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Onars Hof #57
Einst zog ein Pflug hier seine Bahnen,
auf den Feldern, in Bauernhand.
Nun zieren General Lees Fahnen,
die Siedlung dort am Wegesrand.
Männer und Frauen, in Hütten und Zelten,
Söldner werden sie genannt.
Es sind ihre Regeln, die hier gelten,
Blut vergossen für dieses Land.
Drum Fremder sei auf der Hut
besuchst du diesen rauen Ort.
Hier findest du Ehre, Stärke und Mut,
Kamerad, warum willst du wieder fort?
Für Lee!
Karte der Siedlung
Karte des Hofes
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Erst hatte sich die Frau nur etwas gewundert warum sich einfach so zu ihr gesellt hatte doch schnell wurde klar, dass es vermutlich, oder eher wie immer, nur am Alkohol lag und Latri so gesehen wieder leer ausgehen würde und wieder niemanden zum Reden hatte. War es denn zuviel verlangt einmal, wirklich nur ein einziges mal jemanden neben sich sitzen zu haben der besoffen, oder auch nicht, egal...Ach Latri gab es auf darüber nachzudenken nickte einfach ab und zu bei den Geschichten des Mannes um zu deuten, dass sie noch zuhörte und ging auch nicht immer auf dessen Fragen ein. Nein er würde sich schon ein bisschen anstrengen müssen um sie zu kriegen, denn das Mindestmaß zu fordern war hier in der Taverne mehr als gerecht.
Gleich wie der Mann hatte auch sie nun genug Bier, Wein und Schnaps intus um Blödsinn zu machen und ihr Instinkt zog mit. Ein Lächeln kam ihr aus, sie sah sich um, aber ja, er hatte es bemerkt grinste zurück, meinte er habe damals die gesamte Schatzkammer ausgeräumt. Alleine und womöglich noch am helllichten Tag. Eine Bilderbuchaktion, das leuchtete der rothaarigen ein, doch die Tatsache, dass der Herr die Schleichkunst beherrschte war mehr als wissenswert. So war er auch für etwas gut und Latri sponn sich ihre Pläne. Ja nachdem sie ihn dings und vieh, dann die Lehre unso. Sie nickte mehr für sich selbst als für Pheenix, aber als sie bemerkte dass ihr Gesprächspartner mehr oder weniger jetzt schon unter dem Tisch lag, war eine echte Schande. Sie hatte mindestens genausoviel wie er getrunken und nun soetwas.
"Pff, kann mir hier jemand helfen?", fragte sie kurz und bündig und mindestens fünf Männer sprangen auf, eilten sofort herbei und zerrten ihr den Mann vor die Tür. Als Dankeschön für die Ganze Runde schlängelte sie sich gezwungenermaßen durch die Runde und bekam jeden Meter einen Klaps. Zuguterletzt saß sie eine weile draußen auf der Bank, sah Pheenix zu wie er im Gras schlief und hob ihn hoch, als sich dieser wieder zu rühren schien, schleppte ihn bis zu ihrer Hütte und warf ihn gleich mal auf's Bett. Einerseits hatte sie keine Lust auf dem Boden zu schlafen und andererseits keine lust auf den Sessel. Also...dings...Latri drehte sich alles und sie hielt sich am Bettrand fest, stemmte ihre Knie dagegen und zog den Schürfer bis auf's nötigste aus, ließ dann ihr Rüstungszeug auf den Boden fallen und gesellte sich zur Bierleiche. Egal, morgen früh würde er Augen machen, das war gewiss. Wer nicht trinken konnte musste eben fühlen. Wobei so ein...und muskulös war er auch...
Latri warf ihren Arm um seinen Hals, nutzte die Schulter als Polster und schlief ein.
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Der Bogen knarrte vor Spannung und die Sehne drückte sich immer tiefer in die Finger des Nordmannes nur der Pfeil lag noch ruhig auf der Hand Erik.
Er hielt die Luft an und zielt nocheinmal genau, dann lies er die Sehne los.
Der Pfeil schlug knapp über der Mitte ein.
"Nicht schlecht nach so langer Zeit aus so einer Entfernung." dachte Erik sich.
Ferol machte ihm seine Achtung durch ein annerkenendes Nicken verständlich und die hübsche Zion hatte kurz rübergeschielt,wandte sich aber sofort wieder ihrem Ziel zu.Der Ehrgeiz schien sie gepackt zu haben es besser zu machen.
Erik zog einen neuen Pfeil und starte einen zweiten Versuch. Diesmal atmete er noch ruhiger. Der Pfeil traf voll ins schwarze. " So genau hab ich nicht geschossen als ich die Prfung gerade abgelegt hatte, und nun flutscht das wie nen Scavengerschiss!" lachte Erik. Ferol grinste und ließ ihn aus größeren Distanzen schießen und ging ab und zu davon um etwas für Eriks Training zu finden oder Zion Anweisungen zu geben.
So einfach war es dann von noch weiter weg dann doch nicht mehr, vor allem da er den Abstand mit jedem Treffer der nahe der Mitte war um einen Meter vergrößerte. Der Nahkampf lag im schon immer besser als so etwas,aber er fand wieder den Spaß an der Sache und somit auch die Sicherheit.
Schließlich kam Ferol auf ihn zu und sagte nur "So..."
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„So, dann trainieren wir jetzt. Übernachten können wir dann in der großen Scheune da!“, erklärte ihr Lehrmeister. „Denkste!“, lachte Drekan. „Guck, mal siehste die Hütte da vorne? Jaa, genau die, die ist meine!“ „Na und? Is mir doch egal!“, meinte Angríst nur, aber Drekan wusste, dass es ihm wohl doch nicht ganz egal war und er freute sich schon heute mal wieder in seiner eigenen Hütte, in seinem eigenen Bett zu schlafen. Bett, war dabei das entscheidende Wort! Es war ein Bett und keine dumme Hängematte, aus der man in der Nacht dreimal rausflog und sich dabei beinah die Haxen brach. Das Training verlief nicht viel anders als sonst, aber der Schürfer war um einiges besser drauf, denn er fühlte sich einfach so zu Hause hier. Drekan machte wirklich große Fortschritte. Schon jetzt konnte er sagen, dass sich die Ausbildung auf jeden Fall gelohnt hatte. Er konnte deutlich spüren wie er um einige schneller geworden war und wenn er auf etwas drauf schlug merkte er auch, dass seine Schläge mittlerweile ordentlich Schmackes hatten. Nach dem Training aßen die drei noch ein paar Moleratkeulen zum Abendessen, dann verabschiedete sich Drekan von den anderen beiden Lees und ging schlafen. „Ahh, das tut gut!“, seufzte Drekan, als er sich auf sein geliebtes Bett legte und auch Ice brummte glücklich, als er sich auf seinem Schlafplatz niederlegte, doch das hörte der Dieb schon kaum mehr, denn er war schon fast eingeschlafen.
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Angríst wachte früh auf. Ersetzte sich aufs Bett und überlegte, was er tun könnte. Er hatte vorgehabt nach Khorinis zu gehen, denn er war lange nicht mehr dort gewesen, aber jetzt fand er es besser auf Onars Hof zu bleiben. Swords Prüfung würde dennoch wie gewohnt ablaufen. Zu dritt würden die Lees in die Wildnis gehen und dort würde Angríst Swordfish die Prüfung stellen. Der Pirat hatte allerdings vor seinem Schüler nicht zu sagen, dass er heute die Prüfung machen wird. Erst wenn sie in den Wäldern sind. Wenn "Sword wär die ganze Zeit nervös und würde die Prüfung schon verhunzen, aber wenn er es erst dort erfährt wird er keine Schwierigkeit mehr haben." Anggríst stand auf und ging zu einem Tisch auf dem Ein Krug mit Wasser und ein Becher stand. Er goss sich ein wenig ein und ging zur Tür. Auf der Schwelle stehend betrachtete er Onars Hof. Die meisten schliefen noch und deshalb war es noch relativ ruhig. Er betrachtete den Himmel und stellte erfreut fest, dass es ein schöner Tag werden würde. Gut geeignet für einen Waldspaziergang. Er trrank seinen Becher leer und ging zurück in die Piratenunterkunft. Einige Betten weiter erkannte er Sword, der noch schlief. Drekan besaß seine eigene Hütte. Wo sie genau lag konnte er nicht mehr sagen. Der Schürfer hatte es ihm gestern gezeigt, aber ihn hatte das nicht sonderlich interessiert. Da er dachte, dass es noch dauern würde bis der Hof gänzlich erwachen würde, legte er sich nocheinmal schlafen.
"Zum Glück schnarcht Sword nicht", war das letzte, was er dachte bevor er wieder eingeschlafen war.
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Der Überfall auf den Konvoi wurde erfolgreich durchgeführt und somit war Martinos wieder zurück auf dem Hof, noch immer war er am Leben, er hatte den Kampf überlebt.
Etwas abwesend lief der Lehrmeister durch die Siedlung, er hatte ganz gut Beute bei dem Überfall gemacht, zwar wurde der Hauptteil des Goldes hoch zur Banditenburg gebracht, doch konnte Martinos von ein paar erschlagenen Banditen ein einige Goldsäckchen mitgehen lassen.
Ziellos lief der Einhandlehrmeister durch die Siedlung, seit dem Angriff auf den Konvoi hatte er Ferol gar nicht mehr gesehen.
Ist Ferol überhaupt noch am Leben?, fragte er sich mittlerweile. Aber irgendetwas sagte ihm, dass Ferol die Aktion heil überstanden hatte.
Sicherlich rennt er schon wieder irgendwo hier auf dem Hof rum., sagte er sich und lief weiter.
Ein paar Augenblicke später stand Martinos vor dem Saufhaus oder wie andere es nannten – Taverne. Der Schwarzhaarige blieb vor der Tür stehen und überlegte, ob er eintreten sollte. Noch immer war ihm so… seltsam zu Mute. Noch immer fühlte er diesen inneren Schmerz. Doch dann machte Martinos, doch noch einen Schritt nach vorn und öffnete die Holztür, um einzutreten.
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Das erste, was Pheenix von sich gab, als er aufwachte, war ein lautes „Jau“ gefolgt von einem „Was zum …“ Dann fiel Pheenix aus dem Bett und landete auf dem Boden. Dort blieb er erstmal ein paar Sekunden liegen und starrte blinzelnd auf die Decke. Er kannte diese Decke nicht. Als sich der Schleichlehrmeister dann rechts und links umsah, bemerkte er, dass er diese Hütte ebenfalls nicht kannte.
„Wo bin ich?“, flüsterte Pheenix leise. „Bei mir zu Hause!“, erwiderte eine weibliche Stimme vom Bett aus. Pheenix sprang erschrocken auf die Beine und betrachtete die Gestalt, die auf dem Bett lag. Sie war halbnackt. Nur das nötigste war bedeckt. Dann fielen die roten Haare Pheenix in die Augen. In diesem Moment erinnerte er sich. Er hatte sich an diese Frau, Latraviata war ihr Name rangemacht. Aber nachdem er seine zwanzigste oder auch schon dreißigste Flasche ausgetrunken war, wurde er ohnmächtig. Nun stand er in der Hütte dieser Frau. Er selbst war ziemlich kleiderlos. Auf dem Bett räkelte sich gerade eine bezaubernde Frau, die ihn zuckersüß anlächelte. Da Pheenix im Moment nichts Besseres einfiel, sagte er: „Morgen!“ „Morgen!“, erwiderte Latraviata und zog sich langsam an.
Pheenix stand dann da und schaute Latraviata stillschweigend beim Anziehen zu. Sie hatte wirklich einen schönen Körper. Nachdem Latraviata sich schon fast ganz angezogen hatte, blickte sie zu Pheenix rüber und sprach: „Hop! Zieh dich an! Du wolltest mir doch etwas übers Schleichen erzählen.“ „Wie?“, fragte Pheenix total verwirrt. Er hatte einen mächtigen Kater. Alkohol war schön aber manchmal auch einfach nur gräßlich. „Hast du etwa vergessen, was du mir gestern versprochen hast?“, meinte Latraviata böse. Pheenix dachte ein paar Sekunden nach und sprach: „Achso, ja, die Schleichausbildung! Ähm, gut, klar, okay, fangen wir gleich an, Latraviata.“ Sie lächelte und erwiderte: „Nenn mich einfach Latri. Und nun zieh dich endlich an!“
Nachdem beide sich angezogen und gefrühstückt hatten, begaben sich Pheenix und Latri zum Trainingsplatz. Dort sollte Pheenix’ neue Bekanntschaft mit dem Training beginnen. Der Lehrmeister erklärte: „Also, der erste Schritt um sich unbemerkt fortzubewegen ist es die richtige Haltung einzunehmen. Du gehst also möglichst tief runter.“ Pheenix zeigte es vor und fuhr fort: „Streck am besten deine Hände etwas aus. Das wird dir helfen Gleichgewicht zu bewahren. Anschließend legst du einen Fuß vor den anderen, sodass deine Beine ein Kreuz bilden. Dann schreitest du mit dem hinteren Fuß nach vorne. Dadurch gelangst du wieder in die Anfangsposition. Dies solltest du erstmal üben. Fürs erste solltest du aber die schwere Rüstung ablegen. Sie verhindert einen ungemein.“
Nach seiner Rede setzte sich Pheenix an den Rand des Trainingsplatzes und beobachtete Latri dabei, wie sie sich vorbereitete. Sah wirklich gut aus!
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Die letzten paar Tage waren für Marvin eine gute Zeit gewesen, er hatte seine Ausbildung bei Waylander beendet und konnte nun Bogenschießen, auch wenn ihm noch viel zur Perfektion fehlte, aber das hatte noch Zeit. Außerdem hatte er bei dem Überfall auf dem Goldkonvoi mitgekämpft und war recht stolz auf seine kämfperischen Leistung. Er würde seine Belohnung zwar erst kriegen, wenn der Banditenboss Razorwhisper wieder da sein würde, aber er konnte warten. Außerdem wusste er nicht, ob er als Schürfer besonder viel abbekommen würde, aber das würde sich zeigen.
Heute hatte Marvin beschlossen, wieder in der Mine zu arbeiten, was er in der Zeit der Ausbildung fast nicht getan hatte. Er war wie üblich im dritten Gang und bearbeitete einen schönen großen Erzbrocken. Die Arbeit war zwar nicht wirklich fordernd, aber in letzter Zeit fand Marvin ein bisschen Gefallen daran und bekam auch ein bisschen ein Gefühl dafür, wie man am meisten aus den Erzbrocken rausholen konnte, auch wenn er neben sich oft Schürfer sah, die ihre Arbeit besser als er machten, aber er konnte sich ja noch verbessern.
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Trebor wachte mal wieder sehr spät auf. Er hatte überhaupt keine Lust zum Arbeiten und sonst war seine Stimmung auch im Keller. Wieso konnte es nicht einfach... anders sein? Wieder musste Trebor halbnackt durch die Hütte trampeln um nicht zu ersticken, aber letztendlich setzte er sich doch vor die Hütte. Er konnte es kaum erwarten bis ihn Zion wieder zu Gesicht bekommen würde. Das Gesicht wäre warscheinlich Göttlich und dieses Ereignis würde beide Monatelang, wenn nicht, dann sogar Jahre verfolgen! Was er konnte der Schmied denn dafür, dass er Rüstungen bauen musste? Es war sehr anstrengend und da müsste man sich etwas freier machen. Trebor würde es sehr stark beführworten, wenn die Thekenbedienung sich auch oben rum frei machen könnte. Trebor musste breit Grinsen bei dem Gedanken. Es würde eine Masse von Banditen, Schürfern und Tagelöhnern anziehen. Wie die Söldner handeln würden? Das wusste Trebor nicht wirklich, denn warscheinlich würde man ihnen ihre Köpfe abreißen, wenn man sie nicht an ihren Posten antreffen könnte. Die Söldner, die Feierabend hätten würden dann ihr Bett in der Taverne aufbauen und dort wohnen. Der Schmied dürfte sich nicht von seinen verwirrten Gedanken ablenken lassen und weiter an der Rüstung basteln. Er wusste gar nicht mehr, wer nun letztendlich der Kunde war und wie er die Lederrüstung aufbauen sollte, aber er fing mit den Beinen an. 4 mal machte er das selbe für beide Schienbeine und Oberschenkel. Seine Größe hatte der Braunhaarige auch im Kopf, also würde das größte Problem das festbinden sein. Er müsste eine menge Löcher an den Rändern reinschneiden und dann noch eine Menge Lederbänder zur Befestigung durchziehen. Es war eine knifflige Angelegenheit, die ein herkömlicher Bauer mit seinen Wurstfingern nicht ohne Probleme durchführen könnte. Trebor gab sich nicht besonders mühe, denn es war nicht die erste Rüstung die er baute, aber bestimmt keine perfekte. Es gäbe eine Menge kleiner Fehler, die man aber nicht direkt bemerken würde und so lange Trebor Kundschaft bekam, ging das Leben weiter, wenn auch nicht so locker war wie... Naja, vorher war es nicht wirklich Locker. Täglich in die Mine schuften, war wirklich schlimm.
Trebor hielt es nicht mehr in der Sonne aus und gießte den Inhalt seiner Wasserflasche über den Kopf und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Einige Strähnen blieben im Gesicht hängen, die ihn aber nicht wirklich störten. Er schnitt weiter die Löcher in die Lederränder und zog seine Bänder durch die Löcher. Sehr gerne würde er nun ein Lied pfeifen, jedoch war das schwirieger als man dachte, wenn man nicht Pfeifen konnte...
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Grelle Sonnenstrahlen tauchten den Übungsplatz hinter dem Bauernhaus nahe des Waldrandes in gleißendes Licht und brachten wohlige Wärme mit sich. Ganz im Gegensatz zu den letzten Tagen schien der blaue Himmel fast wolkenlos und klar, dementsprechend waren die Temperaturen in die Höhe geklettert und diese vertrieben für kurze Momente das Gefühl des nahenden Winters. Im Schatten eines kleinen Baumes am Rande des Platzes auf einer Bank, zurückgelehnt an die wettergegerbte Holzlehne von eben jener, saß der Bandit, ließ abwechselnd den Blick über den weiten Platz schweifen und lauschte nur auf die ihn umgebenden Geräusche. Das Rascheln im Blattwerk der wenigen Bäume und zwischen den Grashalmen der schütteren Halme, welche den Platz säumten, sowie das subtile Zirpen einiger Grillen im Gras im Ohr wartete er nun schon eine geraume Weile. Auf wen er wartete, war klar, jedoch wußte er, daß er selbst recht früh gekommen war um noch vor seinen beiden Schülern hier zu sein. Er hatte, wenn er es recht bedachte, sowieso nicht viel anderes zu tun und versuchte sich schon jetzt zu erklären, wieso er für diesen tag das Training erst gegen Nachmittag angesetzt hatte, nachdem sie gestern noch bis zur immer früher einbrechenden Dunkelheit geübt hatten. Mit Erik hatte er dabei vorerst wiederholt, was der Nordmann vielleicht vergessen hatte können, jedoch war er schnell wieder mit vollem Eifer und voller Konzentration dabei gewesen und hatte alle Schüsse, aus verschiedenen Weiten und Winkeln sowie im Knien und unter anderen erschwerten Bedingungen zur Zufriedenheit Ferols absolviert. Mit der zierlichen Tavernenbedienung war er ebenfalls zufrieden gewesen, hatte diese sich doch recht gut geschlagen bei ihren ersten Versuchen. Mit ihrem vergleichsweise recht kleinen, für sie dennoch wohl optimalen Bogen hatte sie sich schnell wieder an das erinnert, was der Lehrmeister ihr vor einiger Zeit schon einmal versucht hatte zu erklären und hatte ohne jegliche Entmutigung auch jeden noch so fatalen Fehlschuß hingenommen, welcher die Scheibe um einige Meter verfehlt hatte. Trotz dessen war gewiß, daß sie mit der Zeit auch diese Hürden überwinden würde, dessen war sich Ferol sicher.
Eine Windböe fegte über den Platz und wirbelte für einen Augenblick feinen Staub des Untergrundes auf, was die Luft etwas trüb werden ließ. Ferol fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und richtete sich sodann gerade auf, stand mit einem leisen Ächzen von der hölzernen Bank auf und sah der kleinen Person entgegen, die soeben am Rande des Platzes aufgetaucht war. Er schmunzelte, als sich die zierliche Frau erst suchend umsah, dann ihr Blick an seiner Gestalt hängen blieb. Zion stapfte auf ihn zu durch die Reihen der anderen Übenden quer über den Platz und lächelte matt. Sie schien etwas geschafft, wirkte müde. Dennoch verschwendete Ferol keinen Gedanken daran, sie hatte wohl schon einige Stunden in der Taverne am heutigen Tag hinter sich gebracht, was immerhin ein weit besseres Los war als jeden Tag in den feuchten, dunklen Schächten der Mine nach Erz schürfen zu müssen. Der Bandit erinnerte sich an seine eigene Zeit dort nur ungern, obgleich er sich auch höchst selten zur Schicht dort hatte blicken lassen, die wenigen Male hatten ihm jedoch vollends gereicht. Er wandte sich an Zion, die mittlerweile näher gekommen war und ihm entgegenschaute.
„So, Tag Zion. Alles klar?“, ein müdes Nicken kam als Antwort, er bedachte es jedoch nicht weiter, fuhr sogleich fort. Er war froh, daß sich die Frau überhaupt hier blicken ließ, hatte er doch schon rege Zweifel gehegt, sie würde wieder auf seltsame Art und Weise verschwinden ohne ein Lebens- oder Verbleibzeichen von ihr. Nun, da er sich in seinem anfänglichen Mißtrauen doch geirrt hatte, freute ihn dies natürlich ungemein, hoffte er doch, daß sie nun auch bis zum Ende der Lehre davon absehen würde einfach fern zu bleiben. „Gut, das du noch vor Erik gekommen bist, ich brauche dich nämlich kurz für eine kleine Sache, bei der du mir behilflich seien kannst...“
„Die wäre?“, etwas skeptisch sah sie ihn an und erhielt die sofortige Erklärung.
„Ich brauche etwas für Erik, die Grundzüge des Bogenschießens beherrscht er ja schon und ihn weiter einzuführen bietet dieser schlichte Trainingsplatz wohl einfach nicht genug Alternativen. Also muß man eben improvisieren, und genau das habe ich auch, zumindest habe ich mir etwas überlegt, mit dem man dem kleinen Problem kurzzeitig provisorische Abhilfe leisten könnte. Da du ja in der Taverne arbeitest, könntest du mir dabei entscheidend helfen.“
„Du willst etwas in der Taverne, was für eine Bogenlehre relevant sein könnte?“, Zions fragender und äußerst zweifelhafter Gesichtsausdruck wirkte beinahe ironisch und Ferol grinste. „Genau, du wirst jetzt mit mir dorthin gehen und dann besorgen wir einige leere Fässer, die momentan nicht gebraucht werden. Gewiß nicht die großen Fässer, aus denen Bier gezapft wird, ich denke da eher an etwa Kopfgroße, in die manchmal der billige Fusel da gefüllt wird. Du überredest den Wirt, uns vielleicht drei oder vier Stück zu überlassen und dann können wir anfangen, nachdem wir sie zurück hierher getragen haben. Erik ist ja ohnehin noch nicht da und wenn er in der Zwischenzeit kommt, wird er eben kurz warten müssen.“, eröffnete er dann und wandte sich zum Gehen. „Noch Fragen? Nein? Gut. Dann los...“
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Lehrling
Synthoras sahs noch eine Weile in der Kneipe und genoss weiterhin den wunderbaren geschmack des Bieres, welches er monatelang hatte missen müssen. Nach einiger Zeit und drei Flaschen war er jedoch mehr als angetrunken, und ihm kam in den Sinn, dass es jetzt vielleicht genug war. Er wollte sich schließlich nicht betrinken. Was er aber vielleicht schon getan hatte.
Er wanderte ziellos umher, bis er irgendwann wieder ein wenig klarer denken konnte. Er starrte umher, bis er deutlich wusste, dass er sich verlaufen hatte. Daher schaute er sich mit ein wenig glasigen Augen um und bemerkte einen Mann, der bei einem Eisenklotz und daneben einem komischen Ofen stand. Den würde er mal fragen. Er ging langsam hin und brachte belustigt darüber, dass jemand einen Klotz besaß, einen Satz heraus: "Weißt du wo ich hier bin?" Der blasse Mann starrte ihn ein wenig verwirrt an. "Ja, du bist auf dem Hof," sagte der Fremde einfach, anscheinend war er ein wenig verwirrt darüber, dass jemand nicht wusste wo er war.
Synthoras starrte ihn einfach nur an, dann deutete er auf den Eisenklotz und lachte: "Was ist das denn?" Der Fremde rollte mit den Augen, anscheinend hatte er die Lage erkannt. "Verschwinde, sonst gibts ein paar," sagte er mit der Faust. Synthoras lief schreiend davon, direkt gegen das nächste Haus und viel hin. Er übergab sich. Dann wurde auf einmal alles schwarz.
Als er wieder aufwachte sah er sich um. An seinem Kopf hing etwas klebriges, und er merkte dass es sein eigenes erbrochenes war. Sein Kopf tat ihm zudem weh, und er hatte das gefüllt, von zwei Wahnsinnigen mit Schlaghämmern überfallen worden zu sein. Er stand auf, und merkte dass er immer noch bei der Schmiede war. Der Schmied war nirgends zu sehen, daher ging er auf das Haus zu um sich bei ihm für sein wahrscheinlich rüpelhaftes verhalten zu entschuldigen.
Er betrat das Haus und wurde sogleich von einem Wolf knurrend begrüßt. Instinktiv legte sich seine Hand an den Gürtel, wo er jedoch nichts fand. Sogleich kam jedoch der Schmied und sagte etwas mürrisch: "So? Nicht mehr betrunken?" "Nein, nicht mehr...ich möchte mich entschuldigen, was immer ich vorhin getan habe....und außerdem suche ich Arbeit," sagte Synthoras etwas nervös, denn der Wolf blickte ihn immer noch wachsam an...
Geändert von Synthoras (21.09.2006 um 17:14 Uhr)
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Adventurer
Anfangs hatte es sich schon etwas äusserst seltsam angehört, doch nun war der Wunsch doch ziemlich plausibel. Da Erik nicht in Sicht war machten sich Lehrer und Schülerin auf den Weg in die Taverne, die Zion heute schon für zwei, drei Stunden besucht hatte. Ihr war aufgefallen, dass sie nicht über die Runden kommen würde, würde sie nicht ihren Lohn bekommen oder sich täglich ein paar dumme suchen, die für sie zahlen würden. So würde sie jetzt wohl trotz Ausbildung täglich ein paar Stunden dort anzutreffen sein.
Durch die Türen konnte man schon den Alkohol-Essens-Rauch-Duft vernehmen, der zusammen eine teilweise sehr ekelerregende Atmosphäre schaffen konnte. Daran hatte sich die Adlige allerdings schon gewohnt, so machte sie sich nichts mehr daraus. Ob sich die Besucher nicht auch manchmal daran störten? Die verbrachten ja hundert Prozent ihres Lebens hier. Naja, nicht ihr Problem.
Der Wirt stand grimmig wie eh und je hinter dem Tresen und polierte ein Gläschen.
Moin Chef !
Der Wirt antwortete mit seinem unveränderten Blick.
Ja...sachma, wir habn doch noch so 'n paar leere Fässer. Nee, nich die vom Bier, sondern die kleinen, in denen das, hier wurde die Stimme der Adligen etwas leiser, billige Schnapszeugs drinne ist
Der Wirt verzog weiterhin seine griesgrämige Mine nicht.
“Hinterraum.“
Immerhin ein Wort. Normalerweise war es, wenn möglich immer mit Handzeichen abgetan. Er hatte wohl einen guten Tag.
Wie auch immer, Zion machte sich auf den Weg in den Hinterraum, wo in einer Ecke die kleinen Fässchen auf einem ungleich großen Haufen gestapelt waren.
Na da hätt ich garnich fragen müssen....das wär dem alten Knauz eh nich aufgefallen...
Zion schleppte in zweierpaaren die Holzgefäße hinaus und übergab sie an Ferol, der mit vieren davon beladen wurde, genauso wie Miss Zion. So machten sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz, wobei sie von manch einem Söldner verwundert angestarrt wurden. Man sah ja schließlich auch nicht jeden Tag Menschen Fässer durch die Gegend tragen. Was ja wirklich äusserst ungewöhnlich war. Ob es so was schon mal in der Geschichte des Hofes gegeben hatte?
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21.09.2006 19:45
#13
Gerade als Resdayn gehen wollte, sprach ihn der Bauer nochmals an.'' Entschuldige '', fragte der Bauer vorsichtig,'' Wie es scheint, habt ihr noch keine Arbeit......nun..wir könnten etwas Hilfe auf dem Feld gebrauchen...''
Resdayn sah den Bauern durchdringlich an. '' Oh....scheint, als wollt ihr nicht...schade.'' Der Schwarzhaarige lachte los.'' Ich helfe euch natürlich, ist der beste Weg, den Hof näher kennen zu lernen und auch eine gute Betätigung.''
Auch der Bauer lachte.'' Das ist klasse....dann nehm ich dich mal einfach erstmal unter meine Fittiche, als Tagelöhner auf dem Feld.'' Resdayn nickte und im folgenden erklärte der Bauer Resdayn, was er zu tun hatte und was nicht.
Schnell waren der Schwarzhaarige und der Bauer auf den Feldern nahe Onar's Hof. Resdayn's erste Aufgabe bestand darin, die Bauern weiter im Norden, nahe Sekob's Hof zu bewachen, da eine Gruppe Feldräuber am Waldrand wüten würde. Dankend nahm Resdayn die Aufgabe an und begab sich zu Sekob's Hof und wurde von den Bauern dort angesprochen, das er drei Feldräuber erledigen sollte.
Schnell hatte der Tagelöhner seinen Bogen gespannt und postierte sich bei einigen Bauern, die das Feld gerade umgruben. Der erste Feldräuber ließ nicht lange auf sich warten und gab sich mit einem lauten und schrillen Warnruf zu erkennen. Noch bevor er die Reihe von Farnpflanzen verlassen konnte, steckte ihm ein Pfeil in der Unterseite seines Körpers, die nicht von Chitin geschützt wurde.
Der zweite Feldräuber war da etwas einfallsreiche und blieb verdeckt hinter einer umgestürzten Eiche, an der sich Resdayn mit wachsamen Blick anlehnte. Resdayn bemerkte das Biest, als er bemerkte, wie er sich bewegte, und rammte dem Feldräuber einen Pfeil genau zwischen die Zangen in die Mundöffnung. Nachdem er den Pfeil wieder hinausgezogen hatte, war der Feldräuber leblos zu Boden gegangen.
Da die Eiche aber zwei dutzend Meter von den Bauern, die er bewachen sollte, entfernt stand, griff der dritte und warscheinlich letzte Feldräuber die Gruppe von drei Arbeitern an. Gerade als er sich aufrichtete, um einen der Bauern umzuwerfen, steckte ihm ein Pfeil im Nacken. Scheinbar war dieser aber nicht vollständig durch den Rückenpanzer gedrungen, da das Biest sich mit einem schrillen Aufschrei zu Resdayn umdrehte und ihm entgegenkam. Schnell verließ der zweite Pfeil die Sehne und bohrte sich in den Kopf des Feldräubers. So ging auch der letzte Feldräuber zu Boden.
Als er zu den Bauern zurückkehrte, wurde er mit einigen Jubelrufen empfangen, die aber wieder schnell abklungen. Als Belohnung bekam er eine Feldrübe(was ihm ziemlich mager vorkam) und einen warmen Händedruck. Nun wusste Resdayn, ein Tagelöhner war nicht gerade das was man als respektiert ansehen konnte...ehe eine billige Arbeitskraft.
So schleppte er sich völlig müde zu Onar's Hof zurück und ließ sich in eines der Betten fallen, die in den Bauern- und Tagelöhner-Unterkünften standen.
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Die rothaarige Frau fand es erstens überaus amüsant wie der Mann, der sich Pheenix nannte vom Boden aufstand und erst einmal große Augen machte, als er vermutete, was die vergangene Nacht alles passiert sein könnte und so wie es aussah, hätte der Typ nichts dagegen gehabt wieder hier zu nächtigen. Darum ging es der Frau aber in erster Linie nicht, viel wichtiger war, dass ihr der Lehrmeister das Schleichen perfekt beibringen konnte, oder dies wenigstens vorgab zu können, simpel gesagt, sie wollte sich überraschen lassen, zog sich schleunigst an und forderte ihn ebenfalls auf es ihr gleichzutun.
Gestärkt vom Frühstück begagen sie sich zum Trainingsplatz rasteten sie sich erst einmal aus, war die Nacht wirklich etwas zu feucht fröhlich gewesen und machten sich dann an die Arbeit. Während Pheenix erklärte wie es ging, machte er genau jene erläuterten Bewegungen nachvollziehbar vor und zeigte in einzelnen Schritten worauf Latri achten sollte. Es perfekt zu probieren sollte sie einfach vergessen, besser wäre es wenn sie so tat als ob und die Bewegungsabläufe, Motorik und Schänkel trainierte. Zugegeben, der rothaarigen fiel es zwar nicht so schwer sich flink zu fortzubewegen, doch an Kraft und Energie happerte es immer wieder ein wenig. Bisher war sie zwar in jeder Lehre mehr als Hart rangenommen, musste Liegestütze machen, Riesengerüste hochklettern, ein schweres altes Schwert stundenlang durch die Gegend schwingen und dergleichen, aber eben immer nur der Oberkörper.
Sinnlos, sobald sie länger als eine Minute trainierte, sank sie ein und musste sich mit den Händen am Boden abstützen um nicht irgendwie in den Dreck zu fallen. Andauernd gebäugt und mit extrem abgewinkelten Knien über kreuz zu gehen hatte etwas...cremiges. Pheenix der sich das Schauspiel nicht länger ansehen wollte winkte sie zu sich, meinte sie sollte sich doch einfach an den Quersprossen der Bank halten und dann in die Ausgangsposition gehen. So war es bedeutend einfacher das Gleichgewicht zu halten und leichter länger so auszuharren.
Anscheinend war es unvermeidbar, doch alle paar Augenblicke riskierte ihr Lehrmeister einen Blick nach unten und versuchte so tief wie möglich zu Blicken. Faktum war, dass ihre Rüstung Meter weg lag und ihre Bluse anscheinend tiefe Einblicke ermöglichte, aber ihr war es egal. Stattdessen sah sie lächelnd zu ihm hinauf und versuchte sich mit einem leichten Kopfschütteln die verschwitzten Haare aus dem Gesicht zu werfen. Vergeblich, es nutzte nichts...und vorallem, sie brauchte dringend eine Pause. Latri ließ sich nach hinten wegplumpsen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, sah den Wolken zu wie sie vorüberzogen und...genoss den heutigen Tag.
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Mit einem Seufzer stellte der Bandit die vier kleinen, runden Fässer in das halb hohe Gras am Rande des Übungsplatzes, alle etwa von der Größe eines menschlichen Kopfes, vielleicht etwas größer, jedenfalls hatten sie nach seinem Bemessen genau die richtige Größe. Er nickte der Frau zu, die seinerseits ihre vier Fässer mit einem Ächzen ins Gras mehr abwarf als stellte und ihn dann fragend ansah. Soweit der Bandit dies mitbekommen hatte, war es ihr nicht schwer gefallen den dicklichen Wirt der Taverne zu überreden diese insgesamt nun acht Gefäße abzutreten, jedoch war dies nun auch nicht mehr von großem Belang, Hauptsache, sie hatten die kleinen Fässer. Ferol hatte zwar nicht gleich an acht der Holzgefäße gedacht, war dieser Anzahl aber keineswegs abgeneigt, würde doch vielleicht im Laufe des restlichen Tages noch das ein oder andere zu Bruch gehen, er mußte erst einmal sehen, wie er es nun anstellen würde. Seine spontane Idee mit den Fässern mußte er nun noch etwas ausarbeiten und dann in die Tat umsetzen, bevor er mit dieser recht schnell improvisierten Sache allerdings anfing, wandte er sich an die zierlich Frau, die ihm soeben geholfen hatte und die ja auch seine Schülerin war. Kurz taxierte er Zion mit ihrem schwarzen, seidig wirkenden Haar, dann besann er sich wieder auf das Wesentliche und sah ihr in die Augen.
„Nun, das wäre geschafft, ich danke dir. Lassen wir sie vorerst hier stehen, ich denke an den Fässern ohne den alkoholischen Inhalt wird sich so schnell keiner interessieren, außerdem sah es ja so aus, als hätte der Wirt davon noch eine ganze Menge auf Lager, zumindest wärest du sonst nicht gleich mit acht Stück davon angekommen. Aber egal, am besten ich erkläre dir zuerst, um was es heute geht, um deine Lehre wieder ein kleines Stück voranzubringen und dir so möglichst schnell zumindest die Grundkenntnisse im Umgang mit dem Bogen zu vermitteln. Gestern war es ja noch halbwegs entspannt, mehr Wiederholung und Gedächtnistraining denn wirklicher Anstrengung und sorgsamer Konzentration. Heute geht es aber darum, sich nicht nur auf die richtige Schrittechnik, die Kraftübertragung auf den Bogen oder das Halten der angespannten Sehne zu beschränken, diese Dinge sind im Grunde nebensächlich, auch wenn sie eine wichtige Rolle einnehmen, im Vergleich zu deiner eigenen Fähigkeit des Zielens und des damit verbundenen Treffens. Es geht im Prinzip nicht darum, explizit den Anweisungen zu folgen und genau so dazustehen, wie ich es tue, mit der Zeit wirst du sowieso deine eigenen Variationen und feinen Abänderungen durchführen an der Technik, wie es dir selbst am besten erscheint. Nein, ich bin nur da, um dich zu verbessern und dir das zu lehren, auf dem du später deine eigenen Ideen aufbaust. Und eine der Hauptsachen des Bogenschießens ist eben nicht, wie korrekt man in einer wirklich ernsten Situation steht und ob man alle Feinheiten beachtet, es kommt allein auf die eigenen Fertigkeiten an, auf die man sich verlassen können muß und auf die Tatsache, trotz Nervosität und Hektik immer die Ruhe zu finden, sein anvisiertes Ziel zu treffen. Das hört sich jetzt alles ausschweifend und übertrieben an, ist es aber im Prinzip nicht. Was ich damit sagen will ist ganz einfach, daß wir beziehungsweise du heute an dem feilen, was gestern noch gefehlt hat, nämlich der Treffsicherheit. Diese kommt natürlich wie so vieles andere erst mit der Zeit und mit genügend Übung und diese ist auch das, was ich dich nicht lehren kann, es ist das, was du selbst entwickeln mußt, ich bin dir dabei nur behilflich. Aber sie ist so ziemlich das wichtigste in der Kunst des Bogenschießens, deswegen sollte man recht früh auch damit beginnen.“ Er machte eine kurze Pause, ließ die Worte einen Moment in der sie umgebenden Stille, welche nur von monotonen Hintergrundgeräuschen unterbrochen wurde, stehen und fuhr dann langsam fort. „Soweit, so gut. Ich hoffe, du hast es etwa verstanden, am besten wir fange gleich an, da Erik noch nicht in Sicht ist und ich noch nicht weiß, wo der Nordmann abgeblieben ist. Also, komm mit!“ Ferol trat auf den Platz der in fahles Dämmerungslicht der bereits tief am Himmel stehenden Sonne getaucht war und stoppte in naher Entfernung einer Zielscheibe. „Gut, du versuchst jetzt einfach, deine ganze Konzentration auf die Scheibe zu richten, die Schrittstellung und alles drum herum ist im Moment nebensächlich, später führen wir dann alles zusammen. Natürlich heißt daß nicht, daß du ohne dies auskommst, durch die anderen Dinge wird es nämlich ebenso leichter, ich gebe dir aber noch einen Tipp, was das Zielen anbelangt. Du solltest immer am Schaft entlang schauen mit einem Auge, das andere dabei zukneifen und dann immer etwas höher als das eigentliche Ziel anvisieren, der Pfeil vollführt nämlich, je weiter die Entfernung wird, einen Bogen, er fliegt nicht schnurgerade. Und nun denke ich, solltest du es einfach mal versuchen.“. Aufmunternd blickte er sie an, ließ sie an seine Stelle treten und bemerkte, wie der große Nordmann soeben in sein Blickfeld geriet. Er lief Erik kurz entgegen, begrüßte ihn kurz herzlich und führte den sich wegen einer recht nichtigen Angelegenheit verspäteten Nordmar, welche Ferol mit einer beschwichtigen Handbewegung abtat, war es doch fast von Vorteil gewesen, daß dieser nicht ganz pünktlich erschienen war, zu dem Fässerhaufen am Rand des Platzes. Skeptisch und unsicher schaute dieser zwischen den Fässern und Ferol hin und her, sein fragender Blick ließ den Banditen unwillkürlich schmunzeln. Er nahm eines der kleinen Gefäße auf und wog es in der Hand, wandte sich dann an seinen Schüler.
„Du fragst dich wohl, was diese kleinen Fässer hier zu bedeuten haben, oder?“
„Allerdings...!“, brachte Erik hervor und sein Blick wurde immer fragender. Ferol seufzte kurz und fuhr dann fort.
„Nun, es hat nichts mit einem Wettsaufen zu tun, die Fässer sind allesamt leer, das kann ich dir versichern.“, er grinste kurz, redete dann eilig weiter und erläuterte seine Idee. „Hier geht es um eine kleine von mir improvisierte Übung, über deren Wirksamkeit ich mir noch nicht ganz im Klaren bin, aber ausprobieren kostet ja nichts. Da dieser Trainingsplatz außer leblosen Zielscheiben aus Stroh nicht viel Alternativen bietet, versuchen wir es eben mit etwas ganz neuem um dich langsam nicht nur mit stehenden, sondern auch bewegten Zielen vertraut zu machen. Anfangs wir es wohl noch reichen, wenn ich eines dieser Fässer kurz über mir in die Luft werfe, schwer sind sie ja nicht, und du versuchst, es in der Luft zu treffen. Später gehen wir dann dazu über, daß es nicht nur in die Höhe geworfen wird, gibt es doch da immer noch an der höchsten Stelle einen Todpunkt, an dem das Gefäß für den Bruchteil einer Sekunde ganz stillsteht, sondern auch in die Weite, es wird also zunehmend schwerer. Mal sehen, wie es läuft, dann wird sich ja zeigen, ob sich die Sache lohnt. Du hast deinen Bogen? Gut. Und ab dafür!“, sagte er dann entgegen des immer noch etwas verdutzten Schürfers und warf das Faß auf einer senkrechten Linie über sich in den schon dunkleren Abendhimmel...
Geändert von Ferol (21.09.2006 um 21:44 Uhr)
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Colodis sass am See in der Nähe der alten Hütte. Es war stockdunkel, doch seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Er verharrte schon eine ganze Weile am gleichen Ort. Sein Körper fühlte sich ein wenig kühl an, doch der Tagelöhner fror keineswegs. Seine leichte Lederrüstung gab ihm gerade genug warm, dass es auszuhalten war. Sein Blick richtete sich auf sein, vor einigen Tagen erworbenes, edles Schwert. Der Schmied hatte keineswegs gepfuscht, es war eine tolle Arbeit. Es lag gut in der Hand und reichte, mit einem 90° angewinkeltem Arm, bis zur Stirne. Scharf war es, da gab es gar nichts zu meckern und für seine gut trainierten, kräftigen Arme war es gar nicht mal so schwer.
"Eine gute Wahl", murmelte der Tagelöhner vor sich hin, erhob sich und schwingte sein Schwert einige Male hin und her. Dann passierte es, nur einen Moment hatte er nicht aufgepasst und schwups schon war es hinter ihm im See gelandet.
"Mist, verdammter" fluchte er.
Er machte kehrt, hatte sein Oberteil ausgezogen und war schon halb im Tümpel drinnen. Er war nicht sonderlich tief doch es war dunkel und unter Wasser konnte er in der Nacht so gut wie gar nichts erkennen. Nur ein paar unscharfe, verschwommene und düstere Umrisse waren zu erkennen. Orientierungslos tastete er im Gewässer umher.
"Autsch, wollte er schreien", als er sich an der Klinge schnitt, doch nur einige wenige Blasen stiegen zur Oberfläche empor. Er schnappte sich das Schwert, stand auf und stieg aus dem See. Er war von Oben bis unten klitschnass. Die ebenfalls tropfende Klinge wegepackt sein Oberteil in der Hand watschelte er in Richtung Hof, um sich dort ans nächste Feuer zu setzen um sich zu trocknen.
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»Sieh gut hin, Bob!«, sprach Marquez ruhig, während er inmitten der Siedlung zum stehen kam. Der aggressive Unterton dem Fremden gegenüber war inzwischen schlagartig verschwunden. »Du befindest dich hier in der kulturellen und gesellschaftlichen Perle aller Siedlungen der zentralkhorinischen Ostebene. Das liegt einzig und allein daran, dass es die einzige Siedlung der zentralkhorinischen Ostebene ist. Falls du im entferntesten vornehme Sitten gewohnt bist – und wenn du ›Bitte‹ und ›Danke‹ kennst, kannst du dich schon beruhigt dazu zählen – solltest während deines Aufenthaltes hier lieber die Augen schließen. Oder noch besser: Richte deinen Blick so, dass du deine Umwelt nicht mitansehen musst und dabei deine Wertsachen gut im Blick hast. Aber dass du die wie einen Augapfel hütest, weiß ich ja nur zu gut.« Er hob kurz einen Mundwinkel und fuhr dann fort: »Versteh mich nun auch nicht falsch. Nicht jeder dieser Leute hier ist ein stinkender, manierenloser und geldgieriger Trunkenbold. Einige wenige folgen dem Ideal General Lees. Ja, gute ehrenvolle Leute sind das. Ich weiß das, denn vor Jahren war ich mal einer von ihnen.«
Für eine Weile schwieg Marquez und blickte sehnsüchtig zum Haupthaus hinauf, auf den Flügel des Hauses, in dem General Lee residierte. Zum wiederholten Male, seitdem er wieder in Khorinis war, lief seine damalige Karriere im Gefolge Lees in Ausschnitten vor seinem geistigen Auge ab, bis sein Begleiter die Gedanken unterbrach. »Und was war dann, Prinzessin?«, fragte ›Bob‹ neugierig – zu neugierig: Denn Marquez’ Laune, die sich gerade eben erst gebessert hatte, war sofort wieder verhagelt.
»Ich wüsste nicht, was dich das zu interessieren hat«, antwortete er knurrend und war bemüht, seinen Ärger hinunterzuschlucken. »Hör mal, ich hab jetzt auch keine Lust mehr, hier in der Taverne noch großartig einen drauf zu machen. Hab eh kein Geld dafür übrig. Ich werde jetzt in die Scheune gehen und mir da ein Bett oder was in der Art annektieren. Schönen Abend noch.«
Mit eiligen Schritten entfernte sich der ehemalige Bandit in Richtung der Scheune, doch ein Ruf von ›Bob‹ bremste ihn.
»Halt, wie war das nun mit Dûhn?«, hatte der Fremde noch gefragt, kurz bevor Marquez die Scheune betreten hätte.
»Dûhn, ach ja...«, murmelte dieser nachdenklich, während er wieder einige Schritte zurückging. »Weißt du, ich hatte ja ein bisschen Zeit zu überlegen, während mir irgend so ein Typ ein Schwert in den Rücken gebohrt hat. Ich habe mich vor Urzeiten mal in Khorinis von Dûhn an der Schulter behandeln lassen, mit irgendeinem tollen Schleim-Verband. Hat sogar wirklich geholfen, man glaubt es nicht.« - Der Ansatz eines müden Lächelns zeichnete sich auf sein Gesicht. - »Mehr habe ich von ihm nicht kennen gelernt. Aber mir sind auch noch andere Dinge wieder eingefallen, während wir uns unterhalten haben. Dûhn hatte damals ein paar Begleiter bei sich. Du warst einer von ihnen. - Hirgalad.«
Ohne Interesse an der Reaktion wandte er sich ab und verschwand wortlos in der Scheune.
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Das Fass blieb für einen kurz Moment in der Luft stehen und verdeckte teilweise den Mond. Erik lies die Sehne los,doch leider einen Moment zu spät, so dass er das Fass verfehlte. Dieses Schlug dumpf auf den Boden und barst leicht am Boden. " Nicht schlecht für den Anfang,aber du musst immer ein Stück vor bzw.
über etwas Bewegliches zielen,damit der Pfeil das Ziel trifft wenn es dort ankommt wo du hingezielt hast." erklärte Ferol.Erik nickte und fügte hinzu "Und du solltest die Fässer wiederauffangen,scheinen nicht mehr die stabilsten zu sein." " Könntest du Recht haben" Ferol warf das Fass ein weiteres mal in die Luft. Diesmal streifte Eriks Pfeil das Faß an der Seite. Das ermutigte den Nordmann. Ferol konnte sich kaum um Zion kümmern,da er regelmäßig die Fässer für Erik in die Höh werfen musste. " Warte mal,ich hab da so ne Idee." sagte Erik zuversichtlich und nahm sich ein rundes Stück Holz und ein Brett. Ferol schaute ihn kurz verwundert an, verstand aber schnell was der Nordmann vor hatte.
Er legte das Brett mittig auf das seitlich liegende Stück Holz und stellte das Fass auf das Ende des Brettes das weiter von ihm entfernt war. Er schaute Ferol fragend an. " Ganz ordentliche Idee,kannste gleich üben ohne viel Vorbereitungszeit zu zielen." Dann wandte er sich Zion zu. Erik tratt kräftig auf das Ende des Brettes und zielte auf das hochgeschleuderte Fass.Er traf nicht,da es sich als schwer erwies direkt den Bogen hochzureißen und zu schießen, aber er versuchte es weiter.
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Gestern hatte Latri schon einiges von der Schleichkunst gelernt. Immerhin beherrschte sie nun die Basis der Grundlagen: Sie konnte nun halbwegs richtig laufen. Das Training hatte Pheenix sehr gut gefallen. Der Anblick war wirklich schön.
Heute wollte Pheenix das Training etwas weitertreiben. Kaum war er morgens aufgestanden, machte er sich auf den Weg zu Latris Hütte. Die Dame erschien an der Tür mit einer rosa Bluse, die fast durchsichtig war. Pheenix schluckte und würgte ein „Morgen“ heraus. „Guten Morgen!“, erwiderte Latri und lächelte.
Bald war Latri in ihrer üblichen Kleidung angezogen und folgte Pheenix zum Training. Allerdings machte sich Pheenix diesmal nicht Richtung Trainingsplatz sondern Richtung Wälder. Auf den Weg erklärte der Lehrmeister: „Also, gestern hast du ja den Schleichgang einigermaßen hinbekommen. Jedoch war dies auf ebenen und hindernisslosen Boden. Heute erschweren wir das ganze etwas. Du wirst den Waldrand entlangschleichen. Die Schwierigkeit besteht halt darin, dass der Boden bedeckt ist und dadurch uneben ist. Lass dich nicht von einem simplen Ast täuschen. Selbst dieser könnte dich aus dem Gleichgewicht bringen.“ Kaum war Pheenix fertig mit seinen Erklärungen, da erreichten die Schöne und der Schürfer auch schon den Waldrand.
Pheenix kletterte auf einen Baum und setzte sich auf einen Ast. Dort oben war die Luft frisch und man hatte einen guten Blick, der manchmal sehr tief ging.
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Marvin war früh mit Spitzhacke bewaffnet in die Mine gegangen und hatte angefangen, etwas Erz zu fördern. Allerdings kam inmitten dieser staubigen Umgebung auf einmal etwas Sehnsucht nach dem Meer wieder. Es war nicht so, dass Marvin eine besondere Zuneigung zur See verspürt, wie es viele Seefahrer oder Piraten tun, aber er hatte lange Zeit am Meer gelebt und das Meer war damals für ihn und seine Mitmenschen eine Überlebensgrundlage gewesen.
Also entschied Marvin spontan, mal wieder das Piratenlager zu besuchen, dort würde er vielleicht auch einen Schmied finden, der aus seinen Skizzen ein Schwert und zwei Dolche machen könnte. Marvin freute sich schon auf seine neuen Waffen, obwohl er wusste, dass es wohl noch eine Zeit dauern würde, bis er die fertigen Waffen in der Hand halten würde. Sein Geld würde reichen, auch wenn er danach nicht mehr allzuviel hätte, aber er konnte ja wieder schürfen gehen, wenn es knapp werden sollte, außerdem wartete er immer noch auf eine Belohnung für den Überfall auf den Goldkonvoi.
Marvin ging zu seiner Hütte und packte seine Sachen zusammen. Sein Schwert, seinen Bogen, von dem er hoffte, ihn auf der Jagd mal gegen ein lebendiges Ziel zu benutzen und die Skizzen, die er für Schwert und Dolch angefertigt hatte. So bepackt verlies er seine Hütte und verlies in Richtung Piratenlager den Hof. Marvin betrachtete den Himmel und sah die Sonne am Himmel stehen, aber die Temperaturen waren angenehm, es würde schönes Wanderwetter werden.
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