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Das Geheimnis von Amun Rer
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Wieder ein Schwarzmagier, auf den Medin getroffen war. Diesmal in Kap Dun. Langsam nahmen die zufälligen Begegnungen mit Schwarzmagiern in seinem Leben eindeutig überhand. Lag es an ihm? Pflegte er einfach nur den falschen Umgang?
Diese Frage erübrigte sich recht schnell, als ein grobschlächtiger Ork eine recht umfassende Zwangsrekrutierung in der Taverne des Küstendorfes durchführte und sich der Paladin wenig später zusammen mit Orksöldnern im Bauch des Schiffes eingepfercht wieder fand. Schwarzmagier, Orksöldner und auch Orks, wohin das Generalsauge reichte. Ja, er pflegte definitiv den falschen Umgang.
Unter anderen Umständen hätte er alles daran gesetzt, um diesem nach schweiß stinkenden und hoffnungslos überfüllten Lager zu entkommen, aber hier und jetzt gehörte das alles zu seinem Plan. Wenn er ehrlich war, war er heilfroh darüber, dass sein Plan so reibungslos aufgegangen war. Er war sich nicht sicher, ob er genug Nerven besessen hätte, sich den Orks als Söldner aufzuschwatzen, also war es nur gut, dass keiner danach gefragt hatte.
Der Krieger legte seinen Rucksack in einer Ecke des großen Lagerraums ab und ließ sich auf die Holzplanken nieder. Es war offensichtlich, dass dieser Raum eigentlich nicht für eine Truppe ausgelegt war. Nur ein paar Hängematten und Decken waren vorhanden. Der Großteil, zu dem auch Medin gehörte, war gezwungen die Reise auf dem harten Boden zu verbringen. Der Streiter hatte wenigstens noch seinen Umhang, der ihm wenigstens die Illusion einer Polsterung verschaffte.
„Hey, du“, knurrte ihn auf einmal einer der Söldner an und brachte den Soldaten dazu, sein näheres Umfeld zu mustern. Ritley und diesen Lunovis konnte er auf Anhieb nirgendwo ausmachen. Dafür schob sich ein von wildem Bartwuchs überwuchertes Gesicht in sein Blickfeld.
„Hast du ‚ne Ahnung, wo’s hingeht?“, fragte ein Mund, der irgendwo inmitten des haarigen Chaos versteckt sein musste. „Gegen Vengard?“
„Shirmalen“, antworte Medin nur. Zum Glück war der Orkkrieger in der Taverne einer der gesprächigeren Sorte gewesen, so dass Medin wusste, dass er buchstäblich auf dem richtigen Dampfer war.
„Was’n das?“, fragte die Stimme weiter.
„Keine Ahnung. Frag doch den Grafen dort oben.“
Ein dreckiges Lachen war die Antwort.
„Na klar. Als ob die mich hier wieder rauslassen würden.“
Medin horchte auf.
„Wie, der Lagerraum wird abgesperrt?“, hakte er nach.
„Türlich. Oder was denkst du, die lassen jeden der will auf dem Deck spazieren.“
Ein Rucken ging durch den Rumpf.
„Siehste, es geht schon los“, sprach der Kopf, der vorne genau so viele Haare wie hinten hatte, und wandte sich dann wieder ab. Das kurze Gespräch war beendet und ergab zwei Probleme für Medin. Zum einen hatte er heute eine Person wieder erkannt, mit der er sich vor vielen Monden einen Kampf auf Leben und Tod geliefert hatte. Mit ihr Kontakt aufzunehmen würde nun ein Ding der Unmöglichkeit sein, zumindest hier auf dem Schiff. Und zum anderen – und das stellte das bei weitem beunruhigendere Problem dar – hatte er keine Ahnung, wie er hier unten seiner Seekrankheit beikommen sollte.
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Und wieder einmal befand er sich auf See... Shagrásh's einzelnes Auge musterte das gesamte Deck, während hinter ihm der Kapitän des Schiffes fröhlich ein bekanntes Seemannsliedchen pfiff. Es war zwar ein furchtbar schiefes Pfeiffen, doch konnte man nach längerem Zuhören definitiv erkennen, um welches Lied es sich da handelte.
Die gewaltigen Pranken des einäugigen Kriegsherren ruhten auf der Reling, während seine Gedanken sich um die weitere Vorgehensweise kreisten. Es war ungewiss, was genau sie auf dem fremden Eiland erwarten würde. Doch mit Sicherheit konnte man sagen, dass es wohl kein Zuckerschlecken für Shagrásh's Truppe werden würde, denn der Morra NaShir hatte behauptet, dass damals jede Menge Wildorks in sein Reich eingefallen waren. Dem Kriegsherren war dies gleich. Er hatte ein ganzes Regiment bestens ausgebildeter und ausgerüsteter Orkkrieger dabei. Und zudem durfte man nicht die Sklavengaleere unterschätzen, die mit einem Katapult und einigen kleineren Ballisten bewaffnet war. Das war sein Vorteil, den auch nutzen würde.
Die ersten Regentropfen gingen nun vom dunklen Himmel auf das Meer nieder. Viele von ihnen fanden auch ihr Ziel auf dem angsteinflößenden orkischen Kriegsschiff und bald schon fing Shagrásh an zu knurren. Auf einen Sturm direkt am ersten Tag hatte er wenig Lust. Auf der anderen Seite jedoch war ein Unwetter immer noch besser, als irgendwelche Tiefseemonster, die sich am Schiff vergreifen wollten. Doch zum Glück kamen diese Kreaturen nur selten an die Oberfläche, um solch gewaltige Kriegsschiffe zu attackieren. Der Kapitän beendete nun abrupt sein Liedchen und verfiel in ein typisch seemännisches Lachen. Ihm gefiel das Wetter anscheinend.
"Der hat doch nen Dachschadän..." brummte der Kriegsherr, kurz nachdem er sich zu dem Kapitän umgedreht und das irre Funkeln in seinen Augen gesehen hatte. Es war nunmal so, dass die Orks der Marine meistens verrückter waren, als ihre Vettern an Land.
"Verlassä die Brückä und begebä mich in meinä Kajütä... sofern es keinä Notfällä gibt oder wir da sind, will ich meinä Ruhä habän !" rief der einäugige Kriegsherr dem Kapitän und den Offizieren auf der Brücke zu, ehe er sich hinab begab, um sein Quartier aufzusuchen.
"Na hoffäntlich ist das Resultat diesän ganzän Aufwand auch wert, sonst wird diesär NaShir schnellär zu den Fischän gehän als noch Mur-Tak'tar bei Khorinis..." knurrte der Ork und schlug hinter sich die Kabinentür zu.
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Die See war ungewöhnlich ruhig nach dem letzten Sturm, wohl ein Zeichen das sie Shirmalen näher kamen, nur das leichte Rauschen des Meeres war zu hören, die Dunkelheit war schon längst angebrochen und einzig ein paar Kerzen erhellten das Deck. Ein Sternenhimmel zeigte sich verschwommen unter grauen kleinen Wolken die vom Schein des Mondes hell umrandet waren. NaShir saß auf dem blanken Holzboden, den Kopf an einen Klotz gelehnt und den Blick in die unendliche Weite des Himmels gerichtet. Was würde ihn erwarten, so lange Zeit war er nicht mehr in seiner Heimat gewesen. Sein Volk war bestimmt schon in der nächsten Generation und außer dem Adeligen gab es keinen Thronanwärter mehr. Was wenn er scheiterte? Dann wäre sein Land verloren und viele hätten unsinnig ihr Leben lassen müssen, er wäre sicherlich einer dieser Menschen gewesen. Seine Gedanken waren viel zu negativ, aber die wachsende Nervosität konnte er nicht leugnen. Seine sonst ohnehin bleiche Haut war noch heller und scheinbar leblos saß er dort auf dem Deck. Bisher hatte er nur zwischendrin mit dem Kapitän ein Wort gewechselt, ein ziemlicher kauziger alter Ork, aber durchaus freundlich gegenüber Morras. Wenn NaShir nach dieser Aktion für Kan arbeiten sollte, dann eventuell in der Marine und am besten unter diesem Navigator. Doch das stand noch buchstäblich in den Sternen die immer wieder unter den Wolken verschwanden.
"Captain?"
"Was gibt es Morra?"
"Bis wir zum Riff kommen sollte es noch dauern oder?"
"Aye, warum fragst du?"
"Ich möchte einmal nach einem Magier sehen, ein alter Bekannter, ich habe ihn bisher nur beim betreten des Schiffes gesehen"
"Aye geh nur. Aber bleibe nicht zu lange weg, nicht das wir noch ketern"
"Aye Aye Captain"
"Ha du bist lernfähig kleines Menschlein"
Mit einem Schmunzeln auf den blassen Lippen richtete sich der Graf vorsichtig auf. Sein Schwert wankte an seinem Gürtel beim Laufen als er Stufe für Stufe zum unteren Deck lief. Vermutlich hatten sie Ardescion und die anderen in eine Massenunterkunft in den Lagerraum gesteckt, nur NaShir und ein paar wenige andere Menschen hatten das Privileg sich an Deck aufhalten zu dürfen. Vielleicht auch ganz gut so, auch wenn es ihm für seinen alten Mentor Leid tat, sie hatten viel zu bereden und der Schwarzmagier war spürbar in seinen Talenten gewachsen. Er war in seinem ganzen Erscheinungsbild noch Respektvoller als vor dem Verschwinden des Grafen. Die Dielen knarrten als er zum bewachten Eingang des Lagerraumes gelangte. Davor standen zwei stämmige Ork mit Hellebarden in den Pranken, ein üblicher Wachposten der Grünhäute mit denen man lieber keinen Streit anfing.
"Würdet ihr mich einlassen? Ich suche meinen Sklaven, er hat etwas das ich benötige um dem Kapitän die richtigen Koordinaten zu geben"
"Gut geh durch Morra, aber wenn du nicht gleich zurück bist kannst du dort unten bleiben verstanden?"
"Das wäre weniger in eurem Interesse, ihr würdet sonst bald auf Grund laufen und elendich ertrinken. Demnach werde ich mich ..."
"Was denkst du dir du stinkender Morra? Wir können dem großen Shagrásh ja mal Bericht erstatten, denn wir können auch einfach umkehren. Also beweg deinen Hintern runter und sei gleich wieder zurück"
"Schon gut, schon gut"
Seufzend beugte sich NaShir dem Willen des Orks, er sollte sich nicht zu viel herausnehmen, sonst hätte er mehr Probleme am Hals als ihm lieb war. Sein Seidenmantel wippte mit jeder Stufe, die ein dumpfes Geräusch von sich gaben, als der Graf sie betrat. Die meisten Sklaven und Söldner waren bereits am schlafen, na immerhin konnten sie so keinen Ärger machen. Aber keiner von denen sah aus wie Ardescion, Sia oder Scatty. Ob sie sich doch an Deck befanden und er sie auf Grund der Dunkelheit nicht gesehen hatte? Es wäre ihm jedenfalls lieber, auch wenn hier noch ein paar freie Hängematten und ... Bodenplätze waren. Ein paar unglückliche schwache Sklaven lagen auf Fässern oder einfach nur in der Ecke. Plötzlich legte sich eine kräftige Hand auf die Schulter des Adeligen, leicht genervt packte er mit seiner knöchernen Hand selbst den Arm der Person und presste fest zu. Welcher verfluchte räudige Köter wagte es einen Grafen so schamlos zu berühren?
"Nehmt eure dreckigen Hände von meinem seidenen Gewand oder ich werde euch euren Schädel spalten lassen!"
Geändert von NaShir (27.06.2007 um 23:47 Uhr)
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Verdammte Seefahrt! Zwar schien der schlimmste Teil des Sturmes geschafft zu sein, doch Medins Magen war eindeutig der Meinung, dass es damit noch nicht überstanden war. Wasser gehörte einfach nicht unter die Füße eines Mannes – schon gar nicht, wenn man ihn in einen stickigen Lagerraum zusammen mit unzähligen anderen einpferchte.
Der Paladin rümpfte die Nase. Einigen schien es noch schlechter als ihm zu gehen. Der Gestank von Erbrochenem war unverkennbar. Wenn er doch nur schlafen könnte, beklagte sich der Streiter im Stillen.
Plötzlich durchbrach eine schneidend laute Stimme das dumpfe Wirrwarr aus Schnarchen und Stöhnen und Leben schien in die Dunkelheit zu kommen.
„Nehmt eure dreckigen Hände von meinem seidenen Gewand, oder ich werde euren Schädel spalten lassen!“, tönte es durch den Lagerraum. Medin horchte auf. Anscheinend war ein neuer hier unten, einer von der hochwohlgeboreneren Sorte. Keine fünf Schritte entfernt entwickelte sich der Konflikt.
„V-verzeiht“, stammelte ein sichtlich erschrockener Söldner, fast noch ein Kind, daher. „Ich habe euch für jemand anderen gehalten.“ Der Junge schien tief im Mist zu stecken, denn der in ein „seidenes Gewand“ gekleidete schien eine solche Entschuldigung keineswegs durchgehen zu lassen. Medin kam eine fixe Idee. Einen Moment wog er ab. Was konnte er schon verlieren? Sein Leben, gut. Gewinnen konnte er allerdings einen Verbündeten, sowie eine Informationsquelle. Söldner bekamen manchmal mehr mit, als man dachte. Sollte er wirklich…
Eben wurde der feine Herr wieder laut. Zum längeren Nachdenken blieb keine Zeit mehr. Die Entscheidung war gefällt. Ohne noch mehr Zeit mit Zögern zu vergeuden, nährte er sich dem Streitpunkt.
„Entschuldigt bitte den Jungen“, schaltete er sich ein. „Brad, dieser Taugenichts, gehört zu mir.“ Der Streiter hatte zwar keinen blassen Schimmer, ob dieser Söldner wirklich Brad hieß, aber der wäre wohl des Todes, würde er nicht mitspielen. Die Maskerade fortführend wandte sich Medin nun an „Brad“. „Verdammt, Brad, wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht bei jedem den Schultergriff ausprobieren? Es gibt dicke und dünne Schultern und wenn der Hase und der Ochse im siebten Haus stehen, hast du gefälligst keine davon zu berühren. Du siehst doch, wohin das führt. Und nun scher dich fort.“ Leicht – nein, schwer irritiert machte sich „Brad“ von dannen. Um ihn würde sich Medin später noch kümmern. Jetzt war erst einmal der zweite im Bunde an der Reihe. „Verzeiht nochmals“, mimte der Oberbefehlshaber der Truppen von Myrtana den Orksöldner, „aber er ist nicht ganz richtig im Kopf. Lauter Esoterikquatsch, ihr versteht? Er glaubt, er wäre ein Vulkanier und könne mit dem Schultergriff sonst was bewirken.“ Medin grinste. „Wisst ihr, letztens hat er versucht, eine Katze nur durch einen Griff ins Gesicht mit seinem Geist zu verschmelzen. Daher hat er auch die Kratzer.“ Er stoppte. Stille. Eine nach oben gezogene Augenbraue.
„Sagt, ihr seid Naran von Shirmalen, richtig?“, bekam der Südländer gerade noch den Bogen und berief sich auf einen Sichtkontakt, der kurz bevor es unter Deck ging, zustande gekommen war. „Erlaubt die Frage, aber ich habe gehört, es geht in eure Heimat. Warum kämpfen wir Söldner fernab von Myrtana gegen Orks?“
Geändert von Medin (28.06.2007 um 00:03 Uhr)
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Es roch nicht gerade angenehm, nach Schweiß, Erbrochenem und Alkohol, es war stickig, Xarih schwitzte. In einer Ecke hatte sie es sich gemütlich gemacht, sofern es ging, um ihr Hinterteil zu schützen hatte sie sich auf ihre Tasche gesetzt, die Kapuze ihres Umhangs tief in das Gesicht gezogen. Den Kampfstab immer Bereit an die Schulter gelehnt beobachtete sie die anderen. Die Adeptin hatte schon immer gewusst, dass sie ihre Neugierde und Abenteuerlust mal in Schwierigkeiten bringen würden. Jetzt könnte es soweit sein, sie wusste nicht was sie sich dabei gedacht hatte, wahrscheinlich gar nichts, als sie die Orkgaleere betrat. Das war mit Sicherheit einer ihrer schlechtesten Ideen, die sie jemals gehabt hatte.
In ein Land ging es, in ein Land, dass sie noch nicht kannte und wahrscheinlich auch nicht kennenlernen wollte. Auf dem Weg unter Deck hatte sie für einen Moment gedacht ein bekanntes Gesicht entdeckt zu haben, im Getümmel war aber schon schnell nichts mehr zu sehen. Wenn dem so war und er sie auch erkannt hatte, war sie in Gefahr, er konnte sie problemlos auffliegen lassen wenn er wollte aber nun schien sie ja tatsächlich erst mal sicher zu sein.
Ja einige konnte den Seegang nicht vertragen, es kam der Adeptin so vor als würde der Gestank immer schlimmer, obwohl das doch eigentlich nicht sein konnte. Einige Orks an Deck schienen sich gut zu amüsieren und Xarih, ja Xarih versuchte nur die Überfahrt so gut wie möglich zu überstehen. Nur einschlafen durfte sie nicht, ihr Hab und Gut wäre verloren und vielleicht noch ihr Leben wenn sie es nicht schaffte Augen und Ohren offen zu halten.
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Eine Seefahrt, die war lustig, eine Seefahrt die war schön! Zumindest dachte sich das Scatty gerade, der lachend an der Aussenwand des Schiffes entlanghangelte. Der Seegang war ruhig, und das Schiff trieb ruhig durch das tiefe blaue Meer. Vergeblich versuchte der Sumpfler, seinem Cousin Edelbrecht zuzuraunen, der ja angeblich von einem Schamanen mit einem Gestaltwandlungszauber belegt worden sei, weil er gegen ihn im Bridge-Turnier geschummelt hatte. Und Scatty hatte ihm noch gesagt: NICHT DAS PIK-ASS! NIMM DEN BAUERN! Aber nein, niemand wollte auf ihn hören. Offensichtlich kannten diese verrückten die Regeln des Action-Bridge nicht. Hach, wie schön war das damals, als eine Aufgabenkarte vom Spieler verlangte, einer Truppe Haselhörnchen ein paar Nüsse aus den Klauen abzuluchsen um diese dann innerhalb einer Minute mit 2 Kilo Seetang herunterzuspülen und..ARGHHHHHHHH!
Scatty hatte sich so in seine Gedanken verhaspelt, dass er schon seit 2 Minuten ins Leere griff. Wie ein Wahnsinniger, und manche behaupteten gar, Scatty gehörte dieser raren Zunft an, ruderte er mit den Armen, nahm zwischendurch einen Schluck Tee aus der ihm von den hilfreichen Seeäffchen angebotenen Porzellantasse, die sich als Wasserschwall erwies, der dem Sumpfbewohner die Lungen zusammenzupressen drohte, und wäre nicht Himbeer gewesen, wäre er garantiert in seinen triefenden Tod geplumpst. Denn bis er seine Rüstung und all seine Habe auseinanderklamüsert hätte, wäre er schon längt im Wett-Langsam-sinken von irgendeinem Amateur geschlagen worden. Und jeder wusste, was das bedeutete: ritueller Selbstmord! Eien grössere Schande in der Kaste der Wasserbummler und Tümpelplantscher gab es nicht. Oh! Eine Krabbe! Welch leckere Zwischenmahlzeit! In einem Haps hatte der Scatterich das Schalentier verschlungen, denn sein Magen war schon längst so beinhart trainiert, dass er alles verdauen konnte, was er wollte. Sogar sich selbst! Da ihm das aber im Moment, seitlich an einem Orkschiff geklammert, nicht viel helfen würde, liess er es trotz des Spitzen-Showeffekts lieber bleiben.
Moment. Orkschiff?! Wie zum Schläfer noch eins war er hier an Bord gekommen? Was tat er hier? Wo ging die Reise hin? Und warum passte ihm sein "Ich habe dem Schläfer gehuldigt und alles was ich bekam war diese Kutte"-Kutte nicht mehr?
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Innerlich schnaubend beobachtete der Adelige das Schauspiel, die Geschichte dieses Söldners für seinen Freund klang so unglaubwürdig. Doch genügte es um "Brad" einen kleinen Schrecken zu verpassen, es sollte ihm wohl eine Lehre sein einen Mann blauen Blutes nicht grundlos zu berühren. Wenigstens wusste der Fremde der sich für den kleinen unerfahrenen Söldner eingesetzt hatte, wie man einen König ansprach. Tief durchatmend holte er sich auf den Boden zurück um seinem Gegenüber auf seine Fragen zu antworten. Er war mindestens schon der 10. der ihn wegen der Mission ausfragte. Was war aus den Söldnern geworden die Geld nahmen, aber keine Frage stellten die sie nicht zu kümmern hatten. Sie waren da um für ein paar Goldmünzen in den Krieg zu ziehen und nicht ihren Auftraggeber über jedes Detail ausquetschten. Ob er sich das bei Kan auch wagte? Sicherlich nicht einem Ork wiedersprach man ja auch nicht, erst recht nicht dem stämmigen Herrscher von Myrthana. Vorsichtig strich er sich noch ein paar Falten aus Mantel, die durch den Griff des Söldners entstanden waren.
"Wie ich anderen bereits sagte, geht euch sowas eigentlich nichts an. Da ich aber in guter Stimmung bin, werde ich euch natürlich Informieren. Ihr Söldner kämpft weil es Kan euch befielt und er nicht eine reine Orkarmee mitschicken kann. Seine tapfersten Krieger werden gegen die jämmerlichen Truppen Rhobars eingesetzt, denn das bloße Erscheinungbild scheint den Royalisten das Fürchten zu lehren. Aber ich schweife ab, auf meinem Land sind andere Orks, Wildorks die keinen Verstand haben. Nur ihre Masse macht sie so gefährlich, wenn wir nicht strategisch vorgehen, könnte sich das als Problem herausstellen. Wenn ihr wissen wollt warum Kan mir seine Truppen zu diesem Zweck gibt, so sollte euch als Antwort genügen das er mit meiner Hilfe, den König nieder metzeln wird und sein Blut wird noch an meinen Händen kleben. Also achtet auf mich Söldner, ich bin nicht der für den ihr mich haltet, also denkt nicht daran mir zu wiedersprechen"
Ein krächzendes Lachen verließ NaShirs Rachen, er war erstaunt wie toll er böse wirken konnten. Aber die Idee an sich war gar nicht Schlecht, wenn er Amun Rer hatte, konnte er erst den König töten und danach Kan versklaven. Das wäre ein Plan nach seinem Geschmack, so würde das perfekte Muster sein. Aber eines nach dem anderen, erst musste er einmal an die Bestie kommen, danach konnte er seine Traumnetz spinnen. Es war so schrecklich stickig hier im Lagerraum, kein Wunder bei dem ganzen Pack, was sich seit Wochen oder gar Monaten nicht mehr gewaschen hatten. Kein Ort für NaShir also und der Kapitän wartete sicherlich noch. Eines interessierte den jungen Grafen jedoch noch, wie wohl der Name dieses Soldaten war? Könnte ja sein das er diesen als neuen Fixpunkt gebrauchen konnte, wenn er wieder jemanden brauchte um sinnlos seine Wut aus zulassen. Oder um ihm einfach zu zeigen, wer hier der Meister war.
"Aber Soldat, ihr kennt meinen Namen, so nennt mir doch auch euren. Ich würde euch gerne auf dem Schlachtfeld rufen können"
Geändert von NaShir (28.06.2007 um 01:16 Uhr)
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Scheiße, dachte der General. Naran von Shirmalen hatte seine Position in diesem Krieg eindeutig dargelegt. Das machte Medins Mission so aussichtslos wie nur irgendwie möglich. Um Shirmalen als Verbündeten zu gewinnen, musste es anscheinend befreit werden. Wurde es aber befreit, so saß ein Mann an seiner Spitze, der eng mit Kan paktierte. Die einzige Möglichkeit war wohl, Naran auszuschalten. Damit wäre auch das Bündnis zwischen Shirmalen und Kan zerschnitten und nach einer Zeit der Orkbesatzung wäre wohl jedes Land gegen ein neues Bündnis mit Orks, von wo auch immer sie kamen. Ein eventueller neuer Herrscher würde sich danach richten müssen, wollte er seine Position stabilisieren.
Ja, das war eine Option. Medin könnte diesem Adligen hier und jetzt seinen Dolch in den Hals rammen. Dann konnte es ja nicht so schwer sein, selbiges in Shirmalen zu tun. Aber eines nach dem anderen…
„Verzeiht, Herr“, spielte Medin seine Rolle weiter. Die Sekunden, die er mit diesen Worten herausholte, genügten, um einen Decknamen zu Recht zu legen. Als Oberbefehlshaber war zumindest sein richtiger Name schon zu bekannt. „Man nennt mich Pitt.“ Brad und Pitt. Die Kombination beider Namen löste in dem Schmied ein Déjà-vu aus. Wo hatte er das nur schon einmal gehört? Wichtig konnte es nicht sein, so dass der Gedanke gleich wieder verdrängt wurde. „Falls euch meine Erfahrungen im Felde dienlich sein können, stehe ich euch gerne zur Verfügung.“ Noch so eine fixe Idee, aber wahrscheinlich von Vorteil, wenn er in Narans Nähe bleiben wollte. Und das wollte, nein, musste er, wenn er aus Shirmalen noch irgendwie Kapital für Vengard schlagen oder zumindest erreichen wollte, dass es sich nicht auf die Seite der Orks stellte.
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Innerlich lachte NaShir, es schien zu wirken, die Söldner baten sich jetzt schon ohne das Verlangen nach Gold im Kriege an. So lobte er sich einen braven Soldaten der für ihn kämpfte. Dieser Krieger sollte ihm noch von nutzen sein, als Spion konnte er ihn sicherlich gut verwenden. Er wusste wo sein Platz war und er schien fähig, wenn er von Erfahrungen auf dem Felde sprach. Ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in ihm aus, es verlief alles nach Plan bis jetzt, selbst das Glück spielte ihm in die Arme. Oder er war einfach nur genial, was weitaus wahrscheinlicher wäre. Ganz von sich selbst eingenommen, nahm er seinen Hut vom Kopf und blickte dem Söldner tief in seine Augen. Er strotzte nahezu von lebhafter Energie, diese Blicke waren so entschlossen und man sah ihm an, dass Kriege seine Seele Brandzeichneten. Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen des Adeligen und so wirkte er fast väterlich, wenn auch wie ein stolzer Dämonenvater, der sein Kind für sein eigenes Leben ins Feuer werfen würde.
"Nun Pitt, ich werde auf euer Angebot zurück kommen. Aber seid gewarnt, diese Schlachten werden anders, ich dulde keine Überlebenden. Ich hoffe ihr haltet euch daran, jeder Feind gehört eliminiert. Wer zögert, wird meine Wut zu spüren bekommen und wer uns verrät. Nun sagen wir es so, meine Familie wird auf Grund ihrer grausamen Foltermethoden so verehrt. Ich muss dann mein Freund, wir durchfahren bald ein gefährliches Gebiet. Es könnte holprig für euch werden"
Grinsend stolzzierte der Graf von Shirmalen von Dannen, lies den Söldner unter Deck stehen und machte sich auf den Weg zum Kapitän. Sachte klopfte er an die Tür zum Lagerraum. Ein brummende Stimmte fragte nach dem Namen, als NaShir seinen nannte wurde geöffnet. Er war nicht lange dort unten gewesen, von daher waren Probleme wohl ausgeschlossen. Ein starker Wind erfasste seinen Mantel und den Hut, er musste beides mit einer Hand halten um gegen die launische Natur bestehen zu können. Die Orks mit ihren massigen Körpern hatten da weniger Probleme, die Standen wie Bäume auf dem Deck und kein noch so starker Wind würde einen Krieger des Kan wohl aus der Ruhe bringen. Von oben her wurde schon nach ihm verlangt, so legte er einen Zahn zu um nach oben zu gelangen. Wo der Kapitän die Karte mit 4 großen Steinen befestigt hatte. Den Kompass in der Pranke blickte er zu dem Menschen hinüber der dort neben ihm stand. NaShir war erstaunt wie stark der Wind war, aber das machte das Riff schon immer so gefährlich. Denn hier wurde auf Grund der Verhältnisse die Luft gestaut. Nur durch die Passage gelangten die Winde ungehindert rein oder raus. Sie hatten Glück, der Wind wehte ihnen in die Segel, nur mussten sie aufpassen das sie nicht zu weit abdriften würden. Denn dann bestand Gefahr, das sie mitten aufs Riff gelangten und das wäre das Ende.
"Morra es geht los. Du bleibst jetzt hier und wirst mich durch diesen verfluchten Pass bringen!"
"Allles klar, ihr habt den richtigen Kurs. Wir sind schon mitten drin soweit ich das beurteilen kann. Versucht das Schiff mittig zu halten, der wird euch sonst an den Rand drängen und das wäre unser Tod"
"Aye das weiß ich selbst du Landratte, und ich merke es! Sag mir lieber etwas das ich nicht weiß!"
"Wie wäre es damit, wir werden in knapp 3 Stunden durch sein!"
"Was?! Verdammt, das wird eine anstrengende Fahrt. Das ganze Schiff wankt schon wegen dem Wellengang. Ich dachte dein Land wäre so sonnig!"
"Ja, aber wegen dem Verhältnissen bleibt alles vor dem Riff und den umliegenden Ländereien hängen. Nur durch diesen Pass kommt der Wind ungehindert durch. Nicht unweit entfernt liegen zwei meiner Nachbarländer, längst nicht mehr bewohnt. Vor denen fängt sich jedes Unwetter, dazwischen aber, saust alles durch. Wir sind quasi schon seit Stunden im Pass!"
"Schön das ich so was auch einmal erfahre Menschlein! Wäre ich nicht so beschäftigt würde ich dich jetzt persönlich über Bord werfen!"
Das schien noch eine amüsante Nacht zu werden mit dem Kapitän, aber es war wirklich eine sonderliche Naturgegebenheit. Seine Lehrer wollten NaShir das schon so oft erklären und haben es auch, aber der junge Grafensohn hatte nie zugehört. Jetzt bereute er diese Entscheidung, denn es hätte durchaus wichtig sein können. Doch im Prinzip musste man nur eines wissen, Riffpass war gefährlich und wer durchwollte, brauchte einen verdammt guten Kapitän. Den hatten die Soldaten wohl auch, selbst wenn das Schiff schwankte und er Probleme hatte sich an der Reling fest zu halten. Shirmalen war wie eine kleine eigene Welt, kein Seemann war jemals dort gewesen zu Besuch. Es gab noch einen Weg soweit er wusste, aber der war noch gefährlicher als durch den Pass zu fahren. Der Wind wühlt das Wasser auf und durch die Geschwindigkeit des Schiff teilte sich das Meer am Bug und gelegentlich schwabbte das Wasser an Bord. Ja Shirmalen war sonnig und je näher man ihm kam, desto ruhiger wurde es. Nur der Pass stellte da ein Problem da, es war das einzige wirkliche Hinderniss um sicher in seine Heimat zu gelangen. Doch hier würde es sicherlich nicht enden...
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Nachdenklich blickte Medin dem Herrscher nach. War er ihm gegenüber zu weit gegangen? Fast befürchtete er es. Doch nun konnte er nicht mehr zurück rudern, im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt steckte er mitten drin. Thorn würde ihn umbringen. Jeder in Vengard würde ihn vermutlich für diesen Leichtsinn umbringen wollen.
Toll gemacht.
Um sich selbst zu bemitleiden war es nun aber schon längst zu spät. Die Augen gehörten geradeaus; nach vorne in die Zukunft mussten sie blicken. Dumm nur, wenn diese Zukunft so ungewiss war, dass die Augen nichts zu erkennen vermochten.
Langsam kehrte Medin wieder zu seinem Lagerplatz zurück. Nicht unweit davon hatte sich „Brad“ niedergelassen.
„Hey, Mann, danke, dass du mich da rausgeholt hast, Mann“, bedankte sich der Junge.
„Nie geschehen“, antwortete der Südländer. „Wie heißt du?“
„Ist doch nicht wichtig, Mann. Ab jetzt bin ich Brad, Mann.“
„Bradmann?“
„Nein, Brad, Mann.“ Diese Jugend. „Brad“ konnte froh sein, dass er hier in einer reinen Männer- und Orkgesellschaft war. Jede Vollblutemanze hätte ihn für diesen Sprachstil zerfleischt. Wenigstens schien der Junge schnell zu denken. Hoffentlich nicht zu schnell.
„Sag mal“, fragte Medin weiter, als er sich schon wieder auf seinem provisorischen Lager niedergelassen hatte, „was wolltest du eigentlich von Naran?“
Der Junge grinste von einem Ohr zum anderen. „Na seinen Geldbeutel, Mann!“
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Der Morgen schien bereits zu dämmern. So jedenfalls beurteilte das Shagrásh, der zeitig aufstehen wollte und daher die Sonne gutachtete, die durch sein Kajütenfenster schien. Er hatte es hier recht komfortabel. Zumindest komfortabler als der Großteil der Crew. Nur der Kapitän hatte eine noch größere Kajüte.
Langsam stand der einäugige Kriegsherr aus seiner ungemütlichen Koje auf und streckte sich, sodass zuerst einmal alle Knochen knackten. Danach zog er die Rüstung an und gurtete seine Waffen.
"Jetzt braucht es ein ordentlichäs Frühstück..." brummte der Ork, stapfte zu der Tür seines Quartiers und öffnete diese. Draußen im Flur war nicht viel los, aber aus der Kombüse konnte er schon einige interessante Gerüche wahrnehmen. Anscheinend wurde schon auf Hochtouren gekocht.
Schnell fand sich der Feldherr von Khorinis in der kleinen Küche ein und fragte die kochenden Orks aus, was es denn leckeres gab.
"Ekliger Fraß für die Maden unter Deck und besser Fraß für die Orkmannschaft !" war die Antwort. Shagrásh rümpfte die Nase. Aber schlussendlich sollte es ihm doch gleichgültig sein. Hauptsache etwas zu beißen.
"Macht nur, ich werdä mal den Kapitän aufsuchän."
Wenig später lag die Kombüse wieder hinter dem gewaltigen Ork und mit sicheren Schritten auf dem unsicher wankenden Schiff marschierte er durch den Flur hinauf auf Deck. Von dort ging es schnurstracks die Treppe hinauf zur Brücke, wo der Kapitän und seine Offiziere sich befanden.
"Wie siehts aus ?" fragte Shagrásh und blickte sich um. Das Land war schon ganz nahe und zu allen Seiten rund um die Galeere herum konnte man messerscharfe Felsen im Wasser erkennen.
"Arrrr... den Umständen entsprechend. Werden wohl hoffentlich bald da sein... Der Morra da, der eingebildete meine ich, ist kurz zum Bug gegangen, um die Entfernung zum Land zu schätzen."
"Na dann... weitärmachän, Soldat." befahl Shagrásh. Er war sich immer noch nicht so recht sicher, ob man diesem Arenakämpfer trauen konnte. Ja, schließlich sagte sein Rang in der Orkhierarche viel aus. Die meisten Arenakämpfer waren Aufschneider, die sich besser verkaufen wollten, als sie eigentlich tatsächlich waren. Dennoch kam dem Einäugigen das Gesicht dieses NaShir's irgendwo bekannt vor. Das geschah häufiger, denn irgendwie sahen die meisten Morra's doch alle gleich aus. Furchtbar.
Ein Elitekrieger kam an Deck und sah sich um. Anscheinend wollte auch er wissen, wie weit sie schon waren.
"Rak ter, hrom kra etren !" rief der Einäugige hinab und der Elitekrieger drehte sich um und schaute hinauf zur Brücke.
"Die Truppä soll sich auf dem Deck einfindän. Vollständig ausgerüstät und bewaffnät, wir werdän bald an Land gehän !" rief der Kommandant hinab und verschränkte seine Arme auf der Brust, nachdem der Elitekrieger wieder im Bauch des Schiffes verschwand. Das Blutvergießen kam näher, das fühlte Shagrásh...
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Die Luft war verdammt stickig – und seltsamerweise hatte der Schwarzhaarige das unbestimmte, aber dennoch vorhandene Gefühl, nicht allein dieser Meinung zu sein. Es war wirklich himmelschreiend. Eigentlich hatte der Einzelgänger gehofft, NaShir noch einmal zu Gesicht zu bekommen, um das ein oder andere klärende Wort mit dem Grafen zu wechseln. Fakt war nicht nur, dass der Herr von Shirmalen nicht viel besser als alle anderen behandelt wurde und außerdem stets äußerst beschäftigt schien. Ob dies wirklich nur Schein, oder eine feststehende Tatsache war, konnte man von hier unten schlecht beurteilen.
Insgesamt bekam man von der Fahrt wenig bis gar nichts mit. Die einzigen Informationen, die an ihre Ohren drangen, beinhalteten den – mittlerweile wohl vorbeigezogenen Sturm – der auf Deck einiges Chaos gestiftet hatte.
Umso interessanter waren die vielen unterschiedlichen Gesichter, die sich im Laderaum eingefunden hatten. Sklaven, Orksöldner und deren Buben für alles, vereinzelt sogar Magier. Medin war hier, hatte sich vor einer Weile mit einem schmutzigen Jungen und sogar NaShir unterhalten. Kannten sich die beiden? Womöglich, ausgeschlossen war es nicht. Ritley´s müden Augen durften sogar seine ehemalige Schülerin Xarih erblicken, die gar nicht in diese Gruppe. Was hatte sie mit der ganzen Sache zu tun? Bei Zeiten verdiente auch diese Frage eine zufriedenstellende Antwort – doch nun war er im Gespräch mit Lunovis.
„Mensch, Lunovis. Glaubst du, wir kommen hier auch nochmal raus? Weißt du, woran mich das erinnert?“
Der Schwarzmagier schüttelte verneinend den Kopf.
„Na, is doch klar. An diese verdammte Hütte in diesem verdammten Traumland! Bei diesen ganzen Schafsköpfen.“
„Erinner mich bloß nicht daran. Ich weiß nur, dass die Schafe seitdem keine normalen Schafe mehr sind – weder für dich, noch für mich. Das wäre gleich, als würde mal Elyna...“
Der Schneider stockte und ließ die Mundwinkel nach unten sinken. Er wusste genau, was er gerade angesprochen hatte. Ritley hingegen winkte nur beschwichtigend ab.
„Du weißt genau, was ich davon halte. Ich bin übrigens auf der Suche nach ihr und ihrem Sepultré. Man hat mir gesagt, dass sie sich immer noch in Drakia aufhalten. Neulich bekam ich Information, dass ihr derzeitiger Aufenthaltsort Ardea ist. Ich werde beide umbringen, Lunovis. Früher oder später werden sie bitter bereuen, was sie einst getan haben.“
Erst blickte er seinem Freund in die Augen. War der Schneider geschockt, oder hatte er dergleichen schon lange geahnt?
Geändert von Ritley (28.06.2007 um 13:34 Uhr)
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Eine Aufregend Fahrt durch den Pass lag hinter dem Grafen von Shirmalen, er war sichtlich geschafft und mehr als froh endlich kurz vor dem Land zu sein. Der Kapitän hatte ganze Arbeit geleistet, ein äußerst fähiger Ork in der Marine des Kan. NaShir war schon längst wieder dabei sich fertig zu rüsten, oder wie man das nennen konnte. Es waren im Prinzip nur Kleider, die ihn nicht im Kampf einschränken würden. Ein einfacher roter Mantel lag über seinen Schultern, ein paar Stiefel und eine Hose dazu, das war die ganze Ausrüstung die er brauchte. Gegen Waffen war er kein Stück gerüstet und dieser Krieg würde ihm noch einige Narben mehr auf seinen Körper zeichnen. Wenigstens hatte er sein Schwert, welches an einem einfachen Ledergrütel befestigt war. Die Zeit war nahe, noch heute würde Blut fließen, denn die Luft roch förmlich danach. Sachte steckte er seine rechte Hand in den Handschuh, seine Linke bedurfte keinen Schutz, die Knochen selbst waren Rüstung genug. Er war soweit fertig und auch das Getümmel auf dem Deck konnte ihn nicht stören, die Orks waren dabei ihren Ausrüstung fertig zu machen und an Land zu gehen. Bei Gelegenheit sollte der Söldner mit Shagrásh einen Lageplan durchgehen. Ihr erstes Ziel war Merlak, ein altes Handelsdorf, was Erze, Rohstoffe und Nahrungsmittel für das ganze Land lieferte. Die Vorkommen schienen schier unerschöpflich. Aber wer wusste schon, ob es überhaupt noch stand. Vieles konnte sich verändert haben und das war mit Sicherheit auch so.
Ein letztes Mal kontrollierte NaShir ob er alles hatte, taste mit seinen Händen die Taschen ab und stellte fest, dass alles an seinem Platz war. Zufrieden richtete er sein schwarzes Haar und warf einen Blick auf das Land, welches sie gleich betreten würden. Es war ein erhebender Anblick, die Sonne stand über Shirmalen und ein blauer Himmel begrüßte die Truppen. Es gab für den Grafen nur noch eines zu erledigen und zwar ein Gespräch mit dem Attentäter, der sich so gegen seine Gefangenahme sträubte. Er war ein guter Kämpfer wie NaShir es auf den ersten Blick beurteilen konnte und er sollte ihm einen Pakt vorschlagen. Entweder er konnte ihn annehmen oder sterben, das lag ganz bei ihm. Der Adelige wusste schon wie er ihn aus seiner Knechtschaft befreien konnte, nur wäre es leichtsinnig nicht vorher das Wort dieses Mannes ein zu holen. Innerlich nickend, lief er zur Tür des Lagerraumes, es war ein unschönes Gefühl noch einmal nach dort unten zu gehen, mit Sicherheit hatte sich der Geruch dort unten nicht gerade gebessert. Eine kurze Handbewegung signalisierte den Wachen das sie öffnen sollten, zwar etwas mürrisch aber trotzdem gefügig öffnete die Grünhaut die Tür mit einem ekelhaften Quietschen.
Ein Dunst von Schweiß, Fäulnis und anderen Düften stieg die Treppe empor und schon jetzt war es für den Adeligen ein Problem richtig zu atmen. Die Hand vor Nase und Mund gelegt, lief er die hölzerne Treppe hinab. Es war Dunkel hier unten und einige Söldner gab ein leises Murmeln von sich, als NaShir zwischen Hängematten und auf dem Gang liegenden Sklaven vorbei schritt. Er wusste das sie den zornigen Krieger am Ende des umfunktionierten Lagerraumes angeketten hatten und auch das er von zwei gut bewaffneten orkischen Soldaten bewacht wurde. Er war eine Gefahr, aber eine Gefahr die man gegen seine Feinde nutzen konnten. Wie sagte sein alter Herr schon früher: "Sei deinen Freunden nahe, aber deinen Feinder immer näher". Ein weiser Spruch der gerade in diese Situation passte. Etwas Abstand haltend hielt der Graf inne und blickte herablassend den Krieger an. Die beiden Wachen sagten nichts, es war von Vorteil eine entscheidende Rolle in einem Krieg zu spielen. Selbst Orks behandelten Menschen dann anders. Aber sie störten, irgendwie musste er sie loswerden.
"Ihr sollt aufs Deck kommen, wir werden bald an Land gehen, überlasst diesen Sklaven mir"
"Dir Morra? Du hättest keine Chance wenn er dich angreift!"
"Glaubt mir, er wird sich mir fügen"
"Na schön, aber jammer nicht herum wenn du dann blutend am Boden liegst"
Lächelnd beobachtete der Adelige wie die beiden Wachen sich entfernten, es war so simpel einen Ork zu überlisten. Richtige Worte genügten und man musste wissen, das sie ihren Vorgesetzten immer unterwürfig waren. Wenn sie verlangt wurden eilten sie, wenn sie kämpfen sollten, taten sie es und das bis in den Tod. Die Philosophie der Grünhäute war simpel, wenn man sie erst einmal durchschaut hatte. Doch jetzt galt seine Aufmerksamkeit erst einmal dem Fremden, zu gerne hätte NaShir mehr über seine Herkunft erfahren. Aber wenn er sich jetzt beugen würden, könnte sich das ja noch ergeben. Eines stand nur fest, er war sicherlich kein unwichtiger Schmied aus einem myrthanischen Dorf.
"Hör zu Gefangener. In Faring habt ihr versucht mich zu töten, damit habt ihr euren Mut bewiesen. Ich bin hier um euch etwas vorzuschlagen: Kämpft für mich in dieser Schlacht und erhaltet die Freiheit. Doch lasst euch gleich gesagt sein, wenn ihr mein großzügiges Angebot ablehnt, werde ich eure sofortige Exekution veranlassen. Es liegt an euch, ob ihr als freier Mann leben oder als Sklave sterben möchtet"
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Lunovis nickte verständnisvoll. Der Schwarzmagier konnte es seinem Freund nicht verübeln, dass seine Rachegefühle ihn zum Äußersten trieben. Viel Leid und beinahe den eigenen Tod hatte der Mann und dieses verlogene Weibsstück Ritley bereits gebracht. Wenn sie nicht mehr auf dieser Welt weilten, war das kein Verlust für niemanden. Und solange Lunovis ihnen nicht selbst die Gurgel durchschneiden musste, war es ihm auch völlig egal, was mit den beiden geschah.
„Falls du meine Hilfe brauchst, ich werde dir jederzeit gerne helfen. Du weißt, du kannst auf mich zählen.“
Während sich die beiden unterhielten, begannen die Söldner, Abenteurer und Sklaven im Unterdeck langsam aufzustehen, ihre Sachen zu packen und sich offenbar für den Aufbruch bereit zu machen. Dabei klirrten haufenweise Waffen und ein unruhiges Gemurmel breitete sich unter den Wartenden aus. Mental hatte sich der Magier schon auf eine längere Überfahrt zu dieser Insel vorbereitet. Nun war die Reise schon zu Ende? Das ging ja schnell. Umso besser für den Magier, der Seefahrten so gerne hatte wie Gänse kleine und spitze Zähne, die dazu noch im Maul eines Fuchses steckten. Wo waren sie und was wollten sie hier? Diese Frage, die permanent durch die Gedankenwelt des Magiers spukte, war nicht unerheblich, doch gab es noch eine wichtigere:
Was wollte Lunovis hier?
Wieso hatte er sich nur auf diese Reise mit seinem Freund eingelassen? Eine spontane Entscheidung mal wieder was mit Ritley zu unternehmen – aber da gleich in ein Schiff mit stinkenden Orks, nicht minder stinkenden Söldnern und jede Menge Abenteurern steigen? Sie wollten mal zusammen wieder etwas unternehmen, ein Abenteuer erleben, oh, das war was! Ritley war der geborene Abenteuerer, aber Lunovis? Mutig, stark, flink, gewitzt, linkisch, kampferprobt, erfahren, unternehmungswütig, tollkühn – Lunovis wunderte sich selbst wie viele Adjektive er auf Anhieb fand, die auf ihn nicht zutrafen. Aber er war dabei und jetzt gab es keine Rückkehr mehr, aussteigen konnte er zwar noch – nur nicht mehr dort, wo er eingestiegen war.
„Was vermutest du eigentlich, was hier vor sich geht? Eine Schar an Kriegern und Söldnern. Dazu ein Haufen anderer Leute, die den Eindruck erweckten, als verfolgen sie ihre eigenen Ziele. Aber auch sie sind nicht ohne Grund hier. Sollen wir kämpfen? Gibt es einen Krieg? Mich beschleicht das Gefühl, dass es noch sehr ungemütlich werden könnte.“
Noch einmal dachte er daran, dass er eigentlich in Kap Dun hätte bleiben sollen. Dort hätte er einige Tage gewartet und wäre dann mit James und Knut zurückgefahren. Nun musste James alleine mit dem Seebären die Wartezeit verbringen, bis das Schiff seinen Weg nach Bakaresh fortsetzen konnte. Lunovis hatte James gebeten dafür zu sorgen, dass Knut von den Orks unbehelligt seinen Weg fortsetzen konnte. Doch wenn er sich einfach wegteleportierte, Lunovis würde es seinem Lehrmeister auch nicht verübeln.
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Als Nashir in den Raum trat griff der Zweihandmeister hastig nach seiner Kette und ließ sie unter der Rüstung verschwinden. Es war besser wenn sie ihn für einen Söldner oder derartiges hielten und nicht ahnten, dass er ein Templer und somit an der Befreiung Sildens und dem Tod hunderter Orks bei der Verteidigung des Pyramidentals nicht ganz unbeteiligt. Wenn sie herausbekamen das es sich bei dem Krieger um den Templerführer selbst handelte fiel die Option des Schwertdienstes für die Orktruppen als Alternative zur Exekution vermutlich weg. Als der Orksöldner vor ihm stand hätte Na Jan ihn am liebsten ergriffen und mit bloßen Händen das Genick gebrochen, doch er hatte die Stärke der Ketten die ihn an der Schiffswand hielten bereits getestet. Keine Chance. Der Zweihandmeister erhob sich und baute sich in voller Größe vor dem kleineren Nashir auf um auch in seiner Unterlegenen Position noch den Stolz seiner Kaste zu wahren.
Ihr seid ein Verräter an der menschlichen Rasse. Wie könnte ich euch je trauen ?
Sprach der Templer gelassen und mit tiefer Stimme doch mit einem ungewöhnlich starken Unterklang des Zorns und der Verachtung. Er wusste genau das die beiden Alternativen die Nashir ihm bot tatsächlich die einzigen waren die er zur Verfügung hatte. Der Adelige hatte den Schwachpunkt des Klingenhüters getroffen. Der Tod als Option wäre durchaus erwünschenswert gewesen... doch der Tod in Gefangenschaft... der Tod als Sklave kam für einen Gor Na nicht in Frage. Der Templer beschloss für sich auf das Angebot einzugehen und das Spiel für kurze Zeit mitzuspielen. Sobald sich die Gelegenheit ergab, sich gegen die Orks und auf die Seite des Feindes zu stellen wäre der Zweihandmeister zu Stelle... Diese Dreistigkeit gegen einen Diener des Schläfers durfte nicht ungestraft bleiben !
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"Ich ein Verräter? Mag sein, aber wen kümmert es schon ob ich ein paar unwichtige Gestalten verrate, von denen ich nicht profitieren kann? Aber fragt nicht ob ihr mir trauen könnt, die entscheidende Frage ist eher ob ich euch trauen kann. Denn ihr habt versucht mich um zubringen, ich aber biete euch ein Leben in Freiheit"
Mit einem gewissen zynischen Unterton redete NaShir auf den Gefangenen ein, er hat ohnehin vor diesen Mann am Ende doch zu töten, aber selbiges hatte er auch mit Shagrásh und den Orktruppen vor. Außer dem netten Kapitän, der hatte das Leben verdient. Die roten Augen des Adeligen musterten die Gestalt noch einmal und erst jetzt bemerkte er etwas, das ihm vorher nicht aufgefallen war. Er trug eine Templerrüstung mit einem gewissen schimmernden Glanz, sie sah recht Edel aus. Wenn er richtig lag, war dieser Gefangene kein gewöhnlicher Mann, sondern ein Feind. Ein elender Schläfergläubiger, die der Söldner geschworen hatte zu eliminieren. Scatty war auch einer von diesen, aber der Eremit war so geistig verwirrt, dass man ihn wohl kaum als richtigen Feind sehen konnte. NaShir ereilte eine fixe Idee, er könnte Scatty als Druckmittel nehmen, der Fremde müsste als wahrer Templer seinen Glaubensbruder schützen. Das war genial und wieder einmal merkte der Graf, das er der geborene Diktator war. Ein hämisches Lachen verließ seine ausgetrocknete Kehle, und für diesen einen Moment störte ihn nicht einmal die stickige Luft.
"Jetzt sehe ich es, ihr seid Templer der Bruderschaft nicht wahr? Ich war selbst einmal ein Diener des Schläfers und kenne euren törichten Ansichten zum Thema Moral und Ehre. Jetzt spielen wir nach neuen Regeln mein Freund und zwar nach meinen. Ihr werdet für mich kämpfen, dann werde ich euch und Scatty freilassen, weigert ich euch, werde ich euch zusehen lassen, wie ich eurem Glaubensbruder die Kehle aufschlitze und anschließend seit ihr an der Reihe. Seid kein Narr, es wäre nicht nur euer Tod! Ich habe auch keine Lust auf lange Reden mit euch, entweder ihr kniet jetzt vor mir und leistet mir einen Treuschwur oder ich werde Scatty her holen lassen. Was ich dann mache muss ich wohl nicht noch einmal betonen!"
Geändert von NaShir (28.06.2007 um 16:43 Uhr)
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Nashir schien nicht einmal zu ahnen das er den wohl größten Fehler seines Lebens begann. Sein Schicksal war besiegelt und der Templer würde nicht eher in seine Heimat zurückkehren bis das Blut des Grafen seine Hände benetzte. Er hatte die Prinzipien der Templer verstanden: Ein Leben für Ruhm und Ehre, Loyalität bis in den Tod, ein Schwur auf den Schläfer durfte kein Templer brechen. Doch er unterschätzte die Stärke dieser Ideale denn wer die Kaste der Klingenhüter auf solch barbarische Weise verspottete war des Todes. Doch fürs erste hatte der Gor Na keine Wahl als auf die Forderungen des Grafen einzugehen. Da seine Identität enthüllt worden war, zog er nun auch das Amulett aus der Rüstung hervor und fasste es sicher mit der rechten Hand während er es auf seine Brust presste. Er verabscheute es einen Schwur auf diesen Mann zu leisten, denn er wusste das er ihn würde halten müssen. Darum wählte er seine Worte weise.
So habe ich keine andere Wahl als euch bei eurem kranken Feldzug zu unterstützen. Hiermit schwöre ich, Gor Na Jan, Templer in der Bruderschaft des Schläfers bei meinem Gott das ich euch nach allen Kräften dienen werde bis ihr eure Ziele in diesem Land erreicht habt. Doch..
Und er sprach dies noch als weiteren Teil des Schwurs mit gefasstem Amulett ehe sich Nashirs Gesichtsausdruck in ein siegessicheres Lächeln verwandeln konnte:
...sobald ich aus meinem Schwur entlassen bin, werde ich euch finden und zur Strecke bringen.
Der Klingenhüter löste den Griff um seine Kette und ein andächtiges Schweigen erfüllte den Raum unter Deck als das goldene Schläfersymbol gegen den Kürass klirrte und den Eid besiegelte. Einen Augenblick der Totenstille starrten sich die beiden finster an ehe Na Jan wieder das Wort erhob.
In Ketten und unbewaffnet werde ich euch nichts nützen. Löst mir die Fesseln und reicht mir meine Ausrüstung. Ich kann euch nicht schaden, der Eid bindet mich.
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Zufrieden drehte sich der Graf um, seine Schritte hallten auf dem Holzboden durch den Raum. Jan hatte ihm Treue geschworen, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Doch bis er dahin gelangte hatte NaShir ihn längst selbst erledigt. Es war töricht von ihm seinen Plan zu verraten, es hätte ihm klar sein sollen, dass er damit dem Adeligen direkt in die Hände spielte. Kräftig hämmerte der Söldner gegen die Tür zum Lagerraum und trat ans Tageslicht. Sie waren dabei vor Anker zu gehen und das Land zu betreten, er hatte nicht mehr viel Zeit er musste den Templer vorher dort raus holen. Er musste Shagrásh als Vorwand nehmen, einen Befehl vom Kriegsherren würden sich die Orks beugen, Problem war nur, wenn der einäugige davon Wind bekam. Nun selbst wenn dies der Fall, so hatte NaShir noch immer den Trumpf im Ärmel, das er der König dieses Landes war. Ohne sein Wissen, war strategisches Denken schwer, denn hier hatte er Heimvorteil und den sollte der orkische Kriegsherr auch nutzen, zumindest wenn er auch nur halb so intelligent war, wie es der Adelige bislang dachte.
"Ich hatte Befehl von Shagrásh den Gefangenen frei zu lassen, er soll an der Front kämpfen und sterben. Doch fehlen mir die Schlüssel für seine Ketten. Würdet ihr also so freundlich sein und sie mir überreichen?"
"Morra ver..."
"Diesmal nicht. Ich meine es ernst, Befehl von einem Vorgesetzten und dem habt ihr Folge zu leisten!"
"Wehe dir wenn du gelogen hast! Ich werde den großen Shagrásh später fragen und wenn es nicht der Wahrheit entsprach reiße ich dir den Arsch auf!"
Mit einem Nicken entriss NaShir dem Ork die Schlüssel aus der Pranke und stampfte zurück unter Deck. Die Söldner und Sklaven wurden jetzt auch an Deck gerufen, es wurde zeit endlich an Land zu gehen. Durch die Massen von stinkenden Abschaum, kämpfte sich der Adelige vor. Endlich bei Jan angekommen klimperte er demonstrativ mit dem Schlüsselbund und blickte dem Templer warnend in die Augen. Die Ketten lösten sich von den Handgelenken des Kriegers und fielen Dumpf zu Boden. Die Schlüssel steckte NaShir selbst ein, ehe er die Ausrüstung des Schläfergläubigen holte. Der Zweihänder stand aufrecht in der Ecke, ein schönes Stück und wenn Jan damit umgehen konnte, hatte der Adelige ihn schon richtig eingeschätzt. Aber schon zu seiner Zeit als Baal wusste er, dass mit einem Elitekrieger des Schläfers nicht zu spaßen war. Mühsam hob er die Waffe Jan's auf, das Gewicht eines Zweihänders war nicht mit dem eines einfachen einhändigen Schwertes zu vergleichen. Der Söldner überreichte dem Gefangenen seine Waffe und schaute triumphierend zu dem größeren Gor Na Jan hinauf.
"Es ist Zeit von Bord zu gehen. Der Krieg erwartet uns"
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In jenem Augenblick wo die Ketten von ihm fielen und Na Jan wieder seine Druidenklinge in den Händen hin und her wog, hätte er den Grafen mit Leichtigkeiten richten können. Doch der Schwur band ihn und auch wenn es hier keiner sah, der Schläfer richtete über seine Taten. Der Gor Na schob seine Armschienen zurecht, richtete seine etwas verschobene Rüstung und zurrte den Umhang zurecht. Nun fand der Zweihänder wieder seinen Weg auf den Rücken den Templers und glitt in die Scheide. Die restlichen Waffen befanden sich auch im Raum, so dass auch die grün schimmernde Sumpfschneide und fünf Zeremoniendolche ihren Weg an den Gürtel des Kriegers fanden. Den sechsten hatte er bei seiner Gefangennahme blind in die Menge der Orks geschleudert womit dieser sich nun irgendwo in den öden Steppen Nordmars befand und auf einen neuen Besitzer wartete. Nun war der Krieger ebenfalls fertig gerüstet und begab sich an Deck. Mit hasserfülltem Blick musterte er die beiden Orks am Ausgang, welche dies mit der selben Inbrunnst erwiderten.
Dreckige Grünfälle.
Fluchte der Templer vor sich hin als er das Deck erreicht hatte. Erst jetzt bemerkte er das Ausmaß der Katastrophe in die er geraten war. Dieser verfluchte Orksöldner hatte ihn zu einem verdammten Krieg überredet. Orks über Orks gemischt mit Söldnern und Sklaven waren auf dem Deck bestens gerüstet versammelt und dem Zweihandmeister zuckte es in den Händen wenn er daran dachte wie viele der Grünhäute er durch das Versenken dieses Schiffes mitnehmen würde. Doch wieder rief er sich den Eid ins Gedächtnis. Der Gor Na sah sich nicht lange unter den Orks um sondern wandte sich der Suche nach Scatty zu. Bei der bevorstehenden Schlacht brauchte er einen Waffenbruder auf den er zählen konnte.
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