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Al Shedim #21
Offenheit und Herzlichkeit, Misstrauen und Abschottung – kein anderer Ort als Al Shedim vermag gleichzeitig derartige Kontraste zu vermitteln.
Erblickt man die vielen, dunklen, in den himmelragenden Säulen und Trümmer gedenkt es dem ein oder anderen Fremden gar nicht in den Sinn zu kommen, dass genau dort, weit im Süden Varants, jemand, gepeinigt von Innos’ allgegenwärtigem Zorn, zwischen Ruinen und Sand zu leben wagt.
Und dennoch herrscht dort kaum vorstellbare Geschäftigkeit in einem Meer von Zelten und Ruinen, der Zuflucht unzähliger, von Hass und Abneigung, vom Volk der Assassinen und Beliar selbst ausgestoßenen und zum Feinde erklärten, Nomaden und Wassermagier.
Neben dem massiven, zentralen, Adanos’ geweihten Tempelkomplex, einer atemberaubenden Arena, unzähligen Ständen von Handwerkern und Händlern und dem erfrischenden, immerwährenden Kanal bietet auch die ein wenig abseits gelegene, schattige und fruchtbare Oase jedem erschöpften Wanderer Erholung, Unterhaltung und Kommunikation inmitten einer faszinierenden Kultur traditionellen Nomadentums.
Lasst euch auf einem der weichen Teppiche, im Kühle spendenden Schatten der Taverne nieder, genießt die euch angebotene Wasserpfeife, das ein oder andere erfrischende Getränk und die Gespräche mit den braungebrannten, erfahrenen Geschichtenerzählern der Sandwüste Varants.
by Hârkon
Karte
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Wer auch immer sie da belauscht hatte, Lobedan hoffte, dass er nun nicht gleich in ganz Al Shedim herum erzählen würde, was Pakwan entdeckt hatte. Nicht dass sich noch jemand unfreiwillig in Gefahr begab, nur weil ihn die Entdecker- und Schatzjägerlaune gepackt hatte. Denn die konnte durchaus eintreten, wenn man die Worte des Nomaden überdachte. Das alte Volk musste nicht nur mächtig, sondern auch wohlhabend gewesen sein, anders ließ sich diese ganze Kultur seiner Ansicht nach nicht erklären. Da es an der Oberfläche in den Weiten der Ruinen seines Wissens jedoch noch nie Schatzfunde gegeben hatte und nie und nimmer alles in den Jahren der Vergangenheit von Abenteurern geplündert worden sein konnte, musste irgendwo noch etwas zu finden sein. Ob Gold, wertvolle oder unbedeutende Schriften, Aufzeichnungen der Geschichte oder über das alte Volk oder irgendetwas vollkommen anderes, solch ein Fund wäre grandios. Überhaupt war es spannend, zu rätseln, was in diesen etlichen Gängen, die es der Karte nachgeben musste, zu finden sein könnte.
Am Ende einer teils zerstörten Treppe stehend schaute der Ruinenwächter sich um. Sie waren im Süden Al Shedim, an jener Stelle, die Pakwan schon einmal auf seinen Erkundungen aufgesucht hatte.
Die Nacht versprach, spannend zu werden, das lag seiner Ansicht nach in der Luft. Sie hatten sich absichtlich diese späte Zeit herausgesucht, damit sie nicht zufällig jemand beobachten und ihnen nachstellen konnte. Nicht, weil sie irgendetwas für sich behalten wollten, sondern weil alles noch geheim war. Lobedan vertraute Pakwan zwar, auch schätzte er seine Kontakte in die höheren Kreise der Nomaden, aber das ganze hier was von niemandem legitimiert. Weder Wutras noch die Wassermagier wussten von dieser ganzen Aktion. Und ob sie von den Gängen wussten? Den Dunkelhaarigen beschlich das unbewusste Gefühl, dass sich diese Frage nicht hundertprozentig mit ja oder nein beantworten ließ. Warum auch immer.
Erst als die beiden den Durchgang durchschritten hatten, entzündeten sie eine weitere Fackel. Das schwache Licht der Sterne hatte vorerst reichen müssen, eine weitere Sicherheitsmaßnahme.
Der Gang, den sie nun vor sich hatten, war nicht sehr hoch. Würde Lobedan sich gänzlich durchdrücken, wäre es sicherlich ein leichtes für ihn, mit dem Kopf die Decke zu berühren. In der Breite überzeugte der Gang auch nicht gerade. Aber es genügte, dass sie beide nebeneinander herlaufen konnten.
"Es zieht, findest du nicht?", fragte Lobedan und bekam so gleich zu spüren, dass hier unten keinerlei Akustik vorhanden war. Die massiven Erschichten über ihnen sowie die unregelmäßigen Sandstrukturen verschluckten jedes Echo im Keim.
"Ja, ist auch verständlich. Es sind Verbindungstunnel, keine kurzen Gassen. Aber diese Tatsache sagt uns, dass irgendwo dort hinten ein Ausgang lauert, wir also nicht in einer Sackgasse sind. Wir müssen uns also auch weniger Gedanken darüber machen, was passiert, wenn hier etwas einfällt. Dennoch soll das deswegen nicht passieren.", antworte Pakwan.
Dann folgte Schweigen.
Nach einiger Zeit tauchte jeweils rechts und links von ihnen eine Abzweigung auf, beide waren jedoch verschüttet.
"Interessant!", rief Pakwan, "Ich habe auf der Karte hier keinerlei Abzweigungen eingezeichnet. Dies sind alles direkte Gänge, die sich zum Teil nur vereinen. Von Abzweigungen lässt sich jedoch gar nichts darauf ausmachen. Weißt du, was ich glaube, Lobedan? Dass dies nur Räume sind. Lagerräume vielleicht oder etwas für Waffen."
"Oder Schatzkammern...", mutmaßte der Ruinenwächter. "Wollen wir sie freilegen?"
"Vielleicht.", antwortete sein Gefährte, "Wir müssen erstmal die Gänge erkunden, danach sehen wir weiter. So weit unter der Erde müsste man auch Untersuchungen zur Stabilität der Erdschichten vornehmen. Der Zahn der Zeit wird nicht gerade förderlich gewesen sein. Aber gut, gehen wir weiter."
Sie kamen an einigen weiteren Abzweigungen vorbei, die jedoch allesamt verschüttet waren. Es wirkte so regelmäßig, so geplant. Hier war kein Zufall im Spiel, glaubte Lobedan, sondern nur vollkommene Planung. Möglicherweise war dies hier gar magisch erzeugt? Er hatte um die Existenz der Erdmagie gehört, warum also nicht. Die Frage, ob das alte Volk dieses Wissen auch hatte, würde sich wohl erst einmal nicht beantworten lassen.
'Was ist das dort vorn?!', dachte der Nomade plötzlich.
Als sie näher kamen, erkannte er es: Ein Skelett.
"Scheint so, als hätte sich hier jemand verkrochen. Aber warum ist es so gut erhalten?", rätselte Pakwan.
"Vielleicht ist es noch gar nicht alt? Kann ja gut sein, dass sich ein Abenteurer hier runter verirrt hat, eventuell auf der Flucht und sich dann nicht traute, wieder hinauszugehen.
Nach einiger Zeit endete der Weg dann plötzlich vor ihnen.
"Was zum...?!", rief Lobedan, "Ich denke, das ist keine Sackgasse?!"
"Ist es auch nicht", erwiderte Pakwan, "Schau dort oben!"
Ein Loch zierte am Ende des Ganges die Decke.
"Oh! Gut, dann...gebe ich dir Hilfestellung!", meinte Lobedan und faltete die Hände so ineinander, dass sie für seinen Gefährten eine relativ gute Stützfläche ergaben. Der stieg mit seinem Fuß hinein und zog sich dann noch oben durch das Loch, um von dort dem Dunkelhaarigen die Hand auszustrecken. Er kam relativ gut hindurch und nach oben.
"Wo sind wir nun?", fragte Lobedan.
"Sieht mir nach der Gegend um den Tempel aus. Hier stand wohl früher mal eine Leiter drin. Und dieses Haus hier, das war vielleicht mal eine Art Wachposten. Würde von der Form meiner Ansicht nach passen."
"Ja warum nicht.", stimmte Lobedan zu.
"Pass auf!", sagte Pakwan mit ernstem Ton, "Ich werde die ganze Sache morgen mal den anderen, vor allem Wutras, vorstellen und ihn um Rat fragen, wie weiter vorgegangen werden soll. Ich denke, wir werden für die Freilegung mindestens einen Wassermagier brauchen. Eventuell, sollte die Menge es erfordern, auch mehr. Zum einen, um zu testen, wie sich diese verschütteten Gänge freilegen lassen können, zum anderen, um Rückschlüsse auf das alte Volk zu bilden, so wie wir das gerade getan haben. Ich informiere dich also, sobald es etwas Neues gibt!"
Skeptisch schaute er ihn einen Moment lang an, ehe er antwortete: "In Ordnung. Ich freue mich darauf!"
Und damit trennten sich ihre Wege für den heutigen Abend.
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Die Kleine saß inmitten eines Berges aus aufgetürmten Kissen und nahm unschlüssig mal das eine, dann wieder das andere in die Hände, um prüfend über den Stoff zu streichen. Es schien ganz, als könnte sie sich nicht entscheiden, welches der kuscheligen Dinger sie mit auf ihre Reise nehmen sollte. Nicht wenige Nächte in der Wüste und später in der Wildnis Myrtanas lagen nun vor ihnen, da war man froh über jedes Stück, das einem die Übernachtung auf dem harten Boden angenehmer machte. Ein Blick auf das bereits verschnürte Reisegepäck verriet Jennay jedoch, dass sie sich gänzlich umsonst mühte, denn inzwischen war kein Platz mehr in den Taschen, erst recht nicht für einen solch unnötigen Ballast wie es Kissen nunmal waren, es sei denn, sie wollte etwas anderes zurücklassen, aber das kam erst recht nicht in Frage. Neben Proviant und einigen persönlichen Dingen bestand das Gepäck im wesentlichen aus Wasserschläuchen, für den Fall dass sie eine der angestrebten Oasen verfehlen würden, schliesslich waren sie auf eigene Faust und ohne Führer unterwegs.
Von draussen war nun die ungeduldige Stimme der Blonden zu hören. Würde die Kleine nicht mal wieder so herumtrödeln, hätten die beiden schon ein gutes Stück des Weges vor Einbruch der Dunkelheit zurücklegen können. Aber stattdessen hockten sie noch immer in der Ruinenstadt fest und beschäftigten sich mit solch überflüssigen Dingen wie Kissen, die ihnen ohnehin nicht gehörten und ab morgen darauf warteten, von jemand anderes adoptiert zu werden.
"Jaja, ich komm ja schon..."
Mit einem Seufzen erhob sich nun endlich die Rothaarige und verschwand mit ihren paar Habseligkeiten nach draussen, bevor Jurdace endgültig der Geduldsfaden reissen würde. Trotz der späten Stunde war die Kleine hellwach und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, auch wenn sie über das komplette Zurücklassen der Kissensammlung nicht gerade glücklich wirkte. Aber es war wohl besser so und beim Anblick des sternenklaren Nachthimmels ohnehin im nächsten Augenblick vergessen. Die Nacht versprach Kühle, wenn man mal von dem unnachgiebigen Wüstenwind absah, und die inzwischen gut sichtbaren Sterne würden ihnen die richtige Richtung weisen. Allmählich wurde es Zeit, aufzubrechen.
Geändert von Jennay (01.07.2008 um 00:57 Uhr)
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"Ach ja ..."
Bemerkte Jurdace trocken, als die Kleine endlich, nach Stunden, aus dem Zelt kam und reisefertig aussah,
"Leider hat der Kartenzeichner keine Karten von Mittelland oder Nordmar. Nur Karten der Wüste ..."
Sie seufzte leise. Was war das für ein Kartenzeichner, der nicht einmal vernünftige Karten von Gegenden hatte, die man bereisen wollte? Na ja, daran war nun nichts mehr zu ändern. Sie würden ohne auskommen müssen. Hoffentlich waren wenigstens die Wegweiser noch lesbar. Sonst würden die beiden Frauen über kurz oder lang wieder in Vengard landen, das war nämlich der einzige Weg, den sie auf dem Festland je beschritten hatten und deshalb kannten.
Mit einem Achselzucken zurrte die Blonde ihr Gepäck fest und spähte noch einmal ins Zelt hinein, in dem sich ganze Kissenberge auftürmten.
"Wehe, die sind weg, wenn wir wiederkommen ..."
Murrte sie leise, während sie die Plane sorgfältig verschloss. Das hieß, falls sie wiederkamen, man wusste ja nie so genau, wo man landete und was alles so passierte. Trotzdem, auch wenn sie nun hier wegwollten, stand doch selbst ohne große Worte fest, dass sie irgendwann zurückkommen wollen würden. Schließlich hatten sie hier so etwas wie eine Heimat gefunden, wenn auch eine, in der im Moment nicht allzu viel los war, aber man ließ sie auf der anderen Seite auch in Ruhe. Die beiden fühlten sich niemandem verpflichtet, nicht einmal dem Magier Jinne, der ihnen Anschluss an die Nomanden verschafft hatte und im Gegenzug ihre Arbeitskraft gefordert hatte, denn jener hatte sie nun schon eine ganze Woche warten lassen und war nicht auffindbar gewesen.
Jurdace wandte sich vom Zelt ab und sie gingen los, bahnten sich langsam ihren Weg durch die besiedelten Gassen der Ruinenstadt, am Kanal entlang, am Tempel vorbei, stets nach Norden gewandt. Die Nacht war noch jung, und sie würden noch eine Weile gehen und den Tag zum Ruhen nutzen. Bald schon verschwanden sie zwischen den noch nicht wieder hergerichteten Ruinen am Rand und nur der ein oder andere Ruinenwächter sah ihnen aus seinem Versteck nach, während die Dunkelheit sie schließlich schluckte.
Geändert von Jurdace (01.07.2008 um 01:48 Uhr)
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Sie hatte vergangene Nacht noch sehr lange mit Sly gesprochen, selbst als Lina sich irgendwann in ein Zelt zurückgezogen hatte, waren die beiden alten Freunde noch ums Feuer sitzend geblieben und hatten miteinander geredet. Allerdings hatte sich ein Schatten über das Herz der jungen Frau gelegt, denn da waren Dinge, die sie selbst Sly niemals erzählen konnte. Hingegen hatte sie endlich jemandem anvertrauen können, wie sehr ihr Win’Dar fehlte. Obwohl der Freund mit Spott nicht gespart hatte, wusste sie genau, dass er sie verstand.
So viel zur vergangenen Nacht, auf die ein Morgen folgte, wo zwei Schüler ihre Lehrmeisterin nach wenigen Stunden Schlaf aus ihren Träumen reissen wollten und zwar mit einer ordentlichen Portion Wasser. Da lag sie wie ein begossener Pudel und fluchte innerlich. Äusserlich wirkte sie jedoch ruhig.
„Rache ist nie eine gute Lösung.“
Entgegnete sie, während sie sich erhob und ihr Haar schüttelte.
„Nun denn, ihr scheint ja überschüssige Energie zu haben.“
Stellte sie indessen fest, lächelte fein und wies die beiden Schüler an kurz zu warten. Wenig später teilte sie ihnen freudig mit, dass sich der Wirt - wobei Redsonja eigentlich mit einer Maid namens Rebekka verhandelt hatte - ihrer annehmen würde uns sie für ihn Wasser schleppen dürfen.
„Ausgezeichnetes Krafttraining.“
Kommentierte Redsonja leicht schadenfreudig, zumal sie für die Arbeitskraft ihrer Schüler sich selber einen Gratisaufenthalt herausgeschlagen hatte.
Geändert von Redsonja (01.07.2008 um 13:38 Uhr)
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Wenn er auch Taviks Rachefeldzug nicht allzu sehr befürwortete, so befürwortete er doch die indirekte Konsequenz: Die beiden Schüler mussten Wasser schleppen. Was daran so toll sein sollte? Nun, das wäre vielen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, doch Wun hatte sie sofort erspäht: Die junge Kellnerin, welche in der Kneipe arbeitete, für welche Wun und Tavik Wasser trugen. Jedes mal wenn sie wieder dort ankamen um eine weitere Lieferung abzugeben, war der Südländer vor dem Bauern da und warf ihr einen freudigen Blick zu.
„Darf ich…“ begann er „aufhören? Nein nein, erst wenn die Sonne am höchsten steht seid ihr von eurer Pflicht befreit“ meinte diese bestimmt. Doch so sicher schien sie sich nicht. „Nein nein, das wollte ich gar nicht. Ich bin schon wieder auf dem Weg, doch wenn ich das nächste mal wiederkomme, nenn mir doch bitte deinen Namen.“ Tavik, der gerade schnaufend die Taverne betrat, warf ihm nur einen müden Blick zu. Wie der Blitz schoss Wun mit dem leeren Eimer wieder davon in Richtung Oase. Als sich die Wege der Schüler wieder kreuzten raunte Tavik: „Wie kannst du nur bei dieser Sonne an Frauen denken?“ – „Das wirst du wohl nie verstehen“ meinte Wun grinsend und bat seinen Mitschüler, er solle sich dieses Mal doch etwas mehr Zeit lassen.
„Und? Welches Zauberwort muss man aussprechen, um Euch den Kopf zu verdrehen? … Also, damit ihr den Kopf zu einem umdreht meine ich natürlich.“ Wun trug sein lieblichstes Lächeln und wartete auf eine Antwort der jungen Kellnerin, doch diese folgte nicht, denn gerade in diesem Moment betrat Redsonja die Taverne und schnauzte ihn an, er sei hier nicht angestellt um die Frauen bei der Arbeit zu stören. „Würde mir nichtmal im Traum in den Sinn kommen“ rief Wun seiner Lehrmeisterin zu, zwinkerte verstohlen der Kellnerin zu und machte sich wieder auf zur Oase.
Der alte Nomade bei der Oase fragte ihn, ob er denn nicht hier sesshaft werden wollte um so seinen Dienst der Gemeinschaft zu tun, denn er hätte noch nie einen solch ambitionierten Wasserträger gesehen. Wun antwortete, dass er sich das wohl noch gut überlegen musste und packte seine beiden Eimer wieder an. Leider bot sich keine Möglichkeit mehr, der wunderschönen Kellnerin etwas näher zu rücken, zumal sich der Schwertdrache dort breit gemacht hatte.
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Maris kam sich alt vor, alt und träge.
Wenn das jetzt schon so ist, wie soll das dann erst in zwanzig Jahren aussehen?
Konzentriert durchrührte der Koch die Schüssel gefüllt mit Hummus, um die zugefügten Gewürze nach und nach unterzuheben und der Speise so erst den Geschmack zu geben, der die Menschen dazu veranlasste, sie immer und immer wieder zu bestellen und sie erst zu etwas Besonderem machte.
Maris war gezeichnet von den letzten Wochen, doch aufzugeben war das letzte, was ihm in den Sinn kam. Das Einzige, das sich der Blondschopf im Moment wohl sicher gewünscht hätte, wäre etwas Beistand, egal in welcher Form, am liebsten jedoch in Form von Mitstreitern.
"Maris, noch eine Portion Hummus. Wie lange noch?"
Der Ruinenwächter wank ab.
"Bin gleich fertig, nur nicht so ungeduldig. Gutes Essen braucht Zeit."
Das war eine Tatsache, die Rebekka erst noch lernen musste, doch im Gegensatz zu Maris hatte sie als einzige dauerhafte Dienstleisterin in der Taverne - und damit als stetiges Opfer von Kritiken - nicht den Luxus, sich für die Zubereitung jeder Speise so viel Zeit wie nötig zu lassen, sondern musste stets so schnell wie möglich den manchmal unbändigen Ansturm von Bestellungen befriedigen.
Vorsichtig strich er sich eine kleine Portion mit dem Löffel ab, kostete und legte ihn beiseite. Dann schob er die Schüssel zu Rebekka herüber, die sich um die Portionierung kümmerte. Die hielt kurz inne, bevor sie sich der Aufgabe annahm.
"Maris, wenn du lieber trainieren gehen möchtest, dann geh ruhig! Ich werd schon fertig mit dem Haufen hier."
Mit einem dankbaren, aber auch mühsam hervor gepressten Lächeln band er sich die Schürze ab und verabschiedete sich von Rebekka, um sich wieder seinen Übungen in der Arena zu widmen.
"Ich... danke."
Lächelnd wank Rebekka ab.
"Kein Problem. Ich kann dich verstehen..."
Nachdem er die Taverne verlassen hatte, hielt der Blondschopf zunächst direkt auf die Arena zu, entschied sich dann jedoch, zunächst noch einen Abstecher zu den Oasen zu machen. Vielleicht konnte er dort Aniron antreffen und sein Bedürfnis nach Beistand etwas befriedigen.
Geändert von Maris (01.07.2008 um 19:49 Uhr)
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"Lobedan!", erklang eine Stimme wie aus dem Nichts, mit fragendem Blick drehte er sich um, kannte er die Stimme doch nur zu gut.
"Pakwan? Was ist los, du klingst besorgt!", fragte der Ruinenwächter in ruhigem Ton.
"Das bin ich auch! Aber erst einmal wegen unserer Entdeckung. Ich habe die ganze Sache im Rat vorgetragen. Die Reaktionen waren vor allem eines, überrascht. Allerdings im positiven Sinne, die darauf folgende Diskussion ließ eine positive Resonanz anklingen. Ich vermute also, dass wir auf dem richtigen Weg sind und offiziell weiter machen können. Aber!", betonte Pakwan, "Das muss warten! Gerade eben kam ein Bote aus Lago. Das Dorf ist von Orks angegriffen und bis aufs Letzte überrannt worden! Er meinte, er gehöre zu eine Karawane, die letztens dorthin aufgebrochen ist, um die Erträge der Sumpfkrautfelder und aus der Mine hier nach Al Shedim zu bringen. Die anderen sind, zum Teil verletzt, noch irgendwo in der Wüste. Da bis auf zwei Kamele alle den Orks zum Opfer fielen, kommen sie aber nur langsam voran. Nach zwei Tagen hat man ihn dann mit einem der Kamele vorausgeschickt, um die Nachricht zu überbringen. Wir haben ein paar Nomaden losgeschickt, die Leute da raus zu holen und hier her zu bringen!"
Lobedan wusste nichts zu erwidern, er war geschockt. Dass die Orks zu Vielem fähig waren, wusste er, aber solch einem Überrennen? In Lago waren doch höchstens zwei Dutzend Nomaden. Im Angesicht der Lage des Ortes mussten sie dort eingekesselt gewesen sein. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, der ihn sehr beunruhigte: "Pakwan!? Wer war von unseren Leuten noch da?!"
Der hohe Nomade setzte einen mitleidigen Blick auf: "Das sollte eigentlich erstmal nicht die Runde machen. Die Meisten sind damals zurück nach Al Shedim gekommen. Aber leider nicht alle. Anne war noch dort geblieben. Sie gilt bei uns im Rat nun inoffiziell als verschollen. Wir gehen vom Schlimmsten aus, hoffen jedoch auf das Beste. Tobi war angesichts dieser Tatsache geschockt und blieb im Folgenden dem Rest der Ratssitzung fern. Er tut mir echt Leid.... Offen ist auch, ob Shakyor etwas zugestoßen ist. Wir hoffen natürlich, dass dem nicht so ist."
Eine bedrückende Pause des Schweigens entstand. Dann fand Pakwan wieder zu Worten: "Aber du bist dir hoffentlich im Klaren, dass der letzte Punkt unter uns bleibt!?"
"Ja, natürlich!", reagierte der Dunkelhaarige sofort, "Ich würde es nicht wagen..."
"Gut, in Ordnung. Nichtsdestotrotz muss es nun weiter gehen. Wutras und Onatas sind bereits unterwegs, die Ruinenwächter zu informieren, für mich gilt selbiges und ich halte es für das Beste, wenn du dich mir anschließt. Sorge dafür, dass dein Name demnächst noch ein paar Mal im Rat fallen kann, dann habe ich ein gutes Gefühl für deine Zukunft. Und nun komm!"
Eilig folgte der Dunkelhaarige dem vorauseilenden Pakwan, indes regten sich in seinem Kopf einige Gedanken über seinen vorletzten Satz. Was Pakwan da sprach, klang gut.
Was daraufhin folgte, waren einige Mann-zu-Mann-Gespräche mit den Ruinenwächtern, die im Norden und Westen der Tempelstadt postiert waren oder dort patrouillierten. Es war zwar alles andere als sicher, aber ausschließen konnte man einen Weiterzug der Orks nicht. Angeblich sollte es eine sehr große Anzahl von ihnen gewesen sein, die auf Lago zugestürmt war. Die Wachen Al Shedims mussten um eine eventuelle Gefahr wissen und vor allem eines tun: Die Augen und Ohren noch weiter offen halten, als sonst. Außerdem wurde gemäß Pakwan die Anzahl der Patrouillen im Inneren der Stadt erhöht. Es war nicht ausgeschlossen, dass sich nun Spitzel hier einnisteten, um den Orks oder möglicherweise auch Assassinen Informationen zukommen zu lassen. Vor allem galt jedoch eines: Jeder, der sich auffällig verhielt, würde sich mit den Ruinenwächtern konfrontiert sehen müssen. Sicherheit und Ruhe wahren war nun ein wichtiger Punkt in Al Shedim. Und genau in dem Moment wäre dieses System von Gängen, das unter ihnen schlummerte und auf Freilegung wartete, genau das richtige. Aber leider bestand nicht die Möglichkeit, weitere Leute dazu zu entbehren. Vorerst nicht.
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Das Nickerchen hatte dann doch etwas länger gedauert. Die Palmen warfen schon lange Schatten und Estefania musste sich die Hand vor die Augen halten weil die tief stehende Sonne sie so blendete.
Ein Mann kam auf die Oase zu. Es sah so aus als hätte er einen Heiligenschein. Da sich die Diebin ziemlich sicher war noch in Varant zu sein und nicht irgendwo im Himmel, konnte das mit dem Heiligenschein nur eine Sinnestäuschung sein. Schließlich entpuppte er sich auch als blondes Haar.
"Hey, dich kenn ich doch... Bist du nicht der Koch der hiesigen Taverne?" sagte Estefania zu ihm und zog sich dabei ihre Stiefel aus. "Ist Bardasch eigentlich zur Zeit in Al Shedim?" Maris schüttelte den Kopf.
"Ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Gestern auch nicht." antwortete der Koch. Estefania war sich ziemlich sicher, dass vom diesem Mann keine Gefahr ausging und da Bardasch auch nicht in der Nähe zu sein schien, beschloss sie schnell vor der Weiterreise im See zu baden. Wenig später flog auch ihr Waffenröckchen in den Sand und sie sprang im Leibchen ins Wasser. Gewöhnlich badete sie nackt aber sie wollte Maris nicht vernaschen, deshalb ließ sie es an. Auch wenn der hauchdünne Nesselstoff nicht viel verhüllte.
"Du kannst ruhig wieder herschauen." lachte Estefania als sie gänzlich ins Wasser eingetaucht war und lautlos durch das kühle Nass schwamm. "Weißt du zufällig ob es in Mora Sul einen guten Lehrmeister für den Doppelschwertkampf gibt? Ursprünglich wollte ich nach Bakaresh..., jedoch musste ich kurzfristig meine Pläne ändern und ich habe wirklich keine Lust bis nach Ishtar zu latschen. Da soll es ja angeblich die absoluten Meister des Doppelschwertkampfes geben. Allerdings wäre es mir lieb nicht so nahe bei Zuben trainieren zu müssen."
Maris, der Koch sah sie mit großen Augen an. Ganz so als wäre ihm das schon mehrere Stunden gegarte Huhn wieder gackernd aus dem Kochtopf entgegen gehüpft. Estefania gackerte aber nicht. Sie war nur inzwischen aus dem Wasser gekommen und stand tropfend vor ihm, neigte den Kopf zur Seite und rang mit bloßen Händen ihr Haar aus. "Mist jetzt hab ich Wasser im Ohr... hast du was gesagt?"
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Raoch merkte, dass die Übungen für ihn immer anspruchsvoller wurden und so merkte er auch, dass er langsam das Gefühl für seinen Schild bekam. Auch wenn er damit noch nicht meisterlich umgehen konnte, seiner selbst war er sich sicher, dass er schon einiges gelernt hatte und man ihn nicht mehr als vollkommenen Neuling hinstellen konnte.
Sein Lehrmeister hatte mal wieder eine neue Idee, die zugleich umgesetzt werden musste. Auch wenn er mal wieder im Sand lag, was ihn auch nicht gerade dazu bekräftige aufzugeben - im gegenteil. Es stachelte den Adligen noch um so mehr an, so wusste er, dass wenn er immerwieder in den Sand fiel er sich nicht gegen die Orks behaupten konnte und gerade als Aufseher hatte er sich einigen Respekt verschaffen und musste dafür sorgen, dass es auch so blieb.
Er hatte seinen Schild in der Hand und das Schwert in der anderen. Nun lag es an ihm, alles beide so zu kompinieren und dazu noch den Schild als Waffe selber einzusetzen.
Aurelion nutze die Chance und griff seinen Schüler an. Doch Raoch selbst hatte den einhändigen Kampf sehr gut in seinem Blut und versuchte das beste darauß zu machen und somit auch seinen Lehrmeister zu entwaffnen. Er hatte mehrere Anläufe gebraucht um überhaupt so weit zu kommen, dass er seine Waffe weggedrückt hatte, doch war der Aufseher noch zu langsam mit seinem Schildarm. Er reagierte meist zu spät und immerwieder wagte er einen erneuten Angriff auf seinen Lehrmeister.
Es trainierten schon lange und Raoch wollte und wollte einfach nicht aufgeben. Die Gier nach einem Sieg drängte ihn dazu seine Bewegungen zu perfektionieren und am Ende prallte der Schild gegen seinen Lehrmeister. Er taumelte ein zwei Schritte zurück, fing sich dann jedoch. Doch hatte es Raoch geschafft, er hatte seinen Schild als Waffe eingesetzt und seinen Lehrmeister zurückgeschlagen.
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"Ich..."
Nun, Aniron hatte er nicht angetroffen, aber diese Art von Beistand konnte auch recht interessant werden. Vielleicht konnte diese hemmungslose Braut ja sogar wieder einige Lebensgeister in Maris wecken, der sich ansonsten bereits auf das geistige Innenleben eines kalten Steines zu zu bewegen drohte.
Viele Dinge tobten dem Ruinenwächter auf einmal durch den Kopf. Einerseits Mora Sul, seine Heimat, die ihm so viel bedeutete und in der er so wenig Ansehen besaß, dann Ishtar, das ebenso hilfreich für ihre Pläne wie tödlich für den Falle, dass sie keine Assassine war, ganz im Westen auf sie wartete, und andererseits Bakaresh, seine Rache, sein Bedürfnis nach Beistand. Schließlich kam ihm noch in den Sinn, dass er selbst über die Fähigkeit des Doppelschwertkampfes verfügte. Warum also sollte er sie nicht darin ausbilden und sie als Waffengefährtin mit sich nehmen? Unweigerlich fühlte er sich an Malak und Bass erinnert, denen er sich damals ebenfalls kurzerhand als Lehrmeister aufgespielt hatte, um den Kampf für einhändig geführte Waffen zu unterrichten.
"Vielleicht brauchst du gar nicht lang weiter zu suchen. Ich jedenfalls beherrsche den Doppelschwertkampf und wäre bereit, ihn dir näher zu bringen."
Estefania hatte sich in der Zwischenzeit mehr als ausgiebig trocknen lassen und war wieder in ihre Sachen geschlüpft, sodass Maris praktisch sofort mit ihr anfangen konnte, insofern sie das wollte.
"Wenn du möchtest, können wir direkt anfangen. Gleich hier."
Wenn Estefania jetzt einwilligte, musste Maris nur noch auf die Schnelle ein Band auftreiben, um ihre Hand festbinden zu können.
Fesselspiele konnten eben auch dem verbittertsten Nomaden ein wenig Kurzweil bieten.
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Klaatsch lag gemütlich im Sand nahe der Oase, er ließ sich die Sonne auf den Körper scheinen und genoss es richtig einfach die Seele baumeln zu lassen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und überkreutzen Beinen ließ er es sich so richtig gut gehen. Er bemerkte die Abendsonne und wollte die Füße ins Wasser der Oase tauchen, um sie ein bisschen vom kalten Wüstensand abkühlen zu lassen. Der Schwarze konnte die Hitze des Sandes zwar ab, doch trotz alledem freute er sich immer wieder über ein kühles Fußbad.
Doch schnell bemerkte er wie sehr eigentlich nicht nur seine Füße etwas Nasses wollten, sondern auch sein Gaumen. "Jetzt etwas Gutes in der Taverne, das wär super", dachte sich der ehemalige Goldschmied nahm seine Füße aus dem Wasser und drückte sich mit seiner Faust vom Boden ab.
Der Weg zur Taverne war schnell absolviert, doch er konnte es nicht fassen. Sein Freund Kayden saß in der Taverne, damit hätte er nicht gerechnet. Glücklicherweise war neben seinem alten Lehrmeister noch ein Platz frei, welchen er besetzte. "Zwei Tempelweine, bitte." bat er die Wirtin. Kayden schaute zu ihm rüber, er schien Klaatsch erkannt zu haben.
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Nach dem Wasserschleppen ging es in die Arena. Wun war völlig auf der Schnauze, weil er den Frauen gefallen musste und Tavik war total geschafft, weil er die Sonne nicht vertrug. Auf Wuns Vorschlag hin trainierten sie im Anschluss nicht mit ihren Schwertern, sondern mit zwei Stöcken aus Holz, welche jemand in der Arena zurückgelassen hatte. „Das war mal ne Gute Idee, Kleiner“ sprach Tavik als er nach Wuns Seite Stach. Wun, der einen Schritt zurück machte und dann mit dem Stock Taviks Kinn streifte, nickte. „Nicht einschlafen die Herren, noch sind wir nicht fertig“ mahnte die Lehrerin die beiden Schüler.
Schnaufend traten sie voneinander zurück. „Das gleiche wie zuvor, nur diesmal auf einem Bein“ meinte Redsonja. Das war eindeutig zu viel für die beiden Schüler. Beinahe bei jeder Parade fiel einer in den Sand, doch der Lehrerin schien’s zu gefallen. „Ende“ verkündete Wun, als er zum x-ten Mal im Sand lag. „Wir machen morgen weiter wo wir aufgehört haben“ – „Seh ich genauso“ stimmte Tavik ihm zu. „Komm Tavik, wir rennen noch zur Oase. Eine abendliche Waschung hat noch nie schlecht getan.“ Redsonja wusste einen Moment gar nicht, was geschah und im nächsten Moment waren ihre Schüler auch schon aus der Arena verschwunden.
„Hast du den Blick des Schwertdrachens gesehen?“ fragte Wun grinsend während er sich neben Tavik das Gesicht wusch. „Du meinst Redsonjas Blick?“ – „Heute hat sie’s echt zu weit getrieben und ich hab was gelernt: Sie mag ja heilig aussehen, aber tief im Inneren ist sie Sadistin.“ Noch einmal tauchte Wun den Kopf ins kalte Wasser. „Uahh tut das gut“ murmelte er ins kühle Nass hinein und tauchte den Kopf abermals ein. Nachdem er sein Gewand gewaschen hatte, schlüpfte er in sein zweites Hemd und in seine Ersatzhose. Mit den triefenden Klamotten trottete er wieder zurück ins Zentrum von Al Shedim. Die nasse Kleidung hängte er über sein Zelt. Bevor er jedoch ins Zelt stieg, wollte er der Schönheit des Tages nochmals einen Besuch abstatten.
Im Mondlicht rückte er sein Hemd zurecht, steckte neben dem Damastring noch einen weiteren, etwas schlichteren Ring an die rechte Hand und befestigte seinen Geldbeutel an der Hose. „Tavik?“ rief er fragend. „Tavik?“ doch der Bauernlümmel antwortete nicht. „Tja, dann geh ich eben alleine“ seufzte Wun. Mit einem Strahlen auf den Lippen huschte er zu der Taverne und setzte sich an den ersten freien Tisch. Der Geldbeutel eines Gastes, der ihm den Rücken zukehrte lugte teuflisch verführerisch unter dem Gewand hervor. Wun musste sich wirklich zusammenreissen, um sich nicht verleiten zu lassen. Gerade als er den Gedanken beiseite gelegt hatte, tauchte die Kellnerin aus dem Nichts vor ihm auf. „Und ich beklage mich über das kleine bisschen Arbeit… Ihr arbeitet ja den ganzen Tag, Namenlose. Ist euer Wasserlager bereit für den Sommer?“ sprach er gewandt und mit einem kecken Lächeln.
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Es dauerte ein wenig und dann fand er doch seine Stimme wieder. Estefania schmunzelte und fand den Gedanken dass ihn ihr Anblick etwas aus der Fassung gebracht haben könnte irgendwie prickelnd.
"Was? Du kannst es mir auch beibringen?" sagte sie völlig begeistert. "Naja sofort hier und jetzt muss nicht sein, aber die Tatsache dass ich jetzt nicht mehr durch die verdammte Wüste latschen muss hat was."
Maris lud Estefania ein etwas zusammen zu trinken und dabei zu besprechen was es zu besprechen gäbe zwischen Lehrmeister und Schülerin. Estefania war davon ausgegangen, dass er dies in der Taverne tun wollte, jedoch packte er die Diebin am Ärmel und zog sie in eine andere Richtung. Vor einem Zelt blieb er stehen und kam mit einer Flasche und zwei Hockern wieder heraus.
"Nettes Zelt!" log Estefania. Sie hatte gedacht dass man sich als Chefkoch der Taverne ein wenig mehr leisten könnte. "Du unterrichtest deine Schüler wohl ohne Gegenleistung? Ich wäre schon bereit dir etwas dafür zu geben. Allerdings brauche ich auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit..."
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Endlich hatte es Rebekka geschafft neben dem Bedienen der Gäste in der Taverne das Geschirr zu spülen. Sie war ja selbst schuld. Warum schickte sie Maris auch zur Arena? Demnächst sollte er selbst seine tausend Schüsseln, Töpfe und Pfannen abspülen.
Da war er ja wieder... der Kerl von heute nachmittag. Rebekka befürchtete, dass sie ihn diesmal nicht so schnell loswerden würde. Immer noch mit den Gedanken bei der Arbeit, dem Abwasch und auch Maris hatte sie es gar nicht richtig mitbekommen was der Gast zu ihr sagte.
"... Namenlose... ist euer Wasserlager bereit für den Sommer?..."
"Mein Name ist Rebekka und wegen dem Wasserlager... Die Taverne besitzt einen eigenen Brunnen. Bedeutet es das ihr wünscht einen Krug kühles Wasser zu bestellen?"
Rebekka war ein wenig verwirrt, zumal ein anderer Gast bezahlen wollte und sie an einen anderen Tisch zitierte.
"Einen Moment bitte ich nehme gleich ihre Bestellung auf." sagte sie und hoffte dass nicht alle Gäste zahlen wollten. Irgendwie war ihr nicht wohl bei dem Gedanken mit diesem Mann allein zu sein.
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„Lass dich von mir nicht irritieren, Rebekka“ sprach Wun und tat so, als sei es ihm gar nicht recht, dass alle anderen Gäste warten mussten. „Aber wenn du Zeit findest, so würde ich wirklich gerne ein Glas klares Wasser bestellen. Und dazu noch einen Kaktusschnapps?“ Rebekka hiess sie also. Ja, der Name passte. Die Art wie sie von einem Tisch zum nächsten eilte, so hätte er sich Rebekka vorgestellt. Wun musste aufpassen, damit er ihr nicht seine philosophischen Gedanken aufdrängte, wenn sie das nächste mal bei seinem Tisch Halt machte. Das Mädchen schien ohnehin schon verunsichert genug.
Anstatt ihr jedoch nun die ganze Zeit hinterher zu glotzen, beschäftigte Wun sich etwas mit seinem Dolch und einem Stückchen Holz. Fein säuberlich schnitzte er an dem Stecken herum und formte einen kleinen Haufen von Spänen auf seinem Tisch. Ab und zu schaute er auf und als noch immer kein Kaktusschnapps in Sicht war, nahm er sich wieder seiner Schnitzerei an. Etwas geben würde es nicht. Vielmehr tat er es zum Zeitvertreib.
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Vielleicht war er gar nicht so ein übler Zeitgenosse, wie Rebekka erst vermutet hatte. Als sie mit den Goldmünzen des anderen Gastes zum Tresen zurück kehrte um das Wasser und den Kaktusschnaps einzuschenken, beschäftigte er sich scheinbar nicht mit ihr, sondern mit kleinen Schnitzereinen. Rebekka war alles recht solange er nicht den Tisch bearbeitete und sie hinterher Anne Rechenschaft ablegen müsste, wer die Tischplatte zerkratzt hätte. Wo blieb sie überhaupt? Die Wirtin hatte schon vor ewigen Zeiten Al Shedim verlassen und war noch nicht zurück gekehrt. Hoffentlich war ihr nichts geschehen...
Mit zittriger Hand servierte Rebekka das Wasser und den Kaktusschnaps.
"Zum Wohl sein! Dürfte ich denn auch euren Namen erfahren?" fragte Rebekka. Nicht dass es sie wirklich brennend interessierte, aber um ihre Unsicherheit zu überspielen wollte sie eben was sagen und da war ihr auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen. Hoffentlich hatte er ihre zittrige Hand nicht bemerkt als sie ihm den Schnaps hinstellte. Sie lächelte ihn sogar an... wenn das jetzt nicht ein Fehler gewesen war...
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Die letzten Tage hatte es Kayden ruhig angehen lassen, nach seiner Rückkehr hatte er sich erst einmal alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen um die Eindrücke, die er gesammelt hatte verarbeiten zu können.
Am Abend hatte es ihn dann in die Taverne getrieben, er hatte Hunger gehabt und in der Wüste hatte man ja eigentlich ständig eine trockene Kehle.
Gerade saß er da und überlegte vielleicht nach myrtana aufzubrechen, schon eine ganze Weile war er nicht mehr dort gewesen.
Den Gedankengang konnte er aber gar nicht zu Ende führen, Klaatsch, ein ehemaliger Schüler von ihm kam zu ihm an den Tisch und bei einem Kelch Wein kamen sie dann auch ins Gespräch.
Schon lange hatten sie sich nicht mehr gesehen und da hatte es einiges zu erzählen gegeben. Kayden erzählte auch von seinem Plan, gen Norden, nach Myrtana zu marschieren, vielleicht hatte Klaatsch ja Interesse und würde ihn begleiten. Der Wüstenräuber würde sicher nichts dagegen haben, ganz im Gegenteil, auf einer Reise hatte man doch gerne nette Gesellschaft dabei, das machte as marschieren doch etwas angenehmer.
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Der Krieger stand entspannt in der Arena. Seine Augen waren geschlossen nur sein Geist war frei und wanderte umher auf der Suche nach der Energie des Lebens. Hier in der Wüste war sie schwerer zu finden, man musste tiefer Graben, aber wenn man auf sie traf, war sie reichhaltig vorhanden. Ganz im Gegensatz zu den Wäldern von Myrtana in denen man sich bedienen konnte ohne sich sonderlich dafür anzustrengen.
Das Training von Sonjas Schülern hatte ihm einiges vor Augen geführt. Wie sehr er in letzter Zeit nachgelassen hatte mit kämpfen und der eigenen Fitness. Die Sonne und das spärliche Essen hatten zwar jedwedes Fett an seinem Körper verbrannt, aber bereits jetzt spürte er, dass er nicht mehr so fit und schnell war wie früher einmal.
Unvermittelt stieß sich der Krieger vom Boden ab, zog die Beine an, den Oberkörper nach vorne , die Hände fuhr er aus um sich über die Schulter abrollen zu können. Kaum hatte er den Purzelbaum am Boden geschlagen zog er etwas Magie aus der Umgebung , ließ sie in seine Beine und Füße fließen nur für einen Moment , das Wabern der Elfenstiefel war kaum zu erkennen, da war es auch wieder verschwunden, dennoch reichte ihm dieser Moment um sich vom Boden hochzukatapulieren und zwei Meter über der Erde zu schweben. Für einen Moment genoss der Krieger diese Möglichkeit der Freiheit, der Unbekümmertheit.
Doch der Aufprall war dafür umso härter. Sly krachte auf den Boden auf, konnte nicht rechtzeitig einknicken und schlug hart , der länge nach auf dem Boden auf. Staub und Sand und eingetrockneter Schweiß füllte seinen Mund. Der Krieger zog sich hoch, spuckte den Sand aus und Rang nach Luft. Ihm gegenüber stand eine grinsende Sonja.
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„Welch aussergewöhnlicher Kniefall.“
Spottete Redsonja. Dann reichte sie dem Dreckspatz gnädig ein Tuch, mit dem er sich das Gesicht abwischen konnte.
„Lust auf einen kleinen Kampf.“
Sprudelte es aus ihr heraus, worauf hin sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Trotzdem schaffte sie es nicht die Herausforderung zurückzunehmen.
Du wirst dich schon im Griff haben und ansonsten ist er auch nicht wehrlos.
- Bist du dir sicher.
Nun bezüglich Letzterem schon.
Blieb also nur noch zu hoffen, dass Sly ablehnen würde. Ansonsten bestand die Möglichkeit, dass sie nochmals ein paar neue Züge von sich selber kennen lernen konnte, die sie lieber gar nicht erst entdeckt hätte.
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