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07.11.2010 19:36
#1
Nordmar #18
Arthoc marschierte mit den anderen Nordmännern in festem, schnellen Schritt durch die Eiswüste von Nordmar. Der kalte Wind fegte ihnen um die Ohren, die meisten hatten sich jedoch anständig gegen die Eiseskälte gewappnet. Alleine das Tragen der vollständigen Kriegsausrüstung war schon erwärmend genug, dennoch hatten sich er und viele andere noch zusätzlich mit Fellen, Rüstzeug oder anderen wärmenden Stoffen behangen.
Der Schmied, seines Handwerkes bereits seit vielen Wochen nicht mehr nachgehend, hatte sich bereits vor dem Vorfall mit der Taverne des Clans hinreichend eingedeckt. Mit ledernen Gürteln und Bändern hatte er das wenige an Habe das er besaß und brauchte umgeschnallt. Die treue Klinge, geschmiedet in der Hitze des Südens an der Seite, den Speer auf dem Rücken gebunden und das verbleibende Kleinod an der Seite ging er mit den Männern Seite an Seite.
Ob er ihre Idee unterstützte oder nicht ließ er niemanden wissen; streng genommen wusste er es selber nicht. Doch der desolate Zustand in dem sich Myrtana und Nordmar zu diesen Zeiten befanden trieben Arthoc mit der Menge an Kriegern und Handwerkern mit, auf der Suche nach etwas Undefiniertem, etwas das im Dunkeln waberte; nein, was er wirklich wollte, das wusste der Nordmann wirklich nicht. Das Verlassen des Nordens fiel ihm schwerer als gedacht, trotz der kurzen Zeit die er nach seiner Odysee durch den Süden hier wieder verbracht hatte.
Sicherlich fesselten ihn mehr die Landschaft und die guten Erinnerungen als die aktuelle Situation an das eisige Land und die Ungewissheit die vor ihm und allen anderen lag machten ihm zu schaffen – dennoch ließ er sich nichts anmerken und marschierte stringent und ohne ein Zeichen von Gefühlsregung stumm mit den anderen mit...
Geändert von Colodis (08.11.2010 um 21:35 Uhr)
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Sie war lange wortlos neben Colodis durch den Schnee gestapft, hatte die in weiss gehüllten Hügel beobachtet und sich eins, zweimal nach den Bergen umgedreht, die sich hinter ihrem Nacken auftürmten.
„Irgendwo.“ Meinte sie plötzlich versonnen und aus dem Nichts heraus. „Irgendwo habe ich einmal den Satz gehört, dass Freiheit der Zustand ist, wenn man nichts mehr zu verlieren hat.“
Sie lächelte, wie sie es so oft tat. Es war nicht aufmunternd, auch nicht zu freundlich, eher mit einem Hauch Wehmut. Denn stimmte diese Definition, so war sie der Freiheit sehr nahe.
Dann endlich gab Lee den Befehl an jener Stelle, wo sie sich gerade befanden, ein Nachtlager aufzuschlagen. Colodis übernahm sogleich die Einteilung der Aufgaben für den Teil der gebürtigen Nordmarer, die sich ihnen angeschlossen hatten, während sich Redsonja erleichtert etwas zurückfallen liess und endlich die Rüstung anzog, die ihr Drakk gefertigt hatte. Sie war beinahe wie die Letzte: Dunkel mit einer Crawlerplatte und leicht bläulichem Schimmer.
So kam die rothaarige Kriegerin zum Trupp zurück, wo Taeris direkt auf sie zusteuerte. Sein Blick verriet, dass er die neue Rüstung bemerkt hatte, allerdings sagte er dazu kein Wort, sondern teilte ihr mit, dass Lee sie und ihn bat sich jenen in der Truppe anzunehmen, die noch nicht so geübt waren im Umgang mit dem Schwert.
Redsonja nickte und zog Shadowsong, den sie einst von Fisk geschenkt bekommen hatte. Lando, der diese Geste gesehen hatte, kam zu ihnen gestapft.
„Ja, es ist Zeit sich auf den Kampf vorzubereiten.“
Geändert von Redsonja (07.11.2010 um 20:33 Uhr)
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Schweigend wie die meisten war Lando im kleinen Heereszug marschiert, vom Hammerclan gen Süden, den Bogen geschultert, das Schwert gegürtet. Er wagte einen Blick zurück und bedauerte, was geschehen war. Und er bedauerte, dass die anderen Clansmänner nicht hatten verstehen wollen, was getan werden musste. Er brachte ihnen mindestens genauso viel Unverständnis gegenüber, wie sie ihm und den anderen, die Lee begleiteten, entgegen brachten. Sie waren Krieger! Was tat ein Krieger, wenn nicht in den Krieg zu ziehen? Und er war nur ein Jäger, doch er schloss sich der Schlacht trotzdem an. Vielleicht brauchten sie ja fähige Bogenschützen? Das Leuchten der brennenden Taverne war noch weit zu sehen…
Als sie schließlich Halt machten, um das Nachtlager aufzuschlagen, wollte Lando eigentlich seine Ruhe. Er fühlte sich, als hätte er sein Heim verloren. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken die Beine in die Hand zu nehmen und sich auf den Weg zum Wolfsclan zu machen und dort abwarten, bis sich die düsteren Wolken des Krieges verzogen hatten. Nein. Das war nicht sein Weg. Er hatte sich entschieden.
Er hatte eben sein Marschgepäck abgelegt und Raad gefunden, zu dem er sich gesellen wollte, da erblickte er die Rothaarige, wie sie mit Colodis sprach, nickte, ihr Schwert zog. Sie hob den Blick und sah ihn an. Er seufzte leise, warf sein übriges Gepäck ab und ging nur mit dem Schwert gegürtet zu ihr.
„Komm, Freund. Ich schätze Redsonja will sich vor dem Schlafengehen noch ein wenig mit uns prügeln…“, sprach er über die Schulter zu Raad.
Aus einer anderen Ecke des Lagers tauchte dieser Troan wieder auf, von dem er schon eine Weile nichts mehr gesehen und gehört hatte. Lando nickte ihm kurz zu und war schließlich bei Redsonja angekommen, die Hand auf dem Griff seines Schwertes. Den Blick hatte er noch kurz nachdenklich zu Boden gerichtet, dann hob er ihn und sah direkt in ihre Augen, die selbst im schwachen Schein der wenigen Lagerfeuer grün zu leuchten schienen.
„Sprich, Meisterin.“, war alles was er sagte.
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Anne hatte sich den Söldnern anschliessen wollen und er war mit ihr gezogen, all das, was er sich ergaunert hatte hinter sich lassend, doch immerhin nicht Frau und Familie, wie einige Nordmarer. Diesen schien ihre Entscheidung jedoch schwer auf den Schultern zu lasten, obwohl kaum einer klagte. Sie hatten ihre Entscheidung getroffen. Ihn beunruhigte allerdings eine andere Sache. Er hatte den rothaarigen Drachen entdeckt und auch diesen Nichtsnutz Taeris, der kaum von ihrer Seite wich.
Und als ob dies nicht genug gewesen wäre, inzwischen hatten sich gar einige Lernbegierige um sie geschart, denen sie den Kampf mit dem Schwert beibringen wollte. Sie züchtete ihr eingenes Heer von rothaarigen Teufeln. Damit war sie hier gut bedient. Dachte er grimmig, wurde aber umgehend ruhiger, als sich Anne zu ihm gesellte.
Er seufzte und fragte sie:
„Hast du schon einmal jemanden gehasst?“
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Mit einem hellen Pfiff machte Taeris Manuele auf sich aufmerksam, der in einiger Entfernung eines der Lagerfeuer mit Holz fütterte.
“Manuele, zu mir!“
Rief Taeris seinem Schüler zu. Sonja und ihre Schüler begannen hinter ihm mit dem Unterricht, so konnte Manuele schon ahnen, was sein Lehrmeister wollte. Wenig später hatte er den Stapel Holzscheite bei Seite gelegt und kam mit seiner Klinge in der Hand wieder.
“Wo steckt denn Gedyon?“
“Keine Ahnung, glaube der ist Feuerholz sammeln.“
Taeris seufzte und steckte noch eine Fackel in den Boden, damit der Platz etwas besser beleuchtet war.
“Hey Sonja.“
Rief Taeris, während er sich umdrehte.
“Was meinst du? Einer von deinen gegen einen von meinen?“
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"Aber immer doch, nur befürchte ich, dass es keiner deiner Schüler mit Lando aufnehmen können wird."
Entgegnete Redsonja und zwinkerte Taeris provokativ zu. Nicht, dass sie die bessere Lehrmeisterin gewesen wäre weit gefehlt, doch hatte sie Lando vor einer halben Ewigkeit die ersten Kniffe beigebracht, nun hiess es noch den Feinschliff zu machen, denn er war fast so weit, dass er vorerst keine Lehrmeisterin mehr nötig hatte.
"Dann Tritt Lando gegen Manuele an und Kashim kann Raad einige Kniffe zeigen, während wir zuschauen, was meinst du Taeris?"
Er nickte zustimmend und sie lachten beide. Dennoch steckte die Lehrmeisterin ihr Schwert nicht weg, sondern liess es kreisen. Es war an der Zeit das eigene Training ebenfalls zu intensivieren.
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"Zuschauen geht doch mit Hinsetzen und was trinken viel besser..."
murrte Taeris, ehe er Manuele nochmal bestätigend zu nickte, der ihn zweifelnd an sah. Während Sonja stoisch begann ihr Schwert vor sich her zu schwingen um sich auf zu wärmen.
"Gerne ein ander Mal, Frau Ausbilderin."
sprach er jedoch und ließ sich aus der Hocke in den Schnee fallen.
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Mit leicht schief gelegtem Kopf musterte Lando seinen Gegner. Wie war das eigentlich mit dem Schwertkampf? Verlernte man den schnell wieder, wenn man länger nicht übte. Wenn Lando doch nur einen Speer hätte… einen ganzen, nicht nur eine Spitze.
„Lass mich kurz aufwärmen...“, bat er seinen Gegner.
Er zog sein Schwert und führte damit eine bogenähnliche Bewegung aus, fast wie ein Schlag. Kurz wog er es in der Hand. Mit diesem Schwer hatte er streng genommen noch gar nicht gekämpft, es hatte lediglich seine Hüfte geziert. Aber es lag ganz gut in der Hand. Nils hatte gut Arbeit damit geleistet.
Lando probte ein paar Schwünge, Vorhand, Rückhand, über Kopf, Blockbewegungen. Langsam erinnerte er sich wieder an die Bewegungsabläufe. Er hatte nicht umsonst so lange mit der Rothaarigen trainiert.
„Gut…“, meinte er schließlich zu Manuele nickend und ging in eine Verteidigungsposition, er wollte den anderen auf sich zukommen lassen.
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Lando machte es Geschickt, abzuwarten bis der Gegner zum ersten Schlag ansetzte war eine gute Taktick. Eigentlich hätte sich Manuele an besagtem Abend lieber ausgeruht, doch er wollte das Gesicht vor Taeris bewahren. Flink schnellte er nach vorn und verpasste Lando einen seitlichen Schlag. Da dieser nicht mit einer schweren Rüstung ausgestattet war, musste er parieren, das gab Manuele die gelegenheit den Gegner einzuschätzen bevor er zu einem erneuten Schlag ansetzte.
Er wollte Taeris endlich mal beweisen, dass er es drauf hatte.
Zwar merkte man, dass Lando schon länger nicht trainiert hatte. Doch es blieb trotzdem eine scharfe Klinge derer Manuele ausweichen musste. Natürlich wollten sich die zwei nicht verletzen, doch es konnte schnell was passieren, wenn man unachtsam blieb.
Um Kraft zu sparen überliess er Lando die Offensive und wich den Hieben immer wieder aus. Mit seinem Schwert leitete er die Schläge von sich und wartete auf den richtigen Moment um zurück zu schlagen.
Plötzlich hörte er wie Suri nach ihm rief. Überhaupt kein guter Augenblick um zu plaudern. "Du kommst etwas ungelegen!" Rief Manuele ihm feixend zu.
Geändert von Manuele (08.11.2010 um 07:54 Uhr)
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Noco hatte schon viele Hirsche mit seinen Fallen erlegt, aber dieser Hirsch war ein ganz harter Brocken. Er wollte einfach nicht sterben. Noco wurde trotz der eiseskälte warm vor Wut.
"Warum stirbt dieses Vieh nicht?!",
fragte er sich immer wieder. Die Minuten verstrichen und Noco wurde immer wütender. Der Hirsch hing noch in der Falle, starb aber einfach nicht. Jetzt reichte es ihm. Noco zog sein altes, etwas stumpfes Messer und ging auf den Hirsch zu. Er beendete die Qualen des Tieres und fing mit dem Ausnehmen an, wobei er immer wieder leise vor sich hin schimpfte. Sei es die Kälte oder ein Stück Fleisch, dass sich nicht aus dem Körper des toten Hirsches entfernen ließ, irgendeinen Grund zum Fluchen fand er immer.
Nach einiger Zeit war er endlich fertig und machte sich auf den Weg zurück in den Wolfsclan. Seine Stimmung war auf dem Nullpunkt, er sehnte sich nach etwas Schlaf, die Beute verkaufen konnte er auch noch später. Aber ohne Bett ist Schlafen ziemlich ungemütlich und wenig erholsam. Trotzdem blieb ihm wie immer nichts anderes übrig als auf dem kalten Boden zu schlafen. Nur seine Lederrüstung und das Hirschfell wärmten ihn. Langsam wurde es dunkel und die Nacht legte sich über die eisigen Gebirge Nordmars. Trotz seiner Müdigkeit fiel es Noco schwer einzuschlafen. Zu viele Gedanken kreisten ihm im Kopf herum. Und dazu kam auch noch der Hunger. Er überlegte kurz, ob er das Hirschfleisch braten sollte, verworf den Gedanken aber schnell wieder. Er wollte einfach nur schlafen.
Jetzt, als es schon sehr dunkel war und der Mond hell über ihm schien, schlief Noco endlich ein.
Geändert von Noco (08.11.2010 um 22:09 Uhr)
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“Also unabhängig davon, wer nun schon wie lange Zeit damit verbracht hat, Löcher in die Luft zu schneiden. Das geht jawohl besser.“
Sprach Taeris recht unzufrieden über die Leistungen seines Schülers, der den Kampf gegen Lando natürlich verloren hatte. Sicher, der Kampf war unfair gewesen und Lando hatte die erfahrenere Lehrerin… aber das ganze konnte doch nicht Taeris´ Schuld sein.
“Greif mich mal an.“
Sprach Taeris ein wenig unmotiviert mit gesenkter Klinge. Manuele griff an. Taeris konnte die Angriffslust in seinen Augen sehen…und zog blitzschnell die Klinge nach oben, die sich auf halber Höhe kurz mit Manueles Klinge traf. Der Schlag genügte, um die Klinge an ihm vorbeigehen zu lassen, was er wiederum nutzte, um seine eigene ruckartig zu drehen und mit dem Griff zu erst Richtung Manuele bewegte. Der Knauf traf ihn unsanft an der Schulter und ließ ihn ein kleines Stück zurück taumeln.
“Du kämpfst zu vorhersehbar. Das hat Lando gestern ausgenutzt. Nutze auch die anderen Teile deines Schwertes. Wie du merkst schmerzt auch ein Schlag mit dem stumpfen Ende…gleich noch mal.“
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Im Exil
Manuele raste vor Wut. Zuerst hatte ihn Lando geschlagen, da war Suri nicht ganz unschuldig bei gewesen, da er ihn abgelenkt hatte, und jetzt musste ihn Taeris auch noch mit seiner arroganten Art reizen. “Du kämpfst zu vorhersehbar. Das hat Lando gestern ausgenutzt. Nutze auch die anderen Teile deines Schwertes. Wie du merkst schmerzt auch ein Schlag mit dem stumpfen Ende…gleich noch mal.“ Der Clanlord hatte ihn mit dem Knauf seines Schwertes getroffen. Auf solche Angriffe war der junge Navigator überhaupt nicht vorbereitet gewesen.
Er stand nun wieder in der Anfangsposition, Taeris lächelte ihn herausfordernd an. „Na warte, dir wer ichs zeigen.“ Dachte er sich und setzte zu einem Hieb auf Taeris rechte Schulter an. Dieser erkannte natürlich sein Vorhaben und konterte gekonnt. Die Klingen trafen aneinander, ein unangenehmes klirren lag in Manueles Ohren.
Nochmal versuchte er seinem Gegner einen Schlag zu verpassen, dieses Mal auf dessen linke Hüfte.
Da kam ihm die passende Idee. Als der Krieger mit seinem Schwert konterte und leicht zur Seite trat, verpasste Manuele ihm einen Tritt ans rechte Schienbein.
Unvorbereitet wurde Taeris getroffen.
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Ein stechender Schmerz durchfuhr Taeris´ Schienbein. Wieso hatte er auch nicht die Beinschienen angezogen. Fluchend widerstand Taeris dem Drang sich an die schmerzende Stelle zu fassen und begab sich ersteinmal in Abwehrhaltung, wo er noch einen weiteren – diesmal aber eher zaghaften Schlag Manueles abblockte.
“Nicht schlecht. Das meinte ich. Überraschungsmoment. Aber pass auf mit der Wut…“
Taeris humpelte einen weiteren Schritt zurück und senkte sein Schwert.
“Wut lässt dich unkonzentriert werden, wenn sie zu viel wird. Konzentriere dich lieber. Versuche den ganzen Emotionskram und unwichtige Gedanken für den Moment zu verdrängen.“
Sprach er weiter und verstaute die Klinge wieder.
“Und jetzt brauche ich was zu essen. Ich sterbe vor Hunger.“
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Im Exil
Seine Wut zu kontrollieren, ja, das hatte Manuele noch nie so richtig gelernt. Da musste er Taeris recht geben. Es hatte schon einige Momente in seinem Leben gegeben, die er durch seine unkontrollierten Gefühle zunichte gemacht hatte.
Doch jetzt war er zu Müde, um darüber nachzudenken. Er setzte sich neben die anderen Krieger an einem der drei Lagerfeuer die sie für die Nacht entfacht hatten. Dank ihrem Nebelgeist, konnten sie sogar mitten im Winter, relativ gut Feuer anmachen. Die Nordmänner brauchten dafür keine Magier, wie die Rotröcke im Süden. Hier konnte jeder für sich selbst sorgen.
Taeris und Manuele assen ein wenig vom Eintopf, den die anderen Männer bereitgestellt hatten. Einige unter ihnen hatten sogar an Proviant für alle gedacht, ein kleines Wunder unter den sonst so eigenständigen Söldnern.
Als ob er am verhungern wäre, stopfte sich der junge Nordmann voll und vergass dabei fast zu kauen. Mit ziemlich viel Bier kippte er das ganze Essen runter.
Ein Gefühl der Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Plötzlich fühlte er sich wieder wohl.
Er blickte in den klaren Sternenhimmel und dachte über die kommende Zeit nach. Was würde ihn wohl in Myrtana erwarten? Dieses mal würden sie nicht einfach schlecht bewachte Höfe angreifen. Die Nordmarer wollten in den Krieg ziehen.
„Meinst du Taeris, wir können den Krieg überleben?“ Wieso er so eine Frage stellte wusste er selbst nicht. Verwundert schaute ihn sein Lehrmeister an.
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“Junge, ich würde dir ja gerne was aufbauenderes sagen aber…“
Taeris nahm einen Bissen von dem Stück Pökelfleisch in seiner Hand.
“Ich denke du wirst nicht überleben. Ich sicher. Aber du,,,“
Brachte er zwischen Schmatzen und Kauen hervor. Er brauchte nicht hin zu sehen, um zu wissen, wie irritiert Manuele ihn an guckte.
“Bleib locker. Ich habe keine Ahnung. Ich müsste eigentlich schon einige Dutzend Male tot sein….und trotzdem sitze ich hier.“
Den Gedanken, dass er sich manchmal wünschte es wäre anders gelaufen, verstaute er weit hinten in seinen Gedanken. So genau wusste er nicht einmal, wieso er überhaupt hier war. Vielleicht wegen diesem Gedanken. Vielleicht weil er einfach nichts anderes vor hatte. – Und das war ein reichlich bescheuerter Grund in den Krieg zu ziehen. Fand er.
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Nachtlager in der Wildniss
Na, das waren ja aufmunternde Worte. Doch es war wohl zu erwarten gewesen, schliesslich konnte Taeris nicht hellsehen. Manuele zog einen Flachmann aus seiner Reisetasche hervor um sich ein wenig Schnaps zu wärmen. Er schnappte sich einen Topf von einem der Männer neben ihm und leerte das Gesöff hinein. Um das Metall nicht zu sehr zu erhitzen, stellte er den Topf mit zwei Ästen etwas höher. Jetzt musste er nur drauf achten das nichts verschüttet wurde.
„Was meinst du, hat Lee schon einen Plan?“ Manuele schaute sich um, der General sass etwas weiter entfernt und konnte ihn sicherlich nicht hören. Wehrend er auf eine Antwort wartete, beobachtete er das Tänzeln der Flammen.
Feuer hatte ihn schon seit Kind auf fasziniert. Es strahlte eine gewisse Kraft aus, die er bewunderte.
Nebenbei schnallte er seinen Gürtel ab, es war mühsam, ständig mit dem Schwert an der Hüfte zu sitzen. Bald würde er eh vor lauter Müdigkeit einnicken.
Die Wachposten waren sowieso schon besetzt worden, darum musste er sich keine Sorgen machen.
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Anne überlegte ob das jetzt eine gute Gelegenheit wäre zurück ins Piratenlager zu reisen. Greg wartete bestimmt schon sehnsüchtig auf seinen Erzsäbel und ob Tobi wohl auch auf sie wartete? Sie wusste es nicht.
Andererseits fühlte sie sich wohl an Sarpedons Seite und Taeris und Drakk kannte sie schon seit ihrer Zeit als Tagelöhnerin auf Onars Hof, von daher gehörte sie auch irgendwie zu ihnen. Sie hatte wohl bemerkt wie der Gauner die Rothaarige anstarrte. Damals als sie sich kennen lernten vor vielen Jahren da hatte er schon von diesem Hass gesprochen und wie es aussah hatte der sich nicht merklich gelegt und als er sie dann noch fragte ob sie auch jemand hassen würde wurde ihr klar das sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte.
"Gehasst? Ja, schon. Aber bei mir war es aus Eifersucht. Sie war blond. Wassermagierin und bewegte sich durch meine Taverne wie ein unschuldiger Engel, dabei hatte sie es auf Tobi abgesehen... Sag mir bitte ob du da nicht auch ausgerastet wärst?"
Sarpedon schmunzelte kurz.
Damals im Piratenlager
"Naja ich war vergiftet gewesen, verwirrt und hätte sie in meinem Wahn fast umgebracht. Denn für mich war alles ganz klar und eindeutig... und wie kam es bei dir zu dem Hass gegen die Rothaarige?"
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“Man munkelt was davon, dass er gegen Faring ziehen will. Klingt relativ sinnvoll. Die Orks werden alles was zwei Arme und zwei Beine hat und was scharfkantiges halten kann in die Schlacht geworfen haben. Die werden die Sache mit den Menschen ein für alle mal beenden wollen statt sich ewig mit uns herum zu ärgern. Und das…“
Taeris rührte den Schnaps auf der Flamme um und fuhr fort.
“Wird unsere Chance sein….Wenn wir Faring haben… haben die Orks einen Rückzugspunkt weniger. Und dann…tja… das weiß Lee warscheinlich allein. Oder vielleicht auch nicht.“
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Nachtlager in der Wildniss
„Faring...“ Munkelte Manuele für sich. Das klang irgendwie logisch, aber auch ziemlich gefährlich. Schliesslich war das seit Jahren die Hochburg der Orks, nachdem man die Paladine dort vernichtend geschlagen hatte. Der junge Nordmann nahm den Schnaps vom Feuer herunter und schenkte ihn in zwei Trinkhörner ein. Eines davon drückte er Taeris in die Hand, der verträumt an einem Krautstängel zog. Manuele setzte sich wieder auf seine Decke hin, der Schnee um sie war fast geschmolzen, durch die Wärme der Männer, doch es blieb immer noch ziemlich kalt.
Seine neue Lederrüstung würde er anbehalten, sie gab ihm warm und sowieso hatte er keine Zeit, sich ständig umzuziehen.
Von einigen der Männer aus, hörte man bereits lautes Schnarchen. Es war wohl an der Zeit sich auszuruhen. Am nächsten Morgen würde Lee sicher früh losziehen. Hier im Norden kam man Tagsüber schneller voran und man lief weniger Gefahr sich zu verirren.
Mit einem letzten Schluck leerte er sein Trinkhorn, der Schnaps benebelte seine Sinne.
Seine Augen fielen langsam zu und er schlief ein.
Das letzte was er hörte, war das leise Knistern des Feuers neben ihm.
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Er lag eingewickelt in seiner dicken Decke. Das Feuer war ausgegangen, nur noch die helle, orange-weisse Glut war im Steinkreis zu erkennen. Ein leichter Windhauch wehte über sein Gesicht. Langsam machte er die Augen auf. Im Nachtlager war es still. Nur das leise Flüstern der Nachtwachen war zu hören. Manuele musste wohl schlecht geträumt haben, denn er war totmüde und es war viel zu früh um aufzuwachen.
Ohne die Hände unter der Decke hervor zu holen, richtete er seine Reisetasche um bequemer seinen Kopf darauf stützen zu können. Als er die Augen wieder schloss bemerkte er, dass neben ihm Colodis wie ein Stier schnarchte. Anfangs versuchte er nicht darauf zu achten, doch es ging einfach nicht.
"Hey! Dreh dich um!" Rief er dem Ahnenkrieger zu. Dieser schaute im Halbschlaf kurz auf und schlief gemütlich weiter. Endlich war das störende Geräusch Vergangenheit und Manuele konnte sich wieder seinen Träumen widmen. Er hoffte Lee würde sie nicht allzu früh aus den Federn reissen.
Der junge Nordmann schlummerte vor sich hin, sah seine Geliebte und sprach über Kahlen. Verwirrende Bilder schnellten an seinem inneren Auge vorbei. Unruhig drehte er sich hin und her. Am nächsten Morgen würde er die Steine unter ihm mächtig spüren. Durch den Schnaps spürte er zumindest die Kälte nicht. Auch wenn eine wärmende Umarmung ihm wilkommender gewesen wäre.
Bevor er ganz dem Schlaf verfiel, spürte er wie sich was neben seinen Kopf legte. Das vertraute Schnappen eines Schnabels sagte ihm, dass es Rav war, der da neben ihm lag.
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