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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story] Mafia



Re'on
13.02.2006, 18:16
Da ich sehr in diesem Szenario interessiert bin, dachte ich mir, ich schreibe einfach mal ne Story mit Mafiosi, Clankriege usw.
Bis jetzt sind es 18 Seiten und ich poste mal den ersten Teil des 1. Kapitels und Kritik ist erwünscht (aber bitte nur im OT- Thread, danke).
Die Story spielt im Jahre 1930 was am Anfang noch nicht ganz klar ist.
Also viel Spaß beim Lesen! (und beim (hoffentlich bald) Kritikschreiben:D :D :D :D :D :D )

Re'on
13.02.2006, 18:18
Die Nacht hatte ihren dunklen Mantel über die Stadt geworfen und mit der Dunkelheit war auch die Kälte gekommen. Ich hatte meinen Mantel fester an mich gezogen um mich mehr zu wärmen, doch es schien nichts zu nützen. Mit stocksteifgefrorenen Finger suchte ich in meiner Tasche nach einigen Münzen oder Geldscheinen. Als ich fündig wurde, versicherte ich mich, dass ich mir etwas Warmes zu trinken leisten konnte. So lief ich also durch die Straßen der Stadt, auf der Suche nach einer Bar oder dergleichen.
Ich wurde auch ziemlich schnell fündig, was auch kein Wunder war, denn es gab viele Menschen aus allerlei Bevölkerungsschichten die gerne ihr Geld für ein Bier ausgaben.
Leise aufstöhnend betrat ich die kleine Bar und ich spürte wie die Kälte aus meinem Körper wich und der Wärme und damit auch neuem Leben Platzt machte. Die Bar war nicht sehr groß und schien nur aus fünf Tischen mit dazugehörigen Bänken und einer Theke zu bestehen. Das war mir nur recht, denn kleinere Bars verlangten vielleicht auch nicht so viel Geld. Ich trat an die Theke heran und der Barkeeper, ein Mann im fortgeschrittenen Alter mit Glatze, stütze sich mit seinen Ellbogen auf der Holzplatte ab, sah mich an und fragte mich mit vorgetäuschter Höflichkeit: >>Was darf es den sein, mein Herr?<<
>>Ein Bier, nur ein Bier<<, antwortete ich leicht ungeduldig, während ich meinen Mantel und auszog und ihn auf einen der Hocker legte. Ich setzte mich auf den Barhocker daneben und wartete auf mein Bier.
Ohne Rücksicht knallte der Barkeeper ein randvolles Glas Bier auf die Theke und schob es zu mir herüber. Danach holte er ein Tuch unter der Theke hervor und begann diese abzuwischen, mit dem Bewusstsein, dass er heute wohl nicht mehr allzu viele Kunden haben würde.
Während ich trank, sah ich mich in der Bar um und erkannte, dass ich ohnehin der einzige Kunde war.
Ich hatte schon lange kein gutes Gespräch mehr geführt und da der Barkeeper der einzige Mensch in der Nähe war und eine Bar immer ein guter Ort war um mit jemanden ein Gespräch zu führen, fragte ich ihn: >>Wie läuft das Geschäft?<<
Der Mann sah kurz von seiner Arbeit auf, offensichtlich verwundert, dass ihn jemand so etwas fragte, nahm dann, aber das Wischen wieder auf und antwortete: >>Ganz normal, es kommen täglich genug Kunden hier her um den Laden am Laufen zu halten und um davon zu überleben.<<
Ich nickte nur und nahm noch einen Schluck Bier.
Dann geschah etwas, dass was man wohl Schicksal nennt.
Genau in dem Moment wo ich wieder ein Thema beginnen wollte, drang von der Straße ein Schrei in die kleine Bar, in der ich saß. Ich wendete sofort meinen Blick und auch der Barkeeper sah auf.
Im Schein einer Straßenlaterne standen zwei Männer in schwarzen Mäntel und eine Frau in einem Rock und einer weißen Bluse. Einer der Männer hielt die Frau bei den Armen, da diese wohl um sich schlagen wollte.
>>Was zum...<<, fluchte ich und sprang auf.
>>Nein, warten sie!<<, schrie mir der Barkeeper noch nach, doch ich war bereits zur Tür raus und lief so schnell ich konnte auf die drei Leute zu. Der eine Mann, der lachend an der Straßenlaterne lehnte, sah mich als einziger kommen und er wusste wohl, dass ich den Retter spielen wollte. Er löste sich von seiner Laterne und kam mir entgegen.
Ich war hochmotiviert jedem dieser beiden Kerle in ihre verlogene Fresse zu hauen, doch die beiden schienen das wohl auch bei mir zu wollen und während der eine immer noch die sich wehrende Frau festhielt, schob der andere seine Ärmel zurück und holte lächelnd aus.
Ich würde wohl nie wissen für wie dumm mich dieser Bastard hielt, doch er konnte doch nicht wirklich von mir erwarten, dass ich ihm genau in die Faust lief.
Kurz bevor ich in die Reichweite eines Faustschlages kam, duckte ich mich und sprang vor. Mein Gegner war darüber äußerst überrascht und so drückte ihm mein Ellbogen in seiner Brust ihm sämtliche Luft aus der Lunge. Er wurde zurückgeschleudert und er ging hart zu Boden, wobei ihm sein Hut vom Kopf fiel.
Erst als sich sein Kamerad vor Schmerzen stöhnend am Boden wand, wurde der Kerl, der die Frau festhielt, auf mich aufmerksam. Doch als er seinen Blick mir zuwandte, sah er nur noch meine Faust, wie sie unaufhaltsam auf ihn zukam.

Re'on
14.02.2006, 12:50
Ich hatte ja immerhin alle Zeit der Welt zum Ausholen gehabt und so war die Wucht des Schlages enorm gewesen. Der zweite Mann flog beide Arme von sich streckend zurück gegen die Hauswand.
Ich musste über meinen Triumph lächeln und wandte mich dann schließlich der Frau zu.
Sie hatte etwas über schulterlanges, braunes Haar, schöne grüne Augen und einen zierlichen Mund.
>>Geht es ihnen gut?<<, fragte ich vorsichtig.
Ihre Augen waren vor Schreck immer noch weit geöffnet und ihr Mund war zu einem weiteren, noch nicht vollbrachten Schrei geöffnet. Es dauerte seine Zeit, bevor sie sich wieder beruhigte.
>>Ja, jetzt geht es mir wieder gut. Dank ihnen<<, sagte sie zittrig und leise.
>>Das war doch selbstverständlich, ich konnte doch nicht einfach zusehen wie diese Kerle mit ihnen so schroff umgingen<<, meinte ich.
Sie schüttelte wild den Kopf, wobei ihre zerzausten Haare durch die Luft flogen.
>>Nein, das war nicht selbstverständlich. Niemand aus der normalen Bevölkerung würde sich mit Morrettis Leuten anlegen, immerhin ist das ja so etwas wie Selbstmord<<, sagte sie, wobei die letzten Worte kaum mehr als ein Flüstern waren und sie dabei schuldig ihren Blick senkte.
Ich war verwirrt.
>>Entschuldigen sie, mit wessen Leuten?<<, fragte ich, wobei ich Angst hatte die Antwort bereits zu wissen.
Wenn diese Männer einem anderen Mann unterstellt waren und solche Dinge in aller Öffentlichkeit taten, dann konnte das nur heißen, dass ich zwei Kriminelle niedergeschlagen hatte und dieser Moretti war wohl deren Boss.
Inzwischen hatte die Frau wieder ihren Blick gehoben und auf mich fixiert. In ihren Augen konnte ich ihr Erstaunen lesen.
>>Sagen sie bloß, sie wissen nicht, wer Moretti ist?<<,
Sie war anscheinend über meine Unwissenheit am Boden zerstört.
>>Ich bin neu in der Stadt<<, erklärte ich, >>aber wenn dieser Moretti anscheinend so wichtig ist, dann erzählen sie mir doch bitte etwas über ihn.<<
Nach einiger Zeit bekam sie jedoch wieder einen kühlen Kopf und griff sich gegen diesen, ehe sie ihn schüttelte.
>>Vielleicht ist es sogar besser, wenn sie nicht wissen, wer er ist...<<, meinte sie geistesabwesend und mehr an sich selbst gerichtet.
Ich gab einen Seufzer der Erleichterung von mir, denn dieser Moretti schien ja doch kein so großer Fisch zu sein, wie ich anfangs gedacht hatte.
>>...dann könnten sie die letzten, ihnen verbleibenden Stunden noch in Ruhe genießen, ohne diese Angst andauernd einem Attentat zum Opfer zu fallen, die bei Morettis Leuten immer sehr blutig und brutal ausfallen.<<
Das erste was mir durch den Kopf ging, als sie das gesagt hatte, war, dass sie nur scherzte. Ich hoffte, dass das alles nur ein Scherz war, vielleicht sogar nur ein Traum der bald enden würde und ich würde in meinem Zimmer aufwachen.
Doch es blieb alles bittere Realität.
>>Ach, was sag ich denn da<<,
Sie begann zu lächeln und strich sich dabei ihre Haare glatt.
>>Das ist doch alles nur dummes Geschwätzt einer verängstigten Frau, nehmen sie mich bitte nicht ernst<<, riet sie mir, aber es war bereits zu spät, denn ihre Aussage hatte mich vollkommen aus dem Konzept gebracht und so stand ich vollkommen konfus auf der offenen Straße, mit einer Frau, die ich nicht kannte und zwei Typen, die ich nicht kannte, aber niedergeschlagen hatte.
Ich setzte gerade an sie einzuladen mit mir etwas in der Bar zu trinken, da schrie hinter mir jemand: >>Fahr zurück in dein Höllenloch, du Bastard!<<
Ich wollte mich umdrehen, um nachzusehen, wer das war und bevor ich noch erkannte wer hinter mir aus der Dunkelheit sprang, wusste ich bereits, dass ich gleich große Schmerzen haben würde und dass alles in einem großen Missverständnis enden würde.
Noch bevor ich mich umgedreht hatte, war der Mann hinter mir und ich spürte nur noch eine große Ansammlung von stechendem Schmerz in meinem Rücken, dann verlor ich das Bewusstsein.

Re'on
15.02.2006, 18:21
36 Hits bei gerade einmal 2 Storyposts, da muss doch jemand mitlesen^^

>>Das kommt davon, weil ihr verdammten Idioten immer zuerst zuschlagt und wenn überhaut, erst danach fragt<<, hörte ich jemanden fluchen, der unendlich weit weg von mir stehen zu schien, da ich seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern empfand.
>>Woher hätte ich wissen sollen, dass er nicht auch einer dieser Bastarde ist?<<, verteidigte sich ein anderer Mann.
>>Du hast doch gesehen, dass er mich nicht belästigt hat, Papa!<<, meldete sich eine weibliche Stimme zu Wort.
Die Stimmen wurden lauter und deutlicher und mein Gehörsinn kehrte langsam wieder zurück.
>>Samantha, dein Vater hat nur versucht seine Familie zu beschützen und er hat nur gesehen, dass dich irgendwelche Männer verschleppt haben. Wer weiß, was die mit dir angestellt hätten<<, meinte eine weitere, diesmal männliche Stimme.
>>Danke, Pete, aber ich weiß wie ich meine Tochter zu erziehen habe und dabei lasse ich mir sicher nicht von jemanden helfen, der gerade einmal etwas älter als sie ist, verstanden?<<, sagte nun der zweite Mann.
Mittlerweile nahm ich auch verschwommene Bilder dar und ich konnte fünf Leute erkennen, die über mir standen.
>>Ah, er kommt zu sich<<, sagte der erste Mann mit einem triumphierenden Unterton, der mir verriet, dass er wohl der Arzt sein musste, der mich wieder zusammengeflickt hatte.
Ich kam nun vollends wieder zu mir, konnte wieder sehen wie hören und begann wieder richtig zu atmen.
>>Da seht ihr es doch, so fest habe ich gar nicht zugeschlagen<<, gab einer der Männer, ein etwas stärker gebauter Mann in einer dunklen Hose und einem weißen Hemd von sich. Links von diesem Mann stand Samantha, die Frau die ich gerettet hatte, neben ihr ein Mann mit Glatze in einem dunklen Anzug, einer Brille hinter der sich besorgt dreinblickende Augen befanden, der nun begann allerlei medizinisches Zeugs in seine Tasche zu packen und letztendlich noch rechts von dem Mann, der wohl Samanthas Vater war, stand ein junger Mann in einem dunklen Anzug, mit einer roten Krawatte. Er hatte ein eher kantiges, als rundes Gesicht, kurz geschnittene schwarze Haare und bläuliche Augen.
>>Er macht zwar eine guten Eindruck, dennoch wäre es sicher keine schlechte Idee die nächsten Tage lang für ihn zu sorgen. Es scheint nichts gebrochen zu sein, was bei einem Schlag von dir, Lawrence, einem Wunder gleicht<<, informierte der Doktor alle Anwesenden, während er seinen Mantel zurecht rückte, sich seine Tasche unter den Arm klemmte und dann noch mit einem ärgerlichen Unterton sagte: >>Ich wünsche ihnen allen noch einen guten Abend!<<

Re'on
16.02.2006, 13:21
>>Abend, Dok<<, grüßte Pete den Doktor, als dieser durch eine, für mich aus dieser Position nicht sehbare Tür trat.
Ich wendete meinen Kopf von einer zur anderen Seite und versuchte mir damit Überblick zu verschaffen, was jedoch nur in einem Schmerz- wie Krampfanfall endete.
Samantha setzte einen besorgten Blick auf, umschloss sachte meinen Hals und machte mir so klar, dass ich mich nicht bewegen sollte.
>>Vielleicht sollten wir ihn lieber vom Tisch nehmen und ihn in ein Bett legen<<, warf Pete ein, wobei eine unüberhörbare Prise Sarkasmus in seiner Stimme lag.
>>Ja<<, stimmte ihm Lawrence zu, >>am besten wir tragen ihn in dein Bett, das ist immerhin das was am nähersten ist, weil du dir immer noch eigene Wohnung suchst.<<
>>Hab ich ihm eine mit dem Baseballschläger von hinten gegeben oder du? Nein, mein Bett wird auch heute Nacht mein Bett bleiben, werter Herr! Außerdem ist deine Wohnung auch nicht sonderlich weit entfernt, vielleicht ganze zehn Meter weiter weg, als meine<<, wehrte sich Pete gegen den von Lawrence getroffenen Entschluss.
>>Aber es sind immerhin zehn Meter mehr die wir ihn tragen müssen<<, beharrte Lawrence.
Pete setzte eine entrüstete Mine auf.
>>Was heißt hier wir? Du wirst ein dahin schleppen, alter Freund, wie gesagt, ich habe ihn ja nicht niedergeschlagen<<, begann Pete sich erneut zu wehren.
>>Warum bist du dann hier, wenn du nicht helfen willst, du fauler Hund?<<, fuhr ihn Lawrence an.
Pete wich einen Schritt zurück und streckte schützend vor sich hin.
>>Das ist doch wie bei einem Unfall, ich bin nur ein Schaulustiger<<, sagte er und mit einem Schritt war auch er bei der Tür.
Er wollte gerade aus dem kleinen Besprechungszimmer mit dem Tisch und den Stühlen treten, als Samantha ihn wehleidig und bittend anflehte: >>Bitte, hilf uns.<<
Pete, der schon halb aus dem Raum getreten war, wandte sich noch einmal um, stieß einen Seufzer aus und sagte: >>Eigentlich falle ich ja vor Müdigkeit gleich um, aber weil’s du es bist, Samantha, helfe ich dir gerne.<<
Lawrence ballte seine Hand zur Faust, anstatt jedoch zuzuschlagen biss er sich hinein und ersparte sich jedes weiteres Kommentar.
Pete hingegen tat das nicht: >>Lawrence, die Küche ist doch gar nicht soweit entfernt und soweit kommst du noch, bevor du deine Hand aufessen musst, alter Knappe!<<
Pete trat grinsend an mich heran, packte mich bei den Hüften und warf mich über seine Schultern, wobei Samantha ihn unterstütze, so dass ich mir dabei nicht alle Knochen brach, die ohnehin schon angeschlagen waren.
>>Also<<, wollte Pete wissen, >>wo darf es den hingehen?<<
Lawrence drehte sich wieder ihm zu und sagte forsch: >>In dein Zimmer!<<
Pete setzte zu einer Gegenmaßnahme an, doch Samantha unterbrach ihn, indem sie ihre Hand auf seine Brust legte.
>>Pete, bitte bring ihn auf dein Zimmer<<, forderte sie ihn mit liebreizender Stimme auf.
>>Wo soll ich dann bitte schlafen?<<, wandte dieser ein.
Samantha sah ihn von unten herauf an und sagte langsam und genussvoll: >>Bei mir<<
Pete lächelte sie mitleidig an und setzte dann eine gekränkte Miene auf.
>>Ach komm, wir wissen alle drei hier, wenn nicht sogar wir vier hier<<, dabei klopfte er mir auf den Rücken was weitere Schmerzen als Ursache hatte, was ich auch allen Anwesenden durch ein Aufstöhnen bekannt gab, >>dass deine zweideutigen Anspielungen und Versprechen damit enden, dass ich leer ausgehe. Mit dem Ausdruck: Du schläfst bei mir, kannst du genau so gut deine Wohnung meinen und das kann genau so gut heißen, dass ich auf einer Decke am Boden schlafen kann, was du vermutlich auch gemeint hast.<<
Samantha zuckte mit den Achseln.
>>Du wirst wohl nie erfahren, was ich damit gemeint habe<<, meinte sie und setzte dabei ein leicht beleidigtes Gesicht auf.
Pete stand da, mit mir auf seinen Schultern und wusste wohl nicht so genau was er tun sollte.
Nach einem länger andauernden Kampf gegen sich selbst, kam er zu dem Entschluss: >>Eines ist klar, in mein Bett kommt er nicht und wenn ihr euch nicht bald entscheidet, dann wecke ich den Don und lasse ihn es entscheiden.<<
Lawrence gab ein abstoßendes Lachen von sich.
>>So dumm wärest nicht einmal du, Pete!<<,
>>Sicher?<<, hakte dieser nach.
>>Es reicht<<, warf Samantha ein, bevor noch ein gröberer Streit zwischen den beiden entstehen konnte, >>er kommt in mein Zimmer und zwar ohne Wiederrede!<<
Pete zuckte nur mit den Achseln und machte sich dann auf den Weg mich durch das ganze Gebäude zu schleppen, von dem ich nur einzelne Teile wahrnahm, bis er eine Tür aufstieß und mich ins Freie trug.

Re'on
17.02.2006, 09:51
Soweit ich es weiterhin mitbekam, trat er auf die Straße hinaus, ging einige Meter auf dem Bürgersteig entlang, bis er vor einem Haus stehen blieb und darauf wartete, dass Samantha ihm die Tür aufsperrte. Als diese die Tür aufschwang, trat Pete ein, eilte mit einigen schnellen Schritten zu dem Bett und warf mich förmlich darauf.
Erst jetzt, wo mein Gefühlsinn wieder zurückkehrte und ich das weiche Laken auf meiner Haut spürte, merkte ich, dass man mir mein Hemd ausgezogen hatte.
Pete strich seinen Anzug glatt und wandte sich dann noch an Samantha: >>Gibt es noch irgendwelche Typen, die dein Vater k.o. geschlagen hat und die ich irgendwo hin tragen soll?<<
>>Nein<<, antworte die junge Frau, >>ich nehme an, vor morgen Mittag wird er keinem mehr eine verpassen.<<
Pete lachte leise über den Scherz, während er sich an Samantha vorbeischob und aus meinem Blickfeld verschwand.
Dann hörte ich nur noch wie die Tür ins Schloss fiel.
Ich sah Samanthas Gesicht über mir, wie sie begann mich auf dem Bett zurecht zulegen. Da Pete mich ja nur hingeworfen hatte, waren meine Arme unter mir begraben und jedes Mal wenn ich versuchte mich zu bewegen, hatte ich furchtbare Schmerzen. So war ich wohl auf ihre Hilfe angewiesen, wie ein kleines Kind.
Als sie damit fertig war, fragte sich mich: >>Wollen sie etwas trinken?<<
Ich antwortete nicht sofort, da ich über eine Frage die direkt an mich gerichtet war, in meinem derzeitigen Zustand ziemlich verwirrt war.
Nach einigen Sekunden des stillen Nachdenkens verneinte ich, obwohl mein Mund vollkommen trocken war.
>>Haben sie vielleicht Hunger oder gibt es sonst etwas, dass sie gerne haben möchten?<<, fragte sie weiter, wobei ich hören konnte, dass sie wirklich besorgt war.
Ich kam mir vor wie ein schwerkranker, alter Mann, von dem alle wussten, dass er die Nacht nicht überleben würde und deshalb versuchten ihm alles zu geben was er wollte, nur damit er seine letzten, ihm verbleibenden Stunden noch genießen konnte. Hätte ich nicht die Diagnose des Doktors mitangehört, wäre ich mir auch nicht über meinen gesundheitlichen Status so sicher gewesen und bei den Schmerzen die ich in meinem Rücken hatte, wäre es kein Wunder gewesen, wenn ich in dieser Nacht mein Leben verloren hätte.
>>Alles was ich gerne hätte, sind Informationen<<, teilte ich ihr mit, >>Sachen wie, wo bin ich und wer ist dieser Pete und Lawrence und wer sind sie?<<
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus.
>>Ich weiß nicht, ob sie das in ihrem derzeitigen Stadium verkraften würden<<, zögerte sie.
>>Ich bin hart ihm Nehmen, das habe ich wohl schon heute Abend bewiesen, also beantworten sie bitte meine Fragen<<, forderte ich sie auf.
Sie zögerte erneut und schien hart mit sich zu kämpfen, bevor sie sagte: >>Wenn sie wirklichen wollen, dass ich ihnen das sagen, dann verpflichten sie sich, sich an die Omerta zu halten.<<
DIE OMERTA!!!
Selbst ein bis dahin normaler Mensch wie ich wusste, was die Omerta war. Es war die Schweigepflicht, dass man nicht gegen die Mafia aussagte und wer gegen diese Omerta verstieß, endete meist auf eine ziemlich brutale Weise.
>>Soll das heißen ich bin bei der Mafia?<<, kam es schnell und laut aus mir heraus. Ich setzte mich auf, ignorierte einfach die Schmerzen und sah sie mit großen Augen an.
Ich werde wohl nie verstehen, wie ich auf die Idee kam, die folgende Frage zu stellen. Vermutlich ging es damals finanziell mit mir bergab und ich hatte nie Lust gehabt in irgendeiner stinkenden Fabrik zu arbeiten. Nun im Nachhinein betrachtet, konnte ich mir meine Reaktion auf diese Erkenntnis einfach nicht mehr erklären.
>>Wissen sie vielleicht zufälligerweise, ob hier eine Stelle frei ist?<<,
Samantha war über meine Frage mehr als überrascht und alles was anfangs aus ihrem Mund kam, waren unverständliche Ausdrücke.
>>Sie fragen mich wirklich, ob eine Stelle bei der Mafia frei ist? Sie wollen für eine kriminelle Organisation arbeiten, einfach so?<<, sprudelte es förmlich aus ihr heraus.
Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich da gesagt hatte und ich ließ es mir noch einmal durch den Kopf gehen.
Es war allgemein bekannt, was passierte wenn man mit der Mafia arbeitete. Man konnte binnen einiger Tage zum Millionär aufsteigen, doch noch in derselben Zeit konnte man eine Kugel in den Kopf bekommen. Es war eine Arbeit die mit äußerst hohem Risiko verbunden war, aber ich war wohl zu verzweifelt gewesen, als dass ich daran wirklich gedacht hatte.
>>Ja, ich denke ich könnte in diesem Job etwas erreichen<<, gab ich zu.
Sie lachte, warf ihren Kopf in den Nacken und lachte glockenhell.
>>Vielleicht hat der Schlag meines Vaters bei weitem mehr angerichtet, als es aussieht, aber wenn sie morgen noch derselben Meinung sind, werden wir sehen was wir für sie tun können<<,
Damit gab sie mir einen sanften Stoß, woraufhin ich zurück in mein Bett sank und sie verschwand wieder aus meinem Blickfeld.
Es dauerte nicht mehr lange, bis mich der Schlaf endgültig überrumpelte und ich endlich einmal richtig einschlief, seit langem wieder mit dem Bewusstsein, dass ich mich ausschlafen konnte.

Das wars mit Kapitel 1, ich warte auf Reaktionen, aber der Anfang von Kapitel 2 kommt vermutlich heute noch

Re'on
17.02.2006, 19:31
Am nächsten Morgen wurde ich von den Strahlen der frühmorgendlichen Sonne geweckt, die durch das sauber geputzte Fenster auf das Bett fielen.
Ich öffnete langsam meine Augen und hörte mich um.
Samantha musste ganz in der Nähe sein, da ich das Geräusch eines leise hingesummten Liedes hören konnte.
Ich begann meine Finger zu bewegen und dann meine Arme. Jede Bewegung eines Fingers verursachte ein leichtes Kribbeln und die Bewegung eines Armes schon einen leichten Schmerz. Schließlich beschloss ich mich auf zu setzen, biss die Zähne zusammen und richtete mich dann im Bett auf.
Samantha stand in derselben Kleidung wie gestern Abend mit einem Besen zwei Meter vor dem Bett und wischte den Boden auf.
>>Guten Morgen<<, sagte ich.
Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung, sah mich an und wünschte mir ebenfalls einen guten Morgen, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte.
Ich schob meine Beine vom Bett und versuchte aufzustehen. Es verursachte zwar einige Schmerzen, die ich aber ohne weiteres ignorieren konnte, zumindest hoffte ich, dass es auch klug war sie einfach zu ignorieren.
>>Gut geschlafen?<<, erkundigte sich Samantha.
Ich kratzte mich im Nacken und begann daran herumzuschieben, als hätte der Schlag gestern meinen Kopf verrückt.
>>Ja, bei weitem besser, als in den letzten Tagen<<, antwortete ich und es war nicht einmal gelogen.
Sie lächelte unauffällig in sich hinein.
Ich war mir nicht sicher, ob es höflich gewesen wäre, sie danach zu fragen, wo sie geschlafen hatte, also unterließ ich es.
>>Immer noch der Meinung für eine kriminelle Organisation arbeiten zu müssen?<<, fragte sie mit einem unüberhörbaren sarkastischen Unterton.
Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht und vermutlich hätte ich mich verabschiedet und wäre gegangen, ohne etwas zu sagen. In ein paar Tagen hätte ich mich vermutlich wieder daran erinnert und mich vor lauter Verärgerung von der nächsten Brücke gestürzt.
>>Ja, ich denke ich sollte mal ein ernstes Gespräch mit dem Boss hier sprechen<<, sagte ich.
>>Wie du meinst<<, meinte sie.
>>Wann kann ich ihn sehen?<<, fragte ich.
Samantha zuckte mit den Schultern.
>>Vermutlich hat man dem Don bereits erzählt was letzte Nacht vorgefallen ist und er wird sie sowieso zu sich rufen, es wird wohl kaum noch lange dauern<<, informierte sich mich.
Wie als wäre das, das Stichwort gewesen, dass er gebraucht hätte, klopfte jemand an der Tür.
>>Na bitte<<, sagte Samantha und legte den Besen weg, >>da sind die Leute die sie abholen werden.<<
Sie ging zur Tür und deutete mir, mitzugehen und so folgte ich ihr.
Als sie die Tür öffnete, wurde mir ein bekanntes Gesicht offenbart, es war Pete.
>>Der Don lässt nach dem Kerl bei dir rufen<<, verkündete er.
>>Das war mir klar<<, murmelte die Angesprochene mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem.
Sie drehte sich von Pete ab und sah sich um.
>>Gibt es etwas bestimmtes das du suchst?<<, erkundigte sich Pete.
>>Ja<<, gab Samantha zurück, >>irgendetwas das er anziehen kann.<<
Pete setzte eine amüsierte Miene auf und Samantha schien zu wissen was jetzt folgen würde.
>>Ich kann mir kaum vorstellen, dass du hier irgendwo ein Männerhemd rumliegen hast, außer...<<,
>>Vollende diesen Satz und ich hetzte meinen Vater auf dich<<, unterbrach und drohte sie ihm.
Pete war augenblicklich still.
Samantha sah sich noch einige Zeit lang nach einem passenden Kleidungsstück um, bis sie sich an Pete vorbei zur Tür schob und sie zumachte.
>>Zieh dein Hemd aus<<, forderte sie ihn auf.
Pete setzte erneut eine belustigte Miene auf, doch ein schiefer Blick Samanthas machte ihm klar, dass er jetzt lieber nichts sagen sollte.
>>Zieh bitte dein Hemd aus<<, wiederholte sie ihre Forderung und dieses Mal klang sie tatsächlich schon fast mehr nach einer Bitte.
>>Wenn ich mein Hemd ausziehe, dann hat zwar dein Freund ein Hemd, aber dann habe ich keines und was hinterlässt, dass bitte für einen Eindruck auf mein Umfeld?<<, stellte er den Sinn ihrer Forderung in Frage.
>>Pete, jeder hier kennt dich und weiß, dass du manchmal zu komischen Dingen neigst, das wird keinem auffallen, außerdem sind wir ohnehin gleich drüben<<, bekräftigte Samantha ihre Forderung.

Re'on
18.02.2006, 12:14
>>Eben<<, rief Pete aus, >>dann lass ihn halt so hinüberlaufen. Außerdem kennt ihn noch keiner.<<
Samantha verzog ihr Gesicht zu einer genervten Grimasse und fauchte ihn ebenso genervt an.
Pete legte seine eine Hand auf die Türklinke und fragte: >>Können wir?<<
Ich wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden und so sagte ich einfach: >>Bring mich bitte zu ihm?<<
Pete trat ins Freie hinaus und ich folgte ihm, Samantha blieb zurück.
Er führte mich an einer Häuserreihe entlang, bis wir schließlich rechts in eine Gasse einbogen. Links von uns befand sich nun eine Art Restaurant oder eine Bar und dann kam ein Zaun.
Pete trat durch eine bereits geöffnete Tür im Zaun und als ich ebenfalls durchgetreten war, schloss und versperrte er sie.
Nun standen wir in einem Hof, links war die Rückseite des Gebäudes. Eine Tür führte uns in das Innere des Restaurants und ich fand mich in einem Gang wieder, der nur mit einer kleinen Lampe erleuchtet war.
Pete ging sofort weiter, nachdem er auch hier wieder die Tür geschlossen hatte und wir betraten einen weiteren Raum. Es war eine Küche, aber ein Koch war nirgendwo zu sehen. Von hier aus führten noch drei Türen in andere Räume. Eine Doppeltür vermutlich zu den Tischen und hinter die Theke. Wo die anderen zwei Türen, links und rechts von uns hinführten, konnte ich nur raten.
Pete ging jedenfalls nach rechts und öffnete die kleine Seitentür.
Ich erkannte den Raum, es war das Zimmer, in dem ich gestern gelegen hatte, nachdem mir Lawrence eine mit dem Baseballschläger verpasst hat.
Der Raum hatte eine ovale Form und war in einem dunklen blau gestrichen. In der Mitte stand ein rechteckiger Tisch, an dessen Ende ein älterer Mann, in einem teuren Anzug saß. Um den Tisch saßen weitere Männer mit Anzügen, darunter auch Lawrence in seiner Hose und weißem Hemd.
Als Pete sich räusperte, drehte sich der ältere Mann um und sah uns an.
Ich blickte in die Augen des Löwen, vor mir saß der Don.
Er hatte graue Haare und dunkle Augen. Die Züge seines rundlichen Gesichts wirkten hart und ließen auf eine langjährige Berufserfahrung hindeuten. Als ich ihn in diesem Moment sah, war seine Stirn in Falten gelegt.
Mit einem leisen Aufhusten, drehte sich der Don wieder weg und machte den anwesenden Männern damit verständlich, dass sie den Raum verlassen sollten. Einer nach dem anderen stand auf und trat schweigend an uns vorbei, wobei ich ihre Blicke in meinem Rücken spürte.
Ich stand da und ließ ihre stille Verurteilung über mich ergehen.
Pete hielt den letzten der Männer auf und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der Don zeigte mit seiner Hand auf einen freien Platz am anderen Ende des Tisches. Ich kam seiner Aufforderung nach und setzte mich.
Pete schloss die Tür und tat es mir gleich.
Der Don räusperte sich und begann dann: >>Ich habe erfahren, dass es gestern zu einigen ungewollten Ereignissen gekommen ist.<<
Pete stimmte dem nur stumm zu, indem er nickte.
>>Du hast gestern Lawrences Tochter vor einem grausigen Schicksal gerettet, dafür sind wir dir alle dankbar. Nur war die Sache wohl damit noch nicht ganz erledigt und Lawrence hat dir eine übergebraten und nun bist du bei uns. Die Frage die ich mir stelle ist: Kann ich dich einfach so gehen lassen?<<
Ich schluckte schwer, als ich vermutete, dass er eine Antwort von mir erwartete, als es nach mehreren Sekunden immer noch nicht weitergesprochen hatte.
>>Die Antwort ist nein. Die Sache hätte gestern damit geklärt sein können, dass sich Samantha bei dir bedankt hat, doch das ist nicht passiert. Für gewöhnlich gebe ich Leute die meinen Leuten helfen ein paar Geldscheine und die Sache ist erledigt und dann auch für immer aus dem Gedächtnis der Betroffenen gelöscht<<,
Es folgte eine weitere Pause und er musterte mich mit seinen Augen, die vertrauenswürdig wirkten und einen beruhigten.
>>Nur für gewöhnlich riskiert niemand bei so etwas sein Leben, auch wenn du es nicht gewusst hast oder es erst jetzt erfährst, die verdammten Bastarde gestern waren bewaffnet und hätten dir wohl dein Hirn aus deiner Birne geblasen, wenn du sie nicht vorher erledigt hättest. Genau das ist der springende Punkt: Du hast sie erledigt und das deutet auf Kraft hin, wie sie nicht unbedingt jeder hat<<,
Wieder waren es mehrere Sekunden die der Don schwieg. Es war eine Stille die mir Angst einflößte.
Schließlich fuhr der Don fort: >>Ich denke, dass du für mich von Nutzen wärst und ich mache dir ein Angebot, dass man für gewöhnlich nur einmal im Leben bekommt: Ich biete dir an ein Mitglied meiner Familie zu werden.<<

Re'on
20.02.2006, 17:07
Ich schluckte erneut und dieses Mal noch schwerer als das erste Mal. Das war das Angebot, dass ich mir erhofft hatte, zumindest glaubte ich das, und dennoch zögerte ich.
Für die Mafia zu arbeiten war nicht, wie wenn man für in einer Fabrik arbeitete. Man konnte nicht mehr kündigen, man konnte da nicht einfach so wieder weg. Außerdem hauchte man bei den Arbeiten der Mafia viel leichter sein Leben aus.
Vermutlich war es genau diese Gefahr gewesen die mich sagen ließ: >>Ich weiß ihr Angebot zu schätzen und freue mich sehr darüber. Ich hoffe, die Freude ist auch ihrerseits, wenn ich ihnen mitteile, dass ich ihr Angebot annehme.<<
Der Don musste über meine höfliche Formulierung lachen und er streckte beide Hände flach vor sich auf den Tisch.
>>Gut<<, meinte er, >>sehr gut. Es gibt jedoch gewisse Regeln an die du dich halten musst. Ich hoffe, dass ist dir klar?<<
Ich nickte.
Der Don nickte ebenfalls und fuhr dann fort: >>Gewalt, ich verabscheue Gewalt, wenn sie nicht unbedingt nötig war. Niemand wird getötet, wenn es nicht nötig war. Wenn sich jemand daneben benimmt, dann verpasst ihm ein paar und sorgt so dafür, dass er sich wieder an unsere Gesetzte hält.
Leider ist es bei Morrettis Leuten meist vonnöten ihnen ein paar Kugeln um die Ohren pfeifen zu lassen, bevor sie wieder wissen wie sie sich zu verhalten haben.<<
Ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Pete zu lächeln begann und einen verträumten Blick aufsetze, als würde er sich an etwas erinnern und ich konnte mir gut vorstellen an was er bei der Erwähnung von Morrettis Leuten dachte.
>>Das war es dann im Großen und Ganzen auch schon. Versuch bei der Polizei nicht aufzufallen und wenn sie dich erwischen, dann halt dein Maul und erzähle ihnen nichts, was sie nicht wissen müssen und ich glaube, ich muss dir nicht sagen, dass Gewalt gegen einen Polizisten nur in absoluten Notfällen anzuwenden ist. Den Rest erzählt dir Pete, er wird dein „Lehrmeister“ sein und dich in unser Leben einführen<<
Pete schreckte aus seinen Tagträumen hoch.
>>Geht klar, Boss!<<
Die Tür wurde geöffnet und einer der Männer von vorhin kam mit einem Kleiderstapel in den Raum.
>>Deine Uniform, Junge!<<, teilte mir der Don mit.
Während ich aufstand und mir meinen Anzug holte, fragte der Don Pete: >>Du weißt, was du heute noch zu erledigen hast?<<
Pete nickte und stand ebenfalls auf.
>>Also, lass uns gehen<<, sagte er an mich gewandt.
Wir wollten beide schon gehen, als uns der Don noch einmal zurückhielt.
>>Eine Sache wäre da noch<<, teilte er uns mit, >>Wie heißt du?<<
Ich ließ ihn nicht warten und sagte sofort: >>Paul, mein Name ist Paul.<<

Re'on
20.02.2006, 19:13
Ich war zwar des Autofahrens mächtig, aber ich war bei weitem war ich kein Autofreak wie einige Leute, die sich etwas darauf einbildeten Autofahren zu können. So hatte ich auch keine Ahnung mit welchem Auto Pete aus der Seitengasse gefahren kam, es zählte für jemand nur, dass die Karre überhaupt fuhr, wie es auch bei den Knarren war, sie mussten nur schießen können, welchen Namen sie trugen war mir vollkommen egal.
Langsam und vorsichtig fuhr Pete aus der Seitengasse und wartete darauf, dass ich einstieg.
Ich öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
Kaum hatte ich die Tür geschlossen, reihte sich Pete auch schon in den Verkehr ein.
>>Was stehen heute alles für Dinge auf unserer Liste?<<, erkundigte ich mich freundlich.
>>Am Vormittag nur Geld von ein paar Leuten eintreiben. Was wir den restlichen Tag anstellen wird sich dann schon ergeben<<, antwortete Pete.
Die restliche Fahrt redeten wir kein Wort miteinander und ich verschwendete meine Zeit damit aus dem Fenster zu sehen und die Bevölkerung zu beobachten.
New Leeds war eine typische amerikanische Großstadt des Jahres 1930, zumindest auf den ersten Blick. Wenn man genauer hinsah, merkte man, dass es hier deutlich mehr Polizisten gab und jeder darauf warten zu schien, dass etwas passierte.
Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde bis Pete vor einer Bar stehen blieb.
Er schaltete den Motor aus und sah mich an.
>>Geh da rein und verlange das Geld für Don Carleone. Der Barkeeper sollte dir dann eigentlich entweder ein kleines Buch geben, in dem ein Haufen Geldscheine sein werden, oder er gibt dir eine Tasche. Zumindest war es so ausgemacht, dass wichtigste ist, dass du da mit Geld wieder rauskommst. Ich warte hier auf dich<<,
Ich nickte ihm zu, öffnete dann die Tür und trat auf die Straße hinaus.
Als ich die Tür wieder zugeworfen hatte, rückte ich meinen erst vor kurzem angezogen Anzug zu Recht und ging dann auf die Tür der Bar zu. Dabei schweifte mein Blick über die Gäste und als ich die zwei Männer in dunklen Mänteln sah, wusste ich, dass bereits an meinem ersten Arbeitstag etwas schief gehen würde.
Ich war nun ein Mafiosi und kein normaler Bürger mehr. Ich verschwendete keine Sekunde daran, zu Pete zurückzugehen und ihm zu sagen, dass ich eine schlimme Vorahnung hatte. Stattdessen trat ich, sämtliche Nervosität und Anzeichen von Zweifeln von meinem Äußeren gedrängt, in die Bar und schritt langsam und selbstsicher auf die Theke zu.
Ich setzte mich auf einen der Barhocker, legte meine Hände von mir gestreckt auf das Holz und wartete, dass der Barkeeper zu mir kam.
Nachdem er einigen anderen Gästen ihre Bestellung serviert hatte, stellte sich der glatzköpfige Mann im fortgeschrittenen Alter vor mir hin und fragte mich, was ich wollte.
Ich beugte mich langsam und unauffällig nach vor und sagte ihm dann: >>Ich will Don Carleones Geld.<<

Re'on
21.02.2006, 17:02
Der Barkeeper machte einen Schritt zurück und machte dabei: >>Aha<<
Er schien nachzudenken und nach ein paar Sekunden schien er auf ein Ergebnis gekommen zu sein und er beugte sich wieder zurück zu mir.
>>Sehen sie diese Männer in den schwarzen Männern dort drüben an dem Tisch?<<,
Ich nickte.
>>Gut, diese zwei gehören zur Morrettifamilie. Ich bin ein treuer Anhänger der Carleonefamilie, aber bitte verstehen sie doch mein Dilemma. Ich bezahle sie dafür, dass sie mich beschützen und in meinen Augen haben diese Männer die Ehre dieser Bar in den Dreck gezogen. Sie und ihre Kameraden bezahlen wenigstens für ihre Drinks, aber diese Männer, die saufen sich an bis sie zusammenbrechen und mir dann den ganzen Hof voll kotzen und bekomme ich Geld dafür? Nein, keinen einzigen Cent. Es hört sich vielleicht in ihren Ohren etwas unverschämt an, doch ich weigere mich zu bezahlen, bevor sie diese Männer aus meiner Bar gescheucht haben und zwar nicht nur für heute, sondern für immer. Ansonsten ist das Geld, dass ich ihnen bezahle, für nichts und ich habe in letzter Zeit zu viele Verluste gemacht<<,
Damit beendete er seinen Vortrag.
Ich war etwas verdutzt so etwas zu hören, doch ich fasste ziemlich schnell einen Entschluss.
Ich winkte den Barkeeper, der inzwischen ein Bier für mich angezapft hatte, damit die Morrettis Leute keinen Verdacht schöpften, zu mir und als sein Gesicht vor dem meinem war, flüsterte ich ihm ins Ohr: >>Diese Männer werden ihnen keine weiteren Schwierigkeiten mehr machen, sie können die Sache als erledigt ansehen<<
Ich zwinkerte ihm zu und stand dann vom Barhocker auf. Tief durchatmend ging ich auf den Tisch zu wo die zwei Mafiosi saßen. Dabei fiel mein Blick nach draußen, auf das Auto in dem Pete saß. Er hatte sich bereits gewundert wo ich solange steckte und nach mir gesehen und jetzt wo er mich auf diese zwei Männer zugehen sah, dämmerte es ihm, was los war.
Ich sah nur noch aus den Augenwinkeln wie Pete nach etwas im Wagen zu kramen begann, dann hatte ich den Tisch erreicht.
Die zwei Männer waren gerade in ein Gespräch vertieft, beide hielten sie ihre Gläser in denen vermutlich Whiskey war, fest umschlossen, als wäre es der größte Schatz dieser Welt.
Ich räusperte mich.
Sie wendeten beide ihren Blick und sahen mich an.
>>Liege ich in der Annahme richtig, dass die beiden werten Herren zu dem Mafia- Clan der Morrettifamilie gehören?<<, fragte ich vornehm und die beiden begannen über meine Ausdrucksweise zu lachen.
Sie lachten mehrere Sekunden lang und als ich immer noch nicht erwarten konnte eine Antwort zu bekommen, hakte ich nach: >>Liege ich richtig oder irre ich mich?<<
Die beiden Mafiosi bekamen sich wieder in den Griff und während sie sich noch die Tränen aus den Augen wischten, sagte der rechts sitzende von meinem Blick gesehen aus: >>Ja, Kumpel, wir gehören zu Morrettis Familie. Und nun stelle ich eine Frage: Wieso willst du das wissen, denn das geht dich einen feuchten Dreck an.<<
Jegliche Freude wich aus seinem Gesicht und machte der puren Aggression Platz.
>>Weil ein weiser Mann einmal gesagt hat, wenn du deinen Feind besiegen willst, kenne deinen Feind. Nun kenne ich meinen Feind und es sind anscheinend nur ein paar Saufbolde!<<, erklärte ich ihm und während er in seinem Rausch noch meine Worte verarbeitete um ihren Inhalt zu entschlüsseln, holte ich bereits aus und schlug zu.

Re'on
01.03.2006, 15:32
Der Kopf des Getroffenen knallte hart gegen die Tischplatte, die daraufhin so stark erschüttert wurde, dass die beiden Whiskeygläser umkippten.
Der zweite Mafiosi sprang auf und schlug nach mir, doch ich wich zurück, wodurch ich ins Stolpern geriet. Das gab meinem Gegner genug Zeit um zu einem zweiten, stärkeren Schlag auszuholen und dieses Mal konnte ich nicht ausweichen.
Ich wurde zurückgeschleudert und flog einen Moment lang in der Luft, ehe ich hart landete.
Schon war der Mafiosi über mir und während er zu einem dritten Schlag ausholte grinste er mich an und teilte mir freudig mit: >>Nun schicke ich dich zurück in dein Höllenloch, du Bastard!<<
Kaum hatte er den Satz fertig gesprochen, verschwand sein Gesicht aus meinem Blickwinkel. Alles was ich gehört hatte war ein dumpfes Aufschlagen gewesen.
>>Nicht wenn ich dich zuerst in dein Höllenloch zurückschicke, du verdammter Idiot!<<
Pete packte mich freundschaftlich an der Schulter und zog mich hoch.
In seiner Hand hielt er einen Baseballschläger, mit dem er meinem letzten verbleibenden Gegner eine über den Schädel gezogen hatte.
>>War eine nette Idee die zwei Typen im Alleingang fertig zu machen, Paul. Immerhin hättest du es ja auch fast geschafft, beachtliche Leistung und ich nehme an, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre und du den Schlag den dir dieser Bastard gerade verpassen hätte wollen, überstanden hättest, wärst du sicher in der Lage gewesen ihn fertig zumachen<<,
Pete klopfte mir leicht auf die Schulter, danach wandte er sich dem Barkeeper zu und verlangte wie ich nach dem Geld.
Ich hörte ihrem Gespräch nicht zu, sondern widmete mich den beiden bewusstlos geschlagenen Mafiosi. Ich begann sie beide nach Wertsachen zu durchsuchen und holte einige Geldscheine aus ihren Manteltaschen heraus, die sofort in die meine wanderten. Viel beunruhigender war mein Fund am Gürtel. Jeder der beiden hatte eine Pistole bei sich, die ebenfalls in meinen Besitz übergingen.
>>Ich nehme an, dass für alle Beteiligten klar ist, dass das alles hier nie geschehen ist und das mein Partner und ich nie hier waren<<, teilte Pete allen Besuchern der Bar mit, die, das fiel mir erst jetzt auf, uns aus weiten Augen anstarrten.
Ich stand auf und sah Pete, der eine Tasche unter dem Arm trug, in der sich das gewollte Geld befand.
Ich nahm die Scheine aus meiner Tasche, zählte sie ab, steckte einen Teil zurück und gab dann den Rest gemeinsam mit einer der Pistolen an Pete weiter.
>>Das hatten die Typen bei sich. Das hier ist deine Hälfte<<, sagte ich zu ihm und er griff nach seinem Anteil, nahm jedoch nur die Pistole.
>>Ein 1911er Colt, so etwas kann man immer gebrauchen. Das Geld kannst du dir behalten, das waren deine Gegner und außerdem arbeite ich schon lange für den Don und ich verspreche dir, nach kurzer Zeit schwimmst du im Geld<<, erklärte er mir und lächelte mich an.
Ich lächelte schwach zurück und nun begann ich zum ersten Mal erst richtig zu verstehen worauf ich mich eingelassen hatte und Zweifel erfüllte mich, ob es wirklich das Richtige gewesen war. Das war das letzte Mal gewesen, dass ich so gedacht hatte.

Re'on
02.03.2006, 14:43
Unsere nächste Station war ein kleines Restaurant. Wir steigen dieses Mal beide aus und Pete ging zielstrebig auf die Eingangstür zu. Er stieß sie auf und ließ seinen Blick durch das Restaurant schweifen. Er war offensichtlich auf der Suche nach jemanden. Ich folgte ihm zögerlich in das Gebäude und er fand den, den er gesucht hatte.
Ohne danach zu fragen, setzte er sich zu jemanden an einen Tisch. Es war ein Mann von ungefähr fünfunddreißig Jahren, mit weißem Hemd und hellbrauner Hose. Er hatte volles schwarzes Haar.
Ich setzte mich einfach zu ihnen dazu und hörte mir an was sie zu bereden hatten.
>>Bill<<, begann Pete.
>>Pete<<, sagte Bill und blickte von seiner Zeitung auf und er sah mich an.
>>Ich bin Paul<<, sagte ich.
>>Bill, wir brauchen Informationen. Ich will den Aufenthaltsort eines kleines Lagers wissen. Irgendwas wo Morrettis Leute etwas lagern, nichts wertvolles und damit meine ich, dass Morretti keinen Grund haben soll, es wirklich stark bewachen zu lassen<<, erklärte Pete dem Mann.
Dieser setzte einen leicht besorgten Blick auf.
>>Willst du mir vielleicht nicht einmal erklären warum du das wissen willst, Pete?<<, forderte Bill Pete auf.
>>Man hat eine unserer Baren übernommen, wir haben sie uns zurückgenommen und nun wollen wir diese verdammten Hunde für dieses Verbrechen bestrafen. Die haben uns verarscht und damit haben sie die Ehre des Dons in den Dreck gezogen und niemand tut das ohne dafür bestraft zu werden. Wir wollen uns rächen und diese Schweine ein wenig bluten lassen<<, erklärte ich Bill.
Pete blickte mich schief von der Seite an.
>>Du verstehst schnell<<, bemerkte er.
>>Hmmm<<, machte Bill und legte seine Zeitung zur Seite, >>ihr sucht also etwas, was ihr so richtig demolieren könnt um den Morrettis klar zu machen, dass sie euer Revier in Ruhe lassen sollen? Ist das richtig so?<<
>>Ganz genau<<, antworten ich und Pete im selben Moment.
>>Der Don hat doch in ungefähr einer Woche Geburtstag?<<, fragte Bill weiter.
>>Ja<<, stimmte Pete zu und er wurde neugierig.
>>Wenn ich mich richtig entsinne, wünscht sich unser verehrter Don doch schon seit längerem eines dieser Autos, dass diese reichen Säcke immer fahren. So eines ohne Dach, wirken in die Länge gezogen und über die Reifen sind Aufwellungen, stimmt das?<<, erkundigte sich Bill.
Ich lachte über seine Autobeschreibung, er schien mir auch nicht unbedingt einer dieser Freaks zu sein.
>>Ja, er hat bis jetzt nur gemeint, dass wäre eine Geldverschwendung und er könne genau so gut mit einem anderen Wagen fahren. Wieso, Bill?<<,
>>Ganz einfach, Pete. Morretti hat genau einen solchen Wagen und er hat dafür extra auf Central Island eine Garage gemietet. Du weißt schon, in der Nähe von dieser einen Kirche, Gott vergebe mir, dass ich ihren Namen vergessen habe, ist eine Reihe von diesen Mietgaragen und in einer ist Morrettis Karre. Ihr erkennt die Garage daran, dass sich davor vermutlich ein paar Wachen angesammelt haben. Findest du dorthin?<<, fragte Bill.
Pete zog ein paar Geldscheine aus seiner Anzugtasche und legte sie vor Bill auf den Tisch.
>>Ich kenne nur eine Kirche in deren Nähe sich Mietgaragen befinden und ich kann mir außerdem nicht vorstellen, dass wir mehr als drei Kirchen auf Central Island hätten<<,
>>Wenn es jetzt also kein Problem für euch ist, dass ihr den Wagen stehlen und nicht demolieren müsst, nehme ich an unser heutiges Gespräch ist damit beendet<<, meinte Bill.
Pete nickte und deutete mir, dass wir zurück zum Wagen gehen würden.
Bill nahm grinsend seine Zeitung wieder an sich und las still weiter, während wir das Restaurant verließen.

Re'on
03.03.2006, 20:53
>>Denkst du wirklich, dass eine gute Idee ist, das hier am Tag durchzuziehen?<<, fragte ich und ich konnte die Besorgnis in meiner Stimme nicht unterdrücken.
>>Es ist vollkommen egal ob wir dieses Ding am Tag oder in der Nacht durchziehen. Morretti lässt die Karre rund um die Uhr bewachen, bestimmt. Zufälligerweise haben wir gerade nichts zu tun, also kümmern wir uns jetzt darum<<, erklärte mir Pete und damit war die Sache abgehakt.
Wir hatten neben der Kirche geparkt und konnten perfekt auf die Reihe von Mietgaragen sehen die in ungefähr hundert Metern Entfernung gebaut worden waren. An der Mauer der ersten Garage lehnte ein Mann im schwarzen Mantel.
>>Wir nehmen jeder eine Baseballschläger und einen Colt 1911. Ich hoffe wir werden die Pistolen nicht brauchen, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob Morretti seinen Wagen nicht von bewaffnetem Personal bewachen lässt<<,
Mit diesen Worten griff Pete unter die Rücksitze und holte zwei Baseballschläger zum Vorschein, einen davon gab er mir.
>>Versteck ihn in deinem Anzug, die Kerle dürfen diese Schläger erst dann sehen, wenn wir direkt vor ihnen stehen und gerade dabei sind ihnen voll eine überzubraten<<, befahl er mir.
>>Toll und wie soll ich so ein sperriges Ding in einen Anzug kriegen?<<, erkundigte ich mich mit vorgespielter Höflichkeit.
Pete griff ungeduldig ein weiteres Mal nach hinten und zog zwei graue Mäntel hervor.
>>Bitte sehr, darunter müsstest du den Schläger leicht kriegen. Steck den Colt auch in die Manteltasche, du kannst es dir nicht leisten damit herumzutun ihn auch noch aus dem Anzug hervor zu holen, wenn es doch schneller geht<<,
Ich zog mir den Mantel an und verbarg den Baseballschläger so gut es ging darunter.
Als wir ausstiegen und ich Pete folgen musste kam ich mir bescheuert vor, weil ich mit einer Hand den Schläger hielt. Man konnte zwar von außen nicht sehen, dass ich etwas hielt und es sah auch nur so aus, als würde ich meinen Arm einfach nur runterhängen lassen, aber ich kam mir dennoch blöd vor. Vielleicht hatte ich auch einfach nur Angst und versuchte sie zu verdrängen und mir einzureden, dass dieses einen zermürbende Gefühl Scharm war.
Wir gingen also langsam auf die Mietgaragen, aneinandergereihte Betonblocks, zu, wobei Pete den Mann an der Garagenwand zu fixieren schien.
Als wir näher kamen, erkannte ich, dass er eine Zigarette rauchte und er uns absolut ignorierte, selbst als wir vor ihm standen.

Re'on
06.03.2006, 18:00
>>Hey, Kumpel!<<, sagte Pete.
Der Mann sah auf und zog dabei seinen Hut zurück, den er sich tief ins Gesicht gezogen hatte.
>>Was gibt’s?<<, wollte er wissen.
>>Arbeitest du hier?<<, fragte Pete und seine Stimme hatte einen verärgerten Unterton, weil er wusste, dass dieser Kerl einer von Morrettis Leuten war.
>>Mehr oder weniger<<, war die karge und nichts aussagende Antwort.
>>Was soll das heißen? Geht’s vielleicht ein wenig genauer<<, forderte ich ihn auf.
>>Nenn mir einen beschissenen Grund warum ich dir sagen sollte was ich hier tue, warum ich das tue und für wen ich das tue? Einen beschissenen Grund...<<,
Die Wortwahl reichte Pete um ihm klar zu machen, dass es wirklich einer von Morrettis Männern war und in einer einzigen Bewegung zog er den Baseballschläger hervor und knallte ihn den Mann gegen den Schädel, wobei sein Hut durch die Luft gewirbelt wurde.
Pete fing ihn mit dem Schläger auf und ließ ihn auf den zusammengesackten Mann fallen, ehe er in durchsuchte.
Seine Durchsuchung wurde mit einem weiteren Colt 1911 und einem Klappmesser belohnt. Er reichte mir das Messer und den Colt, während er begann weiterzusuchen.
>>Das gibt es doch nicht, der Kerl muss doch Ersatzmunition bei sich haben<<, fluchte er leise vor sich hin, während er noch einmal alle Tasche durchkramte.
>>Die beiden Idioten in der Bar hatten auch keine<<, kommentierte ich seine Aussage.
Wütend sprang Pete auf und verpasste dem Bewusstlosen einen Tritt.
>>Die rechnen anscheinend nicht mit einer Schießerei und tragen die Dinger nur zum Spaß, elende Bastarde!<<, fauchte er.
>>Wie gehen wir weiter vor? Ich glaube kaum, dass das die einzigen Wachen waren<<, versuchte ich ihn wieder auf unseren Plan zurückzubringen.
Pete gab ein letztes Grummeln von sich, drückte sich dann gegen die Wand und warf einen Blick um die Ecke.
>>Zwei weitere Wachen auf dieser Seite, vermutlich eine weitere am Ende der Gargagenreihe und...<<, er sah um die andere Ecke, >>keine weiteren Wachen mehr. Bleiben noch drei dieser Bastarde übrig die wir erledigen müssen.<<
>>Die Frage ist wie<<, meinte ich, mehr an mich als an Pete gerichtet.
>>Tja, es gibt wahrhaft viele Möglichkeiten und ziemlich viele davon würden auf eine Schießerei hinauslaufen. Aber das will ich ehrlich gesagt vermeiden. Es wäre auf jeden Fall schon mal ein Vorteil, wenn die Wache am anderen Ende erledigt wäre. Die beiden restlichen befinden sich in der Mitte, die würden einen Faustkampf oder dergleichen nicht mitbekommen<<, spekulierte Pete.
>>Ich mach das<<, sagte ich.
>>Was?<<,
>>Ich erledige die Wache am anderen Ende. Vertrau mir, ich weiß was ich tue. Danach widmen wir uns den restlichen zwei<<, bot ich ihm an.
Pete zögerte, doch dann meinte er: >>Du hast heute immerhin einen von zweien in der Bar erledigt und wenn meine Berechnungen stimmen ist dort ja nur einer und dementsprechend müsstest du es theoretisch gesehen schaffen. Also geh!<<
Ich gab ein leises Jubeln von mir und lief um die Ecke und die Hinterseite der Garagen, wo keine Wachen waren, entlang. Erst als ich kurz vor dem Ende der Wand war, bremste ich und schlug ein gemächlicheres Tempo ein.
Fröhlich vor mich hinpfeifend bog ich um die Ecke und prallte fast mit den drei Männern in ihren dunklen Mänteln zusammen.
>>Hey, passt doch auf du Idiot oder hast du keine Augen im Kopf<<, beschwerte sich einer der drei.
>>Entschuldigung<< sagte ich schnell und instinktiv.
Mein Gehirn signalisierte mir Gefahr und normalerweise hätte ich den Rückzug antreten sollen, den drei Wachen waren zwei mehr als eingeplant. Ich beschloss dennoch meinen Plan durchzuziehen. Ich wollte Pete und dem Don beweisen wozu ich fähig war.
>>Entschuldigen sie meine Herren, aber hat einer von ihnen zufälligerweise Feuer?<<, fragte ich vornehm.
>>Ja, einen Moment<<, sagte zu meinem Glück einer und während er nach seinem Feuerzeug zu suchen begann, zog sich einer den Hut ins Gesicht und lehnte sich ähnlich gegen die Wand, wie der Kerl den Pete kurz vorher noch zusammengeschlagen hatte, während der andere wieder seine Zeitung anhob.
Sie standen alle ziemlich nahe beieinander und mit einem einzigen Schlag konnte ich sie vielleicht alle ins Land der Träume schicken. Wenn ich jedoch diesen einen Schlag ruinierte konnte ich damit provozieren ins Land des Todes geschickt zu werden. Zudem war ich bei weitem nicht so geschickt darin einen Baseballschläger aus einem Mantel hervor zu ziehen und damit sofort nach einem zu schlagen. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich dieses Problem anders regeln musste.
>>Bitte<<, sagte der Mann und reichte mir sein Feuerzeug.
Das war meine Chance. Mit meinem linken Fuß trat ich dem Mann mit der Zeitung in eine empfindliche Stelle, schlug mit meinen beiden Fäusten dem Mann mit dem Feuerzeug ins Gesicht und bevor der dritte noch seinen Hut angehoben und verstanden hatte was geschehen war, hatte ich bereits den Baseballschläger gezogen und ihm damit aus nächster Nähe eine über den Schädel gezogen.
Ich rammte dem Feuerzeugmann mein Knie in die Magengrube, riss ihn mit der linken Hand zu Boden, während ich noch in der selben Bewegung mit dem Schläger dem sich vor Schmerz zusammengekrümmten Zeitungsmann auf seinen Schädel schlug. Es war kein besonders harter Schlag, immerhin wollte ich ihn nur bewusstlos schlagen und nicht töten.
Zu meinem Glück war der Feuerzeugkerl unglücklich gestürzt und war dabei mit dem Kopf zuerst am Boden gelandet, was auch ihm das Bewusstsein raubte. Ich wusste nicht, ob ich ihn noch zum Schweigen gebracht hätte, bevor er geschrieen und damit seine Kameraden auf mich aufmerksam gemacht hätte.

Re'on
06.03.2006, 19:21
Schnell verstaute ich den Baseballschläger wieder an seinen Platz und begann dann die niedergeschlagenen Mafiosi zu durchsuchen.
Jeder hatte ein paar Geldscheine und einen Colt 1911 bei sich, die ich in meine Manteltaschen steckte.
Jetzt stellte sich nur noch die Frage wie wir die restlichen zwei Wachen erledigten.
Ich überlegte ob ich bei ihnen die selbe Show abziehen sollte und kam zu dem Entschluss, dass es schon funktionieren würde.
Pete hatte inzwischen mehrere Blicke um die Wand geworfen um zu sehen, ob sich bei den beiden Wachen etwas tat und als er mich plötzlich auf sie zugehen sah, blieb im das Herz stehen.
Die zwei Wachen vor der Garage war genau so arrogant wie die vorherigen drei und schenkten mir ihre Aufmerksamkeit nicht einmal als ich mich genau vor sie hingestellt hatte.
>>Entschuldigen sie, werter Herr<<, begann ich zögerlich, >>hat jemand von ihnen Feuer für eine Zigarette?<<
Ich grub mit meiner freien Hand in meiner Manteltasche herum um ihnen glaubwürdig zu machen, dass ich bereits nach einer Zigarette suchte.
>>Geh doch einfach zu Bob, er ist einer der drei Typen dort unten<<, er deutete mir mit seinem Kopf in die Richtung aus der ich gekommen war, >>er ist ein starker Raucher, er hat immer ein Feuerzeug dabei und bietet es auch gerne Mitrauchern an.<<
Ich schluckte, denn wenn Bob wirklich ein so starker Raucher war, klang die Ausrede, er hätte sein Feuerzeug vergessen etwas unrealistisch.
>>Sind sie sich sicher? Als ich vorher bei den drei Männern dort unten gefragt habe, sagten sie, sie hätten kein Feuerzeug<<, log ich den beiden vor.
Es folgte eine längere Pause, bevor einer von ihnen wusste was er darauf sagen sollte.
>>Das gibt es nicht, gehen sie noch einmal runter und sagen sie denen, dass wir sie schicken und die sollen ihnen gefälligst ihr Feuerzeug borgen<<, meinte der Kerl rechts von mir.
Sie starrten mich beide an und so hatte ich keine Chance mehr sie auszuschalten, ohne dass sie zurückschlugen. Es schien mir das Beste zu sein, einfach den Rückzug anzutreten.
In diesem Moment sprang Pete vom flachen Garagendach genau zwischen mich und die zwei Wachen. Er schlug mit seinen zu Fäusten geballten Händen nach links und rechts ehe er sich ganz dem rechten widmete.
Ich war selbst über sein Auftreten überrascht und handelte instinktiv also ich dem linken Gangster einen Tritt gegen das Schienbein verpasste, so dass dieser sich vor Schmerzen zusammenkrümmte und sich sein Bein zu reiben begann.
Ich presste meine Fäuste zu einer Kugel zusammen und schlug ihm damit auf den Hinterkopf. Er brach bewusstlos zusammen. Seinem Kollegen ging es nicht besser, Pete bekam seinen Mantel zu fassen und riss so stark daran, dass der Träger gegen die Wand geschleudert wurde. Darauf folgten einige schnelle Schläge und Tritte und auch der letzte Mafiosi befand sich im Land der Träume.
>>Ist doch ganz gut ausgegangen, wenn man davon absieht, dass es einige Planänderungen gab<<, meinte ich.
>>Wir hatten noch gar keinen Plan wie wir die zwei hier ausschalten wollten<<, korrigierte mich Pete.
>>Ich rede nicht von denen hier, sonder davon, dass dort unten nicht einer sondern drei von Morrettis Leuten waren<<, verbesserte ich ihn.
Pete lächelte und schob dann das Tor der Garage hoch. Darin befand sich der ersehnte Wagen und für das Auge eines Unwissenden sah er genau so aus wie Bill ihn beschrieben hatte.
>>Ich kümmere mich um die Kiste hier und du holst inzwischen unseren Wagen<<, befahl Pete mir.
Ich drehte mich um und blickte in die Gesichter von sechs Männern in schwarzen Mänteln der Wachablöse.
Sie grinsten mich hämisch an.
>>Pete<<, sagte ich.
>>Was<<, antwortete dieser genervt, da er gerade dabei war einen Wagen zu stehlen und eine Ablenkung nicht gebrauchen konnte.
>>Wir haben da ein Problem<<, teilte ich ihm mit, ohne den Blick von den sechs Männern zu nehmen.
Pete drehte sich um und fuhr mich genervt an: >>Unser einziges Problem ist derzeit, wie wir den Wagen von hier wegkriegen und.... Vielleicht ist das nicht unser einziges Problem.<<
>>Was macht ihr zwei Schwachköpfe denn da?<<, erkundigte sich einer der Männer die vor uns standen.
>>Wir waschen das Auto des Dons<<, erwiderte ich, wobei meine Stimme voll Sarkasmus war, da ich die Aussage sowieso nicht ernst gemeint hatte.
>>Ich sehe kein Wasser und für Autowäscher seit ihr viel zu gut angezogen, meine Herren<<, fuhr der Mafiosi fort.

Re'on
06.03.2006, 19:26
Sehe gerade, dass ist doch nur ein kleiner Teil mehr bis das 2. Kapitel aus ist und das ist es jetzt auch. Hier der letzte Teil von Kapitel 2 und du, Ceyx, darfst wieder Kritik abgeben.

Pete ging mit langsamen Schritten vom Wagen in ihre Richtung und als er etwas vor mir stand, blieb er stehen. Zwischen ihm und den sechs Männern waren vielleicht drei Meter Abstand.
>>Das Wasser wird noch von unserem Kumpel gebracht, gemeinsam mit den Fetzten mit denen wir dieses verstaubte Auto wieder frisch machen werden<<, erklärte Pete.
Der Mafiosi setzte zu einer weiteren dummen Aussage an, doch Pete sprang vor und im Sprung zog er seinen Baseballschläger. Als er einen zweiten Sprung vollzog, hatte er bereits ausgeholt und schlug in die Menge. Der Schläger fuhr über die Gesichter von vier Männern hinweg und hinterließ blutige Nase und führte zu lautstark ausgestoßenen Flüchen. Pete hatte bereits den nächsten im Visier und während sein neues Opfer schreiend die Arme zum Schutz erhob, zog der Mann hinter Pete eine Pistole.
Die Zeit schien still zu stehen. Das Bild von den vier Männern die ihre Nasen hielten und zusammenbrachen, Pete der bereits dem nächsten eine verpassen wollte und dieser der drohte ihn von hinten zu erschießen, prägte sich für immer in meinen Kopf ein.
Ich musste handeln und zwar schnell.
Der Baseballschläger fiel aus meinem Mantel als ich mit meiner rechten Hand unter diesen griff und einen meiner Colts hervorzog.
>>Fahr hinab zur Hölle!<<, brüllte der Morrettimafiosi und wollte abdrücken...
...doch ich war schneller.
Sollte ich jemals Hemmungen besäßen haben, die mir sagten ich sollte niemanden erschießen, dann waren sie zumindest damals im Urlaub oder hatten sich krank gemeldet.
In dieser einen Sekunde ging es mir nur darum meinem Freund das Leben zu retten und um das zu tun musste ich die Gefahr ausschalten die ihn bedrohte.
Die Kugel schoss aus dem Lauf meiner Waffe durch die Luft und traf ihr Ziel, dass daraufhin mit einem Aufschrei zusammenbrach.
Pete knallte dem übriggebliebenen Mafiosi gerade seine Faust auf sein Kinn, als ich dastand, die Waffe in meinen Händen musterte und nicht wusste, was ich jetzt tun sollte.
Als auch der letzte Gegner erledigt war, steckte ich die Waffe kopfschüttelnd in meine Manteltasche zurück.
Pete drehte sich zu mir um, sah meinen etwas verstörten Blick und wendete sich dem Erschossenen zu. Er musterte den Toten einige Zeit lang und meinte dann: >>Beim ersten Mal ist es hart, aber man gewöhnt sich daran und wenn es erst einmal weiß, was diese Bastarde so in ihrer Freizeit anstellen und wie sie mit den Leuten in ihrem Umfeld umgehen, kann man schon fast gar nicht mehr aufhören ihnen Kugeln um die Ohren zu knallen.<<
>>Lass uns fahren<<, sagte ich, doch daraus wurde nichts.
Die vier Kerle die Pete mit dem Baseballschläger niedergestreckt hatte, standen wieder auf und wischten sich das Blut ihrer zerschlagenen Nasen aus dem Gesicht.
Pete sah sie aus den Augenwinkeln und während er mir zurief, dass ich weglaufen sollte, ließ er seinen Schläger bereits ein weiteres Mal in die Menge fahren. Einer der Mafiosi wurde an der Schulter getroffen, die anderen drei stoben wild auseinander und ich lief. Doch ich wusste, wenn ich ihm nicht helfen würde, würden sie Pete umbringen.
Ich drehte mich um und zog erneut meine Pistole. Pete hatte inzwischen ebenfalls den Rückzug angetreten und die Morrettigangster waren gerade dabei sich zu sammeln. Pete lief an mir vorbei und rief mir zu, dass ich ihm folgen sollte.
Kaum hatten wir die Garagen etwas hinter uns gelassen, hörten wir auch schon die Schüsse, die von den Mafiosi auf uns abgefeuert wurden.
Doch wir waren schon bereits aus ihrer Reichweite, denn wenn man den Tod im Rücken hatte, konnte man laufen wie ein Sprintweltmeister.
Wir hatten schon fast unseren Wagen erreicht und ich wollte schon zu ihm laufen, als Pete sagte: >>Nein, wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig das Ding zu starten.<<
Er deutete mir ihm zu folgen und mir schwante Übles.
Meine Befürchtung wurde wahr, als Pete die Kirche betrat.

Re'on
14.03.2006, 16:55
Ein etwas kürzeres Kapitel, mit dem nächsten Post is es wohl fertig.

Glücklicherweise fand derzeit kein Gottesdienst statt und so fanden wir auch niemanden vor, als wir in die Kirche stürmten. Alles war ruhig.
>>Wir müssen uns hier irgendwo eingraben<<, sagte Pete, >>und dann erledigen wir die gottverdammten Bastarde.<<
>>Vielleicht betreten die keine Kirche mit Knarren<<, meinte ich und hoffte es zugleich.
Pete lächelte mich schief von der Seite an.
>>Morrettis Leute kennen so etwas wie Ehre oder Stolz nicht. Die würden niemals ihre Knarren ablegen und wir haben das ja auch nicht gemacht<<,
Pete ging los und suchte nach einem geeigneten Platz.
>>Wir legen uns einfach zwischen die Bänke und wenn diese Hunde die Kirche stürmen, tauchen wir plötzlich auf und knallen sie ab<<, erklärte er mir seinen Plan und schon verschwand er zwischen den einzelnen Bankreihen.
Es würde vermutlich nur noch einige Sekunden dauern, bis die Mafiosi die Kirche stürmten und so tat ich es ihm schnell gleich.
Nur wenige Sekunden später trat meine Befürchtung ein, die Kirchentür wurde weit aufgestoßen und die vier Männer eilten herein. Hinter ihnen fiel die Tür wieder zu und das Sonnenlicht, das gerade noch stark hereingeleuchtet hatte, verschwand.
>>Kann ich ihnen helfen, meine Herren?<<, erkundigte sich eine freundliche Stimme.
Ich sog scharf die Luft ein.
>>Der Priester<<, schoss es mir durch den Kopf und ich stieß leise einen Fluch aus.
>>Wenn du nicht willst, dass du in deinem eigenen Blut vor deinem Herrn und Schöpfer liegt, Alterchen, sag uns wo die zwei Bastarde sind, die gerade vor ein paar Sekunden hier reingekommen sind<<, forderte ihn einer von Morrettis Leuten auf.
>>Ich weiß nicht wovon sie sprechen, meine Herrn. Hier ist niemand reingekommen, ich habe zumindest niemanden gehört oder gesehen<<, verteidigte sich der Priester.
>>Du kannst froh sein, wenn du überhaupt noch hören und sehen kannst, wenn wir mit dir fertig sind!<<,
Ich konnte hören wie die Männer losgingen, offensichtlich auf den Priester zu um die Information, die dieser nicht hatte, aus ihm herauszuprügeln. Dabei schienen die Mafiosi vollkommen auf uns vergessen zu haben oder sie waren einfach nicht auf die Idee gekommen, dass wir uns in den Bankreihen versteckt hatten.
Pete schoss hervor und ich konnte zwei Schüsse hören und ich sah wie zwei Männer zusammenbrachen.
Ich richtete mich ebenfalls auf und zielte Richtung Kirchentor, wo sich die letzten zwei Männer befanden. Diese hatten sich jedoch bereits zu Boden geworfen und unsere Schüsse gingen ins Leere.
Der Priester schrie auf und ermahnte uns: >>Vergießt kein Blut im Hause Gottes!<<
Pete eilte auf den Gang hinaus und zu dem Priester, den er mit leichter Gewalt zu Boden drückte.
>>Vertrauen sie mir, Vater. Bleiben sie am Boden, das ist das Beste für sie!<<,
Ich richtete meine Waffe immer noch auf das Kirchentor und wartete darauf, dass sich einer dieser Bastarde zeigte.
Sie tauchten beide hinter den letzten Bankreihen auf.
Ich war kein Waffenspezialist, aber klug genug um zu wissen, was einer der zwei in seinen Händen hielt.
>>Pete, auf den Boden!<<, brüllte ich und warf mich selbst zu Boden.
Keine Sekunde zu früh, den schon war der Raum erfüllt von dem Rattern einer Thompson, die mit unglaublicher Wucht ihre Geschosse durch die Luft beförderte.
Kerzen, Holz und Stein zersplitterte, als der Gangster das Feuer eröffnete und den Lauf seiner Waffe hin und her bewegte.
Ich konnte das Lachen der beiden Männer hören und ihre Gebrüll wie sie nach unserem Tod verlangten.
Sie waren brutal und konnten schießen, aber sie waren dumm.
Plötzlich war das laute Rattern verschwunden und ich konnte das Klicken einer leeren Waffe hören.
Pete stand augenblicklich wieder aufrecht und auf die Stille folgte ein weiterer Schuss. Dann noch einer, der auf jeden Fall nicht aus Petes Colt gekommen war.
Nun stand auch ich auf und zielte mit meiner Waffe auf den letzten verbleibenden Feind. Dieser hatte Pete im Visier und schoss, doch Pete wich aus und bevor er nun auf mich zielen konnte, schoss ich.
Von nun an hätte mir alles egal sein können, ich hatte einen Mann in einer Kirche erschossen und schlimmer konnte es wohl nicht mehr werden.
Pete half dem Priester wieder auf die Beine und dieser starrte verzweifelt auf all die zerstörten und zerschossenen Sachen.
>>Mein Gott, was habt ihr getan<<, rief er aus.
>>Jetzt beruhigen sie sich doch einmal. Ihnen ist doch nichts passiert und alle die jetzt tot sind, waren nur ein Haufen Gangster. Hier nehmen sie das und lassen sie davon die Kirche reparieren<<,
Pete griff in seinen Mantel und holte ein paar Geldscheine hervor, die er dem verdutzten Priester ihn die Hand drückte, >>und beten sie für mich und meinen Freund. Vielleicht kommen wir ja irgendeinmal zur Beichte.<<
Pete klopfte dem Priester freundschaftlich auf die Schultern und wandte sich dann zum Gehen. Ich lief schnell zu den Toten auf dem Gang, nahm ihre Waffen und ihr Geld an mich und tat dasselbe dann bei ihren zwei toten Freunden in den letzten Bankreihen.
>>Die hatten doch tatsächlich eine Thompson<<, murmelte Pete vor sich hin, >>Morretti muss sein Auto wirklich lieben, dass er seine Wachen mit Thompson ausstattet.<<
Ich nahm die Thompson und gab sie an Pete weiter, der sie in seinem Mantel verstaute.
>>Lass uns gehen<<, meinte ich.
>>Ja, lass uns gehen<<, stimmte Pete mir zu.
Ich stand auf und bevor wir gingen griffen wir in die Schale mit Weihwasser am Eingang und malten uns mit ihrem kostbaren Inhalt ein Kreuz auf die Stirn.

Re'on
19.03.2006, 09:17
Pete fuhr den gestohlenen Wagen, ich war hinter ihm mit unserem Wagen.
Wir fuhren zu einem von Don Carleones gemieteten Lagerhaus, in dem offiziell Waren für das Restaurant gelagert wurden und er stellte den Wagen im Lagerhaus ab und kam dann raus zu mir.
Pete meinte: >>Ich werde den Wagen ein wenig umbauen lassen, wir wollen ja nicht, dass Morretti sein heißgeliebtes Baby auf der Straße wiedererkennt und dann unserem Don die Schuld in die Schuhe schiebt.<<
Ich stimmte dem zu.
>>Ich denke, für den ersten Tag haben wir schon ziemlich viel erlebt. Am besten du setzt dich an die Bar und dann trinken wir einen gemeinsam und ich erzähl dir ein paar Mafiageschichten und du was aus deinem Leben<<, schlug Pete vor.
Ich stimmte ihm wieder nur zu und wir gingen.


Kapitel 3 Ende;)

Re'on
19.03.2006, 17:21
Eine Woche später hatte ich eine Wohnung nahe des Restaurants und war so für den Don immer schnell zur Stelle.
So kam es dazu, dass er mich, Pete und ein paar andere zu sich rief und es war klar, dass er uns für einen heikleren Auftrag brauchte.
Pete hatte dem Don von mir erzählt und dabei, zugegeben, etwas übertrieben, so dass ich ihn der Bar beide Mafiosi niedergeschlagen hatte, ohne Petes Hilfe. Ansonsten ließ er die Dinge so wie sie gewesen waren, nur meinen Gewissenbiss den ich gehabt hatte, nachdem ich zum ersten Mal getötet hatte, ließ er aus, er sagte, dass bräuchte der Don nicht wissen.
Ich betrat also an diesem wunderschönen Morgen das Restaurant und Denzel, der Koch und Barkeeper, grüßte mich und er meinte, der Don würde uns gleich empfangen, ich solle nur hier draußen auf die anderen warten.
Denzel war ein Mann von ungefähr fünfundvierzig Jahren, geradezu hager und er trug ein blaues Hemd und eine schwarze Hose.
Wenige Minuten später trank ich bereits mein erstes Bier an diesem Morgen, als Pete mit einer Zeitung unter dem Arm hereinkam.
>>Morgen allerseits<<, grüßte er uns.
>>Warum so fröhlich heute?<<, wollte Denzel wissen, während er die Theke wieder einmal auf Hochglanz polierte.
>>Entschuldigung, morgen komme ich absolut mies gelaunt herein und hau dir erst einmal eine ins Maul, damit du weißt, dass ich aus Prinzip nicht fröhlich und nett bin<<, kündigte Pete an.
>>Morgen<<, grüßte ich ihn und deute ihm, dass er sich neben mich setzten sollte.
>>Ich bitte auch eines<<, verlangte Pete, als er sich setzte und seinen langen, dunklen Mantel auszog, den wir alle trugen. Darunter trug er wie üblich einen schwarzen Anzug, wie ich.
>>Auf wenn warten wir eigentlich noch<<, erkundigte ich mich.
>>Nur noch Dominik, dann seit ihr für euren nächsten Job komplett<<, sagte Denzel.
>>Wieso weiß sogar der Barkeeper mehr als wir, die den Job dann ausführen müssen?<<, fragte sich Pete laut.
>>Weil ich nun einmal bin, der dem Don das Essen und den Alkohol bringt und dann erfährt man schon das eine oder andere<<, teilte ihm Denzel mit.
Es dauerte noch einige Minuten ehe Dominik eintraf. Er arbeitete schon länger für den Don und war an die dreißig Jahre alt, und normalgroß, jedoch äußerst muskulös. Wodurch er sofort auffiel, waren seine langen Haare die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
>>Guten Morgen<<, wünschte er uns allen, als er das Restaurant betrat.
>>Morgen<<, antworteten wir alle drei gleichzeitig.
>>Wir sind komplett und können dann wohl gehen<<, meinte Pete und stand auf. Er trat von der Seite hinter die Theke und ging dann durch die Doppeltür in die Küche. Ich folgte ihm und hinter mir Dominik, der noch schnell bei Denzel ein Bier bestellte, dass er ihm ins Besprechungszimmer bringen sollte.
So traten wir alle drei nacheinander in unseren schönen, teuren Anzügen in das Besprechungszimmers des Dons ein.

Re'on
19.03.2006, 18:11
Der Don hatte wie seinen üblichen Platzt eingenommen und rechts von ihm saß Thomas, der Finanzmanager und Anwalt der Familie. Ich hatte es anfangs für unsinnig gehalten einen Anwalt in der Mafia zu haben, doch es stellte sich schnell heraus, dass man solche Leute brauchte. Unsere Schießerei in der Kirche hatte deutlich höhere Auswirkungen gehabt, als erwartet und Thomas hatte ein wenig mit der Polizei herumreden müssen, bevor der Fall eingestellt worden war.
Wir nahmen Platz und warteten auf die Rede des Dons.
>>Ich denke wir alle wissen was Polizisten sind<<, leitete der Don seine Rede ein.
>>Arrogante Idioten<<, meinte Pete.
>>Besoffene Schweine<<, meinte Dominik.
>>Irgendwelche machtgeilen Trotteln<<, meinte ich.
>>Alle diese Aussagen trifft natürlich zu, aber Paul war am nahsten<<, sagte Thomas und der Anwalt schob seine Brille zurecht, die ihm verrutscht war. Er legte eine Mappe vor uns auf den Tisch und öffnete sie. Darin befand sich ein Zettel auf dem jemand in schöner Schrift, also vermutlich Thomas, Dinge aufgelistet hatte. Dazu lag noch ein Foto eines Gebäudes darin.
Thomas gab der Mappe einen leichten Stoß und beförderte sie so zu Dominik, der ihm am nächsten war.
>>Die Bullen neigen dazu überheblich zu werden, vor allem dann wenn sie Waffen haben<<, fuhr der Don fort, während wir uns die Liste ansahen, es war eine Auflistung von Waffen.
>>Erst vor kurzem hat eine Polizeistation auf Central Island eine kleine Waffenlieferung bekommen und die Folgen davon sind, härtere Kontrollen. Man kann keinen Polizisten dazu ermutigen eine Hausdurchsuchung zu machen, wenn man annimmt, dass dieses Haus voller Mafiosi ist, aber man kann einen Polizisten mit einer Thompson oder ein Pumpgun dazu ermutigen eine Hausdurchsuchung durchzuführen, in dem sich vermutlich lauter Mafiosi befinden. Diese Waffen verpassen diesen Hunden eine ordentliche Portion Mumm und Motivation dem organisierten Verbrechen, also wir, in den Arsch zu treten<<,
>>Wobei man bedenken muss, dass das ein Fehler ist. Wir sind nicht das organisierte Verbrechen, wir sind nur eine veränderte Form des Gesetztes und schaffen auf eine andere Art und Weise Recht<<, warf Thomas schnell ein.
>>Jedenfalls ist anzunehmen, dass wir ganz oben auf der Liste stehen, deren Haus durchsucht gehört und euch ist klar was das für Folgen für uns haben könnte<<, erklärte uns der Don.
>>Den bisschen Alkohol den wir zu viel lagern verstecken wir und Lawrences geheimes Waffenlager finden die sowieso nie<<, kommentierte Pete die Aussage des Dons.
>>Wir haben im ganzen Haus so viele Knarren für den Notfall versteckt, dass wir sie selber gar nicht mehr alle finden. Wenn aber so ein Bulle hereinkommt stolpert er vermutlich darüber, bei dem Glück was diese Schwachköpfe haben<<, warf Dominik ein.
>>Ganz genau<<, stimmte ihm Thomas zu, >>die Polizisten wissen, dass wir Dreck am Stecken haben und so viele Beweise können wir gar nicht vernichten und außerdem wollen die bestimmt, dass wir ihnen unsere Kassenbücher zeigen und dann werden sie merken, dass wir etwas zu viel Alkohol geliefert bekommen und auch verkauft haben. Nein, wir müssen eine Inspektion vermeiden.<<
>>Sollen wir umziehen, oder was?<<, fragte Pete und seine Stimme drückte Wahnwitz aus.
>>Nein! Pete, stell dich nicht so blöd an, ihr sollt in das Waffenlager der gottverdammten Bullerei einbrechen und ein paar Waffen klauen und den Rest in Brand stecken<<, fuhr ihn der Don an.
Pete, Dominik und mir fielen im selben Moment die Kinnladen herunter.
>>Wir sollen die Cops beklauen, Boss?<<, versicherte sich Dominik, >>das erscheint mir wahnsinnig.<<
>>Es ist ganz leicht<<, teilte uns Thomas mit, >>ihr parkt nachts in der Nähe der Polizeistation und verschwindet dann in der Seitengasse, gleich neben dem Polizeigebäude. Eine Feuertreppe führ euch nach oben und ihr kommt genau unter dem Fenster zum Lagerraum.<<
>>Klingt leicht<<, meinte Pete.
>>Wie gesagt, die Feuertreppe führt euch unter das Fenster, nicht zum Fenster. Einer von euch muss den anderen hochheben, damit er das Fenster aufbrechen kann, danach ist es leicht. Ihr klaut ein paar Kisten mit den Waffen und werft dann einen Molotovcocktail hinein und die Sache ist erledigt. Die Waffen bringt ihr dann hierher zu uns<<, erklärte uns der Don den Rest des Plans.
>>Wenn ich das also richtig verstanden habe, sollen wir das Ding in der Nacht drehen<<, sagte Pete und wir alle nickten, >>warum erklärt ihr uns das dann so früh am morgen?<<
Der Don griff sich seufzend an den Kopf, Thomas packte die Mappe wieder ein und wir klopften Pete auf den Rücken.
>>Geht zu Lawrence und holt euch ein paar Cocktails und Knarren, man kann ja nie wissen<<, befahl uns Don Carleone.
Er befahl und wir gehorchten. Gerade als Dominik die Tür öffnete und hinausging, wollte Denzel mit seinem Bier hereinkommen. Sie liefen zusammen und das Bier ergoss sich über den Boden.
>>Ein verschüttetes Bier am Morgen, bringt nur Kummer und Sorgen<<, scherzelte Pete, als er das Getränk den Boden entlang rinnen sah.
>>Eines noch, Boss<<, sagte ich, >>was sollen wir bis heute Abend machen?<<
>>Was weiß ich<<, sagte der Don, >>beschäftigt euch irgendwie. Teilt Flugblätter aus und sagt den Leuten sie sollen in mein Restaurant kommen, damit die Bullen mir noch abkaufen, dass ich damit mein Geld verdiene und Jungs mit teuren Anzügen durch den Winter füttern kann.<<
>>Wie sie meinen<<, antworte ich und schloss die Tür zum Besprechungszimmer.
>>Wenn ihr schon nichts zu tun habt<<, begann Denzel, während er sich die Bierflecken aus seinem Hemd zu wischen versuchte,>> dann geht in die Küche und lasst euch von Pepe eine Liste von Nahrungsmitteln geben die wir brauchen.<<
>>Wir sollen für die einkaufen?<<, entfuhr es Pete und er schien tatsächlich geschockt zu sein, >>wir sind Mafiosi mit Knarren und wir sollen wie die alten Weiber einkaufen gehen?<<
>>Reg dich wieder ab, Pete. So schlimm ist das auch nicht. Wir machen es, Denzel<<, sagte ich und ging an Pete vorbei ihn die Küche.
Dort war wie üblich um diese Uhrzeit noch nichts los. Abgesehen von Denzel, der auch der Barkeeper war, war nur Pepe ein weiterer Koch der Familie anwesend, der gerade auf einem Stuhl vor einem Tisch saß und auf eine Liste irgendwelche Wörter kritzelte.
>>Tag Pepe<<, grüßte ich ihn, da er vorher, als wir durch die Küche gegangen waren, noch nicht hier gewesen war, >>Denzel sagte du hättest eine Liste von Sachen für uns die eingekauft gehören.<<
Pepe nickt und wandte mir seinen Kopf zu.
>>Ganz genau. Denzel, ich und die anderen Köche planen ein Festmahl für den Geburtstag des Dons. Wir benötigen noch einige Sachen, Obst, Gemüse und Gebäck. Nichts besonderes, das dürftet ihr ohne weiteres alles auf dem Markt auf Southern Island finden. Hier ist die Liste, bin gerade damit fertig geworden<<,
Pepe stand auf, strich sich seine weiße Kochschürze glatt und griff dann nach der Liste die er mir herüberreichte.
>>Vielen Dank. Pete, Dominik und ich werden das erledigen<<, versprach ich ihm und wie als hätten sie darauf gewartet, kamen Pete und Dominik in diesem Moment durch die Tür.
>>Können wir, Jungs?<<, fragte ich sie.
Dominik hatte immer noch einen entsetzten Blick den er auf seinen beschmutzten Anzug richtete, aber er nickte und Pete grummelte etwas, das sich ebenfalls wie ein Ja anhörte.
>>Gut<<, meinte ich, >>ich fahre.<<
>>Nein, ganz sicher nicht<<, Petes Niedergeschlagenheit war augenblicklich verschwunden, >>wenn ich nicht fahre, dann kannst du meine Hilfe vergessen.<<
>>Aber wenn Paul fährt, kommen wir wenigstens noch in einem Stück an<<, warf Dominik ein, der nun endlich seinen Blick hob und seinen befleckten Anzug einen befleckten Anzug sein ließ.
Ich steckte die Einkaufsliste in meine Anzugtasche und wir verließen die Küche und holten unsere Mäntel die auf einem Kleiderständer am Restauranteingang hingen.
>>Heute Mittag gibt’s Pizza, also kommt nicht zu spät<<, hörte ich Pepe uns noch nachrufen, doch der Stadtlärm hatte uns bereits verschluckt und wir bekamen von all dem nichts mehr mit.

Re'on
22.03.2006, 18:05
>>Ich dachte wir hätten ein Lager, wo wir Nahrungsmittel lagern und dieses Lager wird wieder aufgefüllt, wenn der Inhalt zu neige geht und zwar von Leuten die dafür bezahlt werden und nicht von uns<<, sagte ich, als wir bereits im Auto saßen und durch die Stadt fuhren.
>>Dieses Lager beherbergt primär nur Alkohol<<, erklärte mir der Dominik, der am Rücksitzt saß, >>Dann noch ein paar Autos und hoch ein paar geheime Waffenlager die Lawrence dort eingerichtet hat. Wenn man so eine Lagerhalle mietet muss man manchmal einen Grund dafür angeben oder um genau zu sein, man muss angeben was man darin lagert. Solche Informationen werden schon einmal an die Polizei oder die Regierung weitergegeben. Wir lagern dort offiziell nun einmal Nahrungsmittel. Wenn die das wirklich glauben, sind sie sowieso blöd, den wer mietet sich schon eine große Lagerhalle für Nahrungsmittel, die verderben doch. Jedenfalls hat uns niemand je danach gefragt und du weißt nun, dass wir dort nicht das lagern, war wir vorgeben zu lagern und das ein Restaurant der perfekte Deckmantel für das perfekte Verbrechen ist.<<
>>Trotzdem ist es eine Frechheit, dass ausgerechnet wir das erledigen müssen<<, meinte Pete und er schien tatsächlich verärgert zu sein.
>>Reg dich doch nicht so auf<<, warf ich ein, >>so schlimm ist das nun auch wieder nicht. Wir kaufen ein paar Tomaten, Paprika und was weiß ich und die Sache hat sich.<<
>>Wer weiß<<, gab Dominik seufzend von sich, >>das Leben eines Mafiosi unterscheidet sich vor allem darin von dem Leben eines normalen Menschen, dass es sich binnen einer Sekunde schlagartig verändern kann. Du solltest nie sagen, dass es leicht sein wird, denn genau dann wird alles schief gehen.<<
Die restliche Fahrt sprachen wir fast kein Wort mehr und ich ließ einfach das Stadtleben, das an mir vorbeizog, auf mich einwirken und es beruhigte mich ein wenig.
Nach einer langen Fahrt erreichten wir Southern Island und der Markt wo wir alle Sachen, die wir benötigten, finden würden, lag im Zentrum der Insel.
>>Theoretisch dürfte nichts passieren<<, meinte Dominik.
>>Wieso?<<, stellte ich seine Aussage in Frage, >>gerade vorher hast du gesagt, man soll niemals behaupten etwas wird leicht werden.<<
>>Natürlich kannst du sagen etwas wird leicht werden, nimm nicht alles so ernst. Unser Job heute Abend wird auch leicht werden. Was ich aber jetzt meine ist, dass wir uns auf neutralem Land befinden<<, erwiderte Dominik.
>>Neutralem Lan...<<,
>>Er meint damit, dass wir uns weder auf Morretti- Gebiet, noch auf Carleone- Gebiet aufhalten. Das bezeichnet er als neutrales Land. Womit er falsch liegt, denn wo nicht die Mafia herrscht, regiert die Politik und damit die Polizei. Das einzige wirklich neutrale Land ist Works Quarter, niemand will dieses Gebiet für sich beanspruchen<<, sagte Pete.
Wir erreichten den Marktplatz, wo viele Stände mit Obst und Gemüse in Form mehrerer auseinandergehender Kreise auf einer großen Wiesenfläche, in deren Mitte ein Springbrunnen gebaut worden war, aufgestellt worden waren und Pete parkte den Wagen und schaltete den Motor aus.
>>Ich schlage vor wir teilen uns auf<<, meinte er.
>>Gute Idee<<, stimmte ihm Dominik zu, >>einer besorgt das Obst, der andere das Gemüse und einer das Gebäck. Irgendwelche Einwände?<<
Als niemand etwas sagte, meinte er: >>Gut, dann besorge ich das Obst, Pete das Gemüse und Paul das Gebäck. Hier irgendwelche Einwände?<<
Pete stöhnte leise auf, da er wohl die längste Liste erwischt hatte, widersprach jedoch nicht.
Ich zog die Liste aus meiner Manteltasche und las mir meinen Teil durch.
>>Ich soll eigentlich nur kiloweise Brot und dazu noch Semmeln und Baguette kaufen<<, sagte ich und gab die Liste weiter.
Während Pete und Dominik noch ihre Liste durchgingen, stieg ich bereits auf und machte mich auf die Suche nach einem Bäcker. Ich ging nicht davon aus, dass ich ihn bei den Ständen finden würde. Frisches Brot unter freiem Himmel zu verkaufen erschien mir absurd. Ich musste eine Bäckerei finden.
Ich bahnte mir einen Weg durch die Menschen die entweder zum Markt strömten oder ihn gerade wieder verließen.
Vor lauter Menschen konnte ich die Geschäfte und einzelnen Gebäude nicht erkennen.
>>Entschuldigen sie<<, ich sah mich dazu gezwungen jemanden nach einer Bäckerei zu fragen, >>wissen sie zufälligerweise wo ich eine Bäckerei finde?<<
Die von mir angesprochene Frau tat so als hätte sie mich nicht gehört und verschwand in der Menschenmenge.
Wieder griff ich mehr oder weniger wahllos in die Menge und bekam jemanden am Arm zu fassen.
>>Lassen sie mich los, sie Flegel!<<, schrie die Frau darauf und ich ließ sie augenblicklich los, doch das schien ihr nun nicht mehr zu reichen, >>Polizei, zu Hilfe, irgend so ein Halunke versucht mich am helllichten Tag zu vergewaltigen.<<
Ich verdrehte die Augen vor so viel Übertreibung und wandte mich von ihr ab. Als sie sah, dass ich weg war, stellte sie ihr Herumgebrülle ein.
Ich ging den ganzen Bürgersteig entlang, immer auf der Suche nach einer Bäckerei.
Ich pries den Herrn, als ich endlich eine fand. So schnell ich konnte eilte ich zu dem Gebäude, aus dem bereits der Duft von frischem Brot herausströmte, als würde ich glauben, das Gebäude könne einfach so wieder verschwinden, wenn ich nicht schnell genug war.
Ich öffnete langsam und vorsichtig die Tür und trat ein.

Re'on
23.03.2006, 15:07
Der Verkaufsraum war nicht sonderlich groß und bestand nur aus einer Theke hinter der allerlei Gebäck angeboten wurde.
Zu meinem Glück war gerade nicht viel los und ich konnte schnell meine Bestellung aufgeben. Der Verkäufer staunte zwar über die Menge die ich benötigte, aber er kam meiner Aufforderung sofort nach und begann allerlei Gebäck in Papiertüten einzupacken.
Ich zählte inzwischen einige Scheine in meiner Manteltasche ab und reichte sie dann dem Bäcker, der eine Tüte nach der anderen auf den Tresen gestellt hatte.
Ich verließ die Bäckerei mit einer Vielzahl großer wie kleiner Tüten unter den Armen. Ich brauchte einen Moment um mich wieder in dem Getümmel zurecht zu finden.
Plötzlich hörte ich einen Schrei. Einen Schrei der ganz offensichtlich einer Frau angehörte, die ihn Gefahr war, wobei es jetzt darauf ankam, was diese Frau unter Gefahr verstand. Ich versuchte mich zu konzentrieren und einen weiteren Schrei zu orten, der bald darauf folgte. Er kam eindeutig hinter mir.
Ich drehte mich und stolperte den Bürgersteig entlang. Gleich neben dem nächsten Haus führte eine Seitenstraße in die Richtung wo ich die Frau vermutete.
>>Scheiße<<, fluchte ich und lief die Straße entlang. Ich landete in diesen klassischen Gassen wo Leute ihre Wäsche aufhängten, Gassen die eng waren und wo meist die Hintertüren irgendwelcher Baren und Häuser waren.
Ich lief diese Gasse entlang und bald hatte ich den Ursprung der Schreie gefunden und auch ihre Ursache.
>>Hey ihr Penner, lasst sie los!<<,
Laut vor mich hinfluchend stellte ich die Papiertüten auf den Boden und ging auf die drei Männer zu, die ein junges Mädchen festhielten, während einer von ihnen einen älteren Mann anschrie und ihm Schläge versetzte.
Spätestens an diesem Tag begriff ich eine weitere Regel meines neuen Lebens: Männer die zu Gewalt neigen und Mäntel oder Anzüge trugen waren meistens Mafiosi.
>>Hau ab und spiel nicht den Helden!<<, schrie mich einer der drei an. Der einzige der niemanden schlug oder festhielt.
>>Nenn mir einen Grund warum ich nicht den Helden spielen sollte<<, forderte ich ihn auf und schob mir meine Ärmel zurück.
>>Was ist? Bist du ein Bulle, oder was?<<, fuhr mich der Kerl an.
>>Nein, noch viel besser<<, antwortete ich, >>ich bin bei der Mafia, du Bastard.<<
Mein Gegenüber war einen Moment verwirrt und ich schlug zu. Sein Hut wirbelte durch die Luft und er griff sich laut aufheulend auf seine gebrochene Nase.
Ich verpasste ihm einen Kinnhaken und während er zurückstolperte, trat ich ihm die Beine weg. Er kippte nach hinten wie eine gefällte Eiche und knallte mit dem Hinterkopf gegen eine Hauswand. Die Schmerzen waren wohl groß, aber wenigstens würde er es überleben.
Der Mann der die Frau festhielt, stieß diese weg und kam auf mich zu. Im Schritt zog er ein Messer und damit stand es für mich endgültig fest: Ich hatte es mit Morrettis Leuten zu tun.
Ich hatte eigentlich nur vorgehabt diesen Bastarden eine ins Maul zu hauen, aber wenn sie zu Waffen griffen würde ich mich nicht einfach abstechen lassen.

Re'on
23.03.2006, 16:53
Ich griff in meinen Mantel und zog das Klappmesser hervor, das ich vor einer Woche bekommen hatte und schaffte damit wieder ein Kräftegleichgewicht.
Mein Gegner ging in eine gebückte Haltung und schien darauf zu warten, dass ich den ersten Schritt tat.
Ich sprang vor und der Mafiosi wollte zurückspringen, doch ich war auf seinen Fuß getreten und das warf ihn vollkommen aus dem Konzept.
Mit meiner freien Hand schlug ich ihm ins Gesicht, nahm meinen Fuß blitzschnell von dem seinen, hakte meinen in den seinen ein und riss so auch ihn mit einer einzigen Bewegung von den Beinen. Auch bei ihm erwies sich die enge Gasse als ein Segen und nachdem er mit seinem Schädel gegen die Steinmauer geknallt war, gab auch er keinen Mucks mehr von sich.
>>Was mache ich den jetzt mit dem letzten bösen Buben<<, scherzte ich über den dritten Mafiosi.
Dieser ließ von dem Mann ab und lächelte mich an: >>Die Frage ist wohl, was mache ich mit dir, du verdammter Bastard. Ich lasse dich aber leben, damit du bei deinem Don petzten gehen kannst und ihm dabei noch davon unterrichten kannst, dass die Southern Island den Morrettis gehört.<<
Er griff sich unter den Mantel und ich wusste was er vorhatte.
Vermutlich hätte er mich nur angeschossen, damit ich ja den Don davon unterrichten konnte, aber ich war nicht unbedingt darauf aus Schmerzen zu erleiden und so schleuderte ich mein Messer in seine Richtung.
Die Gasse mochte eng sein, doch er hätte genug Platz zum Ausweichen gehabt. Doch die Aufgabe die Waffe zu ziehen schien ihn bereits genug beschäftigt zu haben oder er war einfach zu langsam oder, meine liebste Fassung dieser Geschichte, ich war einfach viel zu schnell.
Das Messer bohrte sich in seine rechte Schulter und ließ damit seinen Griff nach der Waffe erbeben. Schnell hob ich noch das Messer meines bereits erledigten Gegners auf und holte bereits damit aus.
>>Wenn du jetzt immer noch versuchst deine Knarre zu ziehen, dann musst du damit rechnen, dass dir dieses Messer bald aus der Stirn ragt. Dreh dich um und lauf. In hundert Metern darfst du dir das Messer herausziehen und dann darfst du in deinen Wagen steigen und deinen geliebten Don davon unterrichten, dass ihr ganz sicher nicht auf Southern Island das Sagen habt. Klar soweit?<<,
Er verzog vor Schmerz und Pein das Gesicht und wandte sich dann zum Gehen.
Ich wusste nicht für wie dumm er mich hielt, aber die Bewegung seines bereits angeschlagenen Armes, der unter seinem Mantel verschwand um erneut nach der Waffe zu greifen, hätte sogar ein Blinder gesehen.
Das zweite Messer schoss augenblicklich durch die Luft und bohrte sich in seinen Hinterkopf.
Der Getroffene schrie entsetzt auf, brach zusammen und rührte sich nicht mehr.
Ich schüttelte Kopf über die Dummheit die Morrettis Leute an den Tag brachten und trat dann an die junge Frau und ihren, vermutlichen, Vater.
>>Geht es ihnen gut?<<, erkundigte ich mich.
>>Ja, den Umständen entsprechend schon, junger Mann<<, gab der Mann von sich und rückte sich seine braune Haube zurecht, >>diese Typen wollten Geld für uns. Doch ich habe mich geweigert es ihnen zu geben und dann haben sie gemeint, sie würden dann eben meine Tochter nehmen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen und so habe ich versucht mich zu wehren, aber sie haben ja selbst gesehen wo das hingeführt hat.<<
>>Und wie geht es der Dame?<<, fragte ich auch nach dem Zustand der jungen Frau. Sie schien bis auf den Boden zerstört zu sein und damit erinnerte sie mich an Samantha. Samantha war zwar keineswegs verstört gewesen, eher nur überrascht, dass die Kerle sie damals einfach mitgenommen hatten, aber diese Frau hier hatte keinen Vater der bei der Mafia arbeitete und sie hatte vermutlich geglaubt ihr Leben hätte noch an diesem Tag ein Ende gefunden.
Sie trug ein normales blaues Kleid, dass nicht von Reichtum zeigte. Offenbar fanden Morrettis Leute Gefallen daran arme Leute zu schikanieren.
>>Mir geht es gut, aber sie sollten sich eher um meinen Vater sorgen. Mir haben sie nichts getan und sie sind auch nicht dazu gekommen, dank ihnen<<, bedankte sie sich und ich konnte sehen wie ihr Blick langsam zu dem toten Gangster mit dem Messer im Kopf wanderte. Auch ihrem Vater schien ihr Blick aufgefallen zu sein.
>>Verzeihen sie, aber wir sind solche gewaltsamen Zusammentreffen nicht gewohnt. Doch ich weiß, dass es leider heutzutage nötig ist sich mit Gewalt durch zusetzten<<, versicherte mir der Vater.
>>Da haben sie wohl Recht, aber ich hoffe sie haben gesehen, dass ich den Mann nicht töten wollte, zumindest als ich das erste Messer geworfen habe. Er wollte seine Waffe ziehen und als ich das zweite Mal geworfen habe, hatte er es wieder vor, auch wenn ich kaum glaube, dass sie das aus ihrem Blinkwinkel nicht sehen konnten. Ich hoffe, sie wissen, dass diese Typen auf Gewalt auswaren, nicht ich<<,
>>Natürlich<<, stimmte mir die Frau zu, doch wir alle wussten, dass sie es nicht ernst meinte und sie senkte beschämt den Kopf.
>>Falls weitere solche Männer auftauche bitte ich sie mir einen kleinen Besuch abzustatten. Ich werde mich dann um dieses Problem kümmern. Vertrauen sie mir, ich habe einflussreiche Freunde und ich selbst bin auch in einem gewissen Maße einflussreich. Dennoch hoffe ich, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Zudem bitte ich sie, das als eine kleine Aufmerksamkeit meinerseits anzunehmen und es gut zu verwalten<<,
Ich griff in meine Manteltasche und ich sah wie Vater und Tochter zusammenzuckten. Ihnen fiel ein großer Stein vom Herzen, als sie sahen, dass ich keine Waffe gezogen hatte.
Ich reichte dem Mann ein Bündel Geldscheine und sagte ihm dann, dass sie jetzt besser gehen sollten. Sie gehorchten und verschwanden durch die Gasse.
Ich zog die beiden Messer aus meinem Opfer und wischte sie in dessen teuren Anzug ab. Danach beraubte ich die Leiche ihres Geldes und ihres Revolvers.
Denn anderen beiden nahm ich ebenfalls ihr Geld ab. Sie waren zu meinem Glück nicht bewaffnet gewesen, von dem Messer abgesehen.
Ich verstaute alles in meinem Mantel, klemmte mir die Papiertüten wieder unter die Arme und machte mich auf den Rückweg zum Wagen.