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    Ehrengarde Avatar von Xardiviae
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    Xardiviae ist offline

    [GM] Armageddon


    [Bild: Versuch2%20Kopie.jpg]

    [Bild: ending.jpg]


    [Bild: schwarz%20Kopie.jpg]

    Chapter 3: The End of Saja
    (deut. Untertitel: Das Ende von Saja)


    Angsterfüllt schweift mein Blick in den Nachthimmel,
    zu den Zeichen im Zentrum der Dunklen Kräfte.
    Mein Blick schweift in den Nachthimmel zu den Zeichen,
    im Zentrum der Dunklen Mächte.
    In befriedeter Ewigkeit weilen die Auserwählten.
    Denn sie haben die Waffen niedergelegt,
    um sich den Joch des Krieges zu entziehen.

    Doch siehe… eine Lichtgestalt am Firmament.
    Hoffnung spendet ihr Dasein und Angst ihre Flucht.
    Ist das Land der Hoffnung die letzte Heimat?
    Hält sie dem drohenden Lauf der Dinge stand?

    Gerät das Rad ins Stocken, verwischen die Grenzen.
    Findet der Zirkel der Umdrehung jedoch ein Ende,
    bricht eine neue Ära an:

    …Das Ende von Luthumaril.



    (c) Xalvi & Co.
    Geändert von Xardiviae (18.03.2005 um 20:41 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Lehrling Avatar von Höllenboten
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    Höllenboten ist offline
    Laut prasselte der Regen über das Land. Der Wind fegte ein paar alte Blätter vor dem Hauseingang weg. Draußen auf dem Rasen lag noch der Überrest von dem letzten Schnee der vergangenen Tage. Für die Jahreszeit war es immer noch beträchtlich kühl, viel zu kalt um glauben zu können, dass in drei Tagen Frühlingsbeginn war. Unergiebig ließ der Sturmwind die Fensterläden auf und zuschlagen. Er zerrte zwar an der Haustüre, doch vergebens. Die aus Brettern beschlagene Tür ratterte zwar, aber sie blieb verschlossen. Und obwohl der Regen an einigen Stellen durch das Strohdach sickerte, war es in dem einfachen Landhaus einer Bauernfamilie still. Draußen hatten sich kleine Schlammpfützen auf dem Feldweg gebildet. Die Spiegeloberflächen zitterten vom starken Wind, der über sie hinweg sauste. Schwermütig bewegten sich knarrend die alten Äste der Weide zu Fuße des kleinen Hügels, wo das abgeschiedene Haus dem Sturm und Wind trotzte. Tiefe Nacht. Kurzzeitig vibrierte das Himmelzelt durch die tiefe Urstimme des Gewitters. Ein fernes Lichterspiel in den Wolken, wovor sich die meisten Menschen fürchteten. Waren ihre Götter erzürnt? Oder nur eine Laune des Wetters. Doch während draußen nur der Donner die übrigen wachen Menschenseelen einschüchterte war es in dem Landhaus still. Aus der Kammer der schlafenden Familie erfolgte kein Laut. Sie schliefen. Nur am Kinderbett spielte leise eine kleine Melodie, welche ständig vom heulenden Wind und dem launischem Wetter außerhalb übertrumpft wurde. Sie kam aus dem Nebenzimmer und erfüllte ganz leise das Haus. Vertraut. Sanft spielte sie ununterbrochen auf dem kleinen Hocker neben dem Bett wo zwei Säuglinge schliefen. In der Küche knisterte leise der Ofen. Der Topf mit der Suppe stand noch halbleergegessen auf dem Holztisch. In der Wanne lagen noch die Holzteller. Ein altes Stofftier lag noch auf dem Boden. Es gehörte dem kleinen Jungen, der gegenüber den Säuglingen schlief.

    Stille…

    …Ich möchte dich etwas fragen, Iris.“

    Iris hielt ihren Kopf noch immer ehrfürchtig gesenkt. Sie blickte in den tief abgrunddunklen blauschwarzen Teppich, auf dem das goldene Zeichen ihres Meisters groß und verziert abgebildet war. Ihr weißes schimmerndes Haar fiel ihr ein Stück ins Gesicht.

    „Werden wir die Welt beherrschen…?“


    Stumm und pochend tropfte das Wasser von der Decke in die aufgestellten Behälter. Eintönig. Kurz knackte das Holz im Ofen laut auf. Warmes Licht flutete die Küche, das aus dem Ofen kam. Der Wind tobte gegen die Tür, die ständig polterte, als würde jemand heftig gegen die Tür schlagen. Die Tür in der Ferne…

    Die Stimme klang noch in ihrem Gedächtnis nach, als sie hochblickte und etwas irritiert über die Fragestellung war. Verwirrt blickte sie ihn an, über den Teppich und den dunklen Marmorfliesen hinweg zum Thron. Zweifelte ihr Meister an ihrem Sieg? Sie wagte es in ihrer Verwirrung ein Schritt voran zu gehen, um ihn zu überzeugen.

    „Was für eine Frage – wir sind die Herrscher!“
    Ja sie waren es. Sie waren es die ganze Zeit. Die Welt gehörte ihnen und es würde sich nichts daran ändern. Kein Mensch. Kein Tier. Kein Wesen der Schöpfung durch die Frucht Sajas könnte je etwas daran ändern. Ja sie war fest überzeugt – nein sie lebte mit dieser Überzeugung, dass dies so war und immer so sein würde. Doch er zeigte keine Regung. Keine Gesichtsmimik. Hatte sie sich falsch geäußert? Nein sie war richtig gewesen. Es war Richtig und wenn ihr Meister zweifelte, war es ihre Aufgabe ihn wieder fest davon zu überzeugen.

    „Doch warum fragst du, Herr?“


    Das Gepolter. Das Knistern des Ofens. Die Stille. Die leise Musik der Spieluhr, die auf dem Hocker neben dem Bett der Kinder stand.

    Ihr Meister schwieg. Meinte er etwa, dass sich der Zyklus dem Ende neigt und bald nicht mehr herrschen würde? Ob etwa das Schwert allein Richter über sie blieb und nur allein das Schwert die Welt beherrschte? Nein, sie hatten das Schwert geschaffen, sie waren die rechtmäßigen Herrscher. So war es und so würde es immer sein. Trotzdem verwirrte sie das verhängnisvolle Schweigen ihres Herrn, der sich ein Stück in den Schatten lehnte und sein Gesicht verbarg.

    In der Dunkelheit polterte die verschlossene Türe. Sie wirkte bedrohlich, als würde sie jeden Moment auseinander bersten. Das Holz knarrte gefährlich, doch im Haus blieb alles Still. Etwas klimperte leicht, fiel auf den Boden. Kurz blitzte es im Licht auf. Ein Nagel. Unter dem Türspalt der Haustüre war das ständige Lichtspiel des Unwetters zu erkennen. Ein Blitz und die Wolken reflektierten das Licht. Der heulende Wind wurde nur noch dazu ermuntert, der Erde alles fort zu entreißen, was nicht fest war. Der Regen prasselte nur noch heftiger nieder, machte aus kleinen Pfützen kleine Seen, deren Grund pechschwarz war.

    „Du meinst das Schwert erklingt?“

    Sie stand aufrecht. Wenn der Zyklus sich wirklich dem Ende neigte und das Schwert eine Entscheidung forderte, so sollte es sein. Doch es würde sich nichts ändern.


    Die Tür barst. Holzdielen flogen durch die Luft.

    „Wirst du gehen…?“


    Dumpfe schwere Schritte. Der hölzerne Boden knackte leicht unter dem Gewicht der Person, die durch das Zimmer sich in Richtung der Schlafenden aufmachte. Ein großer Schatten huschte entlang der Küchenwand, die plötzlich Feuer fing. Das Bild an der Wand mit dem Bildnis einer mit Kohle gezeichneten Familie färbte sich schwarz.

    Ihre Aufgabe war eindeutig.
    „Jawohl Herr!“


    Die Spieluhr spielte noch leise, als Rauch durch den Flur quoll. Jemand näherte sich dem Kinderbett. Der Hocker krachte zur Seite, als eine Hand in das kleine Hölzerne Kinderbett griff. Das kleine Stofftier hatte Flammen gefangen. Sein Gesicht zog sich zusammen und wurde schwarz. Die Spieluhr ging kaputt, als sie am Boden lag. Die Idylle war zerstört. Das Haus stand wie ein Leuchtfeuer auf dem Hügel in Flammen. Ein Warnzeichen. Eine gelbe Lichtkugel flog aus dem Haus davon und verschwand in den dunklen Wolkenschwaden, die wie eine Drohung oben am Himmel hingen.

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    Ehrengarde Avatar von Xardiviae
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    Xardiviae ist offline
    Sie stellte die Gläser auf die Abtrocknfläche. Der warme Kräutertee konnte in einer kalten windigen Nacht einfach nur gut tun. Und das Beste war – Taeris hatte ihn sogar eigenhändig gemacht. Das musste man sich über die Zunge ergehen lassen. Die Schwarze Fee – Xardiviae, welche ohne wirkliche große Bedenken den Abwasch machte – schmunzelte über Taeris Aussage, der sich gerade rauchend lässig an der Wand anlehnte, wie schwer das Schicksal es mit ihm meinte und wie er sich da immer wieder herausholte.

    „Ach spiel nicht die beleidigte Hanswurst. Gib es doch zu, du freust dich geradewegs, dass wir dir entgegen gekommen sind und das böse Schicksal es gut mit dir meinte, etwas Farbe in dein raues großes ruhmreiches Veteranenleben zu schenken. Ich dachte du könntest die Möchtegernhelden auf dem Hof nicht mehr ertragen. Du willst es doch nur nicht zugeben, nicht wahr Fisk?“

    Die junge Frau sah zu Fisk herüber, der sich neben dem prasselnden Kamin anlehnte und sich wunderte, warum plötzlich seine Meinung gefragt war. Als er jedoch Taeris mahnenden missbilligenden Blick sah hob er nur grinsend seine Hände, während er dabei war seine Pfeife zu stopfen. Xardiviae hätte sich denken können, dass Fisk in einer solchen Situation unparteiisch blieb und nicht einmal zu seiner eigenen Frau hielt. Eigentlich könnte sie ja beleidigt sein, aber sie war über diesen Abend so zufrieden, sodass sie nur seufzend den Kopf schüttelte und einen Teller vom Abendessen ins Spülwasser versenken ließ. Ja sie war sogar sehr zufrieden, denn eigentlich hätte sie es nicht schöner wünschen können. Taeris, Fisk und Sie – sie alle drei verbrachten ihre Abende zusammen und ungestört in Taeris Holzhütte im Minental, einem abgeschiedenen Ort von der Insel Khorinis. Keine Orks. Keine Gesetzeshüter. Und auch keine ungebetenen Gäste. Einen solchen entspannenden Abend hatte sie lang nicht mehr erlebt. Draußen konnte nun das Wetter toben und sie genossen das launische Wetter bei Kamin und warmen Essen. An irgendwelche Verpflichtungen dachte die junge Frau gar nicht, als sie ihrem Mann das Tuch zum Abtrocknen ins Gesicht warf.

    „Ach du Verräter. Ich dachte du hältst zu deiner Frau.“

    Sie schüttelte nur den Kopf und sah ihm in die Augen. Nein an Dinge wie die Reise von damals war schon längst kein Wort mehr gesprochen worden. Ruhe war in Khorinis eingezogen. Ein Halbes Jahr war vergangen, der Herbst war gekommen und der Winter hatte die kleine Insel, eine Provinz abgeschnitten von der restlichen Politik der Welt, fest im Griff gehabt. Das Ödland wie das Minental hatte einen kalten Winter erlebt, das sogar noch heute draußen vor der Tür Reste von dem vergangenen Schneesturm lagen. Eigentlich war an einen Frühlingsanfang nicht zu denken aber das schien auch nicht die Sorge zu sein. Solange eigentlich kein Händler oder Prophet kam, der ihnen das Unheil verkündete. Der Orkkrieg Myrthanas war ein wenig zur Ruhe gekommen, die Bewohner erfreuten sich an den Frieden. Und selbst Xardiviae hatte für eine Weile ihren Frieden gefunden indem sie das Geschirrtuch zurückgeworfen bekam, bis Taeris zum Schluss meckerte.

    Frieden, solange eigentlich kein Erzmagier oder Höllenbote auftauchte.


    „Spielverderber. Jetzt weiß ich wen du vor mir geheiratet hast – nämlich dein Schwert. Und ich bin darauf reingefallen. Ich hätte es wissen müssen. Ich bezweifle sehr, dass du mich noch umstimmen kannst.“ die Fee verschränkte ihre Arme.

    Sie hatte ein Kind im Herbst zur Welt gebracht, das sie noch im vergangenen Jahr nach einer gemeinsamen Entscheidung an eine Familie weggeben musste. Zur Sicherheit. Noch immer fürchtete sich die inzwischen gewordene Kriegerin vor dem Einfluss irgendwelcher Schicksalsmächte. So ganz war die Angst immer noch nicht verschwunden. Doch die Dinge was damals geschah waren in die Ferne gerückt. An eine Bedrohung war nicht zu denken, wie sie vorher ihr Gemüt bestimmt hatte. Aber es blieb nur ein Gedanke, an den sie nicht dachte. Nicht an diesem Abend. Oder in den Nächsten. Sie lächelte offen Fisk ins Gesicht.
    Geändert von Xardiviae (18.03.2005 um 22:15 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #4
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Xalvinas Worte hatten Taeris etwas stutzig gemacht. Sicher, die „Möchtegernhelden“ gingen ihm auf die Nerven. Er fühlte sich nicht zu ihnen zugehörig. So, als käme er aus einem fernen Land, als hätte er so viele, andere Dinge erlebt als sie und als würde er jetzt nur über diejenigen Schmunzeln, die ihm versuchten nach zu eifern, indem sie ähnliche Dinge erlebten, indem sie versuchten zu kämpfen und Abenteuer zu bestehen. Er sah hinüber zu Fisk. Er hatte sich vom Hof abgewandt. Er war „allein“ gewesen. Er hatte sich selbst endgültig „ausgegrenzt“. Ziellos war er in der Wildnis umhergestreift. Taeris Blick wanderte weiter zu Xalvina. Sie war wie ein verschlossenes Buch. Oder ein offenes, mit nicht lesbarer Schrift. Sie hatte nie wirklich zu irgendjemandem hier gehört, außer zu Fisk. Sie war immer die Fremde gewesen, die, die „anders“ war. Sie hatte Zeit auf dem Hof verbracht und doch nie wirklich zu Lee´s Leuten gehört. Taeris wich Xalvinas bohrenden Blicken aus, sah zum Fenster hinaus. Wollte auch er so enden? Sich selbst ausgrenzen? Sich selbst als nirgends zugehörig abtun? Und das nur, weil er sich selbst als etwas besseres, als einen alten Veteranen hielt? War es das wert? So würde er allein vor sich her vegetieren. Die Chance war gering, dass irgendwann einmal jemand in sein Leben treten würde, so wie Xalvina in Fisks getreten war. Die Chance war gering, dass Taeris einmal einen solchen „Strohhalm“ hingehalten kriegen würde, an der er sich fest klammern konnte, um nicht ganz in der Dunkelheit zu versinken.
    Taeris hob den Blick wieder, sah Xalvina an. Sie waren glücklich. Mehr oder weniger, den Umständen entsprechend. Aber er konnte es nicht. Sich als nirgends zugehörig sehen.

    “Um es zuzugeben, müsste ich es mir vorher selbst eingestehen… Und das habe ich nicht.“

    Xalvina sah ihn seltsam an. Fisk nicht. Fisk schien ihn halbwegs zu verstehen. Mehr oder weniger teilnahmslos zog er an seiner Pfeife.

    “Ich habe keine überirdische, mir vorbestimmte Liebe, an die ich mich binden könnte… Ich bin allein. Und wenn Fisk seine Worte wahr macht und ihr Khorinis verlasst, bin ich, sogesehen, allein. Ich kann mich nicht einfach von allen los sagen, sonst werde ich es für immer bleiben… Mein Platz ist, ob ich will oder nicht, am Hofe Onars… oder eher am Hofe Lee´s.

    Irgendwie wunderte Taeris sich selbst über diesen plötzlichen Sinneswandel. Er wunderte sich über die Einsicht… und über seine eigenen Worte. Auch wenn er sich dieser nicht so recht sicher war, so wusste er, dass in diesen Worten ein Kern der Wahrheit steckte.
    Doch dann schlug Taeris´ eher bedrückte Stimmung um. Der Abend war friedlich und mehr oder weniger entspannt, wieso sollte man sich also grämen? Nachdenklich und mitgespielt gut gelaunter Miene nippte der Veteran an seinem Becher Tee, welcher wohlig vor sich hin dampfte.
    Geändert von Taeris (18.03.2005 um 23:11 Uhr)

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    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    Taeris Aussage erstaunte Fisk nicht sonderlich, aber er bemerkte den sarkastischen Ton in dieser Formulierung. Eigentlich wollte er auf Xalvinas ironische Bemerkung eine Antwort geben, aber Taeris Kommentar ließ das vergessen. Plötzlicher Sinneswandel? Er kannte Taeris gut und auch seine Art, wie man diese immer auch bezeichnen wollte. Ein schwieriger Bursche dachte der Waldläufer im Stillen, als er Xalvina ansah, deren kleiner Spaß sich aufgelöst hatte. Nun gut, wirklich Beitragend war Taeris sinnvolle Antwort auch wieder nicht, aber er merkte, dass es sein Freund gut verstand seine Laune hinter einer gespielten guten Laune zu verstecken. Für einen Moment wäre der lustige Abend zuende gewesen, aber Xalvina zuckte nur die Schultern und er rauchte.

    „Nun ja Taeris, ich glaube das solltest du lieber nicht so formulieren. Niemand kann voraussehen wie das Leben verläuft – und oftmals verläuft es doch anders als wir es uns vorstellen. Habe ich gewusst, was mit mir passieren sollte, als ich der Garde früher einmal beitrat, nur um die Strafkolonie zu landen? Ich glaube wenn ich das gewusst hätte, hätte ich wohl das nicht getan. Aber Andererseits ist es so passiert und ich habe dich kennen gelernt und bin zudem geworden was ich heute bin. Das gilt auch mit einer überirdischen Liebe.“

    Vielleicht klang es jetzt eigentlich schon viel zu ernst und zu sinnvoll. Fisk wollte eigentlich schon wieder abwinken, vergaß aber irgendwie die Hand hochzuheben und den Kopf zu schütteln. Stattdessen blickte er nachdenklich nach oben. Nett klang es nicht. Eine Überirdische Liebe war gar nicht in Planung gewesen, als er Xalvina kennen lernte. Und Fisk war Atheist – er glaubte an diesen ganzen Schicksalskram nicht und er war immer noch dagegen, das zu glauben.

    „Ich schätze mein Freund, dass du die Zukunft dir nicht ausmalen kannst. Und ich glaube, dass ist auch ganz gut so. Sonst wäre das Leben recht eintönig, wenn wir alles vorausbestimmen können. Und selbst du bleibt nicht sein ganzes Leben ein einsamer Wolf. Vor Fünf Jahren hätte ich sicher dasselbe gesagt. Und ich glaube - da versteckt sich nur ein klein wenig Neid.“

    Fisk schmunzelte nur. Nein seinen Freund wollte er nicht indirekt angreifen, nur ein wenig anhalten um über seine leichte Beleidigung noch einmal nachzudenken. Schließlich waren sie aneinander Freunde. Vielleicht Taeris Und Xalvina nicht so sehr, aber Fisk und Taeris waren es lange genug.

    „Ach hör nicht auf mich…“

    Was soll’s. Fisk konnte Taeris nicht in irgendeiner Weise belehren und er würde es auch nicht. Er zumindest war zufrieden was er war und selbst wenn er heute nicht mehr einer Gemeinschaft diente. Als Alleingänger hatte er sich gut geschlagen und nun – nun würde er sich um seine Familie kümmern, was schließlich Taeris irgendwann auch einmal tun würde, wenn er eine Frau gefunden hatte. Er brauchte vielleicht auch nur jemanden, der in sein Leben platzte und es veränderte. Ihm einen festen Platz gab. Aber was waren das für Themen. Er kam sich vor wie ein Alter Mann, der auf sein Leben zurückblickte. Er grinste nur und sah Xalvina ins Gesicht, die offenbar nicht wusste, was sie dazu sagen sollte.

    „Mein Schwert ist nichts gegen dich, meine Angebetete.“
    Geändert von Fisk (18.03.2005 um 23:52 Uhr)

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    Xardiviae ist offline
    Süßraspler. Mit diesen Argumenten kam er nicht weit. Da brauchte er schon ein wenig mehr Einsatz um sie mehr zu überzeugen. Doch dieser Gedanke verschwand so schnell wie er kurz aufgetaucht war. Zu Taeris Worten sagte die Fee gar nichts. Fisk hatte es am Besten formuliert und da Taeris gern eine kleine Beleidigte Leberwurst war, die oft irgendwas ankreidete, nahm Xardiviae diese Kritik nicht ganz so übel, wie sie eigentlich gemeint war. Im Grunde genommen war sie es gewohnt, dass man keine äußert positive Meinung über sie hielt und ihre Freundlichkeit war nicht jedermanns Sache. Doch eigentlich beschäftigte sie etwas ganz Anderes als Taeris beleidigende Aussage darüber, dass sie sich fast fanatisch an ihre auserkorene Liebe klammern würde – ein Witz, der nicht gerade lustig war. Sie ließ den Lappen im Wasser und starrte Taeris an, der immer noch etwas beleidigt schien – wobei sie eigentlich feststellte, dass ihre vorherige Aussage doch gar nicht so böse gemeint gewesen war.

    „Was meinst du damit, das wir Khorinis verlassen?“

    Etwas verwirrt sah sie Taeris an, dann zu Fisk, von dem ja angeblich diese Behauptung stammte. Hatte sie etwas Wichtiges Verpasst? Oder irgendwie nicht mitbekommen? Sie sah in Fisks Augen und erinnerte sich daran, dass Fisk und sie noch keinen Augenblick besessen hatten, unter sich ein paar Worte zu sagen. Auch Fisk blickte nun Taeris etwas ernst an. Anscheinend ein Thema, was nun wirklich nicht in diesen friedlichen Abend passte. Es hatte fast so ausgesehen, als hätten sie friedlich und zufrieden ohne Fanfragen wie dem Weltuntergang, dem Schicksal und irgendwelche andere Sorgenkinder einen Abend verbringen können, aber jetzt ging die Geschichte von Vorne los. Aber diesmal war sie nicht eingeweiht worden. Vielleicht hatte Fisk noch mit ihr darüber sprechen wollen. Aber jetzt sagte gar keiner mehr etwas. Der Spaß hatte sein Ende gefunden.

    „Wieso sollten Fisk und ich Khorinis verlassen und dich allein zurücklassen? Was sind das für Behauptungen – von denen ich noch gar nichts weiß und ich ganz ehrlich…“

    Ein lauter Windzug unterbrach die Fee. Es kam kurz und schnell, heulte auf und lies kurz die Fensterläden auf und zuschlagen. Ein paar Lampen wackelten und die Feuer erloschen. Das Feuer flackerte heftig im heulenden Wind, Funken entflammten und erloschen zu Asche im Wind bevor das Kaminfeuer im nächsten Moment erlosch. Dann war es plötzlich Stockfinster. Kein Licht. Was war passiert? Sie hörte nur, dass in der Stille eine Öllampe vom Tisch gefallen und zerbrochen war. Den Becher hatte sie vor Schreck auf den Boden fallen lassen, war aber nicht zerbrochen. Glaubte sie zumindest. Sie konnte ihre eigene Hand in dieser Dunkelheit nicht einmal sehen, doch sie glaubte in der Stille noch dem Atem und die Bewegungen der Anderen hören.

    „Taeris…?“

    Ein Zischen wurde hörbar, das nach einem Zauber klang, ähnlich wie einem Teleport. Die Fee erinnerte sich noch gut daran, wie sie einst einmal den Weg der Magie bestritt, sich aber davon abgewandt hatte, nachdem sie erkannt hatte dass sie den Göttern den Rücken zugekehrt hatte. Heute beherrschte sie gar nichts mehr von den einstigen Zauberkräften – aber nach ihren Studien wusste sie noch sehr wohl, was Zauber waren. Und dieser hörte sich eindeutig nach einem Zauber an. Es kam von oben, aus dem Obergeschoss des Hauses.
    Geändert von Xardiviae (19.03.2005 um 00:17 Uhr)

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    Fisk ist offline
    Beunruhigt hatte er im Dunklen leise seine feingeschnitzte Pfeife zur Seite gelegt, als es plötzlich geschehen war. Was immer es auch war, es gefiel ihm nicht. Es kam unerwartet und schnell, das Fisk kaum Zeit zum reagieren hatte. Auch er hörte dieses seltsame Geräusch, das einem Blitz nahe kam und dieses kurze Licht von oben kam. Oben, das hieß hinter der verschlossenen Türe am Ende der Treppe, die hinten zu seiner Seite war. Nein nach einem lustigen Streich sah das nicht aus. Sie waren zu dritt allein in einer Holzhütte allein und abgeschieden an einem ehemaligen Posten der Söldner, und dort lebte weder eine Menschenseele noch dank Taeris eine Orkseele. Schwer könnte Fisk sich zufrieden geben, dass ein wildes Tier dazu in der Lage war, erstes alle Lichter aus zu knipsen und dann noch die Anwesenden noch mit einem spukhaften Lichterspiel aus dem Obergeschoss zu beeinträchtigen. Aber erst einmal brauchte Fisk selbst ein Licht – und vielmehr als das, seine Waffen, denn sein Schwert lag noch immer wie der Großteil seiner Ausrüstung noch in einer Ecke in der Nähe der Treppe in einer Ecke.

    „Was auch immer das war, das klingt nicht normal.
    Hat einer von euch ein Licht?“

    Er sprach leise, weil es sonst sonderbar still war. Selbst draußen, wo noch die ganze Zeit der Wind die vergangenen Abendstunden geheult hatte, war es nun still. Kein Ast bewegte sich. Kein Luftzug, bis auf den kalten Wind, den sie vorhin alle gespürt hatten und verantwortlich für das Erlöschen der Feuer war. Fisk hatte den Wind auf seiner Haut gespürt und er war kalt und unangenehm gewesen. Seine Nackenhaare sträubten sich leicht. Die Frage wandte er eher an Taeris, der nur einen kurzen Abstand von ihm entfernt war. Schließlich war das sein Haus und der Veteran musste am ehesten wissen, wo sie am ehesten ein Licht bekämen. Und selbst wenn nicht. Er hatte selbst gesagt, dass er alle Orks niedergemetzelt hatte. Zumindest glaubte er das. Aber selbst wenn es sich um einen Ortschamanen handeln würde – das war jedenfalls sehr unnormal für einen Ork.

    „Vergesst das Licht.
    Irgendwas stimmt nicht...“

    Er spielte auf den Wind an, auf die Kälte. Natürlich ein Luftzug war kalt, aber dieser schien irgendwie anders zu sein als ein einfacher Luftzug. Und wenn es Magie war – Taeris Hütte war nicht gerade ein Knotenpunkt der Magie, für den es Runen gab. Das stellte sich der Waldläufer wenn auch etwas komisch vor. Seine Hand ruhte auf dem Knauf seines Erzdolches, den er eigentlich selten ablegte. Lieber wäre ihm sein Schwert gewesen, aber das würde er sich auch im nächsten Moment nehmen. Zumindest glaubte er, dass mit den Anderen nichts Ernsthaftes passiert war und meinte sogar selbst durch die Dunkelheit nach kurzer Zeit die Konturen von Taeris und Xalvina zu erkennen. Das was passiert war, würde aber wohl kaum einer abstreiten. Normal war das jedenfalls nicht.

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    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Taeris verstummte. Gerade, als er etwas auf Xalvinas Frage entgegnen wollte, begann es plötzlich zu lärmen. Glas splitterte, Dinge fielen polternd auf den Boden, ein seltsames Zischen und Knistern war zu hören. Dunkelheit. Xalvina und Fisk wurden leicht nervös. Alles war schwarz. Nur der kleine, glühende rote Punkt war zu sehen. Der glimmende Krautstängel im Mundwinkel des Veteranen. Hektisch bewegte er sich hin und her. Taeris erhob sich und lehnte sich an die Wand. Leise flüsterte er.

    “Wartet einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben… Es währe dumm jetzt ein Licht zu entzünden….“

    Langsam tastete er sich an der Wand entlang, bis zu der Garderobe, an der sein Schwert im Waffengurt hing. Leise zog er das Kurzschwert Eisschneide heraus. Langsam wurden die Umrisse der Umgebung sichtbar. Das Auge vermochte es nun wieder, halbwegs mit den schlechten Sichtverhältnissen um zu gehen.

    “Still jetzt. Ich glaube nicht, dass das Orks waren. Sie beherrschen zwar Magie, mit der sie Orte in Dunkelheit hüllen können…. Aber Orks die sich um unser Haus schleichen, hätte ich bemerkt.

    Wieder ertönte ein seltsamer Laut von Oben. Ein Zischen, ein Knacken. Langsam tastete sich Taeris an der Wand entlang weiter zur Treppe. Ein fahler Lichtschein schien von der Treppe aus zu kommen. Taeris blickte zurück, versuchte Xalvina und Fisk aus zu machen.

    “Irgendetwas muss da oben sein…“

    Ein kalter, eisiger Luftzug durchfuhr ihn. Er fröstelte leicht, als er, an die Wand gelehnt den Kopf um die Ecke wandte um die Treppe hinauf zu spähen. Von oben ging eindeutig ein seltsames Licht aus. Ein unwirkliches, nicht gewöhnliches Licht. Nein, das waren keine Orks.
    Unsicher blickte Taeris sich um. Er war weder voll bewaffnet, noch trug er seine Rüstung am Leib. In sein Gewand gehüllt, lehnte er an der Wand. Sein leichtes Einhandschwert Eisschneide mit festem Griff umschlossen. Seine Ausrüstung befand sich zusammengelegt in der Ecke des Wohnzimmers, neben der Garderobe. Aber er hatte wohl kaum Zeit sich erst bereit zu machen. Sie mussten nachsehen, was oben vor sich ging.

    “Xalvi? Fisk? Da ist irgend so´n Licht oben. Da ist irgendwas… Wir sollten nachsehen…“

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    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    Das dort oben etwas sein musste, war Fisk und Xalvina bestimmt sicher auch schon aufgefallen. Der Waldläufer beugte sich hinunter zu seiner Ausrüstung, die er nun gefunden hatte und nahm sich sein Schwert heraus, das er kurz und leise zischend aus der Scheide herauszog. Inzwischen vergaß er die irrsinnige Theorie mit den Orks, Taeris hatte schließlich mit seiner Äußerung Recht und selbst Fisk wäre das aufgefallen, wenn ein paar Orks ums Haus geschlichen wären. Er suchte in der Dunkelheit Taeris, der sich inzwischen an die Wand anlehnte, wo die Treppe nach oben führte. Nun sonderlich gut waren sie auf diese Überraschung nicht gewappnet. Wie denn auch. Schließlich hatten sie alle nicht damit gerechnet, dass sie noch am späten Abend Besuch bekamen. Aus der gemütlichen Hütte seines Freundes wurde nun ein seltsames Spukhaus. Er hielt die Klinge vor sich als er an Taeris vorbei ging und sich leise und schnell auf die andere Seite wandte. Was dort oben war, konnte er von unten aus beim vorübergehen nicht erkennen. Die Türe war verschlossen, nur dahinter schien das Zimmer nun beleuchtet zu sein, als hätte jemand alle Lichter eingeschaltet. Das grelle Licht war verschwunden, zumindest abgeklungen doch so ganz Geheuer war dies trotzdem nicht. Dann hörten sie, wie jemand oben über den Holzboden ging, der knarrte. Einzelne langsame Schritte.

    „Hört sich an, als sei er schwergewappnet.“

    Leise schepperte es. Bei jedem Schritt, den sie von oben her wahrnahmen. Fisk musste Recht haben, denn er schloss darauf, dass dieses Scheppern auf eine Rüstung passte, die bei jeder Bewegung des Trägers ein Geräusch gab. Wer immer dies auch war, ein Magier mit einer Rüstung war eine recht ungewöhnliche Vorstellung. Fisk und Taeris waren natürlich nicht passend für diesen Kampf vorbereitet, wenn es also zu einem Kampf kam könnte es schwierig werden. Wer immer dieser ungebetene Hausgast war.

    „Ich gehe voraus. Ihr kommt dann mir nach sobald ich durch die Türe bin. Wenn es zu einem Kampf kommt werden wir es wahrscheinlich schwer haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemanden zu kennen, der mit Magie umgeht und zugleich eine Rüstung trägt. Ich meine die Paladinmagie unserer Nachbarn in der Stadt reicht dafür nicht aus.“

    Ehe er das gesagt hatte, ging er bereits langsam die Treppenstufen nach oben. Unten nahm Xalvina seinen Platz ein, aber ihr noch irgendetwas zu sagen erschien ihm unnötig. Er winkte jedoch ab, dass Taeris und Xalvina ihm nicht sofort hinter ihm folgen sollten. Seine Mimik verfinsterte sich leicht, als er auf eine Stufe trat, die einen Knacks von sich gab und ihn verriet. An seinen Schleichkünsten müsste er noch rumfeilen, etwas, wofür der Kämpfer seit seinem Fall in der letzten Schlacht keine Möglichkeit besessen hatte. Es hatte lange gedauert, bis die Verletzungen abgeklungen waren. Manche waren für immer geblieben. Fisk musste lernen, mit seiner anderen Hand zu kämpfen und einen anderen Weg einzuschlagen, anstatt er es früher getan hätte. Rüstungen lehnte der Waldläufer komplett ab. Er hielt seine Hand vorsichtig an der Klinke der Türe, wartete. Von unten starrten sein Freund und seine Frau u ihm hoch. Er sah das Licht, das aus dem Türspalt fiel und seinen rechten Fuß beleuchtete. Nur ein schmaler Lichtstreifen schien aus dem Schlüsselloch hervor und beleuchtete ein paar Staubfusseln, die in der Luft schwebten. Hinter der Tür hatten die Schritte aufgehört aber er konnte weder etwas sehen noch etwas hören. Es schien still in dem Zimmer zu sein. Angespannt fasste Fisk den Knauf seines Schwertes fester und sah kurz zu seinen Freunden hinunter. Dann öffnete er die Türe mit einem schnellen Zug und ließ sie aufschwingen und verschwand in dem Zimmer.

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    Ehrengarde Avatar von Xardiviae
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    Die Fee beobachtete mit einem etwas flauem Gefühl Fisk, wie er dort oben stand und ihnen ein letztes Mal zunickte. Sie alle waren angespannt, selbst Fisk, der dort stand und nun die Türe aufriss und im gleichen Moment hinter dieser Tür verschwand. Dann hörten sie gar nichts. Xardiviae sah nur, wie die aufgeschwungene Tür nun leise knarrend wieder sich zurückbewegte. Von oben kam normales Licht wie eine Flutwelle zu ihnen herunter, als würde oben jemand anwesend sein. Aber keiner von ihnen hatte das Licht oben entzündet. Sie hatte kurz Fisks Schritte gehört, als er Laut die Tür aufgerissen hatte doch dann waren sie verstummt. Sie blickte zu Taeris, dem die ganze Sache genauso wenig gefiel wie ihr, wenn man hier unten blöd wartete und nicht wusste was dort oben passiert war. Vor allem, die Sekunden vergingen und Fisk gab ihnen nicht einmal eine Antwort, um ihnen irgendetwas mitzuteilen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchten. Das störte sie am Gewaltigsten, sodass sie ihren Dolch herauszog und selbst der Sache auf den Grund gehen wollte.

    „Ich warte nicht mehr länger. Das ist doch Blödsinn!“

    Sicher es war besser nicht alle nach oben zu stürmen, aber genauso wenig wollte sie hier unten stehen und darauf warten, bis irgendwas passierte oder nicht. Was wenn oben irgendetwas geschehen war – und es musste wohl irgendwas passiert sein, wenn Fisk keine Antwort gab – und sie hier unten warteten. In Wirklichkeit war Xardiviae viel zu ungeduldig und sie gab es zu ungeduldig zu sein, als sie ohne auf Taeris Antwort abzuwarten hastig die hölzernen dunklen kurzen Treppenstufen nach oben ging und durch die Tür ging. Ihren Dolch in der Hand war sie zunächst von dem Licht nach ihrem Aufenthalt in der Dunkelheit geblendet, doch kaum hatte sie ein paar Schritte ins Zimmer gesetzt, so blieb sie stehen.

    „Ich habe schon gefragt wo ihr bleibt. Braucht ihr immer so lange wenn bei euch etwas passiert? Habt ja eine ganz schöne lange Leitung!“

    Sie erkannte Fisk, der nur ein Stück weiter vor ihr stand. Doch er war nicht in irgendeiner Position, als dass sie erkennen könnte, dass er jeden Moment zum Angriff übergehen würde. Aber er war es nicht, der gesprochen hatte. Die Stimme, die das Zimmer einnahm kam von einer Gestalt, die Xardiviae erst ganz erkannte, als sie über Fisk hinwegsah, nachdem sie zu ihm vorgedrungen war. Ihm ging es gut, doch er hatte seine Klinge ein Stück gesenkt und schaute etwas verdrießlich auf den Eindringling, der am anderen Ende des Raumes vor dem Fenster stand. Jetzt erkannte die Fee auch ihn. Fisk hatte Recht gehabt: Ein schwergerüsteter Mann mit Aschblonden kurzen Haaren, die wild in seinem Gesicht hingen, stand dort. Seine Statur war Kräftig und Schlank wenn auch von der Größe nicht überragend groß. Die Rüstung wirkte Edel, war aber Pechschwarz und das Amulett, eine goldene Handgroße Münze um eine Goldkette, hatte ein Zeichen, das Xalvina nicht kannte. Zu seiner Seite erkannte sie geradewegs am Gürtelbereich einen Knauf einer Waffe, dessen Klinge sehr dünn war und eher an einen silbernen Degen erinnerte. Ein schwarzer Umhang ummantelte seine Rüstung noch, welcher im Luftzug, der hinter ihm durch das offene Fenster sich leicht bewegte. Er war nass und Wasser tropfte herab wie die kleinen Wasserperlen auf der Rüstung. Sein Gesicht war mehr rundlich, aber auffallend waren seine kleinen hellwachen braunen Augen, die nun die Fee visierten. Seine Haut war gebräunt. Wer immer das auch war, sie hatte diesen Menschen noch nie gesehen geschweige kannte eine Beschreibung, die auf diese Person gepasst hätte. Aber wer immer das auch war, er war zu ihnen gekommen. Sie bemerkte, wie Fisk seine freie Hand auf ihren Rücken legte. Ihr Blick glitt sofort von seinem Antlitz zu dem weißen Bündel, das er in seinen Händen hielt. Was hatte das zu Bedeuten? Und wieso war Fisk so sprachlos und legte ihr die Hand über, als wollte er sie beschützen oder beruhigen?

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    Die Augen verdrehend blickte Taeris hinter sich. Grandios. Jetzt war er hier geblieben, während die anderen beiden vorgingen. Ein feiner Held war er. Es war sein haus und sein Eindringling, den es auf zu spüren galt. Und nun liefen seine Freunde womöglich in den sicheren Tod, während er an der Treppe zögerte. Klasse. Das Schwert noch immer fest umschlossen ging Taeris die Treppe hinauf. Das warme Licht drang durch den Türspalt hindurch, blendete ihn ein wenig. Er öffnete die Tür. Es dauerte einen Augenblick, bis sich die Augen des Veteranen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Langsam wurden aus den schemenhaften Figuren im Raum klar sichtbare Menschen. Aber was war das? Verwirrt blickte Taeris mit gehobener Augenbraue im Türrahmen stehen. Fisk stand mit gesenkter Klinge neben Xalvi, die, von seinem Arm umschlungen neben ihm stand. Vor ihnen stand ein fremder Mann, den Taeris noch nie gesehen hatte. Seltsam blickte dieser ihn an.
    Während Taeris skeptisch den Mann anstarrte, sprach er zu Fisk und Xalvina.

    “Habe ich was verpasst? Darf man fragen, wer das ist und wieso ihr hier steht, als würdet ihr ´nen Sonnenaufgang beobachten? Was hat der Typ hier zu suchen…?“

    Doch er bekam keine Antwort. Taeris blickte sich um. Einige Dinge seines Schlafzimmers waren zu Bruch gegangen. Die Schubladen waren aus den beiden kleinen Kommoden gefallen und ein Spiegel an der Wand zerbrochen. Über das Chaos und das unangekündigte Eindringen aufgebracht, trat Taeris vor. Das helle Licht, welches den ganzen Raum erfüllte, blendete ihn noch immer ein wenig.

    “Darf man fragen, wer der feine Herr ist, dass er glaubt es sei ihm gestattet mal eben in mein Schlafzimmer ein zu dringen und nebenbei die halbe verdammte Inneneinrichtung zu ruinieren. Ganz davon abgesehen, dass ich heute meine Ruhe….“

    Doch plötzlich verstummte der Veteran. Der Fremde sah ihn seltsam an. Aus irgendeinem Grund hielt Taeris es nicht mehr für notwendig, sich auf zu regen. Er sah in die Gesichter von Fisk und Xalvina, die ihn anstarrten, als hätte Taeris gerade einen vollkommen unangebrachten Tobsuchtsanfall gehabt. Fragend blickte er erst sie, dann den Fremden an.

    “Also schön… was geht hier vor?“

    sprach er und ließ resignierend sein Schwert sinken.
    Geändert von Taeris (19.03.2005 um 15:51 Uhr)

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    „Sagt euerem unbeholfenen Schnösel, er soll keinen Schritt näher kommen.
    Ich hab euer Baby, es wäre schade, dem Ding schon jetzt etwas wehzutun.“

    Der fremde Mann bewegte sich nicht, fuhr aber die Beiden an, die zuerst gekommen waren und ihm am Nächsten standen, während der Andere gerade die Treppe hochgekommen war und offensichtlich für den Herrn der Lage hielt. Aber er hatte kein Interesse an ihm und dass es sich um sein Haus und seine Einrichtung handelte, interessierte den Mann noch weniger. Diese Gegenstände waren nicht von Belang. Genauso wie er. Er blickte allein zu den beiden, die offenbar über seine Nachricht gar nicht erfreut waren. Aber nach ihrer Gesichtsmimik sah es so aus, als schienen die beiden mehr verwirrt als entsetzt. Offenbar wirkte seine Äußerung nicht deutlich und glaubhaft genug. Aber das konnte er ändern. Auf die Fragen des Anderen ging er erst gar nicht ein und er schien ihn zu ignorieren. Stattdessen warf er etwas den beiden vor die Füße. Es klimperte kurz, dann blieb es liegen. Aber es glich eher einem Scherbenhaufen, als einem Gegenstand, den man noch erkennen konnte. Und jetzt, wo er es niedergeworfen hatte, zerfiel es nur in seine Bestandteile, die versprengt um sie herumlagen.

    „Ich hoffe Fisk, du kannst dich noch daran erinnern, was du deinem kleinen Sohn mitgegeben hast, nachdem du ihn an eine einfache Bauernfamilie abgegeben hast. Ist ja nicht sehr fein, sein eigenes Kind an Fremde abzugeben, aber zugegeben hast du es mir nur noch leichter gemacht, deinen Nachkommen dir zu entreißen. Sie konnten sich nicht einmal wehren. Schade. Ich würde meinen Sohn eigentlich nicht an irgendwelche Personen weggeben – hast du kein Ehrgefühl als Mann und als Vater? Ich habe dich anders vorgestellt als eine dürre Ratte, die aus ihrem Loch hervorgekrochen ist.“

    Er hielt das Bündel weiterhin in seinem linken Arm und strich mit seiner rechten Hand über die Nase des kleinen lebhaften Kindes, das von all den Dingen um sich herum gar nichts verstand sondern sich nur über die Bewegung des Fremden freute.

    „Aber wie auch immer. Jetzt kann ich dich gleich auch hier erledigen,
    obwohl das wäre eigentlich langweilig und nicht Sinn der Sache.“

    Er grinste nur, offenbar war er belustigt über die Gesichter der Anwesenden, die über seine plötzliche Erscheinung nicht ganz so freudig gestimmt waren. Er vegrub seine untere Gesichtshälfte unter dem Kragen seines Umhanges, der aufflatterte und dann sich wieder senkte. Besonders der Grobere Klotz hinter den beiden Elternteilen schien gar nicht belustigt zu sein. Das er auch noch beide Elternteile hier beängstigt über das Kind vorfand war rührseelig. Sollten das der Auserwählte sein? Dann wirkte aber er ziemlich schwächlich, sogar für ihn. Er konnte nicht wirklich glauben, dass ein solcher Wicht in der Lage sein sollte, seinem Herrn ernsthaft ein Problem zu werden. Er bezweifelte, dass dieser gegen ihn selbst ankam. Die Götter hatten schon wirklich komische Gestalten ausgesucht, aber diese hier waren eher eine Lachnummer als ernsthafte Gegner.

    Er amüsierte sich prächtig.
    Geändert von Höllenboten (19.03.2005 um 16:32 Uhr)

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    Taeris kniff abschätzend die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er kannte dieses Kind. Es war das Kind, welches Xalvina und Fisk fort gegeben hatten. Sie gaben s fort aus Angst. Und nun wurde Taeris auch klar, wovor Xalvina Angst gehabt hatte. Der Fall, den sie so gefürchtet hatte, war also eingetreten. Sie kamen um ihn zu holen. Doch in Taeris´ Augen machte dies alles immer noch nicht wirklich Sinn. Sie standen nun hier. Auge in Auge mit ihrem Feind… er brauchte wahrscheinlich nur zu blinzeln und es währe vorbei gewesen. Warum tat er es dann nicht? Irgendetwas musste ihn daran hindern. Aber was? Taeris lauschte de Worten des Fremden. Seine Worte erzürnten ihn. Er blickte hinüber zu Fisk, der genau wie Xalvina seine volle Aufmerksamkeit dem Kind schenkte. Seine Augen fokussierten von neuem den Fremden. Er hatte ein süffisantes Grinsen aufgesetzt.

    “Ihr solltet nicht so über ihn sprechen… Wenigstens hat er ein eigenes Kind und muss nicht die Säuglinge anderer Leute stehlen… Und ihr sprecht von Ehre?“

    Taeris schüttelte den Kopf und trat näher an Fisk und Xalvina heran. Sein Blick ruhte skeptisch auf dem Fremden. Seine Klinge hielt er noch immer gesenkt. Anzugreifen währe jetzt wohl höchst unklug gewesen. Der Veteran neigte leicht den Kopf in Xalvinas Richtung und flüsterte ihr leise zu.

    “Wir sollten hier verschwinden. Euer Kind werden wir hier nicht retten können…“

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    Xardiviae ist offline
    Verschwinden? Nein. Sie konnte nicht gehen. Warum auch immer, sie glaube dem Fremden, dass dies Eyarion sein musste. Ihr Sohn! Sie hatte gehofft mit der Entscheidung, ihr Kind an einen Sicheren Ort wegzugeben wäre die beste Alternative gewesen. So schmerzhaft diese Entscheidung gewesen war und wie sehr sie sich dafür gehasst hatte, weil sie als Mutter zugelassen hatte ihr Kind – das Kind von ihrem Geliebten – einfach fort zu geben. Es war besser so, hatte sie sich eingeredet. Und jetzt, nach der Zeit des Schrecken und der Angst kam alles wieder zurück, nachdem sie fast daran geglaubt hatte endlich ein wenig Frieden zu finden. Gönnte man ihr überhaupt einen Frieden? Konnte sie überhaupt einen Lebensabschnitt verbringen, der nicht gesät war mit irgendwelchen Befürchtungen und Ängsten, mit Schrecken und Leid? Konnte sie nicht einmal wie ein normaler Mensch leben und wie ein normaler Mensch ganz einfache normale Probleme haben, ohne von einer überirdischen Macht ständig in Probleme zu geraten? Früher hatte sie sich selbst verloren und ihre Empfindungen zurückgestellt. Was geblieben war, war nur eine Maske, ein Scheinlächeln. Sie war eine gefühlskalte Persönlichkeit gewesen, die nichts und niemanden an sich heranließ. Noch heute war dies so. Aber jetzt wo sie glaubte endlich wieder zu leben, holte sie ihre Befürchtungen ein, was der Grund gewesen war, warum sie sich so von Menschen und Gefühlen fern gehalten hatte. Wieder derselbe Fehler? Nein diesmal durfte sie sich kein Fehler erlauben. Aber da war nun dieser Fremde, der ihr Kind in den Händen hielt. Sie hatte es vermisst ihren Sohn zu sehen, aber dass sie nun das Kind in den Händen ihres Feindes sah machte sie fassungslos. Das war das Schlimmste, was sie befürchtet hatte. Wie nur waren ihre Feinde dahinter gekommen, dass sie einen Sohn geboren hatte. Und wie hatten sie auch noch ihren Sohn gefunden?

    Bis jetzt hatte sie geglaubt, ihre Feinde würden überhaupt nicht erst anfangen, sich in die Verhältnisse dieser Welt einzumischen sondern kümmerten sich eher um ihre eigenen Sorgen, die sie schon in der anderen Welt hatten. Aber offensichtlich war der Feind nicht mehr der Feind, der einst vor einer sehr langen Zeit die Welt terrorisiert hatte. Aber als dieser Feind vor mehreren tausend Jahren die Zeit voller Angst und Schrecken füllte, gab es keine Unterscheidung. Es gab schließlich nur eine Welt, eine Welt, die noch gar nicht lange seit der Schöpfung her existierte. Jetzt aber gab es zwei Welten. Zwei Zivilisationen. Xardiviae erinnerte sich an die vergangene Reise vor einem halben Jahr, die sie gemeinsam mit einigen Menschen bestritten hatte. Auch Fisk und Taeris waren mit von der Partie gewesen, als sie dort gewesen waren. Doch dieses Land, was einst einmal Heimat aller existierenden Schöpfung gewesen war – es glich heute nur noch einem Ruinenfeld. Das Verheißene Land, es war Opfer des vergangenen Krieges gewesen und dann fiel es in die Nebel der Dimensionen, nachdem die sterblichen Menschen verließen. Heute zerfiel das Land in den Löchern des Nichts und es schien so, als würde nichts und niemand diesen Prozess aufhalten können. Ja sie waren vor Ort gewesen und hatten es gesehen. Und im Grunde genommen hatten sie es auch noch begünstigt, dass ihre Feinde ihrer Verbannung entkamen und heute wieder frei herumliefen. Aber jetzt weitete sich nicht mehr der Hass nur auf die alte Welt, die früher noch Zentrum der Schöpfung gewesen war. Es waren 11000 Jahre vergangen. Und in dieser Zeit hatte die Schöpfung Adanos genug Zeit gehabt um sich auszubreiten. Über die ganze bekannte Welt – die neue Welt. Die Menschen kannten die Überlieferung des alten Krieges gar nicht. In 11000 Jahren war nur noch der Götterglaube von den drei wesentlichen Göttern erhalten geblieben. Das was die Menschen verstehen konnten. Xardiviae und die Anderen kannten die Geschichte dieses vergangenen Krieges, weil sie in dieser Welt gewesen waren. Der Rest der Welt hatte keine Ahnung, was auf sie losgelassen wurde. Ein Feind, der für den Bruch der Göttlichen Macht und ihr teilweises Entschwinden vor 11000 Jahren verantwortlich war, war wieder auf dem freien Fuß – und er konnte ungehindert auf die ahnungslose Welt draußen zugreifen. Was für eine Niederlage. Wenn sie oder die Anderen diese Geschichte erzählen würden, hätte keiner geglaubt. Und sie selbst konnten auch nichts unternehmen. Und sein Handlanger stand nun vor ihnen und hatte ihr Baby. Xardiviae wusste nicht ob sie nun sich fürchten oder verzweifeln sollte. Was sollte sie jetzt machen? Und was wollte nun der übermächtige Feind mit ihrem Baby? Im Stillen hatte sie eine leise Vorahnung, doch sie verdrängte den Gedanken wieder. Was auch immer dieser Fremde wollte, er kam nicht aus Lust und Laune. Und offensichtlich schien er wegen Fisk hier zu sein, nicht wegen ihr. Aber was wollte der Feind wirklich von Fisk? Sie hatte eine Befürchtung, die sie schon damals besaß, aber offensichtlich steckte da noch etwas Anderes. Was es auch immer war, sie wollte nicht einfach zulassen, dass dieser Kerl einfach ihr Baby mitnahm. Verschwinden würde sie erst recht nicht. Jetzt verstand sie, warum Fisk sie zu sich gezogen hatte. Aber dies war ein Gespräch, das offensichtlich mehr an Fisk gerichtet war. Sie hatte zu schweigen, auch wenn das nicht beruhigend war. Gar nichts war mehr beruhigend. Jetzt war alles aus.
    Geändert von Xardiviae (19.03.2005 um 18:44 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #15
    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    Was machte der Kerl mit seinem Kind? Wer er auch war, er verstand langsam, was Xalvina damals gemeint hatte als sie damals davon gesprochen hatte, dass ihre Feinde wohl daran interessiert sein würden, was mit ihrem Kind war. Doch damals hatte er nicht ganz verstanden, warum ausgerechnet Feinde wie ein paar alte Kreaturen aus einer Legende interessiert waren, ihrem Sohn den Garaus zu machen. Fisk war sich sicher, da musste es eine Verbindung geben. Aber jetzt verstand er nicht mehr, was dieser Fremde von ihm wollte. Offenbar ging es überraschend nicht um Xalvina sondern um ihn. Oder zumindest um sie beide. Taeris hatte Recht mit der Behauptung, dass es Feige war einfach den Säugling zu stehlen. Aber es machte ihn schon stutzig, dass dieser Mann offensichtlich eine ganze unschuldige Familie einfach ausgelöscht hatte. Einfach so – und dass es viel mehr ausgerechnet nun mit ihm zusammen hing. Bluffte er? Er sah zu Boden zu den Resten des Gegenstandes, den dieser Mann vor seine Füße geschmissen hatte. Nein er bluffte nicht. Fisk erinnerte sich noch an die Nacht, als er bei Wind und Wetter einige Zeit durch die Wildnis gezogen war um einen geeigneten Platz für sein Kind zu finden, das er in einem Korb bei sich getragen hatte. Er erinnerte sich daran, was er dem Kind gegeben hatte, um es zu beruhigen. Zerstört lag die Spieluhr auf dem Boden. Zertrümmert. Es war eine schöne Spieluhr gewesen, er erinnerte sich noch daran, sie eines Tages mal gefunden zu haben. Jetzt waren nur noch Bruchstücke über geblieben. Achtlos. War dies ein Zeichen mit einer Bedeutung?

    „Wer bist du – und vor allem was machst du mit dem Kind? Mir ist es egal was du über mich denkst, aber was hat mein Kind mit dir zu tun? Es hat dir nichts getan, also lass das Kind in Frieden und beschäftige dich lieber mit mir.“

    Er wollte zumindest einen Namen haben, bevor er gleich ganz ohne jegliches Wissen dar stand und seinem Sohn nicht mehr zur Hilfe kommen konnte. Dieser Mann hatte klar und deutlich seine Grenzen gesetzt, er hatte das Kind und Fisk hatte keine Wahl als ihm zuzuhören. Ein Angriff wäre das Letzte – es würde nur damit Enden, dass sein Sohn sterben würde. Und das war das Letzte, was er wollte. Es ging hier um seine Familie und er nahm es bitter ernst. Er konnte sich zumindest so beherrschen, dass er ruhig dort stand und genau überlegte, was er von sich gab. Er durfte nichts tun, was seinen Sohn schaden könnte und er brauchte genügend Informationen, was er mit dem Kind machen wollte. Wenn er damit fliehen würde, so glaubte Fisk würde der Fremde es zumindest besser machen als er – und dann hätten sie ganz verloren. Er musste seine Gefühle im Zaun halten, ebenso wie Xalvina an seiner Seite. Der Typ schien kein Strauchdieb zu sein, und selbst wenn, hatte er immer noch das Kind. Es würde schwer sein, ihm dies zu entreißen.

    „Was willst du. Du hättest dich auch mir allein stellen können um mir das zu sagen, aber lass sie und meinen Sohn bitte daraus.“

    Bewusst hielt er Xalvina etwas zurück. Natürlich wusste er, dass sie selbst immer wieder von sich gab, dass sie auf sich selbst aufpassen könnte und er bezweifelte es auch nicht. Aber er wollte sie diesmal nicht zu sehr miteinbeziehen.
    Geändert von Fisk (21.03.2005 um 23:38 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Höllenboten
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    Höllenboten ist offline
    „Mit dir Wurm rede ich nicht. Bleib du lieber da stehen Sterblicher, wo du bist, sonst wird dein freches Mundwerk bald nie wieder einen Ton von sich geben. Von einer solchen Witzfigur wie dir brauch ich mir nicht erklären zu lassen, was Ehre ist. Du hast ja nicht mal selbst welche, armsseliger Hund von einem Haufen voller nichtsnutziger Tagediebe, die sich Krieger schimpfen. Und so etwas will Ehre haben?“

    Der Typ ging ihm ein wenig auf den Sack. Um das Großmaul da hinten ging’s doch gar nicht. Anscheinend war ein wenig schwer von Kapier. Er wendete sich zu den Eltern zu, die immer noch dar standen und setzte sein Grinsen wieder auf, nachdem er einfach unterbrochen wurde. Ach wie herrlich, das konnte fast das Herz bewegen. Der Beschützer und sein Weib, das er versuchte vor ihm zu bewahren. Das also musste sie sein…. Hübsch, musste er zugeben, aber nicht ganz sein Geschmack. Und in diesen Lumpen erst recht nicht. Aber es war nicht seine Sache, darüber zu Urteilen. Er tat nur das, was ihm aufgetragen wurde.

    „Es Existiert und das ist allein ein Problem. Befehle von Oben Junge. Also zum Mitschreiben – ich bin Iraeth und ich bin hier um diese Welt auf meinen Herrn vorzubereiten. Ihr habt eine schöne Welt muss ich sagen, es ist erstaunlich was die unkontrollierte Schöpfung seit Andrumarils Niedergang geleistet hat. Nur euer König, das ist eine Niete und seine Beschützer sind ein Witz. Euere Magie befindet sich ja gerade erst in der Kinderstube, da haben euere Vorgänger schon mehr geleistet. Das Einzige was euere Frucht Sajas ausmacht ist euere immense Anzahl, mehr aber auch nicht. Der Mensch als Produkt der Schöpfung ist schwach und voller Fehler. Aber wenn du es herausfinden willst, komm nach Isysht und hol dir dein Kind. Wenn du die Eigenschaften hast, die man dir wirklich nachsagt, dann wirst du es bis Isysht schaffen,

    Erwählter.“

    Iraeth zog nur eine tiefe Grimasse, während er seine Betonung bei dem Wort Erwählter ließ. Sein Angebot hatte er zumindest offen gelegt und das war eigentlich alles, was er hier wollte. Es gab eigentlich keinen Grund länger hier zu bleiben. Wenn es wirklich um die Auserwählten hier ging, dann hatten die Götter eine recht schlechte Wahl getroffen oder er hatte sie noch nicht aus der Reserve gelockt. Aber das war gerade sein Ziel, als seine Konturen begannen zu verschwinden und feine Lichtpartikel wie kleine tänzelnde Staubpartikel sich um ihn sammelten. Grinsend sah er ihnen ins Gesicht, blinzelte sie an und belächelte sie. Arme Wichte. Sein Vorhaben war geglückt.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Chosen One Avatar von Taeris
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    Taeris ist offline
    Na toll…

    Genervt ließ Taeris sein Schwert zu Boden fallen und lehnte sich an den Kleiderschrank, wo er entrüstet den Kopf in den Nacken legte. War ja klar gewesen, dass sich dieser Kerl mitsamt dem Blag in Luft auflöste. Er hatte nicht einmal mehr genug Zeit gehabt, um ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht heraus zu schneiden, für das, was er ihm an den Kopf geworfen hatte. Aber dafür würde sicher noch irgendwann später Zeit sein. Taeris schloss die Augen. Die Worte des Fremden machten nicht wirklich Sinn. Was sollte Isyscht sein? Und wieso nannte er Fisk den „Erwählten“? Er hatte das Kind fortgenommen… Und auch wenn Taeris keine Ahnung hatte, was hier vor sich ging… Er war sich sicher, dass dies nicht nur Fisk und Xalvina anging. Nein… und er würde wohl auch die nächsten Tage…oder Wochen… wohl nicht mehr zum Hof zurückkehren.

    Der Veteran öffnete die Augen. Er blickte sich um, so als wollte er überprüfen, ob er nicht einfach nur schlecht geschlafen hatte und nun endlich aus diesem Traum aufgewacht war. Doch dem war nicht so. Das Zimmer war wieder dunkel. Lediglich der fahle Schein des Mondes fiel durch das Fenster und erleuchtete einen kleinen Teil des Schlafzimmers spärlich. Überall auf dem Boden lagen zersplitterte Teile von Möbeln. Chaos.

    “Ich schätze mal, da mir auch heute Abend wohl kaum noch jemand beim Aufräumen helfen wird… wird ich das mit dem Aufräumen auf später irgendwann verschieben.“

    Taeris wandte sich von der Unordnung, dem heillosen Durcheinander ab und ging an Fisk vorbei zur Treppe. Als er an seinem Freund vorbei kam, klopfte er ihm auf die Schulter.

    “ Wir sollten nicht allzu viel Zeit verlieren. Die Zeit der Rache wird kommen… und die eures Sohnes auch… Und jetzt sollten wir uns Gedanken machen, wie wir nach Ischt oder wie auch immer, gelangen…“

    Im Gehen hob Taeris sein Schwert auf und stieg die Treppe hinab. Xalvina und Fisk würden schon noch nachkommen. Mit stoischer Ruhe sorgte Taeris im Untergeschoss wieder für Licht, entzündete eine Öllampe, die er auf den Tisch stellte. Während er auf die beiden wartete, die noch oben waren, begann Taeris sich um zu ziehen. Seine Rüstung hing, halbwegs gesäubert am Garderoben haken, zusammen mit den Waffengurten und den darin hängenden Waffen. Sorgfältig und akribisch zog er die verzierte und abgeänderte schwere Söldnerrüstung über, schnallte sich die Waffengurte um. Die Klingen legte er nebeneinander auf die Kommode neben dem Kamin. Anschließend nahm er den Bogen von der Wandhalterung und lehnte ihn gegen das Möbelstück. Zum Schluss zählte er die Pfeile in
    seinem Köcher durch und legte diesen ebenfalls auf die Kommode. Seinen dunkelgrünen Brokatumhang ließ er am Haken der Garderobe hängen. Auf dem Weg zurück zum Sessel strich er das schneeweiße Fell, welches seine Schultern und den Kragen der Rüstung bedeckte, glatt, ehe er sich auf dem Sessel niederließ und nachdenklich in Richtung Treppe sah. Hoffentlich wusste Xalvina, was sie nun tun mussten.
    Geändert von Taeris (19.03.2005 um 21:22 Uhr)

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #18
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    Xardiviae ist offline
    „Warum trifft es immer mich?“

    Entmutigt und frustriert ließ sie sich auf einen Holzstuhl oben niederfallen. Der Typ war verschwunden, genauso schnell wie er gekommen war. Er hatte ihren Sohn mitgenommen und Xardiviae hatte nicht mal die Chance gehabt, ihn aufzuhalten. Sie starrte auf ihre Hände auf dem Schoss, die nicht fähig genug gewesen waren, irgendetwas auszurichten. Still hatte sie einfach zugesehen und einfach zugelassen. Es war frustrierend und nur schwer konnte sie zu Fisk sehen, der noch gebannt am Tatort stand, wo gerade Iraeth mit ihrem Kind verschwunden war. Hoffnungslos hatte sie die Schultern gesenkt und beobachtete, wie ihre Hand zitterte.

    „Es war nur ein Wunschgedanke gewesen. Eine Illusion. Ein Schöner Traum…“ fing sie an, als sie über ihre Gedanken und Empfindungen sprach, wie sie über diese Situation dachte. Doch sie sah ihren Mann nicht an, der sich in diesem Moment zu ihr umdrehte. Sie senkte hoffnungslos den Kopf. Hoffnung konnte man jetzt wirklich nicht haben, auch wenn Taeris gleich vom Aufbrechen sprach und ohne ein Wort zu verlieren die Treppenstufen hinunter gegangen war, mit dem Gedanken, dass sein Haus wieder sein Haus war. „Für einen Moment lang habe ich geglaubt, wir hätten einfach so leben können. Ohne das jemand kommen würde und unser Leben immer durcheinander bringt mit irgendwelchen schicksalhaften Ereignissen und Problemen, wofür wir letztendlich unser Leben lassen. Es kommt mir vor als sei ich in einem Spiel, wo ich jede Runde erneut darum kämpfe, dass das, was mir Wichtig ist mir erhalten bleibt.“

    Leider war nur dieses Spiel ungerecht und manipuliert und egal was sie auch machte, es war immer falsch und führte zum Ergebnis, dass sie verlor. Gab es überhaupt einen Moment, wo sie nicht kämpfen musste?

    „Am Ende verlier ich doch sowieso immer.“

    Wer fand dieses Spiel lustig? War sie eine Attraktion? Sie hatte keine Lust mehr eine Attraktion zu sein, doch sie konnte einfach nicht entrinnen. Es war ein Teufelskreis. Eine Menge Gedanken überfluteten sie, doch keiner dieser inneren Stimmen gab eine klare Antwort. Wie sollte sie sich Verhalten? Ermutigt nun gerade zu stehen und ohne weiteres nachzudenken ihren Sohn suchen? Taeris hatte im Grunde genommen Recht, aber sie konnte sich einfach nicht damit zufrieden geben. War sie einmal in ihrem Leben mit Etwas zufrieden, so konnte sie sicher sein, dass es im nächsten Moment ihr wieder weggenommen wurde. War das Gerechtigkeit? Sollte sie gerade stehen, damit andere Menschen zufrieden leben konnten, und sich um irgendwelche Belange der Götter kümmern und ihren Kopf hinhalten? Jeder Junge träumte hier einmal davon, der große Held der Geschichte zu sein den die Götter erwählt hatten. Doch sie war kein Junge und sie hatte es satt, dass man immer die Menschen angriff, die ihr Wichtig waren. Das irgendwelche Kreaturen und Fremde ihren Namen kannten, auch wenn Iraeth anscheinend mehr an Fisk interessiert war.

    „Egal was wir auch tun, es läuft immer auf dasselbe hinaus. Woher wussten sie von Eyarion. Und woher wussten sie, wo er war und das wir ihn dort hingebracht haben. Verdammt noch mal, jeder kennt unsere Namen. Was haben wir nur getan, dass man uns verfolgt und uns nicht gönnt, eine Zeitlang einfach nur zu leben. Normal zu sein. Bei den Göttern, warum klauen sie mein Baby.“

    Xardiviae schloss ihre Augen und vergrub ihr Gesicht zweifelnd in ihrer rechten Hand, die vom Ellenbogen abgestützt wurde. Das alles war einfach zu viel. Es war ein Schock, dass sie ihr Kind geraubt hatten und das alles wieder hinaus laufen musste, dass sie wieder in den Krieg ziehen mussten. Das sie noch mal in die Alte Welt zurück mussten und sich nun ihren Feinden stellen mussten, die die ganze Zeit darauf warteten ihnen den Garaus zu machen. Eigentlich hatte sie gehofft, einfach das alles zu vergessen und erst gar nicht daran zu denken, ihren Feinden noch einmal ins Gesicht zu blicken.

    „Ich wusste, es kommt so oder so.
    Aber warum gerade jetzt. Und warum gerade Eyarion.
    Warum ausgerechnet mein Kind.“

    Natürlich konnte niemand ihr diese Fragen beantworten. Sie war durcheinander mit allem was sie wusste und was sie nicht wusste. Was sollte sie jetzt bloß denken und wie sollte sie handeln? Einfach so starr der Wirklichkeit ins Auge blicken? Und was war, wenn man keine Lust mehr hatte. Sie hatte definitiv keine Lust mehr.

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    Er hatte Iraeth entkommen lassen. Verdammt. Fisk ließ den Kopf hängen, weil es nutzlos einfach seinen Fehlern hinterher zu weinen war und wandte sich Xalvina zu, die gerade innerlich zusammen brach. Er seufzte leise, weil das das Letzte war, was er gewünscht hatte seitdem er sie wiedergesehen hatte. Ja es war einfach zu Schön gewesen und dieser Fremde war schuld daran, dass er seine Frau in einem solchen Zustand zurückließ, dass sie sich selbst Vorwürfe machte. Aber die Schuld trug sie ja eigentlich gar nicht, sondern er hätte einfach einen klaren Kopf haben sollen, als er damals an sich selbst zweifelte und das der eigentliche Urgrund war, warum sie ihren Sohn weggegeben hatten. Er schloss das offene Fenster, wo nun kalte Luft hereinströmte und kam auf Xalvina zu, um sie zu beruhigen, ihr die Hand aus dem Gesicht zu nehmen und ihr diese selbst zugeschriebene Last abzunehmen.

    „Vergiss was die Anderen sagen. Versuch dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wenn sie – wer immer auch – unser Baby haben, müssen wir dafür Sorge tragen, dass wir Eyarion zurückholen und dann gehen wir weg von hier. Warum und weshalb das alles so ist, wie es ist kann ich dir nicht sagen – aber so weiter gehen kann das nicht. Wenn wir uns in Selbstmitleid versenken hat der Feind längst gewonnen.“

    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und klemmte es ihr hinter ihr Ohr und hob dann ihr Kinn, als er sich aus der Hocke wieder hinstellte. Jetzt war kein Zeitpunkt zum Verzweifeln und er lächelte sie trotz der ernsthaften Lage milde an.

    „Wenn er uns herausfordert dann stellen wir uns. Und danach haben wir unsere Ruhe. Wenn wir ewig davon laufen, werden wir eines Tages so oder so kämpfen müssen, nur weiß ich dann nicht ob wir dann so gut gewappnet wären wie jetzt. Eyarion wird sicher nichts passieren, das verspreche ich dir. Und wenn das alles dann vorbei ist, dann suchen wir uns einen Ort, wo wir gemeinsam zusehen können, wie unser Sohn aufwächst. Bei uns und bei keinem Fremden mehr. Das wollte ich dir eigentlich sagen, was Taeris indirekt vorausgegriffen hat, aber bisher hatte ich noch keinen Zeitpunkt gefunden, dir das sagen zu können. Offensichtlich meint es die Welt nicht gut mit uns – aber umso besser sehen wir lieber das Gute in der Situation. Eyarion lebt und offensichtlich will man uns aus der Reserve locken. Iraeth fordert uns heraus und lässt uns kommen, das heißt nur er versucht uns von hier wegzulocken und uns wahrscheinlich eine Falle zu stellen. Wir müssen wachsam sein in dieser Zeit. Ich wusste das es irgendwann dazu kommen würde und ich denke dass ich jetzt genügend Zeit hatte darüber nachzudenken.“

    Er nahm ihre Hand und veranlasste sie dazu, aufzustehen. Es gab jetzt wirklich keinen Grund mehr zum Zögern. Und Fisk musste sich endlich auch seinen eigenen Dämonen stellen, sonst würde sie ihm ewig vorenthalten, dass irgendwelche Schicksalsmächte daran interessiert waren, ihr Leben zu zerstören. Er glaubte an keine Schicksalsmächte oder Götter sondern nur an Tatsachen. Und Fakt war, das jemand daran interessiert war sein Kind zu rauben und diesen Kerl musste er sich vorknöpfen. Dann hatte er wirklich Ruhe von diesem ganzen Schicksalsgehabe.

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    Chosen One Avatar von Taeris
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    Knackend grub sich der zweite von beiden Dolchen in die lederne Halterung auf dem Gurt über dem Brustpanzer des Veteranen. Langsam und ruhig schnallte er sich eine Waffe nach der anderen um. Die beiden Wurfdolche im Gurt auf der Brust, das Kurzschwert Eisschneide und der Köcher auf dem Rücken, das Erzlangschwert, für das er keine Namen gefunden hatte, in der Schnalle an seinem Gürtel. Neben dem Köcher und dem Kurzschwert hing der Zweihänder in seinem Haltegurt auf dem Rücken des Kriegers. Der Köcher fasste zwei dutzend Pfeile, hinzu kamen die vier Brandpfeile die er eingepackt hatte. Routiniert zog er die Schnalle seines Hauptgurtes enger, die sich diagonal um Hüfte und Schulter schlang. Beiläufig strich Taeris sich eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht. Er warf einen kurzen Blick in den kleinen Spiegel, der and er Wand neben dem Kamin hing. Eigentlich sah er heute furchtbar aus… aber wen kümmerte das schon. Sein Blick wanderte an der Wand entlang abwärts, zu dem Bogen der etwas unterhalb in der Wandhalterung hing. Er nahm ihn herunter und betrachtete das schöne Stück. Das Holz wirkte noch immer so edel und glanzvoll, wie an dem Tag, an dem er ihn gefunden hatte. Sorgfältig spannte er die Sehne wieder auf und überprüfte, den Bogen dazu skeptisch in die Höhe haltend, die Spannkraft. Zufrieden nickte er und wandte sich von der Wand ab. Er sah hinüber zur Treppe. Xalvina und Fisk waren noch immer nicht herunter gekommen.

    “Xalvi? Fisk? Kommt ihr dann langsam mal runter? Wir sollten uns vielleicht überlegen, von hier fort zu gehen und an einem… etwas neutraleren Ort überlegen was wir als nächstes tun. Ich mag das Gefühl nicht, jeder Zeit erneut von so ´nem Typen Besuch bekommen zu können….“

    Während Taeris sprach, ging er zur Garderobe. Die Holzpanelen auf dem Boden knarrten bei jedem seiner Schritte. Er streckte die Hand aus und griff nach seinem Umhang, der an der Garderobe hing. Er betrachtete das feine, kaum erkennbare dunkle Runenmuster am Saum des Umhangs, die eigenartige Struktur des Brokatstoffes. Doch plötzlich sah Taeris genauer hin, glaubte etwas erkannt zu haben. Was war das? Als währe eine kleine Stelle des Stoffes flüssig gewesen, schlug sie plötzlich eine Welle. Doch so schnell sie erschienen war, war sie auch wieder fort. Taeris schüttelte ungläubig den Kopf. Er fuhr sich mit der Ahnd übers Gesicht. Sicher nur eine kleine Unaufmerksamkeit… der fehlende Schlaf der letzten Tage… Doch da war es wieder… Das Holz der Türe neben ihm. Verwirrt fuhr Taeris herum, in der Drehung den Umhang ergreifend. Er fixierte die Stelle die da gerade wieder kurz gewabert hatte. War er jetzt vollkommen übergeschnappt? War es das Sumpfkraut? Von einem auf den nächsten Augenblick begann plötzlich alles vor Taeris Augen zu flimmern. Es waberte, wie eine Flüssigkeit, die man zu stark erhitzte. Was war los?! Das musste dieses Kraut, das Lokia aus dem Sumpf mitgebracht…. Nein, es war nicht das Kraut. Taeris drehte sich wie benommen um. Alles um ihn herum waberte nd flimmerte, verschwamm zu einem einzigen Brei aus Farben… Bis es schließlich dunkel wurde. Er hatte das Gefühl zu Boden zu stürzen… Doch er fiel nicht. Alles was er spürte, war der Umhang, den er noch immer in der Hand hielt. Doch auch dieses Gefühl verblasste bald, so als würde einem die Hand einschlafen. Taeris wurde schwarz vor Augen. Stille umgab ihn.

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