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  1. Beiträge anzeigen #1
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline

    myrtana Myrtana #53

    Nach vielen Tagen, die sie an diesem See verbracht hatten, zogen sie jetzt endlich weiter. Zu einem Lagerplatz den Athron kannte, wo Bartimäus dann Eier zerschlagen soll. Nein, eigentlich durfte er sie eben nicht zerschlagen! Aber wie auch immer, der Wächter konnte sich vorstellen, dass er zuerst noch etwas anderes zu tun bekam, nämlich die Eier zu beschaffen. Vielleicht würde Athron ihm dabei helfen, aber auch er würde mitwirken müssen und so wie er den Waldläufer kannte, würde es dabei wahrscheinlich sogar noch etwas lernen können. Er hatte wirklich ein Talent in jede noch so alltägliche Tätigkeit eine Lektion einzubauen.

    Bartimäus war gespannt wie gut ihm diese Übung mit den Eiern gelingen würde, aber er konnte sich gut vorstellen, dass er erst einmal einen ganzen Haufen an Übungsmaterial verbrauchen würde, bevor er bessere Ergebnisse erzielen konnte.
    Es würde sich zeigen, aber zuerst mussten sie einmal den Lagerplatz erreichen. Wie der wohl aussehen mochte, dass sich der ehemalige Waldläuferanführer diesen besonderen Platz die ganze Zeit gemerkt hatte. Bartimäus selbst hätte sich eher je nach Situation einen Schlafplatz gesucht, wann und wo er ihn brauchte, aber vielleicht war das auch eine Sache, die er noch zu lernen hatte. Wie finde ich den besten Platz für ein Lager?

    Jetzt wo er diesen Gedanken hatte, würde er es Athron durchaus zutrauen diese Frage tatsächlich an ihn zu richten. Aber was könnte er dann am Besten antworten? Wäre es besser, sich an einer Lichtung niederzulassen, oder doch lieber mitten im Wald? Sollte man ein Feuer anzünden, um Tiere abzuschrecken, oder lieber nicht, um Orks oder Königstreue nicht auf einen aufmerksam zu machen? Jetzt wo er sich so genaue Gedanken darüber machte, fand er diese Frage komplizierter als er je gedacht hätte. Spontan hätte er gesagt, schon ein Feuer zu machen, weil ja auch nicht hinter jedem Baum ein Ork lauerte und deshalb eine Lichtung aufzusuchen, weil es zwischen den Bäumen zu viel Brennbares gab. Aber falls er diese Frage tatsächlich gestellt bekommen sollte, würde er ja sehen was Athron dazu sagte.
    Geändert von Bartimäus (17.10.2010 um 01:47 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Veteran
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    Kialar ist offline
    Kialar und der raue Geselle gingen ein Stück und erreichten etwas abseits der Straße ein einladendes Lagerfeuer, daneben reichlich Holz zum Nachlegen, ein paar Taschen um das kleine Lager verstreut, ein Vorrichtung zum Braten von Fleisch, ein ungespannter Bogen an einen Stein gelehnt, Felle an einem zwischen zwei Bäumen gespannten Seil herabhängend und jeden Menge andere Dinge. „Du bist ein Jäger.“, sagte Kialar laut.
    „Kann man so sagen, ja.“, antwortete der Fremde und setzte sich an das Feuer, woraufhin er einladend auf den Boden deutete. Der Wüstensohn setzte sich auf den angewärmten Waldboden und streckte seine Hände zum Feuer aus, um die Kälte zu vertreiben.
    „Bist du ganz alleine hier?“, wunderte er sich.
    „Die meiste Zeit über schon, momentan nicht.“, antwortete der Mann kurz angebunden und erst nach einem Augenblick verstand Kialar, was er meinte. Von dem Fremden ging ein Schweigen aus, das aber seltsamerweise nicht unangenehm war. Es war nicht so, dass der Mann nicht reden wollte, sondern einfach nichts zu sagen hatte, als wäre es das normalste der Welt. Das Knistern des Feuers und die Wärme dieses Lagers lullten Kialar einen Moment lang ein, bis er schließlich doch wieder von so etwas wie Vorsicht eingenommen war. „Äh…“, begann er aufschlussreich „Wie kommt es, dass du zufälligerweise auf der Straße gestanden bist, als hättest du auf mich gewartet…?“, wollte Kialar nun wissen und kniff die Augen zusammen.
    „Du hast Lärm gemacht, wie eine Horde Orks. Glaubst du etwa, das wäre mir nicht aufgefallen?“, sagte der Fremde mit einem Grinsen, wobei es schien, als würde er leise vor sich hinglucksen.
    „Oh…“, meinte der Wüstensohn nur.
    „So…“, sprach der Jäger, holte eine Flasche hervor und reichte sie Kialar. „Hier, Met. Trink was und komm Mal runter.“
    …und das machte der Sohn des Meeres schließlich auch. Der Mann stellte sich als Bjärgen vor, als sie gemeinsam am Lagerfeuer saßen und Met tranken. Das Getränk war ein wenig zu süß für den Wüstensohn, aber es wärmte von innen und ließ ihn nach einiger Zeit all seine Sorgen vergessen. Irgendwann fing er wieder an zu schwatzen, was Bjärgen aber nicht zu stören schien. Im Gegenteil, im Laufe der Zeit offenbarte er, dass er zwischendurch gern Gesellschaft hatte. Also redete der Wüstensohn…und zwar für beide.
    „Dieser dumme Wald…“, lamentierte er einmal „Sag Mal, sind die Wälder hier alle so komisch?“, aber ohne eine Antwort abzuwarten, schwafelte Kialar weiter „Nicht zum ersten Mal habe ich mich da drinnen verlaufen. Überall nur Bäume und Eulen…Knarren und Scharren, fürchterlich. Kalt ist es auch.“, wonach er sich noch mehr in seinen Umhang hüllte. In den kurzen Pausen, wo Bjärgen ein paar Sätze sagte, stellte sich heraus, dass der Mann von Nordmar stammte und hier in diesen weit ausufernden Grenzgebieten jagte.
    Der Abend schritt voran. Mehr und mehr hatte sich Kialar in seine Decken gehüllt, bis er schließlich einschlief.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Ruinen nördlich von Geldern

    Ein Aufschrei durchbrach die kurzzeitige Stille, alle Gefährten drehten ihre Köpfe in Richtung Eingang, was ging da vor sich? Sein Schwert noch in der Hand sprintete der Kommandant los, entdeckte kurz darauf Andrim und einen Söldner, der offensichtlich verletzt war. Ein wuchtiger Hieb des Rebellenführers beendete das Geschehen, was immer hier vorgefallen war. „Du schon wieder“ brummte Ulrich ärgerlich, wollte dem Hänfling an die Gurgel springen, doch zuvor fiel sein Blick auf das Schwert, das der Jüngling in der Hand hielt. Blut klebte an der Klinge, frisches Blut, „hast du den Kerl verletzt?“ Andrim nickte zögerlich.

    „Hm“ murrte der Rebellenführer, der langsam begriff was vorgefallen war. Der Söldner wollte noch einen der Paladine mit ins Grab nehmen, der Hänfling hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Du hast einen schweren Fehler zur rechten Zeit gemacht...und das war gut so“, Ulrich grinste kurz wurde wieder ernst. „Dieses mal waren alle guten Geister mit dir, das Glück noch dazu, aber das wird nicht immer so laufen. Mutig bist du, auf den Kopf gefallen auch nicht, nur kämpfen kannst du nicht. Wenn dir dein Leben lieb ist solltest du solchen Blödsinn in Zukunft lassen.“

    Der Hänfling wirkte zerknirscht, der Rebellenführer bemerkte schnell, das er wohl etwas zu barsch war, immerhin hatte Andrim gerade dem Tod ins Auge geblickt. „Gute Arbeit, aus dir kann noch was werden, du solltest aber lernen wie man kämpft. Wenn du mir versprichst in Zukunft wirklich das zu machen, was man dir sagt, dann..., dann zeige ich dir ein paar Kniffe..., überleg es dir.“ Zu mehr Freundlichkeit war Ulrich gerade nicht in der Lage, er war noch zu angespannt, vor allem drängte sich ihm nun eine Frage auf, wo ist Rethus? „Hat Jemand den Glatzkopf gesehen?“ allgemeines Schulternzucken, „wir müssen ihn suchen“.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #4
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Der Morgen brach herein. Schon in aller Frühe war Thorwyn erwacht und hatte sich erhoben. Denn an diesem Morgen hatte er etwas vor, ungeachtet der Kälte, die in der Nacht in seinen Körper gekrochen war und seine Glieder hatte klamm werden lassen. Zielstrebig und ohne darauf zu achten, ob Leyla oder Grimbar ihn bemerkten, entfernte er sich von ihrem Nachtlager, während langsam die Dämmerung hereinbrach, und hielt auf einen nahen, fast kahlen Hügel zu. Büsche und einige junge Bäume wuchsen hier, und verstreut lagen einige Steinquader herum, die vielleicht einmal das Fundament eines Turms oder eines anderen Gebäudes gebildet hatten. Nun aber eroberte langsam die Natur diesen Flecken zurück, würde Thorwyn aber trotzdem noch genug Sicht lassen, wenn er oben war. Rasch erklomm er die Hügelkuppe und suchte dort den höchsten Punkt. Dann wandte er das Gesicht nach Osten.
    Ein heller Schimmer stieg langsam am Horizont auf und ließ die Schwärze des Himmelsgewölbes verblassen. Rosa, orange und rot leuchtete das Licht, breitete sich aus und färbte den dunklen Himmel allmählich grau und, ganz im Osten, sommerlich blau, als hätte der Herbst dort noch nicht begonnen. Gebannt blickte Thorwyn in diese Richtung, um keinen Augenblick dieses atemberaubenden Schauspiels der Natur zu verpassen.
    Und dann kam sie. Groß, gelb und leuchtend.
    Seine Augen brannten, als er der Sonne entgegensah, jener unglaublich hellen Scheibe am Horizont, deren Licht er so lange hatte entbehren müssen. Vor Monaten war er in den unterirdischen Schächten Farings verschwunden, und kein Sonnenstrahl war seitdem mehr zu ihm vorgedrungen. Nun aber offenbarte sich dem Befreiten die Sonne in ihrer ganzen Pracht, blendete ihn und legte sich wie eine warme, wohltuende Decke auf seine Haut. Er konnte nicht mehr stehen. Ziellos tasteten seine Hände umher, während er beinahe blind versuchte, irgendwo Halt zu finden; doch sie fanden nichts, so dass Thorwyn schließlich einfach in die Knie ging, den Blick immer noch nach Osten gerichtet.
    Und er weinte vor Glück.
    Tränen rannen ihm übers Gesicht, gruben tiefe Furchen in den alten Staub, der es bedeckte. Das Luftholen fiel ihm schwer, während sein Atem zu einem Schluchzen wurde, zuerst schwach nur, dann zunehmend hemmungsloser, bis er, am ganzen Körper bebend, den Blick zu Boden richtete und das Gesicht schluchzend in den Händen vergrub. Nach einer Weile blickte er noch einmal auf, sah wie durch einen Schleier die Sonne in ihrem Glanz und ihrer Schönheit über dem Horizont stehen. Zum ersten Mal seit Monaten.
    „Es ist so schön“, brachte er mit leiser, erstickter Stimme hervor. „So schön.“

  5. Beiträge anzeigen #5
    Waldläufer Avatar von Orina
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    Orina ist offline

    Novizenhof

    Orina liess sich müde auf eine Bank fallen. So lange arbeitete sie nun schon auf dem Novizenhof und es machte ihr ungeheuer viel Spass. Endlich wieder nur auf eine Sache konzentrieren zu können, wünschte sie sich schon lange. Die Gedanken an Neunon, Xiado, ihre Familie, all diese Gedanken konnte sie vor den Toren des Hofes lassen. Ein Grund, weshalb sie ihn nie verliess.

    Sie hatte Xiado einige male gesehen, doch er war so unter Druck gesetzt, dass er sie nicht ansprechen konnte. Jedes Mal, wenn er sie ansah, errötete sie. Dabei gab es keinen Grund, sich zu schämen. Er war es, der ihr Zusammensein beendet hatte. Dadurch, dass er ihr seine Liebe gestanden hatte. Es war so schön mit ihm gewesen, wie auf dem Hof, sie konnte Neunon vergessen. Doch dann kam er mit dem Satz, der sie mit Trauer erfüllte und ihm nicht mehr nahe kommen konnte.

    Hör auf Orina. Du denkst wieder an ihn., mahnte sie sich.
    Um nicht gefahr zu laufen, weiter zu denken, ging sie erneut auf die Suche nach der gedankenverdrängenden Arbeit.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker kannte die Pfade, wie Adern zogen sie sich durch den Wald, pumpten die Tiere, Wanderer und all die anderen Bewohner durch die grüne Welt.
    Schnell und behände wirbelte Dekker über den moosigen Grund, immer darauf bedacht, dass Bartimäus es schaffte, an ihm dran zu bleiben. Sein Ziel war noch nicht der Lagerplatz... Zuerst galt es das zu erbeuten, womit sich der junge Waldläufer die nächsten Tage beschäftigen sollte, während Dekker Ausschau halten würde, wie die Schergen seines Vaters reagieren würden.
    In seinem Kopf rauschten die Gedanken, wo sollten sie die Eier klauen, bei einem königstreuen Bauern, der seine Erträge an Rhobar abtreten musste? Oder bei einem Orksklaven, der eventuell getötet werden würde, wenn plötzlich eine Menge Eier fehlten...
    Sie konnten es nicht in einem Hühnerstall stehlen... Sie mussten es erbeuten, sobald es einer der Eintreiber in den Händen hatte... Einen kleinen Konvoi oder derartiges mussten sie ausrauben... Und das zu zweit... mit einem jungen Kerl, der kaum allein seine Suppe löffeln konnte. Fast schon unmöglich, aber es musste wohl passieren.
    'Bartimäus, lass uns ein wenig nach Norden gehen und diesen Hügel besteigen, von dort aus haben wir eine gute Übersicht über die folgende Ebene... Wir brauchen Eier!'

  7. Beiträge anzeigen #7
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline

    Silden

    Zufrieden blickte er an sich herab. Es war keine besonders ausgefallene Kleidung und hatte im Grunde nichts von den Druidenroben an sich, die er bisher gesehen hatte. Es war funktionelle Kleidung, die auch einen gewissen Stil nicht entbehrten. Die Schneiderin hatte gute Dienste geleistet und der Druide konnte sie mit den letzten paar Goldmünzen, die er noch hatte eben so bezahlen. Seine Novizenrobe, die er vor langer Zeit von Garaia überreicht bekommen hatte, hatte nun ausgedient. Lediglich die Schärpe der Bereitschaft erinnerte noch daran. Inzwischen wäre er eigentlich bereit gewesene eine Schärpe zu tragen, die ihn als Druiden auswies, doch war er nicht mehr in wirklich vom Waldvolk bewohnte Gebiete gekommen, seit sie damals aufgebrochen waren, vor vielen Monaten. Sein Gemüt bedeckte sich wieder beim Gedanken daran. Seit ihrem Abenteuer hatte er es fast vergessen, kaum daran gedacht, doch nun traf es ihn wieder und nur mit Mühe konnte er die Gedanken daran verscheuchen.

    „Komm, wir müssen weiter.“
    flüsterte er dem Hengst zu. Die anderen waren scheinbar schon aufgebrochen, zu jenem geheimnisvollen, neuen Lager des Waldvolkes. Er hatte vollkommen vergessen, danach zu fragen. Wo lag es? Wie kam er dort hin?
    Schnell sattelte er Férach und packte seine Siebensachen zusammen. Sein Stab, ein kleiner Beutel, den er am Gürtel trug, viel mehr war es nicht. Lediglich die Feder des Fürsten trug er immer bei sich, doch diese lag sicher in dem sonst fast leeren Beutel.
    „Auf geht’s“ trieb er den Fuchs an, der sich mit langsamen Schritt in Bewegung setzte. Hatten sie es eilig? Er wusste es nicht, wusste nicht wohin er sich wenden musste, um den anderen folgen zu können. Er blickte sich um und ritt einfach der Nase nach.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Eine kalte Nacht lag hinter ihnen. Glücklicherweise hatte es nicht geregnet, das hätte die gute Laune sicherlich spürbar gekippt. Auch wenn die Freude über Thorwyns Freiheit, über das Erreichte, das gute Miteinander mit diesem Grimbar, im Grunde genommen nicht zu bremsen war. Sie war irgendwann am Morgen aufgewacht, die Sonne schien gerade aufgegangen zu sein und doch war etwas anders, als in der Nacht, als sie sich schlafen gelegt hatten: Thorwyn fehlte. Thorwyn! Die Blonde sprang auf. Grimbar lag ein Stück neben ihr, schlief seelenruhig und erweckte nicht den Anschein, den Missstand zu bemerken.
    Fröstelnd lief sie ein paar Schritte in eine Richtung und ging dann kopfschüttelnd wieder zurück, um genau so weit in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Letztlich entschied sie sich für eine dritte Richtung, die sanft einen Hügel hinauf führte. Von der Anhöhe konnte sie eventuell etwas sehen, was sie auf die Spur des Freundes brachte. Auch wenn tief in ihr bereits eine neue Verzweiflung keimte...
    Doch oben auf dem Hügel fand sie Thorwyn. Er musste sich den Sonnenaufgang angesehen haben, wirkte aber trotzdem ein wenig benommen. Das grelle Licht schienen seine Augen nach der langen Zeit in tiefer Dunkelheit nicht allzu gut zu vertragen.
    "Da bist du ja...hatte schon Angst, dass ich dich schon wieder verloren hätte. Tu mir das bloß nicht an."
    Vorsichtig legte Leyla ihren Arm um seinen schlaksigen Körper und spürte dabei, wie er zitterte. Sie konnte ihm bei ihrer kleinen Statur, die selbst fror, auch nur wenig Wärme spenden.
    "Du holst dir noch den Tod bei der Kälte. Wir müssen dringend etwas Besseres zum Anziehen für dich finden. Komm, lass uns Grimbar fragen, ob er etwas hat. Wenn nicht, sollten wir uns schleunigst auf den Weg in eine Stadt machen. In eine, wo man uns auch willkommen heißt."

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #9
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Ja … ja“, erwiderte Thorwyn leise, während er langsam aus seinen Träumereien in die echte Welt zurückkehrte. Viele Erinnerungen hatte der Sonnenaufgang in ihm geweckt, und so hatte sich der ehemalige Sklave ganz den Gedanken hingegeben, die ihn durchströmten, bis schließlich Leyla auftauchte. Sie hatte Recht, es war wirklich verflucht kalt, und ohnehin sollten sie sich am besten so weit von Faring entfernen wie möglich. Nichts wäre schlimmer, als jetzt einer Orkpatrouille in die Arme zu laufen.
    Und so kehrte er mit Leyla zu ihrem behelfsmäßigen Lager zurück, in dem noch Grimbar auf sie wartete. Eigentlich hätte Thorwyn ihn schon tags zuvor nach etwas Kleidung fragen können, aber die Erschöpfung war so groß gewesen, dass er auch so einfach eingeschlafen war. Dabei hatte er weder Schuhe noch ein Hemd, geschweige denn einen Umhang. Nur die Hose war ihm am Ende der Sklaverei noch geblieben, aber sein dürrer, von Narben bedeckter Oberkörper und die hornhäutigen Füße waren nackt. Hoffentlich konnte der Novize helfen.
    „Grimbar“, wandte er sich lächelnd an seinen Gefährten, als ihm noch etwas einfiel. „Ich wollte mich noch bedanken … für gestern.“
    Immerhin war es der Novize gewesen, der ihm den Schlüssel zugeworfen hatte. Ohne ihn würde er vielleicht immer noch mit der Kette an den Füßen herumlaufen, womöglich wäre die Flucht nicht einmal gelungen. Er hatte wirklich Glück, dass ihm wie durch eine Fügung des Schicksals Leyla und Grimbar begegnet waren …
    „Aber, ähm … du hast nicht zufällig etwas zum Anziehen, oder?“, fuhr Thorwyn mit einem vielsagenden Blick auf seinen nackten Oberkörper fort, den eine Gänsehaut bedeckte. „Ich habe alles verloren in den letzten … Monaten. Welchen Monat haben wir eigentlich?“
    Und wie lange war es her, dass er in orkische Gefangenschaft geraten war? Damals war es … Juli gewesen, glaubte er sich zu erinnern. Auf jeden Fall im Sommer, als es noch sehr heiß war. Die Tage danach hatte er nicht gezählt. Ihm schien es, als hätte er eine Ewigkeit in einem Grab gelegen, so viel Zeit fehlte ihm, ein großer Abschnitt des Jahres war einfach ausradiert. Ob es September war? Oktober, November? Anhand der Temperaturen konnte er es nicht sicher sagen. Die Bäume trugen auch noch Blätter, sehr bunte freilich, doch der Winter konnte noch nicht unmittelbar bevorstehen. Aber er würde es ja gleich erfahren.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Wieder einmal hatte Fortuna die Zügel in die Hand genommen und Grimbars Leben durcheinander geworfen. Doch er war es langsam gewöhnt, das Zufälle wie der vom gestrigen Abend sein Leben dominierten.

    "Meine Güte, hätte ich nur einen Blick in die Minen geworfen, ich hätte dich gesehen und dir früher geholfen...",murmelte der Jäger als sein Freund ihn nach dem Monat fragte.
    "Wir haben Oktober und dass du das nicht weißt spricht nicht für die Gastfreundschaft der Orks. Aber was tut das überhaupt? Und ja, ich müsste noch ein paar Klamotten im Ranzen haben, einen Moment.", meinte Grim und zog seinen Rucksack heran, der ihn genau wie der Zufall ebenfalls oft begleitete. Er wühlte zwischen Proviant, Werkzeug und anderen Utensilien herum bis er ganz unten ein Bündel herauskramte. Er hatte stets ein paar Ersatzklamotten dabei, man wusste nie in welche Situationen man kam, aber eigentlich waren sie nicht dafür gedacht, dass sie von Anderen getragen wurden.

    "Ist vielleicht etwas groß und wenn du Möglichkeit hast, lässt du vielleicht die Schuhe reparieren, aber fürs Erste müsste es reichen.", sagte der Innosdiener und schüttelte den Klamottensatz aus. Sogar eine Jacke war dabei, er wusste gar nicht wie gut er vorbereitet war. Mit einem freundlichen Lächeln reichte er die Sachen Thorwyn.

    "Ich denke wir sollten aufbrechen, sobald du dich umgezogen hast. Es ist eine gefährliche Gegend und die Orks sind äußerst reizbar zur Zeit, mehr als sowieso schon. Ich kenn mich ein bisschen aus in der Gegend.", meinte Grim, sah sich um und nach kurzem Nachdenken deutete er in eine Richtung.

    "Hier längs.", meinte er und da niemand widersprach ging es kurze Zeit später auch schon los.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Bei dem abgemagerten und geschundenen Anblick, den Thorwyn bot, fühlte die Ovates sich eigentlich ein wenig schuldig, dass sie nichts dagegen unternahm. Doch sehr viel konnte sie mit ihrer Heilungsmagie auch wieder nicht anrichten. Sicherlich hatte er schwere Schmerzen gelitten, aber die meisten Verletzungen waren geschlossen oder nur noch in Form von Narben auf seinem Körper zu sehen. Die ließen sich in einer längeren Behandlung zwar beschönigen, aber nie wieder komplett entfernen. Zumindest wusste sie nicht wie. Und es wäre ohnehin ein wenig absurd, wenn er die Zeichen an seinem Körper loswerden wollte, die einen Teil seines Lebens widerspiegelten...

    Ihre Reise führte die drei Wanderer abseits der Wege durch die Wälder nach Norden. Ein Risiko konnten sie keinesfalls eingehen und auf offener Straße glichen sie einem Angebot, das die Orks sich niemals entgehen lassen würden. Und dass viele von ihnen in dieser Gegend unterwegs sein mussten, das wussten sie dank Grimbar aus erster Hand. Nach der spektakulären Flucht eines Dutzend Sklaven sowieso. Diese Nachricht war unter Garantie bis nach Faring vorgedrungen und sorgte dort für deutlichen Unmut.
    "Viele Möglichkeiten haben wir eigentlich nicht...", begann die Blonde laut zu denken und an ihre zurückliegenden Worte anzuknüpfen, die sie Thorwyn oben auf dem Hügel gesagt hatte. "Faring will keiner von uns wiedersehen und Montera scheint laut euren Aussagen ebenfalls kein gutes Ziel zu sein. Ich selbst kam vor einiger Zeit aus Silden, dort erwartet uns auch nicht viel. Etwas scheint dort gewütet zu haben. Wenn es Überlebende gibt, dann sind sie geflohen. Weiß Adanos wohin. Bleiben in dieser Richtung im Grunde genommen nur Geldern und Trelis oder weit entfernt Varant. Beide Städte waren aber in den Händen der Orks, seit ich denken kann und die Reise bis nach Varant ist lang. Ob man Faring wohl im Norden umgehen könnte? Der Winter naht und Nordmar ist schon im Sommer kein gemütlicher Ort. Doch jenseits von Faring wartet Vengard..."
    Sie erwähnte nicht erst, dass das in Menschenhand war, das wussten die beiden Männer wahrscheinlich nur zu gut. Gedanklich lief sie noch einmal in die andere Richtung bis nach Kap Dun, doch bei der Erinnerung an die schwere Reise, die sie zusammen mit Thorwyn und seinen Eltern damals durch die Reihen der Orks unternommen hatte, verwarf die junge Frau diese Idee schnell wieder. Nein, so sehr sie es auch drehte und wendete, ein besseres Ziel als Vengard fiel ihr nicht ein.
    Doch dann, ehe sie dies quasi als Bestätigung noch einmal äußern konnte, blieb ihr Blick an etwas anderem hängen. Ein Feuer loderte zwischen den braunen Blättern der Bäume, den grauen Felsen einer alten Ruine und den wenigen Sonnenstrahlen, die in diffuser Art und Weise durch das noch vorhandene Blätterdach brachen. Ein Lagerfeuer. Thorwyn und Grimbar schienen es ebenfalls bemerkt zu haben. Wie abgesprochen blieben sie alle drei stehen. Die beiden Schützen zückten ihre Bögen, einige wenige Pfeile waren ihr noch geblieben. Wer mochte in dieser Einsamkeit kampieren? Ein ungutes Gefühl beschlich die Blonde, die Lage war nicht ungünstig für einen Hinterhalt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, hier mitten in der Wildnis. Mittels Zeichensprache verständigten Grimbar und sie sich dennoch, dass sie sich dem Lager von verschiedenen Seiten näheren würden. Nur für den Fall der Fälle.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Ritter
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    Lugdrub ist offline
    Der Strom der Magie, der den Steinkreis wie ein Strudel umschloss, verdichtete sich, zog sich nach oben hin in die Länge, wurde an einem Punkt über dem Stab zusammengepresst. Einen Moment hielt sich die pulsierende, grünlich und transparent wirkende Masse, ehe sie hinab in den Stab schoss, mit solch gewaltiger, arkaner Kraft, dass der Boden unheilvoll bebte und die Menhire bedrohlich knirschten. Staub wurde aufgewirbelt, nahm einen Moment die Sicht auf den Stab mit den Trophäen. Als er sich legte, atmete Lugdrub endlich aus. Die Magie sickerte langsam wieder zurück in die Steine, legte sich nach getaner Arbeit wieder schlafen. Das Tier in dem Ork tat es der Kraft gleich, ruhte ebenfalls wieder. Ein Blick auf Ornlu verriet Lugdrub, dass auch der Druide wieder im Normalzustand war, wenn auch – wie er selbst – von diesem Magiesturm erschöpft. Die vernarbten Züge des Orkes brachten ein Lächeln zustande, als der goldene Blick auf das Ulu-Mulu fiel. Der Stab, behangen mit der reißfesten Zunge des Feuerwarans, mit den Hauern des Trolls und den Zähnen des Sumpfhais. Die Spitze bildete das Schattenläuferhorn, welches leicht rötlich verfärbt war, einziger Hinweis auf den Blutspakt, der geschlossen worden war. Lugdrub griff nicht nach dem Stab.
    „Nimm’ ihn, Jadewolf“, sprach er ruhig, „Dein Druidenstab ist immer noch der deinige, immer noch ein Zeichen deines Standes, aber ebenso auch ein Symbol für den Frieden zwischen …“ – der Ork suchte die richtigen Worte – „dir und meinem Volk. Denke an meine Worte, Druide, denke daran, was unser Pakt bedeutet. Es ist ein Werk des Schicksals, dieses dein Ulu-Mulu. Und das Schicksal, wie du als Druide vielleicht weißt, mag es nicht, hintergangen zu werden.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, klopfte sich der Schamane den Staub von der weißen Robe, räusperte sich und streckte dem Menschen die Hand zum Kriegergruß hin.
    „Auf Wiedersehen, Hetzer, Freund der Orks. Lass’ dich nicht umbringen, wär’ schade drum.“

  13. Beiträge anzeigen #13
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Ruinen nördlich von Geldern

    Der Glatzkopf hatte den bewusstlosen Söldner fein säuberlich an einem Überrest einer Mauer abgelegt. Dann wurde es Zeit zu verschwinden. Vorsichtig schlich er sich an der Mauer entlang. Der Kampf war bereits vorüber. Deshalb musste er Acht geben, dass ihn niemand sah. Aber Diskretion war auch sonst seine Stärke. Auf die zufälligste, einfachste oder aber kniffligste Art und Weise würde er wohl hier raus kommen, ohne mit dem Helm entdeckt zu werden.
    Schnell rollte er sich zu einer Mauer weiter ab. Dann spähte er wieder um die Ecke, immer noch in dieselbe Richtung. Doch jetzt aus diesem Winkel machte er Uncle aus, welcher anscheinend nichts von dem Oberrebellen bemerkt hatte. Dennoch schien er etwas zu suchen. Wahrscheinlich suchte nicht nur er sondern auch die anderen. Denn was sie suchten war sicherlich nicht nur der Helm sondern auch der Glatzkopf. Das machte die Flucht nicht einfacher.
    Rethus pirschte weiter an der Mauer entlang. Im nächsten Moment hörte er Schritte von vorne. Ohne zu zögern, stürmte Rethus auf die niedrige Mauer zu seiner Linken zu und warf sich einfach darüber hinweg. Dort blieb er liegen.
    Die Schritte hielten ein. Vielleicht wurde er bemerkt. Mit aller größter Vorsicht schaute der Glatzkopf über die Steine hinweg. Es war Iwein, der seinen Kopf misstrauisch schief hielt, aber nicht in die Richtung von Rethus starrte. Wohl möglich hatte er etwas gehört. Kurz darauf tauchte hinter ihm Rodeon auf.
    „Ist etwas?“ fragte dieser.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Iwein.
    Dem Glatzkopf wurde die Sache langsam zu heiß. Er rollte sich im Liegen von der Mauer weg, bis er neben einem Felsen hielt. Dort kroch er leise dahinter, um sich wieder aufrappeln zu können. Er hielt seinen Blick gebannt auf einen Pfad, der von diesem Plateau herunter führte. Er brauchte nur noch los laufen, um hier weg zu kommen. Doch befand sich ausgerechnet dieser nervige Andrim auf seinem Weg. Der Kleine störte schon die ganze Reise lang. Ausgerechnet jetzt stand er wieder im Wege. Doch dieses Mal stand er scheinbar zur richtigen Zeit am richtigen Ort; wenn man dies vom Standpunkt der Paladine aus betrachtete.
    Rethus hatte keine Lust, den Hänfling jetzt zu beseitigen. Aber entführen konnte er ihn und später laufen lassen. Ja, das war das Richtige.
    „Hat einer den Glatzkopf gesehen?“
    Ein gewaltiger Schock raste durch den Körper von Rethus. Das war eben die Stimme von Ulrich, die laut über das Plateau drang. Als niemand antwortete, vermutete Rethus verneinende Gesichter. „Wir müssen ihn suchen.“
    Na los jetzt! Los, setz dich in Bewegung! Wieso bewegst du dich nicht?
    Dieses verdammte schlechte Gewissen. Rethus wollte mit diesen Paladinen nichts mehr am Hut haben. Und dennoch fühlte er sich zu sehr an diese Typen gebunden. Vor allem da Ulrich dabei war. Er hatte absolut nichts mehr bei ihnen zu verlieren… außer bei Ulrich.
    Mann! Geh jetzt!
    Rethus starrte kurz genervt in den Himmel, als würde er Innos einen verachtenden Blick zu werfen. Aber seine Aufmerksamkeit hing hauptsächlich an Andrim, der ihm immer noch im Weg stand.
    Moment, jetzt überkam ihm eine neue Idee: Er könnte den Helm in ein Gebüsch werfen oder hier liegen lassen. Dann bräuchte er nur zu Ulrich gehen und zu ihm sagen, er hätte den Helm gefunden, aber er wurde ihm direkt wieder von einem Söldner abgenommen, der damit durchgebrannt ist. Er könnte später zurück kommen.
    Los, Rethus, tu es!
    Er konnte es nicht. Er schaffte es noch nicht einmal seine Tasche zu berühren, um den Helm da raus zu holen.
    „Rethus!“ rief Ulrich jetzt.
    Der Oberrebell presste die Lippen auf einander und schüttelte den Kopf. Doch dann konnte er ein Grinsen nicht zurück halten.
    „Verdammte Scheiße“, murmelte er. „Einmal Rebell, immer Rebell.“ Jetzt schaute er wieder in den Himmel hinauf. „Anscheinend hast du gewonnen, du Mistkerl.“ Innos war damit gemeint.
    Der Oberrebell erhob sich und tauchte von dem Felsen hervor, um die Rücken seiner Begleiter an zu starren. „Ich bin hier!“ Alle drehten sich auf einmal um. „Und ich habe hier etwas!“ Er holte den Helm aus der Tasche und winkte damit in der Luft herum.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Steinkreis über Gotha

    "Bewahre, Lugdrub! Mögen sich unsere Wege wieder unter solch Sternen treffen. Und dann, Lugdrub, sollst du einen Weg zum Waldvolk erfahren. So verspreche ich es dir als der der ich bin, war und sein werde.", sprach Ornlu, als er die Pranke des Orks umschloss und verneigte sich respektvoll. Als er wieder aufsah, ließ er ab und legte sich seinen neuen Druidenstab an. Anders war er und strahlte eine besondere Kraft aus. Wahrlich würden Orks wohl erkennen, wer der wahre Träger dieser Standarte ist und wahrlich war dies ein heiliger Pakt den er einging.
    Ein Pakt der weder von ihm noch einen Ork gebrochen werden durfte, sonst war das verräterische Leben dem Tode geweiht.
    Wroc landete auf Ornlus Schulter und die Warge schlichen um Ornlus Beine. Er nickte Lugdrubs Schülerin zu, dann blickte er Lugdrub noch einmal mit den Augen, lächelte auf und wies seinen tierischen Begleitern den Weg.
    "Du wirst von mir höhren...", flüsterte er beim vorbei gehen und lief dann mit den Wargen in Richtung Nord-Osten - in Richtung Faring.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Ein stetiger, dumpf pochender Schmerz zog in Wombel hoch. Sein Oberschenkel blutete immer noch leicht durch das provisorisch umschlungene Tuch und die Sorge, sich durch einen erneuten Angriff noch einmal wehren zu müssen schärften Wombels Sinne umso mehr. Er hockte, mit dem Rücken an die Wand des eingefallenen Turmes gelehnt und briet ein Stück Fleisch aus seinem Proviant, auch trank er ab und an einen Schluck Wasser aus einer Flasche. Schnaps wäre ihm bedeutend lieber gewesen, auch um seine Schmerzen noch etwas mehr zu betäuben, doch hier in der Wildniss musste er seine sieben Sinne beieinander behalten. Als verletzter und betrunkener Holzfäller musste er eine Einladung zum Festmahl für jedes Raubtier sein.
    Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont, und ein mildes Licht tauchte die Ruine in einen warmen Glanz. Langsam entspannte er sich, der Schock des Tierangriffs legte sich und ruhig lauschte er den Geräuschen des Waldes. Sein Blick schweifte auf die leicht im Wind wogenden Baumkronen, welche sich zu abertausenden vor der schwachen Abendsonne sanft im Wind hin,- und her drehten.

    Mehr aus Instinkt heraus wurde er jedoch erneut aufmerksam. Irgend etwas erregte sein Aufsehen, ohne recht zu wissen was genau ... war es ein Geräusch, ein Rascheln was nicht so recht zum Wind passte? Egal, er war beunruhigt und musste nun wissen was ihm seine Nackenhaare stellen lies. Seine Holzfälleraxt hatte er neben sich auf den Boden gelegt. Er hatte etwas Mühe aufzustehen, schliesslich wollte er auch sein Bein schonen. Vorsichtig humpelnd trat er jedoch, sich etwas auf einen langen Stock gestützt auf den ehemaligen Eingang des Turmes zu und schaute vorsichtig hinaus auf die Lichtung.
    Nichts. Nichts war zu sehen...

    Wombel griff sich einen brennenden Ast aus seiner Feuerstelle und legte seine Axt zu Boden. Sollten wilde Tiere in der Nähe sein, würde er diese mit Feuer schneller und besser vertreiben können als mit seinem Werkzeug. Sollten es Menschen sein, wäre es so oder so egal. Bei freundlich gesinnten Menschen würde er sich nicht wehren müssen, bei Banditen oder ähnlichem Gesindel hätte er alleine und verwundet auch keine großen Aussichten bei einem eventuellen Handgemenge. Mit oder ohne Axt. Er zwängte sich aus dem Ausgang heraus und humpelte vorsichtig ein paar Schritte vom Eingang weg. Aufmerksam spähte und horchte er mit größter Anstrengung über die kleine Lichtung.
    Doch nichts und niemand war zu sehen oder zu hören.

    Wombel wollte bereits wieder in die Turmruine zurück und drehte sich langsam um. Plötzlich sah er etwas, mit dem er am allerwenigsten gerechnet hatte. Aus dem Unterholz trat eine junge blonde Frau, den Bogen im Anschlag auf ihn gerichtet und ihn neugierig anblickend ...

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    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Mit gedämpfter Atmung lauerte Grimbar im Gebüsch, einen Pfeil auf der Sehne und den Bogen gespannt, während er mit seiner Waffe auf die Brust des Mannes zielte, der aus dem Turm getreten war.
    Der Jäger hatte mit Leyla ausgemacht sie würden sich aufteilen und so war es höchst unwahrscheinlich, dass er von dem Unbekannten entdeckt wurde, denn die Frau hatte sich vorgewagt und stand nun vor dem Kerl. Soweit Grim das erkennen konnte war er verletzt, das war gut für sie und er hatte nur ein Stück brennendes Holz, das war noch besser, denn so stellte er keine ernst zu nehmende Gefahr dar. Trotzdem blieb der Innosdiener wachsam.

    Vorsichtig machte auch er ein paar Schritte aus dem Gebüsch, der Mann war immer noch von Leyla eingenommen, dann entspannte Grim den Bogen, zog mit Rechts seinen Dolch und schoss aus dem Gebüsch um nach zwei großen Schritten vor dem Fremden zum Stehen zu kommen, den Dolch knapp vor dessen Körper haltend.

    "Ungewöhnliche Gegend für einen einzelnen Wanderer. Was machst du hier?", forderte der Innosdiener mit fester Stimme. Es könnte sich immer noch um einen Anhänger der Orks oder einem Angehörigen einer Banditenbande handeln.

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    Abenteurer Avatar von Jäger Nordmars
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    Jäger Nordmars ist offline

    Vor dem Pass in Silden

    „Los, los!“ Hetzte der Jägerhauptmann seinen Trupp durch die Myrtanischen Wälder.
    Krieg herrschte im Mittelland und es war sehr unvorsichtig für einen so kleinen Haufen Nordmänner sich hier herumzutreiben. Doch sie mussten das erlegte Wild unbedingt zum Hammerclan bringen, bevor die Pässe vollkommen verschneit waren.
    Mühsam zogen sie den kleinen, aber voll beladenen Karren hinter sich her.
    Sie waren in der nähe Sildens angekommen, zumindest mussten sie hier nicht mit einem der Orkheere rechnen. Doch seit die Waldläufer die Siedlung verlassen hatten, musste man jetzt auch hier mit Banditen und Wegelagerern rechnen.
    Man konnte sich in Myrtana nicht mehr sicher sein, nirgends.

    Auch hier kam langsam der Winter an, die meisten Bäume hatten ihre Blätter verloren und ein eisiger Wind wehte ihnen entgegen.
    Reyke der Hauptmann spähte durch die Bäume, er wollte sich sicher gehen keine bösen Überraschungen zu erleiden. Da sah er plötzlich einen Mann auf dem Weg vor ihnen. Zwar schien er alleine zu sein, aber man konnte nie wissen ob es nicht eine Falle war.
    „Wer da? Wir sind im Namen des Hammerclans unterwegs und haben keine bösen Absichten mit friedliebenden Leuten.“

    Manuele

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Wombel war überrascht und trotzdem dass er mit einem Dolch bedroht wurde doch irgendwie erleichtert. Wie ein Bandit oder sonst ein Halsabschneider sahen weder der Mann, noch die Frau aus. Er erwiderte den Blick des vor ihm stehenden Mannes ebenso fest wie freundlich.
    "Mein Name ist Wombel, ich bin Holzfäller und lebe derzeit in Silden."
    Sein Blick schweifte hinüber zu der Frau und wieder zurück zum Fremden.
    "Bei einer Erkundung bin ich in diesem Turm von einem Wildschein überrascht und wie ihr sicher sehen könnt angegriffen worden."
    Wombel musterte den Gesichtsausdruck seines Gegenübers und entspannte sich etwas.
    "Ihr seht mir glücklicherweise nicht wie Banditen aus. Bei meiner derzeitigen Pechstähne die mir momentan vergönnt ist, habe ich mit allem gerechnet."
    Sein Blick schweifte hinunter zum Dolch. Trotz der überwundenen, ersten Schrecksekunde mochte er es gar nicht bedroht zu werden.
    "Bei Innos, du wirst den Dolch nicht brauchen. Ich werde euch keinen Ärger machen."
    Wieder sah er zu der Frau hinüber und er fragte sich, ob noch weitere "Gäste" um seine Turmruine versammelt waren.
    "Ich hab nicht viel dabei, und als Jäger bin ich nicht sonderlich zu gebrauchen." brummte Wombel und deutete mit einer einladenden Geste auf den zerfallenen Turm.
    "Allerdings brennt da drin ein Feuer und etwas Fleisch und Bier habe ich auch noch. Es wird bald Dunkel und mir ist eure Gesellschaft am Lagerfeuer sehr willkommen."
    Wombel drehte sich nun noch einmal zu dem Mann mit dem Dolch um und blickte ihn diesmal etwas ernster als vorher an.
    "Es sei denn, ihr zieht es vor mir ein Leid zuzufügen. Dann wäre es mir lieber, ihr würdet weiterziehen."

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Langsam nahm sie den Bogen wieder runter, aber wirklich nur langsam. So ganz traute sie dem Braten irgendwie noch nicht, konnte der Kerl doch ein Lockvogel sein. Auch wenn er mit seiner Verletzung und dem recht herzlichen Empfang kaum den Anschein erweckte. Doch auch Grimbar tat es ihr gleich, in ihm schienen ähnliche Gedanken vor sich zu gehen, wie in ihr: Dieser Wombel, wie er sich nannte, war wirklich nur ein Holzfäller mit einer Pechsträhne. Und nur weil sie ihn nicht kannte, obwohl sie selbst aus Silden kam, musste das gar nichts bedeuten. Sie hatte ja nicht einmal alle Druiden kennen gelernt und denen stand sie damals deutlich näher, als dem einfachen Volk Sildens.
    "Ich verzichte auf das Bier.", meinte die Blonde lächelnd. "Mein Name ist Leyla. Das dort ist Grimbar und der dort hinten heißt Thorwyn. Kommst du, Thorwyn?!"
    Er war in gebührendem Abstand zurückgeblieben, sodass ihn im Grunde niemand sehen konnte, der hier bei dieser Ruine war. Nun kam er in nach wie vor bemitleidenswerter Haltung heran. Wobei das eher an seiner abgemagerten Statur lag, als weniger an der Einschüchterung, die er erfahren hatte. Zumindest hoffte die junge Frau dies. Alles andere würde noch eine Menge seelischen Beistand erfordern, um ihn wieder gänzlich aufzubauen.
    "Wie schwer ist denn eure Verletzung? Vielleicht kann ich da was machen, sofern ihr Magie an euren Körper heranlasst."
    Die Skepsis war dann doch deutlich schneller verschwunden, als sie anfänglich gedacht hatte. Die Art und Weise, wie Wombel sich in dieser Ruine eingerichtet hatte, sagte ihr zu, sehr sogar. Es schien ein sicherer Ort zu sein, lediglich der Schein des Feuers konnte verraten, dass sich hier jemand aufhielt. Zu viert würden sie aber gewiss in der Lage sein, Paroli zu bieten, wenn dies erforderlich war.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Da es inzwischen dunkelte wies Wombel Leyla und Grimbar mit seinem brennenden Ast den Weg. Er blieb am Eingang stehen und wartete noch auf den Mann, den Leyla Thorwyn genannt hatte. Als dieser langsam und gebeugt herankam schauderte Wombel. Was ist diesem armen Mann nur widerfahren fragte er sich insgeheim, und musste unwillkürlich an einen von Orks versklavten Menschen denken, den er einmal vor vielen Jahren gesehen hatte.
    Er liess sich jedoch nichts anmerken, lächelte freundlich und liess auch Thowyn ins Innere passieren.
    Nachdem sich seine "Gäste" um das große Feuer gesetzt hatten, rollte er sein Bündel auf und bot das wenige was er zu Essen und zu trinken hatte feil. Vermutlich tat er es aus einer Art gutmütigem Reflex heraus, aber zuerst reichte er Thorwyn er ein Bier und ein besonders saftiges Stück Fleisch.
    Als er sich wieder erheben wollte stellte er sich vermutlich unvorsichtig an, jedenfalls brach die Wunde wieder auf.
    Wombel wickelte das Tuch vorsichtig ab und lächelte Leyla an.
    "Ich komme gerne auf euer Angebot mit der Magie zurück."

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