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    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Setarrif #01

    "Setarrif ist in Sicht!"


    Der Ruf eines der Männer aus der Besatzung der Danea löste nicht nur bei ihnen pure Erleichterung aus. Man mochte fast schon von Euphorie sprechen angesichts der Tatsache, dass verschiedenste Menschengruppen und sogar Orks für den Zeitraum der Überfahrt auf engstem Raum zusammen gequetscht worden waren. Die Nerven von Sinan und Runa, die ohnehin aufgrund der miserablen Umstände für Säuglinge und der angespannten Situation stets blank gelegen hatten, waren wieder einmal überstrapaziert, und im Einklang schrien die Kleinen los, dass Aniron, die gerade die Sarazenia voller Stolz zurück ergattert hatte, umgehend zur Stelle war, doch trotzdem war dies kein Moment der Trauer und Niedergeschlagenheit, sondern der Hoffnung und Freude. Freude über ihre Ankunft und die neue Chance auf ein gutes Leben, Hoffnung darauf, dass all ihre Erwartungen in dieses unbekannte, gelobte Land nicht unbegründet waren.

    Während das Schiff den offenbar nicht allzu groß ausgefallenen Leuchtturm passierte und den steinernen, befestigten Landesteg entlang glitt, gingen diverse Rufe in der Menge um:
    "Irgendwie hab ich mir einen größeren Hafen vorgestellt!"
    "Die Häuser da drüben sehen aber schäbig aus!"
    "Schaut mal, die gewaltige Mauer!"
    "Die Kuppeln in der Stadt! Sie sind aus Gold!"
    Ein Raunen ging durch die Massen angesichts der letzten Worte, und kaum einer konnte es noch erwarten, den ersten Fuß auf die Insel zu setzen.
    Argaan - Sinnbild von Hoffnungen und Ängsten, ein neuer Schauplatz für die immer neuen Szenerien des Lebens, Bühne für Heldentaten und Dramen, Komödien und Tragödien. Eine neue Chance.

    Mit einem lauten Knarzen kam die Danea am Landesteg zum Stehen, und wie in einer einstudierten Aufführung wurden die Taue von der Besatzung des Schiffes ausgeworfen. Die Leute drängten sich um den Punkt, an dem die hölzerne Landebrücke angelegt wurde, und ehe sie sich versahen, fanden sich Maris, Aniron und ihre beiden Kinder in den Armen der Eltern als Erste direkt am Rande des Schiffes und vor der Landebrücke wieder. Wie froh war der Nomade, nicht über die Reling auf das Wasser schauen zu müssen, weil das Holz ihm den Blick versperrte!
    Einzig der Hofmagier namens Hindrun schob sich an der Familie vorbei und baute sich auf.
    "Liebe Reisende, werte Brüder aus Al Shedim! Wir heißen euch willkommen in Setarrif, der Perle Argaans! Da es bereits sehr spät ist, werden wir euch geschlossen zu den Übungshallen der Kriegerakademie führen, die euch als Nachtlager dienen werden. Macht euch keine Sorgen um euer eventuelles Gepäck, es wird gleich nach Sonnenaufgang vom Schiff in eine Lagerhalle verladen werden, wo ihr es euch dann abholen könnt."

    Die nächsten Worte des Hofmagiers gingen im Getöse der Reisenden unter, die den Nomaden und seine Familie über die Brücke auf den Steg trieben. Der erste Schritt auf setarrifischen Boden war ein gehetzter, weil niemand es abwarten konnte, seine neue Heimat, seinen neuen Schaffensort oder den Schauplatz seiner Mission zu sehen.
    Eine mittelprächtige Menschentraube formierte sich zwischen den schäbigen Häusern in der näheren Umgebung der Anlegestellte, und schließlich wurden sie geschlossen von einigen setarrifischen Wachen am Rande der Stadt entlang geführt, eine Treppe hinauf, die sie ins Innere der Stadtmauern brachte, und in das erste, gewaltig anmutende Gebäude - auch wenn man die Ausmaße der Übungshallen in der Dunkelheit nicht gänzlich ausmachen konnte - geleitet.
    Kurz wurden stille, eifrige Diskussionen geführt - offenbar war die Übernachtung in diesem Gebäude eine schnelle Ausweichvariante gewesen - dann wurden alle angewiesen, sich auf dem kargen Hallenboden einen Schlafplatz einzurichten. Die Nacht würde mit Sicherheit so oder so kurz werden, doch alle waren froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, und der Erschöpfung geschuldet schliefen die Ersten direkt an Ort und Stelle ein, wo sie sich niederließen.
    Hallo Setarrif, Perle Argaans. Auf dass unser Schicksal eine gute Fortsetzung in deinen Mauern finden wird...

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    Schwertmeister Avatar von Solveg
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    Solveg ist offline
    Am Morgen nach Cecus' Geschichte war der blinde Magier verschwunden gewesen. Solveg hatte vermutet, dass er seine Aufgabe als erledigt angesehen hatte, wobei ihm die ganze Zeit über nie klar geworden war, weshalb er tatsächlich so plötzlich in Al Shedim aufgetaucht war. Wegen des gewaltigen Feuers? Weil er dem Schriftgelehrten beistehen wollte? Aufgrund des Blutmondes? Beeindruckt hatte Cecus den Magier des Wassers auf jeden Fall, mit seiner Geschichte, den Möglichkeiten, die er darin darlegte, die an jenem Abend jedoch unerprobt bleiben sollten. Es sollte eines Tages wieder einmal einen solchen Blutmond geben, darin war er sich so sicher, wie in der Entscheidung, mit auf die südlichen Inseln zu gehen. Er sah dort eine Perspektive für sein weiteres Leben, eine Möglichkeit, sein Wissen um die Magie zu erweitern und seine Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. Zwar bot Al Shedim nach der jüngsten Katastrophe etlichen Menschen Obhut, die Hilfe und Beistand erwarteten, ebenso beherbergte es Orte, an denen er seiner Magie hätte freien Lauf lassen können, doch stimmte das sonstige Umfeld einfach nicht mehr. Hatte es jemals gestimmt? Bis auf wenige Details fehlte Solveg nach der langen Zeit, die er in der Tempelstadt verbracht hatte, doch ein wenig die Bestätigung und das Heimatgefühl. Er war damals in feste Strukturen herein geraten, hatte nicht unter anderem durch Cecus erfahren, dass einiges nicht mit rechten Dingen zuging, und erwartete nicht zuletzt von dieser Reise, dass an ihrem Ende etwas Neues begann, das er mitgestalten dürfen würde. Der Austausch ihrer Kulturen und Ansichten, das Kennenlernen fremder Magie, das Etablieren ihrer Ansichten und Werte in der fremden Stadt mit dem wohlklingenden Namen Setarrif. Eine Hoffnung, an die er glaubte.

    Und nun waren sie da. Eine Schiffsreise lag hinter ihnen, aus der er mit gemischten Gefühlen herausgegangen war. Nicht wegen der Orks, die auf den letzten Drücker noch an Bord gekommen waren, dieser Umstand ließ sich ausblenden, hatte man den Kontakt zu ihrer Kultur nun doch schon seit längerem in Al Shedim aufzubauen versucht, seine Abneigung ihnen gegenüber schwand allmählich. Viel mehr überkam ihn Skepsis, als er die Gegensätzlichkeiten Setarrifs erblickte: Die goldenen Dächer und die heruntergekommenden Hütten, das ansehnliche Schiff und der spärliche Landungssteg, das vornehme Auftreten der Gesandten und die notdürftige Massenunterkunft in dieser Übungshalle. Doch mit Anbruch des neuen Tages versuchte Solveg all diese Gedanken auszublenden und der neuen Stadt, der neuen Situation, ihnen allen eine Chance zu geben, etwas zu beginnen, das sich sehen lassen konnte. Mit diesem Plan schnallte er seine Tasche um, in der sich einige wenige Sachen befanden, die er mit au Al Shedim genommen hatte, und trat hinaus in das gleißende Sonnenlicht der südlichen Inseln.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Waldläuferin Avatar von Nivis
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    Nivis ist offline
    Irgendwie...anders., dachte sich die junge Nordmarerin, als sie nun die Möglichkeit hatte Setarrif bei vollem Tageslicht zu sehen. Ihre gute Laune war zurückgekehrt und mit einem neugierigen Blick streiften ihre Augen über die umliegende Gegend. Eine anstrengende Schiffsfahrt lag hinter ihnen, aber die Zeit, die sie auf offener See verbracht hatten, war ideal gewesen, um sich mit der neuen Situation anzufreunden. Schon als Nivi das Schiff betreten hatte, war eigentlich klar, dass sie die nächste Zeit in Setarrif verbringen würde, aber erst als ihr wirklich bewusst wurde, dass es nun kein zurück mehr geben würde, fand sich Nivis mit ihrer Lage ab. Die nächsten Wochen würden sicherlich spannend und aufregend werden und Nivi hatte beschlossen Setarrif eine Chance zu geben. Nach und nach kam so der gewohnte Frohsinn zurück und die Zuversicht schon das Beste aus allem zu machen.
    Immerhin waren auf dem Schiff auch einige bekannte Gesichter gewesen die Phase des Eingewöhnens würde also nicht all zu schwer werden.

    Trotzdem die Stadt mit den vielen Kuppeln machte bisher einen recht eigenartigen Eindruck.
    Al Shedim war zwar auch nur eine Ruinenstadt mit einem intaktem Zentrum gewesen, aber sie hatte nie zerfallen ausgesehen, hatte immer einen gewissen herrschaftlichen Charme versprüht. Jeder wusste wenn er den Tempel in der Wüste aufragen sah, dass er an einem wichtigen Ort sein musste. Setarriff erschien auf den ersten Blick bei weitem prunkvoller als alles was Nivis je gesehen hatte. Die mächtigen Kuppelbauten aus Stein ragten uneinnehmbar und prächtig in die Höhe und auf den zweiten Blick wurden sie umringt von Verfall. Schäbige Hütten umzingelten die Massivbauten und schienen anklagend an die Mauern zu klopfen, während die Kuppeln nur noch höher in die Höhe entflohen, als wollten sie für sich sein und den Rest vergessen. Sicherlich entsprangen einige Bilder nur der lebhaften Phantasie Nivis, aber an diesen Gegensätzen ließ sich schon erahnen wie es um die Bevölkerung der Stadt stand. Aber auch in diesem Punkt wollte die Nordmarerin Setarrif eine Chance geben, immerhin war sie für den Moment nichts anderes als ein Gast, jedoch war sie der festen Überzeugung, dass hier Verbesserungen nötig waren, wenn nötig auch mit ihrer Hilfe.
    Grinsend verschwand Nivi wieder in einem Gedankenkonstrukt.

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    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    "Habe ich nicht gesagt, dass uns hier Reichtum erwartet. Schaut euch die Kuppeln an."
    Meinte Sarpedon und deutete auf die Stadt, die hinter hohen Mauern lag. "Das meine Damen und Herren ist..." Er stockte. "Unser nächster Halt."
    Beendete er und grinste Anne an. Er wusste nicht, ob sie wusste, dass er den Kurs immer wieder korrigiert hatte, hoffte jedoch, dass sie ihm verzeihen würde.

    "Gib lieber etwas acht auf die Klippen. Nicht, dass unser Schiff noch daran zerschellt."
    Stutzte die Kapitänin den etwas zu übermütigen Steuermann zu recht, willigte etwas später aber ein den Anker zu lichten. Da bereits ein grosses Schiff angelegt hatte und keiner wusste, ob es sich hier um Freund oder Feind handelte, entschieden sie ihre eigene Nussschale etwas weiter entfernt zu lassen und auf dem Landweg zu dieser fremden Stadt zu gelangen. Sie waren Anne, Xerxo, Kahlen und er selbst. Der Seemann blieb erstmals auf dem Schiff zurück.

    Sie hatten die Distanz unterschätzt, sodass alle ziemlich müde waren, als sie die Tore der Stadt erreichten. Sogleich bemerkte Sarpedon, dass hier einiges vor sich ging, denn sie konnten sich unter ein paar Menschen mischen, die mit grossen Augen in einer Art Prozession die Stadt betraten, ohne von den Wachen zurückgehalten zu werden. Der Schurke bemerkte ein paar lose Beutel und musste sich schwer zusammenreissen, um nicht danach zu greifen.
    Als sie jedoch in der Stadt waren, splitteten sie sich wieder von diesen meist braungebrannten Menschen ab und suchten eine Taverne. Schliesslich war trotz Kahlens Bemühungen das Essen auf dem Schiff von Tag zu Tag dürftiger ausgefallen und er brauchte ein frisches Bier und den üblichen Gossenklatsch, denn man musste sich schliesslich informieren, wenn man ein Ziel erreichte.

    So kam es, dass sie bald an einem Tisch mit einigen Händlern sassen, Eintopf löffelten und von diesem Händler erfuhren, dass sich hier eine berühmte Kriegerakademie befand. Ihre Studenten nannten sich die Klingen.
    "Leg dich lieber nicht mit ihnen an."
    Riet er noch und Sarpedon versuchte es sich zu merken, allerdings war er noch nicht ganz sicher, ob er sich an den Ratschlag halten würde.

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    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Hungrig löffelte Anne den Eintopf.
    Sie war ziemlich wütend auf Sarpedon. Er hatte sie einfach nach Argaan segeln lassen nur weil er nicht ins Piratenlager wollte. Nun saßen sie hier in der fremden Stadt unter fremden Menschen, mussten aufpassen was sie sagten, hatte der Händler ihnen geraten.

    "Das hast du ganz toll hin bekommen." zischte sie und schloss dann schnell wieder den Mund damit nicht noch eine Bohne oder eins der wenigen Fleischstücke hinterher flog.
    "Was sollen wir hier machen? Das Piratenlager kommt mir im Vergleich zu dieser Stadt wie das Paradies vor. Wir können froh sein..." Anne putzte den Teller noch mit einem Stück Brot aus und steckte es in den Mund. Spülte das Ganze dann mit Sarpedon seinem Bier herunter. "...das unser Schiff noch seetüchtig ist. Es hätte leicht an den hohen Klippen zerschellen können. Du kannst echt froh sein das ich dich mag, sonst hätte ich dich dafür..." Erst jetzt wurde ihr bewusst was sie gesagt hatte und hielt sich die Hand vor den Mund. Sarpedon hingegen grinste. Es schien ihm zu gefallen was er da eben gehört hatte. Plötzlich spürte Anne seine Hand auf ihrem Knie die langsam den Oberschenkel entlang Richtung Schoß wanderte. Blitzschnell griff sie danach und zwang ihn die Hand auf den Tisch zu legen.

    "Das könnte dir so passen." sagte sie gespielt aufgebracht.

    Sie bestellte noch zwei Bier, obwohl sie eigentlich unbedingt an die frische Luft müsste. ihr war plötzlich so heiß.

    Es dauerte Ewigkeiten bis der Wirt ihnen das Bier brachte. Es war auch nicht gerade wenig los, deshalb unterließ Anne es sich zu beschweren. Er verlangte insgesamt 10 Goldmünzen. Ungewöhnlich günstig fand die Piratin und legte ihm die alten khonrinischen Goldmünzen hin, die Greg ihr mitgegeben hatte. Er biss einmal drauf und als die Münzen das aushielten, steckte er sie ein, brummte sich was in seinen Bart und begab sich wieder zum Tresen.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Wenn man mal ganz ehrlich war, konnte man das als Liebeserklärung auffassen, was Faren da Ravenne hatte erzählen wollen. Außerdem war es ein bisschen Triumph, was sie verspürte, immerhin hatte Ravenne äußerst widerstrebend zugeben müssen, wie es um ihr Liebesleben stand. Damit hätte sie also der Schmiedin eins ausgewischt. Kea ließ es bewenden, es gab Wichtigeres.

    Setarrif war ein merkwürdiger Ort. Was mochten die Goldschmiedin und ihr Vater hier wollen? Nach einer Nacht in einer Übungshalle waren Faren und sie aufgebrochen, hatten eine Taverne gesucht. Ein wenig wussten sie schon über die politische Lage, aber nicht gerade viel und nicht aus sicheren Quellen. Und eigentlich hatte Keala nicht wirklich Lust, in noch einen Krieg hineingezogen zu werden, wenn sie ehrlich war.

    Aber wenn sie ehrlich war, irritierte sie Farens Verhalten heute. Er hatte sie angewiesen, sich bei ihm zu halten und keinen Alkohol anzurühren ... sein Argument war gewesen, man könne ja nicht wissen, was die Setarrifer so panschen. Verwirrt saß sie neben ihm und schaute sich um, suchte irgendeine brauchbare Informationsquelle inmitten dieser Menschen.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    Die beiden Deserteure hatten die Übungshalle schon am frühen Morgen verlassen, aber nicht bevor der Hüne einen kleinen Sack mit Gold und ein kleinen Brocken des schwarzen Erzes in Ravennes Reisesack gesteckt, einige Abschiedsworte und eine Warnung vor dem dämonischen Ursprung des Erzes auf ihre Schiefertafel niedergeschrieben. Nun hockten die beiden in einer der zahlreichen Tavernen der Stadt, belauschten die übrigen Tavernenbesucher und tauschten hin und wieder einige Worte um den Überblick über die zahlreichen Informationen zu behalten die sie aus den Gesprächen um sie herum herausfilterten. Offenbar war Setariff die größte menschliche Ansiedlung der Insel, Sitz König Ethorns VI und Heimat der "berühmten" Kriegerakademie, deren Studenten sich zu Farens und Kealas Belustigung als Klingen bezeichneten. Als der Einäugige die Worte "treulose Waldschrate" aufschnappte drehte er den Kopf und belauschte interessiert das Gespräch zweier Händler. Offensichtlich existierte im Süden der Insel ein kleines Sumpfdorf namens Schwarzwasser, die Leute dort weigerten sich die Herrschaft Ethorns anzuerkennen und setzten sich stoisch für die Freiheit ihrer kleinen Gemeinde ein. »Was hälst du davon? Klingt nach dem richtigen Ort für uns.«, fragte er die Schwarzhaarige die das Gespräch ebenfalls verfolgt hatte.

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    Schwertmeisterin Avatar von Keala
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    Keala ist offline
    Schwarzwasser ... wirklich anheimelnd klang der Name ja nicht, fand Keala. Andererseits klang die Situation, in der sich das Dorf befand, sehr verlockend. Ein Dorf, das für Unabhängigkeit kämpfte? Gut, denn Keala hatte die Nase voll davon, sich irgendwem zu verpflichten. Den Orks, Rhobar, Ethorn, es war einerlei: Tod und Verderben.
    »Klingt nach einem ausgezeichneten Ort für uns«, bestätigte Kea Faren. »Diese Akademie wäre nichts für uns ...« Sie senkte die Stimme. »"Klinge", das ist doch eher ein Spitzname als ein Titel.« Leise kicherte sie, dann stand sie auf.
    »Komm schon, ich dachte, wir wollten nach Schwarzwasser?«, fragte sie neckisch den leicht verwirrten Faren und machte sich auf, die Taverne zu verlassen.
    Schon seit einer Weile neigte der ehemalige Söldnerführer dazu, sie zu begleiten wie ein - übergroßer - Schatten. Es machte ihr nichts aus, immerhin hatte sie immer noch ihre Bewegungsfreiheit. Dunkelheit hatte sich über das so erstaunliche Setarrif gelegt, mit seinen güldenen Kuppeln. Dunkelheit, die man sich zunutze machen konnte, beispielsweise wenn man sich etwas ausborgte. Und genau das hatte Keala vor. Raschen Schrittes näherte sie sich den Anlegestellen, schaute sich um und entdeckte ein Fischerboot, dass für ihre Zwecke wie gemacht zu sein schien.
    »Nun komm schon!«
    Sie löste das Tau, welches das Fischerboot in Setarrif hielt, und stieß das Boot ab, sodass sie trieben. Auf den ersten Blick konnte sie keine Ruder entdecken, befürchtete, auf einem reinen Segelboot gelandet zu sein.
    »Ähm ... kennst du dich mit Booten aus?«

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    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    Recht kurz war die Schifffahrt nach Setarrif gewesen und viele Leute hatten sich ihr angeschlossen, viel mehr als Selina gedacht hätte. Damit war es auf dem Schiff ziemlich eng gewesen und die Schwarzhaarige hatte zugesehen einen Schlafplatz neben Jaryvil zu bekommen, denn es war ihr wesentlich lieber gewesen neben ihrem besten Freund als neben einem wildfremden Menschen zu schlafen. Die meiste Zeit hatte sie aber ohnehin an Deck verbracht, hatte die Aussicht bis zum Horizont oder den nächtlichen Stadthimmel, den Wind der durch ihre Haare strich und die salzige Meeresluft genossen, während sie den Horizont nach Land absuchte. Noch nie war sie auf einem Schiff gewesen, doch sie liebte das Geschunkel und das Gefühl von der feuchten Luft auf ihrer Haut, auch wenn sie bald erkannte, dass die Feuchtigkeit nicht gut für ihre Haare war, weil sie bewirkte, dass sich eine leichte Naturwelle durchkam, die sie nicht ausstehen konnte. Aber immerhin gab es auf dem Schiff keinen Spiegel vor dem sie hätte stehen und sich ärgern können.

    Als die Fahrt dann zu Ende und die prächtige Stadt Setarrif erreicht war, wurden alle Reisenden in eine Halle gebracht, in dem sie erneut eine Nacht in einer Massenunterkunft verbringen mussten. Auch wenn das nicht sehr luxuriös war, war die Schwarzhaarige dennoch zufrieden. Schließlich waren sie spät angekommen und es sprach für die Gastfreundlichkeit der Setarriffer, dass ihnen sofort ein Schlafplatz zur Verfügung gestellt wurde, weil kaum eine Stadt so eine große Zahl Neuankömmlinge so schnell beherbergen konnte.

    Nach dieser Nacht konnten sich alle Angereisten die Stadt anschauen und ihre prächtigen Gebäude bewundern. Natürlich waren Selina auch die eher schäbigen Gebäude aufgefallen, die eher am Rand der Stadt Richtung mehr standen, doch ihr Augenmerk lag natürlich auf den goldenen Kuppeln, auf den Brücken, die die Gebäude verbanden und den runden Türmen. Die Schwarzhaarige war begeistert von der Stadt oder möglicherweise ihrer neuen Heimat? Nein, sie bezweifelte, dass es soweit kommen würde. Wenn der wahnsinnige Oberste Magier abgesetzt war, würden manche bestimmt nach Al Shedim zurückkehren, auch wenn Kontakte zu der Stadt bestehen bleiben würden.

    Zu Selinas großer Freude musste sie die heutige Nacht nicht mehr in der überfüllten Kriegerhalle verbringen, denn die immer noch sehr gastfreundlich auftretenden setarriffer Magier gaben ihnen sozusagen eine Führung durch die wichtigsten Gebäude. Begonnen wurde die kleine Runde in dem von außen eindrucksvollsten Gebäude, dem Tempel. Durch einen kurzen Säulengang wurden die kühlen Marmorhallen betreten, in denen sie sich jedoch nicht lange aufhielten um die Ruhe des heiligen Ortes nicht zu stören.
    Durch ein Portal im Nordosten wurde die Gruppe Al Shedimer Magier schließlich in die Bibliothek geführt. Dunkelblaue Teppiche bedeckten den Boden und dämpften ihre Schritte durch diesen weiteren Ort der Ruhe.
    Letztendlich durchschritten sie ein weiteres Tor und betraten eine Art Aufenthaltsraum. Von hier konnte man in einen Innenhof blicken, der nur durch das schwache Licht des Mondes beleuchtet war.
    Erstaunt stellte Selina fest, dass es schon so spät und musste einen Gähnen unterdrücken, als einer der setarriffer Magier das Wort ergriff.
    "Wir heißen euch in unserem Haus herzlich willkommen! Ich lade wissbegierige Novizen und Adepten dazu ein tagsüber die Schriften unserer Bibliothek zu studieren um mehr über unsere Kultur zu erfahren und sich nachts in den hier angrenzenden Kammern zu Ruhe zu legen."
    Mit einer Handbewegung deutete er in die Richtung, in der sich diese Kammern befinden sollten.
    "Die Magier bitte ich mir weiter nach oben zu folgen!"
    Damit trennte sich die Gruppe und die Schwarzhaarige machte sich gleich daran die genannten Novizen- und Adeptenkammern aufzusuchen und sich dort schlafen zu legen, denn nichts desto trotz war der Tag lang und die Reise ermüdend gewesen.

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    Ritter Avatar von Kilijan
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    Kilijan ist offline
    Setarrif war eine überwältigende Stadt. Zum ersten mal seit langer Zeit war Kilijan in etwas, das nicht auf Sand gebaut und dessen Architektur alt, stolz, gewaltig und so großartig wie wunderschön war. Wie eine adelige Schönheit lag sie im Land, ihre glatten, weißen Feinsteine eine makellose Alabastahaut unter dem in der aufgehenden Sonne leuchtenden blonden Haar ihrer Golddächer. Und Leben! Die Stadt lebte, sie atmete, man konnte ihren Puls spüren! Sie waren gestern spät angekommen und hatten in einer Massenunterkunft genächtigt. Kilijan hatte nicht geschlafen auf dem Schiff, zu besorgt war er um sein Erz gewesen, mit den Orks und allem an Bord ( - und auch gestern hatte er nur ein paar wenige Mützen Schlaf hinbekommen, auch wenn ständig Soldaten über den Schlafsaal wachten - ) und so war es nicht verwunderlich, dass er von dieser Episode mit der mit fortschreitender Müdigkeit einhergehenden Bewusstseinstrübung nicht mehr allzu viel mitbekommen hatte. Heute dagegen war das anders.

    Als allererstes hatte Kilijan sich darum gekümmert, dass seine Schmiede abgeladen wurde. Er hatte vorübergehend den Lagerraum einer Kneipe am Rand des Händlerviertels gemietet. Die Setarrifer waren mehr als zuvorkommend, was ihre Gäste anging und so war die Miete bezahlbar, zumindest fürs Erste. Auf die lange Bank war es sicher keine Lösung. Der Schmied hatte hier auch, zwar mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber doch, die drei Erzkisten eingeschlossen. Er hatte zwar einen Setarrifer Soldaten an die Hand bekommen, sodass er sich wenigstens nicht verlief und die richtigen Ansprechpartner genannt bekam, hatte aber auf diese Weise den größten Teil der Stadtführung verpasst und musste mit der Kurzfassung vorlieb nehmen: Im Norden der Stadt befand sich das Händlerviertel, wo auch die meisten Bürger der Stadt lebten und natürlich die respektierten Händler und Handwerker, wie der Name es schon vermuten ließ. Im Nordosten der Stadt befand sich die "Alte Lagerstätte", das Viertel, in dem deren Norden die Unterschicht der Stadt lebte, im Süden, nahe am südlich davon liegenden Palast, befanden sich die Barracken der setarrifer Streitkräfte.
    Den Palast bekam Kilijan in seiner vollen Pracht zu Gesicht, ein mächtiges Gebäude, dessen Aussehen von zwei großen, flankierenden Türmen in der charakteristischen zehneckigen Bauweise Setarrifs gehalten und von Kuppeldächern aus reinem Gold gekrönt waren.
    Zeit, den Palast von innen zu betrachten, hatte der Adept aber nicht, denn er musste sich schon gehörig sputen, um den Anschluss an die Gruppe der Ordensbrüder zu bekommen. Er hatte es schließlich geschafft, im Tempel Anschluss an die Gruppe zu finden, einem mächtigen Rundbau an der Südspitze der Küstenstadt, in deren von innen mit Marmor ausgeschlagenen Wänden eine wunderbare Stille herrschte. Es entging Kilijan nicht, dass sich im hinteren Bereich des Tempels eine Magierin aufhielt, die dort keine genaue Aufgabe zu haben schien; der Magier namens Calamus, der die Führung leitete, erklärte auch recht bald, dass man es für sehr wichtig hielt, dass die Bürger der Stadt stets einen Ansprechpartner hatten, sei es für spirituelle Fragen, Sorgen oder Hilfsgesuche. Sogar Asyl gewährte diese Kirche Schutzsuchenden, was wohl sehr selten, aber durchaus schon passiert war.
    Im Tempel gab es rechts vom Eingang einen Durchgang nach Nordosten in die Bibliothek, in die sie schließlich auch geführt worden waren.
    "Die Bibliothek der Wassermagier von Argaan -", klangen die Worte des Magiers noch in Kilijans Ohren, "- ist die älteste bekannte Bibliothek, von der wir in der bekannten Welt wissen. Unser Orden besteht durchgehend seit den ältesten Tagen und seit dem sammeln wir Wissen."
    Die Gruppe hatte sich immer weiter durch die Bibliothek bewegt, während ihr Führer richtig in seinem Element gewesen zu sein schien. En Detail erklärte er die einzelnen Sektionen, was teilweise langweilig genug war, dass Kilijan einer gewissen Faszination über den Teppich erlegen war. Das ganze Gebäude schien mit dickem, blauem Teppich ausgelegt, der feinste Muster aufwies, die sich wie feine Wellen leicht und sanft ineinander verschwungen. Wann immer man sie nicht betrachtete, schienen sie sich leicht zu bewegen, wie das Treiben von Wasser in einem Weiher. Wann immer man aber genau hinsah, standen sie still. So seltsam das Phänomen schien, so beruhigend wirkte es auf die von dem vielen Neuen aufstachelten Geist der Magierdelegation. Schließlich hatten sie durch einen Hiatus in den Regalreihen den restriktierten Teil der Bibliothek erreicht, der nur noch für Mitglieder des Ordens zugänglich war. Es war der erste Part der wunderbaren Welt, die für Augen von Nichtmagiern in dieser Stadt verborgen lag.

    Kilijan drehte sich in seinem Bett auf die andere Seite und atmete hörbar ein. Frische Laken schmiegten sich an seine Schulter. Die Wärme der eng an ihn gezogenen Bettdecke aus weißem Leinen ließ seinen Verstand langsam wegdösen und so glitt er an dieser Stelle seiner Rekapitulation der Tagesereignisse in Schlaf und träumte von den goldenen Dächern, die nun fast zum Greifen nah waren.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Setarrif
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    Orina ist offline
    Setarrif... ein neues Land! Orina war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Die Wüste zu verlassen war ihr nicht leicht gefallen, obwohl sie nur wenige Tage dort verbracht hatte. Aber es war eine Chance. Eine Chance Vergangenes hinter sich zu lassen. Ein neuer Anfang. Ja...

    Die junge Frau betrachtete nun die weite Halle, in der sie fürs Erste übernachten sollten. Da dachte sie wieder an letzte Nacht. Der Jüngling, dessen Namen sie versuchte zu vergessen, hatte ihr diesen Neuanfang erschwert, wenn nicht sogar zerstört! So lange hatte sie es geschafft, nicht mehr an ihren Geliebten zu denken, so lange nicht! Und dann kam dieser Junge... Es war zum heulen. Alle Gedanken an ihren Verschwundenen Freund waren wieder da, ausgebrochen aus dem Käfig, den sie erbaut hatte um sie fern zu halten.

    Doch jetzt musste sich etwas ändern! Sie würde jetzt den Nomaden helfen, mit all ihrer Kraft. Das wusste sie.

    Als sie die Massenunterkunft verliess lief sie wie gegen eine helle Wand. Ein Meer aus Licht und hellen Farben lag vor ihr. Weisse, makellose Häuser standen auf der harten Erde, auf der zu laufen ein wahres Abenteuer war. Man sank nicht mehr ein, keine Sandkörner klebten an den Beinen und in den Augen... Ein Paradis! Gestern Nacht hatte sie es fast nicht mitbekommen, denn die Seereise verlangte ihr alles ab. Umso grösser war das Erstaunen jetzt.
    Geändert von Orina (02.01.2011 um 11:51 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #12
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    Eine neue Stadt. Setarrif, komischer Name fand Xerxo. Eigentlich wollte das Schiff doch nach Khorinis... jetzt sind sie hier. Wahrscheinlich ist etwas schiefgelaufen. Die Stadt war ziemlich groß. Xerxo fand groß besser als klein. Es war viel mehr los und kein langweiliges Dorf in denen nur einmal in der Woche etwas passiert.

    Xerxo beschloss die Stadt zu erkunden und eine Taverne in der man übernachten konnte. Irgendwo musste er ja schlafen. Er hatte keine Lust auf der Straße zu pennen. Das hatte er einmal gemacht, danach er hatte tierische Schmerzen.
    Es gab viele Händler. Und wo es Händler gab, da gab es auch Diebe. Gerade sah er einen der einen Apfel klauen wollte. Xerxo ging weiter. Da fand er auch gleich eine Taverne. Er betrat sie und ging zur Theke. "Ein Zimmer. Wie viele Tage weiß ich noch nicht", sagte Xerxo, das hatte er schon öfters gesagt.
    "Ok wegen mir. Treppe hoch dann links", erklärte die Frau hinter dem Tresen.

  13. Beiträge anzeigen #13
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline
    Wo war er nun wieder gelandet? Alles ging zu schnell nach Calans Geschmack. Zu schnell, zu hektisch, zu unabwendbar. Wie ein Traum, aus dem er noch erwachen musste, doch es nicht würde. Erst waren da Jaryvil und der Bogen, schließlich das Schiff – und plötzlich war er mitten auf dem Schiff aus fremden Landen, das die Wogen durchpflügte und schließlich die nie von Calan gesehenen Gestade erreichen. Und er war mittendrin, stand herum wie ein Narr und fühlte sich klein, nutzlos und verloren. Er versuchte sich an Jaryvil zu halten, eine der sehr wenigen Personen, die er hier kannte, doch auch dieser schien nicht viel mehr zu wissen als eher. Es hatte irgendwas mit Politik zu tun, dass sie nun in dieser fremden Stadt war, und er war nicht einmal ein Bauer im Schachspiel der Mächtigen. Er war vielleicht ein Staubkorn, das an einer Bauernfigur hing, klein und unbedeutend.
    Setarrif, so nannten sie es, und alles kam dem jungen Mann seltsam und fremd vor. Der Dialekt, der über die Zungen der Einheimischen glitt, der Baustil – auch wenn er ihn entfernt an den heimischen Varantischen erinnerte – das Essen und die gesamte Atmosphäre. Es schien ihm eine helle Stadt zu sein, lichtdurchflutet, in der inzwischen vergangenen Sonne des Mittags, fast grell.
    „Wo bin ich?“ war eine Frage, deren Antwort ihn nicht zufrieden stellte. „In Setarrif.“
    Doch was war Setarrif für ihn? Was war diese Insel – Argaan – für ihn? Welches Schicksal hatte ihn hierher getrieben, was tat er hier? Wo war das Festland, warum war er nicht dort, wo noch eine Aufgabe auf ihn wartete?

  14. Beiträge anzeigen #14
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    "Du glaubst nicht ernsthaft, dass mich Tobi am Leben gelassen hätte? Schon gar nicht, wenn du mich noch vor seine Nase gesetzt hättest. Du weisst, dass ich dich begehre, er weiss es ebenso und wenn nicht, dann sieht er es nach dem ersten Blick."
    Legte Sarpedon die Karten für einmal offen auf den Tisch, als sie die Taverne verliessen.
    "Zudem könnten wir uns hier ein Haus suchen. Es gibt bestimmt jemanden, der nicht mehr genug Verwendung für seines hat. Setariff scheint auf dem aufstrebenden Ast zu sein. Von hier lassen sich Plündertouren starten. Zudem wirst du das mondäne leben schnell schätzen lernen."
    Er betrachtete sie von der Seite, während sie anscheinend ziellos durch die Stadt schlenderten. Zwischendurch zupfte ein Bettler an seinem Hosenbein, dem Sarpedon eine Münze zuwarf und sich wieder seiner Begleitung widmete, die wohl gerade überlegte, was sie erwidern sollte.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Er hatte recht.
    Ja, natürlich hatte er recht was Tobi betraf und sein Vorschlag klang so verlockend. Anne glaubte ihm. Vielleicht war er gerade eben das erste Mal richtig ehrlich zu ihr gewesen und vielleicht gerade deswegen brachte sie keine Ton heraus.

    Erst als das Getummel um sie herum weniger wurde, blieb sie stehen und sah Sarpedon in die Augen.

    "Du willst für uns ein Haus suchen, mit mir zusammen leben... für immer?"

    Anne konnte nicht sagen ob sie das wollte. Richtig glücklich was sie bis jetzt immer nur an Tobis Seite gewesen. Erst im Piratenlager und dann hatte es auch schöne Momente in Al Shedim gegeben. Das Leben stellte sie gerade auf eine Probe.

    Sarpedon lächelte sie charmant an. Er spekulierte darauf das sie weich wurde, seinem Wunsch nachzugeben und bei ihm zu bleiben.

    "Für immer? Was heißt das schon. Das Leben kann so kurz sein."

    Er nahm die Piratin zärtlich in den Arm. Sie löste sich elegant mit einer Drehung und lief die zwischen den Häusern entlang. Er verfolgte sie. Kaum hörbar, aber Anne spürte ihn trotzdem hinter sich. Sie verschwand in einem Hauseingang. Ihr Herz pochte heftig. Sie glaubte sogar das sie das Pochen verraten würde.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Warmer Wind spielte mit seinen Haaren, brachte sie durcheinander. Weicher Sand knirschte unter seinen Füßen, lagerte sich zwischen seinen Zehen an und plötzlich war alles so anders. Knirschen wich dem Knarren, Weichheit der feuchten Härte, argaan'sches Holz dem varanter Sand. Mit drückender Last auf den Schultern stand er an der Reling, schaute auf seine Heimat, sein Leben und der warme Wind versiegte, während sich frischer, kalter Seewind an seinen Körper schmiegte und alles vor ihm immer kleiner wurde, Sekunde für Sekunde schrumpfte. Und dann blieb nur noch ein Strich am Horizont, alles war nun so unerreichbar. Der Wüstensand und die Ruinen, die Zelte und die Häuser, der Tempel und die Magier. Alles wich und machte dem neuen Platz. Einzig sein Gepäch erinnerte an Al Shedim, seine Heimat.

    Zähneknirschendes Starren.... Kopfschütteln....

    Die Vergangenheit wuchs rasant an, denn es ging auf zu neuen Ufern, doch Jaryvil hatte nicht den Willen, die Stärke seinen Blick vom Horizont zu nehmen. Hatte er die falsche Entscheidung getroffen? Oder wäre er mit dem selben Blick am Strand gestanden und hätte dem Schiff nachgeblickt wie es immer kleiner geworden wäre und alles so unerreichbar wäre? Das neue und interessante, die Wassermagier Setarrifs und auch Selina.

    Murrendes Augenschließen.... Eine Drehung....

    Argaan. Setarrif. Sie waren angekommen und die Eindrücke schlugen nur so über ihm ein. Die Unterschiede, die Trennung von Reich und Arm, Adel und Bettler, Prunk und Überlebenskampf, doch es war perfekt. Die niederen Schichten waren kaschiert durch pompöse Gebäude, kompliziert angelegt und bedeckt mit Gold, welche über allem herausragten.
    Die Führung, das Haus der Magier, die Kammern der Novizen und Adepten, die Bibliothek.

    Lächelndes Umsehen.... ein Blinzeln....


    Die Erinnerungen verblassten, wurden bedeckt von einem intensiven Gefühl, einem Nagen gleich: Wissensdurst. Fast gedrängt davon, hatte sich Jaryvil auf den Weg gemacht die Bibliothek zu besuchen und sich Wissen dieser alten Bibliothek anzueignen, doch so weit kam es gar nicht. Gerade erst hatte Jaryvil die Schlafkammer der niederen Ränge verlassen, lief einer der hiesigen Magier an ihm vorbei. Nicht in gewöhnlichen blauen Roben, sondern einer dieser Robenrüstungen oder wie auch immer man sie bezeichnen wollte, die auch Hindrun und Silvie trugen. Hofmagier oder irgendwie so... "Magie zu ehren." grüßte er den jungen Mann, der es nicht gerade eilig hatte, woraufhin dieser ebenfalls stehen blieb und seinerseits grüßte. "Entschuldigt... Ich möchte nicht stören aber..." begann Jary und wusste nicht, ob er sein Gegenüber mit Meister ansprechen sollte oder nicht. "Du störst nicht, Novize. Ganz im Gegenteil, du bist doch mit der Danea hier angekommen nicht wahr?" Ein Nicken seitens des Novizen bestätigte die Antwort. "Du hast sicherlich ein paar Fragen, schließlich ist das alles neu für dich oder?" Wieder einmal nickte er. "Ich mache dir ein Angebot, Novize. Du erzählst mir über euch und im Gegenzug beantworte ich deine Fragen." Jaryvil war einverstanden und wie konnte er auch anders, schließlich hätte der Magier auch einfach einen anderen aus der Delegation befragen können und damit wäre seine Chance Informationen zu erhalten, verloren.

    Der scheint ja ziemlich nett zu sein ging es ihm durch den Kopf und gut sieht er auch aus. Grinsend musterte er den Magier. Braune kurze Haare zierten ein schmales Gesicht mit aufmerksamen, rehbraunen Augen, einer kleinen Nase und dünnen Lippen. Unter den Roben konnte man eine schlanke aber leicht trainierte Figur erahren. Alles in allem machte der junge Mann, der vielleicht auf die 30 zu ging, einen gepflegten und netten Eindruck. "Wie ist dein Name?" "Jaryvil, Novize aus Al Shedim." Einen Moment lang brauchte der Hofmagier, bis er antwortete. "Mein Name ist Kephos, ich bin erst seit kurzem Magier, Hofmagier um genau zu sein." Es stimmt also, er ist Hofmagier. "Ich möchte nicht zu neugierig sein Meister, aber könntet ihr mir das erklären? Ich habe jetzt in kurzer Zeit schon ein paar mal Hofmagier gehört, kann mir aber nicht so ganz zusammen reimen, was das bedeuten soll." Kephos überlegte kurz, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Magier wie du sie kennst, kümmern sich warscheinlich um die Verbreitung des Glaubens, brauen Tränke und verstecken sich hinter Büchern. Hofmagier hingegen sind am Hofe Ethorns tätig und kümmern sich somit um weltliche Belange. Politik, Diplomatie und Beratung des Königs gehört dazu und auch der Kampf, sei es mit Magie oder Waffen, gehört zu unserem Metier, weshalb wir auch diese mit Platten verstärkte Robe tragen." Interessiert lauschte der Novize, war überrascht über diese Tätigkeiten, gleichfalls aber angetan von der Idee, in weltlichen Belangen etwas ausrichten zu können. "Ob du am Hofe tätig bist oder geistlichen Belangen nachgehst, ist die Entscheidung eines jeden einzelnen."

    Schweigen trat ein und während die beiden durch die Stadt schlenderten, lies sich Jaryvil all diese Dinge durch den Kopf gehen, überlegte hin und her, wog ab und suchte nach einer Entscheidung. Falls ich als 'Neuer' hier die Möglichkeit habe.. wie entscheide ich mich?

  17. Beiträge anzeigen #17
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Grübelnd lag er in der Novizenkammer, bedeckt von weißer Leine, die ihn zu dieser späten Stunde noch wärmte, auch wenn es in den Mauern dieses Gebäudes sowieso nicht kalt zu sein schien. Doch das war nicht der Grund seiner Überlegungen, vielmehr war es der Verlauf des Tages, über den er nachdachte, mit dem Schwerpunkt auf der Unterhaltung mit Kephos, dem Hofmagier. Vieles hatte er erfahren im Austausch für Informationen über die Delegation und Al Shedim, doch es schien so, als wollte Kephos mehr wissen, als selbst der Novize wusste und oft wiederholte er Fragen, hackte nach auch wenn Jaryvil ihm jedes mal die selbe, ernüchternde Antwort geben musste. Ist schon verständlich.. hätte wohl genauso reagiert wenn er mir immer nur sa gen müsste 'Weiß ich nicht, wirklich.'. Brummend zog der Schütze die Decke weiter nach oben. Ob es für mich möglich wäre, als Novize eines Hofmagiers mehr Informationen zu bekommen und vielleicht sogar mit an den Hof gehen zu dürfen? Eine wichtige Frage, die sich der junge Mann öfters stellte, aber wohl nur eine Antwort erhielt, wenn er Kephos fragen würde. Ja, vielleicht kann ich ja für einen Tag seinen persönlichen Schüler mimen und schauen, was sich alles am Hof diess Königs abspielt? Eigentlich war Jary schon drauf und dran, den Gedanken gleich wieder zu verwerfen, schließlich war Kephos erst seit kurzem selbst ein Magier, zum anderen war er selbst erst den ersten ganzen Tag in Setarrif. Wie konnte Kephos ihm da schon vertrauen? Wie konnte irgendjemand hier ihm schon vertrauen? Auch wenn der Novize der Sache weniger hoffnungsvoll entgegensah, so nahm er sich doch vor, nachzufragen. Muss ja nicht von heute auf morgen passieren, dass ich am königlichen Hof antanze, Informationen einhole und nie wieder dort auftauche..

    Auf die Seite drehend schloss Jaryvil seine Augen und versuchte vorerst, all die Informationen, Eindrücke und Gedankengänge aus seinem Kopf verschwinden zu lassen um diese Nacht noch etwas Ruhe zu finden, um für den nächsten Tag fit zu sein um diesmal wirklich die Bibliothek zu besuchen, die Stadt zu erkunden oder mit Kephos über seine Pläne, den königlichen Hof zu besuchen, zu sprechen. Morgen gibt es immernoch genug zu entdecken und so wie es aussieht, bin ich auch noch eine Weile hier... also auf gehts... Schlafenszeit!

  18. Beiträge anzeigen #18
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline

    Haus der Magier

    Es war ein reges Treiben, das in den Novizenkammern innerhalb des Hauses der Magier herrschte, in denen die magisch veranlagten Gäste aus Al Shedim untergekommen waren. Dicht an dicht drängten sich hier die Menschen und schliefen teilweise sogar auf dem kalten Steinboden, doch für den alten Mann war all der Trubel nichts. Außer zum Schlafen hielt sich Fu Jin Lee nicht in den Novizenkammern oder den öffentlicheren Teilen des Hauses der Magier auf. Stattdessen hatte der Greis die ersten beiden Tage nach seiner Ankunft in Setarrif die Stadt besichtigt, Arena und Palast gesehen, den prachtvollen Königsplatz bewundert, den ganz eigenen Stil von Händler- und Künstlerviertel kennengelernt und die Treppe hinauf zum westlichen Bergsee genommen. Doch nicht nur ansehnliche Viertel dieser prächtigen Stadt hatte Herr Fu aufgesucht, auch die alte Lagerstätte, das Armutsviertel Setarrifs, in dem die Bretterverschläge, die von den Bewohnern liebevoll als ihr Heim betitelt wurden, dicht an dicht standen, das tägliche Brot keine Selbstverständlichkeit war und man neidvoll jeden Tag gen Süden auf die majestätisch empor ragenden Zinnen des höher gelegenen Palastes aufsah, hatte zu seinen Zielen gehört. Die Schere zwischen arm und reich, zwischen Adel und niederem Volk, schien in der Tat gewaltig zu sein in dieser Gesellschaft, dass Lee sich fragte, ob die Adanoskultur der Varanter mit der Setarrifs überhaupt zu vergleichen war. In Al Shedim hatte man alles brüderlich geteilt und sich als Brüder betitelt, hier schien sich jeder - aber vor allem die Wohlhabenden - selbst der Nächste zu sein.

    An diesem späten Nachmittag jedoch trieb es den alten Mann nicht hinaus in die Straßen der Stadt, obwohl ein Besuch des mächtigen Adanostempels immer noch ausstand. Lee hatte den kleinen Gebetsraum des Hauses der Magier für sich entdeckt, der wohl der ruhigste Ort im ganzen Gebäude war. Ein wohliges Schweigen herrschte in der kleinen Halle, in der Bänke zur Ruhe einluden, blaue Teppiche die Möglichkeit boten, sich auf dem Boden zur Meditation niederzulassen und eine ausladende Schale voll bläulich leuchtenden Wassers den Fokus der stillen Gebete einfing. Auch er ließ sich auf einem der Teppiche nieder, setzte sich in bequemer Lotushaltung und schloss die Augen. Schnell waren die Gedanken vertrieben und das alles ausfüllende Nichts beherrschte den Geist des Alten. Eine tiefe Versenkung, um seinen Geist zur Ruhe kommen zu lassen - bis eifriges Geraschel um ihn herum ihn dazu veranlasste, die Meditation zu unterbrechen und seine Aufmerksamkeit der Umgebung zuzuwenden.

    Die Magier, Adepten und Novizen hatten sich gleichsam erhoben und waren zur Seite getreten, als ein Mann, etwas jünger als Lee selbst, in festlicher, blauer Robe mit diversen Goldstickereien, mit schulterlangen, grauen Haaren und einem durch die große, scharf gebogene Nase adlerhaft anmutenden Antlitz den Raum betrat und mit seinen stechenden Augen die Umgebung aufs Genaueste sondierte. Zwei weitere Wassermagier schritten hinter ihm drein und blickten schweigend die Anwesenden an.
    Ein leises Tuscheln ging durch den Gebetsraum, und Herr Fu meinte, einen Namen heraushören zu können.
    "Meister Oktavian..."
    Langsam erhob auch er sich, als der Wassermagier bereits vor ihm zum Stehen kam und keine Anstalten machte, weiter zu gehen, so lang Lee sich nicht zu Seite bewegte.
    "Macht Platz für Meister Oktavian, den obersten Wassermagier!", raunte einer der Begleiter Oktavians ungeduldig. Lee nickte nur mit einem tiefgründigen Lächeln.
    "Wie Ihr wünscht."

    In aller Ruhe schritt der Greis nicht nur zur Seite, sondern trat dicht an Oktavian und seinen Begleitern vorbei und verließ den Raum, während der oberste Wassermagier sich offenbar zum Gebet direkt vor der Wasserschale niederließ. Dieser Mann schien nur so vor Hochmut und Überheblichkeit zu strotzen, dass er sich unter Brüdern wie ein König aufführte. Solch ein ungereifter Geist im Körper eines Mannes, der so oft gebetet oder meditiert haben musste... manche Dinge verwunderten Lee immer wieder.
    "Nun, dann werde ich mir den Tempel wohl doch einmal ansehen", beschloss der Alte für sich und durchschritt den Innenhof und den Gemeinschaftsraum, um durch das große Eingangsportal das Haus zu verlassen.
    Die milde Abendluft des Tempelviertels umwehte den Greis, als er heraustrat und der Sonne beim Untergehen zusah.

  19. Beiträge anzeigen #19
    General Avatar von Bardasch
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    Die meisten Neuankömmlinge besichtigten die Stadt und beschäftigten sich mit deren Menschen, deren Sorgen und den eigenen Sorgen, die die Ankunft in diesem neuen Land mit sich brachte. Den vielen Fragen nach der Zukunft und der Frage danach, wann die Heimat wieder in Sicht käme.
    Nicht aber der Krüppel, der gemeinsam mit vielen Reisenden und ohne eigenes Pferd diesen Ort betrat. Dieser Mann widmete sich dem einzig Wahrem... dem einzigem Heilmittel... dem einzigem Mittel, mit dem sich eine derart schlimme Überfahrt bewältigen lies. Der Alkohl. Und dieser schien Tage lang in Unmengen zu fließen und Leib, sowie Geist des Ergrauten schließlich zu beugen. Der Glaube, der Alkohol könnte es richten war immerhin ein Trugschluss und seine Auswirkungen ein größeres Übel als eine Situation, die dem Mann mal so überhaupt nichts gab.

    Und so war es ein ermattet wirkender Krüppel, der vor wund gelaufendem Beinstumpf fast nicht mehr humpeln konnte. Ein Mann, der auf der Suche nach der Tochter die Schlafstatt von vielen Menschen durchschritt. Auch die außen liegenden Gassen und Plätze. Taverne. Friedhof diverser Ratten. Und so weiter. Dabei die gefüllte Schnapspulle fest in der Hand, wärend die andere Hand nun nach dem Schwängel angelte, bis ein erleichtertes Grunzen seine Kehle verlies. Was rein kam, musste eben auch wieder raus.
    Was raus kam, musste auch wieder rein und das schnell, reagierte die Python auf Wind und Wetter gelegendlich ein wenig empfindlich und so schwand das erleichterte Grunzen und wandelte sich in ein Genervtes. Bis sich aus den genervten Tönen Worte bildeten. Der Name der Tochter, der in Abständen immer wieder durch Gassen, Plätze und schließlich in der Taverne erklang.
    „Raaavenne!...“, wenn Bardasch sich nicht täuschte, war die Gerufene inmitten der Gäste zu erkennen. Aber wer wußte das schon?...
    „Bist Du das?... Du kleine Mistgöre?... Hey!“, die Laune des Mannes war nicht gerade die Beste, waren die Vorraussetzungen es ebenfalls nicht. Kein Pferd und kein Nichts, was den Ergrauten mit diesem Ort verband. Keine Freunde, obwohl es an jedem Ort jemanden gab, der das Gold eines Säufers gerne dazu nutzte, um auch sich selbst in einen Rausch zu versetzen. Ganz ohne eigene Aufwendungen. Und so ließ Baradasch von der vermeindlichen Tochter ab, um den Abend so weiter fortzusetzen, wie er es seid seiner Ankunft schon tat.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Dies sollte also Setarrif sein, die Stadt, von der ihr so geschwärmt worden war. Nach der nicht gerade erfreulichen Reise über das Wasser waren die Al Shedimer in einer Übungshalle der Setarrifer Kriegerakademie untergekommen. Allein dass es hier eine solche Akademie gab, reizte sie, sich einen dieser Krieger mal vorzunehmen und auszufragen. Am liebsten wollte sie alles wissen, wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal eine prächtige Oase erblickte, prächtiger als alles, was es je zuvor erblickt hatte. Es wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen, in einer Taverne zu schauen, ob sie Studenten der Akademie erwischen konnte und sie auszufragen, aber da wäre sie schnell untergegangen, oder ihre Ziele wären fehlgedeutet worden. Andererseits schickte es sich für sie als Zivilistin sicher auch nicht, die Klingen, wie sich die Studenten nannten, im Training zu unterbrechen, oder sie in den Pausen aufzusuchen, nur um sie mit Fragen zu löchern. So beschränkte sich die Handwerkerin bisher auf bloßes Beobachten, auch wenn die Abläufe in der Akademie durch das Räumen der Übungshalle für die Varanter ein kleines bisschen anders als normal waren. Doch das war ihr egal, völlig, gierig schien sie alles Neue aufzunehmen. Vorerst keine Rückkehr nach Al Shedim? Damit konnte sie möglicherweise leben, und wenn es keine Dünen hier gab, gefiel ihr wenigstens das Klima besser als in Faring.
    Faring ... Sie erinnerte sich. Faren und Keala, Faringer und Eigentlich-Nicht-Faringerin, das ungleiche Gespann. Nach der ersten Nacht hatten sie die leergeräumte Übungshalle verlassen. Was die beiden hinterlassen hatten, waren ein Beutelchen und ein Schriftzug auf ihrer Tafel in krakeliger Handschrift, dass die Buchstaben mehr an Malereien erinnerten manchmal.
    Wir sind weitergezogen, richte deinem Vater meine Grüße aus, ich bin mir sicher wir werden uns eines Tages wieder sehen.
    - Faren
    P.S. Achte auf das Erz, sein Ursprung ist dämonischer Herkunft und es mag mehr in ihm zu stecken als es Preis geben mag.

    Verwundert hatte sie das Beutelchen geöffnet und darin etwas Gold, sowie ein Bröckchen seltsamen Gesteins gefunden. Damit hatte er also seine Schulden für die Gravur der Rüstung bezahlt, und ihr gar noch ein Präsent gemacht, auch wenn sie damit zugegebenermaßen noch nichts anfangen konnte. Erz dämonischen Ursprungs? Angeblich kannten nur die Nordmarer Schmiede das Geheimnis, sich magisches Erz zunutze zu machen, aber magisches Erz war nicht gleich dämonisches Erz, und vielleicht war es gar schädlich, die Kräfte des Gesteins freizusetzen. Aber warum sollte der Söldner ihr dann ein solches Geschenk machen?

    Auch wenn Nordmar leider nicht mehr erreichbar war (oder den Göttern sei Dank nicht mehr erreichbar war?), so hatte dieses Bröckchen ihre Aufmerksamkeit doch auf den eigentlichen Grund der Reise gelenkt: Setarrifer Goldschmiedekunst. Genaue Adressen hatten die Krieger ihr in ihrer Werkstatt in Al Shedim nicht gesagt, aber vorerst strich sie nur durch die Stadt und versuchte erstmal, sich zurechtzufinden, um nicht wie in Vengard zu enden. Besondere Häuser merkte sie sich und die Straßen, aus welchen sie kam und welche sie nahm. Irgendwohin hatte es natürlich seine Parallelen zu Vengard, auch wenn die einzig in Ravennes Wahrnehmung der Stadt des Königs beruhte, einer Nomadin Varants, die zum ersten Mal in einer richtigen gepflasterten Stadt gewesen war. Auch Setarrif war zum Verirren, und wie in Vengard lief sie einmal öfter ihrem Vater über den Weg, auch wenn sie dieses Mal nicht hatte flüchten wollen, sondern sich nur die Beine vertreten hatte.

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