ, abschloss und den gewundenen Pfad in Richtung Hof herunterstürmte.
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Schwerlich hob Beren den Kopf, sein zerzaustes Haar flatterte ordnungslos in der kühlen Abendbrise. Er sah schrecklich aus. Breite Ränder, zeugend von gehörigem Schlafmangel, untermalten seine schimmernden, eisigen Augen, die trotz der Makel seines Gesichts im Schein des aufgehenden Mondes blitzten. Er sah ein wenig ausgemergelt aus. Odie wirkte leicht geschockt, doch nachdem ein kurzes, vielsagendes Lächeln über die Lippen des innerlich aufgewühlten Meisterdiebs gehuscht waren, blickte er zufriedener drein und nahm neben Beren auf der kleinen Holzbank vor dessen Hütte platz.
„Was ich hier mache?“
Der Grünschnabel war tot müde, doch ein leises Lachen konnte er sich nicht verkneifen. „Ich wohne hier, du Idiot!“. Odie sah aufgrund der Beleidigung leicht skeptisch auf den gebeugt sitzenden Banditen hinab, als er jedoch dessen Augen sah, verstand er den Witz und grinste. „Hab ich vergessen“ erwiderte er nach kurzer Ruhepause, in der Beren genüsslich dem Rauschen des nahenden Herbstwindes gelauscht hatte, ehe er erneut zu lächeln begann. „Nun ja...“ sprach der Dieb heiser, „Da dieses Missverständnis nun geklärt ist, erlaube ich mir eine Gegenfrage: Wo zum Teufel warst du die ganze Zeit und was suchst du hier?“.
Odie schien verwirrt.
„Wo war ich? Die Frage ist wohl eher, wo warst du? Ich hab mich dumm und dusselig nach deinem fetten Hintern gesucht, aber nicht mal in der Stadt warst du aufzutreiben!“. Diese Worte ließen Beren seinen Filmriss besser einschätzen; er musste sehr lange fort gewesen sein. Wie und weshalb, das würde vermutlich stets ein Rätsel bleiben, denn er hoffe nicht mit Zeugen oder dergleichen, und er war froh, dass er überhaupt noch lebte. Zudem machte Odie Anstalten, seine zweite Frage gewissenhaft zu beantworten, sodass die Zeit zum Überlegen vollkommen ausblieb, was dem Grünschnabel in diesem Moment jedoch das Herz erleichterte. „Und was die Sache mit meiner Anwesenheit hier angeht...“ murmelte der Hüne gedrückt, „Ich such’ im Prinzip nur ‚nen Platz zum Schlafen.“.
Beren blickte auf. „Penn doch bei mir“ bot er augenblicklich an, und an Odies Lächeln konnte er erkennen, dass der frischgebackene Söldner sich eine solche Antwort nur erhofft haben konnte. So war das „Gerne“, das kurz darauf über seine Lippen rutschte, eine voraussehbare Antwort für den Dieb, der sich daraufhin erhob und zur Tür seiner Hütte schlurfte.
Die Zeit verstrich langsam, und in den wenigen Augenblicken, in denen Berens Blick sich nicht auf die flackernden Flammen der, überall im Lager verteilten, Fackeln oder seinen Kamerad und besten Freund Odie gerichtet war, schossen ihm die Erinnerungen erneut wie ein eisiger Hagel in den Kopf. Rasch öffnete er die hölzerne Tür seiner Blockhütte und wandte sich wieder an den Landstreicher, um ihn zügig herein zu bitten. Nachdem jener die Tür wehenden Mantels durchschritten hatte, folgte ihm der, vollkommen in Schwarz gehüllte Dieb. Die Tür ließ er offen.
Mit ruhiger Hand und gekniffenen Augen marschierte Beren zielsicher durch die bedrückende Dunkelheit, die sich in seiner Hütte breitgemacht hatte, und entzündete alle Kerzen und Lichtquellen, die sich in dem kleinen, doch gemütlichen Häuschen befanden. Als der gesamte Raum gut ausgeleuchtet war, schloss der Dieb Tür und Läden, um sich vor dem Lärm der mittlerweile angeheiterten Banditen zu bewahren und seine Ruhe zu haben. „Gemütlich hast du’s“ gestand Odie nach einer kurzen Schweigepause, in welcher er auf einem der insgesamt drei in der Hütte vorhandenen Stühle Platz genommen hatte. „Danke“ gab der Grünschnabel ehrlich zurück und tastete in einem der Eichenholzschränke herum, bis seine Finger etwas Weichen spürten und er das fand, wonach er suchte. „Ich hoffe, drei Felle reichen dir für ein gemütliches Nachtlager“ murmelte er in leisem Ton, während seine flinken Hände die Felle mit einem Ruck aus dem Schrank zogen und sie in die Mitte des Raumes legten.
Odie betrachtete sie zufrieden. „Eins hätte auch gereicht“ bemerkte er grinsend, doch Beren erkannte rasch, dass ihm drei wesentlich lieber waren. Rasch erhob er sich, breitete die Felle so glatt und angenehm wie nur möglich aus und ließ sich letztlich ebenfalls seufzend auf einen der Holzstühle fallen. „Und nun?“
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Schwerfällig erhob sich Beren aus seinem Bett. Seine Knochen knackten unter dieser ungewohnten Bewegung nach einer solch langen Ruhepause, hielten jedoch stand und erlaubten dem Dieb, wenn auch mit leichten Schmerzen verbunden, sich hinzusetzen. Er stieß einen Seufzer aus, ehe seine kühle Hand durch sein leicht gerötetes Gesicht streifte. Seine Verfassung hatte sich seit dem Vorabend vollkommen verändert. Die breiten Ringe unter Berens Augen waren verschwunden, seine Augen sahen wieder klarer und schimmerten mit altem Glanz. Er fühlte sich ausgeruht.
Erst nachdem er sich selbst inspiziert und einige Augenblicke gebraucht hatte, um richtig wach werden zu können, fiel dem Grünschnabel auf, dass sein Freund noch schlief. Odie hatte sich in seltsamen Verrenkungen und abnormalen Posen in die Wolfsfelle verheddert und beansprucht nun einen gewaltigen Platzanteil, sodass es Beren trotz seiner Akrobatik- und Schleichkünste schwer fiel, sich auf die andere Seite seiner Hütte zu bewegen, ohne an die, sich stetig bewegenden, Arme und Beine des Landstreichers zu stoßen. Doch obgleich er hier und dort anstieß, schlief Odie seelenruhig weiter und gab lediglich einen Kommentar in Form eines zufriedenen Grunzens ab.
Beren atmete erleichtert auf. Seine Glieder fühlten sich entspannter und leichter an, und nachdem er sich gestreckt und geräkelt hatte, fühlte er sich wie neu geboren. Seine Hand griff nach seinen schwarzen Lederhandschuhen, welche kurz darauf angestreift und zurechtgerückt waren. Dann begann er, sein Waffeninventar anzulegen.
Häufige Blicke nach hinten ließen den Dieb während des Ankleidens sehr viel über Odies Schlafverhalten erfahren: Er schnarchte wie ein Schwein, räkelte sich wie ein Scavenger mit Hämorriden und schmatzte gelegentlich wie ein gesättigter Keiler. Trotzdem wirkte er ruhig und entspannt, und in irgend einer Art und Weise färbte das auch auf den bereits Erwachten ab. Beren gluckste zufrieden, während er sich über Odie hinweg zu einem seiner Schränke begab und ein Stück Käse heraussuchte.
Sein Magen knurrte bestialisch. Noch immer hatte der Dieb den genauen Zeitraum seiner Abwesenheit nicht ermitteln können, doch ihm war klar, dass er seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen hatte. Gierig verschlang er sein Frühstück, beugte sich dann im Stuhl nach hinten und ergriff eine der Wasserflaschen, die er stets auf der Ablage neben seinem Herd abstellte.
Draußen zwitscherten die Vögel. Die Kerzen in der kleinen Hütte waren vollends herabgebrannt, und mit Ausnahme des Tageslichts, das durch den kleinen Spalt zwischen den Fensterläden schien, war es stockfinster. Rasch erhob sich Beren von seinem Stuhl und spazierte von Fenster zu Fenster, bis alle drei Läden offen standen und das Tageslicht die Hütte flutete. Es war ein unglaublich angenehmes Gefühl, als die Vormittagssonne sich wie ein Meer der Wärme über das Gesicht des Meisterdiebs ergoss und langsam in seine Glieder kroch.
Erneut stieß Beren einen erfüllten Seufzer aus, der Odie zusammenzucken ließ – er schlief jedoch weiter. Der Grünschnabel hingegen marschierte zur Tür, öffnete jene so vorsichtig und leise wie möglich und trat ins Freie. Die Erinnerungen an seinen Traum waren geblieben und begannen nun sofort, ihn wieder zu beschäftigen, doch aufgrund seiner guten, körperlichen Verfassung und des wunderbar begonnenen Tages fiel es ihm nun wesentlich leichter, darüber nachzudenken. Was war geschehen? Warum hatte ihn der Traum auf ein Mal wieder eingeholt, nachdem er ihn zwei lange Jahre hatte vergessen können? Er wusste es nicht, doch in ihm reifte der Wunsch, den Grund zu finden. Langsam und bedächtig ließ Beren sich auf der Holzbank vor seiner Hütte nieder, lehnte sich zurück und ließ die Sonne auf sein Antlitz scheinen, während er begann, den Traum vor seinem inneren Auge nochmals Stück für Stück durchzukauen.
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Sonne flutete durch den Raum und begann langsam aber sicher den Schlaf des Söldners zu stören, erste Anzeichen eines baldigen Erwachens äußerten sich und der Landstreicher begann sich ein paar Mal herumzudrehen, dann war es soweit. Die Augen des Tagediebes öffneten sich und sein Blick irrte verschlafen durch die sonnendurchflutete Hütte. Ein Seufzer entfuhr der Kehle des jungen Mannes und schließlich erhob Odie sich. Mit der einen Hand fuhr er sich verschlafen durch sein dunkles Haar während er mit der anderen nach einem Halt tastete, der ihm schließlich vom hölzernen Tisch in der Hütte gegeben wurde. Der Söldner streckte sich kurz und gähnte abermals, die Müdigkeit der Lehre hatte ihn wohl endlich eingeholt und sich heute Nacht geäußert. Ein wenig langsam kleidete er sich an und legte, wie er es immer machte, sein Kettenhemd sowie seine Waffen an. Nicht dass er damit rechnete dass er sie brauchen würde, aber er hatte gelernt dass man auf das Unvorhergesehene am besten mit Voraussicht reagierte, wenn man nicht überrascht werden wollte. Plötzlich wurde sich der Landstreicher der Tatsache bewusst, dass sein Freund und Gefährte nicht in der Hütte war. Er musste wohl schon draußen sein, ohne weiter nachzudenken wollte der Söldner ihm folgen doch einer der Stühle stellte ihm ein Bein, wörtlich gesprochen versteht sich. Sofort begann der Körper des jungen Mannes zu schwanken und nur Sekunden später setzte der eigentliche Fall ein, sofort spannten sich die Muskeln des Söldners an um den bevorstehenden Aufprall abzumildern, gleichzeitig schnellten die Hände des Banditen vor um einen Aufprall des ganzen Körpers zu verhindern. Dann kam der eigentliche Aufprall, der völlig überraschend für den Landstreicher von den Fellen, auf denen er geschlafen hatte, abgemildert wurde. Schnell fuhr er wieder hoch und brummelte ein wenig über seine Ungeschicklichkeit um dann schließlich aus der Tür zu treten, sein Freund Beren saß auf der Bank vor der Hütte und schien in Gedanken versunken. Als der Landstreicher allerdings aus der Hütte trat blickte der Grünschnabel auf und begrüßte den Freigeist mit einem Kopfnicken.
"Ich habe darüber nachgedacht was wir machen könnten, Beren. Vor ein paar Wochen gab es im Minental eine gigantische Schlacht, an der Paladine und Orks sowie wir, also alle Untergebenen Lees beteiligt waren. Wir könnten ein paar Erkundungen einziehen über die Truppenstärke der verbliebenen Orks und auf eigene Faust ein bisschen Spionage dort betreiben. Natürlich könnten wir auch zu razorwhisper gehen und ihn fragen ob er nicht etwas Anspruchsvolles für uns zu tun hat."
Ein Grinsen glitt über das Gesicht des ehemaligen Banditen als er daran dachte, wie die beiden den letzten Auftrag des Banditenführer ausgeführt hatten. Eine abenteuerliche Zeit, die der Landstreicher gerne wiederholen würde.
Geändert von Odie (28.09.2005 um 15:11 Uhr)
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Beren ließ den Vorschlag des Söldners auf sich wirken. Eine Tour ins Minental würde aufgrund der dortigen, miserablen Lage zwar nicht unbedingt seine Sonnenseite fördern, doch die Sehnsucht nach dem Adrenalin, das ihm Körper entstand, wenn man vorsichtig und mit schnell pochendem Herz durch das Tal schlich und herumspionierte, übermannte ihn letztlich und bewegte ihn zu einem Kopfnicken. „Die Idee gefällt mir. Es wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen würden, den Paladinen irgendwie noch mal in den Arsch zu treten!“ brachte er untermalend hervor und ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Odie wirkte erfreut. Sofort, und ohne ein weiteres Wort zu verlieren begann er, die Gesamtheit seines Inventars und den Zustand seines Waffenarsenals zu überprüfen. Beren indessen erhob sich von seinem gemütlichen Sitzplatz, verdrängte die nebelige Wolke der Erinnerung aus seinen Gedanken und marschierte ihn die Hütte, um seine restlichen Sachen zu holen.
Zwei, drei Minuten vergingen, dann kam der Bandit wieder hinaus. Sein Einhandschwert hatte er gemütlich über die Schulter geschnallt, damit es ihn beim Schleichen nicht behinderte. Seine Wurfdolche steckten alle vorbildlich gesichert in seinem Gürtel, sein Dolch steckte gut versteckt in seiner Scheide im Schatten des weiten, schwarzen Mantels. Mit einem einfachen, grauen Stockstreifen band Beren sein glänzendes Haar zum Zopf, um es kurz darauf unter der, in der Sonne edel schimmernden Kapuze seines langen Umhangs verschwinden zu lassen. „Ich wäre soweit“ gab er schließlich bekannt und erwartete grinsend die Antwort seines Freundes.
Diese jedoch folgte nicht in Worten, sondern war eindeutig durch die Tatsache, dass sich Odie wortlos, doch zufrieden wirkend in Bewegung setzte und seine gewaltigen Schritte gen Steinbrücke lenkte, welche den einzigen Weg zur und von der Banditenburg hinweg darstellte.
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Es war kein langer Weg, jedoch steil. Zerklüftete Felsen säumten den Rand des schmalen Pfades, der sich wie eine Schlange durch massives Gestein wand. Der Wind blies noch stärker hier oben, natürliche Widerstände hatte er keine. Mit seiner gesamten Kraft konnte er sich entfalten, links und rechts des Weges durch die steilen Klippen. Waylander wünschte sich einen Mantel, der ihn etwas hätte schützen können, doch den besaß er nicht. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Das schwache Licht des Mondes und der Sterne erhellte nur wenig den schmalen Bergpfad. Das erschwerte merklich das Vorankommen. Waylander verspürte wenig Lust, den schnellen Weg zurück in die Siedlung zu nehmen.
Er wusste wenig über die Banditen in ihrer Trutzburg, deren Turmzinnen er auch im schwachen Mondlicht noch ausmachen konnte. Er wusste lediglich, dass es die wohl freiste Gruppe war unter den Menschen auf dem Hof. Und Waylander gehörte nun zu ihnen.
Eine schmale Steinbrücke spannte sich über die Schlucht. Dies war der einzige Weg hinein und hinaus. Der Abstand zum Boden betrug einige Meter. Die Brücke war schmal, erst der Zugang dahinter wurde wieder breiter. Ideal. Sollte der Hof einmal angegriffen werden, so bot dieser Ort eine ideale Verteidigungsposition, sowohl gegen eine angreifende Truppe auf den Hof, als auch gegen Feinde, die es unmittelbar auf die Burg abgesehen hatte. Einem angreifenden Trupp könnte man mit Pfeilen die Flanke spicken, ohne selbst ernsthaft bedroht zu werden. Die Zugänge zur Burg waren über den Hof geschützt. Weit unter der Brücke gab es noch einen Zugang, der aber von hier oben sehr gut verteidigt werden konnte. Selbst gegen größere Feindgruppen war die Burg sicher, da der Feind maximal in Zweiergruppen vorrücken könnte, wegen des schmalen Pfades. Seine gesamte Stärke konnte er so nicht ausspielen.
„Was willst du hier?“, bellte die Wache am Brückenkopf. Waylander war nicht aufgefallen, dass er wohl mit offenem Mund vor den Schatten des gewaltigen Turmes herum gelungert hatte.
„Ich wollte…“, er hustete. Seine Stimme klang merkwürdig hoch, kehlig, so als wäre sie tagelang nicht genutzt worden. Der Bandit räusperte sich. „Ich bin bei den Banditen aufgenommen worden und jetzt hier, um mich auszurüsten und umzusehen.“
Die Wache legte die Stirn in Falten. Es gab nur wenige Menschen, den man ansehen konnte, wenn sie nachdachten. Dieses Exemplar gehörte wohl dazu. Das ferne Rauschen eines größeren Wasserlaufs untermalte melodisch die Szenerie.
„Du bist ein Bandit?“, die Wache schien die ersten Anstrengungen überwunden zu haben. Als sie mit Waylander sprach folgte den Worten ein Geruch nach Schnaps und Bier. „Das glaube ich dir nicht. Du siehst aus, wie einer von der Stadtwache.“
Waylander überlegte, ob er den versoffenen Sack einfach umhauen sollte, besonn sich dann aber auf andere Stärken.
„Nun, wenn das so ist, dann gehe ich jetzt erst mal in die Siedlung zurück und störe Razorwhisper bei seinen Aufgaben. Mann, wird der begeistert sein. Anschließend werde ich ihn überreden müssen, mit mir hier rauf zu kommen. Das wird ihm sicher gefallen. Zu nachtschlafender Stunde eine Wanderung durch die Kälte, obwohl er warm und geborgen mit seiner Angelina im Bett liegen könnte. Und dann, wenn wir wieder hier sind, wird Razorwhisper, das ist der Banditenboss, wenn ich mich nicht ganz täusche?“, hier unterbrach Waylander seine Ausführungen, um vor allem die Reaktion seines Gegenüber abzuwarten. Die Frage stand noch im Raum, jedoch erhoffte er sich keine Antwort. Die Wache blickte noch ebenso desolat drein, wie vor einigen Augenblicken, doch Waylander meinte ein deutliches Zucken über dem linken Auge des Banditen wahr genommen zu haben, als der Name Razorwhisper fiel. „Wo war ich? Ach ja, wenn ich dann mit dem Banditenboss zurück bin, der mich im Übrigen befördert hat und wir dann hier vor dir stehen und Razor der gleiche traurige Gesichtsausdruck und der beißende Gestank nach Schnaps und schalem Bier entgegen schlägt, oh ja, dann glaube ich, dass sein Tag perfekt sein wird. Wir sehen uns“, Waylander drehte sich um und machte Anstalten zu gehen.
„Warte“, der raue Ton der Wache hatte sich hörbar gemildert. „Du kannst passieren.“
„Geht doch“, Waylander konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Wache und somit auch den Geruch hinter sich lassend betrat Waylander das Domizil der Banditen. Der Mond schien hell, heller als sonst, wie er fand. Das Gras wirkte silbern, ein Hauch Reif hatte sich über die Blätter der Bäume geworfen. Auch sie glänzten im Mondlicht. Eine Gruppe Banditen hatte sich um ein Lagerfeuer gehockt. Sie zechten ausgelassen und die Stimmung wirkte gelöst.
„Hallo, weiß einer von euch, wo ich hier eine Rüstung herbekommen kann.“
„Für Schafhirten gibt es keine Rüstungen“, entgegnete einer aus der Gruppe. Die Silhouetten lachender Männer zeichneten sich auf einem der Felsen ab. „Ja, sehr witzig“, sagte Waylander, „du solltest vielleicht mitkommen, für ein Schaf mehr oder weniger hab ich in meiner Herde immer Platz.“ Wieder dröhnte raues Gelächter an den Felswänden wieder. Nur der Bandit, der zuerst geantwortet hatte, schwieg. Er sprang auf und zog sein Schwert. „Ich muss dir wohl Manieren beibringen“, donnerte er.
„Ach halt´s Maul“, einer der anderen Banditen ergriff das Wort. „Der Neue ist in Ordnung“, mit diesen Worten deutete er auf Waylander. „Ich habe ihn schon in der Siedlung gesehen. Macht einen guten Eindruck und den Bogen, den er auf dem Rücken trägt, vermag er auch zu führen. Also setzt dich hin und gib Ruhe.“
Der aggressive Bandit steckte sein Schwert wieder weg und setzte sich. „Wie ist dein Name?“, der andere wandte sich an Waylander. „Man nennt mich Waylander. Razor hat mich vor wenigen Stunden zum Banditen gemacht.“
„Nun, Waylander, dann setz dich zu uns ans Feuer. Du gehörst nun zur stolzen Gruppe der Banditen. Hier trink ein Bier. Um deine Rüstung kümmere ich mich morgen. Irgendwo hier wird noch was Passendes für dich herum liegen.“
Waylander hockte sich ans Feuer, die Gruppe rückte ein wenig auf. Eigentlich war er ziemlich müde, doch wann immer er den Versuch machte, aufzustehen, wurde er zurückgehalten. Man drückte ihm noch ein Bier in die Hand und „bat“ ihn, noch zu bleiben. Bis tief in die Nacht lauschte er den Erzählungen von atemberaubenden Diebeszügen und Massenschlachten, von denen, wenn es hoch kam, wahrscheinlich nur die Hälfte stimmte.
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