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    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    Nach Luft schnappend stand Vareesa auf dem Platz. Ihren Bogen in der Hand und das Ziel fest im Auge. Doch das Schnappen änderte sich alsbald in kontrollierte Luftzüge, die langsam in ihren Körper eintraten, jedoch ein wenig länger benötigten um auszutreten. Zwar hatte die Frau aus Silden den Dreh heraus, wie sie ihren Atem ihrem angestrengten Körper anpassen sollte, doch etwas störte schon seid ein paar Tagen ihre Konzentration: Dieser Schwertmeister hing ihr immer wieder in Gedanken vor den Augen! Warum nur?! Warum hatte er sie so herablassend behandelt?! Wusste er, wer sie war und woher sie kam? Das konnte unmöglich sein! "Scheiße, wer denkt er wer er ist!?" laut fluchend feuerte sie ihren Pfeil ab. Kurz daraufhin gleich den nächsten. Und noch einen... Einen weiteren. Und kein einziger traf die Mitte. Alle trafen sie völlig unterschiedlich. Mal weiter außen, mal ein wenig innen. Kurz darauf blieb sie dann jedoch ruhig stehen, als sie ihr Werk begutachtete.

    -Gut... In Ordnung... Ich werde ihn fragen...- ihre Gedanken klangen überzeugend. Selbstsicher. Doch in Wahrheit machte sich mit ebenjenem Gedanken auch ein anderer breit. Was, wenn sie sich nicht traute ihn anzusprechen oder ihn gar zur Rede zu stellen, was das sollte? So wie es schien, konnte dieser Kerl laut der Aussage seiner Schülerin einem Ork mühelos den Kopf von den Schultern reißen. Und seltsam war er auch noch... Sie schüttelte sich bei dem Gedanken, von ihm sogar den Kopf abgerissen zu bekommen, falls es soweit kommen sollte.

    -Jetzt schüttel schon diesen Blödsinn ab, du dummes Stück! Alles ist in Ordnung... Ich bin ein Gänseblümchen... Tief durchatmen... Wenn der nächste Pfeil trifft und es aufhört zu regnen, dann werde ich zu ihm gehen... Wenn nicht, dann werde ich was kochen und zu Abend essen... Genau...-

    Mit einem befriedigten Lächeln auf ihren Lippen legte sie, noch immer etwas fertig von ihrem vorherigen Lauf den Pfeil an, spannte die Sehne und ließ den Pfeil völlig locker losfliegen. Ihr war klar, dass sie nicht treffen würde. Sehr selbtsicher war sie sich deswegen. Doch umso schneller wurde das Lächeln zu einer weit aufgerissenen Kinnlade, als das Geschoss dann doch die Mitte traf. "Warum? Womit habe ich so etwas verdient!?" wimmerte sie und fiel enttäuscht auf die Knie...

  2. Beiträge anzeigen #282
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    "Was wir hier tun, darf nicht sein... Bitte..." ihre Stimme war so zittrig, wie ihre zerbrechlichen Versuche, sich tapfer und diszipliniert gegen ihre Gefühle zu wehren, sie schön machten. Dieser tapfere Blick in den meerblauen Augen und die wehleidige Entschlossenheit in ihrem Gesicht. Doch, wenn sie es wirklich nicht wollte, warum ging die schöne Priesterin mit den blauen Augen den innigen Kuss des Soldaten ein? Warum wehrte sie sich nicht dagegen? Es schien ein Moment der Ewigkeit. Zuckersüß fühlten sich ihre Lippen an. Wie frische Kirschen, die in den letzten Tagen der Ernte gepflückt wurden. In tiefem Rotton und mit diesem unvergleichlichen Geschmack. Auch wenn die Gefahr bestand, dass er von diesen Kirschen Bauchschmerzen bekommen könnte... Der junge Soldat wollte mehr davon.

    "Glaubst du, jetzt wo ich das gefunden habe, was mir immer fehlte, lasse ich es los? Lasse ich dich los und gebe damit auf, was mir immer fehlen würde? Hitomi, du solltest eigentlich wissen, dass man die Entschlossenheit eines Kämpfers nicht so einfach brechen kann..." Tief blickte er in ihre Augen. Es war ihm, als kenne er sie schon ewig. Wie ein Blinder, der nie zuvor gesehen hatte, wer ihn sein ganzes Leben lang geführt hatte. Die helfende Hand, die immer dann gewacht hatte, wenn der Blinde nicht weiterkam. Die Hand, deren wunderschönen Rest er jetzt erst erkannt hatte.

    Doch gerade dann, als sie ihn in aller Geborgenheit umarmte und ihren Gefühlen nachließ... Alles wurde schwarz. Dunkelheit umgab die beiden. Und dann... Wachte der ehemalige Soldat auf. Langsam mit zuckenden Augenlidern schaute er dem sanften, hereinstrahlendem Mondlicht entgegen, welches durch das kleine Fenster über seinem Bett strahlte. Es brauchte einen Moment, bis er feststellte, dass es nur ein Traum war, den er hier hinter sich hatte. Das einzige, was ihm dabei entwich, war ein leises "Hmhhmm...", woraufhin er aufstand und sich ein paar Klamotten anzog. Darunter eine alte Leinenhose und ein etwas wärmeres, dunkelgrünes Hemd. Meißt die Kleidung, die er anzog, wenn er an kühleren Abenden noch ein wenig in seiner Hütte saß und sich seiner Gitarre widmete. Genau wie jetzt.

    Doch dann, zu seiner Überraschung klopfte es an der Tür. Zwar mit dem Hintergedanken, dass es Myra oder die verrückten Weiber hätten sein können, aber dennoch ruhig, aufgrund des Geruches, der nach keiner von beiden Möglichkeiten roch, öffnete er die Tür und dort stand... Diese Frau... Die, die doch nicht mit auf die Expedition nach Nordmar gegangen war. Sie schien ziemlich überrumpelt zu sein, als er so einfach die Tür aufgemacht hatte. Was sie wohl wollte?

  3. Beiträge anzeigen #283
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Die Tage des müßigen Liegens und Rauchens waren Geschichte. Der Sommer war am Gehen und es wurde einfach ungemütlich.
    Als Favril aufwachte, war er allein in seiner Hütte. Ben war verschwunden, jedoch machte sich der Junge keine weiteren Gedanken darum. Er war sicherlich nur am Markt oder in der Taverne.
    Mit enormen Hals- und Kopfschmerzen erhob sich Favril und schleppte sich zum See. Er wusch sich den Schlaf aus dem Gesicht und spülte seinen Mund aus. Der Tag war grau und es nieselte, der Junge hatte sich eine Erkältung zugezogen und fühlte sich nicht wohl. Und er war unruhig. Irgendetwas in ihm war unruhig. Erschöpft schleppte sich Favril wieder in seine Hütte und setzte sich an den kleinen Tisch. Dort sah er es, den kleinen zerknüllten Zettel.
    » Favril, ich bin weg. Ich werde so schnell nicht wieder kommen. Ich muss einfach weiter. Danke für das Dach und deine Gesellschaft.«
    stand dort sehr unleserlich und gekritzelt. Favril war verwirrt. Es stellte sich die typische Frage: Warum. Warum war er gegangen. Doch innerlich wusste er es. Ben war ein Paradiesvogel, er musste gehen. Schon am Vortag wurde den beiden zum ersten Mal langweilig. Sie hatten einfach nichts mehr zu sagen und es passte alles nicht mehr. Irgendwie war er froh, dass er weg war. Es war eine schöne Zeit gewesen, ohne Frage. Aber es konnte nicht ewig so weitergehen. So war es!
    Favril erhob sich, zog sich an und verließ die Hütte. Er hatte Hunger und brauchte irgendetwas gegen seine Erkältung und er kannte nur einen, der da weiter wusste.
    Es war irgendwie ein trostloser Tag, was aber auch der Stimmung des Jungen liegen konnte.
    Ohne irgendwelche Geschehnisse erreicht Favril die grüne Krähe und er trat ein. Aidar war sehr beschäftigt, obwohl die Taverne so gut wie leer war.
    » Favril, mein Junge. Du siehst nicht gut aus. Alles in Ordnung? «, erkundigte sich der Alte, als Favril am Tresen ankam.
    » Ich glaube, ich hab' mir was eingefangen. Brauch ein Barbier oder derart. Doch erst etwas zu essen...«
    Aidar nickte wie immer freundlich und bereitete dem Jungen eine Mahlzeit zu...

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Regen, wie lange weiße Bindfäden, zog er sich vom Himmel. Tropfen, die ein ihrer Masse nicht von einem kleinen, aber stetigem Rinnsal zu unterscheiden waren, fanden ihren Weg aus den Wolken zum Erdboden.
    Binnen Sekunden bildeten sich die ersten Pfützen auf den breitgetretenen Trampelpfaden. Die Tannenäste, die über den Weg ragten und Dekker teilweise die Sicht auf den weißgrauen Himmel nahmen, fingen das Wasser für einen Moment auf und gaben es dann wieder frei auf dem Weg zur Erde.
    Ivrams Hufe waren nass und schlammverschmiert. Ruhig zottelte das Tier über den Weg.
    Die letzten Meter in Richtung Silden.
    Sein Umhang klebte an seinem Körper, die Konturen des Harpyien-Harnischs bildeten sich ab und die Feuchtigkeit und Kälte packte Dekker mit ihrem stählernen Griff.
    Wenigstens war er gleich daheim, ging es dem Jäger durch den Kopf, als er die Wachen grüßte und die Brücke nach Silden überquerte. Er wollte erstmals seit Tagen jetzt etwas Warmes essen. Maultaschen! Mit Kräuterbutter!
    Er hoffte, dass Aidar heute sein ganzes Kochtalent ausschöpfen würde, um dem Jäger ein Festmahl zu zubereiten, denn er war wirklich kaputt.
    'Die Tage haben mich geschafft.', seufzte er kurz darauf in der grünen Krähe, ehe er sich neben Euryiakos auf eine Bank plumpsen ließ, 'Nichts. Keine Spur von ihnen. Kein Lager. Keine Feuerstelle.
    Alle drei Patrouillen scheinen verschwunden zu sein! Vom Erdboden verschluckt, von Beliar aufgesogen.
    War es Magie? Irgendein mächtiger Hexer? Oder ein Biest? EIn Ungeheuer!?
    Ich verstehe es nicht, Euryiakos.'
    'Na, die werden schon wieder auftauchen. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Hexer oder etwas derartiges sechs Menschen einfach so verschwinden lassen kann... Ohne eine Spur von ihnen zurückzulassen.
    Ruh dich jetzt mal aus. Du brauchst Zeit und ne Mütze Schlaf. Du hast zu viel um die Ohren.'

    'Vielleicht hätte er einfach die Augen aufmachen sollen!', tönte es plötzlich von der Bar und man hörte kurz darauf große, schwere Schritte über den Dielenboden zu den Männern herüberkommen, 'Scheint ja ein blinder Hund zu sein. Unser Dekker. Vom hohen Ross sieht man nicht so gut, nicht wahr?'
    Augenblicklich sprang Euryiakos auf. Der junge Waldläufer war ungestüm, schon sauste sein Krummdolch aus der Scheide, ehe Dekker Einhalt gebot.
    'Lass ihn Euryiakos. Brahm hat wohl zu viel getrunken und sieht deshalb soviel. Nämlich alles doppelt.'
    'Ich habe nicht getrunken. Ich äußere nur den Verdacht, dass du mit deiner Mentalität vielleicht einfach nicht genau gesucht hast. Du großer Krieger!'

    Dekker packte Euryiakos am Arm, da dieser vor Wut erbebte. Dekker war soetwas wie ein großer Bruder für ihn geworden und er nahm jedes Wort, das über ihn viel genau und reagierte deshalb des Öfteren über.
    'Brahm. Was willst du mir sagen?'
    'Dass du ein arroganter Wichser bist und nicht halb so gut kämpfst, wie gu tönst!
    Einen Bogenschützen nennst du dich. Ja! Du kannst aus dem Stand Pfeile in ein Ziel jagen, aber das kann selbst mein Sohn und der ist keine sieben Sommer alt!'
    'Was soll ich deiner Meinung nach können?'
    'Kannst du es vom Pferd aus? Einen Pfeil aus dem Galopp in ein Ziel jagen? Kannst du vom Pferd aus einen Kopf abschlagen, oder ein Zeichen in ein Holz schnitzen? Nein, kannst du nicht, also töne nicht von wegen großer Krieger und Waldläufer!'
    'Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht prahle oder töne, Brahm. Woher willst du wissen, dass ich es nicht kann? Hast du Lust auf eine Wette?'
    'Die Frage ist nur, wieviel du mir bezahlen kannst!'

    Dekker überlegte. Er konnte es nicht, er bluffte, aber dazu brauchte er einen hohen Einsatz, einen, den Brahm unmöglich mitgehen konnte.
    'Gut, ich sage dir, dass ich an Samhain aus dem Galopp einen Pfeil in einem Ziel versenken werde. Und, dass ich an Samhain auf dem Rücken von Ivram ein Zeichen in ein Holz schnitzen werde. Und ich setze darauf Raddecks Schwert. Die wertvollste Klinge Sildens.', Brahm schluckte, aber er überlegte, wie zur Hölle kam dieser alte Trinker auch nur in die Verlegenheit hier einzuwilligen?
    'Okay. Ich gehe mit. Wenn du das schaffst. Werde ich mir 'Dekker ist der Größte' auf die Stirn tättowieren lassen. So, dass jeder es lesen kann.'
    VERDAMMT, hallte es aus jeder Hirnzelle in seinem Kopf, dieser Dummkopf willigte doch tatsächlich bei dieser Wette ein. Wie wahnsinnig und wie blöde konnte man denn bitteschön sein!?
    Dekker nickte nur, das Entsetzen war ihm wohl ins Gesicht geschrieben, und nachdem Aidar endlich seine Maultaschen brachte und Brahm zurück zur Bar gewankt war, sagte Euryiakos lediglich:
    'Ich werde dir dabei helfen. Es ist nicht so schwer.'

  5. Beiträge anzeigen #285
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    Da stand sie nun... Direkt vor der offenen Tür des Hayabusas, welcher sie mit fragendem Blick anschaute. Was sollte sie sagen? Hatte sie ein Recht, ihn nach nun schon verstrichener Zeit zur Rede zu stellen? Ihr gesamter Körper schien zu zittern. Was sollte sie sagen? Eigentlich war sie ihm nicht einmal im Geringsten böse... Oder? Nein... Doch? Sie hatte Angst vor diesem Mann, der momentan doch so normal und harmlos aussah. War er denn so vielschichtig, oder verbarg er seine grausame Seite unter einer Maskerade der Unschuld? Wer war dieser Mann nur, dass er ihre Einschätzung so in Nebel hüllte? Wie lange er sie wohl nun schon anschaute? Wie lange sie ihn wohl anschaute? Ob er ihre Unsicherheit bemerkte? Und warum lag sein Blick unaufhörlich auf ihren Augen? Männer starrten doch, egal wie nett sie vielleicht sein konnten, immer ab und an auf die Rundungen einer Frau. Warum tat er es nicht? Mochte er denn keine Frauen? Den Erzählungen im Dorf nach konnte es nicht stimmen, was sie gerade vermutete. Nein, dieser Mann mochte Frauen sicherlich.

    "Hmm... Also, wenn wir noch länger hier draußen stehen, könnte es kalt werden. Kommt doch herein und verzeiht die Unordnung." sprach er mit ruhiger Stimmton, welcher so gar nicht zu seinem Blick damals gepasst hatte. Ob dieser Mann einfach nur einen schlechten Tag gehabt hatte? Zögerlich wagte sie es, ihn sich noch einmal etwas genauer anzusehen. Er war keineswegs dick und es kam ihr vor, als würde dieser Mann, egal wie locker er gerade vor ihr stand stets unter einer Anspannung stehen, die nur darauf wartete, überzuschlagen. Wie eine Bestie die jederzeit dazu bereit war, ihr Revier zu verteidigen. Nun, würde sie auf sein Angebot eingehen? Verlegen und ängstlich schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nicht so einfach die Hütte dieses Fremden betreten, der sie so irritierte. Wer wusste schon, was er vorhatte? Nein...

    "Ich... Ich will es wissen... Wa-warum... Warum ihr... Warum ihr mich so angesehen habt..."

    Während sie sprach schien ihr das Zittern am Körper immer stärker zu werden. So, dass sie kaum ruhig stehen konnte und schon wackelige Knie bekam. Dicke Tränen begannen an ihrem Gesicht herunterzurollen, während sie versuchte Mut zum Weitersprechen zu fassen.

    "Wer seid ihr, dass ihr es schafft, mich derart in Angst zu versetzen!?"

  6. Beiträge anzeigen #286
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Es wunderte den Hayabusa schon ziemlich, dass sie ablehnte seine Hütte zu betreten. Vielleicht hatte sie das Gummihuhn, die vielen Schwerter und die Unterwäsche gesehen und traute sich jetzt nicht, hinein. Oder roch er schlecht? Einen Moment lang hob er den Arm und nahm einen Zug, doch dies führte nur zu einer Fehlanzeige: Er roch recht neutral, wie immer, wenn er nicht gerade in der Schmiede stand oder beim Training war. Also woran lag es? Abschätzend betrachtete er sie sich. Lange, braune Haare, ein Gesicht, dass zwar nicht gerade prinzessinengleich, aber auch nicht gerade unschön anzusehen war. Doch, was ihn am meißten verstörte war die Augenfarbe. Dieses tiefe, dunkle blau, dass er bisher immer nur von einer Person her kannte. Die, von der er erst vorhin geträumt hatte. Hitomi...

    Und dann, als sie begann zu weinen, wurde es noch verstörender. Genau dasselbe Schluchzen. Dieses gleiche Beißen auf ihre Unterlippe, welches die Tränen unterdrücken zu sollen schien. Ein seltsam zwispältiges Gefühl machte sich in ihm breit. Auf der einen Seite eine gewisse Zuneigung, auf der anderen wollte er sie am liebsten nicht mehr sehen, nun wo diese Ähnlichkeit so stark schien.

    "Nun... Wer ich bin..." ohne weitere Worte nahm er sie sanft am Arm und zog sie in die Hütte hinein. Scheinbar ließ sie es einfach so zu, da sie in ihrer Verzweiflung nicht weiter wusste. Ryu selbst deutete ihr an, dass sie sich auch setzen konnte. Langsamen Schrittes ging die mysteriöse Frau dann auch auf den Tisch zu, wo sie sich zögerlich auf der Bank niederließ. Der Hayabusa indessen legte ein paar Äpfel in eine Schüssel, ein Stück Schinken auf ein Brett und einen halben Laib Brot, welche er auf den Tisch stellte, ehe er sich setzte und anfing von letzterem ein Stück abzuschneiden. "Auch etwas?" doch die Weinende schüttelte nur den Kopf.

    "Na gut, wer nicht will... Jedoch solltet ihr euch vielleicht noch einmal näher vorstellen und von euch erzählen, ehe ich einfach so über mich rede..."

    Was nun folgte, hatte der Templer nicht erwartet. Zwischen ihren Händen blickte die braunhaarige Frau plötzlich auf. Ihr Blick schien nicht in Worte zu fassen zu sein. Dieser plötzliche Zorn. Diese Wut. Fast schon ein regelrechter Hass lag darin, welcher den Hayabusa, könnten Blicke töten, wohl in der Luft zerriss. Scheinbar wollte die junge Frau nichts über sich erzählen, doch wieso sollte er ihr trauen? Weil sie Hitomi so ähnelte? Das konnte nicht der Grund sein. Eine unangenehme Ruhe kehrte in den Raum ein. So unbehaglich fühlte sich der Krieger schon lange nicht mehr...

  7. Beiträge anzeigen #287
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    Warum sollte ausgerechnet SIE etwas über sich erzählen!? Was maßte sich dieser Kerl eigentlich an? Gerade in dem Moment, als sie ihn mit diesem wütenden, fast schon mörderischem Blick anschaute, wurde ihr eigentlich klar, dass seine Forderung berechtigt war. Aber warum lagen seine Augen so auf ihr? Mit diesem verstörten und doch zugeneigten Blick, der sie noch mehr aus dem Konzept brachte. Doch irgendwie hatte sie sich ein wenig beruhigt. Die Tränen hatten aufgehört zu fließen und selbst fühlte sie sich, wenn auch noch immer unter Anspannung und wackeligen Knien doch ein wenig ruhiger. Ein paar mal öffnete sie ihren Mund, am Versuch scheiternd etwas herauszubringen, doch es half nichts. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es angehen sollte von sich zu erzählen. Wo sie herkam. Wie ihre Geschichte lautete. Wer sie war. Und was sie plante. Ja, was plante sie denn nun, wo sie ihre Freiheit hatte? Wollte sie nicht einfach in aller Ruhe leben und ihre Ruhe finden? Noch nie hatte sie darüber nachgedacht, was sie tun wollte, wenn es denn je soweit kam, aus Vengard zu flüchten. Doch ehe sie wirklich anfangen konnte, überraschte Ryu sie merkwürdigerweise mit einem vielsagenden Blick, indem er begann zu sprechen. Er selbst sah dabei auch ein wenig verunsichert aus.

    "Also... Was wollot ihr wissen? Wo ich herkomme? Warum ich so seltsam wirke oder alles von Anfang an? Fragt, und ich werde antworten..."

    Nun, was sollte sie denn überhaupt fragen? Ihre Gedanken schossen kreuz und quer. Vieles gab es, dass sie diesen seltsamen Gesellen fragen wollte. Wo kam er her? Was hatte ihn nach Silden verschlagen und warum starrte er sie so seltsam an? Und warum saß in diesem Blick dieser seltsame Ausdruck von Trauer und Verlust? Wie sollte sie es angehen? Ihre vielen Fragen... Sie wollte wissen, was es mit diesem seltsamen Mann auf sich hatte! Wütend über sich selbst biss sie sich leicht auf die Unterlippe und starrte auf die Tischplatte. Was konnte sie denn jetzt sagen? Sie... Doch dann klopfte es an der Tür. Erst etwas leise, dann jedoch lauter. Ohne zu zögern stand der Krieger auf und ging an die Tür, welche er, erst nach einem kurzen Zögern öffnete. Vareesa, die noch immer am Tisch saß konnte hingegen nur vernehmen, wie eine junge, freundliche Frauenstimme erklang, die sie nur zu gut kannte.

    "Suzuran?"

    Ohne weiteres sprang sie auf und ging auch zur Tür, wo tatsächlich ihre Freundin stand und sie wohl abholen wollte...
    Geändert von Vareesa (06.09.2009 um 00:31 Uhr)

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    Suzuran ist offline
    Den ganzen Tag über beobachtete die junge Frau durch ihr Fenster, das Treiben auf den Sildener Straßen und die Menschen vor ihrem Haus, die ihrer taeglichen Arbeit, trotz des nasskalten Wetters nachgehen mussten. Suzuran selbst hätte man mit Ketten an Armen und Beinen aus ihrer Unterkunft zerren müssen, denn freiwillig wollte sie an diesem Tag nicht trainieren gehen, dafür war die Bekanntschaft mit feuchtem Sildener Matsch an Kleidung und Körper am Vortag, noch zu genau in ihrer Erinnerung.
    Auch ein paar Schuerfwunde erinnerten sie an ihren, hier in Silden neu gewonnenen, Ehrgeiz ohne den sie sich wohl nicht, für einen Lauf um den See, aufraffen hätte koennen.
    Eine Sache zog die Braunhaarige am Abend jedoch trotzdem auf die Straßen, eine Person , die sie schon seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, die ihr aber sehr am Herzen lag und um die sie sich langsam Sorgen machte. Schlie-lich hatten die Beiden vor einigen Tagen noch fast täglichen zusammen am See trainiert, aber seit die junge Frauen ihre erste Lehre beendet hatten, waren sie sich nicht mehr begegnet.
    Vielleicht war Vareesa etwas passiert, das neue Heim ihrer Freundin kannte Suz noch nicht, deshalb würde sie wohl in einige, der mit Lampen beleuchteten, Häuser Sildens schauen und darauf hoffen, dort, innen irgendwo ihre Trainingspartnerin zu sehen und so zu finden.
    Die Frauen schienen schon eine Verbindung zu haben, denn ohne es zu Wissen steuerte Suzuran schon nach wenigen Minuten auf die richtige Hütte zu. Von dort ging eine merkwürdige Stimmung aus, etwas was Suzuran spüren ließ, dass sie ihre Freundin dort finden würde. Ohne sich genau darüber bewusst zu sein, was sie da tat, wieso sie sich so sicher war und wieso sie bei wildfremden Menschen klopfte, hatte ihre Hand schon das harte Holz getroffen.
    Sie schenkte dem Kerl, der ihr öffnete gar keine Beachtung, viel mehr interessierte es die junge Frau, ob sie richtig gelegen hatte.
    "Vareesa, Vareesa bist du hier?" sie erblickte das Gesicht, der auf sie Zustürmenden und drückte sich an dem stattlichen Mann vorbei, es war ihr egal was er dachte. Sie musste zu ihrer Freundin, sie umarmen.

  9. Beiträge anzeigen #289
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline
    Völlig perplex darüber, dass ihre Freundin ihr gerade um den Hals hing schaute die Frau aus Vengard zu Ryu rüber, der mit einem leichten Grinsen abwinkte. Scheinbar machte es ihm nichts aus, dass die neue Besucherin so an ihm vorbeigestürmt war, ohne ein wirkliches Hallo oder sonst eine Begrüßung. Wieder etwas, dass Vareesa an der "Bosheit" Ryus zweifeln ließ. Oder war dies auch Teil der eventuellen Maskerade? Sie überlegte einen Moment, schüttelte dann jedoch jeglichen Gedanken an den Schwertmeister ab und legte auch die Arme um Suzuran, welche sie ein wenig an sich drückte.

    "Ich hab' dich vermisst, Kleines." sagte sie ein wenig erheitert, als sie sich so im Arm hatten. Dann wandte sie sich dem Hayabusa zu. Doch ehe sie etwas sagen konnte, fiel er ihr wieder vors Wort. "Ist schon in Ordnung. Ein andern mal. Schönen Abend noch..."

    Ohne weiteres verließen die beiden dann die Hütte des Schmiedes, wo Vareesa ihr erstmal grinsend von ihrer Hütte erzählte, die sie bekommen hatte. Völlig aufgeregt und vorfreudig darüber, ihr ihre neue Behausung zu zeigen, führte sie ihre Freundin direkt hinunter ins Fischerviertel.

    "Es ist nicht mehr weit... Ich bin froh, dich zu sehen, Suzuran."
    sprach sie freudig und lief immer weiter in die Richtung ihrer Hütte...

  10. Beiträge anzeigen #290
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    Suzuran ist offline
    Eine kurze Begegnung mit diesem Sildener den Suz noch nicht kannte, er war ihr auch erstmal egal, hauptsache sie hatte Vareesa gefunden. Was er hier mit ihr getrieben hatte, wusste sie nicht, hoffte es aber noch von ihr zu erfahren.
    Während sie von Vareesa, die ihr wohl endlich ihre neue Hütte zeigen wollte, in freudiger Aufregung durch das halbe Dorf gezogen wurde, sprach sie leise vor sich hin, um nicht ganz Silden auf sie ausmerksam zu machen.
    "Ich bin so froh dich zu sehen. Wer war denn dieser Kerl und was", sie rümpfte die Nase"Wohnst du etwa im Fischerviertel?"
    Es stank zwar in ganz Silden ein wenig nach Fisch, aber hier wurde, je näher sie der Hütte kamen, der Gestank immer stärker. Hier war Suz bisher noch nicht gewesen und diesen extremen Geruch konnte man hier wohl auch nicht lange aushalten. " Du weiß ich, also meine Tür steht dir immer offen, egal ob dich irgendwelche Kerl anfallen oder in ihre Häuser zerren" nickend zeigte sie in Richtung des Hauses, von dem sie gekommen waren, "oder ob es dir hier irgendwann zu stickig wird, Hier stinkt es ja ekelhaft. Hast dir ja nicht gerade die schönste Hütte rausgesucht."
    Insgeheim hoffte die Braunhaarige, dass Vareesa sie noch weiterführen würde, denn hierher würde sie nicht so gerne und nicht so oft auf den Weg machen, um ihre Freundin zu besuchen.

  11. Beiträge anzeigen #291
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Höhle der Rattensippe in den westlichen Wäldern Sildens

    Schwach drang das flackernde Licht der Fackel um die Ecke herab vom Treppenabsatz in den Gang. Das Flattern der Flamme wie eine Kriegsfahne im Wind verriet einen Starken Luftzug, der durch den langen Gang fuhr und die Wendeltreppe hinauf heulte, von der herab sich das Licht auf die Ratten zu bewegte, die sich in der Dunkelheit verborgen hielten und sich verzogen, sobald der gleißende Schein sich in ihren Augen widerspiegelte und sie der Gefahr des Entdecktwerdens auszuliefern drohte.
    Stapfend schoben sich drei immer länger werdende Schatten die in den Fels gehauenen Stufen hinab.
    "Und was soll hier unten sein?", gesellte sich eine Stimme zu dem seichten Rauschen, dass mit dem Luftzug den Tunnel hinaufkroch.
    "Was siehst du mich dabei an, Tayon? Benjen ist es, der uns hier um unseren wohlverdienten Schlaf bringt.", empörte sich Yared gespielt, während er dem im Schatten seiner Kapuze lächelnden Letzten der Rattensippe in die Katakomben deren Stützpunktes in den sildener Wäldern folgte.
    Genau wie gestern hatte er den Tag hauptsächlich in der Wassermühle verbracht, nur dass er am gestrigen Nachmittag noch ein ausgiebiges Training mit Grindir und Jarvo absolviert. Der Barde hatte ihm, nachdem er ihm zuerst eine Ausführliche Schilderung des Abenteuers mit dem Feuerwaran abgerungen hatte, erst einmal gezeigt wie man es als einzelner Kämpfer mit zwei Gegnern aufnahm, da das bei seinem letzten Versuch nicht so funktioniert hatte, wie gewollt. Es war schon erstaunlich gewesen, wie es der Barde hinbekommen hatte durch eine Kette von Finten, Angriffen und Zurückweichen, seine beiden Gegner so auszumanövrieren, dass schließlich mehrere kräftige Schläge Grindirs Yareds Schild erreichten und der Lagermeister nur schwerlich sich einigen Beulen und Kratzern hatte entziehen können. Auch heute hatte Yared noch einmal versucht, es seinem Lehrmeister gleichzutun, wieder nur mit mäßigem aber doch besserem Erfolg als zuvor. Einmal hatte er es sogar geschafft, dass Jarvo seinem Freund aus dem hohen Norden den Rundschild gegen den Wanst knallte.
    Nicht mehr lange tappten sie durch das Tunnelgewölbe, bis sie in eine größere Halle traten, durch die offensichtlich ein Teil des Flusses rauschte, der oberirdisch am Höhleneingang vorbei floss und in den sildener See mündete. Das Licht der Fackel beschien einen unfertigen aufgebockten Schiffsrumpf, der auf einem Felssims neben dem unterirdischen Kanal stand.
    "Das ist der Anfang des Weges, der beschritten wurde.", erläuterte Benjen feierlich.

    Yared hatte sich nachdem Benjen ihnen den Rohbau gezeigt hatte, von seinem Mentor und seinem neuen Untermieter verabschiedet. Er musste über das, was der alte Waldläufer von ihm wollte nachdenken, wollte er wirklich diesen neuen Weg einschlagen? Silden verlassen, zumindest zeitweise und das Leben eines Reisenden führen? Was würde Nanami davon halten?
    Und so wanderte er still und grübelnd durch den Waldstreifen gegenüber der Wassermühle auf der anderen Seite des Flusses und am Ufer entlang unter dem von Wolkenfetzen durchzogenen Nachthimmel, an dem wiedereinmal hoch der Vollmond stand, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde. Neben dem Pfad in der Böschung der Flussmündung lag eine zusammengekrümmte, verdreckte Gestalt auf dem Boden. Es war eine riesiger ausgemergelter Mann und Yared bemerkte eine große mittlerweile verkrustete Platzwunde oberhalb seiner Stirn. Schnell überprüfte der Sappeur, ob der Mann noch lebte. Die Atmung des Hünen ging flach, war aber noch vorhanden, ebenso wie das kräftige Pochen seine Halsschlagader, das bewies, dass der Kerl noch am Leben war, auch wenn er offensichtlich nicht bei Bewusstsein war.
    Um ihn so ins Dorf zu tragen, war der Kerl einfach zu groß, also musste er versuchen ihn zu wecken, dachte sich der Lagermeister und probierte es zuerst mit leichten Schlägen auf die Wangen, dann mit einem Schwall kalten Wassers aus seinem Schlauch, das endlich Wirkung zeigte. Der Hüne schlug die Augen auf und verzog sofort vor Kopfschmerzen das Gesicht.
    "Bewahre, ich bin Yared. Meinst du, kannst du aufstehen, damit wir dich nach Silden schleppen können und sich jemand deine Kopfwunde ansehen kann?", fragte er ruhig, um den zunächst wohl orientierungslosen Fremden nicht zu beunruhigen.

  12. Beiträge anzeigen #292
    Drachentöter Avatar von Carras
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    "Nie wieder Alkohol..." nuschelte Carras und würde vermutlich vor Stolz auf seinen Galgenhumor platzen, würden selbiges nicht schon seine Kopfschmerzen tun.
    Einen Moment lang versuchte er sich aufzurichten, hustete dann aber auf und erbrach Blut vor die Füße des Mannes, während er versuchte sich die Wunde zu halten.
    Kopfwunde. Entweder waren die Sildener mit mehr Galgenhumor wie selbst er ausgerüstet oder waren schlicht und ergreifend blind.
    Er schob sich mit Hilfe des Mannes auf die Knie und blickte nach links: dunkel.
    Dann nach rechts: dunkel.
    Gradeaus: Lichter.
    Er kombinierte: es war Nacht.
    Wie lange hatte er hier gelegen, Schläferverdammt?

    "Erwache.." flüsterte er und versuchte sich den Baum hochzuschieben, nicht ohne dabei seinen Missmut über eventuelle Hilfe kund zu tun.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er den Mann zu erkennen, der vor ihm stand, doch nur langsam setzten sich die schwammigen Gesichtszüge und unscharfen Konturen des Mannes zu einem Bild zusammen. Zu einem Bild eines Mannes mit dunkelbraunen, langen und verfilzten Haare die mehr oder weniger stilvoll zu einem Zopf zusammengebunden waren, der Vollbart und die Grünen Augen hätten aus Carras Sicht das Bild eines Waldmenschen perfekt gemacht, wäre da nicht der Wappenrock Rhobars II. gewesen, der ihn irritierte.
    Carras stöhnte auf vor Schmerz, als er es endlich geschafft hatte sich aufzurichten und den ersten Schritt in Richtung Silden tat und wäre vermutlich umgekippt, hätte der Mann vor ihm nicht geistesgegenwärtig einen Stock zum Stützen besorgt. Eigentlich ging der "Stock" in Anbetracht von Carras Größe zwar als kleiner Baum durch, aber so oder so bewahrte er Carras vorläufig davor ein weiteres Mal mit einem dieser gemein gefährlichen Steine zu kuscheln.
    "Orks..zuviele..." begann er undeutlich vor sich hinzugrummeln um sowohl dem noch unbekannten Rhobarwaldläufer als auch sich selbst zu erklären wie er in diese erbärmliche Situation geraten konnte, als das Lager Schritt für Schritt näher kam und sich doch immer weiter entfernte. Carras zwang sich zum durchhalten. Hätte ihn später jemand gefragt wie er ab diesem Punkt zum Lager gekommen sei, hätte er es wohl nicht mehr gewusst.

    "Ich bin Carras.." flüsterte er noch, bevor er auf der erstbesten Bank in Silden wieder in eine barmherzige Ohnmacht fiel und von der Bank stürzte.

  13. Beiträge anzeigen #293
    Ritter Avatar von Leyla
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    Kavernen

    Es war ein überwiegend sehr schnelles Wechselspiel zwischen den beiden Druidenanwärtern, die erneut in der Bibliothek der Kavernen verweilten, um sich dort in Ruhe der Sprache der alten Druiden zu widmen. Während Leyla die letzten Tage dazu genutzt hatte, ihre Lesefähigkeiten zu vertiefen und dabei Worte auswendig zu lernen, hatte Raik offenbar viel Zeit damit verbracht, Bedeutungen der druidischen Wörter herauszubekommen und diese zu verinnerlichen. Sodass sie nun ein perfektes Lerndou abgaben, bei dem der Stärkere der Schwächeren half und die Schwächere gleichzeitig eine Hilfe für den Stärkeren war. Denn während Raik so seine Wortkenntnisse schulen und überprüfen konnte, lernte Leyla auf diese Weise die ersten Bedeutungen einzelner Worte, die sie zugleich niederschrieb, um sie später ebenfalls zu lernen und bei ihrem nächsten Treffen möglichst auswendig vortragen zu können.
    Diese Lernmethoden hatten sich inzwischen als sehr sinnvoll erwiesen, es war nun die dritte Runde, die sie auf diese Weise verbrachten. Beim ersten Mal war die Blonde ohne jegliche Wortkenntnis angerückt, lediglich mit einige wahllos ausgesuchten und auswendig gelernten Bezeichnungen für ihr unbekannte Dinge. Raik hatte jeweils sein Bestes getan, diese frei zu bestimmen, musste an mancher Stelle jedoch auf die Quelle des Begriffs zurückgreifen und sich die Bedeutung dann aus dem Satzkontext erschließen. Was er ohne Frage bereits sehr gut beherrschte und seine junge Schülerin dabei aufs Neue verblüffte.
    Anders war es dann bei ihrem zweiten Treffen geworden. Da hatte die Ovates bereits gewusst, worauf sie bei der Auswahl ihrer Worte achten musste, damit sie nicht zu absurd wirkten, wenn ihr Partner sie übersetzen wollte. Gleichzeitig hatte er sie zu den Begriffen abgefragt, die sie beim ersten Treffen durchgegangen waren, sodass Leyla damit ihre ersten wirklichen druidischen Worte sprach, von denen sie gleichzeitig die Bedeutung kannte. Es war ein seltsames Gefühl gewesen. Aufregend und Gänsehaut erregend. Spannend und bedrückend. Denn ihr war zu jedem Zeitpunkt klar gewesen, dass sie begann, eine fast tote Sprache von sich zu geben. Tot für die meisten Menschen dort draußen. Quicklebendig für alle, die langsam in diese Geheimnisse eingeweiht wurden. So wie es bei ihr nun nach und nach der Fall war. Und deshalb änderten sich ihre Gefühle beim Sprechen dieser Worte nun auch langsam, spätestens heute, bei ihrer dritten Zusammenkunft spürte die junge Frau die verborgene Magie in diesen Worten. Das wahre Geheimnis, das nur darauf wartete, von kundigen Personen entschlüsselt und genutzt zu werden. Vermutlich würde man stolz auf sie beide sein, Raik und sie, wenn denn überhaupt jemand davon wusste, was sie hier unten trieben. Denn ob einer der alten Druiden dies wirklich bemerkt hatte, wusste sie nicht. Auch wenn angeordnet worden war, dass sie sich mit dieser Sprache auseinander setzen sollte. Es würde ein Geheimnis bleiben. Ihr Geheimnis, wohl möglich auch das Geheimnis eines alten Druiden, der sie lautlos lächelnd beobachtete und eben jenes Gefühl von Stolz in seinen alten Knochen spürte.

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    General Avatar von Yared
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    Wassermühle

    Es klopfte.
    "Es ist geöffnet, nur herein.", brummte Yared über eine Liste von Gütern gebeugt, die Olsrin, der Bauer von Melskams Hof, ihm übermittelt hatte und die erläuterte was bei dem Angriff des Feuerwarans alles zu Bruch gegangen war.
    Natürlich war die Liste länger, als sie eigentlich hätte sein dürfen. Der Bauer hoffte wohl dadurch mehr an Entschädigung herausschlagen zu können.
    "Wann hast du vor Mittagspause zu machen, Meister? Greta hat schon rumgemeckert, dass sie dein Essen nicht ewig warmhalten wird.", kiekste Ivo, der gerade das Zimmer betrat.
    "Ich komme ja schon."
    Der Sappeur legte die Liste beiseite und erhob sich. Greta ließ man nicht lange warten, auch nicht als amtierender Lagermeister. Aber vorher musste er noch bei Agnaria, einer Barbierin vorbei, bei der er gestern den Hünen, der sich in seinem traumatischen Halbschlaf als Carras vorgestellt hatte, abgeliefert hatte. Normalerweise hätte er ihn bei Vida, der netten freundlichen älteren Dame untergebracht, aber die war von ihrer Reise nach Varant noch nicht wiedergekehrt, genau wie auch Nanami, die Geliebte Yareds.
    Der Kerl war ihm schon seltsam vorgekommen, vor allem als er zur Begrüßung ein "Erwache." zwischen seinen krampfhaft zusammengepressten Zähnen hervorgestoßen hatte, einen Gruß den der Lagermeister nur von Ryu, dem letzten in Silden wohnhaften Templer, und Samorin, dem Sohn eines Templers kannte. War Carras am Ende etwa ein ehemaliger Waffengefährte des Schwertmeisters?
    Vielleicht würde Yared ja mehr erfahren, wenn er mal nach dem Zustand des Fremden sah und so machte er sich mit seinem Eintopf in der Hand auf den Weg zum Häuschen der Barbierin, vor dem er schließlich den Hünen auf einer Bank sitzend die Sonne genießend antraf.
    Es war ein Glück gewesen, dass er den Verletzten im Wald gefunden hatte, und dass dieser offenbar den Wappenrock Rhobars II. nicht bemerkt hatte, den er trug, da seine normale Garderobe bei dem Kampf mit dem Feuerwaran sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war. Immerhin gab es Leute, die auf das Wappen des Königs von Vengard allergisch reagierte. Auch seinen Zopf würde er wohl abschneiden müssen, denn die zusammengeschnutzelten Haare sahen wirklich nicht mehr besonders appetitlich aus.
    "Bewahre, Carras, hast du dich erholt?"

  15. Beiträge anzeigen #295
    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Das Volk, das in und vermutlich auch um Silden lebte, war wahrhaftig eigenartig. Normalerweise hätte man sie zu der myrtanischen Bevölkerung gezählt, zum Volke Rhobars II. Doch sie passten so gar nicht in dieses Bild, was nicht nur daran lag, dass sie nicht Innos huldigten, wie die restliche Bevölkerung Myrtanas unter Rhobars Zepter es getan hatte und auch noch heute tat. Es war ihre ganz eigene Lebensweise und ihre Distanziertheit, die den Priester staunen und grübeln ließen.
    Tinquilius hatte bereits zuvor Silden besucht und festgestellt, dass Fremde hier zwar nicht rausgeschmissen und angepöbelt wurden, man ihnen jedoch auch mit einer gehörigen Distanz begegnete. Sie waren nicht unfreundlich, das konnte der Heiler nicht sagen. Aber es lag etwas in ihrer Stimme, wenn sie mit ihm sprachen und auch in ihren Blicken, wenn er in seiner blauen Robe durch das kleine Dorf zog. Er konnte nicht genau sagen, was es war, doch da es keine Feindseligkeit sein konnte, schließlich dienten sie im Grunde dem gleichen Gott, ließ er sich dadurch nicht stören. Schließlich waren die Nomaden auch nicht immer das offenste und freundlichste Volk.
    Zumal er auch nicht hier war, über die Druiden und Waldläufer zu urteilen, sondern um sich an der wunderschönen Natur zu erfreuen. Denn wo sonst fand man Hütten, die mit Ranken und Blumen übersät waren? Oder welches Dorf oder welche Stadt konnte behaupten, an einem idyllischen See zu liegen? Und dies waren nur die Wunder der Natur, die man in Silden beobachten konnte. Auf seiner Reise gen Nordmar vor einem dreiviertel Jahr hatte er auch die Wasserfälle gesehen, die noch ein Stückchen weiter nördlich lagen. Hier herrschte noch die Natur – und die Bewohner des Dorfes kümmerten sie liebevoll um diese.

    In eben diesem Moment befand sich der Priester vor der großen Eiche, die sich in der Stadtmitte befand. Es war ein prächtiger Baum, der eine gewisse Mystik ausstrahlte. Was diesen Baum so besonders machte, wusste der Priester Adanos‘ nicht, doch die große Bedeutung war klar. Ansonsten stände er nicht so alleine und mächtig inmitten der Siedlung.
    Nach einigen weiteren Minuten des Bestaunen wandte sich der Priester schließlich wieder etwas anderem zu. Auch wenn der Tag sich bereits dem Abend näherte, so beabsichtigte er diesen mit einem Blick auf die Wasserfälle zu beenden. Der Weg, dem er folgte, führte ihn vorbei an kleinen Hütten, die über und über mit Pflanzen zugewuchert waren. Manch einer mochte meinen, sie wären baufällig oder bereits lange verlassen. Doch dem war nicht so, wie er immer wieder feststellte, wenn den ein oder anderen Bewohner eine solche verlassen oder betreten sah.
    Wie mochte dieses Dorf wohl zu Zeiten der Orks ausgesehen haben? Wenn der Priester richtig informiert war, war es bis noch vor zwei oder drei Jahren unter der Herrschaft der Orks. Ein Ort unter vielen in Myrtana. Wer und wieso es befreit wurde, wusste er nicht, nur, dass es wohl früher nicht so ansehnlich gewesen sein musste. Was aber auch nicht verwunderlich war, achteten doch die meisten Orks, die er bislang kennen gelernt hatte, nicht so sehr auf die Natur als auf sich selbst.
    Wobei man darunter sicherlich auch einige der Menschen zählen konnte.
    So in Gedanken erreichte er bald das Ende des Dorfes. Die zwei Waldläufer musterten ihn, ließen ihn dann jedoch ohne ein Wort passieren. Was sie wohl sagten, wenn er später wieder hinein wollte? Egal, dachte er sich, darum muss ich mich jetzt noch nicht kümmern. Stattdessen sollte ich mich lieber auf die Wasserfälle freuen. Und damit verschwand er auch schon aus Sichtweite des Dorfes.

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    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras ist offline
    Carras grunzte, was ein vermeintliches Ja darstellte.
    "Ihr habts schön hier.." begann er und versuchte seine Sehnsucht so gut es ging zu verstecken während er die sich schlängelnden Wege Sildens genauer betrachtete. Begierig hatte er nach Templern, Novizen und Baalen Ausschau gehalten, allerdings keine entdeckt, wenngleich zu sturr seine Suche zu beenden. Irgendwo mussten doch... vielleicht an der hochragenden Mühle? Dem das Sonnenlicht reflektierende See? Oder vielleicht an der in der Dorfmitte aufragenden Eiche? Nein, nirgendwo strahlte ihm ein bekanntes Gesicht entgegen.
    Sicher hatte dieser Ort seinen ganz eigenen Zauber, aber das Einzige was einen Ort für ihn momentan schön machen konnte waren die Novizen und alles andere Sumpfkrautverschlingende Volk.
    Und, ja natürlich, Avril. War sie tot? Seine Eingeweide zogen sich krampfhaft zusammen..
    Nein, diese Frau war vermutlich zu sturr zum sterben. Zu stark. Zu hartnäckig. Viel zu hartnäckig. Zicke.

    "Jetzt noch einmal ohne Ohnmacht.." sagte Carras und lächelte dem namentlich noch unbekannten Mann zu.
    "Mein Name ist Carras, einst Templerführer des Sumpflagers und Inhaber jeder Menge weiterer toll klingenden Posten die ja doch keinen mehr intressieren.
    Ich danke dir, Fremder. Fürs aufkratzen und für das Bett, es dürfte das Erste seit Jahren gewesen sein. Ich...
    " er stockte einen Moment, atmete tief ein, besann sich und sprach weiter.
    ".. bin gekommen, weil man mir sagte hier solle ich Gläubige des Schläfers finden, wenngleich vereinzelt. Sagt: wo sind sie?"
    Irgendwas sagte Carras, dass das Hochziehen der Augenbrauen des Mannes ihm gegenüber kein gutes Zeichen war..
    Geändert von Carras (06.09.2009 um 18:56 Uhr)

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    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Vor Agnarias Hütte

    Der Schläfer und seine Gläubigen? Yared wusste sehr wohl, dass diese Leute und unter ihnen die Templer, einer deren letzten Ryu der Waffenschmied war, entscheidend bei der Befreiung Sildens von der Herrschaft der Orks gewesen waren, aber er wusste auch dass die Templer lange bevor der Lagermeister nach Silden gekommen war, das Dorf in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen hatten, so hatten es ihm zumindest Benjen und der alte Vendor erzählt.Daher wunderte es den Sappeur, dass man Carras geraten hatte, hier nach ihnen zu suchen.
    Yared wusste durchaus, wie es war jeglichen Anschluss und Halt in der Gesellschaft zu verlieren und allein durch die Welt zu streifen, was auch er getan hatte, bevor er in Silden einen neue Heimat gefunden hatte, und was er vielleicht bald wieder tun würde, wenn er Benjens Erbe annahm.
    Der Hüne musste schon lange von den Seinen getrennt gewesen sein, musste noch vor dem Eintreffen der Templer in Silden, von ihnen getrennt worden sein.
    "Die Templer waren hier, sind aber bis auf einzelne Fälle vor über einem Jahr weiter gezogen. Allerdings ist das noch vor meiner Zeit gewesen. Wenn du mehr über ihren Verbleib erfahren willst, würde ich dir empfehlen einen guten Bekannten von mir, den Schwertmeister Ryu Hayabusa, seines Zeichens Waffenschmied, aufzusuchen. So viel ich weiß, gehörte er zu eurer 'Kaste', oder wie immer du es bezeichnen willst."

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    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras ist offline
    Carras lachte laut auf. Weitergezogen. Also lebten sie. Das war ein Anfang.
    Dann stutzte er. "Ryu Hayabusa, sagst du?"
    Er überlegte. Musste einer der neueren Templer gewesen sein. Oder womöglich sogar einer der Novizen. Er war viel zu lange weggewesen...

    Stöhnend richtete er sich auf, schulterte seinen Rucksack sowie seine Waffen und sah den Mann an der sich inzwischen als Yared vorgestellt hatte. "Ich danke dir. Du hast einen gut bei mir, ne Taverne habt ihr ja sicher?"
    presste der inzwischen einigermaßen gesättigte Hühne hervor, bevor er sich schnell auf den Weg machte.
    "Auf der Templerinsel solltest du Erfolg haben...Oberhalb von Silden, an der Kreuzung der 3 Flüsse." hörte er Yared noch sagen wofür Carras ihm den Rücken zugewand dankbar winkte.
    Ryu Hayabusa also... na, warum nicht?

    Getrieben von der Sehnsucht nach Heimat beschleunigte er seinen Schritt, vorbei an den verblüfften Waldläufern und anderen Einwohnern. Carras hatte vergessen was seine Größe unter Menschen ausrichtete. Unter Orks war seine Größe nicht ganz so herausstechend gewesen. "Verdammte Orks.." knurrte er, sie würden schon noch sehen was passiert wenn man sich mit ihm anlegte. Zumindestens, lächelte er mitleidig in sich hinein, sobald er wieder gelernt hatte seine Waffen anständig zu führen. Aber das waren Instinkte die geweckt werden mussten, Schwertmuskeln die trainiert werden mussten und innere Konzentration die... war das die Templerinsel? Soweit zur Konzentration.

    Er sah auf, blieb stehen. Und lächelte. Eine Statue des Schläfers, wie eine Riff in der Brandung. Er legte den Rucksack ab, öffnete ihn und entnahm laut scheppernd seine alte Rüstung. Wenngleich er sich noch nicht wieder zutraute diese zu tragen, so wollte er sie zumindestens in Händen halten wenn er die Insel betrat. Warum genau konnte er sich nicht erklären, er fühlte sich dabei einfach wohler.
    Finster lächelnd schritt er auf die Insel zu, watete durch das Wasser, blieb vor der Statur stehen und senkte den Kopf. Endlich ein Hauch Zuhause...

  19. Beiträge anzeigen #299
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    "Nicht ganz... So etwa, genau." verbesserte der Hayabusa seine Schülerin und machte ihr die Bewegungen vor, die er ihr heute beibrachte. Es waren ein paar Schlagkombinationen, die mehr in die Materie eingingen, nachdem sie schließlich einige Angriffsmethoden beherrschte. "Achte auf den Winkel und die Geschwindigkeit mit der du angreifst. Die Kraft kommt von ganz alleine, sobald du die Bewegungen verinnerlicht hast. Doch zuerst solltest du genau abpassen, wie die Schläge kommen und dagegen halten."

    Es war im Prinzip ein normaler Trainingstag, wie jeder andere, bei dem Myra von Ryu einige Dinge im Schwertkampf beigebracht bekam. Diese kleine Zwischenübung sollte eine Art Auflockerung und Wiederholung sein, damit sie lernte, besser für die Lektionen bei Nacht, auf denen sie sich über ihre anderen Sinne verlassen sollte, vorbereitet zu sein.

    "Umso genauer du deine Klinge zum Halt bringst, desto mehr Zeit hast du, dich in die nächste Richtung zu wenden. Dann werden dir zukünftig auf blaue Flecken erspart bleiben. Achja, ich hoffe die Salbe hat geholfen, die ich dir gab... Lass uns eine kleine Pause einlegen. Für das stundenlange Training hast du sie dir verdient, hm?" schlug er kurzerhand vor, ließ seine Klinge einmal kreisen und ging dann hinüber zu dem Kirschbaum, der dort so nah bei der Schläferstatue stand.

    Pause hieß in dem Sinne nicht ausruhen und rumsitzen, sondern meditieren. Über das Gelernte zu reflektieren und über Verbesserungen zu sinnieren. Seinen Geist ein wenig frei zu machen, dabei zu versuchen soviel Energie wie möglich zu regenerieren. Einzig der Konzentration willens. Denn war die Konzentration einmal stark genug, so konnte man umso leichter der Lektion des Platzregens Acht schenken und sich dem wesentlichen widmen. Und auch, wenn er ein wenig verschwitzt war, so hatte er doch immer die Bereitschaft inne, Ungewöhnliches wahrzunehmen. In Verbindung mit dem meditativen Zustand, der es einem sogar ermöglichte, wenn auch nur schwach, das Nähern anderer zu spüren war dies ein mächtiger Vorteil, dem Gegner den Überraschungseffekt zu nehmen.

    Ruhig saß er nun also da. Es dauerte auch nicht lange, da konnte er schon etwas spüren. Riechen, wie auch hören. Ein leises Atmen und ein seltsames Geschepper, als trage jemand eine Rüstung mit sich. Die Schritte kamen immer näher, doch wahrgenommen hatte der Schwertmeister diese Person noch nie. Langsam öffnete er die Augen und schaute den fremden, großgebauten Kerl vor sich an. "Myra, lass dich nicht ablenken..."

    Ruhigen Gemütes erhob sich der Hayabusa und schaute ein wenig nach oben. Irgendwie hatte er was dagegen, zu anderen aufschauen zu müssen, doch kannte er die Person nicht, als dass er rein nach seiner Größe urteilen würde. "Ich hoffe es gibt einen Grund, der euch dazu bringt, diesen Ort zu betreten und seine Ruhe zu stören."

  20. Beiträge anzeigen #300
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Es fiel der blonden Schönheit schwer sich richtig zu konzentrieren, denn sie war noch vollkommen außer Atmen und ihre Lungen mussten ersteinmal wieder eine ruhige Bewegung einnehmen. Dazu kam noch, dass die beiden Meditierenden unerwartet Besuch bekamen. Sonst war hier niemand außer den beiden, denn kaum jemand in Silden konnte mit der Schläferstatue etwas anfangen, schließlich glaubten die meisten in dem Dorf an die Natur, Adanos oder an sich, aber der Schläfer war nie Gesprächsthema. Neugierig öffnete Myra eines ihrer Augen und schaute sich den riesen Kerl kurz an. Er war wirklich ungewöhnlich groß, aber ansonsten nicht interessanter als die meisten anderen Männer auch. Da sich Ryu mit dem Mann scheinbar beschäftigen wollte, ließ sich die Grünäugige nicht von ihrer Meditation abbringen. Eigentlich konnte sie die Übung nicht leiden, aber als Ruhephase zwischen den Trainingseinheiten war dies perfekt. Langsam beruhigte sich ihre Atmung und somit konnte auch ihr Geist mehr Kraft dafür verwenden sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Diees Mal war es die Konzentration selbst, die das Wesentliche darstellte. Ihre Gedankengänge verschlangen sich immer mehr zu einem Strang und wirrten nicht mehr ziellos durch ihren Kopf, sondern bildeten eine feste und durchdringbare Einheit. Dass sich die beiden Männer unterhielten, störte die junge Schneiderin nicht im geringsten. Es war nicht so, dass die Worte in einem Ohr hineingingen und aus dem anderen wieder heraus, sondern das Gespräch prallte vollkommen an ihr ab. Sollten die beiden reden, was sie wollten, Myra war dabei sich in tiefe Meditation zu begeben und hörte lieber das Rauschen des Windes als das Geplapper von zwei Kerlen.

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