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Ausgeruht erwachte Favril relativ früh, gelassen stand er auf, wusch sich am See und überlegte in aller Ruhe, was er mit dem Tag anfangen wollte. Woher die Ruhe kam, konnte er sich nicht erklären, aber sie war nunmal da und das wollte der frische Wächter nutzen.
Am Vorabend war er zusammen mit Yngvar und Orthego irgendwo in den Wald nicht weit vom Dorf gegangen und dort ließ der Schütze seine Schüler üben.
Favril nahm anfangs seinen Bogen wie gewohnt, dazu den Pfeil, legte ihn sich auf den Handrücken und hielt ihn mit den zwei Fingern der rechten Hand, mit denen er die Sehne nach hinten ziehen sollte, fest.
Doch kaum bewegte er die Hand nach hinten, fiel die Pfeilspitze nach unten.
Zu einem zweiten Versuch kam Favril vorerst gar nicht, da Yngvar ziemlich viel an seiner Haltung korrigierte: Arm strecken, Ellenbogen beim Hinterziehen heben und gerade stehen. Weiterhin sollte Favril beim Spannen des Bogens ruhiger atmen, dann blieb der Pfeil auch auf dem Handrücken.
Es klappte tatsächlich besser, doch beim darauffolgenden Versuch fiel der Pfeil einfach herunter. Unbewusst hatte sich Favril entspannt und dies schien der Pfeil zu spüren und fiel einfach herunter.
Zum Ende des Abends hatte er es einigermaßen drauf, allerdings keinen Bock mehr. Das ewige Spannunghalten des Körpers ging auf die Konsistenz.
Dies sollten die Schüler in den nächsten Tagen üben, Yngvar würde sich dann wieder melden.
Abwertend sah der Junge zu seiner Waffe, die mitten im Raum lag und überlegte kurz, doch dann ließ er sie liegen. Er wollte den Tag mit einem Spaziergang um den See beginnen.
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Jetzt wagte diese Dreistigkeit von einem Schüler es auch noch, ihn zu wecken. Aber wenigstens hatte er einen guten Grund dazu.
Mit dem Schiff nach Nordmar segeln. Ein verlockender Gedanke. Vor allem unter dem Aspekt, dass der Grünäugige sowieso über kurz oder lang noch einmal nach Nordmar wollte. Dort hielt sich wahrscheinlich Angmar auf. Der Mann, mit dem Samarus in Vengard Freundschaft geschlossen hatte. Doch dieser Ring hatte den Jungspund in den Wahnsinn getrieben, wodurch er versucht hatte, Angmar zu töten. Dieser war, verständlicherweise, geflohen.
Der Stabkämpfer musste seinem Freund erklären, warum er so verrückt geworden war.
"Gerne, Tavik. Die Fahrt geht heute los, oder?"
Der Pirscher nickte.
"Gut. Dann können wir den Weg zum Schiff gleich mit einer Übung verbinden. Hans und Peter hast du gestern ordentlich vermöbelt. Aber sie sind auch seehr inaktiv im Kampf. Wir machen das so. Wir gehen nebeneinander nach Silden, zum Schiff und du schlägst auf mich ein. Ich werde wahrscheinlich die meisten deiner Schläge abwehren, allerdings werde ich bewusste Lücken schaffen, sodass du, solltest du gut aufpassen, die Möglichkeit hast, mich zu treffen. Aber genug der Reden, lass uns loslegen."
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"Ich weiß leider nicht, wo er abgeblieben ist, nach Samhain ist er dann verschwunden. Aber ich glaube nicht, dass er schwer zu finden ist. Er sieht ziemlich alt aus und kann noch nicht weit sein. Was den Lagermeister angeht, ich weiß nicht so recht... Die Taverne ist wohl die beste Lösung."
Schweigen.
"Tja also danke für das Essen und alles Nanami." sagte der Sumpfopa etwas geknickt.
Was hatte er auch erwartet? Dass ihn diese junge Dame ewig bei sich behalten würde? Dass sie sein erster richtiger Kontakt mit den Sildenern werden würde?
Er wusste nur eines genau: Er wollte keinen traurigen Abschied und damit es nicht zu soetwas wurde, sollte er schleunigst noch etwas sagen.
"Also ich hoffe ich bin dir nich zu sehr zur Last gefallen - irgendwie habe ich ja sogar den Orkkrieg überlebt, so schnell kriegt man mich nicht klein. Also wollte eigentlich nur fragen, ob ich die Decke erstmal behalten kann. Tja und ansonsten: Ich habe eh vor mich hier in Silden einzugliedern, wenn ich mich mal revangieren kann, weißt du vielleicht nicht wo du mich findest, aber wenn du mich dann findest, dann weißt du, dass ich dir was schuldig bin."
Ohne eine Antwort abzuwarten nahm er die Pflanze wieder auf, verbeugte sich steif und verließ dann die Hütte, es dämmerte bereits und irgendwen würde er garantiert noch finden.
<Tja Opa, die gute alte Zeit liegt jetzt wirklich hinter dir, ein neues Leben erwartet dich, du bist erwacht und musst bereit sein das Wort des Schläfers zu verkünden als seine Hand auf Erden! Nicht nur das mein gutes Gewissen, es gibt Orks an denen es sich zu rächen gilt! Nicht nur das, mein Freund und Kupferstecher, der ich selbst bin, du musst noch ein Versprechen Erfüllen - du musst in Erfahrung bringen ob Meister Dragonsword noch da ist und deine Mission zur Ernennung zum Gurunovizen abschließen, in diesem Fall heißt das den Topf mit Suppe finden, das Grab des Ex-Baalanführers finden und seine Seele ein Grab in den himmlischen Reichen des Schläfers führen!>
Plötzlich blieb er stehen. In diesem Teil von Silden war er noch nie gewesen und es roch hier nach... <Ja wonach riecht es denn hier?>
Er schnüffelte. <Hier muss es mal gebrannt haben...> schlussfolgerte er messerscharf und folgte sprichwörtlich seiner Nase!
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Das Warten hatte sich also gelohnt!
Corax hatte tatsächlich Recht gehabt, das Schiff der Sildener würde noch heute ablegen und sich auf den Weg in den hohen Norden machen.
Plötzlich hatte Nigel es ganz eilig, diese Chance konnte sich der Landstreicher einfach entgehen lassen. Mit schnellen Schritten lief er durch das Dorf, von dem er sich freudig verabschiedete und kaum war am Schiff, atmete er erleichtert durch. Er war zwar nicht zu spät, aber auch nicht viel zu früh.
Mit schnellen Blicken suchte er die nähere Umgebung nach dem Kapitän oder zumindest jemandem, der ihm helfen konnte. Es herrschte zwar reges Treiben, aber das waren alles nur Arbeiter, die das Schiff eifrig beluden.
Schließlich griff er sich wahllos einen heraus und zog ihn etwas unsanft zur Seite. Ganz erschrocken guckte der junge Hempfling den Landstreicher an und fragte verängstigt, was er wolle.
» Wem gehört das Schiff? Bei wem muss ich mich melden? «, fragte Nigel direkt und konnte seine Freude kaum unterdrücken.
Der junge Arbeiter brabbelte etwas von Yared und keine Ahnung, wo dieser war, da er im Stress war.
Der Landstreicher rollte die Augen, ließ den Knecht aber wieder arbeiten.
Wer von denen sah aus wie ein Yared - Wie sah ein Yared überhaupt aus?
Nigel hatte keine Zeit, er wollte auf dieses Schiff.
So stellte er sich ziemlich zentral und brüllte:
» Alle Männer, die Yared heißen melden sich bitte umgehend bei mir « und nach einer kurzen Überlegung fügte er noch hinzu. » Und wenn es auch Frauen mit diesem Namen geben sollte, dann auch diese. Danke, weitermachen. «
Gespannt beobachete er, was passieren würde...
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Ein wenig perplex starrte Nanami auf die geschlossene Tür. Tatsächlich hatte sie das geschafft, was sie nicht hatte schaffen wollen, Oparilames war sofort gegangen. Nun, es war seine Entscheidung gewesen ob er ihre Gastfreundschaft noch einige Tage weiter nutzte oder gleich ging und nach anderer Unterkunft suchte. Trotzdem war er etwas schnell verschwunden.
Zwar hatte sich Nanami von ihm verabschiedet, seinen Dank angenommen und ihm Glück für die Zukunft gewünscht, sogar gesagt, dass sie hoffte, man würde sich bald wieder sehen, aber wirklich verstanden dass er nun gehen würde hatte sie nicht.
So starrte sie weiterhin auf die geschlossene Tür, kratzte sich kurz am Kopf und stand dann auf. Etwas unruhig ging sie im Zimmer auf und ab - Grund dafür war, dass heute Yareds Schiff ablegen würde. Sie hatte gehört dass viele Sildener mitreisen würden, wer genau allerdings wusste sie nicht. Sie hoffte nur eines fast gruselig stark: Dass Adrastos hier bleiben würde. Alternativ konnte sie selbst natürlich auch mit... Aber Nanami auf einem Schiff? Gut, es wäre nicht das erste Mal, und schlimm war dieses letzte Mal auf der Reise von Bakaresh nach Vengard auch nicht gewesen, aber sie wusste nicht so recht. Und dann auch noch Nordmar! Nein, damit wollte sie sich nicht anfreunden. Sie hoffte einfach, dass Adrastos da bleiben würde.
Vielleicht sollte sie hingehen und schauen, nach der Besatzung fragen, sich vielleicht sogar mal wieder mit Yared unterhalten? Aber dieser hatte wohl zu viel zu tun, und außerdem hatte Nanami ein bisschen Angst davor, ihn wiederzusehen. Diese würde sich wohl erst legen, wenn sie sich wieder sahen, und sie war sich recht sicher, dass dies noch lange dauern würde.
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"Hm das duftet aber gut..."
Kahlen holte den Kuchen aus dem Ofen und verbrannte sich dabei ein wenig die Finger. Oft gönnte sie sich nicht den Luxus eine Kuchen zu backen, aber es erinnerte sie an die Zeit als ihre Mutter noch lebte, die Familie noch komplett gewesen war. Vorsichtig stellte sie die Kuchenform auf den Tisch. Ein wenig musste er noch auskühlen bis sie ihn probieren kann.
Inzwischen kochte aus das Wasser für den Kräutertee über dem Feuer. Die dunkelhaarige Frau starrte in die Flammen. Sie sah wie schon so oft die Szene vor in der ihr Schwester starb. Ein Pfeil traf ihren Rücken und bohrte sich von hinten in ihr Herz. Sie sackte zu Boden und rief Kahlen zu sie sollte weiter laufen...
Kahlen lief eine Träne über die Wange. Sie machte sich immernoch Vorwürfe weil sie ihrer Schwester nicht geholfen hatte, aber wahrscheinlich wäre sie dann an diesem Tag auch gestorben.
Der Kräutertee beruhigte die aufgewühlten Gedanken der jungen Frau ein wenig. Eigentlich lebte sie ganz gern allein hier in den Wäldern um Silden, aber bis an ihr Lebensende, das, so Adanos will, noch nicht zu bald sein sollte, wollte sie nicht allein bleiben. Manchmal besuchte sie einer der Jäger, wenn er selbst oder sein zahmer Wolf eine Verletzung hatte. Er wusste das Kahlen immer eine Salbe oder die richtigen Heilkräuter da hatte. Aber auch der Jäger hatte sich shcon lange nicht mehr sehen lassen.
Kahlen seufzte und hoffte das sich in naher Zukunft etwas ändern würde. Es war sowieso bald wieder nötig ein paar Vorräte in Silden einzukaufen, vielleicht ergab sich ja dann etwas.
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Fliegend bewegten sich Hände durch die Zimmer, ein wirbelnder Körper mit aufgeregt schlagendem Herzen und einem großen Lächeln auf dem Gesicht bereitete sich auf die Reise vor.
Heute sollte es so weit sein und er hatte mit der Aufforderung ihre Sachen zu packen, bis er sie abholen würde, einen schlafenden Trieb geweckt und zwar: Alles und jeden in die kleine Tasche zu packen, um es mit auf die Reise zu nehmen.
Welche Kleidung sollte mit? Viel hatte die junge Frau nicht zur Auswahl, deshalb stopfte sie vorsorglich einfach alles in den Beutel, kramte und suchte unnötige Gegenstände hervor, welche ihr nützlich erschienen und bei denen Ornlu nur den Kopf schütteln würde, doch das würde sich später zeigen…
Blitze blank lag das fast leere Häuschen hinter ihrem Rücken, während sie voll bepackt, summend auf die Ankunft des Druiden wartete und voller Aufbruchsstimmung eine kleine Lichtkugel, voller Gefühl und deshalb mit Leichtigkeit zum Tanzen brachte.
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Die Abreise stand an und natürlich freute sich Ornlu auf Nordmar. Ebenso aber auf die Reise per Schiff. Sicher wäre der Weg gen Norden kürzer und man käme auch an, aber es war seit je her einfach etwas in jedem Waldvölkler, dass beflügelte alles zu sehen und zu machen, das Leben auszukosten und irgendwann im hohen Alter auf unzählige Abenteuer zurück zu blicken. Die Reise auf der Maera wäre wieder solch eine kleine Geschichte, die man noch den Ururururururururur-Enkeln - in Ornlus druidischen Fall - erzählen könnte. Fehlte nur noch die passende Frau, mit der man beginnen konnte. Ob es Suzuran war? Nach des Druiden Geschmack allemal, aber dafür mussten noch so manche Dinge geschehen und mehr noch, manch Dinge mit ihr. Sie in vielen Jahren verlieren tat jetzt schon nicht so gut, wenn er den Gedanken aufkommen sah.
Kurz schüttelte er sich, blickte nach vorne und erblickte ihre Hütte. Hatte sie was ohne Ornlu geraucht oder gar jemand anderen zum rauchen gefunden? Die bunten Lichter die aus der Hütte strahlten deuteten was an. Ornlu, mit seinem wenigen Zeug für Nordmar in einem Sack, überkam das Gefühl es schleunigst zu erfahren.
Der Sack landete auf den Boden, Ornlu klopfte energisch an und machte dann sogleich die Tür auf. Schon mit dem Finger wollte er auf sie zeigen und >Erwischt!< rufen, ehe er inne hielt und lachen musste.
Da saß sie, mit gaaaaanz großen, leuchtenden Augen, reisefertig mit Unmengen an unnötigen Kram und lächelte, wie eine die sehnsüchtig kurz davor stand was Tolles zu unternehmen.
Sie fragte wieso Ornlu lache, doch der kriegte sich nicht ein, da es einfach herrlich wirkte wie sie da saß. Nach ein paar Augenblicken beruhigte sich der Druide, grinste und sich ansah was sie da mitnehmen wolle.
"Eine Pfanne? - Brauchst du nicht. Was willst du mit diesen Schuhen in Nordmar? Das Paar das du an hast genügt. Und ich bin mir sicher, dass wir auf dem Schiff und in Nordmar keine Kerzen...Duftkerzen brauchen und auch kein Duftöl fürs Bad...die baden da oben nicht, weil es da oben keine Frauen gibt. Nur Schafe und die heiraten sie sogar dort und haben ein erfülltes...Liebesleben.", meinte Ornlu schelmisch grinsend und sortierte etwas aus, bis er ihren Blick bemerkte.
"Hmm, du willst wohl nicht, hmm? Nun gut. Du darfst die Hälfte des unnötigen Zeugs mitnehmen, aber mecker nicht, wenn du das ganze Zeug durch halb Nordmar schleppst. - Und nun komm, ehe du noch ganz wahnsinnig vor Aufregung wirst. Das Schiff reist gleich ab. Habe schon alles dort geregelt. Müssen nur an Deck.", sprach der Jäger, während Suzuran sofort aufsprang und ihr Zeug aufhob.
"Ihr Frauen...", sinnierte der Jäger und schüttelte den Kopf, während Suzuran ständig was vom Gepäck auf den Boden fiel.
Geändert von Ornlu (21.11.2009 um 19:22 Uhr)
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Am Sildener Hafen
Yared schaute von seinen Karten auf, die er und Arentin vor sich auf der Bank auf dem Achterdeck im Schein der Großen Hecklaternen ausgelegt hatten, um sich einen letzten Überblick über den Fluss zu verschaffen, der bald vor ihnen liegen würde und dem sie bis nach Trelis gen Süden folgen würden.
Aber wie er sah, kümmerte sich schon Francis um den Schreihals.
"Sag mal bist du vollkommen übergeschnappt? Mir hier die Knechte durcheinander zubringen, wie sollen wir da heute noch auslaufen, wenn wir mit dem Beladen nciht rechtzeitig fertig werden, na? Wer bist du überhaupt?", ranzte der Bootsmann den Störenfried an, den Yared kannte, wie er aus seinem Augenwinkel feststellte, während er sich weiter den Untiefen des Flusses widmete.
Der Kerl hatte beim Thing ohne Sildener zu sein ein Statement gegen die neue Flüchtlingspolitik der Waldläufer abgegeben.
"Nigel Ascan, mein Name, und du bist Yared?"
"Natürlich nicht, was denkst du denn? Der Käpt'n hat besseres zu tun, aber vielleicht hast du ja ein gutes Argument, warum ich ihn holen sollte?"
Yared hörte nur mit halbem Ohr zu, als er plötzlich hellhörig wurde.
"Ich möchte nach Nordmar und deshalb für diese Fahrt anheuern."
"Das ist schön für dich ...", bemerkte Francis, während er einen Fragenden BLick zum Achterdeck warf.
Yared nickte. Nigel sah kräftig genug aus, um als Leichtmatrose Dienst tun zu können und wer beim Thing so seine Meinung vertreten konnte, war nicht böswillig und hatte Grips.
"Du hast Glück, der Käpt'n hat soeben beschlossen dich aufzunehmen. Willkommen auf der Maera, Matrose. Ich bin übrigens Francis, der Bootsmann, also der, der dir Beine machen muss, wenn du nicht anständig arbeitest."
Der Hüne mit dem roten Vollbart grinste.
"Geh dort drüben zu dem Tisch und melde dich bei dem jungen Mann. Das ist Ivo der Zahlmeister, von ihm bekommst du dein Handgeld und er führt die Musterrolle in die du dich eintragen solltest."
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Die Tage seit dem Efilias zu einem Bruder des Waldvolkes ernannt wurde, waren vorbeigestrichen, ohne dass er es geschafft hatte, eine Arbeit zu finden oder sich nützlich zu machen. Dennoch verzagte er nicht, denn die Nachricht über das baldige Auslaufen des Schiffes, welches hier erbaut wurde, hatte die Runde gemacht.
Vielleicht kann ich den Kapitän überreden, mich mit zunehmen,, dachte der Alte, Sonst kann ich immerhin zuschauen, wie das Schiff ausläuft.
Reisen…
Das war etwas, was er schon immer hatte machen wollen, seit seine Mutter ihm von anderen Ländern erzählt hatte.
Schnellen Schrittes näherte er sich dem „Hafen“, wie der Platz, an dem die Meara noch kurze Zeit ankern würde. Viele Menschen hatten sich versammelt, um den Ereignis beizuwohnen und es war kein leichtes Unterfangen, sich bis nach vorn zu kämpfen, wo eifrige Matrosen das Boot beluden und einige Leute geschäftig umher liefen.
Suchend sah sich Efilias nach jemandem um, der aussah, als hätte er etwas zu sagen. Irgendwie musste er es schaffen auf das Boot zu kommen.
Ein Mann viel ihm ins Auge, der hinter einem Tisch saß und angeregt mit einem anderen Mann redete, während eine lange Liste vor ihm ausgebreitet lag. Eilig machte sich der Bruder daran zu den beiden zu kommen. Denn irgendwo musste er anfangen.
Während er einige Leute aus Versehen anrempelte und kurze Entschuldigungen murmelte, näherte er sich dem Tisch.
„Verzeiht, meine Herren. Aber kann mir einer von ihnen sagen, bei wem ich mich melden muss, um auf diesem schönen Schiff hier anzuheuern?“
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Es war eine Tavik vollkommen fremde und verrückte Art der Übung mit dem Stab. Die Sache mit dem abwechselnden Zuschlagen hatte schnell an Spaß verloren und der Langeweile genug Freiraum geschafft. Irgendwann waren die Baumvisagen dann doch so übel mitgenommen gewesen, dass die Druiden sauer werden könnten, würden sie die demolierten Bäume vorfinden. Aber nun, was tut man nicht alles für’s Üben?
Nun gingen die beiden Männer nebeneinander her, die Stäbe schlagbereit. Der junge Samarus ging links von seinem Begleiter und ebenso erschwerten auch die ständige Bewegung sowie der fehlende feste Stand die ganze Sache. Mehr nach der Verteidigung tastend schlug Tavik zu, ließ den Stab in mit einem kurzen Ausholen gegen den Schwarzhaarigen jagen. Er wehrte ihn ab, doch eine wirkliche Meisterleistung war es in des Nordmanns Augen nicht. Spar dir das Grinsen, Junge, dachte er finster, mit dem Schwert würde ich dein Stäbchen zerschneiden.
Aber er ließ sich nichts anmerken und schlug abermals zu, nun gewagt in einer Drehung, deren Ziel es war nicht mit dem Ende des Stabes sondern einem ganzen Stück der Waffe zu treffen. Erneut wehrte Samarus den Angriff ab. Tavik schnaufte leicht, was nicht auf die Anstrengung zurückzuführen war, sondern auf die wachsende Ungeduld. Fieberhaft arbeitete sein Hirn danach, in den Bewegungen, der Haltung oder dem Griff um den Stab seines Gegners eine Schwachstelle zu finden. Und die gab es. Alles hatte einen Achillesvers, man musste sie nur eben finden.
Und der Hüne fand sie.
Natürlich wusste er, dass die Lücke absichtlich war. Samarus hatte es angedeutet und Tavik vertraute in das Können des Jungen. Dieses kleine, vorsätzlich offen gelassene Hintertürchen war in der Gangart des Stabkämpfers zu finden. Es war ein winziges Merkmal, dass er schon dachte dass dies wirklich eine Eigenart des Jungen war, doch wirkte es künstlich, mehr erzwungen. Er zog den linken Fuß immer etwas mit, fast als würde er hinken. Ja, das war sie, seine Chance. Tavik schlug erneut zu, fälschte den Angriff jedoch ab und ließ die Waffe unglaublich flink nach Samarus’ Wade schnappen. Als Gegenleistung durfte der Hüne den Stab seines Lehrmeisters zwar nicht hart aber spürbar auf den Kopf bekommen.
„Ich weiß, man muss stets – selbst im Angriff – auf die eigene Verteidigung achten.“ Er lächelte kurz seinem jungen Begleiter zu, schaute dann nach vorne und sah den See vor sich, nahe dem Steg an dem das Schiff fest gemacht war. Es sah traumhaft aus, ein wahre Königin der Meere. Selbst einen Bootsbauer in Rhobars Diensten würde bei diesem Anblick der Neid im Gesicht stehen.
Zielstrebig liefen die beiden Sildener auf das Schiff zu, kämpften sich zu demjenigen durch, der für die Reise verantwortlich war.
„Zwei ... junge … Kerle für ne’ Reise an Bord stehen zur Verfügung. Wer auch immer das Kommando hat oder schon immer mit mir – Tavik dem Unvergleichlichen ausgehen wollte – kommt ran auf den Millimeter oder schweigt für immer. Wer nimmt uns auf?“
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Zwei Hände aneinander und jeder eine an einem Korb oder Ledersack voller Gepäck erreichte das junge Ehepaar ziemlich spät den Anlegeplatz, von welchem aus sie in den hohen Norden reisen wollten. Viele Leute waren hier versammelt, wenige für Feen bekannte Gesichter, aber sie kam ohnehin nie viel im Ort herum.
"Ich kümmere mich schnell um die Anmeldung."
"Dann gib mir dein Gepäck. Ich schaffe es schonmal, wie sagt man... an Bord?"
"Wenn es dir nicht zu schwer ist."
"Ach gib schon, hihi, zu schwer..."
Sie verdrehte die Augen und legte den Kopf leicht schief, dann nahm sie Gwydions Ledersack und schulterte ihn links, während sie rechts ihren Korb hatte.
"Verzeihung, habt ihr schon angeheuert?", fragte ein Arbeiter, der die Leute anscheinend kontrollierte, die auf das Boot stiegen.
"Mein Mann Gwydion kümmert sich gerade darum. Ich bin Feen. Wir beide sind Druiden, naja, anderthalb Druiden."
"Dann will ich nichts gesagt haben. Willkommen, wartet oben auf die Anweisungen des Kapitäns."
Sie schleppte das Zeug an Bord und lagerte es an einem Plätzchen, der ihr zugeordnet wurde. An Deck entdeckte sie Ornlu und winkte ihm zu. Er nickte zufrieden. Ja, genau aus dem Grund hatte sie sich nun doch überwunden, mitzukommen. Sie wollte einfach mal wieder ein bisschen unter Leute kommen. Unter Gleichgesinnte und Fremde, Neue und Veteranen. Die Besatzung war ein bunt gemischter Haufen, das würde Feen sicher mal gut tun.
Während sie an der Reling stand, gedachte sie kaum mehr wehleidig ihrer Heimat. Sie würde ja doch zurückkommen; alles hatte doch seinen Ursprung in diesem Dörfchen. Jetzt aber wollte sie voraus blicken und Spaß haben. Die Abenteuerlust hatte sie gepackt!
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Thimo war ganz verwirrt. Sehr verwirrt. Irgendwie ging in letzter Zeit alles drunter und drüber. Aber auch alles. Erst wollte er seine Idee umsetzen, den Gedanken einer Gitarre, einer magischen Gitarre, und hatte Nanami um Hilfe gebeten. Dann aber war die Sache mit den Blockflöten dazwischen gekommen, wo so ziemlich jedes Sildener Elternpaar eine Blockflöte für die herzallerliebsten kleinen Kinder haben wollte. Dann, beinahe so plötzlich, wie die Welle der Nachfrage gekommen war, verschwand sie. Der Instrumentenbauer wollte sich wieder seinem Projekt widmen, als ihn eine Grippe ereilte. Fast anderthalb Wochen musste er das Bett hüten und sich auskurieren.
Dann, kaum dass er genesen war, kam der Werftleiter Sildens auf ihn zu, der sich als Hatlod vorstellte. Sein Besucher hatte erfahren, dass Thimo wohl mit Holz umgehen konnte, mehr oder weniger geschickt, und forderte ihn auf, doch mitzuhelfen bei einem Auftrag der Clans des Nordens. Diese wollten, aus welchen Gründen auch immer, ein Schiff bauen, und hatten dafür das Sildener Volk beauftragt.
Thimo musste eine Weile überlegen, wägte ab, zwischen der momentanen Auftragslage, seinem Projekt, der Gemütlichkeit einer warmen Hütte im Winter auf der einen Seite, und auf der anderen der Möglichkeit, den Norden zu sehen, die Berge, den Schnee, die vielbesungen Nordmarer Krieger; der Chance, seine Künste in der Holzbearbeitung zu erweitern, und neue Inspirationen zu gewinnen. Schließlich entschied er sich dazu, mitzukommen, und teilte die Hatlod mit. Der nickte, bedankte sich, und teilte ihm Ort und Zeit der Abreise mit, ehe er wieder ging.
Die Zeit war heute, genau dieser Abend, etwa diese Uhrzeit. Der Ort war hier, am Hafen des Sildener Sees, am Dock des Schiffes "Meara". Thimo sah geschäftiges Treiben, die letzten Ladungen gingen an Bord, die Mannschaft un Passagiere trudelten ein, und die Leute der Lagermeisterei saßen an kleinen Tischen und führten die Federn schneller als manch Lagerbursche lief. Die Luft roch nach Wasser, nach frischem, klarem Süßwasser, nach Schweiß, nach Holz, nach Fisch und vielem anderen. Thimo atmete noch einmal tief durch, überlegte, ob er alles dabei hatte (Werkzeug; Kleidung; etwas zum überziehen; persönliche Gegenstände), und kam zu dem Schluss, dass er alles hatte. Er wollte sich gerade an Bord des Schiffes begeben, als einer der Verwalter ihn aufhielt:
"Halt! Wer bist du? Bist du schon eingetragen? Nicht? Dann komm mal her!"
Der Instrumentenbauer ging ein wenig verunsichert zu dem Mann, der ihn gerufen hatte. Dieser schien etwas mürrisch zu sein, wahrscheinlich aufgrund der ganzen Hektik und dem Zeitdruck. Barsch fragte er:
"Name?"
"Thimo Lurkers."
"Als was kommst du mit? Matrose oder Passagier?"
"Nun, ich soll helfen, dass Schiff zu bauen, also nehme ich..."
"Also Passagier. Gut. Leg dein Gepäck dorthin, es wird gleich von einem der Knechte an Bord gebracht. Und jetzt geh an Bord, und warte auf weitere Anwisungen des Lagermeisters, Yared."
Thimo tat, wie ihm geheißen, und legte sein Gepäck zu dem Haufen, der am ehesten so aussah, als würden die Gepäckstücke dort gesammelt. Er hörte noch ein knappes, mürrisches "Gute Reise" von dem Verwalter, der sich dann dem nächsten annahm. Der Instrumentenbauer ging nun auf an Bord. Etwas unsicher schritt er über die Planke, besonders, als er links und rechts nur noch Wasser unter sich sah. Dann war die Planke zu Ende, und er war an Bord.
Geändert von Thimo Lurkers (21.11.2009 um 21:00 Uhr)
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Am Sildener Hafen
Der arme Ivo, dachte sich Yared, als er den großen Andrang sah, der sich vor seinem Tisch versammelt hatte.
Der Kapitän der Maera schlenderte die Planke hinunter schlängelte sich zwischen den Matrosen und Knechten hindurch, die unter Francis Aufsicht Proviant und Schiffsbauutensilien auf den Kahn schleppten.
Gerade als er sich an Ivos Tisch vorbeiging, erkannte er Tavik und den komischen Mann mittleren Alters der an Samhain mit dem Pflanzenwesen zusammen aufgetaucht war und nun anscheinend auch mit nach Nordmar wollte.
Von hinten trat er an den Tisch heran und lugte Ivo über die Schulter. Nigel Ascan hatte sich also schon mit seinem Gepäck eingeschifft, und der komische Kauz hieß Efilias.
"Soso, ihr wollt also alle mitfahren?", fragte er in die Runde, bevor er sich dem, der gerade an der Reihe war, zu wandte, "Du bist Efilias?"
Der in die Jahre gekommene Mann nickte.
"Ivo, wenn er will kann er als Kabinenbursche anheuern, wir haben einige Druiden und Gäste an Bord, denen man eventuell hin und wieder unter die Arme greifen könnte."
Während der Zahlmeister den neuen Kabinenburschen, der etwas zu alt für diesen Begriff schien, abfertigte, ging der Kapitän auf den nächsten in der Reihe, seinen alten Freund Tavik ein, der mit irgendeinem Druidennovizen im Schlepptau hier erschienen war.
"Bewahre Tavik, ich brauche noch einen Waffenmeister. Wie wär's? Kost und Logis inklusive."
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Neugierig betrachtete Favril die Menge, die vor dem Schiff, welches er selbst mit gebaut hatte - wenn auch nur mit sehr geriner Anteilnahme - stand.
Was wollten die alle?
Ging es nach Nordmar? Der junge Wächter hatte das Gerücht aufgeschnappt, dass die Sildener Werft einen Auftrag von den Clanbrüdern bekommen hatte. War dies die Vorbereitung dafür?
Plötzlich entdeckte Favril seinen inoffiziellen Boss, den Krieger Tavik, wie er mit Yared sprach.
Vorsichtig näherte sich Favril den dreien, dieser Samarus war bei ihnen. Yared wollte, dass Tavik mitkäme, sollte der Junge auch mit?!
» Bewahre, Tavik, hallo Yared. Habt ihr noch Platz? Ich würde mich der Reise gerne anschließen. «
Samarus schenkte er nur ein Nicken zur Begrüßung, während er Tavik und Yared abwechselnd ansah und auf eine Antwort wartete. Schließlich nickte zuerst der Kapitän, dann der Krieger und Favril rannte los, er wollte seinen Bogen mitnehmen und noch Kleinigkeiten einpacken, schließlich wusste er nicht, wie lange er bleiben würde.
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Oparilames war dem Geruch gefolgt und am Ende zu einem Gebäude gekommen, dessen Gemäuer wie eine Räucherkammer rochen. <Oder wie ein Haus, indem vor langer Zeit mal ein Feuer gewütet hat.>, dachte er sich. Doch dann kam er zu dem Schluss, dass nicht jeder Ort, andem es irgendwann mal gebrannt hatte, nach Feuer roch. <Ist ja jetzt auch egal. Es brennt da drinnen ja wohl nicht, aber niemand würde in einem ausgebrannten Haus leben wollen, also steht es leer und es stört keinen, wenn ich da drinne übernachte.>
So umrundete er das Gebäude zum Teil, ehe er eine Tür fand. Er rüttelte daran. "Hmmm scheint abgeschlossen zu sein." murmelte er und überlegte was er tun könnte. <Feuer brennt immer nach oben, also wird es sich garantiert ein Loch in die Decke gebrannt haben, durch das ich in das Innere gelangen kann!>
Es dauerte eine Ewigkeit, ehe Oparilames sich eine Leiter aus allerlei aufeinander getürmten Dingen, die er in der Dunkelheit nicht so recht identifizieren konnte, gebastelt und an diesem unsicheren Konstrukt empor geklettert war. Es war verdammt schwierig - zumal es mitten in der Nacht war. Nur von irgendwo von der Straße, (eigentlich konnte man es eher als Pfad bezeichnen) kam gedämpftes Licht.
Als Oparilames beinahe oben angekommen war, strauchelte er, ein Wind vom Dach erwischte ihn - und er stürtzte mit lautem gerumpel und getose vom Dach...
Als er wieder zu sich kam, hörte er ein Geräusch. Entweder es war das Rauschen seines Blutes in den Ohren, eine murmelnde Menschenmenge, oder ein wildes Tier. Vielleicht war es aber auch nur Einbildung, oder sein Magen, er wusste es nicht...
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Was war das für ein Lärm mitten in der Nacht? War es dann anders zu erwarten? Natürlich nicht. Immer, wirklich IMMER musste irgendetwas den Hayabusa bei was auch immer stören. Hauptsache es war zur späten Abendstunde. Brummig, fast schon erwartend, was gleich kommen würde schnappte er sich sein Schwert und trat, inmitten dieser eiskalten Nacht hinaus. Und das nur in seinen Shorts und mit einem Schafsfell auf dem Rücken. Ja, er sah schon wahrlich aus wie ein Barbar aus dem Norden! Wenn da nicht die Marmelade vom Abendessen wäre, die an seinen Mundwinkeln hing. Doch es hatte durchaus etwas Männliches. Doch, kaum war er herausgetreten, rollte eines der leeren Fässer, die man desöfteren in der Stadt sah direkt vor seinen Füßen vorbei. Weiter vorne lagen einige Kisten und anderes Gerümpel, welches Ryu noch nie in Silden gesehen hatte und dazwischen... Nun, dazwischen lag ein Etwas. Ja, richtig: Ein Etwas! Ryu hatte nämlich keine Ahnung, was es darstellen sollte. Es war lediglich beharrt, dürr und auf eine seltsame Art und Weise machte es dem Schwertmeister jetzt schon den Eindruck, als wäre es irgendwie nicht ganz beisammen im Kopf... Sofern man das, woraus man die Konturen eines Gesichtes auch nur ein wenig erkennen konnte, sein Gesicht war.
Neugierig aber auch gleichermaßen genervt ging der Hayabusa zu dem Ding hin, welches er leicht mit einem herumliegenden Stock begann zu pieken. Einmal... Nichts. Zweimal. Wieder nichts... Dreimal... Auch nichts... Erst, als Ryu dann noch drei weitere male schnell hintereinenader zugepiekt hatte, begann das haarige Ding auch drei mal im selben Rhythmus zu zucken. Erschrocken machte der Hayabusa einen Satz nach hinten und hielt sein Schwert vor sich.
"Was ist das!?"
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Was ihn nun tatsächlich wieder in die Welt der Schmerzenden zurückgerufen hatte wusste er nicht, aber ihm tat soziemlich jeder Knochen den er kannte (und noch ein paar weitere) weh. Schmerztrunken murmelte er irgendetwas vor sich hin, ehe er begann ein Objekt von seinem Gesicht zu rollen, schieben oder was auch immer. <Hauptsache ich kann wieder atmen!>
Ächzend und zappelnd befreite er sich eher wenig elegant von dem Gerümpel und hiel sich den Kopf
"Ah beim Schläfer und allen Bekloppten dieser Welt, mein Kopf tut mir vielleicht weh!" <oder ist das mein Rücken? Bestimmt habe ich mir alle Knochen gebrochen, was für eine scheißdumme Idee!> führte er den Satz gedanklich fort.
Dann erst öffnete er die Augen und sah... Nichts. Er versuchte zögernd sich aufzurichten aber überall lag dieser Schrott herum und er fiel wieder hin. "Hier ist es echt zu dunkel", das war für einige Minuten alles, was er zu sagen vermochte.
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Maera, vor Anker in Silden
Es war spät geworden, bis die letzten Mitreisenden alle eingetroffen waren. Die Letzten waren Melford und Corax, gewesen die kurz nach dem sich eilenden Favril eingetroffen waren. Mit Ijan der sich auf dieser Reise auch zu ihnen gesellte, waren nun alle an Bord.
Ivo und Efilias hatten den Gästen, den Diplomaten und Schiffsbauern ihre Quartiere zugewiesen. Das Bauholz und der Proviant waren sicher im großen Schiffsbauch eingelagert und die Ladung war ausreichend gesichert worden, so hatte ihm zumindest Francis versichert.
Da es später als ursprünglich geplant geworden war, befanden sich nicht mehr viele Leute auf dem Kai um ihnen zum Abschied zuzuwinken. An Bord hatten sich alle im Schein der großen Laternen, die nachts das Navigieren auf dem Fluss ermöglichten auf dem Deck versammelt und warteten auf das Kommando zum Ablegen.
Yared stand neben Cotton, Tayon und Arentin auf dem Achterdeck und starrte in den Sternen klaren Himmel.
Dies war einer dieser Momente, die die Anfänge neuer Wege kennzeichneten, die neue Teilabschnitte des Lebens einläuteten. Einer dieser Momente in denen sich Trauer und Erhabenheit, Vorfreude, Stolz und Ruhe mischten, um die Itensivität des Momentes in Zeitlupe erlebbar zu machen.
Der Kapitän der Maera ließ viel hinter sich zurück mit diesem Schritt. Er ließ Silden zurück und das in einer Zeit des Umbruchs. Wer wusste schon, ob er noch Lagermeister sein würde, wenn er zurückkommen würde? Vielleicht würde Dekker bis zu diesem Augenblick schon von der politischen Landkarte des Waldvolkes gefegt worden sein. Vielleicht würden die Orks dann über ganz Myrtana herrschen. Wer wusste das schon? Wer konnte es vorhersehen?
Auch Trauer und der Gedanke an alte, längst vergangene Stunden als er mit Nanami zusammen gewesen war, kamen ihm wieder in den Sinn. Ivo hatte ihm erst heute Abend erzählt, dass sie neuerdings viel Zeit mit Adrastos verbrachte und da sie sich nicht bei ihm gemeldet hatte, seit sie wieder aus Varant zurückgekehrt war, dachte sich der Sappeur traurig seinen Teil.
Dass er sich selber hätte mit ihr in Verbindung setzten können, daran dachte er in diesem Moment nicht.
Er hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, die ihr aber Mandy, die ihn nun während seiner Abwesenheit in der Wassermühle vertreten würde, erst morgen, wenn er längst unterwegs war zustellen würde.
Liebste Nana,
ich weiß, wir hatten eine sehr schöne Zeit miteinander, die leider viel zu kurz war. Unsere Schicksale sind zu verschieden, um länger den Weg teilen zu können, daher verabschiede ich mich von dir und wünsche dir für den Weg in deine Zukunft, den ich gerne mit dir beschritten hätte, alles gute.
Allzu gerne würde ich meine Verpflichtungen dem Waldvolk gegenüber und meinem von Adanos auferlegten Schicksal entfliehen, aber mein Pflichtgefühl und vielleicht auch mein Wunsch nach deiner ständigen Nähe, der unsere Liebe früher oder später erdrücken würde, halten mich davon ab und führen mich fern von dir.
Ich habe einst Ryu geschworen mich um dich zu kümmern und dich zu beschützen, dazu stehe ich immer noch und ich werde zu dir eilen, wenn dir etwas widerfahren sollte, denn du liegst mir nach wie vor sehr am Herzen, mehr als jemals eine andere Person in meinem Leben zuvor.
Aber ich kann dir wohl nicht das geben, was ich dir gerne geben würde und was du zweifelsohne mehr als verdienst.
Hoffentlich kannst du auch ohne mich glücklich sein. Ob ich es schaffe, vermögen nur Adanos und die Sterne zu wissen.
Ich verbleibe in Liebe
dein Yared,
Kapitän der Maera
"Käpt'n?", riss ihn Arentin aus seinen Gedanken.
Yared lächelte ihn etwas wehmütig an. Dann rief er: "Bereit machen zum Ablegen!" hinaus in die sternenklare Nacht.
"Cotton, du hast das Kommando.", übergab er an seinen ersten Steuermann, der mit Tayon, der heute als Rudergänger die erste Wache antreten würde, das Ablegemanöver durchzuführen hatte.
Geändert von Yared (22.11.2009 um 01:49 Uhr)
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"Schläfer? Hat das Ding gerade den Schläfer erwähnt?"
Neugierig betrachtete er sich dieses Wesen so gut es ging in der Dunkelheit. Er kam einfach nicht darauf, was das sein konnte. Und was hing da aus dem Körper dieses Teils heraus? Waren das... Äste? Nun, also Ryu hatte schon von so manchen Vorlieben seltsamer Wesen gehört, aber sich Äste in den Körper zu stecken... Allein der Gedanke ließ Ryu am ganzen Körper frösteln! Oder war es einfach die Kälte, die selbst seinen Dreihänder auf einen Zweihänder schrumpfen ließ? Was auch immer es war, der Hayabusa war sich sicher, dass dieses... Ungetüm den Schläfer erwähnt hatte. Nervös und etwas ungestüm trat der noch immer halbnackte Hayabusa an das Wesen heran und senkte sein Schwert etwas. In der anderen Hand noch immer den Stock piekte er es erneut an.
"Wer... Was... Seid ihr?"
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