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  1. Beiträge anzeigen #1
    Waldläufer Avatar von Tor zum Kastell
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    Tor zum Kastell ist offline

    varant Das Kastell des ZuX #66

    Auf des Gebirges breit hinfließend kahlem, höchstem Gipfel
    erhebt sich, schwarz aufragend, aus gemauert' kunstvoll Stein,
    ein Schloß, hoch droben über all der Wälder schwankend Wipfel.
    Eine Faust, die noch den Wolken droht, so scheint's zu sein.

    Doch schnell sie ziehen hin über das ragende Gemäuer,
    nur Windes Stimme an des Giebels scharfem Grat gewetzt.
    Und selbst der Sturm über die steingeschnitt'nen Ungeheuer,
    Gargylen, Wyrme, zähnefletschend Drachen, ist entsetzt.

    Regenfäden in der Luft, gemacht wie feinster Zwirne.
    Millionen Tropfen auf der dunklen Mauer Stein hernieder
    sinken, nein: sie schlagen auf die harten Felsenstirne
    der Buckelquader, die vor Nässe glänzen, immer wieder.

    In diesem Augenblick der Glanz, der auf den Mauern liegt,
    wird offenbar in seiner ganzen unnahbaren Pracht.
    Denn ein gewaltig Blitz sich plötzlich an die Dächer schmiegt
    und sein gleißend Licht schickt durch die Düsternis der Nacht.

    Zischend greift er nach dem Turm, der ihm entgegenstrebt.
    Der siedend Äther brüllt den Schmerz hinaus, der ihm geschieht.
    Wände zittern, Scheiben klirren und die Erde bebt
    wenn Donners Hall entrollt über den schwarzen Himmel zieht.

    Doch unergründlich tief in Berges Fels verankert hält
    der Bau den ungestümen Elementen stand und ragt
    den Ungebilden, die die Götter schicken durch die Welt,
    entgegen, trotzt dem Zahn der Zeit, der rastlos an ihm nagt.

    Mag auch die Gewalt des Sturmes, Blitz und Frostes Kälte
    von außen ohne Unterlass die hohen Mauern geißeln
    Wenn es einen sich'ren, stillen Ort zu wählen gälte,
    wär's das Kastell, an dem umsonst der Wetter Kräfte meißeln.

    Denn Einlaß ist den Stürmen, Feinden aller Art verwehrt.
    Obwohl seit unerdenklich Zeiten sie die Mauern wetzen,
    bleiben sie doch glatt und blank und völlig unversehrt
    und niemand kann sein Zeichen in die steilen Wände setzen.

    Beschützt durch göttlich Geist vor allem Unbill, das die Welt,
    gepeinigt durch den ewig während Streit auf ihrem Rücken,
    der alles seit dem Anbeginn in stetem Wandel hält,
    durch die Sphären schickt, um ihre Schmerzen auszudrücken.

    Als Schlachtfeld für der mächt'gen Götter endlos Streit und Hader,
    ist sie einst von ihnen selbst erschaffen aus dem Nichts.
    Gedanken wurden festgefügt zu Fels mit erzen Ader
    vielfach gefaltet durch die Kraft des eigenen Gewichts.

    Und Wasserstrudel, Ozeanen gleich, alles verschlingend
    brachen unaufhaltsam sich verwüstend ihre Bahn.
    Streitend schufen beide Brüder, miteinander ringend,
    Geschöpfe, nur zu Nutze für des Kampfes sinnlos Wahn.

    Und wenn die grellen Blitze zucken um die Mauern des Kastells
    die winzig Menschen in den düstren Hallen lächeln nur
    denn sie wissen, Sturm mit Blitz und Donner nagt, als gelt's,
    zu spielen mit dem einzig standhaft Ding auf weiter Flur.

    In dem Krieg der Götter, die die Elemente nutzen
    sind Menschen nur Figuren in dem endlos während Spiel
    und trotzdem steht ihr höchster Sinn danach, der Welt zu trutzen,
    das Schicksal aufzuhalten ist der Menschen ewig Ziel.

    Höchste Macht die Magier sich zu Eigen machen schaffen,
    Verführte Beliars und seinen Zielen untertan,
    weise Hüter alten Wissens, wo sonst Lücken klaffen?
    Vielgestaltig wars, was staunend die Besucher sah'n.
    Geändert von DraconiZ (29.12.2006 um 23:50 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Kämpfer Avatar von Garrett
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    Interessiert erst recht keinen
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    Garrett ist offline
    Garrett klopfte sich immer noch den Staub ab, während sich seine Retter bereits wieder nett unterhielten. Oh, wie ich sowas hasse, dachte der Dieb. Kennen sich keinen Tag und tun bereits so, als wären sie die besten Saufkumpanen. Nunja, ihm sollte es egal sein solange man ihn heraus hielt.

    „...und meinen Freund hier stelle ich euch erst mal nur als den Meisterdieb vor. Sein Name ist gefährlich. Er darf euch nur von ihm selbst genannt werden“

    "Nun wollt ihr mir euren Namen verraten? Schließlich habe ich euch den meinen auch so bereitwillig mitgeteilt!"

    Zwei Sätze von zwei Personen, und Garrett würde viel dafür geben sofort wieder unter den Bücherregalen begraben zu werden. Was ging es den Fremden an wie er hieß? Hatte Ray nicht bereits gesagt dass sein Name gefährlich war? Und in gewisser Hinsicht war er das sogar, wenn er an die Methoden der Garde dachte um an Informationen über gesuchte Verbrecher zu kommen.

    "Stonedar." sagte der Dieb kurz und trocken. Diese Antwort könnte sowohl seinem gegenüer als auch Garrett selbst das Leben retten. Außerdem hatte Ray diesen Namen schon damals, als er und Garrett noch verfeindet waren und Ray nur durch Zufall an diesen falschen Namen gekommen, im Kastell herumposaunt. Also, warum nicht, dachte der Dieb und tat das was er am besten konnte: Schweigen. Nur ein kleiner Stoß mit dem Ellbogen, für Narzuhl nicht zu sehen, in Richtung Ray machte klar, dass dieser das Wort ergreifen sollte. Und, so hoffte Garrett, würde ihm zeigen dass dieser mitspielen sollte, was den falschen Namen anging.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Stonedar kam ihm die Antwort entgegen. Hmm komischer Name. Aber was solls es war schließlich nicht sein eigener. Und trotzdem konnte er das Gefühl nicht loswerden, dass besagter Stonedar ihm nicht die ganze Wahrheit sagte. Wenn dieser name so gefährlich sein sollte, hätte er ihm diesen nicht so schnell und ohne Umschweife gesagt. Also entweder benutzte er einen falschen Namen um sich zu schützen oder er hatte generell etwas gegen den Schwarzmagier.

    Nun denn ich werde mich jetzt zurück ziehen. Eine erholsame Nacht wünsch ich und mit diesen Worten entfernte Narzuhl sich aus der Bibliothek, ebenso wie den gedanken an den Meisterdieb.

    Seine Schritte allerdings lenkte er nicht in Richtung seines Zimmers nein heute Nacht würde er unter der Esche übernachten. Dies schien ihm im Moment der einzig sichere Ort im Kastell zu sein und außerdem war es eine relativ warme Nacht. Zu warm eigentlich würde diese Jahreszeit, doch das sollte Narzuhls kleinstes Problem sein.

    Endlich im Innenhof angekommen begab er sich wieder zu dem Plätzchen an dem er sich schon vor einigen Stunden niedergelassen hatte und dachte noch einige zeit über die jüngsten Geschehnisse nach.
    Als er seinen Blick abundzu über den Innenhof schweifen ließ bemerkte er einen Schwarzmagier der relativ nahe bei ihm saß. Sein Blick hing starr auf den Boden gerichtet und er wirkte allgemein ziemlich geschockt.
    Nun ein bisschen Reden könnte ihm wohl nicht schaden.
    Narzuhl rückte unauffällig in die Nähe des Schwarzmagiers und begann seelenruhig ein Gespräch.

    Seltsame Dinge sind hier geschehen! Ob das eine Prüfung Beliars sein kann? Was meint ihr?
    Geändert von Narzuhl (30.12.2006 um 00:40 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #4
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Hirgalad hatte die Augen geschlossen. Immer wieder atmete er tief die ungewöhnten Gerüche ein, die hier im Innenhof völlig neu waren. Der Duft der sich im Mondleicht sanft wiegenden Bäume, der salzige Geruch, der vom Meer am Fuße des Berges kam, auf dem das Kastell gelandet war. Eine Mischung, die dem Schwarzmagier gut tat, und seine Kopfschmerzen waren schon beinahe verschwunden. Anscheinend war es also doch nichts Ernstes gewesen. Hier im Innenhof herrschte, abgesehen vom Rauschen der Bäume und des Meeres und dem gelegentlichem Ruf eines Vogels aus dem Nahen Wald, eine idyllische Stille. Und dafür, dass es Winter war zudem noch sehr angenehme Temperaturen, die Magie, mit der der Innenhof verzaubert war, schien trotz dem Beben völlig intakt geblieben zu sein. Nun wurde die Ruhe jedoch gestört. Und zwar durch eine Stimme, die sehr nah bei Hirgalad erklang, was ihn aufschreckte. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sich diese Gestalt, die da plötzlich neben ihm saß, genähert hatte.

    »Seltsame Dinge sind hier geschehen! Ob das eine Prüfung Beliars sein kann? Was meint ihr?«
    Hirgalad blickte in die kalten, grauen Augen die ihn nachdenklich musterten. Der Gewandung nach zu urteilen, die dieser ziemlich große Kerl da trug, schien auch er ein Angehöriger des Zirkels zu sein.
    »Eine gute Frage. Ich denke, das wird sich in der Zukunft zeigen.« Nachdem er einmal zu sprechen begonnen hatte, ließen die Kopfschmerzen nach, also legte er gleich nach.
    »Viel seltsames ist in den letzten Tagen geschehen, und das meiste davon hat mit Beliar zu tun. Ich glaube, wir stehen vor einem großen Wandel. Orks, die erst die ganze Insel Khorinis überrennen, und dann als Gast in das Kastell eingeladen werden, um mit uns Schwarzmagiern zu speisen? Glaubt mir, die Welt ist nicht mehr das, was sie noch vor wenigen Wochen gewesen war.« Nachdenklich verstummte er, und auch sein Gegenüber gab vorerst noch keine Antwort.
    »Aber sagt, wer seid ihr eigentlich?« fragte Hirgalad ihn schließlich.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Nun welche die Rolle die Orks in dem ganzen Ereignissen spielen vermag ich nicht zu erkennen. Das wir uns an einem vollkommen anderen Ort befinden steht jedenfalls fest. Wo dieser sein mag das werden wir wohl erst bei Tagesanbruch feststellen. Allerdings habe ich so meine Zweifel ob der Quelle dieser ereignisse uns gut oder schlecht gesonnen ist.
    Ich habe heute schon zwei Zirkelmitglieder aus dem Schutt bzw. aus umgestürtzen Bücherregalen retten müssen.
    Hätte man diese nicht entdeckt, nun daran will ich eigentlich gar nicht denken.

    Ich kann nur hoffen das Beliar weitehin seine schützende Hand über uns hält...

    Narzuhl legte eine kleinen Gedankenpasue ein und blickte in die müden grauen Augen seines Gegenübers um schließlich fortzufahren.

    Doch ihr wolltet wissen wer ich bin. Mein Name lautet Narzuhl und wenn mich meine Augen nicht täuschen seit ihr ebenfalls ein Schwarzmagier des Kastells.

    Geändert von Narzuhl (30.12.2006 um 01:31 Uhr)

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #6
    General Avatar von Bullseye
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    Bullseye ist offline
    In der letzten Zeit war viel passiert. Zu viel Kräfteraubendens, um alles an einem Stück verarbeiten zu können. Hier im Kastell bekam jeder Besucher ein Bett in der Massenunterkunft zugewiesen. Und genau hier lag Bullseye jetzt, erschöpft von den Strapazen der letzten Tage. Im Geiste ging er jedes Erlebnis durch und versuchte es an der richtigen Stelle einzureihen. Dabei sprach er gedanklich für sich selbst, gerade so, als wolle er jemand anderem seine Geschichte erzählen. Er tat es, um bei seinen Gedanken nicht den Pfaden zu verlieren, denn häufig nahm der Gedanke an allein ein Erlebnis zu viel Zeit in Anspruch, wenn man ausschweifend wurde. Auf diese Weise versprach er sich kurz und schnell alles vor seinem inneren Auge abzuhandeln, bevor die Müdigkeit zu stark wurde, um den unaufhaltsamen Übergang in den Schlaf noch weiter hinauszuzögern.

    Zunächst war da die Insel Khorinis, auf der er sich noch vor wenigen Stunden befand. Bullseye war dabei, als die Verteidigungslinie der Lees am Pass fiel und sie sich unter dessen Kommando auflöste, um zu retten was da war. An nahezu allen Orten der Küste brachen die Stellungen der Menschen und die Orks wüteten in ihrem Kriegesrausch über so gut wie die gesamte Insel. Als selbst der Wald nicht mehr genug Sicherheit vor ihnen bot, nahm Bullseye zusammen was er besaß und flüchtete in die nördlicheren Regionen. Hierbei kam er an den von Ungestrüpp überwucherten Bergweg, der hinauf zu dem Kastell der Schwarzmagier führte. Schon einmal hatte er den Weg zum Heiligtum der dunklen Magier unternommen, doch scheiterte er damals an seinen mangelnden Fähigkeiten. Außerdem gab es damals keinen vernünftigen Bewegrund für ihn, der den Besuch unbedingt nötig machte. Jetzt war hinter ihm nichts als ein kriegsüberzogendes Trümmerfeld mit immer weiter vorrückenden Orks. Und dieses Kastell... es war sicher einer der letzten Orte, der noch in Menschenhand war. Es wirkte stark in dieser Höhe und uneinnehmbar in der Lage... vielleicht sogar unantastbar für den Feind. Wobei der Begriff von Feind und Freund bei den Schwarzmagiern schon immer ein Thema komplizierterer Natur war. Jedenfalls bot man ihm hier eine Zuflucht, eine Barrikade, hinter der man sich sicherer fühlte, als irgendein anderer Ort auf der Insel es hätte bewerkstelligen können, was natürlich mit den besonderen magischien Eigenschaften des Bauwerks zu tun hatte.
    Letztendlich war man auch hier nicht sicher vor den Orks, aber das mochte innerhalb dieser Mauern nichts heißen. Entgegen all jenen anderen Orten der Insel, spielte es hier keine Rolle, ob neben einem selbst gerade einer der Ihren stand. Die Verhältnisse waren hier einfach anders. Er hatte zwar nichts genaueres mitbekommen, aber man duldete sie hier, wie so scheinbar ziemlich alles.
    Und in der jüngsten Zeit hatte sich das Unglaublichste zugetragen, was Bullseye seit jeher erlebt hatte. Das gesamte Bauwerk des Kastells wurde in die Luft empor gehoben und binnen eines Augeblicks an einen anderen Punkt des Landes teleportiert. Einfach so. Natürlich hatten die Mauern zahlreiche Schäden davongetragen, aber die Tatsache allein war schon unglaublich genung und zeugte von enormer Macht des Kastells und seiner Bewohner.
    Draussen war es zu diesem Zeitpunkt dunkel, jede weitere Auskundschaft für ihn überflüssig, wenn er beim nächsten Tage mit Licht mehr erfahren konnte, als es ihm die gegenwärtige Lage erlaubte. Andere würden gehen und nachsehen, wohin es sie verschlagen hatte.

    Bullseye war sich nun bei einer Sache ganz sicher, die ihm schon lange seit seiner eindrucksvollen Begegnung mit dem Magier auf der Insel im Hinterkopf präsent blieb. Die Schwarzmagier waren es wert, dass man sich ihnen anschloss. Allein schon seine Situation machte diesen Schritt schon beinahe notwendig. Wie konnte man sich sonst an sie wenden, wenn man unbedingt erfahren wollte, was hier eigentlich los war. Sobald wie möglich würde er jemanden aufsuchen, der ihn in die Reihen besagter aufnehmen konnte.

  7. Beiträge anzeigen #7
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    »Ihr irrt euch nicht. Ich bin tatsächlich auch ein Schwarzmagier des Zirkels. Mein Name ist Hirgalad, und um ehrlich zu sein, bin ich jetzt schon eine relativ lange Zeit im Kastell. Seit drei Jahren nenne ich es meine Heimat, und ich habe hier schon einige Dinge erlebt. Mir ist nicht bekannt, dass es je einen erfolgreichen Angriff auf das Kastell gegeben hat, jedenfalls nicht von dieser Größenordnung. Wenn derjenige, der für die Vorkommnisse der letzten Stunden verantwortlich gewesen ist, uns Schwarzmagiern tatsächlich feindlich gesonnen wäre, müsste seine Macht schon die Beliars übersteigen, um so etwas hier auszurichten.« Während er redete, fuhr er mit den Händen in der Luft herum, auf die im Innenhof liegenden Trümmer deutend.

    »Und ich glaube, herunterstürzende Trümmer oder lose Bücherregale sind so ziemlich das Ungefährlichste, was das Kastell zu bieten hat. Ich bin natürlich froh, dass ihr die unseren habt retten können, doch glaubt mir, wenn der heutige Tag das schlimmste ist, was ihr je erlebt habt an diesem Ort, könnt ihr euch wahrhaft glücklich schätzen.« Mit diesen Worten hatte sich die Miene des jungen Schwarzmagiers verdunkelt. Ein kalter Schauer lief ihm trotz der warmen Luft über den Rücken, wenn er zurückdachte an das Abenteuer mit den Messingläufern, oder noch schlimmer, an das, was er unter der Bibliothek entdeckt hatte. Dann löste er sich aus seinen Erinnerungen und sah wieder zu Narzuhl.

    »Ich habe Geschichten gehört, dass das Kastell schon einmal seinen Standort gewechselt hat. Und ich glaube, entweder ist Beliar selbst, oder doch zumindest Xardas für diese Situation verantwortlich. Und wenn es wirklich die Tat von einem der beiden gewesen ist, das Kastell hierher zu versetzen, wo auch immer ›hier‹ ist, dann wohl mit sehr gutem Grund. Nun müssen wir nur noch herausfinden, was dieser Grund ist.«

  8. Beiträge anzeigen #8
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Drei Jahre wohnte Hirgalad also schon im Kastell. Gerne würde Narzuhl das auch von sich behaupten können, aber nun ja vielleicht würde er in drei Jahren sich lächelnd an diesen Abend erinnern.
    Alles was Hirgalad ihm da erzählte schien logisch zu sein, vollständige Gewissheit verschaffte es ihm allerdings noch nicht.

    Er müsste morgen unbedingt die Umgebung erkunden, das Kastell würde wahrscheinlich einer Dämonenbaustelle gleichen und da wollte er nicht im Wege stehen.

    Neugierig hatte Narzuhl dem Gespräch gelauscht und offensichtlich hatte der Schwarzmagier noch einige andere Geschichten zu erzählen gehabt was einem im Kastell alles passieren kann.
    Narzuhl hatte aber nicht weiter nachgefragt. Hirgalads Gesichtsausdruck als dieser für kurze Zeit mit dem Erzählen gestoppt hatte, zeigte ihm deutlich dass dieser im Moment nicht darüber reden wollte.

    Narzuhl war derjenige der das Gespräch nach einer Pause wieder aufnahm.

    Nun meint ihr nicht auch wir haben lang genug geredet für diese späte Stund. Ich glaube morgen sollte wir vollständig ausgeruht sein. Man kann nie wissen was uns erwatet.

    Narzuhl raffte sich auf streckte seine Glieder und wandet sich noch einmal an den Schwarzmagier.

    Eine erholsame Nacht wünsch ich euch Hirgalad. Möge Beliar euch angenehme Träume schenken. Schließlich wandte sich Narzuhl ab um sich wieder zurück zu seinem Platz unter der Esche zu machen und sich endlich dem lang ersehntem Schlaf hinzugeben...

  9. Beiträge anzeigen #9
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Dieser Kerl hatte schon seltsame Schlafgewohnheiten. Nachdem Hirgalad ihm ebenfalls eine gute Nacht gewünscht hatte, war er aufgestanden, nur um sich wenige Meter entfernt unter die Esche zu legen. Andererseits war das gar keine so dumme Idee angesichts dessen, was geschehen war. Immerhin schien der Raum um die Esche herum der einzige Ort, den der Umzug des Kastells nicht berührt hatte. Nun, Hirgalad wollte dennoch mit dem Bett in seinem Zimmer vorlieb nehmen, denn er war überzeugt von dem, was er Narzuhl erzählt hatte. Er erhob sich von der Bank, und wenn ihm auch einige Knochen schmerzten, zumindest waren die Kopfschmerzen mittlerweile abgeklungen. Der Schwarzmagier schritt leise zur offenen Seite des Innenhofs, und schaute hinaus in die Nacht. Der Mond stand hell leuchtend am Himmel, er würde in einigen Tagen wieder voll werden. Und bei Vollmond passierten seit je her die seltsamsten Dinge.

    Hirgalad dachte zurück an das, was er im Kastell bisher schon erlebt hatte. Viele Monde waren vergangen, seit er es das erste Mal gesehen hatte, wie es majestätisch thronte auf dem Berg, hinabschauend auf die Insel Khorinis. Und nun war es verschwunden, hatte seine alte Heimat hinter sich gelassen. Hirgalad fragte sich, wie alt dieses Gemäuer wirklich war, wie oft es bereits den Ort gewechselt hatte, doch das war etwas, was wohl niemand so genau wusste. Immerhin musste es ziemlich alt sein. Die Messingläufer, uralte, mittlerweile schon lange ausgestorbene Geschöpfe, waren schließlich im Fundament des Kastells vorzufinden. Der junge Schwarzmagier dachte daran zurück, wie sie erwacht waren. Wie Horaxedus denjenigen, die dabei behilflich gewesen waren, sie wieder einzufangen, erklärt hatte, was es mit diesen Wesen auf sich hatte. Uralte, extrem seltene Geschöpfe, nach einem alten Brauch in das Fundament des Kastells eingemauert. Und dann waren sie vor, wenn man das Alter des Kastells mit einbezog, kurzer Zeit erwacht. Weil das Kastell, so hatte Horaxedus es erklärt, aus dem Minental auf den Berg versetzt worden war, auf dem es dann einige Jahre lang gestanden hatte.

    Hirgalad fasste sich an die Brust, fand den Anhänger den er suchte. Aus Messing war er, tropfenförmig, mit einer extrem feinen und winzigen Gravur. ›Möge er für immer und ewig die guten Geister von Euch fernhalten‹. Auch wenn nicht überliefert war, dass je jemand einen Messingläufer hat sterben sehen, unsterblich waren diese Geschöpfe nicht. Hirgalad selbst war dafür mit verantwortlich, dass einer den Tod fand. Und aus dessen Überresten hatte Horaxedus diese Anhänger erstellt, für jeden, der damals behilflich gewesen war, einen. Hirgalad war mittlerweile in seinem Zimmer angekommen, legte sein Schwert auf den Tisch und begab sich zu Bett.

    Nach einigen Minuten, in der Phase kurz bevor er in den Schlaf hinüberglitt, schreckte er jedoch plötzlich auf. Moment mal. Die Messingläufer waren erwacht, nachdem das Kastell den Standort gewechselt hatte. Hirgalad erinnerte sich daran, dass Horaxedus nach den Vorkommnissen damals erklärt hatte, dass die Messingläufer durch den Abzugschacht seines Schmelzofens gekommen waren, und dass von nun an immer ein Feuer im Ofen brennen sollte, um zu verhindern, dass dies noch mal geschah.
    Dämon. Ist der Hohepriester Horaxedus im Kastell? Brennt in seiner Glaswerkstatt ein Feuer im Ofen?
    Die Kopfschmerzen blieben aus. Die Antworten auch.

    Der Schwarzmagier hastete die Gänge entlang, bis er schließlich vor der Tür stand, hinter der sich damals so viel Dramatisches abgespielt hatte. Sie war verschlossen. Wahrscheinlich auch noch mit einem Schutzzauber belegt, denn Hirgalad wusste, dass Horaxedus sich derzeit nicht im Kastell befand. Er befahl einem Dämonen, die Tür zu öffnen. Nichts geschah. Verzweifelt dachte der Schwarzmagier kurz daran, was passieren würde, wenn dort drinnen kein Feuer im Ofen brannte.
    »Mögt ihr mir verzeihen, Horaxedus.« murmelte er, dann machte er sich daran, mit seinem Schwert die Tür zu öffnen. Das Schloss gab nach einigen gezielten Schlägen mit der Erzklinge nach, und Hirgalad stürzte in die Werkstatt. Sie war dunkel. Überall lagen Dinge auf dem Boden, es herrschte Chaos. Auch dieser Raum war von den Folgen des Umzugs nicht verschont geblieben. Doch Hirgalad fand nach kurzem Suchen, was er brauchte, und nach einigen Minuten hatte er das Feuer im Ofen zum Laufen bekommen. Noch einmal versuchte er, Kontakt mit einem Dämonen aufzunehmen, doch auch diesmal blieb eine Antwort aus. Entweder hatten die Geschöpfe Beliars sehr viel zu tun, was verständlich war, oder etwas lief gewaltig schief im Kastell. Hirgalad entschied sich dafür, ersteres anzunehmen, weil er dann wenigstens ruhig schlafen konnte. Zur Sicherheit blieb er jedoch noch in der Werkstatt, er wollte auf keinen Fall, dass das Feuer ausging. So schlief er schließlich auf einem Stuhl vor dem Feuer in der Werkstatt ein.
    Geändert von Hirgalad (30.12.2006 um 02:44 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #10
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Himmel Hergott nochmal. Beim beliarschen Klabautermann“ schrie Ceron, der sich unter seinen Golem gekauert hatte. Das ganze verdammte Kastell hatte zu zittern begonnen. „Herrjeh. Was sind das für Katapulte die die Orks da einsetzen? Ich glaube ich sollte diesen Tosh als Geissel nehmen und mit ihm vor das Kastell wandern“ ächzte er erzürnt. Er hätte sich wirklich nicht gedacht, dass dieser Ork ihn hintergangen hatte.

    Mit allerletzter Kraft bäumte sich der Golem auf und befreite somit die im Schutt Begrabenen bevor der steinerne Freund dann in der Luft verpuffte. Ceron stürmte in Richtung Eingangshalle. Je näher er der Tür kam, desto langsamer ging er, denn er konnte keine bekannte Landschaft mehr entdecken. Sie wurden versetzt. „verdammt, ich wusste es“ murmelte er leise vor sich her, bevor er dann seine Blicke zurück in die Eingangshalle wandern liess. „Ist hier jemand verletzt? Er möge sich melden“ rief er in die Menge hinein.
    Geändert von Ceron (30.12.2006 um 23:38 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #11
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    James hatte sich in der allgemeinen Verwirrung zurückgehalten und in den Innenhof gesessen, um sich darüber klar zu werden, was geschehen war. Das Erdbeben hatte so abrupt geendet, wie es angefangen hatte und liess dadurch die Schwarzmagier wieder allein mit ihren Mutmassungen darüber, was genau geschehen war. James zweifelte keinen Moment daran, dass es einige gab, die bereits informiert waren, doch er selbst war noch kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Zeit verging, um ihn herum waren andere Schwarzmagier mit irgendwelchen Dingen beschäftigt, doch James sass nur da, möglicherweise leicht unter Schock. Eine Stunde später war dieser Zustand einigermassen überwunden gewesen und James hatte sich bei einem Dämon erkundigt.

    Wie in einem Traum flogen die Bilder des gestrigen Abends vor James’ Augen vorbei, als er sich die Geschehnisse nochmals in Erinnerung rief. Dann begann er, sich mit den erhaltenen Informationen auseinander zusetzen.
    Khorinis war an die Orks gefallen?
    James war verwirrt, dass ihn diese Information nicht schockierte, wütend oder gar traurig machte. Er kannte ja niemanden mehr, ausserhalb des Kastells, oder allenfalls flüchtig, sodass ihn der vermeintliche Verlust ferner Bekannter eher kalt liess. Die Stadt war nie wirklich seine Heimat gewesen, es war das Haus seiner Freundin und dessen Vater gewesen, das er als Zuhause bezeichnet hatte. War das Kastell vor den Orks geflohen? Nein, der Dämon hatte gemeint, dass die Umsetzung des Kastells durch Xardas verursacht worden war.
    Doch was war der Grund dafür? Und wo waren sie überhaupt?
    Der hohe Schwarzmagier versuchte, die Antworten in den Hintergrund treten zu lassen und sich stattdessen auf die Weisheit Beliars zu verlassen. Diese „Erklärung“ war allerdings äusserst unbefriedigend, sodass er nun endgültig aufstand, um der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Er wusch sich kurz und streifte dann die feine Robe eines hohen Schwarzmagiers des Zirkels um Xardas über, womit er erhobenen Hauptes sein Zimmer verliess, in dem er in der vergangenen Nacht nur kurz geschlafen hatte.
    Er ging die Treppe hinunter und in den Innenhof, um die Landschaft zu betrachten, die man durch die offene Seite des Hofes sehen konnte. Das Meer und dessen salzige Luft, die in Khorinis allgegenwärtig war, beherrschten das Bild. Sie waren irgendwo hoch oben, wenigstens etwas was erhalten geblieben war.
    Ohne den leicht vorhandenen Hunger zu beachten, ging James direkt in die Eingangshalle, die auch schon wieder einigermassen hergerichtet war. Ceron stand da in der Halle, was James mit einem gedankenverlorenen "Guten Morgen" quittierte. Er musste erst rausfinden, was hier vor sich ging, bevor er mit gemütlichen Konversationen anfing.

    Das Tor schwang geräuschlos auf, und sofort schlug James ein warmer Wind entgegen. Ungläubig trat der Heiler aus dem Kastell und blickte in die Ferne, wo er eine braungelbe Fläche sah. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, sah jedoch nur ein Flimmern am Horizont, das von der starken Hitze verursacht wurde. Überhaupt, das Heraustreten war der reinste Klimaschock, nach der winterlichen Kälte auf Khorinis.
    „Wo sind wir hier?“ schoss es dem hohen Schwarzmagier durch den Kopf. Dann war er in der Lage, die braune Fläche zu identifizieren. „Wüste!?“
    James kannte nur eine Wüste auf der Welt, und diese war Varant, im südlichen Teil des Festlandes, wo er die Jahre seiner Kindheit verbracht hatte.

    Sein Verstand schien sich zu weigern, diesen Umstand als Tatsache zu akzeptieren, sodass James nur kopfschüttelnd wieder ins Kastell schritt.
    Das Ganze war derart absurd, dass er unwillkürlich anfing zu lachen, bis ihm der Bauch weh tat. Mit Tränen in den Augen, die den Ursprung im Lachanfall, aber auch in einer Mischung aus Furcht und Verwirrung hatte, stand er nun in der Eingangshalle und wusste nicht, was er tun sollte.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Weinte er jetzt? Oder war ihm übel? Oder freute er sich? Ceron wusste nicht was in dem James vorging, der sich vor ihm auf dem Boden krümmte. „James, ich denke wir sollten einen heissen Tee trinken gehen und unsere Gemüter ein wenig besänftigen“ meinte er fürsorglich zu seinem ehemaligen Schüler. „Ich werde mich mal ein wenig mit ihm beschäftigen" murmelte er für sich und half James auf, welcher immer wieder den Namen "Varant" wiederholte.

    Die beiden Schwarzmagier stiegen über unzählige Trümmerhaufen ins Refektorium, wo sie sich auf zwei noch nicht zusammengestampften Ledersesseln niederliessen. Es dauerte ungewohnt lange, bis die Teetassen vor den Schwarzmagiern erschienen. Die Küche war wohl auch etwas durcheinandergebracht. „Erzähl mir von diesem Varant. Was ist hier los?“
    Geändert von Ceron (30.12.2006 um 23:39 Uhr)

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #13
    Ehrengarde Avatar von Lakos
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    Lakos ist offline
    Nachdem Lakos geholfen hatte, den eingeklemmten Mann aus seiner Misere zu befreien, war er auch schon wieder aus der Tür verschwunden. Er hatte dem Geretteten nur noch schnell seinen Namen genannt, vielleicht würde ihm das eines Tages mal nützlich sein. Lakos glaubte zwar nicht wirklich daran, aber es könnte ja passieren, wer weiß.
    Schon bald fand er sich in der Eingangshalle des Kastells wieder, wo sich inzwischen nun mehrere Leute eingefunden hatten, die alle dieselbe Frage stellten: „Wo bei Beliar sind wir hier?!“
    Niemand schien die Antwort auf diese allgegenwärtige Frage zu kennen und diese Tatsache setzte den Schwarzmagiern, die sonst eigentlich alles wussten, sehr zu. Auch Lakos fühlte sich in dieser aufgezwungenen Unwissenheit nicht wohl, weshalb er sich zunächst seufzend auf einer Trümmerteil niederließ, das einst eine Treppe gewesen war. Er betrachtete die Menge, die sich hier eingefunden hatte, nachdenklich und entdeckte jemand bekanntes: James, der sich gerade lachend auf dem Boden wälzte. Gerade wollte sich Lakos dem Lachenden nähern, als er sah, dass sich von einer anderen Seite zwei andere gestalten auf den hohen Schwarzmagier zu schritten: Ceron, den er einmal in Ardescions Labor gesehen hatte, und etwas, das schwer nach einem Ork aussah. Was machte der denn hier? Die drei sprachen miteinander und verschwanden dann Richtung Refektorium.
    „Eigentlich keine schlechte Idee, sich jetzt etwas zu essen zu besorgen.“, dachte Lakos und sah sich hastig nach Rhonin und Marissa um. Da er sie nicht finden konnte, zögerte er ein wenig, doch sie würden ihn schon ausfindig machen. Marissa wusste um Lakos' Liebe zum Essen, also würde sie wohl im Refektorium zuerst suchen. Lakos stand auf, klopfte seine staubbedeckte Robe ab und ging langsam hinter den dreien her, die gerade im Gang zum Speisesaal des Kastells verschwunden waren. Er folgte ihnen.

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    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Sie nippelten immer noch an ihrem zu heissen Tee, als schon der nächste Verschüttete das Refektorium betrat. Hatte er diesen Jungen Mann nicht erst gerade gesehen? Licor, Licour, Lakes, Lakos, genau! „Lakos!“ Doch James war hier um einiges schneller als Ceron. Er hatte den Lehrling schon zu sich heran gebeten und ihm einen Stuhl hergezogen. Der junge Zauberer sah aus, als würde er gleich die Küchendämonen ins Schwitzen bringen. Schon kurz nachdem er sich gesetzt hatte, erschien das Besteck vor ihm auf dem Tisch.

    Ceron und James lehnten sich indes etwas zurück, um dem Hungrigen etwas mehr platz zu machen und begannen endlich ihre Diskussion über die Wüste Varant.

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    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    Das Essen hatte ihn ein wenig beruhigt, wie James sichtlich erleichtert feststellte. Was war nur in ihn gefahren? Na gut, man wurde ja schliesslich nicht jeden Tag per Erdbeben irgendwo hin verfrachtet, noch dazu ohne Vorwarnung oder Erklärung.

    "Ich bin mir ja nicht sicher, dass wir hier in Varant sind" erklärte James mit fester Stimme. "Varant ist nur die einzige mir bekannte Wüste. Wenn das hier" James zog eine Serviette zu sich und begann mit dem Finger einen groben Umriss zu zeichnen und kreiste dann mit dem Zeigefinger über die ganze Skizze. "Wenn das hier also das Festland Myrthana ist, dann ist hier" James deutete auf den nördlichen Teil "Nordmar, hier" er rutschte in die Mitte seiner imaginären Skizze "hier Myrthana mit der Hauptstadt Vengard, wo ich meine Kindheit verbracht habe" schnell wanderte der Finger des hohen Schwarzmagiers in den Süden "und das hier ist Varant. Ich weiss nicht viel darüber, nur das was man eben über die einen umgebenden Länder lernt, als Kind."
    Plötzlich hatte James einen Kloss im Hals. Wenn das tatsächlich Varant war, dann befand sich seine Heimatstadt mehr oder weniger in Reichweite. Und damit auch eine mögliche Begegnung mit seiner Mutter, falls diese überhaupt noch lebte. Wie sie wohl auf den Mörder ihres Ehemannes reagieren würde? James schluckte das schlechte Gefühl herunter und wandte sich wieder der Diskussion zu. Bevor er Gewissheit hatte, musste er sich ja keine Gedanken machen.

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    Ehrengarde Avatar von Lakos
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    Lakos ist offline
    Auch wenn Lakos augenscheinlich mit seinen Scavenger-Keulen beschäftigt war, kam er nicht umhin, den seltsam veränderten Unterton in James' Stimme zu erkennen, als er mit seiner Erklärung fertig war. Wenn er Recht hatte, dass sie nun in Varant, einer Wüste waren, dann war hier oder zumindest in dieser Gegend etwas, das ihn beunruhigte. Es schien ihm unangenehm zu sein, darüber zu sprechen und erst jetzt fiel Lakos auf, wie wenig er eigentlich über die Leute wusste, mit denen er zusammen in einem Kastell lebte. Er kannte eigentlich kaum andere Schwarzmagier, wie er es gewohnt war, andere Leute zu kennen. Früher – als er noch bei den Fahrenden Musikern gewesen war – konnte er Leute wie ein Buch lesen. Und die meisten Bücher kannte Lakos nach ein oder zwei Tagen auswendig. Doch bei diesen außergewöhnlichen Menschen fiel ihm das Lesen viel schwieriger, was ihn verwunderte. Es schien, als hätte ihn etwas erleuchtet, war es entweder ein Schlag auf den Kopf oder eine innere Stimme, die nun eben erwacht war, doch er sah James und auch Ceron nun mit anderen Augen. Es waren nicht nur Kollegen, Leute, mit denen er zwangsweise zusammen war, sondern Leute, die alle eine eigene Geschichte und vor allem eine eigene Vergangenheit hatten. Bisher dachte Lakos, dass sein Schicksal das schwerste war, das man ertragen müsste, doch er erkannte nun, was er wirklich war: Ein Tropfen in einem Meer aus Individuen. Er beschloss, James später mal auf die Wüste anzusprechen. Und das, was ihn zu beunruhigen schien.
    „Nun da wir wissen, wo wir wahrscheinlich sind, müssten wir doch erstmal herausfinden, was wir überhaupt tun. Wieso wurden wir hierher gebracht?“, fragte Lakos mit einer ziemlich neutralen Miene, während er sich wieder dem saftigen Scavenger-Fleisch widmete und auf die Antwort seiner Mit-Schwarzmagier wartete. Nein, korrigierte er sich. Mitmenschen.

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    Schwertmeister Avatar von Ray
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    Ray ist offline
    Garrett und Narzuhl hatten sich zurückgezogen. Ray hatte die restliche Nacht in Unruhe verbracht. Aus seinem Zimmer sah er wie immer direkt in den Innenhof und musste daher daran denken, was er gestern gesehen hatte: Meer statt Felsen, hinter der Meerenge vage Umrisse von Festland, das ganz und gar nicht nach Khorinis aussah.

    Aber wie sollte er herausfinden wo er war? War es klug, einfach so ohne irgendwelche Fähigkeiten oder Schutz das Kastell zu verlassen?
    „Ray, erinnere dich an deine Vergangenheit!“, rief er sich zurecht. „Früher habe ich doch ohne irgendwelche Fähigkeiten ein magisches Artefakt geborgen - gut mir hat wer geholfen, aber ich selber habe meinen Verstand gebraucht, den diese Gardisten nicht hatten. Mein Teil war es, diesen beizutragen!“
    Wieder auf ins Abenteuer.

    Auf seinem Zimmer angekommen durchstöberte Ray all seine alten Besitztümer, die er noch hatte und nicht in der Eisöde Khorninis verloren hatte. Darunter war auch ein kleiner Dolch. Der war immerhin besser als nichts und konnte notfalls gegen schwache Viecher hilfreich sein.
    Bliebe nur zu hoffen, dass dort draußen keine starken Viecher waren.
    Wie schwach bin ich geworden! Früher habe ich den Hort eines Eisdrachen plündern geholfen!

    Er steckte den Dolch in den Gürtel und befahl einem Dämon, ihm ein paar Essensrationen und heißen Tee anzurichten, die er ebenfalls in der Gürteltasche verschwinden ließ.
    Er hatte einmal gehört, dass die Menschen in der Wüste heißen Tee tranken, damit es ihnen den kalten Schweiß aus den Poren trieb. Das hielt sie kühl. Ray hoffte, dies würde auch bei ihm klappen. Trotzdem verlangte er auch eine große Feldflasche Wasser von dem Dämon.

    Das Tor des Kastells schwang knarzend auf. Ray blinzelte die grelle Sonne aus den Augen und sah sich um.
    Es überraschte ihn nicht mehr, dass er auf einem hohen Berg stand und unter ihm die weite Wüste sah. Nachdem der Blick aus dem Innenhof schon anderes Land gezeigt hatte, erwartete er auch hier nichts anderes. Die Welt steckte eben voller Wunder. Warum sie gereist waren, wer solche Magie überhaupt vollbringen konnte, musste er wohl einmal einen Hohepriester fragen.

    „Hehe, sieh einer an. Einer geht auf Wanderschaft.“, sagte das linke Skelett.
    „Glaubst du er kommt wieder?“
    „Nein, er verdurstet eher in der Wüste.“
    Ray ließ die hämisch lachenden Skelette an der Tür hängen und begann den mühevollen Abstieg in die Wüste.
    Jedoch einmal drehte er sich zu den frechen Toranhängseln um und meinte:
    „Ihr Klappergestelle könnt doch nicht einmal was trinken. Was wisst ihr über Durst?! Wäre ich so einer wie ihr, ich würde alles geben, wieder zu fühlen und dursten, Essen zu schmecken, ihr Neidhammel!“

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    Warrior Avatar von Nefay
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    Nefay ist offline
    Nefay stand, nachdem sie die Nacht im Freien verbracht hatte, wo keine weiteren Steinschläge ihr Haupt deformieren konnten, am Rand es Innenhofes und starrte in die Ferne auf das Meer. Das Meer. Es war schön mal wieder die blauen Wogen betrachten zu können und gleichermaßen war es seltsam, denn normalerweise offenbarte sich dem Betrachter an dieser Stelle eine völlig andere Umgebung. Sanfter Wind spielte mit ihren Haaren, trug das salzige Aroma des Ozeans zu ihr. Die Magierin schmeckte es auf ihren Lippen, roch es und spürte es auf ihrer Haut. Erinnerungen an eine andere Zeit, einen anderen Ort überkamen sie. Doch die Verzweiflung von einst war in gleichem Maße hinweggefegt, wie die Asche ihres Hauses mitsamt Derer, die sich darin befunden hatten. Der Schrei eines ihr unbekannten Vogels, holte die Dienerin Beliars zurück in die Gegenwart.

    Die Orks hatten also Khorinis angegriffen. Um dieses Loch tat es ihr kaum Leid, obschon sie gerne zugesehen hätte, wie die schwachen Hafenstadtbewohner von ihrem Elend erlöst wurden. Nefay kannte nur Skizzen von Orks und das, was in den Büchern stand. Vielleicht waren es ja doch mehr als sprechende Tiere. Zumindest war dies die Version eines Magiers gewesen, der es seinerseits irgendwo aufgeschnappt hatte. Da das Schlimmste überstanden schien, bewegte sie sich langsam zurück in Richtung Eingangshalle, vorbei an der Esche, wo immer noch ein paar Kastellbewohner angeregt über die letzten Stunden diskutierten oder Schweigend vor sich hinbrüteten.

    Unbeantwortete Fragen spukten durch ihren Schädel, alles würde warten müssen. Am Wichtigsten war ihre Truhe in ihrem Gemach, welche sie vor lauter Aufregung vergessen hatte. Obschon die Sachen darin eher sentimentalen Wert besaßen. Das Chaos im Innern, war nicht mehr ganz so schlimm, das Kastell war eben nicht klein zukriegen, auch wenn sie Stunden zuvor noch so ihre Zweifel über dessen Unzerstörbarkeit hatte.

    Reger Betrieb herrschte auf den Gängen, zumindest für die sonstigen Verhältnisse, sprich, es war schon rege, traf sie mehr als zwei Bewohner zwischen ihrem Gemach und der Eingangshalle. Hier und da ließ es sich die Magierin nicht nehmen Gemälde wieder an ihre Plätze zu hängen, es wäre eine Schände, würden diese Kostbarkeiten von unachtsame Stiefelsohlen zerstört. Mit flauem Gefühl im Magen, öffnete sie schließlich die Tür ihres Gemaches.

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    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Gerade wollte Ceron dem Jungen ins Wort fallen, als er von einer Eingebung beinahe erschlagen worden wäre. ‚Damit hat er die Reife eines Magiers bewiesen – Jedoch sind unsere Roben zerstört worden. Befördere ihn’ hallte ein Befehl in Cerons Gedächntis. Welcher Dämon dies wohl gewesen war? Ceron kannte seine geistige Stimme noch gar nicht. ‚Die Magierweihe also’ dachte sich Ceron und erinnerte sich an einen düsteren Abend vor gut drei Jahren. Als die Hüterin die Gefährten (darunter auch Ceron) von einem fernen Land mit der Kore zurückholen liess. Sie empfing Ceron wie eine Mutter. Von diesem Moment an fühlte er sich im Kastell zu hause.

    Etwas gedankenverloren nahm Ceron seine Teetasse wieder in die Hand. Just in diesem Moment fiel sein Blick auf Lakos, was ihn wieder aus seiner Träumerei herausriss und ihn an den Befehl des Dämonen erinnerte. „Lakos“ holte Ceron aus „Ich bin weder die Hüterin, noch Schattendämon und dennoch wurde ich dazu berufen dich in die Reihen der Magier aufzunehmen. Ich kann spüren, dass du dich hier immer mehr wie zu Hause fühlst und dies ist eines der wichtigsten Kriterien um hier die Magie studieren zu können. Hiermit ernenne ich dich also“ er brach ab, blickte an sich herunter und fingerte an einem der fünf glitzernden Sternen der Hohepriesterrobe herum, kriegte ihn schlussendlich los und heftete ihn an Lakos’ Lehrlingsrobe „zu einem Magier des Zirkels. Der Dämon meinte die Roben seien bei der Teleportation abhanden gekommen, so geb ich dir einfach einen meiner Sterne. Und keine Angst. Die Leute kennen meinen Rang auch ohne die Sterne.“ Der Hohepriester mit vier Sternen zwinkerte dem jungen Mann zu.

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    Ritter Avatar von Farin
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    Farin ist offline
    Farin hatte das gestrige Chaos ebenfalls, wie so viele andere auch in der Eingangshalle miterlebt. Er war grade in einem Labor gewesen um sich neue Tränke herzustellen, die wie er ja gemerkt hatte zur Neige gingen, als plötzlich der Kessel anfing wie verrückt zu wackeln. Die halbfertige Flüssigkeit spritzte durch das Labor, und bald schon fiel der Kessel um und die ganze Flüssigkeit breitete sich schön auf dem Fußboden aus. Steinchen rieselten anfangs noch von der Decke, wurden aber sehr schnell zu größeren Teilen und der Priester hatte es vorgezogen das Labor zu verlassen in der Hoffnung es würde irgendwo anders nicht so schlimm sein. Aber diese Hoffnung erwies sich schnell als vollkommener Schwachsinn. Warum auch hätte es woanders besser sein sollen.
    Aber was sollte das hier bitte werden wenns fertig war? Was zur Hölle passierte hier mit dem Kastell, oder vielmehr was war passiert?
    Am nächsten Tag hatte sich Farin relativ früh an den einzigen Ort begeben, der am wenigsten Schaden abbekommen hatte. Der Innenhof. Die Nacht war ziemlich unruhig gewesen, nachdem er dann mal irgendwann tief in der Nacht in sein Bett gekommen war. Und das war schon schwer genug gewesen.
    Nachdem sich nun aber im wahrsten Sinne der Staub etwas gelegt hatte fiel Farin etwas anderes auf. Etwas komisches, dass er nicht zu beschreiben vermochte. Es war so ein unbestimmtes Gefühl in der Magengegend, dass hier etwas ganz gewaltig schief lief. Beziehungsweise das irgendetwas ... anders war ... besser hätte er es nicht beschreiben können. Nur was genau wusste der Priester auch nicht genau. Wahrscheinlich lag es wohl nur an der ungewohnten Umgebung hier, die man von Innenhof aus begutachten konnte.

    Und genau dort wurde er auch von seiner Einhandschülerin gefunden, die ihr Training fortsetzen wollte. Und da es nun mal ums Ausdauertraining ging blieb auch nichts anderes übrig als das erste Mal vor die Tore des Kastells zu treten an diesem Ort.
    Während seine Schülerin ihre Runden ums Kastell zog dachte der Priester weiter nach, aber zu irgendeinem Ergebnis kam er nicht.
    Schließlich war Marissa mit ihren Laufübungen fürs erste fertig, und sie konnten wieder nach drinnen gehen wo sie ihre Schwertübungen im Innenhof weiter machen konnte.
    Im ersten Moment sah es da draußen zwar nicht gefährlich aus, aber dennoch fühlte er sich hier im Kastell deutlich sicherer.
    Während seine Schülerin die Schläge übte ging er etwas essen. Danach würde er ihr dann den Schritt nach vorne während des Schlagens zeigen. Dann hatte sie auch am späten Nachmittag noch etwas zu tun.

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