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Die Burg im Minental #11
Kalte, stickige Luft erfüllte den Tag. Obwohl es mitten im Sommer war, spürte man im Minental immer eine eisige Kälte im Nacken, das war schon seltsam... Und dann noch diese Ruhe, oh, wie er diese Ruhe verfluchen könnte, es war ja schön, nicht in der Nacht von Betrunkenen Gardisten geweckt zu werden, aber so viel Stille war erdrückend. Und wenn dann jedes laute Knacken, jeder Schrei und jedes Heulen aus dem Wald nordwestlich der Burg zu hören war, konnte das einen ängstlichen Menschen ganz schön zu schaffen machen. Ronsen war bereits vor vielen Wochen in die Burg gekommen, damals mit Uthar, was aus seinem Kumpel geworden ist, wusste der Milize nicht, er wusste bloß, dass er gesund ist, bestimmt hockt er in der Stadt auf dem Steg und angelt... so wie sie es früher oft abends getan hatten, einfach mal abschalten und die Ruhe und Wärme des Abends genießen... aber hier, hier ging das einfach nicht.
"Moin Chef, was machen wir heute?", Ronsen war bei SirUli, der schon im Burghof stand, angekommen, versuchte, lässig zu wirken, doch es schien nicht recht zu klappen. "Gut, dass du kommst...", dann wandt er sich an Zasamalel und gab dem Waffenknecht Einweisungen in die Übungen des heutigen Tages. Der junge Streiter nickte und machte sich sofort daran, die gegebenen Aufgaben, ordnungsgemäß zu erfüllen. Dann wendete sich der Lehrmeister wieder an seinen zweiten Schüler, an Ronsen. "So, und wir duellieren uns heute ein wenig, werd ich heute all meine Fähigkeiten nutzen müssen, um zu siegen?", er grinste und zog sein Schwert. "Verlass dich drauf!", parierte Ronsen frech und holte sein Rubinbastardschwert aus der Scheide an seinem Gürtel. Er hielt es, wie auch sein Gegenüber, schwungbereit nach unten, SirUli fuchtelte eine scheinbare 8 in die staubige Luft, dann griff er an...
KLÄNG! Ronsen wehrte den harten Schlag seines Lehrers ab und schritt gar nicht erst zurück, er blieb standhaft und verteidigte sich gegen eine Vielzahl von Schlägen aus verschiedenen Richtungen. Dann kam es kurz zum lautesten Klang des Tages, die Schwertkanten waren bereits heißgelaufen, Ronsen war noch recht fit, sah seinem Gegenüber tief in die Augen und drückte ihn mit aller Kraft zurück. Dass der Schmied ein wenig stärker war, war bisher sein einziger Vorteil, aber nun konnte er endlich selbst zur Tat schreiten und ein paar Angriffe starten. SirUli war nicht sonderlich überrascht von Ronsens Manöver, nun musste er sich allerdings ein wenig in Deckung halten, denn sein Lehrling begann mit einem scheinbaren Hagel von Angriffen. Links, rechts, die Drehung wurde einmal mit eingebaut, nur es nutzte alles nichts. Dann prallten erneut die Schwerter gegeneinander, nun schwitzte auch SirUli, das konnte der Milize sehen, doch er selbst atmete schon lange schwer. Ein lautes Knacken brachte Ronsen aus der Konzentration, nur für eine Sekunde, doch es reichte aus... ohne mit der Wimper zu zucken entwaffnente der Meister ihn und siegte somit im dritten Duell erneut.
Ronsen stand wieder einmal ein wenig bedäppert da und hatte nicht mit diesem Ende gerechnet. "Du musst dich voll auf den Kampf konzentrieren, nichts, egal ob ein lauter Furz oder das Sterben deines Freundes neben dir darf dich ablenken. Zasamalel musste kurz lachen, doch dann verstummte er gleich wieder. "Dein Kampfstil ist allerdings sehr gut geworden, du rennst jetzt am besten noch ein wenig, um deine Kondition zu trainieren und ich kümmere mich derweil um Zasamalel." "Du bist der Boss!", grinste der Südländer, schnappte sich sein Schwert vom Boden und begann zu rennen...
Geändert von Ronsen (19.06.2006 um 18:20 Uhr)
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Heute war er also dran mit trockenübungen. Das gefiel Zasamalel gar nicht, dass er sich einen Feind "denken" musste. Er sah gerne gegen wen oder was er kämpfte.Sei´s drum. In einer ruhigen Ecke liess er die gestrigen übungen noch einmal revue passieren um sich den nicht vorhandenen Gegner besser vorstellen zu können. Er zog Earendil und liess es durch die Luft wirbeln. Sich unbehaglich fühlend und mit jedem Schlag mehr und mehr das Gefühl bekommend sich der lächerlichkeit preiszugeben, beendete der Waffenknecht die Kombination von Schlägen zum ersten mal. Er schaute zu seinen beiden Kameraden und sah das sie immer noch im Übungskampf steckten. "Mist. SirUli könnte doch diese lächerliche Chose endlich beenden." dachte er ehe es in die zweite Runde ging. Insgesamt ging er die Schlagfolge sieben mal durch, und mit jedem mal wuchs sein Zorn. Als SirUli seinen Gegner endlich entwaffnet hatte, lachte Zasamalel kurz auf. Nun ging der Lehrmeister auf ihn zu und meinte dass es nun an der Zeit wäre endlich das Niveau des trainings ein wenig anzuheben. Zu diesem Zweck wurde der Schüler angewiesen den hohenj Schlägen des Meisters nur mit Bewegung des Oberkörpers auzuweichen. "hehe, und um dir einen Ansporn zu geben die Anweisung auch zu befolgen wirst du für jedes mal wenn du einen Schritt zur Seite machst statt nur deinen Oberkörper zu bewegen zehn Liegestütz machen." meinte SirUli mit einem spöttischen Grinsen. "Aber......."
"Kein aber...........fangen wir endlich an!" unterbrach ihn der Lehrmeister und schlug zu. Damit war es für Zasamalel auch schon zu spät, denn er war auf die Seite gesprungen. "So, wer nicht hören will muss fühlen." war der einzige Kommentar zu der Strafe die der Blonde soeben abarbeitete. Nachdem er sich erhoben hatte war Zasamalel um einiges schlauer. Er stellte sich nuhn einfach vor, seine Beine wären festgewachsen, sein Körper wäre ein Stamm und der Oberkörper sei eine sich im Winde wiegende Baumkrone. So wich er den Schlägen ein ums andere mal aus. Doch das gelang ihm beileibe nicht immer. So hatte er am Ende mindestens fünfzig Liegestütz hinter sich gebracht.
Als SirUli das training beendete gingen sie wie immer noch auf ein Bier und ein Gespräch in die Taverne. Müde saß der Schüler auf seinem Stuhl und stöhnte nur "Ich werde morgen vor Muskelkater kein Schwert in die Hände nehmen können!" "Das glaube ich kaum." entgegnete Ronsen "wenn du es geschickt anstellst wirst du morgen keinerlei Schmerzen haben!" An seinem Bier nippend fragte der Blonde nach wie das gehen solle, woraufhin ihm Ronsen ein paar dehnübungen zeigte, die den Muskelkater verhindern sollten. Mit dankbarem Blick machte der Waffenknecht sie nach.Nach einem etwa einstündigen Gespräch war keiner von ihnen mehr im Stande die Augen offen zu haltenb, und so gingen sie zu Bett.
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,, Das wird auch verdammt Zeit“, giftete der Paladin den Milizen an, der ihm nach schier endlosen Augenblicken die Tür öffnete, die die Burg vom Minental trennte. ,, Sir es tut mir…“. Weiter kam der Soldat nicht, denn DraconiZ schubste ihn beiseite und trat in die Burg ein. Es war nicht gerade gemütlich gewesen in dem Fluss, in dem er sich vor den Orks gerettet hatte und auch schließlich durch den Orkring zu dringen war kein Spaziergang gewesen. Daher war die Laune des Schmiedes nicht gerade zum Besten gestimmt, auch wenn er schon wesentlich schlimmere Tage gesehen hatte. ,, Die nächste Grünhaut, die sich nicht in einer solch großen Gruppe befindet mach ich einen Kopf kürzer“, dachte der Schleichlehrer zornig und seine Schritte brachten ihn, durch die einigermaßen belebte Burg, zu der Taverne. Stickige Luft und sonstiger Gestank kamen ihm entgegen, als er selbige betrat. Es hatte sich nichts verändert seitdem er das letzte Mal hier gewesen war. Diese Taverne hier gehörte genau wie eine in Khorinis auch Lord Longbow, dennoch konnte man die beiden kaum miteinander vergleichen, wenn man Mal von den horrenden Preisen absah. Ein kurzer Blick über die Angebote hier reichte um dem Schmied klar zu machen, dass er unter normalen Umständen wohl kaum hier etwas gegessen hätte, doch da er verdammt hungrig war und ihm keine andere Wahl blieb, ging er dennoch zum Wirt herüber und bestellte sich etwas von dem Fraß, der hier aufgetischt wurde.
Wenig später saß der Paladin auch schon an einem der Tische des Hauses und schaufelte das Essen in sich herein. Es schmeckte zwar wie Orksülze und besserte Laune kein bisschen, aber wenigstens war es nahrhaft und füllte seinen Bauch. ,, Solang man es schnell herunter schlingt es ganz erträglich“, meinte eine Unbekannte Stimme hinter DraconiZ und wenig später konnte er einen in eine glänzende Rüstung gepackten Mann erkennen, der sich zu ihm setzte. ,, Hauptsache es macht satt“, brummte der Waffenschmied zurück, der im Moment absolut keine Lust auf irgendein Gespräch hatte. Eigentlich wollte er einfach nur den Fraß essen und für sich alleine sein. Zumindest so lange, bis er eine vernünftige Aufgabe bekam. Dem Mann schien dies entweder zu entgehen oder es war ihm einfach egal. ,, Ihr seit doch DraconiZ oder?“, ,, Ja“, antwortete der Paladin und verzog das Gesicht als er wieder etwas Brei in seinen Mund schob. ,, Hagen hat euch doch sicherlich geschickt? Wegen Na’Krash?“. Der Angesprochene lies seinen Löffel in den Brei zurücksinken und hob die Brauen. ,, Nein Hagen hat mich nicht geschickt. Worum geht es denn?“. Der Mann sah etwas betrübt aus und murmelte ,, Dann hat es Gifried wohl nicht geschafft“ bevor er fortfuhr: ,, Das wird euch Garond sagen, der nach einem geeigneten Gardisten geschickt hatte“. Der Schmied sah noch einmal auf den Brei vor ihm herab, bevor er sich aufsetzte, dem Gepanzerten zunickte und die Taverne verlies. Na’Krash hörte sich wie ein Ork an und Gifried konnte gut der Mann sein, den er gestern an der Mine gefunden hatte.
,, Ah da seid ihr ja DraconiZ. Ich habe von euren Fähigkeiten im Schleichen gehört und ich bin sicher, dass Gifried euch schon alles erzählt hat, was ihr wissen müsst“. Einen Moment überlegte der Schleichlehrer, der nun im ehemaligen Thronsaal der Erzbarone vor Garond stand, was er antworten sollte. ,, Eigentlich bin ich nur hier, um meinen Aufgaben nachzugehen, da ich in der Stadt nicht dringend benötigt werde“. Garond machte ein sonderbares Gesicht. ,, Habt ihr denn Gifried auf eurem Weg gesehen? Einen älteren Mann, den man nicht sofort der Garde zuordnen würde?“. DraconiZ blieb nichts anderes übrig als auf die Frage zu nicken. Nun gab es keinen Zweifel mehr, dass der Mann gestern Gifried gewesen war. ,, Es tut mir leid. Er ist wahrscheinlich von einem Ork getötet worden, der auch mich angriff, den ich aber zur Strecke bringen konnte“. Garond nickte nur. Der Kommandant hörte wohl jeden Tag solche Nachrichten und war daher nicht besonders geschockt. ,, Nun dann will ich euch Mal aufklären. Hört gut zu: Na’Krash ist ein Schamane, der uns seit geraumer Zeit einige Probleme bereitet. Wir haben Gerüchte gehört, dass er einige Attentäterorks ausbilden soll, die in die Burg eindringen sollen. Wenn das stimmt könnten diese uns einige Schwierigkeiten bereiten. Daher bitte ich euch, dass ihr eure Fähigkeiten nutzt und dem vorbeugt“. Der Paladin nickte sofort. Den ersten dieser Attentäter hatte er schon kennen gelernt und war überzeugt, dass Garond recht damit hatte, dass diese eine Gefahr darstellen würde. ,, Der Schamane weilt nicht mehr lange unter den Lebenden“. Der Schmied war fast selbst erschrocken über die Gelassenheit in seiner Stimme und fügte schnell, bevor einer der Streiter einen dummen Kommentar gab, hinzu: ,, Wer kann mir sagen wo ich den Grünling finde?“. Der Kommandant der Burg wies nur auf Oric, der unweit der beiden stand. DraconiZ nickte Garond noch einmal zu und wandte sich dann dem anderen Paladin zu, der schon darauf wartete dem Schleichlehrer alles zu erzählen.
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„Es wird Zeit, das wir hier wegkommen“ dachte sich SirUli, nachdem er dem Schmied bestimmt zwei Stunden bei der Arbeit zugeschaut hatte, er wollte sich dadurch ablenken, was aber nicht wirklich gelang. Der Milizsoldat war kein Freund von Eintönigkeit und brauchte Beschäftigung, doch die war hier nicht zu finden, zumindest keine sinnvolle. Klar, er hätte sich an dem täglichem Reinigungsdienst beteiligen können, oder sonst auf niedere Weise nützlich machen, aber das war nun wirklich nicht sein Ding, zusammen mit den niedrigen Rängen stupide Arbeiten zu verrichten. Da zog er es vor, auf den Wehrgängen Streife zu laufen, auch wenn dies nicht unbedingt eine Aufgabe war die ihn sonderlich forderte, zumindest ging die Zeit rum und er war für eine Weile abgelenkt. Aufmerksam beobachtete er die Gegend, doch es war nichts auffälliges zu bemerken, mal abgesehen davon, das da draußen die Orks rumlungerten, ein anderer Soldat erklärte ihm, das sich die Grünpelze schon seit Tagen recht ruhig verhielten. Ein kleiner Trost für SirUli, konnte er doch so davon ausgehen, das sie ihre Truppen nicht weiter verstärkt hatten, es würde auch so schon schwierig genug, unversehrt durch den Belagerungsring zu gelangen. Soweit wollte er aber noch nicht denken, sein Magen meldete sich mit knurrenden Geräuschen, höchste Zeit was zu essen, denn Hunger war nicht unbedingt förderlich für eine gute Stimmung.
Heute gab es mal wieder Eintopf, er war gar nicht mal so schlecht, allerdings nichts im Vergleich zu dem, den es in Coragon’s Taverne gab, das konnte man auch wirklich nicht erwarten..., jedenfalls erfüllte er seinen Zweck und stillte den Hunger. Wohl gesättigt machte sich der Milizsoldat auf den Weg zum Übungsplatz, seine beiden Schüler waren schon dort, es könne also gleich losgehen, so begrüßte er sie auch. „Hallo Jungs, na dann wollen wir mal gleich zur Sache kommen...Ronsen, du wärmst dich schon mal auf..., Zasamalel, du hast gesehen, es gibt noch einiges zu tun, da hilft nur üben, üben, üben. Wir widmen uns heute der Beinarbeit, du musst beweglicher werden, sonst hast du im Kampfe kaum eine Chance, ich zeige dir mal, wie das aussieht“. Der Lehrmeister brachte sich in Grundstellung und begann zu tänzeln, vorwärts, rückwärts, seitwärts, „immer nur kleine Schrittchen machen, nicht mehr als eine Handbreit, das ist ganz wichtig. So hast du immer einen festen Stand, Grundvoraussetzung, damit man blocken, ausweichen und angreifen kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, nur so kann man seine Kräfte optimal nutzen“. SirUli zückte sein Schwert, wiederholte die Übung und führte zwischendurch einige Schläge aus, „so sieht das Ganze mit der Waffe aus, ist nicht so schwer wie du denkst, am besten fängst du einfach an und versuchst es mal“. Wie erwartet sahen die ersten Bewegungen von Zasamalel recht unbeholfen aus, „du mußt dein Gewicht mehr auf die Zehenspitzen verlagern, nicht den ganzen Fuß benutzen“..., das sah schon viel besser aus. „So nun noch ein bisschen in den Knien federn“ der Waffenknecht hatte nun das Prinzip verstanden, „das sieht schon ganz gut aus, mach noch ein bisschen weiter..., wenn die Bewegungen flüssiger geworden sind, übst du das ganze mal mit Schwert, wirst sehen, das ist dann noch mal was ganz Anderes“.
Der Lehrmeister wandte sich zu Ronsen „und nun zu dir, alles in allem sieht das schon gut aus, was du da machst, in erster Linie fehlt dir nur die Erfahrung, die Routine...du solltest versuchen deine Kraft zu zügeln, nicht jeder Schlag muß eine vernichtende Wirkung haben..., dann werden die Hiebe schneller und du hast viel mehr Möglichkeiten. Versuchs mal..., kannst auch noch ein bisschen mehr mit deinem Oberkörper arbeiten, um Schläge anzutäuschen..., verstehst schon was ich meine..., auf geht’s, dann laß mal was sehen“, SirUli ging in die Ausgangstellung und erwartete den ersten Angriff seines Schülers...
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Ein weiterer Tag war angebrochen, ein ebenso trostloser und langweiliger Tag wie die letzten Tage, aber die Aktion würde schon noch kommen, nämlich abends. Denn da hatte Ronsen Training und musste nicht immer aus Langeweile Schulterplatten bauen, für welche er das Leder vom Proviantmeister bekommen hatte. So langsam neigte sich aber der Tag dem Ende entgegen und Ronsen packte seine Sachen ein und schaute sich nach seinem Lehrmeister um. Auf dem Innenhof war er noch nicht, Zasamalel war auch nirgends zu sehen. 'Na schön', dachte sich der Milize, 'dann bleib ich halt noch ein wenig sitzen...' Gelangweilt schaute er dem Schmied neben ihm zu, der mit einem dicken Hammer auf einen großen Schild eindrosch. Der alte Kerl war richtig verschwitzt und konzentrierte sich völlig auf seine Arbeit. Als Ronsen an seine Seite trat, um das Geschehen genauer zu betrachten, bemerkte jener ihn und stoppte seine Arbeit. "Was willst du denn?", fragte der Alte barsch, "siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?" "Ich verstehe mich aufs Schmieden...", antwortete Ronsen trocken, "aber ein Schild habe ich noch nie gebaut..." Der Alte lachte: "Jaja, du brauchst viel Geschick, um ein Schild zu bauen, gerade Rüstungsschmiede haben das selten drauf!" Ronsen wurde ein wenig verlegen. "Kannst du mir das beibringen?", fragte der Südländer dann neugierig. "Vielleicht, aber ich habe mine Zeit auch nicht auf dem Jahrmarkt gewonnen, ich will 200 Gold Vorschuss sehen, sonst geht hier gar nichts!" 'Ein typischer Raffsack', dachte sich Ronsen, und sprach dann: "Ich gebe dir 150 Gold und treffe dich dann morgen hier wieder!" "Na gut, abgemacht.", freute sich der Schmied und verabschiedete sich von Ronsen, der bereits seinen Lehrmeister näher kommen sah...
Zum Einstieg sollte sich Ronsen ein wenig warm machen, wie gewöhnlich, also machte er flott 70 Liegestütze und dehnte ein wenig seine Beine. Die Bärenarmkraft hatte ihn sein Job als Schmied eingebracht, man brauchte ja auch immer genug Kraft, um die Aufträge ordnungsgemäß zu erfüllen, aber natürlich half ihm auch die tägliche Ration Fleisch. Als er an Fleisch dachte, bekam er wieder Magenknurren, vielleicht sollte er sich mal wieder einen saftigen Scavanger jagen, aber nicht heute, heute war Training.
SirUli stand ihm bereits kampfbereit gegenüber, Ronsen hatte sein Schwert gezogen und sollte angreifen. Gesagt, getan, ein paar kurze flinke Angriffe folgten, die den Schmied nicht mehr so schnell außer Atem bringen sollten, außerdem versuchte er, ein paar Schläge zu kontern, nur sein Gegner war nicht ganz ohne. Der Kampf ging dieses mal unnormal lang; trotz seinen rasenden Angriffen, konnte SirUli die Deckung seines Schülers nicht überwinden, Ronsens Abwehr war genial. Nur sollte er bald mal offensiv werden, sonst könne er nicht gewinnen. Es begann langsam zu dröppeln, doch der Regen sollte den Milizen nict aus der Ruhe bringen, er war ja auf solch eine Überraschung vorbereitet gewesen. Mehr und mehr jedoch gewann SirUli die Oberhand über den Kampf, da musste noch was passieren, so leicht wollte sich Ronsen heute nicht unterbuttern lassen. "Moment!", unterbrach er den Kampf laut und keuchte wie sein Lehrer auch. "Was denn, willst du dich schon ergeben?", grinste sein Lehrer, der schon pitschnass geworden war. Still warf Ronsen seinen schweren Harnisch zur Seite und kämpfte nun mit freiem Oberkörper weiter. Diese Tat schien SirUli zu überraschen, aber nichts desto trotz führte er ruhig den Kampf weiter, nicht ahnend, was Ronsen vorhatte...
Mit wesentlich mehr Bewegungsfreiheit gewann der Schüler an Geschwindigkeit, ohne groß ausgepowert zu sein. Sein Lehrer ging ein wenig in die Defensive, nicht doll, aber man sah doch, dass er langsam ehrfurcht vor seinem Schüler erwarb. Nach einigen beeindruckenden Schlagabtauschen schlug SirUli seinem Gegenüber doch wieder das Schwert aus der Hand, ein schneller Ruck reichte letztendlich aus, doch das ahnte Ronsen bereits. Schnell zückte er den Dolch und setzte zu einem weiten Sprung zur Seite an. Dann umquerte er seinen Gegner, bis er am Rücken angekommen war. Von dort sollte ein Stich in die Rückenplatten der Rüstung des Lehrmeisters erfolgen, doch SirUli duckte sich und drosch seinen Ellenbogen voll in den Bauch seines Schülers. Ronsen brach zusammen, ging in die Knie, hielt sich den Bauch. "Beeindruckend!", lobte ihn sein Lehrer nd half ihm hoch. "Nicht beeindruckend genug...", seufzte Ronsen und ließ sich hochhelfen. "Wenn du so flink mit deiner Rüstung bist, wirt du zu einer wahren Ktiegsmaschine!", sprach SirUli. Stolz machte sich Ronsen zur Taverne auf, dort sollte der Abend in Wärme und Ruhe vollstatten gehen...
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Heute war Zasamalel wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, denn als er zum Training ging und erfuhr das er erst einmal hin und her tänzeln sollte um die Beinarbeit zu verbessern hätte er seinem Lehrmeister am liebsten ordentlich die Meinung gesagt. Und zwar mit den Fäusten! In Gedanken fluchend stellte sich in die Grundstellung und tänzelte nach den Anweisungen immer hin und her. SirUli wies ihn an das Gewicht mehr auf die Zehenspitzen zu verlagern um das Gleichgewicht besser halten zu können. Diese Zurechtweisung hob nicht gerade die Laune des Waffenknechtes, doch strengte er sich an den Anweisung Folge zu leisten. Zerknirscht tappte er von einem Fuß zum anderen, immer darauf achtend dass er nicht zu arg aus der Grundstellung herauskam. Es schien so weit auch zu klappen, denn der Lehrer ging nun zu Ronsen um einen kleinen Übungskampf zu bestreiten. Nach einer Weile fühlte sich Zasamalel einigermassen sicher, und fing an mit dem Schwert in der Hand weiterzumachen. Er hatte gerade gerade das dritte mal mit der Kombination begonnen als der Lehrmeister zu ihm kam, ohne vorwarnung sein Schwert zog und in die Schlagfolge eingriff indem er einen diagonalen Schlag von rechts oben blockte. Zasamalel setzte einen Augenblick lange mit den Schlägen aus, nur um mit einem Wutentbrannten Diagonalschlag von der linken seite zu reagieren! Der Lehrer hatte wohl nicht mit derartigem Widerstand gerechnet, denn er wich bei seinem Block etwas mehr zurück als der Waffenknecht es erwartet hatte. Das Gefühl von Genugtuung stieg in ihm auf und so griff er immer weiter an. Allerdings nahm er die anfängliche Härte aus den Schlägen heraus denn er wollte nicht mehr Ärger riskieren als nötig war. Doch dabei vergass er das SirUli auf die grössere Erfahrung zurückgreifen konnte, denn dieser bemerkte und fuhr den Waffenknecht nun relativ barsch an
"Wenn du deine Wut einsetzen willst, dann tue das. Aber nicht gegen mich, sondern gegen die Leute die dir ans Leben wollen!" meinte der Lehrmeister nach beendigen des Schlagabtausches.
"Ich habe........." der Waffenknecht wurde kleinlaut
"Wohl einen schlechten Tag?" unterbrach ihn der Lehrmeister
"Es.....es tut mir leid"
"Lass uns weitermachen. Aber diesmal ordentlich!"
Damit griff nun SirUli an. Nachdem beide noch vier durchgänge absolviert hatten beendete SirUli sichtlich unzufrieden mit Zasamalels heutiger Leistung das training.
Enttäuscht ging Zasamalel in die Taverne und trank ein Bier nach dem anderen
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Wieder ein ereignisloser Vormittag, mittlerweile kannte SirUli jeden Winkel der Burg, der für einen einfachen Soldaten zugänglich war und kannte sich nun bestens aus. Viel nützen würde es ihm nichts, aber wenn es ihn noch mal hier hin verschlagen würde, dann wüsste er gleich wo alles zu finden sei. Beim Frühstück hatte er Ronsen und Zasamalel mitgeteilt, das dies wohl der letzte Tag sei, den sie hier verbrächten, Morgen, wenn die Gelegenheit günstig erschien, würden sie spontan aufbrechen. Beide waren von diesem Vorschlag begeistert, auch wenn die bedeutete, das sie sich wieder einmal in Gefahr begeben müssten, aber alle waren zuversichtlich, das sie es schaffen unbehelligt an den Orks vorbeizukommen. Mit dieser neuen Perspektive, das sie bald wieder diese Einöde hinter sich lassen könnten, ließe sich der letzte Tag viel besser ertragen, nun konnte man die Stunden zählen und wusste das diese einschläfernde Langeweile bald ein Ende hätte.
Mit einer gewissen Beschwingtheit meldete sich der Milizsoldat ein weiteres Mal freiwillig zum Streifendienst, nun hatte er ja ein persönliches Interesse und wollte sich selbst über die aktuelle Lage informieren und die Gegend beobachten. Es war nichts auffälliges zu sehen und es gab auch nichts außergewöhnliches zu berichten, SirUli atmete erleichtert auf. Ein Soldat mit dem er sich kurz unterhielt bremste seine Euphorie gleich wieder und meinte, das dies nicht wirklich etwas zu bedeuten hätte. Schon mehrmals wäre die Situation ähnlich ruhig gewesen und dann seien als Irgendwer die Burg verlassen oder betreten wollte, eine Horde Orks wie aus dem nichts aufgetaucht. Sie lauern überall und warten nur auf solche Gelegenheiten, man dürfe sich niemals dem Trugschluss hingeben, sie seien nicht da, dann wäre es ganz schnell um einen geschehen. Von den Zinnen aus könnte sie zwar ein großes Gebiet mit ihren Armbrustschützen sichern, doch eine richtige Hilfe, für Leute die durch den Belagerungsring müssten sei die nicht. Die Orks wüssten genau, wie weit die Bolzen der Schützen reichten, ab da seien die Reisenden, wer immer sie sein mögen auf sich allein gestellt. SirUli bedankte sich für den aufschlussreichen Vortrag und war gleich wieder schlechter gelaunt, insgeheim hatte er gehofft, das ein kleine Eskorte sie bis zum Pass, oder zumindest bis die größte Gefahr vorüber sei, begleiten würde. „Das hat sich ja wohl erledigt“ brummelte er vor sich hin, eigentlich hätte er sich das denken können, das wegen ein paar einfachen Soldaten, nicht das Leben anderer auf’s Spiel gesetzt würde, aber so richtig klar war ihm das erst nach diesem Gespräch geworden. Sie mussten es also alleine schaffen, so viel stand fest, „das kann ja heiter werden“ ein Einhandlehrer, ein fortgeschrittener Schüler und ein Anfänger, „wahrlich eine kampfstarke Truppe“. SirUli musste aufpassen, das er sich nicht in diese schlechten Gedanken reinsteigerte, „kann man nur hoffen, das Innos Morgen einen guten Tag hat“ versuchte er sich zu beruhigen und ging zum Übungsplatz.
Ronsen und Zasamelel waren schon anwesend, „na wenigstens etwas“ dachte sich der Milizsoldat und begrüßte die beiden dementsprechend freundlich. Hallo Jungs, schön das ihr das seid..., na dann wollen wir mal..., Ronsen, du wärmst dich auf und bereite dich gut vor, heute proben wir mal den Ernstfall“ grinste der Lehrmeister und wandte sich zu Zasamalel. „Was machen wir denn mit dir...mal überlegen..., am besten machen wir mit der Beinarbeit weiter und üben das Ausweichen der Schläge. Heute stehen Drehungen auf dem Programm, ich mache es mal vor“, der Lehrmeister zückte sein Schwert, tänzelte einige Schritte vor und machte eine schnelle Drehung nach links und nutze den Schwung gleichzeitig für einen kraftvollen Seitwärtshieb. Er wiederholte die Übung, das ganze aber mit einer Drehung nach rechts, „eine äußerst effektive Variante des Angriffs, der Gegner kann nicht sehen, wohin du schlagen wirst und die Kraft eines solchen Hiebes ist enorm. Diese Schläge sind nur schwer zu blocken, ausweichen ist meist die bessere Lösung, dabei gibt es zwei Möglichkeiten ducken oder zurückweichen, je nachdem, wohin der Schlag zielt, das werden wir nachher üben.
Fang einfach mal an und versuch es, natürlich solltest du die anderen Sachen auch noch einmal durchgehen und dich ebenfalls gut vorbereiten, denn du machst heute deinen ersten Übungskampf gegen mich..., die Zeiten der Absprache sind vorbei..., du verstehst schon was ich meine“. Der Lehrmeister beobachtete kurz Zeit die ersten Bemühungen von Zasamalel, nach einigen Korrekturen sah das ganze schon nicht schlecht aus, „gut, weiter so, langsam bekommst du es in den Griff“. SirUli ging in die Mitte des Übungsplatzes, zückte sein Schwert und brachte sich in eine kampfbereite Pose, „was ist Ronsen.., soll ich hier Wurzeln schlagen, oder was“ versuchte er seinen Schüler zu provozieren...
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Ein Tag wie der andere, die ganze Zeit nichts los, wenig Essen, schlechtes Wetter und so weiter...
Ronsen ging die Zeit hier in der Burg wirklich auf die Nerven, am Morgen war er spät aufgestanden und erst in stickiger Wärme zum Essen in die Taverne gegangen. Dort gab es bloß Kohlreste, Wasser und trocken Brot, ein lausiges Frühstück... Viele waren nicht mehr beim Essen, aber SirUli und Zasamalel waren am Morgen dort noch vorzufinden, welch Freude, denn dann würde es nicht ganz so langweilig werden. Nachdem sich der Schmied seine Tagesration abgeholt hatte, setzte er sich an den runden Tisch zu seinen beiden Gefährten und versuchte, ihr Gespräch zu verfolgen. Doch als er sich gesetzt hatte, unterbrach der Einhandlehrer seine scheinbar trockene Erzählung und schaute zu seinem Schüler herüber. "Wir werden morgen wieder in die Stadt ziehen, seit gerüstet, wenn es soweit ist..." Die Freude der beiden Schüler war nachzuvollziehen, doch Ronsen hatte vorher noch etwas Wichtiges vor. Er wollte noch den Schmied aufsuchen und sich seine Kenntnisse ein wenig erweitern...
Nach dem Frühstück begab sich der Rüstungsschmied schleunigst zu seiner gemieteten Truhe, holte sein Geld und ein kleines Messer und machte sich schnell auf den Innenhof der alten Burg. Das vertraute Hämmern führte ihn schnell zu seinem Ziel, der alte Raffsack war bereits fleißig am Arbeiten und schien gerade ein paar Nägel zu machen. "Hier bin ich!", meldete sich Ronsen. Der Alte schien ihn eben erst gesehen hatte, blickte auf und grunzte bloß kurz. "Hast du das Geld?", murmelte er dann. Der Südländer warf ihm einen kleinen, prallen Lederbeutel vor die Füße. "Wehe dir, da ist nicht die abgemachte Menge drin!" Ronsen grinste. "So", seufzte der Schmied, "was wolltest du gleich wissen? Ach ja richtig..." Der Alte machte sich auf dem Weg in die Vorratskammer und holte ein altes, verbeultes Schild aus Stahl hervor. "Eisen geht einfacher, ist aber nicht sehr haltbar, und rostet schneller, also fangen wir an...", der Schmied blickte auf den neugierigen Milizen, "Siehst du die Beule hier? Du musst viel Kraft haben, um sie auszubessern, wo würdest du schlagen?" Ronsen zeigte logischerweise auf die Mitte der Beule, doch der Alte schüttelte bloß den Kopf: "Nein, so wird das nichts, da kriegst du nie genug Kraft drauf, du musst den gesamten Rand leicht anschlagen, am besten wenn der Stahl warm ist, Schläge auf die Mitte sind sehr kraftaufwendig." Wie vorgeschrieben konnte der geschickte Gardist die Beule ausbessern. "Das mach mal an dem gesamen Schild, dann schenk ich es dir auch!", lachte der Alte. Das fand Ronsen gar nicht mal schlecht, und verbrachte so den Rest des Nachmittages...
Gegen Abend wurde es wieder interessanter, heute musste Ronsen einfach gewinnen, er war so fit! Seine Arme waren in Bestform und auch die Beine hatte er gestärkt, indem er gestern Abend noch ein paar Felsbrocken durch die Burg schleppte. SirUli war wieder pünktlich bei den beiden Schülern und wies zunächst wieder Zasamalel in die heutigen Übungen ein. Der tägliche Kampf mit dem Schmied folgte. „Was ist Ronsen...", soll ich hier Wurzeln schlagen, oder was“, versuchte er seinen Schüler zu provozieren. Der Südländer grinste frech und zog die Waffe hinter seinem Schild, welches er in der rechten hielt. "Wo hast du das denn her?", fragte SirUli verwundert. Ronsens Grinsen wurde nur breiter, dann ging er in den Kampf. Der erste Schlagabtausch war sehr locker, Ronsens Verteidigung war nur jetzt noch viel schwerer zu knacken. SirUli schien angestrengt zu sein, Ronsen war sehr Defensiv, dann konnte er seinen Lehrer kurz wegdrücken. Im Moment des Zurückweichens, warf er das schwere Schild auf den Meisterlehrer und ging mit seinem Schwert auf seinen Gegner zu. Das Zurückhumpeln von SirUli erschwerte Ronsen einen rechten Treffer, doch ein Schnitt in dessen Wade war drinnen. Der Lehrling selbst war über seinen Erfolg überrascht, SirUli drosch nun in seine geschwächte Defensive ein, doch auch hier hatte sich der Milize verbessert; er hatte vor dem Kampf ein wenig Staub der alten Burgsteine auf den Griff des Schwerts gepulvert, somit hielt er das Schwert lange und sicher und SirUli konnte es ihm nicht wegschlagen. Dann ging es um die Wette, wer mehr Ausdauer hatte, würde siegen, doch nach 3 Minuten heißem Gefecht, stoppte SirUli den Kampf. "Was ist los?", fragte Ronsen verdutzt. "Nichts", antwortete SirUli stolz, "du bist sehr gut geworden, es ist nun kaum noch etwas an deiner Fähigkeit zu verbessern, nur wird ein solches Training zu gefährlich..." Der Südländer verstand die Sorge seines Lehrers, welcher eben mit einem Tuch die kleine Blutspur an der Wade wegwischte. "Du hast alles, was du brauchst, ich werde mir eine gute Prüfung für dich überlegen..." Das hörte Ronsen gerne. Als sich sein Lehrer dann wieder mit Zasamalel beschäftigte, machte sich Ronsen auf den Weg ins Bett, er war völlig erledigt... erledigt, aber glücklich!
Geändert von Ronsen (22.06.2006 um 09:18 Uhr)
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Zasamalel ging mit der Erwartung auf den Übungsplatz, das es dasselbe training wie in den letzten Tagen sein würde. Dementsprechend überrascht und irgendwie glücklich war er nun, als SirUli nun erklärte dass er morgen aufbrechen wolle. Nachdem der Lehrmeister die Worte hatte ausklingen lassen befahl er Ronsen sich für den Übungskampf aufzuwärmen und meinte zu Zasamalel „Was machen wir denn mit dir...mal überlegen..., am besten machen wir mit der Beinarbeit weiter und üben das Ausweichen der Schläge. Heute stehen Drehungen auf dem Programm, ich mache es mal vor“ Der Schüler sah sich an was er zu tun hatte und machte es nach um seinem Lehrmeister zu zeigen das er verstanden hatte. Dieser ging nach einer kurzen erklärung der Vorteile dieser Technik und dem Hinweis darauf das Zasamalel heute seinen ersten Übungskampf zu bestreiten hatte zu Ronsen. Im ersten moment meinte der Waffenknecht sich verhört zu haben, denn er fühlte sich noch lange nicht reif für einen Kampf. Er nahm seine Übungen wieder auf und sah in der Hoffnung sich ein oder zwei Tricks abschauen zu können immer wieder zu den Kämpfenden hinüber. In den Augen des Laien sah es aus als ob die beiden gleich stark wären, denn der Lehrmeister musste sich nach dem Kampf sogar mit einem Tuch das Blut von der Wade Tupfen, an der er getroffen worden war. Nun war es also soweit: er konnte sich ab jetzt nur noch auf seine Reaktionen verlassen. Eine Mischung aus Angst, Zweifeln und ein klein wenig Selbstbewusstsein stiegen mit jedem Schritt den SirUli näher kam in ihm auf. Als der nahende Mentor sein Schwert zog hob der Schüler seines in einer abwartenden Position an. Er hatte kein gesteigertes Verlangen danach den ersten Schlag zu machen, doch der Angreifer blieb herausfordernd stehen und nahm seinerseits eine Abwehrhaltung ein. "Nun, beim ersten mal lasse ich dir den Vortritt" meinte Sir Uli, der die Zweifel in Zasamalels Augen zu sehen schien grinsend. Da er nun keine andere Wahl hatte griff der Waffenknecht etwas zu zaghaft mit einem diagonalen Schlag an. Diesen führte er aber nicht wie ihm gezeigt wurde von oben nach unten sondern anders herum aus, was nicht sonderlich überraschend auf den Lehrmeister zu wirken schien. Während er es nun mit einem senkrechten Schlag versuchte,fragte er sich wie sein Gegner so schnell auf seinen Angriff hatte reagieren können? Mit welcher seiner Bewegungen hatte er sich verraten? Als er etwas aufblitzen sah hob er mit einer schnellen Bewegung das Schwert. "Konzentrier dich" hörte Zasamalel sein Gegenüber sagen, als er einen Gegenangriff startete. Doch auch diesmal schien der Schlag Vorhersehbar zu sein. Sir Uli konterte den Schwertstreich, umging gleichzeitig die Deckung Zasamalels und hielt diesem die Klinge etwa einen Zentimeter von der Haut entfernt an den Hals.
"Du musst lernen während eines Kampfes jegliche Gedanken auszuschalten. Dafür musst du umso schneller reagieren. Aber das wirst du schon noch lernen." meinte SirUli.
"Ich hoffe es, denn wie du schon sagtest: Wärest du mir nicht wohlgesonnen wäre ich schon nicht mehr am leben. Das scheint mir doch ansporn genug zu sein mich zu verbessern." grinste Zasamalel
"Nun, das werden wir sehen."
Damit war das training beendet und Zasamalel schlief wenig später in erwartung eines harten Tages ein.
Geändert von Zasamalel (22.06.2006 um 12:52 Uhr)
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Der Schlaf war nicht erholsam, er war öfters aufgewacht, immer mit dem Gedanken im Kopf, ob die Entscheidung die Burg zu verlassen, die richtige sei. Vielleicht sollten sie doch besser auf eine günstigere Gelegenheit warte, irgendwann würde bestimmte sich eine größere Einheit Soldaten auf den Weg machen, denen sie sich anschließen könnten. Doch wann wäre das..., es könnte noch Wochen oder Monate dauern, jedenfalls war nach seinen Informationen ein solches Vorhaben in absehbarer Zeit nicht geplant. Vielleicht sprach SirUli auch mit den falschen Leuten, wer weiß, mehr konnte er nicht herausbekommen und musste davon ausgehen, das dies der Wahrheit entsprach. Der Milizsoldat versuchte sich auszumalen, welche Chancen sie hätten, besonders rosig sah das Ganze nicht aus, sie müssten einfach auf ihr Glück vertrauen, das ihre kleine Gruppe kein Aufsehen erregt und sie sich irgendwie durchmogeln könnten. „Was für eine Perspektive“, SirUli hasste es wie die Pest, wenn er wegen nichts sein Leben auf’s Spiel setzen musste, einziger Trost war, das dieses Mal kein unsinniger Befehl dahinerstand, sondern persönliche Beweggründe. Es ging darum dieser Trostlosigkeit in dieser Einöde zu entfliehen um nicht den Lebensmut zu verlieren, wenn er hier bliebe, würde völlig abstumpfen, das wäre fast das gleiche, als ob er tot sei. Wir müssen hier weg... und zwar heute“ bestätigte SirUli sich selbst, wie die letzten Tage zuvor, machte er seinen Streifendienst auf den Wehrgängen, um sich noch mal selbst über die aktuelle Lage zu informieren. Sie war unverändert, trotz Warnung des Soldaten, der ihm sagte, man solle sich nie in Sicherheit wiegen, beruhigte ihn das dennoch. Es wollte auch daran glauben, das Alles in Ordnung sei, was würde es nützen wenn er es nicht täte, außer erneuten Zweifel, käme nichts dabei herum.
„Wir schaffen das schon“ redete er sich ein paar Mal ein, während er auf dem Weg zur Taverne war, noch eine kleine Stärkung zu sich nehmen und dann sollte es auch endlich losgehen. Ronsen und Zasamalel hatten wohl die gleiche Idee, sie saßen gemeinsam an einem Tisch und schaufelten die letzte Mahlzeit vor der Abreise in sich hinein. „Gleich nach dem Essen brechen wir auf“ platze SirUli in die kleine Runde und gesellte sich dazu, er gab dem Wirt mit einem Handzeichen zu verstehen, das er ebenfalls speisen wollte. „Gut...,wird höchste Zeit, das wir hier verschwinden“ stimmte Ronsen zu, „ja, ist mir auch sehr recht“ sagte Zasamalel und nickte bestätigend. Zwischenzeitlich wurde ein Teller mit einem undefinierbarem Brei serviert, „schon wieder Eintopf..., ein Grund mehr um zu gehen“ versuchte SirUli die Stimmung etwas aufzulockern, „da hast du wohl recht, na dann lass es dir schmecken“ lachte Ronsen. SirUli tat so, als wolle er dieses Mahl besonders genießen, bedächtig, fast wie ihn Zeitlupe füllte er den Löffel, führte ihn ganz langsam zum Mund und schlürfte ihn genüsslich leer. Die Beiden schauten ihm ungläubig dabei zu und schüttelten den Kopf, nach einer Weile wurde Ronsen doch ungeduldig, „geht es vielleicht auch etwas schneller“, „klar“ grinste SirUli, ich wollte euch nur ein wenig ärgern, „ist dir ja auch gelungen“ brummte Zasamalel und schaute ihn grimmig an. „Nur keine Aufregung, die kriegen wir noch früh genug“, sagte SirUli mit beschwichtigendem Ton und stopfte sich noch ein Stück Brot in den Mund, „dann mal los“.
Die Drei schulterten ihre Bündel und gingen zum Tor, sie schauten sich noch mal in die Augen, der Augenblick war gekommen, „aufmachen“ sagte Ronsen mit fester Stimme, der Wachsoldat schloß die kleine Eisentür auf, mit einem quietschen öffnete sie sich. Sie schlüpften durch die kleine Öffnung, nun standen sie vor der Burg, ein letzter Moment der Besinnung, noch könnten sie umkehren, aber Niemand machte irgendwelche Anstalten dazu, sie wollten es wirklich. „Hört zu Leute, wir marschieren jetzt gemütlich los und zwar bis zu dem Baum dort, das ist ungefähr die Reichweite der Armbrustschützen, bis dahin sind wir einigermaßen sicher, auf mein Zeichen rennen wir los und laufen was das Zeug hält, wenn wir es über den Fluß geschafft haben sind wir einigermaßen in Sicherheit“ Ronsen und Zasamalel nickten, langsam und in geduckter Haltung arbeitete sich der kleine Trupp voran, alle waren äußerst angespannt und beobachteten aufmerksam die Gegend, noch war kein Ork kein in Sicht, doch mit jedem Schritt den sie machten wurde das mulmige Gefühl in der Magengegend größer...
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Geschlossen marschierten die drei Streiter in das Kommandohaus der Burg hinein, ohne ein Wort zu verlieren. Sie hatten auf dem Weg i Allen drei Gesichtszügen konnte man ganz klar die Anstrengung der letzten Tage ansehen. Tiefe Furchen hatten sich in die sonst freundlichen Gesichter gegraben und alle drei guckten mürrisch drein. Der Auftrag hatte einen jeden von ihnen gezeichnet. Schon alleine weil sie zwei ihrer Kameraden auf brutale Weise verloren hatten. Der Schmerz darüber wurde auch nicht dadurch gemindert, dass sie alle gewusst hatten, was sie erwarten konnte, auch wenn manch einer so etwas bei Zeiten behauptete. DraconiZ war es egal, wenn er sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, doch wenn er Kameraden sterben sah, hinterließ dies immer eine tiefe Wunde. Ihre Schritte waren langsam und beherrscht. Allen ihren Zorn und ihren Frust hatten sie dort draußen gelassen. Dort draußen bei den Grünhäuten die alle drei aus tiefsten Herzen hassten. Diese barbarischen Innosverdammten Kreaturen dort draußen waren es gewesen die sie zu dieser Tat gezwungen hatten. ,, Habt ihr euren Auftrag erfüllt?“, fragte eine Wache an DraconiZ gewandt, als er gerade in den ehemaligen Thronsaal hinuntergehen wollte. Der Schmied schenkte der Wache nur einen bösen Blick, nickte knapp und ging ohne eine weitere Geste, mitsamt der anderen beiden, in den ehemaligen Thronsaal.
Garond richtete sich sofort als er die drei erkannte auf und lächelte ihnen entgegen. Neben ihm standen Oric und ein weiterer Paladin, die wohl auch schon auf ihr Erscheinen gehofft hatten und ihnen ebenfalls freundlich zunickten. Doch die drei lächelten weder zurück, noch zeigten sie eine andere Gefühlsregung. Auch wenn dies einen unglaublichen Frevel darstellte, so konnten sie doch nichts anderes tun in dieser Situation. ,, Wie ich sehe seit ihr wieder hier und so muss Na’Krash in Beliars Reich eingekehrt sein“, brach Garond schließlich die Stille. DraconiZ nickte, guckte erst Gwarn und dann Kurian an um sich zu vergewissern, dass er für sie sprechen durfte und erhob dann seine Stimme. Eigentlich neigte der Schmied dazu sofort das Wort zu ergreifen, doch die beiden Ritter hatten verdammt viel durchgemacht und genauso viel wie er das Recht zu sprechen. Gleichzeitig war er dennoch froh, als sie signalisierten, dass es in Ordnung war. ,, Auch wenn wir zwei Kameraden verloren haben, so haben wir dennoch den Schamanen mitsamt seiner ausgebildeten Krieger zur Strecke gebracht“, stellte der Paladin schlicht fest. Garond schien in dieser Situation nun zu erkennen, warum sie so gezeichnet waren und sein Ton wurde so sanft wie er nur vermochte. ,, Sie sind für Innos gestorben und für seine Sache“. Einen Moment überlegte der Schmied ob er darauf antworten sollte, tat es aber dann doch nicht. Es hatte so oder so keinen Sinn. Schon bald erkannte auch der Kommandant, dass keine Antwort mehr kommen würde und so sprach er weiter: ,, Nun da der Schamane erledigt ist, verdient ihr eine angemessene Belohnung“. Gerade als Garond diese Worte ausgesprochen hatte schüttelte DraconiZ jedoch seinen Kopf. ,, Verteilt die Belohnung unter Gwarn und Kurian. Mir reicht es Innos einen Dienst erwiesen zu haben“. Das stimmte zwar nur zur Hälfte, denn zusätzlich würde der Schleichmeister sich einfach nur mies fühlen, wenn er eine Belohnung annahm auf Kosten zweier gestorbener Kameraden, aber Garond überzeugte dies scheinbar. ,, Wenn ich gehen dürfte käme mir das sehr gelegen. Kurian wird auch sicherlich alles genau beschreiben können“, setzte der Paladin sofort nach. Nun war es nicht Garond der sprach, sondern Oric: ,, Ruht euch nur aus DraconiZ. Doch hoffe ich, dass ihr noch in der Burg bleiben werdet“. Der Schleichlehrer nickte nur knapp Oric zu, wandte sich noch kurz zu seinen beiden Begleitern, nickte auch ihnen zu und verlies dann mit schnellen Schritten den Raum.
Lange Zeit stand er einfach an der Umrandung der Burg und starrte in das dunkle Minental hinaus. Es war wirklich komisch einen solch gefährlichen Ort in solcher Stille zu erleben wie es des Nachts immer war, doch irgendwie konnte der Schmied so seine Gedanken baumeln lassen. Er würde sich schon bald wieder erholt haben und mit neuer Kraft neue Taten erleben, doch die Zeit zum Nachdenken und Ausruhen brauchte er nun einfach.
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Mit einem lauten Flop erschien die Magierin im Tempel der alten Burg. Nichts schien sich hier getan zu haben, noch weniger sogar, als im Kloster. Ein Ort, an dem die Zeit geradezu still stand, wenn man einmal von den vielen Spinnweben absaß. Ansonsten hatte sich seit Eds letztem Besuch nichts geändert. Den Abend verbrachte sie weitest gehend im Tempel und steckte nur kurz den Kopf zur Tür hinaus, um zu sehen, ob sich zumindest auf dem Hof etwas getan hatte. Allerdings blieb eine Überraschung aus, denn auch dort war alles beim Alten. Deshalb verschwand Ed in die kleine Bibliothek und vertiefte sich für den Rest des Tages in Bücher.
Als die Magierin am nächsten Tag erwachte hatte sich, ganz wie zu erwarten, ebenso so wenig getan. Sie schlenderte zur Taverne, frühstückte und leistete dann einem Soldaten auf der Mauer Gesellschaft, der gelangweilt die umhermarschierenden Orks zu zählen versuchte. » Ich weiß nicht mal, warum ich mich überhaupt hierher versetzen ließ. Als Lord Hagen den Abmarschbefehl ins Tal gab war ich ursprünglich überhaupt nicht dafür eingeteilt, aber irgendeinem blöden Zufall habe ich es zu verdanken jetzt hier festzusitzen. Ein Glück, dass ich bisher nicht umgekommen bin, genug Gelegenheiten gab es dafür ja schon. Und wenn diese verdammte Solderhöhung nicht gewesen wäre, hätte ich mich überhaupt nicht für diesen Einsatz gemeldet und wäre auf dem Festland geblieben. Kann nur hoffen, dass es auch irgendwann wieder zurückgeht. Aber nach allem, was ich gehört habe, weiß ich nicht was besser ist. In diesem Nest von Drachen und einer Hand voll Orks belagert zu werden oder in Vangard von der kompletten Orkarmee. Egal wie man es dreht und wendet, es ist alles ziemlicher Mist. « » Und wenn ihr Lord Garond darum bittet euch wieder nach Khorinis zu entsenden, vielleicht als Bote. «, fragte die Magierin, allerdings schon ahnend, was die Antwort wäre. » Das wäre nur zu schön, wenn das so einfach ginge. Der lässt uns garantiert nicht hier weg. Sonst würde er ziemlich schnell hier alleine herumsitzen und Lord Hagen hätte zig Boten um sich herumschwirren. Nein, nein, bis das passiert bricht die Burg von alleine zusammen. « » Verstehe. Allerdings haltet ihr tapfer aus und jedem Angriff bisher stand. Das spricht sehr für euch und das, obwohl eure Lage nicht gerade beneidenswert ist. Früher oder später wird Innos euch für eure unerschöpfliche Geduld danken. Und bis dahin solltet ihr aushalten, denn der Dank des Feuergottes ist großzügig. Für jeden, nicht nur für uns Feuermagier. « » Na ja, ihr seid eine Feuermagierin, da ist es kein Wunder, dass ihr großzügig bedacht werdet. Aber irgendwie kommen in mir Zweifel auf, dass Innos überhaupt noch an mich denkt. Die dort. «, der Soldat nickte dabei mit seinem Kopf in Richtung Vulkan und Felsenfestung. » Die bekommen vom dunklen Gott dagegen viel zu viel Aufmerksamkeit. Da sehe ich alt gegen aus. « Ed setzte sich behände auf eine der Zinnen und antwortete: » Das mag den Anschein haben. Aber alles, was Beliar seinen Anhängern bietet, ist vergänglich. Er ist ein Gott des Todes und des Verfalls. Und somit ist alles, was ihm geweiht ist, früher oder später ebenso dem Verfall erliegen. Kurzweilige Macht, die vielleicht stark und unbesiegbar erscheint, aber es keinesfalls ist. Beliar besitzt nicht die Fähigkeit Leben zu schenken und jeder seiner Diener ist an diesen Makel gebunden. Mit genügend Geduld kann der dunkle Gott besiegt werden. « » Und wenn wir lange genug warten heißt das, dass dann auch die Orks einfach verschwinden?! Da glaube ich weniger dran. Für diese ganzen Zombies und so mag das wohl stimmen, aber nicht die Orks und die Drachen bestimmt auch nicht. «, entgegnete der Soldat etwas aufgebracht. » Das liegt aber in der Natur der Sache. Die Orks sind, ganz im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung vieler, keine Kreaturen Beliars. Sie denken und handeln eigenständig, auch wenn vieles vielleicht primitiv erscheinen mag, aber so ist es. Mit Sicherheit gibt es Orkschamanen, die sich dem dunkeln Gott verschrieben haben, aber auch sie werden wohl nicht von den Nachteilen verschont bleiben, die mit einem solchen Bündnis einhergehen. « Ein etwas zweifelnder Blick kam der Magierin entgegen, als sie dem Soldaten in die Augen sah. » Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass die Orks nicht von Beliar kontrolliert werden, auch wenn sie vielleicht in den Augen der Menschen abgrundtief böse wirken. Vermutlich sehen die uns genauso. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Ork auch denken und fühlen kann. « Zustimmendes Nicken kam von ihrem Gesprächspartner. » Könnte schon sein. Na ja, zumindest spüren sie auch Schmerzen, wenn man sie verletzt und die reden auch irgendwie miteinander. Und Schiffe können die auch bauen. Vielleicht habt ihr tatsächlich Recht. Ich habe mir niemals so viele Gedanken darum gemacht, sondern einfach nur die Geschichten über die Orks gehört. Die sind böse, die sind schlecht und so weiter. Und wenn dann noch die ganzen Sachen aus dem Krieg dazu kommen ist es kein Wunder, wenn viele denken, dass die Grünfelle Beliars Schergen sind. Bringen ja schließlich auch den Tod. Hab allerdings noch keinen Schwarzmagier oder so bei denen gesehen. Also wenn die wirklich dem dunklen Gott unterständen würden sie vermutlich auch zusammenarbeiten. Na ja, fragen werd ich die Kerle aber gewiss nicht, ob sie nun da so ein Bündnis haben oder so. Bin eigentlich ganz froh, wenn die mich in Ruhe lassen, ist für alle das Beste. Und früher hatte es ja auch keine Probleme mit den Orks gegeben. Der Krieg kam ja erst, als der Sohn von König Rhobar den Thron bestieg. Davor war Ruhe. Kann man jetzt wohl auch nicht mehr ändern, gab auf beiden Seiten zuviel schlimme Sachen. Außerdem kenn ich keinen, der einen Ork verstehen oder mit denen sprechen kann. Da würde ein Friedensgespräch recht schwierig sein. Aber na ja, ich kann sowieso nichts machen. Abwarten ist vielleicht wirklich das einzige. «
Ed unterhielt sich noch eine ganze Weile mit dem Soldaten, bevor sie wieder zurück zum Tempel ging. Dort angekommen schnappte sie sich einige Bücher und ging hinauf in den ersten Stock. Neben dem Altar, der schon zu ihrer Weihe am selben Fleck stand, befand sich ein großer Tisch, mit allerlei Krimskram darauf. Unter einigen großen Spinnweben, deren Besitzer wie wild hin und her krabbelten, fand Ed das, was sie suchte. Destillierapparaturen, Flakons, Phiolen, Zangen und alles mögliche andere. Für ein paar Experimente wäre es genug und die feine Staubschicht darauf wäre schnell beseitigt. Was ein Reinemachzauber doch für eine gelungene Erfindung wäre, überlegte Ed, während sie eine dicke Spinne aus einem Glaskolben schüttelte, die daraufhin ein wenig verwirrt über den Tisch torkelte und sich dann seitlich zum Boden abseilte. Es würde noch eine Weile dauern, aber dann wäre alles fertig, um hier vernünftig arbeiten zu können, obwohl die Putzerei nichts Geringeres darstellte. Die Magierin seufzte und machte dann sorgfältig weiter.
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So, da war er nun mal wieder, in der Burg des Minentales, die früher als Lager der Gardisten diente. Nun hatten sich dort Milizen, Ritter und Paladine darin verschanzt und die Burg wurde von Orks umstellt. Schon lange war der Feuermagier nicht mehr hiergewesen. Der alte Tempel der Feuermagier war ganz leer und staubig. Es schien schon lange keiner mehr hiergesen zu sein. Der Altar, an dem er vorbeikam, bewieß ihm aber das Gegenteil. Dieser war fein säuberlich geputzt, sowie andere Glasflaschen. Es war wohl jemand hier, der sich auf das Tränkebrauen verstand. Sir Xeon schlenderte weiter und kam an Regalen voller Bücher vorbei.
"Genau das was ich suche, Bücher über die Feuermagie der höheren Stufen.", murmelte der Alchemist und blieb an einer Stelle mit roten Büchern stehen.
Philas strich sanft über die Buchrücken der einzelnen Bücher und zog dann eines heraus. Mit diesem schlenderte er aus dem Tempel und ging nach draußen auf den Hof. Ein ziemlich müde wirkender Ritter kam auf ihn zugelaufen und sank vor ihm auf die Knie.
"Gut das Ihr kommt, Meister. Ich könnte einen Segen vertragen, denn ich glaube nicht, dass ich das nächste Gefecht gegen einen Ork noch überlebe.", flehte er den Magier an.
Sir Philas Xeon schaute ihn mitfühlend an, dann steckte er das Buch in seine Tasche und breitete seine Hände über dem Haupt des Ritters aus.
"Innos, unser Herr und Gebieter des Feuers und des Lichtes, segne dich und schenke dir Kraft, auf dass du stark bleibst und in seinem Namen gegen die Heerscharen der Unterwelt kämpfst und sie zerschmetterst.", predigte der Geweihte Innos'.
"Ich danke Euch, Auserwählter. Ich fühle mich nun schon um ein Vieles besser. Seid Euch meiner Schuld bewusst. Innos möge Euch behüten.", verabschiedete sich der Ritter und trottete davon.
Philas wurde klar, wie schwer es für die Soldaten sein musste, Tag für Tag in dieser Burg zu sein, nicht zu wissen, ob man den nächsten Tag noch erlebte oder nicht. Der Feuermagier konnte da zwar nichts dran verändern, aber er konnte die Lage verbessern. Der Mond stand hoch am Himmel und erleuchtete die Burg, zusätzlich waren noch überall Fackeln. Der Heiler nahm sein Buch und suchte sich einen schönen Platz auf der Schutzmauer. Gemütlich schlug er das dicke rote Buch auf und begann zu lesen. Es handelte sich um den Flammenschild, einer der Zauber der vierten Stufe. Der Feuermagier konnte mit Hilfe dieses Zaubers eine Kuppel aus magischem Feuers heraufbeschwören, die einen Durchmesser von ungefähr sechs Metern hat. Sie schützt vor jeglichem Distanzangriff, sei es nun ein Bolzen, Pfeil oder Magie, jedoch kann jeder durch diese Barriere hindurchgehen und den Magier aus der Nähe schädigen.
"Interessant, sehr interessant. Das könnte irgendwann einmal sehr nützlich sein.", meinte der Alchemist.
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Wieso nur musste das ausgerechnet ihm passieren? Milesius saß nun mitten im Minental in der Burg und nur weil sein Lehrmeister ausgerechnet nun mit Arxas seine eigene Lehre machen musste. Der Novize übte den Feuerball, aber es gab nichtmehr viel zu lernen, er konnte mit seinem Wissen um den Feuerpfeil ohne weiteres den Feuerball beschwören und werfen. Sicher, es war schwieriger als der Feuerpfeil. Milesius würde noch eine lane Zeit üben müssen bis er den Zauber so häufig wirken konnte wie es die hohen Magier taten, aber nun gut, das konnte man ihm nicht zum Vorwurf machen.
Der kleine Tempel in der Burg war klein, doch Milesius wusste das Potenzial für sein Training zu nutzen. Er hatte sich ein Ziel für seine Feuerbälle erbaut und war seit ihrer Ankunft unendwegt am üben. Hoffentlich würde die Reise trotzdem bald weiter gehen. Drakia lag nicht gerade auf seinem Weg, aber wenigstens brauchte er sich dann nicht in die Reihen dieser Verzweifelten Seelen die sich selbst Soldaten nannten, einreihen. Er hatte selber erfahren wie das Minental einen Menschen vernichten konnte. Es kannte schlimmere Möglichkeiten als den Tod. Der Novize wollte nunoch weg, raus aus dem Minental, sonst wo hin. Wenn es nicht bald weiter ginge würde er seine Lehre wohl oder übel abbrechen. Er war nicht bereit hier einen Tag länger zu verbringen als unbedingt notwendig.
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Der Adept betrachtete von einer Bank aus das Geschehen in der Burg. Es unterschied sich sehr von dem Geschehen, was er immer im Kloster beobachtete. Herrschte dort meist ein ruhiges Kehren und Nachrichtenüberbringen, so sah die Sache hier viel hektischer aus. Silestius hatte bislang noch nie in einer Burg gelebt, nicht einmal eine besucht und wusste nicht, ob dies normal war oder auf die Orks bezog, die die Burg eigentlich immer belagerten.
Bislang hatte er den Hohen Magus Philas Xeon nicht gefunden. Er hatte aber auch nicht direkt nah ihm gesucht, sondern zuerst die Lage in der Burg überprüft. Er wollte sicher gehen, dass dies nicht seine letzte Nacht war, schließlich waren die Paladine, mochten sie auch an Innos glauben, mit anderen Kämpfern mehr oder weniger vereint. Und dies gefiel dem Adepten gar nicht.
Doch die Lage schien in Ordnung. Was Silestius jedoch erfreute war die Bibliothek, die hier vorzufinden war. Er konnte gestern Abend nur einen kleinen Abstecher in diese machen, war aber sofort davon fasziniert. Die Werke, die hier lagerten, waren teilweise nur hier und nicht im Kloster. Dies hatte mit der Barrierenzeit etwas zu tun, so viel er wusste, denn auch zu dieser Gefangenenzeit hatte man weiterhin an der Magie geforscht.
Langsam stand er von der Bank auf, zuckte dabei aber kurz zusammen. Die Schmerzen in seinem Bein waren wieder da, er hatte es vermutlich zu sehr beansprucht. Doch zum einen fand er hier keine gute Krücke und zum anderen wollte er vor diesen vielen Dienern Innos keine Schwäche zeigen.
Er schritt zu einem Soldaten der Garde. Den Rang kannte der Adept des Feuers nicht, er war ihm auch egal.
„Ich grüße euch und möge Innos mit euch sein“, meinte Silestius und machte eine leichte Verbeugung. „Ich hätte eine Frage an euch: Habt ihr einen Hohen Feuermagier gesehen, der hier erst vor kurzem aufgetaucht ist?“
Der Soldat nickte. „Ja, vor ein paar Tagen erst eingetroffen. Er scheint sich die meiste zeit in dem alten Gebäude der Magier aufzuhalten.“
Ohne ein Wort des Dankes drehte sich Silestius um und begab sich in Richtung dieses Gebäudes. Wieso hatte er ihn gestern nicht dort gesehen? War er möglich zur falschen zeit dort gewesen? Links von ihm trainierten ein paar Kämpfer mit ihren Schwertern, rechts lachte man. Dass die Orks um der Burg herum lauerten, merkte man den meisten gar nicht an.
Dann erreichte er das Gebäude und trat ein. Er warf die Kapuze nach hinten und schaute sich um. Niemand zu sehen. Doch er hörte, wie jemand ein Buch zuschlug und schritt in diese Richtung. Als er in einen angrenzenden Raum eintrat, sah er dort einen Magus an einem Tisch sitzen. Er öffnete ein Buch, wodurch er Staub aufwirbelte.
„Ich grüße euch, Meister“, sprach Silestius mit gekünstelt freundlich und gehorsamer Stimme. „Ich hoffe, ihr seid Meister Philas Xeon. Mein Name ist Silestius, ein Adept des Klosters.“ Er machte einen Schritt auf den Feuermagier zu.
„Ich bin erst gestern hier eingetroffen und erbitte bei euch die Lehre der ersten Magiekreise beginnen zu dürfen. Wollt ihr mir dies beibringen?“
Wenn manch ein alter Anhänger der Bruderschaft ihn nun so gesehen hätte, müsste er schmunzeln: Silestius konnte höflich und freundlich sein, dabei in seinem Innern jedoch die finstersten Pläne aushecken.
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Gerade als er die Lektüre über den Feuerschild fertig hatte, hörte der hohe Feuermagier Fußgetrappel. Philas schlug sein Buch zu und nach einem Moment, tauchte eine Gestalt hinter einem der Regale auf. Dem Alchemisten stach sofort die Kleidung des Mannes ins Auge. Diese Robe, die er anhatte, war nämlich rot. Dazu trug er einen Mantel, der auf der einen Seite grau und auf der anderen Seite rot war. Der Adept stellte sich als Silestius vor und wollte, wie so viele, in der Magie Innos' unterrichtet werden. Hatte der Adept diese gefährliche Reise nur unternommen, damit er eine Lehre beginnen konnte? Das grenzte schon fast an Selbstmord, was dieser Adept hier betrieb. Er suchte alleine einen Weg durch die Reihen der Orks durch das Minental in diese Burg? Entweder war Silestius entweder total übergeschnappt und irre oder er war einer der mutigsten Leute, die er je kannte. Philas tippte aber auf ersteres, da Silestius nicht wirklich mutig aussah. Sir Xeon musste zugeben, dass er genau so vorgegangen wäre, er hätte sich aber eine andere Strategie überlegt, als nur durch das Minental zu stapfen und auf sein Glück zu hoffen. Der Adept hatte irgendetwas an sich, was Philas gar nicht mochte. Er war zwar höflich, doch klang dies schon fast wieder gespielt. Vielleicht täuschte er sich ja aber nur in ihm, doch seine Gefühle lagen noch nie falsch.
"Nun gut, du willst also die Magie Innos' der Stufe eins erlernen, richtig? Dann werden wir doch gleich damit anfangen. Hier hast du deine erste Rune, die Lichtrune. Wie der Name schon sagt kannst du mit dieser Rune ein Licht heraufbeschwören, das die dunkelste Finsternis vertreibt, vorrausgesetzt du beherrschst die Rune. Um die Macht der Rune aber zu aktivieren, musst du deine magische Energie in deinem Inneren erst heraufbeschwören und diese in die Rune leiten.", erklärte der Magielehrmeister und legte sein Buch weg.
Der hohe Feuermagus holte seine Rune zum Vorschein und ließ ein gleißendes Licht über sein Haupt steigen. Die Intensität der Leuchtkraft der Kugel senkte und verstärkte der Lehrer, dass Silestius sehen konnte, was man alles mit diesem Zauber machen konnte. Philas teilte die große Kugel zu vielen kleinen Kugeln und ließ sie aufsteigen bis an die Decke, wo sie wie leuchtende Sterne stehen blieben. Mit einer Handbewegung des Magiers erloschen aber alle Lichter wieder und der Raum war wieder nur noch von ein paar Fackeln beleuchtet.
"Siehst du? Der Zauber ist vielfältig variierbar und wenn du gut bist dann lernst du dies auch noch. Doch für den Anfang reicht es mir, wenn du eine Lichtkugel erschaffen kannst, die einigermaßen hell leuchtet. Wenn du noch mehr Informationen brauchst dann such dir ein Buch in der Bücherei des Tempels, dort wirst du sicher fündig. Entschuldige mich nun bitte, ich muss noch einen anderen Schüler aufsuchen.", sagte der Heiler und verschwand mit wehendem weißen Mantel.
Ein paar Minuten brauchte er für die Suche, doch dann hatte er seinen Schüler Milesius gefunden, der mit dem Feuerball übte.
"Gut, sehr gut. Du beherrschst auch nun den Feuerball, was mich veranlasst dir die letzte Rune der zweiten Stufe auszuhändigen. Sie wird die Astralebenerune genannt, weil man dadurch in die astrale Welt eintauchen kann. Die astrale Ebene ist eine andere Welt, in der man die Dinge anders sieht. In dieser Welt kann man die Gefühle der Menschen und Kreaturen wahrnehmen. Unser Geist verlässt sozusagen unseren Körper und tritt in diese Welt ein. Nur die, die gelernt haben ihre Gefühle zu verstecken, können verbergen, was sie gerade fühlen. Man kann in diesem Zustand nicht ewig verharren, als Neuling nicht einmal allzu lange. Mit mehr Wissen und einem höherem Rang ist es einem sogar möglich über größere Entfernung zu sehen, was die Menschen dort machen. Irgendwann aber wird der Sog in die Realität so stark, dass es den Geist in den Körper zurückzieht. In der Astralebene gibt es aber auch Gefahren wie in der realen Welt. So genannte Schattenwesen hausen in ihr und können deinen Geist angreifen, was sonst niemand kann. Sie können dich so stark schädigen, dass du sogar körperliche Schäden davontragen kannst. Mit der Zeit lernst du dich gegen sie mit deiner körperlichen Energie zu verteiden, doch wenn es zu viele sind oder für den Anfang verlässt du lieber die Astralebene.", erklärte der Magielehrmeister sehr ausführlich und gab Milesius die Rune der Astralebene.
Philas wandte seine an, wodurch sein Körper als leblose Hülle zurückblieb, doch sein Geist konnte sehen, dass Mileius ganz und gar nicht zufrieden war. Zwar war auch Interesse dabei unter den Gefühlen, doch diese Unzufriedenheit gab ihm zu denken. Der Alchemist konnte sich auch schon denken, warum dieser Gefühlszustand da war. Der Umhangträger trennte die Verbindung und landete wieder in seinem Körper.
"Jetzt weiß ich zum Beispeil, dass du ganz und gar nicht einverstanden bist, dass wir ins Minental sind. Ich glaube dir sehr gerne, dass du lieber im Kloster geblieben wärst, ich auch, doch Arxas hat irgendwas in Drakia vor und ich folge ihm, weil ich bei ihm lernen will, genauso wie du mir folgst, weil du bei mir lernen willst.", meinte der Feuermagier.
"Eine gute Nacht wünsche ich noch. Ich muss mich jetzt um meine eigenen Studien kümmern.", verabschiedete er sich auch von Milesius und kehrte zurück in den Feuermagiertempel.
Wieder fuhr er mit seinem Finger über die Buchrücken und zog dann ein geeignetes heraus. Dieses Mal handelete das Buch von dem Seelenbrand, einem der mächtigsten offensiven Zauber der Feuermagier. Der Seelenbrand ist sehr gefährlich und diejenigen, die ihn beherrschen, verwenden ihn auch nur in äußersten Notfällen, da die Folgen, die diese Macht anrichtet, verheerend sind. Unter dieser Rune zu leiden ist quälend, denn mit der Macht Innos zwingt man den Feind in die Knie und foltert den Geist. Nur die, die im Geiste stark sind, werden einen Moment durchhalten, doch auch sie werden getötet. Die Einzigen, die diesen Zauber überlebt haben, wurden stark eingeschränkt in Stärke, Geschick und sonstigen Funktionen des Körpers. Einige behaupten Flammen auf den Händen des Magiers tanzen zu sehen, andere sahen ein grelles Licht und wieder andere etwas völlig anderes. Sofort riss das Buch Philas in seinen Bann. Er war fasziniert von dieser Rune, obwohl sie Schreckliches anrichtete. Interessiert blätterte er weiter und weiter, um mehr Wissen in sich aufzusaugen, wie er es sonst auch immer tat.
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Was für ein Hoher Feuermagier. Es war als wolle auf den ersten Blick sich keine gute Beziehung verdeutlichen. Der Blick, den dieser Magus ihm entgegenwarf, war zwar nicht direkt feindselig, aber auch nicht einladend und freundlich wie der von Meister Parlan. Doch es blieb ihm nichts anderes übrig als bei diesem Hohen Magier die Lehre zu machen.
Schnell begann sein Lehrmeister mit der Lehre, holte seine eigene Lichtrune hervor. Er ließ eine Lichtkugel entstehen, die er nach elieben heller oder dunkler erschienen ließ. Er teilte sie gar in mehrere kleinere Kugeln auf und ließ sie an die Decke schweben.
Gespannt beobachtete der Adept dieses Wirken der Magie. Er hatte bereits viele Magie anwenden sehen, hatte sogar selbst schon Magie mit Hilfe von Spruchrollen gewirkt. Doch diese Vielfalt eines einzelnen Zaubers hatte er nicht geahnt. Für ihn war bislang lediglich eine oder maximal zwei Anwendungen eines Zaubers bekannt gewesen, wobei seine Anhänger meist nur eine verwendeten.
Der Lehrmeister reichte ihm die Rune und verschwand aus diesem Zimmer. Der Runenstein war kühl, schmiegte sich angenehm in seiner Hand. Er trat näher an eine Kerze heran und betrachtete die feinen Linien, die auf diesem Stein eingraviert waren. Sie deuteten eine Kugel an, die von Licht umgeben war. Mochte die Zeichnung nicht perfekt sein, so war sie dennoch ausreichend für die Identifizierung des in ihr wohnenden Zaubers.
Langsam schritt Silestius aus diesem Raum: Er wandte sich nach rechts und schritt die Treppe hinauf. Er befand sich in der ersten Etage und sucht sich dort einen der zwei Räume aus. Als er eintrat erkannte er mehrere Tische und Regale, die Fläschchen oder dergleichen enthielten. Alte Laborräume, vermutete der Adept. Auf dem Tisch stand eine Kerze. Er nahm seine Feuersteine hervor und hüllte das Zimmer bald mit Kerzenschein.
Er wusste, dass die Lichtkugel kein Angriffszauber war und er somit nicht zu befürchten hatte, etwas zu zerstören. Dennoch stellte er sich in die Mitte des Raumes, man konnte schließlich nie wissen und er wollte seinem Lehrmeister auch nicht die Möglichkeit geben, etwas gegen Silestius in der Hand zu haben.
So, wie sollte er nun vorgehen? Wenn er sich an die Spruchrollen zurückerinnerte, fiel ihm ein, dass er sich auf den Zauber zu konzentrieren hatte. Wie aber sollte er dies nun machen? Zuerst schloss er seine Augen. Er dachte an die Rune in seiner Hand und versuchte die Methode, die er auch bei den Spruchrollen immer verwendet hatte. Einen Moment blieb er so stehen – nichts.
Enttäuscht öffnete er die Augen. Es konnte doch nicht wahr sein. Er hatte all die Jahre seines Lebens damit verbracht, die Schriften Innos’ zu studieren. Er war einer der wenigen Menschen, die die Wahrheit um den einzig wahren Gott erkannten und sollte nun an dieser Rune scheitern? Nein, dies war nicht möglich. Wenn es eine probe von Innos sein sollte, so würde er sie überwinden und gestärkt davon hervorgehen.
Er schloss zum zweiten Mal die Augen und ließ einen Moment seine Gedanken schweifen. Dann konzentrierte er sich auf die Rune und die darin wohnende Magie. Er spürte sie nicht, spürte nur den kalten, magielosen Runenstein. Auch dieses mal blieb er einige Zeit so stehen, dann brach er ab.
Es war nervig. Wieso schaffte er es nicht? Ausgerechnet er, einer der wenigen wahren Diener Innos’? Was machte er nur falsch? Wieso vermochte er es nicht, die Magie heraufzubeschwören? Dass es nicht perfekt werden würde, war Silestius vollkommen klar, dass es aber gar nicht funktionierte hingegen nicht.
Langsam bewegte er sich von einem Ende des Raumes zum anderen. Wie sollte er an die Magie gelangen, die sich in dem Runenstein befand? Es kam ihm wie ein Geistesblitz: er war viel zu unkonzentriert. Auch wenn er versuchte, nur an die Rune zu denken, schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Und das sagte er von sich selbst, eine Schande.
„Hach“, meinte er laut und setzte sich auf den Boden. Musste er also die Übungen wiederholen, die er vor so vielen Jahren mit seinem meister gemacht hatte. Auch damals hatten sie geholfen, seine Gedanken in eine Richtung zu lenken, bei diesem Meister jedoch war es die falsche. Er wollte Silestius dazu bringen, auch an die anderen Götter zu denken und sie zu achten – was für ein Falschgläubiger. Er hätte es damals sogar bein ahe geschafft, wäre er nicht plötzlich gestorben. Noch bis heute vermutete er, dass dieser ermordet worden war. Beweise hatte er jedoch nie gefunden.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich vorerst nicht. In seinem Kopf herrschte ein wahres Chaos, wie dieser alte Meister nun gesagt hätte. Ein Chaos, das beseitigt werden musste. Langsam bannte er einzelne Gedanken aus seinem Kopf. Es war eine Sache der Übung und einst gelerntes vergaß man nicht so schnell. Bis zu einem gewissen Punkt verlief dieser innerliche Reinigungsvorgang problemlos, dann stieß er jedoch auf das erste Problem: Wie sollte er die Gedanken davon abhalten, seinen Geist zu überrennen, wenn er sich nur einen Moment mit der Rune beschäftigte?
Langsam versuchte er sich nur auf die Rune in seiner Hand zu konzentrieren. Andere Gedanken kamen hinzu, er jedoch verbannte sie wieder aus seinem Geist. Dann lag seine gesamte Konzentration auf der Rune. Er verspürte ein leichtes Pochen, kaum erkennbar. Zuerst dachte er, dass es aus seiner Umgebung kam, dann jedoch erkannte er den Ursprung: Die Rune.
Wieso kam aus dieser ein Pochen? Was hatte dieses zu bedeuten? Der Stein selbst konnte es nicht sein, er war kalt, tot, gefühllos. War es möglich, dass dies die Magie war? Die Magie, die in dem Stein inne wohnte?
Er konzentrierte sich mehr und versuchte, in den Runenstein mit seiner Gedankenkraft einzudringen. Nichts, es geschah rein gar nichts.
Ein wenig erzürnt stoppte er mit seinen Bemühungen und stand langsam auf. Es war unerklärlich: Jemand wie verzweifelte an der ersten Rune, an der schwächsten und andere, die einem falschen Innosglauben folgten, konnte sie ohne weiteres herbeirufen. Wieso?
Mit diesen Gedanken verließ er das Labor, wollte sich wieder in die Bibliothek begeben. Vielleicht fand er dort hinweise darauf. Wenn nicht, würde er weiter versuchen, die Magie in dem Stein zu erreichen. Möglicherweise die ganze Nacht hindurch.
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Tiefe Augenringe zeichneten sich unter Silestius Augen ab. Er hielt sich die hand vor den Mund, als er gähnen musste. Es war eine lange Nacht gewesen, so wie er es erwartet hatte. Und das Ergebnis dieser Nacht? Es war keines vorhanden. Er hatte stundenlang meditiert, hatte versucht, sich auf die Magie in der Rune zu konzentrieren. Nichts, einfach nichts.
Er trat aus einer der Kammern heraus und begab sich langsam aus dem kleinen Tempel auf den Hof. Es war bereits recht spät, sicherlich bald Mittag. Die Soldaten der Garde Innos befanden sich auf dem Hofe der Burg, trainierten, quatschten, scherzten. Es war das Bild, welches er auch gestern vorgefunden hatte, so als würde das Leben hier sehr monoton verlaufen.
Gemächlichen Schrittes näherte er sich der Taverne. Er trat ein und stand auch schon bald vor einer Theke.
„Ich hätte gerne ein Stück Wurst und ein halbes Laib Brot“, meinte er und holte seinen Goldbeutel hervor. Er war nicht reich, keineswegs, aber für solch einfaches Essen hatte er mehr als genug dabei.
Keine zwei Minuten später bekam er sein gewünschtes Essen und bezahlte es. Die Preise waren höher als in khorinischen Tavernen und Gasthäusern. Das Laib Brot kostete beinahe das Doppelte. Doch er verstand auch die Gründe dafür: Man konnte hier nicht einfach Getreidefelder abernten und so das Brot herstellen. Man musste es aus Khorinis herkommen lassen.
Silestius verließ die Taverne wieder und wandte sich einem Aufgang zur Burgmauer zu. Schnell hatte er die Treppenstufen hinter sich und stand oben auf der Burgmauer. Die Aussicht rief gemischte Gefühle in ihm herauf: Zum einen empfand er die Aussicht als schön.; man konnte viele Teile des Minentals überblicken und dabei so manches sehen. Andererseits wurde hier auch klar, wie trostlos und düster das Minental war.
Gemütlich schritt er an der Brüstung entlang und betrachtete einzelne Orks, die Molerats oder Scavanger jagten oder die sich wild gestikulierend mit ihren Kameraden unterhielten. Auch wenn er es diesen Monstern nicht unbedingt zugestehen wollte: Dumm waren sie nicht. Sie waren keine Tiere, die wild und planlos durch die Gegend liefen. Sie hatten ein gewisses Maß an verstand.
Doch sie würden die einzig wahre Schöpfung niemals auslöschen: Die Menschen waren von Innos geschaffen und somit die einzigen Wesen auf dieser Welt, die das Recht besaßen, diese zu beherrschen. Die Orks waren nur Tiere, die sich weiter entwickelt hatten. Sie würden niemals diese von Innos geschaffene Welt beherrschen, auch nicht mit ihren verdammten Zaubern.
Der Adept schritt langsam wieder eine Treppe hinab. Er ging in Richtung des Tempels Innos und als er dort abgekommen war, begab er sich in das Labor, wo er auch die gesamte Nacht verbracht hatten. Er aß schnell einige Bisse von der Wurst und dem Laib Brot, dann wischte er sich den Mund ab und holte seine Lichtrune hervor.
Die gesamte Nacht über hatte er immer wieder versucht, durch Konzentration die Magie der Rune freizusetzen. Es passierte jedoch nichts. Das leichte Pochen war zwar weiterhin zu spüren, aber mehr auch nicht. Wie sollte er die Magie der Rune herbeirufen? Wie sollte er sie aus dem steinernen Gefängnis befreien?
Wie auch die letzte Nacht setzte er sich auf den Boden und schloss die Augen. Wieder bannt er all seine unnötigen Gedanken aus seinem Kopf und versuchte sich nur auf seine Rune zu konzentrieren. Es funktionierte, zumindest glaubte er dies. Doch mehr als das Pochen verspürte er auch dieses mal nicht – oder doch?
Anstatt sich weiterhin nur auf die Rune zu konzentrieren, spürte er etwas in seinem Innern. Es war wie ein Kribbeln, das seine Beine hochzog. Was war es? Es hatte sich erst geregt, als er das Pochen vernommen hatte. Ein Abwehrmechanismus? Eine Art Schutz gegen das Wirken der Magie?
Dieses Kribbeln sammelte sich in seiner Hand. Seine Hand erwärmte sich und er öffnete seine Augen. Für einen Moment glaubte er die Lichterune leuchten zu sehen, dann verschwand die Wärme aus seiner Hand und damit auch das Licht. Hatte er den Weg gefunden?
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Milesius kniete auf dem Boden des kleinen Tempels und bereitete sich darauf vor, die neue Rune zu benutzen. Er vermutete ein ähnliches Gefühl auf der Astralebene, dass er bei der Teleportation verspürt hatte. Doch zuerst musste er den Zauber erst einmal wirken. Milesius konzentrierte sich auf die Rune, die Kraft wurde entfesselt und plötzlich spürte der Novize ein eigenartiges Gefühl. Er fühlte wie die Grenze zu seinem Körper schwand, doch ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war vermochte er nicht zu sagen. Das Gefühl wurde stärker, bis er plötzlich spürte, wie sein Körper der Magie wich. Die Umgebung, wurde seltsam verzerrt, unreal. Es erschien ihm alles in unterschiedlichen Farbtönen, von blau, bis violett. Doch die Farben hatten nichts beruhigendes an sich. Vielmehr erzeugten sie nur ein unheimliches Gefühl in einem Teil von Milesius' Unterbewusstsein.
Der Novize fühlte, dass er nicht an diesen Ort gehörte, sein Körper zog ihn zu sich hin. Als Milesius sich nach selbigem umdrehte, merkte er, dass sein Körper auf dem Boden lag, mit offenen Augen, die Rune immer noch in den Händen. Es brannte eine Frage in Milesius' Innerstem. War er tot? War der Zauber, der den Geist auf die Astralebene transportierte, vielleicht eine Art, temporärer Selbstmord? War die Astralebene der Tod? Unheimliche Gedanken, doch Milesius fand diesen Ort fastzinierend. Er konnte die anderen Menschen immernoch erkennen, doch es gab etwas Neues, was er auch sah. Es war nichtmal eine Art sehen, es schien, als müsste er Menschen nur ansehen, oder in ihrer Nähe sein um ihre Gefühle zu spüren. Es war, als hätte es ihnen jemand auf die Stirn geschrieben. Was Milesius spürte, war allerdings alles andere als Angenehm. Er fühlte Verzweiflung, ein so großes Maß an Verzweiflung, wie er es bei keinem einzelnen Menschen für Möglich gehalten hätte. Der Novize kam zu dem Schluss, das ein einzelner Mensch auch nicht so empfinden konnte. Es war dieser Ort, der Ort schien dieses Gefühl auszustrahlen, wie eine Kerze einen dunklen Raum erhellt, so schien dieser Ort den Willen Aller mit seinem dunklen Licht der Verzweiflung vertreiben zu wollen.
War dieser Ort so geworden? War diese Burg ein Ort der Verzweiflung weil Menschen ihn dazu gemacht hatten? Zuerst die Gefangenen die nicht aus dem tal rauskamen und nun die Paladine, umstellt von Orks? Oder war dieser Ort schon immer so gewesen? Milesius wusste es nicht, doch er wollte es im Moment auch nicht raus finden. Sein Körper zog immer stärker an seinem Geist und der Novize beschloss dem Drängen nachzugeben.
Als er die Augen aufmachte, lag er auf dem Boden des Temepls, genau wie er seinen Körper eben noch aus der Astraleben beobachtet hatte. Ein unheimlicher Ort, diese Ebene und für Heute würde der Novize sicher nicht mehr versuchen mehr über diese fremde Welt heraus zu finden.
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Arxas, sein Lehrmeister und alter Freund, hatte ihm ausrichten lassen, dass es morgen weiterginge. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich, bis sie Drakia erreichten. Der Alchemist hatte Glück, denn er hatte die Theorie der Zauber der vierten Stufe angeschaut, alle, bis auf einen. Die letzte Rune war der Feuerregen, die, nach Sir Xeons Meinung, mächtigste Rune der Feuermagier. Der Feuermagier konnte Feuer vom Himmel regnen lassen, wie es einst Innos tat. Der Gott sah ein Dorf voller Sünde, was ihn sehr zornig machte. Er ließ Feuer vom Himmel regnen, auf dass sie alle als Asche im Winde verwehen. Diese Macht hatte Innos seinen Dienern gegeben. Der Durchmesser dieses Zaubers ist stark begrenzt auf ungefähr ein paar Schritte, doch alles, was sich in diesem Umfeld befindet, kann wohl dem Tod nicht mehr entrinnen. Ein Feuerregen wird auf ihn herniedergehen und ihn läutern. Dieser Zauber ist so mächtig, dass die Magier ihn nicht lange aufrechterhalten können, da er zu viel Energie benötigt. Der Diener Innos kann sich bewegen und der Regen aus Feuer wird ihm folgen. Der Einzigste, der von dem Regen verschont bleibt, ist der Zaubernde selber, der immun gegen den eigenen Zauber ist. Die Augen des Adligen glänzten ehrgeizig, als er diese Informationen dem großen roten Buch entnahm. Diese Zauber stellten eine größere Herausforderung denn je dar.
"Feuerschild, Seelenbrand und Feuerregen, die drei mächtigsten Zauber der Feuermagie...", murmelte der Magielehrmeister vor sich hin.
Er würde diese Zauber bald in der Praxis üben und genau das machte ihn so glücklich. Er konnte sich endlich wieder einer Herausforderung messen. Besonders die Rune Seelenbrand hatte es ihm angetan. Sir Philas Xeon hoffte nur, dass Milesius noch bis zu seiner Prüfung durchhielt, denn so kurz vor seinem Ziel konnte er ja wohl schlecht die Lehre abbrechen. Morgen würden sie weiterziehen und Philas müsste sich eine passende Prüfung für seinen Schützling einfallen lassen. Alleine hier rumlaufen lassen konnte er ihn ja wohl schlecht, denn hier war alles voll mit Orks und anderen Viechern. Er müsste sich wohl die Zauber vorführen lassen müssen und dann beurteilen, ob dies gut war oder nicht. Er musste dazu nur ein Ziel aufbauen, damit Milesius den Feuerball vorführen konnte. Wenn er dann alles hatte, konnte er sich ins Kloster teleportieren. Und somit hätte er dann die Prüfung bestanden und er hätte sogar seinen Willen. Er brauchte aber noch ein wenig Zeit, damit er die Astralebene lernen konnte, die ziemlich anspruchsvoll war. Genauso wie seine Lektüre, die noch um einiges schwieriger war. Er musste die ganze Zeit Theorie büffeln und durfte keine praktische Übungen machen. Es wurde bald Zeit die erste Rune zu bekommen und zu lernen. Philas dachte schon daran einige Bücher aus der Bibliothek mitzunehmen, doch brauchte er sie wahrscheinlich nicht mehr. Er hatte die ganze Theorie in seinem Kopf, wie so vieles, was wichtig war.
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