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Syrias lies sich einfach nach hinten fallen, als die Keule des Hünen auf seine Hüfte zujagte. Der harte Aufprall auf dem staubigen Boden trieb ihm die Luft aus den Lungen, doch damit hatte der Söldner schon gerechnet. Er nutzte die kurze Verwirrung von Khali, der plötzlich seinen Gegner vor sich liegen sah, und boxte ihm mit Wucht voll in die Weichteile.
Khali krümmte sich wie erwartet zusammen und lies dabei seine Waffe fallen. Syrias setzte noch einen drauf und donnerte dem Riesen eine zweite, diesmal am Kopf. Khali ging damit zu Boden. "Je größer sie sind... desto besser kann man sie ins Zentralmassiv treffen." Syrias lachte laut und dreckig. Wenn es um schmutzige Tricks ging, so stand ihm kaum einer nach. Er liebte den Kampf, aber er war nicht so wahnsinnig, auf seinen Vorteil zu verzichten. Sieg um jeden Preis, so sagte er sich.
Syrias stapfte zu seinem Hammer, steckte sein Schwert wieder ein und schulterte den Hammer. Dann verlies er die Arena. Während er an Khali vorbei ging, sagte er: "Nutze jeden Schwachpunkt. Und sei er auch noch so gemein. Aber du hast dich heut ordentlich geschlagen."
Am Ausgang blieb Syrias noch einmal stehen, drehte sich um und sah, wie Khali sich langsam, sehr langsam, wieder aufrichtete. "Ich wart in der Taverne auf dich mit ner Flasche Schnaps. Beeil dich, sonst trink ich sie allein."
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10.08.2009 21:22
#202
Irgendwann am gestrigen Nachmittag waren ihnen eine kleine Gruppe Holzfäller begegnet, doch waren es nicht nur Arbeiter, sondern, wie man an der Ausrüstung gleich erkannte, fähige Krieger.
Sein Lehrmeister Kayden war sogleich mit einem der Fremden ins Gespräch gekommen, während sich Lasseko, wie auch die anderen Männer, still im Hintergrund hielt.
Im Laufe des Tages hatten Lehrmeister und Schüler den Holzfällern noch etwas geholfen, aber vernachlässigten die Lehre dabei nicht. Zwischendurch hatte Lasseko auch mal Zeit um alte Übungen zu wiederholen, die er bei Aurelion oder Odinson gelernt hatte.
Heute stände wahrscheinlich wieder die Lehre im Vordergrund und so sollte es auch kommen. Zunächst hatte Lasseko, wie täglich eigentlich, einige alte Übungen wiederholt und wärmte sich dadurch gleichzeitig etwas auf, bevor er dann neue und meist anstrengendere Übungen durchführte.
Er war überrascht, was sich sein Lehrmeister für den Tag ausgedacht hatte, als er davon erfuhr, doch war es eine interessante Abwechslung.
Anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen würden sie beide zusammen gegen zwei der Holzfäller kämpfen.
Der Gedanke, dass der Kampf einfach werden würde, kam gar nicht erst auf. Einer ihrer Gegner hatte eine kleinere Einhandaxt und ein Rundschild, während sein Partner mit einer größeren Zweihandaxt würde.
Nur kurz konnte Lasseko einen Blick auf die Waffe werfen, bevor der Kampf begann.
Gegen solch eine große und heftige Waffe hatte er wohl noch nicht sein Schild halten müssen, doch war er froh darüber, dass er während seiner Lehre noch Erfahrungen damit sammeln konnte.
Im Kampf musste er auf andere Aspekte achten, als in einem Zweikampf mit Kayden. Jenen musste er natürlich auch beobachten, wenn er wusste, was sein Partner machte, konnte ein Kämpfer besser kämpfen. Wenn es hingegen klare Zuordnungen gab, konnte man sich einem Gegner folglich besser zuwenden. Auf eine eindeutige Zuteilung hatten sie vor dem Kampf verzichtet und so kam es, dass Lasseko zunächst Schläge von der Zweihandwaffe abwehren musste. Eine bekannte Eigenschaft der Zweihänder war die niedrigere Geschwindigkeit und die bestätigte sich natürlich auch in diesem Duell. Ebenso allerdings, dass sie mit mehr Kraft angreifen würden.
Die Schläge waren langsam, man konnte meistens gut reagieren, aber mit einer deutlich höheren Stärke, als sie die kleine Axt des Partners hätte abgeben können. Komplett gegenhalten konnte Lasseko nicht, beim Aufprall von Schild und Axt wurde sein Arm etwas zurück geschoben, doch musste er in diesen Situationen aufpassen, dass er noch immer etwas gegenhielt.
Der Vergleich seines kleineren Schwertes gegen die große Axt war wie gewohnt. Er musste die Schnelligkeit ausnutzen, aber das Schild bot neue Möglichkeiten zum Block einer solchen Attacke, wie es mit einem einfachen Einhandschwert selten möglich gewesen wäre.
Irgendwann im Kampf haben Kayden und Lasseko dann doch die Gegner gewechselt und der Schüler sah sich wieder, wie meistens, einer schnelleren Waffe gegenüber.
Trotz des eigenen Gegners musste man auch seinen Partner und dessen Gegnger beobachten und zumindest nicht komplett in Vergessenheit geraten lassen. Es konnte immer passieren, dass de Partner Hilfe und Unterstützung brauchte, allerdings durfte man dann seinen eigenen Gegner nicht vergessen.
Neben dem Unterricht im Umgang mit dem Schild, war dieser Kampf doch auch eine passende Möglichkeit enen Doppelkampf und das Geschick dafür zu trainieren...
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Adea
Die Gruppe der Anwärter war gestern unter der Leitung von Odinson aus Adea aufgebrochen in Richtung Vengard. Wenn alles gut lief würden sie in ein bis zwei Tagen wieder dort sein. Der Dorfvorstand war dankbar für die geleistete Unterstützung, doch Elendium war hier noch nicht fertig. Der Innosschrein war repariert, die Bürger Adeas hatten alles für eine feierliche Weihung vorbereitet.
Ein wenig traurig war er jedoch, dass die helfenden Hände aus Vengard nicht den Lohn ihrer Früchte tragen konnten und schon auf dem Rückweg waren. Doch das war jetzt nicht Elendiums Problem. Das Dorf wartete am Schrein auf sein erscheinen.
Ruhig und in Würde trat der Priester in die Mitte der im Kreis stehenden Bewohner Adeas. Neugierig wurde er von allen Seiten beobachtet. Dort stand zu seiner Linken der Dorfvorsteher und zu seiner Rechten der Dorfkrieger, ein Gardist im Dienste Innos. Diese beiden Personen und einige junge Mädchen halfen dem Priester beim Gottesdienst. An beide stellte Elendium die Frage ob das Dorf bereit sei um den Segen Innos zu erhalten, denn nur wenn sie bereit wären, könnte er den Schrein seiner Bestimmung zuführen. Der Dorfälteste und der Gardist schauten jedem Bewohner ruhig an und warteten deren Nicken als Zustimmung ab. Als alle genickt hatten drehte der Priester sich dem Schrein zu und betete zu Innos. Dabei schloss er das ganze Dorf mit ins Gebet ein. Er bat Innos um Kraft für die Dorfbewohner und um seelischen Beistand gegen Beliar und seinen Verbündeten.
Anschliessend reichte er den Bewohnern eine Art Abendmahl und reinigte ihre Seelen. Diese Zeremonie dauerte gut zwei Stunden. Anschliessend lud der Dorfbürgermeister zu einem kleinen Festmahl auf dem Dorfplatz. Gerne nahm Elendium die Einladung an. Er bekam einen Ehrenplatz in der Mitte der Tafel.
Hier beschloss der Heiler noch einige Tage in Adea zu verweilen.
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Nach Vengard
Seit gestern Nachmittag ist Magmaking irgendwo in Myrtana.
Er hat wegen den Orks, den einfachen Weg nicht genommen, sonder den Weg durch die Wäldern.
Er ging gestern von Silden, durch den Wald in der nähe und kämpfte sich den Weg durch. Er ging auch an Okara vorbei als es nachts war, damit ihn die Rebellen nicht sehen.
Unterwegs tötete er ein paar Scvanger, als sich schliefen und nahm ihr Fleisch, damit er wieder was zu Essen hatte. Er hatte auch ein paar Scvanger Eier gefonden, aber die nahm er nicht mit, er könnte sich nicht verkaufen und essen auch nicht, bevor er die Schale zerbrochen hat.
Er kam, als die Sonne scheinte, aus den Wald raus und kam zu einen gebirgegen Gebiet.
Er kletterte sich hoch und als er oben da war. Sah er en Lager von Orks.
Es waren so zwanzig Orks und in der Mitte es Lagers war ein Haus, das mit einen Turm zusammen gebaubt war. Er sah weiter umsieh und sah dann eine Burg. Es war die Burg de Paladine. Magmaking war in Gotha angekommen. Magmaking sah unter den Berg, einen schlafende Troll.
Er ging den Berg schnell wieder runter bevor ihn die Orks sahen und der Troll erwachte.
Magmaking ging ein bisschen nach Westen, damit er um die Berge laufen kann und hoffen, dass er einen markierten Weg findet.
Als Magmaking auf der linke Seite des Berges war, ging er nach Süden und hoffe auf den markierte Weg zu finden. Nach einer Viertelstunde fand Magmaking einen markierten Weg.
Er ging auf den makierten Weg und traf nach einer weitere Viertelstunde auf Gotha. Magmaking sagte wütend vor sich ihn: ,,Verdammt! Der Weg ist für Orks markiert."
Magamking machte einen großen Bogen um die Burg und den Orks und landete nach einer Stunde Fußweg, wieder auf Berge.
Er kletterte auch auf diesen Berg und kam auf die Spitze an, aber er warvöllig er Schöpf, von denganzen Berg hoch kletteren und runter klettern.
Er sah, auf der Spitze des Berges, eine Stadt. Er sah genauer hin und erkannte die Stadt. Es war Vengard.
Er schlittere den Berg hinrunter und rannte zur Stadt, ohne nachzudenken, ob er einen Ork noch traffen kann.
Er kam schließlich an. Er stand vor den Toren der Stadt.
Er atmete einmal tief ein und ging dann durchs Tor.
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Früher waren Holzfäller noch ohne bewaffnete Eskorte ausgekommen. Die Zeiten waren wohl endgültig vorbei, was in diesem Fall ihm aber ganz gelegen kam. Für die Ausbildung seines Schülers war es er reinste Glücksfall. So hatte sich Kayden entschieden noch etwas in dem Lager der Holzfäller zu bleiben.
Die Ausbildung von Lasseko kam dabei aber keinesfalls zu kurz.
Du hast gestern ein gutes Auge bewiesen, es ist immer wichtig aufeinander aufzupassen. Denn wenn man sich nicht auf seinen eigenen Partner verlassen kann, dann ist der Kampf schon verloren.
Heute wirst du aber wieder gegen mich antreten. Ich möchte, dass du alles in den Kampf bringst was du bisher gelernt hast und noch mehr.
Ja, das erkläre ich dir jetzt.
Zieh den Schild ganz nah an den Körper und du kannst deinen Gegner damit wunderbar rammen. Ist sehr effektiv aber eben auch nur wenn du deinen Gegner triffst. Weicht der nämlich aus landest du wahrscheinlich im Dreck und deshalb nehme ich das jetzt noch in dein Training mit auf.
Es ist nämlich wichtig, dass du lernst den Angriff abzubrechen, wenn dich dein Gegner ins Leere laufen lassen will. Alles möglich, keine Angst, nur eben eine Frage der Übung.
Der Himmel war etwas bewölkt aber sonst war das Wetter recht gut, fast ideal für das kommende Training. Schwitzen war schließlich gesund und schwitzen würden sie, das war keine Frage.
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12.08.2009 01:42
#206
Es war doch erstaunlich, dass seinem Lehrmeister immer wieder eine neue Möglichkeit in den Sinn kam, wie sein Schüler das Schild nutzen könnte. So, wie er es nun beschrieb, klang es logisch und sinnvoll, doch weitere Eindrücke würde er erst im Kampf sammeln.
Das Schild nah an den Körper, so würde die Attacke sehr effektiv werden, doch war auch das Risiko groß. Es wäre wohl eher möglich, dass der Kämpfer aus dem Gleichgewicht kommt und zu Boden stürzt.
Im Kampf versuchte er möglichst schnell zu sein und nicht lange zu überlegen, was auch gut klappte, doch leider noch nicht immer. Zurzeit musste er es ausgeglichener gestalten, bis er mehr und mehr an das Schild gewöhnt war und die Bewegungen gewohnter und vertrauter waren.
Die älteren Übungen, welche einen ähnlichen Grundsatz hatten, beherrschte er schon eher, allerdings merkte er auch, dass er das Schild besser kontrollieren und effektiver bei einer Rammattacke nutzen konnte, je näher er es an den Körper zog. Somit verkleinerte er dann aber auch seinen geschützten Raum und die komplette Aktion schnell durchgeführt werden musste. Folglich merkte er auch hier, dass ebenso Geschwindigkeit und Kraft nötig sind, sich hin und wieder ergänzen müssen, aber gelegentlich sich ein Krieger auch auf einen der beiden Aspekte konzentrieren muss. In Übungskämpfen wie solchen bot sich die Gelegenheit die Fähigkeit zu erkennen, wie er wann kämpfen musste, tu trainieren.
Zwar bot ihm sein Lehrmeister nicht das Geschenk sich einmal umrammen zu lassen, allerdings konnte er einige Versuche durchführen, bei denen er das nochmal merkte, was er vorher bereits vermutet hatte. Die Variate war risikoreicher, aber effektiver, sofern sie erfolgreich ausgeführt würde. Gleich zu Beginn eines Kampfes sollte man diese Bewegung also wahrscheinlich nicht ausführen, wenn man eigentlich noch andere gute Möglichkeiten hatte, wie man einen Gegner bezwingen konnte.
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Lange saßen sie nun hier, meditierten und sammelten Kräfte, welche sie dann wieder schnell freiließen, selbst Yasmin tat dies, da ihre Schülerin sich wieder einmal sehr schwer tat, doch jene dachte, dass langsam die Zeit gekommen sein müsste, sich an den schweren Zauber zu wagen. Wie er sich wohl anfühlen würde? War er wirklich so gefährlich, dass es den Anwender mit Pech zerreißt? Dass die Südländerin es schon längere Zeit enorm mit der Angst zu tun bekam, brauchte man nicht zu verschweigen, doch wäre ein kleiner Trost nun vielleicht gar nicht fehl am Platze, doch in diesem Wald, der einem Dschungeln in seiner Pflanzen- und Rankenvielfalt fast Konkurrenz machen konnte, gab es nichts, was trösten konnte.
Einige Zeit war nun vergangen und die Blauäugige machte sich alleine auf den Weg durch den Dschungel, vielleicht fand sie etwas essbares, doch das wird sicher nicht Yasmins Hintergedanke gewesen sein, als sie ihre Schülerin durch die Lianen schickte. Es gab etwas anderes als den Hunger, was man bekämpfen sollte und Shaheen ahnte es schon bevor sie um die erste Ecke bog, während ihre Meisterin sich auf dem warmen Fell ausruhte. Es gab immer etwas, das Shaheen beschäftigt hatte, wodurch ihre Fähigkeit zur Magieaufnahme immer wieder aufs neue eingeschränkt wurde, es war etwas, das sie selbst gerne verleugnete: Angst.
Die Angst bekämpfen, in einem Dschungel, in welchem man logischer Weise fast in der Furcht erstickt?
Das sumpfartige Gebiet hatte seine Schwingen weit ausgebreitet und wuchs jeden Tag weiter ins feste Grünland hinein, kam es der Schwarzhaarigen vor, hier war ein Ort für Dämonen, ein Ort für totes Wesen, für Gespenster und hungrige Seelen, denen der Erlösungsdurst schon lange die Kehle zerschnitten hatte, den Adamsapfel eines jeden starken Mannes, der sich an diesen Ort wagte, wie einen saftigen Pfirsich in zwei Hälften geschnitten. Diese Seelen und Wesen schrien nach einem Ende des ewigen Leides, als würden sie an einer Kette das erste Glied suchen, doch es gab keins und hier war es so ruhig, dass man den heißen Atem des Sumpfes gar hören konnte, wie er mit den kleinen Nebelschwaden sein Trauerlied sang.
Die Lianen lagen wie die Klauen eines Adlers um die schweren Äste der fast toten Bäume, die sich Kolossen ähnelnd aus dem modrigen Boden zogen, wie auch immer sie dort ihren Halt finden konnten. Es war ein grausamer Anblick, doch zwischen der Furcht schimmerte doch ein klein Schimmer, nur ein leichter Glanz des Friedens hindurch, denn hier gab es keine Menschen, die ihn stören konnten. So sollte der kleine moorige Sumpfabschnitt weiter in Frieden schlummern, auf dass ihn kein Wesen des Mittellandes wecken werde.
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Mit einer lässigen Geste winkte Syrias die zwei Männer hinter sich heran und wies ihnen Khali. "Der da, der wird gegen euch kämpfen. Und macht es ihm nicht zu schwer." Der eine von ihnen, ein schmächtiger Typ mit einem Gesicht wie eine Ratte, grinste nur diabolisch. Seine Augen, die tief in den Höhlen lagen, funkelten. Der andere der beiden, ein großer, massiger Kerl, nickte nur und verschränkte die Arme. "Wieviel?" grollte er, ohne den Blick von Khali zu nehmen.
Der Söldnerführer überlegte etwas, bevor er mit den Schultern zuckte und etwas von 50 Goldstücken murmelte. "Er soll üben, also könnt ihr soviel auch nich verlangen. Habn wir ne Abmachung?" Der Dürre grinste nur und schlug in die ausgestreckte Hand des Söldners, während der große noch überlegte. Doch am Ende schlug auch er ein. "Abgemacht." Syrias nickte bestätigend und wiederholte nochmal, was die beiden machen sollten. "Ihr sollt gegen ihn kämpfen und versucht ruhig, Khali etwas härter anzupacken. Aber lasst ihn mir ganz, ja? Den brauch ich noch."
Danach wandte sich der Waffenschmied an Khali, der etwas abseits gestanden hatte. "Khali, komm ma her." Der Hüne brauchte nicht lang, um bei Syrias zu sein. Bei der Größe war dies auch kein Wunder. Dort wo mancher drei Schritte machte, konnte Khali dies mit einem machen.
"Hier, die zwei da. Die werden heut ma gegen dich kämpfn. Ich will ma sehn, wie du dich gegen mehrere Gegner schlägst. Und da ich heut keine Lust auf Kämpfen hab, wirst du mal gegen andere antreten. Lernst ma paar andere kennen, nech?" AUßerdem hatte Syrias noch ein kleines Geschäft abzuwickeln, während Khali kämpfen würde.
Er hatte sich mit dem Mann bei der Arena verabredet, dort würden sie, während der Riese sich mal mit jemand anderem prügeln durfte, die Bedingungen für ihr Geschäft aushandeln. Syrias hoffte, dass es nicht zu teuer werden würde.
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Khali atmete tief durch und blickte derweil hinab auf seine zerschürften Hände. Der Griff der Rechten lag um dem Griff seiner Waffe; die etwas übernormgroße und kräftige Nagelkeule hatte inzwischen schon einige Kratzer abbekommen, aber den schwerer werdenden Trainingseinheiten Syrias' bislang stand gehalten. Heute war das etwas anders. Der Hüne hob langsam seinen Kopf und beobachtete seine beiden Gegner mit einem skeptischen Blick. Der Kleine diskutierte noch mit Syrias, der Schrank neben ihm hielt einfach nur die große Keule in der Hand, er sah aus wie ein kleiner Oger, und schlug sie belustigt auf den staubigen Arenaboden. Schließlich hatte Syrias den Kopf geschüttelt, auf Khali gedeutet und dann den Platz verlassen. Die Ratte, besser konnte man den Kleinen nicht beschreiben, entblößte ein diebisches Grinsen, geziert von übermäßig dreckigen Zähnen. Der Koloss glotzte Khali nur dumm entgegen. Beide hatten sie kaum mehr Rüstzeug als er, jeder konnte hier jeden ernsthaft verletzen.
Ein lautes Schleifen war zu vernehmen, die Ratte hatte ihr Kurzschwert blank gezogen und fuchtelte mit der Spitze in Richtung ihres Gegners.
Khali ging in Stellung und winkte die beiden mit den Fingern heran. Sie kamen, obgleich er an der Rand stand, versuchten sie ihn zu umzingeln. Khali brauchte nicht lange, um sich zu entscheiden.
Er startete den Angriff auf den Kleinen, denn der war flinker und könnte ihm eher den Rücken zerstechen. Irgendwie war es wohl auch der Irrglauben, ein Keulenhieb wäre nicht ganz so schlimm wie der Stahl im Rücken. Aber Khalis Schlag ging ins Leere, die Ratte war ausgewichen, wollte sich nicht mit der Kraft des Hünen messen, gut für ihn. Im Augenwinkel erkannte Khali den breiten Koloss mit der Keule schwingen. Er drehte und hielt dagegen.
Der Schlag donnerte ihm durch alle Muskeln. Dieser Typ war mindestens so stark wie er selbst, und er hielt mit beiden Armen drauf, Khali ließ ab und schlug wieder zu. Der Koloss taumelte etwas zurück.
"HEY!"
Er wandte sich um und erkannte die Ratte mit einer Hand voll Sand. Instinktiv schloss er kurz die Augen, fataler Fehler. Als er sie nämlich öffnete, sah er noch immer in das grinsende Gesicht des Kleinen, der den Sand wieder auf den Boden fallen ließ. Mit geweiteten Augen konnte Khali gerade noch nach rechts springen, aber die Schulter wurde noch von der Keule erwischt. Er stöhnte auf und knickte mit einem Fuß ein. Der Koloss setzte nach und trat ihm in die Seite. Da lag er schon auf dem Rücken. Gerade als sich der Hüne über ihn beugte und irgendeine siegessichere Pose mache, donnerte Khali ihm seinen Fuß in die Weichteile. Dreckige Tricks, Syrias hatte es ihm nur vorgemacht. Der Koloss fiel jammernd auf den Hintern. Jetzt war aber die Ratte außer sich.
"Was soll die Scheiße, Arschloch?!"
Er kam mit seinem Schwert auf ihn zugeheizt, aber Khali konnte seine Keule noch rechtzeitig hochstrecken und ihn trotz vollem Schwung abwehren. Dann erhob er sich schnaufend. Der Kleine war in Gefahr, jetzt war er mehr oder weniger hilflos, Khali drängte ihn an den Rand, schlug ihm mit aller Kraft die Waffe aus der Hand. Dann packte er ihn mit der Linken am Kragen, stemmte das Fliegengewicht hoch und donnerte es auf den staubigen Boden. Jetzt krümmte er sich vor Schmerzen, machte ein regelrechtes Hohlkreuz. Khali wandte sich wieder dem Koloss zu, dessen Augen nun rot vor Wut und Schmerz funkelten. Seine Angriffe waren unbeholfen, Khali stemmte dagegen, wich oft aus, ließ ihn sich auspowern. Das Wiesel kam wieder auf die Beine, schnappte seine Waffe und humpelte auf Khali zu. Der wurde inzwischen wieder umzingelt, wartete mit seiner Waffe am Rand der Arena.
"Mistkerl!", schnaufte der Koloss und donnerte mit aller Kraft auf ihn zu. Khali sprang zurück, wich sogar einem Seitenangriff der Ratte aus, wordurch dieser im Schwung aus der Arena heraus stolperte. Dann knallten wieder die Keulen aufeinander. Man konnte meinen, hier kämpften Höhlenmenschen. Khali ließ die Keule abgleiten und erwischte selbst mit den Nägeln wohl einen Finger des Großen. Tiefrotes Blut rann ihm am Waffengriff entlang, jetzt funkelte er ihn gar mordlüstern an.
"Es reicht!", rief Khali und streckte die Hand zum Stopp aus, "Das muss behandelt werden. Mir leid tut."
"Komm her, Penner!"
Khali wandte sich ab und verließ die Arena. Er mochte manchmal ein Arschloch sein, aber er erkannte sich selbst in der Lage des Hünen wieder. Und er grenzte sich trotz der Vorbildfunktion noch immer stark von Syrias ab...
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Seid gestern Nacht war schon einige Zeit vergangen. Ryu hätte nicht gedacht, dass einige der Truppe derart müde waren. "Und ich dachte, die Waldläufer haben etwas mehr Kondition..." murmelte der Schwertmeister leise seiner Schülerin zu, die stets an seiner Seite lief. Der Hayabusa dachte unmittelbar daran, wie er damals neben Hanzo herschritt und aufmerksam seinen Worten über die Philosophie der Klinge lauschte. Ob Myra wohl Interesse in solchen Dingen zeigte? Nun, würde sie eine Klingentänzerin werden wollen, so würde sie früher oder später auch das Wissen über den Schwertkampf in ihrem Kopf durchgehen müssen.
"An unserer ersten Raststelle werde ich dir zeigen, wie du eine Klinge zu halten hast. Dort wirst du dann auch ein paar Grundschlagsarten trainieren. Aber erstmal ruhen wir uns dort aus, was meinst du?"
Ein Nicken seitens Myra verständigte dem Hayabusa, dass sie einverstanden war. Der Blondschopf sah wirklich fertig aus. Warum auch nicht? Schließlich wurde sie in einer Nacht- und Nebelaktion zur Abreise abkommandiert worden. Zwar zeigte Ryu es nicht, aber er war ein wenig stolz auf sie. Vor einigen Monaten hätte er sicher keine derartige Zähigkeit von ihr erwartet. Er erkannte schon eine kleine Änderung an ihr, so war sie damals, als er sie ein paar mal im Sumpflager vorbeihuschen sah, doch wesentlich... "adliger" vom Verhalten her. Und nun? Nun lernte sie, ihr Leben selbst zu führen und sich nicht alles in den Hintern schieben lassen. Sie entwickelte sich zu einer starken, selbstbewussten, wenn auch ein wenig arroganten Frau. Aber selbst die Arroganz würde irgendwann weichen... Hoffentlich.
Ryu selbst hatte, dank der Verantwortung, die er nun trug, einen recht freien Kopf unter seinem Reishut. Zwar hatte er immer wieder kurz an Nanami gedacht, doch bisher hielt es sich in Grenzen. Ob es an der Gesellschaft lag, die ihn ablenkte? Vermutlich. Das war, es was er an Geselligkeit so schätzte. Auch wenn sie manchmal störte. Ein zweischneidiges Schwert, aber wie auch immer. Der Pass war schon sehr nah. Ein Blick über seine Schulter zeigte auch, dass die Reisenden mittlerweile ein wenig warm liefen und sich langsam unterhielten. Selbst Orthego unterhielt sich nun ein wenig mit Yared. Zumal Erstgenannter anfangs doch recht schweigsam und passiv gewesen war. Nun gut, Ryu hatte ihn auch einfach so am Wegesrand in Silden aufgegabelt, aber so war das nunmal.
Ein Blick zu Dekker verriet, dass dieser zwar immernoch müde war, aber zumindest nicht mehr zu schlafen schien. Auch wenn sein Gähnen doch ein Vorbote vor kommendem Schlaf zu sein schien. Jarvo hingegen schien noch recht fit zu sein. Ein guter Kerl, schließlich war er ja auch für kurze Zeit einst der Lehrling des Schmiedes gewesen. Zumal der Kerl die ganze Zeit seinen schweren Schild auf dem Rücken trug. Der Hayabusa hatte nie verstanden, warum man mit einem Schild kämpfen sollte. Sicher, Schutz und das alles, aber dennoch... Ryu war der Kämpfer der schnell und erbarmungslos die Schwachstellen durchbrach. Da halfen auch oft Schilde nichts. Aber gut, jedem das seine.
Als Ryu dann seinen Blick nach vorne richtete, erkannte er, nah am "Eingang" zum Pass ein paar Gestalten, die scheinbar schon warteten. Schließlich gab Ryu ein Zeichen, der Truppe symbolisierend, dass sie anhalten sollten. "Da vorne ist der Pass! Wartet einen Moment hier. Yared, komm, wir gehen nachsehen ob das unsere Verstärkung ist."
Geändert von Ryu Hayabusa (12.08.2009 um 22:02 Uhr)
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im Pass von Silden nach Nordmar
"Nein, hat man ..."
Yared wurde in seinem Gespräch mit Orthego durch das Auftauchen von einigen Gestalten am Eingang des Passes unterbrochen.
Schnell übergab er seine Maultiere an Ivo, der durch das abrupte Anhalten wieder etwas wacher geworden war und eilte zu Ryu, der den Zug anführte.
Nachdem er Myra und Dekker überholt hatte und schließlich neben dem Waffenschmied zum Stehen kam, war ihnen eine der Gestalten schon entgegengekommen.
"Das ist Robrem.", bemerkte Dekker hinter ihnen.
Damit war schon einmal geklärt, dass es sich auch wirklich um ihre Leute handelte.
"Bewahre, Robrem.", grüßte der stellvertretende Lagemeister den Angehörigen der sildener Reiter.
"Bewahret, Meister Hayabusa, Meister Yared. Bhôr und seine Leute haben ihr Lager etwas weiter oben im Pass aufgeschlagen. Wir werden euch hinführen."
Der Sappeur nickte und Ryu gab den anderen ein Zeichen, dass sie nachkommen sollten.
Schnell stiegen sie die enge Schlucht hinauf. Hier oben merkte man schon die Kälte Nordmars, die sogar im Sommer nicht ganz verschwand. Im Frühjahr oder Herbst wäre schon hier Schnee gelegen, im Sommer aber war wenigstens der Pass eisfrei.
Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die beiden Angehörigen der Patrouille, die ihnen mit Robrem entgegengekommen waren, hatten Fackeln entzündet und beleuchteten den Weg, als sich zur Linken Yareds ein Durchgang in der Wand der Schlucht auftat. Der Durchgang war mit einer Wache versehen und nachdem ihnen der wachhabende Waldläufer Einlass gewährt hatte, eröffnete sich vor ihnen ein kleines Seitental in dem die Ruine eines befestigten Postens zu erkennen war. Einst vor dem Feldzug der Orks musste das Gebäude für ein knappes Dutzend Soldaten als Garnison gedient haben, die die Aktivitäten auf dem Pass zu kontrollieren gehabt hatten.
Unter halb der Ruine lagerte die Patrouille von Bhôr und von den Feuern drang den Ankommenden Wärme und der Geruch von gebratenem Fleisch entgegen.
Die erste Station ihrer Reise war geschafft.
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Mit großer Erleichterung ließ Jarvo den Schild von seinen Schultern gleiten und lehnte ihn gegen einen steinernen Vorsprung. Sie befanden sich nun in dem Lager von Bhôr, der sie mit sichtlicher Freude begrüsst hatte. Einmal wegen ihres puren Erscheinens, zweitens wegen ihrer Anzahl, die seine Erwartung wohl gesprengt hatte. Als der Barde sich auf einen der Steine in der Nähe des Feuers setzte, passierte das letzte Maultier den Durchgang und wurde, wie die anderen auch, zu einer Weidestelle geführt und dort angepflockt. Der Geruch des gebratenen Wildfleisches war den Tieren relativ gleich, nur die knurrenden Mägen der Wanderer lechzten nach einem deftigen Bissen davon. Verführerisch drehte und wendete einer der Männer Bhôrs den Spieß über der Flamme und blickte gedankenverloren in die heiße Glut, die sein Gesicht von unten beleuchtete und seine Konturen hervorhob.
Statt Bier oder sonstigem Fusel wurden nur Wasserschläuche von Hand zu Hand gegeben. Der Geist der Männer durfte durch Alkohol nicht getrübt werden, denn Myrtana war nach wie vor kein sicherer Fleck Land. Selbst in dem vermeintlich versteckten Lager durfte man sich nicht absolut sicher fühlen, das wusste jeder von ihnen.
Jarvo lehnte sich zurück, schloss kurz die Augen und ließ dann seinen Blick über die Anwesenden gleiten. Yared sprach gestikulierend mit Bhôr, Ryu hatte es sich ebenfalls in einer Ecke gemütlich gemacht und die Stiefel für einen Moment ausgezogen, um seinen Füßen den Luxus frischer Luft und Abkühlung zu gönnen. Orthego sprach mit jemand namens Ivo, Dekker stieg – hellwach wie es schien – von seinem Rappen und klopfte gutmütig auf dessen Hals. Eine kleine steinerne Kuhle nutze er als Wassertrog und entleerte seinen Wasserschlauch zur Hälfte in diesen. Sein Pferd begann unverzüglich zu saufen und stapfte von Bein zu Bein.
Schließlich war da noch eine Frau, die Jarvo als Myra vorgestellt worden war. Eine Schneiderin. Und wie er es von Frauen nicht anders erwartete, war ihre erste Tat im Lager das Bürsten ihrer Haare gewesen, obwohl sie sichtlich erschöpft und ausgelaugt von dem anstrengenden Marsch war.
Der Mann am Feuer blickte auf, zückte sein Jagdmesser und schnitt in das Fleisch des sich wendenden Wildschweines. Mit einem Lächeln blickte er auf und bedeutete allen, sich ihren Brocken abzuschneiden.
„Selbstbedienung also“, witzelte Jarvo und zog ebenfalls seinen Dolch aus der Scheide. Das Fleisch war von außen mit einer dicken Kruste umgeben, die durch den Ruß des Feuers höchstwahrscheinlich nicht allzu genießbar war. Doch was diese Schicht unter sich Preis gab, war mehr als ein Festmahl zu nennen. Zartes und saftiges Fleisch offenbarte sich ihnen und ließ ihnen schon vor dem ersten Bissen das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Jarvo stak seinen dampfenden Anteil auf sein Messer und biss hinein… Geschmacksorgien spielten sich in seinem Mund ab und verweilten dort so lange, bis sein Hunger den zweiten Bissen forderte. Den anderen erging es wohl ähnlich.
„Dafür würde ich wieder von Silden hierher laufen“, sprach Dekker mit vollem Mund und ließ sich neben Jarvo auf den Boden sinken. Er hatte sich seit ihrem letzten Treffen verändert, wirkte lebhafter und lebendiger – einfach wie Dekker zu wirken hatte. Einen Waldläufer in einem Stimmungstief zu erleben war keine sehr angenehme Erfahrung.
„Ich werde schon den Moment bereuen, wenn ich satt bin und mir trotzdem einen Nachschlag hole. Ich tendiere dazu, mehr zu essen als mir gut tut, also halte mich zurück, wenn ich selbst beim Kauen lustlos wirken sollte.“
Geändert von Jarvo (13.08.2009 um 00:17 Uhr)
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Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen
Die Stunden waren vergangen, die Zweifel nicht. Längst hatte sich Dunkelheit über die Hauptstadt des untergegangenen Königreichs gelegt, der finstere Nachthimmel gab ihm ein Gefühl der Verbundenheit mit dem Dunkeln. Innos Wort schien seine Gedanken verlassen zu haben. Der sonst so unerschütterliche Glauben, gebrochen und im Winde verweht. Er hatte sein selbst gewähltes Gefängnis der Einsamkeit verlassen, seit er selbst dort, in seinem Zuhause, keine Ruhe fand. Gwendor hatte sich den falschen Tag ausgesucht. Jeder der das Gespräch mit ihm suchte hatte das. Jeder, der in seine Nähe kam.
Genießerisch sog er die kalte Nachtluft ein. Eine wohltuende Abwechslung zur Hitze am Tag. Der Weg ist das Ziel, eine alte Weisheit, in diesem Fall die Wahrheit. Und jenen Weg würde er nicht allein antreten. Ein Weg der ihn durch die Nacht führen würde, es gab kein Ziel, nur diesen Weg.
Mit bedächtigen Schritten ging er auf die Stallungen zu, ließ jeden Wimpernschlag wie eine Ewigkeit wirken und hätte ihn jemand gesehen, seine Bewegungen hätten mehr gesagt als jedes gesprochene Wort. Wortlos… ja, so hatte er auch Gwendor von sich gewiesen. Er würde ihn nicht verstehen,… er sollte ihn nicht verstehen. Das war eine Angelegenheit zwischen Innos und ihm und er war fest entschlossen nicht zu weichen.
Ein leises Schnauben empfing ihn, heißer Atem, weiches Fell. Sanft strich er darüber, tätschelte den Hals der anmutigen Stute und sattelte sie rasch. Schnell führte er das edle Tier aus der Vorburg heraus. Die unausgesprochenen Fragen der Wachen beantwortete er mit einem vernichtenden Blick, schritt weiter durch das Tor und ließ die Mauern Vengards hinter sich. Sofort setzte er einen Fuß in den Steigbügel, saß auf und drückte der Stute sanft die Füße in die Flanke. Es verlangte keinen großen Druck, das Tier schien zu wissen nach welchem Tempo seinem Reiter gerade war.
„Ich nehme mir zu wenig Zeit für dich…“, flüsterte er in die großen Ohren des Reittieres.
[I]„Ich hoffe du wirst es mir verzeihen…“[I], fügte er zögerlich hinzu und lehnte sich wieder im Sattel ein Stück zurück.
Sie wurden schneller, jagten nun regelrecht den breiten Pfad entlang der von der Hauptstadt wegführte. Weg vom Zwang, weg von Regeln, weg von der Blindheit der Welt.
War er der einzige der durch den dichten Schleier der Lügen zu blicken vermochte oder war dieser Schleier nur eine Illusion und der einzige Irre war er? In Vengard würde man das von ihm denken, zweifelsohne, sie alle würden davon ausgehen er sei der Irre. Doch hier draußen gab es niemanden, der das denken konnte. Hier konnte er nur gewinnen.
Ein Haufen Orks, einer denkt er sei ein Mensch. Alle anderen Orks werden sagen dieser eine Ork sei verrückt. Jener Ork wird sagen alle anderen sind verrückt. Und verrückt ist der Ork, der denkt er sei ein Mensch. Und in einem Haufen Orks, die bis auf einen alle denken sie seien Menschen und nur dieser eine denkt er sei ein Ork? All diese Orks werden sagen der einzelne sei verrückt, er denkt er sei ein Ork. Und der Ork wird sagen die anderen sind verrückt, sie denken sie sind Menschen. Wer ist nun der Verrückte?
Ein ulkiger Vergleich, doch konnte er keinen Fehler darin erkennen. Die Erkenntnis machte ihm zu schaffen. Was wenn das gesamte Volk Innos’ den Verstand verloren hatte… was wenn…wieso erkannten sie es nicht? Wieso erkannten sie nicht was er erkannt hatte? Und was hatte er erkannt? Wie konnte er sich in seinen Zweifeln so sicher sein…? Würde er jemanden finden, der ihn wieder auf den Pfad Innos’ führen würde? Und wenn… würde er es überhaupt zulassen?
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Ryu saß noch als letzter am Lagerfeuer. Zumindest war er der letzte, der wach war, von den zwei Waldläufern die weiter vorne Nachtwache hielten mal abgesehen. Gemütlich saß er da, in der Lotushaltung, oder auch Schneidersitz genannt, sein Schwert ruhend in dessen Scheide an seiner Schulter lehnend. Schon eine ganze Weile hatte er seine Schülerin beobachtet, wie sie schlief. Zuvor waren beide am Feuer gesessen und hatten ein wenig über das Training diskutiert. Sie schien nicht wirklich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf zu sein, was Ryu verstand. Er war damals in ihrer Situation nicht anders gewesen, doch hatte er akzeptiert, was er nicht zu ändern vermochte. Dies hatte ihn die Lektion des Platzregens gelehrt, die er schon damals an Ornlu weitergegeben hatte. Was der Verrückte wohl gerade trieb? Der Hayabusa freute sich auf ein Wiedersehen mit ihm. Doch während er so nachgedacht hatte, war Myra plötzlich eingeschlafen und lehnte an der Schulter des Schwertmeisters. Ein wenig rot wurde er dabei ja schon.
Doch das war eine Weile her und nun war er, wie schon erwähnt, die letzte wache Person am Lager. Während seine Schülerin geschlafen hatte, bemerkte er immer wieder, wie es sie fröstelte. Fürsorglich hatte er dann schließlich eine Decke geholt und sie zugedeckt. Schließlich sollte sie nicht völlig der Verfrorenheit unterliegen. Gerade dazu stand ein hohes Risiko in Verbindung mit der Müdigkeit, die die junge Adlige an den Tag gelegt hatte. Doch dem hatte er ja nun schon vorgebeugt. -Sie sieht so friedlich aus, wenn sie schläft... Fast schon wie ein Engel...- dachte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Ich hoffe du träumst gerade etwas Angenehmes, Myra. Etwas, dass dir deine Zeit wenigstens ein wenig verschönert." setzte er dann noch leise flüsternd dazu. Vielleicht sollte er nun auch ein wenig Schlaf finden. Doch konnte er das? Nein, er würde noch eine Weile aufpassen. Schließlich wäre dies nicht das erste mal, dass er mehr als einen Tag wach blieb. Und dennoch... Trotz der Wärme des Feuers, die ihn wach hielt waren seine Augen etwas schwer... Und schwerer... Und schwerer... Vielleicht war er in den letzten Wochen doch etwas zu oft mehr als einen Tag lang wach geblieben... Sonst wäre er wohl nicht wie jetzt langsam eingeschlafen...
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Zusammen saßen sie um das Feuer und genossen zusammen das Essen. Wer harter Arbeit nachging sollte auch dementsprechend essen und die Arbeit eines Holzfällers war alles andere als leicht.
Das war wohl die letzte Mahlzeit die Kayden und Lasseko in dem Holzfällerlager zu sich nahmen. Es war an der Zeit weiter zuziehen. Die Arbeiter kamen vorher gut ohne sie aus und würden sicher auch gut ohne sie auskommen, wenn sie wieder weg waren.
Als sich Kayden etwas umschaute fiel ihm auf, dass einer der beiden Wachen verschwunden war. Er hätte sich sicher abgemeldet, wenn er nur mal einem Bedürfnis nachgehen würde.
Der ehemalige Waldläufer war skeptisch geworden, wollte aber noch keinen Alarm schlagen, er konnte sich schließlich auch irren.
Als Kayden aber im nahe gelegenen Wald etwas hörte, das mehr als nur ungewöhnlich war gab er doch Alarm, gerade als er seinen Schild nahm stürmten sie auch schon auf sie zu.
Für Orksöldner waren sie zu undiszipliniert, auch wenn Disziplin nicht gerade eine Tugend war, die er den Söldner zurechnen würde.
Nein, hier handelte es sich wohl um einfache Banditen, die hinter Gold her waren aber eigentlich spielte das auch so gar keine Rolle. Sie mussten sich verteidigen und egal wer sie nun angriff, es würde ein Kampf auf Leben und Tod werden.
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Leise murmelnd war Syrias dabei, Goldstücke in einen Beutel zu zählen. Diese nahm er aus einem größeren, welcher oftmals einige gierige Blicke auf sich zog. Der der Söldnerführer und Waffenschmied warf jedem, der auch nur verdächtig nahe stand, einen finsteren Blick zu und packte den Griff seines Schwertes. Erst nachdem das Pack dann verschwunden war, wandte sich Syrias wieder dem zählen zu. Als er endlich fertig damit war, verschnürte er beide Lederbeutel wieder und steckte den größeren weg.
Er stand auf und ging zu Khali, der Trockenübungen machte. Dieser unterbrach jedoch seine Übungen, sobald er den Söldner erblickt hatte. Syrias grinste breit und warf ihm den kleinen Beutel mit Gold vor die Füße. "Dein Anteil." Khali musste sehr verwundert sein, deshalb beschloss der Waffenschmied, dem Hünen die Sache zu erklären.
"Während du gestern gekämpft hast, konnt ich ne ordentliche Stange Gold machen. Hab ein bisschen gewettet und dabei auf dich gesetzt. Und ich hab dich richtig eingeschätzt. Deswegen haste dir nen Anteil verdient. Das da sind 50 glänzende Goldstückchen, die dir gehörn." Natürlich hatte Syrias den weitaus größeren Teil seines Gewinns für sich behalten. Aber schließlich war es ja auch sein Verdienst, dass Khali sich gestern so ordentlich geschlagen hatte.
Die beiden standen sich nun wieder in der Arena gegenüber, Syrias diesmal mit seinem Schwert und einem geliehenen Schild. Er hätte zwar gern seinen eigenen genommen, doch den hatte er in Faring gelassen. Den auch noch mitzuschleppen wäre ziemlich blödsinnig gewesen. Deshalb hatte er sich hier lieber einen der Schilde der Söldner aus Montera ausgeliehen, auch wenn das nicht so ein schönes Stück war, wie jenes, welches bei Syrias in der Schmiede hing. Dieser hier war ein einfacher Rundschuld aus Holz und mit eisernem Buckel.
"So, hör mir nu ma gut zu, Khali. Ich hab ja nu hier nen Schild umgeschnallt. "Der Söldner hob seinen linken Arm. "Das heißt, ich kann deine Attacken ganz einfach damit aufhalten und kann meinen Schwertarm größtenteils für den Angriff nehmen. Also werden wir zwei jetzt uns ein paar Minuten die Köppe einschlagen, danach sachste mir dann, was genau anders ist als sonst. Klar soweit?"
Der Waffenschmied wartete nicht lange ab, sondern griff sofort an. Ein schneller Hieb von der Seite, gefolgt von einem Stich. Khali hielt beide Angriffe auf und ging selbst in die Offensive. Er schlug mit seiner Keule nach Syrias, doch dieser hatte schon seinen Schild zwischen sich und die Waffe des Hünen gebracht. Krachend donnerte die Keule auf das Holz, doch Syrias schlug mit der flachen Kante des Schwerts schnell gegen Khalis Oberschenkel. "Getroffen!" feixte der Söldner, ehe er wieder zum Angriff überging.
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13.08.2009 18:48
#217
„Muss das denn sein?“, dachte er sich trotzig als er die Gefahr bemerkte, doch hatte er keine Zeit zum Beschweren, sondern musste sogleich die Waffen ziehen. Scheinbar waren es wirklich nur Banditen und keine Orksöldner, welche häufig eine größere Gefahr verkörperten. Im ersten Augenblick zählte er nicht genau die Anzahl der Gegner, aber es waren wohl mindestens ebenso viele, wahrscheinlich waren sie sogar zahlenmäßig überlegen.
Wie viele es auch waren, sie mussten aufpassen und konzentriert sein, sonst passierten ihnen möglicherweise Fehler und dieser Kampf diente nicht lediglich der Übung, sondern musste gewonnen werden. Ihre Gegner hätten gewiss kein Problem damit ihr Leben mit einem Stich zu beenden.
Lasseko sah sich zu Kampfbeginn gleich zwei Angreifern gegenüber. Zwar hatten sie beide nur eine einfache Einhandwaffe, doch durfte er sie deswegen nicht unterschätzen. Es war garantiert nicht ihr erster Kampf, bestimmt hatten diese Klingen schon Menschen getötet, doch daran durfte er jetzt nicht denken. Der Schüler musste schon aufpassen, dass er sich nicht zu viele Gedanken darüber machte, wie er kämpfen würde, weil ihn das unnötig verlangsamen würde. Dann sogar noch darüber nachdenken, wie erfahren die Gegner sein mögen, während diese angreifen, das war wohl keine gute und sinnvolle Vorgehensweise.
Seine Gegner ließen ihm aber auch keine Zeit zum Nachdenken, sie fragten nicht, ob er nun bereit sei, sondern griffen direkt mit aller Härte an. Einer von den beiden, deutlich größer und etwas kräftiger als sein Mitstreiter, schlug seine Klinge gegen das Schild, drückte auch noch weiter darauf, während der Andere schwächere, aber etwas schnellere Schläge gegen die Waffe des Schülers setzte, die dieser mit etwas Glück noch blocken konnte. Er durfte nicht einfach auf der Stelle stehen bleiben und seine Klinge gegen die andere führen,aber gleichzeitig hoffen, dass der Größere ständig nur gegen sein Schild schlug, denn das würde er nicht tun. Daher versuchte er ständig in Bewegung zu bleiben und machte kleine Rückwärtsschritte. Dabei stellte er sein Schild immer den Attacken des Größeren entgegen und ließ diesen auch nicht komplett unbeobachtet, doch seine Hauptaufmerksamkeit lag doch bei seinem anderen Gegner, denn dessen Attacken musste er mit seinem Schwert abwehren. Die anfängliche, fast schon beängstigende, Geschwindigkeit konnte der Angreifer glücklicherweise nicht halten, so wurden dessen Angriff etwas langsamer und schwächer. Diese Phase musste Lasseko nun nutzen, bevor er wieder Kraft fand und seine Bewegungen wieder gefährlicher würden.
Wieder einmal krachten ihre Klingen aufeinander und der Schüler drückte seine Waffe hoch. Langsam, langsam, aber sicher ließ sein Kontrahent nach und dessen Schwert wurde höher und höher gedrückt, bis es schließlich etwa in Halshöhe war. Da würde es aber sicher nicht lange bleiben.
Schnell stach der Adept mit seiner Waffe in den Schulterbereich deines Gegenüber.
Genau in dem Moment, als der Stahl in das Fleisch des Menschen eindrang, schloss er kurz seine Augen, dachte an so viele Kämpfe, die er bereits überstehen musste. So viele Menschen, die irgendwann verletzt oder sogar getötet wurden und das manchmal aus den simpelsten Gründen.
Er hoffte, dass sein Gegenüber ihn nun nicht mehr angreifen würde und ihn die Wunde nur kampfunfähig machen würde. Diesen Mann wollte er nicht umbringen, wenn es nicht anders ging, dieser Mann war dem Tode durch seine Klinge nicht geweiht, dieser nicht.
So viele Gedanken schossen in kürzester Zeit durch seinen Kopf, doch schnell wurde er aus seinen Gedanken wieder in die Realität gerissen.
Seinen Gegner hatte er wohl doch kritisch getroffen, doch mit seiner letzten Kraft, noch während die Klinge in dessen Brust steckte, stach er ebenfalls auf seinen Gegner ein und traf. Direkt danach ließ er seine Waffe los und ging zu Boden. Das Schwert steckte nicht so tief, es flog ebenfalls zu Boden, nachdem es losgelassen wurde, doch der Schmerz den Lasseko verspürte war dennoch groß.
Es war wohl Zeit gewesen, dass er sich nun endlich dem Größeren zuwenden konnte, denn erst jetzt, spürte er, dass jener nicht immer nur das Schild getroffen hatten. Zwar waren es beispielsweise Kratzer knapp unterhalb des durch das Schild direkt geschützten Bereichs, doch war jeder Tropfen vergossenes Blut zu viel.
Plötzlich merkte er hinter ihm etwas hartes, als wäre er gegen eine Wand gelaufen, doch das stimmte natürlich nicht. In Wahrheit hatte er den Bereich hinter ihm vergessen und war nun gerade gegen einen Baum gelaufen.
Er überlegte nicht lang, was er machen sollte, sondern agierte spontan. Während er nun wieder genau aufpasste möglichst jeden Angriff zu blocken, behielt er den Baum stets genau im Rücken. Dann hob er schnell einen Fuß an, winkelte das Bein an und stieß sich anschließend mit aller Kraft ab. So konnte er mehr Kraft nutzen, als aus dem Stand, um seinen Gegner mit seinem Schild zu rammen. Dabei konzentrierte er sich darauf, dass sein Schild den Schwertarm seines Gegners traf und diesen, der doch eben noch zur Attacke ausgeholt hatte, zur Seite schob. Anschließend musste er nicht viel Kraft nutzen, um seine Klinge in den Bauch des Banditen zu rammen.
Er hatte getroffen, man hörte, wie sein Gegenüber kurz stöhnte.
„Es tut mir Leid“, flüsterte Lasseko leise ohne zu wissen, ob sein Gegner ihn verstand.
Sein Gegner ging zu Boden und auch der Schüler fühlte sich schwach und ging auf die Knie. Langsam und zitternd führte er seine Hand an seine Wunde, es schmerzte als er sie berührte und sogleich zog er sie wieder zurück.
An ihr liefen einige Tropfen Blut hinab, es war sein Blut.
Er schüttelte nur mit dem Kopf und ergriff nun wieder sein Schwert, welches er eben zu Boden fallen ließ, bevor er seine Wunde berührte. Auch an der Klinge flossen noch langsam einige Tropfen Blut hinab.
Still und leise verfluchte er diese Welt ein weiteres mal und schaute kurz die Männer an, die ihn eben noch töten wollten und nun auf dem Boden lagen. Beide bewegten sich noch schwächlich, doch er verzichtete in diesem Augenblick auf einen letzten Stoß. Einer der beiden schaute ihn kurz an, als erwartete er nun den Todesstoß und die Erlösung.
Dafür fühlte sich Lasseko zu schwach, zunächst schaute er, was seine Mitstreiter machten. Noch immer waren welche am kämpfen, er würde ihnen wohl besser helfen müssen.
Gerade als er aufstehen wollte, eilte einer der befreundeten Holzfäller herbei und rammte seine Waffe zuerst in die Brust des einen, dann es anderen Mannes und beendete deren Leben, ohne aber, dass von ihnen eine Bedrohung ausging, völlig ohne Mitgefühl als sei es etwas Alltägliches. Anschließend reichte er Lasseko die Hand mit den Worten:
„Komm, wir müssen sehen, ob wir noch Leben bewahren und weitere Tote verhindern können!“
Der Schüler ergriff die Hand, stand etwas zittrig auf und schüttelte nur leicht mit seinem Kopf. Ob der Holzfäller wusste, wie viel Ironie in dieser Aussage lag?
„In Ordnung“, antwortete der ehemalige Orksöldner und versuchte so entschlossen wie möglich zu wirken...
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Aufmerksam wehrte der Hüne einen Angriff von Syrias ab, ehe der ihm versehentlich mal die scharfe Kante der Waffe gegen das Bein schlug. Doch in jeder Bewegung, die er tat, war es ein Zurückspringen, ein Umrunden seines Gegenübers oder einfach nur ein Vorausschnellen mit der Waffe klapperte seine Hüfte. Der Geldbeutel hing viel zu lose daran. Khali wollte sich dem Problem gerade zuwenden, da schlitzte Syrias ihm das Bändsel vom Gurt ab, woraufhin der Beutel plump zu Boden fiel.
'Der würde einen durch und durch guten Schurken abgeben', dachte der Great Khali und kickte den Beutel aus der Arena. Hier war er nur im Weg.
'Konzentrier dich!', befahl er sich in Gedanken und wehrte einen weiteren Schwerthieb ab, die in immer kürzeren Abschnitten wiederholt wurden. Bisher war er kaum zum Angriff gekommen.
Khali biss sich auf die Unterlippe. Der Schweiß stand ihm nach einigem Hin und Her schon im ganzen Gesicht. Syrias sah noch unlädiert aus. Dem musste er doch entgegen kommen. Nach einigem Hin und Her konnte er sich endlich einen Konter erlauben und zimmerte seine Keule geradewegs auf den Eisenbuckel des Schildes. Der Klong begleitete den Rückschlag musikalisch und Khali musste sich gleich wieder auf das Schwert seines Meisters konzentrieren. Er konnte viel schnellere und sicherere Angriffe ausüben...
"HEY!", schrie der Hüne plötzlich, als jemand seinem Geldbeutel zu nahe kam. Der kleine Kerl hatte einen langen Umhang an und ein fieses Grinsen auf den Lippen. Es war die Ratte von gestern.
"Verzieh dich, Mann!"
Khali trat einen Schritt auf ihn zu und der Kleine zog sich eingeschüchtert zurück. Das gab Syrias genug Zeit, um einen Hieb mit dem Schild auszuüben, der seinem Schüler ziemlich heftig in die Magengegend ging. Er war schon wieder unaufmerksam.
"Verdammt noch eins!"
Khali hob die Hand und pausierte, ging zu seinem Geldbeutel und steckte ihn sich in den Kragen. Jetzt klapperte sein Bauch, auch egal. Syrias erschien sichtlich genervt. Aber statt herumzunörgeln, donnerte er Khali immer mehr und immer schneller Schwerthiebe entgegen, die jener nur mit größter Mühe abwehren konnte.
"Ist gut! Ich wissen", Khali schnaufte aus, "Du viel besser auf den Schlag dich konzentrierst. Du nicht mit Schwert musst blocken, ich mit Waffe angreifen und abwehren muss. Also... sollte ich dir am besten auf das Schwert schlagen, das richtig?"
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Einige flüchteten, ließen sogar ihre Verwundeten zurück. Für Kayden das typische Verhalten von skrupellosen Banditen. Typisch war aber auch, dass sie Verstärkung holen könnten. Sie wollten zumindest die Möglichkeit nicht außer Acht lassen und brachen sofort ihr Lager ab.
Natürlich konnten die Holzfäller nicht einfach so verschwinden aber sie wollten sich zumindest für ein oder zwei tage in ihr Basislager zurückziehen.
Lasseko war verletzt, die Wunde war sicher auf den ersten Blick nicht tief aber der Ruinenwächter war auch kein Heiler und wenn sich die Wunde entzünden würde wäre damit sicher nicht zu spaßen.
Du hast dich gut geschlagen Lasseko, sicher ist noch die eine oder andere Unsicherheit mit dem Schild da, das hast du sicher auch selber gemerkt. Ich kann dir aber nichts mehr beibringen. Mit der Zeit wirst du Erfahrung sammeln und dadurch auch immer sicherer werden, davon bin ich überzeugt.
Ich werde wohl zurück nach Al Shedim reisen.
Lasseko wollte nach Ardea, wenn er das richtig verstanden hatte, dort hatte er auch vor nach seiner Wunde schauen zu lassen.
Kayden verabschiedete sich von seinem ehemaligen Schüler. Er war sich sicher, dass sie sich irgendwann mal wieder sehen würden.
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Syrias spuckte aus und schnappte sich einen seiner Stengel, die in den schier unendlichen Tiefen seiner Taschen stecken mussten. Nachdem er sich diesen auch angezündet und die ersten Züge genüßlich inhaliert hatte, wandte der Söldner sich wieder ihrem Gespräch zu. " Ja. Und Nein." Er bedeutete dem Hünen, sich entspannt zurück zu lehnen, die beiden würden nun erst einmal nicht kämpfen.
"Konzentrierst du dich nur auf das Schwert, verlierste den Schild aus den Augen. Und wie du gemerkt hast, auch damit kann man zuhaun. Und das tut weh. Natürlich ists von Vorteil, wenn du deinem Gegner die Waffe aus der Hand schlägst. Er kann dann nur noch verteidigen." Syrias hob seinen Schild an, um es zu verdeutlichen. "Aber er kann dich immer noch wegstoßen, was ihm genug Zeit geben kann, sein Schwert aufzuheben."
Der Stengel war mittlerweile aufgeraucht, weshalb der Waffenschmied den Rest einfach in den Sand schnippte. "Es gibt andere Möglichkeiten, gegen so jemanden anzukommen. Du kannst dich, bei nem Zweikampf zum Beispiel, mehr auf seinen Schild konzentrieren und dadurch versuchen, den Schild kaputt zu machen."
Syrias klopfte mit der Faust gegen das alte Holz des Schildes, welches schon einige Risse und Absplitterungen aufwies. "Dabei kanns zu zwei anderen Möglichkeiten kommen: Die eine is, dass die Lederriemen reißen, mit denen der Schild am Arm festgemacht is. Am besten dafür is ne Axt, die Haut man in den Schildrand und dann reißt man kräftich. Und mit nem kräftigen Tritt gegen den Schild kannste sie wieder rausziehen. Das ein paar mal und die Riemen reißen." Der Söldner nahm den Schild ab und lehnte ihn an die Wand. "Ne andere Möglichkeit is, dass du so fest zuschlägst, dass die Wucht deinem Gegner den Arm bricht. Dann ist der Schild sogar ne Belastung für ihn."
So langsam bekam er von dem ganzen Reden Durst, weshalb Syrias sich Khali schnappte und die beiden in der Taverne verschwanden. Dort, nachdem der Wirt ihnen zwei Bier gebracht hatte, ging Syrias weiter ins Detail. "Weißte, normalweise würde ich dir raten, dich in den Gegner reinzuschraubn, sprich im den Schild zur Seite zu schlagen und mit einer Drehung nachzusetzen. Aber in deinem Fall ists Blödsinn. Du bist dafür zu groß, deine Arme sind zu lang." Syrias nahm einen großen Schluck Bier und entschloss sich kurz darauf, den Krug einfach ganz zu leeren und gleich nen neuen zu bestellen.
"Du solltest deinem Gegner einfach eine auf dem Kopf donnern. Da machste kurzen Prozess mit ihm." Er lachte und nahm den nächsten Schluck aus seinem neuen Krug. Auffordernd wies er auf Khalis Krug. "Na los, nimm nen Schluck. Du musst doch auch nen ordentlichen Durst haben."
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