Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Fereldische Bote
Dawnbreaker
07.02.2016, 13:14
Zu Kapitel 03 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24725900&viewfull=1#post24725900)
Wieder erwachte Elion aus der Bewusstlosigkeit, das wurde ihm langsam zur lästigen Angewohnheit. Er öffnete die Augen und drehte den Kopf ein wenig, während seine Hand über jene Fläche fuhr, auf welcher er lag. Ein Bett und zwar ein recht bequemes. Sein Blick wanderte durch die ansonsten recht spartanisch und rustikal eingerichtete Hütte. Es gab noch einen Schreibtisch und einen kleinen Vorraum, der wohl beim Eintreten die Kälte abfangen sollte, denn ein Blick aus dem Fenster gegenüber zeigte dem Elf, dass draußen Schnee lag. Ein großer Kamin gab behagliche Wärme ab, stellte er beruhigt fest, starrte an die Decke und versuchte, sich zu erinnern.
An jenen peinlichen Moment, als er vor zwei Frauen seine Notdurft verrichten musste. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Danach hatte ihn die Dunkelhaarige quer durch Haven gezogen und schließlich seine Ketten abgenommen. Es war ihm nichts anderes übrig geblieben, als hinter ihr her zu rennen. Auf dem Weg fand er einen Bogen, das war auch bitter nötig, denn jedes Mal, wenn die Bresche, so nannten alle das Loch am Himmel, grün glühte, spuckte sie Dämonen aus.
Zu zweit schlugen sie sich in Richtung Tempel durch, und Elion erfuhr nebenbei auch den Namen seiner mürrischen Begleiterin: Sucherin Cassandra Pentaghast. Unterwegs trafen sie auf einen Zwerg, der Varric hieß und unentwegt mit seiner riesigen Armbrust prahlte, und einen elfischen Magier namens Solas, dem der Dalish Elf sogleich den Spitznamen „Eierkopf“ gab wegen besagter Kopfform und dem fast gänzlichen Fehlen von Haupthaar.
Sie wollten einen kleinen See überqueren, als sie erneut von Dämonen angegriffen wurden. Sich mitten auf dem Eis seiner Haut erwehren zu müssen, war eine schlechte Strategie, zumal der Magier auf die Idee kam, einen Feuerzauber zu wirken. Schneller, als man „Scheißkalt!“ schreien konnte, brach das Eis und sie landeten im tödlichen Nass. Nur ein beherzter Griff seitens der Sucherin verhinderte, dass der Zwerg unter das Eis abtauchte, weil dieser nicht schwimmen konnte. Sie erreichten unterkühlt und zitternd das rettende Ufer, fanden Unterschlupf in einer verlassenen Hütte, in der sie sich aufwärmen konnten. Immer noch durchgefroren eilten sie weiter und kamen an einem vorgeschobenen Lager an.
Die Rothaarige, von den anderen Leliana genannt, stieß im dort wieder zu ihnen. Endlich trafen sie an ihrem Ziel ein: dem Tempel der Heiligen Asche, oder besser gesagt: seinen Überresten. Elion erkannte ihn nicht wieder, denn die gewaltige Explosion hatte die riesige Anlage regelrecht zerrissen. Ihm wurde leicht schwindelig beim Gedanken, dass er sich dort aufgehalten hatte und nun der einzige Überlebende war.
Inmitten der Trümmer befand sich ein großer Riss direkt unterhalb der Bresche. Man schubste ihn vor, damit er seine Arbeit tun konnte und Elion hob murrend die linke Hand. Ein Blitz schoss aus dieser heraus, wie jedes Mal, wenn er einen Riss schloss, aber dieser hier spuckte stattdessen einen gewaltigen Dämonen aus und es kostete viel Anstrengung, ihn gemeinsam zu besiegen. Als der Elf dann ein weiteres Mal die Hand einsetzte, spürte er, wie der Riss ihm die Energie regelrecht absaugte. Wieder verlor er das Bewusstsein.
Und nun saß er hier, auf einem bequemen Bett, irgendwo im Schnee. Eine verstörte Elfe trat ein. Offensichtlich eine Bedienstete. Sie warf sich vor ihm auf die Knie und teilte ihm mit, dass Sucherin Cassandra ihn erwartete. Verwirrt kniete er sich ebenfalls hin und fragte die zitternde Frau: „Wo befindet sich Lady Pentaghast?“ Beim Aufstehen zog er das Häufchen Elend mit sich hoch.
„In der Kirche.“ Sie riss die Tür auf, welche hinter ihr mit einem lauten Schlag zurück ins Schloss fiel und rannte davon.
Elion kratzte sich nachdenklich am Ohr. Kirche? Waren sie wieder in Haven? Dies war der schlimmste Aussetzer, den er je gehabt hatte, aber wenigstens musste er jetzt nicht schon wieder pinkeln. Neugierig öffnete er die Tür einen Spalt weit und spähte nach draußen. Erschrocken zog er den Kopf wieder ein. Da standen Soldaten Spalier!
Panik überkam ihn. Was wollten die? Ihn bewachen? Hinrichten?
Entschlossen schnappte sich Elion seine Lederjacke und stellte entsetzt fest, dass er auch schon besser gerochen hatte. Wie lange war der Kampf im Tempel wohl her gewesen? Darüber konnte er sich später Gedanken machen. Er kletterte auf den Schreibtisch, öffnete vorsichtig das Fenster darüber, hielt kurz inne und lauschte. Dann schob er ein Bein hinaus, drehte sich auf dem Bauch, so dass er mit dem Oberkörper auf dem Tisch lag, und versuchte mit den Füßen irgendwo Halt zu bekommen.
„Wieso dachte ich mir, dass Ihr nicht die Tür nehmt?“
Diese dunkle Stimme! Elion stemmte sich in die Höhe und sein Kopf krachte gegen den Fensterrahmen. Fluchend rutschte er aus dem Fenster wie eine Flunder aus dem Fischernetz und drehte sich um.
Cassandra lehnte sich lässig gegen eine Mauer und grinste ihn unverschämt an. Auch jetzt trug sie wieder ihren Brustpanzer und die stahlbewehrten Stiefel. Selbst ihre Handschuhe waren auf den Handrücken mit Metall verstärkt und am Gürtel war ein Schwert befestigt. Sie stieß sich von der Mauer ab und trat auf ihn zu, während er sich den schmerzenden Hinterkopf rieb. „Ihr wart recht lange ohnmächtig.“
Erstaunt zog er die Stirn kraus und seine langen Ohren wackelten dabei mit. „Wie lange?“
„Einige Tage.“
Das erklärte zumindest den intensiven Schweißgeruch, der ihm anhaftete. „Kann ich mich irgendwo waschen und umziehen?“
Zu seiner Enttäuschung winkte die Sucherin ab. „Das muss warten. Wir gehen zum Besprechungsraum und bringen Euch auf den neuesten Stand der Dinge.“ Sie erklommen jene Treppe, die zur Kirche hoch führte und nun konnte Elion einen Blick nach oben werfen. Diese verdammte Ding am Himmel waberte immer noch grünlich schimmernd vor sich hin, wenngleich auch nicht mehr mit dem gleichen Tosen wie zuvor und den regelmäßigen Blitzentladungen.
„Euer Mal und die Bresche sind nun stabil. Wenigstens ein kleiner Erfolg, der uns Zeit verschafft.“ Cassandra schaute auf seine Hand. „Stört es Euch?“
Er schüttelte seine Linke und blaffte sie an. „Stören? Ich will dieses Scheißding los werden!“ Wer wollte schon eine grün leuchtende Hand, deren einziger Vorteil darin bestand nachts leichter den Nachttopf zu finden?
„Noch brauchen wir das Mal.“ Sie traten ins Innere der Kirche und liefen den langen Gang entlang auf eine Tür zu. Rechts und links davon befanden sich zwei weitere Türen, aber die eigentliche Kirche blieb ihm verborgen und er fragte sich, wo sich jener Raum befinden mochte, in dem die Menschen ihrem Gott schöne Lieber vorsangen.
Sie hielten an und hörten auf der anderen Seite des massiven Holzes einen Mann mit einer Frau diskutieren, deren Stimme ihm gleich bekannt vorkam. Cassandra öffnete die Tür schwungvoll und die drei begannen mit einer lautstarken Debatte, welche Elion nur mit halbem Ohr verfolgte. Wichtig war die Information, dass Cassandra und Leliana ihn nicht mehr verdächtigten, für die Explosion verantwortlich zu sein. Der Kerl in rot-weißer Kirchenrobe dagegen schien von seiner Schuld so überzeugt zu sein, dass er Elion unverzüglich nach Val Royeaux zur Hinrichtung verfrachten wollte.
Der Dalish Elf stellte sich trotzig vor ihn und fauchte ihn an. „Na klar, wenn es einen Schuldigen geben muss, dann nehmen wir mal wieder einen Elfen. Die kann man ja für alles verantwortlich machen.“
Leliana zog ihn am Kragen zwei Schritte zu sich heran. „Meister Lavellan. Niemand stellt die Elfen unter Generalverdacht.“ Sie wandte sich dem Mann zu. „Kanzler Roderick, Ihr geht jetzt besser.“
Wieder eine Tür, die sich laut schloss und Elion versuchte, seine Wut auf die Menschen zu kontrollieren. Die beiden Frauen sahen ihm an wie aufgewühlt er war und verständigten sich mit einem kurzen Blick, der ihm sagte, dass sie sich sehr gut kennen mussten. Cassandra nickte leicht und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Helft uns dabei, die Bresche endgültig zu schließen.“ Sie hielt ihm ihre rechte Hand hin und zögernd schlug er ein. Was blieb ihm auch anderes übrig? Thedas ging unter, wenn er die Bresche nicht endgültig schloss. Seine Nichten, sein Bruder …
„Willkommen bei der Inquisition.“ Die Sucherin quälte sich ein Lächeln hervor. Das tat sie wohl sehr selten, denn es misslang ihr.
Die Tür öffnete sich wieder und zwei weitere Menschen betraten den Raum. Ein blonder Hüne mit riesigen Fellkragen über der Rüstung und eine Frau mit dunklem Teint und schwarzem Haar, welches streng hochgesteckt war. Sie hatte offensichtlichen einen Hang zu feiner Kleidung, denn sie trug ein gelbes Seidenhemd unter einer Art Gehrock aus Brokat, der lustigerweise die gleiche Farbe wie Lelianas Robe hatte und auch ihre Strümpfe passten farblich dazu. Ein breiter Gürtel um die Taille betonte ihren wohlgeformten Körper, der Elion an Isabelas Kurven erinnerte.
Sie wurden einander vorgestellt und er bemerkte den starken Akzent von Botschafterin Josephine Montilyet. Sie rollte das R und auch an Cassandras Aussprache erkannte er, dass sie nicht aus der Gegend stammen konnte, aber es war schwer ihr Herkunftsland zu erraten, denn die Sucherin lispelte leicht. Sie redete so gänzlich anders als die Einwohner Fereldens, denen er bisher begegnet war.
Der große Mann hieß Cullen Rutherford und war ein ehemaliger Templer, wie er gleich in einem seiner ersten Sätze erkennen ließ. Daher also der verkniffene Gesichtsausdruck! Genauso stellte sich Elion ein Mitglied dieses Ordens vor. Eine Narbe verlief oberhalb von Cullens Lippe zum rechten Auge hin. Kein Zweifel, dass sowohl er als auch Cassandra schon einige Kämpfe hinter sich gebracht hatten.
Zwei Krieger, eine Diplomatin und … Leliana wurde ihm als Meisterspionin vorgestellt, das passte zu ihr. Allein ihre Art zu gehen verriet es. Lautlos. Ihre Gesten waren minimal, während Cullen zum Erklären den ganzen Raum um sich herum nutzte, so dass die Frauen Abstand zu ihm hielten, wenn er redete.
Die Rothaarige warf der Botschafterin hinter seinem Rücken einen vielsagenden Blick zu und verdrehte gelangweilt die Augen, was Lady Montilyet ein leises Kichern entlockte, während Cassandras Mundwinkel lediglich leicht zuckten. Allerdings fuhr ihre rechte Augenbraue in die Höhe. Missbilligung oder Zustimmung?
Lelianas Stimme holte ihn aus seinen Betrachtungen zurück. „Wir alleine sind nicht in der Lage, die Bresche endgültig zu schließen, dazu brauchen wir Unterstützung. Entweder die Magier oder die Templer.“
Es begann eine heiße Diskussion darüber, welche der beiden Gruppen geeigneter war. Nach Elions Meinung kamen eher die Magier in Frage. Sie hatten seine ganze Sympathie, wurden sie doch unterdrückt, überwacht und getötet, wenn es den Templern nötig erschien. Er konnte an jenem Abend, den er in Merrills Lager verbrachte hatte, recht viel von den flüchtenden Elfen über die Vorkommnisse in den Zirkeln der Magi erfahren. Niemand sollte eingesperrt werden für das, was er nun einmal war, aber diese Meinung behielt er für sich, weil er merkte, dass Cassandra und Cullen anders dachten.
Sowohl die Sucher, als auch die Templer waren Instrumente der Kirche. Eine Institution, die Erbarmen predigte und Gewalt gegen Magier zuließ oder sogar billigte. Wie passte das zusammen? War das nicht verlogen? Wieder drifteten seine Gedanken ab und er riss sich erneut zusammen, um dem Geplänkel folgen zu können.
„Wir brauchen mehr Macht, vorher können wir uns die Köpfe heißreden, so viel wir wollen.“ Josephine sagte es leise, aber alle verstummten umgehend. Die Stimme der Vernunft, stellte Elion fest und lächelte sie unwillkürlich an. Sie erwiderte sein Lächeln freundlich und er merkte, wie Röte warm über seine Wangen kroch.
Die Besprechung endete mit der Feststellung, dass Elion mit einigen Begleitern in die Hinterlande reisen würde. Dies war die beste Gelegenheit, um die Inquisition bekannter zu machen und sich um die dringlichsten Probleme vor der eigenen Haustür zu kümmern. Dort galt es, einige Risse zu schließen und den durch den Aufstand der Magier vertriebenen Menschen zu helfen.
Schon wieder hatte er das Gefühl, herumgeschubst zu werden, aber an Cassandras Miene sah er, dass es ihm nicht alleine so ging. Warum begleitete ihn nicht Cullen? Oder Leliana? Das wäre ihm tausendmal lieber gewesen.
Er stand etwas verloren im Kirchengang und wusste nicht, wohin mit sich. Die Sucherin stakste mit so weit ausholenden Schritten an ihm vorbei, dass sogar Cullen Probleme hatte, neben ihr her zu gehen. Leliana bezog wieder ihren Posten in ihrem offenen Zelt vor der Kirche und Josephine hatte sich in einen der seitlichen Räume zurückgezogen, der ihr als Arbeitszimmer diente.
Elion nahm seinen Mut zusammen, klopfte an die Tür und schob seinen Kopf samt abstehender Ohren prüfend durch den Türspalt. „Darf ich eintreten?“
Die Botschafterin lachte und winkte ihn herbei. „Ihr seid doch schon halb drin, Meister Lavellan.“
Scheu machte er einige Schritte auf den großen Schreibtisch zu, hinter dem Josephine saß. Der Raum war recht karg, es gab einige Bücherregale und in einer Nische stand ein schmales Bett. Offensichtlich wurde hier jeder Platz genutzt.
Er machte eine leichte Verbeugung. „Ich bin froh, dass Ihr hier seid, um die Wogen zu glätten.“
„Ich hoffe, ich kann uns in ruhigere Gewässer führen“, antwortete sie immer noch lächelnd.
„Ich bin sicher, dass dies keine allzu schwierige Aufgabe für Euch ist“, bemerkte er nun etwas forscher.
„Ihr seid zu gütig, Herold.“ Sie fühlte sich geschmeichelt, aber es entging ihm nicht, dass sie mit dem goldenen Ring an ihrem rechten Ringfinger spielte. Wollte sie ihm damit etwas signalisieren? Auch unter den Elfen waren Eheringe ein Zeichen tiefer Verbundenheit zweier Seelen.
Die Tür flog auf und ein rothaariger Junge eilte ins Zimmer. „Mami, kann ich mit Harding Schlittenfahren gehen?“
Elions Augen wurden groß. Der Kleine kam wohl eher nach dem Vater? Er war vielleicht zehn oder elf Jahre alt und musterte den Dalish Elfen neugierig. „Ihr seid der Herold Andrastes?“, befand der Junge und zeigte dabei nicht im mindesten Angst oder Ehrfurcht.
„Einfach Elion. Herold … das klingt so fremd.“
„Hallo, ich bin Benjamin“, der Elf ergriff die hingestreckte Hand und freute sich darüber, dass sich wenigstens einer mit ihm normal unterhielt ohne gleich in den Staub zu fallen oder ihn durch die Gegend zu jagen.
„Schatz?“ Josephines Blick ruhte zärtlich auf ihrem Spross. „Hast Du schon gefragt, oder versuchst Du es erst bei mir?“ Sie zwinkerte ihm amüsiert zu.
Er druckste ein wenig herum und kramte aus einer Kiste unter dem Bett einen Schal hervor. „Hab' ich noch nicht.“
„Dann geh' und hol' das nach.“
Murrend verließ Benjamin den Raum und die Botschafterin schmunzelte. „Wo ist die Zeit bloß geblieben?“
Elion grinste. „Das frage ich mich auch jedes Mal, wenn ich meine beiden Nichten sehe.“
„Ihr selbst habt keine Familie?“ Gleich darauf bemerkte sie, dass sein Grinsen verrutschte und sie wechselte schnell das Thema. Josephine stand auf und ging um den Tisch herum. „Cassandra und Cullen müssten jetzt alle Soldaten und Einwohner Havens darüber informiert haben, dass die Inquisition alter Tage wieder ins Leben gerufen wurde.“
Sie begleitete den Elf zum Eingang und tatsächlich hatte sich dort schon eine beträchtliche Menschenmenge versammelt. Leliana stellte sich neben die Botschafterin und Cullen gesellte sich an Elions Seite, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wartete, bis Cassandra durch die Reihen der Soldaten hindurch auf die Treppe zumarschierte.
Über dem Kircheneingang, vor dem sie standen, hing eine riesige und zusammengerollte Fahne mit dem Symbol der Inquisition: einem Auge, von dem Flammen ausgingen und einem Schwert dahinter. Elion oblag die Ehre an einem Seil zu ziehen und die Fahne zu enthüllen. Er zog auch kräftig, aber so energisch, dass sich die große Stoffbahn losriss, zu Boden segelte und die Fünf einhüllte.
Natürlich sorgte es für allerlei Gelächter, dass von den führenden Köpfen der Inquisition nicht viel zu sehen war außer einigen Beulen unter einer Fahne. Cassandra brummte Elion von der Seite an: „Ihr kennt auch kein Mittelmaß, oder?“ Rechts und links von ihr wühlten sich die anderen aus den Fängen des Stoffes.
Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „War wohl eher eine feierliche Einhüllung statt Enthüllung?“
Endlich hatten sich alle befreit und einige Soldaten kletterten hinter ihnen in die Höhe, um die Fahne wieder an ihren Platz zu bringen. Josephines Frisur hatte sich gelöst und sie blitzte ihn verärgert an. Leliana nestelte an den Haaren der Botschafterin herum und band ihr kurzerhand einen praktischen Zopf, welcher ihr ebenfalls vortrefflich stand. „Du solltest Dein Haar öfter so tragen, Josie.“
Gejubelt wurde nun trotzdem, wenngleich viele auch dabei lachten, aber wenigstens versuchte niemand, ihn irgendwo festzubinden.
zu Kapitel 05 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24743979&viewfull=1#post24743979)
Dawnbreaker
13.02.2016, 11:33
zu Kapitel 04 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24736261&viewfull=1#post24736261)
Nach diesem recht kurzen feierlichen Moment verstreuten sich die Soldaten und Einwohner wieder in alle Himmelsrichtungen und kehrten zur Tagesordnung zurück. Elion setzte sich auf eine kleine Mauer und genoss die wenigen wärmenden Sonnenstrahlen. Haven lag oberhalb der Schneegrenze, so dass man sich hier das ganze Jahr über den Hintern abfror, wenn man zu lange im Freien blieb. Überhaupt erschien ihm dieses Dorf wie der letzte Vorposten der Menschen.
Er beobachtete Benjamin, welcher sich mit einer Zwergin unterhielt, die ebenfalls rotes Haar hatte und Sommersprossen, die so zahlreich waren, wie seinen eigenen. Das lustige runde Gesicht verlieh ihr ein schalkhaftes Aussehen. Der Junge zog sie zu Lelianas Posten und die drei redeten miteinander, wobei Benjamin mal bettelnd dreinschaute, mal schmollte und zuletzt einen niedlichen Hundeblick aufsetzte, welcher der Meisterspionin ein resigniertes Seufzen entlockte. Der Dalish Elf stand auf und näherte sich neugierig.
„Na gut, Benji, Du darfst mit Harding auf dem Holzschlitten mitfahren.“ Sie wickelte den Schal um seinen Hals. „Pack' Dich immer warm ein und hör' auf sie.“ Sie strich ihm einige rote Haarsträhnen aus der Stirn, welche der Farbe ihrer Haare genau glichen.
„Danke, Mama!“ Der Kleine verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange und Harding legte ihre Hand auf seine Schulter, im Gehen drehte sie sich noch einmal um. „Keine Sorge, Lady Nachtigall, wir passen auf ihn auf.“
Fast hätte sie Elion nicht bemerkt und so starrte sie ihn eine Sekunde lang erschrocken an. „Ihr seid recht leise, Herold.“
Er grinste. „Es gibt Leute, die behaupten das Gegenteil.“ Der Elf neigte den Kopf etwas zur Seite und fragte: „Verzeiht, aber der Junge … er nennt Euch Mama und Botschafterin Montilyet Mami.“
Leliana lachte schallend, offensichtlich amüsierten sie derlei Fragen enorm. „Josie und ich sind verheiratet. Wir ziehen Benjamin gemeinsam auf.“
Ihm stand die Frage nach dem Vater ins Gesicht geschrieben und die Meisterspionin antwortete bereitwillig. „Eric Cousland ist der Erzeuger meines Sohnes. Bitte fragt nicht weiter. Ich möchte den Namen dieses Kerls nicht öfter erwähnen als nötig.“
Eine tiefe Furche über der Nasenwurzel bekräftigte ihre Worte. Sie hatte Eric einst während der fünften Verderbnis kennengelernt. Ihn, den Helden von Ferelden und Grauen Wächter. Sie verliebten sich und Leliana wurde schwanger. Als es darum ging, den Erzdämonen zu besiegen hatte Eric Cousland nichts Eiligeres zu tun gehabt, als mit der Hexe Morrigan ins Bett zu springen, um seinen eigenen Hintern zu retten. Natürlich war dies dem Heldentod vorzuziehen, aber danach konnte er nicht von der Hexe der Wildnis lassen und schließlich bekam er von beiden Frauen einen Korb.
„Ich traf Josephine nach der Verderbnis wieder, wir kannten uns von früher, und verliebten uns.“ Sie strahlte dermaßen glücklich über das ganze Gesicht, dass dieses makellos erschien, wenn da nicht die kleinen Krähenfüßchen und Lachfältchen um die Augen ihr wahres Alter verraten hätten.
„Letztendlich hat sich für Euch alles zum Guten gewendet. Das freut mich.“ Elions Lächeln war ehrlich gemeint.
„Ja, ich kann nicht klagen, wenngleich ich es begrüßt hätte, dass Eric Cousland seinem Sohn wenigstens an dessen Geburtstag etwas Aufmerksamkeit schenkt. Benji fragt hin und wieder nach seinem Vater.“ Leliana konnte nicht sagen, warum sie auf einmal in Plauderlaune war. Der Dalish Elf hatte eine seltsame Ausstrahlung, so dass ihr die Worte leicht von der Zunge glitten.
Elion blickte sie traurig an. „Ein Vater sollte zu seinen Kindern stehen. Mein Bruder scheint das auch anders zu sehen.“
„Ich glaube, dann habt Ihr nicht viel gemeinsam, oder?“
Diese einfache Frage brachte ihn das erste Mal dazu, über die Unterschiede zu seinem Bruder nachzudenken und nicht über die krampfhaft herbeigeredeten Gemeinsamkeiten. Nach einiger Zeit meinte der Elf leise: „Ja, die Kluft zwischen uns ist größer, als ich es mir eingestehen wollte.“
Wie er jetzt vor ihr stand und so verloren wirkte, konnte sie nicht anders, als ihn kurz zu drücken und ihm damit etwas Mut zu machen. Der Dank war ein schüchternes Lächeln und Leliana war froh, dass sie auf ihr Bauchgefühl gehört hatte, als sie ihm das erste Mal begegnet war. Mochten andere über ihn lästern, für sie war Elion ein herzensguter Elf, wenngleich auch ein etwas chaotischer.
***
Die nächsten drei Wochen vergingen schnell. Elion lernte seine Begleiter Cassandra, Varric und Solas besser kennen, als sie gemeinsam die Hinterlande durchwanderten. Die Sucherin entpuppte sich als ausgezeichnete Kämpferin mit dem Schwert, zeigte sich aber im Umgang mit Menschen recht scheu und unsicher, wie Elion feststellte.
Varric schien über alles und jeden Bescheid zu wissen, außerdem legte er scheinbar großen Wert darauf, dass jeder sein dichtes Brusthaar betrachten konnte, denn er ließ immer die oberen Knöpfe seines roten Hemdes offen stehen, egal wie kalt es auch sein mochte.
Solas war ein ernster Elf, der selten mit den anderen lachte und oft verstand er ihre Witze gar nicht, was vielleicht daran lag, dass er trotz seiner Erfahrungen im Nichts recht weltfremd war.
Und dann noch er: Elion, der Herold Andrastes, der ungeschickt über Zeltschnüre fiel, das Abendessen versalzte oder Cassandras zum Trocknen aufgehängte Unterwäsche hinter sich herschleifte, weil sein Bogen, welchen er auf dem Rücken trug, an der Wäscheleine hängen geblieben war.
Sie versuchten, die Lage der Flüchtlinge an der Wegkreuzung vor Redcliff zu verbessern, sorgten für genügend Nahrung, Decken und Schutz durch Soldaten, denn die Inquisition war eifrig dabei, Frauen und Männer zu rekrutieren, wobei die Rasse keine Rolle spielte. Dies sprach sich schnell herum, ebenso wie die Tatsache, dass der Sold recht gut war.
In Josephines Augen war nun der Zeitpunkt gekommen, nach Val Royeaux zu reisen, um mit den Klerikerinnen der Kirche zu sprechen. Sie hatten jetzt genügend Einfluss gewonnen, so dass man sie anhören würde. Die Klerikerinnen hatten die Inquisition als Ketzer verdammt und nun sollten Cassandra und Elion versuchen, wenigstens einige auf ihre Seite zu ziehen. Die Kirche war eine nicht zu unterschätzende Gefahr, zumal ihr immer noch die Templer unterstanden.
Zu Pferde, begleitet von zehn Soldaten, machten sich die Vier wieder auf den Weg und diesmal ging es über den Pass nach Orlais, an welchem Elion schon während seiner Anreise vorbeigekommen war. Orzammer, die Stadt der Zwerge, erbaut in den Tiefen eines Berges, lag ganz in der Nähe. Jeder wollte mit diesen Geschäfte machen und darum war der Pass tagsüber so sehr belebt, dass sie andauernd irgendwelchen Karren und Kutschen ausweichen mussten.
Als sich der Weg verzweigte, ließ der Strom an Händlern und Glücksrittern schließlich nach. Der Weg durch das Gebirge war beschwerlich. Einige Male mussten sie absitzen und ihre Pferde durch zugeschneite und von Lawinen verschüttete Passagen führen. Besonders Varric litt unter dem Tiefschnee, denn er sackte mit seinen kurzen Beinen oft ein und blieb einfach stecken, so dass Cassandra und Elion ihn wieder herauszerren mussten.
Sie waren froh, als sie den höchsten Punkt dieses Weges hinter sich gelassen hatten, sich an den Abstieg machen konnten und schlugen unterhalb der Schneegrenze ihr Nachtlager auf. Ein Unterfangen, in dem sie mittlerweile Übung hatten. Dabei war eine Art stillschweigende Arbeitsteilung entstanden, denn Solas kümmerte sich um das Anfachen des Lagerfeuers, während Cassandra und Varric Brennholz suchten, was sie diesmal den Soldaten überließen. Elion brach mit zwei seiner Leute auf und kam nach zwei Stunden mit einem Widder zurück, fertig ausgeweidet und bereit, über dem Feuer gegrillt zu werden.
Der Dalish Elf mochten diesen Teil des Tages besonders. Alle versammelten sich um das Feuer herum und erzählten sich ein paar Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Cassandra hatte früher mit ihrem Bruder Drachen gejagt und Varric berichtete von seiner Zeit in Kirkwall, als der Champion dort verweilte. Cassandras Fragen zu diesem Thema ließ er jedoch stets unbeantwortet. Es stellte sich heraus, dass er Isabela kannte, wie Elion aufgeregt erfuhr. Nur Solas sprach nie über sich, darüber wo er herkam, was er gemacht hatte. Er hörte stets interessiert zu, gab sich aber sehr zugeknöpft.
Der Herold selbst war sich auch nicht zu schade, einige seiner katastrophalsten Erlebnisse zum Besten zu geben und so kam die Schlafenszeit schneller, als es allen Anwesenden lieb war. Die Wachen wurden eingeteilt und jeder wickelte sich in seine Decke ein. Bald darauf ertönte hier und da ein Schnarchen, sehr zu Cassandras und Elions Leidwesen. Die beiden schauten sich angenervt an und rückten etwas weg vom Lagerfeuer. Solas grunzte mal wieder am lautesten vor sich hin und ihnen war unklar, wie so ein schmales Hemd solche Töne hervorbringen konnte.
Am Morgen setzten sich die Sucherin und der Dalish Elf durchgefroren ans Feuer und tranken einen starken Tee, welcher den Körper angenehm erwärmte. Sie reisten am Ufer des Wachen Meeres auf einer alten Handelsstraße entlang und bogen dann nach Norden ab. Es ging über etliche kleine Inseln, die alle mit Brücken verbunden waren. Auf diese Weise ersparte man sich die Überfahrt mit dem Fährschiff, aber unverschämter Weise verlangte Val Royeaux auf dem letzten Teilstück Wegzoll, den Cassandra mit bebenden Nasenflügeln bezahlte. Elion nannte das: „Sie flattert wieder“, denn wenn Cassandra so aussah, folgte meistens kurz darauf ein Wutausbruch. Zu seiner Überraschung blieb dieser heute einmal aus.
Da war es also: Val Royeaux, die Stadt des Prunkes, von der Elion schon so viel gehört hatte. Im Hafen dümpelten prachtvolle Gondeln, mit denen sich die Adligen allabendlich zu allerlei Kurzweil bringen ließen. Es gab immer eine Feier, zu der man gehen konnte und wenn man alle durch hatte, fing man von vorne an.
Cassandra atmete laut hörbar durch die Nase aus, so dass es sich wie das Schnauben eines Stieres anhörte. „Eine goldene Fassade, hinter der sich Abgründe auftun“, bemerkte sie verächtlich.
Elion verrenkte sich den Hals, als er ein leises Rascheln hörte und nach der Ursache suchte. Hoch oben über ihren Köpfen wehten dutzende Stoffbahnen im Wind, die von einem der zahlreichen Türme zum anderen gespannt worden waren. Es gab etliche Brunnen und auf einem großen Platz, der Sommerbazar genannt, hatte sich eine Menschenmenge versammelt.
Eine Klerikerin hielt auf einem Podest aus Holz eine flammende Rede gegen den Herold Andrastes und Elion packte die Wut. Lediglich Cassandras Hand auf seiner Schulter hielt ihn davon ab, nach vorne zu stürmen und dieser Frau die Meinung ins Gesicht zu schreien. Stattdessen rief er dazwischen, dass sie nur hier seien, um gemeinsam eine Lösung zu finden wie man gegen die Bresche vorgehen konnte.
Zu ihrem Erstaunen kamen die Templer unter dem Befehl von Lordsucher Lucius auf den Platz, schlugen die Klerikerin nieder und lösten sich mit dieser brutalen Geste von der Kirche. Sie gingen einfach fort und ließen Val Royeaux im Stich. Cassandra stand fassungslos neben Elion und murmelte: „Ich kenne den Lordsucher. Das …“, sie schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein. Das ist nicht das, wofür die Sucher stehen sollten.“
Enttäuscht senkte sie den Kopf und nun war es am Herold, sie zu trösten. „Wir finden einen Weg, die Bresche zu schließen. Und wenn es nicht die Templer sind, bleiben uns noch die Magier.“
„Einen Versuch wäre es wert.“ Solas stützte sich auf seinen Magierstab ab, eine Pose, die er oft einnahm. Wohl seine Form der kurzen Entspannung.
„Kommt!“ Elion stieg das Podest hinauf, um der niedergestreckten Klerikerin zu helfen. Vor ihr brach er durch einer der Holzplanken ein und fiel der Länge nach hin, so dass er fast die Nase der Frau berührte.
„Seid Ihr wirklich von Andraste gesandt?“, fragte die Klerikerin ächzend.
„Ich habe keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Ich wollte nur auf Augenhöhe mit Euch reden.“ Er lächelte, als würde er jeden Tag auf dem Bauch Verhandlungen führen.
„Augenhöhe?“, die Kirchenfrau schmunzelte, konnte aber immer noch nicht aufstehen.
Elion rappelte sich hoch. „Na ja, wir haben ein gemeinsames Problem.“ Er deutete in den Himmel. „Und ich will es lösen.“
„Das ist beruhigend, zu hören. Beruhigender, als Ihr denkt, aber ich kann Euch nicht helfen.“
Er war zwar etwas enttäuscht, aber was hatten sie auch erwartet? Solas bedachte die Frau mit einem Heilzauber, dann verabschiedeten sie sich und wollten weitergehen. Etwas sirrte an ihnen vorbei und Elion sprang so erschrocken auf Cassandra zu, dass sie beide in einem knietiefen Brunnen landeten. Ein Pfeil steckte vor ihnen im Boden und Varric nestelte seelenruhig ein Stück Papier davon ab. „Nette Art der Nachrichtenübermittlung.“ Er las vor: „Die Rote Jenny bittet um Hilfe, einen Feind der Inquisition zur Strecke zu bringen. Wir sollen den Hinweisen folgen. Ne Schnitzeljagd?“
Die Sucherin setzte sich stoisch auf eine kleine Mauer, zog sich die Stiefel aus und drehte diese um, damit das Wasser herauslaufen konnte. Im Gegensatz zu Elion war sie nicht ganz im Brunnen untergetaucht worden, aber es reichte, um sich wie ein begossener Mabari zu fühlen. Sie wartete, bis Varric mit allen Hinweisen wieder zurückkam.
„Wir sollen die Rote Jenny in einem Hinterhof treffen? Was soll der Scheiß?“ Der Zwerg hatte Cassandra und Elion unterwegs zwei Handtücher gekauft.
„Wir finden es heraus.“ Elion zuckte mit den Schultern und steuerte eine Taverne an. Er hatte Hunger und mit leerem Magen kämpfte es sich schlecht. Seine Begleiter trotteten hinter ihm her und Cassandra musste sich einige Witze gefallen lassen, weil sie barfuß ging.
Dawnbreaker
20.02.2016, 10:21
zu Kapitel 05 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24743979&viewfull=1#post24743979)
Während die Stiefel der Sucherin, die sie neben sich auf den Boden gestellt hatte, in der Sonne trockneten, genossen sie alle die kleine Pause im Freien, denn die Taverne bestand aus einer überdachten Nische, in welche man Tische und Bänke gestellt hatte. Um drei Ecken herum wehte ein erstaunlich frischer Wind vom Hafen her über den Sommerbazar, den man von hier aus gut überblicken konnte.
Die warme Luft und das gute Essen machten leicht schläfrig, auf Wein verzichteten alle bis auf Varric. Er war der Meinung, dass zu einer solchen Mahlzeit nun mal ein edler Tropfen gehörte, zumal dieser aus der Inquisitionskasse bezahlt wurde. Elion kaute bedächtig auf einem Steak herum, es schmeckte ihm vorzüglich und er nickte Cassandra freudig zu, die sein Lächeln erwiderte und sich danach wieder ihrem Salat nach Art der Kaiserin widmete, benannt nach der Herrscherin über Orlais, Celene Valmont und ihrer Vorliebe für Flusskrebse.
So gestärkt machten sie sich bei schon tief stehender Sonne auf den Weg, denn der Treffpunkt lag etwas außerhalb von Val Royeaux. Elion hielt die Karte und dirigierte sie in einen der typischen Innenhöfe, wie die meisten kleinen Stadtvillen sie hatten. Hier hielt sich eher der Landadel auf, aber dennoch zeigte die Architektur den gleichen Prunk wie in der Hauptstadt, nur eben in dezenterem Maße.
Es wurde dunkel, aber niemand erschien. Varric putzte seine Armbrust, Cassandra saß auf einer kleinen Mauer und Solas hatte mit Sicherheit jede einzelne der Pflanzen, welche in verschiedenen Blumentöpfen ihr feudales Dasein fristeten, angefasst und bestimmt. Elion starrte gelangweilt auf eine Mauer und zählte die Risse.
Sie standen sich schon gut zwei Stunden die Beine in den Leib, schwiegen sich an, weil sie sich schon alles erzählt hatten, was es zu erzählen gab, wenn man sich noch nicht so gut kannte. In drei Wochen lernte man zwar die ein oder andere Macke seiner Begleiter kennen, aber es gab in den Gesprächen immer eine gewisse Grenze ins Private, die keiner überschritt.
Wieder zog Elion die Karte hervor, studierte diese zum hundertsten Male und kratzte sich das Kinn, während er nachdachte. „Wir sind am richtigen Ort.“
„So viel zur legendären Roten Jenny.“ Varrics Worte klangen verächtlich.
„Viel wichtiger ist doch: wo ist dieser ominöse Feind?“ Cassandra stellte sich neben den Herold und spähte ebenfalls im Licht des Mondes auf die Karte.
Auf dem Nachbargrundstück drangen merkwürdige Geräusche zu ihnen. Jemand fluchte, schrie, dann war es wieder unheimlich still. Solas kniff die Augen zusammen und blickte, wie alle anderen auch, in Richtung der Mauer, hinter welcher sich der Lärm ereignet hatte. Nach kurzer Zeit erschien ein blonder Haarschopf, der zu einer Elfe gehörte, welche sich über die Mauer schwang und vor ihnen auf dem Marmorboden landete.
„Scheiße! Wo wart Ihr?“ Die Frau klopfte sich den Staub vom Ärmel, den sie sich bei der Kletterei eingefangen hatte. Ihre Ohren waren, wie Elions auch, recht lang und mit ihren großen Augen musterte sie die Anwesenden neugierig und unverhohlen. „Ich reiß' mir den Arsch auf und Ihr macht ein Päuschen?“
Cassandra überlegte, ob diese rotzfreche Elfe sich die kurzen Haare selber schnitt, denn diese waren links kürzer als rechts und das Pony wies ebenfalls eine leichte Diagonale von einer Seite zur anderen auf. „Wir haben uns nach der Karte gerichtet“, warf die Sucherin vorwurfsvoll ein. „Eurer Karte.“
„Uh! Passt auf, dass Euch kein Zacken aus der Krone fällt, Gnädigste.“ Die Elfe verzog angewidert das Gesicht, hängte ihren Kopf über Elions Karte und starrte ihn dann fassungslos. „Das wäre Eurem Herold wohl nicht passiert.“ Sie zupfte ihm das Blatt weg, drehte es um und drückte es ihm wieder in die Hände.
Varric boxte dem Elf schmerzhaft gegen den Oberarm, Cassandra schnaubte und Solas ließ einen seiner leisen Seufzer heraus. Elion stotterte. „Das ist niemandem aufgefallen.“ Er zuckte mit den Schultern und lief rot an, was hoffentlich nicht weiter auffiel. „Und Ihr seid?“ fragte er die Elfe, welche nun leicht irre vor sich hin kicherte.
„Ist doch egal, wer ich bin. Die Rote Jenny hat Euch jedenfalls gerade einen Gefallen getan.“ Sie legte den Kopf schief, aber es kam keine Reaktion, alle starrten sie nur an. „Alleine!“
„Man sollte meinen, dass die Dalish einen guten Orientierungssinn haben“, grummelte die Sucherin vor sich hin.
„Ja, aber im Lesen von Karten sind sie absolut Kacke.“ Varric verdrehte entnervt die Augen.
„Ich bin übrigens Elion Lavellan.“ Er verbeugte sich leicht und hoffte, damit die Peinlichkeit zu überspielen.
„Hu! Sera, Euer Hochwohlgeboren.“ Die Elfe machte einen Hofknicks und amüsierte sich offensichtlich köstlich. „Was ist? Bringt Ihr mich jetzt zu Eurem Herold?“
Der Dalish schob das Kinn wieder trotzig nach vorne. „Ich bin der Herold.“
„Was? Ihr? Ach kommt, Ihr macht Witze?“ Sie lachte und es klang leicht wahnsinnig, dann wurde sie ernst. „Lasst die Scherze.“ Sie blickte aufmunternd von einem zum anderen.
„Nö. Keine Verlade“, knurrte der Zwerg.
„Ich wollte, es wäre so“, entfleuchte es Cassandra und brachte ihr einen missbilligenden Blick ein, welchen der Elf ihr zuwarf.
„Nein, wir sind tatsächlich mit dem Herold Andrastes unterwegs.“ Solas stützte sich müde auf seinem Magierstab ab und Elion hob die Hand mit dem Mal, das grünlich in der Dunkelheit schimmerte.
„Wahnsinn!“ Ehe er sich versah, hatte sich die Elfe seine Hand geschnappt und untersuchte diese genau.
„Glaubt Ihr mir jetzt?“ Er zog den Arm zurück, weil es ihm unheimlich war von dieser Unbekannten begrapscht zu werden.
„Und was will die Rote Jenny nun von uns?“ Cassandra verlor langsam die Geduld.
„Hey, ich kann Euch helfen!“ Sera breitete die Arme aus, als hätte sie ihnen gerade eine Sensation mitgeteilt.
„Wie denn? Habt Ihr Spione oder so?“ Elion fand die Elfe lustig.
„PPPFFFFF! Spione!“, spuckte sie ihm ins Gesicht.
„Was sonst?“ Er wischte sich über die Augen.
„Ich habe Verbindungen.“
„Dann seid Ihr die Rote Jenny?“
„Ach Quatsch! Nur eine von vielen.“
Varric flüsterte Cassandra zu: „Gespaltene Persönlichkeit?“ Ein erntete ein unwirsches Grunzen.
„Na ja, kommt nach Haven, dann sehen wir weiter.“
„Klasse!“ Ehe sich Elion versah, drückte die Elfe ihm einen Kuss auf die Wange, schwang sich über ein Gittertor, blieb mit dem Fuß hängen und fiel kopfüber in einen Berg Hausmüll. Sie riss eine Hand hoch. „Nix passiert!“ Dann entschwand sie in der Nacht.
„Was ist schlimmer als ein Chaot?“, raunte die Sucherin dem Zwerg zu.
„Zwei?“
***
Wieder vergingen einige Tage. Eine Zeit, in der sich nicht nur Sera in Haven eingefunden hatte, sondern auch noch zwei weitere Personen. Leliana stellte erleichtert fest, dass die Rekrutierung der beiden friedlich von statten gegangen war. Wenn man davon absah, dass Vivienne, ihres Zeichens Erste Verzauberin, einige neue Zimmerpflanzen für ihre Villa kaufen musste, nachdem Elion auf ihrer Feier von einem Adligen angegriffen worden war und sich durch einen Rückwärtssprung in Sicherheit bringen wollte.
Den Grauen Wächter Blackwall gabelten sie in den Hinterladen auf, als er einigen Bauern beibrachte, sich gegen Banditen zu wehren. Elion verwechselte ihn mit mit einem der Landarbeiter, aber ansonsten kam es zu keinen weiteren Vorkommnissen.
Zufrieden trafen sich die Berater der Inquisition, Cassandra, Cullen, Leliana und Josephine abends in der Taverne, zu ihnen gesellten sich Varric und Elion. Da Sera eh meistens hier herumlungerte, bedurfte es keiner näheren Einladung, sie schnappte sich einen Stuhl und drängelte sich irgendwo dazwischen. Solas, Vivienne und Blackwall ließen sich entschuldigen. Die Männer waren eher menschenscheu und die Verzauberin hielt nichts davon, sich in die rustikale Taverne zu setzen.
„Ihr solltet als nächstes an die Sturmküste reisen, Meister Lavellan.“ Leliana nippte an ihrem Wein, den sie, wie meistens, mit etwas Honig versüßt hatte. Sie verzichtete auf ihr Kopftuch, so dass Elion in aller Genauigkeit den Ton ihrer Haarfarbe mit dem ihres Sohnes vergleichen konnte. Nicht eine Nuance wich der Junge davon ab und selbst die Anzahl der Sommersprossen in den Gesichtern schien identisch zu sein, ebenso wie die Länge des Haares, welches bei beiden nach hinten kürzer wurde und im Genick ausrasiert war. Allerdings bürstete Benjamin sein Haar ein wenig anders und es fiel ihm regelmäßig in die Stirn.
Einen wunderbaren Kontrast dazu gab Botschafterin Montilyet ab, denn die Antivaner trugen einen sagenhaft schön gebräunten Teint zur Schau. Was bedeutete es da schon, dass ihre Nase eine sehr ausgeprägte Form hatte und an einen Adler erinnerte? Wenn sie lachte, glänzten ihre Zähne wie Perlen und der Elf bemerkte den verliebten Glanz in Lelianas Augen, wenn diese ihr dabei zusah.
Cullen hatte eine Weile wortlos in seinen Trinkbecher gestarrt und war mit seinen Gedanken zu seinen Geschwistern weggedriftet, denen er schon lange nicht mehr geschrieben hatte. Langsam fand er wieder in das Gespräch und räusperte sich, damit die Damen ihre Ausführungen beendeten. „Ein Qunari, der sich der „Eiserne Bulle“ nennt, möchte der Inquisition sich und seine Söldner zur Verfügung stellen. Sein Vertreter war gestern hier anstelle des Anführers, der erst in zwei Tagen an der Sturmküste von einem Schiff abgesetzt wird.“
„Ein seltsamer Mann, dieser Cremisius Aclassi“, murmelte Josephine vor sich hin.
„Schatz, das war eine Frau“, verbesserte Leliana sie, lachte und strich ihr mit den Fingerspitzen sachte über die Wange. Selten sah man die beiden Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit austauschen und für Benjamin war es normal. Er lächelte ihnen zu und schien sich zu freuen, dass es ihnen gut ging und sie sich wohl fühlten. Dann widmete er sich wieder ganz seinem Nachtisch. Es gab Apfelkuchen und er wusste, dass es gleich Zeit zum Schlafengehen war.
„Oh, eine Frau?“ Die Botschafterin hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund, weil ihr eine falsche Annahme entwichen war, weniger wegen der Tatsache, dass sich ihr eine Frau als Mann vorgestellt hatte. Jeder, wie er wollte.
Varric konnte sich eine bissige Bemerkung in Cassandras Richtung nicht verkneifen, auch wenn er sie in seinen Becher nuschelte: „Ist doch gar nicht so selten, dass besonders männliche Frauen Rüstungen tragen.“ Er zwinkerte ihr auch noch verschwörerisch zu.
Die Sucherin machte sich unterm Tisch lang, aber die Beine des Zwerges waren zu kurz, als dass sie ein Schienbein zum dagegentreten fand. Ihre recht ausgeprägten Augenbrauen rutschten in der Mitten gemeinsam in die Tiefe. Etwas erwidern wollte sie nicht, aber es ärgerte sie dennoch. Schon häufiger hatte man ihr Affären mit Frauen nachgesagt und leider machten die Männer um sie eher einen großen Bogen, da nicht jeder mit ihrer burschikosen und rauen Art umgehen konnte. Sie war groß, kräftig und das kurze schwarze Haar stand ihr nach einer Stunde harten Übens mit dem Schwert regelmäßig wirr zu Berge.
Cullen schubste sie lächelnd an. „Mach' Dir nichts draus, Cassandra.“
„Na ja, Sucherin Pentaghasts Formen sind ja wohl eindeutig weiblich, oder?“ Sera musterte diese von oben bis unten und grinste frech.
„Können wir bitte das Thema wechseln?“, fragte Cassandra mit hochrotem Kopf.
„Warum denn? Also, ich rede gerne über meine Formen.“ Sera kicherte und rempelte Elion an, der ihren guten Witz bestätigen sollte.
„Das mag sein, aber ich finde, wir sollten über etwas anderes sprechen.“ Der Elf wirkte heute etwas müde und abwesend. Selbst Sera ersparte sich eine Bemerkung.
„Was ist los, Elion?“ Josephine konnte nicht aus ihrer Haut heraus, sie fühlte sich für den heimatlosen Elfen verantwortlich und offensichtlich befand er sich in einer melancholischen Stimmung.
Er druckste ein wenig herum, rückte dann aber mit der Sprache heraus. „Ich habe heute einen Brief von meinem Bruder bekommen.“ Es wurde mucksmäuschenstill in der Runde und er stieß einen resignierten Seufzer aus. „Seine Frau hat ihn und die beiden Kinder verlassen. Nun weiß er nicht, wohin mit den Kleinen.“ Er knäulte wütend eine Serviette zusammen und schmiss diese quer über den Tisch. „Dieser verantwortungslose Arsch!“ Dieser Ausbruch kam für alle überraschend, zumal ihm nun die Tränen in den Augen standen. Elion fuhr in die Höhe. „Verzeiht. Ich muss alleine sein.“ Er stapfte hinaus in die Kälte und hoffte, dass seine Gedanken dadurch klarer werden würden. So bekam er nicht mit, wie sich die restlichen Anwesenden berieten, wie sie ihm denn helfen konnten.
Er setzte sich an den Schreibtisch, betrachtete die Schreibfeder, das Tuschefässchen und das leere Blatt Papier. Hüterin Nifeya war weitergezogen und offensichtlich hatte sein Bruder Yelvin nicht die Absicht, sich alleine um die Kinder zu kümmern. Elion liebte die beiden Mädchen und wenn schon sein Bruder sich einen Dreck um seine Nachkommenschaft scherte, dann wollte er als Onkel dies tun. Sein Vorhaben stand fest und er griff entschlossen zu Feder.
Der Brief war fast fertig, da hörte er ein seltsames Geräusch am Fenster, so als ob etwas darauf herumwischen würde. Er blickte hoch und zuckte zu Tode erschrocken zusammen, als er Sera erkannte, die ihr Gesicht am Glas plattdrückte. Zumindest hoffte er, dass es die verrückte Elfe war. „Sera!“ Natürlich hatte er die Tinte quer über das Blatt gekleckert, aber das war egal.
Sie fuchtelte mit dem Armen herum, genauso wie Elion, der ihr bedeutete, dass sie gefälligst reinkommen sollte. Das Gesicht verschwand und Sekunden später ging die Tür auf. „Ich dachte schon, Ihr bemerkt mich nie.“ Sie klopfte sich einige Schneeflocken von der Jacke.
„Es ist recht schwer, Euch nicht zu bemerken“, erwiderte er grinsend.
Sera starrte ihn aus kurzer Distanz an. „Na, geht doch schon wieder, das mit dem Lächeln“, stellte sie zufrieden fest. „Und? Was macht Ihr jetzt?“
Er lehnte sich zurück, hob die Hand und wollte ihr einen Sitzplatz anbieten, aber da hatte sie sich schon aufs Bett gesetzt. Elion ließ die Hand wieder sinken, dann sagte er mit fester Stimme: „Ich hole die Mädchen hierher.“
zu Kapitel 07 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24763669&viewfull=1#post24763669)
Dawnbreaker
28.02.2016, 10:37
zu Kapitel 06 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24754205&viewfull=1#post24754205)
Sera musterte Elion ausgiebig, als würde sie versuchen, seine Gedanken zu lesen. „Ihr wollt Eure beiden Nichten bei Euch aufnehmen? Das ist zwar eine nette Geste, aber habt Ihr auch genügend Zeit für die Mädchen? Wenn sich niemand um einen schert, ist das schlimm.“ Sie blickte ihn aus traurigen Augen an und in diesem Moment gewährte sie ihm Einsicht in ihr Leben. „Ich bin auf der Straße aufgewachsen. Eine alte Dame hatte sich eine Zeit lang um mich gekümmert.“
Elion nahm neben der Elfe Platz. „Das kommt mir bekannt vor. Hüterin Nifeya nahm meinen Bruder Yelvin und mich auf.“
„Was ist mit Euren Eltern passiert?“ Kaum war der Satz heraus, da bedauerte Sera diese Frage, die sie ohne weiteres Nachdenken gestellt hatte und der Dalish ließ die Schultern sinken.
„Sie starben während der Verderbnis.“
„Das war vielleicht ne Scheiße! Ich konnte gerade noch aus Denerim fliehen.“ Sie nickte wissend, dann entschloss sie sich, das Thema zu wechseln, fiel nach hinten auf das bequeme Bett und schaute Elion an. „Kann ich hier schlafen?“
Dem Elf entglitten die Gesichtszüge. „Was?!“ Er plumpste ebenfalls nach hinten und machte sich breit. „Das ist mir. Alles meins.“ Es begann ein Gerangel um das Bett, welches Elion dadurch gewann, dass er die Schuhe auszog und Sera seine Füße ins Gesicht streckte. Sie sprang auf, als hätte sie eine Spinne gebissen.
„Gut, Ihr habt gewonnen, Euer Hochwohlgeboren!“ Sie setzte einen bettelnden Kinderblick auf, dabei halfen ihr die großen Augen doch erheblich. „Kann ich dann wenigstens hier irgendwo in der Ecke schlafen?“
Elion setzte sich im Schneidersitz hin und ließ den Blick durch die Hütte schweifen. „Platz wäre ja genug, aber die Leute würden ganz sicher lästern, wenn Ihr hier einzieht.“
„Soll ich mir ein Schild umhängen, auf dem steht: 'Ich stehe nicht auf Kerle'?“ Sera lehnte sich gegen die Trennwand zur kleinen Kammer vor dem Eingang.
„Ich denke, das ist den Leuten egal. Es zählt nur, dass Ihr hier schlaft.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Stört Euch das? Oh, Weiberheld Andrastes?“
Er lachte ausgelassen. „Nein, mir ist das vollkommen gleich. In meinem Clan hatte man sich auch oft das Maul über mich zerrissen. Man gewöhnt sich daran.“ Wieder beäugte er die Elfe genau. „Warum ist es Euch so unerträglich, in einer Hütte mit mehreren Personen zu schlafen?“
Sie stöhnte entnervt auf. „Fragt das mal Charter. Die haut auch jede Nacht ab, allerdings hat sie noch einen anderen Grund.“ Sera machte eine Kunstpause und wartete Elions Reaktion ab.
Tratsch … wer liebte ihn nicht? Der Elf wackelte erwartungsvoll mit dem Ohren. „Und? Welcher wäre das?“, fragte er vorsichtig.
„Ah, angebissen. Sie schleicht in Hardings Zelt.“
„Vielleicht ist es da ruhiger?“
„Mit oder ohne die ganzen Kussgeräusche?“ Seras Lachen klang ein wenig wie ein gackerndes Huhn und der Dalish grinste süffisant.
„Na ja, das erklärt dann Charters nächtliche Aktivitäten und Hardings morgendliche Müdigkeit.“ Beide kicherten wie kleine Kinder, die gerade einen Streich gespielt hatten. „Immerhin war es Charter gewesen, die Späherin Harding zur Inquisition geholt hatte.“
Elion wurde wieder ernst. „Und warum wollt Ihr nun wirklich umziehen?“
Wieder ein Stoßseufzer. „Da schlafen auch Kerle.“
Seine Augen wurden groß und die Verärgerung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Bin ich etwa kein Kerl?“
„Doch seid Ihr, aber einer von der netten Sorte.“ Sie hob beschwichtigend die Hände. „Ihr würdet mich nie dumm anmachen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Würdet Ihr doch nicht, oder?“
Er stand auf, stellte sich vor sie und schaute sie durchdringend an. „Hat Euch jemand belästigt? Dann sagt es bitte und ich werde denjenigen dafür bestrafen.“
Wieder winkte sie ab und stieß dabei fast gegen Elions Nase. „Nein! Andraste! Ich kann mich wehren, glaubt mir. Es ist nur so ...“, druckste sie herum. „Es riecht, es ist laut und es fühlt sich seltsam an.“
„Hier riechts auch nach einer doppelten Portion Erbsensuppe.“
„Ja, aber die essen dann alle.“ Seras Grinsen breitete sich bis zu den Ohren aus. „Außerdem schnarchen Elfen nur ganz selten.“
„Auch wieder wahr.“ er schmunzelte. „Na, dann lasst uns mal für Aufsehen sorgen und Eurer Feldbett holen gehen. Vorm Kamin wäre der ideale Platz dafür. Morgen früh sollten wir ausgeruht sein, wenn wir zur Sturmküste aufbrechen.“
Cassandra kam aus der Taverne, zusammen mit Leliana und Josephine, als Elion gerade dabei war, mit Sera das Bett in seine Hütte zu tragen. Er grüßte die Frauen, als würde er das jeden Tag machen. „Guten Abend, die Damen.“
Dann marschierte er weiter und Sera machte Späherin Hardings Kasernenhofton nach: „Im Gleichschritt, Herold!“
Botschafterin Montilyet schüttelte entgeistert den Kopf. „Das ging ja schnell.“
Cassandra war da anderer Meinung. „Ich glaube nicht, dass die beiden eine Affäre haben, sonst würden sie nicht Seras Bett durch die Gegend schleppen.“
„Gut beobachtet, Cassie.“ Leliana lachte und legte ihren Arm um Josephines Taille. „Wir werden dann mal schlafen gehen. Gute Nacht.“
„Ja, schlaft gut.“ Die Sucherin sah dem Paar noch eine Weile hinterher und bekam mit, wie Lelianas Hand ausgelassen etwas tiefer rutschte und auf dem Gesäß ihrer Frau landete, welche diese Geste mit einem leisen Kichern quittierte.
„Von wegen Schlaf“, murmelte Cassandra schmunzelnd und machte sich auf den Weg zu ihrem Zelt, welches genau neben Cullens Domizil aufgebaut worden war, und da sie einen Lichtschein durch den Stoff der Plane hindurchschimmern sah, klopfte sie leise gegen die Zeltstange. „Cullen?“
„Komm rein, Cassandra.“
Sie steckte den Kopf durch den Zelteingang, spähte ins Innere. Der Kommandant der Inquisition saß an seinem Schreibtisch, unweit des kleinen Holzofens, und blätterte durch einige Papiere.
„Du solltest nicht so lange arbeiten“, stellte die Sucherin besorgt fest.
Cullen lehnte sich zurück und bot ihr einen Platz auf seinem Bett an, aber sie ließ sich lieber auf der Tischkante nieder, denn diese verdammten Feldbetten waren alles andere als stabil und man rutschte sofort von der Bettkante hinein aufs Bett. Seine Geste war zwar ohne Hintergedanken, aber es wäre ihr trotzdem peinlich gewesen.
„Ich wollte nach Dir sehen. Wie fühlst Du Dich?“ Ihre Hand fasst nach seiner Stirn. „Keine Temperatur. Das ist gut.“
Der Lyriumentzug machte ihm nach wie vor zu schaffen. Es gab Tage, da merkte man ihm nichts mehr an und es gab Stunden, da saß Cassandra nachts an seinem Bett und wachte über ihn, während er sich in Fieberträumen hin und her wälzte. In letzter Zeit musste sie immer weniger seine Pflichten wahrnehmen und Cullen wusste nicht, wie er das jemals wiedergutmachen sollte. Er stand auf und nahm ihre Hände in die seinen, bemerkte die Scheu in ihren Augen, die Angst und lächelte. „Du bist mir immer eine gute Freundin gewesen, Cassandra. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe und ich weiß noch weniger, wie ich Dir je dafür danken kann.“
Sie lächelte schüchtern. Die große dunkelhaarige Frau mit der tiefen Stimme, vor der die meisten Männer kuschten. Leichte Röte zog über ihre Wangen. „Dafür sind Freunde da, Cullen.“ Sie rutschte von der Tischkante und ihre linke Hand zerzauste spielerisch seine blonde Haartolle. „Ab ins Bett mit Dir!“
Er salutierte lachend. „Jawohl, Sucherin Pentaghast.“
„Du weißt, wo Du mich findest.“ Sie schloss den Zelteingang sorgfältig und ging in ihre Unterkunft. Zum Glück hielten Bedienstete die Öfen immer in Betrieb. Ein Zugeständnis, denn das Leben in einem Zelt, umgeben von Schnee, war nun wirklich nicht zu empfehlen. Schlief man zu nahe an der Plane, zog einem die Kälte in die Knochen und so schob auch Cassandra ihr Feldbett in die Mitte des quadratischen Raumes, denn einen Schreibtisch hatte sie nicht, der das halbe Zelt in Beschlag nahm. Morgen mussten sie noch viel vorbereiten und die Langschläfer aus den Betten jagen. Die Sucherin freute sich diebisch darauf, Varric wachzuschreien, der morgens meistens recht verschlafen war.
Leider kam ihr Leliana zuvor, die schon bei Tagesanbruch auf den Beinen war und ihre Späher in alle Richtungen losschickte, um die Mitglieder der Inquisition zu wecken. Mittlerweile wusste die Meisterspionin auch, dass sie Charter um diese Zeit sicher bei Harding finden würde und die beiden kamen sich ertappt vor, als ihre Vorgesetzte sie aus dem Schlaf riss, nicht ohne dabei wissen zu grinsen. Die Zwergin würde einen Trupp Späher anführen und die Eskorte bilden.
Elion und Sera wirkten ausgeruht, obwohl sie sich bis tief in die Nacht Geschichten aus ihren Leben erzählt hatten. Von einem Bett zum anderen. Irgendwann waren sie dann einfach beim Du gelandet. Sie schwangen sich auf ihre Pferde. Wenn sie schnell vorankamen, konnten sie die Sturmküste noch im Hellen erreichen. Zelte und Proviant waren schon am Vortag mit Ochsenkarren zum vereinbarten Punkt transportiert worden, so dass sie mit etwas Glück abends zeitig am wohligen Lagerfeuer sitzen konnten.
Cassandra bestand darauf, dass die gesamte Inquisition an dieser Unternehmung teilnahm, auch wenn ihr Vivienne und Solas die Ohren vollgejammert hatten, weil beide nichts davon hielten in so einer großen Gruppe zu reisen. Aus recht unterschiedlichen Gründen. Die Erste Verzauberin war den Prunk eines Palastes gewöhnt und der Gedanke, nun auf dem Boden schlafen zu müssen, kam ihr einer Degradierung und Herabwürdigung gleich. Solas hingegen bekam schon Beklemmungen, wenn er von mehr als einer Person umgeben war.
Blackwall aber war voller Tatendrang. Er, der Graue Wächter, hatte gehört, dass viele seiner verschwundenen Schwestern und Brüder an der Sturmküste entlanggezogen waren und er wollte dort nach Spuren suchen. Leliana hatte ihn ja überhaupt erst in die Inquisition geholt, weil ihr das Verschwinden dieses Ordens aufgefallen war.
Nur Eric Cousland tat ihr nicht den gnädigen Gefallen, einfach zu verschwinden. Der Kommandant von Virgils Wacht hatte mal wieder großzügig seinen Besuch angekündigt und ihr Sohn Benjamin war schon ganz aufgeregt, seinen Vater sehen zu können. Hoffentlich enttäuschte er den Jungen nicht wieder, sonst würde sie sich persönlich aufmachen, um ihrem ehemaligen Liebhaber das Fürchte zu lehren. Die Meisterspionin hing ihren Gedanken nach, während sie zusah, wie die Reiter sich um den See herum an den Abstieg ins Tal machten.
zu Kapitel 08 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24776778&viewfull=1#post24776778)
Dawnbreaker
06.03.2016, 15:36
zu Kapitel 07 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24763669&viewfull=1#post24763669)
Auf dem Handelsweg rund um den Calenhad See war seit der Zerstörung des Tempels der Heiligen Asche nicht mehr viel los, zu groß war die Angst der Reisenden, von abtrünnigen Magiern oder durchgedrehten Templern überfallen zu werden. Beide Seiten schienen dem Wahnsinn verfallen zu sein und die Inquisition hatte Wochen gebraucht, um zumindest das Gebiet um die Wegkreuzung nahe Redcliff sicher zu machen.
Die Reiterschar kam also ungehindert voran, besser als eingeplant, und erreichte am frühen Nachmittag das fertig aufgebaute Lager. Varric und Späherin Harding ritten jeweils auf einem Dalish-Halblut, denn diese robusten Pferde waren ein wenig kleiner als die üblichen Fereldischen Forder, welche üblicherweise als Reittiere der Armee bevorzugt wurden. Trotzdem glich das Absteigen für die beiden Zwerge eher ein Sprung aus größerer Höhe.
Elions Pferd bettelte seinen Reiter um eine kleine Belohnung an und der Dalish Elf kramte ein Stück Zucker aus der Jackentasche. „Danke, dass Du mich hier hergebracht hast“, murmelte er ins Ohr des Pferdes, während er dessen Mähne kraulte.
Cassandra stand etwas abseits und beobachtete den Herold fasziniert. Sie überließ die Pflege ihres Reittieres den Spähern, seit sie einmal von einem aufmüpfigen Kaiserlichen Warmblut gebissen worden war. Diese riesigen Biester waren ihr unheimlich. Ein Blick in den grauen Himmel verhieß keinerlei Besserung des Wetters. Es regnete Bindfäden und die aufgebauten Zelte wiesen dunkle Flecken auf, da die Dichte des verwendeten Stoffes dort das Wasser nicht mehr abhielt. Davon besonders betroffen waren jene Stellen, an denen die Zeltstangen befestigt wurden. Zwei Späher dichteten diese problematischen Zonen mit flüssigem Wachs ab und die Sucherin seufzte. „Wir müssen unbedingt unsere Ausrüstung erneuern.“
Sie wusste allerdings, dass Josephine dafür keinen Kupferling ausgeben würde, solange die Inquisition mit bescheidenen finanziellen Mitteln auskommen musste. Einige Adlige in Val Royaux hatten sich zwar als großzügig erwiesen und ihnen größere Summen Gold zukommen lassen, aber dafür konnten sie lediglich neue Waffen kaufen und die Soldaten mit besseren Rüstungen ausstatten.
Sera war gleich in eines der Zelte gekrabbelt und hatte sich einen netten Platz ergattert, als Cassandra ihre Schlafdecke daneben warf, dämpfte dies allerdings ihre Freude erheblich. „Könnt Ihr nicht im Männerzelt schlafen? Die haben garantiert nichts dagegen.“
Die Sucherin schnaufte wütend. „Könntet Ihr Euch nicht bei Ebbe an den Strand legen?“ Dann krauchte sie fluchend ins Freie.
„Na gut, von hinten gesehen seid Ihr eindeutig weiblich.“ Sera kicherte und Cassandra stolperte über eine Zeltschnur.
Harding tippte Elion, der immer noch mit seinem Pferd beschäftigt war, auf die Schulter und sagte: „Zwei meiner Späher sind gestern nicht zurückgekehrt, es wäre gut, wenn wir jemanden losschicken könnten, um nach ihnen zu suchen.“
Der Dalish nickte zustimmend und schüttelte sich mit einer ruckartigen Kopfbewegung die Nässe aus dem roten Haaren. „Ist das Wetter hier immer so mies?“
Die Zwergin grinste. „Heißt nicht umsonst Sturmküste. Hier stranden mehr Schiffe, als irgendwo sonst am Wachen Meer.“ Sie lachte. „Genießt die Seeluft, soll ja gut für die Seele sein.“
Mit Elions Reaktion hatte sie allerdings nicht gerechnet. Er schnaufte wütend und spuckte ihr ins Gesicht. Harding schrie entsetzt auf: „Herold! Was habe ich denn gesagt?!“ Dann wischte sie sich schockiert den Speichel von der Stirn.
Der Dalish hob die Hände. „Verzeiht, Leutnant Harding, das war ein Reflex. Ich erkläre es Euch später.“ Damit ließ er sie stehen und lief zu Solas, der durch das Werfen kleiner Kiesel versuchte hatte, auf sich aufmerksam zu machen. Klar, dass einige davon wie zufällig Vivienne am Hinterkopf trafen, die herumwirbelte und ihn mit einem finsteren Blick bedachte. Der Magier lächelte charmant und verbeugte sich, danach drehte er sich schnell um, damit sie sein breites Grinsen nicht sehen konnte.
„Eines Tages wird sie Euch den Kopf abreißen.“ Elion schmunzelte über die Privatfehde der beiden Magier und blickte in Richtung Strand. Sie standen auf einer Anhöhe und direkt unter ihnen fand ein Kampf statt. „Sind das die Sturmbullen?“ Er kratzte sich ratlos am Kinn und winkte die anderen herbei.
„Oh, Tevinteraner.“ Cassandra sprach diesen Namen mit Verachtung aus.
„Lasst uns hinabsteigen und den Leuten des Eisernen Bullen helfen.“ Elion machte einen Schritt auf die Kante zu, aber dort war das Gestein recht lose und bröckelig. Unter ihm brach ein Teil davon ab und er rollte wie eine Kugel in die Tiefe.
Cassandra verdrehte entnervt die Augen. „Nun, wir sollten unserem heldenhaften Herold folgen.“
Kaum waren diese Worte ausgesprochen, da sprang Sera ihrem Freund hinterher und offensichtlich machte ihr die Rutschpartie großen Spaß. Die Sucherin, Blackwall und Varric versuchten einen etwas kontrollierteren Abstieg und Vivienne schoss schreiend an ihnen vorbei, nachdem Solas ihr einen freundschaftlichen Schubs auf den Rücken verpasst hatte. Er schlitterte hinterher, wobei er seinen Magierstab zur Steuerung nahm.
Unten angekommen prallte Blackwall gegen die Erste Verzauberin, aber er kam nicht dazu, sich zu entschuldigen, da die Tevinteraner nun ein neues Ziel hatten: den Herold. Elion sprang auf einen großen Felsen und deckte die Feinde mit Pfeilen ein. Wieder einmal stellte Cassandra erstaunt fest, dass sich der Elf im Kampf als sehr geschickt erwies, auch wenn er sonst eher eine wandelnde Katastrophe war. Jeder seine Schüsse traf ins Schwarze und als es zu brenzlig wurde, sprang er rückwärts hinab und schaffte es währenddessen, einen weiteren Pfeil von der Sehne schnellen zu lassen.
„Verdammt, wie macht er das?“, raunte Varric der Sucherin zu, die ihm eine Antwort schuldig bleiben musste, da sie mit zwei Angreifern beschäftigt war. Dem einen rammte sie ihren Schild ins Gesicht, während sie dem anderen in den Unterleib trat, was angesichts ihrer mit Stahl geschützten Stiefel mit Sicherheit nicht viel von dem übrig ließ, was sich dort einmal befunden haben mochte.
Blackwall schwang sein Zweihandschwert über den Kopf und was er nicht erwischte, das blieb für Sera übrig, die unter dem Feind wegtauchte, Sehnen zerschnitt und deren Dolche hinterrücks jeden Makel im Schutz der Rüstungen fanden. Die beiden Magier hielten sich abseits und benutzten vorwiegend Frost- und Blitzzauber.
Nach fünf Minuten war der Strand gesäubert und die Sturmbullen sammelten sich. Einer davon nahm seinen Helm ab, stellte sich vor Elion und deutete eine leichte Verbeugung an. „Ich bin Hauptmann Aclassi, Euer Lordschaft.“
Der Dalish war etwas verwirrt wegen der Anrede, welche er immer noch nicht gewohnt war. Er blickte sich suchend um und fragte: „Wo ist Euer Anführer, der Eiserne Bulle?“
Der Hauptmann deutete den Strand hinunter. Erst jetzt konnte man ein Schiff der Qunari sehen, welches in die Bucht eingelaufen war und ein Beiboot zu Wasser ließ. „Qunari?“, rief Varric entsetzt. Er dachte mit Schrecken an die Zeit zurück, in der die Qunari Kirkwall besetzt hatten. Hawke und er konnten eine Invasion gerade noch abwenden. Er verdrängte den Gedanken an den Champion von Kirkwall so gut es ging. Zurück blieb ein stechender Schmerz in der Seele und er schaute hoch in den Regen, damit man seine Tränen auf dem nassen Gesicht nicht sehen konnte.
Cassandra jedoch war sein Gefühlsausbruch nicht entgangen und sie wusste nicht, wie sie diesen zu deuten hatte. Sie beobachteten, wie ein riesiger Qunari mit weit ausladenden Hörnern an Land sprang, während sie auf ihn zuliefen. Hauptmann Aclassi machte zuerst Meldung und stellte ihm dann den Herold Andrastes vor. Der Riese mit dem kahlen Kopf und der Augenklappe über dem linken Auge lachte dröhnend. „Ein Dalish Elf ist also das Oberhaupt der Inquisition? Die Kirche muss Euch lieben.“
Elion zuckte grinsend mit dem Schultern, während der Bulle dem Kapitän des Schiffes zuwinkte und dieses die Anker lichtete. „Nun, es hatte sich eben so ergeben.“ Er deutete auf das Schiff. „Ihr habt gute Kontakte, oder?“
„Ja, wenn Ihr mich und die Sturmbullen anheuert, bekommt Ihr nicht nur unsere Kampfkraft, sondern auch meine Kontakte zum Ben-Hassrath.“ Er blickte forschend in die Runde und da die meisten nickten, ersparte er sich eine weitere Erklärung.
„Ihr spioniert also herum, während Ihr für uns arbeitet?“ Cassandras Nasenwurzel bildete wieder eine tiefe Falte.
„Klar erstatte ich dem Ben-Hassrath Bericht, aber Ihr bekommt auch nützliche Informationen.“ Der Bulle blieb ruhig.
„Ein dicker Spion.“ Sera spuckte vor sich auf einen Stein. „Da können wir ja gleich Briefchen an die Qunari schreiben.“
„Ich sage es ja nur ungern, aber das Gör hat ausnahmsweise mal recht.“ Vivienne lehnte sich gegen einen ausgeblichenen Baumstamm, wie sie zu dutzenden hier am Strand lagen.
Sera räusperte sich, aber Elion war sich sicher, das Wort „Hure“ gehört zu haben, was die Erste Verzauberin mit einem „Entzückend“ quittierte.
„Ihr reist in netter Gesellschaft, Herold.“ Der Blick des Bullen wanderte von einem Mitglied der Inquisition zum nächsten.
„Wir kommen zurecht“, antwortete Elion lächelnd und erntete gleich darauf den Unbill seiner Begleiter. „Willkommen, Eiserner Bulle.“ Er reichte dem Qunari die Hand und hätte am liebsten vor Schmerz aufgeschrien, als dieser herzhaft zudrückte.
„Schade, dass ich die Vints verpasst habe.“ Der Bulle tätschelte seine Zweihandaxt bedauernd.
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Dawnbreaker
15.03.2016, 14:12
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„Bulle?“ Der Hauptmann schubste seinen Vorgesetzten am Arm an und deutete auf das Meer. Dort zeigte sich ein zweites Schiff, das wohl in einer der zahlreichen versteckten Buchten bislang unentdeckt geankert hatte.
„Oh Scheiße! Vints!“ Das Schiff der Qunari bot dem Feind volle Breitseite und man konnte sehen, dass sich an Deck mehrere Reihen Soldaten formierten. Der Bulle verfolgte entsetzt dem sich nun entwickelnden Kampf. Das Schiff aus Tevinter verfügte offensichtlich über etliche Magier, denn ein gewaltiger Feuerstoß jagte auf die Qunari zu, welche in der Lage waren, den Angriff mit einer Art blau leuchtenden Schutzschild zu blocken.
„Saarebas“, murmelte der Bulle.
„Ihr hattet Magier an Bord?“ Vivienne starrte gebannt auf das Geschehen, denn sie hatte zwar viel von der Magie der Qunari gehört, aber noch nie gesehen, wie diese eingesetzt wurde. Das Schiff aus Tevinter änderte die Taktik und da es wendiger als das gepanzerte Qunarischiff war konnte es den Vorteil nutzen und rammte den Gegner so heftig, dass an Deck ein heilloses Durcheinander entstand. Sie konnten die Schreie bis hierher hören. Versuche, die Ordnung zu wahren. Befehle hallten über das Wasser.
Die stählernen Rammböcke am Bug des Tevinterschiffes hatten einige Stahlplatten beschädigt, aber noch schlimmer war, dass die Magier nun alles an Bord der Qunari in Brand setzen konnten, da die Gegenwehr der Saarebas kaum noch vorhanden war. Etliche mussten über Bord gegangen sein und die Qunari versuchten verzweifelt, mehrere Großbrände zu löschen.
„Es wird sinken!“, schrie Elion und war am Verzweifeln, weil er nichts tun konnte. Er sah brennende Qunari ins Wasser springen und spürte, dass Seras Hand nach der seinen griff.
„Ein Qunarischiff sinkt nicht“, stellte der Bulle traurig fest. Das Schiff aus Tevinter entfernte sich und an Bord der Qunari ereigneten sich mehrere heftige Explosionen, welche sich in den Laderäumen ereignet haben mussten. „Gatlok.“
„Ein Sprengstoff, dessen Zusammensetzung nur die Qunari kennen“, ergänzte sein Hauptmann.
Binnen Minuten sank das Schiff und der Bulle lief verzweifelt am Strand entlang. Die Tevinteraner hingegen verschwanden auf das offene Meer hinaus. Zurück blieben Trümmer, welche Spielball der Wellen wurden. Der Bulle ging in die Hocke und sein Hauptmann stellte sich neben ihm, legte ihm sachte die Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Häuptling.“
Der große Qunari blies laut hörbar die Luft durch die breiten Nasenlöcher, nahm einen Stein, stand auf und warf ihn der See entgegen. „Dafür werden sie bezahlen.“
„Wartet!“ Elion reckte den Hals und spähte auf das Wasser. „Da bewegt sich etwas!“ In der Ferne sah man eine Figur, die sich an einem der Trümmerteile festhielt. Nach der nächsten Welle war sie nicht mehr sichtbar, nur um kurz darauf wieder aufzutauchen und weiter um ihr Leben zu kämpfen.
„Wir müssen etwas tun!“ Cassandra war bekannt für ihre schnellen, allerdings manchmal auch überstürzten Entscheidungen. Sie nestelte an den Verschlüssen ihres Brustpanzers herum und entledigte sich auch ihrer Stiefel, dann watete sie schon ins Wasser, dicht gefolgt von Sera, die Elion zuwinkte.
„Kommt schon! Wir können doch nicht zusehen, wie da jemand ersäuft.“
Der Dalish sprang hinterher und sie schwammen zu dritt auf jenes Stück Planke zu, an das sich jemand verzweifelt klammerte, immer wieder hinuntergespült von größeren Wellen, die zwar nicht sonderlich hoch waren, aber ausreichend, damit der Qunari vor ihnen den Halt verlor.
Am Strand machte Varric seine Armbrust schussbereit und die beiden Magier standen etwas ratlos neben ihm. „Wir schwimmen jetzt aber nicht alle los, oder?“, fragte Vivienne mit der üblichen Arroganz in ihrer Stimme.
„Keine Sorge, Madame de Fer. Niemand möchte sehen, wie Ihr Euch entkleidet“, brummte Blackwall ungehalten und schaute dann wieder auf das Meer zu seinen Begleitern.
Diese hatten den Schiffbrüchigen mittlerweile erreicht und Cassandra erkannte nun, dass sie eine Qunari vor sich hatten, deren Hände mit Ketten gefesselt waren. Kein Wunder, dass sie Probleme hatte, sich irgendwo festzuhalten. Elion zog sie etwas hoch, sodass sie mit dem Oberkörper auf der Holzplanke auflag, dann paddelten sie zurück zum Ufer, welches sich in größerer Entfernung befand, als er gedacht hatte. Erschrocken nahm er wahr, dass sie sich sehr anstrengen mussten, um gegen die Strömung wieder zum Ufer zu gelangen.
Die Qunari half beim Schwimmen, so gut sie konnte, aber um ihre Taille herum färbte sich das Wasser rot. „Sie ist verletzt! Wir müssen schneller ...“, der Rest des Satzes ging in einem Gurgeln und Husten unter, da die Sucherin Wasser geschluckt hatte.
Sie schafften etwa die Hälfte des Rückweges, da schrie Sera panisch: „Mich hat da was berührt!“ Sie zog verängstigt die Beine an, statt weiterzuschwimmen und fing sich Elions strafenden Blick ein.
„Mach schon, Sera!“ Allerdings schaute er sich ebenfalls verunsichert um und Cassandra tauchte kurz ab, nur um Sekunden später wieder wie ein Korken hochzuschießen.
„Haie!“ Dieses Wort ließ sie erstarren.
An Land hatte man mitbekommen, in welcher Lage sich die Schwimmer befanden, denn hinter der Qunari durchpflügte eine Flosse die Wasseroberfläche und man sah die Sucherin erneut untertauchen. Der Hai änderte ruckartig die Richtung und Cassandra kam, nach Luft ringend, wieder nach oben. Sie hielt einen Dolch in der linken Hand.
Varric schubste den Bullen an. „Los, Großer! Nimm' mich hoch!“
Der Qunari schaute den Zwerg irritiert an, bis er verstand und ihn mit einer verblüffenden Leichtigkeit auf seine breiten Schultern setzte. Dass sich Varric dann noch aufstellte und sein rechter Fuß am Ohr des Bullen hängen blieb, behagte diesem wenig und er quittierte es mit einem tiefen Knurren.
Leutnant Aclassi rannte derweil mit seinen Leuten ein Stück den Strand entlang. Sie suchten sich aus dem reichlich vorhandenen Treibholz einige Äste heraus, wateten ins hüfthohe Wasser und schlugen damit auf die Wasseroberfläche, um die Haie abzulenken. Einige fielen auch darauf herein und änderten die Richtung, nur um kurz darauf von Blackwall und den anderen Schwertkämpfern mit einigen schnellen Hieben getötet zu werden.
Cassandra hatte beim letzten Tauchgang gesehen, dass Sera ebenfalls blutete. Die Berührung des Haies war nicht ganz so glimpflich abgelaufen, wie die Elfe gedacht hatte. Die raue Haut des Tieres musste eine große Schürfwunde hinterlassen haben.
Sie schwammen verzweifelt weiter, während Solas zwei Haie einfror, die nun wie Eiswürfel an der Oberfläche vor sich hindümpelten. Vivienne brachte hinter ihnen mit einem Blitzzauber das Wasser regelrecht zum Kochen.
Die rechte Hand der Qunari krallte sich in Cassandras Hemdsärmel. Sie schüttelte energisch den Kopf und wies mit einem Nicken in Richtung Strand. „Nein!“, rief die Sucherin verzweifelt, erneut zog die Qunari kräftig an ihrem Arm und deren hellgrünen Augen bekamen nun einen flehenden Ausdruck.
Cassandra tauchte wieder ab und verpasste einem Hai einen ordentlichen Tritt in die Kiemen, der diesmal Sera gefährlich nahe gekommen war. Elion schob die Holzplanke mit kräftigen Schwimmstößen an, während er versuchte, die Qunari, welche nun das Bewusstsein verloren hatte, festzuhalten, damit sie nicht einfach im Meer versank.
Endlich konnten sie Boden unter ihren Füßen spüren, aber der Untergrund bestand aus Kies, sodass sie nur langsam vorankamen. Blackwall watete ihnen entgegen, fasste nach der Qunari und hob sie hoch. Die beiden Magier konnten im flachen Wasser Barrieren errichten und Varric sprang mit einem beherzten Satz von den Schultern des Bullen. „Nette Aussicht da oben.“
Am Strand lagen nun die verletzte Qunari und drei völlig erschöpfte Schwimmer. „Ihr hättet die Saarebas absaufen lassen sollen“, brummte der Eiserne Bulle.
Cassandra setzte sich auf und blickte ihn wütend an. „Ich sagte es schon einmal und ich sage es wieder: Ich sehe niemandem beim Sterben zu, wer er auch sei.“
„Sie ist eine Gefahr, will das nicht in Euren Schädel, Sucherin?“
„Sie ist eine Magierin, na gut. Ist das ein Grund, sie sterben zu lassen?“ Elion stand ächzend auf, damit er dem Bullen wenigstens halbwegs gerade in die Augen schauen konnte.
„Wir kontrollieren unsere Magier nicht ohne Grund und diese hier hat keinen Avaarad mehr.“ Der Qunari konnte einem auch mit nur einem Auge bedrohliche Blicke zuwerfen.
„Was ist ein Avaardings?“, Sera setzte sich hin, wobei sie sich gegen einen Stein lehnte und entdeckte nun die Wunde am Bein. Harding kam mit einigen Spähern und Verbandszeug angerannt und Elion machte sich daran, die Wunde an der rechten Wade der Elfe zu säubern, wobei diese ein paar Mal fluchend zusammenzuckte.
„Jeder Saarebas hat einen Avaarad, der ihn kontrolliert. Dazu benutzt er eine Art Stab.“
„Ich habe schon gehört, dass Ihr Qunari einen Magier wie ein Werkzeug gebraucht“, bemerkte Vivienne leicht verschnupft.
„Können wir die Diskussionen vertagen?“, Cassandra dachte wie immer nüchtern und die bewusstlose Qunari vor ihr brauchte dringend Hilfe. Die Sucherin hatte dieser einen Teil der Rüstung ausgezogen und Varric öffnete das Schloss der Ketten binnen Sekunden mit einem Dietrich. Erst jetzt wurde der Sucherin klar, warum die Saarebas kein Wort geredet hatte und sie starrte fassungslos auf den vernähten Mund. Beklemmung machte sich in ihr breit. Wie konnten die Qunari nur so mit ihren eigenen Leuten umgehen?
Solas riss sie aus ihrer Betrachtung und er schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Bevor Ihr Euch über die Qunari echauffiert bedenkt, wie Ihr selbst mit den Magiern umgeht, wenn Ihr diese zu Besänftigten macht.“
„Später, Solas“, Cassandra hatte eine klaffende Wunde oberhalb der rechten Hüfte der Qunari freigelegt. „Das muss genäht werden.“
Hauptmann Aclassi ging neben ihr in die Hocke. „Habe ich das Wort Nähen gehört?“
„Das kann er gut, glaubt mir.“ Der Bulle schien sich beruhigt zu haben und er wandte sich an seinen Untergebenen. „Los, Krem, zeig' was Du kannst.“
Späherin Harding hatte eine Trage bauen lassen, auf welche man nun die große Qunari legen konnte. „Puh! Ganz schön schwer“, stöhnte Blackwall, der vorsichtig ihren Oberkörper anhob, während Elion und Varric die Beine hielten.
Es waren vier Späher nötig, um die Trage der Saarebas hochzuwuchten und Sera, die auf einem Bein stand, rief: „He! Und wer trägt mich?“
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte Blackwall sie über seine Schulter gelegt und dort hing sie nun wie ein Sack Mehl. Elion ging hinter ihr her und lachte.
„Schön, dass der Herold Andrastes seinen Spaß hat“, schnauzte sie ihn an.
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Dawnbreaker
20.03.2016, 09:34
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Die wenigen verbleibenden Stunden bis zum Sonnenuntergang nutzten Elion, Blackwall, Vivienne, Varric und Solas, um nach den verschwundenen Spähern zu suchen. Am Strand kamen sie wieder an jener Stelle vorbei, an welcher das Schiff gesunken, oder besser gesagt explodiert, war. Die Sturmbullen waren dabei, einige Leichen zu bergen, die an Land gespült wurden. Sie hatten eine große Menge Holz gesammelt, um die Qunari wenigstens halbwegs würdig zu bestatten.
Cassandra und Sera waren im Lager geblieben, weil sie sich zusammen mit Hauptmann Aclassi um die verletzte Saarebas kümmern wollten, der sein Gepäck samt Nähzeug geholt hatte. Während der Sturmbulle nun ebenfalls seine Kleidung wechselte, zogen die beiden Frauen die bewusstlose Qunari aus. Dabei fielen ihnen etliche kreisrunde Narben an den Armen auf.
„Was ist das?“ Seras Fingerspitzen fuhren vorsichtig über die vernarbte Haut.
„Hatte der Bulle nicht etwas von einem Kontrollstab gesagt? Vielleicht wurde sie damit verletzt?“ Die Sucherin hatte nun auch den letzten Stofffetzen vom Körper der Saarebas entfernt und der Elfe entfuhr ein erstauntes: „Andraste! Sind Qunarifrauen gut bestückt!“
„Sera!“, ermahnte Cassandra die Elfe, nicht ohne selbst zur Kenntnis zu nehmen, dass die Frau vor ihr nicht nur sehr groß, sondern auch sehr muskulös war. Ihre Haut hatte einen dunklen Oliveton und die kastanienroten kurzen Haare der Saarebas bildeten einen interessanten Kontrast dazu. Eine dicke Haarsträhne hing ihr ins Gesicht bis hinab zum Kinn.
Die Sucherin starrte fasziniert auf die Hörner der Qunari. Sie waren mit Metall eingefasst und verliehen ihr ein kriegerisches Aussehen. Der Ansatz lag am Kopf an, bog sich erst nach hinten, um sich dann, wie Widderhörner, hinter den spitzen Ohren zu drehen.
„Wie schläft man mit diesen Dingern?“, murmelte Sera und fasste eines der Hörner vorsichtig an.
Hauptmann Aclassi hockte hinter ihr und sortierte sein Nähzeug, Harding brachte eine große Ledertasche herbei, in welcher sich die Reiseapotheke befand. Sie wühlte ein Desinfektionsmittel heraus und der Sturmbulle begann damit die riesige Wunde, so vorsichtig er konnte, zu nähen. Ab und zu stöhnte die Qunari, aber sie erwachte nicht. Beim Ausziehen hatten Sera und Cassandra noch weitere Verletzungen bemerkt und sie waren gerade fertig mit der Versorgung, als Elion mit seinen Begleitern ins Lager zurückkehrte. Gerade rechtzeitig, denn die Nacht war angebrochen.
Die Elfe trat ins Freie, steckte sich, schaute ihn neugierig an und bemerkte, dass er äußerst schlecht gelaunt war. „Mies gelaufen?“
Er setzte sich ans Lagerfeuer und seufzte, dabei blickte er zu Harding. „Wir haben die Späher gefunden. Sie sind tot.“
Die Zwergin fluchte unziemlich und trat einen Stein in die Dunkelheit.
„Au! Verdammt! Kann man hier nicht mal in Ruhe pinkeln?“
Varrics empörter Schrei machte sie noch wütender. „Was habe ich vorhin gesagt? Nicht so nahe am Lager!“
„Ging nicht mehr anders!“ Der Schatten des Zwerges schälte sich aus den Büschen und er nahm ebenfalls am Feuer Platz, um das man einige Kisten als Sitzgelegenheiten verteilt hatte. Er drehte sich etwas zur Seite und rief über seine Schulter: „Wie geht es unserer Schiffbrüchigen?“
Cassandra hatte gerade eine Öllampe angezündet und auf eine Kiste gestellt, die sich zwischen ihrer Schlafstatt und jener der Qunari befand. „So weit ich das beurteilen kann, ist ihr Zustand stabil, allerdings ist sie immer noch ohne Bewusstsein.“ Alle Wunden waren versorgt worden, außerdem hatten sie der Ärmsten die Nähte am Mund entfernt.
Sera ließ sich nun vom Heiler der Sturmbullen, welche mit den anderen vom Strand zurückgekehrt waren, ebenfalls untersuchen. Lediglich der Bulle fehlte. Sie hatte sich zu Elion herumgedreht und legte ihr verletztes Bein auf die seinen, dabei wackelte sie mit dem Fuß. „Geht noch.“
Er inspizierte die Wunde sorgfältig. „Sieht aber recht schmerzhaft aus. Die Haut ist regelrecht abgerissen worden.“
Der Heiler machte einen Salbenverband, damit es nicht zu Entzündungen kam, empfahl aber, die Wunde später an der Luft trocknen zu lassen. „Haihaut ist schlimmer als ein grober Wetzstein“, murrte die Elfe und war Elion dankbar, dass er ihr Bein weiterhin festhielt, so dass sie es hoch lagern konnte.
Er unterrichtete Harding davon, dass eine Gruppe namens Hessarians Klingen für den Tod ihrer Leute verantwortlich war. Es hätte diese gerne heute schon aufgesucht, aber Blackwall hatte sich für eine friedliche Lösung ausgesprochen, also mussten sie den ganzen Strand zurücklaufen, um ein dämliches Amulett anfertigen zu können, mit dem sich Elion als Herausforderer des Anführers zu erkennen geben konnte.
Die Sucherin setzte sich ebenfalls an das Feuer. Es zog alle mit seiner heimeligen Wärme an, Harding fasste sich ein Herz und fragte den Herold: „Warum habt Ihr mir ins Gesicht gespuckt?“
Also erzählte er seine Geschichte von Kirkwall, Isabela und ihrem Schiff. Am Ende lachte Varric Tränen. „Ja, das ist sie, wie sie leibt und lebt.“
Die Späherin schien beruhigt, wusste sie doch nun, dass der Elf nichts gegen Zwerge hatte. Oft genug bekam sie dumme Bemerkungen wegen ihrer Größe ab. Im Zelt bewegte sich die Qunari unter leisem Stöhnen. Sie stemmte ihren Oberkörper hoch, stützte sich mit den Ellenbogen ab und schaute sich um, die Decke rutschte hinunter, aber das schien sie entweder nicht zu stören, oder sie bemerkte es nicht.
Draußen nahm man den Anblick hingegen schon zur Kenntnis. Blackwall pfiff kurz, Solas hüstelte nervös und Elion korrigierte sein Wissen über die weibliche Oberweite nach oben, da er bislang Isabelas üppige Brüste für das Maß aller Dinge gehalten hatte.
„Kerle.“ Sera verschwieg tunlichst, dass sie einige Zeit zuvor genauso gestarrt hatte.
Der Herold blickte sie ertappt an und wurde rot. Alleinig Cassandra handelte, kroch ins Zelt und setzte sich im Schneidersitz neben die Qunari, die sie aus großen Augen irritiert ansah. „Du bist in Sicherheit. Keine Angst“, sagte die Sucherin so sanft sie nur konnte. Zur Unterstreichung ihrer Worte nahm sie einen Becher, füllte ihn mit Wasser und hielt ihn der Saarebas hin. Deren rechte Hand griff vorsichtig und zitternd nach dem Becher, so dass Cassandra ihn weiterhin festhalten musste. Mit der anderen Hand stützte sie den Kopf der Qunari und half ihr beim Trinken. Nach einigen gierigen Schlucken tastete die Saarebas ihren Mund ab und blickte die Sucherin verwirrt an.
„Die haben wir entfernt“, beantwortete Cassandra die stumme Frage. „Wie heißt Du?“
Sie half der großen Frau dabei, sich wieder hinzulegen und zog ihr die Decke dabei wieder hoch. Hauptmann Aclassi steckte seinen Kopf durch die Zeltplane am Eingang. „Qunari haben keine Namen, sondern Nummern.“
„Was?“ Das sprengte Seras Vorstellungskraft.
In der Tat fand die Sucherin eine Tätowierung am Hals der Qunari. Eine Zahlenreihe. „Unter dem Qun gibt es kein Individuum“, fuhr Aclassi mit seinen Schilderungen fort. Er schien schon lange mit dem Bullen zusammenzuarbeiten, der ihm sicher viel über die Qunari erzählt hatte, vielleicht war er sogar selbst zum Qun übergetreten?
Sie entschieden sich alle dafür, schlafen zu gehen, Cassandra hatte es sich schon auf ihrem Schlafplatz gemütlich gemacht. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, mit wenig Komfort auszukommen und Elion schien das Schlafen im Freien überhaupt keine Probleme zu bereiten. Er krauchte in sein Zelt neben Blackwall, dessen ausgezogene Rüstung sehr viel Platz wegnahm, wie Varric verärgert feststellte, der eine geeignete Stelle für seine Armbrust suchte. Solas legte sich auf den Rücken, schloss die Augen und niemand konnte sagen, ob er noch wach oder schon eingeschlafen war, allerdings interessierte das auch niemanden sonderlich.
Der Morgen brachte Kälte und Nässe mit sich. Am Wachen Meer dauerte es eine Weile, bis die Sonne den Nebel aufgelöst hatte und Vivienne hielt es im Zelt nicht aus, der Boden war hart und in der Nacht wurde die Kleidung durch die hohe Luftfeuchtigkeit klamm. Sie saß am Lagerfeuer und frühstückte, als Elion sich zu ihr gesellte. Dafür hatte er sich wie ein Wurm durch das Zelt geschlängelt.
„Da wir keine Templer dabei haben, wird Cassandra die Qunari überwachen müssen. Sie ist eine Sucherin mit ähnlichen Fähigkeiten.“ Die dunkelhäutige Magierin mit dem kahlgeschorenen Kopf blickte den Elf prüfend an. „Was habt Ihr mit der Saarebas vor?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wäre wohl das Beste, sie mitzunehmen. Wir können sie nicht hier lassen und sie würde sich auch nicht alleine zurechtfinden.“
Hauptmann Aclassi wärmte sich am Feuer auf. „Sie ist nun eine Tal-Vashoth, eine Gesetzlose. Sie kann nicht zurück zu den Qunari, sie würden sie töten.“
„Wart Ihr die ganze Nacht am Strand, Hauptmann?“ Vivienne nippte an einem Becher mit Tee.
Er nickte. „Ich leistete dem Bullen Gesellschaft und bei Sonnenaufgang hatten wir die verbrannten Überreste der Qunari dem Meer überantwortet.“
„Eine großherzige Geste“, entgegnete die Magierin überrascht.
Sera stellte sich abwartend vor ihr Zelt. „Und was machen wir heute?“ Die Wunde an ihrem Bein konnte ihre Unternehmungslust nicht stoppen. Sie schnorrte einen Tee bei Vivienne, welche diesen extralange ziehen ließ, weil sie wusste, dass Solas dieses Getränk hasste. Je stärker der Tee war, desto angewiderter schluckte der Elfenmagier dieses Gesöff hinunter und niemand wusste, warum er sich das überhaupt antat.
„Wir statten Hessarians Klingen einen Besuch ab.“ Elion bediente sich in der kleinen Feldküche. Einer der Späher hatte belegte Brote vorbereitet. Wenigstens ein kleiner Luxus und auch Cassandra, die gerade gähnend auftauchte, lud sich den Teller voll, allerdings nicht ausschließlich für sich selbst.
„Gut, dann bleibe ich wohl im Lager.“ Mit diesem Worten krabbelte sie zurück ins Zelt und fluchte. „Sera! Ist es zu viel verlangt, wenn Ihr Euer Bett macht, statt die Decken herumliegen zu lassen?“
„Später, Mama“, erwiderte die Elfe grinsend.
Im Zelt raschelte es und die Sucherin murmelte einige leise Verwünschungen. Die Qunari war wach und auch in der Lage, sich aufzusetzen, um das Essen zu sich zu nehmen. „Du bist hart im Nehmen, oder?“ Wieder bekam Cassandra keine Antwort und sie fragte sich, ob die Qunari überhaupt sprechen konnte, sie war sich nicht einmal sicher, verstanden zu werden.
Seras Kopf tauchte im Zelt auf und sie griff sich ihre Dolche. „Strandspaziergang.“
Die Sucherin schüttelte tadelnd den Kopf, aber dann war die Elfe schon wieder verschwunden und sie hörte, wie sich Elion mit Blackwall beriet, der sich an der Küste nach Spuren der Grauen Wächter umsehen wollte. Er würde zwei Späher mitnehmen, während Elion Vivienne dazu verdonnerte, sie zu Hessarians Klingen zu begleiten. Zu viert machten sie sich auf den Weg, denn Varric schloss sich ihnen ebenfalls an. Freiwillig.
Zurück blieben Solas und Cassandra, die sich ans Lagerfeuer setzte und die Ruhe genoss. Lediglich Harding wieselte hektisch herum und teilte die Wachen ein. Die Sucherin zog einen Brief aus ihrer Brusttasche und las ihn erneut. Mittlerweile war das Papier zerknäult und eingerissen. Seit dem Konklave hatte sie fünf Briefe ihres Onkels Vestalus erhalten.
Sie war damals seiner Fürsorge entflohen, da er sie wie ein Porzellanpüppchen behandelt hatte. Ein goldener Käfig. Mittlerweile dachte sie darüber anders. Immerhin hatte Vestalus sie und ihren Bruder Anthony nach der Hinrichtung ihrer Eltern aufgenommen. Die Sucherin kramte sich einen Stift aus ihrem Gepäck heraus, eine mit Papier umwickelte Mine, und sie begann damit, den ersten Brief seit Jahren zu schreiben, genau beobachtet von der Saarebas.
„Sind wir endlich da?“ Seras Füße taten schon weh, weil die dünnen Ledersohlen ihrer Halbschuhe nicht geeignet waren, um ständig auf scharfkantigem Gestein zu laufen.
„In Haven sollten wir Dir robusteres Schuhwerk kaufen.“ Elions Stiefel waren für jedes Gelände geeignet, aber Vivienne stolperte mit ihren kleinen Füßen immer wieder oder rutschte auf nassen Steinen ab. Varric hatte mit seiner großen Schuhgröße dagegen keine Probleme.
Endlich konnten sie nach einem anstrengendem Anstieg ins Tal schauen und sahen ein mit Palisaden eingefasstes Lager. Wortlos machten sie sich an den Abstieg und versuchten diesmal dabei auf den Beinen zu bleiben. Die beiden Wachen am Eingang ließen sie dank des Amulettes friedlich passieren und nun standen sie also dem bärtigen Anführer gegenüber, der Elion gleich anpöbelte.
In einigen Käfigen wurden Mabari gehalten. Kriegshunde, welche vor allem bei den Grauen Wächtern sehr beliebt gewesen waren. Hochintelligente Tiere, die nun unruhig wurden und zu knurren begannen. Zu Seras Entsetzen öffnete man die Zwinger und der bärtige Kerl ging auf Elion mit der Axt los.
Vivienne hechtete einige Schritte aus der unmittelbaren Gefahrenzone und wunderte sich darüber, dass offensichtlich nur der Anführer und seine Hunde auf die Fremden losgingen. Zwei Mabari flogen zähnefletschend auf die Gruppe zu und Varric katapultierte sich mit einem Rückwärtssalto neben die Magierin. Die beiden nahmen sich den Anführer vor, der abwechselnd eine Ladung Bolzen abbekam und mit einem Kältezauber eingefroren wurde.
Wirklich gefährlich waren nur die Mabari. Elion glaubte, dass es nur zwei Hunde waren, aber hinter ihm schlich sich ein dritter an und als der Elf sich ebenfalls mit einem gekonnten Sprung in Sicherheit bringen wollte, landete er direkt auf dem Rücken des riesigen Hundes, welcher erschrocken aufjaulte und davonpreschte.
Elion klammerte sich am Halsband des Mabari fest, denn ihm war klar, dass er eine leichte Beute sein würde, wenn er zu Boden fiel. Selbst der Anführer erstarrte beim Anblick eines Elfen, der auf dem Kriegshund quer durch das Lager sauste, sämtliche Kämpfe ignorierte und schließlich vor ihm zum Stehen kam, wobei der Mabari laut hechelte, winselte und sich schließlich hinlegte.
Der grimmige Krieger schmiss die Axt in die Ecke, stellte sich vor Elion und klopfte ihm auf die Schulter. „Ihr seid ein wahrhafter Anführer. Noch nie hat jemand einen Mabari derart bezwungen. Einem solchen Mann überlasse ich gerne die Führung.“
Elion hockte immer noch auf dem Tier und wusste nicht, wie ihm geschah. „Was wollt Ihr jetzt machen?“
„Angeln gehen.“ Mit diesen Worten verließ der ehemalige Anführer das Lager und der Elf kletterte vorsichtig vom Hund herunter, der sich nicht regte, ihn aber genau im Auge behielt. Sera beäugte das Tier nicht minder misstrauisch, steckte aber ihre Dolche weg.
„Wenigstens ist er diesmal nicht in einen Baum gesprungen“, raunte Vivienne Varric zu.
„Oder in einen Misthaufen“, flüsterte der Zwerg zurück.
Hessarians Klingen versammelten sich um den Herold und versicherten ihm ihre Gefolgschaft. Es konnte nicht schaden, hier an der Küste Verbündete zu haben und mit ihm als Anführer würde diese Gruppe von Kämpfern auch keine Gefahr mehr darstellen. Elion wollte schon gehen, da hielt ihn ein Mann am Arm fest. „Ihr müsst ihn mitnehmen.“ Er wies auf den Hund, welcher nun auf den Hinterbeinen saß und traurig dreinblickte. „Ihr habt Ihn bezwungen und gebeugt. Er folgt Euch nun und hat Euch als Herr anerkannt.“
„Aber ...“ Der Elf zuckte hilflos mit den Schultern und schaute seine Begleiter der Reihe nach an.
„Seht mich nicht so an, Meister Lavellan. Ihr neigt dazu, jeden Streuner aufzunehmen, der Euch über den Weg läuft.“ Vivienne warf Sera einen geringschätzigen Blick zu, welchen die Elfe mit dem Herausstrecken der Zunge beantwortete.
Elion seufzte. „Na gut.“ Er streichelte den Mabari hinterm Ohr und dieser quittierte ihm die Zuneigung, indem er die Hand des Elfen ableckte.
„Igitt! Hundeschlabber.“ Sera rümpfte die Nase.
„Lasst uns zurückkehren und mit diesem Kerlchen mal ausgiebig Gassi gehen. Im Zwinger hat er nicht gerade viel Bewegung gehabt.“ Varric waren Hessarians Klingen unheimlich.
Cassandra zeigte sich überrascht, als die Gruppe so bald wieder auftauchte. Sie war gerade fertig geworden mit ihrem Brief und die Qunari saß zur Überraschung aller neben ihr, notdürftig gekleidet in Hemd und Hose. Schuhe hatten sie keine in ihrer Größe finden können und die Kleidung kam von der Sucherin selbst, welche bis dahin die größte Frau in den Reihen der Inquisition gewesen war, wobei sie stets betonte, dass alle Nevarranerinnen so groß waren. Aber selbst ihre Sachen passten der Qunari nicht wirklich, denn Hosenbeine und Ärmel waren viel zu kurz. Die Saarebas war fast zwei Köpfe größer als Cassandra und erreichte damit ungefähr die gleiche Körperhöhe eines Eisernen Bullen.
„Du bist echt zäh“, sprach Varric die Qunari an und es klang anerkennend.
„Das sind alle Ochsenmenschen“, warf einer der Späher ein und Sera fauchte ihn an.
„Schnauze!“ Es ging ihr gegen den Strich, wenn sie solche Ausdrücke hörte und auch Harding dachte wohl ähnlich, denn sie zog ihren Untergebenen zur Seite und schrie ihn zusammen.
„Ihr seid mit Verstärkung zurückgekommen?“ Solas hielt seine Teetasse hoch, damit der Mabari nicht daran schnüffeln konnte.
Elion tätschelte den großen Tier freundschaftlich die Seite. „Ja, er folgt mir und ich brachte es nicht übers Herz, ihn dazulassen.“
„Der ist vielleicht über den Strand geschossen!“ Sera gluckste vor Freude. „Hat überall mal geschnuppert und gebellt, weil es ihm so gut geht.“
Sie setzten sich wieder um das Feuer herum, aßen etwas und der Hund bekam eine Schüssel Fleisch ab. „Wie wollen wir ihn nennen?“ Der Herold betrachtete das Tier nachdenklich, aber es wollte ihm kein passender Name einfallen.
Die Elfe grübelte eine Weile. „Wie wäre es mit Fen'Harel, dem Schreckenswolf?“
Solas spuckte seinen Tee ins Feuer, verschluckte sich und röchelte: „Das könnt Ihr doch nicht ernst meinen, oder?“
„Warum nicht?“ Sera grinste. „Dann nennen wir ihn einfach Fen.“
„Einstimmig angenommen.“ Varric amüsierte sich köstlich und Elion nahm den riesigen Kopf des Mabari in seine Hände und schaute seinen neuen Begleiter ernst an.
„Nun gut. Du heißt also Fen.“ Irgendwie glaubte er, dass der Hund ihn verstanden hatte.
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Dawnbreaker
27.03.2016, 18:02
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„Ihr neigt dazu, von Euren Reisen zu viele Souvenirs mitzunehmen, mein Lieber.“ Vivienne hatte alle Mühe, ihren Teller vor Fen zu retten, welcher sich gierig mit den Vorderpfoten auf ihre Knie stützte, um an das gute Widderfleisch zu kommen.
Elion lächelte. „Auf die Art wird es nie langweilig.“ Er schnippte mit den Fingern und deutete neben sich. Der riesige Mabari ließ von seinem Vorhaben ab und setzte sich brav neben seinen neuen Herrn, blickte ihn erwartungsvoll an. „Wenigstens einer, der auf mich hört“, seufzte der Elf lauter, als ihm lieb war.
„Das kenne ich.“ Cassandra hatte sich mit einem Stück Brot und etwas Käse zum Abendessen begnügt. Eigentlich wollten sie nach Haven aufbrechen, aber Solas hatte die Empfehlung ausgesprochen, mit der Abreise bis zum Morgen zu warten. Er befürchtete, dass die Strapazen für die Qunari zu groß sein könnten. Diese lag wieder im Zelt und schien zu schlafen.
Der Eiserne Bulle setzte sich neben die Sucherin und blickte sie ernst an. „Ihr könnt die Saarebas nicht einfach irgendwo aussetzen und annehmen, dass sie überleben wird.“
„Wir werden sie nicht aussetzen.“ Elion konnte den Qunari nicht einschätzen und musterte ihn eingehend, während er mit einer Hand den Mabari streichelte, der sich bei so viel ungewohnter Zuwendung auf den Rücken warf und seinem Herrchen begeistert den Bauch entgegenstreckte. Von der anderen Seite kraulte Sera sich durch Fens kurzes Fell., welches ein ungewöhnlich dunkles Braun für einen Mabari aufwies. Die meisten Hunde dieser Rasse hatten eher eine hellbraune Färbung.
„Ihr seid nun ihr Avaarad, Sucherin.“ Der Bulle sagte dies sehr ernst und Cassandra starrte ihn entgeistert an.
„Wieso ich?“
„Sind Sucher einem Templer nicht ähnlich und könnt die Ihr Magie der Saarebas nicht ebenfalls unterbinden?“
Sie schüttelte den Kopf. „So funktionieren meine Fähigkeiten nicht. Ja, ich habe eine vergleichbare Ausbildung, aber wir Sucher entfachen das Lyrium in einem Magier. Auf diese Art können wir ihm unseren Willen aufzwingen.“
Der Qunari stutzte und lächelte. „Das ist noch besser.“ Dann wurde er wieder ernst. „Ihr müsst Euch darüber im Klaren sein, dass die Saarebas bisher immer unter der Kontrolle ihres Avaarad stand. Sie hatte keinen eigenen Willen, war sein Werkzeug.“
Cassandra dachte an die Narben auf den Armen der Qunari. „Das sehe ich anders. Warum traktiert ein Avaarad seine Saarebas derart, wenn sie ihm doch blind gehorcht?“
„Das stimmt.“ Sera schaute sich kurz um und bemerkte, dass die Qunari wach war und dem Gespräch interessiert zuhörte. Sie hatte den Kopf erhoben und die Decke, welche ihr als Kissen diente, nochmals zusammengefaltet, damit sie höher lag und das Lager überschauen konnte. „Einen Sklaven schlägt man nur, wenn er nicht gehorcht, oder?“
Varric kratzte sich nachdenklich an seinem Kinn, auf welchem sich rote Bartstoppeln tummelten. „Eine ganz schön große Verantwortung, Sucherin Pentaghast. Ihr werdet der Qunari all das beibringen müssen, was eine Mutter normalerweise ihrem Kind beigebracht hat.“
Cassandra schaute ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Verärgerung an. „Ich habe zu viel zu tun, um Amme zu spielen.“
Der Bulle winkte beschwichtigend ab. „Ganz so schwierig ist es nicht. Je nachdem, wann ihre Magie erwacht ist, wird sie so lange mit den anderen Qunari erzogen worden sein.“
„Sie kann nicht sprechen, also hat man sie schon sehr früh von den anderen getrennt?“ Elion betrachtete die Saarebas.
„Und ihr den Mund vernäht“, zischte Sera angewidert durch die Zähne. „Das ist so was von falsch.“ Gewalt gegen Wehrlose machte sie rasend vor Wut. Sie dachte daran, wie man sie als Kind durch die Straßen Denerims gejagt und beschimpft hatte. Ihr Freund schubste sie sanft am Arm an, um sie zu beruhigen und ihr damit zu sagen, dass er verstand, was in ihr vorging. Sie hatten sich mittlerweile viel aus ihrer Vergangenheit erzählt.
„Wie tief die Angst vor der Magie doch in den Qunari sitzt“, sagte Vivienne eher zu sich selbst.
„Saarebas heißt nicht umsonst übersetzt 'gefährliches Ding'. Ihnen die Münder zuzunähen ist unumgänglich und notfalls schneidet man ihnen die Zungen heraus.“ Der Bulle bemerkte dies mit der größten Selbstverständlichkeit. „Ein Saarebas muss ohne seinen Avaarad sterben. So will es das Gesetz.“
Elion starrte ins Feuer. Er würde mit Sicherheit nicht zulassen, dass ein Wesen, egal welcher Rasse es auch angehören mochte, den Tod fand. „Für die Dalish ist die Magie ein Teil ihres Lebens. Die Hüter führen sie an und bewahren das Wissen der Alten.“
Sera schnaufte. „Insofern es noch vorhanden ist.“ Sie mochte Elion sehr, aber seine Einstellungen zu den Traditionen der Dalish teilte sie nicht. Zum Glück ging er ihr damit nie auf die Nerven, aber einen wütenden Seitenblick von Solas fing sie sich dann doch ein. Wieder einmal.
Cassandra streckte ihre langen Beine aus und kippte den Rest ihres Tees ins Feuer. „Wir sollten schlafen gehen, weil wir morgen in aller Frühe aufbrechen.“ Sie wandte sich Sera zu, die gerade etwas erwidern wollte. „Und sag' nicht schon wieder 'Ja, Mama'.“
Die Stadtelfe grinste frech. „Danke fürs Bettenmachen.“
Sie hatten sich fast alle während der brenzligen Situation im Meer geduzt und dieses dann einfach beibehalten, weil es ihnen zu merkwürdig erschien, danach wieder zur gewohnten Anrede zu wechseln.
Vivienne rutschte auf ihren Schlafplatz. Sie hatte sich das kleinere von zwei Übeln ausgesucht, was bedeutete, dass sie mit der Sucherin in einer Reihe lag und nicht mit der Qunari. Allerdings musste sie trotzdem die Beine einziehen. Diese Zelte waren einfach nicht für große Personen gemacht. Auch Sera rollte sich zusammen, weil sie keinen Platz zum Ausstrecken hatte.
Die Verteilung im Zelt der Männer verlief etwas ausgeglichener, aber hier fehlte der Platz nicht in Länge, sondern in der Breite, zumal nun auch noch Fen ins Zelt drängte und Elion seinen Mabari auf dessen Decke ins Freie zurückschubste.
Der Bulle und Hauptmann Aclassi gingen wieder hinunter zum Strand. Der Mond erhellte ihren Weg und sie setzten sich auf einen verblichenen Baumstamm. „Zum Glück haben sie Dich wieder gehen lassen.“ Die Stimme des Tevinteraners mit den kurzen braunen Haaren klang besorgt.
„Ja, aber sie schöpfen Verdacht.“ Der Bulle schaute den Hauptmann traurig an. „Sie haben mir vorgeworfen, dass ich mich schon zu lange außerhalb des Qun aufhalte. Ich hasse es zu lügen, aber ich bin mittlerweile verdammt gut darin geworden. So verdammt beschissen gut.“ Er stand auf, schmiss einen Stein ins Meer und ließ dann resigniert die Arme sinken. „Krem?“
„Ja?“, hauchte Aclassi unsicher und erhob sich ebenfalls. „Du bist Dir nicht sicher, ob es richtig ist, nicht wahr? Sich vom Qun zu lösen.“
Der Qunari fasste in seine Hosentasche und holte einen halbierten Drachenzahn hervor, welcher an einer Kette befestigt war. „Doch, das bin ich. Das ist es wert und das Gold, welches uns die Inquisition bezahlt, wird uns dabei helfen.“ Seine große Hand umfasst das Schmuckstück, als ob er es nicht mehr loslassen wollte und er schloss die Augen. Sein Entschluss stand fest und schließlich lächelte er Hauptmann Aclassi an. „Wir werden frei sein, Kadan.“
Krem traten die Tränen in die Augen und er nestelte die andere Hälfte des Drachenzahnes unter seiner Rüstung hervor. Der Bulle wollte ihn in die Arme nehmen, seufzte dann aber entnervt. „Musst Du immer diesen bulligen Metallschrott tragen?“
Schneller als erwartet hatte Krem den Brust- und die Armpanzer abgelegt und stand nun im Hemd vor dem Qunari, der ihn sanft an der Taille hochhob und küsste.
Cassandra war Frühaufsteherin und da sie hinten im Zelt schlief, blieb es nicht aus, dass sie die anderen Frauen weckte, als sie ins Freie kriechen wollte.
„Du bewegst Dich nicht gerade anmutig“, schnauzte Sera die Sucherin an, weil diese mit den Knie die Hand der Elfe gequetscht hatte.
„Was machst Du Dich auch so breit beim Schlafen?“ Die große Nevarranerin setzte ihren Weg fort und wurde von einer gerade erwachenden Vivienne wütend angeblitzt.
„Ich werde mein Bett umarmen, wenn ich wieder in Haven bin, obwohl ich anfangs über den mangelnden Komfort dort geschimpft hatte.“ Die Magierin schälte sich ebenfalls aus ihrer Decke und folgte Cassandra ins Freie.
Sera blieb auf ihrem Schlafplatz sitzen und betrachtete die Saarebas eingehend. Die Nähte um die vollen und geschwungenen Lippen herum würden bleibende Narben hinterlassen. Der Elfe gefielen kräftige Frauen, sie selbst hatte ebenfalls nicht den schmächtigen Körperbau, welcher typisch für eine Elfenfrau war. Vielleicht lag es daran, dass sie gerne aß oder sich von Kindesbeinen an alleine durchschlagen musste? Die Qunari erwachte und blinzelte ihr mit ihren wundervoll hellgrünen Augen entgegen, welche sofort hellwach die Umgebung musterten.
„Guten Morgen“, Sera lächelte freundlich und neigte den Kopf. „Hast Du Hunger?“
Zur Antwort knurrte der Magen der Saarebas, welche sich irritiert über den Bauch strich und die Elfe ratlos ansah. „Komm mit, draußen ist die Luft frischer. Hier drin stinkts nach Madame de Fers Bordellwasser.“
„Kindchen, das ist ein äußerst erlesenes Parfüm, welches Ihr Euch im Leben nicht leisten könntet“, tönte es vom Lagerfeuer her.
„Mit wie vielen Adligen musstet Ihr dafür schlafen?“ Sera provozierte Vivienne einfach zu gerne.
„Höchstens mit Zweien“, kam die überraschende Antwort und entlockte Varric ein dröhnendes Lachen, während die Magierin sich in aller Ruhe Tee einschenkte. Solas schaute sie allerdings recht pikiert an.
„Gut, der ging an Euch.“ Sera hockte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an jene Kiste, auf der Elion saß, welcher den Schlagabtausch amüsiert verfolgt hatte. Sein kurzes rotes Haar stand ihm zu Berge, die Elfe erhob sich und strich ihm mit der Hand sanft über den Kopf. „Dein Haar macht auch, was es will.“
Er lächelte seine Freundin an. „Ja, genauso wie gewisse Elfen.“
„Blödmann.“ Sie boxte ihn in dem Arm und setzte sich wieder.
„Sind wir jetzt mit der morgendlichen Begrüßung fertig?“ Cassandra bedeutete der Qunari, sich neben sie zu setzen, Blackwall hatte sich schon einen Teller gegriffen und reichte diesen der Saarebas, woraufhin er einen dankbaren Blick erntete. Zufrieden stellte die Sucherin fest, dass ihr Schützling auf die Umgebung reagierte und sie betrachtete die nackten Füße der riesigen Frau mit Besorgnis. „Spätestens, wenn wir oberhalb der Schneegrenze sind, müssen wir uns etwas einfallen lassen, sonst frieren Dir die Zehen ab.“
„Lass mal sehen.“ Varric stellte sich neben die Qunari und verglich seine Füße mit den ihren. „Ich hätte nicht gedacht, dass noch jemand außer mir so große Quadratlatschen hat. Moment.“ Er verschwand im Zelt und wühlte ein zweites Paar Stiefel aus seinem Gepäck, welches er der Saarebas reichte. „Probiere' mal, ob sie Dir passen.“
Zögernd schlüpfte die Qunari in die Stiefel, bewegte die Zehen und wollte den Zwerg anlächeln, aber sie verzog sofort das Gesicht, wegen der schmerzenden Wunden um den Mund.
„Es wird noch eine Weile dauern, bis das verheilt ist.“ Solas trat näher und ging in die Hocke. „Haltet einen Moment still, dann kann ich nochmal einen Heilzauber wirken.“
Die Qunari rührte sich nicht, hatte er ihr doch schon einige Male damit Linderung verschaffen können.
„Besser?“ Er blickte sie an, aber sie zeigte keine Reaktion.
„Sie ist es nicht gewohnt, zu antworten.“ Der Bulle hatte schon eine Weile am Rand des Lagers gestanden und zugeschaut. Nun stieß er sich von einem Baumstamm ab, gegen den er sich gelehnt hatte und kam näher, wobei er auf den Tisch zusteuerte, auf welchem sich das karge Frühstücksbuffet befand. „Darf ich?“ Und schon hatte er sich ein belegtes Brötchen geschnappt, das fast zur Gänze in seinem Mund verschwand.
„Wau, mit Euch mache ich sicher nie ein Wettessen“, staunte Sera und krauchte wieder ins Zelt, um ihre Sachen zu packen.
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Dawnbreaker
03.04.2016, 18:19
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Unterwegs kamen sie wegen der Ochsenkarren nicht so schnell voran wie auf dem Hinweg. Auch die Sturmbullen schaukelten alle zusammen in einem Karren vor sich hin. „Wann kaufen wir uns endlich ein paar Pferde?“, fluchte Brecher, ein zwergischer Schurke, als sie mal wieder über große Steine fuhren.
„Du weißt, dass ich ungern Gold ausgebe.“ Der Bulle saß auf dem Boden und hatte Krem vor sich in die Arme genommen, der friedlich schlief. Der Qunari musste die Liebe zu seinem Hauptmann nicht mehr verbergen und seine Leute wussten sowieso seit langem Bescheid.
Der Mabari rannte die Strecke sicherlich dreimal oder sogar mehr. „Fen! Komm her!“ Elion bedeutete seinem Hund, weiter am See entlangzulaufen, als sie an der Wegkreuzung nach Orzammar ankamen. Das Tier verstand sofort und wieder einmal war der Elf erstaunt über die Auffassungsgabe des Kriegshundes.
Die Saarebas lag auf einem weiteren Karren und lehnte sich gegen die hölzerne Außenwand. Neugierig betrachtete sie die Landschaft. Cassandra ritt neben ihr her und beäugte die Qunari nicht minder aufmerksam.
„Du brauchst einen Namen. Erst dieser macht einen zum Individuum.“ Sera hatte auf der anderen Seite des Karrens aufgeholt.
„Darüber können wir uns in Haven Gedanken machen.“ Die Sucherin zerbrach sich den Kopf. Was Cullen wohl dazu sagen würde, wenn sie mit einem weiteren Magier ankamen. Zumal mit einem, dessen Fähigkeiten sie nicht einschätzen konnten.
Aber die Elfe war ganz verschossen in die Idee der Namensgebung und sie schlug einige vor, welche die Qunari ausnahmslos mit einem wenig begeisterten Gesichtsausdruck quittierte. Cassandra lachte. „Die hätte ich auch abgelehnt.“
„Gut, Mylady Sucherin, dann mach selbst einen Vorschlag“, entgegnete Sera beleidigt.
Die so Herausgeforderte überlegte einige Minuten, schaute zur Saarebas, dann wieder in den Himmel, grübelte und meinte schließlich: „Nadira.“ Der Kopf der Qunari ruckte aufmerksam hoch und sie versuchte zu lächeln. Triumphierend grinste Cassandra die Elfe an. „War doch doch gar nicht so schwer.“
Elion hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten. Zum einen hing er seinen Gedanken nach und er stellte fest, dass die Sorge um seine beiden Nichten in den letzten Tagen noch gewachsen war, zum anderen kam man Sera besser nicht in die Quere, wenn sich diese etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er dachte lange über die Elfe nach, die er trotz ihres vorlauten Mundwerkes so mochte oder gerade deswegen. Sie handelte ähnlich chaotisch, überließ alles dem Zufall und lebte in den Tag hinein.
Die Zeiten aber änderten sich gerade. Das süße Nichtstun, das Tagträumen, vermisste er. Einfach nachdenken und dem Tag dabei zusehen, wie er voranschritt. In Haven hatte er kaum einmal eine ruhige Minute und in den Nächten saßen er und Sera oft vor dem Kamin, weil sie beide das Bedürfnis hatten, mehr voneinander zu erfahren. Die Freundschaft wurde wurde inniger und wich langsam einer tiefen Zuneigung füreinander. Er musste sich vorsehen, denn mehr als freundschaftliche Gefühle würde Sera ihm gegenüber nie zulassen.
Elion merkte kaum, dass sie ihr Ziel erreicht hatten und er schreckte fast hoch, als die Stadtelfe sich neben ihm laut räusperte. „Fertig mit grübeln, Herold Andrastes?“
Er seufzte und entdeckte Josephine, welche zusammen mit Leliana und Cullen das Empfangskomitee bildeten. Ihm schwante Schlimmes, gleich würden sie alle auf einmal auf ihn einreden, aber zu seiner Überraschung waren die drei Berater zu entsetzt und ihre Aufmerksamkeit galt Cassandra, welche der Qunari vom Karren half. Die Saarebas überragte selbst die Sucherin um fast zwei Köpfe und das wurde erst jetzt so richtig deutlich, da die beiden Frauen nebeneinander standen.
Cullen stand der Mund staunend offen. „Was …?“ Er blickte die Sucherin fragend an.
Leliana fing sich als Erste wieder und meinte zu Elion: „Interessant, wen Ihr da mitgebracht habt.“ Etwas verärgert betrachtete sie ihren Sohn Benjamin, der Fen offensichtlich sofort in sein Herz geschlossen hatte und mit dem Hund herumtollte. „Wem gehört der Mabari?“
„Mir.“ Der Elf schmunzelte. „Keine Sorge. Fen ist lieb.“ Er pfiff den Hund herbei und dieser setzte sich brav neben seinen Herrn. Wie gerne hätte Cullen den Mabari aus der Nähe betrachtet und Cassandra verkniff sich ein Grinsen, da sie von der Liebe des Kommandanten zu diesen Tieren wusste. Kürzlich hatte sie ihn als Geburtstagsgeschenk zu den Hardings mitgenommen. Die Eltern der Späherin wohnten nah Redcliff und züchteten Mabari.
Da saß also der große blonde Cullen umringt von kleinen süßen Welpen, die er nach Herzenslust streicheln und auf den Arm nehmen durfte. Ein denkwürdiger Anblick und die Sucherin nahm sich vor, ihm eines der Tiere zu schenken, wenn der Wurf alt genug war. Mit den Hardings war dies bereits abgemachte Sache.
Imposanter als der Anblick eines Qunari, waren zwei, denn der Eiserne Bulle stand auf und sprang mit seinen Leuten vom Ochsenkarren. Er streckte sich und gähnte laut. „Sind die groß“, flüsterte Josephine ihrer Ehefrau staunend zu und Leliana versuchte, ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu machen.
Cassandra wies zwei Soldaten an, ihr ein weiteres Feldbett in das Zelt zu stellen und Nadira stand etwas abseits. Sie schaute fasziniert in den Himmel, kleine Schneeflocken taumelten hinab und ein paar davon ließen sich auf ihrem Gesicht nieder, woraufhin sie vorsichtig darüber strich. Auf einem Baumstumpf hatte sich eine Schneeschicht gebildet und die Qunari tippte neugierig mit dem Finger hinein, wobei sie nicht bemerkte, dass sämtliche Gespräche verstummten und man sie beobachtete.
„Wenn Du das zu lange machst, holst Du Dir Erfrierungen.“ Sera stellte sich neben Nadira, welche nun zu frösteln schien und ganz begeistert ihrem Atem dabei zuschaute, wie dieser kleine Wölkchen vor ihren Augen bildete.
„Mit Schnee kann man tolle Dinge machen“, bemerkte die Elfe, formte einen Schneeball und warf ihn Elions ins Genick. Sofort war eine wilde Schlacht im Gange und Cassandra zog die Qunari schnell aus der Schusslinie. Fen flitzte bellend hin und her und versuchte, einen der Bälle aus der Luft zu schnappen. Varric sprang übermütig auf einen Felsen und schaufelte mit beiden Händen Schnee auf Sera, während Elion sich unbemerkt an den Zwerg herangeschlichen hatte und ihm von hinten das Gesicht mit einer Ladung Schnee einrieb.
„Schon gut, Du hast gewonnen!“ Varric lachte unbeschwert. Seit Wochen schon hatte er sich nicht mehr so leicht gefühlt. Es schien, als sei die Schwermut für einen Moment gewichen. Die Sorge, die Sehnsucht. Er klopfte Elion auf die Schulter. „Danke.“
Der Elf schaute ihn ratlos an. „Wofür? Dafür, dass ich Dir eine Schneemassage verpasst habe?“
„Für die kleine Aufmunterung, mein Freund.“ Er nahm seine Sachen vom Karren und machte sich auf den Weg zu seinem Zelt. Es war Zeit für einen Brief, obwohl er nicht wusste, ob dieser den Empfänger je erreichen würde. Trotzdem schrieb er einmal in der Woche und Josephine, welcher die Verteilung der Post oblag, schaute ihn schon ganz mitleidig an, denn eine Antwort hatte er bisher nie erhalten.
Cassandra wusste nicht, was sie zuerst tun sollte und entschied sich dafür, Nadira zur Quartiermeisterin mitzunehmen, denn diese war nur mit Hemd und Hose bekleidet, so dass ihr Cullen schon eine seiner Decken gebracht hatte. Er wandte sich an die Qunari: „Du … warmhalten … sonst Erfrierung.“
Nadira blickte ihn leicht säuerlich an, drehte sich zu Josephine um und deutete auf deren Schreibbrett, welches die Botschafterin immer mit sich führte. Gespannt verfolgten sie, wie die Qunari die Feder in die Hand nahm und schrieb. Schließlich drückte sie Cullen das Papier in die Hand und schnaufte dabei ungehalten.
„Ich bin durchaus in der Lage, Euren Ausführungen zu folgen, auch wenn Ihr in Kleinkindsprache mit mir redet“, las der Kommandant murmelnd vor und lief rot an vor Verlegenheit.
Leliana prustete los und drehte sich der Höflichkeit halber um, damit sie Cullen nicht ins Gesicht lachte. Josephine schubste sie tadelnd an, versuchte aber selbst ernst zu bleiben und Cassandra grinste ihren Freund unverfroren an. „Das hätten wir dann auch geklärt.“ Sie war erleichtert, dass Nadira offensichtlich alles verstand, woran die Sucherin bis zu diesem Zeitpunkt noch gezweifelt hatte.
„Ich besorge Euch einen Notizblock, solange Ihr noch nicht reden könnt.“ Die Botschafterin lächelte freundlich und jeder ging bis zum Abend seiner Wege.
Nachdem Elion an einer ermüdenden Besprechung teilgenommen hatte, wanderte er zuerst ziellos durch Haven und war so im Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wohin ihn seine Füße trugen. Perplex stand er vor seiner Hütte, schaute kurz hinein, aber weder Sera noch Fen waren auffindbar. Das konnte nur bedeuten, dass sie sich in der Taverne aufhielten, an welcher er eben vorbeigelaufen war.
Leicht konsterniert ging er zurück und betrat die Hütte, in welcher die Tisch so dicht beieinander standen, dass man sich durch die Stuhlreihen quetschen musste. Zum Glück passte ein schmaler Elf überall hinein und er setzte sich an den Tisch seiner Freunde. Sera schaufelte ihr Abendessen in sich hinein wie ein ausgehungerter Oger, Varric nippte an einem fereldischen Wein, Fen lag neben dem Tisch und schien zu dösen und der Eiserne Bulle würgte irgendetwas Hochprozentiges hinunter.
Flissa, die Besitzerin der Taverne, kam gleich angestürzt und Elion bestellte sich ein Stück Widderfleisch. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er doch war und da ihm etliche Soldaten und Bedienstete zusahen, beherrschte er sich beim Essen etwas mehr als seine Freundin. Es war wohl das Los eines Herolds, dass er nichts ungesehen unternehmen konnte. Überall beobachtete man ihn. Ob er an den Latrinen in der Schlange stand, oder bei den Duschen.
„Du bist schon den ganzen Tag so merkwürdig, Eli.“ Sera beäugte ihn und ihre Sorge rührte Elion.
Er lächelte sie freundlich an. „Alles in Ordnung, ich muss nur oft an meine Nichten denken. Es wird eine Zeit dauern, bis der Brief ankommt.“
„Das kenne ich“, brummte Varric resigniert. Er hatte vorhin sein Schreiben der Botschafterin übergeben. Es war an eine neutrale Adresse gerichtet und würde von dort aus seinen Weg finden. „Wie schreibt man einem Elfenclan, der stets weiterzieht?“, fragte er interessiert und Elion gab ihm gerne Auskunft.
„Ich schreibe an eine Adresse im Gesindeviertel von Kirkwall. Von dort aus werden die Briefe verteilt. Jeder Clan hat einen bestimmten Platz, an welchem die Dokumente hinterlegt werden und diese Plätze werden von Jägern ab und zu aufgesucht.“
„Das dauert ja Ewigkeiten.“ Die Stadtelfe prostete dem Bullen zu, allerdings mit Met.
Sie unterhielten sich eine Weile mit dem Qunari, schließlich war es gut, etwas mehr über ihn zu erfahren und er stellte sich als angenehmer Unterhalter mit Humor und Bildung heraus. Elion war der Anführer der Sturmbullen gleich sympathisch und Sera schien es ähnlich zu gehen, denn sie fragte dem Qunari Löcher in den Bauch.
Varric stand auf, verabschiedete sich und die Runde löste sich auf. In der Taverne saßen nur noch vereinzelt Personen an den Tischen und der Elf stellte erschrocken fest, dass es bereits nach Mitternacht war. Fen hatte zwischendurch unbeaufsichtigt eine Runde im Dorf gedreht, sein Revier markiert und kam nach einer halben Stunde zufrieden zurück.
Zu viert brachen sie auf und der Bulle wünschte ihnen ebenfalls eine gute Nacht. Die Sturmbullen hatten ihre Zelte vor den Palisaden aufgebaut und der Qunari schritt leichten Fußes die Treppen hinab. Offensichtlich machte ihm der Konsum von Schnaps nicht viel aus.
Sera ließ sich auf ihr Feldbett fallen. „Was für ein Tag!“
Elion verschwand schnell im Vorraum und zog sich hastig um. Er war müde und überlegte, wo Fen schlafen könnte. Zwei Decken dienten dem Mabari als Schlafplatz und dieser zeigte seinem Herrn genau, wo er diesen haben wollte. „Kluges Tier.“
Der Elf kroch in sein Bett. Dem Rascheln nach zu urteilen, zog Sera sich ebenfalls um und schließlich hatten sich alle drei auf ihren Plätzen eingefunden. „Gute Nacht, Eli.“
„Schlaf gut, Sera.“ Elion schlug das Ende der Decke um seine Füße und schlief augenblicklich ein.
Er wachte auf, als ihn etwas anschubste und leicht zur Seite drückte. Er tastete nach dem Eindringling und murrte: „Fen, auf Deinen Platz mit Dir!“
„Ich bin's“, flüsterte Sera und er kreiselte herum, wobei er fast einen Luftsprung vollführte.
Dann starrte er die Elfe verwirrt an. „Was machst Du in meinem Bett?“
Sie deutete über ihre Schulter. „Fen machte sich bei mir breit und ich habe mich nicht getraut, ihn zu verjagen.“ Sie zog einen Schmollmund. „Kann ich bleiben?“
Elion seufzte und kapitulierte. „Gut, aber mach' Dich nicht so breit.“
Er drehte sich zur Wand um und spürte Seras Hintern an dem seinen. Langsam wurde er immer weiter zur Bettkante geschoben. „He! Was habe ich gerade gesagt?“
„Schon gut.“
Aber der Druck im Kreuz ließ nicht nach und er hielt nun dagegen.
„Willkommen zum ersten Havener Arschdrücken.“ Sera kicherte.
„Das verlierst Du.“ Elion schubste seine Freundin mit einem eleganten Hüftschwung wieder zur Bettkante.
„Verdammt, Eli!“, jammerte sie und er gab die Hälfte seines Bettes frei, irgendwann mussten sie ja mal schlafen.
Früh am Morgen wachte Elion auf und stellte zuerst fest, dass er sich kaum rühren konnte. Er ging der Ursache auf den Grund und betrachtete Sera, die halb auf ihm lag und friedlich schlummerte. Ihren Kopf hatte sie an seine Halsbeuge geschmiegt und er stellte amüsiert fest, dass sie am Daumen lutschte. In diesem Moment rutschte sein Herz in die Tiefe und er musste sich von diesem niedlichen Anblick losreißen. Er widerstand der Versuchung, seinen Arm um sie zu legen und ihr eine störrische Haarsträhne aus dem Gesicht zu streicheln.
Fen sah auf seine Weise ähnlich süß aus. Der Mabari lag auf Elions Beinen und zuckte im Schlaf, als ob er über eine Wiese rennen würde. Dieser Moment war zu schön, um seine Bettgenossen aufzuwecken und so lag der Elf eine Stunde lang regungslos da, bis ihm die Füße eingeschlafen waren.
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Dawnbreaker
10.04.2016, 15:29
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Cassandras Morgen begann eher mit Gebrüll. Sie schreckte aus dem Schlaf, als Cullen seine Rekruten zum Frühsport antrieb. Die Sucherin blickte zur Seite und bemerkte, dass Nadira ebenfalls wach war und sich hektisch umsah. Die Qunari blinzelte verschlafen und realisierte schließlich, wo sie sich befand. Ächzend sank sie wieder aufs Kopfkissen und schloss die Augen, welche sie wieder aufriss, als sie Cassandras prüfende Hand auf ihrer Stirn fühlte.
„Ich lasse einen Heiler kommen, aber vorher gehe ich mich waschen.“ Sie musterte die Qunari. „Du bist sicher zu schwach für einen kleinen Rundgang?“ Sie kam sich merkwürdig vor. So als würde sie Selbstgespräche führen.
Nadira schaute sie ähnlich prüfend an und verfolgte jede ihrer Bewegungen, während die Sucherin frische Wäsche und einige Hygieneutensilien zusammenpackte. „Quartiermeisterin Threnn hat mir versprochen, bis heute Mittag Kleidung für Dich zu organisieren. Die Stiefel unserer Zwerge passen Dir ja schon mal gut, aber leider sind wir nicht auf Qunari eingestellt.“ Sie setzte sich auf ihr Bett und seufzte. „Nadira, könntest Du wenigstens nicken, wenn Dir mir zustimmst, und den Kopf schütteln, wenn Du mit etwas nicht einverstanden bist?“
Die Qunari stemmte sich in die Höhe und setzte sich ebenfalls auf die Bettkante. Die Beine der beiden großen Frauen waren so lang, dass sich ihre Knie berührten. Die Saarebas versuchte ein Lächeln und nickte.
„Ich glaube, wir sollten Dir so schnell wie möglich das Sprechen beibringen.“ Cassandra schmunzelte, denn Nadira hatte einige Bücher in der Truhe der Sucherin entdeckt und schaute darauf, wie ein Kind auf Süßigkeiten. Die Sucherin nahm einige Exemplare heraus und reichte sie der Qunari. „Du liest gerne?“ Nadiras Augen leuchteten vor Freude. „Hat Dein Avaarad Dich lesen lassen?“
Die Qunari nickte eifrig und Cassandra nahm sich vor, den Bullen zu fragen, wie das Verhältnis zwischen Avaarad und Saarebas eigentlich im Detail aussah. Gab es so etwas wie ein Miteinander, oder wurden alle Magier wie Sklaven gehalten? Gab es Ausnahmen? „Dann mach' es Dir wieder bequem. Ich komme mit einem Frühstück und einem Heiler zurück. Dauert nicht lange.“ Als sich Nadira wieder hinlegte, war ihr anzumerken, wie groß die Schmerzen immer noch waren, trotz Solas Heilzaubern.
Cassandra trat vor das Zelt und lief an Cullen vorbei, der seine Leute immer noch lautstark zu Höchstleistungen antrieb. „Ich wäre bis Mittag heiser, wenn ich so schreien würde.“
Er drehte sich zu ihr um und begrüßte sie mit einem Lächeln. „Ist nicht einfach, diesen Haufen fauler Säcke zu Soldaten zu machen.“
„Es macht eben einen großen Unterschied, ob ich zur Armee gehe, weil ich mich dazu berufen fühle, oder aus Verzweiflung, weil ich sehe, dass mein Land von Irren überrannt wird.“
„Und zwar von beiden Seiten. In Redcliff drehten sowohl die Magier als auch die Templer durch.“ Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken an seine ehemaligen Ordensbrüder, welche Gewalt unter der Zivilbevölkerung verbreitet hatten. Dank dem Eingreifen der Inquisition herrschte wenigstens an der Wegkreuzung nach Redcliff Ruhe, so dass man dort die Flüchtlinge versorgen konnte.
„Morgen wird Elion sich einmal anhören, was die Magier zu sagen haben, die sich in Redcliff verschanzen.“
„Wirst Du ihn begleiten?“ Er blickte zum Zelt, in dem die Saarebas lag.
„Angst?“ Die Sucherin grinste.
„Mir ist nur nicht ganz wohl dabei, wenn ungefähr drei Meter neben mir eine Magierin schläft, von der wir nicht einmal wissen, ob sie uns nicht irgendwann einfach massakriert.“
Cassandra winkte ab. „Das glaube ich nicht. Wir haben sie aus dem Wasser gezogen, warum sollte sie uns dafür umbringen?“
„Du bist manchmal recht naiv für eine Sucherin der Wahrheit.“ Er neckte sie zu gerne.
„Und Du bist manchmal ziemlich pessimistisch für einen Templer, welcher der Kirche untersteht. Sollten wir nicht an das Gute im Menschen glauben?“
„Dann ist Dein Glaube größer als meiner.“ Cullen unterbrach das Gespräch für eine kurze Rüge, denn einer der Rekruten hielt das Schwert falsch und ließe es sich aus der Hand schlagen.
„Nadira stellt keine Gefahr dar, davon bin ich überzeugt. Jedenfalls keine größere, als jeder andere Magier.“
„Was macht Dich da so sicher?“
Cassandra zuckte mit den Schultern. „Ist nur ein Gefühl.“ Dann setzte sie ihren Weg fort.
Nadira hatte die ganze Zeit aufmerksam gelauscht und blickte nachdenklich nach oben, wobei sich ihr Blick auf keinen bestimmten Punkt fixierte. Sie versuchte zu verstehen, was passiert war und was hier vor sich ging. Die meisten Menschen begegneten ihr mit Freundlichkeit und das verwunderte sie, war sie doch auf Seheron nur allzu oft auf feindliche Tevinteraner getroffen. Sie kannte Menschen nur als Feinde.
Einige Elfen, die zum Qun übergetreten waren, hatte sie kennengelernt. Oft waren diese fanatisch und blickten auf ihre ehemaligen Clanmitglieder herab. Sie nahm ein beliebiges Buch in die Hand und begann neugierig zu lesen.
Cullen spitzte die Ohren, er hörte jemanden leise murmeln und drehte sich um, damit er die Quelle des Geräusches besser lokalisieren konnte. Cassandras Zelt! Seine Hand tastete nach dem Knauf des Schwertes. Was tat die Saarebas da? Beschwörungen durchführen? Wütend riss er die Zeltplane des Eingangs auseinander, das Schwert schon halb aus der Scheide gezogen, und sprang zwei Schritte ins Zeltinnere hinein. „Was soll das?“
Nadira schmiss das Buch erschrocken von sich und starrte ihn mit vor Angst geweiteten Augen an. Sie richtete sich ungeachtet der Schmerzen auf und als Cullen einen weiteren Schritt auf sie zu machte, hob sie schützend ihren rechten Arm vor das Gesicht, als befürchtete sie jeden Moment Schläge. Dabei gab sie ächzende Laute von sich, die eher an ein gequältes Tier erinnerten.
Harding, die gerade im Nachbarzelt nach ihrer Ausrüstung schaute, schoss wie ein Kugelblitz um die Ecke. „Was macht Ihr da, Kommandant?“ Sie schob sich an ihm vorbei, während ihm Nadira verzweifelt ihre Handflächen entgegenstreckte, um ihm damit anzudeuten, dass sie unbewaffnet war und nicht vorhatte, ihn anzugreifen.
Die Späherin hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig. Keiner tut Dir was.“ Sie blickte den Blondschopf scharf an. „Keiner!“ Dann bemerkte sie, dass Cullen nicht weniger verwirrt war als die Qunari.
„Ich habe sie sprechen gehört und dachte ...“ Er zuckte hilflos mit den Schultern.
„Dass sie uns alle gleich in ein Flammenmeer badet?“ Harding schnaufte angenervt und Nadira nahm das Buch wieder hoch, blätterte darin und zeigte auf jene Stelle, die sie gerade gelesen hatte. Sie öffnete den Mund und man sah ihr an, dass sie etwas sagen wollte. „Swechen.“
Cullen runzelte ratlos die Stirn, bis ihm klar wurde, was Nadira gemeint hatte. „Du willst sprechen lernen?“ Er schmunzelte und korrigierte sie. „SPRECHEN.“
Harding ächzte. „Und deswegen hättet ihr sie bald aufgespießt?“
„Nein! Ich war nur misstrauisch“, wehrte er vehement ab. „Ich dachte …“ Er rieb sich mit der linken Hand verlegen das Genick. „Na ja, sie ist eine Magierin.“
Nadira schaute ihn wütend an. Sie setzte sich auf die Bettkante und Harding stellte irritiert fest, dass sie der Qunari geradewegs in die Augen blicken konnte, obwohl die Zwergin stand. „Wie geht es Dir?“ Die Späherin fasste die Saarebas vorsichtig am Arm an und Nadira deutete auf ihre Seite, während sie das Gesicht vor Schmerz verzog.
„Cass.“ Die Worte der Qunari hörten sich seltsam lallend an, aber Cullen kannte diese Art zu sprechen, denn sein Bruder war schwerhörig und auch diesem fiel die richtige Aussprache schwer.
„Du meinst, Cassandra holt einen Heiler?“, erkundigte er sich und die Saarebas nickte erleichtert.
Als die Sucherin mitsamt Frühstück und Heiler ins Zelt eintrat, fiel ihr das Brotkörbchen fast aus der Hand. Vor ihr saßen Cullen und Nadira auf dem einen Feldbett und Harding auf dem anderen. Die Qunari las laut vor, wobei ihr Zeigefinger den Zeilen Wort für Wort folgte und der Kommandant korrigierte sie.
Cassandra stellte das Brot auf ihrer Kiste ab, in welcher sich ihr gesamtes Hab und Gut befand, nahm schweigend neben der Späherin Platz und lauschte bis der Heiler sich räusperte und damit die kleine Gesellschaft auflöste. Nachdem Harding und Cullen das Zelt verlassen hatten, untersuchte er Nadira. Er war nicht nur Heiler, sondern auch Wundarzt der Inquisition und spezialisiert auf Fleischwunden. Zufrieden merkte er an, dass die größte Verletzung fachgerecht vernäht worden war.
„Da können wir uns bei Hauptmann Aclassi bedanken.“ Die Sucherin schaute ihm interessiert zu, denn sie wollte wissen, wie es um Nadiras Genesungsfortschritte stand. Natürlich aus rein praktischen Erwägungsgründen, denn Solas wollte sobald wie möglich einige Tests mit der Saarebas durchführen.
Nachdem der Heiler sich verabschiedet hatte, setzte sich Cassandra zu Nadira und übte mit ihr weiter. Einige Male sprach sie das Wort genau vor und die Qunari hing mit den Augen förmlich an den Lippen der Sucherin. Cullen hatte empfohlen, es die ersten Tage nicht zu übertreiben, um die Stimmbänder langsam an die ungewohnte Tätigkeit zu gewöhnen.
Ungefragt riss jemand die Zeltplane beiseite und steckte den Kopf ins Innere. „Hallo! Wie geht’s unserem Fundstück heute?“ Sera brauchte nie eine Einladung, sie pflanzte sich einfach auf Cassandras Bett.
„Habt Ihr nicht etwas zu tun?“, brummte die Sucherin.
„Och, Eli, Varric und ich verbrachten den Vormittag mit Schießübungen, damit wir morgen gut vorbereitet sind.“ Sie musterte Nadira mit unverhohlener Neugier. „War das eben Deine Stimme?“
Die Saarebas antwortete ihr mit einem tiefen „Ja.“, welches der Elfe eine Gänsehaut bescherte.
„Hui! Du klingst fast wie der Bulle.“ Sie kicherte ausgelassen und überspielte ihre Verlegenheit.
„Na ja, das kann man doch nicht vergleichen.“ Cassandra schaute sie tadelnd an und Nadira schlug das Buch ungehalten zu. Offensichtlich hatte sie genug für heute, in jeder Beziehung, aber Sera kümmerte das nicht.
„Kommst Du mit, etwas essen?“, plapperte die Elfe weiter und erntete ein Kopfschütteln. Nadira deutete auf ihre Verletzung.
„Deswegen habe ich etwas aus der Taverne mitgebracht.“ Cassandra schob die Kiste, welche ihnen als Tisch dienen sollte, zwischen die Betten, oder besser gesagt: zwischen Nadira und Sera.
„Na dann sehen wir uns später.“ Die Elfe huschte wieder ins Freie und die beiden Frauen sahen sich an, wobei die Sucherin eine Augenbraue in die Höhe zog.
Die Qunari machte sich sogleich über ein Brötchen her und Cassandra leistete ihr Gesellschaft. Sie schienen die Ruhe zu genießen. Laut wurde es schon von ganz alleine, wenn Cullen mit den Rekruten vom Zehnkilometerlauf zurückkam, zumindest mit dem, was dann noch von den armen Teufeln übrig war.
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Dawnbreaker
17.04.2016, 12:45
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Elion aß sein Bisentsteak mit großem Hunger und Sera schaufelte mal wieder alles in sich hinein, was auf ihrem Teller geblieben war und nicht über den Tisch kullern konnte. „Sag mal, musst Du immer so reinhauen?“ Endlich hatte er den Mut gefunden, die Elfe auf ihre Essgewohnheiten anzusprechen.
„Hast Du schon einmal einen solchen Hunger gehabt, dass Du Dich fast vor Schmerzen krümmst?“ Sie mampfte weiter.
„Ja, habe ich“, antwortete der Dalish kurz und Sera hörte mit der Schaufelei auf.
„Wirklich?“
„Ich hatte mich als Kind einmal mehrere Tage im Wald verirrt. Mein Bruder Yelvin fand mich.“
„Deswegen hältst Du so zu ihm?“ Die Stadtelfe legte das Besteck beiseite und lehnte sich zurück, um ihm zu zeigen, dass sie ihm genau zuhörte.
„Nicht ausschließlich, aber Du hast recht. Ich denke immer noch, ich sei ihm etwas schuldig.“ Elion stocherte in den Erbsen auf seinem Teller herum.
„Willst Du deswegen Deine Nichten zu Dir nehmen?“ Sie schaute ihn prüfend an und neigte den Kopf etwas zur Seite.
„Nein, das wäre der falsche Grund. Die Mädels liegen mir wirklich am Herzen und dass ihre Mutter nun einfach das Weite gesucht hat, ist sicherlich schrecklich für sie.“ Er blickte erst lange auf den Tisch und kratzte nachdenklich mit dem Fingernagel über das fast graue Holz, dann sah er seine Freundin ernst an. „Yelvin wird es genauso machen. Er kann einfach keine Verantwortung übernehmen und bevor meine Nichten bei jemandem landen, den sie nicht kennen, sind sie bei mir besser aufgehoben.“
„He, Du hörst Dich langsam wie ein echter Herold an.“ Sera grinste aufmunternd und schubste unterm Tisch sein Schienbein sachte mit dem Fuß an. Er lächelte zaghaft.
„Wo ist eigentlich Varric abgeblieben?“ Elion sah sich suchend in der Taverne um und die Elfe zuckte mit den Schultern.
Jeden Tag um die Mittagszeit geschah das gleiche Ritual. Josephine bekam einen Postsack und sortierte diesen akribisch durch, während Leliana und zwei ihrer Spione dem Treiben zusahen. Ab und zu griff die Meisterspionin in den Stapel und zog einen Brief heraus, welchen sie an ihre Mitarbeiter reichte, um ihn zu öffnen.
Und jeden Mittag klopfte es um die gleiche Zeit an der Tür. „Herein, Meister Tethras“, rief die Botschafterin amüsiert. „Ihr seid pünktlich, wie immer.“
Er steckte den Kopf durch die Tür, betrat den Raum und setzte sich abwartend auf einen Stuhl in der Nähe des Schreibtisches. „Habt Ihr jemals etwas von Bedeutung in der Post gefunden, Lady Nachtigall?“
„Allerdings. Wir konnten einen Anschlag mit Rizinusöl auf Cullen verhindern und wissen nun, wer der geheimnisvolle Mondscheinpinkler ist.“
„Schwerwiegend.“ Varric schüttelte lachend den Kopf.
„Aber mal im Ernst. Wir sind einer Schmugglerbande auf die Spur gekommen und konnten sie dingfest machen. Ihr seht, unsere Bemühungen sind von Nöten.“
„Erstaunlich. Waren doch nicht etwa Zwerge, oder?“ Er hasste es, wenn Klischees Wirklichkeit wurden, aber Leliana schüttelte den Kopf.
„Nein, ein paar fereldische Banditen wollten die Wirren nutzen, um Geschäfte mit Lyrium zu machen. Den Magiern in Redcliff scheint dieses auszugehen.“
„Gut, dass wir morgen dorthin gehen. Ich bin gespannt, wie es da zugeht. Ein Dorf, das von Magiern überschwemmt wurde.“ Varric stand auf und blickte Josephine fragend an.
Die Botschafterin lächelte ihm glücklich zu. „Hier ist etwas, auf das Ihr so lange schon gewartet habt, Meister Tethras.“ Sie überreichte ihm einen Brief und dem Zwerg entwich ein erleichterter Seufzer.
„Habt Dank, Lady Montilyet.“ Er eilte zur Tür hinaus und konnte es kaum abwarten, den Brief zu öffnen, aber er wartete damit, bis er in seinem Zelt angekommen war. Dort setzte er sich auf das Feldbett und riss ungeduldig das Siegel auf. Endlich hatten seine Briefe den Empfänger erreicht. Es musste schwer für Merrill gewesen sein, diesen ausfindig zu machen.
Gierig las er Zeile für Zeile und der letzte Absatz verschwamm vor seinen Augen, als ihm die Tränen kamen. Er war unendlich erleichtert. Seit Wochen machte er sich Sorgen, welche ihn von Tag zu Tag mehr erdrückten. Die Ungewissheit nagte an ihm und nun wusste er, dass der Empfänger in Sicherheit war. Das änderte alles. Varrics Hand verkrampfte sich und er schluchzte leise. Die Anspannung der letzten Wochen machte sich bemerkbar.
Nach einer Weile hatte er sich beruhigt. Den Brief faltete er zusammen und schob ihn unter sein Hemd. Er würde ihn hüten wie eine Kostbarkeit. Fast zärtlich strich er über die Brusttasche, in welcher der Brief sich befand und dann stand er auf. Es war Zeit für eine ausgiebige Mahlzeit und einen Becher Wein, aber zuvor musste er noch eine Besprechung über sich ergehen lassen.
Als der Zwerg vor sein Zelt trat, liefen ihm Elion, Sera und natürlich Fen über den Weg. „Habt Ihr Euch auch gestärkt, weil uns Cullen gleich die Ohren abfaselt?“
Die beiden Elfen bemerkten seine roten Augen und schauten sich besorgt an. Varric bemerkte ihre Blicke. „Kein Grund, traurig dreinzublicken, das waren Freudentränen. Mir wäre es allerdings lieber, wenn mir das keiner mehr ansieht.“
Der Dalish Elf legte seine Hand fürsorglich auf die Schulter des Zwerges und schaute ihn prüfend an. „Ist wirklich alles in Ordnung, Varric?“
Und obwohl diesem wieder die Tränen in die Augen stiegen nickte er, bis Sera ihn umarmte und tröstend an sich drückte. „Butterblümchen, lass gut sein“, rief er erstickt, aber die Elfe war fest entschlossen, ihm ihre ganze Zuneigung zuteil werden zu lassen.
Als sie von ihm abließ wischte sich Varric ein letztes Mal über die Augen und lächelte. „Ich habe eine lang ersehnte Nachricht erhalten.“ Mehr wollte er offensichtlich nicht sagen. „Kommt, wir sollten Cassandra nicht warten lassen, sie ist immer so penibel.“
Der Bulle wartete schon im Gang der Kirche zusammen mit Vivienne und Solas. Eine merkwürdige Gruppe, die noch seltsamer erschien, als die Elfen und der Zwerg sich dazugesellten. Die Tür zum Besprechungsraum ging auf und Cullen erschien, der Elion hineinwinkte, die anderen aber um Geduld bat.
„Oje, die nehmen den Kleinen doch nicht auseinander?“ Varric beschlich ein ungutes Gefühl und Seras sonst so volle Lippen waren vor Anspannung jetzt nur noch dünne Linien. Sie streichelte Fens riesigen Kopf, welchen der Mabari verschmust gegen ihr Bein geschmiegt hatte.
Elion schaute missmutig zu, wie Cullen die Tür hinter sich schloss und er blickte Cassandra hilfesuchend an, die allerdings auf seine stumme Frage lediglich mit einem Schulterzucken antwortete.
„Mach's nicht so geheimnisvoll, Cullen.“ Die Sucherin redete ungern um den heißen Brei herum, das war Zeitverschwendung und Sache der Politiker.
Der Kommandant räusperte sich. „Auch wenn Ihr morgen nach Redcliff reist, möchte ich Euch immer noch die Hilfe der Templer ans Herz legen, Herold. Sie erscheinen mir weitaus kompetenter, um uns beim Schließen der Bresche zu helfen.“
Leliana entfuhr ein Seufzer. „Fangt Ihr schon wieder damit an, Cullen? Meiner Meinung nach sind die Magier dazu ebenso imstande.“
„Ist es nicht verfrüht, jetzt schon darüber zu diskutieren?“ Josephine ließ ihr Schreibbrett aus größerer Höhe auf den Tisch fallen, um so ihren Unmut auszudrücken.
„Eben. Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn Ihr wieder zurück seid.“ Cassandra hatte diese ständigen Debatten pro Templer oder Magier satt, für sie zählten nur Fakten. Sie öffnete die Tür und winkte die anderen hinein, damit war für sie dieser Teil der Besprechung erledigt.
Cullen blitzte sie verärgert an, riss sich dann aber zusammen und atmete tief ein. Er wollte gerade losreden, da spürte er etwas Warmes an seinen rechten Bein. Er blickte hinunter und direkt in Fens bettelnde Augen, der seinen heißem Hundeatem gegen Cullens Oberschenkel blies. „Hätte Euer Mabari nicht draußen warten können?“ Aber der Kommandant konnte sich nicht zurückhalten, kraulte Fen hinter dem Ohr und grinste. „Du weißt, wie man jemanden ablenkt, was?“
„Fen kommt mit, also nimmt er auch an der Besprechung teil.“ Vivienne kapitulierte vor Seras Logik und schwieg lieber.
Cullen erklärte den Ablauf der nächsten Reise. „Nachdem Ihr in Redcliff wart müsst Ihr noch zu Meister Denneth gehen. Wir brauchen seine Pferde unbedingt, denn in den Hinterlanden bekommt man keine besseren. Außerdem hat man einen Riss nahe der Höfe entdeckt, der geschlossen werden muss. Ach ja, Banditen machen uns das Leben schwer und es wäre gut, wenn wir endlich das Hauptquartier ausräuchern könnten.“
Für einen Moment herrschte Stille im Raum, dann platzte Elion der Kragen. „Was denn nicht noch alles?!“ Das Gesicht des Dalish lief hochrot an bis zu den Ohren. „Seit Wochen schleppt Ihr mich von einer Ecke der Hinterlande zu anderen! Ich lasse mir von durchgedrehten Templern die Fresse polieren und von verrückten Magiern den Arsch rösten!“ Auf seine Wortwahl achtete er nicht und er hob die Hand mit dem Mal. „Hackt mir das Scheißding endlich ab und geht alleine los, um diese verdammten Risse zu schließen!“ Seine Stimme überschlug sich.
Josephine schubste Leliana an. Sie mussten etwas unternehmen, um Elions Zorn einzudämmen, aber dieser schrie Cullen weiter an und Fen setzte sich neben seinen Herrn, als wollte er damit zeigen zu wem er hielt. „Ihr schaut auf die Qunari herab, wie sie ihre Magier behandeln, aber Ihr seid keinen Deut besser! Ihr seid mein Avaarad und ich bin nichts weiter als ein Befehlsempfänger, der nur noch fragt, wie hoch er springen soll! Lasst den scheiß Elfen doch draufgehen!“ Wutentbrannt kreiselte Elion herum und stürmte aus der Kirche.
Varric schaute Sera an und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, dem Dalish hinterherzueilen. Der Zwerg sah Cullen traurig an. „wisst Ihr, was das Schlimmste ist, Kommandant?“ Alle sahen ihn an. „Dass der Kleine recht hat.“ Der große blonde Mann starrte den rothaarigen Zwerg zerstreut an.
„Wir sollten den Herold das Gefühl geben, gebraucht zu werden, denn genauso ist es: wir sind ohne ihn aufgeschmissen.“ Josephine griff nach ihrem Schreibbrett und stellte fest, dass die Tusche ausgelaufen war. Sie tupfte den Tisch schnell mit einem Taschentuch ab.
„Er ist kein Ding.“ Cassandra setzte sich auf die Tischkante, weit genug entfernt vom Malheur der Botschafterin. „Aber das scheint nicht jedem klar zu sein. Ich habe ihn auf jeder seiner Reisen begleitet und bisher hatte er sich nicht einmal beschwert. Wir saßen abends am Lagerfeuer zusammen und redeten. Wir beide, Varric und Solas.“ Sie schob eine von Cullens geliebten Figuren über die große Landkarte, welche er zur Markierung von Truppenbewegungen benutzte. „Von hier aus sieht das alles so einfach aus. Man markiert einen Ort und schickt seine Leute los. Was passiert, bekommt man nicht mit. Entweder war die Mission erfolgreich oder eben nicht. Die Verluste nimmt man in Kauf. So viele unbekannte Gesichter.“ Sie schaute hoch zu Cullen. „Aber wenn man eines davon kennt denkt man anders. Es ist wichtig geworden, weil einem die Person am Herzen liegt.“ Sie erhob sich. „Du solltest öfter mitkommen und erleben, wie es da draußen zugeht.“
Dann verließ sie den Raum, um Elion zu suchen und Varric folgte ihr auf dem Fuße. „Tolle Rede, Cassandra.“ Sie hielten an und sein Blick schien hinter ihre Stirn schauen zu wollen. „Du machst Dir Sorgen?“
„Ja, allerdings.“ Sie schaute zurück zur Kirche und war sich auf einmal unsicher darüber, ob Cullen wegen seines Lyriumentzugs schon in der Lage war, solch weitreichende Entscheidungen treffen zu können, wie er es tat. Darüber musste sie unbedingt mit Leliana reden.
Varric bemerkte Cassandras Unruhe und beruhigte sie. „Geh' Du nach Hörnchen schauen, ich sehe nach Elion, in Ordnung?“
Die Sucherin schmunzelte. „Hörnchen?“
„Klar, bei mir bekommt jeder seinen Spitznamen und ich finde, dieser passt zu Nadira.“
„Und welchen gibst Du mir?“
Er grinste breit und es wirkte wegen seiner gebrochenen Nase ein wenig wölfisch. „Ich bin mir noch nicht sicher und ich denke, dass Du mir Dein Schwert in den Bauch rammst, wenn ich es Dir sage.“
„Da könntest Du recht haben.“ Zum Glück hatte Cassandra es eilig zu Nadira zu kommen und Varric lief zuerst zu Elions Hütte. Durch die hohen Fenster konnte er nicht sehen, selbst als er sich auf die Zehenspitzen stellte, also öffnete er frech die Tür und trat ein.
Elion saß zusammengekauert vor seinem Bett und Sera hielt ihn in den Armen. „Oh, Scheiße.“, murmelte der Zwerg und ging vor den beiden auf die Knie. „Hör' mal Kumpel, hier gibt es Leute, denen Du nicht egal bist. Ich möchte, dass Du das weißt.“
Die rechte Hand der Elfe strich beruhigend durch das störrische Haar des Dalish und Elion lehnte seinen Kopf an ihre Schulter. Als er denselbigen hob, schaute Varric in feuchte Augen. Er legte seine Hände und die Knie des Dalish. „Ich lasse mir etwas einfallen, damit wir Dich aufmuntern, versprochen.“ Er wandte sich an Sera. „Bemuttere ihn ruhig noch ein wenig, ich muss ein paar Kleinigkeiten organisieren.“
Dann verschwand er und die Stadtelfe hob mit der linken Hand Elions Kopf an, so dass er sie ansah. „Geht's Dir jetzt besser?“
Er strahlte sie dankbar an. „Ja.“
„Du bist Cullen vielleicht egal, aber mir nicht.“ Sie lächelte sanft.
„Du mir auch nicht.“ Sera verstand es immer wieder ihn aufzumuntern und er grinste.
„Sag' jetzt nichts Falsches.“ Die Stadtelfe zog leicht an seinem Ohr.
„Das hat Hüterin Nifeya auch immer gemacht, nur eine Spur heftiger.“
„Kann ich gerne machen, wenn Du dieses Gefühl so vermisst“, bemerkte sie lachend.
„Nein, lieber nicht.“ Er wurde ernst. „Danke.“
Eine leichte Röte stahl sich über Seras Gesicht. „Musst Du nicht sagen.“
„Doch.“ er grinste schelmisch und zog nun seinerseits an Seras rechtem Ohr.
„He! Die sind schon lang genug!“ Elion lachte lauthals los und sie knuffte ihn in die Seite. „Blödmann.“ Dann kicherte sie ebenfalls.
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Annalena
19.04.2016, 07:41
Kapitel 12 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote/page13?p=24631172&viewfull=1#post24631172)
Leliana lief vor ihrem Zelt auf und ab und ihr Blick fiel immer auf das kleine Zelt, in dem die Leiche der Person lag, die sie vor dem Lager gefunden hatte. Leider hatte Rafael nicht überlebt und starb bevor er ihr Informationen geben konnte. Sie hatte ihn in ein kleines Zelt bringen lassen, welches gegenüber ihrem Zelt aufgebaut wurde, und seine Leiche mit einem Tuch bedeckt. Die erste Untersuchung der Leiche zeigte Bissspuren, aber auch Schnittwunden und Blutergüsse. Was aber am Meisten auffiel waren die ersten Symptome der Schwarzseuche. Natürlich kannte sie diese Symptome nur von den Berichten und von dem, was Verzauberin Evelyn erzählt hatte, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es sich um diese Seuche handelte. Wie konnte das sein, wenn alle im Dorf Brachbach, einschließlich ihrer beiden Spione, das Gegenmittel genommen hatten?
Ihr gefiel diese Situation ganz und gar nicht. Rafael sollte das Dorf Brachbach im Auge behalten nachdem dort die Schwarzseuche ausgebrochen war. Dank Evelyn konnte die Seuche eingedämmt werden bevor sie viel Schaden anrichten konnten, doch nun war Rafael tot und sie hatte keine Ahnung, was passiert war. Der logischste Schritt war in das Dorf zu reisen um Untersuchungen anzustellen, doch Leliana wollte so schnell wie möglich an die Seite der Göttlichen eilen und nicht noch mehr Zeit hier verschwenden. Allerdings konnte sie eine so gefährliche Seuche nicht einfach so ignorieren, falls sie doch noch nicht eingedämmt war. Ein Gespräch mit der Verzauberin war notwendig. Hoffentlich kam sie bald zurück.
Nach einem letzten Blick auf das kleine Zelt lief sie zum Rand des Lagers und blickte in die Ferne. Zwar waren die Tiere wieder zu hören, doch Leliana konnte die Unruhe, die sie fühlte, nicht abschütteln. Ihre Augen schweiften zum Horizont und ein Gebet zum Erbauer kam ihr über die Lippen. Ihre Gedanken schweiften zur Göttlichen. War die Göttliche sicher? Wie würde sich die Situation der Templer und Magier auf die Kirche auswirken? Sie hatte gesehen, zu was die Magier, aber auch die Templer, fähig waren und ihre Unruhe wuchs. Leliana hoffte, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen, ein offener Krieg zwischen Magiern und Templern, nicht bewahrheiten würden.
Langsam wurde es dunkel und von der Gruppe, die zum Zirkel gereist war, war noch immer nichts zu sehen. Was sollte sie tun, wenn sie heute nicht zurückkehren? Sollte sie morgen jemanden zum Dorf schicken oder sollte sie warten bis sie mit der Verzauberin geredet hatte? Erleichtert atmete Leliana auf, als sie eine Gruppe Reiter wahrnahm, die sich dem Lager näherte.
Cassandra wunderte sich, was Leliana am Rande des Lagers machte. Sie sprang ab und eilte sofort zu ihr. „Ist etwas geschehen?“
Leliana nickte nur und zeigte nicht, dass sie von der Anwesenheit der vier Templer, die eigentlich im Lager verweilen sollten, überrascht war. Wieso hatte ihr niemand gesagt, dass sie das Lager verlassen hatten? Ihr Blick fiel auf die Verzauberin, der gerade von ihrem Bruder vom Pferd geholfen wurde. Sie sah ziemlich erschöpft aus, doch darauf konnte Leliana jetzt keine Rücksicht nehmen. „Evelyn, folgt mir bitte.“ Dann wandte sie sich an die Sucherin. „Kommt bitte auch mit.“ Für die Templer hatte sie im Moment keine Befehle. „Ihr könnt euch ausruhen“, sagte sie nur knapp und ignorierte den Protest von Ser Maxwell.
Maxwell, der seiner Schwester folgen wollte, wurde von Ser Ethan zurückgehalten. „Lasst mich los. Ich muss meiner Schwester folgen.“
Ser Ethan gefiel die Situation auch nicht, doch er hatte seine Befehle bekommen und die musste er einhalten. „Verzauberin Evelyn ist hier sicher. Wir werden sicherlich informiert werden, sollte es wichtig sein. Vergesst nicht, wer Euch Befehle gibt!“ Ser Ethan sah den jungen Templer scharf an und dieser folgte ihm mürrisch.
Evelyn, die sich vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten konnte, folgte den beiden Frauen schweigend. Sie betraten ein kleines Zelt und ihr Blick fiel sofort auf das weiße Tuch mit dem eine Person abgedeckt war. Die Magierin wusste sofort, dass diese nicht mehr am Leben war und ihr fragender Blick fiel auf Leliana.
Leliana schwieg einen Moment und verschränkte ihre Arme hinter Ihrem Rücken. „Das ist die Leiche von Rafael, einem meiner Spione, der in Brachbach stationiert war.“ Sie zog das Tuch vorsichtig von ihm und hörte wie die Verzauberin tief Luft holte und Cassandras leise fluchte.
Evelyns Müdigkeit verflog und die Magierin kniete sich sofort neben ihn hin und untersuchte ihn. „Er ist an der Schwarzseuche gestorben.“ Vorsichtig und mit zittrigen Händen benutzte sie ihre Kräfte um herauszufinden, ob auch er eine Spur Lyrium und Magie in sich trug. Noch bevor sie es tat, ahnte sie, dass es so war und ihr Herz sank, als sich ihr Verdacht bestätigte. „Er ist genau wie die anderen Opfer der Schwarzseuche… eine Spur Lyrium und Magie ist in ihm…“
Cassandra konnte es nicht glauben. „Er hatte das Gegenmittel bekommen.“ Sollte dieses nicht helfen? Was war mit ihr? Die Sucherin hatte auch das Gegenmittel genommen. Konnte sie auch erkranken?
Evelyn erhob sich und schloss die Augen. Warum? Diese Frage schwirrte in ihrem Kopf herum und ließ ihr keine Ruhe. Theoretisch hätte niemand mehr an der Schwarzseuche erkranken sollen, doch praktisch… Hatte sie einen Fehler gemacht? Langsam öffnete sie die Augen. „Ich weiß es nicht. Es hätte helfen sollen, aber… hat Lyrium die Schwarzseuche verändert? Hilft das Gegenmittel deswegen nicht? Theoretisch hätte es helfen müssen… Ich bin mir sicher, dass ich keinen Fehler bei der Zubereitung gemacht habe.“ Alle Bücher waren noch im Zirkel und Evelyn müsste dorthin zurückkehren um nachzusehen. Doch dies setzte voraus, dass die Bücher nicht zerstört worden waren.
Leliana presste ihre Lippen zusammen. Die Magierin war nicht besonders hilfreich und sagte nur Sachen, die sie schon wusste. „Wir werden morgen bei Tagesanbruch nach Brachbach reisen und uns vor Ort ein Bild von der Lage machen. Ruht Euch aus, denn Ihr werdet uns begleiten.“
Die junge Magierin wollte protestieren, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Also nickte sie nur stumm und trat nach draußen. Dort wartete schon einer von Lelianas Männern, der sie schweigend zu dem Zelt brachte, in dem sie schon die Nacht zuvor verbracht hatte. Ihr Onkel und ihr Bruder waren schon anwesend und wollten wissen, was passiert war, doch Evelyn schüttelte nur den Kopf und legte sich hin. Sie war sowohl mental als auch körperlich erschöpft und wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Schlaf kam nicht sofort, denn zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf und ihre Nacht war unruhig.
Am nächsten Morgen brachen Leliana und Evelyn auf um nach Brachbach zu reisen. Begleitet wurden sie von Ser Ethan, Ser Maxwell und Ser Jake. Leliana hielt es nicht für notwendig, dass mehr Leute in der Gruppe reisten und sie war etwas beruhigter, da Cassandra bald an der Seite ihrer Heiligkeit war.
Cassandra, Ser Franco, Ser Mady und die restlichen Soldaten brachen nach Val Royeaux auf um der Göttlichen Bericht zu erstatten. Sie war nicht besonders glücklich mit der Entscheidung, und hatte die halbe Nacht mit Leliana darüber diskutiert, doch am Ende hatte sie zugeben müssen, dass Lelianas Fähigkeiten in diesem Fall nützlicher als die ihren waren.
Die Reise zu dem Dorf verlief schweigend. Leliana behielt die Umgebung im Auge, doch konnte nichts Ungewöhnliches sehen. Nach einiger Zeit kamen sie im Dorf an.
Von dem Dorf war nicht mehr viel übrig. Die Häuser waren qualmende Ruinen und Evelyn zuckte zusammen als eines der Häuser krachend in sich zusammen fiel. Die Zäune, die die Gärten umgaben, waren niedergerissen und zum Teil auch verbrannt. Jegliches Gemüse, Obst und auch die wenigen Kräuter waren vernichtet. Ausgewachsene Bäume waren entzwei gebrochen worden und die Blätter nur noch Asche. Der fast unerträgliche Geruch von verbranntem Holz mischte sich mit dem von verbranntem Fleisch. Evelyn kämpfte mit der Übelkeit, die in ihr aufstieg und atmete tief ein und aus um sich nicht zu übergeben.
Leliana musterte die Reste des Dorfes genau und lauschte, doch sie konnte keinerlei Lebenszeichen entdecken und die Stille war bedrückend und unnatürlich. „Ich sollte das Dorf ansehen bevor ihr mir folgt. Allein bin ich schneller und werde nicht gesehen.“ Sie erhielt keine Widerworte und verschmolz mit den Schatten bevor sie sich auf den Weg zum Dorf machte. Der Geruch nach verbrannten Holz und Fleisch wurde stärker, doch Leliana hatte schon zu viel erlebt, als das es sie stören würde. Ihre Schritte stoppten vor einer Leiche, die zum Teil verbrannt war. Der Teil des Körpers, der nicht verbrannt war, zeigte eindeutige Spuren der Schwarzseuche. Ihre Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie zusammen als sie die Umgebung aufmerksam musterte. Etwas entfernt lag der Kadaver eines Hausschweins, der auch teilweise verbrannt war und sie musste nicht näher gehen um zu erkennen, dass auch er die Schwarzseuche hatte. Lelianas Aufmerksamkeit ließ nicht nach als sie das Dorf weiter untersuchte. Doch sie fand nur Leichen, Kadaver und verbrannte Ruinen vor. Kein Mensch und keines der Tiere hatten überlebt und sie lief forschen Schrittes zurück zu der Gruppe. „Keine Überlebenden“, war ihre kurze Antwort. Sie drehte sich weg und ihr Blick verdunkelte sich.
Ser Jake seufzte laut und schloss die Augen. Warum war dieses Dorf zerstört worden? Seine Templer-Sinne kribbelten und es machte ihn unruhig. „Wir sollten vorsichtig sein. Ich spüre… etwas…“ Er konnte nicht sagen, was es war, doch seine Fähigkeiten haben ihn noch nie getrügt. Sein Blick fiel auf die Verzauberin, die mit bleichem Gesicht neben ihm stand. Seine Augen folgten ihr, als sie zur nächsten Leiche schritt und sich neben ihr hinhockte. Ser Maxwell folgte ihr mit seiner Hand an seinem Schwertknauf während er die Umgebung aufmerksam musterte. Ser Jake konnte verstehen, dass der junge Mann seine Schwester beschützten möchte, doch er hoffte, dass der junge Mann seiner Schwester mit seinem Beschützerinstinkt nicht wehtun würde.
Evelyn untersuchte nur eine der Leichen und war nicht überrascht, als sie Magie und Lyrium spürte. Sie richtete sich auf und versank in Gedanken. Der Schleier war dünn, aber nicht gerissen und sie konnte die Magie fast spüren, die hier benutzt wurde. Sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit der Spur der Magie zu ihrem Besitzer zu folgen, doch das war leider nicht der Fall. Die Zerstörung dieses Dorfes kam ihr so sinnlos vor. Warum haben Magier das getan? Evelyn war sich sicher, dass es nicht nur ein Magier war.
Ser Jake war ihr gefolgt und stellte sich neben Ser Maxwell. Er wartete, bis sie sich gefasst hatte, bevor er sie ansprach. „Was habt Ihr herausgefunden?“
Evelyn hörte die Worte des Templers und ihre Stimme zitterte ein wenig als sie antwortete. „Diese Leiche hatte wieder eine Spur Magie und Lyrium in sich… ich verstehe das nicht... Alle haben das Gegenmittel bekommen und doch sind sie an der Schwarzseuche gestorben.“ Sie schloss für einen Moment die Augen bevor sie fortfuhr. „Der Schleier ist nicht gerissen, dem Erbauer sei Dank, doch hier wurde Magie verwendet.“
Ser Jake nickte bei ihren Worten und betrachtete die Ruine eines Hauses genauer. Er wagte es nicht sie zu betreten, aus Angst sie könnte einstürzen, doch das war auch nicht nötig. Das schwarze Holz hatte ein Muster, das er schon einige Male gesehen hatte. „Dieses Haus wurde nicht durch ein normales Feuer niedergebrannt, sondern durch magisches Feuer. Ein Feuerball höchstwahrscheinlich.“ Er runzelte die Stirn als er sich umsah. „Das kann nicht nur ein Magier gewesen sein. Es ist allerdings schwer zu sagen, wie viele Magier tatsächlich hier waren.“
Ser Maxwells Blick wurde immer finsterer je länger er seiner Schwester und Ser Jake zuhörte. Magier haben das getan? Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand, egal ob Magier oder nicht, ein ganzes Dorf auslöschen würde. Das es Magier waren würde deren Beliebtheit in der Bevölkerung, die sowieso schon nicht sehr groß war, nicht gerade steigern. „Wir müssen der Sache auf den Grund gehen und die Schuldigen bestrafen.“
Leliana hörte ebenfalls zu und presste ihre Lippen zusammen. Es konnte noch nicht weit verbreitet sein, dass die Zirkel sich aufgelöst haben und somit nicht der Grund für dieses Massaker sein. Und selbst wenn, was wollen die Magier mit der Zerstörung des Dorfes erreichen? „Ich stimme Euch zu, Ser Maxwell. Wir sollten die Schuldigen schnellst möglich finden. Sollte bekannt werden, was Magier hier getan haben, dann bringt das alle Magier in Gefahr. Das kann und werde ich nicht zulassen.“ Sie blickte sich um. „Ich werde mich umsehen. Es wird Spuren geben und ich werde sie finden.“ Mit einem kurzen Kopfnicken zu ihren Begleitern durchsuchte sie das Dorf nach Hinweisen.
Leliana fand tatsächlich eine Spur, frisches Blut auf dem Boden. Sorgfältig untersuchte sie das Blut. Es gab keine Leiche oder einen Kadaver zu welchem dieses Blut gehören könnte. Entweder jemand aus dem Dorf war nur verwundet und hatte sich fortgeschleppt oder dieses Blut gehörte zu einem der Angreifer. Egal was es war, diese Spur war es wert ihr zu folgen. Sie verschmolz mit den Schatten und folgte der Blutspur. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Nach einer Weile kam eine Anhöhe in ihr Blickfeld und sie debattierte innerlich, ob sie sie besteigen sollte oder nicht. Einerseits würde sie von dort oben einen guten Blick auf ihre Umgebung haben, andererseits hatte sie auf der Anhöhe keinerlei Schutz vor neugierigen Blicken, denn auf dem höchsten Punkt des Hügels gab es keine Bäume oder Sträucher. Leliana lauschte aufmerksam, doch nur die gewöhnlichen Geräusche der Tiere und des Windes drangen in ihre Ohren. Mit einem leisen Seufzer beschloss sie das Risiko einzugehen und die Anhöhe zu besteigen.
Bevor sie oben ankam legte sie sich flach auf dem Boden und robbte vorsichtig weiter. Das Gras würde sicherlich Flecken auf ihrer Rüstung hinterlassen und Leliana rümpfte die Nase leicht. Zum Glück war das Leder ihrer Rüstung braun und man sah die Flecken sicherlich nicht auf den ersten Blick. Etwas entfernt sah sie dann doch einen vertrockneten Busch, der ihr aber noch genügend Schutz bieten würde. Nach kurzer Zeit hatte sie ihn erreicht und versteckte sich bevor sie ihre Umgebung aufmerksam beobachtete. Am unteren Ende des Hügels begann ein Wald und sie hatte das Gefühl, dass sich darin die Angreifer des Dorfes verstecken könnten. Sie sah keine Personen, doch das musste nichts heißen. Leliana war gut in dem was tat, doch sie war nicht arrogant genug zu glauben, dass es keine Schurken gab, die besser als sie waren. Und niemand hatte behauptet, dass die Magier allein waren. Für Gold konnte man alles bekommen und selbst Magier konnten Schurken oder Krieger anheuern, die sie beschützten. Fürs erste sollte sie mit ihren Erkenntnissen zurückkehren und die Lage mit den anderen besprechen.
Dawnbreaker
24.04.2016, 18:01
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Nachdem Cassandra dreimal auf dem Weg zu ihrem Zelt aufgehalten worden war, sank ihre Laune ins Bodenlose und sie schob erleichtert die Zeltplane beiseite, nur um wie vom Donner gerührt stehen zu bleiben. Nadira stand rasch auf, machte ein panisches Gesicht und petzte die Beine zusammen. Erst war der Sucherin nicht ganz klar, was der Qunari da offensichtliche Pein verursachte, aber dann dämmerte es ihr, dass Nadira kurz davor war sich in die Hosen zu machen.
Cassandra sprang an ihr vorbei und schnappte sich den Nachttopf, der unter ihrem Feldbett stand. „Schnell! Mach' da rein!“ Wie die große Qunari da hockte und sie aus dieser ungewohnten Position wie ein kleines Kind anschaute, wurde der Sucherin ganz warm ums Herz. Nadira hatte offensichtlich erst auf eine Erlaubnis gewartet. „Du Arme.“ Die Nevarranerin schmunzelte und klappte den Deckel des Nachttopfes zu. Am Morgen kam immer ein Bediensteter mit einem großen Eimer vorbei und leerte alle Nachttöpfe. Eine elende Aufgabe, welche dem armen Kerl auch noch den Spitznahmen „Pisstöpfchen“ eingebracht hatte.
„Wenn Du musst, dann geh' bitte. Du brauchst niemanden zu fragen, ob Du darfst.“ Nadira setzte sich wieder auf ihr Bett, schaute sie beschämt an und verstand sie nicht. Cassandra ging vor ihr in die Hocke. „Du bist frei.“
„Muss ich gehen?“, stammelte die Qunari verzweifelt und der Sucherin trieb es die Tränen der Rührung in die Augen.
„Nein! Natürlich kannst Du bleiben. Wir passen auf Dich auf, solange Du es noch nicht selbst kannst und zum Glück haben wir noch einen Qunari hier, der dabei helfen kann.“
„Ich bin Tal-Vashoth, nicht Qunari. Nicht mehr.“ Es war nicht mehr als eine nüchterne Feststellung und Nadira sagte dies in sachlichem Tonfall.
„Bist Du froh darüber oder traurig?“
Die Saarebas zögerte einen Moment. „Angst. Alles ist fremd.“
Cassandra stand auf und legte ihre Hände auf die Schultern der großen Magierin. „Du bist nicht alleine, Nadira. Hier sind viele Leute, die Dir helfen werden.“ Sie klopfte ihr leicht auf den Oberarm. „Komm', ich führe Dich ein wenig herum und wir kleiden Dich neu ein.“ Sie grinste verschmitzt. „Und dann zeige ich Dir die Latrinen. Unbedingt.“
Zuerst machten die beiden ungleichen Frauen bei Quartiermeisterin Threnn Halt und entschieden sich dafür, die Anprobe der neuen Sachen in Josephines Arbeitszimmer zu verlegen, weil dies die nächstgelegene Umkleidemöglichkeit war. Die modebewusste Botschafterin war froh über eine Abwechslung und bald stand eine freudige Nadira vor ihnen, die sich wie ein kleines Kind um sich selbst drehte.
Sie trug dunkelbraune Wildlederstiefel, denn Cassandra hatte bemerkt, dass die Saarebas die Füße eines Kleinkindes hatte, frei von Hornhaut, rosa wie am ersten Tag des Lebens. Wahrscheinlich würde sie sich in festerem Schuhwerk bald Blasen laufen. Die robuste hellbeige Leinenhose hatte endlich die richtige Länge und auch das dunkelrote Hemd aus feiner Wolle, welches sie über dem Hosenbund trug, stand Nadira ausgezeichnet. Die ebenfalls dunkelbraune Jacke aus glatten Leder hatte vorne große Knöpfe und hielt einen hervorragend warm, da sie bis über das Gesäß reichte.
„Wartet, hier ist ein Spiegel.“ Josephine hatte diesen achtlos in einer Ecke stehen und stellte ihn vor die Qunari, welche ihn entgeistert und mit offenem Mund anstarrte.
Ganz vorsichtig berührte sie die glatte Oberfläche mit dem Zeigefinger, dann tastete sie ihr Gesicht ab. „Das bin ich.“
Erneut kamen Cassandra die Tränen und nicht nur ihr. Josephines dunkle Augen waren weit aufgerissen. Nadira sah zum ersten Mal ihr Spiegelbild.
„Beim Erbauer!“, machte sich die Sucherin Luft, sie atmete tief durch und stellte sich neben die Qunari. „Ja, das bist Du. Das ist Nadira.“ Sie lächelte in den Spiegel und die Saarebas lächelte zurück. „Wenn es Dir noch gut geht, dann zeige ich Dir jetzt mehr von Haven.“
Nadira nickte eifrig. Sie war wissbegierig und dank der Künste des Heilers wanderten sie nun durch das Dorf. Threnn hatte ihnen noch Artikel des täglichen Bedarfs eingepackt. Von der Zahnbürste, über Handtücher bis hin zu Seife und Unterwäsche nebst Kleidung zum Wechseln. Die Duschen fand die Qunari allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, aber da ihre Hörner nicht so ausladend waren wie die des Bullen, passte sie ganz gut in die Kabine, auch wenn sie darüber hinausschaute.
Erschöpft vom Rundgang setzten sie sich in die Taverne, gerade rechtzeitig vor dem großen Ansturm, der allabendlich stattfand. Offensichtlich hatten sich das auch die anderen gesagt, denn bald darauf hockten Elion, Sera, Varric, der Bulle und Krem bei ihnen am Tisch. Fen zog es vor, draußen zu bleiben, da ihn sonst etliche unachtsame Füße unterm Tisch treten würden.
Die Elfe ergatterte sich einen Platz neben Nadira und musterte die Qunari neugierig von oben bis unten. „Hey! Tolle Aufmachung. Das steht Dir.“
„Danke.“ Die Saarebas bestaunte den Teller, welchen Flissa höchstpersönlich vor ihr auf den Tisch stellte. Gegrilltes Widderfleisch, Erbsen, gedünstete Möhren als Beilage und vorneweg eine wärmende Hühnersuppe. Nadira schnappte sich die kleine Suppenschüssel und schlürfte genüsslich mit Sera um die Wette.
„Das wird wohl eine Weile dauern mit den Tischmanieren“, stöhnte Cassandra und Elion kicherte leise vor sich hin.
„Fragt sich allerdings bei wem.“ Der Dalish schien wieder bei besserer Laune zu sein, welche sich noch hob, als Varric eine Runde „Fereldische Drachenpuste“ bestellte, ein Schnaps bei dem sich der Atem in ein Flammenmeer verwandelte und der die Magengegend ordentlich aufmischte.
Der Bulle spülte das Zeug mit unbewegtem Gesicht hinunter, genauso wie Krem, aber Cassandra hustete beim kleinsten Schluck. Zum Glück hatte der Zwerg Nadira eine heiße Milch kommen lassen, welche die Qunari verzückt trank und sich danach den weißen Bart um die Lippen ableckte wie ein Kätzchen.
Die Sucherin lächelte vergnügt, aber ihr ihre Mine verfinsterte sich gleich darauf wieder, als Sera sich an Nadiras Seite lehnte und säuselte: „Sind die Frauen bei Euch alle so … groß?“
Die Saarebas schaute sie verwirrt an und nickte schließlich bedächtig, dann wandte sie sich ihrem Teller zu und schnitt winzige Stücke Fleisch zurecht, auf denen sie zögerlich herumkaute. Cassandra vermutete, dass Nadira so gut wie nie feste Nahrung bekommen hatte und achtete darauf, dass sich die Qunari den Bauch nicht allzu vollschlug, während Sera ihre Freunde zu vergessen haben schien und nur noch Augen für die Saarebas hatte.
Varric wechselte einen schnellen Blick mit der Sucherin, welche angenervt die Augen verdrehte und Elion versuchte unter dem Tisch das Schienbein seiner Freundin zu erwischen, trat aber stattdessen Krem, der ihn verärgert anschaute.
„Ähm, Butterblümchen, reichst Du mir mal den Senf?“, rief der Zwerg laut über den Tisch, die Ablenkung zeigte Erfolg und die Schale mit einer gelbbraunen Pampe schlidderte auf ihn zu.
Nadira lehnte sich zufrieden zurück und wirkte leicht schläfrig, so dass Cassandra aufstand und sich von den anderen verabschiedete. Sie stellte sich hinter die Qunari und legte dieser eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube, wir sollten jetzt gehen, Nadira.“
Die Saarebas hob den Kopf und sah die Sucherin lächelnd an, schließlich erhob sie sich ebenfalls, sehr zu Seras Bedauern. „Gute Nacht.“
„Schlaf schön, Hörnchen.“ Varric winkte ihr zu und die anderen verabschiedeten sich ebenfalls von den beiden Frauen. Als Cassandra vor die Taverne trat holte sie erst einmal tief Luft. Fen trabte langsam auf sie zu, schnupperte interessiert an ihrem Bein und entschied dann, dass die Taverne nun nicht mehr so voll war, außerdem lockten ihn die Reste auf den Tellern hinein.
„Ein wirklich cleveres Kerlchen“, murmelte die Sucherin vor sich hin, sie zuckte zusammen, als Nadira sie am Arm anschubste und hinauf deutete. Ein Meer aus Sternen ergoss sich über den klaren Nachthimmel und die beiden standen einige Minuten staunend da, dann erfasste Cassandra die übliche Hektik. „Wir gehen erst einmal zu den Latrinen, glaube ich.“ So eine Panik wollte sie nicht noch einmal in Nadiras Augen sehen.
Auf dem Rückweg kamen sie an Cullens Zelt vorbei und man sah seine Silhouette. Er saß an seinem Schreibtisch, hatte rechts und links eine Kerze angezündet und blätterte durch etliche Dokumente. Cassandra packte der Schalk, sie bückte sich und formte aus dem Schnee einen großen Ball, dann bedeutete sie Nadira, den Zelteingang zu öffnen und offen zu halten. Die Qunari grinste verschmitzt, dann traf Cullen der Schneeball an der Schulter, löste sich auf und verteilte sich auf Gesicht und Haaren. Der Kommandant sprang erschrocken auf und blickte seine Freundin irritiert an. „Cassandra Pentaghast!“ Er stand vor ihr wie ein begossenes Hündchen, aber die Sucherin bog sich vor Lachen. Was so ein einziger Schnaps doch für eine Wirkung haben konnte!
Nadira lachte ebenfalls und er musste nun doch schmunzeln. „Mach' Schluss für heute, Cullen“, rief Cassandra ihm zu, dann verschloss die Qunari das Zelt wieder und er hörte die beiden noch eine Weile nebenan kichern.
Varric war bei der dritten Runde angekommen, aber Krem entschied sich ebenfalls dafür schlafen zu gehen. Er küsste den Bullen zum Abschied sachte auf die Wange und flüsterte: „Übertreibe es nicht, Amatus.“
„Ihr seid echt ein ungleiches Paar“, bemerkte Sera, als der Hauptmann fort war.
„Wo die Liebe einschlägt“, erwiderte der Qunari zwinkernd.
Der Zwerg seufzte und schwieg, bis ihn Elion ansprach. „Du hattest recht gehabt, mir geht es jetzt wesentlich besser.“
„Noch ist der Abend nicht vorbei“, raunte Varric ihm verschwörerisch zu, wedelte dann mit dem Arm in der Luft herum. „Flissa! Noch eine Runde!“
„Dann reicht es aber, sonst kommen wir morgen verkatert in Redcliff an.“ Elion machte sich langsam Gedanken.
„Seit wann bist Du so pflichtbewusst, Eli?“ Sera räumte das nicht verzehrte Fleisch auf einen Teller und stellte es dem vor Erwartung sabbernden Fen hin. „Hau rein.“
„Lasst uns noch ein Spiel machen, das wir in Kirkwall so geliebt haben.“ Varric kippte sein Getränk hinunter, schüttelte sich kurz, stand dann auf und griff nach einem Sack, den er an die Wand gestellt hatte. „Folgt mir einfach auffällig.“ Er ging lachend voran, Sera, Elion und der Bulle folgten ihm neugierig. „Wir brauchen eine ebene Fläche und etwas Platz.“
Der Dalish überlegte kurz. „Der Hauptgang der Kirche.“
„Hervorragend. Da ist um diese Zeit sicher niemand mehr unterwegs.“ Die muntere Gesellschaft wanderte gut gelaunt die Treppen hinauf und der Bulle hatte sich noch einen Schnaps für unterwegs einschenken lassen, den er nun in einem Rutsch trank. Wieder schien ihm das Zeug nichts anhaben zu können, während Elion von einer lange nicht mehr gekannten Ausgelassenheit heimgesucht wurde, die durch Seras Witze noch mehr Nahrung fand. Fen kläffte in der Ferne und ein Pfiff seines Herrchens reichte damit der Mabari wusste wo sie sich befanden. Sekunden später kraulte Elion seinem neuen Haustier das kurze Fell.
„So, meine Lieben und nun zeige ich Euch das allseits beliebte Hölzchenwerfen.“ Varric stellte sich vor die Tür des Beratungsraumes und kramte einige gedrechselte Holzfiguren aus dem Sack, welche er in einer bestimmten Art aufbaute, dann förderte er eine Kugel zutage. „Damit wirft man die Hölzchen um, aber man schmeißt die Kugel nicht, sondern rollt sie.“ Er ging zurück in Richtung Eingang, blieb auf der halben Strecke stehen und drehte sich um. „Man nimmt etwas Anlauf und zielt.“ Die Kugel erwischte einige der Hölzchen und Varric erklärte seinen Freunden die Regeln.
„Ist doch einfach!“ Sera warf die Kugel mit Schwung und diese knallte gegen eine der Seitentüren. Dahinter schoss Leliana aus dem Tiefschlaf und Josephines Armen in die Höhe und rief erschrocken: „Verdammt, was ist da draußen los?“ Sie sprang aus dem Bett, riss sich das Nachthemd regelrecht vom Leib und stürzte sich in Hemd und Hose, dann spähte sie durch den Türspion in den Gang. „Ich fasse es nicht!“ Sie riss wütend die Tür auf, gerade als Elion alle Figuren umwarf, was einen frenetischen Jubel zur Folge hatte.
„Spinnt Ihr?!“ Die Meisterspionin betrachtete die Szenerie mit offenem Mund. Die Tür auf der anderen Seite öffnete sich vorsichtig.
„Mama?“ Benjamins Nasenspitze schob sich durch den Türspalt.
„Alles in Ordnung, Schatz. Hier sind nur ein paar Verrückte!“ Sie griff nach Elions Kragen, zog ihn nahe zu sich heran und zischte ihm entgegen: „Und der Herold geht jetzt besser in sein Bettchen oder ich helfe nach.“ Der Dalish grinste unbeholfen und versuchte, Lelianas Finger einzeln von seiner Kleidung zu pflücken. Josephine erschien gähnend und lehnte sich gegen den Türrahmen.
„Spaßbremse“, murmelte Varric und sammelte sein Spiel ein, während die Meisterspionin barfuß über den Gang eilte, um ihren Sohn zu beruhigen, der danach wieder die Tür von innen verschloss, dem Geschehen aber weiter durch den Türspion folgte.
„Echt nett, Euch mal ohne Eure Rüstung zu sehen, Schwester Nachtigall.“ Der Bulle grinste anzüglich und erntete dafür einen giftigen Blick.
„Abrücken, Freunde!“ Varric zog Sera mit sich und Elion schob Fen vor sich her, welcher das Ende des Ballwerfens winselnd bedauerte.
Leliana verschloss die Tür zu ihrem Zimmer ebenfalls wieder, streifte sich die Kleidung ab und schlüpfte einfach nackt unter ihre Decke. Auf der anderen Seite raschelte es, dann schob sich Josephine unter der Decke zu ihr und sie spürte die nackte Haut ihrer Ehefrau auf der ihren, als sich die Botschafterin an sie schmiegte. „So ist es doch am schönsten.“
„Wir haben es wohl ein wenig übertrieben?“, meinte Elion, als er im Bett lag und wartete bis Sera die Kerze löschte.
Die Stadtelfe machte es sich auf ihrem Feldbett bequem und hoffte, dass Fen heute auf seinen Decken bleiben würde. „Ach, manchmal muss man halt ein wenig Dampf ablassen.“
Er wusste nicht so recht, ob er das heikle Thema ansprechen sollte, aber dann wollte er doch Gewissheit haben. „Sag mal, Dir gefällt Nadira, oder?“
Sera drehte sich so, dass sie ihren Freund ansehen konnte, denn das Feuer im Kamin brannte nachts immer. „Ja, an ihr ist wirklich viel dran, das mag ich. Warum fragst Du?“ Es klang etwas misstrauisch.
„Weil Du Dir damit sicher Ärger mit Cassandra einhandelst.“
„Sie ist ihr Schützling und nicht ihre Liebhaberin“, stellte die Elfe trocken fest.
„Schon klar, aber ich habe das Gesicht der Sucherin gesehen, als Du Nadira fast um den Hals gefallen bist.“ Elion verfluchte sich dafür, dass er dieses Thema überhaupt angeschnitten hatte.
„Was denn? Ich war nur freundlich.“ Nach einer Weile nahm Sera ihren Mut zusammen. „Eli, machst Du Dir bei mir irgendwelche Hoffnungen?“
Er fuhr in die Höhe wie vorhin Leliana und rief entrüstet: „Nein! So ein Blödsinn, ich weiß doch, dass Dir Kerle gleichgültig sind.“
„Sie sind mir nicht gleichgültig, ich schlafe nur nicht mit ihnen. Ich bin gerne mit ihnen befreundet, aber das war es dann.“ Sie musterte den Dalish Elfen eingehend, der sich wieder auf die linke Seite gelegt hatte und den Blick erwiderte. Schließlich sagte Sera leise: „Etwas anderes als meine Freundschaft darfst Du nicht von mir erwarten, Eli.“
Er lächelte sanft. „Ich weiß.“ Dann drehte er sich auf die andere Seite zur Wand hin und murmelte: „Schlaf gut, Butterblümchen.“
„Wie kommt Varric eigentlich auf diesen Spitznamen?“ Sie boxte sich das Kopfkissen zurecht. „Träume was Schönes, tapferer Herold Andrastes.“ Sie vernahm ein verhaltenes Lachen.
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Dawnbreaker
02.05.2016, 18:54
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Leliana war schon früh auf den Beinen und nach dieser durchwachten Nacht bei erstaunlich guter Laune wie Cassandra befand, welche sich einen zweifelhaften Ruf als Frühaufsteherin erarbeitet hatte. Zweifelhaft deshalb, weil ihre Untergebenen ebenfalls gezwungen waren, ihre Vorliebe für Sonnenaufgänge zu teilen, ob sie wollten oder nicht.
Nadira schlief noch tief und fest und die Sucherin beneidete die Qunari um diese Eigenschaft, da sie selbst beim geringsten Geräusch aufwachte. Normalerweise wäre das ja kein großes Problem gewesen, aber da ihr Zelt zwischen Cullens und Hardings Unterkunft eingekeilt war, schreckte sie jede Stunde aus dem Schlaf hoch. Der Kommandant redete häufig im Schlaf und die Späherin schnarchte manchmal, weil ihre Nebenhöhlen bei der Kälte in Mitleidenschaft gezogen wurden, da half es auch nichts, dass Charter sie des nachts öfter anschubste.
Harding schien das frühe Aufstehen nichts auszumachen, denn sie stand hellwach und neugierig neben Cassandra und ließ sich von Leliana genau erzählen, was in der Nacht vorgefallen war. Einige Stunden später würde es sich sowieso in Haven herumgeschwiegen haben, wobei sicherlich noch einige pikante Details hinzugedichtet wurden.
„Habt Ihr worum ich Euch gebeten hatte, Leutnant?“ Die grünblauen Augen der Meisterspionin funkelten erwartungsvoll und Harding nickte grinsend. „Gut, dann lasst uns mal zur Tat schreiten.“ Lautlos nestelte sie am Türschloss zu Elions Hütte herum und nur Sekunden später öffnete sich die Tür. Fen lag vor dem Kamin und hob witternd den Kopf an, aber er erkannte Leliana und ließ sich gerne mit einem schmackhaften Kalbsknochen ins Freie locken, denn die nachfolgende Aktion wollten sie ihm nicht zumuten.
Cassandra schaute gespannt zu wie Harding sich in die Hütte neben Seras Bett stellte, ein Signalhorn in der Hand haltend. Die Elfe lag auf dem Bauch und ihr linker Arm hing aus dem Bett. Von Elion waren nur sein roter Haarschopf und seine Ohren zu sehen. Leliana sagte leise: „Jetzt.“ Harding blies nach Leibeskräften ins Horn. Dieser Ton ging allen durch Mark und Bein, besonders den Schläfern.
Sera fiel zappelnd aus dem Bett, während Elion die Eindringlinge wütend anblinzelte und sich das Kissen aufs Gesicht packte. „Aufstehen!“, brüllte Cassandra zu allem Überfluss und die Stadtelfe schoss vor ihr verwirrt in die Höhe.
„Scheiße! Seid Ihr wahnsinnig geworden?“
Leliana säuselte: „Ihr reist in 30 Minuten ab.“ Dann drehte sie sich grinsend um und man hörte sie den ganzen Weg hinauf zur Kirche lachen. Rache wird am besten kalt serviert.
Kurze Zeit später machten sich Elion, Sera, Varric und Solas zu Pferd auf den Weg. Die Stadtelfe versuchte immer noch, ihrem störrischen Haar eine halbwegs einheitliche Richtung zu geben und der Dalish kaute auf seinem belegten Brötchen herum, während Fen um ihn herumrannte. Der Mabari verschwand hin und wieder im Gebüsch, welches ihnen zaghaft anzeigte, dass sie die Schneegrenze bald hinter sich lassen würden.
Es wurde zunehmend wärmer, bald legten alle ihre Umhänge ab und genossen die Sonnenstrahlen. „Wer hat sich eigentlich Haven als Stützpunkt ausgesucht?“, fragte Sera kopfschüttelnd. „Warum ziehen wir nicht gleich hoch ins Gebirge, wo wir uns noch mehr den Arsch abfrieren?“
„Haven hatte seine Berechtigung alleine wegen dem Tempel der Heiligen Asche. Nun ist es nur noch ein zugiges Kaff am Ende der Welt“, brummte Varric. „Und dass wir teilweise in Zelten schlafen müssen, macht es noch schlimmer.“
„Komm doch zu uns in die Hütte“, bot Elion seinem Freund an, aber der winkte schnell lachend ab.
„Was denn? Zu Euch zwei irrsinnigen Elfen? Nein, wirklich nicht.“
„Kannst ja zu Solas ziehen“, schlug Sera mit unschuldigem Augenaufschlag vor.
Der Magier reagierte fast panisch. „Nein, ich ertrage keine Personen in meiner Hütte. Ich brauche Ruhe für meine Meditationen.“
„Schon, aber ist es nicht ungerecht, wenn Ihr es warm habt und sich Cassandra und Nadira im Zelt nachts eine Lungenentzündung holen?“ Seras Sinn für Gerechtigkeit erstaunte Elion immer wieder. Auf der einen Seite war die Elfe vielen Dingen gegenüber gleichgültig, zum Beispiel wenn es um die Kultur der Dalish ging, aber dann überraschte sie ihn erneut. Er erinnerte sich daran, wie sie den Flüchtlingen an der Wegkreuzung zusammen mit Solas geholfen hatte. Dies zeigte eine ganz andere Seite der Stadtelfe, die leider nur wenige kannten oder wahrnahmen. Meistens machte Sera mit pampigen Sprüchen und haarsträubenden Aktionen auf sich aufmerksam.
Der Weg um den Calenhad See herum brachte sie schnell nach Redcliffe. Gegen Mittag wurden sie allerdings kurz vor der Ankunft von einer Soldatin aufgehalten, die schreiend auf sie zurannte. Den Grund dafür erkannten sie dann sogleich, denn ein Riss versperrte ihnen den Weg. „Nicht schon wieder“, stöhnte Elion entnervt, sprang aus dem Sattel und hatte alle Mühe, sein scheuendes Pferd zu beruhigen. Fen knurrte den Riss mit gesträubtem Rückenfell an, die spitzen Ohren angelegt.
Sera hatte mit ihrem Reittier weniger Glück, denn es warf sie ab und verschwand hinter der nächsten Wegbiegung. Sie halfen der Elfe schnell auf die Beine. „Weh getan?“, fragte Elion besorgt, aber bis auf ein blutiges Knie schien seine Freundin unverletzt zu sein. Er nahm den Bogen in die Hand und verschoss wütend einen Pfeil nach dem anderen. Sera preschte mit ihren Dolchen voran und Varric gab ihr Deckung, indem er ihr die Schemen vom Hals hielt, welche sie aus der Distanz verletzen konnten. Solas blieb im Hintergrund und vereiste einen Dämonen des Zorn mit seinen Kältezaubern.
Zum Glück waren diese Dämonenarten recht leicht zu besiegen und schon nach wenigen Minuten reckte Elion seine Hand mit dem Mal empor, um den Riss zu schließen. Immer durchfuhr ihn dabei dieses schmerzhafte Ziehen, welches sich vom Arm aus auf den ganzen Körper ausbreitete. Er ballte ächzend die Hand zur Faust und fluchte. Dass Sera Varric einen besorgten Blick zuwarf, bekam er nicht mit, denn schon war er am Stadttor und begierig darauf, endlich nach Redcliffe zu gelangen.
Varric drückte der Soldatin einfach die Zügel der Pferde in die Hände und folgte dem Herold neugierig. „Das ist es also, das berühmte Redcliffe mit dem stummen E am Ende.“
„Wozu verwendet man Buchstaben, wenn man sie nicht ausspricht?“, murrte Sera, aber dann lenkte schon wieder etwas anderes ihre Aufmerksamkeit ab. Fen hielt sich an Elions Seite und schnupperte nur dann und wann wenig interessiert. Sein Bein hob der Mabari wohl nur aus Gewohnheit.
Viel gab es für die vier nicht zu sehen außer einigen Hütten und so standen sie kurze Zeit später vor der Taverne zur Lachenden Möwe. „Was für ein bescheuerter Name.“ Seras Laune war heute nicht unbedingt die beste, aus welchem Grund auch immer. Elion hatte aufgehört, sich über ihre Gemütsschwankungen zu sorgen. Niemand wusste, was in ihrem Kopf vor sich ging, sie selbst auch nicht.
„Hoffentlich gibt es hier wenigstens etwas zu essen?“ Varric knurrte der Magen, nachdem sie heute schon zwei Risse geschlossen und etliche Banditen erledigt hatten.
Die Taverne machte einen gut besuchten Eindruck und im Gewühl dutzender Magier fiel ihnen die zart gebaute Großverzauberin Fiona erst gar nicht auf, obwohl sie schon in Val Royeaux auf die Elfe getroffen waren. Zudem machte die Frau ein irritiertes Gesicht bei der Begrüßung und die Freunde fanden schnell heraus, dass man sie gar nicht erwartet hatte. War hier etwa wieder Zeitmagie im Spiel, wie schon am Stadttor von Redcliffe? Solas erwähnte etwas in der Art, aber der praktisch denkende Elion konnte damit nichts anfangen. Wozu war das gut?
Zum allem Überfluss eröffnete ihnen Fiona auch noch, dass sich die Magier nun in die Dienste eines Magisters aus Tevinter begeben hatten. Aus Verzweiflung zwar, aber Solas schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie konntet Ihr nur so fahrlässig handeln, Großverzauberin?“
Sie blickte ihn flehend an. „Meine Leute werden sterben.“ Sie wandte sich an den Dalish Elfen. „Ich musste versuchen, so viele wie möglich zu retten, versteht Ihr das nicht?“
Elion stieß einen Seufzer aus. „Doch schon, aber hättet Ihr uns nicht um Hilfe bitten können? Wir wussten nichts von Eurer Notlage.“
Sie senkte resigniert den Kopf. „Es ist zu spät.“
In diesem Moment ging die Eingangstür auf und zwei Männer in merkwürdigen Rüstungen betraten die Taverne. Die beiden trugen dunkelbraune Pluderhosen, welche in Wildlederstiefeln steckten und über der Panzerung des Oberkörpers kurze Stoffroben. Der breite Ledergürtel um die Hüften schützte die Seiten gut vor Flankenangriffen. Den Kopf des älteren Mannes zierte dazu noch eine rote Kapuze und dieser ergriff umgehend das Wort: „Ihr seid also der Herold Andrastes?“ Elion nickte zögerlich und der seltsame Mann stellte sich vor: „Ich bin Magister Gereon Alexius, die Magier stehen nun unter meinem Schutz. Das ist mein Sohn Felix.“ Der Jüngere verbeugte sich.
Sera schnaufte ungehalten, aber ein Blick ihres Freundes hielt sie von einer Bemerkung ab. „Ich brauche Eure Magier, um die Bresche zu schließen“, merkte Elion an und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen.
Der ältere Mann winkte ihn an einen Tisch, dabei umrundete er den Dalish Elfen und dieser fand, dass Alexius von hinten mit der Kapuze und den merkwürdig abstehenden Stoffdreiecken, welche an den Seiten und oben angenäht waren, aussah wie ein zu groß geratener Hase. Von vorne erinnerte er Elion allerdings an Tante Elenis rotes Regencape. Die Gute war vor langer Zeit im Wald beim Pilzesuchen verschwunden und man fand nur noch ihren Korb. Vermutlich Wölfe.
Der Elf hatte Mühe nicht laut loszulachen, nicht wegen des tragischen Verschwindens, eher wegen des Vergleiches, und nahm Alexius gegenüber Platz, welcher schmierig lächelte. „Ich bin sicher, dass wir zu einer Einigung kommen werden.“ Der Blick des Magisters wurde von Fen abgelenkt, der sich neben ihn setzte und ihn eingehend musterte. „Ist das Euer Hund?“
„Ja, keine Sorge. Er hört aufs Wort.“ Elion lächelte zurück und kam zum Punkt. „Ich bitte Euch um alle Magier, die Ihr erübrigen könnt.“
Alexius legte den Kopf schief und musterte den Herold Andrastes eingehend ohne Fen dabei aus den Augen zu lassen, der ihn nervös zu machen schien. Da stolperte der Jüngere heran, Elion sprang auf, um seinen Sturz abzufangen, dabei spürte er wie Felix Hand sich in seine Jacke schob und er ließ den jungen Mann fast fallen. „Verzeiht mir, ich wollte Euch nicht stören.“
Alexius schoss ebenfalls in die Höhe und verschwand mit seinem Sohn so schnell, wie er gekommen war, nahm Fiona mit und ließ die Inquisition einfach stehen. „Arschloch“, brummte Sera und alle gaben ihr recht. Dann kicherte sie. „Hat der an Dir herumgefummelt?“
Elion fasste in seine Jacke und zog einen Zettel hervor. „Kommt in die Kirche, Ihr seid in Gefahr.“
„Jetzt langt's aber!“, stieß Varric ungeduldig hervor.
„Freunde, dann lasst uns mal nachsehen, wer mit uns sprechen will.“ Der Elf setzte sich seufzend in Bewegung und Varric blickte sehnsüchtig dem Braten hinterher, der gerade an einem der Tische serviert wurde. Kaum draußen angekommen schob Sera die beiden Männer vor sich her. „Ich habe da einen Buchladen gesehen.“
Solas schaute sie etwas irritiert an. „Ich wusste nicht, dass Ihr Euch für Bücher interessiert.“
„Ist nicht für mich, Eierkopf.“ Ehe er eine Antwort parat hatte, hechtete die Stadtelfe einige Treppen hinunter zum Hafen und befand sich Sekunden später in harten Verhandlungen mit dem Inhaber des Standes.
„Lass mich raten: Nadira?“ Varric schüttelte genervt den Kopf, aber Sera war zufrieden mit ihrer Ausbeute und verstaute drei Bücher in einem kleinen Lederbeutel, den sie über der Schulter trug. Sie liefen wieder zurück und fanden die Kirche am hinteren Ende von Redcliffe, aber vor dem Eingang blieben sie stehen.
„Was sind das für Bücher?“, fragte Elion neugierig.
„Erotische Literatur mit Sicherheit.“ Solas rümpfte die Nase.
„He! Was ist daran auszusetzen?“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Butterblümchen, Du kannst doch Hörnchen nicht so etwas zu lesen geben. Die Kleine hat überhaupt keine Ahnung davon.“ Varric streckte die Hand aus. „Los, zeig mal, was Du gekauft hast.“ Sie drückte ihm die Bücher in die Hand und er zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. „Märchen? Abenteuer?“ Er grinste. „Gut, das ist etwas anderes.“
In der Kirche wurde es laut. Von innen schlug etwas gegen die Tür, die sich langsam öffnete und eine Hand tastete sich durch den Spalt. Schließlich kam ein dunkelhaariger Mann zum Vorschein, der offensichtlich verletzt war und stöhnte: „Könntet Ihr Euren Plausch verschieben und mir endlich helfen?“
Die anderen stützten ihn beim Hineingehen, aber seine Beine knickten ein, er glitt an der Wand hinunter und blieb zusammengesunken sitzen. Vor ihnen waberte wieder ein Riss und entlockte ihnen dermaßen derbe Flüche, dass sie Solas aus seinem inneren Gleichgewicht brachten. In der engen Kirche zu kämpfen war nicht ganz einfach, denn gerade die beiden Bogenschützen hatten wegen der vielen Säulen kein freies Schussfeld. Also griff Elion zu seinen Dolchen und hechtete Fen hinterher, der einen Dämonen des Zorns umgeworfen hatte.
So schnell wie auch am Stadttor herrschte wieder andächtige Ruhe und sie konnten sich dem Fremden widmen. Solas und Elion gingen vor ihm in die Hocke und während der Magier einige Heilzauber sprach, untersuchte der Dalish den Mann eingehend.
„Ich bin Dorian Pavus und derjenige, der Euch die Warnung zukommen ließ.“ Er richtete sich ächzend auf.
Sera stellte sich und die anderen vor. „Netter Auftritt.“ Die Elfe betrachtete ihn mit unverhohlenem Interesse, aber dann bemerkte sie den Magierstab, der in einer Ecke lag. „Scheiße! Noch so einer!“
Dorian erzählte ihnen, was ihn von Tevinter nach Ferelden geführt hatte und Elion verband dabei notdürftig die Wunden des Magiers. Der linke Arm wies eine tiefe Schnittwunde auf, die genäht werden musste, auf dem Kinn des Tevinteraners prangte ein Bluterguss und er hatte ein Veilchen davongetragen. Da er sich nur schlecht bewegen konnte lag die Vermutung nahe, dass er sich ein oder zwei Rippen gebrochen hatte, als er von einem Dämon gegen die Eingangstür geschleudert worden war.
Sie erfuhren, dass Alexius einst Dorians Mentor gewesen war und schon damals faszinierte den Magister jene Zeitmagie, mit welcher es ihm nun gelungen war der Inquisition die Magier abzuluchsen. „Er ist absolut fasziniert von Euch, Herold. Gar besessen.“
„Und was will er?“, fragte Elion, der seinen gesamten Vorrat an Salben und Verbänden aufgebraucht hatte.
„Euren Tod.“ Nicht Dorian hatte diese Worte gesprochen, sondern eine Stimme hinter ihnen.
„Ah, Ihr seid aber schnell wieder munter geworden!“, bemerkte Varric grinsend.
Felix trat auf sie zu. „Mein Vater hat sich einem Kult angeschlossen, der sich Venatori nennt.“
„Immer, wenn man glaubt, es kommt nicht mehr schlimmer, setzt jemand noch einen obendrauf.“ Elion ängstigte langsam das Ausmaß des Schlamassels, in den er hineingeraten war. Konklave, Bresche, durchgedrehte Magier, nicht minder verrückte Templer, ein Magister aus Tevinter und nun ein Kult?! „Was denn nicht noch alles?“, ächzte der Elf überfordert und rieb sich die Schläfen. Fen schaute sein Herrchen traurig an und schnüffelte dann wieder an Dorians Füßen, welche der Magier vorsichtig zurückzog.
Felix verabschiedete sich und ließ sie ratlos zurück. „Diese Kerle aus Tevinter neigen dazu plötzlich zu verschwinden, oder?“ Varric schaute dem Mann hinterher und Sera tippte Dorian mit der Fußspitze an.
„Der hier nicht.“ Sie schaute zu Elion. „Liegen lassen können wir ihn auch nicht. Was machen wir?“
„Mitnehmen“, war die kurze Antwort. „Wir müssen seine Verletzungen richtig versorgen, also schleppen wir ihn mit zu den Hardings, bei denen wir sowieso übernachten werden.“
Sie halfen Dorian auf und stahlen sich auf seine Bitte hin durch die Hintertür aus der Kirche. Es war gar nicht so einfach, ihn auf einem schmalen Pfad ungesehen aus Redcliffe zu schleusen, denn er wollte unbedingt vermeiden, dass man von seiner Anwesenheit wusste. Sie liehen sich einen Ochsenkarren, um den Magier transportieren zu können und kamen gegen Abend auf dem kleinen Hof der Hardings an, wo ihnen schon die Mabarihündin der Späherin bellend entgegenlief und natürlich Fens vollstes Interesse weckte. „Wenigstens einer, der heute Spaß hat.“ Varric sprang lachend vom Pferd und freute sich auf einen gemütlichen Abend.
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Dawnbreaker
08.05.2016, 16:07
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Sera hatte die ganze Zeit versucht den fremden Magier, welcher sich auf dem Ochsenkarren durchschaukeln ließ, zu ignorieren. Während eines kurzen Halts an der Wegkreuzung behandelte ein Heiler die Verletzungen und nun schien es dem Tevinteraner schon besser zu gehen. Er hob den Kopf und schaute die Stadtelfe neugierig an, wobei Sera für sich entschied, dass er wie ein eitler Gockel aussah. Das schwarze Haar vorne zu einer Tolle hochgekämmt und der Knebelbart wackelte beim Reden. Gekleidet war Dorian in eine Art Lederrüstung, die an den Gelenken mit Stahl verstärkt war, darüber trug er einen dunkelblauen Umhang.
Elion betrachtete das Haus der Hardings und hätte ein wesentlich niedrigeres Gebäude erwartet, schließlich kamen Zwerge mit einer geringeren Deckenhöhe aus, aber das Ehepaar wohnte in einem der für die Gegend typischen Haus, an welchem ein Stall angebaut worden war. Genau aus diesem traten nun die Eltern der Späherin ins Freie, gefolgt von einem Rudel kläffender Mabari Welpen, welche quirlig um ihre Füße herumsprangen.
Der Dalish Elf stellte seine Begleiter vor, während er Fen im Auge behielt, der sich auf Freiersfüßen befand. Ein Pfiff und der Rüde setzte sich brav neben sein Herrchen. Hardings Eltern waren in erster Linie Schafzüchter, aber ihre Mabarizucht war in den Hinterlanden recht bekannt, wie Varric erfuhr, als sie ins Haus gebeten wurden und sich an einen langen Esstisch setzten, wobei die tieferen Stühle den Menschen leicht zu schaffen machten. Der Zwerg stellte dies nicht ohne Genugtuung fest, da es ihm sonst mit den Stühlen nicht anders ging. Immer musste er einen leichten Sprung nach hinten machen, damit er sich setzen konnte.
Dorian langte beim essen herzhaft zu, offensichtlich hatte er schon länger im Verborgenen ausharren müssen und ihm waren die Vorräte ausgegangen. Elion beobachtete die Hardings und verglich sie mit dem Aussehen der Späherin. Ohne Zweifel hatte diese ihre roten Haare vom Vater, der seinen Bart, ganz in der Tradition der Zwerge, zu mehreren Zöpfen geflochten hatte. Er stand nach dem Essen auf und kam mit einem Welpen zurück, der fröhlich wedelte, als Elion ihn auf den Schoß nahm. Es war jenes Tier, welches Cassandra für Cullen ausgesucht hatte und das nun alt genug war, um mit auf die Reise nach Haven zu gehen.
Das Fell des Mabari war wesentlich heller als Fens und eine der Pfoten war weiß, ebenso wie der Kreis um das linke Auge herum. Sera knuddelte den Kleinen ordentlich durch und es würde schwer sein, ihn ihr wieder wegzunehmen. Fen ließ den Spieltrieb seelenruhig über sich ergehen, als der Welpe auf ihm herumkletterte und anbellte. Elion war erleichtert über das Verhalten seines Hundes, denn schließlich würden sich die beiden jeden Tag begegnen und Mutter Harding riet ihnen sogar dazu, denn so lernte der Jüngere, wie sich ein Mabari zu benehmen hatte.
Die Nacht verbrachten die Freunde in einem Gästezimmer, in welchem es zwar eng zuging durch den zusätzlichen Gast, aber sie waren es gewohnt und die Gastfreundschaft der Hardings rührte sie zutiefst.
Cassandras Tag lief gemächlich an, nachdem Elion und die anderen abgereist waren. Sie schaute nach Nadira, die gerade aufgewacht war und amüsierte sich darüber, dass die Qunari sich brummend das Kissen aufs Gesicht legte, wie vorhin der Dalish, um noch ein wenig vor sich hinzudösen. „Aufstehen, Schlafmütze!“ Die Sucherin packte das Kissen und setzte Nadira dem unbarmherzigen Tageslicht aus, was diese mit einem giftigen Blinzeln quittierte. „Wie wäre es mit einem Frühstück?“
Das half und die Saarebas schwang sich vorsichtig aus dem Bett, immer darauf bedacht, keine allzu hastigen Bewegungen zu machen, die ihr Schmerzen bereiten könnten. Nadira stand auf und zog sich aus, woraufhin Cassandra sie konsterniert anschaute. Offensichtlich kannte die Qunari kein Schamgefühl, denn sie suchte nackt und in aller Ruhe nach ihren Anziehsachen. Die Sucherin nahm sich vor, demnächst einmal ein Wörtchen darüber zu verlieren. Derweil schaute sie dezent in Richtung Zeltwand und räusperte sich verlegen.
In der Taverne trafen sie auf Vivienne, die sich dort selten blicken ließ, aber wie sich herausstellte, hatte die Magierin auf sie gewartet. „Ich muss mit Euch reden. Mit beiden“, kam sie gleich zum Punkt und dass sich nun auch Leliana und Cullen einfanden, beunruhigte sie zutiefst. Trotzdem frühstückten sie in aller Ruhe fertig, aber die Sucherin bemerkte, wie Nadiras Blick nervös zwischen den am Tisch Sitzenden hin und her sprang.
Schließlich begaben sie sich alle auf den Übungsplatz vor den Palisaden und gingen noch ein Stückchen weiter den Hauptweg entlang, bis sie zu einer abgelegenen Stelle gelangten, die vom Haupttor aus nicht einsehbar war. „Raus mit der Sprache! Was ist los?“, polterte Cassandra heraus.
„Zunächst würde ich die Saarebas bitten, uns ihre Magie vorzuführen“, sprach Vivienne in leisem Tonfall.
„Was soll ich tun?“ Nadira war anzusehen, dass sie sich äußerst unwohl fühlte.
„Erschafft eine Wand, ob aus Feuer oder Eis bleibt Euch überlassen.“
Die Qunari tat, worum man sie bat und mit einer einzigen Handbewegung baute sich vor ihnen ein Flammenmeer auf. „Seid Ihr jetzt zufrieden?“ Sie zuckte mit den Schultern und schickte einen Kältezauber hinterher, um das Feuer zu löschen.
„Erstaunlich. Ihr braucht nicht einmal einen Magierstab, um Eure Kräfte zu fokussieren.“ Die dunkelhäutige Magierin aus Orlais schaute mit vor der Brust verschränkten Armen zu, wie die letzten Flammen vom Eis vertilgt wurden.
„Ich hatte nie einen“, brummte Nadira missgestimmt.
Vivienne wandte sich nun an Cassandra. „Nun, da die Saarebas Magie gewirkt hat, sagt mir, was Ihr spürt, Lady Pentaghast.“
„Was sollte ich denn spüren?“ Die Sucherin zuckte ratlos mit den Schultern.
„Eben. Genau das ist der springende Punkt, auf den ich hinaus will. Weder Ihr noch ein Templer kann die Saarebas kontrollieren.“ Leliana und Cullen wurden hellhörig. Vivienne fuhr fort. „Die Qunari fürchten ihre Magier so sehr, dass sie ihnen nicht auch noch Lyrium einflößen würden, um diese Magier zu verstärken. Ihr wisst, was das bedeutet?“, sprach sie zu den beiden.
„Dass wir ein Problem haben, wenn sie für uns zur Gefahr wird?“ Der Meisterspionin entging nicht die kleinste Regung ihrer guten Freundin, aber statt Cassandra antwortete nun Nadira.
„Ihr glaubt also, ich würde Haven in einen Schutthaufen verwandeln?“ Sie schnaubte wütend. „Und mich so dafür bedanken, dass man mein Leben gerettet hat? Was denkt Ihr eigentlich von mir? Dass ich eine Wilde bin?“
„Sie ist keine Gefahr“, nahm die Sucherin die Qunari in Schutz. „Wir schlafen in einem Zelt. Wenn Nadira wollte, wäre sie längst geflohen.“
„Sie ist von diesem Qunari Schiff gefallen. Woher wissen wir, dass sie nicht immer noch dem Qun folgt?“ Cullen bereitete dieser Gedanke zunehmend Magenverstimmungen, zumal er ja im Zelt nebenan schlief, aber dann sagte Nadira etwas Eigenartiges.
„Ich bin nicht gefallen, sondern gesprungen.“ Alle starrten sie irritiert an und niemand bemerkte den Bullen, der sich ungesehen hinter sie stellte. Er folgte ihnen, als er sah, dass sie mit der Saarebas um eine Wegbiegung verschwunden waren. „Wir kamen von Seheron.“
„Scheiße!“, entfuhr es dem Eisernen Bullen. Leliana und die anderen fuhren erschrocken herum. „Ich weiß, wie es dort zugeht. Die Insel ist ein einziger riesiger Misthaufen. Überall Vints und Nebenkrieger. Sie reißen einem den Arsch auf und das krempelt einen um. Für immer.“ Sein Misstrauen der Saarebas gegenüber wich einer gewissen Sympathie. Sie hatte das gleiche durchgemacht wie er und sie wollte danach offensichtlich fliehen.
„Als wir zu Nadira geschwommen sind und die Haie kamen, wollte sie uns wegschicken.“ In Cassandra stieg langsam Verärgerung hoch. Viele Mitglieder der Inquisition hatte man ohne lang zu fragen aufgenommen, ihren Schützling aber verhörte man regelrecht.
„Ihr seid für sie verantwortlich, Sucherin.“ Vivienne fand es ebenfalls unnötig, sich noch länger mit der Saarebas zu befassen. Diese hatte eben bewiesen, dass sie ihre Magie beherrschte, zumal der Aufenthalt auf Seheron ein weiteres Indiz für Nadiras herausragende Fähigkeiten war.
„Nun gut, ich hoffe, Du weißt, was Du tust.“ Leliana schien weniger überzeugt zu sein. Sie gingen gemeinsam wieder zurück zum Übungsplatz und Cullen trieb die Rekruten erneut zu Höchstleistungen an, während die Meisterspionin sich wieder den Nachrichten ihrer Späher widmete und Vivienne hatte es sich angewöhnt, gegen Mittag ein wenig Ruhe zu suchen.
Cassandra und Nadira stellten sich an den zugefrorenen See. Die Sucherin sah der Saarebas an, dass diese aufgewühlt war. „Nimm es Dir nicht so zu Herzen. Cullen und Leliana tun nur ihre Pflicht.“
Nadira blickte sie traurig an. „Glaubst Du auch, dass ich eine Gefahr wäre?“
„Nein“, kam die entschlossene Antwort.
Die Qunari lächelte vorsichtig. „Danke.“ Sie schaute auf das Eis. „Es ist so glatt, ich habe davon gelesen.“
Cassandra zog sie lachend auf den zugefrorenen See und Nadira watschelte wie eine Ente hinterher. „Wenn Du nicht aufpasst, landest Du auf Deinem Hinterteil.“
Nadira bückte sich und klopfte auf das Eis. „Kalt und seltsam.“
„Im Grunde nur gefrorenes Wasser und man sollte aufpassen, dass das Eis dick genug ist, bevor man sich darauf wagt, sonst bricht man ein und ertrinkt.“
„Einbrechen?!“ Nadira machte einen Satz auf Cassandra zu und noch ehe diese wusste, wie ihr geschah, klammerte sich die Qunari so panisch an ihr fest, dass es der Sucherin fast die Atemluft raubte.
An Land standen Harding und Cullen zusammen und rätselten, was auf dem Eis vor sich ging. Der Kommandant wollte schon hineilen, aber die Späherin hielt ihn zurück. „Nadira wäre fast ertrunken. Sie muss eine wahnsinnige Angst vor Wasser haben.“
Das gleiche sagte sich auch Cassandra, die versuchte, sich aus der Umarmung der Qunari zu befreien. „Dira, lasch losch“, nuschelte sie hervor, das Gesicht zwischen Nadiras Brüste gepresst. Was hatte Sera gesagt? Gut bestückt? Sie hatte ja keine Ahnung wie gut!
Endlich lockerte die Qunari ihren Griff und die Sucherin rang japsend nach Atem. Sie nahm Nadiras Hand und führte sie vorsichtig vom Eis. „Erinnere mich daran, dass ich Dir das Schwimmen beibringe, wenn wir wieder einmal am Calenhad See vorbeikommen.“ Cassandra schüttelte lachend den Kopf, denn die Qunari schaute sie entsetzt an. „Und Varric kann uns gerne dabei Gesellschaft leisten.“
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Dawnbreaker
16.05.2016, 10:39
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Elion und seine Begleiter verbrachten einen geruhsamen Vormittag und sie ließen sich mit der Rückkehr nach Haven Zeit aus Rücksicht auf Dorian. Den Verdacht einer gebrochenen Rippe hatte der Wundarzt bestätigt, so dass der Magier einen engen Verband um den Brustkorb tragen musste, außerdem sah er aus, als wäre er in eine Kneipenschlägerei geraten. Die Schaukelei auf dem Ochsenkarren machte ihn träge und schläfrig, wenn da nicht der kleine Mabari dauernd auf ihm herumkrabbeln würde. Dorian kraulte das Tier lächelnd und lauschte dabei den Gesprächen.
Sera und Elion saßen auf dem Kutschbock, ihre Pferde liefen angebunden hinter dem Karren her. Der Elf hielt die Zügel, aber seine Freundin quengelte seit geraumer Zeit: „Darf ich auch mal?“
„Nein.“
„Und jetzt?“
„Nö.“
Zehn Kilometer später: „Ach, komm schon! Ich kann das.“
Seufzend kapitulierte Elion, überreichte Sera die Zügel und zeigte ihr, wie man diese hielt. „Aber mach' keinen Unsinn.“
„Ich doch nicht.“
Varric ritt neben ihnen her. „Ha, das glaubst Du doch wohl selbst nicht, Butterblümchen?“ Er grinste frech und Solas fragte sich fröstelnd, wie schnell Ochsen wohl rennen konnten, wenn sie durchdrehten? Zumindest wollte er dem Karren nicht in die Quere kommen und ließ sich etwas zurückfallen. In Dorian stiegen langsam Bedenken hoch, hatte er sich doch in Sicherheit gewähnt, nur um nun von einer irren Elfe die nächste Böschung hinabgestürzt zu werden.
Wider Erwarten nahm Sera ihre Aufgabe sehr ernst und steuerte das Gefährt sicher über den Weg. Vielleicht lag es auch an Elion, der sich entspannt zurücklehnte und ihr damit zeigte, dass er ihr vertraute? Sie wollte ihn nicht enttäuschen, obwohl sie es kaum abwarten konnte, Nadira die Bücher zu überreichen.
Der Dalish schien die Sonne zu genießen, er hatte seine Jacke ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt, aber die zur Schau gestellte Gelassenheit täuschte. Er grübelte intensiv über Sera nach und was diese dazu veranlasste, so verrückt nach Nadira zu sein. War es wirklich Zuneigung oder eher sportlicher Ehrgeiz? Er konnte sich nicht vorstellen, dass die verspielte Stadtelfe bereit zu einer festen Beziehung war und er verstand, warum Cassandra sie so konsequent abwehrte und versuchte von der Qunari fernzuhalten. Nadira war einfach zu unschuldig und es bedurfte sicherlich einer einfühlsameren Person als Sera, zumal sie nicht wussten, ob Nadira nicht Männer bevorzugte. Mit Sera darüber reden konnte er nicht ohne dass sie ihm gleich Eifersucht vorwarf, und nun sinnierte er lange darüber, ob sie nicht sogar damit recht hatte.
Der Ochsenkarren schunkelte um die letzte Kurve, sie trugen jetzt alle Mäntel und dicke Jacken, und natürlich hatten Lelianas Späher längst Meldung gemacht, so dass sich das übliche Empfangskomitee am Haupttor einfand. Fen schlief auf dem Karren und Varric fragte sich, wie sie den Welpen eine Weile vor den neugierigen Blicken verbergen konnten. „Ich kann mich ausziehen“, meinte Dorian trocken, lachte und verstummte wegen der Schmerzen umgehend.
„Das würde nur Cassandra ablenken, aber nicht Cullen“, stellte Sera fest und murmelte: „Unbefriedigte Kuh.“
Elion zwickte sie ins Ohr und schüttelte energisch den Kopf. „Du kannst es nicht lassen, was?“
„Kann ich doch nichts dafür, wenn sie seit Ewigkeiten keinen mehr ...“ Sie wurde durch Varrics lautes Räuspern unterbrochen, Elion übernahm die Zügel und bremste den Karren ab. Natürlich fragten sich die Berater allesamt, warum ihr Herold nicht zu Pferd zurückkehrte, sie spähten über die Holzverkleidung und starrten den Magier aus Tevinter erstaunt an. „Hallo zusammen.“ Er lächelte und winkte freundlich. „So viel Aufmerksamkeit bekommt man nicht alle Tage.“
Elion gelang es, Cullen vom Karren wegzuziehen, so dass Cassandra den Welpen unbemerkt hochnehmen konnte. Ganz verheimlichen ließ sich die Ankunft des neuen Inquisitionsmitgliedes allerdings nicht, da er der Sucherin freudig das Gesicht ableckte, also überreichte sie dem Kommandanten schnell das kleine Fellbündel. „Alles Gute nachträglich, mein Freund.“ Sie wischte sich mit einem Taschentuch das Gesicht ab, schaute zu Nadira, die sich gerade zu ihnen gesellt hatte und amüsiert grinste. „Der Kleine ist ein Sabbermonster.“
Aber Cullen gefiel das Geschenk ausgesprochen gut, zumal der Welpe nun ihn wie besessen abschleckte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Cassie.“ Er versuchte seine Freundin zum Dank zu umarmen, während der Welpe an ihm hochkrabbelte und lachte. „So einen habe ich mir immer gewünscht.“
„Ich habe Cullen noch nie so verzückt gesehen“, tuschelte Josephine ihrer Frau ins Ohr und Leliana kicherte leise.
„Er braucht einen Namen“, stellte Sera fest. „Wie wäre es mit Schlabber?“ Alles schauten sie pikiert an. „Gut, dann eben Pupsi.“ Sie zuckte mit den Schultern. „He, Ihr habt nicht die Nacht mit ihm in einem Zimmer verbringen müssen.“
„Das war Varric“, scherzte Elion und fing sich einen bitterbösen Blick des Zwerges ein.
Cullen hielt den Welpen in die Höhe. „Ich nenne Dich Griffon.“
Blackwalls Lachen erklang hinter ihm. „Da können sich die Grauen Wächter ja geehrt fühlen, zumal sie von jeher Mabari züchten.“ Der sonst so zurückhaltende Mann mit dem Rauschebart streichelte den kleinen Hund.
Der Kommandant wandte sich an Elion. „Kommen die Hunde miteinander aus?“
Der Elf winkte beruhigend ab. „Griffon ist einmal stiften gegangen und Fen brachte ihn zurück. Er trug ihn wie eine Hundemama. Weit wäre der Kleine eh nicht gerannt. Er ist am See stehengeblieben und bellte das Wasser an.“
„Dann müssen wir ihm wohl auch das Schwimmen beibringen.“ Cullen zwinkerte Nadira zu, die ihn misstrauisch beäugte.
Sera hatte sich lange genug zurückgehalten und holte die drei Bücher aus der Umhängetasche hervor. „Für Dich.“ Mit vor Aufregung geröteten Wangen überreichte sie der Qunari die Geschenke, welche diese vorsichtig entgegen nahm, den Mund offen vor Staunen.
Sie schaute die Stadtelfe ungläubig an. „Für mich? Wirklich?“ Sie hielt die Bücher wie Kostbarkeiten in der Hand und Sera gab ein Räuspern von sich, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Nadiras Reaktion kam unerwartet und ungestüm. Sie umarmte die Stadtelfe stürmisch, die fast in den Armen der Qunari verschwand. Nadiras Freude trieb Sera die Tränen in die Augen. „Danke.“ Die Saarebas lächelte sie glücklich an und zeigte dann Cassandra ihren Schatz, die sich ausnahmsweise ebenso darüber freute.
Dorian kam sich etwas überflüssig und verloren vor, also krauchte er ächzend von der Ladefläche des Ochsenkarrrens bis Leliana zwei Spähern befahl, ihm auf die Beine zu helfen. Ein weiterer Späher nahm sein Gepäck. Dermaßen gestützt brachte man ihn in die Kirche zum Besprechungsraum. Elion war diesmal besser gelaunt, die beiden Hunde liefen frei herum und es schien, als würde Fen dem Welpen Haven zeigen. Cullen hielt den Dalish Elfen zurück, als dieser in die Kirche wollte. „Kann ich kurz mit Euch reden?“
Sie blieben stehen und Cullen rieb sich mit der für ihn üblichen Geste das Genick, dies tat er immer, wenn ihm etwas unangenehm war. „Ich möchte mich bei Euch entschuldigen, Herold. Ich schätze das, was Ihr leistet sehr und ich hätte Euch das schon längst sagen sollen.“
Elion schmunzelte und klopfte dem Kommandanten auf die Schulter. „Ist nicht einfach da draußen und ich nehme die Entschuldigung an.“ Er grinste verschmitzt. „Unter einer Bedingung.“ In Cullens Blick mischte sich eine Spur von Panik. „Ihr begleitet uns das nächste Mal in die Hinterlande, wir sind dort nämlich noch nicht ganz fertig, da uns weitere Risse gemeldet wurden.“
Der blonde Hüne nickte. „Damit bin ich einverstanden, solange wir nicht wochenlang unterwegs sind.“
„Nein, bleibt einfach mal einen oder zwei Tage bei uns. Kämpft mit uns und lagert mit uns.“ Elion drehte sich um und eilte den Hauptgang entlang, gefolgt von Cullen und den beiden Hunden. Nadira traute man nun so weit, dass man sie alleine ließ, zumal sie sich recht schnell in ihr Zelt zurückgezogen hatte und nun wahrscheinlich eine Lesestunde einlegte. Trotzdem hatte Harding die Anweisung, öfter nach ihr zu sehen.
Die beiden Mabari mussten draußen bleiben, sehr zu Benjamins Freude, der mit ihnen so lange im Gang herumtobte, bis Mutter Giselle ihn nach draußen scheuchte, weil er die Andacht störte. „Euer Sohn!“, seufzte die ältere Frau, als Leliana kurz den Kopf aus der Tür streckte. Benjamin war oft alleine, wenngleich die Meisterspionin und Josephine versuchten, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Diesmal reagierte die rothaarige Frau verärgert und schmiss die Tür wieder ins Schloss, aber vorher schlüpfte Griffon noch hindurch und suchte sein neues Herrchen. Belohnt wurde der Mabari mit einigen Streicheleinheiten.
„Gab es Ärger, Liebes?“, fragte die Botschafterin besorgt.
„Mutter Giselle wieder.“ Leliana verschränkte die Arme vor der Brust und sortiere ihre Gedanken. „Erzählt uns von Redcliffe, Herold.“
Elion setzte sich auf die Tischkante und informierte die Berater über die Vorkommnisse des gestrigen Tages. Sera stieß am Ende seiner Ausführungen einen Pfiff aus. „Die stecken ganz schön in der Scheiße. Ich meine, erst hauen die Templer ihnen die Schädel ein, dann flüchten sie und nun kommandiert sie ein Kerl aus Tevinter herum.“ Sie schielte in Dorians Richtung.
„He, wir sind nicht alle so!“ Der Magier erhob sich.
„Sieht so aus, als wären die Magier keine Option mehr. Holen wir uns endlich die Templer.“ Cullen machte einen angriffslustigen Eindruck und Elion hatte keine Lust auf erneute Streitereien, trotzdem verteidigte er seinen Standpunkt.
„Nun erst recht.“ Es wurde schlagartig still im Raum und der Dalish fuhr fort. „Ein Magister aus Tevinter schnappt sich alle Magier und verpflichtet diese. Können wir da einfach zusehen? Was, wenn er eine Armee bildet?“
„Die Magier stellen eine Gefahr dar. Sie können von Dämonen besessen werden und wir hätten nicht genügend Templer.“ Der Kommandant machte sich auf einen Schlagabtausch gefasst, aber Elion zuckte nur mit dem Schultern.
„Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte. Was Ihr daraus macht ist Eure Sache.“ Mit diesen Worten verließ er die Besprechung einfach und die stark beanspruchte Tür fiel erneut mit einem Knall zu. Offensichtlich hatte Elion immer noch Probleme damit, sich in seine Rolle als Herold zu fügen.
Seras Gesicht war von Zornesröte überzogen. „Es ist Eure Inquisition. Wir sind doch nur Eure Fußsoldaten!“, rief sie wütend aus und folgte ihrem Freund.
Varric brummelte unverständliche Worte vor sich, dann sammelte er sich. „Ohne den Kleinen sind wir aufgeschmissen und es wird Zeit, dass Ihr ihm zeigt, was er für Thedas bedeutet. Er fühlt sich wie ein elfischer Dienstbote aus Orlais. Die Leute nennen ihn Herold Andrastes, aber was ist er für Euch?“ Auch er verschwand, um nach Elion zu sehen und ließ die anderen betroffen schweigend zurück, allerdings fand Dorian schnell seine Worte wieder.
„Ihr behandelt den Heilsbringer wie einen Laufburschen?“, fragte er irritiert.
Cassandra gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, eine Mischung aus Brummen und Seufzen. „Wir müssen ihn mehr in die Planung einbeziehen.“ Sie wandte sich an Dorian. „Was Euch betrifft, so könnt Ihr in Solas Hütte schlafen.“
„Was?!“ Der elfische Magier schaute sie mit vor Entsetzen geweiteten Augen an.
„Eure Hütte ist zu groß für eine einzelne Person, findet Euch endlich damit ab, dass Ihr Mitbewohner haben werdet. Ich gehe jetzt nach Elion sehen und dann zu Nadira. Ich komme mir langsam wie eine Amme vor.“ Sie machte sich auf den Weg zu Elions Hütte.
„Schnarcht Ihr?“ Dorian musterte Solas eingehend und fing sich einen garstigen Blick ein.
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Dawnbreaker
22.05.2016, 11:39
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Cassandra änderte ihren Plan und schaute zuerst bei ihrem Schützling im Zelt vorbei. Nadira lag auf dem Bett und hatte sich in eines der neuen Bücher vertieft. „Spannend?“ Die Sucherin setzte sich auf ihr eigenes Bett und lächelte, als die Qunari begeistert nickte. „Du hattest gesagt, dass Dein Avaarad Dir öfter mal ein Buch zu lesen gab?“
Nadira drehte den Kopf zu ihr, schwang sich dann ebenfalls auf ihre Bettkante und legte das Buch beiseite, nicht ohne die gerade gelesene Stelle mit einem Lesezeichen in Form eines Lederbandes zu markieren. „Man sperrte uns nachts ein, manchmal legte man uns in Ketten, aber ab und zu konnte ich etwas lesen. Sicher, es waren nur Bücher über Seheron oder Par Vollen, aber es lenkte mich ab. Von den Schmerzen, der Wut und der Einsamkeit.“ Sie schob die Ärmel des Hemds bis zu den Ellenbogen hoch und die Sucherin starrte auf die vernarbten Handgelenke. Das Schlimmste war für sie, dass Nadira dies mit emotionsloser Stimme gesagt hatte, als wäre es lediglich eine Feststellung gewesen.
Erst als sie Cassandra anschaute, erkannte diese die tiefe Traurigkeit in den hellgrünen Augen der Qunari und sie konnte gar nicht anders, als die Hände der Saarebas zu ergreifen, um ihr Trost zu spenden. „Es ist vorbei. Du bist in Sicherheit, aber ich weiß auch, dass Du lange brauchen wirst, um alles zu verarbeiten.“ Eine Träne fiel auf die Hände, aber Cassandra stellte erschrocken fest, dass nicht Nadira es war, die nun weinte.
Die Saarebas hob eine Hand und tastete sich behutsam über die Wange der Sucherin, um dort weitere Tränen mit dem Daumen wegzuwischen. „Ich bin jetzt hier, nur das zählt. Du glaubst an mich und vertraust mir.“ Sie lächelte sanft und Cassandra durchfuhr eine beinahe schmerzhafte Hitzewelle, welche sich vom Magen bis fast zu den Haarspitzen ausbreitete. „Ich werde alles tun, um dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen ...“ Die grünen Augen musterten die Sucherin, als versuchten sie, in den Gedanken der anderen zu lesen. „… um Dich nicht zu enttäuschen.“
Die sonst so zurückhaltende und schüchterne große Frau aus Nevarra setzte sich neben Nadira und nahm sie in die Arme. Einen bangen Moment lang fragte sie sich, ob sie nicht zu weit gegangen war, dann spürte sie Nadiras Hände über ihren Rücken streichen und die Qunari zog sie noch etwas näher zu sich heran. Cassandra schloss die Augen, ihre Finger fuhren durch das rote Haar der Saarebas, folgten behutsam den Konturen der kleinen spitzen Ohren und streichelten sachte die kurzen Haare im Genick.
Sie wollte ihre Hände schon zurückziehen, da flüsterte Nadira ihr kaum hörbar zu: „Nicht aufhören.“ Sie drückte sich noch enger an die Sucherin. Sie, die große Qunari, die jedem Furcht einflößte. Cassandra küsste ihre Wange. Weit weg war Haven, die Bresche, die Inquisition, ihre Aufgabe. Bedeutungslos in diesem Moment.
Als sie sich voneinander lösten, wobei das Bedauern an beiden Gesichtern abzulesen war, schaute Nadira die Sucherin verwirrt an. „Ich glaube, ich habe das Essen nicht vertragen.“ Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. „Das ist so merkwürdig heiß in meinem Magen.“
Cassandra wollte etwas sagen, schnappte aber lediglich nach Luft. Sie riss sich zusammen. „Das liegt nicht am Essen, denke ich.“
„Wirklich nicht? Woran denn?“, fragte die Qunari in ihrer ganzen Unschuld.
Erneut verschlug es der Sucherin die Sprache, sie schubste Nadira eine störrische rote Haarsträhne aus der Stirn und lächelte sanft. „Na ja, wenn zwei Leute sich mögen, dann kann das passieren.“
„Aber bei Sera ist das ganz anders.“ Die Qunari machte ein langes Gesicht und überlegte angestrengt. „Fühlt sich das bei Dir auch so an?“
Ihr Gegenüber riss die Augen ertappt auf, dann kam ein zögerliches: „Ja“, und Nadira lächelte zufrieden. „Man mag eben nicht jeden auf die gleiche Weise.“ Der ratlose Gesichtsausdruck der Saarebas brachte Cassandra dazu fortzufahren. „Den einen möchte man in den Arm nehmen und vielleicht auch küssen, dem anderen einen Witz erzählen oder ihm einen Streich spielen.“
„Das klingt schon eher nach Sera“, stellte Nadira lachend fest.
„Ja, allerdings.“ Die Sucherin verzog das Gesicht in einem Anflug von Widerwillen. Sie stand auf. „Was hältst Du davon, wenn wir jetzt zu Elion gehen? Ich glaube, er braucht ein wenig Zuspruch.“
„Ist die Besprechung nicht gut verlaufen?“ Nadira zog sich ihre dicke Jacke an und stellte den Kragen hoch. Sie traten ins Freie, ein eisiger Wind blies ihnen um die Nasen und in Sekunden fühlten sich ihre Wangen an, als würden tausende kleiner Nadeln diese traktieren.
„Hoffentlich nimmt das nicht noch zu.“ Cassandra hatte zugunsten eines weiten Mantels auf ihre Brustpanzerung verzichtet, doch den Gürtel mit dem Schwert schnallte sie sich um.
Sie liefen zügig zum Haupttor und begegneten Cullen, der Griffon auf den Armen trug und ihn in seinem weiten Umhang vor der Kälte schützte. „Verdammt mieses Wetter heute!“, schrie er gegen den Wind an, der um jede Ecke heulte.
Cassandra nickte, eilte mit der Saarebas weiter und der Sturm riss ihr die Türklinke aus der Hand. Elion zuckte erschrocken zusammen. Er saß mit Sera und Varric an seinem umfunktionierten Schreibtisch, welcher nun in der Mitte des Raumes stand. „Ihr seht durchgefroren aus“, stellte Sera fest und goss in zwei weitere Becher dampfend heißen Tee.
„Und dabei sind wir nur vom Zelt hierher gelaufen.“ Nadira und die Sucherin klopften den Schnee von ihrer Kleidung und den Schuhen bevor sie den Innenraum betraten. Elion stellte einfach Seras Bett an den Tisch, legte zwei dicke Decken darauf und so fanden die Besucherinnen auch noch einen Sitzplatz. Fen war der Trubel zu viel geworden, er sprang auf das Bett des Dalish, wühlte sich genüsslich in dessen Decken hinein, um dann vor Zufriedenheit schmatzend liegen zu bleiben und leise zu schnarchen.
„So langsam seht Ihr beiden nicht mehr ganz so verfroren aus.“ Varric grinste die Sucherin an.
„Hoffentlich lässt der Sturm bald nach.“ Cassandra genoss den schwarzen Tee sichtlich, denn ihre Gesichtszüge entspannten sich nun, da das schmerzhafte Gefühl in den Wangen nachgelassen hatte.
Nadira umfasste ihre Tasse mit beiden Händen, um sich aufzuwärmen. „Ich hab so etwas noch nie erlebt. Stürme ja, aber dass einem fast die Finger abfrieren?“
„Pass bloß auf Hände und Gesicht auf, Hörnchen. Immer gut einpacken. Hier holt man sich schnell Erfrierungen.“ Varric langte nach einem Teller Kekse, der in der Tischmitte stand, biss auf einen und spuckte ihn fast wieder aus. „Was sind das für Dinger?“
„Die habe ich gebacken“, antwortete Sera pikiert.
„Butterblümchen, man sollte wissen, was man kann und was nicht. Kochen gehört definitiv nicht zu jenen Dingen, die Dir liegen.“ Varric legte seine Hand auf ihren Arm, damit sie sich nicht aufregte.
„Der Versuch zählt.“ Elion stopfte sich entschlossen einen Keks in den Kund, drehte ihn ein paar Mal mit der Zunge herum, aber er schmeckte von allen Seiten gleichbleibend scheußlich. Mit einigen beherzten Bissen zerkleinerte er die nach Gras und Fensterkitt schmeckende Backware und würgte sie mit einer halben Tasse Tee hinunter.
„Das nenne ich Freundschaftsbeweis“, murmelte Cassandra anerkennend.
Der Elf drehte sich zu seiner Freundin um und streckte ihr die Zunge heraus. „Alles weg.“
Sie boxte ihm leicht in die Rippen. „Werd' erwachsen.“ Sie stutzte. „Und schlagt mich bewusstlos, wenn ich so etwas nochmal sage.“
„Gerne“, erwiderte die Sucherin gönnerhaft, während Nadira dem Wortwechsel gespannt folgte. „Hör' mal, Elion, ich wollte Dich wissen lassen, dass Du mir mittlerweile ein guter Freund geworden bist.“ Diese Worte kamen der verschlossenen Nevarranerin nicht leicht über die Lippen und das wusste der Dalish. Er lächelte glücklich.
„Danke, Cassandra. Ich mag Dich auch.“ Er grinste sie an.
„Oh, kuscheln wir jetzt alle miteinander?“ Sera lehnte sich schnaufend zurück und die Qunari starrte sie entsetzt an. „Keine Sorge, machen wir nicht.“
„Oh.“ Nadira dachte nach. „Machen das alle Menschen? Miteinander kuscheln?“ Die Stille, welche nun eintrat, hätte andächtiger und nachhaltiger nicht sein können.
„Nur diejenigen, die sich besonders gut leiden können, das gilt übrigens auch für Elfen und Zwerge und ich bin mir sicher, auch für Dein Volk.“ Varric dämmerte langsam, dass Nadira mehr Nachholbedarf hatte, als zunächst angenommen und er nahm sich vor, der Sucherin dabei zu helfen, ihrem Schützling ein normales Leben zu ermöglichen.
Sera hatte sich unterdessen an Nadira herangepirscht, indem sie aufgestanden war und sich, statt auf ihren Stuhl, neben die Qunari auf das Bett setzte. Die große Frau strahlte eine ungeheure Wärme aus, stellte die kleine Stadtelfe erstaunt fest und hakte sich nach einer von Varrics unzähligen Anekdoten lachend bei Nadira unter, die sie verblüfft anschaute.
„Ist das Bett nicht etwas zu instabil für drei Personen?“ Cassandra versuchte ruhig zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen.
„Du kannst gerne auf meinem Stuhl Platz nehmen.“
Varrics kurze Beine reichten nicht bis zu Elions Schienbeinen, also schnippte er ihm ein Stück Keks entgegen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Elf nickt bedächtig. Buhlten hier zwei Frauen um Nadira oder besaß Cassandra lediglich einen ausgeprägten Beschützerinstinkt? Er zuckte mit den Schultern.
Die Qunari schien sich nicht mehr wohl zu fühlen und rückte ein wenig von Sera weg, womit sie nun fast auf Cassandras Schoß saß. Die Sucherin blickte sie fragend an und Nadira bedeutete ihr mit einem Augenrollen, dass sie raus wollte. „Ich denke, wir gehen besser. Unser Zelt muss sturmfest gemacht werden.“
Die Saarebas sprang so ruckartig auf, dass Sera zur Seite plumpste. „Ja, der Sturm!“ Sie zogen sich eilig an und verließen die Hütte.
„Oh Mann, Butterblümchen!“
„Was denn?“
„Du siehst doch, dass unser Hörnchen nicht damit klarkommt, wenn Du ihr auf die Pelle rückst.“
„Aber bei Cassandra schon?“ Sera verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
„Offensichtlich ja.“
„Und was heißt das jetzt?“
„Im Klartext: Finger weg!“ Varric hoffte, dass seine Worte nicht allzu schmerzhaft waren.
„Und Du sagst gar nichts, Eli?“ In ihren Worten lag Enttäuschung.
Der Dalish zuckte wieder mit den Schultern. „Würde auch nur eines meiner Worte bei Dir zu einem Umdenken führen?“
Sera starrte ihn lange schweigend an und kniff dabei die großen Augen zusammen. „Mir liegt etwas an Deiner Meinung.“
Er schaute sie verdattert an, weil er mit so einer Antwort nicht gerechnet hatte. Varric stahl sich aus der Hütte, ohne dass es die beiden bemerkten. „Und mir liegt etwas an Dir. Deswegen möchte ich nicht, dass Du in Dein Unglück rennst.“
Seras Augen sahen ihn traurig an. „Eli, Du bist mein bester Freund, aber Du kannst nie ...“
Er winkte ab. „Ich weiß und ich akzeptiere es.“
„Ich sollte woanders schlafen. Es ist nicht richtig Dir gegenüber.“
„Mach' Dir darum keine Sorgen.“
„Das tue ich aber. Ich will Dir nicht weh tun und ich glaube das passiert gerade.“
Er räusperte sich und schaute verlegen in eine andere Richtung. „Vielleicht hast Du recht.“
In Seras Augen standen Tränen. „Verzeih' mir, Eli.“
Der Elf stand auf, ging um den Tisch herum, setzte sich neben sie und nahm seine Freundin in die Arme. „Schon gut. Dinge geschehen eben.“ Er strich ihr sanft durch das störrische blonde Haar. „Und wir sind machtlos dagegen.“
„Ich fühle mich scheiße“, schluchzte Sera und Elion küsste sachte ihr rechtes Ohr.
„Gräme Dich nicht. Es ist besser, man spricht die Dinge aus, anstatt sie in sich hineinzufressen.“
Er umarmte sie lange, bis die Stadtelfe den Kopf hob. „Und wer tröstet Dich?“ Sie strich mit dem Handrücken über seine Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „In einem anderen Leben, zu einer anderen Zeit.“
„Ich kann nicht ändern, was ich bin, Sera.“
„Keiner von uns beiden kann das, Eli.“ Sie begann damit, ihre Sachen zu packen.
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Dawnbreaker
29.05.2016, 17:44
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Cassandra und Nadira verstauten all ihre Habseligkeiten in der großen Truhe der Sucherin. Der Wind nahm immer noch weiter zu und Hardings Leute versuchten die Zelte abzusichern, indem sie Schnee gegen die Seiten schippten. „Vielleicht sollten wir in die Taverne gehen, bevor sie überlaufen wird?“ Die Qunari beobachtete mit Sorge, wie sich auf der einen Seite des Zeltes eines Eisschicht bildete.
„Ja, wer weiß schon, was das nachher hier wird. Lass uns etwas essen gehen.“ Cassandra öffnete die Zeltplane, machte umgehend einen Schritt zurück und prallte gegen Nadira. Das Schneegestöber sorgte dafür, dass sie den zugefrorenen See kaum noch sahen, obwohl er nur etwa dreißig Meter vor ihnen lag. Die beiden Frauen stemmten sich gegen den Wind und waren froh, als sie das Haupttor erreichten, weil die Palisaden wenigstens halbwegs schützten.
Varric buddelte ebenfalls den ganzen Schnee um sein Zelt herum zu einem Windschutz zusammen und klopfte diesen mit der Schaufel fest. „Was für eine Scheiße!“, brüllte er gegen das Heulen des Sturmes an.
Cassandra fasste nach Nadiras Arm und rief ihr ins Ohr: „Ich gehe kurz zu Leliana hoch, such' uns schon mal einen Platz aus.“
Die Qunari nickte und half zuerst dem Zwerg, die Zeltstangen mit zusätzlichen Schnüren zu verstärken, dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg in die Taverne, wobei sie fast mit der Tür hineinfielen, weil der Wind sie vor sich herschob. Sie klopften sich die Kleidung ab und nahmen an einem größeren Tisch Platz, welchen die Besitzerin für den Herold und seine Freunde reserviert hielt. „Schön, wenn man einflussreiche Freunde hat, oder?“ Varric zwinkerte Nadira verschwörerisch zu und bestellte erst einmal zwei Tee und eine heiße Milch.
Das Gesicht der Qunari erhellte sich. „Ich hätte nie gedacht, dass mir ausgerechnet Milch so gut schmeckt.“ Sie nippte an ihrem Getränk und auch der Zwerg schlürfte seinen Tee mit Bedacht.
„Ich hoffe, Du kommst mal in den Genuss, Marians heiße Schokolade zu probieren.“
„Wer ist Marian?“ Nadira schaute ihn irritiert an.
„Oh, verzeih mir, Hörnchen. Marian Hawke, der Champion von Kirkwall. Hast Du schon mal von ihr gehört?“ Er musterte sein Gegenüber eingehend.
„Ja, aber nicht unbedingt Gutes. Die Qunari fürchten sie.“ Sie grinste verschmitzt. „Was sie mir wieder sehr sympathisch macht. Sie hat den Arishok getötet, eigenhändig.“ In ihrer Stimme schwang Bewunderung mit.
„Ja, und sie hat Isabela davor bewahrt, gevierteilt zu werden.“ Die Erinnerungen tobten durch Varrics Kopf wie der Sturm draußen. Er spürte, dass er wehmütig wurde und Nadira blickte ihn traurig an.
„Ist etwas Schlimmes passiert?“
Der Zwerg schüttelte den Kopf. „Nein, Marian geht es gut, es ist nur ...“ Er wägte ab, was er erzählen konnte. „Ich wünschte, sie könnte endlich zur Ruhe kommen. Sie ist Magierin und auf der Flucht, zumal Cassandra immer noch nach ihr suchen lässt und ich deswegen jede Menge Ärger mit unserer Sucherin hatte.“
„Und Du bekommst noch mehr, wenn Du mir etwas verschweigst, Varric.“
Er drehte entsetzt den Kopf, weder er noch Nadira hatten die große Nevarranerin bemerkt, stellte er beunruhigt fest. „Für so eine riesige Frau bist Du erstaunlich lautlos.“ Er seufzte. „Und was Marian angeht, so weiß ich nicht, wo sie sich befindet.“
„Glaubst Du, ich weiß nicht, dass Du ihr dauernd schreibst?“ Cassandra setzte sich neben Nadira, welche dem Gespräch gebannt folgte.
„Ja, und ein Brief hat sie doch tatsächlich erreicht. Danach verschwand sie wieder.“ Die Sorge um seine Freundin war ihm anzusehen. Diesmal schien er die Sucherin nicht anzuflunkern. „Ich bitte Dich, lass sie in Ruhe. Schon schlimm genug, dass die Templer hinter ihr sind.“
„Bislang ist sie diesen erfolgreich entkommen.“ Cassandra hielt sich die Teetasse gegen die Wange. „Und nun haben die Templer genug mit sich selbst zu tun. Trotzdem würde ich gerne mit ihr reden.“
„Sie hat eine kleine Tochter, Cassandra. Was glaubst Du, passiert mit einem Kind, wenn es kein Zuhause hat?“
„Warum wissen wir davon nichts?“ Die tiefe Falte in ihrer Nasenwurzel verriet Cassandras Verärgerung.
„Es weiß niemand. Es war immer ein Geheimnis.“ Seine Augen glänzten, als sie feucht wurden. „Lass sie gehen.“
Sie schauten sich lange an, um die Gedanken des anderen zu erraten. „Gut, wir hatten nach ihr suchen lassen, weil wir sie zum Konklave schicken wollten, in der Hoffnung, dass sie die Streitigkeiten zwischen Templern und Magiern beilegen kann. Und dann kam Elion.“ Sie schnaufte zuerst, schmunzelte dann aber. „Er war nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten, aber er wächst in seine Aufgabe hinein.“
„Er ist ein Dalish, der bisher durch die Wälder gezogen ist. Was erwartet Ihr alle von dem Kleinen?“ Varric bestellte sich eine Kleinigkeit zu essen, ebenso wie die beiden Frauen. Nadira überlegte lange, weil sie sich nicht entscheiden konnte.
„Das klingt alles so lecker“, meinte sie entschuldigend, aber die beiden anderen lächelten ihr aufmunternd zu.
Varric lag noch etwas auf der Seele. „Sagt mal, Ihr seid vorhin etwas überstürzt aufgebrochen. Was war los?“
„Ich hatte das Gefühl, dass sich Nadira unwohl fühlte.“ Cassandra starrte grimmig auf ihre leere Gabel, welcher einige Erbsen entfleucht waren, die nun über den Tisch kullerten.
„Hörnchen?“
„Ich verstehe nicht, was Sera wollte.“ Die Qunari stellte sich geschickter an und löffelte die Erbsen einfach von ihrem Teller.
„Na ja, sie wollte Dir wohl ein wenig näher kommen, schätze ich.“ Varric kam sich vor, als würde er auf dünnem Eis wandeln. Er überlegte sich jeden Satz sorgfältig und Cassandras angestrengtes Gesicht zeigte ihm, dass es dieser ähnlich ging.
„Warum?“
„Vielleicht mag sie Dich?“
„Und zeigt man das dann auf diese Weise?“
„Nun, vielleicht nicht so direkt, wie es nun mal Seras Art ist. Wenn man sich mag, kommt man sich näher.“ Er hoffte inständig, dass ihm ein Aufklärungsunterricht erspart blieb. „Man verbringt gerne Zeit miteinander und … äh … sucht den Körperkontakt. Cassandra, würdest Du bitte fortfahren?“
Sie zuckte zusammen. „Was? Ich? Oh, na gut. Wenn zwei sich auf eine bestimmte Art mögen, dann wird dieser Kontakt inniger. Sie streicheln und küssen sich.“
„Aber das will Sera doch nicht, oder?“, rief Nadira pikiert aus.
„Ich glaube, sie hat gemerkt, dass Du Dich dabei nicht wohlfühlst, Hörnchen.“ Varric starrte sehnsüchtig zur Tür.
„Das fühlte sich ganz anders an, als bei Cassandra.“ Die Sucherin ließ die Gabel fallen und starrte die Qunari an. „Bei Dir ist das angenehm, warm, schön. Bei Sera eher unheimlich.“
„Ich … äh …“ Cassandra stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben, zumal als Nadira verunsichert fragte: „Gefällt es Dir nicht?“
„Erbauer! Doch!“ Die Sucherin lief hochrot an. „Ich würde es Dir sagen, wenn dem nicht so wäre.“
Die Qunari lächelte erleichtert. „Dann magst Du mich auch?“
Cassandra war wehrlos gegen Nadiras entwaffnende Art. „Ja, ich mag Dich auch.“
„Und Ihr zeigt Euch das gegenseitig?“ Sie schmiegte ihre Wange an jene der Sucherin, die geradezu überwältigt und sprachlos war. Varric amüsierte sich köstlich. Er stand auf und verabschiedete sich, während es Cassandra immer wärmer wurde, aber sie brachte es nicht übers Herz Nadira abzuweisen, die ihr vorkam wie ein kleines schnurrendes Kätzchen. Außerdem gefiel ihr die Nähe der Qunari, wenn sie ehrlich war, dass diese ihre Zuneigung allerdings in aller Öffentlichkeit zeigte, musste sie ihr irgendwie schonend abgewöhnen.
Vier Stunden später lagen die beiden Frauen frierend in ihren Betten während der Sturm an ihrem Zelt rüttelte. Der kleine Ofen gab kaum Wärme ab, obwohl er mit Brennholz vollgestopft war und sie hatten ihre Feldbetten zusammengestellt in der Hoffnung, sich gegenseitig etwas Wärme spenden zu können. In ihre Decken eingemummelt spürte Cassandra trotzdem, dass Nadira zitterte. Sie hob den Kopf und die Qunari schaute sie fragend an. „Ich halte es keine Stunde länger aus. Komm, wir suchen bei Elion Schutz. Schnapp' Dir Deine Decken.“
Nadira war schneller auf den Beinen, als die Sucherin blinzeln konnte. Sie packten ihre Schlafsachen in einen wetterfesten Sack, dann bemerkte Cassandra, dass nebenan in Cullens Zelt noch eine Öllampe brannte. Sie trat vor ihr Zelt und wurde fast von den Beinen gerissen. „Cullen?“, schrie sie und öffnete vorsichtig seinen Zelteingang.
Der Kommandant lag auf seinem Feldbett und fror ebenso erbärmlich. Er hielt Griffon im Arm, den er in seinen Umhang mit dem Bärenfellkragen eingewickelt hatte. „Raus hier! Zu Elion oder in die Kirche!“
Er nickte, winkte dann aber Nadira hinein und drückte ihr den Mabari in die Hände. „Ich muss meine Leute erst in Sicherheit bringen!“
„Ich komme mit Dir!“ Cassandra wandte sich an Nadira. „Geh' zu Elion, wir kommen nach!“
Die Qunari verbarg den Welpen in ihrer Jacke, schließlich trug sie noch den Sack mit ihren Sachen, und kämpfte sich durch den Sturm zum Haupttor vor, wobei sie ihr Ziel weniger sah, sondern eher vermutete, wo sich das Tor befinden mochte. Endlich erreichte sie die Hütte des Herolds und hämmerte mit der Faust dagegen. Nach zwei Minuten wurde die Tür aufgerissen, der Dalish Elf zog sie hinein und stemmte sich gegen die Tür, um diese zu schließen. Sie setzte Griffon ab, der sofort von Fen freudig begrüßt wurde und informierte die beiden Elfen darüber, dass die Zelte evakuiert wurden.
Elion kleidete sich eilig an. „Ich gehe in die Kirche und lasse dort alles vorbereiten.“
Sera schnappte sich ebenfalls ihre dicke Jacke. „Ich schaue nach Varric.“
„Gut, ich gehe zurück ans Tor. Ich glaube, sie werden den Weg nicht mehr finden.“ Nadira rannte wieder hinaus und rutschte fast noch auf der Treppe aus. Am Haupttor angekommen starrte sie in das dunkle Schneetreiben. Man sah die Hand vor Augen nicht mehr und so kam sie auf die Idee, ein Licht zu zaubern, das über ihr in der Luft schwebte. Einige bange Minuten vergingen, dann kamen die ersten Soldaten an ihr vorbeigehastet und klopften ihr dankbar auf die Schulter. Zuletzt erschienen Cullen, Cassandra, Harding, Charter und die Sturmbullen so nahe vor ihr, dass sie erschrak. Sie deutete zur Hütte, aber Krem zeigte auf die Taverne und verschwand mit seinen Leuten in dieser Richtung.
Zu fünft standen sie nun im Vorraum zu Elions Unterkunft und schüttelten sich wie nasse Hunde. Varric hatte sein Zelt gerne verlassen und wärmte sich am Kamin auf. Griffon begrüßte sein Herrchen frenetisch, während Cassandra die Organisation der Schlafplätze übernahm. Der Schreibtisch wurde an die linke Wand geschoben. „Reicht das aus? Wir sind sechs Leute, die auf den Boden schlafen müssen.“
„Sollen wir in die Kirche gehen?“ Harding war äußerst skeptisch.
„Nein, da ist es jetzt noch voller.“ Elion holte eine Kiste aus dem Vorraum, der er vorhin mitgebracht hatte. „Hier sind genug Decken für alle.“ Er schaute Cassandra an. „Ich schlafe auf dem Boden und Ihr beiden auf meinem Bett.“ Zu seiner Verwunderung zuckte Sera nicht einmal mit der Wimper. Er hatte sie vorhin gebeten, noch eine Nacht mit dem Auszug zu warten, bis der Sturm vorüber war.
„So weit kommt es noch, dass wir Dir den Schlafplatz streitig machen“, wehrte sie Sucherin ab.
„Ich bin es gewohnt, auf hartem Untergrund zu nächtigen.“ Damit beendete Elion die Diskussion und räumte seine Decken und das Kopfkissen vom Bett.
„Wir müssten allerdings andersherum schlafen, wenn das geht?“
„Wieso?“
„Wegen Nadiras Hörnern. Am Kopfende kann sie sich nicht auf die Seite drehen.“
Sera betrachtete die Qunari eingehend. „Die Dinger sind echt im Weg, oder?“
„Meistens nicht, nur beim Schlafen ab und zu.“ Die Saarebas schwankte kurz und Cassandra fasste schnell nach deren Arm. „Du legst Dich am besten schnell hin.“ Fürsorglich holte die Sucherin das Bettzeug aus dem Sack, schüttelte Nadiras Kopfkissen auf und half ihr beim Ausziehen von Jacke und Stiefeln.
„Armes Hörnchen. War heute ein langer Tag, was?“ Varric nahm ihre Sachen und legte sie sorgsam auf dem Schreibtisch.
Die Qunari rollte sich auf das Bett, schob ihren Kopf etwas über den Rand, sodass sie auf der linken Seite liegen konnte und seufzte erschöpft. Cassandra deckte sie zu und kletterte dann über Nadiras Beine, um auf ihren Schlafplatz zu gelangen.
„He, Cassandra! Man sieht Dich gar nicht mehr!“ Der Zwerg machte es sich auf seiner Schlafstatt so bequem wie möglich. Cullen lag neben ihm und Harding war sich unsicher, wo sie ihre Decke platzieren sollte. Nahe bei Charter oder doch lieber weiter weg?
„Jetzt stellt Euch nicht so an! Weiß doch eh jeder, dass Ihr zusammen seid!“, rief Sera ihr zu und zog sich die Decke über den Kopf. Die beiden Späherinnen schauten sich betroffen an und entschieden sich dann für ein gemeinsames Eckchen.
Elion lag vor seinem Bett und er hoffte, dass Nadira und Cassandra an ihn dachten, wenn sie morgen früh aufstanden. Er hörte die Sucherin etwas flüstern, offensichtlich erkundigte sie sich nochmals nach dem Befinden der Qunari. „Im Vorraum findet Ihr Wasser und etwas Trockenfleisch. Gute Nacht zusammen.“
„Aber keine Kekse, oder?“ Wie herum sich Varric auch drehte, starrte er entweder Cullen oder Harding an. Er entschied sich für dem Kommandanten, der hatte wenigstens den niedlichen Griffon im Arm.
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Dawnbreaker
05.06.2016, 14:18
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Cassandra und Nadira genossen die Sonne und saßen im hohen Gras nahe ihres Lagers. Rücken an Rücken lasen sich die beiden aus einem Buch über Drachen vor, Geschichten, die ein Wissenschaftler der Universität von Val Royeaux zusammengetragen hatte. Drei Wochen waren vergangen seit dem Sturm, welcher den größten Teil der Zelte zerstört hatte. Einige Tage herrschte deshalb in den Hütten drangvolle Enge, dann endlich wurden die neuen Behausungen geliefert, die stabiler waren und die Wärme besser hielten.
Nadira wollte sich nützlich machen und nach einigen Diskussionen mit der Sucherin fing diese an, die Qunari mit auf die Reisen durch die Hinterlande zu nehmen. Selbst Cullen stimmte zu, denn er sah, dass die Freundschaft zwischen den Frauen immer tiefer wurde und er war mehr denn je davon überzeugt, dass die Saarebas alles tun würde, um Cassandras Leben zu beschützen und anders herum galt natürlich das gleiche.
Dem Kommandanten hatten die zwei nun auch den stillen Nachmittag zu verdanken. Der Geruch des Grases, der leichte Wind, welcher das Laub der Bäume zum Rascheln brachte, und die träg machende Wärme umfingen sie, machten schläfrig und verträumt. Nadira konzentrierte sich ganz auf die Stimme der Sucherin, die leise sprach, während sie mit geschlossenen Augen zuhörte. Das Zuklappen des Buches erschien ihr fast wie ein lauter Knall und nach einer Weile meinte Cassandra: „Onkel Verstalus hat wieder geschrieben.“
Nadira drehte ihren Oberkörper der Freundin ein wenig zu. „Trägt er sich immer noch mit dem Gedanken, Dich zu besuchen?“
Die Nevarranerin kicherte. „Seit wann kann man einen Pentaghast von seinen Vorhaben abhalten?“ Nadiras tiefes Lachen vibrierte in ihrem Magen.
„Das stimmt, Ihr seid stur.“
Cassandra zwickte der Qunari in die linke Seite. „Sagen wir eher: entschlossen.“
„Na gut, Ihr seid stur entschlossen.“
Diesmal war es die Sucherin, welche laut loslachte und dann dem Gedanken nachspürte, wann sie sich je so unbefangen gefühlt hatte. Sie konnte sich nicht erinnern jemals etwas ähnliches empfunden zu haben. Eine Leichtigkeit, die einem in der Luft tanzenden Schmetterling gleich kam, und eine Ruhe, die sie ganz und gar erfüllte. Nadira seufzte leise und streckte die Beine aus, was den Druck gegen Cassandras Rücken etwas verstärkte. „Was ist?“
„Ich hätte nie gedacht, dass es so sein könnte.“ Die Qunari schaute hinauf zu den Wolken. „Das Leben, es fühlt sich so fremd an und doch so schön.“
„Ja, das geht mir genauso.“ Cassandra lehnte den Kopf gegen den breiten Rücken ihrer Freundin.
„Aber Du lebst doch schon eine ganze Weile so. Du bist frei.“
„Nicht wirklich. Mein Onkel hat mich in einem goldenen Käfig gehalten.“
„Das hat er?!“ Nadira drehte sich so ruckartig um, dass Cassandra nach hinten umkippte. Sie lag im Gras und schaute zu Nadira hoch, die sich neben sie legte, den Kopf mit der Hand abgestützt.
„Nein, stell' Dir das bitte nicht wortwörtlich vor.“ Die Sucherin schmunzelte. „Er wollte mich behüten, vor allem bewahren, aber er übertrieb es damit so sehr, dass ich gehen musste.“
„Und dann warst Du frei?“
„Auch nicht. Nach dem Tod meines Bruders dachte ich nur noch an Rache. Ich kam zu den Suchern, lebte dort nach strengen Regeln und für meine Aufgabe. Dann wurde ich die rechte Hand der Göttlichen und diente ihr bis zum Konklave.“ Sie überlegte lange. „Freiheit? Die fand ich nur in meinen Büchern.“
„Genau wie ich!“, rief Nadira aufgeregt aus. „All diese Orte, von denen geschrieben wurde. Ich sehnte mich nach ihnen. Mein Avaarad machte sich zum Glück nicht die Mühe, die Bücher zu zensieren, die er mir gab. Für ihn kam es nur darauf an, dass ich ruhig hielt und den nächsten Gegner besiegte.“
„Du hast also nicht immer unter seiner Kontrolle gestanden?“ Cassandra strich ihr wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Nein, das ging nur, wenn er den Kontrollstab benutzte, dann verlor ich mich, löste mich auf.“ Nadiras Atem beschleunigte sich vor Aufregung und die Sucherin griff instinktiv nach der Hand ihrer Freundin. „Auf dem Schiff … da starb er und ich war frei. Keiner merkte es.“
„Und Du bist einfach gesprungen.“
Die Qunari lächelte sie liebevoll an. „Ja, und dann zog mich jemand zurück ins Leben.“ Sie hauchte der Sucherin einen Kuss auf die Wange und beide Frauen liefen rot an. „Danke.“
„He, Ihr beiden!“ Seras Ruf schreckte sie auf. „Ist ja schön, dass Ihr Euch so prächtig amüsiert, während WIR mal wieder die ganze Arbeit machen.“ Die Elfe ließ sich am Lagerfeuer nieder und machte sich umgehend über die Vorräte her, wobei sie Fen großzügig bedachte. Elion aber, welcher die Hand ausgestreckt hatte und sich ebenfalls etwas erhoffte, ging leer aus. Griffon, der die ganze Zeit im Schatten gedöst hatte, sprang nun auf und zerrte ungeduldig an seiner Leine, bis sein Herrchen ihn begrüßte.
„Och, ich finde, Cullen macht das ganz gut.“ Cassandra grinste ihren Freund frech an und sie dachte nicht daran, ihre Hand von Nadiras zu lösen.
„Ja, er ist zwar eingerostet, aber noch recht brauchbar.“ Varric setzte sich auf eine Kiste, nahm seine Armbrust Bianca ab und stellte sie neben sich.
„Ich hatte versprochen, Euch zu begleiten und das tue ich nun.“ Der Kommandant nahm ebenfalls inmitten der kleinen Runde Platz und entledigte sich seines Brustpanzers.
„Uh! Ihr braucht dringend ein Bad.“ Sera fächelte sich mit der Hand frische Luft zu.
„So dick gepanzert kommt man hier eben nicht weit.“ Elion zog seine Lederjacke aus und krempelte die Hemdsärmel hoch. „Cassandra trägt ja auch keine volle Rüstung.“
„Zum Turteln braucht man das auch nicht.“ Der Zwerg zwinkerte der Sucherin keck zu, die ihn mit einem verärgerten Blick bedachte und Nadiras Hand noch fester packte. „Schon gut! Kein Grund, mir gleich an die Kehle zu springen.“ Varric hob beschwichtigend die Hände.
„Cass?“ Die Qunari musterte das Gesicht ihrer Freundin.
„Hm?“
„Du kannst jetzt aufhören meine Hand zu zerdrücken.“ Nadiras grüne Augen funkelten belustigt.
„Oh, entschuldige, Dira.“ Die Sucherin ließ den Griff los und richtete sich auf. „Wie ist es gelaufen?“ Ihre Frage richtete sie an Elion und dieser lächelte zufrieden.
„Wir haben in den Hinterlanden alle uns bekannten Risse geschlossen und ich hoffe, dass unser Ruf nun ausreicht, um die nötige Unterstützung zur Schließung der Bresche zu gewinnen.“
„Josephine schlägt sich die Nächte um die Ohren, damit der Einfluss der Inquisition stetig wächst.“ Cullen kraulte seinen Mabari, der in der kurzen Zeit erstaunlich gewachsen war. Einfach hochnehmen konnte der kräftige Mann Griffon bald nicht mehr und es wurde Zeit, den Hund auszubilden.
Sera zog sich an das Ufer eines nahen Baches zurück, sie war still geworden und Elion sorgte sich um seine Freundin. Die erste Woche nach dem Sturm hatte er versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, zu weh tat ihm ihr Anblick und die Tatsache, dass sie für ihn unerreichbar blieb. Ganz langsam begannen die beiden wieder miteinander zu reden, zuerst etwas befangen, aber dann fast wie einst. Sie scherzten, spielten sich gegenseitig Streiche, doch immer behielten sie einen gewissen Abstand und nun suchte die Stadtelfe oft die Ruhe.
Auch jetzt wieder. Sie zeichnete kleine Figuren mit einem Stöckchen in den Sand des Ufers und dachte nach, wie so oft. Das unbeschwerte Leben lag lange hinter ihr und die Aufgaben türmten sich wie ein unbezwingbarer Berg vor ihr auf. Dabei wollte sie doch nur, dass alles wieder so war wie zuvor, genauso wie Elion, der letzte Woche endlich einen Brief von seinem Bruder bekam, in dem dieser ankündigte, seine Töchter nach Haven zu bringen. Kein Wort über die Gründe, keinen Dank. Sera verstand nun, warum ihr Freund so wenig von seiner Familie hielt und sie freute sich über seine Entscheidung, die Mädchen zu sich zu holen.
Hinter ihr knackte es im Gehölz und sie fuhr herum. Der Dalish Elf machte noch mehr Lärm, damit sie ihm nicht mit ihren Dolchen entgegensprang. „Ich bin's nur.“
„Du bist lauter als eine Herde Brontos.“
„Mit Absicht.“ Er grinste zu ihr hinab und setzte sich ungefragt neben sie.
„Spuck's aus, Herold.“ Sie musterte ihn skeptisch.
„Ich mache mir Sorgen um Dich.“ Er schaute sie traurig an und betrachtete dann wieder den kleinen Bach, dessen Wasser sich an unzähligen Steinen brach und kleine Wirbel bildete.
„Danke gleichfalls.“ Sie schmiss einen Stein ins Wasser und schreckte eine Forelle auf. Es steckte eine unterschwellige Wut in diesem festen Wurf.
„Sieht so aus, als hätte Cassandra einen Narren an Nadira gefressen.“ Ihm entging nicht die kleinste Regung in Seras Gesicht.
Sie zuckte nur mit den Schultern. „Ja, die beiden mögen sich eben sehr.“
„Warum hast Du aufgehört, Hörnchen näher kommen zu wollen?“
Sie pfefferte erneut einen Stein ins Wasser. „Zwischen den beiden ist etwas und das akzeptiere sogar ich, klar?“
Elion wagte es kaum zu atmen. „Und warum machst Du einen Bogen um mich?“ jetzt hatte er doch jene Frage gestellt, die ihn seit Wochen beschäftigte.
„Ich meide Dich doch nicht! Ich muss nur oft nachdenken, das ist alles“, entgegnete Sera unwirsch.
„Worüber?“ Er wappnete sich damit, gleich eine Ohrfeige zu bekommen, aber seine Freundin schaute betrübt unter sich.
„Über Dich“, kam es leise und sein Herz machte einige sicherlich ungesunde Sprünge, dann sah er, dass kleine Tropfen auf Sera Hose fielen und er kämpfte gegen den Drang an, sie ihn seine Arme zu nehmen. „Wenn Du nicht da bist, vermisse ich Dich und wenn Du in meiner Nähe bist, ertrage ich es nicht mehr.“ Sie zog die Beine an und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Elion wusste nicht, was er sagen sollte, also blieb er schweigend neben ihr sitzen. Dann schmiss ihn Seras aufgebrachter Schubser einfach um und sie schrie: „Was machst Du mit mir?“ Sie stand auf und wollte davonrennen, aber er hielt sie am Handgelenk zurück.
„Bleib bei mir, rede mit mir.“ Er nahm sie halb in seine Arme, halb fiel sie ihm schluchzend um den Hals. „Ich liebe Dich, Sera.“
Sie trat ihm gegen das Schienbein. „Du verstehst es echt, eine Situation noch zu verschlimmern!“ Sera löste sich von ihm und Elion sprang auf einem Bein herum, während er sich die Wade des anderen hielt. „Ich wollte Dir endlich sagen, was ich für Dich empfinde.“
Immer noch liefen ihr die Tränen über das gerötete Gesicht wie kleine Sturzbäche. „Und jetzt soll ich vor Freunde Luftsprünge machen, oder was?“ Ihre Faust traf seinen Brustkorb und er fasste schnell nach ihren Händen, bevor sie erneut zum Schlag ausholen konnte. „Andraste! Wie konnte das nur passieren?“ Endlich wagte sie es, ihn anzuschauen.
„Manchmal sehen wir mit dem Herzen, nicht mit den Augen.“ Sein sanftes Lächeln durchbrach sämtliche Mauern.
„Meine sind echt blind.“ Sie gab eine Mischung aus Schluchzen und Lachen von sich, gefolgt von einem Schluckauf.
Elion zog sie wieder an sich, streichelte ihren Rücken und küsste ihre Wange. „Wir sind, was wir sind, aber wir haben auch die Freiheit, dies zu ändern.“
„Ein Kerl! Erbauer! Was für ne Scheiße!“ Sera grinste ihn schief an und fiel ihm dann um den Hals. „Wenigstens wächst Dir kein Bart.“ Sie kuschelte sich an seine Wange und spürte sein verhaltenes Lachen.
„Können wir jetzt essen?“, schrie Varric. „Oder wollt Ihr beiden noch länger da herumstehen?“
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Dawnbreaker
12.06.2016, 18:19
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Cassandra hatte ausgenommen gut geschlafen und wachte, wie die letzten Tage auch, in Nadiras Armen auf, die sich an ihren Rücken geschmiegt hatte, einen Arm um die Sucherin gelegt. Wegen ihrer Größe und der Tatsache, dass die Qunari ihre Hörner über das hohe Kopfkissen schieben musste, um auf der Seite zu liegen, hatte sie ihr Kinn meistens auf Cassandras Scheitel gebettet. Diese drehte sich nun sachte auf die andere Seite und vernahm ein protestierendes Brummen, das ihr ein liebevolles Lächeln auf die Lippen zauberte. „Aufwachen, Murmeltierchen!“
Sie strich Nadira mit dem Handrücken über Wange und ihre Freundin öffnete langsam die grünen Augen, in welchen die Sucherin sich so oft verlor und rollte sich auf den Rücken. „Schon wieder Zeit?“ Sie hatte den linken Arm ausgestreckt und zog Cassandra mit diesem in eine Umarmung. „Ich würde lieber kuscheln“, murmelte sie dieser ins Ohr.
Auch jetzt fragte sich die Sucherin wieder, ob Nadiras Wunsch nach Nähe so etwas wie Nachholbedarf war, oder wirkliche Zuneigung? Waren es aufkeimende Gefühle? Und was war mit ihr selbst? „Würde ich auch.“ Cassandra schob Nadiras Haare mit einer zärtlichen Geste aus dem Gesicht, dann löste sie sich bedauernd seufzend aus der Umarmung genau in jenem Moment, als Varric den Kopf ins Zelt steckte und rief: „Aufstehen! Braucht Ihr ne Extraeinladung?“
Sera erwachte ähnlich, auch sie spürte jemanden in ihrem Rücken, die Wärme und wunderte sich über Elion, der sonst eigentlich recht schüchtern war. Sie drehte sich um, hob den Kopf und ihre Nase kollidierte mit Fens Schnauze. „Ach, Du bist das! Verschwinde, Fen!“ Sie machte ihrem Ärger Luft, denn eigentlich wäre es schön gewesen, wenn ihr Freund auf die gleiche Idee gekommen wäre, aber dieser hockte im Schneidersitz neben ihr und schüttete sich aus vor Lachen.
„Raus mit Euch! Alle beide!“ Sera schubste den riesigen Mabari aus dem Zelt und scheuchte Elion hinterher. „Blödmänner!“
Immer noch lachend nahm der Dalish am Lagerfeuer Platz und ließ sich von Solas einen Tee geben, um die Nachtkälte zu vertreiben. Der Magier war froh, dass er endlich wieder ein Zelt für sich alleine hatte, während Varric und Cullen zusammengerückt waren. Ein munteres Hin und Her, aber alle befanden, dass die beiden elfischen Schurken zusammengehörten, außerdem bewohnten sie ja immer noch gemeinsam ihre Hütte, aus der Sera nie ausgezogen war, und nun war offensichtlich geworden warum.
„Was machen wir heute?“ Cullen schlürfte sein heißes Getränk und Griffon schlabberte neben ihm etwas Wasser aus seiner Trinkschüssel, welche der Kommandant überall mitnahm. Überhaupt hatte der Mabari fast mehr Gepäck als er selbst. Ein Deckchen hier, ein paar Schüsseln da, etwas Spielzeug, einen Kauknochen, die Leinen und nicht zu vergessen das wunderbar weiche Kissen, auf welchem es sich Griffon nur allzu gerne bequem machte. Mit anderen Worten: Cullen verwöhnte seinen neuen Freund nach Strich und Faden, was die anderen schon mit allerlei Witzen quittierten.
„Wir schauen mal bei Meister Denneth vorbei, der uns einige Pferde anbieten wollte, allerdings scheint diese Großzügigkeit an einige Bedingungen geknüpft zu sein, wie mir unsere Späher berichteten.“ Elion versorgte zuerst Fen und schmierte sich dann am kleinen Frühstücksbuffet ein Marmeladenbrot, wobei der Begriff „Buffet“ recht hochtrabend war für einen Tisch, auf dem sich jeder mit Brot, Marmelade, Joghurt, Wurst und Käse selbst versorgen konnte.
„Also keine Risse mehr?“ Die Erleichterung war Cullen anzuhören. Als ehemaliger Templer war er zwar gut für dem Kampf mit Dämonen ausgebildet worden, aber solche Begegnungen erinnerten ihn immer wieder an seine Zeit in Kirkwall, in der er mehr dämonische Besessenheit gesehen hatte, als irgendjemand sonst in seinem Leben.
„Zwei kleine noch.“ Cassandra rührte ihren Tee mit einem Löffel um, damit der Zucker sich auflöste. „Und das ist auch der Gefallen, den wir Meister Denneth noch tun sollen. Unsere Leute haben das Problem mit den Wölfen schon erledigt, welche in letzter Zeit vermehrt Menschen angegriffen hatten.“
„Verdammt! Ich dachte, wir hätten alle Risse in den Hinterlanden erwischt?“ Varric tunkte sein trockenes Brot in den Tee.
„Igitt! Wie kannst Du eine solche Matsche essen?“ Sera sah ihm dabei zu.
„Zahnschmerzen.“ Der Zwerg fasste sich an die linke Wange, tippte mit den Fingern dagegen und zuckte zusammen.
„Das sehe ich mir gleich mal an.“ Solas wühlte in seinem Lederbeutel herum, welcher voll von Kräutern, Tinkturen und Tränken war. Varric spülte sich am Bach den Mund aus und fluchte darüber, dass kaltes Wasser an seinen überempfindlichen Zahn kam. Dann setzte er sich auf eine Kiste und der Magier begutachtete den Schaden.
„Scheint nur eine Entzündung zu sein, am Zahn ist zumindest nichts abgebrochen.“ Solas schien ausgesprochen gute Laune zu haben, er schaute tief in Varrics Mund hinein. „Und Plattfüße habt Ihr auch.“ Er kicherte verhalten und drehte sich schnell um.
„Der war gut, Griesgram“, bemerkte der Zwerg und rieb die entzündete Stelle mit einer übel riechenden Tinktur ein.
„Also müssen wir Varrics Zahn nicht an Fen anbinden und dann Stöckchen werfen?“ Elion konnte sich ein sadistisches Grinsen nicht verkneifen. „Schade.“
„Was machen Qunari bei Zahnschmerzen?“, fragte Sera wissbegierig.
Nadira zuckte mit den Schultern. „Da sie uns Saarebas misstrauen, müssen sie die Schmerzen halt aushalten.“ Sie grinste. „Selbst schuld. Wir würden ja Heilzauber sprechen, aber wer nicht will, der hat schon. Manchmal schlagen sie sich dann gegenseitig die Zähne aus.“
Cassandra schaute sie verwirrt an. „Erwischen die dann immer die richtigen?“
Die Qunari lachte wieder mit ihrer tiefen Stimme, welche der Sucherin eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Selten. Meistens brauchen sie mehrere Versuche.“
Gut gelaunt brachen sie zu Meister Denneths Hof auf und die Hinterlande zeigten sich von ihrer malerischen Seite. Die Sonne wärmte, aber man kam nicht ins Schwitzen, überall tanzten Insekten über wundervoll duftenden Blumen und der Wald wich einem kleinen Tal, in welchem mehrere Bauernhöfe lagen. „Da ist schon unser Lager.“ Elion deutete auf drei Zelte, welche Späher an einem kleinen Tümpel aufgebaut hatten. „Von da aus müssen wir uns nordwestlich halten, um zum ersten Riss zu gelangen.“
Diesmal kamen sie alle mit, auch Griffon, wenngleich Cullen den Mabari auch an die Leine legte. Er sollte Fen zuschauen und lernen. Im Laufe der Zeit hatten sich die Freunde eine Strategie zurechtgelegt, mit welcher sie die Dämonen bekämpften, wobei Sera und Cassandra als Nahkämpferinnen nach vorne stürmten und so selten sie auch einer Meinung waren, im Kampf verständigten sie sich mit wenigen Worten.
Elion, Varric und Solas blieben auf Abstand, wobei der Magier bevorzugt Eiszauber entfachte. Nadira hingegen kam auch im Nahkampf gut zurecht, sie war groß und kräftiger als die meisten Soldaten. Und wer konnte schon damit rechnen, von einer Magierin nach Strich und Faden verprügelt zu werden? Cullen und Cassandra überlegten seit einer Weile, mit welcher Waffe sie die Qunari ausrüsten konnten, aber bis dahin wehrte sie sich mit einem Magierstab als Schlaginstrument, den ihr Vivienne überlassen hatte, und wirkte ansonsten Blitzzauber, die mehrere Gegner gleichzeitig trafen.
Der Kommandant hielt sich etwas zurück, schon wegen Griffon, und er bemerkte, dass sein Hund dem Geschehen äußerst neugierig folgte und er an der Leine zog, als Fen einem Dämon aus dem Stand an die Kehle sprang. Cullen kämpfte wie Cassandra mit Schwert und Schild, so konnte er feindliche Zauber von sich und seinem Mabari abwehren.
***
Leliana hatte gehofft, an diesem Morgen einmal mit Hiobsbotschaften verschont zu bleiben, immerhin befanden sich die Verursacher der meisten Beschwerden in den Hinterlanden, aber gleich nach dem Frühstück kam Harding aufgeregt angerannt, salutierte zackig und machte Meldung. „In Apotheker Adans Labor wurde letzte Nacht eingebrochen. Außerdem fanden wir heute früh einige leere Vorratskisten, die auf dem Vorplatz gelagert wurden.“
Die Meisterspionin runzelte die Stirn. „Was ist das für eine Meldung, Leutnant?“ Die quirlige Zwergin war zwar eine hervorragende Späherin, aber sie musste noch viel lernen, zumal Leliana mit ihr besondere Pläne verfolgte. „Geht es auch etwas präziser?“
„Aus Adans Hütte wurden Heil- und Lyriumtränke entwendet und in den Kisten befanden sich vor allem Decken.“ Harding lief rot an vor Eifer. „Wir fanden mehrere Fußspuren im Neuschnee. Es müssten drei oder vier Leute gewesen sein.“
Die Nachtigall schnaufte wütend. „Und keine der Wachen hat diese bemerkt? Das ist beunruhigend.“ Sie schmiss ein zusammengerolltes Dokument über den kleinen Kartentisch. „Schaut auf den Dienstplan und bringt mir alle, die letzte Nacht Wache geschoben hatten.“
Zwanzig Minuten später stand dreißig Soldaten und Späher vor ihr, schauten beschämt auf den Boden oder in eine andere unverfängliche Richtung. Leliana schritt die Reihe ab und warf ihren Untergebenen erboste Blicke zu. „Dreißig Mann und niemand bemerkt es, wenn sich hier nachts ganze Gruppen von Dieben herumtreiben? Wo habt Ihr eigentlich Eure Augen?!“ Sie hielt inne und versuchte sich zu beruhigen. „Irgendjemand muss doch etwas gesehen haben?“
Ein Soldat wagte es, den Mund aufzumachen. „Nur Bedienstete und einige Templer.“
Die Meisterspionin horchte auf. „Templer?“
„Ja, sie gingen an der Taverne vorbei und ich dachte, sie hätten sich dort noch aufgehalten. Ist ja nicht selten, dass Cullens Leute so spät noch unterwegs sind.“
Die Taverne lag auf dem Weg zum Labor des Apothekers. „Trommelt mir alle Templer zusammen, ich will wissen, wo sie die Nacht waren.“ Irgendetwas war hier faul. Sie konnte es spüren. Auch Dorian wurde herbeigerufen, denn immerhin lag seine Hütte genau neben Apotheker Adans Labor. Der mittlerweile genesene Magier lehnte sich lässig gegen eine der Zeltstangen in Lelianas provisorischem Besprechungszimmer, das lediglich aus einer Zeltplane bestand.
„Templer“, spie er verächtlich aus. „Ich bin froh, wenn sich die Kerle von mir fernhalten.“
„Ihr habt also welche aus dieser Richtung kommen sehen?“
„Ist doch nichts Außergewöhnliches, wenn Cullens Leute sich mit Lyrium eindecken, immerhin ist Adan derjenige, der es verwaltet. Gut, es war etwas spät, aber das für mich kein Grund, gleich an einen Einbruch zu denken. Ich sah kurz aus dem Fenster und da liefen vier Templer an mir vorbei.“
„Es waren sicher Templer?“
Dorian bedachte sie mit einem verärgerten Blick. „Nein, es waren Qunari, die sich als Elfen verkleidet hatten.“ Der überhebliche Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Leliana versuchte ihn zu beschwichtigen. „Verzeiht, aber das erscheint mir absurd, es sei denn, es waren nicht Cullens Männer.“
Der Magier wurde ernst. „Ein unangenehmer Gedanke, dass hier Leute herumschleichen, die nicht zur Inquisition gehören.“
„Ich werde dafür sorgen, dass man ihrer habhaft wird.“ Die Meisterspionin versank in tiefes Nachdenken darüber, wie sich Fallen aufstellen ließen.
***
Noch am Mittag waren beide Risse geschlossen und sie konnten endlich mit Meister Denneth ins Geschäft kommen, einem alten Recken, dessen haarloses Haupt in der Sonne glänzte, als er sie an den Pferdestall führte. „Ihr habt etwas Besseres verdient als diese alten Mähren, die Euch die Inquisition zur Verfügung stellt.“ Mit diesem Worten holte er einen Fereldischen Forder aus dem Stall, ein riesiges Tier mit dunkelbraunem Dell, das bevorzugt in der Armee eingesetzt wurde.
Elion starrte in die Höhe und überlegte, wie er auf diesen Koloss gelangen konnte. „Das wäre etwas für langbeinige Qunari.“ Er hörte Nadiras Lachen hinter sich.
„Los! Rauf mit Dir!“, drängte ihn Sera und ihr Freund stieg mit einem beherzten Sprung in die Steigbügel, um sich von dort auf den Rücken des Pferdes zu schwingen. Irgendwie war es unangenehm, so breitbeinig im Sattel zu sitzen. Das Tier trabte nun ins Freie, blieb dann stehen und ließ sich nicht erweichen, auch nur einen Schritt zu machen.
„Ihr müsst ihm zeigen, wer der Herr ist“, rief Denneth und gab dem Pferd einen Klaps auf die Flanke.
„Seid Ihr wahnsinnig?“, schrie Elion und das Mistvieh machte einen gewaltigen Satz über den Zaun, rannte dann mit ihm querfeldein und verschwand im Dickicht. Seine Freunde starrten ihm mit offenen Mündern hinterher.
„Ob wir ihn je wiedersehen?“ Varric kratzte sich nachdenklich am Kopf.
„Er hat's nicht so mit Tieren, oder?“, fragte Denneth lachend.
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Dawnbreaker
19.06.2016, 18:04
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„Wir warten ein wenig, dann suchen wir ihn.“ Cassandras Mundwinkel zuckten und sie versuchte ernst zu bleiben schon wegen Sera, die ernsthaft besorgt um ihren Freund war.
„Ach, der taucht wieder auf. Meine Pferde kommen immer wieder zurück.“ Denneth ließ sie einfach stehen und widmete sich der Stallarbeit.
„Die Pferde schon, aber was ist mit den Reitern?“ Nadira setzte sich auf die oberste Stange des Zaunes und beschloss einfach zu warten, die anderen taten es ihr gleich, während die Hunde die Gegend erkundeten.
Eigentlich hätte Cullen noch länger so dasitzen können, aber dann kam Denneths Pferd zurück zum Stall. Alleine. Die beiden Mabari fingen an zu bellen und in der Ferne tauchte ein humpelnder Elf auf. „Der Kleine geht so schnell nicht verloren, wusste ich's doch!“ Varric war die Erleichterung anzusehen.
„Eli!“, rief Sera aufgeregt und rannte ihrem Freund entgegen der sich liebend gerne von ihr bedauern ließ.
Bei den anderen angekommen, rieb er sich den Hintern und erklärte mit schmerzverzerrtem Gesicht: „Dalish Elfen sollten laufen und nicht reiten.“
„Nehmen wir den Riesen jetzt mit?“ Cassandra schaute das Pferd zweifelnd an.
„Der wäre was für Hörnchen.“ Varric begutachtete den Fereldischen Forder von allen Seiten und Nadira kam langsam näher, bis das Tier sie anschubste. „Ich glaube, der will Bestechungszucker.“ Der Zwerg lachte und hielt sich dann die Wange. „Oh, verdammt.“
Während sich die Qunari eine Möhre aus dem Stall holte und das Pferd langsam an ihren Geruch gewöhnte, untersuchte Solas den Backenzahn genau. „Es scheint mir, als sei er zerbrochen. Habt Ihr in letzter Zeit auf etwas Hartes gebissen?“
„Ich hab' mir an Cassandra die Zähne ausgebissen.“ Varric zuckte mit den Schultern und grinste schief. Dann fiel es ihm schlagartig ein. „Seras Kekse!“
Die Verursacherin seiner Schmerzen schob sich unbemerkt hinter Elion, da ihr die Sache höchst unangenehm war und zu allem Überfluss flüsterte ihr Freund ihr zu: „Nie wieder backen. Versprochen?“
„Varric, es tut mir wahnsinnig leid.“ Kam es hinter dem Dalish Elfen hervor.
„Schon gut. Das nächste Mal bin ich gewarnt. Und nun zieht mir endlich diesen scheiß Zahn.“ Seine Wange war über Nacht noch einmal deutlich dicker geworden.
„Seid Ihr sicher?“ Cullen schaute ihn zweifelnd an und der Zwerg stellte sich mit offenem Mund vor ihn. Nur widerwillig riskierte der Kommandant einen Blick. „Beim Atem des Erbauers!“
„War wohl weniger der Atem des Erbauers, mehr ...“ Cassandra schaute sich den Zahn ebenfalls an. „Varric, in Deinem Hals ist ein Tier verendet.“
„Das ist die Entzündung, Sucherin.“ Solas suchte in seiner Tasche nach etwas, mit dem er den Zahn ziehen konnte, er hatte immer Nadel, Faden und eine Schere für die einfache Wundversorgung dabei. „Lasst mir etwas Zeit.“
Dafür kehrte Meister Denneth mit einer großen Zange aus dem Stall zurück. „Wie wäre es damit?“
Diesmal war es Varric, der hinter Elion in Deckung ging. „Kommt mir nicht zu nahe!“
„Wir brauchen einen starken Faden.“ Der Dalish Elf begutachtete nun auch den Trümmerhaufen, der in Varrics Mund steckte und Cassandra hielt die Zange in die Höhe.
„Ich könnte es mal damit versuchen.“
„Eher grabe ich mich im Wald ein!“ Varric suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit.
Solas hatte derweil aus seinen Utensilien einen stärkeren Faden gedreht mit einer Schlinge an einem Ende. „Die Legen wir um den Zahn und binden das andere Ende fest.“
„Woran?“ Elion kratzte sich skeptisch am Kopf.
„An eines der Tiere. Vielleicht Fen?“ Der Magier hasste es, diesen Namen auszusprechen.
„Gut. Fen liebt Stöckchenwerfen.“ Der Elf suchte nach einem passenden Stück Holz und Solas befestigte die Schlinge um Varrics Zahn.
„Ist zum Glück nicht der große Backenzahn, sondern der vordere. Beugt Euch ein wenig vor, dann ist die Zugkraft größer.“
„Oh, ich weiß nicht“, nuschelte Varric, aber da flog schon etwas an ihm vorbei und Fen sprintete begeistert los. Alle hielten den Atem an, als das Seil sich spannte, aber statt den Zahn herauszukatapultieren, landete Varric mit dem Gesicht im Dreck, dann riss das Seil.
Sera half ihm wieder hoch. „Nehmen wir doch die Zange oder bitten wir Nadira, Dir eine reinzuhauen?“
„Nein!“ Die Qunari schüttelte energisch den Kopf.
„Du hast Kraft, wenn jemand den Zahn ziehen kann, dann Du, Hörnchen.“ Varric plagten mittlerweile schlimme Schmerzen, die alles bisher gewesene verblassen ließen.
Denneth hatte ein ganzes Sammelsurium an Zangen angeschleppt und sie suchte sich die kleinste aus. Die anderen nickten ihr aufmunternd zu und mit einem leisen Knirschen umfassten die Backen der Zange den morschen Zahn. „Tut mir leid, Varric.“ Nochmal änderte sie den Griff und riss den Übeltäter mit einem Ruck samt Wurzel heraus. Der Zwerg musste sich an Elion festhalten, weil ihm für einen Moment schwarz vor den Augen geworden war und Solas versorgte sofort die eiternde Wunde.
„Das ist ja mal ein Monstrum.“ Cassandra betrachtete den Zahn mit Abscheu.
„Ich glaube, Varric hat genug für heute. Wir sollten zum Lager zurückkehren.“ Cullen pfiff seinen Hund zurück, der im Kräutergarten von Denneths Gattin herumbuddelte.
„Willst Du ihn haben, Varric?“ Nadira hielt ihm den Zahn entgegen, aber er winkte angeekelt ab.
„Ich bin froh, dass das Mistding draußen ist. Soll er unter Pferdescheiße verrotten.“ Er schob sich müde in den Sattel, wobei ihm Cullen half und auch die anderen saßen auf. Nadira tätschelte ihrem neuen Reittier den Hals und ritt grinsend an Elion vorbei, der ihr finster hinterherblickte.
***
Zwei Tage waren seitdem vergangen und zwei Nächte, in denen Lelianas Späher vergeblich die Vorräte bewacht hatten. Elion schenkte Nadira das Pferd und seitdem lief die Qunari mehrmals am Tag zum Stall, um ihrem Reittier eine Kleinigkeit mitzubringen, außerdem wurde es schnell zutraulich ob der ganzen Streicheleinheiten, aber einen Namen hatte es immer noch nicht. Alle nannten es nur „den Großen“, weil es selbst für einen Fereldischen Forder riesig erschien.
Sera war auf der einen Seite froh, dass ihr Freund so zurückhaltend war, fragte sich aber auch, wie es wohl mit ihnen weitergehen sollte, aber nicht nur ihr ging diese Frage durch den Kopf, wie sie eines Morgens feststellte, als sie recht früh in der Taverne erschien und nur Cassandra beim Frühstück vorfand. Sie setzte sich dazu, nachdem sie sich zwei belegte Brötchen, einen Joghurt und etwas Tee aufs Tablett geladen hatte. Die Sucherin nickte ihr lächelnd entgegen und blätterte weiter in einer Zeitschrift aus Val Royeaux, welche ihr Josephine immer auslieh. „Ich wusste gar nicht, dass Comte Albert eine Vorliebe für jüngere Männer hat.“
Sera schaute sie interessiert an. „Ach, der feiert doch öfter mal Orgien.“
„Mag sein, aber diese geriet etwas außer Kontrolle, als ein Unwetter das Festzelt davonwehte und dreißig unbekleidete Männer zurückließ.“
Die Stadtelfe kicherte, dann fragte sie fast zeitgleich mit Cassandra: „Wo hast Du Nadira gelassen?“
„Wo hast Du Elion gelassen?“
Sie schmunzelten beide. „Dira schläft noch ihren beneidenswerten Tiefschlaf.“
„Elion schnarcht mit Fen um die Wette. Die sind beide erkältet.“
„Oh. Kein Wunder, dass Du schon auf bist.“
Sera kratzte mit dem Messer auf dem Tisch herum und suchte nach Worten. „Sag mal. Kann ich Dich mal was fragen?“
Cassandra legte die Zeitschrift zusammen und lehnte sich zurück. „Du bist doch sonst nicht so zurückhaltend.“
„Es ist persönlich.“
Die Sucherin zog eine Augenbraue in die Höhe. „Dann lass mal hören.“
„Ich brauche Deinen Rat. Du kennst Dich mit Männern aus.“ Seras Blick war geradezu verzweifelt.
Cassandra runzelte misstrauisch die Stirn. „Und?“
„Wie geht das so? Also das Mann-Frau-Dings?“
Nun klappte der Sucherin die Kinnlade hinunter. „Das fragst Du mich allen Ernstes?“ Sie starrte ihr Gegenüber fassungslos an.
„Ja, es ist mir ernst und ich kriege Bauchschmerzen, weil ich davon keine Ahnung habe.“ Die Elfe raufte sich die Haare und Cassandra überlegte kurz.
„Gut, aber unter einer Bedingung.“
„Soll ich Dir die Stiefel putzen?“ Sera schniefte und schnappte sich schnell das angebotene Taschentuch.
„Nein, aber danach erklärst Du mir, wie es zwischen zwei Frauen zugeht.“ Das hochrote Gesicht der Sucherin sprach Bände und sie schaute sich verlegen um.
„Oh, da haben wir aber was vor.“ Die Laune der Elfe stieg wieder an.
Cassandra wedelte mit den Händen vor Seras Nase herum. „Scht! Nicht so laut.“
Gegen Mittag war die Sucherin wenigstens theoretisch im Bilde, aber deshalb nicht weniger nachdenklich. Ihre Gefühle für Nadira drohten immer öfter außer Kontrolle zu geraten, wenn diese ihr nahe war. Es kostete Cassandra alle Kraft, nicht doch mit der Tür ins Haus zu fallen. Ein Wort geisterte immer wieder durch ihre Gedanken: Liebe. Sie wehrte sich dagegen und verfluchte ihren Onkel, der eben jenes Wort in seinem letzten Brief niedergeschrieben hatte. Zwischen ihren Zeilen erkannte er, was in ihr vorging und er kündigte seinen Besuch an. Noch ein Grund mehr, in Panik zu verfallen.
„Cassandra?“ Cullen und sein stetiger Begleiter auf vier Pfoten traten auf sie zu. „Wird Zeit, dass wir die neue Ausrüstung verteilen.“ Er hielt ihr eine lange Liste hin und vor ihnen stapelten sich etliche Kisten.
Sie fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durch das Haar. „Na gut, lass uns nachsehen, ob alles da ist, was Josephine bestellt hat.“
Der Kommandant schaute sie besorgt an. „Ich bin Dein Freund. Sag mir, was los ist.“
Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen traten und Cullen bugsierte sie ein gutes Stück weiter in eine ruhige Ecke. „Ist es wegen Nadira?“ Er zog den Handschuh aus und streichelte ihre Wange.
„Was mache ich nur?“ Eine Träne kullerte über seinen Handrücken, er zog sie an sich und strich ihr sanft über das Haar.
„Ist das so schlimm?“
Sie stieß sich von ihm ab und starrte ihn verwirrt an. „Nadira ist eine Frau. Eine Qunari. Eine Magierin.“ Sie ging vor ihm auf und ab und gestikulierte wild.
„Am Ende zählt nur eines.“ Cullen versuchte erst gar nicht, sie wieder einzufangen.
„Und das wäre?“
„Dass sie Dich auch liebt.“ Er lächelte zärtlich.
„Keine Vorhaltungen? Keine Bedenken?“
Er schüttelte den Kopf. „Anfangs vielleicht, aber ich habe Euch beide die letzten Tage beobachtet. Nadira sucht nur Deine Nähe und die Art, wie Ihr Euch anlächelt, spricht sowieso Bände.“ Er lachte und packte sie nun doch an den Schultern. „Komm, wir haben noch Arbeit vor uns.“ Sie räusperte sich, wischte mit einem Taschentuch über ihr Gesicht und stapfte hinterher.
***
„Seid Ihr so weit?“ Sera sprang auf den Schlitten, vor welchen ein Pferd gespannt war und winkte die anderen herbei. Elion, Varric und Dorian nahmen auf der Ladefläche Platz, während Nadira und der Bulle vorne saßen, einen Kutschbock hatte dieses Gefährt zum Holztransport nämlich nicht, was für die beiden Qunari bedeutete, dass sie ihre Füße einziehen mussten. Außerdem besaß der Schlitten nur Seitenteile, sodass Sera sich dort festhalten musste, um nicht nach hinten runterzufallen. Der Bulle ließ den Schlitten langsam anfahren bis sie um die Kurve kamen auf jenen Weg, der am Haupttor vorbeiführte.
Dort standen gerade Cullen, Cassandra, Vivienne und Leliana zusammen, eifrig damit beschäftigt, die eben eingetroffene Lieferung zu katalogisieren. Die Sucherin nahm ein langes Paket entgegen und legte es auf die Seite. Auf Cullens fragenden Blick hin grinste sie verschwörerisch, aber das verging ihr schlagartig, als sie den Schlitten erblickte, der sich ihnen mit hoher Geschwindigkeit näherte und dessen Insassen johlten und grölten.
„Zumindest geht es Varric besser“, zischte Leliana verärgert zwischen den Zähnen hindurch.
Die fröhliche Rutschpartie machte keinerlei Anstalten langsamer zu werden und als sie an den Erstaunten vorbei preschten, zog Sera die Hose runter und streckte ihnen ihr blankes Hinterteil entgegen. „Mach Dich locker, Cullen!“
Der verdatterte Kommandant schaute ihr verstört nach, Cassandra und Leliana blickten den Wahnsinnigen nicht minder irritiert hinterher. „Entzückend. Nun kennen wir also den dürren Hintern dieser Elfe.“ Vivienne drehte sich um und widmete sich wieder ihren Bestellungen, welche dazu dienten, ein wenig Komfort in ihre schmale Unterkunft zu bringen.
„Bremsen!“, schrie Varric, der Bulle hielt das Pferd an, zusätzlich stemmten er und Nadira die Beine in den Schnee. Sera flog Elion im hohen Bogen entgegen, riss ihn um und beim Versuch, sie festzuhalten landete seine Hand auf ihrem nackten Gesäß.
„Hups.“ Er starrte ihr aus sehr geringem Abstand in die vor Schreck geweiteten Augen.
„Nimm Deine Pranke von meinem Arsch“, raunte sie ihm zu und ihre Stirn kräuselte sich verdächtig. Elion hob beide Hände in die Höhe und sie fiel auf den Rücken, wobei sie hektisch versuchte, die Hose wieder hochzuziehen. Dann sprang sie vom Schlitten und suchte das Weite.
„Schon Scheiße, wenn Streiche nach hinten losgehen.“ Varric kratzte sich das Kinn.
„Ich gehe nachher mal nach ihr sehen“, murmelte Elion betroffen.
„He! Kopf hoch, Boss! Die kriegt sich schon wieder ein.“ Der Bulle lachte lauthals los. „Die Nummer war doch echt Klasse.“
Er schubste Nadira an, die leise kicherte. „Verlief etwas anders als gedacht, aber es hat Spaß gemacht.“ Sie kletterte vom Schlitten, den der Bulle nun wendete und zu den Stallungen zurückfuhr.
Auch Dorian war abgesprungen und bemerkte lachend: „Ich hätte nicht gedacht, dass man bei der Inquisition einen solchen Spaß haben kann.“ Varric klopfte ihm grinsend auf dem Oberarm und ging dann mit Elion zum Haupttor, während der Magier aus Tevinter noch eine Weile an der Schmiede stehen blieb. Schade, dass der Eiserne Bulle schon vergeben war, aber da da gab es ja noch diesen blonden Kommandanten und der war ja schließlich auch nicht zu verachten. Dorian zwirbelte nachdenklich seinen Schnauzbart und legte sich eine Strategie zurecht, um Cullen näherzukommen.
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Dawnbreaker
26.06.2016, 12:59
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„Na, immer noch sauer?“ Es war spät abends und Elion kam aus der Taverne zurück. Seine Freundin war dem Abendessen heute ferngeblieben.
Sera hockte mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett und zog einen Schmollmund. „Das war peinlich.“
Er ging vor ihr in die Hocke. „Und warum zeigst Du dann allen Deinen Hintern?“
„Nicht meinen Hintern!“, rief sie empört. „Den kann jeder sehen, aber nicht mein Allerheiligstes.“
Er überlegte einen Moment lang, dann dämmerte ihm, was die aufgebrachte Elfe meinte und er grinste. „Komm schon, ist doch nicht so tragisch.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich habe auch versucht, wegzugucken.“
„Andraste! Ich bin Dir fast ins Gesicht gesprungen.“
Elion lachte und meinte keck: „Darfst Du jederzeit.“ Er stand auf und ging in den Vorraum, um sich für die Nacht fertig zu machen.
„Sag bloß, das würde Dir gefallen?“
Er schaute um die Ecke. „Dir nicht?“ Dann widmete er sich wieder dem Waschbecken. „Sera? Bist Du noch da?“ Er zog die Unterhose aus und langte nach seinem Schlafanzugunterteil.
„Ja, ich bin noch da“, murrte die Elfe. „Und ja, es würde mir gefallen. Zufrieden?“
Er knöpfte sich im Gehen das Oberteil zu und zog sie dann zu sich. „Schön, dass wir uns einig sind.“ Elion nahm ihr Gesicht in seine Hände, streichelte ihre Wangen mit den Daumen und berührte ihre Lippen sachte mit den seinen. Ein gehauchter Kuss nur, aber er wollte ihre Reaktion darauf sehen.
Seras Augen glänzten und das Kaminfeuer spiegelte sich darin. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und forderte ihn erneut zu einem Kuss auf, als ihre Lippen sein Kinn entlangfuhren. Dann löste sie die Umarmung wieder. „Erwarte bitte nicht zu viel auf einmal.“ Und plötzlich war Angst in ihren Augen. Er fasste sie wieder an der Hand, führte sie zu seinem Bett und sie hüllten sich gemeinsam in die warme Wolldecke ein. „Gute Nacht, ma vhenan.“
„Was heißt das?“
„Mein Herz.“
„Schlaf schön, Honigkeks.“ Sie küsste sein linkes Ohr.
***
„Was hat Euch alle eigentlich gebissen, so einen Aufmarsch zu machen?“ Cassandra setzte sich neben Nadira auf das Bett und bemühte sich um eine ernste Miene, was ihr nicht so ganz gelang.
Ihre Freundin durchschaute es, denn sie grinste die Sucherin keck an. „Ich wusste doch nicht, dass Sera ihren Hintern aus dem Schlitten hält.“ Sie kicherte verhalten und Cassandra mit ihr, dann schauten sie sich an und prusteten lachend los. Nach einigen Minuten hielten sie sich die Bäuche und wischten sich die Tränen aus den Augen.
„Ich weiß nicht, wann ich je so einen Spaß gehabt hätte.“ Das Herz der Sucherin begann wieder schneller zu schlagen, als Nadira ihr den Kopf zudrehte und sie anblickte. Sie strich der Qunari die übliche störrische Haarsträhne aus der Stirn, welche sich nur allzu gerne bei zu schnellen Bewegungen des Kopfes selbstständig machte und das Lächeln ihrer Freundin sorgte für ein warmes Gefühl in der Bauchgegend. Sie stand seufzend auf. „Dira?“ Die Angesprochene schaute fragend zu ihr hoch und Cassandra zog die Decke ihres Bettes zurück, darunter kam ein längliches Paket zum Vorschein, welches sie ungeduldig öffnete. „Das ist für Dich.“ Etwas mulmig war ihr bei diesem Geschenk schon. Gefiel es der Qunari?
Nadira beugte sich neugierig darüber und zum Vorschein kam ein Magierstab. Zumindest einen Teil davon, wie sie verwundert feststellte. „Was ist das?“ Ihre Finger glitten über das glatte Metall.
„Es ist nicht nur ein Magierstab, sondern auch eine Waffe.“ Cassandra zog die andere Hälfte aus der Verpackung und zeigte ihr, wie man den Stab mit nur einer leichten Drehung zusammensetzen konnte. „Varric ließ seine Kontakte zur Schmiedekaste in Orzammar spielen.“ Sie trennte die Teile wieder voneinander und hielt sie vor sich, auf den Zelteingang gerichtet. Beide Daumen betätigten einen Druckschalter und zwei Klingen sprangen heraus.
Nadira betrachtete die Waffe ehrfürchtig und traute sich kaum, sie in die Hände zu nehmen. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sie blickte die Sucherin verblüfft an. „Sie ist … wunderbar. Sie liegt gut in der Hand, fühlt sich massiv an und ist doch nicht zu schwer.“ Vorsichtig legte sie die beiden Hälften auf ihr Bett und zog Cassandra dann so ungestüm an sich, dass dieser fast die Luft wegblieb. „Danke.“
Die Sucherin nuschelte ein: „Gern geschehen“, zwischen Nadiras Brüste und fühlte sich in jenem Moment wie eine Puppe, welche von einem großen Kind gedrückt wurde. Der unmittelbare Aufenthalt an den Rundungen der Qunari bescherte ihr verwirrende Gefühle, schon gar bei der Vorstellung, wie es sich anfühlen würde, wenn der Kleidungsstoff nicht störend dazwischen geriet. Sie japste nach Luft und trat einen Schritt zurück.
„Geht es Dir gut?“
Nadira fasste nach ihrer Schulter und Cassandra stotterte: „Ja … alles in Ordnung … in bester … ich …“ Ihr verschlug es die Sprache und einen Moment lang hatte sie den Eindruck, dass ihr gleich schwarz vor Augen werden würde und nicht nur sie. Nadira räumte die Verpackung vom Bett und bugsiert die Sucherin sanft, aber bestimmt, auf ihren Sitzplatz. „Soll ich einen Heiler holen?“
Wie ein Häufchen Elend saß Cassandra vor ihr und ließ die Schultern hängen. „Ich glaube nicht, dass es dafür einen Trank gibt.“
„Wofür?“ Dass Nadira nun neben ihr Platz nahm, machte die Sache nicht besser und sie spürte, wie sie die Kontrolle verlor. „Bist Du krank?“, fragte die Qunari leise und ängstlich.
„Nein!“, rief die Sucherin schnell und in ihrem Gesicht spiegelte sich die pure Verzweiflung wider. „Es ist nur so ...“ Wieder suchte sie nach Worten. „Deine Nähe ...“
Nadira schluckte. „Soll ich gehen?“
Diesmal schrie Cassandra fast das „Nein!“ hinaus. Sie fasste mit beiden Händen nach dem Gesicht der Qunari und da sie wenigstens im Sitzen fast gleich groß waren, berührte sie die Stirn der anderen mit der ihren. „Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss ständig an Dich denken“, flüsterte sie und spürte Nadiras Atem auf ihrem Mund. So verlockend nah und die Qunari machte keine Anstalten, sich der Berührung zu entziehen. „Du bist mehr als nur eine Freundin für mich, Dira.“ Sie schaute ihr in die Augen und bemerkte erfreut, wie sich ein liebevolles Lächeln in das Gesicht der Saarebas stahl, aus dem ein breites Grinsen wurde.
„Und das wolltest Du mir die ganze Zeit sagen?“ Nadiras Hände fasste nach den ihren, streichelten über Handrücken und Unterarme, aber als Cassandras Lippen ihrem Mund näher kamen, schob sie die Sucherin plötzlich weg. „Sera meinte, dass man davon schwanger werden kann.“
„Oh, bring' dieses kleine Luder um!“ Die schwarzhaarige Frau aus Nevarra gab einen Stoßseufzer von sich und nahm sich vor, Leliana gleich morgen früh zu fragen, wie sie und Josephine ihren Sohn aufgeklärt hatten. Vielleicht besaßen sie sogar noch einige Bücher? Sie gab Nadira einen Gutenachtkuss auf die Wange. „Es ist schon spät. Lass uns morgen darüber reden, ja?“
Die Qunari nickte, wirkte einen Moment lang etwas unschlüssig und revanchierte sich mit einem zaghaften Kuss auf die Stirn ihrer Freundin, woraufhin Cassandra erneut innerlich in Flammen stand. Nadira legte ihren Magierstab sorgsam in die mitgelieferte Holzkiste und suchte nach einem geeigneten Platz dafür, bis sie an ihrem Kopfende fündig wurde. Als sie sich umzog, riskierte die Sucherin den ein oder anderen Blick und stellte wieder einmal fest, dass Nadira ein ausgesprochen wohlgeformtes Hinterteil hatte. „Stimmt was nicht?“
Cassandra zuckte ertappt zusammen. „Nein, alles in Ordnung.“ Dass sich die Qunari nun nackt um ihre eigene Achse drehte, machte es auch nicht besser und die Nevarranerin wühlte fieberhaft in ihren Sachen, um sich abzulenken. Nadira lag schon im Bett, als Cassandra ihre Stiefel auszog, den Brustpanzer auf einen Schemel legte und damit begann, ihr Hemd auszuziehen. Sie drehte ihrer Freundin verschämt den Rücken zu.
„Warum seid Ihr Menschen eigentlich so prüde?“, kam es vom anderen Bett her und die Sucherin drehte sich überrascht herum.
„Sind wir nicht. Na ja, die meisten nicht.“ Sie blieb demonstrativ vor Nadira stehen, zog Hemd und Hose aus, bis sie in der Unterwäsche im Zelt stand. Die Qunari schien den Anblick zu genießen, denn sie hatte sich das Kopfkissen unters Kinn geschoben und schaute aufmerksam zu, ein Schmunzeln auf den Lippen. Als Cassandra die letzten Hüllen fallen ließ, hob Nadira den Kopf und hielt den Atem an. Betont langsam griff die Sucherin nach ihren Schlafsachen und musste lauthals loslachen, weil ihre Freundin diese Verhüllung mit einem „Schade“ kommentierte.
Schließlich schob sie ihre Schlafstatt an das Bett der Qunari heran, legte sich so nahe an den Rand wie es das Feldbett zuließ. Nadira tat es ihr gleich. „Träum was Schönes, Dira.“ Wieder küsste sie die Wange der anderen und tastete nach deren Hand.
„Gute Nacht, Cass.“ Die Qunari machte sich lang und löschte die Kerze auf dem kleinen Nachttisch mit der freien Hand.
***
Leliana lag auf der Lauer und mit ihr mehrere Dutzend Späher und Soldaten. Es war bereits nach Mitternacht, als sie den Ruf einer Eule hörte. Es war Hardings Signal, die sich außerhalb der Befestigung nahe des Zeltplatzes versteckt hielt. Diese Kerle dachten also, zweimal hintereinander in Haven herumschleichen zu können? Die Meisterspionin duckte sich hinter einigen Kisten, die sie neben dem Haupttor drapiert hatten.
Die Nacht war wolkenlos und der Mondschein tauchte die Szenerie in ein fahles blaues Licht. Der Neuschnee knirschte unter den Schritten mehrerer Personen, die über den gefrorenen See gekommen waren und sich nun in Höhe von Cassandras Zelt befanden. Dort standen wieder einige Vorratskisten, welche die Männer in Templerrüstungen eilig mit dem Schwert öffneten, wobei einer von ihnen Wache hielt und sich stetig umsah. Sie wühlten erneut Decken hervor und verstauten diese in Leinensäcken, wie sie Soldaten für ihre Ausrüstung benutzten.
Die Vier durchschritten das Haupttor, fühlten sich offensichtlich unbeobachtet und liefen hoch zur Taverne, nicht ahnend, dass ihnen Leliana und ihre Leute lautlos folgten. Die Späher verstanden ihr Handwerk und auf ein Zeichen würden Cullens Soldaten aus den Hütten kommen. Noch ließ sie die vier gewähren, denn sie wollte wissen, wohin sie gingen. Umso erstaunter war sie, als sie erkannte, dass die Diebe sich durch die Mülltonnen der Taverne wühlten, um dort nach Essbarem zu suchen, das sie schnell wegpackten.
Sie gab hob die Hand und rief: „Gebt Euch zu erkennen!“ Sofort wurden überall die Türen zu den Hütten aufgestoßen, die Späher rannten aus ihren Verstecken und umkreisten die Diebe, welche augenblicklich ihre Waffen fallen ließen.
„Nein! Wartet!“, rief einer von ihnen. „Wir sind Templer!“
Sie näherte sich ihm mit den Bewegungen einer Raubkatze und er trat in den Schein einer Fackel, damit sie sein Gesicht betrachten konnte. Er war dunkelhäutig und hatte einen kahlrasierten Schädel. „Ich bin Delrin Barris und das sind meine Kameraden.“
„Barris?“ Eine von Cullens Templern trat hervor und musterte ihn eingehend, dann drehte sie sich zu Leliana um. „Er sagt die Wahrheit. Ich habe ihn ein paar Mal gesehen.“
„Kommt, wir gehen in die Taverne“, schlug die Meisterspionin vor, als er zu schwanken anfing und von einem seiner Kameraden gestützt werden musste. „Seid Ihr noch mehr?“
„Nein, wir sind die einzigen, die entkommen konnten.“
„Entkommen?“ Sie starrte ihn ungläubig an.
„Aus Therinfalls Schanze.“ Er schien Schmerzen zu haben und krümmte sich.
„Harding?“ Leliana drehte sich suchend um, aber da stand die Zwergin auch schon hinter ihr und schlug die Hacken zusammen. „Holt einen Heiler, werft den Herold aus seinem Bett und die Berater ebenfalls.“
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Dawnbreaker
04.07.2016, 19:32
Hallöchen liebe Leser/innen!
Die nächsten vier Wochen könnte sich die Veröffentlichung der Kapitel immer etwas verzögern, aber immer nur um wenige Tage. Ich versuche das in Grenzen zu halten. Grund ist die Arbeit an einem Buch, mit dem ich am Kindle Storyteller Award teilnehmen möchte. Ich bin jetzt mit der ersten Hälfte fertig und habe mir den 1.8. als Deadline gesetzt. Ab da dürfte alles wieder wie gewohnt klappen.
liebe Grüße
Eure Dawnbreaker
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Dorian und Solas kamen neugierig aus ihrer Behausung und boten gleich ihre Hilfe an. Zu Lelianas Überraschung traten Cullen, Cassandra und Nadira ebenfalls ein, denn die drei hatten die Templer an den Vorräten hantieren gehört und Griffon schnupperte aufgeregt an Delrin Barris Bein, dem man einen Stuhl angeboten hatte. Dann eilte der Mabari zu seinem Herrchen zurück und schaute zu diesem hoch, was ihm einige gedankenverlorene Streicheleinheiten einbrachte, während Cullen die Eindringlinge musterte. Er wusste nur zu gut, was Barris fehlte, denn dieser zeigte alle Symptome des Lyriumentzugs, den er selbst durchlitten hatte. Der Kommandant legte seine Hand auf die Schulter des Templers und schaute ihn prüfend an. „Wir geben Euch Lyrium.“
„Nein!“, schrie Barris ihn so unerwartet an, dass der Blonde zwei Schritte zurücksprang. „Geht mir weg mit diesem Zeug!“
„Seid kein Narr, Templer! Ihr werdet sterben, wenn Ihr es nicht nehmt.“ Cassandra ließ sich von Dorian eine Flasche Lyrium reichen, aber Cullen hielt sie davon ab diese vor Barris auf den Tisch zu stellen.
„Es ist seine Entscheidung und ich kann ihn verstehen.“ Der dunkelhäutige Templer forderte ihm Respekt ab. Sein Körper mochte versagen, aber Delrins Blick war fest und zeigte wilde Entschlossenheit. „Nun, dann bringen wir Euch in eine Hütte und versorgen Euch so gut wie möglich. Wir werden viele Heiltränke brauchen und einen Magier, der sich auf das Heilen versteht.“ Er tauschte einige besorgte Blicke mit der Sucherin aus.
„Unser Orden ist untergegangen“, murmelte Delrin und schüttelte resigniert den Kopf. „Man zwang meine Kameraden rotes Lyrium zu nehmen und sie verwandelten sich in Monster.“ Seine drei Begleiter bedankten sich etliche Male dafür, dass die herbeigerufene Tavernenwirtin Flissa ihnen etwas zu essen machte und schlangen die Mahlzeit gierig herunter.
„Rotes Lyrium? Scheiße!“ Varric drängte sich ebenfalls in den kleinen Schankraum, dicht gefolgt von Elion, Sera, Josephine und dem riesigen Bullen.
„Damit können wir uns wohl von der Idee verabschieden, die Templer um Hilfe zu bitten.“ Der Dalish Elf war zwar von Anfang an dafür gewesen, die Magier zur Zusammenarbeit zu bewegen, aber diese Wendung hatte niemand erwartet.
„Eine Gefahr mehr, zumal wir nicht wissen, warum.“ Leliana versuchte, dem Trubel etwas auszuweichen und prallte gegen Fen, der sie vorwurfsvoll ansah.
„Ist Lordsucher Lucius nun total übergeschnappt?“ Cassandra machte ein ratloses Gesicht.
„Wir können uns nicht um alle Probleme gleichzeitig kümmern. Vorrang hat die Bresche.“ Josephine war diesmal ohne ihr Klemmbrett unterwegs, auf dem sie sonst Notizen zu machen pflegte, außerdem blieb ihr keine Zeit, die Haare zu frisieren, sodass diese ihr nun offen über die Schultern wallten.
„Gut, dann lasst uns morgen früh nach Redcliffe aufbrechen.“ Elions Vorschlag stieß auf mürrische Gesichter. „Kommt schon! Wir sind vorbereitet, haben genügend Leute und Leliana kennt einen Zugang zum Schloss. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Die Sucherin nickte. „Das sehe ich genauso. Zuerst schalten wir Alexius aus, schließen die Bresche und dann kümmern wir uns um die Templer.“ Es klang so einfach und trotzdem sprachen die angespannten Gesichter um sie herum Bände.
„Packen wir unsere Sachen und statten diesem Magister einen Besuch ab.“ Sera hatte sich zwar nach etwas Zweisamkeit gesehnt, aber dieser Venatori Kult aus Tevinter war ihr unheimlich. Je eher sich dieser wieder dahin verzog, wo er herkam, desto besser.
Am Morgen schwangen sich etliche müde Gestalten auf ihre Pferde, kaum da die Sonne aufgegangen war. Den Reitern folgten einige Ochsenkarren voll mit Spähern, Soldaten und Ausrüstung und es sah fast ein wenig aus, als würde sich die Inquisition nach einem anderen Platz umsehen. Nadira ritt neben Cassandra her und freute sich darüber, wieder mit ihrer Freundin unterwegs sein zu können. Leliana war der Meinung gewesen, dass die vier Magier unbedingt an dieser Unternehmung beteiligt sein sollten, auch wenn Dorian sich der Meisterspionin anschloss und durch den Fluchttunnel ins Schloss gelangen wollte.
Umso wichtiger waren Vivienne, Solas und die Saarebas, um die Magier in Redcliffe davon zu überzeugen, dass die Inquisition niemanden diskriminieren würde. „Ich bin froh, dass Du mitkommst.“ Cassandra blickte zu Nadira hoch, die auf „dem Großen“ noch stattlicher wirkte als sonst.
Die Qunari lächelte sie glücklich an. „Ich bin gerne in Deiner Nähe.“
„Ich auch in Deiner.“ Am liebsten hätte sich die Sucherin zu ihrer Freundin aufs Pferd gesellt, aber wahrscheinlich könnte nicht einmal der riesige Fereldische Forder zwei Frauen dieser Größe tragen.
Leliana ritt schweigend hinter ihnen her und hing ihren Gedanken nach, welche sich um Benjamin und Josephine drehten. Jedes Mal fiel ihr der Abschied von ihrer Familie schwerer, die ihrer Meinung nach wegen den vielen Aufgaben, vor die sie die Inquisition stellte, viel zu kurz kam. Auch Varric ließ sich schläfrig durchschaukeln und verschwand mit seinem kleinen Dalish-Halbblut fast zwischen Cullens und Blackwalls Pferden. Vivienne ritt neben Dorian her und versuchte sich von Solas fernzuhalten. Der Tevinteraner entsprach eher ihrem Gedanken von Stil und Bildung.
Sera setzte jene Idee in die Tat um, die Cassandra durch den Kopf gegangen war, und hangelte sich zu Elion in den Sattel. Die beiden schienen alles um sich herum zu vergessen, die Stadtelfe drehte sich ab und zu um und küsste den überglücklichen Herold. Griffon und Fen rannten den halben Tag lang umher und sprangen dann gegen Abend auf einen Ochsenkarren. Die Nacht war schon hereingebrochen, als sie die Wegkreuzung nahe Redcliffe erreichten und Corporal Vale, der die Soldaten dort anführte, fiel aus allen Wolken, weil sich der Besuch nicht zeitig genug angekündigt hatte und er kaum etwas vorbereiten konnte.
Seine Sorge war unbegründet, da die mitgebrachten Vorräte sogar noch reichten, um diese mit den Flüchtlingen zu teilen, die sich dort immer noch sammelten. Nadira schloss Cassandra wieder in ihre Arme, als die beiden in ihrem Zelt schlafen gingen. „Ist doch wesentlich besser, als diese Feldbetten“, murmelte die Saarebas der Sucherin ins Ohr, die deren Hand streichelte und mit der anderen über die Wange der Qunari strich.
„Viel besser, Dira, viel besser.“
Nur für Leliana und Cullen gab es keinen Schlaf, weil sie ihre Leute im Schutz der Dunkelheit nach Redcliffe führen wollten, sodass es niemand bemerken würde, wenn um die alte und zerfallene Windmühle oberhalb des Dorfes herum auf einmal reger Betrieb herrschte, denn dort versteckte sich der Zugang zum Schloss. Der Kommandant und seine Soldaten hingegen warteten außerhalb der Stadtmauern. Sie würden den Herold zum Schloss eskortieren.
Am Morgen ging Harding von Zelt zu Zelt und weckte die restlichen Mitglieder der Inquisition. Nach einem kargen Frühstück legten sie die Wegstrecke zu Pferd binnen zwei Stunden zurück, stießen zu Cullens Leuten und gingen zu Fuß weiter. An der Brücke zum Schloss postierten sich die Soldaten, denn Elion würde mit nur wenigen Begleitern bei Magister Alexius vorsprechen.
„Pass auf Dich auf.“ Nadira gab Cassandra einen Kuss auf die Stirn und winkte ihr besorgt hinterher. Die Sucherin seufzte laut und versuchte, sich zu konzentrieren, indem sie sich nicht mehr umdrehte.
„Wir sind sicherlich bald zurück.“ Varric lief neben ihr und auch ihm war die Anspannung anzusehen. Vor ihnen gingen Elion und Sera, die heute auch nicht besonders gesprächig waren. Schon am Eingang wurden sie von zwei Venatori abgefangen und der Herold brauchte all seine Überredungskünste, um diese davon zu überzeugen, dass er auf seine Begleiter nicht verzichten wollte. Und immer wieder fragte er sich, ob Leliana es auch geschafft hatte, das Schloss zu infiltrieren.
Der Thronsaal wirkte karg, was ihn verwunderte, denn immerhin residierte hier der König von Ferelden, aber in diesem Land liebte man das Rustikale eben, ohne jeglichen Pomp, dem man in Orlais frönte. Zu ihrer aller Überraschung war Alexius, welcher es sich auf dem Königsthron bequem gemacht hatte und der beim Anblick des Herolds nun aufsprang und sie überschwänglich willkommen hieß. „Mein Freund! Wie schön, Euch zu sehen!“ Der Magister kam ihnen auf den Stufen entgegen, blieb dann stehen und breitete mit einer gönnerhaften Geste die Arme aus.
Elions Nasenwurzel legte sich automatisch in Falten, als er diesen großkotzigen Kerl erblickte, aber er bemühte sich um einen Plauderton. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“
„Uh!“ Sera verzog angewidert das Gesicht und bekam von Varric einen Schubser in die Seite.
„Lasst uns über die Magier verhandeln, Herold. Was habt Ihr im Gegenzug anzubieten?“
Elion grinste. „Nichts.“
Noch ehe Alexius zu einer wütenden Litanei ausholen konnte, wurde er von seinem Sohn Felix gebremst. „Vater, sie wissen alles.“
„Eben! Eure Falle wurde entschärft!“, rief der Dalish Elf triumphierend aus und der Magister brüllte: „Venatori! Tötet sie!“ Aber all seine Wachen wurden von heranschleichenden Schatten getötet, Lelianas Spionen, die seinen Leuten Dolche zwischen die Rippen rammten oder ihnen das Genick brachen.
„Ging nach hinten los, Arschloch!“ Sera spuckte ihm eine Ladung Speichel entgegen.
Cassandra zog ihr Schwert, aber dann legte sich eine Hand auf ihren Arm. Dorian trat hinter einer Säule hervor. „Alexius. Was ist bloß aus Euch geworden?“
„Dorian?“ Der Magister starrte seinen ehemaligen Schüler entgeistert an.
„Wozu das alles?“
Alexius schrie mit bebender Stimme: „Dieser Elf ist ein Dieb! Er stahl, was meinem Meister gehörte!“
„Vater, hör' Dich doch nur an!“ Aber auch Felix konnte ihn nicht mehr bremsen.
„Der Älteste hat mir versprochen, Dich zu retten und ich werde ihm geben, was er verlangt. Ich mache den Fehler rückgängig.“ Alexius zog ein Amulett aus der Tasche und noch ehe jemand reagieren konnte, öffnete sich vor ihm eine Art Riss, der Elion, Sera und Dorian regelrecht in sich hineinsaugte.
Die drei wurden durcheinandergewirbelt, die Umgebung verschwamm und sie landeten unsanft in einem Kerker, angefüllt mit Dreckwasser. Der Dalish Elf stemmte sich völlig durchnässt in die Höhe und japste nach Atem.
„Warum landest Du immer mit dem Gesicht im Dreck?“ Sera drehte sich um ihre eigene Achse, um zu sehen, wo es sie hin verschlagen hatte. Eine Art Kerker und vor ihnen standen zwei Venatori mit gezogenen Schwertern. „Oh, Scheiße!“ Die Stadtelfe zog ihre Dolche zeitgleich mit Elion, während Dorian zwei Schritte zurückging, um Platz für seine Zauber zu haben.
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Dawnbreaker
13.07.2016, 16:43
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Elion lag immer noch am Boden, trat einem der beiden Venatori die Beine weg und rollte sich schnell zur Seite, dann rammte er dem Gegner die Dolche in den Rücken. Sera hechte dem verbliebenen Feind entgegen, tauchte unter seinem Schwerthieb ab und stieß ihren Dolch durch den Helm des Venatori in sein Ohr. Dorian war fast enttäuscht darüber, dass die Elfen für ihn nichts mehr übrig gelassen hatten. „Ihr macht keine halben Sachen, wenn es darauf ankommt, oder?“ Er stützte sich auf seinem Magierstab ab und überdachte ihre Lage.
„Und nun?“ Sera wischte ihre Waffe an der Kleidung des Getöteten ab, Elion tat es ihr gleich.
„Nun fragen wir uns, wo wir gelandet sind.“ Der Elf zog seine Jacke aus und versuchte sein Hemd auszuwringen.
„Wohl eher wann.“ Dorian durchsuchte einen der Venatori und fand den Schlüssel zum Verlies. „Damit kommen wir wenigstens weiter.“
„Wir waren im Thronsaal und ich hoffe, wir finden Alexius dort.“ Elion marschierte hinter Dorian her und legte eine Hand auf Seras Arm. Es tat gut sie zu spüren, sie gab ihm Zuversicht und er lächelte sie aufmunternd an. „Wir kommen hier raus.“
Sie eilten eine Treppe hinauf und kamen auf einer Art Wegkreuzung an, von der aus mehrere Türen abgingen, mit nichts weiter verbunden als Bodengittern, welche einen Blick in die Tiefe gewährten. Von zwei Seiten kam jeweils ein Venatori angerannt, aber auch diese starben binnen Sekunden und diesmal kam Dorians Feuerzauber zum Einsatz, der einen davon in eine lebende Fackel verwandelte. „Wenigstens haben wir genug Licht.“
„Ich mag Deinen Humor“, kicherte Sera.
„Eigentlich ist es egal, wo wir zuerst entlanggehen.“ Elion bog rechts ab und sie folgten weiteren Treppen, die wieder in die Tiefe führten.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Schloss Redcliffe so ausgiebige Kerkergewölbe hat.“, staunte Dorian. Sie kamen in einen Raum, der mit Foltergeräten vollgestopft war. „Und die Fereldener nennen andere Barbaren. Interessante Einstellung.“
„Hier ist überall dieses rote Zeug.“ Sera machte einen Schritt zur Seite und hielt sich an Elions Arm fest. Ihr schien es ähnlich zu gehen, dass sie der Körperkontakt beruhigte.
„Es kommt aus den Mauern“, bemerkte Elion staunend. „Jedenfalls ist dies nicht der Weg zum Thronsaal.“
„Sollen wir umkehren?“ Dorian zwirbelte sich ratlos den Schnauzbart.
„Wartet! Hört Ihr das?“ Sera legte den Zeigefinger an die Lippen und lauschte mit den anderen.
„Da zitiert jemand Stellen aus dem Gesang des Lichts.“ Der Magier rümpfte die Nase und erneut stapften sie durch Wasser. „Das Gemäuer wird langsam durchlässig. Ist nur eine Frage der Zeit, bis es unter Wasser steht.“ Sie öffneten die Tür zu einem weiteren Kerkertrakt und es verschlug ihnen die Sprache, als sie Cassandra in einer der Zellen erblickten. Sie schien die drei erst nicht zu bemerken, wippte hin und her, während sie betete.
„Cassie, wir sind es!“ Elion klammerte sich an die Gitterstäbe und starrte sie fassungslos an. Sie hob den Kopf, ihre Augen leuchteten rot.
„Oh Scheiße. Sie hat das Zeug abbekommen, oder?“ Sera öffnete die Zelle. „Kannst Du uns verstehen?“
Die Sucherin erhob sich mühsam und presste sich dann ängstlich gegen die Wand. „Nein! Das kann nicht sein! Ihr seid tot!“
„Ganz ruhig. Wir leben und wir holen Dich hier raus.“ Elion hob beschwichtigend die Hände. „Wo ist Alexius?“
„Ja, wir wollen ihm den Arsch aufreißen!“, rief Sera voller Tatendrang.
Cassandra kam näher und beäugte die Gruppe misstrauisch. „Ihr seid es wirklich? Beim Erbauer!“
„Kommt mit uns. Wir werden das alles hier ungeschehen machen, aber dazu müssen wir den Magister finden.“ Dorians sanfte Stimme wirkte beruhigend.
„Nein! Lasst mich hier sterben.“ Die Sucherin fiel auf die Knie. „Ich konnte sie nicht retten. Sie starb in meinen Armen“, schluchzte sie. „Dira.“
Sera traten die Tränen in die Augen. „Nun hast Du die Möglichkeit, Dich an Alexius und seinen scheiß Venatori zu rächen .“
„Ich habe ihr nicht sagen können, dass ich sie liebe.“
Elion half Cassandra wieder auf die Beine. „Bald wirst Du es können. Dorian weiß, wie wir hier wieder rauskommen.“ Er warf dem Magier einen verzweifelten Blick zu, der sich noch verstärkte, als dieser ihm mit einem Schulterzucken antwortete.
Sera fand ein Schwert in einer unverschlossenen Truhe und reichte es der Sucherin. „Schieb' es ihm in den Arsch.“
Cassandras Gesichtszüge versteinerten und ihre Haltung straffte sich. „Gut, dann gehe ich mit Euch und zeige Euch den Weg zum Thronsaal. Vorher sollten wir nachsehen, ob Varric noch lebt. Ich hörte ihn vorgestern schreien. Oder war es vor einem Monat?“ Sie schritt durch einen Flur voran und sie gelangten in einen weiteren Raum voller Zellen.
„Die könnten hier halb Ferelden einbuchten.“ Elion hob die Hand. „Da singt jemand.“ In einer Zelle hockte Varric, zusammengekauert und ebenfalls gezeichnet vom roten Lyrium.
„He!“ Sera riss die Zellentür auf, nachdem Elion diese mit einem Dietrich geöffnet hatte, stürmte zu ihm hin und rüttelte an seinen Schultern. „Varric! Hilf uns!“
Er sprang in die Höhe und schrie: „Nein! Nein! Nein! Mich kriegt Ihr nicht unter!“ Dann erkannte er seine Freunde. „Wie kommt Ihr hierher? Ihr solltet tot sein.“
„Sind wir nicht, wie Du siehst. Komm mit uns, wir versuchen, das alles ungeschehen zu machen.“ Elion klopfte ihm auf die Schulter, auch wenn ihm nicht ganz wohl dabei war wegen des Lyriums.
„Ungeschehen?“ Varrics Lachen schlug in Hysterie um. „Sie sind tot und ich war nicht bei ihnen, um sie zu beschützen.“ Auch er weinte. „Meine Rosenblüte, mein Sonnenblümchen.“
Cassandra räusperte sich. „Wenn auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit besteht, dass all dies hier nie geschieht, dann schwing Deinen Hintern aus der Zelle!“ Das wirkte und Varric wühlte sich durch eine Kiste, aus welcher er seine geliebte Armbrust Bianca holte.
„Los geht’s.“
„Wir müssen wieder hoch auf diese Wegkreuzung.“ Sie trabten allesamt hinter Elion her, der sich allerdings verlief.
„Ich dachte immer, Dalish hätten so einen guten Orientierungssinn“, schnauzte Sera ihn an.
„Erzähl' das allen, die sich im Wald verirrt haben und nie wieder gesehen wurden“, muffelte er zurück, aber dann erforderten weitere Venatori seine ganze Aufmerksamkeit. Cassandra prügelte auf ihre Gegner ein, die ihre grenzenlose Wut zu spüren bekamen.
„Fresst Dreck!“ Varrics Gesicht war hassverzerrt und Sera feuerte ihn weiter an.
„Ja! Das ist mein Zwerg!“
Nachdem er gegen einen der toten Gegner getreten hatte, seufzte er: „Nun geht es mir etwas besser.“
„Diese ewige Treppenlatscherei macht mich wahnsinnig“, maulte Sera, wieder stiefelten sie hinab in ein überschwemmtes Gewölbe und bahnten sich ihren Weg. Sie landeten abermals in einem Raum voller Zellen und in einer der hinteren entdeckten sie Großverzauberin Fiona, oder zumindest das, was das rote Lyrium, mit welchem sie überwuchert war, noch von ihr übrig gelassen hatte.
„Fiona? Was ist Euch widerfahren?“ Elion traute sich diesmal nicht die Gitter anzufassen und auch die anderen hielten sich fern. Die Großverzauberin drehte langsam den Kopf, sie litt fürchterliche Qualen und das Sprechen fiel ihr schwer, aber sie erzählte ihnen, was passiert war.
„Es ist erst ein Jahr vergangen und ganz Thedas ist verwüstet? Bei den Göttern!“, rief Elion fassungslos aus.
„Ihr müsst Leliana finden“, ächzte Fiona.
„Sie ist hier?“ Cassandra trat an das Gitter und stellte sich neben den Elf. Die Großverzauberin nickte lediglich.
„Wir wollen in die Vergangenheit zurückkehren, damit dies alles nie geschieht.“ Dorian tat die Magierin leid und er überlegte einen Moment, sie zu erlösen, scheute sich aber davor. So ließen sie Fiona zurück und bogen in einen anderen Gang ab. Noch mehr Foltergeräte und eine Mutter der Kirche, die vor ihren Augen starb.
„Das macht mich fertig.“ Sera lehnte sich gegen die Wand und sprang dann zurück. Wer wusste schon, wo das Lyrium als nächstes herauswuchern würde? Hinter der nächsten Tür verbarg sich eine Überraschung, denn sie störten einen Folterknecht bei seiner grausamen Arbeit. Die Frau, welche in Ketten von der Decke hing, kam ihnen bekannt vor.
„Leliana?“ Elion konnte erst nicht glauben, dass es sich bei der Frau mit dem totenschädelähnlichen Gesicht um die Meisterspionin handelte und erst als Cassandra verzweifelt an den Ketten riss, half er, ihre Freundin zu befreien.
Leliana kam taumelnd auf die Füße und wollte keine großartigen Erklärungen hören. „Wichtig ist, dass wir Alexius finden.“ Sie ging voraus und ließ Dorian stehen, der ihr einige Fragen gestellt hatte. Sie kämpften sich vor bis zu einem versteckten Anlegesteg.
„Das gibt’s doch nicht! Ich wusste nicht, dass in Schloss Redcliffe Boote festmachen können!“ Leliana hatte das Schloss während der Verderbnis schon einmal durchwandert, aber dieser Teil war ihr neu. Trotzdem führte sie die anderen zuverlässig in den Innenhof und nachdem zwei Risse geschlossen waren, kamen sie in die Vorhalle zum Thronsaal, der allerdings magisch versiegelt war.
„Wäre ja auch zu schön gewesen.“ Elion setzte sich erschöpft auf eine Treppe. „Und was jetzt?“
„Den Schlüssel suchen gehen.“ Dorian nahm neben ihm Platz. Sie beratschlagten kurz und hielten es für besser, zusammen zu bleiben. Nach drei Stunden kehrten sie mit den Bruchstücken des Schlüssels zurück.
„Treppauf, treppab, Venatori, wieder zurück, noch mehr dämliche Arschlöcher.“ Sera stützte sich müde auf Elions Schulter.
„Wenigstens können wir nun die Tür öffnen.“ Dorian aktivierte den Schlüssel und sie stießen erleichterte Rufe aus, als der Blick in den Thronsaal frei wurde.
„Na, dann mal los!“ Cassandra stürmte grimmig voran und wurde gleich darauf von einem Zauber zur Seite geschleudert.
„Alexius!“ Dorians Stimme zitterte leicht und er konnte nicht fassen, was er sah. Noch weniger, dass Leliana sich an den Magister herangeschlichen hatte und eine Person, welche neben ihm kauerte, hochriss, ihren Dolch am Hals des Mannes.
„Felix!“, schrie Alexius verzweifelt und alle starrten das haarlose Monstrum an, das sich in Lelianas Gewalt befand.
Dorian kämpfte gegen einen Würgereiz an. „Was habt Ihr mit Euren Sohn gemacht?“ Er starrte auf das, was einmal sein bester Freund gewesen war. Alexius hatte vergebens gehofft, dass der Älteste das Leben seines Sohnes retten würde und nun schien es ihm egal zu sein, was passieren würde.
„Erlöst ihn, Leliana.“ Elion schaute traurig mit zu, wie sie dem armen Felix die Kehle durchschnitt und Alexius war bereit zu einem letzten Kampf. Trotz ihrer Überzahl hatten sie Mühe, den Magister zu besiegen, der nun sterbend zu ihren Füßen lag.
„Kommt, lasst uns zurückkehren.“ Dorian, der neben seinem einstigen Mentor in die Hocke gegangen war und das Amulett an sich nahm, erhob sich langsam. „In einer Stunde habe ich herausgefunden, wie sein Amulett funktioniert.“
„Eine Stunde? Die haben wir nicht!“ Leliana blickte ihn voller Panik an. Ein markerschütternder Schrei ertönte, der sogar die Mauern erzittern ließ. Einige Steine fielen herab. „Der Älteste naht.“
„Wir werden sie aufhalten, solange wir können.“ Cassandra schaute Varric an, der ihr zunickte, dann gingen die beiden zurück in die Vorhalle und schlossen die Tür hinter sich.
„Das können wir nicht zulassen, Eli.“ Seras feuchte Augen glitzerten.
„Wir müssen, ma vhenan.“ Er umfasste ihre Taille und zog sie an sich.
Leliana nahm den Bogen und rief über ihre Schulter: „Ihr habt so lange Zeit, wie ich Pfeile habe. Macht schon!“ Dorian rann der Schweiß über das Gesicht, während er sich ganz auf den Zauber konzentrierte und auf das Amulett. Die Tür sprang auf und etliche Venatori sowie einige Dämonen stiegen über Cassandras und Varrics Leichen hinweg. Leliana gingen die Pfeile aus und sie kämpfte bis ihr ein Dolch in die Kehle gerammt wurde. All das sahen die drei, deren Augen voll Entsetzen geweitet waren, dann sog sie ein Riss abermals hinein in einen Zeitstrudel, der sie zwei Sekunden später wieder im Thronsaal ausspuckte, direkt vor Alexius und seinen Sohn Felix.
„Verdammtes Arschloch!“ Sera trat ihm zwischen die Beine und der Magister ging röchelnd zu Boden.
„Sera! Nicht!“ Elion deutete in den Saal und dort standen Cassandra, Varric und Leliana. Schon war die Elfe wieder in Bewegung und fiel ihrem zwergischen Freund weinend um den Hals.
„He, Butterblümchen, was ist los?“ Varric nahm sie in die Arme, während man Alexius abführte. „Es ist alles gut.“ Er streichelte ihr Haar. „Wir sind alle da.“
Sie blickte ihn glücklich an. „Ja, das seid Ihr.“
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Dawnbreaker
21.07.2016, 16:19
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Sera fiel sogar Cassandra um den Hals und nicht zuletzt auch Leliana. Die beiden Frauen konnten sich den Überschwang der Elfe nicht erklären, aber sie kamen auch nicht mehr dazu, weiter darüber nachzudenken. Die Schritte schwerer Stiefel hallten durch den Raum und die Freunde drängten sich misstrauisch zusammen, bis ein Offizier der königlichen Leibwache vor ihnen salutierte und ankündigte: „Ihre Majestäten Königin Anora und König Eric von Ferelden.“ Leliana ließ ein wütendes Schnauben von sich hören und die Sucherin hielt ihre Freundin vorsichtshalber am Gürtel fest.
Eric Cousland stolzierte in den Thronsaal mit der ihm eigenen Arroganz und registrierte mit Wohlwollen die Verbeugungen aller Anwesenden. Er wollte gerade zu einer Begrüßungsrede ansetzen, da polterte seine Gattin los: „Ihr werdet doch hoffentlich dafür sorgen, dass diese Magier aus Redcliffe verschwinden?“
Elion versuchte in eine andere Richtung zu hören und wackelte mit den Ohren. Diese schrille Stimme war mehr, als er ertragen konnte und dann trat auch noch der König Fereldens auf ihn zu. „Mein Lieber.“ Irgendwo hatte er diese Floskel vor nicht allzu langer Zeit vernommen. Ob alle Despoten sich so zu begrüßen pflegten? „Ich habe viel von Euch gehört.“
Der Dalish Elf war kein großer Redenschwinger und räusperte sich lediglich etwas verlegen. „Zu viel der Ehre.“
„Wie bescheiden Ihr doch seid.“ König Eric klopfte ihm auf die Schulter.
„Was ist nun mit diesen Festungsbesetzern?“, fauchte Anora und auf ein Fingerschnippen brachte man die arme Großverzauberin Fiona in den Saal, welche dann auch noch von der Königin ordentlich zusammengestaucht wurde. „Wir jagen Euch aus dem Land.“
„Habt doch Erbarmen. Wir wissen nicht, wohin wir gehen sollen.“ Die Magierin bettelte fast um Gnade, nicht für sich, sondern für all jene, die ihr gefolgt waren im Glauben, für die Freiheit zu kämpfen.
Lelianas Gerechtigkeitssinn siegte über ihre Bedenken und sie stellte sich neben die Großverzauberin. „Majestät, wir brauchen die Magier noch zum Schließen der Bresche.“
Der König trat auf sie zu und musterte seine ehemalige Geliebte lange. Schließlich nickte er. „Dann nehmt sie mit.“ Mit diesen Worten ließ er sie und die gesamte Inquisition stehen, als wären sie nicht mehr als ein paar Hausierer, welche Haarbürsten von Tür zu Tür verkauften.
„Sei froh, dass Du diesen Idioten los geworden bist“, tuschelte Cassandra der Meisterspionin ins Ohr und diese schaute sie traurig an.
„Keine Frage nach Benjamin.“ Sie senkte den Kopf. „Ich hatte gedacht, dass er wenigstens fragt, wie es seinem Sohn geht.“
„Komm, lass uns hier verschwinden.“ Die Sucherin zog sie mit hinaus und die anderen folgten ihr umgehend, weil sie sich auch nicht länger als nötig in diesem unheimlichen Gemäuer aufhalten wollten. Sie waren schon fast an der zerstörten Brücke, da hielt Elion sie auf.
„Wir müssen noch mit Euch reden. Besonders mit Cassie und Varric.“ Es war das erste Mal, dass er die Sucherin so nannte, sie lächelte ihm zu, aber das Lächeln verging ihr gleich darauf wieder, als sie erfuhren, was in der Zukunft geschehen war. Sie musste sich auf einen Stein setzen und Varric sah so aus, als würde er sich gleich übergeben, Leliana wirkte noch bleicher als sonst.
„Wir haben es überstanden und sind alle wieder putzmunter. Macht Euch keine Gedanken“, rief Dorian aufgedreht. Wenn ihm das, was er erlebt hatte, Angst machte, dann war er ein guter Schauspieler. Als er allerdings sah, wie man Alexius in Ketten auf einen Ochsenkarren packte, traten ihm die Tränen in die Augen. „Ich muss Felix beistehen“, rief er über die Schulter und eilte zu seinem besten Freund, den man wegen der Vorkommnisse nicht belangt hatte.
Cassandra stand langsam auf. „Ich hätte nie gedacht, dass es wirklich so kommen könnte.“
„Ja, und dass ich …“, Varrics Stimme versagte, er räusperte sich. „Ich habe immer versucht, meine Lieben zu beschützen.“ Er machte sich auf den Weg nach Redcliffe. „Entschuldigt mich, ich suche mir eine ruhige Ecke. Ich muss alleine sein.“
Auf der anderen Seite der Brücke standen Cullen und Nadira. Die beiden winkten ihnen erfreut zu, während Fen laut bellte, als er sein Herrchen erblickte. „Lasst uns in die Taverne gehen. Ich brauche etwas Essbares.“ Elion rief seinen Mabari herbei und dieser rannte leichtfüßig über die Behelfsbrücke aus wenigen Brettern, trotz seines enormen Gewichtes. Er warf den Elf um und Sera versuchte vergebens, die Freude des Hundes etwas einzudämmen, indem sie ihn am Halsband festhielt.
„Ihr wirkt müde. Was ist passiert? Sagt schon!“ Cullen schaute neugierig von Cassandra zu Leliana, die sich bei ihm unterhakte.
„Ich erzähl's Euch in der Taverne. Oder besser noch: Elion erzählt es Euch. Ich glaube, er hat die Hälfte ausgelassen.“
Die Sucherin stand vor Nadira und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. „Ich bin froh, Dich wiederzusehen.“ Mehr Worte kamen ihr nicht über die Lippen, sie fiel der Qunari um den Hals und weinte. Diese musste sich hinabbeugen und hielt ihre Freundin tröstend in den Armen.
„Ich bin die ganze Zeit hier gewesen.“
Cassandra löste sich in wenig von Nadira, sodass sie ihr in die Augen schauen konnte, ihre Hände umfassten die Wangen der Qunari. „ich liebe Dich, Dira.“
Die Saarebas schaute sie erst überrascht an, dann lächelte sie und hauchte: „Ich liebe Dich auch, Cass.“ Statt sich nun zur Sucherin hinabzubeugen, umschlang sie kurzerhand deren Taille und hob sie zu sich hoch. Cassandra kicherte leise, als ihre Füße den Boden verloren, ihre rechte Hand strich über das Genick der Qunari und ihre Lippen trafen sich zu einem gehauchten Kuss. „Hm, ich hätte nicht gedacht, dass sich das so anfühlt.“ Ehe Cassandra etwas sagen konnte, küsste Nadira sie erneut und die beiden vergaßen alles um sich herum.
Eine Weile blieben sie eng umschlungen stehen, dann setzte Nadira die Sucherin sanft ab. „Lass und zu den anderen gehen. Ich möchte wissen, was passiert ist.“
Die Nevarranerin seufzte. „Es muss schrecklich gewesen sein.“ Sie fasste nach der Hand der Qunari und ging mit ihr durch das Dorf, dessen Bewohner und Besetzer anderes um die Ohren hatten, als sich über zwei händchenhaltende Frauen zu wundern. Sie waren fast am Ziel angekommen, da erblickte Cassandra Varric. Er saß auf einer Bank auf einer Anhöhe, von welcher aus man den See überblicken konnte und hatte ihnen den Rücken zugedreht. „Geh' bitte schon einmal vor, Dira.“
Ihre Freundin nickte und trat in die Taverne ein, während die Sucherin zum Zwerg lief und durch ein Räuspern vorsichtig ihre Ankunft ankündigte. Varric drehte nur kurz den Kopf herum und starrte dann wieder auf das Wasser. Sie setzte sich neben ihn auf die kleine Steinbank. „Rosenblüte und Sonnenblümchen.“ Da er nichts sagte, fuhr sie fort. „Das sind Hawke und ihre Tochter, nicht wahr?“ Erst jetzt bemerkte sie, dass er seine Handschuhe ausgezogen hatte und einen Ring betrachtete, den er am linken Ringfinger trug. „Warte, das Siegel kenne ich. Ich habe es in Hawkes Anwesen in Kirkwall gesehen.“
„Es ist das Wappen der Amells, der Familie ihrer Mutter.“ Er schaute Cassandra aus müden Augen an. „Und es ist mein Ehering.“ Die Sucherin fiel fast nach hinten von der Bank. „Kirkwalls bestgehütetes Geheimnis.“
„Ist Sonnenblümchen deine Tochter?“
Sein Gesicht strahlte. „Ja. Sie heißt Bethany, nach Marians verstorbener Schwester, aber wir nennen sie alle Sonnenblümchen. Wie ihre Mutter wird sie einst eine große Magierin werden.“
„Die Rosenblüte. Ich hätte es mir denken sollen.“
„Die schönste Blüte von allen.“ Seine Augen wurden feucht. „Ich vermisse sie so sehr, meine Familie.“
„Kein Wunder, dass Du Hawke so vehement geschützt hast.“ Cassandra schwieg einen Moment lang, dann machte sie ihm einen Vorschlag: „Wenn du sie erreichen kannst, dann hol' beide hierher. Ab Kirkwall kann ich ihr Geleitschutz geben.“
Er zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. „Und kein Verhör mehr?“
Sie schüttelte den Kopf. „Sie hat nichts zu befürchten und deine Tochter hätte bald einige Spielgefährten, denn immerhin sind Elions Nichten auch unterwegs zu ihm. Die Jüngere müsste etwa im Alter deiner Kleinen sein.“
Er stand auf. „Du hast recht. Ich werde einen Brief nach Kirkwall zu meinem Kontakt schicken.“
Der Tag verlief äußerst hektisch und nachdem sich die Mitglieder der Inquisition gestärkt hatten galt es, die Magier in Redcliffe darüber zu informieren, wie es für sie nun weiterging. Diese reagierten durchweg erleichtert und waren bereit, die besten unter ihnen voraus zu schicken, um Elion bei der Schließung der Bresche zu helfen.
Leliana und Cullen gähnten sich an, da die beiden ja in der Nacht zuvor nicht hatten schlafen können. Abermals nahmen sie in der Taverne ein karges Mahl zu sich, da man auf einen solchen Ansturm nicht gefasst war und Cassandra ließ die Vorräte der Inquisition kommen. Nadira saß neben ihr am Tisch und bedachte sie ab und zu mit kleinen zärtlichen Gesten. Mal strich ihre Hand über das Bein der Sucherin, mal hauchte sie ihr schnell einen Kuss auf die Wange.
„Cassandra. Ich kann mich nicht erinnern, Dich je so glücklich gesehen zu haben“, sprach Cullen und schlürfte den Rest seiner Suppe aus der Schale.
„Und ich kann mich nicht erinnern, wann Deine Manieren flöten gegangen sind“, erwiderte die Sucherin augenzwinkernd.
„In Ferelden sieht man das nicht so eng.“ Sera tat es ihm nach, nur etwas lauter, was ihr Viviennes bitterbösen Blick einbrachte. Sie alle wussten nun, was ihnen blühte, wenn die Inquisition versagte und eine gedrückte Stimmung hatte sich in der Taverne breit gemacht, gegen die auch einige Witze nicht ankamen.
„Lasst uns schlafen gehen, damit wir morgen früh ausgeruht sind. Das wird ein langer Weg nach Haven, schließlich sind die Magier zu Fuß unterwegs.“ Leliana nippte noch einmal an ihrem Wein und verzog das Gesicht. „Ich werde mich nie daran gewöhnen, aber hier gibt es keinen Honig zum süßen.“
Die schlaftrunkenen Helden stapften die Treppen hinauf in den ersten Stock, in welchem ihre Zimmer lagen. „Wie teilen wir uns auf?“ Elion wirkte seltsam aufgekratzt und Sera ebenfalls. Die beiden hatten schon die ganze Zeit getuschelt und gekichert.
„Ich glaube, wir lassen Euch beide das erste Zimmer, wir Frauen nehmen das zweite und die Männer nebst Hunden das dritte.“ Cassandra dachte nicht daran, ihr Schlafgemach mit einem riesigen Hund zu teilen und Leliana ließ sich gleich auf eines der vier Betten fallen, von denen eines ein Ehebett war.
„Endlich Schlaf.“ sie breite die Arme aus und blieb liegen.
Nebenan wurde wegen der Verteilung laut diskutiert. „Auf das Bett passen zwei Personen“, maulte Dorian, während sich Cullen darauf breitgemacht hatte.
„Aber bei den Frauen ist eines leer“, wehrte der Kommandant ab und so blieb dem Magier nichts anderes übrig, als sich zu den weiblichen Inquisitionsmitgliedern zu gesellen.
„Habt Ihr noch ein Plätzchen für mich?“, fragte er und schaute Cassandra bettelnd an.
„Dann teilen Dira und ich uns das Ehebett.“ Lediglich Vivienne starrte ihn pikiert an, sagte aber nichts, als er seine Sachen auf das freie Bett legte. Von Elion und Sera war nichts mehr zu sehen.
„Die beiden sind ja schnell verschwunden“, stellte die versnobte Magierin fest.
Und sie waren fest entschlossen, den Abend auf ihre Weise ausklingen zu lassen. Eng umschlungen rollten sie sich auf dem Bett herum, lachten wie ausgelassene Kinder und freuten sich, dass sie noch lebten. Sera war kräftiger, als der Elf gedacht hatte. Er wurde einfach auf den Rücken gedrückt und sie beugte sich triumphierend über ihn. „Du bist es wohl gewohnt, oben zu sein, richtig?“ Er bedachte sie mit einem koketten Grinsen und ihre Nase stieß sachte gegen seine.
„Da wird der Herr wohl um seinen Platz kämpfen müssen.“ Sie küssten sich wild und Elion nestelte an den Verschlüssen von Seras Oberteil herum.
„Ich fühle mich hier unten ganz wohl.“ Flinke Finger öffneten sein Hemd und schoben es über seine Schultern. Sera saß rittlings auf ihm, warf ihre Kleidung achtlos in die Ecke und beugte sich wieder vor, sodass sich ihre nackten Oberkörper berührten. Er stöhnte leise auf, als sie sich auf ihm bewegte, was sie dazu veranlasste, es erneut zu tun. Sie öffnete seinen Gürtel, während seine Hände sich in ihren Hosenbund schoben. Sera drehte auf den Rücken und ihre Hose flog im hohen Bogen auf den Nachttisch. Elion dagegen stand kurz auf und ließ die seine fallen.
Sera beobachtete ihn und rief erstaunt aus: „Ich dachte, alle Elfenmänner wären mickrig bestückt?“ Dann lachte sie lauthals los und zog ihn aufs Bett.
Etwas später war im Nebenzimmer Ruhe eingekehrt. Zumindest im Zimmer selbst. „Verdammt, die machen vielleicht einen Radau!“, schimpfte Leliana.
„Ist gleich vorbei“, kommentierte Dorian das laute Stöhnen.
„Na, hoffentlich.“ Cassandra hatte es sich in Nadiras Armen bequem gemacht und beneidete Elion trotz des Lärms.
„Ja, wir können alle stolz auf unseren Herold sein“, Vivienne stopfte sich die Enden zweier Taschentücher in die Ohren.
„Ihr seht zauberhaft aus, Madame de Fer“, gurrte Dorian grinsend. „Was meint Ihr, wie lange die beiden noch brauchen?“
„Zehn Minuten.“ Leliana holte ein Goldstück aus ihrer Tasche und der Magier legte eines dazu.
„Fünf.“
„Ich bin mit sieben Minuten dabei.“ Cassandra schmunzelte in sich hinein.
„Na gut. Ich sage vier Minuten.“ Vivienne legte ihren Wetteinsatz dazu.
„Was soll dann passieren?“ Die Qunari verstand die Wette nicht.
„Bis zum Orgasmus.“ Dorian zählte sorgfältig weiter und Nadira flüsterte Cassandra ins Ohr: „Was ist das?“
„Erbauer, das erkläre ich Dir lieber unter vier Augen.“ Nebenan schrie Sera auf und Elion gab einen ähnlichen Laut von sich, dann herrschte Stille.
„Wie lange war das jetzt?“ Leliana setzte sich auf die Bettkante.
„Verdammt! Vivienne hat gewonnen.“ Dorian überreichte ihr den Gewinn.
„Ich zahle morgen früh“, murmelte Cassandra und schlief ein.
Am Morgen saßen alle mehr oder weniger ausgeruht am Frühstückstisch und einige konnten sich das Grinsen nicht verkneifen, als Elion und Sera auftauchten. „Wünsche wohl geruht zu haben?“, begrüßte Dorian sie. Die beiden setzten sich und legten einen ordentlichen Appetit an den Tag.
„Ihr wart recht laut gestern Abend.“ Vivienne strich sich seelenruhig Butter aufs Brot und die Elfen liefen hochrot an.
Sera saß Cassandra gegenüber und diese raunte ihr zu: „Dabei haben wir noch nicht einmal über Verhütung gesprochen.“ Die Stadtelfe spuckte ihr den Tee ins Gesicht.
„Ver … was?“
„Oh, Butterblümchen.“ Varric rieb sich kopfschüttelnd die Schläfen.
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Dawnbreaker
29.07.2016, 08:42
Ich glaube, wenn mein Roman fertig ist, bin ich wieder beim Sonntag als üblichen Veröffentlichungstermin für meine Kapitel gelandet. Zeitdruck wegen des Buchprojektes und enorme Hitze sind keine gute Mischung, aber zumindest heute regnet es und es kühlt sich ab. Ideales Schreibwetter :-)
Ich habe lange überlegt, ob ich mit Felix das Richtige tue. Sicher bin ich mir immer noch nicht, aber es war einfach zu reizvoll ihm mehr Raum zu geben, weil ich ihn für eine interessante Figur halte.
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Sera drehte sich zu Elion um und schrie ihn an: „Du bist hier derjenige mit Erfahrung, DU hättest aufpassen können.“ Ihr Zeigefinger bohrte sich schmerzhaft in seinen Oberarm.
„Ich … äh ...“, stotterte er und nun harmonierte seine Gesichtsfarbe ausgezeichnet mit seinem roten Haar.
„Du hat doch schon mit Frauen geschlafen, oder?“, fragte Sera unsicher und alle am Tisch verstummten. Blackwall tropfte sich den Joghurt in den Bart, Cullen schaute verlegen unter sich und Leliana biss sich fast in den Finger statt ins Brötchen. Alle starrten den Herold gebannt an und dieser hätte sich am liebsten in ein Erdloch verkrochen. „Eli?“ Er stand auf und rannte ins Freie, dicht gefolgt von seiner Freundin und Fen.
„Hat man Worte?“ Dorian schaute den beiden nach, bis sie durch die Tür verschwunden waren, dann zuckte er mit den Schultern. „Für das erste Mal war er verdammt gut.“
Cassandra schmunzelte. „Seras Schreien nach zu urteilen schon.“
„Sie hat geschrien?“ Varric spitzte die Ohren. Das hörte sich nach einer tollen Geschichte an.
„Kaum zu glauben, dass es etwas gibt, in dem unser Herold richtig gut ist.“ Vivienne widmete sich wieder ihrem Frühstück, genauso wie die anderen.
Es war schwer im überfüllten Redcliffe eine ruhige Ecke zu finden, aber die Steinbank, auf der am Vortag Varric gesessen hatte, lag halb überwuchert von Gestrüpp abseits genug und Elion ließ sich nun dort fallen. Fen schaute ihn traurig an und der Elf kraulte den Mabari hinter den Ohren. „Es tut mir leid, Eli.“ Sera setzte sich neben ihren Freund. „Ich wusste nicht dass ...“
Er atmete tief durch. „Was? Dass alle Elfenfrauen um mich einen großen Bogen gemacht haben?“
„Warum?“ Sie streichelte seine Wange. „Du bist süß, liebevoll und bringst mich zum lachen.“ Schmunzelnd fügte sie hinzu: „Und zum stöhnen, so laut wie noch nie.“
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Echt?“
„Wenn ich es Dir sage.“ Sera nahm seine Hand in die ihre. „Deine Dalish Mädels müssen alle blind sein.“ Sie küsste seine Wange. „Ich liebe Dich.“
Elions Gesicht strahlte mit der Sonne, die sich auf dem Wasser des Sees spiegelte, um die Wette. Er legte seinen Arm und die Stadtelfe. „Das ist alles, was zählt, ma vhenan.“
Sera legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Und wenn ich schwanger bin, kastrieren wir Dich.“
„Was?!“
„Kleiner Scherz.“ Sie kicherte. „Vielleicht.“
Cassandra war nicht nach Aufbruch zumute und schon gar nicht danach, ihren Aufgaben nachzukommen. Sie wollte mit Nadira zusammen sein, irgendwo ein Picknick machen, sich davonstehlen. Die Qunari schien ihre Gedanken zu erraten oder ganz ähnliche zu haben. „Wir sehen uns nachher beim Aufbruch.“ Sie ließ die Hand der Sucherin schweren Herzens los und diese wünschte sich zum ersten Mal, nicht Cassandra Pentaghast zu sein, Sucherin, Prinzessin von Nevarra und Beraterin der Inquisition. Einfach nur Cassandra, die mit der Frau, die sie liebte, zusammen sein konnte.
Sie sprach diesen Gedanken aus und Nadira beugte sich zu einem Kuss zu ihr hinunter. „Für mich bist Du Cassandra, die in meinem Herzen ist, wohin ich auch gehe. Die mich glücklich macht, zum lachen bringt und zum nachdenken. Die mein Herz schneller schlagen lässt als eine Kriegstrommel.“
Wieder zogen Nadiras grüne Augen sie ihn ihren Bann. „Ich hoffe, dass das alles hier bald vorbei ist. Dass ich morgens neben Dir aufwache und den Tag mit Dir verbringen kann.“
Die Qunari lachte tief. „Du wachst schon die ganze Zeit neben mir auf, aber ich verstehe, was Du meinst.“
Cullen rief nach Cassandra. „Ich muss los, Dira. Bis nachher.“ Sie lief zum Kommandanten, der gerade damit beschäftigt war, einige aufgebrachte Magier zu beruhigen, die am Morgen erst in Redcliffe angekommen waren. Nadira suchte Solas und fand ihn bei den Verwundeten. Auch Großverzauberin Fiona hielt sich in dem provisorischen Lazarett unter freiem Himmel auf und wirkte etliche Heilzauber.
Die Qunari ging vor einem Feldbett in die Hocke. „Das ist doch der Sohn des Magisters.“
Solas stellte sich neben sie. „Ja, er wollte gestern noch abreisen, bekam aber einen Schwächeanfall.“ Er flüsterte ihr zu: „Er wird bald sterben.“
„Ich muss Dorian holen. Er scheint mit ihm befreundet zu sein.“ Sie eilte davon und fand den Tevinteraner immer am Frühstückstisch vor, zusammen mit Varric und Blackwall, die nicht so recht wussten, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollten. Wo Vivienne war, wusste keiner.
Nadira berichtete ihm von Felix und der Magier sprang entsetzt auf. Gedanken wirbelten durch seinen Kopf wie ein Sturm. „Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen.“ Dorian stolperte hastig aus der Taverne ins Freie, blinzelte einen Moment und blickte sich dann ratlos um, bis Nadira ihm den Weg zeigte. Am Bett seines Freundes angekommen, ging er auf die Knie und betrachtete das, was die Verderbnis von einst so lebensfrohen Felix übrig gelassen hatte. „Mein Freund.“ Dorians Hand griff nach der des anderen. Kalt, leblos, schoss es ihm durch den Kopf und Angst umklammerte sein Herz.
Endlich öffnete Felix nach einigen Minuten die Augen. „Ich schaffe es nicht ...“ Er schluckte, sein Hals war trocken und Dorian schob eine Hand unter seinen Kopf, um ihm beim Trinken zu helfen. „Ich muss nach Tevinter“, ächzte er und schloss die Augen wieder. Tränen liefen über die Wangen des Magiers, tropfen auf Felix's Stirn, der nun Dorians Hand nahm und an sein Herz drückte. „Die Verderbnis ist zu stark.“
„Ich bin bei Dir“, schluchzte Dorian und bettete seinen Kopf am Hals seines Freundes. „Ich hätte Dich nie gehen lassen sollen.“
„Ich wollte nicht, dass Du mich sterben siehst.“
„Ich wünschte, es gäbe einen Weg, Dich zu heilen.“ Immer mehr Tränen liefen über Dorians Gesicht. „Ich wünschte, ich könnte mein Leben geben für Deines.“ Zum ersten Mal in seinem Leben sprach er seine Gefühle offen aus.
„Es gäbe dann einen Weg.“ Sein Kopf ruckte in die Höhe und vor ihm stand eine verschwommene Gestalt. Dorian wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.
„Was sagt Ihr da, Fiona?“
„Ich war einst eine Graue Wächterin und das einzige, was gegen eine Verderbnis hilft, ist das Beitrittritual.“
Er schoss in die Höhe. „Wie geht das? Worauf wartet Ihr noch?“ Er packte die zierliche Frau recht grob an den Schultern, bis sich von hinten Nadiras Hand auf seinen rechten Unterarm legte. „Verzeiht. Ich würde alles tun. Alles.“
„Schon gut.“ Fiona rieb sich die schmerzende Stelle. „Ich kann Euch nicht helfen, aber ein Grauer Wächter ist ganz in der Nähe.“
„Blackwall?“
„An den dachte ich nicht und ich glaube auch nicht, dass er die Zutaten für das Ritual bei sich trägt. Dieses ist Offizieren vorbehalten.“
„Aber er ist Marschall der Grauen Wächter.“
„Gut, wir können ihn ja fragen, aber ich meine König Eric Cousland, Kommandant der Wächter Fereldens.“
„Leliana“, entfuhr es Nadira. „Sie könnte ihn darum bitten.“
Dorians Energie war zurückgekehrt und er riss die große Qunari regelrecht mit sich. „Komm, wir suchen die Meisterspionin.“
Cassandra wunderte sich über das seltsame Gespann, das ihnen entgegeneilte. Sie teilten die Magier gerade in Gruppen ein, denn nicht alle kamen nach Haven mit, einige mussten sich mit der Wegkreuzung begnügen. Fiona hatte eine Liste mit Namen erstellt und diese Magier wurden nun aufgerufen. Nadira versuchte noch, Dorian etwas zu zügeln, aber dieser bestürmte Leliana sogleich mit seinem Anliegen und auf der Stirn der Rothaarigen bildeten sich kleine Zornesfalten. „Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da von mir verlangt?“, blaffte sie ihn an.
„Es geht um meinen Freund“, bettelte Dorian und jetzt wurde ihr klar, wie ernst es ihm war, denn so wie er nun vor ihr stand, war nichts mehr übrig geblieben vom arroganten Tevinteraner. Er bat nicht für sich, sondern für den Mann, den er liebte.
Sie seufzte schwer. „Ich weiß überhaupt nicht, ob König Eric mich überhaupt empfangen wird.“
„Einen Versuch wäre es wert, meinst Du nicht?“ Cassandra gab ihr einen aufmunternden Schubser.
„Du jetzt nicht auch noch, Cassie?“, ächzte Leliana und ließ die Schultern hängen. „Nun gut, ich versuche mein Möglichstes.“ Die drehte sich in Richtung Burg um und balancierte schlafwandlerisch über die Behelfsbrücke.
Eric Cousland schaute nachdenklich ins Kaminfeuer und hörte aufmerksam zu, wie sie ihre Bitte vortrug. „Ich bin erstaunt, dass Du eine Audienz wolltest.“ Er bot ihr einen Platz an, denn vor dem Kamin standen zwei Ohrensessel aus Orlais in welchen sie es sich nun bequem machten.
„Felix Alexius ist von enormer Wichtigkeit. Der Magistrat wird ihn anhören, wenn er berichtet, was sich hier zugetragen hat.“ Sie faltete ihre Hände vor der Brust zusammen. „Und er hat nichts zu verlieren, wenn das Ritual fehlschlägt. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.“
Der König nickte bedächtig und er kam Leliana seltsam fremd vor. In ihrer Erinnerung war er ein großspuriger Wächter, der jedem Rock hinterherrannte. „Ich wollte, ich könnte Deine Gedanken lesen.“
„Du hast Dich sehr verändert, Eric.“
„Haben wir das nicht alle? Du bist nicht mehr das naive Mädchen und ich nicht mehr das Großmaul.“ Er schlug die Beine übereinander.
„Ja, das stimmt allerdings.“ Er schenkte ihr ein Glas Wein ein und stellte eine Schale Honig daneben. „Das weißt Du noch?“
Er lächelte. „Sicher. Ich habe vieles falsch gemacht und ich möchte mich dafür entschuldigen.“
Sie schaute ihn überrascht an. „Lass die Vergangenheit ruhen, Eric. Wir können daran nichts mehr ändern.“
Er nickte müde. „Wie recht Du hast.“ Der König machte eine lange Pause, in der die beiden sich gegenseitig beobachteten. „Ich werde mit nach Redcliffe kommen. Ich bin gleich wieder hier.“ Er eilte zur Tür, blieb kurz stehen und fragte über seine Schulter: „Hat Benjamin nach mir gefragt?“
Lelianas traurige Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Nein, in letzter Zeit nicht mehr. Er hat es aufgegeben, Dich aufgegeben.“
Er ließ den Kopf hängen. „Ich bin ein Narr gewesen.“ Dann verschwand er im Flur und sie blieb alleine zurück mit tausend Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen. Sie war froh, dass er nach 20 Minuten wiederkam und ihn in seiner Wächter Rüstung zu sehen, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. „Sie passt noch. Ist schon Jahre her, dass ich sie getragen habe.“ Er klopfte sich auf den Brustpanzer. „Gut zu tragen.“
Sie stand auf und lächelte. „Nicht alle Dinge ändern sich. Komm, lass uns gehen, wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Er hatte sich schon zur Tür gewandt, da hört er sie sagen: „Danke, Eric.“
„Schon gut.“ Er lief voran durch das Schloss, vorbei an seiner Gattin Anora, die ihn lediglich mit einem finsteren Blick bedachte. „Jeder bekommt das, was er verdient, schätze ich“. murmelte er vor sich hin.
Der König stellte den Ritualkelch auf einen kleinen Schemel und begann damit, den Trank zu mischen. „Die üblichen Worte erspare ich uns allen, zumal ich das meiste davon vergessen habe. Oghren war der letzte, den ich zum Wächter gemacht hatte.“
„Ich habe von Alistair gehört, dass der Zwerg lediglich laut gerülpst hatte.“ Leliana stand hinter ihm und sah interessiert bei den Vorbereitungen zu.
„Allerdings. Kaum zu glauben, dass der alte Trunkenbold heute eine sechsköpfige Familie hat.“ Eric schmunzelte amüsiert und beeilte sich, weil Dorian sich ungeduldig räusperte. Schließlich hielt er den Kelch in die Höhe. „Bereit, Ser Alexius?“
Felix saß auf dem Feldbett und Dorian setzte sich neben ihn, legte den Arm um seinen Freund. „Wir sehen uns.“ Wieder konnte Dorian seine Tränen nicht zurückhalten, er küsste den anderen sanft auf die Wange.
„Ja, wir sehen uns.“
Eric half Alexius' Sohn dabei, den großen Kelch zum Mund zu führen und dieser trank den Inhalt mit wenigen großen Schlucken. Um ihn herum hatte sich die halbe Inquisition versammelt und schaute gebannt zu. Zuerst geschah nichts, aber dann verdrehte Felix die Augen, bis man nur noch das Weiße sah. Ein tiefes Stöhnen drang aus seinem Mund, dann verlor er das Bewusstsein und Dorian legte ihn wieder auf das Feldbett. Er tastete mit zitternden Händen nach dem Puls. „Nichts“, ächzte er und blickte Eric verzweifelt an.
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Dawnbreaker
09.08.2016, 13:20
Hallöchen zusammen!
Das Kapitel hat sich zwar etwas verspätet, aber nun ist mein Romanprojekt abgeschlossen und die Vorbereitungen für die Veröffentlichung kann beginnen. Wird nochmal etwas haarig, da ich neu bin im Selfpublishing Bereich, aber das bedeutet auch, dass ich mit der Fan Fiction wie gewohnt fortfahren kann. Zumindest bis zu meinem Urlaub in ca. 2 Wochen, denn auf einer französischen Atlantikinsel ist es schwer, ein WLAN Netz finden, es sei denn, man rennt mit dem Netbook quer über einen Supermarktparkplatz *LACH*
Eigentlich wollte ich das halbe Kapitel gestern schon hochladen, aber ich bin froh, dass ich gewartet habe wegen Cassandra und Nadira :-)
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„Habt Geduld“, wies der König Dorian an. Felix Körper verkrampfte sich, er schrie, schlug um sich und riss dann die Augen auf. Schweiß lief ihm über die Stirn und er zitterte am ganzen Leib. Solas wirkte sogleich einen Heilzauber und Elion war mit einigen Heilern verschwunden, um Kräuter suchen zu gehen. Der Dalish Elf wusste viel über die Heilkunst seines Volkes. Sera fragte ihm Löcher in den Bauch und er hoffte, dass sie seine Antworten nicht gleich wieder vergessen würde, wie fast alles, was man ihr sagte.
Während er darüber grübelte, kämpfte sich Felix ins Leben zurück und erschreckte Dorian zu Tode, als er den Oberkörper ruckartig aufrichtete und mit vom Fieber glasigen Augen in die Ferne starrte. „Felix?“ Sein Freund tippte ihn sachte am Arm an. Für einem Moment sah es so aus, als würde dieser nicht reagieren, aber dann wandte er Dorian den Kopf zu und lächelte matt.
„Ich war an einem fernen Ort.“
Dem Magier aus Tevinter lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter, Eric jedoch beruhigte ihn. „Halluzinationen nach der Einnahme des Trankes sind keine Seltenheit. Meistens haben sie etwas mit der Dunklen Brut zu tun, mit der unser Freund hier nun verbunden ist. Er wird sie spüren, wenn sie in der Nähe sind, genauso wie sie ihn erkennen können.“
Cassandra rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich glaube, er meint etwas ganz anderes und er wäre nicht der Erste, der am Rande des Todes vor den Erbauer getreten ist.“
„Ah, eine Nahtoderfahrung also?“ Solas Interesse war mehr als geweckt. „Oder ein Ausflug ins Nichts?“
Felix hatte sich wieder hingelegt und meinte schläfrig: „Warum fragt Ihr mich nicht einfach?“
„Das wäre in der Tat zu simpel“, witzelte Dorian und tupfte seinem Freund die schweißnasse Stirn mit einem Tuch ab. „Willkommen zurück.“ Er lächelte glücklich, auch wenn er wusste, dass Felix noch nicht gänzlich in Sicherheit war.
Die nächsten 24 Stunden würden zeigen, ob sein ausgelaugter Körper die Strapazen überstand und er selbst wusste es. Seine Hand umgriff Dorians Handgelenk. „Was hast Du bloß getan, mein Freund? Mein Kopf fühlt sich seltsam an.“
„Alles, was nötig war und wahrscheinlich hörst Du jetzt die Dunkle Brut singen. König Eric, Kommandant der Grauen Wächter Fereldens, hat Dich mit dem Aufnahmeritual gerettet.“
Felix lachte und hustete sogleich. „Ist das nicht blanke Ironie? Mein Vater zerstört die Welt, damit ich überlebe und Ihr fragt einfach einen Grauen Wächter?“ Er schlief wieder ein und Dorian deckte ihn sorgfältig zu.
„Was sollen wir tun? Ihn mitnehmen?“ Er blickte Solas ratlos an.
„Das werden wir wohl müssen, nachdem die Magier hier nicht mehr geduldet sind.“ Der Elf sah König Eric wütend an, aber dieser hob schlichtend die Hände.
„Wegen mir könntet Ihr noch einige Tage hier bleiben, aber die Bewohner Redcliffes sind dermaßen aufgebracht, dass ich Euch die sofortige Abreise empfehlen würde, sonst kann ich nicht mehr für Eure Sicherheit garantieren.“
„Ihr habt es gehört, bereitet den Aufbruch vor.“ Lelianas Späher flitzten in allen Richtungen davon und die Schaulustigen beeilten sich damit, ihr Gepäck zu holen. Die Meisterspionin hielt Eric am Arm zurück, als er sich zum Gehen abgewandt hatte. „Leb' wohl.“ Sie lächelte ihm zu und er war sich erst nicht sicher, ob er diese freundliche Geste erwidern sollte. Zu ihrer Überraschung hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Pass gut auf Deine Familie auf, Rotschöpfchen.“ Er zwinkerte ihr zu und machte sich auf den Rückweg.
„Du wirst Dich nie ändern, Cousland!“, rief sie ihm hinterher und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Sie hört sein Lachen noch, als er das Eingangstor des Schlosses erreicht hatte.
Mittlerweile köchelten Elions Kräuter zu einem Sud zusammen, der nach Seras Aussage schlimmer stank, als das Fußbad eines Ogers. „Oh verdammt, wer soll das trinken?“
„Dann häng' halt nicht die Nase hinein, ma vhenan“, konterte der Dalish Elf und rührte die stinkende Brühe weiter um.
Cassandra lief unruhig durch das Dorf, denn immer mehr Bewohner hatten sich dort versammelt und forderten lautstark den Abzug der Magier. Cullen musste seine Soldaten aufmarschieren lassen, damit es nicht zu Übergriffen kam und Fionas Leute drängten wie verängstigte Tiere zum Eingang. Vivienne, die nicht wirklich vermisst wurde, tauchte nun auch wieder auf. „Beim Erbauer, wo wart Ihr die ganze Zeit“, schnauzte die Sucherin sie an.
„Bei der Morgenandacht, Lady Pentaghast. Ich konnte ja nicht ahnen, was sich derweil hier zusammengebraut hat.“
„Geht mit Nadira und Solas zum Haupttor, ich will nicht, dass Ihr zu Schaden kommt, nur weil Ihr einen Magierstab tragt.“
„Ich kann mich sehr gut meiner Haut erwehren“, warf die Magierin pikiert ein, hörte dann aber auf Cassandra. Eine Überraschung hatte König Eric dann doch noch auf Lager, denn er überließ Felix seine Kutsche, in der es sich bequemer reiste, als mit einem Ochsenkarren. Dorian sprang auf den Kutschbock und sicher würden sie Haven noch am Abend erreichen. Eskortiert wurden sie von sechs Soldaten zu Pferde und in der Kutsche hatten noch zwei weitere Schwerverletzte Platz.
„Soll ich Eurer Gattin etwas ausrichten, Leliana?“ Der Tevinteraner nahm die Tasche mit den Heiltränken an sich, welche sie ihm hochreichte.
„Das wäre nett von Euch, aber erwähnt König Eric bitte nicht vor meinem Sohn.“
„Irgendwann muss er damit umgehen können.“ Dorian schnaufte erbost, als Solas sich auch noch neben ihn quetschte.
„Irgendwann, Dorian. Aber nicht jetzt“, sagte sie leise und gab dem Kutscher ein Zeichen.
Am Mittag setzte sich der riesige Tross der Inquisition in Bewegung und es stellte sich als äußerst schwierig heraus so viele Magier, die zu Fuß unterwegs waren, beisammen zu halten. Einige jammerten schon nach kurzer Zeit, dass ihnen die Beine weh taten, anderen ging schlicht ergreifend die Puste aus. „Was sind das eigentlich für Waschlappen?“, wunderte sich Blackwall, der neben Cullen her ritt.
„Den Zirkelmagiern wurde jegliche Körperertüchtigung verboten. Sie hätten ja versuchen können, die Templer zu überwältigen und das wollte man vermeiden.“ Der Kommandant pfiff seinen Mabari zurück, der zusammen mit Fen einige Magier zusammenscheuchen wollte wie ein Hund es bei Schafen tun würde. „Das liegt ihnen im Blut“, meinte er entschuldigend zu Cassandra, die ihn zweifelnd ansah.
„Ein wenig Bewegung schadet den Magiern sicher nicht.“ Sera schaute sich das Spektakel kichernd an.
„Die meisten sind mit dem Fußmarsch überfordert.“ Elion holte auch seinen Hund herbei.
„Wir werden im Freien übernachten müssen. Das Gejammer kann ich jetzt schon hören“, brummte die Sucherin vor sich hin und Nadira schaute sie irritiert an.
„Warum hast Du so schlechte Laune, Cass?“
„Weil ich dachte, wir würden erst morgen aufbrechen und ich könnte mit Dir noch einige ruhige Stunden verbringen.“ Sie blickte missmutig auf den See, den sie umrunden mussten.
„Warum macht Ihr es dann nicht?“ Leliana schloss zu den beiden Frauen auf.
„Was?“ Cassandras Laune wurde minütlich schlechter.
„Euch abseilen. Ihr könnt ja später wieder zu uns aufschließen.“
Die Sucherin sah ihre Freundin an, grinste unkontrolliert und Nadira rutschte unruhig im Sattel hin und her. „Sollen wir?“ Aber da war die Qunari schon auf dem Weg zum See. „Warte, Dira!“ Cassandra trieb das Pferd voran, auch wenn sie sich das Gelächter ihrer besten Freundin zuzog.
„Wolltest Du mir nicht das Schwimmen beibringen?“ Die Saarebas suchte das Ufer nach einem Platz zum lagern ab.
„Aber wir haben keine Badesachen.“ Cassandra ärgerte sich über ihre prüde Reaktion, aber all die Jahre der höfischen Erziehung konnte sie nicht einfach vergessen machen.
Nadira lächelte ihr aufmunternd zu. „Wer sagt, dass wir die brauchen?“
Das Herz der Sucherin blieb fast stehen vor Aufregung und sie wurde rot. „Du hast recht, lass uns da vorne mal sehen. Dort scheint es eine kleine Lichtung zu geben, umgeben von Tannen und Gebüsch.“
„Also ideal für eine kleine Schwimmstunde.“ Sie grinste. „Es sei denn, Du möchtest mir etwas anderes beibringen.“
„Beim Erbauer, müsst Ihr Qunari immer so direkt sein?“, entfuhr es Cassandra, die mittlerweile vergebens gegen die Hitzewellen ankämpfte, welche sich von ihrer Körpermitte aus in alle Richtungen verteilten.
„Und warum ist es für Euch Menschen immer so schwer, das auszusprechen, was Ihr wollt?“
Die Sucherin stieg vom Pferd und sattelte es ab, Nadira tat es ihr gleich und die Tiere fingen an zu grasen. „Hier sind sie gut versorgt.“ Die Saarebas streichelte den Hals ihres „Großen“, während Cassandra sich eine Stelle suchte, auf der sie die Decke ausbreiten konnte. Es roch nach Harz, Tannennadeln und Gras. „Ist das nicht schön hier?“ Cassandra legte sich auf die Decke, Nadira setzte sich neben sie und schaute einigen Schmetterlingen bei ihrem Tanz zu. Nichts war zu hören, außer dem Zwitschern der Vögel.
Plötzlich fuhr die Qunari in die Höhe. „Komm!“ Cassandra schaute dabei zu, wie ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel, bis Nadira schließlich nackt ins Wasser watete und ihr dann zuwinkte. „Worauf wartest Du?“
Eilig entledigte sich die Sucherin ihrer Rüstung und sie war sich dessen bewusst, dass Nadira jede ihrer Bewegungen genaustens beobachtete. Das Wasser war im flachen Bereich überraschend warm und man konnte bis auf den Grund sehen. Die Saarebas verließ allerdings der Mut ins tiefere Wasser zu gehen, also nahm Cassandra sie an die Hand und führte sie ganz langsam zu einer Stelle, an der sie gerade noch stehen konnte. „Ich glaube, ich mache es Dir erst einmal vor.“ Sie schwamm los und Nadira verfolgte gebannt, wie sich das Gesäß der Sucherin im Wasser auf und ab bewegte. „Hast Du gesehen?“
„Oh, ich habe viel gesehen.“ Die Qunari grinste kokett. „Ach, Du meinst die Schwimmbewegungen?“
„Dira!“
„Gut, ich versuche es.“ Nadira paddelte los und ihr Hintern sank sogleich in die Tiefe, bis sich eine Hand unter ihren Bauch schob und diesen wieder in die Höhe drückte. Sie prustete, aber nach einigen Minuten konnte sie wenigstens einige Schwimmzüge machen, ohne unterzugehen. Sie war an eine Stelle geraten, an der nur noch sie stehen konnte.
„Warte! Nicht zu weit raus.“ Cassandra folgte ihr und verharrte mit den Armen rudernd vor ihr. „Hier kann ich nicht mal mehr auf den Zehenspitzen stehen.“
„Dann halt Dich an mir fest“, lockte Nadira mit tiefer Stimme und ehe sie sich versah, schlang die Sucherin die Beine um die Taille der Qunari und die Arme um deren Hals. „Hm, das gefällt mir.“
„Nicht nur Dir.“ Cassandra küsste sie erst, liebkoste dann Nadiras Hals, streichelte ihre Schulter. Die Hände der Qunari wanderten auf dem Rücken ihrer Freundin abwärts, packten schließlich die Pobacken der Sucherin und dieser entfuhr ein überraschter Laut, gefolgt von einem genüsslichen „Hm.“
Nadira hatte keine Probleme damit, aus dem Wasser zu waten, auch wenn die Nevarranerin nicht gerade ein Leichtgewicht war. Sie trug ihre Freundin zur Decke und legte Cassandra vorsichtig darauf, die überrascht war ob der ungewohnten Liegeposition, denn nun hatte sie eine zwei Meter große Qunari zwischen den Beinen, die bei jeder Bewegung dafür sorgte, dass die Sucherin unkontrolliert aufstöhnte.
Die Saarebas nahm es mit einem zufriedenen Grinsen zur Kenntnis und der nächste Kuss war ungezügelt, auch wenn Nadira erst nicht verstand, was Cassandra mit ihrer Zunge vorhatte, die da gegen ihre geschlossenen Lippen stieß. Sie blickte die Sucherin einen Moment lang verständnislos und fragend an. Wieder küssten sie sich während ihre Hände den Körper der anderen erkundeten. Immer wieder bewegte sich Nadira, sodass Cassandra unter ihr vor Wonne keuchte und sie konnte spüren, wie ihre Freundin langsam die Kontrolle verlor, losließ. Die Zunge der Qunari wanderte langsam abwärts, umkreiste die hart gewordenen Brustwarzen und den Bauchnabel mit geradezu nervenzerfetzender Langsamkeit und tauchte schließlich ab. „Oh, Erbauer!“, stöhnte Cassandra auf und ihre Hände verkrallten sich in der Decke.
Varric wärmte sich die Hände am Lagerfeuer und setzte sich neben Elion, der etwas Brotteig um einen Stock gewickelt hatte und diesen nun über der Glut röstete. Er hielt Sera im anderen Arm, die sich an seine Schulter gekuschelt hatte und fast einschlief. Vivienne unterhielt sich mit Leliana und schien dabei so aufgeschlossen wie noch nie zu sein. Bisher konnte der Zwerg wenigstens keine bissige Bemerkung verzeichnen. Blackwall kümmerte sich zum wiederholten Mal um die Pferde. Cullen saß ebenfalls am Lagerfeuer, streichelte seinen Mabari, der ihn dafür mit großen Hundeaugen dankte und ihm ab und zu die Hand ableckte.
Es war schon recht ruhig, weil die meisten Magier da vor Erschöpfung eingeschlafen waren, wo sie sich gerade niedergelassen hatten. Plötzlich horchten sowohl Griffon, als auch Fen auf, der gerade in der Feldküche nach einer Leckerei gebettelt hatte. Pferde näherten sich und sowohl Cullens Soldaten als auch Lelianas Späher verteilten sich, bis die Ankömmlinge riefen: „Wir sind es nur! Nadira und Cassandra.“ Eine Minute später tauchten die beiden Frauen aus der Dunkelheit auf. „Ihr seid nicht zu verfehlen. Die Lagerfeuer sieht man schon von weitem.“
„Deswegen habe ich überall auf den Anhöhen Späher verteilt.“ Der Meisterspionin war die Situation ebenfalls nicht ganz geheuer, zumal sich nicht wussten, ob die Venatori Magister Alexius nicht vielleicht doch noch befreien wollten. Dieser saß in Ketten an einem der Feuer, unweit von Großverzauberin Fiona, die ihn nicht aus den Augen ließ. Zwei Templer bewachten ihn.
Die Sucherin und Nadira stiegen ab und die Qunari gesellte sich sogleich zu ihren Freunden, während sich Cassandra mit Leliana unterhalten wollte. „Es scheint alles ruhig zu sein, oder?“
„Keine Vorfälle bis jetzt.“ Die Meisterspionin musterte ihre beste Freundin. „Du gehst etwas breitbeinig?“ Ihre Mundwinkel formten sich zu einem anzüglichen Schmunzeln.
„Eine kleine Schramme am rechten Innenschenkel.“ Sie hoffte, es bliebe bei dieser Bemerkung. Vergebens.
„Seid Ihr Dämonen oder Banditen begegnet?“
Cassandra winkte ab. „Nein. Es war … eine Kollision mit Nadiras Horn.“ Zum Glück sah keiner, dass sie gerade hochrot anlief und Lelianas Lachen machte es auch nicht besser.
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Dawnbreaker
14.08.2016, 14:16
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Alexius hatte seit der Abreise aus Redcliffe die Ohren gespitzt und versucht, sich einen Reim aus den Informationen zu machen, die er bruchstückweise aufschnappte. „Was ist mit meinem Sohn?“, fragte er Fiona, die ihn allerdings nur wütend anstarrte. Erst als er den Kopf hängen ließ und vor Verzweiflung einen Stoßseufzer ausstieß, antwortete sie ihm leise und erzählte ihm von den Vorkommnissen. Der Magister riss staunend die Augen auf. „Er ist nun ein Grauer Wächter?“
„Insofern er die Nacht überlebt trifft das zu. Ja.“ Damit wollte es die ehemalige Großverzauberin bewenden lassen, aber offensichtlich hatte Alexius Redebedarf.
„Das Leben ist voller Ironie“, sinnierte er und schaute wieder auf seine Hände, die in Ketten lagen.
Fiona legte sich auf ihre Decke und blickte ihn ein letztes Mal an. „Und voller Idioten.“ Dann drehte sie ihm den Rücken zu und zog sich eine weitere Decke über die Elfenohren.
Leliana hatte sich neben Varric gesetzt, der versonnen ins Feuer sah. Bis auf Vivienne und Cullen hatten sich alle anderen zur Ruhe begeben. „Wenn alles gut geht, dann ist meine Frau bereits auf dem Weg nach Haven.“ Er griff nach der Hand der überraschten Meisterspionin und drückte diese. „Danke, dass ich für die Nachricht auf die Krähen der Inquisition zurückgreifen durfte. Sie kam sicherlich binnen weniger Stunden in Kirkwall an.“
„Ich habe zu danken, Meister Tethras, denn schließlich führen Eure Freunde einen Auftrag für mich aus.“
„So haben wir beide etwas davon, nicht wahr?“ Er lächelte glücklich, schloss kurz die Augen und sah Marians Gesicht vor sich. „Ich wusste, dass sie die Richtige ist, als ich ihr die Geldbörse zuwarf, die man ihr gestohlen hatte“, erzählte er. „Glaubt Ihr an Liebe auf den ersten Blick?“
„Sind Nadira und Cassandra nicht das beste Beispiel dafür, dass es diese Liebe gibt?“ Leliana schmunzelte. „Bei Josephine und mir hat es etwas länger gedauert.“
„Immer, wenn sie Euch erblickt, leuchten ihre Augen auf.“ Varric tätschelte ihr liebevoll die Schulter.
„Wir kannten uns von früher und als der Erzdämon besiegt war, wusste ich nicht wohin. Ich war im siebten Monat schwanger und als ich Josie wiedertraf bot sie mir an, mit ihr nach Antiva zu gehen. Dort lebten wir auf dem Familienanwesen und ich konnte endlich etwas zur Ruhe kommen. Mein Schatz war bei Benjamins Geburt dabei und hielt meine Hand.“ Leliana schluckte schwer und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ein merkwürdiger Moment, um sich zu verlieben, oder?“
„Gibt es dafür überhaupt den richtigen Moment?“, mischte sich Vivienne ein.
„Erzählt mir nicht, Ihr hättet Euch je verliebt?“, spottete der rothaarige Zwerg.
Die Magierin blitzte ihn erbost an. „Warum nicht? Ich bin nicht aus Stein.“
„Nehmt es mir nicht übel, aber manchmal ...“ Cullen massierte sich das Genick. „Na ja, da seid Ihr unnahbar und abweisend.“
„Ich trage mein Herz nicht auf der Zunge, Kommandant.“ Ihre Stimme bliebt gefasst und kalt. Das änderte sich erst, als sie sich entschloss, aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. „Ich habe viele Bezeichnungen, die man mir im Laufe der Zeit gegeben hat. Hure, Hexe, Schlange. Das ist nur eine kleine Auswahl.“
„Es scheint Euch nicht zu stören?“ Er kraulte Griffons Ohren und stellte fest, dass ihn dies überaus angenehm beruhigte.
„Nein, warum sollte es das? ICH weiß, wer ich bin. Nur darauf kommt es an.“ Sie reckte stolz den Hals. „Mir ist klar, dass ich, im Gegensatz zu einer Zirkelmagierin, ein Leben voller Privilegien genossen habe. Ein Leben, welches mir Bastian de Ghyslain ermöglichte, dessen Mätresse ich war. Vor einem halbem Jahr starb er nach langer Krankheit.“ Sie machte eine kleine Pause, um sich zu sammeln. „Wir lernten uns auf einem Ball kennen, auf den ich als junges Ding eingeladen war. Den ganzen Abend wich er nicht von meiner Seite.“ Ein liebevolles Lächeln umschmeichelte Viviennes volles Lippen.
„Verzeiht, aber so etwas Romantisches, wie Liebe auf den ersten Blick, hätte ich von Euch nun wirklich nicht erwartet.“ Varric witterte wieder eine gute Geschichte.
„Allerdings. Das war jetzt sehr überraschend, aber dennoch erfreulich.“ Leliana nahm sich eine Decke aus einer der Kisten, auf denen sie saßen und hielt nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau, möglichst weit weg von Blackwall, der wieder dermaßen laut schnarchte, dass um ihn herum ein leerer Zehn-Meter-Radius entstanden war. Dafür drängelten sich die Freunde auf dem verbliebenen Platz zusammen. Elion hatte Sera in den Arm genommen, Fen lag auf der anderen Seite und ließ keinen Zweifel daran, dass seinem kleinen Rudel niemand zu nahe kommen durfte. Nadira lag auf dem Rücken und Cassandra hatte sich an sie gekuschelt, selbst im Schlaf lächelte die sonst so raue Sucherin noch selig. Varric war der Letzte, der sich auf Zehenspitzen ein Nachtlager suchte.
***
Vestalus Pentaghast hatte mit einer größeren Gruppe Reisender die Nacht am Fuße des Frostgipfelgebirges verbracht. Als der Tag anbrach wurden sie von ihrem Führer geweckt, der sie zusammen mit seinen Kameraden sicher über den Pass nach Ferelden bringen würde. Zu groß war die Gefahr, in der Einsamkeit der Berge überfallen zu werden und da alle zusammenlegten, konnte sich jeder diese Sicherheit leisten.
Der Magier aus Nevarra hielt es kaum noch aus vor Neugier auf seine Nichte Cassandra, die er seit ungefähr 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Und natürlich wollte er alles über jene Frau wissen, wegen der seine Nichte so ins Schwärmen geriet, wie er deren letztem Brief entnahm, der ganze 10 Seiten umfasste. Immer wieder las er sich die Schilderungen durch und er hoffte, dass sich der Kontakt zum letzten engen Familienmitglied wieder festigen würde.
Mit ihm reiste ein Elf, der sich als Yelven vorgestellt hatte und dessen zwei Töchter es gar nicht abwarten konnten, endlich am Ziel anzukommen. Für die Mädchen war die Reise ein einziges großes Abenteuer, wobei die Ältere sich ab und zu über die mangelnde Privatsphäre bei der Toilettenhygiene beschwerte. Vestalus wunderte sich darüber, denn er hatte immer gedacht, dass es sich bei Elfen um naturverbundene Geschöpfe handelte.
Sie waren zu Pferd unterwegs und der Magier half Yelven dabei, seine Kinder vor sich auf das Reittier zu heben. Er musste sich ein Grinsen verkneifen, denn die drei Elfen mit ihren feuerroten Haaren konnten ihre Verwandtschaft zueinander nicht leugnen. „Mümmelchen, lass wenigstens einmal die Decke los!“, murrte der Vater vergebens, aber seine jüngere Tochter klammerte sich an ihre Schmusedecke und dachte nicht daran, diese auch nur eine Sekunde aus der Hand zu geben. Wie alt mochte die Kleine sein? Vielleicht 4 oder 5, mutmaßte Vestalus und schwang sich ebenfalls auf sein Pferd.
Die anderen Reisenden gingen ihm aus dem Weg und ließen ihn spüren, dass sie ihm misstrauten. Schon seine große Statue passte nicht nach Orlais oder Ferelden und der Magierstab, den er stets trug, sorgte für weitere Skepsis. Dabei hatte er unauffällige Kleidung gewählt. Leinenhemd- und Hose, darüber einen Mantel aus hellbraunem Leder, dessen Kragen er nun hochklappte. Das bartlose Gesicht zeigte strenge Züge und das schwarze Haar machte es Außenstehenden schwer, sein Alter einzuschätzen. Er war viel jünger als Cassandras Vater und hatte diese in jungen Jahren nach der Hinrichtung ihrer Eltern bei sich aufgenommen, bis sie ihm weglief, um wie ihr Bruder Drachen zu jagen. Es dauerte lange, bis ihm klar wurde, dass er sie zu sehr umsorgt, ja regelrecht erdrückt hatte. Irgendwie hoffte er, das wiedergutmachen zu können, hoffte auf einen Neuanfang.
***
Gegen Mittag ging die Sirenengesang II in einer kleinen verschwiegenen Bucht vor Anker. Am Bug standen Isabela und Merrill, alte Freundinnen von Marian Hawke, welche Probleme hatte, ihre kleine Tochter zu bändigen, die es gar nicht mehr abwarten konnte, ihren Vater zu sehen. „Wann sehen wir Papa?“, fragte die Kleine ohne Luft zu holen immer wieder und sprang um ihre Mutter herum.
„Bald, mein Schatz. Wir müssen nur noch um den See herum laufen und dann sind wir da.“ Hawke schaute die Rothaarige an ihrer Seite verzweifelt an. „Kannst Du kurz auf Beth aufpassen, Aveline?“
Die Kriegerin mit der furchteinflößenden Rüstung lächelte sanft und nahm das Mädchen an der Hand, um es an die Reling zu führen, während Isabela in den Laderaum ging und mit einem zerzausten Mann wieder auftauchte, der verschlafen ins Sonnenlicht blinzelte. „Ich weiß nicht, was Leliana an Euch findet, aber da sie gut bezahlt, ist es mir egal. Es wäre aber ein feiner Zug, wenn Ihr Euch wenigstens etwas waschen könntet, nüchtern scheint Ihr ja wieder zu sein.“
Der Mann kratzte sich an seinem Bart, der ebenso verfilzt wirkte wie sein Haupthaar. „Das ließe sich einrichten. Trotzdem verwahre ich mich immer noch gegen dieses Vorgehen.“
„Schätzchen, Ihr seid nicht in der Position, Forderungen zu stellen.“ Isabelas Lachen hallte über das Deck.
„Ihr habt mich entführt“, warf er ihr vor.
„Wir haben Euch nur davor bewahrt, in einer Lache aus Erbrochenem zu ersticken, weil Ihr Euch Abend für Abend im Gehängten Mann volllaufen lasst“, entfuhr es ihr unwirsch. „Eure Freundin scheint sich um Euch zu sorgen.“
Er schaute nachdenklich in die Ferne. „Ja, das ist wahr. Wenigstens ihr bedeutet mein Leben noch etwas.“
Hawke hatte es geschafft, ihre Tochter ins Beiboot zu heben und sie schaute ungeduldig zu ihrer antivanischen Freundin. „Macht schon! Wir müssen am Pass sein, bevor es dunkel wird.“ Sie blickte den Fremden an. „Alistair, warum springt Ihr nicht einfach ins Wasser, badet ein wenig und schwimmt an Land?“ Ihr gehässiges Grinsen ließ ihn rot werden.
„Oh verdammt! Dieses Ding am Himmel ist ja riesig“, raunte Isabela dem Champion von Kirkwall zu, als sie am Abend am Ziel ankamen.
„Varric nannte es 'die Bresche'.“ Marian Hawke wollte die Straße noch etwas weiter gehen, um Ausschau nach einem guten Platz für die Nacht zu suchen, aber zu ihrer Überraschung trafen sie ein eine Straßensperre und einen Trupp Inquisitionssoldaten.
„Die Straße nach Haven ist gesperrt. Ihr müsst warten.“
„Worauf?“, fragte Aveline beunruhigt.
„Der Herold ist am frühen Nachmittag zum Tempel der Heiligen Asche aufgebrochen, um die Bresche zu schließen.“ Niemand konnte sich genau vorstellen, was dort gerade passierte.
„Hört mal, ich bin Sucherin Pentaghasts Onkel“, mischte sich Vestalus ein, der hier ebenfalls gestrandet war und nicht weiterkam.
„Und ich Varric Tethras' Ehefrau“, murrte Marian.
„Der Herold ist mein Bruder“, schimpfte Yelven empört und hielt ein Dokument in die Höhe, das Elion ihm zugesandt hatte.
Die Wache hob die Hand. „Es ist mir egal, wer Ihr seid. Ich habe meine Befehle.“ Er grinste den nevarranischen Magier an. „Auf Befehl von Sucherin Pentaghast.“
„Witzbold.“ Vestalus drehte sich zu Hawke um. „Meine Nichte schrieb mir von Varric.“ Er schaute den Dalish Elfen an. „Und von Elion.“ Er stellte sich mit einer höfischen Verbeugung vor und meinte: „Dann müssen wir wohl warten.“
In diesem Moment schoss eine Lichtsäule in den Himmel und Donnerhall ließ die Erde unter ihren Füßen dermaßen erbeben, dass die Kinder schreiend bei ihren Verwandten Schutz suchten. Der grüne Sog am Himmel verformte sich wabernd, leuchtete auf und erlosch schließlich bis auf ein Glimmen. „Beim Erbauer!“ Aveline starrte mit offenem Mund in den Himmel wie alle anderen.
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Dawnbreaker
21.08.2016, 12:57
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„Der Herold hat es geschafft!“, rief einer der Soldaten aus und seine Kameraden jubelten.
Yelvens ältere Tochter Nyna, Vestalus schätzte ihr Alter auf ungefähr elf oder 12 Jahre, zerrte am Ärmel ihres Vaters. „War das Onkel Elion?“
Mümmelchen, welche mit eigentlichem Namen Elani hieß, verrenkte sich fast den Hals, als sie weiterhin in den Himmel schaute. Schließlich klatschte sie aufgeregt in die Hände und rief begeistert: „Nochmal!“
„Lieber nicht, kleine Maus.“ Hawke stand lächelnd neben ihr und strich ihr über das seidenweiche lange Haar. Sie wandte sich an die Soldaten: „Können wir nun nach Haven weiterreisen?“
„Es tut mir leid, Champion, aber wir haben Order, auf eine Nachricht zu warten. Vorher werden wir die Straße nicht freigeben.“
Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen und Vestalus kam dazu, Marian Hawke im Schein mehrerer Lagerfeuer eingehender zu betrachten. Sie war ungefähr so groß wie eine Elfe und wurde von ihren beiden menschlichen Begleiterinnen um etliche Zentimeter überragt. Ihr blondes Haar trug sie kurz und einige Haarsträhnen verirrten sich auf ihre Stirn. Noch ehe der Nevarraner ihren Magierstab entdeckt hatte konnte er die Magie spüren, welche sie umgab wie ein Gewand aus Seide, das sich leise im Wind bewegte. Sanft und doch von ungeahnter Kraft. Hawke trug einfache Lederkleidung, praktisch für die Reise und dass an ihrem Gürtel zwei lange Dolche hingen zeigte ihm ihre kämpferischen Fähigkeiten, die sich nicht nur auf die Magie zu beschränken schienen.
Sie setzten sich allesamt wieder an eines der Lagerfeuer, wobei jeder für sich leise seufzte und sich den Anordnungen der Soldaten fügte. Zum Glück hatten sie noch nicht die Schneegrenze erreicht, sodass sie in den Genuss einer milden Sommernacht kamen und die Kinder schliefen alsbald in Yelvens und Hawkes Armen ein, während sich die Erwachsenen unterhielten und ein wenig voneinander erzählten.
Ein Reiter preschte heran, sprang von seinem Pferd, welches ebenso außer Atem war wie er selbst. Vestalus konnte nicht sagen, wie lange er schon am Feuer eingedöst war, aber nun fiel alle Müdigkeit von ihm ab und zeitgleich mit ihm erhob sich Hawke, um zu sehen welche Neuigkeiten es zu hören gab. Der Soldat brachte nur einen Satz heraus, aber dieser sorgte unter den Anwesenden für große Besorgnis: „Haven wird angegriffen!“
Der einzige, den diese Nachricht unberührt ließ, schlummerte friedlich auf seinem Nachtlager und schlief seinen Rausch aus, bis die Fußspitze von Isabelas knielangen Stiefeln ihn unsanft aufweckte. „Alistair! Wacht endlich auf, Ihr verdammter Trunkenbold!“
Er kam taumelnd hoch und schaute seine Begleiter mit zusammen gekniffenen Augen an. „Können wir jetzt weiter?“ Nach wenigen Minuten hatte man ihn auf den neuesten Stand gebracht und er murmelte: „Oh Leliana.“ Er sah auf den Boden und schüttelte den Kopf. Seine beste Freundin, wenn nicht gar seine einzige, brauchte ihn und was tat er? Sich die Seele aus dem Leib kotzen.
Hawke stellte sich vor ihre Tochter, damit diese das Elend nicht mitbekam und Aveline raunte ihrer Freundin zu: „Beim Erbauer! Ich dachte, der hätte sich schon auf See restlos entleert?“
Merrill, die freundliche Elfe, verzog angewidert das Gesicht. „Aber in die andere Richtung.“
„Erinnere mich nicht daran.“ Isabela war eine hartgesottene Piratin, aber was zu weit ging, das ging eben zu weit. „Wird nicht lange dauern, dann setzt der Entzug ein.“
„Davon stand nichts in Varrics Nachricht“, merkte Hawke an und blickte dann Richtung Haven. „Wir müssen die Kinder in Sicherheit bringen. Niemand weiß, was dort vorne vor sich geht.“ Sie wandte sich an Vestalus und Yelven. „Kommt mit uns. Vor der Küste wartet ein Schiff. Wir ziehen uns zurück und warten.“ Der große Magier nickte lediglich, der Dalish Elf schien sehr froh über das Angebot zu sein und eine größere Gruppe bot schließlich auch mehr Sicherheit.
Wieder erzitterte der Boden unter ihren Füßen. Verantwortlich dafür schien keine Explosion zu sein, vielmehr fühlte es sich an wie ein Grollen aus den Tiefen des Gebirges. „Mama!“ Die kleine Bethany kroch ängstlich unter Hawkes Umhang und die Magierin legte ihre Arme schützend um ihre Tochter.
„Was war das?“ Vestalus schaute sich irritiert um und fluchte darüber, dass die Dunkelheit die Ungewissheit nur noch schlimmer machte. „Lasst uns schnell aufbrechen“, sagte er dann zu seinen Begleitern. Sie setzten den geschwächten Alistair auf Yelvens Pferd, während dieser und Aveline die kleinen Mädchen Huckepack trugen.
***
Eine Stunde zuvor herrschte ein heilloses Durcheinander in Haven. Der Angriff kam über das Dorf, während die Bewohner feierten. Zwar war es Elion und seinen Freunden gelungen, die beiden Triboke vor der Befestigung so geschickt abzufeuern, dass von den Berghängen rechts und links Lawinen abgegangen waren, welche den Feind unter sich begruben, aber dann tauchte ein Drache auf. Riesig, unbezwingbar und bei jedem Flug über Haven setzte er mehr Häuser in Brand, an einigen Stellen explodierten sogar die Lyriumvorräte. Nun galt es, so viele Menschen zu retten wie möglich.
Cassandra rannte auf das Haupttor zu, an dem Cullen stand und seine Soldaten hineinwinkte. Sie hielt vor einem toten Körper an, der einst ein Templer gewesen war. Nichts Menschliches hatte dieser mehr an sich, aus seinem Rücken wuchsen rote Stacheln, die Haut war aufgeplatzt, Venen leuchteten rötlich, das Gesicht … wenn man es noch so nennen wollte. Es erschütterte die Sucherin, denn es war die Fratze eines Dämons. Sie riss sich von diesem Anblick los, blickte zu Varric, der einem ähnlichen Gedanken zu folgen schien. „Andraste, was ist nur passiert?“, murmelte er, da schubste ihn Elion von hinten an und zeigte zum Haupttor.
„Es scheinen alle drin zu sein. Lasst uns bei der Evakuierung helfen.“ Der Elf lief vorweg, dicht gefolgt von Sera, Fen, Blackwall und Vivienne. Dorian und Solas waren bei den Verwundeten geblieben.
Cullen wollte hinter ihnen das Tor schließen, aber Leliana hielt seinen Arm fest. „Einige meiner Leute sind noch da draußen. Wir müssen ihnen den Fluchtweg freihalten.“
Er nickte, beugte sich zu seinem Mabari hinunter, griff nach dessen spitze Ohren und flüsterte: „Du tust jetzt genau, was ich Dir sage, mein Junge.“ Griffon neigte seinen massigen Kopf zur Seite und seine wachen Augen waren ganz auf sein Herrchen fixiert, welches davon überzeugt war, dass sein Hund ihn verstanden hatte.
Sie waren kaum die ersten Stufen hinaufgeeilt, da hörten sie Hilferufe. Einige rote Templer kletterten über die Palisaden und schlugen mit Schwertern erbarmungslos auf ihre ehemaligen Kameraden ein, zu denen auch die drei Templer aus Delrin Barris Gruppe gehörten. Er selbst war mit den anderen Verletzen in die Kirche transportiert worden.
Cassandra und Blackwall stürmten auf den Feind zu, wobei die Sucherin den ersten durch das rote Lyrium veränderten Koloss mit ihrem Schild von den Beinen hob. Der Graue Wächter hingegen ließ seinen Zweihänder über dem Kopf kreisen. Sowohl Vivienne, als auch Nadira und Varric blieben bei Elion, dem Bogenschützen, welchem ganz schlecht wurde, als er Sera ebenfalls mitten ins Getümmel rennen sah. Fen verbiss sich im Hintern eines Feindes wie ein Fangeisen.
Nadira drehte sich um. Haven war terrassenförmig erbaut worden und auf der nächsten Ebene brüllte der Eiserne Bulle seinen Leuten Befehle zu. Auch sie versuchten, die Menschen aus den brennenden Häusern zu retten, in welche sie beim Anblick des Drachen geflüchtet waren. Leliana rannte an ihr vorbei und rief ihr zu: „Ich bin am Eingang der Kirche! Wir müssen sie verteidigen!“
Immer noch fanden vereinzelte Späher zurück ins Dorf, die zuvor auf den Anhöhen rund um Haven ihre Posten bezogen hatten. Sie eilten der Meisterspionin hinterher, um auf neue Anweisungen zu warten, dabei befreiten ausgerechnet die elfischen Bogenschützen unter ihnen die rassistische Quartiermeisterin Threnn aus einer misslichen Lage, weil diese von mehreren Feinden umgeben war. „Verdammte Ironie!“, rief Charter ihrer Freundin Harding zu, dann liefen sie zur Kirche.
Auch Elions Gruppe war inzwischen auf der obersten Ebene angekommen und half den Sturmbullen dabei, Verletzte aus der Taverne zu bergen. Er hatte gesehen, dass Leliana mit ihren Leuten auf der anderen Seite geholfen hatte, wo sie konnte und nun war es an der Zeit, ebenfalls zu verschwinden, bevor der Drache ein weiteres Mal über Haven kreisen konnte. Er winkte seine Begleiter herbei und sie waren die letzten, die sich im Vorraum der Kirche einfanden.
Ganz hinten sah er die Meisterspionin laut mit ihrer Familie diskutieren, aber Josephine fügte sich schließlich, um Benjamin zu beschützen. Die antivanische Botschafterin war nicht mehr wiederzuerkennen, denn sie trug Leinenhosen, dazu Lederstiefel und -jacke, aber am beeindruckendsten fand der Dalish Elf die vier Dolche mit gebogener Klinge, welche in ihrem Gürtel steckten. Er hätte nie gedacht, dass Lady Montilyet derart wehrhaft war, aber die Ehe mit einer Bardin brachte eine Kampfausbildung wohl mit sich, schon gar um sich vor höfischen Intrigen zu schützen.
„Was machen wir nun, Herold?“, Cullen blickte sich um und schrie einige Befehle.
„Was fragt Ihr mich?“ Elion kratzte sich ratlos am Kinn.
Niemand hatte bisher auf den jungen Mann mit der merkwürdigen Kopfbedeckung geachtet, einem Hut, der halb Helm zu sein schien und dessen breite Krempe vorne durch ein Lederband nach oben gezogen worden war, damit er überhaupt etwas sehen konnte. Darunter kam blondes, fast schulterlanges Haar zum Vorschein. „Es gibt einen Weg.“ Er wies auf den schwerverletzten Kanzler Roderick, welchen er auf einen Stuhl gesetzt hatte. Cassandra schnaufte verächtlich. Sollte ausgerechnet jener Mann einen Ausweg kennen, welcher die Inquisition als Ketzer bezeichnet hatte?
Elion ging vor ihm in die Hocke und hörte sich die leisen Worte des Sterbenden an. Ein schmaler Pilgerpfad führte hinter der Kirche den Berg hinauf. Der Elf schaute seine Berater an. „Ist das ein Ausweg?“
„Besser, als hier abgeschlachtet zu werden.“ Sera sah, wie die anderen Nahkämpfer auch, zum Fürchten aus, denn ihre Kleidung war regelrecht mit dem Blut der Feinde durchtränkt.
Bedächtig erhob sich der Herold. „Wir müssen dafür sorgen, dass all die Leute ungeschoren über den Pfad fliehen können.“
„Der dritte Tribok befindet sich direkt am alten Bergwerk. Damit könnten wir nicht nur eine Lawine auslösen, sondern ganz Haven unter Schutt begraben, wenn wir es auf den Berg darüber richten.“ Cullen fühlte, wie sich sein Magen bei diesem Vorschlag zusammenkrampfte.
Elion atmete tief ein. „Gut, dann werde ich gehen und es auslösen.“
„Spinnst Du?!“ Sera riss die Augen weit auf. „Ich lasse nicht zu, dass Du Dich opferst!“
Er streichelte ihre Wangen mit beiden Händen. „Und ich lasse nicht zu, dass Du stirbst.“
Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Nein! Ich gehe mit Dir.“
Er drehte sich zum Eisernen Bullen um, der hinter ihm die gleiche Diskussion mit Krem führte, wie vorhin Leliana und Josephine. „Bulle, nimm sie bitte mit.“
Langsam nickte der riesige Qunari und warf sich die strampelnde Elfe schneller über seine breite Schulter, als sie reagieren konnte. Da half auch kein Geschrei und kein Gezeter. Sera wurde weggebracht und rief verzweifelt: „Ich liebe Dich, Eli!“ Dann durchquerte der Bulle mit ihr die Kirche, gefolgt von seinen Leuten.
Elion stand mit gesengtem Kopf da und kämpfte mit den Tränen. „Es war das Richtige.“ Cassandra legte ihre Hand auf seinen Oberarm.
„Wirklich?“
„Ja. Und nun lass uns gehen.“
Er erschrak. „Ich gehe alleine.“
„Das wirst Du nicht schaffen. In Haven lungern noch zu viele von diesen Monstren herum.“ Varric lud seine Armbrust Bianca nach. „Ich komme mit Dir.“ Der Zwerg grinste. „Dich kann man ja eh nicht alleine lassen.“
„He, ich bin auch noch da.“ Nadira stellte sich neben Cassandra, die sie mit offenem Mund anstarrte.
„Nein.“
„Wem willst Du mich über die Schulter schmeißen?“, meinte die Saarebas herausfordernd.
Die Sucherin verzog das Gesicht. „Ich kann Dir das wohl nicht ausreden, Dira?“
„Mein Platz ist an Deiner Seite.“ Cassandra wusste, dass ein Einwand nichts an Nadiras Entscheidung ändern würde, also küsste sie ihre Freundin ein letztes Mal und keiner der Anwesenden machte eine anzügliche Bemerkung. Varric dachte seufzend an seine Ehefrau. Ob er Marian wiedersehen würde?
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Dawnbreaker
30.08.2016, 21:16
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„Holt mich hier raus!“, hörte Cullen es aus dem Kerker schreien, dessen Tür offenstand. Man hatte Magister Alexius in einer der Zellen zurückgelassen und nun brüllte sich dieser heiser, weil ihm natürlich nicht verborgen geblieben war, dass sich über ihm etwas Ungeheuerliches tat.
„Wir haben keinen Templer übrig, um ihn zu bewachen.“ Der blonde Kommandant zuckte ratlos mit den Schultern, aber Cassandra schlug Vivienne als Ersatz vor, denn ihre Kräfte konnten sich mit der Magie des Tevinteraners durchaus messen.
Die dunkelhäutige Magierin aus Orlais verabschiedete sich von Elion. „Denkt immer daran: Ihr habt den Himmel besiegt, wer sollte Euch zu Fall bringen können?“ Wider Erwarten drückte ihn die sonst so reservierte Frau und verabschiedete sich von den anderen.
„Sera wird mir das nie verzeihen.“ Der Dalish Elf ließ den Kopf hängen und Varric schubste ihn am Arm an.
„Du hast richtig gehandelt. So lange Du nicht weißt, ob Eure Nacht… ähm … erfolgreich war, rettest Du vielleicht nicht nur Deiner Liebsten das Leben.“
Ein tiefer Seufzer drang aus Elions Brust. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einer Frau wie ihr begegnen könnte.“
„Wir auch nicht.“ Blackwall verpasste ihm einen freundschaftlichen Hieb mit seiner großen Hand auf den Rücken, sodass der Elf dem Ausgang der Kirche entgegen katapultiert wurde.
„Gehen wir.“ Cassandra riss die schwere Tür aus Eichenholz auf und Leliana schlüpfte mit einigen Spähern an ihr vorbei, die Sucherin hielt sie am Arm zurück. „Nicht Du auch noch. Geh' mit Cullen.“
„Noch sind viele Späher da draußen und außerdem müssen wir die Tür hier sichern.“ Der Tonfall der Meisterspionin ließ keine Widerrede zu und die beiden Freundinnen fielen sich zum Abschied in die Arme.
Elion, Cassandra, Nadira, Varric und Blackwall kämpften sich durch Haven, denn obwohl die Lawine viele Templer unter sich begraben hatte, schienen sich einige gerettet zu haben. Ihr Weg war von toten Soldaten und Spähern der Inquisition gesäumt, niedergemetzelt von roten Ungeheuern. „Sie werden dafür bezahlen“, knurrte Cassandra und fragte sich zum wiederholten Male, ob sich die Sucher den Templern angeschlossen hatten.
„Scheiße! Der letzte Tribok wird bewacht.“ Varric spuckte in den blutgetränkten Schnee. Er wandte sich der Sucherin zu. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich mag Dich.“ Er grinste. „Irgendwie.“
„Hättest Du den Satz nicht einfach so stehen lassen können?“ Die schwarzhaarige Nevarranerin zog beleidigt eine Augenbraue hoch.
„Nein, hätte ich nicht. Am Anfang habe ich Dich verflucht.“
Nadira lachte rau und schüttelte den Kopf. „Liebe auf den dritten Blick.“ Sie nickte in Richtung Tribok. „Zwei Bogenschützen und vier Nahkämpfer.“
„Wer weiß, wie viele da noch lauern.“ Elion nahm seinen Bogen vom Rücken und einen Pfeil aus dem Köcher. „Na dann, lasst uns diese Ungeheuer ausrotten.“
„Deine Hüterin wäre stolz auf Dich.“
Cassandra gab ihm einen Kuss auf die Wange und er witzelte: „Erzähl' ihr, ich wäre mit dem Bogen in der Hand gestorben.“
„Wie sonst? Mit vollen Hosen?“ Varric rümpfte die Nase und Elion zuckte mit den Schultern.
„Kann noch passieren.“ Er seufzte. „Nadira, kümmere Dich um die beiden Bogenschützen.“
Das Gesicht der Saarebas verzog sich grimmig, eine ganze Reihe von Blitzen jagte aus ihrem Magierstab und legte die Bogenschützen sogleich lahm, die zwar nicht starben, aber einen gehörigen Stromschlag abbekommen hatten.
„Wer scheißt sich wohl hier zuerst in die Hosen?“, schrie Blackwall und rannte mit Cassandra auf die Nahkämpfer zu, wobei die Sucherin sich mit ihrem Schild durch die Angreifer pflügte und den Weg frei machte für das Schwert des Grauen Wächters. Elion und Varric gaben ihnen Rückendeckung, während die Qunari ihre beiden Gegner endgültig in Aschehaufen verwandelte.
„Los, Kleiner! Richte den Tribok aus!“, rief Varric dem Dalish Elf zu und dieser kurbelte wie besessen am riesigen Steuerrad. Es dauerte eine Weile, bis sich das riesige Katapult ächzend in Bewegung setzte, aber er musste sein Tun unterbrechen, denn die nächste Angriffswelle erforderte seine Aufmerksamkeit.
„Dira! Hinter Dir!“ Cassandras Augen weiteten sich entsetzt, denn hinter der Saarebas sprangen zwei rote Templer über die Palisaden und landeten direkt vor den Füßen der großen Qunari, die nun ihren Magierstab teilte und die Klingen ausfuhr. Nach beiden Seiten zuckten ihre Arme nach vorne und trafen die Angreifer jeweils in der ungeschützten Region zwischen Brustpanzer und Helm. Die Sucherin konnte nur vermuten, dass ihre Freundin auf der Insel Seheron das Töten erlernt hatte, denn diese sprach nie über das, was dort geschehen war, ebenso wenig wie der Eiserne Bulle. Es musste traumatisch gewesen sein und hatte aus beiden Qunari erbitterte Kämpfer gemacht.
Nadira konnte auf sich selbst aufpassen, stellte Varric beruhigt fest, der Elion wieder den Rücken freihielt, während dieser verzweifelt am Steuerrad hantierte, um das träge Tribok endlich auf den Berg über Haven auszurichten. Die nächste Angriffswelle raubte dem Zwerg fast den Atem, denn vor ihnen tauchte ein zwei Meter großer Koloss auf, welcher die Palisaden einfach umgerissen hatte. Ein Monstrum, aus welchem rote Stacheln ragten und dem man nicht mehr ansah, dass es einmal ein Mensch gewesen war. „Verdammt, ist der riesig!“, entfuhr es Varric.
Der gleiche Satz entfleuchte Leliana, die zusammen mit Harding und Charter den Eingang der Kirche verteidigte. Sie hatten vier Späher verloren, seit Elion zum Tribok aufgebrochen war und nur noch die drei Frauen sahen sich nun einem ähnlichen Koloss gegenüber, der sich schwankend auf sie zu bewegte, als würde ihn sein eigenes Gewicht erdrücken. Ihre Pfeile richteten fast keinen Schaden an. „Meine Damen, jetzt wird es eng.“ Die Meisterspionin warf den nutzlosen Bogen weg und zog zwei Dolche aus ihrem Gürtel, ihre beiden Stellvertreterinnen taten es ihr nach, wobei Harding beeindruckende Äxte in den Händen hielt.
Sie teilten sich auf und umzingelten ihren Feind, der sich das größte Ziel aussuchte, nämlich Leliana, die unter dem Hieb seines Armes, aus dem gefährliche Zacken wucherten, hindurch tauchte und ihm dabei mit den Dolchen die Seite aufriss. Er geriet kurz ins Wanken und stieß einen Schrei aus, der den Frauen durch Mark und Bein ging. Harding hatte die Gunst der Stunde genutzt und seinen anderen Arm mit den Äxten abgeschlagen. Aus dem Stumpf sprudelte etwas, das nur entfernt an Blut erinnerte. „Kommt dem Zeug nicht zu nahe!“, schrie Charter, wich einem Schlag aus, aber ein roter Energiestrahl holte sie von den Beinen und sie blieb stöhnend liegen.
Ihre Freundin zog sie schnell aus dem Aktionsradius des Ungeheuers. Leliana nahm Anlauf, sprang auf den Rücken des Monstrums und rammte ihre Dolche in dessen Genick. Noch im Sterben kämpfte es und schleuderte die Meisterspionin gegen die Kirchenmauer. Ihr wurde schwarz vor Augen.
Cassandra hielt sich erschöpft den linken Arm. Ein Templer hatte ihr den Schild mit seinem Streitkolben aus der Hand gerissen. „Ist vielleicht gebrochen“, mutmaßte Nadira besorgt und wirkte einen leichten Heilzauber. Viel Energie war ihr dafür nicht geblieben, aber immerhin war kein Feind mehr in Sicht und Elion konnte den Tribok nun vollends ausrichten.
Gerade als er damit fertig war flog der Drache über ihre Köpfe hinweg und er rief den anderen zu: „Verschwindet jetzt!“ Kopfschütteln antwortete ihm und er schnauzte Varric an, der ihm am nächsten stand. „Haut jetzt endlich ab!“ Zufrieden sah er, dass seine vier Begleiter sich auf den Rückweg machten.
Der Drache spie einen Feuerstoß in Richtung des Elfen, verfehlte diesen knapp, aber die Druckwelle reichte aus, um Elion drei Meter durch die Luft zu wirbeln und als dieser benommen liegenblieb, landete das Ungetüm, nur um ein weiteres abzusetzen, das nun langsam auf ihn zukam. Der Dalish rappelte sich auf. Wenn er schon sterben musste, dann stehend. Das riesige Etwas vor ihm war an die drei Meter groß und es schien, als ob an diesem das rohe Fleisch hing. Knochen wucherten über den Bauch und die Schultern, erinnerten Elion an Lelianas Schilderung von Dunkler Brut. Der Drache wollte angreifen, wurde aber mit einer Handbewegung zurückgehalten.
Als das Monstrum zu sprechen begann, schien die Erde zu beben. Die tiefe und grollende Stimme jagte Elion Angst ein. Bisher hatte er diese nicht wahrgenommen oder verdrängt, aber nun stand er alleine diesem Vieh gegenüber, dass ihn nun an der linken Hand in die Luft riss, sodass der Elf direkt vor dessen widerlichem Gesicht baumelte. Oder vor dem, was es einstmals war.
„Los, macht schneller!“, ermahnte Blackwall die anderen zu Eile. Sie rannten durch die Kirche hinaus auf den schmalen Pilgerpfad. Der Schnee war zertrampelt und sie kamen nur rutschend voran, zumal es bergauf ging. Nach ungefähr zweihundert Metern hielt Varric an und blickte hinunter auf den Platz mit dem Tribok. Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Diese große Gestalt, er hatte sie schon einmal gesehen.
„Nein! Sagt mir, dass das nicht wahr ist!“, brüllte er gegen den Wind an.
Auch Cassandra sah das Ungetüm. „Wir hätten bleiben sollen.“
„Nein, Sucherin. Wir wären jetzt tot.“ Der Zwerg setzte sich wieder in Bewegung und murmelte: „Wir hatten ihn besiegt, Marian und ich, aber nun ist Corypheus wieder zurück.“ Er kam nicht dazu, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn sie holten Harding und Charter ein, die sich mit der bewusstlosen Leliana abschleppten.
„Lasst mich mal.“ Nadira nahm ihnen einfach die Last ab und die große Qunari trug die Meisterspionin, als würde diese nichts wiegen. Sie rannten, strauchelten und taumelten weiter.
Mittlerweile hatte auch Elion Corypheus Bekanntschaft gemacht und nachdem dieser ihm ausführlich von seinen Plänen erzählt hatte, den Sitz des Erbauers für sich zu beanspruchen, wurde es dem Elf zu viel. Das Mal, das er trug und mit dem er die Bresche geschlossen hatte, war also das Werk dieses Ungetümes gewesen, dessen Pläne er im Tempel der Heiligen Asche offensichtlich durchkreuzt hatte. Nun wurde der Dalish wie ein Insekt gegen den Tribok geschleudert und in seiner Verzweiflung hob er ein Schwert auf. „Bei Deinem Gequatsche bluten einem die Ohren.“ Ein Hieb und der Tribok wurde ausgelöst. „Du bekommst mich nicht.“ Das Geschoss schlug im Berghang ein und einige Sekunden tat sich nichts, dann grollte es und der gesamte Hang donnerte in die Tiefe auf Haven zu.
Elion flitzte an Corypheus vorbei, wollte zum Bergwerk und stellte erschrocken fest, dass vor dessen Eingang ein riesiger Felsbrocken lag. Der Weg war versperrt. Verzweifelt blickte er sich um. Hinter ihm wurde Corypheus von den Vorderklauen des Drachen hochgehoben. Dieser Mistkerl machte sich davon! Der Dalish Elf rannte als wären fünf wütende Hüterinnen hinter ihm her und stieß sich mit einem gewaltigen Hechtsprung ab.
Er bekam Corypheus Bein zu fassen und umklammerte es wie ein rolliges Hündchen. Er würde ums Verrecken nicht loslassen, auch wenn das Ungetüm schrie und nach ihm trat. Unter ihnen wurde Haven von Felsmassen begraben. Der Drache taumelte, weil seine Last wild herumzappelte, er änderte die Richtung und flog direkt auf den Pilgerpfad zu.
„Unter die Bäume!“, rief Cullen, der den Drachen auf sich zufliegen sah. So schnell sie nur konnten, suchten alle den Schutz der großen Tannenbäume auf in der Hoffnung, nicht von oben gesehen zu werden. Der gesamte Flüchtlingstreck verharrte dort mucksmäuschenstill. Das einzige, was zu hören war, klang nach Elions Stimme, der fluchte und brüllte. Corypheus trat ihm gegen das Ohr, auf den Kopf und gegen die Schläfe. Die Hände des Elfen wurden klamm vor Kälte, schließlich rutschte er ab und fiel in die Tiefe. Die Spitze eines Tannenbaumes federte seinen Sturz ab, der Baum bog sich nach unten und schoss dann wieder in die Höhe. Elion zappelte erneut in der Luft, fiel wieder, schrie sich die Seele aus dem Leib und purzelte von einem Ast zum nächsten hinunter bis er in einer Schneewehe landete.
Der Drache drehte ab, wie Cullen erleichtert feststellte, vorsichtig begannen Varric und die anderen nach dem Verschütteten zu graben. Blackwall erwischte schließlich dessen Beine und zog ihn nach oben. Elion blickte ihn erschüttert an und spuckte ihm einen mittelgroßen Schneeball entgegen, in der linken Hand hielt er Corypheus Stiefel. Cassandra wusste nicht, was sie mehr irritierte. Dass ihr Freund diesen Sturz überlebt hatte, oder dass ein drei Meter großes Ungetüm Stiefel mit hohen Absätzen trug.
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Dawnbreaker
06.09.2016, 14:38
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Nun war Sera nicht mehr zu halten, sie entwand sich dem Griff des Bullen, der sie bislang zurückgehalten hatte, wollte er ihr doch den Anblick ihres am Boden zerschellten Geliebten ersparen. Aber so, wie es aussah, schien dieser zumindest halbwegs lebendig zu sein. „Eli!“ Die Stadtelfe ging vor ihm auf die Knie, betrachtete ihn besorgt, allerdings verfinsterte sich ihr Gesicht zusehends. Schließlich schnappte sie den gebeutelten Herold am Kragen und schrie ihn an: „Was hast Du Dir dabei gedacht?“
Elion schaute sie recht verstört an und blinzelte ungläubig. „Der Kleine hat einen gewaltigen Schock erlitten“, diagnostizierte Varric.
„Mach das nicht nochmal mit mir“, fauchte Sera und bereute gleich darauf ihre harschen Worte, denn am linken Ohr des Dalish lief Blut hinab. Sofort forschte sie nach der Ursache und wurde kreidebleich. „Holt einen Wundarzt!“ Corypheus hatte dem Ärmsten das halbe Ohr abgetreten und vermutlich kam noch eine Gehirnerschütterung dazu, die auch Leliana nebst einer Platzwunde über dem rechten Auge verbuchen musste. Nun waren zwei Bahren mehr zu tragen, Cassandra konnte zwar gehen, musste sich aber an Nadira festhalten, um nicht zu stürzen.
Cullen war es bislang gelungen, Fen an der Kette zu halten, aber nun riss sich der Mabari jaulend los, lief zu seinem Herrchen und legte sich winselnd neben die Bahre. „Aufbruch!“ Der Aufforderung des Kommandanten kamen die Flüchtenden nur schleppend nach und so wurde er ungeduldig. „Macht schon! Wir wissen nicht, ob der Drache uns gesehen hat.“ Zu sich selbst murmelte er: „Und dieses Monstrum, was auch immer es sein mag.“ Sein Hund Griffon wich ihm wie immer nicht von der Seite.
Sie setzten den anstrengenden Aufstieg ins Hochgebirge fort und als der Morgen dämmerte, ließen sich die ersten Magier und Dorfbewohner erschöpft in den Schnee fallen. „Wir sind weit genug weg, Cullen“, ächzte Cassandra und er sah ihr an, dass sie große Schmerzen hatte.
Nadira runzelte voller Sorge die Stirn. „Dein Arm muss gerichtet und geschient werden.“
„Hör' wenigstens auf Deine Freundin, wenn schon nicht auf mich.“ Der Kommandant winkte einen Wundarzt und einen Heiler herbei, ließ Zelte aufbauen. Harding teilte die Wachen ein und Charter baute einen provisorischen Tisch auf, der ihnen als Befehlsstand diente. Das Lager lag in einer windgeschützten Senke, sodass die leichter Verletzten im Freien versorgt wurden, geschützt durch Planen, die eilig über ihnen aufgespannt wurden. Felix und Delrin Barris hingegen hatte man in einem Zelt untergebracht und Alexius kam nun endlich dazu seinen Sohn zu sehen, bewacht von einem Templer und Vivienne, die ihn nach wie vor misstrauisch im Auge behielt. Elion erzählte den anderen ausführlich von seinem Erlebnis mit Corypheus, dann sank er matt auf sein Lager zurück.
Dorian lief im Lager umher und entzündete mit seiner Magie einige Feuer, während Josephine und Benjamin der verletzten Meisterspionin nicht von der Seite wichen, ebenso wenig wie Sera und Fen dem Herold. Cassandra lag auf einer Decke, den Kopf in Nadiras Schoß gebettet, welche ihr ab und zu zärtlich durch das kurze schwarze Haar strich. Die Sucherin schlief ein, den linken Arm trug sie in einer Schlinge. Varric brachte der Qunari leise etwas zu trinken und trockenes Brot, das sie lächelnd entgegennahm. Er tätschelte ihr kurz den Arm, reichte ihr eine Wolldecke, dann gesellte er sich zu Dorian und den Sturmbullen ans Lagerfeuer, nicht ohne vorher Sera mit sich zu nehmen, da Elion schlummerte und die Elfe ebenfalls etwas essen sollte. Während diese appetitlos auf dem Trockenfleisch herumkaute, raunte er ihr zu: „Elion hat das Richtige getan und ich bin mir sicher, dass Du es weißt.“
Sera nickte bedächtig. „Schon, aber … ich wollte doch bei ihm sein.“ sie blickte traurig in die Flammen des Feuers, welche gierig am Tannenholz leckten, Harzgeruch lag über dem Lager. „Wenn man sich liebt, haut man nicht gleich bei der erstbesten Gelegenheit ab und lässt seinen Schatz im Stich.“
Krem schubste den Bullen sanft mit dem Ellenbogen an. „Das meine ich auch.“
„Fang nicht schon wieder damit an, Kadan“, murrte der riesige Qunari und küsste die Stirn seines Liebsten.
„Ihr beide seid echt süß.“ Sera grinste und Varric lachte laut.
„Die Liebe bringt wirklich die unterschiedlichsten Leute zusammen.“ Der Zwerg schmiss einen Holzscheit ins Feuer und Glut wirbelte auf. Er sehnte sich nach seiner Familie. Nach Bethanys Lachen, nach Marians Wärme, dem Dufti hrer Haut. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht. Er seufzte versonnen.
„Erzähl mir von Deinen Lieben.“ Sera fasste nach seiner Hand und schaute ihn ermutigend an.
„Ich liebe es, wenn Marian unserer Tochter Beth abends ein Schlaflied vorsingt. Sie will es nicht hören, aber ihrer Stimme könnte ich stundenlang lauschen. Sie ist wie Seide und sanft wie eine Sommerbrise.“ Seine Kiefermuskeln traten hervor und eine Träne kullerte über seine Wange. Er räusperte sich. „Entschuldigt.“
Sera lehnte sich an seine Schulter. „Du vermisst sie eben. Ist schon gut.“
„Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen.“ Dorian lächelte ohne einen Hauch seiner sonstigen Überheblichkeit. Hier, irgendwo in Nirgendwo hatte er seine Maske abgelegt. Blackwall, der sich neben ihm niederließ, fragte sich für wie lange.
Cullen war nicht ganz wohl zumute bei der Vorstellung, dass sie die Nacht hier verbringen mussten, aber an eine Weiterreise dachte niemand mehr, zumindest nicht heute. Die Verwundeten brauchten Ruhe und der lange Kampf um Haven hatte auch die Soldaten und Späher immens geschwächt. Er sah, dass sich seine Leute überall hinlegten, solange sie nicht Wache schieben mussten und ließ sie gewähren. Nun war von den Beratern der Inquisition nur noch er übrig und vielleicht noch Josephine, die er aber bei ihrer Ehefrau wachen ließ.
„Irgendwo hier liegt der Pass nach Orzammar.“ Der Kommandant tippte auf die Landkarte und Harding korrigierte seine Vermutung etwas.
„Wir müssten den Pass in zwei Tagen erreichen.“ Die pfiffige Zwergin fühlte sich in ihrer neuen Rolle als Stellvertreterin Lelianas offensichtlich recht wohl und Cullen nahm zur Kenntnis, dass die Meisterspionin eine gute Wahl getroffen hatte. Er lächelte die Späherin freundlich an und nickte.
„Von dort aus können wir nach Orlais gelangen. Vielleicht ist Kaiserin Celene wegen der Magier etwas gütiger gestimmt, als König Eric?“
„Die politische Lage in Orlais ist alles andere als stabil.“ Cassandra kam näher und man konnte ihr ansehen, dass ihr der Schlaf gut getan hatte, auch wenn sie bei unbedachten Bewegungen mit dem linken Arm ab und zu das Gesicht vor Schmerz verzog.
Nadira machte sich im Lager nützlich und schaute dann nach Elion, der mittlerweile wach war. Ein großer Verband zierte sein Haupt und auch das verletzte Ohr hatte man dick eingepackt. „Das könnte in Orlais der letzte Schrei in Sachen Mode werden“, witzelte die Qunari, um ihn aufzumuntern.
„Nur mit Feder“, flaxte der Dalish zurück und schwang die Beine über den Rand der Bahre.
„Was hast Du vor? Du solltest Dich ausruhen.“
„Austreten würde ich gerne alleine.“
Nadira schaute ihn mit großen Augen an. „Ich kann Blackwall oder Solas rufen.“
Elion grinste schief. „Es gibt Dinge, die erledige ich lieber ohne Zuschauer.“ Er stand auf, schwankte kurz, sodass die Saarebas seinen Arm ergriff, aber dann winkte er ab und suchte sich einen Felsen, hinter welchem er verschwinden konnte.
„Pssst! Herold.“
Elion pinkelte vor Schreck eine Kurve in den Schnee. „Bei den Göttern, Solas!“
„Verzeiht, aber ich muss Euch sprechen.“
„Verflucht, hat das nicht Zeit?“ Der Dalish nestelte hektisch an seiner Hose herum.
„Alleine.“ Der elfische Magier blickte sich um.
„Nun habt Ihr ja meine Aufmerksamkeit. Also, was ist?“
„Das Artefakt, mit dem dieses Wesen Euer Mal entfernen wollte. Es ist elfisch.“
„Nicht gut. Man wird uns verdächtigen, mit Corypheus gemeinsame Sache zu machen.“ Elion setzte sich auf einen Stein.
„Eben und genau deswegen sollten wir dieses Detail diskret behandeln.“ Solas entspannte sich etwas, da der Herold seinen Bedenken zustimmte.
„Unsere größte Sorge ist jedoch im Moment, wo wir mit so vielen Leuten Unterschlupf finden können.“
Der kahlköpfige Magier lächelte geheimnisvoll. „Ich kenne eine verlassene Festung, hoch in den Bergen. Man nennt sie die Himmelsfeste.“
Elion starrte ihn ungläubig an. „Woher ...“ Weiter kam er nicht, denn Solas schnitt ihm das Wort ab.
„Das ist unwichtig. Wir könnten diese Festung in einem Tag erreichen und in Besitz nehmen.“
Der Dalish dachte eine Weile nach und nickte. „Dann haben wir jetzt also ein Ziel?“ Er stand langsam auf und Solas bot sich als Stütze an. „Gut, sagen wir es den anderen.“
Er sah Hoffnung in den Augen der Menschen, Zwerge und Elfen. Zuversicht. Selbst die beiden kampferprobten Qunari wirkten erleichtert. Sie würden nicht im Gebirge verhungern, sondern eine Zuflucht finden, was auch immer diese geheimnisvolle Himmelsfeste sein mochte, von der Elion sprach. Derart beruhigt machten sich alle mit neuer Energie daran, das Lager abzubrechen.
Dorian blieb wieder bei Felix, der ihn kopfschüttelnd ansah. „Hör' bitte auf, mich zu bemuttern.“ Doch sein bester Freund wich im ebenso wenig von der Seite wie sein Vater.
Delrin Barris hingegen lieferte sich eine hitzige Diskussion mit Cullen, der ihm befahl, sich wieder auf die Bahre zu legen. „Ich weiß, wie schlimm der Lyriumentzug ist und wie viel Kraft er kostet. Seid nicht so stur, Ser Barris.“
„Kommandant Rutherford, Eure Sorge in allen Ehren, aber ich bin durchaus in der Lage, meinen Gesundheitszustand selbst einschätzen zu können.“ Der dunkelhäutige Templer mit dem kahlrasierten Kopf verschränkte störrisch die Arme vor der Brust. Er trug einfache Lederkleidung und sah eher wie ein Jäger denn wie ein Templer aus. Nun standen sich die beiden Männer trotzig gegenüber und beobachteten einander. Cassandra war für einem Moment lang versucht, in das stille Kräftemessen einzugreifen, aber sie wollte sich in die Angelegenheiten der Templer nicht einmischen, zumal diese sie stets misstrauisch beäugten. Sucher waren in den Zirkeln ungern gesehen, denn wenn sie erschienen, bedeutete das für Ärger für die Templer, die sich deren Befehlen zu beugen hatten.
„Vertraut meinen Worten.“ Delrin sagte es leise und seine warme Stimme beruhigte Cullen auf eine Art, die er sich nicht erklären konnte. In ihr schwang Gewissheit mit und sicher kannte der Templer seinen durchtrainierten Körper gut genug, um zu wissen, was er ihm zumuten konnte.
Der Kommandant stieß einen Seufzer aus. „Nun gut, aber beschwert Euch nicht, wenn Ihr zusammenbrecht.“ Er ging so nahe am anderen vorbei, dass er deren Schulter leicht touchierte.
„Ah, Platzhirsche unter sich?“ Blackwall hatte den Sinn dieser beiläufig wirkenden Berührung erkannt, denn Cullen hatte dem Templer auf diese Art spüren lassen, wer das Sagen hat. Delrins verschmitztes Lächeln und sein Kopfschütteln sah er zum Glück nicht, denn schon war er damit beschäftigt, seine Soldaten herum zu scheuchen.
„Manchmal muss der Alphawolf eben gegen einen Baum pinkeln, um sein Revier zu markieren. Dann pinkelt er über die Duftmarken der anderen“, meinte Elion schulterzuckend.
Der Graue Wächter lachte so schallend, dass sein Rauschebart erzitterte. „Eure Vergleiche mit dem Tierreich gefallen mir, Herold.“
Doch der Dalish wurde ernst. „Ich habe mich noch nicht bei Euch bedankt. Ihr seid mir ein lieber Freund geworden, der bereit war, sein Leben zu opfern.“
Blackwall starrte ihn überrascht an. „Zu viel der Ehre.“ Er blickte scheu unter sich. „Ihr beschämt mich.“
„Warum? Es ist die Wahrheit. Ihr, Cassandra, Nadira und Varric habt Euer Leben riskiert, damit die anderen fliehen konnten.“
„Dann habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Richtige getan“, murmelte der Bärtige und ging, um beim Abbau der Zelte zu helfen.
„Schwing Dich auf die Bahre, Honigkeks.“ Sera streichelte Elions Wange.
„Wenn sie mich schon zum Anführer auserkoren haben, dann lasse ich mich garantiert nicht tragen“, maulte der Elf.
„Platz jetzt!“ Fen und er setzen sich gleichzeitig auf ihre Hinterteile und Varric klopfte der Stadtelfe anerkennend auf die Schulter.
„Die hast Du gut im Griff.“
„Nicht wahr?“ Sera grinste verschmitzt.
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Dawnbreaker
18.09.2016, 10:16
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Solas stellte sich neben Cullen und raunte diesem zu: „Kanzler Roderick hat die Nacht nicht überlebt. Cole war die ganze Zeit an seiner Seite.“
„Cole? Wer ist das?“ Der Kommandant blickte den Elf stirnrunzelnd an.
„Jener junge Mann, welcher sich seit Haven um den Verletzten gekümmert hat.“ In der Tat kniete dieser vor einer Bahre und reichte einem der Verwundeten eine Trinkflasche.
Wieder fiel Cullen der Hut mit der übergroßen Krempe auf, die das Gesicht beschattete. „Wenn er sich nützlich macht, ist er uns sehr willkommen.“ Der ehemalige Templer war sich nicht sicher, ob Solas ihm überhaupt zuhörte, denn dieser schien den Jungen eingehend zu beobachten. Schulterzuckend rief er einige Späher herbei und befahl ihnen, vorauszugehen um den Weg zu erkunden.
Josephine und Benjamin gingen gemeinsam neben Lelianas Bahre her, wobei die Botschafterin die Hand ihrer Ehefrau hielt und sich darüber freute, dass die Meisterspionin wieder bei Bewusstsein war, wenngleich sie auch öfter einschlief. Elion erging es nicht besser und als sie gegen Mittag eine Pause einlegten, versorgte Sera sein zerkratztes Gesicht mit Salbe. „Man könnte meinen, dass zwanzig Tiefenlaurer über Dich hergefallen sind.“
Der Elf lächelte schief. „Oder Hüterin Nifeya.“
„Hat sie Dich geschlagen?“ Die Stadtelfe starrte ihn empört an und er winkte beschwichtigend ab.
„Nein! Das würde sie nie tun! Aber geschrien hat sie ganz ordentlich.“ Er rappelte sich in die Höhe und tippte Solas auf die Schulter, der sich gerade um Leliana kümmerte. „Ist es noch weit?“ Der Magier schüttelte den Kopf und Elion stand auf. „Dann gehe ich den Rest der Strecke zu Fuß.“
„Du ...“, fauchte Sera ihn zwar an, aber er sah die Sorge in ihren Augen und küsste ihre Stirn.
„Es geht mir gut.“
„So gut, wie es einem eben geht, wenn man vom Himmel fällt.“ Cassandra sah auch nicht so aus, als würde sie eine längere Strecke durchhalten. Nadira hatte die Sucherin unter dem Arm gefasst und sie konnte mit jedem Schritt spüren, wie die Kräfte ihrer Freundin nachließen. Es lag nicht am gebrochenem Arm, sondern daran, dass sie im Kampf alles gegeben hatte, genauso wie Varric, Blackwall und Nadira selbst, deren Magie immer noch nicht wiederhergestellt war.
Der Zwerg saß erschöpft auf einem Stein und aß etwas Trockenfleisch, das er sich mit einer langsamen Bewegung in den Mund schob. „Ich könnte etwas Schlaf gebrauchen“, murmelte er Blackwall entgegen, der sich ächzend neben ihm niederließ.
„Vor allem ein Dach über dem Kopf.“ Sie teilten sich die Ration.
Die Schatten der Berggipfel wanderten über den Schnee und wurden immer länger. Die Sonne nahm eine rotgoldene Farbe an, als sie einen Hang erklommen und nun endlich das Ziel vor Augen hatten. „Die Himmelsfeste.“ Solas stand neben Elion, der die Festungsanlage vor ihnen mit offenem Mund betrachtete. Die Wehrmauer wurde von etlichen Türmen unterbrochen und im Inneren schien es mehrere stattliche Gebäude zu geben. Dort thronte also ihr neues Zuhause, umgeben von Fels, aus dem es gemeißelt schien.
„Beeindruckend“, flüsterte der Dalish, nahm Seras Hand und machte sich an den Abstieg, bis sie an einen Weg gelangten, der sie zur riesigen Brücke aus massiven Steinquadern führte. Vorsichtig gingen sie darüber, als befürchteten sie, dass das Bauwerk gleich einstürzen könnte. Einige Späher eilten ihnen wieder voraus und sahen sich zuerst im Hof der Festung um.
Sobald sie diesen betraten, verspürten sie ein Ansteigen der Temperatur. „Schaut mal, da wachsen Blumen!“, rief der Bulle erstaunt aus und viele legten ihre Decken und Mäntel ab, in welche sie sich noch einige Minuten zuvor frierend eingepackt hatten.
Die Festung war auf zwei Ebenen erbaut worden. In der unteren standen sie nun und erblickten weiter hinten an der Mauer Stallungen und einen Brunnen. Eine breite Treppe führte hinauf und von hier aus gelangte man in die Gebäude, die sich um den Platz gruppierten. Das Haupthaus wirkte selbst wie eine Festung, vorsichtig traten sie durch die riesige Doppeltür ein und gelangten in eine mehrstöckige Halle. Überall lagen Holzbretter, Steine und durch das löchrige Dach drangen die letzten Sonnenstrahlen. Es roch modrig und Staubpartikel tanzten in der Luft.
„Das muss einst atemberaubend gewesen sein“, flüsterte Vivienne andächtig und verrenkte sich fast den Kopf, als sie das Dachgebälk betrachtete. „Hoffentlich fällt uns hier nichts auf den Kopf?“
„Zumindest hält es den Wind ab.“ Cassandra setzte sich auf einen großen Steinquader und lehnte sich gegen Nadiras Bein, die ihr abwesend durch die Haare strich während sie sich umschaute. Die Rufe draußen ermahnten sie, dass noch lange keine Erholung in Sicht war. Cullen verteilte seine Soldaten auf den Wehrgängen und ließ die Späher alle Gebäude durchsuchen.
Lelianas Bahre wurde hineingebracht und die Sucherin stand auf, um nach ihrer besten Freundin zu sehen, die ihr müde entgegen blinzelte. „Das ist nicht gerade die neueste Hutmode aus Orlais, meine Liebe“, witzelte die Nevarranerin bemüht.
Die Meisterspionin lächelte matt. „Wir werden wohl beide heute keine Modewettbewerbe gewinnen.“ Sie tastete nach ihrem Verband, aber Josephines Hand legte sich sanft auf die ihre, um sie davon abzuhalten. Sie schloss die Augen und schlief wieder ein.
Harding trat auf die Gruppe zu. „Ich habe einen Stock höher zwei intakte Schlafzimmer gefunden und im Turm ganz hinten liegt ein weiteres.“
Nadira hakte sich bei Cassandra unter. „Na, dann sehen wir mal zu, dass wir die Verletzten unterbringen.“
„Gute Idee.“ Sera zog Elion in die Höhe und stützte ihn, da er ebenfalls bedenklich schwankte. „Kannst Du mir helfen, Lace?“ Der zwergische Leutnant mit den vielen Sommersprossen nickte eifrig und sie lotsten den Herold hinauf in den Turm.
„Endlich!“ Die Sucherin fiel auf das staubige aber bequeme Doppelbett und Nadira rutschte auf der anderen Seite nahe an sie heran. Erst jetzt merkte die kampferfahrene Qunari, wie sehr die Erschöpfung ihr zu schaffen machte. Sie legte ihren Arm um Cassandras Taille und schlief umgehend ein. Die Tür zu ihrer zukünftigen Unterkunft stand offen, aber das störte sie nicht weiter.
Eine Tür weiter bezogen Leliana, Benjamin und Josephine ihr Quartier. „Den dritten Raum können wir restaurieren lassen“, beruhigte die Botschafterin ihren Sohn, der ein grantiges Gesicht zog, weil er sich ein Schlafzimmer mit seinen Müttern teilen musste.
Seine Miene hellte sich umgehend auf, stand ihm doch bald ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Er half dabei, Leliana auf das große Bett zu bugsieren, schob ihr liebevoll ein Kissen unter den Kopf und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Josephine stellte sich hinter ihn und küsste seinen Scheitel. „Es wird alles gut, mein Schatz.“
Woher Cullen die Energie nahm, blieb Varric ein Rätsel. „Macht mal halblang, Kommandant!“, ermahnte er den ehemaligen Templer, aber dieser winkte ab.
„Wir müssen vorbereitet sein.“ Wieder schaute er auf ein Stück Pergament, auf welchem er die Einteilung der Wachen geschrieben hatte.
„Das sind wir. Ihr habt Wachen aufgestellt und Aufgaben verteilt. Nun ist es Zeit, sich auszuruhen. Niemand braucht einen Kommandanten, der gleich zusammenbricht.“
Cullen stieß den Atem wütend durch die Nase aus. „Ihr traut mir wohl gar nichts zu?“
Varric seufzte resigniert. „Kommandant Rutherford, ich kippe selbst gleich aus den Stiefeln und ich bin überzeugt davon, dass es Euch nicht besser geht.“
Der blonde Sturkopf gab nach. „Nun gut, ich sehe mich nach einem ruhigen Platz um.“ Er ließ den Blick über die Festung schweifen. Überall lagen müde Magier im Gras, aber wenigstens würde hier niemand erfrieren. Es war innerhalb der Himmelsfeste fast frühlingshaft warm. Überall wuchsen Bäume und der kleine Innenhof, den man vom Hauptgebäude aus erreichen konnte, war geradezu überwuchert von Wildkräutern. Sogar Schmetterlinge tanzten über großen Büschen Blüten, die einen schweren Duft verbreiteten. „Ich denke, die Türme da hinten hat sich noch niemand als Unterkunft auserkoren.“ Er lief die Treppe hinab und durchquerte den Hof.
Varric hingegen setzte sich an das Lagerfeuer, welches die Sturmbullen im oberen Bereich entfacht hatten. Auch Blackwall, Solas und Vivienne hatten es sich dort bequem gemacht, wobei die orlaisianische Magierin eingeschlafen war und ihr Haupt ausgerechnet an der Schulter des Elfen gebettet hatte. „In der Not paktiert man wohl mit dem Feind?“, meinte der Graue Wächter augenzwinkernd und der Zwerg grinste breit.
Dorian machte ein zufriedenes Gesicht, als Felix sich aufsetzte und den angebotenen heißen Tee trank. Dessen Kraft kehrte langsam zurück und nach einigen Schlucken sank er in sein Kopfkissen zurück. „Dorian, Du bemutterst mich wie mein Vater.“
Magister Alexius schreckte hoch. Er hatte auf einem Stuhl vor sich hingedöst. „Irgendwer muss ja auf Dich aufpassen.“ Ein Blick zu seinem ehemaligen Schüler zeigte ihm, dass er unerwünscht war, also stand er auf und ging ins Freie, immer bewacht von einem Templer und Großverzauberin Fiona, deren Befehl er ab sofort unterstand.
„Natürlich umsorge ich Dich.“ Dorians Lippen umspielte ein zärtliches Lächeln. Er zupfte das Kopfkissen zurecht, bis sein Freund ihn davon abhielt.
„Es brennt Dir etwas auf der Seele. Schon die ganze Zeit.“ Felix kniff die Augen zusammen. „Und jetzt raus mit der Sprache!“
Der schwarzhaarige Magier strich sich durch den gezwirbelten Knebelbart, eine nervöse Geste, die der andere sehr wohl kannte. „Ich weiß nicht, ob ich dieses Thema überhaupt anschneiden sollte. Vielleicht wäre es besser, wir würden nie darüber reden. Um unserer Freundschaft Willen nicht.“
„Du kannst mir alles sagen.“
Felix' Stimme umhüllte ihn sanft und er fasste Mut, nachdem er tief Luft geholt hatte. „Wir kennen uns schon so lange. Wir verstanden uns auf Anhieb und wurden bald die besten Freunde.“
„Ich habe Dir immer eine Kleinigkeit aus der Küche gebracht, wenn Vater Dich zu lange arbeiten ließ.“
„Ja, dann setzten wir uns vor den Kamin und redeten, bis wir fast einschliefen.“ Dorian seufzte und hing dieser Erinnerung nach. Er konnte die Wärme des Kaminfeuers fast spüren. „Aber die Dinge ändern sich.“ Ein trauriger Ausdruck trat in seine Augen. „Und auch meine Gefühle zu Dir.“ Dorian räusperte sich. „Du warst mir immer ein großartiger Freund, aber seit einiger Zeit ...“ Er blickte fast verschämt zu Boden. „… da empfinde ich mehr für Dich. Ich ...“ Zwei Finger legten sich auf seine Lippen.
„Sag' es bitte nicht, Dorian. Es würde unsere Freundschaft zerstören.“ Felix' Augen glänzten verräterisch. „Ich verspüre nicht die gleichen Gefühle für Dich. Du bist mir wie ein Bruder.“ Diese Worte hatten auf Dorian die gleiche Wirkung, als hätte man ihm die Faust in den Magen gerammt. Er spürte, wie ihm schlecht wurde, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, doch Felix fuhr fort. „Es tut mir leid, mein Freund.“ Er legte die Hand auf Dorians Arm und dieser biss auf die Unterlippe, den Tränen nahe.
„Ich verstehe“, murmelte er, stand auf und trat hinaus in die Nacht. Innerlich schimpfte er mit sich selbst. Was hatte er sich eigentlich erhofft? Dass Felix in seine Arme sinken würde? Voll Wonne und mit Liebe erfüllt? Oft hatte Dorian gedacht, dass sein Freund die gleichen Gefühle für ihn hegen würde. Kleine, zärtliche Gesten. Oh, wie konnte er nur all das dermaßen missverstehen?! Er kam sich auf einmal nackt vor, hatte sich entblößt und bis auf die Knochen blamiert. All seine Hoffnungen sah er nun zerschmettert. Die Wahrheit schmerzte unerträglich und seine Füße trugen ihn durch die Festung wie einen Schlafwandler.
Delrin Barris lief den Wehrgang entlang und begutachtete die Verteidigung der Festung. Etwas, das ihm in Fleisch und Blut übergegangen war. Im Turm vor ihm tat sich etwas, er kam neugierig näher und erkannte Cullen nicht sofort, denn dieser trug bloß ein Leinenhemd statt seiner üblichen Rüstung. Dieses hing über dem Hosenbund und wies einige dunklere Stellen auf, die ein Hinweis darauf waren, dass der Blonde schon länger im Turm schuftete und diesen entrümpelte. Davor lag Griffon und schleckte sich die Pfoten, die bis vor kurzem in Leder eingepackt waren, damit er sich auf dem Eis nicht die empfindlichen Ballen zerschneiden konnte. Der junge Mabari hob den Kopf und machte sein Herrchen mit einem tiefen Knurren darauf aufmerksam, dass in der Dunkelheit jemand auf sie zukam. „Ah, sieh' an. Ser Barris“, rief Cullen verwundert aus. „Was führt Euch hierher?“
„Die Neugier“, antwortete der Templer lachend, während er Griffon vorsichtig die Hand hinhielt, damit dieser ihn beschnuppern konnte. „Ein außergewöhnliches Tier.“ Der Hund kläffte kurz und wackelte mit dem Hinterteil, als wolle er ihm voll und ganz zustimmen. „Ich bin die Wehrgänge abgegangen.“
„Traut Ihr der Inquisition nicht zu, eine ordentliche Wache auf die Beine zu stellen?“ Auf Cullens Nasenwurzel bildete sich eine besorgniserregende Falte.
„Erbauer! Reagiert doch nicht gleich derart beleidigt, Kommandant!“, entfuhr es Delrin. „Ich folgte nur meinen Gewohnheiten, genauso wie in Therinfalls Schanze, außerdem kann man hier oben gut nachdenken.“
Dermaßen beschwichtigt nickte Cullen. „Ja, hier verirren sich hoffentlich nicht allzu viele Leute hin, deswegen kam mir dieser Turm als Unterkunft ganz gelegen.“
„Darf ich?“ Delrin trat ein und betrachtete das Chaos. Sicher hatte Cullen schon viel Schutt hinausgeräumt, aber trotzdem lag noch genug davon in den Ecken herum. In den sauberen Teil des Raumes hatte er einen großen Schreibtisch und einige Bücherregale gestellt. Eine Leiter führte hinauf zu einem weiteren Stockwerk, dessen Boden allerdings zur Hälfte fehlte.
„Ich habe da oben ein Bett gefunden. Kaum zu glauben, aber es ist gemütlich.“ Griffon schaute ihn winselnd an und Cullen kraulte den Mabari lachend hinter dem Ohr. „Leider musst Du unten bleiben, mein Freund.“
„Habt Ihr keine Angst, nachts hinunterzufallen?“ Delrin setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Das einzige Sitzmöbel weit und breit.
„Ein wenig schon.“ Cullen nahm auf der Tischkante Platz und senkte die Lautstärke seiner Stimme. „Vor allem, wenn die Alpträume kommen.“
„Ich verstehe sehr gut, was Ihr meint.“
„Ich weiß. Die Schwestern berichteten mir, dass Ihr öfter im Schlaf um Euch schlagt.“
„Manchmal liege ich stundenlang wach und fürchte mich davor einzuschlafen.“ Der dunkelhäutige Templer mit den geschorenem Kopf schlug die Beine übereinander. „Ob es irgendwann besser wird?“
Cullen dachte eine Weile darüber nach. „Ich glaube, dass dies nicht in unserer Hand liegt, Ser Barris. Man kann sich nur bis zu einem gewissen Punkt selbst heilen.“
Delrin schaute ihn lange an. „Ja, ich denke, Ihr habt recht.“ Er bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel heraus und drehte den Kopf schließlich in Richtung Wehrgang, denn die Tür stand offen.
Auch Cullen hatte den Mann gesehen, der dort einsam spazieren zu gehen schien. „Ich nehme meine Bemerkung zurück. Mir scheint, dass dieser Weg doch ziemlich beliebt ist.“ Sie beiden Männer lachten. „Allerdings hätte ich nicht Dorian Pavus hier vermutet.“
Delrin schüttelte den Kopf. „Er ist so von sich eingenommen, dass es sich von selbst verbietet, über das eigene Handeln nachzudenken.“ irgendetwas ließ ihn wieder rausschauen. „Seltsam.“ Sie beobachteten Dorian, der sich nun auf die Mauer stützte und in die Ferne sah. Cullen stand auf und ging vor die Tür, gefolgt von Delrin. In jenem Moment erklomm der Magier die Mauer … und sprang.
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Dawnbreaker
25.09.2016, 09:53
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Die beiden ehemaligen Templer hatten aufgrund ihrer Kampferfahrung und des jahrelangen Trainings schnelle Reflexe. Cullen langte mit einer Hand beherzt über die Mauer und bekam Dorians linken Knöchel zu fassen, um welchen sich die Finger des Kommandanten wie ein Schraubstock legten. Für einen Moment lang schwebte der Magier in der Luft, dann beschrieb sein Körper einen Halbkreis und er prallte mit dem Gesicht gegen den grob gehauenen Stein.
Cullen registrierte das Knacken der brechenden Knochen und er fasste nun auch mit der anderen Hand nach, damit ihm Dorian nicht doch noch aus der Hand glitt. Er selbst beugte sich dabei sehr weit über die Mauer, das lose Hemd rutschte ihm über den Kopf und nahm ihm die Sicht. Er spürte Delrins schnellen Atem auf der nackten Haut seines Rückens, denn dieser hatte sich auf ihn geworfen. Muskulöse Arme umklammerten die Taille und auch Griffon versuchte zu verhindern, dass sein Herrchen in die Tiefe gezogen wurde. Er verbiss sich in Cullens Hosenbein und zog so stark daran, dass der Blonde befürchtete, irgendwann unten und oben ohne dazustehen. Delrin rief die Wachen um Hilfe.
Auf der oberen Ebene saßen die anderen Mitglieder der Inquisition immer noch zusammen. Einige hatten sich hingelegt, aber Varric, Blackwall und der Bulle erzählten sich Geschichten aus ihren Leben, während Solas einträchtig neben Vivienne schlummerte und Krem benutzte den Oberschenkel seines Liebsten als Kopfkissen. „Sagt mal, was machen die beiden da drüben?“ Der Zwerg kniff die Augen zusammen und versuchte, aus dem Durcheinander auf dem Wehrgang schlau zu werden.
„Schwuler Sex?“ Der Bulle grinste dreckig. Er sah zwei Gestalten, die sich aneinanderpressten und einer der beiden beugte sich mit nacktem Oberkörper nach vorne. Die Sache war für ihn klar, zumal er früher selbst sowohl mit Männern, als auch Frauen das Lager geteilt hatte, aber dann sahen sie zwei Wachen den Wehrgang entlang rennen und etwas rufen.
„Scheiße! Von wegen Sex! Da ist was passiert!“ Varric sprang auf und orientierte sich kurz, um den kürzesten Weg zum Ort des Geschehens zu finden. Solas wurde mit einem unsanften Schubser durch Blackwalls Fuß geweckt, Vivienne an der Schulter wachgerüttelt und dann lief der Graue Wächter ebenfalls los. Sie hasteten die Treppen hinauf, mehrere Stufen auf einmal nehmend. Eine der Wachen saß rittlings auf der Mauer und zog am anderen Bein des bewusstlosen Magiers, aber es bedurfte erst der Kraft des Eisernen Bullen, den Körper auf den Wehrgang zu ziehen. Dort kümmerten sich Solas und Vivienne umgehend um den Verletzten, während sich Delrin und Cullen völlig außer Atem und unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen, hinsetzen mussten.
„Vorsicht! Der Knöchel ist gebrochen.“ Blackwall eilte in den Turm des Kommandanten und kam zwei kleinen Kisten wieder, mit denen er das Bein fixierte, sodass es nicht mehr bewegt werden konnte.
„Sein Nasenbein scheint auch etwas abbekommen zu haben.“ Solas schlanke Finger tasteten über Dorians blutverschmiertes Gesicht. Eine Platzwunde auf der Stirn wurde notdürftig mit Varrics unbenutztem Taschentuch abgedeckt. Man hob den Verletzten auf eine Bahre und trug ihn zu Fiona, die zwar eine lausige Anführerin des Magieraufstandes gewesen war, aber dafür zeichneten sie ihre hervorragenden Fähigkeiten als Heilerin aus.
Cullen rappelte sich auf und half Delrin in die Höhe. „Was für eine Nacht.“ Er lächelte zaghaft. „Danke für's Festhalten.“
Der dunkelhäutige Mann lachte und seine Zähne blitzten hell auf. „Einen Moment lang hatte ich befürchtet, Ihr rutscht mir aus den Händen.“ Er klopfte Griffon anerkennend auf die Seite. „Euer Mabari ist ein sehr intelligentes Tier.“
Der Kommandant ging in die Hocke und bedachte den Hund, welcher ihn mit großen Augen neugierig musterte, mit einigen Streicheleinheiten. „Ja, er ist ein echter Kamerad geworden, auf den ich mich verlassen kann.“ Er schaute zu Delrin hoch. „Wo schlaft Ihr heute Nacht?“
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich machte meinen Platz im Feldlazarett frei für einen, der diesen dringender brauchte.“
Cullen zögerte kurz, aber schließlich verband die beiden Männer sehr viel, hatte doch jeder sein Leben ganz und gar in den Dienst des Templer Ordens gestellt. „In meinem Turm steht ein großes Bett. So breit, dass wir uns im Schlaf sicher nicht in die Quere kommen.“
„Wenn Ihr keine Probleme mit einem Templer habt, der keiner mehr sein will?“
Der andere schüttelte energisch den Kopf. „Noch eine Gemeinsamkeit.“ Sie gingen in den Turm und schauten die Leiter hoch. Griffon winselte herzzerreißend. „Kumpel, ich schleppe Dich sicher nicht da hoch.“
Sie kletterten hinauf und Delrin sah sich überrascht um. „Hoffentlich brechen wir heute Nacht nicht durch die Decke?“ Er wippte auf den Zehenspitzen hin und her und prüfte den Holzboden.
„Vorhin war der Bulle hier und half mir beim Möbelrücken. Wenn die Holzdielen ihn ausgehalten haben, dann auch uns beide.“
Die nächsten fünf Tage herrschte emsiger Betrieb in der Himmelsfeste. Elion und Leliana waren wieder auf den Beinen und der Dalish Elf wühlte sich sofort durch den verwilderten Hofgarten, welchem Sera nicht gerade viel abgewinnen konnte. „Langweilig“, kommentierte sie dessen Tun von der kleinen Steinmauer aus, die den Garten umfasste. Sie warf ein Steinchen nach ihm und traf das Hinterteil des Elfen.
Elion fuhr herum. „He! Malträtiere nicht den Hintern Andrastes!“ Lachend kam er näher und schmierte ihr etwas Lehm auf die Nasenspitze.
Sie stand auf, umschlang seine Taille und zog ihn zu sich heran. „Auf Deinem Arsch steht mein Name.“
Er zog ein paar Mal die Augenbrauen in die Höhe. „Solange Du mir nicht mit einem Brandeisen kommst.“ Elion küsste sie und seine Finger glitten versonnen durch ihr Haar. „Wie fühlst Du Dich?“
„Oh, Du meinst, weil ich morgens nicht kotzen muss?“ Sera grinste anzüglich. „Da hat der Inquisitor wohl ins Leere geschossen?“
„Getroffen habe ich schon“, neckte der Dalish sie.
„Allerdings, Honigkeks.“ Sie rieb ihre Nase an seiner Wange und verteilte den Lehm gleichmäßig.
„Mäuschen, Du solltest Dich schonen!“, rief Nadira aus, die hinter ihrer Freundin hereilte, aber davon wollte diese nichts wissen.
„Die Inquisition braucht mich.“ Und schon war Cassandra dabei, Soldaten durch die Festung zu scheuchen. Ihren Arm konnte sie wieder bewegen, aber immer noch gab es Momente, in welchen sie die Erschöpfung zu Ruhepausen zwang. Damit war sie nicht alleine und so trafen sie gegen Mittag in der Taverne auf ihre Freunde.
„Hörnchen! Cassie! Kommt, setzt Euch!“ Varric winkte sie herbei. Seit gestern konnte in der Taverne wieder gekocht werden, wenn auch nur kleinere Mahlzeiten. Ein Koch für die große Küche im Hauptgebäude fehlte noch.
„Wie ist die Lage da draußen, Sucherin?“ Der Bulle stocherte in seinem Rührei herum und wirkte nachdenklich. Krem saß neben ihm und aß schweigend ein belegtes Brötchen. Etwas schien den Qunari zu bedrücken und er überlegte schon seit Tagen, was es sein könnte, denn aus seinem Freund war nichts herauszubekommen.
Cassandra bestellte sich gebratenen Widder, während Nadira mit Brot und Wurst vorliebnahm. „Unsere Späher haben Redcliffe informiert und am Pass zu Orzammar stehen Posten, welche die Reisenden darauf aufmerksam machen, wo man die Inquisition nun finden kann. Des Weiteren haben wir Kontakt zum orlaisianischen Hof aufgenommen. Der König Fereldens bekam ebenfalls eine Nachricht, dass es uns noch gibt.“ Gänsehaut überzog ihre Arme, als sie wieder an Haven dachte. Sie spürte die Hand der Saarebas auf ihrem Knie, welche ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
Die Tür flog auf, ein Soldat rief: „Ein paar Reisende sind eingetroffen, die Ihr Euch ansehen solltet. Varric rutschte eilig vom Stuhl und schubste Blackwall fast in die Suppe, als er sich an ihm vorbeidrückte. Der Zwerg rannte an die Mauer der oberen Ebene und spähte in den unteren Hof. Dort hatte sich eine seltsame Menschenschar eingefunden und aus dem Hauptgebäude kam ihm Elion entgegen, der ebenfalls neugierig nachschaute, wer da angekommen war. Die beiden liefen hinunter, dicht gefolgt von Cassandra.
Aus der Gruppe löste sich ein kleines rothaariges Mädchen und rannte auf Varric zu. „Papa!“ Er schloss sie in seine Arme und es schien, als wolle er sie gar nicht mehr loslassen. „Sonnenblümchen“, flüsterte er und brach in Freudentränen aus. Marian Hawke kam langsam näher und endlich war er wieder seiner Familie vereint.
„Onkel Eli!“, riefen die beiden Elfenkinder gleichzeitig und stürmten auf den Dalish zu, der sie lachend umarmte.
„Was hast Du da am Ohr?“, fragte die Jüngste und betrachtete den Verband.
„Nichts Schlimmes, das heilt schon wieder.“ Er bemerkte lächelnd, dass seine Nichten sich sehr seit dem letzten Treffen verändert hatten. Sera trat neben ihn und er stellte sie seiner Familie vor.
Währenddessen meinte Cassandra, ihren Augen nicht zu trauen. Etwas verlassen stand da ein hochgewachsener Mann, der ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich war, welches bei ihrem Anblick anfing zu strahlen. „Cassie.“ Vestalus schien einen Moment zu zögern, er wusste nicht, wie sie auf sein Erscheinen reagieren würde, aber dann fiel sie ihm wortlos um den Hals.
„Dem Erbauer sei Dank, dass Ihr gesund angekommen seid.“ Sie wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Ging ja hoch her bei Euch.“ Er trat einen Schritt zurück und musterte seine Nichte. „Meine Güte, Du bist ...“ Ihm fehlten die Worte.
„Erwachsen geworden?“ Die Sucherin grinste und zog ihre Freundin am Hemdsärmel herbei.
„Ihr seid Nadira, stimmts?“ Vestalus schüttelte ihr erfreut die Hand.
„Familientreffen, hm?“ Dorian stützte sich auf die Mauer und schaute dem Treiben zu. Seine Nase zierte eine Art Gips und die Stirn eine riesige Beule nebst genähter Wunde. Er hinkte, konnte aber alleine gehen und immer begleitete ihn einer seiner Freunde, die ihn nie aus den Augen ließen. Bei Cullen und Delrin hatte er sich bedankt, aber seit dem Vorfall nicht ein Wort mit Felix gewechselt. Was gäbe es auch schon zu sagen?
Vivienne seufzte. „Dann wird es wohl bald recht laut in der Himmelsfeste bei all den Kindern.“
„Meine Liebe, die kommen sicher nicht gegen die Sturmbullen an.“ Der Magier zwirbelte sich den Bart zurecht und seine Begleiterin rümpfte die Nase.
„Ich habe selten eine so undisziplinierte Truppe gesehen.“
Dorian lachte und es war ihm, als wäre es das erste Mal seit Ewigkeiten. Es war befreiend, trotzdem verspürte er immer noch eine innere Beklemmung und Scham darüber, dass er seinem Leben ein Ende hatte machen wollen. Vivienne schien seine Gedanken zu erahnen. „Wir alle kommen an einen Punkt, an dem wir aufgeben.“
Sein Kopf fuhr herum und er starrte die Magierin erstaunt an. „Wollt Ihr damit sagen, dass selbst die weltgewandte Madame de Fer schon einmal daran dachte, ihrem Dasein ein Ende zu setzen?“
„Eure Arroganz ist jedenfalls wieder erwacht. Ein gutes Zeichen.“ Ihr Lächeln gab makellose Zähne frei, aber es verschwand recht schnell. „Nach Bastians Tod hatte ich vor, mir das Leben nehmen und es ist seiner Schwester zu verdanken, dass ich heute hier neben Euch stehe.“
Dorian deutete eine Verbeugung an. „Verzeiht, ich wollte Eure Gefühle nicht verletzen.“
„Das könnt Ihr nicht, mein Lieber.“ Schmunzelnd wandte sie sich dem Treiben im Hof zu. Gerade rechtzeitig, um Varric beobachten zu können, der seine Frau unter dem Gejohle der Sturmbullen stürmisch küsste. Vivienne lächelte. „Er ist endlich wieder mit seiner Familie vereint.“
„Der Glückspilz“, murrte Dorian. Auf einmal waren ihm die Liebesbekundungen der anderen zuwider.
„Auch Ihr werdet wieder lieben.“ Die Magierin sah ihn streng an.
„Etwas, das Euch selbst offensichtlich auch nicht gelingt.“
„Vielleicht würde es das, wenn der Richtige käme?“ Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf die Mauer und zog ein Taschentuch aus dem Ärmel, mit welchem sie sich die Stirn abtupfte.
„Warum helfen wir dem Glück nicht auf die Sprünge?“ Noch ehe sie wusste, was geschah, hatte sich Dorian das Taschentuch geschnappt und ließ es in den Hof fallen. „Mal sehen, wer es auffängt.“
„Ihr seid ein romantischer Narr.“ Vivienne starrte dem Tuch hinterher und einige Leute bemerkten das heransegelnde Stück Stoff.
„Hm, Blackwall?“ Dorian amüsierte sich köstlich.
„Macht Euch nicht lächerlich!“, fauchte die Magierin ihn an.
„Elion und Varric fallen weg.“ In diesem Moment fing Vestalus das Taschentuch auf. Er schaute nach oben, lächelte und verbeugte sich.
„Ausgerechnet ein Pentaghast“, ächzte Vivienne.
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Dawnbreaker
02.10.2016, 13:00
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„Was denn, Du hast eine Freundin?“ Yelven bog sich fast vor Lachen, während sich Elions Miene zunehmend verfinsterte.
Sera ergriff den Arm ihres Honigkekses und schob das Kinn kampflustig vor. „Na sicher. Schließlich ist er ein Glückstreffer und ich habe ihn mir geschnappt, bevor es eine andere tun konnte.“ Sie küsste demonstrativ seine Wange, stutzte und rieb dann ihre Nasenspitze daran. „Du stoppelst.“
Der Dalish prüfte tastend sein Gesicht. „Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, dem langsam ein Bart wächst.“ Er schaute zu Varric rüber, der immer noch damit beschäftigt war, all seine Freunde zu begrüßen.
Alistair stand abseits und wartete. Sein Kater war verflogen und zum Glück schien er den Entzug gut zu verkraften. Er fühlte sich zwar schwach, aber seine Gedanken waren klar. Eine Rasur und Kleidung, die ihm Vestalus zur Verfügung gestellt hatte, machten aus ihm äußerlich einen anderen Menschen. „Wie geht es Dir?“ Er fuhr herum und sofort schienen seine Augen zu leuchten. „Leliana.“ Er fiel ihr um den Hals, drückte sie und schaute sie dann an. „Du hast ganz schön was abbekommen.“ Noch immer zierte ein Verband ihren Kopf, aber sie winkte ab.
„Es geht schon. Josie ist dauernd hinter mir her, damit ich mich ausruhe. Und wenn sie mich nicht daran erinnert, dann Benji.“
„Geht es Deinen beiden gut?“
Sie nickte glücklich lächelnd. „Ihnen ist nichts passiert, aber ich befürchte, ich habe ihnen einen fürchterlichen Schreck eingejagt.“ Ihre Hände fassten nach seinen Schultern und sie musterte ihn besorgt. „Du hast abgenommen.“ In der Tat wirkten seine sonst eher pausbäckigen Wangen nun eingefallen und die Augen lagen tief in den Höhlen.
Trotz dieser offensichtlichen Veränderungen schüttelte er den Kopf. „Die Zeit nach der Verderbnis war anstrengend. Wir mussten den Orden der Grauen Wächter wieder aufbauen. Nur Nathaniel, Oghren, Sigrun und ich. Eric ...“ Er seufzte.
„Ich weiß.“ Lelianas Handrücken strich über seine Wange.
„Es war zu viel Verantwortung.“ Seine Augen füllten sich mit Tränen.
„Nun bist Du hier. Ich konnte nicht länger zusehen, wie Du Dich zerstörst. Meine Späher beobachten Dich schon länger und ich musste einfach eingreifen.“ Auch ihre Augen funkelten verdächtig in der Mittagssonne. „Ich hoffe, Du verzeihst mir das?“
Er zog sie behutsam in eine Umarmung. „Danke“, flüsterte er in ihr Ohr.
„Dafür sind Freunde da“, antwortete Leliana schniefend und er konnte spüren, dass sie leicht zitterte.
Yelven grinste seinen Bruder an. „Du bist also jetzt der Inquisitor?“ So ganz zu glauben schien er es nicht. „Und Du hast eine Freundin?“ Er kicherte, als hätte jemand einen guten Scherz gemacht. „Was kommt als Nächstes? Du reitest auf einem Drachen?“
Sera winkte betont lässig ab. „Hat er schon.“ Erfreut stellte sie fest, dass Yelven die Augen ungläubig hervortraten, außerdem kam ihr Cassandra zur Hilfe.
„Und wie! Nur mit dem Absteigen hapert es noch ein wenig.“ Auch die Sucherin grinste, aber es sah mehr nach Zähnefletschen aus. „Wie wäre es, wenn wir alle in die Taverne gingen? Dort redet es sich besser, zumal Ihr sicher hungrig seid.“
Der ganze Pulk setzte sich erfreut in Bewegung, bis auf die Dalish Elfen. Yelven zog seinen Bruder am Ärmel zur Seite. „Ich muss wieder los. Meine Geschäftspartner warten am Pass zu Orzammar und werden immer ungeduldiger. Ich konnte sie beruhigen, aber nicht mehr lange.“
Auf Elions Stirn bildeten sich Falten. „Was sind das für Geschäfte?“ Er packte seinen Bruder mit einem unerwartet kräftigen Griff am Oberarm. „Auf was hast Du Dich da eingelassen?“ Sera schob die beiden Kinder etwas zur Seite und versuchte, sie abzulenken.
Yelven klopfte ihm auf die Schulter. „Ach, das ist leicht verdientes Geld. Meine Partner haben einen Großauftrag erhalten. Sie liefern die Ware, ich führe sie durch die Dales.“ Sein Kopf näherte sich Elion gesundem Ohr. „Sag mal, hast Du eventuell ein paar Goldstücke für mich?“
Der Inquisitor starrte ihn mit einer Mischung aus Wut und Irritation an. „Mein ganzer Besitz liegt unter einer meterdicken Schicht aus Schnee und Steinen begraben. Alles, was ich noch habe, sind die Klamotten, die ich gerade trage.“
Yelven tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Könnte ich das haben? Ich will es mir nur ausleihen, denn damit lassen mich die Elfen in den Dales sicher in Ruhe, immerhin ist es das Amulett eines Hüters. Vielleicht hilft es mir, dass meine Partner öfter mit mir Geschäfte machen?“
Sein Bruder sprang einen Schritt zurück und rief entsetzt: „Das Amulett unserer Eltern? Bist Du verrückt?“ Er fischte es auf seinem Hemd und als es in seiner Handfläche lag, schimmerte es silbern und hell, sodass es Hardings Neugier erweckte, die sich den ganzen Trubel angeschaut hatte.
„Ist das eine elfische Arbeit? Es wirkt so filigran.“ Die Zwergin schubste Elions Hand noch etwas weiter in die Höhe, damit das Spiel des Lichtes die filigranen Gravuren besser zur Geltung brachte. „Zwergische Arbeiten sind eher robust.“
„Wie Zwerge halt“, mischte sich Sera lachend ein und versuchte, gleichzeitig Mümmelchen davon abzuhalten, an ihrer Schmusedecke herumzukauen. Die kleine Elfe ahnte, dass ihr Vater bald abreisen würde.
Elion seufzte und zog sich die Halskette über den Kopf. „Verliere es nicht.“
Er drückte das Amulett seinem Bruder in die Hand, der es sich freudig umhängte. „Du bekommst es wieder, keine Sorge.“ Dann wandte er sich an seine Töchter, umarmte sie und strich Elani zärtlich durch die Haare. „Ich bin so bald wie möglich wieder zurück. Seid schön brav.“ Er küsste die beiden Mädchen auf die Stirn und drückte seinen Bruder fest. „Pass mir gut auf sie auf.“
Elion verzog angesäuert das Gesicht. „Natürlich machen wir das.“ Sie blieben so lange an der Brücke stehen, bis Yelven außer Sichtweite war. Der Magen des Inquisitors zog sich zusammen, aber er schob es auf den Hunger. „Lasst uns zu den anderen gehen.“ Er legte seine Hand auf Nynas Schulter. Auch wenn sie erst elf Jahre alt war, so wirkte sie schon sehr erwachsen, aber nun schmiegte sie sich in seine Seite und er versuchte, ihr ein Gefühl von Geborgenheit zu geben.
„Ah, da sind unsere Elfen ja.“ Der Eiserne Bulle lachte dröhnend und bemerkte, dass Bethany ihn unverhohlen anstarrte. „Die sind echt.“ Er beugte den Kopf vor und die kleine Magierin betastete vorsichtig seine ausladenden Hörner, dann griffen kleine Elfenhände danach. „Noch jemand?“ Wieder lachte er und Krem fühlte sich erleichtert. Vielleicht war die schlechte Laune des Bullen nur auf die Ereignisse der letzten Zeit zurückzuführen?
„Ja, lass mich mal!“ Sera zog den Kopf des Bullen am linken Horn über den Tisch.
„He!“ Er klopfte ihr lachend auf die Finger und schnappte sich dafür ein Stück Fleisch von ihrem Teller.
Am Nebentisch saßen die Montilyets zusammen mit den Pentaghasts. Benjamin spähte öfter in Nynas Richtung. Sie war das erste gleichaltrige Kind seit langem und natürlich weckte dies seine Neugier. Um nicht aufzufallen, schob er sich seine Haare ins Gesicht, aber Josephine schmunzelte. „Sollen wir uns nachher bei Elions Familie vorstellen?“
Erschrocken blickte er sie an, nickte dann aber und Leliana streichelte seinen Arm. „Morgen kannst Du Dein eigenes Zimmer beziehen, Benji.“ Fast hätte er gejubelt, denn es war schon recht nervig, mit seinen beiden Müttern auf einem Zimmer schlafen zu müssen. Er las gerne noch eine Weile im Bett, oft bis spät am Abend, und hielt nichts davon, sich zeitig zur Ruhe zu begeben.
Cassandra lehnte sich entspannt zurück und lauschte dem angeregtem Gespräch, welches Nadira und Vestalus führten. Die beiden Magier fachsimpelten und ihr Onkel genoss die Gelegenheit, etwas über die Magie der Saarebas zu erfahren. Da war er nicht der einzige, denn nach einiger Zeit setzten sich Vivienne und Dorian zu ihnen. Niemand hätte geglaubt, dass sich die affektiert wirkende Orlaisianerin so gut mit dem Tevinteraner verstand, aber es schien, als hätte sie ihn ein wenig unter ihre Fittiche genommen seit dem Vorfall auf dem Wehrgang. Der Einzige, der jetzt noch in der Runde fehlte, war Cullen.
Der Kommandant saß an seinem Schreibtisch und brütete über einem Stapel Berichte. Der Schmuggel roten Lyriums nahm mittlerweile dermaßen zu, dass etwas unternommen werden musste, und zwar umgehend. Wieder hörte er das Bett über ihm leicht knarren. Sicher drehte sich Delrin Barris gerade im Schlaf um. Der Templer hatte die letzten zwei Tage das Bett nicht verlassen können. Immer wieder suchten ihn Alpträume und Halluzinationen heim. Cullen kannte diese Symptome. Ab und zu kletterte er die Leite hoch, um nach seinem ungewollten Bettgenossen zu sehen, für den er sich verantwortlich fühlte.
Neben dem Blonden lag Griffon auf einer Decke und döste. Als die Tür aufging und ein Späher eintrat, hob der Mabari den Kopf und schnupperte. „Wir haben eine Spur der Lyriumschmuggler, Kommandant.“ Der Elf schlug die Hacken zusammen, als er Lelianas Bericht überreichte.
„Wir schicken gleich morgen früh einige unserer Leute los.“ Cullen erhob sich. „Sagt Harding Bescheid, dass sie einen Spähtrupp aufstellen soll. Sie wird diese Unternehmung leiten.“ Der Untergebene der Meisterspionin drehte sich zackig um und eilte durch eine weitere Tür hinaus zum Übergang, der ihn direkt in das Hauptgebäude führte. Der Kommandant versuchte, so leise wie möglich die Leiter hinaufzuklettern, legte dem Kranken vorsichtig die Hand auf die Stirn und stellte erleichtert fest, dass Delrins Fieber nachgelassen hatte. Trotzdem griff er nach einem Tuch, tauchte es in eine Wasserschale und tupfte dem Patienten damit vorsichtig das Gesicht ab.
Zwei Tage vergingen, in welchen sich die Neuankömmlinge häuslich einrichteten, so gut es ging. Varric hatte seine Ehefrau trösten müssen, denn sowohl Isabela als auch Aveline zog es wieder zurück nach Kirkwall. Einzig Merrill blieb an ihrer Seite, so wie sie es immer getan hatte. Marian Hawke berichtete den Beratern der Inquisition von einem Grauen Wächter, der sich in Kammwald versteckt hielt. Dieser besaß Informationen über das plötzliche Verschwinden seines Ordens und man bereitete eine kleine Expedition vor.
Cullen war recht irritiert, als Harding hoch zu Ross im unteren Hof eintraf. Pferd und Reiterin schienen einen anstrengenden Ritt hinter sich zu haben. Die Zwergin sprang zu Boden und hielt sich nicht lange mit Förmlichkeiten auf. „Wir haben eine Karawane der Lyriumschmuggler gefunden, allerdings muss uns jemand zuvorgekommen sein, denn wir fanden nur noch Tote.“ Sie blickte sich suchend um. „Wo ist der Inquisitor?“
Der Kommandant kratzte sich am Kopf. „Vielleicht im Garten?“ Zu seinem Erstaunen rannte Harding die Treppen hinauf, eilte durch das Hauptgebäude und stand kurz darauf nach Atem ringend vor Elion. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Zögernd überreichte sie ihm einen Gegenstand, der in ein Tuch eingewickelt war. „Wir fanden eine der Lyriumkarawanen. Einer der Toten trug dieses bei sich. Ich habe ...“ Ihre Stimme wurde rau. „Ich habe es selbst an mich genommen.“ Der Dalish Elf packte das Objekt aus und ein nicht näher zu identifizierender Laut entwich ihm. Es war das Amulett seiner Eltern.
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Dawnbreaker
10.10.2016, 16:21
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Elion fiel auf die Knie und sackte regelrecht in sich zusammen. Seine Hand umklammerte das Amulett, während der Verstand sich weigerte, Hardings Worten zu glauben. Schluchzen drang aus seiner Kehle, raue Laute, von denen er nicht wusste, woher sie kamen. Sein Herz zerbrach und Tränen tropften auf das Schmuckstück.
Leliana trat gerade aus ihrem Quartier vor die Balustrade und beugte sich neugierig über die Mauer, um zu sehen, was sich im Hof unter ihr abspielte. Erschrocken zuckte sie zurück und ihre Faust hämmerte zwei Türen weiter gegen das massive Holz, bis Cassandra ihr verärgert aufmachte und Nadira, die hinter ihr auftauchte, wirkte nicht minder wütend. Allerdings veränderten sich die Mienen des Paares schnell, als die Meisterspionin ihnen mit zwei Sätzen von ihrer Beobachtung erzählte und einige Sekunden später spähten sie ebenfalls hinunter. Dort erblickten sie den zusammengekauerten Elion und Harding, die ihn in die Arme genommen hatte.
„Such' Sera!“ Cassandra wartete gar nicht erst auf eine Bestätigung ihrer Anweisung. Sie wusste, dass Nadira diese umgehend ausführen würde, während sie selbst nach ihrem Freund sah. Zu dritt liefen sie an Vivienne und Dorian vorbei, die es sich gerade zur mittäglichen Teestunde auf der Empore bequem gemacht hatten. Woher das breite Sofa kam, fragte sich Leliana nur am Rande. Der ganze Rattenschwanz an Leuten polterte die Treppen hinunter in die Haupthalle, inklusive der beiden tratschenden Magier, die sich an Cassandras Fersen geheftet hatten. Die Sucherin stieß die Tür zum Hof auf, hielt vor Elion abrupt an, kniete sich neben ihn und Harding war froh, ihr nun das Trösten überlassen zu können, denn Trost brauchte sie selbst. Der Anblick der Leichen verfolgte sie und es war das erste Mal im Leben der Zwergin, dass sie kurz hintereinander so viele Tote hatte sehen müssen.
Sie stand etwas abseits, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Leliana signalisierte Harding mit einem Kopfnicken, ihr zu folgen und nahm ihre Hand dabei nicht weg, nicht einmal, als sie die Treppen hinauf gingen und das Refugium der Meisterspionin betraten. Jenen obersten Raum im großen Turm, von dem aus Krähen mit Nachrichten entsandt wurden. Jenen Raum, der die Geheimnisse von Thedas barg, welche die Macht hatten ganze Königreiche zu stürzen.
Harding wirkte auf ihren Stuhl wie ein Häufchen Elend, Leliana stellte ihre Sitzgelegenheit vor die Zwergin und musterte diese lange. „Der Tod gehört zu unserem Handwerk.“ Ihre Stimme klang leise und traurig.
Die Zwergin schaute unter sich und seufzte. Als sie ihre Vorgesetzte wieder ansah, standen ihr die Tränen in den Augen. „Wird es besser?“
Die Meisterspionin schüttelte langsam den Kopf. „Nein und vielleicht ist es gut so? Es bewahrt uns davor, vorschnelle Entscheidungen zu treffen.“ Sie nahm Hardings Hände in die ihren. „Und nun erzählt mir, was Ihr vorgefunden habt.“
Die Zwergin schluckte ein paar Mal heftig. „Die Karawane ist nicht sehr weit gekommen. Sie schmuggelte rotes Lyrium und es sieht so aus, als ob der Empfänger keinerlei Zeugen hinterlassen wollte. Wir wissen es nicht genau, denn bis auf einige Überreste waren sämtliche Transportkisten leer. Es kann auch sein, dass das Lyrium die Leute verrückt gemacht hat und sie sich gegenseitig umgebracht haben, aber dann wäre es noch da.“
Leliana nickte bedächtig. „Spuren?“
„Nicht sehr viele. Wenn es Angreifer gab, dann wenige.“ Die beiden sahen sich an und dachten an den Koloss, der ihnen in Haven begegnet war. „Noch mehr dieser Biester,“ murmelte Harding resigniert.
Im Hof kümmerte sich Sera inzwischen um ihren Freund, der krampfhaft versuchte, sich zu beruhigen. „Ich muss es den Mädchen sagen.“ Wieder starrte Elion auf das Amulett in seiner Hand, welches tiefe Abdrücke hinterlassen hatte, als er es fest umklammert hielt.
Die Stadtelfe strich ihm sanft über das leuchtend rote Haar und küsste seine Stirn. „Marian Hawke passt gerade auf sie auf.“
Er stemmte sich in die Höhe und spürte, dass die Beine nachzugeben drohten. Nur Cassandras fester Griff unter seinem Arm hielt ihn davon ab, wieder auf die Knie zu sinken. „Wie soll ich ihnen das bloß beibringen?“, fragte er die Sucherin verzweifelt.
„Es hat keinen Sinn, sie anzulügen. Sie würden es spüren.“ Die große Nevarranerin wirkte hilflos. „Mein Onkel Vestalus stand damals vor der gleichen Aufgabe. Er musste meinem Bruder und mir beibringen, dass man unsere Eltern hingerichtet hatte. Ich sah es ihm an, noch bevor er ein Wort sagen konnte.“ Sie drückte Elion kurz an sich zur Aufmunterung. „Aber das tust Du nicht alleine.“
Er blickte sie betrübt an und der Ausdruck in seinen Augen zerriss ihr fast das Herz. „Doch, das muss ich.“ Dann versuchte er, zu lächeln. „Danke Lethallan.“ Da er Cassandras hochgezogene Augenbrauen bemerkte, fügte er hinzu: „So nennen die Dalish ihre engsten Freunde, welche sie zur Familie zählen.“ Er drehte sich um und machte sich auf den Weg. Die anderen folgten ihm mit einigen Metern Abstand. Dem Elfen, auf dem nun nicht nur mehr das Schicksal von ganz Thedas lastete, sondern auch das seiner Familie.
Marian Hawke gab ihrer Tochter einen Gutenachtkuss, nachdem sie ihr ein Lied vorgesungen hatte. Noch immer saß Varric mit geschlossenen Augen neben ihr, er lächelte versonnen. Sie beugte sich zu ihm herüber und ihre Lippen strichen sachte über seine frisch rasierte Wange. „Hm“, brummte er genießerisch und reckte den Hals, um sie zu noch mehr Liebkosungen aufzufordern. Sie kam dem gerne nach. Nachdem Bethany eingeschlafen war standen sie auf, schlichen auf Zehenspitzen ins Freie, hinaus aus dem großen Schlafsaal, in welchen man die Gewölbe unter der Haupthalle gemacht hatte. Die einzelnen Bereiche waren nur durch Decken voneinander abgetrennt, sodass sich des Nachts ein beträchtlicher Lärm entwickelte.
„Du siehst traurig aus, Rosenblüte.“ Varric setzte sich auf eine Treppenstufe und seine Frau nahm mit einem Seufzen neben ihm Platz.
„Die beiden armen Würmchen gehen mir nicht aus dem Kopf. Wie herzzerreißend sie geweint haben, als Elion ihnen sagte, dass ihr Vater tot ist.“ Sie schluckte laut vernehmbar und Varric hielt ihre Hand.
„Es gab wohl niemanden, dessen Augen nicht feucht geworden sind. Selbst Vivienne konnte ihre Tränen nicht unterdrücken. Der Kleine muss da jetzt eine Menge Probleme stemmen und wir als seine Freunde müssen ihm helfen, wo wir nur können.“ Er lehnte seinen Kopf an Marians Schulter an und sog die Luft tief ein. „Ich liebe Deinen Geruch.“
Hawke lachte schallend. „Sag mir das nochmal in einigen Tagen, wenn sich die Hygiene in der Feste nicht schlagartig gebessert hat.“
„Ja, ich muss zugeben, dass es den meisten schwer fällt, sich morgens hinter einer Decke einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu kippen.“ Er grinste wieder wölfisch und dachte an Dorians Urschreie, welche dieser auszustoßen pflegte, wenn eine Ladung Eiswasser seinen verwöhnten Körper traf.
„Auf ein lauschiges Bad mit Dir muss ich wohl noch eine Weile verzichten.“ Marian kicherte wie ein junges Ding.
„Unsere gemeinsamen Bäder vermisse ich auch.“ Sie küssten sich. „Wir sind endlich zusammen, alles andere wird sich finden.“
Dorian wälzte sich unruhig auf seinem Feldbett hin und her. Heute Nacht hielt Blackwall neben ihm Wache, der friedlich vor sich hin schnarchte. Kaum fand der Magier ebenfalls etwas Schlaf, da rüttelte ihn jemand sachte an der Schulter wach. Er blinzelte und schaute geradewegs in Felix' Gesicht, welches im Schein der Kerzen in geradezu unverschämter Schönheit erstrahlte. Die dunklen Ringe unter dessen Augen waren verschwunden und die Haut wirkte nicht mehr fahl. Der Sohn des Magisters half dem Freund beim Aufstehen und die beiden spazierten durch den oberen Hof, bis Felix stehenblieb. „Ich werde morgen früh nach Tevinter aufbrechen.“
Dorian zwirbelte wieder seinen Bart zurecht. „Meinst Du nicht, dass Du etwas zu voreilig bist? Geht es Dir wirklich gut genug?“
Sein Gegenüber winkte ab. „Ich fühle mich so kräftig wie schon lange nicht mehr.“ Er dachte kurz nach und suchte offensichtlich nach den richtigen Worten. „Ich hoffe, dass wir Freunde bleiben können.“
Dorian verspürte einen schmerzhaften Stich in der Brust, aber er lächelte tapfer. „Sicher. Nichts liegt mir ferner, als Dich zu verlieren. Du wirst meinen Einfluss im Magistrat brauchen. Meine Verbindungen.“
Felix starrte auf seine Stiefelspitzen. „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich hätte eher erkennen sollen, dass Du mehr für mich empfindest.“
„Ich bin eben ein guter Schauspieler“, flaxte Dorian, aber dann geriet das Lächeln in Schieflage, er packte seinen Freund an den Schultern und umarmte ihn. „Pass auf Dich auf.“ Er ließ ihn langsam los, drehte sich um und ging zurück zu Blackwall, der ihm schon hinterher geeilt war, aber in angemessenem Abstand wartete. Der Graue Wächter sprach im Vorbeigehen: „Manche Wunden heilt die Zeit.“
Dorian blieb stehen und schaute ihn an. „Vielleicht.“
Auch Cassandra wachte auf, allerdings eher unsanft, weil Nadiras Arm auf ihrer Brust landete, als diese um sich schlug. Die Sucherin drehte sich auf die Seite und umschlang ihre Freundin mit einem Arm, während die freie Hand zärtlich über deren Stirn strich. Endlich schlug die Qunari die Augen auf, blinzelte irritiert. „Du hast schlecht geträumt, Liebling“, flüsterte die Nevarranerin.
„Seheron lässt einen nicht los“, ächzte Nadira und wandte sich ihrerseits der anderen zu, den Kopf auf die Hand aufgestützt.
Sie genoss die Streicheleinheiten und schmiegte sich an Cassandra, die ihr ins Ohr flüsterte: „Erzähl' mir von Seheron, Dira.“ Es würde eine lange Nacht werden.
Elion dachte sich dies ebenfalls. Er war erschöpft, fühlte sich ausgelaugt, aber einschlafen konnte er dennoch nicht. Die Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, als seien sie in einen Wirbelsturm geraten. Sie lagen zu viert auf dem Bett im Quartier des Inquisitors und während er die schlafende Nyna in den Armen hielt, hatte sich Elani an Sera gekuschelt, die ihr immer noch sanft durch das Haar strich. Der Dalish schaute seine Liebste an, die ihm aufmunternd zulächelte. Seine Hand schob sich über die Kissen und tastete nach der ihren. „Zusammen“, wisperte Sera und sie verschränkten ihre Finger ineinander.
„Zusammen“, antwortete Elion.
Nach einer Weile fragte die Stadtelfe: „Honigkeks, warum betastest Du eigentlich meinen Ringfinger?“ Er hörte ertappt damit auf, obwohl er immer noch nicht ihre Ringgröße herausbekommen hatte.
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Dawnbreaker
19.10.2016, 11:06
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Dorian wusste nicht, wie lange er schon auf der großen Brücke stand und ins Leere starrte. Auf jenen Punkt, an welchem er Felix das letzte Mal gesehen hatte. Nach einer durchwachten Nacht war er zur Überzeugung gekommen, dass es ihm und seinem Freund besser gehen würde, wenn sie sich voneinander in Freundschaft verabschieden konnten. Noch bevor die Sonne aufging, machte sich der Sohn des Magisters mit drei Soldaten auf den Weg nach Tevinter in der Hoffnung, etwas in seinem Land bewegen zu können. Genau diese Hoffnung teilten sich die beiden Männer.
„Ihn erneut gehen zu lassen, schmerzt das Herz eines Vaters mehr, als er sich eingestehen möchte.“
Dorian erschrak und blickte zu Alexius, der einige Schritte hinter ihm stand, wie immer bewacht von einem Templer und einem Soldaten.
„Niemand weiß, was ihn in Tevinter erwartet, aber ich habe Freunde, an die sich Felix wenden kann.“ Er lächelte seinen ehemaligen Mentor traurig an. „Wenigstens hat er einen Vater, dem er fehlt und der sich nicht wünscht, er wäre tot.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und ging hinein in die Festung. Alexius folgte ihm seufzend.
In der Nacht hatte sich Fen auf das Bett zwischen die Elfenschar geschoben, denn so konnte er sein Rudel besser bewachen und außerdem lag es sich hier, umgeben von all den warmen Körpern, weicher. Der Mabari schmatzte genießerisch und wurde kurz darauf von Nyan in Beschlag genommen, die sich an ihn schmiegte, sodass sie nun zwischen dem großen Tier und ihrem Onkel lag.
Sera wachte auf, folgte träge einigen Traumspuren, die mit dem Tageslicht verflogen und dachte nicht ans Aufstehen. Es war gemütlich trotz des Gedrängels und warm. Vor allem warm. WARM! Sie schreckte in die Höhe, griff sich an die Seite und rief aufgebracht: „Igitt!“ Sogleich katapultierte sie sich regelrecht vom Bett, während Elion sie verschlafen anblinzelte.
„Was ist, ma vhenan?“
Sie deutete auf ihre Kleidung, welche um die Hüfte herum einen deutlichen dunklen Fleck aufwies. „Mümmelchen hat ins Bett gepieselt.“ Gleich darauf verfiel die kleine Elfe in infernalisches Geschrei, sodass selbst Fen die Flucht ergriff und in einer ruhigeren Ecke entsetzt an sich schnupperte. Normalerweise war er derjenige, der alles anpinkelte, aber dass er nun selbst nass gemacht worden war, ließ ihn winselnd aus der Tür verschwinden, auf dass er eine Pfütze fand, in der er sich wälzen konnte.
Cassandra und Nadira liefen müde die Haupthalle entlang, um nach dem Inquisitor und seiner Familie zu sehen. Sie hatten die ganze Nacht miteinander geredet. Mal hörte die Qunari ihrer Freundin zu, mal war es umgekehrt. Das Vertrauen verstärkte das Band zwischen ihnen noch mehr. Am Ende war die sonst so zugeknöpfte Nevarranerin in Tränen ausgebrochen, weil ihre Gefühle sie überwältigt hatten. Es war für sie fast unerträglich, welches Leid die Saarebas erfahren musste.
Nun trugen sie zwei Körbe, in denen sich das Frühstück befand. Kaum hatte die Sucherin die Tür geöffnet, welche zum Quartier der Elfen hochführte, da schoss Fen an ihr vorbei und sie meinte, eine Spur Panik in seinen Augen gesehen zu haben. „Na, das fängt ja gut an.“
„Wie hat er eigentlich die Türen oben aufbekommen?“ Nadira schaute dem Mabari eine Sekunde lang nach.
„Kluges Kerlchen“, erwiderte Cassandra lachend, erstarrte dann aber, als sie schon von weitem das Geschrei hörte. Die beiden Frauen hasteten die Treppen hinauf und landeten mitten im Lavellan'schen Chaos. Sera stand in Unterwäsche in ihrer Nähe, unter dem Arm die Bettwäsche und einige Kleidungsstücke. Elion redete beruhigend auf Elani ein, deren Kopf mittlerweile hochrot angelaufen war.
Er versuchte gerade, seine Nichte mit einem Waschlappen notdürftig zu reinigen, und schaute die Ankömmlinge verzweifelt an. „Kleines Missgeschick. Ihr wisst nicht zufällig, wo ich eine Badewanne auftreiben könnte?“
Er blickte in ratlose Gesichter, bis sich die Miene der Sucherin aufhellte. „In Josephines Arbeitszimmer steht eine.“
„Na, dann lasst uns mal losgehen.“ Er wickelte den kleinen Nackedei in eine Decke ein.
Sera legte Nyan die Hand auf die Schulter. „Und wir beiden Frauen gehen uns hübsch machen.“ Hoffentlich fanden sich um diese Zeit Bedienstete, die sich um die Schmutzwäsche kümmern konnten. Die seltsame Karawane, welche sich durch den Turm schlängelte, löste sich in der Haupthalle auf. Elion fand einen Bediensteten, dem er Anweisung gab, einige Eimer warmen Wassers heranzuschaffen. Jetzt hoffte er, nicht auf die Botschafterin zu stoßen. Vorsichtig schob er seinen Kopf durch die Tür und spähte in die Runde.
„Ah, Inquisitor.“ Lady Montilyet lächelte freundlich, aber das Lächeln verrutschte leicht, als der Herold Andrastes barfuß eintrat. Er grüßte zwar freundlich zurück, aber sein Interesse galt der alten Zinkwanne, die in der Ecke am Kamin stand. Mit Befremden schaute sie ihm dabei zu, wie er diese vor den Kamin zog und zufrieden nickte. In diesem Moment kamen die Bediensteten mit etlichen Eimern Wasser herein und befüllten die Wanne.
„Was macht ihr da?“, rief Josephine aufgebracht. „Ihr wollt doch jetzt nicht baden, Meister Lavellan?“ Sie rannte zwischen Tür und Wanne hin und her. „Ich erwarte einen wichtigen Unterhändler der Kaiserin.“
Elion packte Elani aus, aber da sie sich partout nicht in die Wanne bugsieren lassen wollte, griff er zu drastischeren Mitteln. Er zog sich bis auf die Unterhose aus, stieg seelenruhig in die Wanne und schließlich kletterte die kleine Elfe hinterher. Als Josephines Gäste eintraten, fanden sie vor dem Kamin zwei plantschende Elfen vor und eine Botschafterin kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Dass ein Mabari sehr schnell lernen konnte, stellte auch Cullen fest, der ein Klicken der Tür hörte. Griffon stellte sich auf seine Hinterbeine, stützte sich mit einer Vorderpfote am Türrahmen ab und drückte mit der anderen die Klinke hinunter. „Kein Wunder, dass meine Wachen ihn nachts gesehen haben.“ Denn der mittlerweile recht große Hund konnte die Tür nicht nur öffnen. Nein, er verschloss sie auch wieder artig, sodass sich am Morgen keine Spur seiner nächtlichen Ausflüge fand. Man sah ihn ab und zu gegen Mitternacht mit Fen zusammen durch die Festung streunen, so als ob die beiden diese bewachen würden, was sie wahrscheinlich auch taten.
„Man sagt den Mabari nicht umsonst eine hohe Intelligenz nach“, bemerkte Delrin Barris lachend und machte Cullen etwas Platz, der sich auf die Bettkante setzte und den Templer skeptisch musterte. Dieser wirkte immer noch schwach, die Augen lagen tief in den Höhlen und seine Bewegungen machten einen erschöpften Eindruck.
„Solas ist der Meinung, dass Du mindestens noch drei Tage Bettruhe brauchst.“ Der Kommandant blickte den anderen voller Sorge an. In den sieben Tagen, die sie nun Bett und Unterkunft geteilt hatten, waren sie Freunde geworden.
„Und Du?“
Cullen zog eine Augenbraue hoch und brummte unwillig. „Mir geht es gut.“
„Du hast mir heute Nacht ins Kreuz getreten und bist schweißgebadet aufgewacht.“ Delrin setzte sich zu seinem Freund auf die Bettkante und wartete, bis das Schwindelgefühl nachließ.
Der Kommandant hielt ihn am Arm fest. „Glaubst Du mir jetzt, dass Du mehr Ruhe brauchst?“
Sein Gegenüber seufzte schwach. „Ich möchte Deine Gastfreundschaft nicht länger beanspruchen.“
Der andere boxte ihm sachte in den Oberarm. „He! Dazu sind Freunde da und ...“ Er räusperte sich und fixierte einen Punkt an der Wand. „Ich fühle mich nicht mehr einsam. In Haven kam Cassandra abends hin und wieder auf einen Tee vorbei oder wir unterhielten uns von Zelt zu Zelt. Ansonsten hatte ich niemanden, mit dem ich reden konnte.“ Delrins sanftes Lächeln verursachte eine wohlige Wärme in seinem Magen.
Er betrachtete den dunkelhäutigen Templer von der Seite her, während sich dieser einen Schluck Wasser einschenkte. Auf seinem kahlgeschorenen Kopf wuchsen die schwarzen Haare nach und standen nun vielleicht drei Millimeter in die Höhe. Die vollen Lippen nippten vorsichtig am Becher und seine Augen schauten Cullen neugierig an. „Was ist?“ Zarte Röte überzog das Gesicht des blonden Kommandanten, welcher sich nun ertappt das Genick mit einer Hand massierte, doch der andere kannte diese Geste längst. „Was geht Dir durch den Kopf?“
„Du kannst so lange bleiben, wie Du willst.“ Einen Moment lang sahen sie sich an, dann stand Cullen auf und kletterte die Leiter hinunter, gerade in jenem Augenblick, in dem Griffon sich durch den Türspalt drückte. Er streichelte seinen Hund zur morgendlichen Begrüßung. Heute fühlte er sich anders. Seine Gedanken waren nicht trübe, dunkel oder voller Vorwürfe. An diesem Morgen verspürte er einen verlorengeglaubten Frieden in sich.
„Willkommen bei den Irren … ähm … ich meine: Bei der Inquisition.“ Varric legte lachend einen Arm um Hawkes Taille, die andere Hand streichelte den Haarschopf seiner Tochter. Vor ihnen tobte der tägliche Wahnsinn in Form des Eisernen Bullen, der seine Leute anschrie, mit dem Schild verprügelte und dabei so laut lachte, dass die Vögel aus den Bäumen flatterten. Dorian hatte stets einen Freund, der über ihn wachte, im Schlepptau. Magister Alexius zeterte mit Fiona um die Wette, während sie durch den Hof liefen, dicht gefolgt von zwei Wachen, die Mühe hatten, mit den beiden rüstigen Magiern Schritt zu halten. Sera eilte in Unterwäsche an ihnen vorbei, offenbar auf dem Weg zu den Waschgelegenheiten, in ihrer Begleitung Elions ältere Nichte Nyan.
Im unteren Hof zog sich ein Händler Viviennes Unmut zu, denn die gelieferten Stoffe für die neuen Sitzbezüge des Esszimmers entsprachen nicht ihrem gehobenen Standard. Cassandra stibiezte sich einen Kuss von Nadira, bevor sie hinaufeilte auf den Wehrgang, der zu Cullens Turm führte. Ihre Freundin schlenderte kurz darauf mit Vestalus Pentaghast in Richtung Aufgang zur Taverne. Solas machte auf der Brücke zwischen Haupthaus und dem Turm des Kommandanten seine morgendlichen Gymnastikübungen. Leliana und Harding schauten ihm dabei kopfschüttelnd vom Balkon aus zu, der sich zwei Stockwerke über ihm befand. Cole erschreckte die Leute mit seinem plötzlichen Auftauchen. Diesmal war es an Vivienne, sich vor Entsetzen an die durch das Dekolleté hochgeschobene und fast freigelegte Brust zu fassen.
„Hier geht es wirklich rege zu, Schatz. Das erinnert mich an Kirkwall.“ Marian Hawke schmunzelte, als sie an den ewigen Kleinkrieg zwischen Isabela, der Piratin mit eigenwilligen Moralvorstellungen dachte und an Aveline, dem Hauptmann der Stadtwache, Wächterin über Moral und Anstand. An Merrill, die nun wahrscheinlich den Kirchenschwestern im Garten half, weil sie Pflanzen über alles liebte. Sie drückte Varric einen Kuss auf die Schläfe. „Lasst uns etwas frühstücken gehen, bevor die anderen angestürmt kommen.“
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Dawnbreaker
26.10.2016, 08:58
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Eine Woche später trat Cullen kurz nach Sonnenaufgang vor die Tür seines Turmes, streckte sich gähnend und Griffon machte es ihm nach, was den sonst so ernsten Kommandanten schallend auflachen ließ. „Dann wollen wir mal die Welt retten, nicht wahr, Kumpel?“ Er streichelte seinen Mabari, klopfte diesem freundschaftlich auf den immer massiger werdenden Brustkorb und schaute über die Mauer hinab in die Talsenke. Auch wenn sie nicht alle Soldaten in der Festung stationieren konnten, so hatten sie dennoch einen brauchbaren Kompromiss gefunden und unterhalb der Festung eine riesige Zeltstadt errichtet. Die Versorgung konnte über den Pass gesichert werden, über welchen Waren aus Orlais und Ferelden kamen. Strategisch lag die Himmelsfeste also weniger weit entfernt, als anfangs befürchtet.
Sicherlich war Corypheus ebenfalls dabei, seine durch den Angriff auf Haven dezimierte Armee wieder aufzufrischen und auch die Inquisition blieb nicht untätig, sodass die Zeltstadt alsbald auf beide Seiten des Flussufers anwachsen würde. Es gab genügend Platz und Zelte hatte man schnell errichtet. Außerdem planten sie die Erweiterung ihres Wirkungskreises und würden einen Teil der Truppen verlegen, so wie sich ein geeigneter Standort fand. Cullen beobachtete Leliana, die sich mit Alistair ein lautstarkes Wortgefecht lieferte, denn dieser stand vor einem Pferd und hatte offensichtlich vor, die Festung zu verlassen. Interessiert schritt der Kommandant langsam die Treppen hinunter.
„Ich muss zu meinen Kameraden, verstehst Du das nicht?“ Alistair löste sich aus der Umarmung und schaute zu seinem Begleiter auf, der sein unruhig tänzelndes Reittier mit Mühe in Zaum hielt.
„Oghren! Sag' du etwas!“, bat Leliana verzweifelt, doch der rothaarige Zwerg in der Rüstung der Grauen Wächter zuckte ratlos mit den Schultern.
„Ich bin froh, dass er wieder zu uns gefunden hat und zu sich selbst, zumal uns durch den Ruf die Hälfte der Leute stiften gegangen ist.“ Er streichelte den Hals seines Pferdes. „Ich musste kommen und ihn holen, nachdem wir Deine Nachricht erhalten hatten.“
„Er wäre fast in die Tiefen Wege gegangen, wenn Marian Hawke ihm nicht von ihrem Freund erzählt hätte, der sich in Kammwald versteckt hält.“ Die Meisterspionin hielt die Zügel von Alistairs Reitpferd weiterhin fest, sodass die beiden ein stilles Tauziehen veranstalteten.
„Ich wusste nicht, dass alle Wächter den Ruf hören“, verteidigte sich Alistair trotzig. „Ich dachte, dass meine Zeit gekommen wäre.“ Er senkte den Kopf und murmelte: „Dann wäre ich zuletzt doch noch zu etwas nütze.“
„Alistair.“ Leliana legte ihre Hand auf sein Bein. „Mein Freund, Pate unseres Sohnes und Trauzeuge. Wir lieben Dich. Du bist Benjamin mehr Vorbild, als es sein Vater je sein wird.“
„Schönes Vorbild! Ein Säufer, der sich in Kirkwall mit Fusel um den Verstand trinkt“, schnaufte er voll Verachtung für sich selbst.
„Das ist vorbei. Du bist stark, stärker vielleicht, als Du denkst.“ Sie zog ihre Hand zurück. Es war sinnlos ihn von der Abreise abhalten zu wollen. „Wann immer Du Hilfe brauchst, bin ich für Dich da“, flüsterte sie traurig.
Alistair nickte. „Und ich für Dich. Vielleicht sehen wir uns bald wieder?“
Leliana blickte den beiden Reitern hinter. „Ja, vielleicht“, sprach sie zu sich selbst. Trotz der angenehmen Temperatur innerhalb der Feste fror sie. Cullens Stimme ließ sie herumfahren.
„Er ist schnell wieder auf die Beine gekommen.“ Er stellte sich neben sie und schenkte ihr ein warmherziges Lächeln, um sie aufzumuntern. „Und trotzdem wird er die Sucht nie loswerden.“
Die Meisterspionin erwiderte nun sein Lächeln. „Ihr seid das beste Beispiel dafür, dass man den Kampf gewinnen kann.“ Sie blickte zum Turm. „Wie geht es Ser Barris?“
Cullen kratzte sich an der Stirn. „Er wird langsam übermütig und bat darum, wieder in den Dienst genommen zu werden.“
Die Meisterspionin musterte ihn lange. „Ihr habt Euch angefreundet, nicht wahr?“
„Wenn jemand versteht, was die Sucht aus einem machen kann, dann ein anderer Süchtiger. Das Lyrium ist fast aus meinem Körper verschwunden, und trotzdem setzt es mir immer noch zu.“ Es war ihm unangenehm, darüber zu reden.
Leliana konnte nicht anders und küsste vorsichtig seine stoppelige Wange. „Es sind nicht unsere Stärken, die uns zu Menschen machen, Cullen.“ Sie fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. „Eine Rasur könnte nicht schaden, mein Lieber.“
Er schmunzelte und schaute hoch in den oberen Hof. „Scheint so, als würden sich unser Inquisitor und seine Begleiter ebenfalls auf den Weg machen.“
„Nachdem wir endlich Nachricht von Hawkes Freund haben und zumindest erahnen können, wo er sich aufhält. Er hatte immer wieder sein Versteck wechseln müssen. Vielleicht holen sie Alistair ein und reisen ein Stück gemeinsam?“
„Kammwald ist ja nicht weit weg“, kommentierte Elion Nynas stillen Protest. Seine Nichte drehte ihm demonstrativ den Rücken zu und schmollte. „Ich komme bald wieder.“
„Das hat Papa auch gesagt.“
Alle Anwesenden hielten den Atem an, das Mädchen begann zu weinen und ihr Onkel nahm es in den Arm, während seine andere Hand Elani zu sich heranzog. „Hört mal, Ihr beiden. Wir müssen fortgehen, um viele Leben zu retten.“ Er schaute hilflos zu seiner Freundin herüber. „Sera bleibt bei Euch, außerdem Nadira, Blackwall und Solas.“
„Bah! Den mag ich nicht.“
Elani verschränkte aufmüpfig die Arme vor der Brust und Cassandra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das kann ich verstehen, aber da wäre ja noch Vivienne.“ Ein dermaßen freches Grinsen hatte man von der Sucherin noch nicht gesehen und die angesprochene Magierin verschwand eilig im Hauptgebäude, bevor sie jemand in die Kinderbetreuung einspannte.
Schweren Herzens verabschiedete sich die Gruppe und reiste damit Harding nach, die vor einigen Tagen aufgebrochen war, um ein Lager in Kammwald zu errichten. Schon nach kurzer Zeit schwiegen sich die Freunde aus und hingen ihren Gedanken nach. Ab und zu schnalzte jemand mit der Zunge, um sein Reittier in Richtung des Passes zu treiben. Wenn sie Glück hatten, konnten sie heute auf der Höhe von Orzammar ihr Lager aufschlagen.
Hawke hatte sich schweren Herzens von ihrer Tochter getrennt, aber Sera würde sich alle Mühe geben, auf die drei Mädchen aufzupassen. Marians Seufzen weckte Dorians Neugier. „Sera bringt ihnen sicher jede Menge Streiche bei.“
Varrics Ehefrau hob den Kopf und runzelte die Stirn. „An Eurer Fähigkeit, andere aufzumuntern, müsst Ihr aber noch arbeiten.“
„Er hat viele Baustellen“, flaxte ihr Mann und gesellte sich wieder zu ihr, nachdem er etwas zurückgefallen war. „Zu viele.“
„He! Ich arbeite an mir.“ Der entrüstete Magier wandte sich an Merrill. „Ihr solltet zu mir halten, immerhin sind wir Kollegen.“
Die Elfe schüttelte energisch den Kopf. „Wir haben nichts gemeinsam, glaubt mir.“
„Jetzt kannst Du wieder den Nimbus vom ketzerischen Tevinteraner pflegen.“ Elion drehte sich im Sattel lachend zu ihm um.
„Der charmante und intelligente Außenseiter?“ Dorian zwirbelte sich den Bart zurecht. „Charismatisch und gut aussehend?“
„Ich geb's auf“, murrte Cassandra. „Aber ich bin froh, dass es Euch besser zu gehen scheint.“
„Hört mal, warum duzen wir uns nicht alle? Das ist weniger verwirrend.“ Elion schaute in die Runde und erntete durchgehend Zustimmung. Zufrieden widmete er sich wieder der Wegstrecke.
Am Abend stießen sie wirklich auf Alistair und Oghren, die ebenfalls bei Orzammar übernachten wollten. Sie versammelten sich alle um ein großes Lagerfeuer herum, und warteten auf Varric, der seiner Ehefrau endlich einmal die Heimat seiner Vorfahren zeigen konnte. Es waren nur einige Minuten Wegstrecke und der rührige Zwerg hatte allerhand Passierscheine dabei, denn schließlich gehörte er der Händlergilde an.
Die anderen machten es sich gemütlich und als Alistair eine traurige Melodie auf einer Flöte spielte, traten Cassandra die Tränen in die Augen. Sie musste an Nadira denken, aber eigentlich dachte sie den ganzen Tag über an die Qunari. Ihr galt der erste Gedanke beim Aufwachen und der Letzte beim Einschlafen. Die Sucherin vermisste ihre Freundin und sie sah zu Elion hinüber, der selbstvergessen mit einem Stock in der Glut des Feuers herumstocherte. „Du vermisst Sera genauso, nicht wahr?“
Er blickte irritiert auf und lächelte dann mild. „Ja. Ich wollte, sie wäre hier an meiner Seite.“
„Das ist sie im Gedanken mit Sicherheit.“ Merrill hob den Deckel eines Teekessels hoch, schnupperte daran und entschied, dass der Inhalt lange genug gezogen hatte. Etliche Becher streckten sich ihr entgegen und sie verteilte das heiße Getränk.
„Warum reist Ihr nicht mit uns, Alistair?“ Zugegeben, es war nur ein Gedanke, aber Cassandra fand, dass es nicht schaden könnte, Graue Wächter dabei zu haben, wenn es galt, einen der ihren ausfindig zu machen.
Der Angesprochene hob überrascht den Kopf. „Ich wüsste nicht, wie ich Euch eine Hilfe sein könnte.“
„Verbessert mich, wenn ich falsch liege, aber ein Grauer Wächter erkennt die Verderbnis, oder? Er kann Dunkle Brut lange ausmachen, bevor er sie zu Gesicht bekommt? Und wie ist es mit Kameraden? Könnt Ihr diese auch erspüren?“ Die Sucherin zuckte zusammen, als sie sich am Tee fast die Lippen verbrühte. Sie pustete energisch in den Becher und blies die heißen Dunstschwaden beiseite.
„Ach, daher weht der Wind? Ich soll den entflohenen Wächter für Euch finden?“ Alistair saß auf einem gefällten Baumstamm und beugte sich interessiert vor.
„Wenn das funktioniert, warum nicht? Hawke weiß zwar ungefähr, wo sich Stroud aufhält, aber ...“ Weiter kam sie nicht.
„Stroud?!“ Lelianas guter Freund sprang auf. „Denn kenne ich aus Kirkwall.“
„Gut oder schlecht?“ Dorian saß im Schneidersitz und lehnte mit dem Rücken gegen einen Stamm.
„Weder noch.“ Die tiefe und wohlbekannte Stimme ließ alle herumfahren und aus dem Schatten traten Hawke und Varric.
„Wir trafen Stroud während der Belagerung der Qunari. Ich kann nicht sagen, dass er und seine Leute uns eine große Hilfe gewesen wären. Erst später lernte ich ihn besser kennen.“ Hawke biss sich leicht auf die Unterlippe. „Nach den Ereignissen um Corypheus.“
„Hat er eine Erklärung, warum wir alle den Ruf hören?“ Oghren wetzte in aller Ruhe sein Schwert.
„Er meinte, er hätte den Grund herausgefunden.“
„Dann solltest Du mitgehen, Alistair.“ Der Zwerg mit dem buschigen Vollbart hörte mit seiner Tätigkeit auf und musterte seinen Kameraden.
„Aber ich wollte Euch in Vigils Wacht helfen, das zu retten, was noch von uns übrig ist.“
„Ihr seid Eurem Orden eine größere Hilfe, wenn Ihr mit uns kommt.“ Varric klopfte ihm auf die Schulter. „Nichts steht in Stein geschrieben ...“ Er lachte laut. „Außer, es stammt aus Orzammar.“
Dawnbreaker
03.11.2016, 08:49
Hallo, Ihr Lieben!
Ich muss diese Fan Fiction für diesen Monat leider unterbrechen, weil ich einfach zu viel um die Ohren habe. Ich merkte beim Schreiben dieses Kapitels, dass ich mich spät abends nicht mehr auf die Geschichte konzentrieren kann. Bevor ich mich dazu zwinge, die Story darunter leidet und Ihr enttäuscht werdet, nehme ich mir eine Auszeit. Anfang Dezember geht es dann wieder wie gewohnt los.
Liebe Grüße
Dawnbreaker
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Nun blieb Alistair der Inquisition also doch erhalten und Leliana würde sich freuen, ihn noch etwas länger unter ihre Fittiche nehmen zu können. „Ihr seid der Einzige, dessen Laune noch nicht im Keller ist, Grauer Wächter.“ Er fuhr herum und schaute Cassandra verwirrt an, dann lächelte er.
„Ich musste an meine beste Freundin denken. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken.“ Er führte das Pferd an einer großen Schlammpfütze vorbei.
„Man merkt, dass wir uns dem Ziel nähern.“ Elion stellte sich in den Steigbügeln auf und spähte nach vorne. „Harding erwähnte in einer Nachricht, dass sie nur unter schwierigsten Bedingungen ein Lager errichten konnten.“
„Wird auch Zeit, dass wir ankommen. Ich spüre meinen Hintern nicht mehr“, murrte Varric.
„Ich schon“, flaxte Marian Hawke und zwinkerte ihrem Gatten zu.
„Jetzt ist mir auch klar, wieso Ihr Euch ineinander verliebt habt“, warf die Sucherin ein und fuhr fort, nachdem sie unmutige Blicke für ihre Bemerkung erntete. „Ihr habt den gleichen Humor.“
Erleichtert grinste der Zwerg. „Wir sind humorvoll, lieben Gedichte und guten Wein.“ Er schaute zu Marian. „Und ich stehe auf Blond.“
Sie petzte ihn lachend in den Arm. „Die Wahrheit ist, dass ich den ersten Schritt tun musste.“
Varric hielt ihre Hand fest und küsste den Handrücken. „Ich bin eben furchtbar schüchtern.“ Um ihn herum fielen seine Freunde vor Lachen fast von den Pferden. Wenigstens hatte sie diese kleine Episode aufgeheitert.
„Du bist nie um einen Spruch verlegen, ein paar davon sollte ich mir notieren.“ Dorian verlagerte sein Gewicht von einer Pobacke zur anderen. „Die Sättel bringen mich um.“
„Es lenkt Dich zumindest gut ab“, stellte Cassandra nüchtern fest.
„Ja, ich habe vor ungezählten Kilometern aufgehört, über meinen Liebeskummer zu jammern.“ Der Magier aus Tevinter blickte zu Alistair. „Euch scheint das nichts auszumachen?“
Der Angesprochene zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Man gewöhnt sich an die langen Strecken. Oghren wird noch etliche Tage länger unterwegs sein, bis er Vigils Wacht erreicht hat.“
„Immerhin kann er in Denerim Halt machen auf ein Bier oder zwei.“ Varric schnalzte genießerisch mit der Zunge.
„Seit wir dort den Erzdämonen besiegt hatten, war ich dort nicht mehr.“ Alistair verfiel in brütendes Schweigen. Was sollte er auch davon erzählen, dass Eric Cousland sich als Held feiern ließ, während andere für ihn die Schwerstarbeit gemacht hatten? Ja, der finale Todesstoß blieb dem Helden von Ferelden vorbehalten. Ihn feierte man. Nicht seine Begleiter, die nur allzu oft seine unüberlegten Handlungen ausbaden mussten. Nach dem Kampf pflegten diese im Stillen ihre Wunden, derweil man ihn zum König machte.
In dieser Zeit war es Alistair sogar gelungen, sein Verhältnis zu Morrigan zu verbessern, die immerhin laut aussprach, was alle dachten. Wieder schmunzelte er … Morrigan … Leliana pflegte Kontakt zu ihr, schon wegen der Söhne, aber er hatte auch den Eindruck, dass die beiden Frauen ihren Zwist von einst mittlerweile begraben hatten. Und schließlich war es die Hexe der Wildnis gewesen, die der Inquisition eine Nachricht zukommen ließ, in welcher sie ihre Besorgnis um die Sicherheit von Kaiserin Celene aussprach. Hofmagierin! Er kicherte leise. Morrigan am Hofe der Kaiserin, das konnte er sich einfach nicht vorstellen.
„Lasst uns teilhaben, wenn Ihr etwas zu lachen habt. Das hebt die Stimmung“, maulte Dorian und zog ein beleidigtes Gesicht, das gleich darauf von einem breiten Grinsen überdeckt wurde.
Der Graue Wächter schüttelte den Kopf. „Ich musste nur an früher denken. An die Zeit der fünften Verderbnis.“ Er winkte schnell ab. „Gut, das ist nun nicht gerade witzig, aber es ist schon seltsam, welche Wege wir alle danach gegangen sind. Ich hätte nie gedacht, dass Leliana heiratet oder man Morrigan auf einem Ball der Kaiserin findet.“
„Es kommt immer anders.“ Cassandra musste wieder an Nadira denken und seufzte.
„Oh, oh, oh. Da muss aber jemand aufgeheitert werden, was?“ Varric wusste nur zu gut, wie sie sich fühlte.
„He! Mich fragt keiner!“, protestierte Elion und deutete nach vorne. „Wir sind gleich da.“
„Wird auch Zeit, ich bin nass bis auf die Knochen.“ Merrill, die Dalish Elfe, sprach nur wenig. Fast so, als hätte sie die Angst vor Menschen nie ganz überwunden. Und nachdem, was in Kirkwall passiert war, konnte ihr das auch keiner verübeln. Alistair grübelte seit Tagen über die Elfe nach, aber zu einem Fazit kam er irgendwie noch nicht. Manchmal wirkte die zierliche Magierin, als wäre sie gar nicht von dieser Welt, sondern eine ätherische Gestalt, die sich im Dunst des Morgengrauens auflöste. Er wusste, dass sie ihre Magie beherrschte wie kaum eine Zweite. Nur noch Hawke tat es ihr gleich und vielleicht noch Dorian, auch wenn er stets ein großes Mundwerk hatte. Von ihrem dunklen Geheimnis ahnte er nichts. Noch nicht.
Wie die meisten, so neigte auch Alistair dazu, sie zu unterschätzen. In ihre schwarzen Haare waren kleine Zöpfe eingeflochten. Merrill pflegte sich ins Gesicht hängende Strähnen einfach hinter die Ohren zu klemmen. Ihre Kleidung war die einer Hüterin und er hatte bemerkt, dass die Elfen in der Himmelsfeste einen Bogen um sie schlugen. Nicht aus Abneigung, eher aus Furcht und Ehrfurcht. Kaum hatten sie die Schneegrenze hinter sich gelassen, da verzichtete Merrill auf Schuhwerk und schnürte sich mit Lederbändern die Beine und Füße, wobei die Zehen freigelassen wurden. Selbst die Stadtelfen liefen so herum. Seltsamerweise hielten weder Elion noch Sera viel von dieser Tradition.
„Willkommen im Schlamm“, klang Hardings Begrüßung wenig einladend. In der Tat stellte sich das ersehnte Lager als nicht gerade lauschig heraus. „Wir haben versucht, einen halbwegs trockenen Platz zu finden oder zumindest einen, der nicht aussieht, als hätten die Wildschweine darin gewühlt.“
„Nettes Eckchen.“ Varric rutschte ächzend vom Pferd und hielt sich die Bandscheibe. Auch die restlichen Reiter stiegen alles andere als elegant ab, streckten sich jammernd und nahmen dann ihre Satteltaschen ab, um die Zelte zu beziehen.
„Die Einteilung der Schlafplätze ist einfach.“ Die zwergische Späherin wedelte mit den Armen herum. „Männer da hinein, Frauen da.“ Zwei Zelte waren nicht gerade viel und Cassandra fragte sich, wie sie einschlafen sollte, wenn Hawke ihr fast im Kreuz hing, die über diese Aufteilung auch alles andere als glücklich war. Nur Merrill nahm ihr Feldbett ohne Murren in Beschlag, still wie immer. Sie war es gewohnt, auf dem Boden zu nächtigen, und schließlich musste sie diese drangvolle Enge nur kurz ertragen.
Auf dem vierten Bett lagen Hardings Sachen und aus dem Nachbarzelt zeterte Dorian: „Dann lasst mich wenigstens am Zeltausgang schlafen!“
„Hab' Dich nicht so!“, schnauzte Elion ihn ungehalten an.
„Erbauer! Können wir jetzt einfach die Betten verteilen?“ Alistair schnaufte laut hörbar.
„Die zicken wieder herum. Unglaublich!“, brummte Cassandra und Hawke lachte schallend.
„He! Macht Ihr Euch etwa über uns lustig?“, brüllte Varric durch die Zeltplanen.
„Aber nicht doch, Schatz.“ Ja, der Champion von Kirkwall hatte seinen Spaß und selbst Merrill kicherte leise vor sich hin.
„Wie schön, dass Ihr Euren Humor noch habt.“ Harding scheuchte die Männer aus dem Nachbarzelt in jenes der Frauen und alle drängelten sich auf den Feldbetten zusammen. Draußen im Regen stehen wollte aber auch keiner.
„Was für ein Glück, dass Dein Mabari in der Himmelsfeste geblieben ist.“ Dorian betrachtete angewidert seine dreckigen Stiefel.
„Es war seine Entscheidung. Er passt auf das Rudel auf.“ Elion grinste und zog seine Beine an, weil Cassandra ihm gegenüber Platz genommen hatte. „Also, Harding. Was liegt an?“
„Ihr habt die grüne Scheiße über'm See gesehen, Inquisitor? Der Riss spuckt andauernd Untote und Dämonen aus. Das Dorf Kammwald, welches sich in der Nähe befindet, bat uns um Hilfe.“
„Lasst uns aufbrechen. Es ist noch lange genug hell und ich will nicht länger als nötig hier verweilen. Wir sind garantiert vor Sonnenuntergang wieder zurück“, mutmaßte der Dalish.
„Nehmt Euch vor dem See in Acht. Wenn man dem Wasser zu nahe kommt, erheben sich die Toten.“ Die Zwergin rieb sich den Arm, als könne das ihre Gänsehaut vertreiben.
„Diese Drecksbrühe lädt auch nicht gerade zum Baden ein.“ Cassandra stieg ein leichter Geruch von Moder in die Nase. Der ganze Pulk schob sich nach draußen. Zum Glück hatte man dort nun eine Art Baldachin gespannt, sodass man wenigstens zwischen den Zelten vom Dauerregen verschont wurde.
„Ich denke, wir werden auch aufbrechen“, sagte Hawke und schaute ihren Ehemann zweifelnd an.
Varric protestierte. „Warum wartet Ihr nicht, bis wir den Riss geschlossen haben?“
„Zeitverschwendung.“ Merrill wandte sich an Alistair. „Gehen wir Stroud suchen. Laut seiner letzten Nachricht hält er sich in einer Schmugglerhöhle auf, aber wer weiß, ob er noch dort ist.“ Der Graue Wächter nickte und er war froh, wieder eine Aufgabe zu haben. Schweren Herzens ließ Varric seine Ehefrau von dannen ziehen, aber wenigstens blieben sie bis Kammwald zusammen.
„Kommt.“ Elion legte seinem Freund die Hand auf den Arm. „Sehen wir zu, dass wir schnell vorankommen.“ Sie machten sich zu Fuß auf den matschigen Weg, der für die Pferde zu gefährlich war. Vor ihrem Lager schlug ein Blitz krachend ein und das Ochsengespann, welches gerade Proviant brachte, hätte es fast erwischt. Die Tiere drehten durch und rannten in Richtung See, während der Kutscher schrie und die Peitsche schwang.
Elion und Cassandra eilten hinterher, gefolgt von Harding und zwei Ihrer Leute, doch das Gefährt hielt erst an, als sie hüfthoch im Wasser standen. Die Ochsen setzten sich rückwärts in Gang und der Karren holperte wieder an Land. Ins Trockene konnte man ja nicht gerade sagen. „Passt auf, wo ihr hintretet!“, rief die Zwergenspäherin vom Ufer aus.
Cassandra schob vorsichtig einen Fuß vor den anderen, als plötzlich Elion neben ihr im Morast verschwand. Das Einzige, was noch herausragte, war seine Hand. Sofort hechteten Alistair, Dorian und Varric herbei, während die Sucherin verzweifelt am Arm des Elfen zerrte. Mit einem Ruck zogen sie den Ärmsten aus dem Dreck, der japsend die Luft einsog. Sie wateten ans Ufer, stellten ihn dort ab. „Die Untoten steigen also wirklich aus dem See.“ Varric hielt sich den Bauch vor lachen, denn Elion Haupt zierten Algen, Schlamm tropfte an ihm hinab.
„Perfekte Tarnung, Inquisitor.“ Harding drehte sich schnell um und lachte den gesamten Weg hoch zum Lager.
„Hast Du auch etwas zu sagen, Lethallan?“, knurrte Elion die Sucherin an.
„Oh nein. Gar nichts.“ Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig.
„Gut, dann können wir ja weitergehen.“ Er stapfte wütend voran und hinterließ bei jedem Schritt eine kleine Schlammpfütze. Hinter ihm kicherten und prusteten seine Freunde los, bis sie Kammwald erreichten.
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Dawnbreaker
04.12.2016, 10:55
Hallöchen!
Nun bin ich also wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Der November verlief dann doch ganz anders und ich gab den NaNoWriMo auf zugunsten einer kompletten Überarbeitung meines aktuellen Romanprojektes.
liebe Grüße und einen schönen Advent
Dawnbreaker
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Der Bürgermeister von Kammwald zuckte zusammen, als eine schlammbedeckte Gestalt die Tür zu seiner Hütte aufstieß, eintrat und tropfend in der Mitte des Wohnraumes stehen blieb. Einen Moment lang befürchtete er, dass sich die Untoten nun unmittelbar im Dorf erhoben hatten, bis die Umrisse des Wesens vor ihm deutlicher hervortraten. Gleichzeitig bildete eine immer größer werdende braune Lache auf seinem orlaisianischen Teppich. „Wir sind von der Inquisition“, sprach die schmutzige Gestalt. Der Bürgermeister erkannte spitze Ohren und bemühte sich, die Fassung zu wahren. Einen untoten Elfen hatte er hier noch nie gesehen, also musste dieser Kerl die Wahrheit sagen. „Wir sind heilfroh, dass Ihr unserer Nachricht gefolgt seid. Ich schätze, nur der Inquisitor kann uns jetzt noch helfen.“
„Ich BIN der Inquisitor“, schnauzte der Elf ihn ungehalten an, während seine weniger schmutzigen Begleiter verhalten lachten.
„Oh, verzeiht. Ich bin Gregory Dedrick, der ...“
„Wissen wir“, schnitt ihm sein übellauniges Gegenüber das Wort ab. Varric schubste Elion von hinten an und schüttelte energisch den Kopf. Der Dalish Elf holte tief Luft, trat zwei Schritte vor und die nassen Socken gaben in den Stiefeln undefinierbare Geräusche von sich. „Habt Ihr eine Idee, wie wir an den Riss in der Mitte des Sees kommen könnten?“
Der Bürgermeister trat unruhig von einem Bein aufs andere und stotterte: „Das ist unmöglich.“
„Wir wollen den Menschen hier helfen und der Inquisitor ist der Einzige, der den Riss schließen kann.“ Cassandra zog die Stirn kraus, ein Zeichen für Elion, dass ihre Geduld bald aufgebraucht war.
„Nun gut. Es gäbe einen Weg, den See trocken zu legen.“ Dedrick schaute von einem Besucher zum anderen und machte den Eindruck eines in die Ecke gedrängten Tieres. „Ihr müsst zur Dammsteuerung, aber dahin kommt Ihr nur durch die Festung Caer Bronach und die haben Banditen besetzt.“
„Geht auch mal etwas einfach?“, seufzte Dorian, lehnte sich gegen den Türrahmen und versperrte damit den anderen den Weg ins Trockene. Enttäuscht über die Neuigkeiten machten sie sich auf den Weg und Bürgermeister Dedrick suchte in aller Eile seine Habseligkeiten zusammen, um diese in einem Rucksack zu verstauen.
„Nun trennen sich unsere Wege, es sei denn, wir sollen Euch noch bei der Räumung der Festung helfen.“ Hawke umarmte ihren Mann und hauchte ihm einen Kuss auf die breite Nasenspitze.
„Mit ein paar Banditen werden wir sicherlich fertig“, stellte Cassandra verschnupft klar.
„Passt auf Euch auf.“ Varric drückte Marian und Merrill fest an sich.
„Das tun wir doch immer“, murmelte die zarte Elfe, als es ihr gelang, wieder Luft zu holen.
„Ihr seid in der Pflicht.“ Der Zwerg deutete mit dem Zeigefinger auf Alistair und dieser zog ein beleidigtes Gesicht, sagte aber nichts.
Hawke war trotz ihrer eher zierlichen Erscheinung offensichtlich eine sehr resolute Frau und der Kurzhaarschnitt betonte diese Charaktereigenschaft. Sie schritt voran und ihre beiden Begleiter eilten hinterher. „Wir folgen am besten der alten Handelsstraße.“ Merrill kramte eine Karte aus ihrer Umhängetasche. „Wenn wir eine Brücke sehen, müsste sich Strouds Versteck irgendwo zur Linken befinden.“
„Ich unterbreche die Damen ja nur ungern, aber vor uns scheint es doch einige Hindernisse zu geben.“ Alistair deutete auf ein Rudel schwarzer Wölfe, welche die Größe eines ausgewachsenen Mabaris hatten.
„Da sich hier schon länger keine Menschen mehr aufgehalten haben, kommt die Natur zurück.“ Die Dalish Elfe nahm ihren Magierstab in die Hand, den sie auf dem Rücken trug, wie die meisten ihrer Kollegen auch. Fixiert wurde so ein Stab mit Lederriemen um die Schultern und einer Halterung, in welche der Stab einrastete. Diese Vorrichtung ließ drehen, sodass man damit auch reiten konnte. Ein metallisches Klicken sagte ihm, dass Hawke ebenfalls ihren Stab gezogen hatte. Der Champion von Kirkwall war offenbar keine Freundin langer Reden. In Blitz fuhr in die Wolfsmeute und die Tiere flogen mehrere Meter weit auseinander. Alistair vergaß fast das Kämpfen, zumal er davon überzeugt war, dass die Frauen sehr gut ohne ihn auskamen. Sein Stolz ließ ihn dann losrennen, aber direkt vor seiner Nase erstarrte eine der Bestien zu Stein. Merrill hatte ihm die Arbeit abgenommen. Aus einer Höhle neben ihn stürmte ein weiterer Wolf heran, den der Graue Wächter mit einem Schildhieb abwehrte. Er nutzte die Benommenheit des Tieres, um sein Schwert in dessen Kehle zu stoßen. „Sieht so aus, als hättet Ihr nichts verlernt.“ Hawke hatte ihre Waffe wieder weggesteckt und verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust.
„Ja, ich bin manchmal doch noch zu etwas nütze, oder?“ Alistair lächelte schief.
„Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel.“ Merrill schaute ihn tadelnd an. „Ihr kämpft gut.“
Er lief rot an und stotterte: „Danke, werte Hüterin.“
Die vornehme Blässe im Gesicht der Elfe verschwand zugunsten eines zarten Rosé-Farbtons. „Beim Erbauer. Wollt Ihr Euch weiterhin Komplimente machen, oder widmen wir uns jetzt wieder der Suche?“ Marian Hawke schüttelte den Kopf und drehte sich auf dem Absatz um, damit niemand ihr verschmitztes Grinsen sehen konnte.
„Sie ist gar nicht so“, flüsterte die Elfe dem rothaarigen Wächter zu.
„Ich habe Ohren, Gänseblümchen.“ Hawke sprach diesen Satz mit einer gewissen Zärtlichkeit in der Stimme aus, die Alistair bisher nur bei Varric vernommen hatte. Vermutlich war die Elfe ein Teil der Familie geworden.
Der Handelsweg führte sie in eine kleine Schlucht und die drei blickten sich misstrauisch um. Man konnte nicht vorhersehen, was sich hinter Felsbrocken und in Höhlen verbarg. Der Regen prasselte auf sie mit unverminderter Stärke herab und längst gab es kein trockenes Kleidungsstück mehr an ihren Leibern. Das Wasser lief die Felswände hinunter und bildete so große Lachen, dass Merrill öfter fluchte und sich wünschte, sie hätte Stiefel angezogen.
„Erklärt mir diese Sache mit dem barfuß Laufen, Hüterin.“ Alistair drehte sich zu ihr um, da er ein Stück vorausging.
Sie winkte ab. „Ich bin keine wirkliche Hüterin.“
„Bescheiden, wie immer“, brummte Hawke. Sie hasste es, wenn ihre Freundin ihr Licht unter den Scheffel stellte. „Du hast hunderten von Elfen das Leben gerettet und sie haben Dir diesen Titel verliehen. Nimm ihn endlich an, Liebes.“ Wieder wurde die Stimme der blonden Magierin weicher, als würde sie mit einem nahen Familienmitglied sprechen. Eine recht außergewöhnliche Verwandtschaft, wie Alistair fand, und es erinnerte ihn an Zevran, der ab und zu in Morrigans Zelt gekrochen war, als sie noch mit dem Helden von Ferelden reisten. Man munkelte, dass die beiden sich noch heute ab und zu sahen. Sie erwarteten nichts voneinander, aber Alistairs Sache war das nicht.
„Rote Templer.“ Diese simple Feststellung riss ihn aus seinen Gedanken und er blieb abrupt stehen. Ein steiler Weg führte von der Straße hinauf zu einem Steinbruch, wie Merrill ihn, mit der Karte in der Hand, informierte. „Die umgehen wir lieber.“ So sehr Hawke das Kämpfen wohl im Blut zu liegen schien, sie war keine leichtsinnige Närrin und außerdem Mutter eines kleinen Mädchens. Dies hatte ihre Kampfeslust erheblich gedämpft, denn nun gab es andere Aufgaben in ihrem Leben, als sich von einem Abenteuer ins nächste zu stürzen. Die Drei schlichen an der Weggabelung vorbei und waren froh, dass sich alsbald die Schlucht vor ihnen zu einem Tal hin öffnete.
„Seht! Da ist die Brücke!“ Merrill hatte schon angefangen, leicht klaustrophobisch zu werden, und atmete nun tief durch.
„Gut, dann halten wir uns links. Die Höhle muss ganz in der Nähe sein.“ Zu ihrem Verdruss bemerkten sie, dass das Gebiet offensichtlich fest in der Hand von Banditen war, die auf der Ebene in mehreren Gruppen verteilt lagerten.
„Ob die zu jenen in der Festung gehören?“, mutmaßte Alistair.
„Jedenfalls kommen wir nicht ungesehen vorbei.“ Hawke wandte sich an ihre Begleiter. „Ich habe neun gezählt und Ihr?“ Sie schmunzelte. „Ein unfairer Kampf.“ Ihre Hand griff nach dem Stab und sie raunte über ihre Schulter: „Für die.“ Und schon stapfte sie los und erregte die Aufmerksamkeit der ersten Gruppe.
„Sollten wir uns nicht erst eine Taktik zurechtlegen?“, warf der Wächter ein, aber da waren die Frauen längst einige Meter voraus. „Verdammt“, brummte er und rannte hinterher. Offensichtlich hielt man sie für leichte Beute, denn die Banditen ließen sich Zeit damit, ihre Kameraden zu unterstützen. Erst, als diese nur noch Aschehaufen waren, eilten die anderen herbei und Merrill beobachtete Alistair dabei, wie er während des Kampfes arg ins Fluchen geriet. Scheinbar half ihm das, eine ordentliche Portion Wut aufzubauen, denn er plättete einem Banditen mit dem Schild die Stirn mit einer Wucht, die einem Büffel gleich kam.
Hawke entfesselte ganze Serien von Blitzgewittern, die sich über den Feinden entluden. Leider traf einer davon auch ein in der Nähe grasendes Bison, das nun von hinten mit gesenktem Kopf auf Merrill zuraste, diese von den Beinen riss und durch die Luft katapultierte. Die Elfe blieb reglos liegen und Hawke verzweifelter Schrei ließ Alistair losrennen, um die wehrlose Elfe gegen einen Banditen zu verteidigen, der ihr die Kehle aufschlitzen wollte. Er trat nach dem Gegner und rammte ihm das Schwert fast bis zum Griff ins Gedärm. Danach fiel er auf die Knie und tastete mit zitternden Fingern nach Merrills Puls am Hals. Das Adrenalin schoss weiterhin durch seine Adern, in den Ohren rauschte es. Ein Zustand, in welchem er sich schon lange nicht mehr befunden hatte. Hawke wühlte einen Heiltrank aus ihrer Tasche und wirkte einige Heilzauber. Sie hob den Kopf ihrer Freundin an und tätschelte sachte deren Wange. „Merrill. Wach‘ bitte auf.“ Es klang ängstlich und verzweifelt, aber die Elfe rührte sich nicht. „Ihr Herz schlägt, aber ich kann nicht sagen, wie schlimm sie verletzt ist.“ Alistair untersuchte die Dalish Elfe, so gut er konnte und stellte beruhigt fest, dass sie keinerlei äußere Wunden aufwies.
Hawke hielt ihr ein kleines Fläschchen unter die Nase und zeigte sich erleichtert, denn Merrill riss die Augen auf und holte japsend Luft. „Mach‘ mir keinen Kummer.“ Sie strich der Elfe einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Was ist passiert?“, stöhnte diese und schloss kurz die Augen.
„Oh, Ihr seid geflogen. Wirklich beeindruckend“, scherzte Alistair, obwohl ihm nicht danach zumute war.
„Und Ihr seid wohl der Spaßvogel der Truppe gewesen?“ Hawke blitzte ihn wütend an und widmete sich dann wieder der Untersuchung ihrer Freundin. „Nichts gebrochen, keine inneren Verletzungen, aber eine Schramme an der Stirn und vielleicht eine Gehirnerschütterung. Ist Dir schwindelig?“ Merrill richtete sich ächzend auf und griff sich dann an den Kopf. „Ein wenig.“
„Wir bringen Euch in die Höhle, da könnt Ihr Euch ausruhen.“ Ehe die Elfe protestieren konnte, hatte Alistair sie schon in die Höhe gehoben. „Ihr wiegt ja fast gar nichts“, stellte er erstaunt fest. Dass Merrill ihren Kopf an seiner Schulter bettete, bescherte ihm außerdem ein warmes Gefühl in der Magengegend, zumal ihn Hawke anlächelte. „Danke, Grauer Wächter.“ „Es ist lange her, dass mich jemand so genannt hat. Häufiger sind dagegen Trunkenbold, Nichtsnutz oder Abschaum.“ Sein trauriger Blick hätte den Champion nicht mehr rühren können. Er tat ihr leid. „Wer nie gefallen ist, der sollte nicht über andere urteilen. Ihr seid ein feiner Kerl, soweit ich das beurteilen kann.“
„Jetzt ist an mir, mich zu bedanken.“ Sie lachte. „Könnten wir damit aufhören? Sonst kommen wir nie vom Fleck.“
Es dauerte nicht lange, da standen sie vor der Schmugglerhöhle. „Kammwald ist kleiner, als ich dachte.“ Hawke schaute sich prüfend um. Der Regen hörte schlagartig auf und die Drei blickten staunend gen Himmel. Binnen Minuten hatten sich die düsteren Wolken verzogen und die Sonne kam endlich wieder zum Vorschein.
„Wie auf Kommando“, mutmaßte Alistair und ließ Hawke vorangehen. Sie stießen auf einen Bretterverschlag und der Champion hämmerte mit der Faust gegen die Tür. „Stroud?!“ Beherzt öffnete sie diese, machte einige Schritte in das Versteck und blieb lauschend stehen. „Ich bin es: Marian Hawke mit einem Eurer Brüder. Ihr kennt ihn aus Kirkwall.“
Hinter einem gigantischen Stalagmiten trat der Gesuchte mit gezücktem Schwert hervor, die Augen misstrauisch zusammengekniffen. Er trug eine leichte Rüstung der Grauen Wächter und musterte die Gruppe. Sein schwarzes Haar wirkte struppig, ebenso wie sein Vollbart, welcher an den Wangen leidlich ausrasiert war. Schließlich steckte er das Schwert weg und die Ankömmlinge atmeten erleichtert auf. Merrill bat Alistair darum, sie runter zu lassen, was er dann auch sanft tat. „Wo ist der Inquisitor?“ Strouds Frage war heikel, denn Hawke bezweifelte, dass er mit ihnen zur Festung gehen würde, ohne den Herold Andrastes gesprochen zu haben. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Kammwald von einem großen Riss bedroht wird. Der Inquisitor hat sich auf den Weg gemacht, um diesen zu verschließen.“
Der struppige Wächter zog ungehalten eine Augenbraue in die Höhe, nickte dann aber. „Den Menschen hier muss geholfen werden.“ Er stellte sich vor Alistair. „Ihr hört den Ruf, nicht wahr?“
„Oh, ich wäre fast in die Tiefen Wege gegangen.“ Er hielt den Kopf schräg. „Hört den wirklich jeder Grauen Wächter?“
Stroud schnaufte wütend. „Ja, und sie ziehen alle in die Westgrate.“
„Warum?“ Hawke baute Merrill ein Lager aus Decken, sah ihre Freundin streng an und diese setzte sich wortlos. Der Champion von Kirkwall duldete keinen Widerspruch.
„Kommandantin Clarel ist der Meinung, dass ein Ritual zukünftige Verderbnisse aufhalten könnte. Ich hatte sie davor gewarnt, aber sie hörte auf diesen Magister aus Tevinter. Erimond von Vyrantium. Der Kerl tauchte plötzlich auf und schien Lösungen dabei gehabt zu haben. Wir hörten den Ruf und uns war klar, dass wir alle sterben müssen. Nur: Wer soll dann künftige Verderbnisse aufhalten, wenn kein Grauer Wächter mehr da ist? Und so stimmte die Kommandantin dem Plan zu. Ich konnte fliehen.“ „Nun auch noch die Grauen Wächter? Als hätte die Inquisition nicht schon genug mit Corypheus zu tun“, brummte Hawke und ließ sich neben Merrill fallen.
„Vergesst nicht die Roten Templer.“ Alistair schaute sich in der Höhle nach einem Schlafplatz um, fand aber nur einen in der Ecke, in welcher es sich die beiden Frauen so bequem wie möglich gemacht hatten. „Lasst uns morgen früh aufbrechen. Auf den Ebenen vor der Höhle ist mehr los, als wir dachten.“ Hawke bedachte Merrill mit einem weiteren Heilzauber, auch wenn diese beteuerte, dass die Verletzungen durch ihre Magie abgeklungen waren. Sie teilten die Wache ein und streckten sich müde auf ihren Decken aus. Die Dalish Elfe kicherte.
„Was ist, Gänseblümchen?“ Hawke drehte sich zu ihr um.
„Das erinnert mich an früher.“ Die Elfe seufzte. „Es war gefährlich, aber wir hatten auch viel Spaß.“
„Ja, heute ist es nur noch gefährlich.“
„Gefährlich und verstörend“, murmelte Alistair unter seiner Decke hervor. Nach einer Minute des Schweigens fügte er hinzu: „Ich vermisse sogar Morrigans bissige Kommentare und das will was heißen!“
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Dawnbreaker
14.12.2016, 19:05
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Nadira wachte schon früh auf und ihre Aufregung, Cassandra nach all den Wochen wiederzusehen, steigerte sich von Minute zu Minute. Heute war es also so weit: Man erwartete den Inquisitor aus Kammwald zurück. Die Qunari hob verschlafen den Kopf an und spähte zum großen Bett des Inquisitors, in welchem es sich Sera mit den drei Kindern bequem gemacht hatte. Sie selbst nahm mit einem Feldbett vorlieb, da sie bei so ein Gedränge keine Ruhe finden konnte. Wie so oft in den letzten Tagen fehlte jemand und die Saarebas setzte sich gähnend auf die Bettkante. Sie brauchte nicht lange nach Sera zu suchen, denn man musste nur den Geräuschen folgen, welche vom Balkon her zu hören waren. „Wann hört das wieder auf?“, schimpfte Nyna angenervt, Nadira zuckte mit den Schultern und folgte ihrer Freundin ins Freie, vorbei an Fen, der vor dem Kamin lang und lediglich kurz den massigen Kopf hob. Die Stadtelfe bot ein Bild des Jammers. Sie hing über der Balustrade und übergab sich.
„Du solltest einen Heiler aufsuchen“, merkte die Qunari besorgt an.
„Erzähl‘ mir nicht, was ich tun soll!“, fauchte Sera sie an, aber Nadira reagierte mit stoischer Ruhe. Die Stimmungswechsel der Elfe waren rasant.
„Wenigstens hast Du heute nicht Blackwall beim Blumenpflücken getroffen.“
Die Elfe schaute hinunter und lachte. „Es kommt eben nicht immer nur alles Gute von oben und er sollte vorsichtiger sein, immerhin leeren hier viele ihre Nachttöpfe über der Mauer aus.“
„Vielleicht ist es keine so gute Idee, am Morgen unterhalb der Festung entlang zu spazieren.“ Nadira erkannte bei näherem Hinschauen einige gelbe Flecken im Schnee. „Wird Zeit, dass sich jemand da mal etwas einfallen lässt. Hier sind zu viele Leute.“ Sie musterte Sera. „Geht‘s wieder?“
Die Stadtelfe machte einen munteren Eindruck. „Klar. Ich hab‘ Hunger.“
„Kein Wunder, sie hat ja alles rausgekotzt“, Nyna schnaufte angewidert und half ihrer kleinen Schwester Elani beim Anziehen, während Nadira sich um Hawkes Tochter Bethany kümmerte.
Wie jeden Morgen, so wartete Vestalus Pentaghast auch heute wieder im Hauptgebäude auf das kleine Grüppchen. Er hatte sich mit Nadira angefreundet und zeigte Hawkes Tochter ab und zu einen neuen Zauber, welchen die beiden dann etwas abseits im unteren Hof übten. Die Saarebas leistete ihnen dabei Gesellschaft. „Ihr freut Euch sicher?“ Angesprochen hatte er alle mit dieser Frage, aber zu seiner Überraschung warf ihm Nyna, Elions ältere Nichte, einen wütenden Blick zu und stapfte schlecht gelaunt die Treppen hinab zum großen Saal, in dem sie ihre Mahlzeiten zu sich nahmen. Nadira folgte ihr ratlos. Elions Nichten hätten ihren Onkel gebraucht und es war schwer gewesen ihnen zu erklären, wie wichtig er für ganz Thedas war. Nyna verstand es zwar, aber seit Sera morgens von Übelkeit heimgesucht wurde, wurde sie immer aggressiver.
An einem langen Tisch saßen schon Blackwall, Vivienne und Josephine nebst Familie. Zumindest besserte sich Nynas Laune ein wenig, als sie neben Benjamin Platz nehmen konnte, mit dem sie oft in der Festung unterwegs war. Lelianas Sohn genoss es, endlich mit jemandem seines Alters etwas unternehmen zu können und ihm war es dank der weltoffenen Erziehung seiner Mütter egal, ob Elions Nichte eine Elfe war oder nicht. Die beiden kleinen Mädchen spielten ab und zu in Josephines Arbeitszimmer, ansonsten kümmerten sich viele freundliche Helfer um sie. Blackwall schnitzte ununterbrochen Holzspielzeug und Puppen, Krem nähte die passende Kleidung.
Nach wenigen Minuten sprang Sera erneut auf und rannte hinaus. „Volltreffer“, murmelte der bärtige Graue Wächter, der neben Vivienne saß.
„Sehr fruchtbar.“ Die Magierin nippte an ihrer Tasse und beobachtete Vestalus über den Tassenrand hinweg. Sie hatte sich auf der Empore über dem Hauptgang gemütlich eingerichtet. Dort residierte sie meistens auf einem bequemen Sofa und seit zwei Wochen standen auf einem Beistelltisch stets frische Blumen. Sie hatte Cassandras Onkel in Verdacht und war kurz davor, ihm zu signalisieren, dass sie nicht abgeneigt war. Ein freundliches Lächeln ihrerseits schien ihn allerdings ziemlich zu irritieren.
Nadira schaute Sera hinterher und schubste Blackwall freundschaftlich an. „Wenigstens hat sie Euch diesmal nicht erwischt, so wie gestern. Ihr solltet Eure Blumen anderswo pflücken.“
Vivienne riss die Augen entsetzt auf und spuckte, entgegen ihrer guten Erziehung, dem armen Vestalus den Tee ins Gesicht. Jetzt dämmerte es ihr, wo die verdammten Blumen hergekommen waren. „Entschuldigt mich.“ Hastig stand sie auf und eilte die Treppen hinauf.
„Was habe ich denn getan?“ Cassandras Onkel zückte ein Taschentuch.
„Man muss nichts getan haben, um Vivienne zu erzürnen, mein Lieber.“ Josephine legte ihm die Hand auf den Arm.
„Das wird ein netter Empfang für unseren Inquisitor.“ Leliana ließ einen Löffel Honig in den Joghurt tropfen und schaute geduldig zu.
„Dann gibt er uns sicher wieder weg.“ Tränen liefen Nynas Wangen hinab und sie senkte den Kopf.
Nadira rief empört aus: „Nein! Das macht er garantiert nicht.“ Sie legte den Arm um das Mädchen und nun begann auch noch Elani zu weinen und weil es so schön war auch Bethany.
Der gesamte Frühstückstisch bemühte sich um die Mädchen und bot ein seltsames Bild, als Sera eintrat. „Was ist denn hier passiert?“
Ihre Freunde schwiegen, aber schließlich fasste sich Leliana ein Herz. „Die Mädchen haben Angst, dass Elion sie nun nicht mehr bei sich haben will.“
Die Stadtelfe breitete die Arme aus und meinte verzweifelt: „Wie kommt Ihr nur darauf?“
„Weil Du schwanger bist.“ Nadira war froh, dass sie das Offensichtliche endlich ausgesprochen hatte. Sie seufzte erleichtert.
„Quatsch!“
„Sera!“ Blackwall blickte sie väterlich an. „Leugnen hilft Dir nicht. Geh‘ endlich zum Heiler und lass Dir den Verdacht bestätigen.“
Sie nahm Nyna in die Arme. „Niemand gibt Euch weg, Süße.“
Große verheulte Elfenaugen schauten zu ihr hoch. „Wir sind doch im Weg.“
„Nein, denn wir sind eine Familie.“ Sera drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und nun muss ich endlich was essen.“
„Wenn‘s drin bleibt.“ Blackwall reichte ihr einen Teller.
Von der Aufregung bekam Cullen nichts mit. Er frühstückte stets, wenn die Sonne aufging, und pflegte einen sehr strengen Tagesablauf, der sich erheblich von dem der meisten Festungsbewohner unterschied. Seit zwei Wochen schlief Delrin ein Stockwerk tiefer, denn es waren Gerüchte aufgekommen, die es unter allen Umständen zu verhindern galt. Zwei Männer in einem Bett, das gab einigen Soldaten Anlass zu allerlei Spekulationen und Lästereien, sodass der dunkelhäutige Templer sich zu diesem Schritt entschlossen hatte.
Cullen selbst verstand die Aufregung erst gar nicht, was Delrins Vermutung nur bestätigte, dass sein Kommandant sich bisher nicht allzu sehr oder vielleicht auch gar nicht auf dem Feld der Leidenschaften hervorgetan hatte. Griffon freute sich über die Entscheidung, denn schließlich gab es nun ein Bett, in das der Mabari nachts schlüpfen konnte. Wer schläft schon gerne auf dem Boden, wenn es auch deutlich angenehmer geht?
Griffon fand seinen Weg ins Freie von alleine, er öffnete Türen und schloss diese sogar wieder hinter sich. Etwas, das er von Fen gelernt hatte und die zwei Mabari, welche nachts durch die Festung liefen, hatten schon für die Festnahme mehrerer Diebe gesorgt.
„Ich weiß genau, wo Du hin willst“, rief Cullen mit scharfer Stimme und schaute seinen Hund streng an, der sich gerade auf die Hinterbeine gestellt hatte, die riesige Pfote drückte die Türklinke hinab. Schnell setzte er sich und blickte zu seinem Herrchen mit der Unschuld eines Lammes in den Augen. „Die tägliche Fleischlieferung?“ Der Kommandant stand auf, ging um den Schreibtisch herum und kraulte den Mabari hinterm Ohr. „Ganz schön verfressen.“ Aber er musste zugeben, dass Griffon in der kurzen Zeit erheblich gewachsen war und Harding hatte ihm Anweisung gegeben, dies bei der Fütterung zu berücksichtigen. „Schlingel.“ Mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Seite verabschiedete er den Hund schmunzelnd. Sicherlich würde sein vierbeiniger Begleiter vor der Küche auf Fen treffen, um den Koch gemeinsam anzubetteln.
Er hörte Delrins Stimme über den Hof schallen, denn dort trainierten die Templer. Cullen lehnte sich gegen die Mauer des Wehrganges und beobachtete seinen Freund eine Weile, der mit einem Schild auf einen Rekruten einschlug. Die beiden Männer verbrachten die Abende am großen Schreibtisch bei einer Flasche Wein und redeten oft so lange, dass einer zu gähnen anfing. Auch Delrins Entzugserscheinungen wurden weniger, Anfälle fielen milder aus und er lag schon längst nicht mehr schreiend im Bett, sich im Delirium hin und herwälzend. Das Band der Freundschaft festigte sich.
Gegen Mittag flog die Tür zu Cullens Turm auf und Delrin stapfte wütend in das Arbeitszimmer. Er warf seine Handschuhe auf das Bett, Schwert und Schild folgten. „Was ist Dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Cullen erstaunt.
Delrin wirbelte herum. „Dummes Geschwätz!“ Er wanderte schnaufend vor dem Schreibtisch auf und ab und der blonde Kommandant war froh, dass sich jede Menge Holz zwischen ihnen befand. Schließlich begann der erzürnte Freund damit, seine Sachen zu packen. Er schnappte sich seine Freizeitkleidung und stopfte diese in einen Sack, was er auch nicht gerade feinfühlig tat.
Cullen stellte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Vielleicht erzählst Du mir mal, was passiert ist?“ Die zweite Hand packte nun die andere Schulter und auf diese Weise manövrierte er Delrin zum Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Er selbst setzte sich dahinter, beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf der Tischplatte ab. „Ich warte.“
Delrin lehnte sich zurück und beruhigte sich langsam. „Meine Leute hatten mich heute früh aufgezogen.“
„Hast Du sie deshalb so durch den Hof gescheucht?“
„Wahrscheinlich“, brummte der Hauptmann und seine Finger trommelten ungeduldig auf der Stuhllehne herum. Sein Oberkörper ruckte vor. „Es ist besser, wenn ich mir einen anderen Übernachtungsplatz suche.“
Cullen hob eine Augenbraue. „Immer noch Gerüchte?“
„Ja, mehr denn je.“
Der Kommandant schüttelte den Kopf. „Unsere Soldaten haben wohl zu viel Zeit?“ Er massierte sich müde die Nasenwurzel. „Glaubst Du, dass die Gerüchte abklingen, wenn Du anderswo schläfst?“ Täuschte er sich, oder huschte da gerade ein Hauch Verzweiflung über Delrins Gesicht?
„Es hängt wohl mit mir zusammen“, sagte dieser niedergeschlagen.
„Warum?“ Die Falte über Cullens Nase grub sich noch tiefer in die Stirn hinein.
„Weil sie … teilweise Recht haben“, druckste Delrin herum, während sich das Antlitz seines Gegenübers verfinsterte. Er fuhr fort: „Zumindest, was meine Veranlagung angeht.“ Es war ihm peinlich, hier dermaßen private Dinge auszubreiten, auch wenn er sonst über fast alles mit Cullen sprechen konnte.
Des Kommandanten rechte Augenbraue folgte der Linken und ruckte ebenfalls in die Höhe. „Oh.“ Mehr fiel ihm nicht ein, bis ihm dämmerte, dass sein Freund nächtelang neben ihm gelegen hatte. Die Augenbrauen rutschten in die Tiefe und trafen sich in der Mitte. „Hm.“
„Ich sehe Dir an, was Du denkst und ich versichere Dir, es ist die falsche Richtung.“ Delrin stand auf. Nichts hielt ihn mehr auf seinem Platz.
Cullens Blick wanderte über den Tisch, während er fieberhaft nachdachte. „Du hast mich belogen“, presste zwischen verkniffenen Lippen hervor.
„Weil ich Dir nicht gesagt habe, dass ich Männer in bestimmten Situationen bevorzuge?“ Delrin reckte die Arme in die Höhe. „Erbauer! Was spielte das für eine Rolle?“ Er blieb stehen und schaute Cullen traurig an. „Habe ich je etwas anderes von Dir gewollt, als Deine Freundschaft?“
„Du gehst jetzt besser.“ Die Stimme des Kommandanten klang kalt und bebte vor unterdrückter Wut.
„Aber ich …“ Delrin machte einen Schritt auf ihn zu.
„Geh!“, schrie dieser und deutete auf die Tür. Er sah mit zu, wie sich der junge Templer seine Sachen schnappte und regelrecht zur Tür hinausrannte, die er hinter sich zuschmiss. Cullen sackte in seinen Stuhl zurück und ihm entwich ein Seufzen. Delrin hätte ihm die Wahrheit sagen sollen, er fühlte sich hintergangen.
Zwei Stunden brütete er vor sich hin, bis Leliana ihn aus seinen Gedanken riss. „Geht es Euch nicht gut?“ Sie setzte sich auf die Tischkante und war bereit, ihm zuzuhören. Eigentlich wollte er nicht darüber reden, aber dann platzte es aus ihm heraus. Ab und zu nickte die Meisterspionin, musterte ihn am Ende und lächelte sanft. „Er wollte Euch nicht hinters Licht führen, Cullen. Es war ihm in diesem Moment einfach nicht wichtig. Ich sage ja auch nicht jedem, dass ich mit einer Frau verheiratet bin. Das geht nur meine Familie etwas an und meine Freunde.“
Er schaute zu ihr hoch. „Aber nun glauben meine Leute, ich hätte eine Affäre mit ihm.“ Er stützte seinen Kopf mit den Händen ab, die Ellenbogen auf den Tisch gestemmt. Bestürzt sah er Leliana an, als diese lauthals lachte.
„Vorher hielten Euch alle für einen Langweiler. Nun redet man über Euch und hält Euch für interessant.“
„Soll mich das etwa beruhigen?“ Er riss ungläubig die Augen auf.
„Getratscht wird immer, Cullen. Und seien wir mal ehrlich: Es hätte schlimmer kommen können. Stellt Euch vor, man würde Euch eine Affäre mit Blackwall unterstellen.“ Ihre flinken Finger huschten über den Tisch und stibitzten sich zwei Kekse, welche auf einem Teller lagen. Sie schaffte es immer wieder, ihn zum Lachen zu bringen, und zwinkerte ihm zu. „Kommt, ich höre Lärm im Hof. Sicher ist der Inquisitor gerade angekommen. Er wird sich wundern.“
„Warum?“, krümelte Cullen ihr entgegen, weil er sich mehrere Kekse in den Mund geschoben hatte.
„Ihr werdet schon sehen. Außerdem solltet Ihr regelmäßiger essen.“ Sie schubste ihn im Vorbeigehen am Arm an. „Und Euch bei Ser Barris entschuldigen.“ Er folgte ihr theatralisch ächzend.
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Dawnbreaker
21.12.2016, 13:08
Hallöchen Ihr alle!
Ich wünsche Euch ein schönes Fest. Kommt gut über die Feiertage und passt auf Euch auf.
liebe Grüße
Dawnbreaker
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Cullen beobachtete vom Wehrgang aus das muntere Treiben im Hof. Bethany sprang ihrem Vater um den Hals und Varric drehte sich mit ihr lachend im Kreis, bis er sie absetzte, damit sie ihre Mutter und Merrill begrüßen konnte. Nadira hob Cassandra einfach in die Höhe, um sie stürmisch zu küssen, was die Sucherin ihr mit hochrotem Kopf quittierte, nicht zuletzt dank der Lästereien von Dorian und den Sturmbullen.
Elion wunderte sich allerdings, dass seine beiden Nichten und Sera etwas schüchtern am Rand standen und selbst Fen kam nur zögernd näher, um sich von seinem Herrchen kraulen zu lassen. „Was ist los mit Euch?“ Der Dalish beugte sich zu Elani runter, die ihre Schmusedecke fest umklammert hatte, und küsste ihre Stirn. Die kleine Elfe drückte sich weinend in seine Arme und er strich ihr verwirrt über die roten Haare. Als dann auch noch Nyna die Tränchen über die Wangen kullerten und Sera auch nicht sehr weit davon entfernt war, richtete er sich wieder auf und betrachtete die drei Häufchen Elend eingehend.
Vorsichtig näherte er sich Sera und küsste sie vorsichtig, sie aber stieß ihn wütend schnaubend zurück. „Da hast Du mir was Schönes eingebrockt, Meister Lavellan!“
„Sei nicht so ungerecht“, wies Nadira sie zurecht.
„Vielleicht könnte mich mal jemand aufklären?“, erwiderte der verdatterte Elion.
„Ja, das hätte man wohl eher machen sollen.“ Vivienne verdrehte entnervt die Augen. Erstaunlich, dass sie überhaupt zur Begrüßung erschienen war und Leliana nahm an, dass es eher aus Schaulust geschah.
Die Meisterspionin ging weiter, denn am Tor stand Alistair, unschlüssig darüber, was er tun sollte. Sie umarmte ihn, packte ihn bei den Schultern und sah ihn an. „Gut siehst Du aus. Wie in alten Zeiten.“
Er lachte und rieb sich mit der Handfläche über die Wange. „Etwas unrasiert, oder?“ Er drückte sie kurz an sich. „Mir geht es gut. Dank Dir.“ Sie zog ihn einfach zu ihrer Familie, denn schließlich war ein Teil derselben geworden und der Patenonkel ihres Sohnes.
Elion hatte es mittlerweile geschafft Sera in die Nähe des Pferdestalls zu bugsieren, während Josephine auf die Kinder achtete. Mit sanftem Nachdruck brachte er seine Freundin dazu, sich auf einen Strohballen zu setzen. „Und nun raus mit der Sprache, ma vhenan.“
„Idiot.“ Sie boxte ihm gegen das Bein und er nahm neben ihr Platz.
„Warum?“
„Weil Du … weil wir …“ Sie sprang auf und fuchtelte mit den Armen vor seiner Nase herum. „Gratuliere, Inquisitor, Du wirst Papa.“
Zum Glück saß Elion, sonst wäre er der Länge nach umgekippt. Seine Kinnlade klappte hinab und er starrte die Stadtelfe erschrocken an. „Ich werde … was?“
„Ich bin schwanger.“ Sera verschränkte die Arme vor der Brust. „So, nun isses raus.“
Man sah ihm an, dass diese Information nur sehr langsam bei ihm ankam, aber allmählich machte der irritierte Gesichtsausdruck einem breiten Grinsen Platz. Er stand auf und schloss Sera wortlos in die Arme. „Ich liebe Dich, ma vhenan.“
Wieder traf ihn ein nicht ganz ernst gemeinter Boxhieb, diesmal an Arm. „Ich Dich auch, Blödmann.“
„Wirst Du mich je wieder Honigkeks nennen?“
„Nicht die nächsten paar Stunden.“
Elions Hand fuhr ihren Bauch entlang und er gluckste glücklich: „Ein kleiner Lavellan.“ Sera schaute ihn entgeistert an, als er laut auflachte und zu seinen Freund lief, um ihnen die gute Botschaft mitzuteilen. Das Gejohle, welches daraufhin durch die Feste hallte, lockte sogar die Wachen auf der Brücke herbei.
„Na prachtvoll, er lässt sich feiern und ich darf kotzen“, brummte Sera zu Blackwall, der den Arm um sie legte.
„Den dicken Bauch nicht zu vergessen“, flaxte er und sie streckte ihm die Zunge raus.
Vivienne zog sich auf ihre Empore zurück, machte es sich auf ihrem Sofa bequem und starrte auf die frischen Blumen, als hätte ihr jemand einen Dunghaufen auf den Tisch gelegt. Entnervt flogen ihre Briefe auf den Boden und sie schaute nachdenklich zur Decke. Blackwall war also der heimliche Verehrer und diese Entdeckung behagte ihr gar nicht. Sie hatte sich schon damit arrangiert, Vestalus die Gunst zu erweisen, aber der Magier dachte nicht daran, ihr seine Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei wäre sie gar einmal so abgeneigt gewesen, denn schließlich sah Cassandras Onkel recht attraktiv aus für sein Alter. Er war von hoher Gestalt, wie seine Nichte, schlank und noch im Vollbesitz seiner Haupthaare. Er schien sanftmütig zu sein, nicht so aufbrausend wie die Sucherin.
Von nervösem Bewegungsdrang beseelt lief sie auf einem orlaisianischen Teppich der höchsten Güteklasse hin und her. Sie hatte einige Dinge aus ihrem Anwesen kommen lassen, denn so langsam wurde ihr klar, dass sie sich durch ihr abweisendes Verhalten nicht gerade beliebt gemacht hatte. Sie vermisste die Salons, die Gespräche, auch wenn diese oft nicht gerade geistreich waren, so sprach man doch wenigstens mit ihr oder über sie. In der Himmelsfeste ignorierte man sie aber fast zur Gänze. Hier herrschten andere Regeln.
Unter ihr fanden sich der Inquisitor und seine Berater in der Haupthalle ein, die sich zusammen mit Hawke und Stroud auf den Weg in den Besprechungsraum machten. Nadira lief an ihr vorbei, auf dem zu ihrem Quartier, einen Arm voll Rosen tragend und voll Vorfreude lächelnd. Vivienne schaute ihr hinterher und verspürte eine Spur von Neid in sich aufsteigen, den sie schnellstens zu verdrängen suchte. Cassandra würde morgen früh sicherlich verschlafen am Frühstückstisch erscheinen, aber dabei zumindest glücklich dabei aussehen.
Glück. Die Magierin schnaufte verächtlich. Das Glück war mit den Dummen. Der Intelligente schuf sich stets seinen eigenen Vorteil, daran glaubte sie fest. Seit Elion war sie davon aber nicht mehr ganz so fest überzeugt. Immerhin schaffte es der chaotische Elf stets, sich trotz Unvermögen und Pannen aus brenzligen Situationen zu befreien. Wie er das anstellte, blieb ihr ein Rätsel.
Mittlerweile stand sie auf dem Balkon und beobachtete die Feste. Sie ließ ihren Blick ziellos schweifen. Die Sturmbullen trainierten fleißig den Nahkampf, wobei Krem diesmal den Bullen mit einem Überraschungsangriff von den stämmigen Beinen fegte. Sera und Elions Nichten saßen im Gras und machten sich über den Qunari lustig. Offensichtlich hatte der Inquisitor den Kindern die Angst nehmen können, dass sie ihren Onkel wieder verlassen müssten. Die Mädchen wirkten ausgelassen und Vivienne musste sich eingestehen, dass Sera in den letzten Wochen über sich hinausgewachsen war. Gerade verzierte sie Nynas Frisur mit einem Blumenkranz. Varric hielt Bethany im Arm, während sie und Merrill Alistair lauschten, welcher ihnen aus einem Buch vorlas. So viel Idyll war schon fast unerträglich.
„Freude, Liebe. Überall. Nur ein Ort ist finster, dunkel, leer.“ Vivienne erschrak zu Tode, als Cole neben ihr auftauchte. Aus dem Nichts, was wahrscheinlich der Wahrheit am nächsten kam.
„Hört endlich auf, die Menschen zu ängstigen!“, blaffte sie ihn an und hielt sich an der Balustrade fest. Der blonde junge Mann mit dem großen Hut war ihr unheimlich, konnte er doch in Seelen blicken, auch in ihre.
„Ihr seid einsam, seht Euch nach Berührung. Zärtlichkeit. Liebe.“ Seine graublauen Augen schienen geradewegs in sie hineinzublicken.
„Schwachsinn!“ Sie schrie es fast. „Verschwindet, Dämon!“
„Die Augen zu schließen, macht es nicht weg.“ Cole schien sich einfach in Luft aufzulösen. Direkt vor ihren Augen und sie spürte, dass sich ihr Atem beschleunigt hatte. Die Knöchel ihrer Finger traten weiß hervor, als sie Balustrade noch fester umklammerte.
Unter ihr eilte Vestalus die Treppen hinauf zum Eingang. „Ist etwas passiert?“, rief er besorgt hinauf.
Vivienne überlegte fieberhaft. Jetzt oder nie. Sie griff sich an die Brust, schien zu taumeln und ließ sich schließlich gekonnt zu Boden sinken, wobei sie tunlichst darauf achtete, dass sie auf dem weichen Teppich landete. Sie drapierte sich noch etwas zurecht, da kam der Magier auch schon schwer atmend die Treppen hoch gerannt. „Madame de Fer?!“ Sie spürte, wie seine Hand nach ihrem Puls tastete, den Hals entlang fuhr, während die andere sanft ihre Wange tätschelte.
Sie fasste nach ihrem Ausschnitt, eine weitere Geste voll Theatralik und bemerkte bestürzt, dass ihr sehr großzügig genähtes Dekolleté in die Tiefe gewandert war, sodass sie Vestalus nun ihre nackten Brüste entgegenstreckte. Sie riss die Augen auf, starrte ihn an, während er gebannt seinen Blick den Hals hinab wandern ließ und zu allem Überfluss kamen nun Solas und Dorian herbeigeeilt.
„Oh, darum hattet Ihr es also so eilig, Ser Pentaghast?“ Der Magierkollege aus Tevinter schmunzelte amüsiert über Viviennes klägliche Versuche, die Peinlichkeit mit ihrer Hand zu verdecken. Solas hingegen wirkte einen Heilzauber und beugte sich von der anderen Seite über sie. Sie hatte sich etwas mehr Aufmerksamkeit gewünscht, aber das hier war entschieden zu viel. Vivienne fiel in eine mehr als willkommene Ohnmacht.
Den Trubel um die erste Verzauberin aus Orlais bekam Cullen mit, als Vivienne, bedeckt mit Dorians Umhang, an ihm vorbeigetragen wurde. Weder Cassandra noch Leliana machten Anstalten, den drei Magiern zu folgen, schließlich gab es schon genügend Helfer und die Sucherin hatte es verdächtig eilig, in ihre Unterkunft zu kommen. „Ich … äh … glaube, ich gehe mich mal umziehen.“ Und schon hechtete die langbeinige Nevarranerin die Treppen hinauf, während die Nachtigall ihre Gattin grinsend anschubste.
Der Kommandant machte sich auf den Weg zu seinem Turm in der Befürchtung, dass sich nun der Papierkram bis zur Decke auf seinem Schreibtisch stapelte. Griffon trottete hinter seinem Herrchen her und stürzte sich umgehend auf sein Futter, welches ein Bediensteter immer um diese Uhrzeit für ihn hinstellte. „Lass es Dir schmecken, Kumpel.“
Cullen setzte sich auf seinen bequemen Stuhl, den man fast Sessel nennen konnte, und bemerkte, dass er Zeit schindete, um ein Gespräch mit Delrin Barris aufzuschieben. Er atmete tief durch, stützte sich auf die Ellenbogen und schloss kurz die Augen. Hier oben war das Stimmengewirr, welches die Feste den ganzen Tag über einhüllte, nicht mehr zu hören. Das Leder des Stuhles knarrte leise, als er sich bewegte und der Duft von Griffons Hundefutter lag in der Luft, während er seinen Mabari genussvoll schmatzen hörte.
Der blonde Templer stand auf und ging zur Tür. Die Hand lag schon auf dem Türknauf, als es von der anderen Seite her sachte klopfte. Cullen öffnete die Tür schwungvoll und tat einen Schritt zurück, als sei er gegen Delrin geprallt, der ihn ebenso überrascht ansah. „Ich wollte grade zu Dir“, stotterte er und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Er machte Platz und bat Delrin mit einer ausholenden Geste einzutreten. Dieser nickte nur und stellte sich vor den Schreibtisch. Cullen schmerzte dieses reservierte Verhalten, aber letztendlich war er dafür verantwortlich. „Setz‘ Dich bitte.“ Der andere folgte wortlos der Aufforderung und der Kommandant hatte seine Neugier nicht mehr im Griff. „Was führt Dich zu mir?“
Delrins Blick verfinsterte sich, er griff in die Brusttasche seiner Lederjacke und legte ein Stück Papier auf den Tisch. „Meine Bitte um Entlassung.“
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Dawnbreaker
26.12.2016, 12:19
Hallo!
Dieses Kapitel ist recht kurz, aber es sollte alleine stehen, genauso wie das Nachfolgende, an dem ich gerade schreibe.
liebe Grüße
Dawnbreaker
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Cullen starrte auf das Dokument, welches Delrin ihm vor die Nase geschoben hatte. Er zögerte damit, es auseinanderzufalten, und versuchte währenddessen seine Gedanken zu sortieren. Ihm gegenüber saß der Templerhauptmann und strahlte eine gefasste Ruhe aus. Er musste sich diesen Schritt wohl überlegt haben. „Warum?“, fragte der Kommandant gequält, obwohl er die Antwort kannte.
Delrin beugte sich vor und sah ihn überrascht an. „Ich dachte, das wäre in Deinem Sinne?“
Sein Gegenüber ließ die Schultern hängen und schüttelte langsam den Kopf, während die Worte zäh wie kalter Honig über seine Zunge glitten. „Nein, das wollte ich nicht.“ Er stand auf und wanderte auf seiner Seite des Tisches auf und ab. Schließlich blieb er abrupt stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Delrin, es tut mir leid.“ Er blickte beschämt zu Boden und fuhr sich mit der Hand über das Genick.
Der andere kannte diese Geste nur zu gut und er wusste, dass die Entschuldigung ernst gemeint war, nicht nur so dahingeredet. Delrin stellte sich vor seinen Freund und musterte ihn. „Bin ich noch tragbar für die Inquisition?“
„Was redest Du da für einen Unsinn, Del?!“, begehrte Cullen auf und stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab. „Ist Cassandra tragbar oder Leliana? Was spielt es für eine Rolle, mit wem sie zusammen sind?“
Delrin verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Meine Leute kümmert nicht, mit wem ich schlafe und es ist mir egal, ob andere über mich lästern.“ Er sog die Luft durch die breiten Nasenflügel ein. „Ich bin ein Templer ohne Lyrium. Ein nutzloser Templer.“
„Genauso wie ich.“ Instinktiv fasste Cullen den Freund bei den Schultern, als wolle er ihn wachrütteln. „Deine Leute hören auf Dich. Du bist ein hervorragender Offizier.“
„Und was nützt das alles, wenn der Mensch, dem man am meisten vertraut dieses Vertrauen nicht erwidert?“ Delrins Stirn legte sich in tiefe Falten, aber wenigstens setzte er sich.
Cullen entfleuchte ein „Uff.“, nachdem er seinen eigenen Sitzplatz wieder eingenommen hatte. Seine Gedanken überschlugen sich und wie von selbst glitt seine Hand über den Tisch und griff nach einer jener Figuren, die er auf der Karte im Beratungsraum als Markierung benutzte. Er brauchte etwas, um seine Nervosität zu verbergen.
„Nun?“ Der Freund lehnte sich zurück, aber die Körperspannung blieb.
War es denn noch sein Freund? „Natürlich vertraue ich Dir.“ Endlich hatte er diesen Satz herausgebracht und er wusste hinterher nicht, warum dieser ihm so schwer über die Lippen gekommen war.
„Lüg‘ mich nicht an.“ Delrin schnaufte ungeduldig und veränderte unruhig seine Sitzposition.
„Du hättest mir sagen sollen, dass Du ...“ Cullen starrte an die Decke und suchte wieder nach Worten.
„Dass ich schwul bin?“ Sein Gegenüber schüttelte fassungslos den Kopf. „Ja, und? Glaubst Du im Ernst, ich hätte vorgehabt, mich im Schlaf an Dir zu vergehen?“
„Nein! Selbstverständlich nicht!“, begehrte der Kommandant auf und warf die Figur vor Erregung um.
„Eben. Ich hätte gewartet, bis Du aufwachst und Dich höflich gefragt.“ Delrin rutschte an den Tisch heran und stellte die kleine Statue aus Messing seelenruhig wieder auf. „Du bist manchmal so unkontrolliert, wenn Du Dich aufregst.“ Cullen starrte ihn immer noch mit offenem Mund und großen Augen an. Erneut rieb er sich das Genick. „Dein Hals muss schon ganz entzündet sein, glaube ich.“
„Äh … Erbauer!“, stieß der Blonde hervor. Delrin hatte ihn vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht.
Dieser schaute seinen Freund besorgt an. „Es ist wohl besser, wenn wir dieses Gespräch verschieben, oder?“
Er wollte schon gehen, da brach es aus Cullen heraus. „So viele Nächte hast Du neben mir gelegen. Wenn es Dir schlecht ging, dann habe ich ...“, ihm versagte die Stimme und Delrins sanfte Worte jagten ihm einen Schauer über den Rücken.
„Dann hast Du mich in den Arm genommen und mich getröstet. Genauso wie ich Dich. Wir haben einander gebraucht und nun schämst Du Dich meiner.“ Ganz langsam stand der Hauptmann auf, als hätte ihn jegliche Kraft verlassen. Im Schein der Kerzen nahmen seine Augen einen gläsernen Glanz an. „Bitte unterschreib‘ meine Entlassungspapiere“, flüsterte Delrin und verließ den Turm.
Cullen blieb sitzen und sank in sich zusammen. Er nutzte die Stuhllehnen, um seinen Kopf abzustützen. Im wurde kurz schwindelig und er schloss die Augen. Griffon setzte sich neben ihn und winselte. Als er die Augen wieder öffnete, war sein Blick verschwommen und er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Er hatte einen Freund verloren, dabei war es nicht das erste Mal, dass ihm so etwas wegen seiner Sturheit passierte. Es schmerzte nur mehr denn je und er wusste nicht, warum es ihm diesmal fast das Herz zerriss.
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Dawnbreaker
01.01.2017, 10:24
Eigentlich sollte es jetzt mit Vivienne weitergehen, deswegen die Trennung von Kapitel 44, aber es kam anders. Wie so oft :-)
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Cassandra erwachte nur widerwillig. Es war einfach zu bequem, aber trotzdem hob sie lauschend den Kopf an, welchen sie auf Nadiras nackten Bauch gebettet hatte. Wieder hörte sie ein scharrendes Geräusch an der Tür. Dann einige Sekunden lang nichts anderes, als die gleichmäßigen Atemzüge ihrer Liebsten. Ein Bellen schreckte sie auf. „Griffon?“ Die drahtige Nevarranerin sprang aus dem Bett, Nadira rappelte sich verschlafen in die Höhe und rieb sich die Augen. Sie beobachtete Cassandra neugierig, die sich eilig Hemd und Hose überzog und schließlich die Tür aufriss. Cullens Mabari begann zu winseln, lief einige Meter weg, kam zurück und kläffte sie an.
Hinter der Sucherin erschien die Qunari, in eine Decke eingewickelt. „Was hat er denn?“
„Irgendetwas ist mit Cullen.“ Die Sucherin setzte sich aufs Bett und zog sich hektisch die Stiefel an. Mit jeder verstrichenen Sekunde verstärkte sich ihr Gefühl, dass dem Freund etwas zugestoßen sein könnte. Ohne auf Nadira zu warten rannte sie dem aufgeregten Hund hinterher, während die Saarebas leise fluchend nach ihrer Kleidung suchte, welche Cassandra in der Hast durcheinander geworfen hatte. Diese eilte die Empore im Hauptgebäude entlang, auf der sich sonst Vivienne aufhielt, aber die erste Verzauberin weilte immer noch in ihrer Unterkunft.
Weiter ging es die Treppen hinab und sowohl Griffon als auch die Sucherin kürzten den Weg zum Turm des Kommandanten ab, indem sie durch jenen Raum liefen, den Solas in Beschlag genommen hatte. „Kommt mit!“ Cassandra griff nach dem Arm des schlanken Magiers und zerrte ihn ins Freie, nicht auf seinen Protest hörend. Ein merkwürdiger Anblick bot sich, als sie über den brückenartigen Torbogen liefen, der das Hautgebäude mit dem Turm verband. Ein bellender Mabari, eine halb angezogene Sucherin, der das Hemd aus der Hose hing, und ein zeternder Solas. Auch Delrin schaute nach oben und kniff die Augen zusammen. Er befahl seinen Templern, mit der Übung fortzufahren und machte sich ebenfalls auf den Weg. Sein Herz schlug ihm hoch bis zum Hals.
Griffon sprang gegen die Tür, die er kurz zuvor geöffnet hatte und sie flog schwungvoll gegen die Wand. Das Tier umkreiste die Leiter, welche zum Schlafplatz seines Herrchens hinaufführte und er gab erst Ruhe, als Cassandra die Sprossen hinaufkletterte, dicht gefolgt von Solas. „Cullen?“, rief sie auf halben Wege ohne eine Antwort zu erhalten. Oben angekommen brauchten ihre Augen einige Sekunden, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen, denn die schmalen schießschartenartigen Fenster ließen nur wenig Licht hindurch. Auf dem Bett lag der Kommandant und wälzte sich hin und her.
Sofort begann Solas mit der Behandlung, so wie er es schon oft getan hatte. Cassandra versuchte währenddessen, ihren Freund so sanft wie möglich aus dem Fiebertraum zu wecken und endlich schlug er die Augen auf. „Was tust Du hier?“ Dann bemerkte er den Magier, der ihn freundlich anlächelte.
„Mir Sorgen machen.“ Sie legte ihre Hand auf seine Stirn und schüttelte erleichtert den Kopf. „Sehr hoch ist die Temperatur nicht. Besser gesagt: Nicht mehr.“ Die Sucherin griff nach einer Karaffe und schenkte ihm einen Becher Wasser ein, den er gierig, wenn auch mit zitternder Hand, trank. Sein Hemd war durchgeschwitzt und die Nevarranerin suchte ihm ein frisches aus seiner Kleidertruhe heraus. Unten betrat Delrin den Raum, aber er blieb unschlüssig stehen, während Griffon den massigen Kopf gegen sein Bein drückte, sodass er den Mabari zu kraulen begann.
„Soll ich mich etwa umdrehen?“ Cassandra runzelte die Stirn, aber schließlich tat sie Cullen den Gefallen und er wechselte das Hemd.
„Danke.“ Er ließ auf der Bettkante nieder und sie setzte sich zu ihm.
„Ich hole einige Tränke und etwas zu essen.“ Solas spürte, dass seine Anwesenheit nun überflüssig war und er ging wortlos an Delrin vorbei. Vor der Tür sprach er leise mit Nadira und die beiden machten sich auf den Weg zur Küche.
„Ich hatte gedacht, dass Du die Phase des Entzugs endgültig hinter Dir hast.“ Ihre Stimme hatte den barschen Unterton von eben verloren und ihre Blick bohrte sich regelrecht in seine Stirn, sodass er sich wieder mit der Hand ins Genick fuhr. „Was ist passiert?“
Er seufzte und sackte zusammen. „Ich habe einen Freund verloren.“
„Ser Barris?“
Cullen erzählte ihr vom Vorabend, während sie sein Bett frisch bezog und er auf einem Schemel Platz nahm. „Was hälst Du davon?“ Erwartungsvoll blickte er seine Freundin an, die gerade sein Kissen aufschüttelte.
„Zuerst legst Du Dich besser wieder hin.“ Sie deutete auf das Bett und da sie ihren Kasernenhofton wiedergefunden hatte, folgte er ihrr Anweisung, wenn auch leicht zögerlich. Sie machte es sich wieder auf der Bettkante bequem, nicht ahnend, dass Delrin unter ihr immer noch mit sich rang, ob er nach oben klettern sollte oder nicht. Cassandra seufzte. „Also, ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, worin Dein Problem liegt. Darin, dass Ser Barris Dir hätte sagen sollen, dass er schwul ist, oder darin, dass Du seine Nähe gerne noch etwas länger genossen hättest.“
Ihre Augen beobachteten ihn wie ein Habicht und er versuchte kläglich, sich nichts anmerken zu lassen. „Wie meinst Du das?“
Sie ächzte genervt. „Cullen! Du bist manchmal sehr begriffsstutzig. Ich meine, wenn es um zwischenmenschliche Dinge geht. Ich kenne das leider nur zu gut.“ Cassandra seufzte. „Du magst ihn sehr und Du findest dieses Gefühl verwirrend.“
„Stimmt nicht“, protestierte er schwach.
„Wenn er Frauen bevorzugen würde, wäre es einfacher für Dich. Dann könntest Du Deine Zuneigung bis zu einem gewissen Grad ignorieren. Dem ist aber nicht so.“ Sie stand auf, schaute hinunter und stutzte, weil sie Delrin entdeckte, der zu ihr hoch sah. „Finde heraus, was er für Dich empfindet und Du für ihn.“ Während sie diese Worte sprach, ließ sie den jungen Templer nicht aus den Augen. „Wenn er sich zu Dir hingezogen fühlt, dann sollte er dies vielleicht etwas deutlicher zeigen?“ Ein fragender Blick in die Tiefe, Delrin breitete unten die Arme aus und zuckte ratlos mit den Schultern. Eine verfahrene Sache. Cassandra schaute wieder zum Häufchen Elend auf dem Bett. „Erbauer, was tue ich hier eigentlich?“ Wieder guckte sie nach unten. Delrin legte seine Rüstung bis auf Hemd und Hose ab, nahm das Essen entgegen, das Solas gerade brachte und dann kletterte er behende die Leiter hinauf. Cullen hatte ihn noch nicht entdeckt und die Sucherin rief beim Gehen über ihre Schulter: „Ach, Ihr macht das schon.“ Sie schmunzelte, als sie den Kommandanten überrascht ausrufen hörte: „Del?!“
Als Cassandra die Tür zum Turm von außen schloss, stahl sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie drehte sich zu Nadira um, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte der Qunari einen Kuss auf die Nasenspitze. „War ich auch so verbohrt?“
Nadira schaute in den Himmel und tat so, als müsse sie erst einmal stundenlang darüber nachdenken. Schließlich grinste sie verschmitzt. „Schlimmer.“ Cassandras Hand landete beim Vorbeigehen auf dem Hintern ihrer Freundin und diese ergänzte: „Aber das legte sich irgendwann. Was machen wir nun?“
Die Sucherin hakte sich lachend bei ihr unter. „Wir gehen frühstücken und holen Griffon einen großen Kalbsknochen. Den hat er sich redlich verdient.“
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Dawnbreaker
08.01.2017, 10:23
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Delrin stellte das Essen lächelnd auf einen kleinen Nachttisch, der gerade noch in Cullens „Schlafzimmer“ passte. „Du solltest den Fußboden unbedingt erneuern lassen.“ Jeder Schritt knarrte verdächtig unter den Füßen des jungen Templers und er beobachtete seinen Kommandanten, der die Beine ächzend auf die Bettkante schwang und neugierig nach dem Obst griff.
Cullen betrachtete den grünen Apfel in seiner Hand lange, drehte ihn und biss schließlich herzhaft hinein. „Habe schon ewig keinen mehr gegessen“, erklärte er freudig und aß gierig weiter.
„Du achtest zu wenig auf Deine Gesundheit.“ Delrin kam sich vor wie ein Heiler. Seinen Freund zur Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden zu ermahnen, war vergebene Liebesmühe.
„Ich habe eine Aufgabe.“ Cullen schaute zu ihm hoch und zog verärgert eine Augenbraue in die Höhe. „Cassandra und Leliana verlassen sich auf mich.“
Delrin setzte sich neben ihn. „Aber die Sucherin weiß von Deinem Entzug. Warum hat sie Dich nicht entlassen?“
Der Blonde senkte müde den Kopf. „Weil sie an mich glaubt, da wo ich es nicht mehr kann.“
„Eine wahre Freundin also?“
Cullen schmiss die Reste des Apfels einfach aus einem der schmalen Fenster und erwischte dabei fast einen von Lelianas Spähern, der verdattert in die Höhe blickte. Delrin nutzte die Gunst der Stunde und reichte seinem Freund ein Stück Brot, das dieser mit ähnlichem Appetit verschlang. Es störte ihn nicht, dass der andere ihm dabei zuschaute, der ihm nach und nach noch einige Trauben reichte. „Cassandra wird alle notwendigen Maßnahmen einleiten, wenn sie der Meinung ist, dass ich meine Aufgabe nicht mehr erledigen kann.“ Seine wachen Augen wanderten über Delrins Gesicht.
Dieser stand auf. „Versprich mir, dass Du in Zukunft regelmäßiger isst und besser auf Dich aufpasst.“
Cullen schmunzelte. „Du bist schlimmer als Cassandra. Passt Du nun auch auf mich auf?“
Delrin seufzte. „Das muss ich wohl.“
„Warum?“
„Weil mir etwas an Dir liegt. Sehr viel sogar.“ Er beeilte sich damit, die Leiter hinabzusteigen, bevor ihn seine Gefühle einen großen Fehler begehen ließen und Cullen sah ihm nachdenklich hinterher.
Josephine wagte sich in die Höhle der Löwin, nachdem sie beim Würfeln verloren hatte. Glücksspiel war noch nie ihre Stärke gewesen. Sie nestelte am Kragen ihres berüschten Oberteiles herum, denn schließlich war sie in ihrer Eigenschaft als Botschafterin unterwegs. Wenn auch nicht so ganz freiwillig, aber irgendwer musste ja nach Vivienne sehen, die ihre Unterkunft seit jenem peinlichen Vorkommnis nicht verlassen hatte. Da sich kein Freiwilliger gefunden hatte, würfelten sie diese Aufgabe aus und sie nahm sich vor, dass Leliana heute Nacht getrost bei Benjamin schlafen konnte. Ihre mit allen Wassern gewaschene Ehefrau hatte sicher beim Spiel betrogen. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck entging auch den Sturmbullen nicht. „Oh, oh! Heute Morgen so schlecht gelaunt, Mylady?“ Der Eiserne Bulle verbeugte sich und die Art, wie er dies tat, zeigte ihr, dass bei seinen Manieren noch nicht alles verloren war.
Sie nickte ihm zu. „Madame de Fer.“
„Uh! Ihr seid nicht zu beneiden, Botschafterin.“ Krem lehnte sich lässig an den riesigen Qunari, der ihn aber anschubste und dazu zwang, den Schild wieder hochzunehmen.
„Los weiter, Du lahme Ente!“ Als sein Gegenüber nicht reagierte, versuchte er es mit netteren Worten. „Schatz?“
„Du hast manchmal eine Art an Dir! Mach‘ mir bloß niemals einen Heiratsantrag“, brummte Krem und überraschte den Bullen mit dieser Äußerung dermaßen, dass sich dieser ein Schlag mit dem Schild einfing. Er verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Hintern.
Dort blieb er sitzen und schaute zu seinem Kadan hoch. „Warum eigentlich nicht?“
Krem half ihm lachend in die Höhe. „Weil Du so romantisch wie eine Darmgrippe bist. Aber wenn Du meinst, dann streng‘ Dich mal an.“
Es war nur ein kleines Zimmer in der Nähe des Ortes, an welchem Cassandra und die Sturmbullen regelmäßig trainierten, aber immerhin hatte Vivienne diese vier Wände für sich alleine. Die wenigen Quadratmeter waren wohnlich gestaltet, denn auch hier standen Möbel aus ihrem orlaisianischen Palais. Lediglich das schmale Bett hatte sie vor kurzem bauen lassen. Erst wollte sie auf das zaghafte Klopfen nicht reagieren, aber dann stand sie auf, ihre Körperhaltung straffte sich. „Herein.“
Josephines Kopf schob sich zögerlich durch den Türspalt. „Wie geht es Euch, Erste Verzauberin?“
Die Magierin schüttelte den Kopf. „Seit es keine Zirkel mehr gibt, sind unsere Titel obsolet.“ Sie setzte sich auf die Bettkante. Nein, eigentlich drapierte sie sich mehr. Alles musste perfekt aussehen. Das Gewand, die Haltung und jede Geste. Vivienne war Perfektionistin durch und durch. Allerdings reagierte sie etwas ungehalten, als Josephine den angebotenen einzigen Stuhl ablehnte.
„Ich wollte mich nur vergewissern, dass Ihr wohlauf seid.“ Mit diesen Worten entschwand die Botschafterin wieder und überließ die Magierin ihren Gedanken. Dieser elende Vorfall gestern nagte an ihr. Normalerweise wäre ihr so etwas nicht passiert, aber in letzter Zeit lastete eine schwere Depression auf ihrem Gemüt, die dazu führte, dass sie immer mehr in Grübeleien versank.
Wieder klopfte es und sie konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Diesmal öffnete sie die Tür selbst und trat überrascht einen Schritt zurück. „Ser Pentaghast?“
Cassandras Onkel lächelte charmant und neigte leicht sein Haupt. „Ich wollte mich nach Eurem Wohlbefinden erkundigen.“
Routiniert erwiderte sie sein Lächeln und sie spürte sofort, dass er ihr Schauspiel durchschaute. Trotzdem bot sie ihm nun ebenfalls den Stuhl an und er nahm dankend darauf Platz. „Ich möchte mich für meine gestrige Entgleisung entschuldigen. Das war blamabel.“
Er ließ sich mit einer Antwort Zeit und beobachtete jede ihrer Regungen, während ihre Fassade langsam zu bröckeln begann. „Entgleisung? Es war beängstigend. Ich hoffe, Ihr habt Euch etwas erholt?“
Sie stellte fest, dass er die gleiche Augenfarbe wie Cassandra hatte. Mehr noch: Den gleichen prüfenden Blick und sicher auch die gleiche Beobachtungsgabe, welche ihr bei der Sucherin unheimlich war. „Mir geht es besser. Danke.“ Sie räusperte sich verlegen.
„Der zweite Ohnmachtsanfall war wohl nicht eingeplant?“ Er schmunzelte spitzbübisch und sein Kinnbart wackelte dabei von rechts nach links, als sich seine Mundwinkel asynchron in die Höhe zogen.
„Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht?“, empörte sich Vivienne und schwieg dann. Um Vestalus Augen herum bildeten sich kleine Lachfältchen, ebenso um seine Mundwinkel. Je mehr die Situation ihn amüsierte, desto mehr verlor sie an Halt und Beherrschung. Seine schlanken Finger legten sich auf die Stuhllehnen und eine schwarze Haarsträhne beförderte er mit einer ruckartigen Kopfbewegung aus seiner Stirn. Sie bemerkte ihren schnellen Herzschlag und schob es auf ihren Gesundheitszustand.
„Jetzt habt Ihr also meine volle Aufmerksamkeit. Was nun?“ Er faltete die Hände zusammen und stützte sich auf die Ellenbogen. Heute trug er eine einfache Lederjacke, darunter ein weißes Hemd und eine Leinenhose, die in weichen Wildlederstiefeln steckte. Ganz anders als die Magier aus Viviennes Zirkel und all den Adligen, die ihr im Laufe vieler Jahre begegnet waren. Sie war versucht, ihre übliche Verführungstaktik anzuwenden, aber wenn er nur halb so ehrenhaft wie seine Nichte war, würde er ihr widerstehen. Trotzdem stand sie auf und trat auf ihn zu, wobei sie lasziv die Hüften schwang. Vestalus sog laut hörbar die Luft ein und er erhob sich ebenfalls. „Wenn Ihr nur jemanden fürs Bett braucht, findet Ihr sicher genügend Interessenten.“ Auf seiner Nasenwurzel bildeten sich Falten.
„Und was, wenn nicht?“ Ihre Stimme klang lauernd mit einer Spur Unsicherheit. Sie hätte ihr Gewand mit Leichtigkeit fallen lassen können. Die meisten Männer wickelte sie auf diese Weise um ihren Finger. Vestalus stellte sich so nahe vor sie, dass sich ihre Oberkörper fast berührten. Mit einer zärtlichen Handbewegung strich er über ihren Hals, schob den Träger des Kleides über die Schulter und sie zuckte zusammen, als seine weichen Lippen ihre Haut berührten. Er küsste sich den Hals entlang hinauf und als er an ihrem Ohr angekommen war, flüsterte er: „Beweist es.“ Dann biss er ihr vorsichtig ins Ohrläppchen, trat zurück und betrachtete zufrieden die Gänsehaut, welche seine Liebkosungen hinterlassen hatten. Er drehte sich um und verließ den Raum wortlos. Zurück blieb eine heillos verwirrte Vivienne. Erwartete er allen Ernstes, dass SIE um IHN warb?!
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Dawnbreaker
23.01.2017, 10:52
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„Aufgewühlte Seele. Brennende Haut. Verlangen.“
Vivienne fuhr erschrocken herum und starrte Cole feindselig an, der auf ihrer Kommode saß. „Verschwindet, Dämon!“ Mit einer wedelnden Handbewegung versuchte sie ihn zu verscheuchen, aber er neigte lediglich den Kopf etwas zur Seite, bis seine breite Hutkrempe die Schulter berührte.
Er musterte sie mit seinen graublauen Augen, die immer etwas wirkten, als wären mehrere Blautöne auf der Palette eines Künstlers ineinandergelaufen. „Er ist angetan und doch misstraut er Euch.“
Die Magierin blies die Atemluft durch die Nasenlöcher, wie ein wütender Büffel durch seine Nüstern. „Was wisst Ihr schon?!“
Sein traurig wirkender Blick schien sie zu durchdringen. „Ich sehe Gefühle. Sie sind wie Geister.“
„Ihr meint, so wie Ihr?“ Sie trat auf ihn zu und betrachtete ihn eingehend. Seine Kleidung war an vielen Stellen zerrissen und die nackten Füße steckten in Lederschuhen, die viel zu groß zu sein schienen.
„Aber mich könnt Ihr sehen, wenn ich es will.“
„Ich möchte nicht wissen, wir oft Ihr durch die Himmelsfeste schleicht und andere beobachtet.“ Sie zog die Erwägung in Betracht, dass es sich bei Cole lediglich um einen kleinen perversen Dämon handelte, der sich als Voyeur betätigte.
Er schaute sie verständnislos an. „Ich wache über sie.“ Er sagte es mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit. „Ich brauche keinen Schlaf. Sie schon.“
„Durch wie viele Schlafzimmer seid Ihr gestern Nacht gegeistert?“, schnauzte sie ihn an.
„Durch einige“, erklärte Cole mit entwaffnender Selbstverständlichkeit.
Vivienne wurde von Neugier gepackt. „Ich will gar nicht wissen, was Sucherin Cassandra macht, wenn sie abends in ihr Quartier geht.“ Natürlich wollte sie es wissen, aber nicht direkt danach fragen.
„Starke Arme halten sie. Geborgenheit, Ruhe, Frieden.“
„Genug! Da wird einem ja schlecht!“, schnitt die Magierin ihm das Wort ab, während Neid in ihr hochstieg.
„Zu Leliana wollte ich nicht hinein, sie und die Botschafterin waren noch wach.“
„Das wäre auch noch schöner!“ Ob die anderen wussten, dass Cole sie beobachtete? Vivienne grauste es davor, ein Bad zu nehmen. Wer wusste schon …?
Dorian setzte sich am Abend an den kleinen Tisch, welchen er in seinem Quartier zwischen Tür und Bett hineingezwängt hatte. Der Raum hatte ähnliche Maße wie jener seiner orlaisianischen Magierkollegin, war aber weitaus weniger dekoriert. Er zog den Hocker unterm Tisch hervor, setzte sich und stellte eine kleine Schatulle ab, die er vorsichtig öffnete. Zum Vorschein kam unter etlichen Tüchern, die zum Schutze dienten, ein Kristall, der wunderschön gelblich zu glimmen schien. Noch einmal strich sich der Tevinteraner über die Frisur und richtete sein Gewand, dann tippte sein Finger gegen den Kristall, über welchem die Luft nun schimmerte. Die Mauer im Hintergrund verschwand, aber dafür blickte er nun in das vertraute Gesicht einer blonden Frau. „Sei gegrüßt, Maev.“
Magistra Maevaris Telani lächelte ob der saloppen Begrüßung und konterte: „Mein lieber Do, wie geht es Dir?“ Besorgnis schwang in ihrer recht dunklen Stimme mit.
Er zuckte mit den Schultern. „Besser, seit wir in Kammwald waren. Man kommt auf andere Gedanken.“ Seine beste Freundin wusste von seinem Selbstmordversuch und den Falten auf ihrer Stirn nach zu urteilen, befürchtete sie immer noch, er könnte diese Tat wiederholen. „Du musst Dir keine Sorgen machen“, nahm er ihr den Wind aus den Segeln, da sie schon zu einer Erwiderung angesetzt hatte.
„Um seine Freunde macht man sich ständig Sorgen, besonders, wenn sie so weit weg sind, nicht wahr?“ Maevaris lächelte verschwörerisch und beugte sich vor, als würde sie ihm etwas zuflüstern wollen. „Rate mal, wer hier angekommen und schnurstracks zum Magistrat gegangen ist, um den alten Säcken dort von der Inquisition zu erzählen?“
Ein Ruck ging durch Dorians Körper und er saß so stocksteif auf dem Hocker, als hätte ihn jemand an einen Pfahl angebunden. Seine Augen weiteten sich, als sich ein bekanntes Gesicht ins Bild schob. Ein kurzer schwarzer Haarschopf und der ausrasiert Backenbart standen Felix Alexius unverschämt gut. Von den dunklen Rändern um die Augen herum war nichts mehr zu sehen. Dorians Herz machte wilde Sprünge und er räusperte sich verlegen. Maevaris machte es nicht besser, als sie ihm zuzwinkerte und den Raum verließ. Die Energie des Kristalls würde nicht mehr lange halten.
Felix verhielt sich ähnlich zögernd. Er wartete, bis die Magistra die Tür hinter sich verschlossen hatte und schaute seinen Freund dann vorwurfsvoll an. „Ich habe gehört, was Du getan hast.“
Der Andere setzte sein gewohnt spöttisches Gesicht auf. „Was denn? Dass ich beim abendlichen Spazierengehen fast vom Wehrgang geweht wurde?“
„Dorian!“ Felix suchte verzweifelt nach Worten. „Es tut mir leid.“ Er blickte unter sich.
„Mir auch.“ Dorian seufzte laut. „Ich hätte meine Gefühle für mich behalten sollen. Ich bin ein Narr.“ Er musterte seinen Gesprächspartner. „Wie hätte ich annehmen können, dass Du ähnlich fühlst? Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann ich.“
„Wenn man unterwegs ist, hat man viel Zeit zum Nachdenken.“ Felix strich sich über den Bart. Offenbar hatte er sich noch nicht daran gewöhnt. „Du warst nie jemand, der tiefere Gefühle für andere gehegt hat.“
„Meine Freunde liegen mir am Herzen!“, begehrte der Andere auf.
„Das meine ich nicht und das weißt Du genau.“ Felix kniff die Augen zusammen. „Wie oft habe ich Dich mit Deinen Eroberungen prahlen hören? Hast Du auch nur eine davon näher an Dich herangelassen?“
„Näher geht es kaum.“ Da sein Freund aufstehen wollte, fügte Dorian schnell hinzu: „Wie kann ich das, wenn es jemandem gibt, dem mein Herz gehört?“ Der Herzschlag pochte in seinen Schläfen und er brummte wenig romantisch: „Ich liebe Dich. Bist Du nun zufrieden?“
Felix grinste keck. „Und für diese drei Worte hast Du wie viele Jahre gebraucht?“
„Mach‘ mich nur fertig, außerdem wollte ich es Dir sagen, aber Du hattest mich damals nicht ausreden lassen.“ Dorian stützte seinen Kopf mit den Händen ab und zerwühlte sich das Haar.
„Ich war mir nicht sicher, ob Du es ernst gemeint hattest.“ Felix ließ traurig die Schultern hängen. „Ich trete morgen früh übrigens den Rückweg an. In meiner Eigenschaft als Grauer Wächter.“
„Kannst Du bitte aufhören, weiter an meinem Herzinfarkt zu arbeiten?“ Dorian verzog das Gesicht derart, dass sein Schnauzbart eine schiefe Ebene bildete. Sein Blick bekam etwas Lauerndes. „Hast Du auf Deiner Reiseroute zufällig die Himmelsfeste eingetragen?“ Felix ausgelassenes Lachen gefiel ihm und bescherte ihm ein mehr als warmes Gefühl in der Magengegend.
„Die vor allem.“
„Hat das einen Grund?“
Felix näherte sich dem Kristall und flüsterte: „Da ist so ein wahnsinniger Magier, dem ich etwas zu sagen habe.“ Die Energie des Kristalls erlosch und damit das verschwommene Bild. Dorians Drang nach Bewegung wurde übermächtig. Er sprang auf, drehte sich einmal im Kreis und ließ sich dann auf das Bett fallen. Das Pochen in seinem Kopf ebbte ab und erneut erhob er sich, riss die Tür auf und ging die Treppen hinauf zum Wehrgang. Dort schaute er ins Tal mit hunderten von Lichtern und breitete die Arme aus.
Cullen und Delrin saßen im Arbeitszimmer des Kommandanten und spielten bei offener Tür Schach. „Sag mal, ist das nicht der Tevinteraner da draußen?“
„Beim Erbauer! Nicht schon wieder!“, fluchte Cullen und das Schachbrett kippte um, als beide Männer in die Höhe schossen. Sie drängelten sich gleichzeitig durch die Tür und blieben fast stecken, während Griffon zwischen ihren Beinen hindurch flitzte.
Dorian stieß einen Jubelschrei aus, welcher die anderen abrupt stoppen ließ. Dann drehte er sich zu ihnen um und rief: „Genießt das Leben!“ Er lief hinunter durch den Hof auf die Taverne zu.
Cullen beugte sich über die Mauer und schüttelte ratlos den Kopf. Delrin klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Wenigstens ist er diesmal nicht gesprungen.“
„Aber was abgekriegt hat er damals schon, oder?“ Der Kommandant folgte seinem Freund zurück ins Arbeitszimmer. Dort sammelten sie die Schachfiguren auf, bevor der Hund eine davon ins Maul nehmen konnte.
„Er hat Recht.“ Delrin betrachtete die letzte Figur im Licht und stellte sie dann auf das Brett.
„Womit?“
„Das Leben ist zu kurz. Man sollte es genießen.“ Noch ehe Cullen wusste, wie ihm geschah, packte Delrin seinen Kragen und zog ihn zu sich heran. Einen Moment lang sahen sie sich an, dann hauchte er seinem Kommandanten einen Kuss auf die Lippen. Dem Blonden wurden die Knie weich und sein Kopf folgte der Rückwärtsbewegung seines Freundes, unwillig, die sanfte Berührung jetzt schon zu unterbrechen.
Cullens Hände schoben sich um Delrins Taille und hielten diesen davon ab, sich ganz von ihm zu lösen. „Auch wenn man weiß, dass man sich damit jede Menge Ärger einhandelt?“, murmelte er und runzelte zweifelnd die Stirn.
„Warum sollten wir das? Ich glaube, Du machst Dir zu viele Gedanken.“ Delrin schmunzelte und Cullen entdeckte um die Augen des Freundes kleine Lachfältchen, die er noch lange hätte betrachten können, aber der andere machte einen Schritt rückwärts. „Gute Nacht, Kommandant. Schlaf gut.“ Für einen Moment überlegte er, ob er wirklich gehen sollte, dann verschwand er in die Nacht hinaus.
Zurück blieb Cullen und sah ihm so lange hinterher, bis Delrin eins mit den Schatten wurde. Der Blonde wollte die Tür ins Schloss fallen lassen, die allerdings wieder aufsprang. Was blieb, war ein ziehender Schmerz im Fuß und die Gewissheit, dass seine Gedanken total durcheinander geraten waren. Er fluchte und humpelte zum Tisch, an welchem er sich abstützte. „Griffon, mach‘ die Tür zu.“ Eigentlich meinte er diese Bemerkung scherzhaft, aber als er den Mabari dabei beobachtete, wie dieser sich auf die Hinterbeine stellte, eine Vorderpfote gegen die Mauer stemmte und die andere auf die Türklinke legte, da murmelte Cullen fassungslos: „Das muss ich Harding erzählen.“
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Dawnbreaker
02.02.2017, 16:42
Hallo Ihr Lieben!
Kaum zu glauben, aber vor genau einem Jahr startete diese Geschichte und ich möchte Euch danken für Eure Treue und Eure Anregungen :-)
Und dafür, dass Ihr am Ball bleibt, auch wenn es momentan etwas schleppend vorangeht, was leider auch aufgrund meiner Gesundheit eine ganze Weile so bleiben wird.
Also, lasst uns das nächste Jahr angehen!
Liebe Grüße
Eure Dawnbreaker
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„ … und das war die Geschichte vom klugen Fennek.“ Elion klappte das Märchenbuch zu und blickte in die müden Gesichter der Kinder. Seras Kopf lag auf seinem Oberschenkel und nicht nur sie hatte er mit dieser Erzählung in das Land der Träume geschickt, auch Elani und Bethany schlummerten selig in ihren Bettchen.
Lediglich Nyna schaute ihn genervt an. „Langweilig.“ Sie saß neben Benjamin auf dem Boden und sie hatten es sich mit etlichen Kissen dort bequem gemacht. Varric und Marian Hawke lehnten sich mit den Rücken gegen das Bett ihrer Tochter. Der Zwerg hatte den Arm um seine Frau gelegt und bedachte sie ab und zu mit einem Kuss auf die Wange. Sie genossen die Ruhe, das Zusammensein als Paar und als Familie, die wenigen kostbaren Momente.
Die Tür ging auf und Leliana steckte ihren Kopf ins Zimmer. Sofort breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, schon weil ihr Sohn nun endlich eine fast gleichaltrige Spielkameradin gefunden hatte, mit welcher er sich vortrefflich verstand. Elions ältere Nichte kroch verschlafen in ihr Bett und zog sich die Decke über den Kopf, bis man nur noch ihren roten Haarschopf sah. Benjamin stand gähnend auf und schlich aus dem Zimmer, während Seras Kopf hoch ruckte und sie sich die Augen rieb. „Hab‘ ich was verpasst?“
Elion strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Der Fennek hat den Wolf besiegt, ma vhenan.“ Die Erwachsenen erhoben sich und verließen das Kinderzimmer, welches gerade erst fertig geworden war. Das turmartige Treppenhaus zum Quartier des Inquisitors hinauf war mittlerweile vollständig restauriert worden und in mehrere Stockwerke hatte man Decken eingezogen. Ganz unten, nahe der Tür zur Haupthalle wohnten nun Varric nebst Marian und ein Stockwerk höher die drei Mädchen, bewacht von Fen.
Der Zwerg schubste Elion grinsend am Arm an. „Die Kinder schlafen und wir haben unsere Gemächer für uns.“ Er zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Der Dalish Elf wollte noch etwas sagen, aber Sera schleifte ihn ungeduldig die Treppen hoch.
„Armer Kerl.“ Marian lehnte sich an ihren Gatten und ihre Hand wanderte an seinen Hintern. „Und was machen wir beide nun?“
„Blonde magische Zwerge.“ Er bemühte sich, nicht zu laut zu lachen und rannte mit seiner Frau übermütig zu ihrer Kammer um die Wette.
Einige Zeit später nestelte Elion etwas Schnur aus seiner Nachttischschublade. Der Moment war günstig, denn Sera schlief tief und fest. Sie lag halb auf ihm und ihre rechte Hand ruhte auf seinem Bauch. Vorsichtig wickelte er die Schnur und einen ihrer Finger, aber sie wachte auf, blinzelte ihn verwirrt an und betrachtete ihre Hand. „Honigkeks, warum bindest Du mir was an den Finger?“
„Äh … damit wir uns morgen früh an den Geburtstag erinnern?“
„An welchen?“ Sie zog misstrauisch eine Augenbraue in die Höhe und zog sich die Schnur vom Finger.
„Hat Cassandra nicht Geburtstag?“, stotterte er.
„Nö.“ Sie bettete ihren Kopf wieder an seine Halsbeuge. „Manchmal bist Du echt seltsam, Herold Andrastes.“ Sie schlief wieder ein und Elion fasste schmunzelnd nach der Schnur. Endlich hatte er Seras Ringgröße in Erfahrung gebracht.
Der Morgen förderte einige verschlafene Gestalten zu Tage, die zum großen Speisesaal unterhalb der Haupthalle schlenderten und sich dort zum gemeinsamen Frühstück einfanden. Diesmal gesellte sich auch Cullen zu den anderen und da dieser schon vor Morgengrauen zur Inspektion seiner Truppen ins Tal aufgebrochen war, glänzte er nun durch absolute Wachheit, was Varric brummend zur Kenntnis nahm. Der Zwerg gähnte zwar, lächelte aber seine Frau alle paar Minuten zärtlich an und legte schließlich eine Hand auf ihr Knie, während ihr Arm auf seiner Stuhllehne ruhte.
Elions Nacht war zum Glück ohne größere Dramen abgelaufen. Keine weinende Kinder, die Monster unter den Betten vermuteten und bei ihm und Sera schlafen wollten. Fen, der Mabari schien außerdem beruhigend auf die Kleinen zu wirken und als Elion am Morgen vorsichtig ins Kinderzimmer schaute, lag der Hund in Elanis Bett und die Elfe hatte sich an das große Tier gekuschelt.
Selbst Vivienne gab sich die Ehre und vermied es tunlichst, Vestalus Pentaghast anzusehen, der ihr gegenüber saß. Ihre Unsicherheit überspielte sie mit der üblichen Arroganz und dabei fiel ihr Blackwall nicht auf, dessen finsterer Blick zwischen ihr und Cassandras Onkel hin und her wanderte. Widerwillig reichte er seinem Sitznachbarn die Marmelade weiter, nur Leliana und die Sucherin bemerkten die Spannung, welche sich dort aufzubauen schien. Die Frauen wechselten schnelle Blicke, während sich ihre beiden Liebsten über die köstlichen kleinen Rosinenbrötchen ausließen.
„Einen wunderschönen guten Morgen, meine Lieben.“ Dorian strahlte regelrecht, als er den Raum betrat und setzte sich gut gelaunt neben Sera, die ihn angrinste.
„Was führt Dich in unsere Katakomben? Isst Du nicht mehr mit den Sturmbullen in der Taverne?“
Er verzog pikiert das Gesicht. „Derbe Scherze auf nüchternem Magen? Nein, heute nicht und außerdem wollte ich zeitig der Besprechung beiwohnen.“ Er angelte sich das letzte Blätterteigbrötchen und tunkte es in seinen Tee.
Zwischen Sera und Elion saßen die beiden Kinder und aus der Küche hörte man Fens lautes Schmatzen, der sich über seinen Futternapf hermachte. „Könntet Ihr Euren fereldischen Köter nicht im Freien füttern?“, zischte Vivienne den Inquisitor an.
„Er gehört zur Familie“, entgegnete ihr Elion energisch und verschlechterte damit ihre miese Laune, sodass sie schwieg, bis sich alle erhoben und sich auf den Weg zum Besprechungsraum machten. Dort bildete sich eine große Menschentraube an der Eingangstür, in welcher der Eiserne Bulle und Blackwall stecken blieben, bis Cullen ihnen einfach einen Schubser von hinten verpasste.
„Du solltest mehr auf Deine Figur achten, Häuptling.“ Krem kniff dem Qunari lachend in den Hüftspeck.
„Wird auch Zeit, dass das Herumsitzen aufhört“, antwortete Blackwall anstelle des Bullen und Cullen stellte erfreut fest, dass die Mitglieder der Inquisition darauf brannten, den nächsten Auftrag anzugehen. Er baute sich zusammen mit Leliana und Josephine hinter dem langen Tisch auf, der ihnen zur Ablage mehrerer Landkarten diente. Davor versammelten sich alle anderen, zuletzt kam Harding herangeeilt und Varric fragte sich, wann er die Zwergin schon einmal langsam hatte gehen sehen. Irgendwie schien sie immer in hektischer Bewegung zu sein.
„Wir werden morgen nach Halamshiral aufbrechen.“ Jeder wusste, was dies bedeutete. Der Winterpalast erwartete sie in der Hauptstadt der Dales und damit die scheinbar unlösbare Aufgabe, Kaiserin Celenes Leben während eines Balles zu schützen, im Laufe dessen sie Friedensgespräche führen wollte.
„Hawke, Stroud und Alistair werden bis dorthin mit uns reisen und sich dann weiter auf den Weg in die Westgraten machen.“ Leliana fuhr auf der Karte die Reiseroute mit dem Finger nach.
„Wir haben natürlich nicht für alle Einladungen bekommen, aber uns ist daran gelegen zu zeigen, dass die Inquisition eine Organisation aller Völker ist.“ Die Botschafterin zückte eine Liste. „Nadira, Sera, Meister Tethras, Harding, der Eiserne Bulle. Ihr werdet diese Völker vertreten und ich erwarte ein dementsprechendes Benehmen.“ Ein strenger und vielsagender Blick in Seras Richtung. „Dazu kommen die Berater und engsten Mitglieder der Inquisition.“
Leliana ergriff wieder das Wort, nachdem ihre Ehefrau ihr zugenickt hatte. „Außerdem ist es sicher von Vorteil, zwei Mitglieder des nevarranischen Königshauses dabei zu haben.“
„Ach deswegen hat Cassandra mich eben mitgezogen?“ Vestalus schmunzelte belustigt.
„Eine Prinzessin und ein hochrangiger Lord. Das dürfte recht viel Eindruck machen.“ Die Meisterspionin beobachtete, wie sich Viviennes Miene verfinsterte.
Josephine befand sich ganz in ihrem Element. „Und nun werden wir allesamt die orlaisianischen Sitten und Gebräuche lernen, damit wir uns nicht blamieren.“
„Wieso seht Ihr dabei immer mich an?“, zeterte Sera.
Unbeirrt fuhr die Botschafterin fort. „Und Ihr werdet Tanzen lernen.“
Nadira blickte Cassandra erschrocken an und der Bulle klopfte der Qunari auf die Schulter. „Wir zwei werden auf der Tanzfläche sicher Eindruck machen.“ Er lachte dröhnend.
„Auf jeden Fall überragen wir alle.“ Nadira seufzte und Cassandra schaute sanft lächelnd zu ihr hoch.
„Ich glaube eher, dass ich Dir auf die Zehen treten werde, Schatz.“
Die Qunari küsste die Wange der Sucherin. „Wir werden dahin schweben wie die Elfen.“
„He!“ Elion verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und Sera hielt sich vor Lachen den Bauch.
„Genau diesen Zusammenhalt wollen wir zeigen“, rief Josephine erfreut.
„Nur ohne Besäufnis, oder?“ Der Bulle zeigte sein gewaltiges Gebiss und grinste breit.
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Dawnbreaker
12.02.2017, 10:50
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Winterpalast, Halamshiral ...
Er schlug die Augen auf und brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren. Seine innere Uhr hatte ihn wie gewohnt in der Nacht wach werden lassen, seine geschärften Instinkte untersuchten die Schatten auf verdächtige Geräusche und Bewegungen. Einzig der gleichmäßige Atem der Frau, welche den Kopf auf seinem Bauch gebettet hatte, war zu hören und ihr schwarzes Haar kitzelte seine Brust. „Es ist so weit“, flüsterte der blonde Elf und strich ihr zärtlich über die Wange.
Langsam erwachte sie, betrachtete ihn blinzelnd und lächelte schließlich sanft. „Guten Morgen, Zev.“ Sie küsste seine Nasenspitze und sein linkes Ohr.
Zevran Arainai zog sie an sich und seufzte. „Ich wünschte, wir könnten so lange im Bett bleiben, bis uns der Magen knurrt.“ Ihre Lippen fanden sich, aber es blieb keine Zeit mehr für weitere Zärtlichkeiten.
Morrigan stützte sich auf dem Ellenbogen ab und schob sich die offenen Haare hinter die Ohren. „Ich gehe Kieran wecken.“ Bedauernd schaute ihr Zevran beim Ankleiden zu und machte sich selbst daran, als sie das Schlafzimmer verließ. Es war immer das Gleiche. Er konnte nie lange bei ihr sein, um sie nicht zu gefährden, da die Krähen von Antiva immer noch hinter ihm her waren. Bisher hatten sie allerdings immer Wege gefunden, trotzdem zueinanderzufinden, denn er trug einen Ring, mit welchem die Hexe ihn aufspüren konnte. Und er wusste, dass sie das Pendant zu seinem mit ihrem Leben verteidigen würde, so wie er sie und ihren Sohn bislang beschützt hatte. Er war mit ihr durch den Eluvian gegangen, hatte Eric Cousland davon abgehalten, sie zu töten und Kieran zusammen mit ihr aufgezogen. Ab und zu stattete er Leliana einen Besuch ab und er war es auch gewesen, der ihr von Alistairs Absturz in Kirkwall berichtet hatte.
Der Elf ging ins nächste Zimmer und bewunderte wieder einmal Morrigans Talent, Kaiserin Celene für sich eingenommen zu haben. Er nickte anerkennend, denn die Hexe der Wildnis residierte im feudalen Gästeflügel, welcher den kaiserlichen Gemächern an Prunk in nichts nachstand. Die Wände waren mit vergoldeten Säulen verziert und an der Decke prangte ein Fresko mit der fröhlichen Szenerie einer Schafherde samt schlafender Schäferin. Er setzte sich an den Tisch, auf welchem sie am Vorabend schon das Frühstück hatten anrichten lassen. Daneben standen zwei prall gepackte Rucksäcke und vor den Mauern des Winterpalastes warteten ihre Pferde.
Die Flügeltür öffnete sich und Morrigan schob ihren gähnenden Sohn vor sich her. Kieran war eigentlich ein recht folgsamer Junge, aber er brauchte morgens stets einige Zeit, bis er wach wurde. Verärgert stellte die Hexe fest, dass Eric Cousland dieselbe Eigenschaft besaß. Während sie schweigend ein Brötchen aß, betrachtete sie ihren Sohn, der dem Vater so ähnlichsah. Die gleichen braunen Augen, die oft etwas verloren dreinblickten, das dunkelbraune Haar, aber im Gegensatz zum verbissenen Eric besaß sein Sohn ein verschmitztes Lächeln und eine überaus freundliche Art.
„Was gibt es zu grinsen, mi amore?“ Zevran beendete seine Mahlzeit und lehnte sich zurück.
Morrigan schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Was? Oh, ich dachte an früher. An die Verderbnis und daran, was wir alles im Lager … ähm … gemacht haben.“
Er zwinkerte ihr zu. „Da war schon einiges vorgefallen.“ Jetzt konnte auch er sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen und schließlich lachten beide. „Besonders nachts.“
„Erzähl, Onkel Zev!“ Kieran schien endlich wach zu werden und der Elf klopfte ihm auf die Schulter.
„Wir spielten Alistair immer Streiche.“
„Streiche, hm?“ Morrigan lächelte verschmitzt. Sie stand auf. „So, junger Mann, es wird Zeit zu gehen.“ Sie strich ihrem Sohn liebevoll über den Haarschopf.
„Muss ich wirklich?“, protestierte er traurig.
„Ich möchte nicht, dass Dir etwas passiert. Der Ball ist zu gefährlich.“ Sie nahm seinen Rucksack und half ihm dabei, diesen anzulegen. „In der Himmelsfeste bist Du gut aufgehoben und Du kannst Benjamin wiedersehen.“
Kierans Miene hellte sich auf, denn er schrieb seinem Halbbruder sehr oft. „Wann kommst Du, Mama?“
„Sobald meine Aufgabe hier erledigt ist.“ Sie küsste seine Stirn. „Und hör‘ auf Zev.“
Zevran verschwand mit Kieran so lautlos, wie er gekommen war. Es gab mehrere Wege aus dem Palast und sie mussten diese nutzen, solange es noch ging. Briala, die Spionin der Kaiserin, hatte damit angefangen, Elfen in den Palast zu schmuggeln, und bald würde es auf den einsamen und verschlungenen Pfaden des Palastgartens zugehen, wie auf dem Sommerbazar in Val Royeaux. Morrigan lief einige Minuten unruhig auf und ab und hoffte, das Richtige getan zu haben.
Taverne, kurz vor Halamshiral …
„Erbauer! Nicht noch eine Eurer Anekdoten!“, ächzte Cullen und verdrehte angenervt die Augen.
Der Eiserne Bulle lachte so laut, dass die Schankmagd fast die Bierkrüge fallen ließ. „Ach, ich hatte noch gar nicht erzählt, wie wir den Comte de Lambert aus seiner Konkubine … äh … misslichen Lage befreit hatten.“
„Bloß nicht“, murmelte Josephine und griff nach Lelianas Weinglas. Seit fast einer Woche gab der Qunari allabendlich seine Taten zum Besten oder Varric erzählte eine seiner skurrilen Geschichten. „Können wir uns zur Abwechslung nicht über etwas anderes unterhalten?“
Elion nippte an seinem Bier und Sera wischte ihm lachen den Schaum von der Oberlippe. „Ich könnte Euch eine alte Sage der Dalish erzählen.“ Die anderen ermutigten ihn. „Sie handelt vom Schreckenswolf.“
Solas verschluckte sich an seinem Tee. „Warum nicht eine andere Geschichte?“ Er wandte sich an Cassandra, die neben ihm am langen Tisch saß. „Ihr hättet doch sicher auch viel zu erzählen, oder?“
Die Sucherin blickte ihn erschrocken an. „Was? Ich? Oh nein, meine Geschichten sind langweilig.“
„Wo sie recht hat.“ Varric kratzte sich grinsend die stoppelige Wange und erhob sich dann. „Entschuldigt uns.“ Er und Marian verabschiedeten sich und gingen hinauf in den ersten Stock zu ihrem Zimmer.
„Kann man den beiden nicht verübeln. Immerhin trennen sich morgen früh unsere Wege.“ Alistair starrte in sein Milchglas und er zuckte zusammen, als Harding in die Eingangstür der Taverne aufstieß.
„Mylady Nachtigall. Draußen ist jemand, der vorgibt Euch zu kennen.“ Die pfiffige Zwergin salutierte vor Leliana und übergab dieser einen Ring. Die rothaarige Meisterspionin brauchte nur eine Sekunde, um den Besitzer dieses Schmuckstückes zu identifizieren.
„Bringt ihn hinein.“
„Er ist nicht alleine. Ein Junge begleitet ihn.“
„Das muss Kieran sein. Morrigans Sohn.“ Die Hexe der Wildnis hatte ihr Vorhaben im letzten Brief an ihre ehemalige Weggefährtin angekündigt. Leliana stand auf, ging zur Tür und winkte die beiden Ankömmlinge hinein. Sie begrüßte Zevran herzlich und auch Alistair ließ sich im Überschwang zu einer Umarmung hinreißen. Kieran stand schüchtern daneben, aber sein knurrender Magen und die Aussicht auf eine Pastete lockten ihn an den Tisch, wo man noch enger zusammenrückte.
„Soll ich Euch ein paar Soldaten mitschicken?“, fragte Josephine besorgt und war froh, dass ihre Eltern sich bereit erklärt hatten, auf die Kinder in der Himmelsfeste aufzupassen. Die Montilyets weilten gerade in Val Royeaux.
Zevran winkte ab. „Nicht nötig, Mylady. So fallen wir weniger auf.“
Leliana reichte ihm ein offizielles Dokument. „Damit könnt Ihr die Pferde wechseln. Wir haben entlang der Handelsstraße drei Posten errichtet.“
„Immer auf alles vorbereitet, nicht wahr?“
„Sonst würde ich nicht mehr hier sitzen“, antwortete Leliana lächelnd und bot ihm Wein aus einer Karaffe an. „Wir finden noch zwei Schlafplätze für Euch. Vielleicht bei Alistair, dem Bullen und Stroud oder Cullen, Vestalus und Dorian?“ Ihre zuckersüße Stimme ließ erahnen, dass sie sich schon die ganze Zeit über das Gezeter der Männer wegen ihrer Unterbringung amüsierte. Vivienne zeigte sich ebenfalls nicht gerade besonders erfreut darüber, dass man ihr Merrill zugeteilt hatte, zumal diese am liebsten im Stall übernachtet hätte, was fast einer Königsbeleidigung gleichkam.
„Wir werden schlafen gehen. Morgen haben wir sicher einen langen Abend vor uns.“ Cassandra zwängte sich zwischen Solas und Nadira hervor, streckte sich und half ihrer Freundin beim Aufstehen, der offensichtlich die langen Beine eingeschlafen waren. Als sie die Treppen hinaufstiegen, meinte die Sucherin: „Hoffentlich trete ich Dir morgen auf dem Ball nicht schon wieder auf die Füße, Schatz?“
Die Qunari lachte schallend und legte ihren Arm um Cassandras Taille. „Ich werde dicke Lederstiefel tragen, aber meine großen Füße sind nun mal nicht zu verfehlen.“
„Cassie ist eben so anmutig wie ein Bison“, bemerkte Leliana belustigt, die hinter ihnen zusammen mit Josephine die Treppe raufkam. „Lasst uns morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen, dann schaffen wir es zeitig zum Ball.“
Hinter ihr drängelten sich die Männer auf der Treppe. „Meine Damen, es wäre hilfreich, wenn Ihr ein wenig zur Seite treten könntet. Wir kommen nicht vorbei.“ Dorian tappte ungeduldig mit dem Fuß. „Ich möchte mich im Tiefschlaf befinden, bevor der Eiserne Bulle die halbe Taverne mit seinem Geschnarche abreißt.“
Die anderen murrten zustimmend. „Das ist Blackwall ja leiser.“ Sera stand mit Elion, Vivienne und Merrill noch im Schankraum am Fuße der Treppe.
„Oder Euer sabbernder Mabari.“ Die orlaisianische Magierin rümpfte die Nase.
„Ich mag Hunde.“ Merrill dachte an Hawkes Mabari, der leider im Kampf um Kirkwall umgekommen war.
„Ja, das dachte ich mir“, erwiderte Vivienne verschnupft. „Könnten wir jetzt bitte alle in unsere Zimmer gehen?“
„Soll ich von hinten anschieben?“, bot der Bulle augenzwinkernd an.
„Wie?!“
„Ich dachte, es würde Euch gefallen.“ Er grinste frech und handelte sich eine Ohrfeige ein.
„Primitivling!“ Vivienne zückte ein Taschentuch und wischte sich damit die Hand ab.
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Dawnbreaker
20.02.2017, 15:23
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Der große Pulk der Inquisition glich einer riesigen Karawane, auch wenn sich ein nicht unerheblicher Teil davon vor einigen Stunden getrennt hatte, um in die Westgraten weiter zu reisen. Varric ließ sich von seinem Pferd durchschaukeln und hing seinen Gedanken nach. Der Abschied von Marian schmerzte von Mal zu Mal mehr. Er wollte endlich bei ihr sein ohne immer damit rechnen zu müssen, wieder von ihr getrennt zu werden. Er bemerkte nicht, dass Sera und Elion an ihn heran geritten waren. Die Stadtelfe saß vor ihrem Freund auf dem Reittier, streckte den Arm aus und streichelte Varrics Schulter. Er schaute auf und lächelte zaghaft. Auf der anderen Seite ritten Cassandra und Nadira, was ihn zu einem seiner üblichen Witze anstachelte: „Die beiden Elfen passen ja locker auf ein Pferd, aber wenn Du versuchst, zu Hörnchen in den Sattel zu springen, bricht ihr Gaul zusammen.“
Die Sucherin schenkte ihm ein schlecht gelauntes Knurren und ihre Freundin lachte lauthals los. „Wenigstens muss ich nicht die Beine anziehen, wie der eiserne Bulle, damit meine Füße den Boden nicht berühren.“ Auch Leliana und Josephine saßen im gleichen Sattel, wobei die Botschafterin die Zügel hielt. Ab und zu strich die linke Hand ihrer Frau über Josephines Oberschenkel und wenn diese sich zu sehr der Innenseite des Schenkels näherte, erntete Leliana ein verschrecktes Räuspern.
Cullen beobachtete seine Weggefährten, ließ den Blick schweifen und wunderte sich darüber, Vestalus Pentaghast und Vivienne im angeregten Gespräch vorzufinden. Solas hatte immer noch Probleme damit, seinem Pferd die Richtung vorzugeben. Zum wiederholten Male graste es einfach am Straßenrand, wobei er verärgert und vergebens an den Zügeln zerrte, mit der Zunge schnalzte und die Flanken des Tieres mit seinen nackten Füßen malträtierte. Der Kommandant verkniff sich ein Grinsen und wandte sich ab, da einer seiner Soldaten dem Magier zur Hilfe eilte. Dorian gab gerade eine seiner haarsträubenden Geschichten aus Tevinter zum Besten, die von Varric hätte stammen können. Die Gruppe um Elion johlte los und Josephine ermahnte sie erneut zur Ernsthaftigkeit, denn immerhin kam Halamshiral bald in Sichtweite.
„Wie der Winterpalast wohl aussieht?“
Cullen zuckte zusammen und blickte Delrin einige Sekunden lang verwirrt an. „Viel Protz und Prunk“, antwortete er und verzog die Mundwinkel. „Diese Zurschaustellung von Reichtum widert mich an.“ Dann stutzte er und rieb sich das Genick. „Verzeih‘, ich wollte Dir nicht auf die Füße treten, immerhin bist Du ebenfalls adlig.“
Delrins Lachen verursachte erneut einen Flächenbrand in Cullens Magengegend. „Ich denke nicht, dass man den fereldischen Landadel mit dieser Verschwendungssucht vergleichen kann. Außerdem ist mein älterer Bruder der Alleinerbe und für die Weitergabe unseres Namens verantwortlich. Zu meinem Glück muss ich sagen. Mir hat man nie große Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen.“
Dem Kommandanten lagen etliche Fragen auf der Zunge, aber er schwieg. Seit dem Kuss hatte er sich nicht mehr in Delrins Nähe gewagt und wenn er den Blick seines Freundes richtig deutete, war sich dieser bewusst, dass Cullen ihm aus dem Weg ging. Der Blonde fragte sich, wie Cassandra es schaffte, so offen und unverhohlen ihre Zuneigung zu einer Frau zu zeigen, dazu noch zu einer Qunari. Er studierte ihren Umgang mit Untergebenen genau, aber nichts schien darauf hinzudeuten, dass die Soldaten ihr gegenüber den Respekt verloren hätten, manche waren sogar begeistert von der Idee, dass auch Vorgesetzte sich verliebten. Es machte sie menschlicher, greifbarer und auch sympathischer. „Du brummst wie ein Bär vor Dich hin“, unterbrach Delrin seine Gedanken.
Cullens Kopf ruckte ertappt hoch. „Tue ich das?“ Wieder rieb er sich das Genick im Bemühen darum, sachlich zu erscheinen. „Bist Du die Pläne des Winterpalastes noch einmal mit Deinen Leuten durchgegangen?“
„So oft, dass wir uns mit verbundenen Augen zurechtfinden würden.“ Delrins Lächeln wirkte auf einmal müde. „Wir sollten reden.“
„Nicht hier.“ Cullens Worte klangen schärfer als geplant und sein Freund riss verärgert die Zügel seines Pferdes herum, um sich zu den anderen Templern zu gesellen. Wieder alleine mit sich und seinen Gedanken verfiel der Kommandant erneut ins Grübeln.
Der Winterpalast erstrahlte schon von Weitem derart hell, dass ihn eine Lichtkuppel umgab. Elion zog am steifen Kragen seiner roten Jacke und versuchte, den Kloß in seinem Hals loszuwerden. Noch einmal blickte er über seine Schulter, um sich zu versichern, dass seine Freunde noch hinter ihm waren, aber diesen Gang musste er alleine bewältigen. Er fühlte sich klein und bedeutungslos. Alles an diesem Palast war einschüchternd, schon gar für einen Dalish Elfen, der sein Leben in der Natur verbracht hatte. Josephine zupfte von hinten seine blaue Schärpe zurecht und gab ihm dann einen leichten Schubser. Das schwere Tor am Eingang schwang auf und sofort drehten sich etliche Köpfe zu ihnen herum. Der Adel von Orlais pflegte sich zu maskieren. Eine alberne Angewohnheit, wie Elion fand. Er sah die Menschen miteinander tuscheln, manche machten sich noch nicht einmal die Mühe, dabei leise zu sein. Ja, er war ein Dalish und der Inquisitor. Er streckte das Kreuz durch und ging auf jenen Mann zu, der ihm entgegen kam und erfreut die Arme ausbreitete. Großherzog Gaspard de Chalons gefiel es, sich mit dem Herold Andrastes zu zeigen. Wie alle anderen Adligen so trug auch er eine Maske, hinter welcher ein kahl rasierter Kopf zum Vorschein kam, auffällig war allerdings seine Rüstung. Er klopfte dem Elf wohlwollend auf die Schulter. „Seid Ihr bereit, den Hof an der Seite des Usurpators zu brüskieren, Inquisitor?“
Elion lächelte freudlos. „Lasst uns zum Ball gehen, Großherzog.“ Seine Freunde folgten ihm neugierig in einigem Abstand. Sera befingerte eine der goldenen Statuen am großen Springbrunnen vor dem Treppenaufgang. „Diese Aristos spinnen doch! Die ist aus massivem Gold.“ Varric klopfte ebenfalls mit dem Finger dagegen, bis Josephine die beiden davon abhielt.
„Fasst hier bloß nichts an“, zischte sie ihnen zu.
„Was man für all das Gold hätte kaufen können.“ Cassandra war zwar adlig, aber sie hielt nichts von zur Schau getragenem Reichtum, ebenso wenig wie ihr Onkel Vestalus, der traurig nickte.
„An die Armen verteilt gäbe es vermutlich keine Armut mehr.“
Sera drehte sich zu ihnen um. „He! Ihr seid echt in Ordnung.“
Er lächelte charmant. „Danke. Ihr auch.“ Grinsend fügte er hinzu: „Auf Eure Weise.“
Der Eiserne Bulle stapfte hinter der Gruppe her und rief: „Viv! Psst, Viv!“
Vivienne blieb stehen und bedachte ihn mit einem stechenden Blick, der jeden anderen innerlich erdolcht hätte. „Für Euch immer noch Madame de Fer, Erste Verzauberin Vivienne oder ...“
„Oh, Verzeihung, Mylady.“
„Ja, das geht auch und nun sagt mir, was Ihr wollt. Nicht, dass es mich interessieren würde.“ Sie strich sich die Uniformjacke zurecht und fragte sich zum wiederholten Male, warum Josephine ihr verboten hatte, ein Kleid anzuziehen. „Ihr müsst Euch doch hier wie zuhause fühlen.“ Der Qunari grinste. Zumindest bleckte er die Zähne.
„In der Tat war ich schon oft im Winterpalast.“ Sie hoffte, dass ihre Worte laut genug waren, um Vestalus zu beeindrucken, aber diesem machte es Spaß, sie herauszufordern.
„Der nevarranische Königspalast ist wesentlich prunkvoller. Ist das hier nur Kaiserin Celenes Wochenendresidenz?“ Sein Schnauzbart zuckte bedenklich, aber er verkniff sich ein Lachen. Vivienne holte tief Luft, während Cassandra sich schmunzelnd abwandte und Nadira zuzwinkerte.
„Ganz wie daheim.“ Dorian ließ den Blick schweifen und strich sich über den Schnauzbart. „Die Intrigen, die verschwenderische Fülle. Ich bekomme Heimweh.“
Leliana versuchte derweil, ihre Ehefrau zu beruhigen. „Wir sind noch nicht einmal drin und Du stehst schon kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ganz ruhig, Schatz.“ Sie tätschelte Josephines Hand.
„Alles Irre. Unsere Inquisition besteht nur aus Verrückten.“ Die Botschafterin folgte Elion, der sich von Gaspard die Ohren vollquatschen lassen musste. Allerdings hielt ihn eine Adlige an und ließ sich vom Inquisitor persönlich einen Ring aus dem Brunnen fischen. Die Umstehenden zeigten sich derart begeistert, als hätte er einen Drachen erschlagen. Wieder einmal verstand der Dalish Elf die Menschen nicht und als er dann auch noch einen Frosch aus einem der Abflussrohre des Brunnens rettete, zückten etliche der Damen ihre Fächer um sich die herannahende Ohnmacht wegzuwedeln. Elion drückte das quakende Tierchen dem Eisernen Bullen in die Hand und dieser wartete, bis die anderen an ihm vorbei gegangen waren, dann warf er den Frosch im hohen Bogen über die Mauer.
Delrin Barris tat sein Möglichstes, um sich und seine vier Templer ungesehen durch den Palastgarten zu bugsieren. Nicht einfach, da sich ein paar Meter vor ihnen eine Gruppe Elfen durch das Gebüsch entlang der Mauer bewegte und auf der anderen Seite einige Fereldener durch die Botanik stolperten, wenigstens schloss er von ihren Flüchen auf ihre Herkunft. Er hoffte, dass Lelianas Spione zügiger vorankamen, welche den Weg durch Morrigans Gemächer nehmen konnten. Ein nicht gerade leises Stöhnen ließ die Templer aufhorchen und sie schlichen an zwei Adligen vorbei, welche sich unbeobachtet dem Liebesspiel hingaben. Vor ihnen kicherte jemand leise hinter einigen Rosenbüschen und der dumpfe Laut ließ vermuten, dass jemand dem Elf eine gelangt hatte. Ein wenig skurril mutete es schon an, dass sich ein dutzend Leute oder mehr durch die Hecken schoben, während ein Kerl sich abmühte, seine Liebste zu befriedigen, von welcher man nur das über den Kopf gestülpte Ballkleid sah. Es wirkte eher, als würde er mit einer riesigen Blüte kopulieren. Delrin biss sich auf die Lippen, damit der herannahende Lachanfall schneller verging. Auch die Elfen vor ihnen setzten sich wieder in Bewegung und nur der Erbauer wusste, wer sich nach ihnen noch alles durch die Nacht stahl. Weit kamen sie nicht, denn vor ihnen sauste etwas durch das Geäst und blieb vor den zu Tode erschrockenen Templern liegen. Sie drückten sich gegen die Mauer und erstarrten. Nach einigen Sekunden bewegte sich der dunkle Fleck und setzte quakend seinen Weg fort.
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Dawnbreaker
28.02.2017, 12:24
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Leliana hörte sich geduldig Hardings Gejammer an. Ihre zwergische Mitarbeiterin war das Tragen von Galauniformen nicht gewohnt und sie fühlte sich Fehl am Platze. „Das gehört zu Eurer Ausbildung als meine Stellvertreterin dazu, Lace.“ Die Meisterspionin lächelte aufmunternd, als sie gemeinsam die Treppe hinauf in das Vestibül gingen. Oben standen die anderen schon und wirkten ein wenig verloren. Allen voran Cullen, der sich Sorgen um seine Leute machte, die gerade dabei waren, den kaiserlichen Palast zu infiltrieren.
Sera zupfte ihrem Freund ein Blatt von der Schulter, welches wohl bei der Befreiung des Frosches dorthin gelangt war. „Ich bin bei Dir, Honigkeks.“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Elion atmete tief durch und bedankte sich mit einem zaghaften Lächeln.
„Weißt Du, Butterblümchen, das hätte man jetzt auch als Drohung auffassen können“, brummte Varric verstimmt, der sich mit der viel zu breiten und zu langen Schärpe eher wie eine Kohlroulade fühlte.
„Los! Rein mit Dir“, drängelte Cassandra ungehalten, blickte den Inquisitor an und zog zur Unterstreichung ihrer Worte die rechte Augenbraue in die Höhe.
„Na dann ...“ Elions Beine fühlten sich wie Pudding an, aber er hoffte, dass man ihm nichts anmerkte, und schritt durch die sich weit öffnende Flügeltür. Vor einem Geländer blieb er stehen und betrachtete den eindrucksvollen Ballsaal. Er stand oben auf einer Art Galerie, welche die Tanzfläche rundherum umgab. Mehrere Treppen führten hinunter und zu Seras Freude hatte man dort zu beiden Seiten ein riesiges Buffet aufgebaut. Der Dalish Elf zuckte zusammen, als ihn ein Ausrufer ankündigte. Wie besprochen setzte Elion sich in Bewegung, schritt die Treppen hinunter und überquerte langsam die Tanzfläche, während er auf Kaiserin Celene zusteuerte, die auf der anderen Seite auf der Galerie stand. Sie trug ein blaues Ballkleid und eine silberne Maske, das blonde Haar war streng hochgesteckt. Neben ihr stand eine Frau, welche ihnen als Herzogin Florianne de Chalons vorgestellt wurde. Diese verschwand, sobald Elion näher kam, was ihm bei der Aufregung nicht weiter auffiel.
Nun wurden auch die anderen Mitglieder der Inquisition angekündigt. „Lady Clitoressa von Tittisee.“ Man hörte Seras Kichern bis in die letzte Ecke des Saales und Josephines leisen Fluch: „Ich bring‘ sie um!“
Der Ausrufer holte tief Luft. „Prinzessin Cassandra Allegra Portia Calogera Filomena Pentaghast, Angehörige des nevarranischen Königshauses, Sucherin der Wahrheit, Heldin von Orlais, rechte Hand der Göttlichen ...“, man hörte den armen Mann röchelnd einatmen.
„Ist gut jetzt“, brummte die Sucherin.
„Lady Nadira Adaar.“ Erfreut über diese kurze Ankündigung stürzte sich der Ausrufer in die nächste Herausforderung.
„Lord Vestalus Horatio Tullius Ernest Pentaghast, Prälat des Mortalitasi Ordnens und oberster Aufseher der Nekropole von Nevarra.“ Vestalus beeilte sich, zu seiner Nichte und Nadira aufzuschließen. Die Vorstellung der übrigen Mitglieder verlief reibungslos. Der gesamte Tross der Inquisition kam hinter Elion zum Stehen, welcher einige nette Worte mit der Kaiserin wechseln durfte und sich darüber ausließ, wie wunderbar der Palast gestaltet war. Innerlich kochte der Dalish Elf, denn immerhin wurden in den Dales einst die Elfen vernichtend geschlagen und nun so zu tun, als wäre nie etwas vorgefallen, beschämte ihn regelrecht.
„Du machst das gut“, raunte ihm Varric zu und auch die anderen lächelten aufmunternd. Die Kaiserin zog sich auf einen Balkon zurück und überließ ihre Gäste dem Tratsch und Vergnügungen aller Art. Wortlos verteilte sich die Inquisition auf den vorher besprochenen Punkten im Palast. Dorian, der Bulle und Varric machten sich auf den Weg in den Gästeflügel, in der Hoffnung, dort Lelianas Spione nebst Waffen vorzufinden. Cullen folgte ihnen in einigem Abstand, damit sie nicht zu viel Aufmerksamkeit erregten, allerdings wurde er von einigen Adligen aufgehalten, die ihm ihre heiratsfähigen Töchter anpriesen. Fast panisch eilte er den anderen in den Gästeflügel hinterher.
„Was ist los? Seid Ihr einem Dämon begegnet?“, fragte Dorian schmunzelnd und langte in eine Obstschale, um sich einen Apfel zu gönnen.
Überall standen Getränke und Speisen bereit und der Eiserne Bulle hatte seine Liebe zu kandierten Nüssen entdeckt, mit welchen er sich vorsorglich eindeckte, indem er sie in seine Taschen stopfte. „Eigentlich sollte ich wütend auf unsere Botschafterin sein, weil sie mich zwang, diese Uniform zu tragen, aber nun finde ich sie äußerst praktisch.“ Er grinste und popelte mit dem Fingernagel einige Reste seiner Speise zwischen den Zähnen hervor.
„Sag‘ mal Bulle … Du hast Dir die Fingernägel maniküren lassen?“ Varric starrte den Qunari entgeistert an.
„Hör‘ mal, ich bin kein Wilder“, brummte das Oberhaupt der Sturmbullen.
„Was kommt als Nächstes? Cullen, der Gedichte rezitiert?“ Dorian stopfte die Reste des Apfels einfach in einen Blumentopf.
Der Kommandant schnaufte angenervt und wandte sich dem kleinen Garten zu, nicht ohne vorher noch einige Verhaltensmaßregeln loszuwerden. „Keine Saufgelage! Verstanden?“ Die drei Männer bemühten sich, unschuldig dreinzuschauen und Cullen durchsuchte den Garten mit dem mulmigen Gefühl, dass der Abend bis jetzt zu glatt verlaufen war.
„Pst“, kam es hinter einer Säule hervor und Delrin schob sich vorsichtig aus dem Schatten heraus ins fahle Licht einer Laterne. Er trug ebenfalls eine Galauniform und nahm Cullens Lächeln, als dieser ihn erblickte, erfreut zur Kenntnis. „Wir haben uns verteilt und die Spione sind ebenfalls auf ihren Posten.“ Für den Fall, dass heute Abend Magie eingesetzt wurde, wartete nun ein Templer im Ballsaal, einer im Vestibül und die anderen zwei im Gästeflügel. „Steht Dir, die Uniform“, flüsterte Delrin seinem Freund zu und grinste, als dieser rot anlief.
„Konzentriere Dich auf Deine Aufgabe, Del“, merkte Cullen hüstelnd an.
„Ja, bevor Du Dir wieder das Genick wund reibst.“ Der Templer wurde langsam keck, aber irgendwie gefiel dies dem Kommandanten, auch wenn er es nicht einmal unter Folter zugeben würde. Delrins Wut, mit welcher er Cullen am Morgen den Rücken gekehrt hatte, schien zumindest abgeflaut zu sein.
Im Vestibül erholten sich all jene Mitglieder der Inquisition, denen der Ballsaal zu überfüllt schien. Der Schein trog, denn auch das war Teil der Taktik. Solas vertrat sich die Beine, Cassandra und Nadira unterhielten sich und machten einen gelösten Eindruck. Dabei beobachteten sie ebenso wie Leliana jede Bewegung der Gäste und Bediensteten. Die Meisterspionin hatte es sich auf der Lehne eines Sessels bequem gemacht und schien ins Gespräch mit Elion vertieft. „Es sind erstaunlich wenig Bedienstete unterwegs, findet Ihr nicht?“
Der Dalish Elf blickte möglichst unauffällig umher und zuckte mit den Schultern. Etwas missmutig stellte er fest: „Sind das alles Elfen?“
Leliana nickte und versuchte, ihn zu beschwichtigen. „Wenn Ihr in einem Gesindeviertel aufgewachsen wärt, würdet Ihr lieber stehlen oder in einem Bordell arbeiten wollen oder doch besser im Palast?“
Elion schaute sie erschrocken an. „Sind das alle Möglichkeiten, die eine Elfe aus dem Gesindeviertel hat?“
„Nein, viele verdienen sich als Wäscherinnen und Schneiderinnen ein kärgliches Einkommen.“ Leliana wurde von einer Frau abgelenkt, die gerade die Treppen hinabschritt, und sie stand auf, um diese mit einer kurzen Umarmung zu begrüßen. Elion schätzte die schwarzhaarige Frau im violett-schwarzen Ballkleid ungefähr auf das Alter seiner Meisterspionin.
„Sieh‘ an, sieh‘ an. Das ist also der Herold Andrastes?“ Die Frau musterte ihn unverhohlen.
„Meister Lavellan, darf ich Euch Morrigan vorstellen?“ Leliana machte einen Schritt zurück und der Elf schüttelte der Fremden schüchtern die Hand, während ihre fast gelben Augen in seine Gedanken einzudringen schienen. Die Augen eines Tieres und das Lächeln einer Zynikerin. Genauso hatte Alistair sie beschrieben.
„Kein Wunder, dass die Kirche Euch ächtet.“ Die Hexe der Wildnis schmunzelte amüsiert. „Ein Dalish Elf, wie er im Buche steht.“ Sie ging um ihn herum und er folgte irritiert ihren Bewegungen.
„Es sah nicht so aus, als hättet Ihr etwas gegen Elfen“, spielte er auf Zevran an und sie nickte.
„Natürlich nicht. Mir ist es egal, ob jemand spitze Ohren oder Hörner hat“, antwortete sie pikiert. Sie wusste, dass die Dalish sehr empfindlich waren. „Im Palast gehen heute Abend seltsame Dinge vor sich.“
„Was meint Ihr damit?“ Elion bemerkte, dass Cassandra und Cullen sich unauffällig näherten, um schließlich wie zufällig Zeugen des Gespräches zu werden. Für einen Unbeteiligten sahen sie aus, als hätten sie aus reiner Plauderlaune zusammengefunden. Nadira blieb allerdings weiter auf ihrem Posten und unterhielt sich mit Solas.
„Bedienstete verschwinden und ich erwischte einen Kerl dabei, wie er sich in den Palast schleichen wollte.“ Morrigan hielt dem Elf einen Schlüssel hin. „Den hatte er bei sich, aber ich weiß nicht, wohin er führt.“
Elion betrachtete das Fundstück nachdenklich. „Vielleicht zum Gesindetrakt? Wir sehen uns dort einmal um, aber vorher muss ich wieder in den Saal.“ Er seufzte, aber Cassandra klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Besser, Du siehst mal nach Sera. Sie ist schon eine Weile alleine mit dem Buffet.“
„Vivienne, Vestalus und Josie sind bei ihr“, beruhigte sie Leliana.
„Warum müsst Ihr immer an Sera herumnörgeln?“ Elion verzog zwar verärgert das Gesicht, aber ihm war klar, dass man seine Freundin keine Sekunde alleine lassen konnte. Irgendetwas stellte sie immer an, aber zum Glück fand er sie gut bewacht vor. Sehr zu Josephines Leidwesen, denn die wissbegierige Stadtelfe löcherte gerade Yvette, den jüngsten Spross der Montilyets, und diese erzählte ihr einige haarsträubende Kindheitsgeschichten, welche die Botschafterin sorgsam verdrängt hatte.
„Wusstest Du, dass Josephine immer noch mit Puppen spielt?“ Sera hielt sich den Bauch vor Lachen, Vivienne verdrehte die Augen und die Botschafterin blickte Elion hilfesuchend an.
Der Inquisitor wirkte nervös, sodass die anderen schnell verstummten und ihn fragend ansahen. „Wir müssen im Gesindetrakt nachsehen, etwas stimmt dort nicht. Fällt Euch nichts auf?“
„Den Gästen gehen die Getränke aus und es gab deswegen schon einige Beschwerden.“ Josephine zeigte nun, dass sie ebenfalls eine Ausbildung als Bardin genossen hatte. Und auch wenn diese schon einige Zeit her war, so stand sie ihrer Gattin darin in nichts nach. „Es lassen sich kaum mehr Bedienstete blicken.“
Elion fasste nach Seras Arm. „Komm mit mir.“ Er wandte sich an Vestalus und Vivienne. „Behaltet den Balkon im Auge, auf dem die Kaiserin verweilt.“
Dann eilten die beiden Elfen wieder hinaus ins Vestibül, wo Cullen sie schon erwartete. Er tat so, als ob er dem Inquisitor einen Fussel von der Uniform zupfen wollte und raunte ihm dabei zu: „Die Waffen findet Ihr hinter einer Statue, die Treppen hinunter.“ Er deutete in jenen Gang, der zum Gästeflügel und zum Gesindetrakt führte.
Elion winkte Cassandra und Dorian herbei, welcher stetig zwischen den Gruppen hin und her zu flanieren schien. Nadira fiel alleine schon durch ihre Größe zu sehr auf und Varrics Armbrust war zu sperrig, um sie unauffällig in den Palast zu schmuggeln. Enttäuscht blieben die beiden zurück im Vestibül, während die Vierergruppe sich auf den Weg machte. Tatsächlich fanden sie einige brauchbare Waffen am angegebenen Ort. Ein Kurzschwert für die Sucherin und Dolche für die beiden Elfen. Dorian versicherte ihnen, dass er ohne Magierstab auskam. Es war eine spärliche Bewaffnung, aber besser, als mit Suppenlöffeln kämpfen zu müssen.
Morrigans erbeuteter Schlüssel passte tatsächlich in jene Tür, die zum Gesindetrakt führte. Leise huschten die vier Freunde hindurch, durchquerten einen Flur und blieben dann wie angewurzelt stehen. Ihnen bot sich ein Bild des Grauens, denn etliche Bedienstete lagen auf dem Boden verstreut, abgeschlachtet wie Vieh. „Wer tut denn so was?“, entwich es Sera entsetzt.
„Viel wichtiger ist die Frage, ob dieser jemand noch hier ist.“ Cassandra umfasst den Griff ihres Schwertes noch fester.
„Kein Wunder, dass die Adligen da oben bald auf dem Trockenen sitzen.“ Dorian ging vor einem toten Elf in die Hocke und fühlte dessen Puls. Er schüttelte traurig den Kopf.
„Lasst uns diese Schweine finden.“ Wut stieg in Elion hoch. Das hier waren wehrlose Elfen gewesen. Köche, Boten, Wäscherinnen. Niedergemetzelt. „Als wären ihre Leben nichts wert“, flüsterte er niedergeschlagen und ein Ruck ging durch ihn. „Wer auch immer das war, muss dafür büßen.“
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Dawnbreaker
08.03.2017, 08:21
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Die Untersuchung der Küche und der Schlafräume ergab ein ähnlich schreckliches Bild. Keiner der Bediensteten lebte mehr und am Ausgang, der zum Innenhof führte, lag ein Elfenkrieger. „Wo kommt der denn her?“ Elion begutachtete den Bogen des Toten.
„Das muss einer von Brialas Leuten sein“, mutmaßte Cassandra und schaute sich misstrauisch um.
„Was für ne Scheiße geht hier bloß vor?“, Sera spürte eine leichte Übelkeit in sich hochsteigen, aber Elion ließ ihr keine Zeit zum nachdenken und trieb die Gruppe voran.
Weit kamen sie nicht, denn schon ein paar Schritte weiter fanden sie den nächsten Toten, direkt vor einen Springbrunnen. In seinem Rücken steckte ein Dolch mit dem Wappen der Chalons. „Also plant Gaspard für heute Abend wirklich die Machtübernahme?“ Dorian steckte den Dolch sorgsam ein. „In Tevinter geht man da weniger plump vor. Ein wenig Gift hier, ein paar Assassinen da, aber nichts allzu Auffälliges.“
„Was nur bedeuten kann, dass er sich seiner Sache sicher ist.“ Der Dalish Elf stieß einen Fluch aus, als vier Venatori hinter Rosensträuchern zum Vorschein kamen. Dieser Hof war ein einziger Irrgarten und bot zu viele Deckungsmöglichkeiten. Gleichzeitig mit Sera schnellte er vor, unterlief den ersten Schwertschlag und rammte zwei Gegnern die Dolche in den Rücken, während seine Freundin den nächsten zu Fall brachte. Cassandra preschte wie ein Bison voran, das Schwert in der rechten Hand und in der linken den Deckel eines großen Kochtopfes, den der Mann vor ihr nun schmerzhaft zu spüren bekam. Er fiel bewusstlos nach hinten um und seinen Kameraden erging es auch nicht besser.
„Ihr lasst ja nichts mehr für mich übrig“, maulte Dorian beleidigt und deutete auf die Bewaffnung der Sucherin. „Tolle Ausrüstung.“ Er grinste sie an. „Und so vielseitig. Wir sollten Cullen davon erzählen.“
„Gleich landet ein Teil davon auf Deinem Schädel“, brummte Cassandra zurück und spähte in den Hof. „Da vorne steht eine Tür offen. Lasst uns nachsehen.“
„Recht merkwürdig. Laut Plan geht es dort in die königlichen Gemächer, oder?“ Elion versuchte, sich an die Besprechung mit Leliana zu erinnern und an den Grundriss des Palastes. Vor der Tür lagen zwei weitere Leichen.
„Wieder Elfen.“ Sera blickte vorsichtig ins nächste Zimmer, winkte die anderen herbei und sie töteten vier weitere Venatori.
„Mit denen hätte ich hier überhaupt nicht gerechnet.“ Elion kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Das sieht nach Corypheus aus, aber was will der hier?“
„Wenn Kaiserin Celene fällt, dann läuft Orlais Gefahr, überrannt zu werden und mit ihm Ferelden.“ Cassandra durchsuchte zusammen mit Dorian die Toten.
„Schon, aber was nützt Corypheus der Tod Celenes, wenn sich Gaspard sofort als neuer Herrscher ausruft?“ Der Dalish lehnte sich gegen einen Kamin und die Wärme fühlte sich wohltuend an. Bis vor kurzem musste sich hier jemand daran gewärmt haben, denn die Flammen begannen gerade erst, das Holz aufzufressen.
„Also haben wir es mit einer unbekannten dritten Partei zu tun“, mutmaßte Dorian. „Lasst uns weitergehen, vielleicht finden wir heraus, wer hier sein Unwesen treibt.“ Er lachte kurz auf. „Außer einem machtbesessenen Herzog und einer übereifrigen Elfe.“
„Briala hat diesen Abend wohl unterschätzt?“ Die Sucherin schaute ins nächste Zimmer, in welchem ein prunkvolles Bett stand.
„Hier treiben die es wohl?“ Sera kicherte indiskret.
„Wer?“ Dorian war ganz Ohr, wenn es um Gerüchte ging.
„Na, Briala und ihre Kaiserin. Weiß doch jeder, dass die sich das Bett teilen“, belehrte ihn Sera.
„Das ist wohl ein Geheimnis, welches eigentlich keines mehr ist.“ Die Freunde sahen sich verwirrt an, den niemand von ihnen hatte diesen Satz ausgesprochen. Hinter einer Säule kam eine Elfe zum Vorschein, die amüsiert lächelte. Der obere Teil des Gesichtes war mit einer Maske abgedeckt.
Elion konnte keine Tätowierungen entdecken und vermutete deshalb, dass er eine Stadtelfe vor sich hatte und keine Dalish. „Briala, nehme ich an?“
Ihr Lächeln vertiefte sich und verursachte feine Falten um die Mundwinkel herum. „Ja, genau diese. Wir hatten im Ballsaal leider keine Zeit, uns zu unterhalten, Inquisitor.“ Im Gang, aus dem sie gekommen war, lagen fünf tote Venatori und nun stand sie da und lehnte sich gelassen gegen das Treppengeländer zu einem Balkon.
Elion verglich sie mit Leliana. Freundlich wirkend, aber absolut tödlich. Die Spionin der Kaiserin. „Wir hatten zwar damit gerechnet, dass Gaspard heute Abend einen Putschversuch unternimmt, aber die Venatori sind dann doch eine Überraschung. Im Hof liegt ein Abgesandter des Rates der Herolde. Wir fanden diesen Dolch in seinem Rücken.“ Er winkte Dorian herbei und dieser überreichte der Elfe die Waffe.
Briala betrachtete den Dolch und presste die Lippen zusammen. „Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde.“ Sie schaute den Inquisitor entschlossen an. „Lasst uns zusammenarbeiten, beide Seiten können davon profitieren.“
Elion nickte. „Wenn Ihr in der Lage seid, den Palast zu verteidigen, dann sehen wir uns weiter um.“
„Viel Glück, Herold Andrastes.“ Briala sprang vom Balkon auf mehrere Vorsprünge und war binnen Sekunden im Hof verschwunden.
„Hatte ich schon erwähnt, dass ich dieses orlaisianische Scheißspiel hasse?“ Sera schaute in die Tiefe. „Zumindest können wir den gleichen Weg zurück in den Ballsaal nehmen.“ Sie schwang sich hinab, dicht hinter ihr folgte Elion, dann etwas unsicher Cassandra, die einmal danebentrat und von Dorian abgefangen wurde. Sie erreichten den Boden und entdeckten etliche bewaffnete Elfen, welche den Hof sicherten und sie grüßend passieren ließen.
Cullen taumelte, schwitzte und stemmte den Mann, dessen Hüfte er mit beiden Armen umschlungen hatte, noch mehr in die Höhe. „Del, Du bist verdammt schwer“, stöhnte der blonde Templer, genoss es aber weidlich, seinem Freund so nahe zu sein, ohne dass sich jemand etwas Zweideutiges dabei dachte. Vielleicht bis auf Delrin selbst, dem zwar die Schweißperlen auf der Stirn standen, der sich aber in Cullens muskulösen Armen durchaus gut aufgehoben fühlte. Er tastete den vermaledeiten Sims über sich ab, an welchem der Sack mit den Waffen, den die Spione an einem Seil hinuntergelassen hatten, hängengeblieben war. Gerade als er sich fragte, ob er noch ein wenig länger als nötig dort verharren sollte, mit Cullens Nase an seinem Bauchnabel, verließen diesen die Kräfte und Delrin sauste in den Armen seines Freundes abwärts, sodass sich ihre Wangen berührten.
Beide Männer keuchten, aber Delrin hielt triumphierend den Sack in die Höhe und grinste. „Vor der Kaiserin sollten wir damit nicht auftreten.“
Der Kommandant verzog schmunzelnd das Gesicht. „Dazu müssten wir mehr üben.“ Er schüttelte seine Arme, um damit die krampfenden Muskeln zu lockern.
„Von mir aus gerne.“ Wieder machte Delrin eine Anspielung, die bei Cullen offensichtlich ins Leere lief. Enttäuscht zuckte er mit den Schultern und wühlte sich einen Dolch aus dem in den Palast geschmuggelten Sack. Einen zweiten überreichte er dem anderen. „Den Rest verteilen wir besser so schnell wie möglich. Ich gehe zum Bullen, Varric und Nadira.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und eilte hinein in den Gästeflügel.
Zurück blieb Cullen, der nachdenklich an seiner Unterlippe kaute. Eine nervige Angewohnheit, die er sich eigentlich längst abgewöhnt hatte. Er steckte sich die Waffen in die Uniformjacke und machte sich ebenfalls auf den Weg in den Ballsaal, wobei er Delrin überholte, der dabei war, die Übergabe der Dolche an den lauten Qunari so dezent wie möglich zu gestalten. „Was soll ich mit diesen Zahnstochern? Da nehme ich lieber meine Hörner!“
Einige Sekunden lang schaute Cullen fast belustigt zu, dann setzte er sich wieder in Bewegung, denn schließlich musste er noch die restlichen Inquisitionsmitglieder ausrüsten. Er schlüpfte durch die Flügeltür, stellte fest, dass Elion von einer Frau mit kurzem blonden Haar über die Tanzfläche geschleift wurde. „Wer führt da eigentlich?“, fragte er Solas.
„Eindeutig die Herzogin de Chalons.“ Der Magier kicherte leise hinter vorgehaltener Hand.
„Blöde Kuh“, fluchte Sera und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Hat ihn einfach geschnappt und quetscht ihn nun aus.“
„Ich hoffe, er weiß, was er sagen soll?“ Cullen stellte sich hinter die beiden und drückte Solas einen Dolch in die Hand, welchen dieser in seiner Schärpe verschwinden ließ. Sera hatte sich ja schon mit Waffen eingedeckt, also ging er weiter zu Leliana, Josephine, Vivienne und Vestalus.
„Ehrlich gesagt, konnte ich mit diesen Dingern noch nie umgehen“, gestand Cassandras Onkel in der Hoffnung, dass er heute Abend nicht in einen Zweikampf verwickelt wurde. Mit einem mulmigen Gefühl verstaute er die Waffe in seiner Jacke und ein Blick zu Vivienne zeigte ihm, dass es ihr ebenso ging.
„Der Inquisitor macht seine Sache besser als gedacht.“ Die dunkelhäutige Magierin lehnte sich gegen eine Säule, richtete sich aber erstaunt auf, als Vestalus ihr die Hand reichte.
„Erweist Ihr mir die Ehre, Madame de Fer?“ Sein charmantes Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen und sie erwiderte es nur allzu gerne, auch wenn sie sich sonst eher frostig gab.
„Habe ich etwas verpasst?“, fragte Josephine ihre Ehefrau erstaunt, als die beiden über die Tanzfläche schwebten.
Leliana grinste verschmitzt. „Offensichtlich, aber die Idee ist nicht schlecht.“ Sie verbeugte sich vor der Botschafterin. „Darf ich es wagen, die schönste Frau im Winterpalast aufzufordern?“ Zärtlich strahlte Josephine sie an und schritt mit ihr zur Tanzfläche.
Die Frauen näherten sich Elion und der Herzogin, welche den armen Elfen nach Strich und Faden ausfragte. „Was glaubt Ihr, wird heute Abend passierten, Herold?“
„Wer weiß? Vielleicht landet ein Drache auf den Dächern des Palastes?“ Leliana vollführte mit ihrer Gattin eine halbe Drehung und rammte ihren Ellenbogen in Elions Rippen. Dieser atmete prustend aus und Florianne de Chalons blinzelte ein paar Mal, weil ihr der Inquisitor ins Gesicht gespuckt hatte.
„Ich danke Euch für diesen Tanz“, sagte sie höflich, machte einen artigen Hofknicks und eilte davon.
Elion wollte zu Sera, blieb dann aber stehen und grinste Leliana teuflisch an. Er verbeugte sich vor Josephine. „Gestattet Ihr?“ Die Botschafterin lächelte freundlich, was man von der Meisterspionin nicht gerade sagen konnte. Etwas überrumpelt legte sie ihre Hand auf die Schulter des Elfen, der nun noch mehr grinste. „Ich hoffe, Ihr tragt festes Schuhwerk, meine Liebe?“
Ihr Tanz glich mehr einem Ringkampf, aber am Ende hatte Elion seine Revanche erhalten und Leliana nickte anerkennend. „Ihr taugt wohl doch zum großen Spiel, Inquisitor.“ Ihr Lächeln geriet etwas schief und sie nahm sich vor, nachher ein wohltuendes Fußbad zu nehmen.
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Dawnbreaker
16.03.2017, 07:51
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Josephine und Cullen warteten schon auf Elion und Leliana. Auch Cassandra hatte sich eingefunden, um das weitere Vorgehen zu besprechen, Sera war ihr gefolgt und zwickte ihrem Freund lachend in den Arm. „Florianne hat mit Dir die Tanzfläche aufgewischt.“
Der Dalish rümpfte die Nase im Gedanken daran, dass ihm diese unangenehme Cousine Celenes so nahe gekommen war. „Schreckliche Frau.“ „Und leider waren ihre Bemerkungen alles andere als aufschlussreich.“ Leliana lehnte sich gegen das Geländer, welches den Wandelgang von der Tanzfläche trennte. „Wir haben den königlichen Flügel noch nicht durchsucht.“
Cassandra seufzte. „Ich befürchte, da sieht es auch nicht besser aus, als im Rest des Palastes. Mir ist schleierhaft, wie Kaiserin Celene so ruhig bleiben kann.“ Auf der gegenüberliegenden Seite des Saales beobachtete sie Solas, Vestalus und Vivienne, die sich mit Delrin Barris und einem seiner Templer unterhielten. Überall standen scheinbar kleine Grüppchen der Inquisition zusammen. Varric und Harding ließen sich von einigen Adligen erzählen, wie schön es war, einmal leibhaftigen Zwergen zu begegnen. Die beiden bemühten sich um Höflichkeit, allerdings machte sich die quirlige Späherin wieder an die Arbeit, welche darin bestand, ihre Leute nach und nach im Palast zu verteilen.
Irgendwo draußen im Gästeflügel suchten der Bulle, Nadira und Dorian nach weiteren Beweisen für Gaspards Pläne und Varric eilte wieder hinaus zu ihnen. Morrigan ließ sich kurz blicken, winkte Leliana verhalten zu, und versuchte in der Nähe des Balkons zu bleiben, auf dem sich die Kaiserin aufhielt.
„Dann lasst uns mal gehen.“ Elion verspürte einen Hauch von Müdigkeit, nicht wegen des fortgeschrittenen Abends, eher wegen der ständigen Fragen, die er überall beantworten musste. Jeder wollte den Herold Andrastes persönlich kennenlernen. Wieder nahm er Cassandra und Sera mit, aber da Dorian nicht erreichbar war, schloss sich ihnen Vivienne an. Zu viert liefen sie durch das immer leerer werdende Vestibül und stahlen sich durch eine offene Tür, die zum königlichen Trakt führte.
„Da haben unsere Spione ganze Arbeit geleistet“, murmelte Elion und versuchte, sich im Gewirr der vom Gang abgehenden Türen zu orientieren. Sie retteten einer völlig verängstigten Elfe das Leben und schlugen deren Angreifer in die Flucht. „Typen im Harlekinkostüm? Was soll das denn?“ Der Dalish verstand die Menschen an diesem Abend immer weniger. Masken, Kostüme … nichts war hier normal.
„Willkommen in Orlais.“ Cassandra atmete schnaubend aus. Ihr war der königliche Hof verhasst.
„Wenn Ihr das große Spiel überleben wollt, Herold, müsst Ihr die Regeln kennen.“ Vivienne verschränkte die Arme vor der Brust und machte sich auf einen Disput mit Sera gefasst, aber die Stadtelfe rollte bloß angenervt mit den Augen.
„Ihr Aristos habt sie doch nicht mehr alle.“ Sie verstummte, wie ihre Begleiter auch, und alle lauschten dem Geschrei, welches hinter einer Tür zu hören war. Cassandra rannte zuerst in den kleinen Hof und blieb dann so abrupt stehen, sodass Elion gegen sie prallte. Vor ihnen waberte ein Riss und tauchte die Szenerie in grünes Licht. „Nun werden wir sehen, wie gut Ihr Euch wirklich schlagt, Inquisitor.“ Sie schauten sich irritiert um, bis sie Herzogin Florianne auf einem Balkon erblickten. „Ich wusste gleich, dass die Dreck am Stecken hat“, raunte Sera ihrem Freund zu.
Eine Zornesfalte bildete sich über Elions Nasenwurzel und er rief verärgert: „Wollt Ihr etwa schon wieder tanzen?“
Das raue Lachen hallte durch den Hof. „Diesmal nicht. Es reicht, dass ich Euch so lange aufhalte, bis ich Kaiserin Celene ermordet habe.“ Auf ihren Wink hin traten vier Venatori hinter Säulen hervor. „Tötet den Inquisitor und bringt mir die Hand mit dem Mal als Geschenk für Corypheus.“
„Verdammt.“ Elion zog seine Dolche. Das Mal leuchtete wegen des Risses auf und er versuchte den ziehenden Schmerz zu ignorieren, der ihn stets aufs Neue durchfuhr. Die Herzogin verschwand und sie wussten, dass sie das Problem im Hof schleunigst in den Griff bekommen mussten. Der Riss spuckte drei Dämonen aus und Sera hatte keine Zeit, sich über Viviennes Fluch zu wundern. Die Magierin erschuf einen Kettenblitz, der mehrere Gegner traf und betäubte. Danach zauberte sie vor sich einige Glyphen auf den Boden, um sich die Dämonen vom Leib zu halten, während ihre drei Begleiter die Klingen ihrer Waffen sprechen ließen. Trotz der schnellen Gegenwehr schaffte es einer der Venatori noch seinen Bogen zu benutzen. Vivienne spürte einen brennenden Schmerz am linken Oberarm, griff sich an die Stelle und geriet ins Taumeln. Sie prallte mit der rechten Schulter gegen eine Säule, lehnte sich dagegen und riss erneut beide Arme hoch, um den nächsten Zauber zu wirken. Bis auf zwei Dämonen wurden sämtliche Gegner in eine Einswand eingehüllt, die Magierin fiel ächzend auf die Knie und hielt sich den Arm. Cassandra eilte ihr zur Hilfe und verteidigte sie gegen den letzten verbliebenen Angreifer, einen Dämonen, dessen Klauen einem die Gedärme aus dem Leib reißen konnten. Nun wurde Elion auch klar, wer da vorhin so laut geschrien hatte. In einer Ecke entdeckten sie einen gefesselten Söldner, den sie befreiten, während sich die Sucherin um Vivienne kümmerte. Der Kerl war sehr dankbar ob seiner unverhofften Rettung und bereit, gegen Gaspard auszusagen, welcher offensichtlich eine größere Gruppe Söldner in den Palast geschleust hatte.
„Danke, Lady Pentaghast.“ Die verletzte Magierin saß nun am Boden, nachdem ihr die Uniformjacke ausgezogen worden war und begutachtete die Verletzung. Der Pfeil hatte eine tiefe Schnittwunde hinterlassen, die stark blutete, aber mit Hilfe von Elions Hemd, das er einfach zerriss, gut verbunden werden konnte. Ein zusätzlicher Heilzauber verschloss die Wunde zwar nicht, reduzierte aber die Blutung. „Die Magieschule der Wiederherstellung ist nicht gerade meine Stärke.“ Vivienne lächte den Dalish dankbar an und ließ sich von ihren beiden Begleiterinnen in die Höhe helfen.
„Lasst uns keine weitere Zeit verlieren“, trieb Cassandra die anderen an. Sie rannten nun durch das Wirrwar der Gänge zurück. Kurz vor dem Ballsaal trennte sich Elion von ihnen und eilte in den Gästeflügel.
„Kommt mit!“, rief er Dorian, dem Bullen und Varric zu, sprang auf das Rosenspalier im Garten und kletterte hinauf ins nächste Stockwerk. Nur der riesige Qunari blieb unten stehen und kratzte sich zweifelnd am Kopf, während der rothaarige Zwerg an ihm vorbei wieselte. „Mach‘ schon, Dicker!“
„Was macht man als Anführer der Sturmbullen nicht alles“, brummte der Eiserne Bulle und schwang sich ebenfalls an das Spalier, welches nun bedrohlich unter seinem Gewicht zu knacken begann. Die anderen warteten nicht auf ihn, sondern liefen ins Gebäude. Ihr Ziel war die Bibliothek, von aus sie den Ballsaal gut überblicken konnten.
„Interessant.“ Dorian stöberte in einigen Unterlagen, die auf einem der Tische lagen. „Leliana hätte daran ihre helle Freude.“ Er steckte die belastenden Dokumente in seine Jacke, durchwühlte einen kleinen Raum und kam mit weiteren Papieren zurück. Elion und die anderen spähten derweil über das Geländer, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Jedenfalls scheint Florianne nicht hier oben entlang zu kommen.“ Der Elf nahm ein Dokument in die Hand, welches ihm Dorian hinhielt und las es sich durch.
„Dabei hätte sie hier absolut freies Schussfeld.“ Varric bedauerte erneut, dass er auf seine Armbrust Bianca verzichten musste.
Elion tippte ihm auf die Schulter. „Mit diesem Papier haben wir genug Beweise gegen Gaspard in der Hand.“ Er wedelte damit vor Varrics Nase herum, der seinen Arm unwirsch beiseite schubste, da Florianne gerade den Ballsaal betreten hatte. Das Dokument segelte davon und landete auf einem der beiden großen Kronleuchter. „Behaltet diese Kuh im Auge“, befahl der Dalish, kletterte über das Geländer, hielt sich mit einer Hand fest und versuchte mit der anderen an das Papier zu gelangen.
„Die ist auch nicht die Schnellste, oder?“ Der Bulle beugte sich ebenfalls hinunter.
„Hast Du mal versucht, in so einem Kleid zu rennen?“ Dorian packte Elion bei der Schärpe, damit dieser sich noch weiter hinauslehnen konnte. Endlich erreichten seine Finger das ersehnte Dokument, allerdings musste er sich auf die Zehenspitzen stellen.
„Ihr seht äußerst akrobatisch aus“, kommentierte Varric die beiden und gab eine Sekunde später einen erschrockenen Laut von sich, als sich der Knoten der Schärpe löste und Elion nach vorne kippte. Er ruderte verzweifelt mit den Armen, bekam den Kronleuchter zu fassen und baumelte nun gute fünfzehn Meter über der Tanzfläche.
Leliana blickte genau in jenem Moment hinauf, als zwei Verankerungen des Leuchters rissen. „Ich glaub‘, ich muss gleich kotzen.“ Josephine schaute ihre Gattin tadelnd an, denn solche Töne war sie von dieser so gar nicht gewohnt. Dann entdeckte sie ebenfalls den verzweifelt in der Luft zappelnden Inquisitor. „Soll ich eine Ohnmacht vortäuschen?“
Auf der anderen Seite hatten Cullen, Delrin, Nadira und Solas die Herzogin ebenfalls entdeckt sowie Elion, der mittlerweile hin und her pendelte. „Beim Atem des Erbauers!“, entfuhr es Cullen entsetzt, dann schrie er: „Schützt die Kaiserin!“ Es dauerte noch zwei Sekunden, bis er sich vom Anblick des Oberhauptes der Inquisition gelöst hatte.
Elion sah Florianne zwar ebenfalls auf die Kaiserin zueilen, die gerade Anstalten machte eine Rede zu halten, aber sein Hauptaugenmerk galt dem zweiten Kronleuchter, den er beim nächsten Schwung zu fassen bekam in der Hoffnung, dass die Pendelei nun aufhöre. Schnell war ihm klar, dass er den ersten loslassen musste und für einen kurzen Moment wog er sich in Sicherheit, dann rissen erneut zwei Bolzen aus der Verankerung an der Decke. Er sauste nun über die zweite Hälfte der Tanzfläche und sah bizarrweise Florianne neben sich herrennen. Sie blickte ihn für einige Augenblicke an, stolperte über den Saum ihres Kleides und entschloss sich nun, von ihrem Standpunkt aus den Pfeil auf Celene abzufeuern. Elion hatte durch seinen enormen Schwung fast das andere Ende des Raumes und die Balustrade zum Wandelgang erreicht. Unter ihm stand die Kaiserin und starrte ihn mit offenem Mund an. Er ließ los … und sauste in die Tiefe genau in jenem Moment, als Floriannes Pfeil von der Sehne schnellte. Zu einem weiteren Schuss kam sie nicht, weil Josephine sich mit dem ganzen Gewicht einer wohlgenährten antivanischen Botschafterin auf sie warf.
Kaiserin Celene stand wie eine Salzsäule da, während Elions Füße immer größer wurden. Er kam im hohen Bogen angeflogen, spreizte die Beine, damit er sie nicht trat und drücke sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden. Der Pfeil flog über ihre Köpfe hinweg und traf einen Adligen in den Hintern, der feige unter einen Tisch gekrochen war. Elion hockte rittlings auf Celene und drückte ihr sein Gemächt ins Gesicht. Sie zappelte einige Sekunden, ihre Hände versuchten, sich in seine Hosenbeine zu krallen. Schließlich erlahmte ihr Widerstand und Briala zog ihn wütend hinunter von ihrer Geliebten, die nun mühsam nach Luft rang.
Varric hatte sich mit Dorian und dem Bullen das Spektakel von der Bibliothek aus angesehen. „Wer hätte gedacht, dass die Eier unseres Herolds mal eine Kaiserin retten würden?“
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Dawnbreaker
31.03.2017, 11:19
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Es dauerte eine Stunde, bis Kaiserin Celene sich so weit erholt hatte, dass sie ihre Rede halten konnte. Elion stand mit drei Metern Sicherheitsabstand neben ihr, erhob dann ebenfalls das Wort an den orlaisianischen Adel. Cassandra und Leliana wechselten einige bedeutungsvolle Blicke, mit welchen sie ihr Erstaunen darüber kundtaten, wie sehr der Herold Andrastes in seine Rolle hineingewachsen war. Elion redete mit Leidenschaft und einmal mehr befand sich der kaiserliche Hof in einem wahren Taumel des Entzückens, als der Dalish sich am Ende tief vor den Anwesenden und der Kaiserin verbeugte.
„Er macht sich langsam“, stellte Josephine begeistert fest und spendete ihm ebenfalls Beifall.
„Er ist etwas unkonventionell und tollpatschig, aber er ist eben unser Chaot.“ Die Sucherin lachte ausgelassen und wollte sich bei Nadira unterhaken, die ihr allerdings die Hand entgegenstreckte.
„Du schuldest mir noch einen Tanz, Cass.“ Die Qunari grinste verschmitzt.
„Willst Du das Deinen Füßen wirklich antun, Schatz?“ Cassandra betrachtete ihre Freundin misstrauisch, ließ sich dann aber lächelnd von ihr auf die Tanzfläche führen.
„Die beiden sind so süß“, schwärmte Leliana ihrer Gattin vor und da sich Cullen mittlerweile zu ihnen gesellt hatte, zog ihn Josephine hinter sich her.
„Amüsiert Euch wenigstens einmal an diesem Abend.“ Es klang fast wie ein Befehl, wenn die Botschafterin dabei nicht so hinreißend gelächelt hätte. Der Kommandant ergab sich widerstandslos in sein Schicksal und erwies sich als ausgezeichneter Tänzer.
„Die in Antiva haben ganz schön viel Temperament, oder?“, fragte Sera die Meisterspionin neugierig.
„Oh ja“, war die vielsagende Antwort gefolgt von einem nur mühsam unter Kontrolle gehaltenen Schmunzeln.
Elion hatte endlich seinen Rundgang erledigt, dutzende Hände geschüttelt und einige Heiratsanträge dankend abgelehnt. Er stellte sich neben Sera, legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte ihr einen erleichterten Kuss auf die Wange. „Und, Ihr beiden, habt Ihr Euch amüsiert?“ Seine andere Hand wanderte den Bauch seiner Liebsten entlang, dann trat er hinter sie, nahm sie in die Arme und legte sein Kinn auf Seras Schulter.
Diese streichelte sein Ohr. „Du bist müde, was?“
Ein leises Seufzen antwortete ihr. „Ich könnte etwas Luft gebrauchen.“ Sein Grinsen sah sie nicht, aber Leliana schien es deuten zu können, denn sie nickte ihm zu. Als die beiden Elfen in Richtung Balkon gingen, winkte sie die anderen herbei. Aus allen Richtungen versammelten sich die Mitglieder der Inquisition und eilten dem Herold hinterher.
„Kann mir mal einer sagen, was wir hier tun?“, schimpfte Vivienne, die dank Solas Heilkünsten fast vollständig genesen war.
„Scht!“, zischte Cassandra ihr entgegen, einen Zeigefinger auf die Lippen gelegt.
Kaiserin Celene war ganz vertieft in die Betrachtung der Inquisition, welche nun wie ein Traubenpergel an den Balkontüren hing und zu lauschen schien. Vorsichtig näherte sie sich, während sie weiterhin mit Briala sprach. Varric schob sich energisch zwischen den Beinen der Sucherin und ihrer Freundin durch, die beiden Qunari schauten derweil über die Köpfe der anderen hinweg.
Elion stützte sich auf das Balkongeländer, sog die frische Luft ein und Sera strich zärtlich über seinen Rücken. Ihre Wange berührte sie seine und sie standen einige Minuten lang in völliger Ruhe versunken da. „Wenn Du bei mir bist, erscheint mir die große Aufgabe nicht mehr so furchteinflößend“, flüsterte er.
„Und wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich mich in einen Kerl verlieben werde, hätte ich ihn mit Pfeilen gespickt.“ Sera küsste sein Ohr.
„Bald sind wir eine richtig große Familie.“ Elion gluckste vor Glück, kicherte und nahm dann Seras Hand in die seine. „Ich bin so glücklich, dass Du Dich mit meinen Nichten gut verstehst.“
Ihr Lachen tat ihm gut. „Oh, die beiden Mädels sind Klasse! Nyna bringe ich bald das Bogenschießen bei und wie man Jungs verprügelt.“
„Armer Benjamin.“ Elion drehte sich zu Sera um und fingerte nervös ein Schächtelchen aus seiner Jackentasche, dann ging er vor ihr auf die Knie. „Willst Du meine Frau werden?“
Auf dem Gesicht der Stadtelfe schienen die Emotionen sekündlich zu wechseln. Ihr Freund hielt ihr allen Ernstes einen wunderschönen Verlobungsring hin. Statt diesen zu nehmen, fiel sie ebenfalls auf die Knie und umarmte Elion so stürmisch, dass beide lachend nach hinten umfielen.
„Ich seh‘ nichts“, murrte Dorian, schlüpfte zwischen dem Eisernen Bullen und Cullen hindurch und drängelte sich vor. „Wann steigt die Feier?“, rief er indiskret und breitete die Arme aus. Harding hechtete mit einer Flasche Wein und einigen Gläsern an ihm vorbei, dicht gefolgt von Delrins Templern, die ebenfalls einige Getränke abgestaubt hatten und nun alles auf einer steinernen Sitzbank drapierten. Die anderen begaben sich auch auf den Balkon und bald wurde die kleine Feier ausgelassener.
Sera gab sich wohl oder übel mit Wasser zufrieden, aber Elion entdeckte dann diesen kleinen verführerischen Schokoladenbrunnen auf einem der Buffettische im Ballsaal und brachte ihr ein süßes Heißgetränk mit. Alsbald löste sich die Gruppe auf, die ersten Vögel begannen schon zu zwitschern und ein leichter Geruch von nassem Gras stieg von den Gärten auf. Immer wieder betrachtete Sera ihren silbernen Ring, welchen Elion in Val Royeaux nach genauen Vorgaben hatte anfertigen lassen. Eingraviert waren zwei Halla, die zusammen durch einen Wald liefen. Zum Glück konnte der Goldschmied die beiden Schmuckstücke rechtzeitig in den Palast liefern.
Die beiden schlenderten zusammen mit Cassandra und Nadira ihrem Zimmer im Gästeflügel entgegen. Alle brachen ein letztes Mal in Gelächter aus, als Elion seine Verlobte über die Türschwelle trug und diese beinahe am Türrahmen bewusstlos schlug. „Wenn Du mich ins Bett kriegen willst, dann frag‘ einfach“, motzte Sera ihn an, angelte nach der Tür und schmiss diese zu.
„Was für eine Nacht.“ Cullen hatte zusammen mit Delrin ein letztes Mal nach seinen Leuten gesehen, die weiterhin überall im Palast ihren Dienst als Wachposten verrichteten. Der Kommandant gähnte und streckte verspannt das Kreuz durch. Sie setzten sich auf eine der reichlich verteilten Steinbänke im Hauptgarten des Palastes, wo Rosenspaliere sie vor neugierigen Blicken schützten. Ein betörender Rosenduft lag in der Luft und der Sonnenaufgang kündigte sich durch erste rote Wolkenstreifen an. Der Blonde streckte müde die Beine aus und lehnte sich gegen die harte Rückenlehne. Eine Weile saßen sie schweigend neben einander, aber dann holte Delrin tief Luft und nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Ich kann unseren Kuss nicht vergessen.“ Leise fügte er hinzu: „Nein, ich will ihn nicht vergessen.“ Er starrte immer noch geradeaus ins Zwielicht des beginnenden Tages. Langsam schälten sich Schemen aus der Dunkelheit, formten sich die Statuen, Säulen und Pflanzen.
Cullen schloss die Augen und jene Hand, die auf der Seitenstütze der Bank lag, ballte sich zur Faust. Er rang mit sich, führte einen unsichtbaren Kampf gegen seine Gefühle und seine Ausbildung als Templer. Die rechte Hand lag auf seinem Oberschenkel und als sich diese ebenfalls verkrampfte, strichen Delrins Finger sachte über den Handrücken und verschränkten sich mit den Fingern des anderen. Beide wagten es nicht sich zu bewegen aus Angst, diesen Moment damit zu zerstören.
„Ich auch nicht“, murmelte Cullen und wandte sich Delrin zu, ohne seine Hand jedoch wegzuziehen. Er lächelte etwas unsicher, sein Herz schlug ihm bis zum Hals hoch, aber er sehnte sich nach der Nähe seines Freundes. Der junge Templerhauptmann beugte seinen Kopf vor und hauchte dem Kommandanten einen Kuss auf die Lippen. „Mir ist es ernst.“ Erneut küssten sie sich, diesmal nicht ganz so zaghaft, dann blieben sie eng aneinander gelehnt sitzen.
„Mir auch“, flüsterte Cullen ihm ins Ohr, rieb seine Nasenspitze an Delrins Wange und bettete seinen Kopf auf dessen Schulter. Nach einer halben Stunde waren beide eingeschlafen. Harding musste sie aus ihren Träumen reißen und scheuchte die Männer in ihre Zimmer. Woher die Zwergin ihre Energie nahm, das wussten wohl nur ihre Vorfahren.
Vestalus begleitete Vivienne zu ihren Gemächern, besorgt darum, dass ihre Verletzung ihr doch noch zu schaffen machen könnte. Vor der Tür angekommen, blieben beide unschlüssig stehen. „Ich danke Euch für das Geleit.“ Die Magierin lächelte freundlich und Cassandras Onkel verbeugte sich.
„Es war mir eine Ehre, Madame.“ Er wollte sich gerade zum Gehen umdrehen, als sie rief: „Vestalus?“ Fragend blickte er sie an und sie zog ihn am Kragen der Uniform über ihre Türschwelle. Die Tür schloss sich hinter ihm mit einem achtlosen Fußtritt und die beiden fielen erst eng umschlungen auf das Bett und danach wie zwei ausgehungerte Raubtiere übereinander her.
Einige Zeit später lagen sie verschwitzt nebeneinander und ihr Atem begann gerade erst, sich zu normalisieren. Vestalus Hand fuhr sanft über Viviennes Stirn. „Nun ist es an Dir, zu entscheiden. Ist dies nur eine Nacht, in der wir beide der Lust nachgaben oder mehr?“ Er musterte die Magierin genau und fragte dann: „Soll ich gehen, Vivienne?“
Er hatte sich etwas auf dem Ellenbogen hochgestemmt, aber sie umschlang seine Taille, sodass er halb auf ihr zu liegen kam. „Bleib‘ bei mir.“
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Dawnbreaker
18.04.2017, 10:42
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Der Eiserne Bulle saß einsam im Hofgarten und betrachtete nachdenklich eine Rose, die er gerade gepflückt hatte.
„Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der keinen Schlaf finden kann.“ Dorians Stimme ließ den Qunari zusammenfahren und er schaute hoch. „Hm“, brummte er leicht verstimmt, zumal der andere nicht nur seine Gedanken unterbrochen hatte, sondern sich nun auch ungefragt neben ihn setzte. „Hast Du jemals über Deine Zukunft nachgedacht, Tevinteraner?“
Der Magier blickte ihn überrascht an. „In letzter Zeit dauernd. Früher nie. Warum?“
Der Bulle räusperte sich. „Ich bin schon lange mit Krem zusammen und es wird Zeit, dass wir diese Bindung vertiefen.“
„Willst Du ihm einen Heiratsantrag machen, so wie Elion seiner Sera vorhin?“ Dorian musterte seinen Gesprächspartner neugierig.
„Bevor ich Krem traf, kannte ich dieses Gefühl nicht. Zu jemandem zu gehören, für ihn da zu sein. Womöglich für immer.“ Der Bulle seufzte. „Für immer“, korrigierte er sich mit Nachdruck.
„Das sagt sich so leicht.“ Dorian betrachtete den Sonnenaufgang. „Bis vor kurzem war ich mir sicher, dass Felix zu mir gehört. Aber jetzt zweifle ich daran.“
„Warum, Funkensprüher?“ Der Qunari runzelte die Stirn.
„Ich war mir so sicher, dass er für mich das Gleiche empfindet. So sicher, dass ich nichts anderes denken wollte. Ich freute mich auf seine Rückkehr in die Himmelsfeste, aber nun glaube ich … es wird ein schmerzhafter Abschied.“
„Springst Du dann wieder von der Mauer?“ „Höre ich da einen leicht zynischen Unterton heraus, Bulle? Nein, ich würde nicht noch mal versuchen, meinem Leben ein Ende zu bereiten.“ Dorian zwirbelte nervös seinen Schnauzbart. „Ich habe eine Aufgabe, der ich mich stellen muss.“
„Und die wäre?“
Der Magier sah in die Ferne. „Die Blutmagie aus meinem Land zu verbannen und Maevaris dabei zu helfen, einen Widerstand aufzubauen.“
„Mae ist sehr umtriebig.“ Varric trat aus dem langen Schatten einer Säule hervor ins goldene Licht des beginnenden Tages und setzte sich auf die Steinbank gegenüber seiner Freunde. „Und sie ist meine Schwägerin. Zumindest im weitesten Sinne.“
„Ich weiß.“ Dorian grinste und wurde dann ernst. „Der Tod ihres Gatten, also Deines Cousins, hat sie tief getroffen.“
„Du hast ihr beigestanden, nicht wahr?“ Der Zwerg lächelte fast liebevoll und Dorian zuckte mit den Schultern, als sei es für einen Freund selbstverständlich.
„Ja. Ich blieb in ihrem Haus, solange sie mich brauchte.“
„Danke.“ Varric schoss die Röte ins Gesicht. Nicht vor Verlegenheit, sondern vor Rührung.
„Ich hatte Dich anfangs für einen oberflächlichen Arsch gehalten, dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Der Bulle bot Dorian die Hand an und dieser ergriff sie lachend, was er nach einigen Sekunden bereute, denn der Händedruck des Qunari war wie eine Schraubzwinge.
Wehleidig schüttelte der Magier seine Hand, damit diese wieder ordentlich durchblutet wurde. „Sei so gut, und winke den Leuten in Zukunft nur zu, sonst brichst Du noch jemandem die Finger.“
Man sah Varric an, dass ihm etwas auf der Seele drückte. „Raus damit! Was geht Dir durch den Kopf?“, ermunterte ihn der Bulle.
Der Zwerg schaute ihn traurig an. „Dein Platz ist an Krems Seite, so wie meiner an Marians. Ich würde gerne zu meiner Tochter Bethany in die Himmelsfeste zurückkehren, aber ich werde meiner Frau heute in die Westgrate nachreisen zusammen mit Harding und ihren Spähern. Wir holen die erste Gruppe sicher bald ein, weil wir weniger Gepäck dabei haben.“
„Wir bringen Deinem kleinen Sonnenblümchen etwas Schönes aus Halamshiral mit“, versicherte ihm Dorian, woraufhin Varric ihn umarmte.
„Danke, mein Freund. Ich muss jetzt los.“ Sehr zu seiner Überraschung warteten Elion und Sera vor dem Palast auf ihn. Die beiden wirkten zwar ein wenig verschlafen, aber ihre Gesichter hellten sich auf, als sie den Zwerg erblickten. Dankbar verabschiedete er sich herzlich von ihnen und schwang sich auf sein Pferd, Harding wartete schon auf ihn. Den beiden Elfen wurde etwas schwer ums Herz und sie gingen Arm in Arm zurück in den Palast in der Hoffnung, dass man dort schon das Frühstück vorbereitet hatte.
Cassandra war ja eigentlich eine ausgemachte Frühaufsteherin, aber heute Morgen kam sie nur widerwillig zu sich. Es war einfach zu schön, neben Nadira zu liegen, deren Nähe zu spüren, den Arm um sie zu legen. „Schatz, wir müssen aufstehen“, nuschelte sie gegen die Schulter der Qunari.
Eine große Hand berührte ihren Rücken, strich hinauf bis zum Hals und streichelte das Genick der Sucherin, die ein behaglich brummendes Geräusch von sich gab. „Wir hätten besser schlafen sollen.“
Cassandras Kopf ruckte hoch und sie musterte Nadira, welche die Augen noch geschlossen hielt. „Haben wir doch! Miteinander.“ Sie kicherte und machte es sich wieder bequem. Sicherlich wären sie wieder eingeschlafen, wenn Leliana nicht unermüdlich gegen die Tür geklopft hätte. „Weckdienst! Aus den Betten mit Euch!“ Danach verschwand die Meisterspionin wieder, um ihre Ehefrau endlich aus dem eigenen Bett zu scheuchen. Josephine war ein Morgenmuffel, wie er im Buche stand. Leliana riss die Bettdecke erbarmungslos zurück und sah lachend zu, wie die Botschafterin versuchte, unters Kopfkissen zu kriechen. Mit der flachen Hand gab sie dem üppigen Hügel auf dem Bett einen Klaps auf den Hintern, was ihr einige derbe Flüche auf Antivanisch einbrachte.
Nadira und Cassandra traten in den Flur, die Meisterspionin und Josephine warteten schon auf sie. Sie wollten gerade gemeinsam zum Frühstücksbankett gehen, als sich die Tür zu Viviennes Gemächern öffnete und Vestalus zuerst erschien, der sie genauso irritiert ansah, wie die Frauen ihn. „Oh, Onkel“, stöhnte die Sucherin.
Eine Tür weiter kam Cullen zum Vorschein, der immer noch nicht ganz wach zu sein schien. Völlig verwirrt blickte er den Mortalitasi aus Nevarra an und dann Vivienne, die hinter ihm auftauchte und freundlich in die Runde lächelte. „Guten Morgen zusammen.“ Als wäre nichts gewesen, marschierte die Magierin neben Vestalus voran in den großen Saal, in welchem man ein üppiges Frühstücksbuffet aufgebaut hatte. Elion und Sera standen gerade davor und wussten nicht so recht, was sie von all den Köstlichkeiten zuerst probieren sollten. „Eigentlich hätte mir ein ganz profanes weich gekochtes Ei gereicht.“ Dem Dalish war diese Verschwendung von Nahrungsmitteln nicht geheuer, dazu hatte sein Clan zu oft hungern müssen. Er begnügte sich mit einem Brötchen und etwas Käse als Belag, aber Sera packte ihm noch ein mit Schokolade gefülltes Croissant auf den Teller. „Die sind der Hammer.“ Ihr eigener Teller war voll beladen und auf den pikierten Blick ihres Freundes antwortete sie: „He! Ich muss immerhin für zwei essen.“
„Das hast Du vorher schon“, entgegnete Nadira lachend und angelte sich drei Scheiben eines luftgetrockneten Schinkens. Der Duft frisch gebackenen Brotes stieg ihr in die Nase. „Ich habe noch nie so viel Essen auf einmal gesehen.“
„Wenn es Dich beruhigt, Schatz: ich auch nicht.“ Cassandra war kärglich Mahlzeiten gewöhnt. Eben Kasernenverpflegung. Etwas zögerlich setzte sie sich an den Tisch neben ihren Onkel, der sie fast entschuldigend anschaute. Neben ihm hatte Vivienne Platz genommen und ihnen gegenüber beäugte die Meisterspionin die Szenerie. Nicht, ohne ab und zu mit ihrer Ehefrau vielsagende Blicke zu wechseln.
„Was machen wir danach?“ Sera verputzte gerade den letzten Bissen ihrer Erdbeeren und machte dazu genießerische Geräusche.
„Heute Abend haben wir mit Kaiserin Celene und ihren Verbündeten eine letzte Besprechung. Ihr könnt also den Tag verbringen, wie es Euch beliebt.“ Josephine lächelte voll Vorfreude und Leliana sprach ihre Gedanken aus: „Wir gehen in Halamshiral ein wenig einkaufen. Benjamin bekommt wieder eine Laute. Er musste sie ja in Haven zurücklassen.“
„Kann ich mich Euch anschließen?“ Rief Dorian begeistert und die Frauen nickten ihm zu.
„Ich könnte auch einige neue Sachen brauchen“, murmelte Vivienne und dachte dabei an reizvolle Unterwäsche, um Vestalus zu erfreuen.
„Wir wollen unseren beiden Süßen auch etwas mitbringen.“ Elion grinste und fragte sich, wo er einen großen Stoffdrachen für Elani finden konnte. Für Nyna käme sicherlich ein Kleid in Frage.
„Ihr kommt doch mit, oder?“ Leliana spähte zu Cassandra über den Tisch, die leicht zusammenzuckte. „Einkaufen ist nicht wirklich eine meiner Leidenschaften“, stotterte die Sucherin.
„Ach was! Wir nehmen Nadira unter unsere Fittiche und gehen mit ihr Kleidung kaufen.“ Josephine nickte zufrieden und die Qunari schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an.
„Meint Ihr wirklich?“, fragte sie misstrauisch.
„Aber sicher, meine Liebe. Wir finden ein paar schöne Sachen für Dich.“ Dorian konnte es gar nicht mehr abwarten.
„Muss ich da mit?“ Cassandras letzter Versuch, sich zu drücken, stieß auf taube Ohren und Cullen hatte den Moment zur Flucht auch verpasst. Die beiden schauten sich wehleidig an.
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Dawnbreaker
30.04.2017, 11:08
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„Wie konnte das nur passieren?“, ächzte Cullen unter der Last etlicher Einkaufstaschen hervor.
„Wir waren zu langsam“, antwortete ihm Cassandra und versuchte, an einem großen Päckchen vorbei auf den Weg vor ihr zu schielen. Neben ihnen gingen Elion, Delrin, Solas, Vestalus und der Eiserne Bulle, allesamt ebenfalls zu Lasttieren degradiert.
„Am besten, wir setzen uns irgendwo hin und warten.“ Der Dalish Elf blickte sich um und stieß mit der Nasenspitze gegen das gut eingepackte Geschenk für Elani, welches ihm Sera eilig auf den eh schon viel zu hohen Stapel ihrer Einkäufe bugsiert hatte.
„Tja, meine Herren, so ist das halt, wenn man mit Frauen einkaufen geht.“ Vestalus seufzte und erhielt einen unsanften Rempler von seiner Nichte, woraufhin er sich schnell korrigierte. „Meine Damen und Herren ...“
Noch immer sahen sie nichts von dem fröhlichen Grüppchen, welches sich vor zwei Stunden aufgemacht hatte, um die Geschäfte Halamshirals heimzusuchen. Als Josephine und Leliana die arme Nadira unter ihre Fittiche genommen und mit sich geschleift hatten, blickte Cassandra ihr mitleidig hinterher.
„Solange ihr niemand Schleifchen ins Haar steckt, ist alles im Lot.“ Cullen grinste seine beste Freundin an und ihm antwortete ein wütendes Schnaufen.
„Das ist kein Einkaufsbummel, sondern eine Invasion“, brummte die Sucherin verstimmt und ihre Miene verfinsterte sich noch, weil Vestalus schallend lachte.
Sein Humor verging ihm allerdings, als ihm der Bulle seine Pakete in die Arme drückte und sich aufmachte, der kaufwütigen Truppe zu folgen, die von der ortskundigen Morrigan geführt wurde. „Ich möchte Krem einige Stoffballen mitbringen.“ Entschuldigend zuckte der Qunari mit den Schultern und eilte davon.
„Zwei riesige Qunari, eine verrückte Elfe, ein Tevinteraner im Kaufrausch, eine Hexe der Wildnis, eine Antivanerin und eine Meisterspionin mit Schuhtick, nicht zu vergessen Vivienne, die einen ganzen Ochsenkarren für ihre Einkäufe bräuchte.“ Cassandra schüttelte den Kopf. „Die werden uns hier so schnell nicht vergessen.“ Ihren Onkel fragte sie scheinheilig und recht amüsiert: „Kommst Du zurecht mit ihren Sachen?“
Vestalus strauchelte kurz und fluchte. „Wer braucht diesen ganzen Krempel?“
„Ihr kommt nicht oft in den Genuss weiblicher Begleitung, oder?“ Solas merkte, dass seine Schultern sich langsam verspannten.
„Wisst Ihr, in Nekropolen trifft man selten auf Lebendiges“, entschuldigte sich der Mortalitasi für sein Unwissen.
„Und im Wald gibt es zum Glück keine Geschäfte.“ Elion taten langsam die Füße weh. Die ungewohnten Stiefel waren wohl doch etwas zu schmal geschnitten und er sehnte sich nach seinem alten Schuhwerk aus weichem Wildleder. An der nächsten Straßenecke fanden sie eine Taverne, die ihren Vorplatz in eine Oase der bequemen Sitzgelegenheiten verwandelt hatte. Korbstühle und -bänke luden um runde Tische zum Verweilen ein, überdachte von Segeln aus feinstem Tuch. Elion ließ sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in die Kissen eines Stuhles nieder, auch die anderen streckten ihre strapazierten Beine aus und bestellten sich leichte Mahlzeiten, da es gegen Mittag zuging und sich der Hunger langsam meldete.
„Unsere Ausflügler müssten eigentlich auch langsam ermüden, oder?“ Vestalus blickte seine Nichte hoffnungsvoll an.
„Ich bin zweimal mit Leliana und Josephine einkaufen gewesen. Glaub‘ mir Onkel, die geben nicht auf, bevor die Sonne untergeht.“ Cassandra lachte lauthals los, als Elion ebenfalls erschrocken das Gesicht verzog.
„Wenigstens haben wir einen Ort gefunden, an dem es sich gut warten lässt.“ Cullen rührte seinen Tee um und schüttete etwas Milch hinein. Eigentlich eine Angewohnheit aus seiner Jugend, denn auch wenn die Ausbildung zum Templer streng war, das Essen hatte sich sehen lassen können.
Etwas irritiert blickte der Kommandant seinen Freund Delrin an, als sich dieser erhob. „Wenn wir schon in so einer großen Stadt sind, dann gehe ich mal los. Es gibt Dinge, die bekommt man auf einem Dorfplatz in Ferelden eben nicht.“
Kopfschüttelnd schaute Cullen ihm hinterher und nicht weniger bedauernd. Die kurze Annäherung einige Stunden zuvor erschien ihm nur noch wie ein Traum zu sein. So wenig real und verschwommen. Offenbar hatte er Delrin länger nachgeschaut, denn Cassandra schubste ihn am Arm an und bedachte ihn mit besorgtem Blick, doch er lächelte sie glücklich an. Eine stille Frage und eine ebenso wortlose Antwort, auf die ein freundschaftliches Schulterklopfen folgte. Vestalus staunte über diese vertraute Art der Kommunikation. Er war Zeuge einer tiefen Freundschaft, die keiner Worte bedurfte.
Elions Stimme klang dann in der Stille lauter als gewöhnlich. „Ich hoffe, Sera findet etwas Passendes für meine Nichte Nyna und für Bethany.“
„Insofern Varrics und Hawkes Tochter dann noch in der Feste ist. Vor unserer Abreise hatten die beiden Aveline Hendyr gebeten, die Kleine abzuholen, weil sie wussten, dass sie länger weg sein würden. Daheim ist Bethany wenigstens in der vertrauten Umgebung.“ Cassandra pausierte kurz, um an ihrer Zitronenlimonade zu nippen. „Ich kenne Hauptmann Hendyr und ihren Mann Donnic.“ Sie verdrehte entnervt die Augen. „Und die Zwillinge.“ Avelines Söhne waren fast in Bethanys Altern und zwar recht ruppig, aber laut Varrics Aussage konnte sich seine Tochter sehr gut durchsetzen, nicht zuletzt, weil er ihr einige Tricks beigebracht hatte, wie man sich gegen Lausbuben zur Wehr setzt.
„Schade. Dann ist Elani wieder alleine.“ Elion betrachtete traurig sein Glas, in welchem sich gerade eine Fliege zu ertränken suchte. Er fischte das Insekt heraus und platzierte es auf dem Blatt einer Zierpflanze. „Allerdings meinte der Koch, dass er seine Familie nachkommen lässt und er hat einen Sohn in ihrem Alter.“
„Dafür hat Deine ältere Nichte Nyna jetzt zwei Jungs um sich herum.“ Die Sucherin grinste und stellte sich die resolute Elfe vor, wie sie Benjamin und Kieran durch die Gegend jagte.
„Ja, die Ärmsten.“ Der Dalish fiel in das Lachen seiner Freundin ein.
„Das bringt wenigstens Leben in die Feste und lockert die Stimmung auf“, meinte Vestalus schmunzelnd.
„Solange die Kinder nicht wieder in den Kerker gehen, um Magister Alexius zu ärgern.“ Cullen verzog das Gesicht, um nicht ebenfalls loszulachen.
„Wir können ihn nicht ewig dort aufbewahren. Er klagt schon über Rheuma.“ Cassandra runzelte nachdenklich die Stirn. Wohin mit einem Magister, der fast die Welt zerstört hat? „Ständig muss er von Templern bewacht werden, die wir anderswo dringend bräuchten.“
„Ihr erwägt doch keine Besänftigung, oder?“, fragte Vestalus vorsichtig.
„Nein, Onkel, aber wir müssen uns langsam etwas ausdenken.“
Elion erschrak, als er seinen Gedanken laut aussprach: „Sein Sohn.“
„Wie?“ Cullen schreckte genauso hoch.
„Felix kommt doch in die Himmelsfeste. Nun ist er ein Grauer Wächter. Vielleicht kann er seinen Vater dahingehend beeinflussen, seine Gesinnung zu ändern?“ Der Dalish angelte mit dem Löffel nach einem Obststück, welches auf den Grund seines Glases gesunken war.
„Er könnte wenigstens Fiona entlasten, die Alexius bei seinen Forschungen stets auf die Finger schaut. Die Frau ist keine Zwanzig mehr und überwacht ihn fast den ganzen Tag.“ Cassandra richtete sich in ihrem Sitz kerzengerade auf. „Beim Erbauer!“ Sie starrte auf die Straße und auf das immer näher kommende Grüppchen, in dessen Windschatten sich die Soldaten der Inquisition langsam Brüche an den Einkäufen hoben.
Selbst Morrigan hatte sich zum Kauf von Kleidung hinreißen lassen, denn Kieran hatte kaum ausreichende Wintersachen, außerdem befanden sich einige Bücher in ihren Taschen, die ihrem wissbegierigen Sohn gefallen dürften. Mittlerweile waren Lelianas Späher so gewitzt gewesen, und hatten eine Kutsche organisiert, in welche man die Ausbeute des Tages hineinstopfen konnte. Die unternehmungslustige Gruppe setzte sich ebenfalls an die Tische rund um ihre ehemaligen Lastenträger und fielen über die Speisekarte her. Entzückt nahm der Besitzer der Taverne die Bestellungen entgegen und geriet in einen wahren Freudentaumel, als er von der Identität seiner Gäste erfuhr.
Sera begrüßte ihren Freund mit einem überschwänglichen Kuss, setzte sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. Elion streichelte zufrieden ihren linken Arm, auch wenn er vergeblich versuchte, an sein Getränk zu gelangen. Nadira stellte sich hinter Cassandra und dachte sich ebenfalls nicht dabei, diese mit einem Kuss auf die Stirn zu bedenken, aber dem glücklichen Gesichtsausdruck der Sucherin entnahm Vestalus, dass es dieser reichlich egal war, ob dabei Leute zusahen oder nicht. „Auf Deinen Schoß setze ich mich lieber nicht“, bemerkte die Qunari gut gelaunt und nahm neben der Sucherin Platz.
Cullen konnte seine Neugier nicht länger zügeln. Mit zusammengekniffenen Augen wartete er auf jenen Moment, in welchem sich Delrin seinem Essen widmete, nach vorne beugte und seine Einkäufe aus den Augen verlor. Die Gelegenheit war günstig, in die zwei neben dem Stuhl abgestellten Taschen zu schielen. Unauffällig tastete sich die Hand des Kommandanten an seiner Stuhllehne nach unten wie eine Baumschlange, verharrte kurz, um dann eine der Taschen mit spitzen Fingern zu öffnen. Cullen spähte hinein, wobei ihn Cassandra fasziniert zuschaute, wenn auch nur aus den Augenwinkeln heraus. Neugierig neigte der Kommandant den Kopf etwas zur Seite, um besser sehen zu können. Offensichtlich hatte Delrin feinste Unterwäsche eingekauft, unglaublich gut duftende Seide und etwas … Cullen bekam fast Stielaugen … Gleitöl. Das Etikett der Flasche war eindeutig. Er lief hochrot an und für einige Sekunden stockte ihm der Atem. Delrin drehte sich zu ihm um und klopfte ihm heftig auf den Rücken, der irrigen Ansicht, dass sein Freund gleich an einem Stück Brot zu ersticken drohte.
„Ist etwas nicht in Ordnung, Cullen?“, fragte Cassandra überflüssigerweise.
„Oh, nein. Alles … ich meine …“ Er tupfte sich den Schweiß von der Stirn. „Beim Atem des Erbauers! Warum ist es in den Dales nur so heiß?!“
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RainStorm
09.05.2017, 19:18
Schüsse ratterten und Blitze zuckten durch die anbrechende Dämmerung.
Die Nacht war nicht mehr fern und das versammelte Heer der Menschen hatte Zweifel ob es für sie einen nächsten Morgen geben würde.
Mit gezielten Schüssen erledigten die Soldaten die letzten der dämonischen Kreaturen. Mit sorgenvollen Blicken wurde die schwindende Reservemunition kontroliert.
Ein magisch verstärktes "Achtung" erscholl, die Soldaten machten sich wieder bereit und die in Deckung stehenden und sitzenden Magier strafften sich um die von ihnen erschaffene Barriere wieder zu stabilisieren.
Aus dem gewaltigen, rotglühenden Portal stürmte die nächste Welle Dämonen auf die Barriere ein. Wieder ratterten Schüsse und zuckten Blitze. Die ersten Magier kippten erschöpft zur Seite, wurden sofort weggetragen und von frischen Magiern ersetzt.
--
Auf einer Erhebung hinter der Front stand ein kräftig gebauter Mann mit langen, wehenden Haaren. Die Erschöpfung hatte tiefe Falten in sein Gesicht gegraben doch seine grün-blauen Augen blickten noch immer wach und scharf auf das vor ihm liegende Schlachtfeld.
"Wir schaffen es nicht, oder?" Die Stimme der dunkelhäutigen Frau, die sich dem Mann näherte, klang trotz der drohenden Gefahr nicht ängstlich. Sie blieb neben dem Mann stehen.
Der Mann ließ den Kopf sinken. "Nein. Die Magie ist zu schwach geworden in dieser Welt." Dann riss er den Kopf nach oben und blickte auf die ersten sich zeigenden Sterne.
"NEIN! Es gibt noch eine Möglichkeit." Wolff wandte sich der Dunkelhäutigen zu.
"Liebling, bring alle verfügbaren Magier zu mir aber lass genug Leute um die Bresche stabil zu halten."
Dann sprach er in sein Headset "Iwan. Halt dich mit deinen Leuten bereit."
In seinem Ohr grollte eine tiefe Stimme "Wir sind immer bereit, Towarischtsch. Aber das Portal ist noch offen".
"Ich werde es schließen alter Freund." Dann blickte er die Frau an "Lauf endlich Mia". Die Frau stürmte davon.
--
Mianaa, kurz Mia genannt, hatte alle verfügbaren Magier versammelt.
Wolff drehte sich der Gruppe zu "Macht euch bereit Brüder und Schwestern. Und wenn ich die Arme hebe übertragt mir alle verfügbare Magie. Seid aber vorsichtig und lasst euch genug übrig um am Leben zu bleiben"
"Was hast du vor Wolff?"
"Etwas Gefährliches. Aber wenn es gelingt wird das Portal geschlossen. Seid ihr bereit?"
Ein einstimmiges "JA" war die Antwort.
Mianaa warf sich Wolff an den Hals "Sei vorsichtig, Liebster."
"Ich muss tun was getan werden muss. Für dich und unser Kind, für unsere Freunde, für die ganze Welt, Liebste" Die Beiden küssten sich lang und innig dann schob Wollf Mia sanft zurück und drehte sich wieder dem Schlachtfeld zu.
Gerade stürmte eine neue Woge Dämonen aus dem Portal
Wolff hob das Gesicht zum Himmel und blickte zu den funkelnden Sternen. Sofort spürte er das Raunen und Wispern der astralen Macht. Er riss die Arme nach oben und fühlte wie die Magie der Anderen ihn erfüllte.
Jahrtausende alte Worte flossen von seinen Lippen zu den Sternen.
Aus dem endlosen Weltall über ihm schoss eine gleißend helle Säule und hüllte ihn ein. Seine Gestalt schien anzuschwellen und die alten Worte wurden lauter und lauter. Aus dem Bereich hinter dem Portal erhob sich rasendes Gebrüll.
Wolff riss mit einem wilden Schrei die Arme nach vorne und eine Woge goldenen Lichtes strömte auf das Portal zu. Menschen die mit diesem Licht in Berührung kamen schüttelten sofort Angst, Schmerz und Erschöpfung ab, Dämonen dagegen verpufften sofort.
Als die Woge auf das Portal traf zersprang dieses mit unheimlicher Lautlosigkeit in Abermillionen funkelnde Scherben die sich nach kurzer Zeit in Nichts auflösten.
Die Erde und die Menschheit waren gerettet
Sein letzter Gedanke galt Mianaa und dem Kind das sie unter dem Herzen trug. Ein letztes "Leb wohl Geliebte" und das grelle Licht verzehrte ihn.
RainStorm
09.05.2017, 19:24
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Nach den Vorfällen in Kirkwall und dem darauf folgenden Krieg zwischen Magiern und Templern berief die Göttliche Justinia Templer und Magier
zum Konklave in den Tempel der Heiligen Asche nahe dem Dorf Haven. Doch anstatt Friedensgesprächen gab es eine gewaltige Detonation, die im Himmel eine gewaltige Bresche aufriss und den Schleier, der die Welt der Geister und die der Menschen Trennte, an vielen Orten durchlässig machte.
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Der Hilferuf einer Frau.
Ein Mann der eine Tür aufriss.
Männer und Frauen die eine schwebende alte Frau umstanden.
Eine groteske, grauenvolle Gestalt die "Tötet ihn" rief
Eine seltsame Kugel die aufgenommen wurde.
Und wieder der Mann der im Weglaufen in eine plötzlich vor ihm auftauchenden Kugel grellweißem Lichts eintauchte während um ihn die Welt im Chaos versank.
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Soldaten und Freiwillige durchstöberten die Trümmer dessen was einst der große Tempel Andrastes war. Doch sie fanden nichts als Schutt und bis zur Unkenntlichkeit entstellte Leichen.
"Leutnant" einer der Soldaten rief nach seinem Vorgesetzten während er auf einen Punkt vor ihm wies. "Ein Überlebender"
Auf einer kreisrunden Fläche sauberem Bodens lag ein Mann in seltsamer Kleidung.
Der Leutnant beugte sich über ihn um ihn zu untersuchen. "Er lebt noch. Schnell bringen wir ihn nach Heaven. Dort soll ihn sich ein Heiler ansehen. Dann kann sich Lady Nachtigall mit ihm befassen."
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Wolff erwachte langsam mit hämmernden Kopfschmerzen und einem Geschmack im Mund als hätte er Kuhdung gegurgelt.
Er öffnete langsam die Augen und fand sich auf dem feuchten Boden eines Raumes.
Der Boden sah aus als würde er aus alten Quadern bestehen.
Er blickte hinunter und sah ein Paar Hände die mit einer primitiven Kettenvorrichtung gefesselt waren.
Als er sich aufzurichten versuchte bemerkte er das das seine Hände waren. Er hebelte sich in kniende Haltung und sah sich um.
Auch die Mauern um ihm bestanden aus Quadern und das wenige Licht kam von Fackeln hinter einer, natürlich, Gittertür.
"Aaah Ja. Ein mittelalterlicher Kerker. Na Toll. Ich scheine eine Zeitreise gemacht zu haben. Na Gut"
Wolff konzentrierte sich und versuchte seine Magie einzusetzen. Aber da war nichts außer dem Gefühl eines zweiten Bewusstseins. Er versuchte, sich mit diesem Bewusstsein in Verbindung zu setzten. Aber da war nicht außer einem Schwall von fremden Worten und Begriffen und Bilder einer fremden Welt.
In seinem Geist setzten sich Worte und Begriffe zu einer Sprache zusammen die er, der alle Sprachen der Erde kennengelernt hatte, noch nie gehört hatte. Sprache und Bilder brachten ihm die Erkenntnis das er sich in Heaven, komischer Name übrigens, in einem Land namens Ferelden befand.
Dies und die Erkenntnis das er kaum Magie in sich spürte ließen ein Gefühl in ihm aufsteigen das er vor Jahrtausenden zuletzt gespürt hatte.
Panik.
Und die verstärkte sich als die Tür scheppernd geöffnet wurde und zwei Frauen den Raum betraten und ihn böse ansahen.
RainStorm
09.05.2017, 21:21
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Die beiden Frauen tiegerten um Wolff herum und betrachteten ihn lauernd.
Wolff atmete tief ein und drängte seine Panik zurück. Dafür war jetzt keine Zeit. Wieder versuchte er Seine Magie aufzurufen und wieder fühlte er nur einen schwachen Funken.
"Wie konntet ihr die Explosion überleben" bellte ihn eine der Frauen, eine Dunkelhaarige die eine Art Kürass trug, an.
"Was für eine Explosion, verdammt wovon redest du? fauchte Wolff zurück und die fremde Sprache kam wie von selbst über seine Lippen "Das letzte was ich weiß ist, das ich versucht habe ein Dämonenportal zu verschließen. Dann unendliches Weiß und dann nichts mehr."
Die Dunkelhaarige stieß ein bellendes, freudloses Lachen aus und riss an einem seiner Arm.
"Erzählt keine Märchen. Ich will wissen was dort im Tempel Andrastes geschehen ist. Und was das ist." sie hielt ihm die linke Hand vor die Augen.
Wolf bemerkte erst jetzt das unheimliche, grüne Flackern unter der Haut.
"Und wagt es nicht mich zu Duzen ihr .. ihr .. "
Die andere Frau legte der Dunkelhaarigen die Hand auf die Schulter worauf sich diese beruhigte.
"Interessant" Wolff betrachtete das grüne Leuchten genauer "Befremdlich aber irgendwie hübsch"
Er sandte seinen Geist in den linken Arm und sah letztendlich das das grüne Leuchten in seinen ganzen Körper ausstrahlte. In seiner Hand konzentrierte sich das Licht und er konnte keinerlei magische Energie dort spüren, so sehr er sich auch anstrengte.
"Das blockiert also anscheinend meine Magie."
Er sah zur Dunkelhaarigen und der anderen Frau, deren Gesicht unter einer Kapuze verborgen war, auf. "Aber ich weiß weder was das ist noch woher es kommt, Mädels"
Die Dunkelhaarige schnappte hörbar nach Luft und griff nach ihrem Schwert während unter der Kapuze leises Kichern erscholl. Dieses Kichern ließ die Dunkelhaarige innehalten.
Die Frau mit der Kapuze verschwand während die Dunkelhaarige Wolff vom Boden hoch zerrte.
"Heyhey. Immer langsam. Meine Füße sind eingeschlafen, M..." Als Wolff wieder zu einem 'Mädel' ansetzte knurrte die Frau gefährlich und Wolff schluckte schnell das Wort hinunter.
"Also wie soll ich dich nennen, hmm. Ich will ja meine Teile behalten?"
"Wenn ihr mich ansprecht dann sagt Sucherin Cassandra zu mir. Und jetzt folgt mir."
"Jawohl Herrin ... äähhh Sucherin"
Cassandras Schnauben klang keine Spur belustigt.
RainStorm
10.05.2017, 01:19
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Wolff folgte Cassandra. Sie schritten hastig durch etwas was wie ein Kirchenschiff aussah. Durch eine große, zweiflügelige Tür traten sie in's Freie.
Wolff schloss geblendet die Augen.
Als er sie langsam wieder öffnete stand Cassandra vor ihm und nahm ihn die Handfesseln ab. Als er sich umsah fand er sich in einem kleinen Dorf das aus einigen primitiv wirkenden Hütten und noch mehr Zelten bestand. Überall lag Schnee. Als er den Blick etwas weiter hob entdeckte er ein Gebirgsmassiv.
"Kein Wunder das es hier so kalt ist. Wir sind mitten im Gebirge. Hast du ... habt ihr, Cassandra, etwas anzuziehen oder wollt ihr mich erfrieren lassen. Mein Mantel ist nämlich weg. Zusammen mit meinen anderen Sachen. Nur mit einem Shirt bekleidet friere ich zu Tode."
Cassandra winkte einen Soldaten zu sich und schickte ihn um ein warmes Kleidungsstück. Der Soldat lief los und kam wenig später mit einer gesteppten Jacke zurück. Wolff warf die Jacke, die ihm ausgezeichnet passte über und schnüffelte kurz daran. In Ordnung, sauber war sie auch.
"Also was jetzt?" fragte er die Sucherin.
Die zeigte mit dem Arm in den Himmel.
Wolf hob den Kopf und sah das sich im blauen Himmel ein gewaltiger grüner Riss gebildet hatte. In diesem Moment flammte der Himmel auf und Wolff brach mit einem Schmerzensschrei auf die Knie. Seine linke Hand schien in grünen Flammen zu stehen.
Cassandra eilte zu ihm und half ihm wieder auf die Beine.
"Dieser Riss, wir nennen ihn 'Die Bresche'. Habt ihr so etwas schon gesehen?"
Wolff schüttelte den Kopf.
"Wir müssen ihn schließen, es kommen immer mehr Dämonen durch."
"Womit sollen wir ihn schließen?"
"Damit!" Cassandra griff nach seiner Hand.
Dann liefen sie los zum Tempel.
--
Cassandra führte Wolff mit schnellen Schritt immer weiter in die Berge. Jedes mal wenn der Riss aufflammte schmerzte auch seine Hand. Cassandra drängte zu immer größerer Eile.
Irgendwo am Wegrand fand Wolff ein Schwert und trotz Cassandras Ablehnung nahm er es an sich.
Irgendwann trafen sie auf zwei Männer? die sich gegen einige groteske Gestalten zur Wehr setzten. Nach kurzem Kampf waren die Kreaturen besiegt und die Beiden schlossen sich ihm und Cassandra nach kurzem Streit an.
Auf dem Weg zum Tempel erfuhr Wolff das der etwas Größere mit dem kahl rasiertem Schädel und den spitzen Ohren ein Elf war der Solas hieß, ein Magier war und das er das grüne Leuchten in seiner Hand eingehend untersucht hatte.
Der Andere, klein und gedrungen nannte sich Varic Thetras und war ein Zwerg. Die seltsame Armbrust die er bei sich trug nannte er zärtlich 'Bianca'.
Wolff fühlte sich unwillkürlich wie in einem Tolkien Roman. Fehlten nur noch Orks und Nazguhls.
Als sie endlich die Tempelruinen erreichten herrschte Totenstille.
Kurz nach ihnen traf ein Trupp Soldaten unter der Führung der kapuzetragenden Frau ein. Wolff sah jetzt das sie rotes Haar und ein hübsches Gesicht hatte. Nur in ihren Augen war etwas Seltsames.
Gemeinsam betraten sie die Ruine und schon nach kurzer Zeit war grünes Leuchten zu sehen. Sie gingen weiter und kamen an einen Ort der früher mal eine gewaltige Halle gewesen sein musste. Jetzt war der Raum nach oben offen und vor ihnen flackerte der gewaltige Riss.
Leliana, so hatte sich die Frau mit Kapuze vorgestellt, stellte Bogenschützen entlang einer Balustrade auf und Solas gab Wolff Anweisungen, wie er den Riss schließen sollte.
Ein erneutes Flackern und der Riss spuckte eine riesige, furchterregende Gestalt und einige der grotesken Figuren aus.
Nachdem auch dieser Gegner geschlagen war riss Wolff den linken Arm hoch. Eine zischende und züngelnde Verbindung baute sich zwischen seiner Hand und dem Riss auf. Dann gab es eine gewaltige Explosion. Wolff wurde zurückgeschleudert und schlug heftig auf.
Dann verlor er das Bewusstsein.
RainStorm
10.05.2017, 07:03
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Wolff dämmerte langsam aus der Bewusstlosigkeit zurück in's Wachsein. Zwischen seinen Ohren wummerte der Schmerz wie ein ausgeleiertes Räderwerk.
"Ach du Schei... Hat sich jemand die Nummer von dem Bulldozer gemerkt?" fragte er in die Stille um sich herum.
Seine Hände fühlten eine weiche Decke die jemand über ihn gebreitet hatte. Langsam öffnete er die Augen, hob vorsichtig den Kopf und sah sich langsam um. Er lag auf einem Bett und dieses stand in einem einfach eingerichtetem Zimmer. Durch das Fenster sah er Schnee auf hölzernen Palisaden. Er erinnerte sich das er in dem seltsamen Dorf auch solche Palisaden gesehen hatte.
Waren sie wieder zurück in ... in ... ah ja Heaven hieß das Dorf.
Er erhob sich jetzt vollständig, schwenkte die Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den Boden. Sofort huschte kalter Wind um seine nackten Beine. Er schnüffelte an sich und rümpfte angewidert die Nase.
"Na toll. Ich stinke wie ein Iltis, das Fenster ist undicht und es ist arschkalt. Ich sollte mich besser wieder einmümmeln."
Sein Magen knurrte laut auf.
"Jaaaaa klar das musste ja dazukommen. Halt's Maul da unten." knurrte er seinen Bauch an.
Er hörte das Öffnen einer Tür und dann stand plötzlich ein zart gebautes Mädchen im Raum. Als sie sah das er, nur in Shorts, vor ihr stand fiel sie mit gesenktem Kopf auf die Knie und stammelte "E ..e ..entschuldigung Mylord. I ..i ii ich wusste nicht das ihr schon wach seid. Ich sollte euch wecken und sagen das ihr Lady Pentagast in der Kirche aufsuchen sollt. Außerdem bringe ich euch diese Kleider. Ich werde jetzt gehen."
Das Mädchen sprang behende auf die Beine und wollte fluchtartig den Raum verlassen.
Wolff machte einen schnellen Schritt vor und faste sie am Arm.
"Nicht so schnell Kleines. Erstens. Wer ist Lady Pentagast? Und Zweitens. Von welcher Kirche sprichst du?"
Das Mädchen drehte sich wieder um und Wolff bemerkte ein spitzes Ohr.
"Du bist eine Elfin?"
Das Mädchen musterte mit schnellem Blick seinen kräftigen Körper und errötete heftig.
"Ja Herr. Ist euch meine Anwesenheit nicht Recht? Wollt ihr das ich nach einer menschlichen ..."
"Nein nein Kleines, alles in Ordnung. Nur dort wo ich herkomme gibt es keine Elfen. Und ich komme von seeehr weit her. Also was ist mit meinen Fragen?"
"Ihr kennt Lady Pentagast nicht? Aber ihr habt vor ein paar Tagen zusammen mit ihr Haven verlassen. Und in der Kirche wart ihr auch schon."
Wolff stöhnte auf und die Elfin fragte rasch "Ist euch nicht Wohl? Braucht ihr den Heiler?"
"Nein nein Kleines, alles in Ordnung. Nur da Oben ...." er klopfte mit dem Finger an die Stirn "... herrscht noch Durcheinander. Lady Pentagast ist also die Sucherin?"
"Ja Mylord. Braucht ihr noch etwas?"
"Hol mir bitte etwas zu Essen und warmes Wasser. Ich will mich nicht stinkend in ihre Klauen begeben."
Das Mädchen kicherte leise und verschwand mit einem schnellen "Wird erledigt"
Wolff stapfte zu dem Kleiderbündel. Er fand seine schwarze Jeans, den Pullover den er zuletzt in Russland getragen hatte und seinen langen schwarzen Ledermantel. Alles war frisch gereinigt und roch nach unbekannten Kräutern. Ein Paar lange wollene Strümpfe waren auch dabei.
Und da waren auch seine schwarzen Bikerstiefel und sogar die Scheide für sein Schwert. Hastig schlüpfte er in die langen Strümpfe die überraschend weich und bequem waren, stieg in seine Jeans und schnallte die Stiefel an die Füße. Dann warf er den Mantel über. Sofort wurde ihm warm.
Diese Magie wirkte also noch.
Die Türe öffnete sich wieder und das Mädchen reichte ihm ein Paket. "Verzeiht Mylord, mehr zu essen habe ich auf die Schnelle nicht auftreiben können."
"Macht nichts Kleines für den Anfang ist das ausreichend. Und hör bitte auf mit diesem Mylord Getue und dem Geihre und Geeuchse. Nenn mich bitte Wolff, ich bestehe darauf."
"Ich werde es versuchen My ... Wolff."
"Braves Mädchen"
Zwei weitere Frauen stellten eine kleine Wanne mit, dem Rauch nach zu urteilen, warmen Wasser auf einen Tisch und legten Seife und Tücher bereit bevor sie sich wieder entfernten.
Wolff rief ihnen noch ein "Danke Mädels" hinterher das mit leiser werdendem Kichern beantwortet wurde.
Dann wusch er sich in dem warmen Wasser Gesicht, Oberkörper und die Haare, rubbelte sich mit den bereitgelegten Tüchern trocken und schlüpfte in den Pullover. Anschließend öffnete er das Paket und verschlang Fleisch, Brot und ein paar Äpfel.
RainStorm
10.05.2017, 07:08
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Halbwegs gesättigt legte er die leere Schwertscheide an und schlüpfte in seinen Mantel. Auf diese Weise gestärkt trat er nun durch die Tür, nur um erschrocken stehenzubleiben.
Vor der Hütte hatten sich eine Menge Leute versammelt und murmelten aufgeregt durcheinander. Wolff gab sich einen Ruck und ging von der Hütte weg.
Die Soldaten unter den Leuten nahmen Haltung an und salutierten bei seinem Vorbeigehen, alle anderen verneigten sich vor ihm.
"Aber hallo die Waldfee" murmelt er als er eine breite Treppe hinaufstieg und den Weg zu dem großen steinernen Gebäude einschlug.
Zwei Soldaten stießen die Tür für ihn auf und Wolff trat in das schummrige Innere.
Er drehte sich noch einmal um und fragte die Soldaten "Wo finde ich Sucherin Cassandra?"
Einer der Soldaten wies auf eine Tür im Hintergrund und Wolff ging mit einem gemurmelten "Danke" darauf zu. Vor der Türe angekommen vernahm er einen heftigen Streit zwischen mehreren Personen.
Eine Tür an der Seite öffnete sich und eine Frau winkte ihm einzutreten. Wolff trat in den hell erleuchteten Raum und musterte die Frau die sich jetzt hinter dem wuchtigen Schreibtisch aufstellte.
"Mylord .. " Wolff knurrte leise ".. ich bin Josephine Montilyet zu euren Diensten. Ich wollte euch begrüßen bevor ihr euch .." sie deutete auf die Wand durch die man gedämpft das Streiten hörte " .. von den Wölfen auffressen lasst."
Die Frau sagte das mit einem schelmischen Schmunzeln im Gesicht. Wolff betrachtete sie eingehender. Aufwendige, edle Kleidung die einen, für seinen Geschmack zu weiblichen Körper bedeckte, rabenschwarzes Haar zu einem komplizierten Knoten auf dem Kopf geflochten, die Haut dunkler als bei den Leuten die er bisher gesehen hatte und ihre dunklen Augen sahen ihn freundlich an.
"Freut mich eure Bekanntschaft zu machen Lady ..." Wolff quetschte dieses Wort über die Zunge ".. Montilyet. War das Richtig?"
Die Frau nickte freundlich "Perfekt sogar, Mylord."
Wolffs knurren war jetzt deutlicher und Josephine riss erschrocken die Augen auf
"Entschuldigt bitte Myl ... Nein ich will das nicht ... entschuldige Josephine .. " Er legte über ihren Namen einen leichten französischen Ton der die Wangen Josephines leicht zum Erröten brachte " ..aber ich verabscheue dieses höfische Geschwafel auf's Tiefste. Wenn du erlaubst nenne ich dich Josephine und du lässt dieses Mylord bitte bleiben und sagst einfach Wolff oder du zu mir. Einverstanden?" Er reichte die Hand über den Schreibtisch und Josephine schlug überraschend kräftig ein.
"Einverstanden Wolff" Die beiden grinsten sich an.
Wolff deutete über die Schulter "Ich begebe mich dann mal in den Bau des Wolfsrudels. Bis später Josephine." Er winkte zum Abschied.
Wolff riss die Türe, hinter der so heftig gestritten wurde, auf.
Zwei der Stimmen gehörten zu Cassandra und Leliana die ihn, wie er erfreut feststellte, vor einem Mann in lächerlicher Robe verteidigten.
Dieser jedoch wollte ihn auf der Stelle nach Val Royeaux zerren um ihn Hinrichten zu lassen.
Wolffs Faust krachte auf den Tisch.
"Jetzt reicht's, Kirchenbüttel."
Er stieß den Zeigefinger in Richtung des Kirchenmannes und seine Stimme wurde laut. "Eiferer wie du haben mich schon öfter auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ohne Erfolg wie du siehst. Und jetzt halt's Maul."
Die letzten Worte brüllte er dem Mann, der jetzt bleich und mit zitternden Knien an der Wand lehnte entgegen.
In gemütlichem Ton fuhr er fort "So da das jetzt geklärt ist, warum sollte ich hier erscheinen?"
Cassandra und Leliana sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an und schüttelten die Köpfe ob dieser unerwarteten Wendung des Streites.
Cassandra wandte sich an den Kirchenmann "Ihr solltet jetzt gehen Kanzler Roderic."
Der Mann verließ fluchtartig den Raum und rannte dabei beinahe zwei Personen um die eben diesen betreten wollten.
Josephines Lippen zuckten vor verhaltenem Lachen. Die zweite Person, ein blonder kräftiger Mann mit einer hässlichen Narbe im Gesicht stellte sich als Cullen Rutherford und ehemaliger Templer vor.
"Da wir jetzt vollständig sind ..." Cassandra erhob ihre Stimme " .. erkläre ich hiermit im Namen der Göttlichen Justinia die Heilige Inquisition für wieder eingesetzt."
RainStorm
10.05.2017, 18:47
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Die Fünf verließen den Besprechungsraum. Josephine verschwand wieder in ihrem Büro, Leliana und Cullen eilten wieder ihren jeweiligen Aufgaben zu und auch Cassandra wollte schnell die Kirche verlassen.
Wolff hielt sie am Arm zurück. "Sucherin, ich habe eine Frage an dich. Wo ist meine Ausrüstung? Vor allem mein Schwert ist mir wichtig."
"Alle die kleineren Sachen habe ich in Verwahrung und werde sie noch heute in eure Hütte bringen lassen. Euer Schwert ist beim Schmiedemeister, dort könnt ihr es abholen." Cassandra sah ihn immer noch ein wenig verunsichert an wegen seines Ausbruchs mit dem Kirchenkanzler.
"Beim Schmiedemeister?" in Wolffs Stimme schlich sich ein bedrohliches Knurren "Ich erinnere mich, die Schmiede ist Links neben dem Haupttor. Falls die Klinge beschädigt ist haben wir beide ein Problem." Cassandra zog sich vor dem ausgestreckten Zeigefinger zurück.
Wolff eilte zur Schmiede und tippte einem glatzköpfigen Mann mit mächtigem Schnurrbart an. "Entschuldige bitte mein Freund, wo finde ich den Schmiedemeister?"
Der Mann drehte sich zu ihm und riss die Augen auf "Ihr seid das. Ihr habt die Bresche geschlossen. Ihr habt uns alle gerettet." Der Mann griff seine Hand und schüttelte sie kräftig "Ich Danke euch im Namen Aller hier. Und ihr habt euren Schmiedemeister gefunden. Sagt was ihr braucht und ich fetige es euch persönlich an wenn ihr mir die Materialien bringt."
"Ich bin nur wegen meinem Schwert hier. Eine Klinge aus dunklem, mattem Stahl. Ihr erinnert euch?"
"Jap!" der Mann wirbelte herum und ging zu einer Truhe. Aus ihr holte er ein langes, in weiches Leder eingeschlagenes Bündel. Er ging zu Wolff schlug das Leder zurück und präsentierte ihm das Schwert.
"Sternenglanz" Wolff legte die Hand um das Griffstück und hob die schwere Klinge an als wöge sie nichts. Kritisch betrachtete er die lange, leicht gekrümmte Schneide wärend er mit den Finger sanft darüber glitt.
"Du hast mein Schwert gut behandelt und dafür danke ich dir."
"So eine wunderbare Klinge muss man gut behandeln" meinte der Schmied trocken "Ich habe noch nie so ein Material oder so eine wunderbare Arbeit gesehen. Aber warum der Name Sternenglanz. Würde Düsterklinge nicht besser passen?"
"Komm mit, ich zeig's dir."
Wolff schob das Schwert in die Scheide und verließ, den Schmied im Gefolge die Schmiede.
Auf einem freien Platz stellte er sich auf und sammelte sich.
"Sieh her aber halt Abstand."
Wärend Wolff das Schwert zog wirbelte er herum und hob die Klinge über seinen Kopf. Wie bei einem langsamen Abwärtsschlag senkte er das Schwert. Die Klinge war jetzt glänzend schwarz wie die dunkelst Nacht und Lichter funkelten in ihr sanft wie Sterne.
"Sternenglanz ist meine Seelenklinge und nur ich kann sie erwecken." Wolff wirbelte die Klinge ein paar mal mit komplizierten Schwüngen herum bevor er sie wieder in die Scheide schob.
Der Schmied sah ihn mit gossen feuchten Augen an "Danke das ihr mir das gezeigt habt, Herr."
"Am besten dankst du mir wenn du mich nur Wolff nennst."
"Ich werd's mir merken."
RainStorm
10.05.2017, 22:27
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Jetzt, mit Sternenglnz an seiner Seite, fühlte Wolf sich gleich viel besser und so beschloss er ein wenig die Umgebung zu Erforschen Seine Schritte führten ihn vorbei am Übungsgelände wo der Extempler Cullen gerade Rekruten trainierte.
Sein Weg führte ihn weiter wobei er in tiefen Zügen die saubere Luft einsog.
Eine kleine Baumgruppe schien ihm der geeignete Ort zum Verweilen zu sein. Hier war der Schnee weniger als knöcheltief.
Kurzentschlossen zog er den Mantel aus und hängte ihn über einen Ast. Der Pullover folgte. So, mit nacktem Oberkörper, kniete er sich im Fersensitz in den Schnee. Mit einigen konzentrierten Atemzügen beruhigte er seinen Geist. Dann suchte er nach seiner Mitte.
Als er sie gefunden hatte schloss er die Augen, ließ er sein Chi fließen und mit langsamen, präzisen Bewegungen führte er die 12 Formen des „Seitei-Iai“ aus.
Mit Abschluss der letzten Form kniete er wieder im Schnee und begann zu Meditieren bis vor seinem geistigen Auge das Abbild seines alten Sensei entstand der ihm gütig zulächelte und sich verneigte.
Wolff hob die Hände und klatschte laut um die Geister auf sich aufmerksam zu machen. Dann verneigte er sich langsam und hielt diese Position lange um die fremden Geister dieser Welt zu ehren.
Dann erhob er sich und öffnete endlich wieder die Augen. Er schlüpfte in den Pullover und lauschte in sich hinein.
Erfreut hob er die Hand und sah kleine Funken fliegen. Entschlossen streckte er den Arm aus und ein schwacher Blitz schlug in einen der Bäume.
Seine Magie war also doch nicht verloren, er musste sie nur wieder zurückholen.
Vergnügt warf er sich den Mantel um die Schultern und schlenderte fröhlich vor sich hin pfeifend zurück.
RainStorm
11.05.2017, 21:09
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25454396&viewfull=1#post25454396)
Mit beschwingtem Schritt trat Wolff durch das Tor und marschierte stracks zu seiner Hütte um zu sehen ob die Sucherin ihr Wort gehalten hatte.
Auf seinem Bett lag ein kleines Bündel und Wolff schlug es auf. Da waren sie seine restlichen Sachen.
Er kontrollierte sein Smartphone. Tot. Naja nichts mit ET nach Hause telefonieren. Er legte es zur Seite und das Headset gleich dazu.
Die Autoschlüssel. Wolff kicherte leise. Was würden wohl die Leute denken wenn er mit seinem Porsche durch das Dorf heizen würde?
Ein Päckchen Kaugummi. Er würde Double Mint vermissen.
Seine Brieftasche. Reisepass und Führerschein würden ihm hier auch nichts bringen.
Die Geldbörse. Die Händler würden ihn nur komisch ansehen wenn er mit Rubel oder Euro zu zahlen versuchte. Aber da war etwas Wichtiges.
Er zog das Photo einer wunderschönen dunkelhäutigen Frau und das Ultraschallbild eines Fötus heraus und betrachtete beide Bilder traurig.
"Mianaa, ich hoffe ich konnte das Dämonenportal schließen. Ich vermisse dich furchtbar. Und noch mehr vermisse ich, das ich bei der Geburt unseres kleinen Bushi nicht dabei sein kann." Tränen flossen über seine Wangen. "Ich werde einen Weg suchen um zu Euch zurück zukommen!" Aber Wolff hatte kaum Hoffnung einen solchen zu finden.
Noch lange betrachtete er die beiden Bilder, dann schob er sie in die Innentasche seines Mantels. Dann überprüft er weiter seine Sachen.
Das schwere Klappmesser. Sofort wanderte es an seinen Gürtel.
Die beiden Wurfdolche, die ordentlich in ihrer Unterarmscheide steckte legte er sofort an.
Die Geisterrute. Wolff musste unwillkürlich grinsen. Man konnte sie auch als Schlagstock verwenden deshalb kam sie in die Manteltasche.
Und oh ja. Seine Glücksmünze. Eine alte Münze die noch in Ninive geprägt worden war. Die einzige Erinnerung an seine Geburtsstadt. Er küsste die Münze und schob sie in die Hosentasche.
Alles was er nicht mehr gebrauchen konnte packte er zu einem Bündel zusammen und da er nicht wusste wohin damit wanderte das Bündel ebenfalls in eine Manteltasche. Dann richtete er sich auf und verließ die Hütte wieder.
Ziellos schlenderte er durch das Dorf bis ihm dieser Zwerg, Varic, über den Weg lief und ihn in die Taverne einlud. Dort hockten sie sich an einen Tisch und erzählten sich Einzelheiten über ihre Heimat während sie Wein tranken und ein gut hergerichtetes Essen genossen.
Wolff erhob sich, klopfte auf den Tisch und verabschiedete sich mit einem "Man sieht sich Varic" was mit einem gemurrte "Wir sich nicht vermeiden lassen" beantwortet wurde.
Wolff kam an dem Elf Solas vorbei der gedankenverloren in die Ferne blickte. Mit ihm führte er ein Gespräch über Magie in dieser Welt. Als er sich von ihm verabschiedete gab ihm Solas noch den Rat es mit einem Lyriumtrank zu versuchen um seine Magie wieder zu erwecken. Wolff dankte und ging weiter.
In einem Zelt vor der Kirche sah er Leliana stehen und ging zu ihr.
"Leliana, ich darf doch Leliana sagen hoffentlich, kannst du mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?"
Leliana drehte sich zu ihm um. "Josie sagte schon das du Probleme mit gehobener Sprache hast. Du kannst mich gerne Leliana oder Schwester Nachtigall nennen. Ja und ich sage dann einfach Wolff zu dir" grinste sie.
"Lady Nachtigall hmm. Hübscher Name. Josie ist dann wohl Josephine rate ich mal. Und Probleme habe ich mit gehobener Sprache keine, ich hasse es nur gestelzt zu reden" grinste Wolff zurück. "Kannst du mir sagen wo ich einen Lyriumtrank herbekomme?"
"Dann hab ich mich unten im Kerker doch nicht verhört. Du bist ein Magier?"
"Ja. Gibt es damit ein Problem. Zu Hause war ich ziemlich mächtig aber hier ist meine Magie sehr schwach.
"Problem habe ich damit keines aber du solltest es nicht überall herum erzählen. Viele Leute haben Angst vor Magie. Deinen Lyriumtrank bekommst du bei Thrall dort drüben. Ebenso alles andere was mit Nachschub zu tun hat."
"Das mit der Angst kann ich verstehen. Magie kann gefährlich sein. Wenn mich jemand darauf anspricht stell ich mich einfach dumm. Und wenn ich die wirklichen Unterschiede herausgefunden habe lass ich es dich wissen, dann können wir unser Gespräch führen. Man sieht sich."
Von Thrall erhielt er ein kleines Fläschchen mit einer blauen Flüssigkeit und die Zusage das ihm eine Kiste für seine persönlichen Sachen an's Bett gestellt würde.
Da der Abend schon anbrach schlenderte Wolff zurück zu seiner Hütte. Vor der Tür wartete die zierliche Elfe auf ihn.
"Na Kleines, Wartest du auf jemanden?"
"J .. j .. ja a ..a ..auf eu .. euch ... D .. Dich, W .. w .. Wolf" sagte sie zähneklappernd.
"Auf mich? Dann komm rein. Du scheinst ja total durchgefroren. " Wolff schob die zitternde Elfe durch die geöffnete Tür und schloss diese hinter sich.
"Also du hast auf mich gewartet, warum?"
Die Elfe, die jetzt am Kamin stand und sich die Kälte aus den Armen rieb antwortete "Ich weiß nicht ob es unverschämt von mir ist aber ich wollte nur mit dir reden. Du warst freundlich und nett zu mir und das ist selten für einen Menschen:"
Wolff deutete der Elfe sich auf das Bett zu setzen, er selbst lehnte sich an die Wand.
Bis tief in die Nacht unterhielten sie sich. Darüber das sie eine Stadtelfin war, das Verhältnis zwischen Menschen und Elfe, Darüber das sie Searin hieß von ihrer Herrschaft allerdings nur Sini genannt wurde, und über viele andere Dinge. Bis Searin im Sitzen einschlief und auf's Bett kippte.
Wolff lächelte still und rückte die zierliche Elfe in eine bequeme Lage. Dann deckte er sie noch zu. Ein leise gemurmeltes "Danke" war seine Belohnung. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl in der Hütte.
*kleine Bemerkung am Rande Searin findet ihr hier (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1236526-Charakter%C3%BCbersicht?p=23280587&viewfull=1#post23280587)*
RainStorm
12.05.2017, 13:36
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Wolff saß im Lotossitz auf dem Boden. Nachdem Searin eingeschlafen war hatte er den Lyriumtrank zu sich genommen, jedoch war keinerlei Wirkung eingetreten. Dann hatte er begonnen die Strömungen in seinem Körper zu untersuchen. Und tatsächlich. Die Magie dieser Welt, dieser grün leuchtende Energieknoten der seine Ausläufer durch den ganzen Körper schickte, störte und blockierte den größten Teil seiner magischen Fähigkeiten. Und die Magie welche er noch anwenden konnte hatte sich verändert.
So wurde er also vom Großmeister des Weißen Ordens und letztem der Ewigen Wächter zu einem Schüler und war gezwungen die Magie die ihm noch verblieb neu zu erkunden und zu erlernen.
Ein leiser Schreckensruf und Wolff öffnete die Augen.
Searin war aufgewacht und sah sich mit zerwuschelten Haaren und verwirrtem Blick um. Als sie ihn am Boden sitzen sah sprang sie aus dem Bett, warf sich auf die Knie und verbeugte sich tief.
"Vergebt mit Lord Wolff. Ich hatte nicht vor ..."
Wolff lachte schallend und erhob sich. Dann griff er nach den Schultern der Elfin und zog sie auf die Beine.
"Ist schon in Ordnung kleine Searin. Es war mir ein Vergnügen dir beim Schlafen zuzusehen."
"Es macht dir wirklich nichts aus?"
"Aber nein. Ich bin gut ausgeruht und du hattest den Schlaf anscheinend nötig."
"Ah .. Ja" Searin richtete sich hastig ihre Haare und blickte nervös zur Tür "Ich sollte jetzt gehen. Es wartet sicher viel Arbeit auf mich" Sie sah Wolff an "Es war schön sich mit dir zu unterhalten."
Wolff griff ihr ans Kinn und hob ihren Kopf ein wenig. Dann gab er ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn "Jederzeit wieder. Komm einfach vorbei wenn du dich unterhalten willst." Er lächelte sie an.
Searin huschte aus der Tür und Wolffs Lächeln verschwand "Was ist los mit dir. Wer bist du wirklich. Nach allem was du mir erzählt hast bist du zu sehr bemüht meine Nähe zu suchen" Wolff beschloss vorsichtig zu sein wenn Searin in seiner Nähe war.
Die Tür öffnete sich und zwei Leute trugen eine Truhe in den Raum "Eure Truhe, Herr. Wie ihr gewünscht habt. Wo soll sie hin?"
"Stellt sie bitte an das Fußende des Bettes."
Die beiden stellten die Kiste ab und einer der beiden sagte noch "Ich soll euch von Lady Nachtigall ausrichten ihr sollt in den Besprechungsraum kommen." Dann verabschiedeten sich die Beiden und verließen die Hütte.
Wolff warf sich den Mantel über und trat ebenfalls aus der Hütte. Sein erster Weg führte ihn zur Taverne wo er noch ein kleines Frühstück zu sich nahm. Während er sein Frühstück verspeiste hörte er immer wieder den Ausdruck 'Herold Andrastes' verbunden mit scheuen Blicken in seine Richtung.
Als er fertig gegessen hatte machte er sich auf zur Kirche. Auf dem Weg dort hin begegnete er Leliana.
"Leliana, warte bitte."
Leliana drehte sich zu ihm "Guten Morgen Wolff."
Wolff hielt an und betrachtete sie scharf.
Sie wich ein Stück zurück und fragte besorgt "Stimmt etwas nicht?"
"Ich wusste es" Wolff legte ihr die Hand auf den Arm "Gehen wir ein Stück."
Die Beiden gingen Seite an Seite und Wolff begann zu sprechen "Du bist eine Spionin, richtig?"
Leliana zuckte ein wenig zusammen.
"Du bist zuständig dafür, Informationen zu sammeln und feindliche Agenten aufzuspüren?"
"Woher weißt du das" Lelianas Stimme klang ein wenig erschrocken.
Wolff lachte freudlos "In den Jahrtausenden meines Lebens habe ich gelernt solche Dinge zu erkennen."
Leliana stolperte und wäre beinahe gestürzt hätte Wolff sie nicht noch aufgefangen "Jahrtausende?" Ihre Stimme klang jetzt ein wenig panisch.
Wolff grinst schief "Wenn einmal Zeit ist werde ich dir aus meinem Leben erzählen. Oder wir berufen eine Versammlung ein und ich erzähle es Allen. Aber darum geht es jetzt nicht. Kennst du vielleicht eine Elfe namens Searin oder Sini?"
"Sini. Ja. Sie ist Näherin im Tross von Quartiermeisterin Thrall. Ich wusste nicht das sie Searin heißt. Warum?"
"Ich möchte das du sie ein wenig unter die Lupe nimmst. Sie sucht meine Nähe und ich möchte wissen warum.
"Hmm. Ich verstehe. Ich werde meine Leute anweisen sie im Auge zu behalten. Gibt es sonst noch was?
"Ja da wäre noch was. Ich habe Leute von einem 'Herold Andrastes' reden gehört. Und dabei haben sie in meine Richtung gesehen."
"Oh das" Leliana lächelte "Die Leute glauben DU wärst der Herold Andrastes und sie hätte dich geschickt um und vor dem Riss und den Dämonen zu beschützen. Das du den Riss geschlossen Hast verstärkt nur ihr Meinung."
Wolff stöhnte auf "Vom Massenmörder zum Weltenretter innerhalb von ein paar Tagen. Und wer bitte IST Andraste."
Leliana tätschelte seinen Arm "Wir werden uns einmal bei Gelegenheit über Religion unterhalte."
Wolff knurrt laut "Bitte nicht, ich WEISS das es keine Götter gibt."
Leliana riss die Augen auf "Was soll das heißen es gibt keine Götter?"
"Ich habe in meinem Leben einige Wesen kennengelernt die man als Götter verehrt hat. Aber darüber sprechen wir später. Du hast mich ja zur Versammlung rufen lassen."
RainStorm
14.05.2017, 12:28
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25456657&viewfull=1#post25456657)
Wolff und Leliana betraten gemeinsam den Versammlungsraum. Cassandra und Cullen waren schon da und unterhielten sich angeregt.
Als letzte betrat Josephine den Raum und alle sahen Wolff an.
"Was? Was ist? Hab ich was am Mund? Wolff wischte sich hastig über die Lippen.
Josephine begann zu kichern "Wir warten alle das du die Besprechung eröffnest Wolff."
"Ich? Wieso ich? Kommt schon Leute, laßt mich nicht wie einen blöden Hammel hier herumstehen!"
Jetzt begann auch Leliana zu kichern "Weil du der Herold Andrastes bist und zugleich der Einzige der Risse verschließen kann."
Wolff hob theatralisch die Arme, sah nach oben und stöhnte "Massenmörder, Weltenretter, Risseverschließer und Andrasteherold. Was kommt noch alles!"
Leliana und Josephine kicherten jetzt lauter, Cassandra und Cullen rissen erstaunt die Augen auf.
Wolff wurde wieder ernst "In Ordnung. Fangen wir an. Erst du Josephine, dann du Leliana, dann die Sucherin und am Schluss Meister Cullen dessen Funktion ich noch nicht kenne."
Josephine begann "Es gibt Anfragen von Adeligen die die Inquisition kennenlernen möchten."
Wolff zuckte mit den Schultern "Sollen sie doch. Aber halt sie mir bitte vom Leib. Und wenn sie uns was da lassen wollen ist das willkommen. Naja nicht alles" Wolff grinste leicht.
Josephine nickte bestätigend "Außerdem klagt Quartiermeisterin Thrall über Nachschubprobleme."
"Können wir da etwas tun?"
"Ich laß mir etwas einfallen aber die meisten Händler sehen die Inquisition nicht als lohnenden Handelspartner. Ausserdem ist da noch der Krieg zwischen Magiern und Templern und Banditen und Streuner. Das Alles macht die Straßen unsicher."
"Können wir wegen dieses Krieges oder der Banditen etwas tun?"
"Das solltest du mit Hauptmann Cullen besprechen. Er ist der Kommandant der Inquisitionstruppen."
"Schön, Leliana."
"Solas sagte mir das die Bresche nicht wirklich verschlossen ist. Zwar kommt dort momentan nichts durch aber um sie richtig zu verschließen musst du sie zuerst wieder öffnen. Und dazu brauchen wir unbedingt Hilfe."
"Hmm ich verstehe. Die Klebestelle aufreißen und richtig vernähen."
Leliana nickte und wies zu Cassandra.
"Sucherin?"
"Um die Bresche zu schließen haben wir zwei Optionen. Entweder die Magier oder die Templer. Erstere haben sich in Schloss Redcliffe versammelt, ausgenommen derer die herum streifen und alles angreifen was sie sehen. Von diesen Wahnsinnigen distanzieren sich die Magier auf Schloss Redcliffe. Ihre Anführerin ist Großverzauberin Fiona."
Sofort begann Hauptmann Cullen zu protestieren und über die Magier herzuziehen.
Wolff stoppte seine Tirade jedoch mit einem Scharfen "Stopp. Wenn ihr ein Problem mit Magiern habt dann habt ihr auch eines mit mir. ICH bin ebenfalls ein Magier." Er hob die Hand und Funken sprühten.
Cullen und Cassandra zuckten zurück und ihre Hände näherten sich den Schwertgriffen.
"So und jetzt beruhigen wir uns wieder" Die Funken verschwanden. "Weiter Sucherin."
"Wegen der Templer sollten wir nach Val Royeaux gehen."
"Gehen? Wie weit ist das?"
"Gehen? Ich meinte reisen. Zu Pferd dauert es einige Tage aber da wir nur wenige Pferde haben kann immer nur eine kleine Gruppe so eine Reise unternehmen."
"Hrmpf Pferde. Ich bin seid über hundert Jahren nicht mehr im Sattel gesessen. Mein armer Hintern. Was?"
Er sah erstaunte Blicke.
"Ja ich bin viiiiel älter als ich aussehe aber darüber reden wir ein anderes Mal. Cassandra, wo könnten wir Pferde herbekommen."
"Nun, in der Nähe von Redcliffe lebt Meister Dennet. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Er war früher für die Pferde des Arl von Redcliffe verantwortlich und ist angeblich der Beste Pferdezüchter Weit und Breit. Aber ihr solltet euch besser selbst mit ihm unterhalten, er ist da sehr eigen."
"Gut , sonst noch was?"
"Im Moment nicht Wolff." Dieses 'Wolff' ging Cassandra nur zögerlich über die Lippen.
Wolff grinste sie kurz an dann wandte er sich an Hauptmann Cullen "Hauptmann?"
"Als .. Ich .. " Cullen war nach dem Ausbruch Wolffs immer noch verunsichert.
"Redet schon Hauptmann"
"Cullen straffte sich" Ich bin Hauptmann Cullen und Befehlshaber der Truppen der Inquisition. Unsere Truppenstärke ist gering und die meisten Leute brauchen erst eine gründliche Ausbildung um überhaupt eingesetzt werden zu können."
"Haben wir genug Leute um Außenposten errichten zu können?
"Einen höchstens zwei. Ich würde empfehlen hier .. " Cullen beugte sich über eine Karte " .. einen ersten Außenposten einzurichten. Hier sammeln sich Flüchtlinge die durch den Krieg ihre Heimat verloren haben aber es kommt immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen von Magiern und zu meinem Bedauern auch von Templern. Den Weg bis dort hin können einstweilen Späher überwachen die uns benachrichtigen falls eine größere Einheit gebraucht wird."
"Gut! Erklärt mir die Gegend."
Cullen erklärte Wolff die Umgebung um den Platz wo er den ersten Außenposten einzurichten gedachte. Wolff überlegte "Der Pferdezüchter, noch einige andere Höfe .. hmm .. könnte Nachschub bedeuten, hier die Wegkreuzung, hier der Weg nach Redcliffe, dort das Schloss. Ja! Der Platz ist für einen Außenposten hervorragend gewählt Hauptmann."
Cullen sah Wolff mit zusammen gekniffenen Augen an.
Der lachte kurz auf "Hauptmann, ich habe schon Armeen in die Schlacht geführt. Glaubt mir, ich erkenne gute Arbeit."
Cullen straffte sich merklich zufrieden.
Wolff klatschte in die Hände "Also ich sehe das so.
Unser erstes Anliegen wird der Nachschub sein. Ohne Mampf kein Kampf hat man in meiner Welt einmal gesagt. Dazu werden wir hier diesen Aussenposten einrichten und den Weg zu diesen Höfen und dem Pferdezüchter sicher machen. Außerdem möchte ich das dieses gesamte Land hier nach und nach durch Patrolien aufgeklärt und gesichert wird.Zudem müssen wir die Stärke unserer Truppen anheben.
Unser zweites Anliegen wird sein, Verbündete zu finden. Ich tendiere hierbei dazu, zuerst einen Besuch in Val Royeaux zu machen. Sollten wir dort scheitern versuchen wir es in Redcliffe.
Und unser drittes Anliegen ist das endgültige Schließen der Bresche. Bis dahin soll Solas die Bresche genau im Auge behalten.
Soweit alles klar? Einwände?"
Die Anderen sahen ihn an "Alles Klar." Nur Cassandra fügte hinzu "Jemand der weiß wie es gemacht wird. Ich bin froh das wir ..." Sie zögerte kurz ".. dich haben Wolff."
Alle verließen die Kammer und beeilten sich ihren Aufgaben nachzugehen. Als Wolff die Kirche verließ stand dort ein junger Mann in schwerer Rüstung und sprach ihn an "Verzeiht bitte Mylord. Auf ein Wort."
"Junger Mann?"
"Ich bin Cremisius Aclassi, Leutnant bei den Sturmbullen des eisernen Bullen. Mein Hauptmann schickt mich um der Inquisition die Dienste der Sturmbullen anzubieten. Wir sind Söldner und zwar die Besten und jede Münze wert. Falls Interesse besteht findet ihr uns an der Sturmküste."
"Die Inquisition braucht gute Leute und das Angebot klingt interessant. Ich glaube wir sehen uns an der Sturmküste wieder, junger .. Mann."
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Dawnbreaker
15.05.2017, 11:09
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„Zum Glück hat wenigstens Varric sich den langweiligen Teil unserer Mission erspart.“ Elion rutschte in eine bequemere Sitzposition und legte seine Beine auf einen Schemel, der schon von Seras Füßen belagert wurde. Nach einem kurzen Gerangel um die Anordnung der Gliedmaßen gewann die Stadtelfe die Oberhand und Elion gab sich grinsend damit zufrieden. Die Friedensverhandlungen hatten sich in die Länge gezogen, genauso wie der Abend.
„Ich hätte dem Geplänkel der Kaiserin und ihrer Generale keine Sekunde länger mehr zuhören können“, ächzte Cassandra müde und bettete ihren Kopf an Nadiras Schulter, welche daraufhin den Arm um die Sucherin legte. Wieder beobachtete Cullen neidvoll die Selbstverständlichkeit, mit der die Paare Zärtlichkeiten austauschten. Man hatte ihm ein Leben lang eingebläut, sich aller Gefühle zu entledigen und diese nun zuzulassen, glich einem Verrat an all seinen Prinzipien. Er stand auf, nickte den anderen entschuldigend zu und betrat einen der großen Balkons, von welchen das gesamte Gebäude umrahmt wurde. Fast gierig sog er die Abendluft ein und stützte sich mit den Ellenbogen auf das steinerne Geländer. Hinter ihm hörte er leise Schritte, die er an Rhythmus und Klang erkannte, kurz darauf stellte sich Delrin neben ihn und schaute ebenfalls in die Ferne. Halamshiral erstrahlte in der Dunkelheit wie ein funkelndes Juwel.
Der besorgte Blick seines Freundes rührte Cullen. „Es ist alles in Ordnung“, beschwichtigte er den anderen, aber sein Lächeln geriet in leichte Schieflage.
„Was bedrückt Dich?“ Delrin wandte sich dem Kommandanten zu und lehnte sich gegen das Geländer. Im Licht der Fackeln und Laternen leuchtete seine dunkle Haut fast golden und die wachsamen großen Augen kamen noch mehr zur Geltung.
Ganz versunken in der Betrachtung des Freundes fühlte sich Cullen ertappt, als sein Gegenüber ein Räuspern vernehmen ließ. Er streckte das Kreuz durch. „Ich ...“, er suchte verzweifelt nach Worten, doch was wollte er sagen? Dass Delrin sich vergebens Mühe mit ihm machte? Alleine der Gedanke bereitete ihm Angst. Ihn zu verlieren, bevor … Cullen setzte sich, beugte den Oberkörper vor und verbarg sein Gesicht in den Händen. „Warum ist immer alles so kompliziert?“
Delrins Atem schlug ihm gegen das Ohr, als dieser neben ihm Platz nahm und schließlich seine Wange vorsichtig küsste. „Weil wir selbst die einfachsten Dinge immer verkomplizieren müssen.“
Cullen erstarrte, hoffte aber unbewusst auf ein weiteres Zeichen der Zuneigung, während sein Verstand ihm riet, schleunigst das Weite zu suchen. „Zu spät“, sagte er mehr zu sich selbst.
„Was ist zu spät?“ Delrin neigte den Kopf etwas zur Seite und lauschte.
„Ich hätte meine Gefühle niemals zulassen dürfen.“ Ein tiefer Stoßseufzer folgte.
„Was ist so schlimm daran?“ Der Templerhauptmann erschrak, als sein Kommandant aufsprang und wild gestikulierend vor ihm auf und ab ging. „Ich habe einen Eid geschworen und mich ganz meiner Aufgabe gewidmet. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Ich muss ...“ Weiter kam Cullen nicht, weil ihm Delrins volle und weiche Lippen sanft den Mund verschlossen. Er erwiderte den Kuss stürmischer als geplant, zu lange hatte er sich dagegen gewehrt, doch nun wollte er nichts sehnlicher als in diesen Kuss eintauchen wie ein Ertrinkender. Nur widerwillig lösten die beiden sich voneinander, ihre Herzen schlugen schnell. Als einige Adlige auf den Balkon traten, sahen die beiden Männer so aus, als hätte man sie lediglich beim Plausch gestört.
Am frühen Morgen des nächsten Tages verließ die Inquisition Halamshiral, darauf vertrauend, dass die am Vorabend geschmiedeten Bündnisse keine reinen Lippenbekenntnisse waren. Celene wusste allerdings ihre Beraterin und Liebhaberin Briala hinter sich und diese kam in ihrer Macht Leliana gleich. Zwei Schatten hinter dem Thron. Ausgeruht und bestens gelaunt ritten Elion und seine Freunde in einem großen Tross voran, der sich alsbald in kleinere Grüppchen aufteilte. Ihnen folgten die Soldaten, Späher und Templer, welche sich auf etlichen Ochsenkarren verteilten. Das Schlusslicht bildete ein Wagen mit Gitterstäben, in welchem Herzogin Florianne de Chalons hockte und zeterte, dass sich ihre Wächter die Ohren mit Taschentüchern verstopften. Dabei konnte die Intrigantin froh sein, noch zu leben, denn ihr Bruder war am Tag zuvor dem Henkersbeil übergeben worden. „Ich verlange, standesgemäß behandelt zu werden!“, schrie die Uneinsichtige.
Leliana, die mit Josephine und Morrigan in einer Kutsche saß, welche dem Gefängniskäfig vorweg fuhr, stöhnt entnervt auf. „Gleich stopfe ich ihr das Maul.“
„Ich könnte sie in eine Kröte verwandeln, das würde zu ihr passen.“ Die Hexe der Wildnis grinste zwar, aber Floriannes Gezeter ging ihr ebenfalls gewaltig auf die Nerven. Botschafterin Montilyet wählte wie immer den sanften Weg und bat den Kutscher einfach, etwas zu beschleunigen, sodass sie alsbald neben jenem Ochsenkarren fuhren, der mit Dorian, dem Bullen und Sera noch mehr Lautstärke verursachte, als eine einzelne hochnäsige orlaisianische Adlige in Ketten.
„Ich glaube, ich steige gleich aus, werde zur Krähe und fliege voraus“, Morrigan massierte sich die Schläfen.
„Du Glückliche.“ Leliana hoffte, dass der Tumult gegen Abend nachlassen würde. Sie sehnte die Ankunft in der Himmelsfeste herbei. Endlich wieder ihren Sohn in die Arme schließen und diesem Lärm entrinnen. Ja, das war etwas, auf das man sich freuen konnte.
Eine Woche später, auf dem Weg in die Westgrate ...
„Was denn? Schon wieder Bohnen?!“ Varric stocherte in der Glut des Lagerfeuers herum, als hoffte er, dass der Kochtopf gleich in Flammen aufgehen würde und mit ihm der scheußliche Inhalt. „Hat Euch mal jemand gesagt, dass Bohnen ihre fürchterliche Wirkung erst dann entfalten, wenn man sie mehrmals aufkocht? Bohnen zum Frühstück, zum Mittag und ich kotze gleich auf meinen Teller, wenn mir jetzt wieder einer von Euch das Zeug unter die Nase hält!“ Der Zwerg lief hochrot an und schmiss seinen Löffel auf den Boden.
„Schatz, hier konnte keiner mit Deinem empfindlichen Magen rechnen“, versuchte Hawke, ihren aufgebrachten Gatten zu beruhigen. Vergebens. Varric geriet noch mehr in Fahrt. „Mein Sodbrennen würde jeden feuerspeienden Drachen erblassen lassen.“ Zur Unterstützung seiner Worte entwich ihm ein lauter Rülpser und seine Ehefrau boxte ihm erbost in den Oberarm.
„Morgen jagen wir Euch einen Hasen“, versprach Harding ihm und reichte Varric ein Stück trockenes Brot.
Merrill warf Marian Hawke einen vielsagenden Blick zu. Es hatte keinen Sinn, dieses Thema noch weiter zu diskutieren, denn das hatten sie schon damals in den Tiefen Wegen bereut. Varrics Gaumen war hoffnungslos verwöhnt, hatte er doch immer feinstes Essen bekommen und als gern gesehener Gast in den Tavernen Kirkwalls überschlug man sich regelrecht mit seiner Bewirtung. Es lag also weniger an einem gesundheitlichen Problem, sondern eher daran, dass der Zwerg in Sachen Küche zu sehr verhätschelt worden war.
Alistair streckte die Beine aus, wobei seine Fersen sich in den sandigen Boden gruben. Schon hier machte sich langsam die Wüste breit, die Erde wurde rötlich und porös, der Waldbewuchs war Büschen und Gräsern gewichen. „Bis wir am Ziel angekommen sind, kann alles Mögliche passiert sein.“ Er hielt einen trocknen Ast ins Feuer und betrachtete die gierige Flamme, welche sich durch das Holz fraß.
„Ihr seid nicht oft aus Ferelden rausgekommen, oder?“ Hawke reichte ihm einen Becher mit Tee, welchen er in beide Hände nahm und vorsichtig hinein blies.
„Nein, wir sind damals mit dem Helden von Ferelden durch ein sehr begrenztes Gebiet gereist, aber wir haben Orzammar gesehen“, schwärmte Alistair. Harding wurde hellhörig und löcherte ihn mit Fragen, während die anderen schweigend ihre Mahlzeiten aßen. Auch Varric. Zumindest so lange, bis neben ihm eine Art Rauchwolke entstand und sich Coles Umrisse aus derselben schälten. „Andraste! Kleiner! Musst Du einen immer so erschrecken?“, stieß der Zwerg hervor und fasste sich zur Unterstützung seiner Worte an die Brust.
Der blonde junge Mann, dessen Gesicht von einem Hut mit breiter Krempe verdeckt wurde, setzte sich ans Feuer. „Ich dachte mir, dass ich hier nützlicher bin, als auf der Feste oder im Palast.“
„Du warst im Palast?“ Varrics Augen wurden groß.
„Ja sicher, aber dort ist es unangenehm. Zu viele Lügen, zu laut und grausam.“
„Ihr reist durch das Nichts?“ Merrills Interesse war geweckt und Hawke verdrehte die Augen. „Was seid Ihr? Ein Dämon?“
„Oh nein! Fang‘ jetzt nicht damit an, Gänseblümchen“, stöhnte Varric. Merrill hatte ein fatales Interesse an Dämonen und fast ihren Clan auf dem Gewissen, wenn Hawke und ihre Freunde nicht eingeschritten wären. Aber da setzte sich die Dalish Elfe auch schon neben Cole, machte es sich gemütlich und die beiden unterhielten sich geschlagenen drei Stunden miteinander.
„Geht jetzt endlich schlafen!“, rief Hawke ihnen von ihrem Nachtlager aus zu und brummte Varric ins Genick: „Oder was Dämonen sonst so nachts machen.“
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RainStorm
16.05.2017, 05:22
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In den nächsten Tagen und Wochen wurde der Außenposten eingerichtet und die nähere Umgebung von Banditen und sich bekämpfenden Magiern und Templern gesäubert. Unter den Flüchtlingen, die von der Inquisition bestmöglich versorgt wurden, konnten einige Leute gewonnen werden die sofort von Cullen in sein Ausbildungsprogramm übernommen wurden.
Auf dem Weg zu den Höfen und zu Meister Dennet waren einige kleinere Risse zu schließen und Dämonen zu bekämpfen. Cassandra staunte immer wieder wenn Wolff zu seinem Schwert griff und mit schnellen, geschmeidigen Bewegungen seine Gegner der Reihe nach bezwang ohne dabei einmal selbst in Bedrängnis zu kommen. Besonders gegen Dämonen ragten die Eigenschaften von Sternenglanz hervor. Cassandra fühlte sich neben diesem hervorragendem Schwertkämpfer wertlos.
Als sie ihn eines Tages darauf ansprach lachte er nur und verwies auf seine Jahrtausende lange Erfahrung. Dann begann er sie zu trainieren was sie schnell besser und geschickter machte. Zudem schmiedeten er und Meister Harritt ein Schwert das exakt für sie ausgelegt war. Meister Harritt erkannte dabei das Wolff ihm noch ein paar Kniffe beibringen konnte.
Als sie endlich die Höfe und Meister Dennet erreichten wurden auf Wunsch des Pferdezüchters einige Wachtürme errichtet. Danach war er bereit die Inquisition mit Pferden zu versorgen und von den Höfen gelangte ein steter Strom Nahrungsmittel in ihren Besitz. Sogar Meister Dennet selbst konnte überzeugt werden sich der Inquisition anzuschließen.
So wie sich die Inquisition weiter und weiter ausbreitete traf sie eines Tages auf einen Mann der sich Blackwall nannte und ein grauer Wächter zu sein behauptete.
Nachdem Wolff einige Informationen von Leliana bekommen hatte reiste er zu ihm um ein langes Gespräch mit diesem zu führen. Nach diesem Gespräch schloss sich Blackwall ebenfalls der Inquisition an, in der Hoffnung mit ihrer Hilfe andere Wächter, die anscheinend alle verschwunden waren, ausfindig zu machen.
Ein Abstecher zur Sturmküste erwies sich als sehr ergiebig. Nach ihrer Ankunft wurden sie von einer Späherin namens Harding, einer Zwergin mit Sommersprossen in ihren heiteren Gesicht, darauf aufmerksam gemacht das einige ihrer Späher vermisst wurden. Wolff sagte sofort zu sich darum zu kümmern. Als er sich zusammen mit Blackwall, Cassandra und Varric auf den Weg zum Strand machte konnten sie schon von weiten erkennen das hier ein erbitterter Kampf stattfand. Auf der einen Seite kämpfte, einen gewaltigen zweihändigen Hammer schwingend, ein grauer Riese mit mächtigen Hörnern mitten in seiner Schar. An seiner Seite entdeckte er Leutnant Aclassi der ihn in Heaven angesprochen hatte. Obwohl die andere Seite in der Überzahl war war der Kampf doch mehr als ausgeglichen und als Wolff und die anderen eingriffen schnell vorüber.
Als der Kampf vorbei war trafen sich der Riese der sich als 'der eiserne Bulle' und Kunari vorstellte und Wolff auf dem Schlachtfeld. Der Bulle befahl seinen Leuten noch dieses zu säubern dann setzte er sich mit Wolff zu einem langen Gespräch, in dem auch zur Sprache kam Wer oder Was ein Kunari ist, das der Bulle als Spion der Ben Hassrad ins Land geschickt wurde und auch das Krem, so nannte der Bulle Cremisius Aclassi, ein Mann war der in einem Frauenkörper gefangen war. Nach dem man sich geeinigt hatte schüttelten sich der Bulle und Wolff die Hände.
Der Händedruck des Kunari hätte härter nicht sein können und das lässige Grinsen war eine Herausforderung die Wolff gerne annahm. Er sammelte seine Kräfte und bündelte sie im Arm. Dann drückte er seinerseits zu und dem Bullen fielen beinahe die Augen aus dem Kopf denn er konnte diesem Druck nicht standhalten. Mit einem bewunderndem "Wir sehen uns in Heaven, Boss" verabschiedete sich der Bulle, sammelte seine Leute und zog von dannen.
Wolff und seine Begleiter zogen weiter, das Rätsel um die verschwundenen Späher zu lösen. In einer halb verfallenen Hütte fanden sie dann auch die Leichen der Vermissten und Hinweise das sich in der Gegend eine Gruppe namens 'Hessarians Klingen' breitgemacht hatte. Nach weiterer Suche entdeckten sie das mit Palisaden befestigtes Lager dieser Gruppe. Wolff forderte den Anführer heraus und besiegte ihn nach kurzem Kampf. Der Rest der Gruppe konnte ebenfalls für die Inquisition gewonnen werden und Wolff befahl den Klingen diesen Abschnitt zu beobachten und, wenn möglich, zu sichern.
In dem Lager trieb sich auch ein grosser schwarzer Hund herum der nach dem Kampf zu Wolff kam und ihn anstuppste. Wolff ging in die Hocke und die Blicke von Mann und Hund trafen sich. Wolff streckte die Hand aus, der Hund schnupperte daran und leckte über den Handrücken. "Na Junge, willst du mit mir kommen?" fragte Wolff. Der Hund blaffte zustimmend und Cassandra beglückwünschte Wolff das sich jetzt ein Mabari auf ihn geprägt habe. Wolff fragte den Hund "Was hältst du von dem Namen Wraff?" Der Hund blaffte erneut zustimmend und als Wolff und seine Gruppe das Lager verließen schloss er sich ihnen ohne zu zögern an.
RainStorm
16.05.2017, 16:43
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25461612&viewfull=1#post25461612)
Wärend der ganzen Zeit hatte Searin immer öfter seine Nähe gesucht und eines Tages ging er zu Leliana um sie über ihre Nachforschungen bezüglich der Elfe zu befragen. Doch anscheinend war diese nur eine stille, zurückhaltende junge Frau, eine fleißige Arbeiterin und hervorragende Näherin. Nicht ganz zufrieden mit dieser Auskunft schwor sich Wolff das Rätsel Searin zu lüften und marschierte zurück zu seiner Hütte.
Auf dem Weg dorthin begegnete er Josephine die ihn anhielt und fragte "Wann hast du vor nach Val Royeaux zu reisen Wolff?"
"Wieso? Willst du mitkommen?"
"Auf jeden Fall. Ich möchte ein paar Einkäufe machen."
"Dann sollten wir uns in den nächsten Tagen aufmachen."
"Hervorragend"Josephine rieb sich vor Vorfreude die Hände "Sagen wir in zwei Tagen?"
"Ist mir Recht Josephine. Sag du den anderen Bescheid."
Josephine stieß einen kleinen Jauchzer aus und eilte davon. Wolff ging weiter zu seiner Hütte. Drinnen wartete schon Searin auf ihn und sah ihn mit großen Augen an.
"Searin? Was ist los?"
"Ich habe mitbekommen das du Lady Nachtigall hast mich beobachten lassen." Sie trat auf Wolff zu, schob die Hände unter seinen Mantel und legte sie ihm auf die Brust. "Ich will dir die Wahrheit über Searin Hilrahn erzählen. Ich bin eine Meuchelmörderin." Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Reaktion.
Wolff zuckte nur mit den Schultern. "Ja? Und?"
"Hast du nicht verstanden?"
"Schon. Jeder hat so seine Seiten die er nicht offen legen will. Du hattest einige Male die Möglichkeit mich zu töten wenn es das gewesen wäre was du gewollt hättest. Aber du hast es nicht. Warum?"
"Weil du uns alle retten wirst. Und weil ich dir dabei helfen will. Und weil ich .. ich .. ich mich in dich verliebt habe." Searin ließ die Hände um ihn gleiten und kuschelte sich fest an ihn. Dann erzählte sie ihm die traurige Geschichte von Searin, dem Mädchen aus Highever. Als sie fertig war weinte sie haltlos und Wolff legte sanft seine Arme um sie. "Nie hätte ich gedacht das ich mich jemals wieder von einem Mann berühren lassen würde aber deine Berührung will ich. Ich habe erst einmal geliebt. Tinuviel, eine Elfe aus dem Volk der Dalish. Als sie gestorben ist dachte ich, auch gestorben zu sein. Bis ich dich zum ersten Mal gesehen habe."
"Und der Mann?" fragte Wolff wütend
"Ich habe ihn getötet. Vergiftet. Und er ist langsam und qualvoll gestorben."
"Gut" Wolff hob die Elfe auf die Arme. Leicht und zart lag sie dort, die Arme um seinen Hals gelegt. Er trug sie zum Bett und legte sie sanft hinein. Dann zog er den Mantel aus und legte ihn über die Stuhllehne. Dann setzte er sich neben sie und nahm ihre schmalen Hände in seine. "Searin, ich muss dir etwas sagen. Dort wo ich herkomme gibt es eine Frau die dir sehr ähnlich ist. Diese Frau liebe ich von ganzem Herzen. Und sie trägt unser Kind, unseren Sohn. Doch meine Heimat ist weit weit weg von hier und ich habe keine Hoffnung jemals dorthin zurück zu kommen. Ich mag dich kleine Searin aber sie wird immer den ersten Platz in meinem Herz einnehmen. Wenn du damit zurecht kommst will ich dir all die Zärtlichkeit und Liebe geben die du verdienst."
Searin hob den Oberkörper und fasste um seinen Hals "Und wenn auch nur eine kleine Nische für mich bleibt, das würde mir schon reichen." Sie zog sich hoch und ihre weichen Lippen trafen die seinen.
Wolff ließ sich nach vorne sinken und legte sich zu ihr.
---
Sanft strich Wolffs Hand über ihren Körper. Langsam öffnete er die Schnallen und Schlaufen ihrer Kleidung. Dann richtete er sich auf den Knien auf und streifte die Kleidung langsam von ihrem Körper. Als sie in ihrer Nacktheit vor ihm lag musste er feststellen das er sich in einer Hinsicht geirrt hatte. Nein, sie war nicht zierlich und zerbrechlich sondern sehr schlank. Und unter der Haut ihres Bauches zeichneten sich deutlich Muskeln ab. Er stieg kurz aus dem Bett und legte seine restliche Kleidung ab. Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern. Von ihren großen wunderschönen Augen über das Zentrum ihrer Weiblichkeit bis hinunter zu den schlanken und doch kräftigen Beinen und den zierlichen Füßen.
Langsam legte er sich wieder zu ihr und seine Lippen trafen wieder die ihren. Sanft knabberte er an ihrer Unterlippe, küsste die Narbe an ihrer Lippe, die Narbe an ihrem Kinn und wieder sanft ihren Mund.
Wärendessen streichelten die Finger seiner freien Hand federsanft ihre makellose Haut, fuhren über die sanften Hügel ihrer Brüste über den flachen, festen Bauch bis hinunter zu dem kleinen Fleck zarten Flaums. Weiter ging es hinunter wo ihr Zentrum war. Leise stöhnte Searin auf und öffnete ihm die Beine. Seine Hand legte sich jetzt sanft und warm auf die Pforte zu ihrem Inneren. Mit einem Finger drang er langsam in sie ein und als er begann sanft den zarten Knoten zu massieren fühlte er ihre Feuchtigkeit kommen.
Wolff schob sich jetzt über sie und stützte sich auf seine kräftigen Arme und seine Knie hob er zwischen ihr Schenkel. Searin öffnete die Beine noch weiter um ihm Platz zu machen. Wolff schaute ihr in die Augen und sah ihr leises Flehen. Er senkte den Kopf und wo vorher seine Finger waren küssten sich nun seine Lippen ihren Weg.
Als diese eine ihrer Brustwarzen trafen schlossen sich seine Lippen darum und Wolff begann sanft zu saugen und zu knabbern. Dann spielte er mit seiner Zunge damit um schließlich sanft darüber zu hauchen. Sofort richtete sich ihre Brustwarze auf und wurde hart. Das selbe Spiel führte er bei der anderen Brustwarze aus zu der er sich sanft hinüber küsste.
Searin begann leise zu keuchen.
Wolff schob sich weiter hinunter, küsste sich seinen Weg über ihren flachen Bauch zum Nabel. Dort verhielt er kurz um mit seiner Zunge die flache Nabelgrube zu erforschen. Dann küsste er sich weiter über ihren zarten Flaum bis hin zu ihrer Pforte. Langsam drang er mit der Zunge ein, leckte saugte und knabberte an dem zarten Knoten bis die Feuchtigkeit zu wahrer Nässe wurde Searin den Rücken durchbog und ihr Keuchen lauter wurde.
Wolff kostete ihren Geschmack. Sie schmeckte nach Meer und wilden Kräutern. Searin griff in seine Haare und zog ihn zu sich nach oben um ihn wild und leidenschaftlich zu küssen.
Als sein harte Schaft auf ihre Pforte traf saugte sie die Luft ein und flüsterte heiser "Bitte komm zu mir" Langsam drang er in sie ein, immer darauf achtend ob er ihr Schmerzen bereitete. Doch er sah nur wilde Freude in ihren Augen. Als er ganz in sie eingedrungen war warf Searin ihre Beine um seine Hüften um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Wolff spürte wie sich die Muskeln in ihrem Inneren um seinen Schaft schlossen und begann langsam sich zu bewegen. Searins Keuchen wurde jetzt laut.
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Am nächsten Morgen erwachte Wolff als die Sonne gerade begann aufzugehen. Searin hatte sich an ihn geschmiegt und ihr Arm lag auf seine Brust. Ihr leiser Atem wurde nur durch gelegentliche zärtliche Geräusche unterbrochen. Als Wolff sie so schlummern sah schwörte er sich, niemals zuzulassen das jemand ihr noch einmal weh tat.
Sie hatten sich in dieser Nacht mehrmals geliebt und so tat es Wolff leid sie wecken zu müssen aber vor der Hütte hörte er schon die Leute bei der Arbeit. Sanft bließ er ihr ins Ohr und Searin erwachte murrend. Kurz sah sie sich erschrocken um bis sie Wolff erkannt. Sie lächelte ihn warm an und küsste ihn leidenschaftlich. Dann stützte sie ihr Kinn auf seiner Brust auf und sah liebevoll zu ihm hoch "Guten Morgen Ma Vhenan."
"Ma vhenan ? Klingt hübsch. Was heißt das?"
"Mein Herz. Tinuviel hat mir ein paar Worte aus der Sprache der Dalish beigebracht" Ihr Blick wurde traurig.
"Was würde sie jetzt wohl denken?"
"Sie würde sich freuen denke ich. Ihre letzten Worte an mich waren 'Lebe weiter und werde glücklich'"
"Und ich hoffe ich konnte dabei ein wenig behilflich sein."
"Sehr sogar Lethallin. Lethallin bedeutet das du jemand bist der mir wichtig ist. Wenn ich dir wichtig bin sag bitte Lethallan zu mir."
"Lethallan ma Vhenan" Wolff zog sie zu sich und küsste sie sanft. "Aber so gerne ich die nächsten Jahrhunderte so mit dir verbringen möchte, wir müssen leider aufstehen Liebes."
Trotz ihres gemurrten Protestes schwang sich Wolff aus dem Bett. Mit einem zärtlichen Klaps auf ihr kleines festes Hinterteil brachte er auch Searin dazu endlich aufzustehen. Er sah sich um "Wraff wo bist du?"
Der Mabari trabte vom Vorraum herein. Searin, die den großen Hund an Vortag nicht bemerkt hatte, blickte ein wenig ängstlich. "Wraff, das hier ist Searin. Sie gehört zu mir und ist mir wichtig. Pass gut auf sie auf." Wraff blaffte zustimmend. Searin näherte sich dem Hund, ging in die Hocke und streckte die Hand aus. Wraff schnüffelte daran, blaffte kurz und schob seinen mächtigen Schädel unter ihre Hand . Searin begann ihn zu kraulen und Wraff ließ ein zufriedenes Geräusch hören.
*Anmerkung am Rand. Ich hab einen Teil dieses Posts in einen Spoiler gelegt, weil die Szene nicht gerade jugendfrei ist. Ich weiß ja nicht WIE tolerant man hier ist*
RainStorm
17.05.2017, 14:22
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25462396&viewfull=1#post25462396)
Die Pferde von Meister Dennet waren endlich angekommen und so konnte eine größere Gruppe die Reise nach Val Royeaux antreten. Wolff entschied sich zusätzlich zu Blackwall, Cassandra und Varric für eine handvoll Soldaten. Dazu kamen Leliana, Josephine und, nach einem großen, bettelnden Blick, Searin. Als die anderen ihn deshalb fragend ansahen grinste er nur breit und sagte sonst nichts. Nach dem ersten Nachtlager wussten sie dann bescheid deshalb ritt am nächsten Tag Leliana an seine Seite. "Wolff kann ich mit dir reden?" "Was gibts denn Leliana?" "Es geht um Searin. Ist es klug sie mitzunehmen? "Wie meinst du das?" "Nun seid gestern wissen wir alle was zwischen euch los ist aber ist es nicht schlecht für die Moral wenn ein Anführer seine Geliebte mitnimmt?" Wolff sah sie groß an "Bist du etwa Eifersüchtig?" "WAS? NEIN! Das will ich damit nicht sagen. Ich ... "sie suchte nach Worten bis sie Wolffs breites Grinsen sah. Ihre Augen begannen wütend zu funkeln. Als sie zu sprechen ansetzte winkte Wolff nur ab. Dann drehte er sich im Sattel um und winkte Searin die ein Stück weiter hinten in der kurzen Kolonne ritt. Diese trieb ihr Pferd an bis sie zu Wolff und Leliana aufgeschlossen hatte. "Weißt du Leliana. Nicht nur das ich sie liebe, sie hat auch andere Qualitäten die sie hervorragend vor deinen Leuten verborgen gehalten hat." Er schenkte Searin ein liebevolles Lächeln das genau so liebevoll erwidert wurde. "Lethallan, würdest du Leliana bitte in dein Geheimnis einweihen. Searin überlegte kurz dann sah sie hinüber zu Leliana "Wenn du es wünscht, Lethallin." Wolff trieb sein Pferd an damit sich die Beiden ungestört unterhalten konnten.
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Als sie Val Royeaux erreicht hatten schlugen sie ein Lager auf und betraten die Stadt zu Fuß. Die Pferde ließen sie unter Schutz der Soldaten zurück. Auf ihrem Weg durch die Stadt staunten alle außer Wolff über die Pracht. Darauf angesprochen zuckte er nur mit den Schultern und meinte "Überladen, protzig und dekadent."Auf einem Platz angekommen sahen sie ein großes Podest auf dem eine Gruppe Kirchenschwestern stand. Eine von ihnen hielt gerade eine Hetzrede gegen die Inquisition.Sie kämpften sich durch die versammelten Bürger und als sie vor dem Podest angekommen waren rief Wolff wütend
"Euch Betschwestern wäre es wohl lieber wenn das Loch dort oben immer noch offen wäre und die Dämonen sich kugelrund an den Menschen fressen würden. Oder warum bekämpft ihr diejenigen, die sich dem Verderben in den Weg stellen." Die Sprecherin sah ihn entsetzt an dann schrie sie "Falscher Herold! Der Erbauer wird die Gläubigen beschützen und die ketzerische Inquisition zermalmen!" Eine Gruppe Soldaten betrat den Platz und begab sich aufs Podium. Leliana zischte Wolff ins Ohr "Templer." Einer der Templer schlug die Sprecherin mit einem wuchtigen Schlag nieder und der Anfürer der Soldaten rief "Ihr seid unserer Dienste nicht länger würdig. Die Templer sagen sich von der Kirche los!" Dann verließen die Soldaten das Podium wieder. "Lordsucher! Lordsucher Lucius!" Cassandra rief dem Anführer der Soldaten hinterher. Der drehte sich zu ihr um, kanzelte die Sucherin mit wenigen beleidigenden Worten ab und zog mit seinen Männern von dannen. Wolff enterte derweil das Podium und kniete sich neben die Niedergeschlagene die langsam wieder zu Bewusstsein kam und ihn entsetzt anblickte. "War es das was ihr wolltet. War das besser? Die Inquisition ist NICHT euer Feind!" Die Frau murmelte nur "Wer weiß heutzutage noch wer Freund und wer Feind ist? Ich bin dazu zu niedrig. Größere müssen entscheiden."
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Überall auf dem Platz standen Guppen von Bürgern und unterhielten sich teils panisch teils wütend über das Geschehene. Die Gruppe versammelte sich etwas abseits und plötzlich war ein sirrender Laut zu hören. Schnell wie eine zustoßende Schlange griff Wolff in die Luft und fing einen Pfeil an dem eine Nachricht angebunden war. Den Anweisungen in dieser Nachricht folgend fanden sie eine Aufforderung des Nachts ein abgelegenes Palais aufzusuchen um sich mit einer gewissen roten Jenny zu treffen. Als sie den Platz wieder verlassen wollten hielt sie ein Bote an der Wolff eine Einladung zu einem Empfang einer gewissen Madame de Fer überreichte. Als sie weiter gingen sprach sie eine Stimme aus den Schatten an. Sie hielten an und eine Elfin in Bodenlanger Robe trat vor sie. Es stellte sich heraus das dies Großverzauberin Fiona war, die Anführerrin der 'Freien Magier' wie sie es nannte. Sie lud die Inquisition zu Gesprächen auf Schloss Redcliffe ein.
Sie fanden ein ruhiges Lokal das Tische im Freien aufgestellt hatte. Als sich die Gruppe an einen Tisch gesetzt hatte kam eilig eine Bedienung heran. Es wurden eine reichliche Mahlzeit und Wein bestellt und die Bedienung eilte freudedstrahlend in die Küche. Searin hatte sich neben Wolff gesetzt und lehnte sich an ihn. Er legte seinen Arm um sie und flüsterte ihr ins Ohr "Was hältst du von dem Ganzen mon Amour?" Searin sah ihn fragend an."Das heißt meine Liebe"sagte Wolff und küsste sie sanft auf die Schläfe. "Oh! Schön!" Sie kuschelte sich noch enger an ihn "Chaos und Uneinigkeit. Gefahr!" Sie sah ihm ernst in die Augen "Große Gefahr. Du .. wir alle müssen Vorsichtig sein." "Das werden wir ma Chéri, mein Liebling. Und was hältst du von Leliana? "Sie ist nett aber sie hat eine schwere Aufgabe. Sie hat versucht mich für ihren Spionagedienst zu rekrutieren aber ich habe abgelehnt weil ich so oft und so nah wie möglich bei dir sein will. Ich werd ihr jedoch helfen falls sie einmal meine Hilfe braucht." "Wir werden jede Hilfe brauchen ma Belle, meine Schöne."
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Als alle satt waren wollte sich Josephine zu ihrer Einkaufstour aufmachen. Wollf hielt sie zurück "Kennst du dich in dieser Stadt denn aus?" "Oh sehr gut sogar" grinste Josephine zurück. "Warum?" "Ich würde auch einiges benötigen. Immerhin habe ich nur diese eine Hose, diesen Pullover in dem ich mich langsam zu Tode schwitze und meinen Mantel der auch für kaltes Klima ausgelegt ist. Und ja, natürlich Unterwäsche." "Oh ja, da kenne ich ein paar Läden wo wir bestimmt etwas für dich finden werden. Warum begleitest du mich nicht?" "Gute Idee. Kommst du auch mit Lethallan?" "Zu Dritt begaben sie sich auf Einkaufstour wärend Leliana sich ein wenig in der Stadt 'umsehen' wollte. Varric, Cassandra und Blackwall marschierten zurück zum Lager. Wärend sie so durch die Läden schlenderten fragte Wolff Josephine über die hiesigen Zahlungsgewohnheiten aus. Josephine sah ihn groß an und fragte "Heißt das du hast kein Geld?" "Oh in meiner Welt würde ich sogar zu den Superreichen zählen. Aber hier? Ich glaube nicht das die hiesigen Kaufleute mein Geld überhaupt erkennen würden. Und Visa oder PlatinCard fallen hier wohl auch weg?" Wolff grinste breit. Josephine klopfte sich an die Stirn "Weißt du, daran habe ich noch nie gedacht. Natürlich wirst du auch Geld brauchen. Weißt du was, ich verwalte die Kasse der Inquisation und werde dir Geld vorstrecken. Und wenn wir wieder in Heaven sind überlegen wir uns etwas wegen einer Entlohnung für deine Dienste. Einverstanden?" "Hab ich eine andere Wahl?" "Nötigenfalls kann ich dir ein wenig Geld leihen und du arbeitest es dann ab, Lethallin" sagte Searin mit falscher Freundlichkeit. Wolff schlug die Hände über den Kopf zusammen und rief in gespielter Verzweiflung "So beginne ich also mein neues Leben. Als Schuldner bei der Inquisition und Lustknabe meiner Liebsten. Oh Weh mir armen Tropf." Searin und Josephine begannen schallend zu lachen.
Wolff konnte zwei stabile Hosen aus hoch hochwertigem Stoff und einige passende Hemden ergattern. Am Schluß fanden sie noch einen Händler der Unterwäsche für Männer und Frauen sowie zarte Lingeriewaren verkaufte. Wolff suchte sich noch einige Unterhosen zusammen wärend Searin mit grossen Augen die zarten Fähnchen betrachtete und mit Josephine die Vor- und Nachteile der einzelnen Stücke diskutierte. Wolff tuschelte leise mit einer der Angestellten die ihm verschwörerisch zuzwinkerte, Searin genau taxierte und heimlich einige wunderschöne Stücke zur Auswahl zeigte. Bei zwei Stücken nickte Wolff leicht, die Angestellte verpackte die beiden Stücke und versteckte sie zwischen seinen Sachen.
Da sich Josephine nicht sehr bei ihren Einkäufen zurückgehalten hatte und auch Searin das eine oder andere praktische Stück für sich entdeckt hatte waren es am Schluß einige Packete mit denen Wolff beladen wurde. Und wärend sich Josephine und Searin eingehakt fröhlich unterhielten dackelte Wolff schnaufend hinterher. Lelianas sich 'umsehen' förderte ebenfalls einige große Packen zu Tage und so war es nötig, für die Rückreise einen Ochsenkarren zu mieten.
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Das nächtliche Treffen in dem abgelegenen Palais führte zu einer Begegnung mit einem unwichtigen Adeligen und seiner Wache der die Inquisition sofort feuerballschleudernd angriff. Doch ein Blitz von Wolff sorgte dafür das der Adelige tot auf dem Boden aufschlug wonach seine Wache fluchtartig das Weite suchte. Danach zeigte sich eine blonde Elfe deren Ausdrucksweise hauptsächlich aus zusammenhangslosen Satzfetzen und unflätigen Beschimpfungen bestand. Die anderen zogen sich angewidert von der Elfe zurück, Wolff jedoch erkannte in ihr großes Potential und so bejate er ihre Bitte sich der Inquisition anschließen zu dürfen.
Madame de Fer, so stellte sich heraus, war die ehemalige erste Verzauberin Vivienne von Montsimard. Eine hochnäsige, arrogante Person deren Wissen über den Hof von Orlais und ihr Können als Magierin für die Inquisition von Nutzen sein konnten. So wurde ihr Angebot, sich der Inquisition anzuschließen angenommen.
Als die Gruppe sich für die Rückreise nach Heaven bereitmachte stellte sich heraus das die Anschaffung des Ochsenkarrens einen weiteren, positiven Aspekt hatte denn Viviennes 'leichtes' Gepäck, so zeigte sich, bestand aus mehreren Koffern die von ihrer Dienerschaft ins Lager geschleppt wurden.
RainStorm
19.05.2017, 15:10
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25463921&viewfull=1#post25463921)
Bevor sie sich mit den Magiern in Redcliffe auseinandersetzen würden beschloss Wolff, sich erst seiner Magie zu widmen um bei anfallenden Auseinandersetzungen besser gerüstet zu sein
Er bat Searin sich mit der Elfe, Sera war ihr Name, auseinanderzusetzen weil er hoffte das sie als Stadtelfe schneller Zugang zu der Anderen finden würde.
Leliana und Cassandra bat er, ihn die nächste Zeit in Ruhe zu lassen und als er ihnen erklärte warum erkannten die beiden die Wichtigkeit seiner Bitte und versprachen, ihm auch die anderen vom Hals zu halten.
Dann traf er sich mit Vivienne und Solas zu einem langen Gespräch über die verschiedenen Facetten der Magie um sich schließlich in den jetzt leeren Kerker zurückzuziehen. Dort begann er seine Arbeit indem er sich in tiefe Trance versetzte und seinen Geist auf Reisen schickte.
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Beinahe eine Woche war vergangen als man Wolff zuletzt gesehen hatte. Cassandra hatte vor der Tür zum Kerker eine Wache postieren lassen um Wolffs Ruhe zu garantieren. Als sich jetzt die Kerkertür plötzlich öffnete stolperte der Wachposten mit einem erschrockenen Aufschrei nach vorne und fiel der Länge nach hin.. Wolff, der sich durch die Tür schob, bückte sich mit einem "Uups, entschuldige" reichte dem Gestürzten die Hand und zog ihn wieder auf die Beine. "Ihr habt mich erschreckt eure Lordschaft." Wolff sah ihn entsetzt an, schüttelte ihn bei den Schultern und sagte "das heißt Wolff, Mann. Wolff verstanden?" Der Wachposten schaute verwundert und meinte "Jawohl Lo ... Wolff." Wolff boxte ihn gegen den Arm "Guter Junge" und drehte sich weg. Einige Anwesende darunter Cassandra hatten den Vorgang beobachtet und die Sucherin kam jetzt auf ihn zu. "Immer noch der alte Wolff wie es scheint?"
"Nicht ganz, Cassandra. Ich hab jetzt einen Teil meiner Magie zurück. Bei weitem nicht alles aber es muss reichen. Und ich habe auch erkannt das es für mich nie einen Weg zurück in meine Welt geben wird." Wolff ließ traurig den Kopf hängen. Cassandra legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter "Ist das wirklich so schlimm? Du kannst dir hier ein neues Leben aufbauen. Du hast Freunde gefunden, eine Liebe ... " "Aber ich werde nie erfahren ob es mir gelungen ist meine Welt zu retten. Ich werde nicht sehen wie mein Sohn zur Welt kommt und aufwächst. Nie ..." Wolff straffte sich und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Du hast Recht! Die Erinnerungen im Herzen bewahren und vor den Augen ein neuer Weg! Es hilft nicht zu verzweifeln. Und ich habe Hunger!"
Cassandra war von dem plötzlichen Themenwechsel zu verwirrt um Wolff zu folgen. Der marschierte schnurstracks zu seiner Hütte. Vor der Hütte saß Wraff und als er Wolff sah stürmte er mit freudigem Gebell auf ihn zu. Wolff kraulte ihn fest "Na mein Junge. Hast du mich vermisst? Die Tür der Hütte öffnete sich und Searin kam heraus. Mit einem lauten "ma vhenan" lief sie zu ihm. Wolff riss sie in seine Arme und wirbelt sie herum. Wraff sprang wie verrückt um die beiden. Wolff ließ Searin zu Boden gleiten und die Beiden küssten sich innig. "Ich habe Hunger wie ein Wolf, Liebste. Lass uns bitte etwas essen gehen bevor ich mich über die Nachspeise, ich meine dich, hermache. Einverstanden?" "Natürlich ma vhenan. Ein paar Minuten kann ich noch auf dich warten." Wolff hob eine Augenbraue und Searin kicherte leicht verrucht. Die beiden marschierten Arm in Arm zusammen mit Wraff zur Taverne und setzten sich an einen freien Tisch. Wärend Wolff genüsslich eine gewaltige Mahlzeit zu sich nahm, betrat Vivienne die Taverne und setzte sich ohne zu fragen zu ihnen.
"Wart ihr erfolgreich Monsieur Wolff?" Der sah Vivienne mitleidig und mit vollem Mund kauen an. Nachdem er seinen Bissen geschluckt hatte sagte er tadelnd "Wisst ihr den nicht das es unhöflich ist, einen Essenden so rüde zu stören, Madame de Fer?" Die erkannte ihr Fehlverhalten und senkte den Kopf "Verzeiht bitte Monsieur. Ich werde mit meinen Fragen warten bis ihr fertig gespeist habt." "Nein Madame. Ihr werdet bis Morgen warten müssen. Genau wie alle anderen." Vivienne erhob sich und verschwand mit gesenktem Kopf. Plötzlich saß Sera an ihrem Tisch, stieß ihr gackerndes Lachen aus und meinte "Der hochnäsigen Kuh habt ihr es ordentlich gegeben euer Herrlichkeit." Wolff knurrte genervt und Searin legte der anderen Elfe die Hand auf den Unterarm "Lässt du uns bitte in Ruhe, Sera?" "Klar doch, kein Problem." Sera verschwand genau so schnell wie sie aufgetaucht war.
Jetzt betraten Varric und Cassandra die Taverne und setzten sich zu ihnen. Noch bevor Cassandra den Mund öffnen konnte legte ihr Varric die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Dann bestellte er für sich und die Sucherin ebenfalls etwas zu essen. Wolff warf ihm einen dankbaren Blick zu und aß ungestört weiter. Als er fertig gegessen hatte legte er seinen Arm um Searins Schultern, zog sie an sich und lehnte sich zufrieden zurück. Auch Varric und Cassandra waren fertig und sahen ihn erwartungsvoll an
"Leute, ich weiß das ihr Fragen habt aber ich bitte euch noch um ein wenig Geduld. Ich werde mich jetzt mit meiner Nachspeise .. " er sah Searin liebevoll an " in meine Hütte verziehen und anschließend brauche ich ein wenig Schlaf. Wraff hier wird jeden zerfetzen der es wagt uns zu stören." Wraff knurrte zustimmend "Morgen halten wir eine große Besprechung ab und alle wichtigen Leute werden dabei sein. So und jetzt. Bis Morgen dann!" Wolff, Searin und Wraff verließen die Taverne und marschierten zurück zu ihrer Hütte. Wolff und Searin liebten sich lange und zärtlich, dann fiel er in einen traumlosen Schlaf.
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Am nächsten Morgen stand Wolff mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt hinter dem Tisch im Besprechungsraum. Der kleine Raum platzte beinahe aus allen Nähten. Sera war heimlich auf ein Regal geklettert, saß dort oben und schnitt Grimassen auf die Leute unter ihr. Der eiserne Bulle hatte sich einfach Varric geschnappt der nun auf seiner Schulter saß und sich an einem Horn festhielt. Wolff stieß sich von der Wand ab und stützte sich auf den Tisch.
"Wie ihr alle inzwischen wissen dürftet habe ich mich ein paar Tage zurückgezogen und versucht, meine Magie zurück zu erlangen. Das war leider nicht so erfolgreich wie ich erhofft hatte. Vivienne, Solas und Cassandra. Ich benötige später eure Hilfe um noch ein paar Tests durchzuführen, wenn ihr so freundlich wärt." Die drei Angesprochenen nickten.
"Bulle. Lelianas Späher berichten von einer Art Banditenfestung in den Hinterlanden. Könntest du dich mit deinen Bullen der Sache annehmen?" "Schon so gut wie erledigt, Boss" kam die dröhnende Antwort.
"Josephine?" "Unsere Besucher bisher waren vorsichtig zufrieden mit dem was sie gesehen haben. Wir haben einige Hilfsangebote erhalten und einige davon sogar angenommen. Der Nachschub an Waren und Lebensmittel ist stetig, könnte aber noch besser werden."
"Cullen?" Wir haben zur Zeit etwa zwei Kompanien an Soldaten wovon eine Kompanie einsatzbereit ist. Die zweite Kompanie dient der Ausbildung. Es gibt einen ständig tröpfelnden Zugang neuer Rekruten aber wir bräuchten mehr. Dazu Uniformen, Rüstungen und Waffen. Das Ganze läuft noch zu zäh."
"Sera? "Ja euer Hochwohlgebohren?" Wolf sah erst jetzt die auf dem Regal sitzende Elfe und verdrehte die Augen. "Sera, die Inquisition braucht Informationen. Searin hat mir erklärt was es mit der Roten Jenny auf sich hat. Würdest du uns dabei helfen an Informationen zu gelangen?" "Puuh. Natürlich! Aber viel Sinnvolles werden die Leute mit denen ich zu tun habe nicht herausbringen, das sag ich dir gleich." "Das macht nichts. Viele kleine Fetzen ergeben ein ganz schön großes Stück. Sprich dich mit Leliana ab. Ist das für euch beide in Ordnung. Leliana und Sera sahen sich an und nickten sich zu "In Ordnung."
"So. Hab ich was vergessen?" "Falls wir Informationen über die grauen Wächter finden ... " kam es von Blackwall. "Wirst du sie bekommen beziehungsweise wirst du sogar dabei sein. Das Verschwinden der Wächter ist von großem Interesse. Also" Wolff klatschte in die Hände "machen wir uns an die Arbeit!"
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Wolff, Cassandra, Vivienne und Solas standen auf einer freien Fläche, ein gutes Stück von Heaven entfernt. Wärend Solas die Kälte kaum zu spüren schien zitterte Vivienne ständig und murrte schlecht gelaunt vor sich hin bis es Wolff zu bunt wurde. Er zog den Mantel aus und legte ihn der Verzauberin um die Schulter. "Na besser?" Vivienne schaute ihn verwirrt an. "Tatsächlich! Unter eurem Mantel ist es .. warm. Wieso?" Wolff zuckte die Schultern "Tja Magie eben."
Cassandra sah ihn fragend an "Wieso sind wir so weit von Heaven weg?" "Damit herumgeschleuderte Blitze und Feuerbälle keinen Schaden anrichten." Cassandra nickte zustimmend "Aber von mir kommt keine Magie." "Aber du kannst sie spüren." Wieder nickte Cassandra. "Dann versuch mich zu spüren. Solas, Vivienne. Stellt euch bitte dort und dort .." Wolff wies auf zwei Punkte ".. auf und greift mich an. Cassandra zur Seite bitte."
Wärend Cassandra zur Seite ging schossen Vivienne und Solas je einen Blitz auf Wolff ab. Der wedelte nur nachlässig einmal mit der Hand und die Blitze verpufften. "Los strengt euch an Leute!" Vivienne und Solas schossen Zauber um Zauber auf Wolff ab bis sie vor Anstrengung zu Schwitzen begannen. Wolff hielt nur die Handfläche locker vor sich und die Angriffe verpufften alle wirkungslos. "Jeder einen Feuerball, volle Kraft."
Von zwei Punkten aus rollte je eine Feuerkugel durch die Luft auf Wolff zu die mit zunehmender Nähe immer größer wurde. Wolff schlug mit einer Hand einen Bogen über sich. Als die Kugeln bei Wolff angekommen waren explodierten sie in so enormer Gewalt das Cassandra zu Boden geschleudert wurde. Hastig rappelte die Sucherin wieder auf und blickte sich um. Solas stützte sich schwer auf seinen Stab und Vivienne war vor Anstrengung auf die Knie gesunken. Nur Wolff stand mit in die Seiten gestützten Armen da und grinste breit. Wärend in einem großen Umkreis der Boden schneefrei und halb geschmolzen war, war ein kleiner Bereich um ihn nicht einmal angetaut. Solas holte ein paar mal tief Luft und machte sich bereit für eine neue Runde während Vivienne verzweifelt versuchte auf die Beine zu kommen.
Wolff rief ihr zu "Bleib auf den Knien Vivienne." Dann ging er zu ihr und hielt die flachen Hände über sie. Aus seinen Handflächen regnete goldenes Licht über die Magierin die sich leicht wie nach einem langen erholsamen Schlaf erhob. Dann ging er zu Solas und legte ihm die Hand auf die Brust. Wieder das goldene Licht und der kahlköpfige Elf sah ebenfalls wieder frisch und munter aus.
"Jetzt ich" sagte Wolff, machte mit jeder Hand eine wegwerfende Handbewegung und zwei riesige Felsen explodierten zu feinem Staub. Eine zugreifende Handbewegung und ein dritter Felsen wurde zermalmt. Wolff ging auf ein Knie und legte die flache Hand auf den Boden der sofort zu beben begann. Schnell zog er die Hand zurück. Dann hielt er die Hand über den Boden und durch den Schnee schoben sich Blumen an die Sonne und begannen zu wachsen bis sie wunderschöne Blüten zeigten die sich sanft im leichten Wind wiegten. Wolff pflückte die Blumen vorsichtig und erhob sich wieder. "Für Searin" grinste er die Anderen an die ihn erstaunt und beinah ehrfürchtig ansahen.
"Also Cassandra, was hast du gespürt?" "Vivienne und Solas habe ich deutlich gespürt aber von dir kam nichts bis du die Blumen hast wachsen lassen. Und da war nur ein wunderschönes Geräusch in meinem Geist." Cassandra schüttelte den Kopf "Warum?" "Weil meine Magie anders ist Cassandra. Oder siehst du einen Magierstab in meiner Hand?" Cassandra schüttelte den Kopf. "Eure Magier brauchen etwas das ihr Mana nennt. Spürst du so etwas an mir?" Cassandra konzentrierte sich und schüttelte erneut den Kopf
"Für mich ist Magie überall. Sie umspült uns, durchdringt uns. Kommt aus der Erde herauf und von den Sternen herunter. Zuerst muss man sie fühlen um Magie überhaupt erlernen zu können. Und dann muss man lernen sie zu formen, mit ihr zu arbeiten. Und wenn ich sage mit ihr dann meine ich auch mit ihr, nicht gegen sie wenn du verstehst was ich meine. Gegen die Strömung zu schwimmen ist schwer, mit ihr zu schwimmen leicht.Die Magie schwingt. Auf meiner Welt konnte ich mich ihrer Schwingung vollständig angleichen. Auf dieser Welt hier nicht, weil da etwas ist das das verhindert. Das hier!" Wolff hob die linke Hand. "Gehen wir zurück. Ihr beide .. " er deutete auf Solas und Vivienne ".. solltet euch ausruhen.
Als sie Heaven wieder erreicht hatten zogen sich Solas in seine Hütte und Vivienne in die Taverne, wo sie ihre Schlafstelle hatte, zurück. Cassandra sah ihn fragend an "Wo liegen deine Grenzen wenn du Magie wirkst Wolff." "Zum einen in meiner Vorstellungskraft zum anderen in meiner körperlichen Verfassung. Aber wir können uns gerne ein Anderes mal über Magie weiter unterhalten. Du solltest deinen Erfahrungsbericht über mich bei Leliana abliefern. Wolff grinste sie an." Cassandra zuckte zurück und ... zeigt ihm die Zunge als sie wegging. Wolff lachte laut.
RainStorm
20.05.2017, 20:50
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25466473&viewfull=1#post25466473)
Nun war Wolff bereit für ein Treffen mit den Magiern. Zusammen mit Cassandra, Blackwall und Varric machte er sich vom Außenposten bei der Wegkreuzung auf den Weg nach Redcliffe. Wieder gab es Zusammenstöße mit marodierenden Magiern und Templern und eine Handvoll dämonenverseuchter Risse.
Sie ließen die Pferde am Ortseingang stehen und erkundeten den Ort zu Fuß. Zwei, drei Händler, jeden Menge Volks, viele Magier und keine Templer. Der Ort zeigte sich belebt aber über allem schwebte eine Wolke der Zwietracht und Feindseligkeit.
Die Gruppe ging in die örtliche Taverne um über Tavernenklatsch vielleicht etwas herauszufinden. Doch so weit sollte es nicht kommen. In der Taverne wurden sie von Großverzauberin Fiona persönlich angesprochen die ihnen mitteilte das sich die Magier Redcliffs einem Magister aus Tevinter unterstellt hätten und so nicht mehr für die Inquisition zur Verfügung standen. Bevor Wolff irgendwelche Fragen stellen konnte ging die Tür auf und zwei Männer in, in Wolffs Augen, kasperleartiger Gewandung traten ein. Wolff musste die Zähne zusammenbeißen um nicht laut loszulachen. Der ältere der Männer stellte sich als Magister Gereon Alexius vor und den jüngeren als seinen Sohn Felix. Wegen der Dienste der Magier müsse die Inquisition mit ihm verhandeln und so bezogen der Kasperlemagister und Wolff einen freien Tisch um die Verhandlungen zu beginnen. Doch bevor es so weit kam torkelte der jüngere auf den Tisch zu und brach mit einem gestöhnten "Vater" zusammen. Wolff sprang auf und half dem Magister seinen Sohn wieder auf die Beine zu bringen wobei ihm Felix heimlich einen gefalteten Zettel zuschob. Der Magister verabschiedete sich bedauernd mit der Begründung seinen kranken Sohn versorgen zu müssen, lud die Inquisition aber gleichzeitig ein ihn auf Schloss Redcliffe aufzusuchen. Dann zog er mit seinem stark wankendem Sohn von dannen. Cassandra, Varric und Blackwall kamen zu dem nun leeren Tisch und Cassandra fing an "Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Sich einem Magister Tevinters zu unterwerfen ist als hätten sich die Magier sehenden Auges in die Sklaverei verkauft. Das sieht Großverzauberin Fiona überhaupt nicht ähnlich."
Wolff zwinkerte Cassandra zu und wedelte mit der zusammengefalteten Nachricht "Das Ganze ist eine Falle wetten!" Er faltete den Zettel auf "Na Bitte, wir sollen uns in der örtlichen Kirche mit jemandem treffen. Gehen wir!"
Bevor sie die Taverne verlassen konnten sprach sie ein Mann mit eigentümlich eintöniger Stimme an. Als Wolff ihn fragte ob er helfen könne stellte sich der Mann als Sprecher der Besänftigten vor der in Sorge um alle anderen Besänftigten in Redcliffe um Hilfe ersuchte. Wolff schickte ihn und die anderen Besänftigten zur Wegkreuzung wo sie sich unter den Schutz der Inquisition stellen sollten. Der Mann bedankte sich und zog los um seine Gefährten zusammenzusuchen.
Wolff und die anderen verließen die Taverne und begaben sich zur Kirche. Auf dem Weg dorthin erklärte Cassandra was es mit den Besänftigten auf sich hatte. Wolff schüttelte entsetzt den Kopf. Als sie bei der Kirche ankamen hörten sie schon Kampflärm. Sie rissen die Tür auf und sahen einen Magier im Kampf mit Dämonen der ihnen zurief "Ach habt ihr auch schon kommen können. Würdet ihr mir bitte etwas zur Hand gehen."
Die Dämonen waren schnell erledigt und Wolff schloss den Riss durch den sie gekommen waren. Der Mann stellte sich als Dorian Pavus aus Tevinter vor. Ehemaliger Schüler des Magisters Gereon Alexius. Er sei nach Redcliffe gekommen um den Magister von seinem falschen Weg abzubringen. Was der Magister genau in Redcliffe vorhatte wusste Dorian Pavus allerdings selbst nicht. Doch diese Frage wurde von anderer Seite beantwortet.
"Mein Vater will euch!" Felix, der Sohn des Magisters betrat die Kirche. "Tut mir leid das ich nicht schneller kommen konnte aber es war schwer meinen Vater von meiner Seite zu bekommen."
"Was will euer Vater genau?"
"Wie ich schon sagte, er will euch. Für seinen Meister."
"Wer ist sein Meister?
Felix zuckte mit den Schultern "Ein mächtiger Magister mehr weiß ich auch nicht. Ich sollte zurückgehen bevor mein Vater merkt das ich fort bin. Seit vorsichtig, Schloss Redcliffe ist eine Falle für euch!" verabschiedete sich Felix. Bevor Felix die Kirche verlassen konnte eilte Dorian zu ihm und die beiden wechselten ein paar Worte. Dann trat er zu Wolff "Ich werde mich jetzt auch verabschieden. Ich bleibe hier in der Gegend und behalte das ganze im Auge." Er verabschiedete sich mit einem Winken. Cassandra trat neben Wolff "Was tun wir jetzt?"
"Zurück nach Heaven. Dort bereiten wir uns vor in die Falle zu tappen" grinste Wolff.
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Im Besprechungsraum wurde heftig gestritten. Cassandra, Cullen und Leliana sprachen wild und laut durcheinander wärend Josephine vergeblich versuchte etwas Ruhe in den Raum zu bringen. Nur Wolff lehnte wieder an der Wand und hörte grinsend zu. Josephine bettelte mit hilflosem Blick um Unterstützung. Wolff deutete ihr an das sie sich die Ohren zuhalten sollte, dann stieß er einen gellenden Pfiff aus. Die anderen erschraken und schauten ihn groß an.
"Seid ihr endlich fertig mit Streiten? Wie. Die. Kleinen. Kinder! Leliana, dein Vorschlag ist der Beste. Bring deine Agenten ins Schloss. Erst wenn ihr bereit seid kommt der Rest. Cullen. Wir nehmen nur einen kleinen Trupp als Begleitschutz mit. Alles andere wäre zu auffällig. Wie lange wirst du brauchen Leliana?"
"Einen Tag, nicht länger. Ich breche mit meinen Leuten morgen früh auf."
"Gut dann folgen wir einen Tag später. Cassandra, Blackwall und Varric werden mich begleiten. Cullen und Josephine halten hier die Stellung. Das wäre alles für den Moment. Wwweggetreten!!!" Unwillkürlich nahmen Cassandra und Cullen Haltung an als sie Wolffs bellenden Kasernenton vernahmen. Leliana kicherte und Josephine grinste mit Wolff um die Wette.
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Als Wolff seine Hütte betrat hob Wraff, der schon im Vorraum auf ihn gewartet hatte, den Kopf und sah ihn an. Wolff zog hinter seinem Rücken einen riesigen Knochen hervor an dem noch ordentlich Fleisch hing. Er hatte ihn zuvor in der Taverne besorgt. "Hier mein Junge, ein Spielzeug für dich. Lass es dir schmecken. Wraff blaffte erfreut, schnappte sich den Knochen und begann genüsslich zu nagen. Wolff wusch sich die Hände in einer bereitstehenden Waschschüssel, trocknete sie ab und ging in den Hauptraum. Dort hielt er unwillkürlich den Atem an. Searin hatte das Paket mit den beiden zarten Wäschestücken, die er für sie in Val Royeaux gekauft hatte endlich geöffnet und präsentierte sich ihm in einem taubenblauen beinahe Nichts wie die lebende Versuchung. Wolff schluckte schwer, warf den Mantel ab und ging zu ihr. Sanft nahm er sie in die Arme um sie zu küssen. Die Küsse wurden wilder und leidenschaftlicher bis sie zusammen aufs Bett fielen. Searin zog Ihm die Kleider vom Leib und die Beiden liebten sich bis die Sterne begannen zu verblassen.
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Wolff erwacht als die Sonne über den Bergen aufging. Gestern Abend hatte ihm Searin das cremefarbene Stückchen Nichts vorgeführt und wieder hatten sie sich lange und leidenschaftlich geliebt. Als er so auf die schlafende Elfin hinunter sah musste er sich gestehen das er sie wirklich liebte. Und er wusste, Mianaa würde sich für ihn freuen und diese Liebe gutheißen wo immer sie jetzt auch war. Sanft küsste er Searin auf den Kopf und schob sich vorsichtig aus dem Bett um sie nicht zu wecken. Leise zog er sich an und ging in den Vorraum wo Wraff den Kopf hob um ihm einen guten Morgen zu wünschen. Wolff beugte sich hinunter um ihn kurz zu kraulen. "Pass gut auf mein Mädchen auf, hörst du Großer?". Wraff blickte kurz Richtung Bett um seine Zustimmung zu geben.
Wolff trat aus der Hütte und Cassandra wartete schon auf ihn.
"Können wir los?"
"Es ist noch Zeit für ein Frühstück, Wolff." Die Beiden gingen in die Taverne wo schon Tee, Wurstbrote, Blackwall und Varric auf sie warteten. Die Vier nahmen ihr Frühstück zu sich und Wolff packte sich noch ein paar Brote für unterwegs ein. Dann erhoben sie sich und machten sich aufbruchbereit. Als Wolff gerade die Tür öffnen wollte wurde diese aufgerissen und Searin trat in die Taverne. Cassandra gab Varric und Blackwall einen Schups und verschwand mit ihnen aus dem Raum. Searin umarmte Wolff und kuschelte sich an ihn "Sei bloß vorsichtig ma Vhenan, hörst du. Ich will dich nicht verlieren."
Wolff hob ihr Kinn ein wenig an und gab ihr einen innigen Kuss "Keine Angst ma Vhenan. Ich komme zu dir zurück. Da kann dieser Magister tun was er will. Ich liebe dich"
"Ich liebe dich auch Wolff." Noch ein inniger Kuss und Wolff folgte den anderen.
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Als Wolff uns seine Begleiter in Schloss Redcliffe ankamen wurden sie schon erwartet. Ein Diener verneigte sich kurz und sagte "Nur der Herold Andrastes ist erwünscht. Wolff, der noch nicht vom Pferd gestiegen war zuckte nur mit den Schultern und antwortete "Kommt Leute, reiten wir wieder nach Hause." Ein zweiter Diener tauchte auf, tuschelte schnell mit dem ersten und meldete "Natürlich ist auch die Begleitung des Herolds willkommen." Er führte Wolff, Varric, Cassandra und Blackwall in den Thronsaal. Auf dem Thron saß der lächerlich gekleidete Magister und neben ihm auf einem Stuhl sein Sohn Felix der deutlich krank aussah. Magister Alexius erhob sich und breitete theatralisch die Arme aus "Willkommen meine Freunde lasst uns .."
Wolff unterbrach ihn barsch "Lassen wir den Zirkus sie Clown, was wollen sie von mir."
"Ah ihr kommt gleich zur Sache. Gut, so ist es mir Recht. Wache!"
Hinter den Säulen traten gerüstete Wachen hervor nur um tot zu Boden zu fallen. An ihre Stelle traten Lelianas Späher. Auch Leliana tauchte, einen Bogen in der Hand aus den Schatten und meldete "Alles gesichert."
Der Magister taumelte entsetzt zurück "Was? Wie konntet ihr.."
"Weil ich es ihnen gesagt habe, Vater."
"Aber du, wie konntest du nur? Er hat doch gesagt er würde dich retten, dich heilen."
"Ich sterbe sowieso, Vater. Aber du musst aufgehalten werden."
"Nein! Noch gibt es einen Weg" Magister Alexius zog ein Amulett aus der Kleidung.
"Nein Alexius" Dorian stürzte von der Seite heran. Gleichzeitig setzte sich Wolff in Bewegung.
Ein Strudel bildete sich. Wolff und Dorian wurden hindurch gerissen ...
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... und landeten in knietiefem Wasser in einem Kerker. Wolff und Dorian sahen sich um. "Wo zum Teufel sind wir?
"Die Frage lautet besser Wann?" kam die Antwort von Dorian.
"Was meinst du ... " Die Tür wurde aufgerissen und drei gerüstete Wachen stürmten in den Raum "Was? Woher kommen die denn?" Bevor Dorian einen Zauber wirken konnte war Wolff zwischen die Wache gesprungen und enthauptete die drei mit einem einzigen Hieb. Dorian sah ihn verblüfft an "He ich wollte auch."
"Du wirst schon noch dazu kommen dein Hokuspokus abzulassen. Also was meinst du mit Wann?"
"Hokuswas? Egal. Ich habe das Amulett erkannt. Alexius und ich haben jahrelang damit gearbeitet. Ich hätte nie gedacht das er es schaffen würde."
"Was schaffen?"
"Zeitmagie. Daran haben wir gearbeitet."
"Zeitmagie" Wolff pfiff schrill durch die Zähne "Das ist höchste astrale Magie. Nicht einmal ich hätte so etwas versucht. Wahnsinnig gefährlich"
"Gefährlich allerdings. Und wahnsinnig auch. Alexius muss wirklich wahnsinnig geworden sein."
"Egal, wir müssen einen Weg zurück finden."
"Wir brauchen Alexius Amulett, damit kann ich uns in unsere Zeit zurückbringen. Vielleicht."
"Vielleicht?"
"Unsere beste Chance!"
"Gehen wir!"
In einer Zelle fanden sie Großverzauberin Fiona halb in einem roten Kristallgebilde versunken. Auch aus ihrem Körper brachen rote Kristalle heraus. Von ihr erfuhren sie das bereits ein Jahr seit ihrem Verschwinden vergangen war und die Bresche sich wieder geöffnet hätte. Etwas unheimlich Grauenvolles hätte die Herrschaft an sich gerissen. Dann brachen ihre Augen und Fiona war tot. Weiter und weiter kämpften sich Wolff und Dorian ihren Weg durch die alptraumhafte Umgebung. Blackwall und Cassandra wurden aus anderen Zellen befreit und das goldene Licht aus Wolffs Händen gab ihnen die Kraft an seiner Seite zu kämpfen. Weiter ging es und als sie plötzlich eine Frau schreien hörten stürmten sie in diese Richtung. Leliana. Eine Tür flog aus den Angeln, ein Folterknecht drehte sich zu den Ankommenden und die von der Decke baumelnde Leliana warf ihm die Beine um den Hals und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Wolff und Dorian befreiten sie aus ihrer Lage und goldenes Licht brachte sie wieder auf die Beine. Leliana krallte die Hände in Wolffs Mantelkragen und schüttelte ihn "WO! WO WARST DU? VOR EINEM JAHR BIST DU VERSCHWUNDEN UND JETZT BIST DU HIER? DU BIST ES DOCH? ODER?"
Wolff löste Lelianas Griff und zog sie in die Arme. "Beruhige dich Leliana. Ich bin es wirklich. Und Dorian auch. Alexius hat uns mit seinem Amulett ein Jahr in die Zukunft geschickt. Und jetzt wollen wir zu ihm und ihm dieses Amulett abnehmen. Dann gehen wir zurück in unsere Zeit um zu verhindern was in dem letzten Jahr geschehen ist."
"Leliana machte sich los und ging zu einer Truhe an der Wand. Sie hob ihren Bogen heraus und auch Cassandras und Blackwalls Schwerter und gab sie den Beiden "Worauf warten wir noch?"
Die so verstärkte Gruppe stürmte weiter. Leliana, die das Schloss kannte, führte sie direkt zum Thronsaal. Dort wartete schon Alexius mit einer Horde gerüsteten Wachen. Die Wachen waren schnell niedergekämpft und Wolff hielt Alexius mit grimmigem Blick in seinem magischen Griff. Alexius ließ das Amulett fallen und Dorian fing es mit einem Sprung auf. Wolff knurrte Alexius an "Jetzt büßt du!" Dann schloss er die Hand und der Magister wurde von magischer Energie zermalmt.
Dorian hantierte mit dem Amulett "Ich brauche ein paar Minuten."
Vor dem Tor erhob sich grauenhaftes Gebrüll. Leliana schrie "Er ist da!"
"Wer?"
"Beeilt euch, wir verschaffen euch Zeit!" Dann stürmte sie Seite an Seite mit Cassandra und Blackwall durch das aus den Angeln gerissene Haupttor. Verzweifelt hantierte Dorian mit dem Amulett. Vor dem Tor erhob sich Kampflärm der schnell wieder verebbte. Gerüstete drangen durch das Tor und zerrten die Leichen der Drei hinter sich her. Wolff wollte losstürmen da riss ein Sog ihn und Dorian wieder durch die Zeit ...
---
... und spuckte sie im Thronsaal wieder aus. Alexius kniete neben seinem im Sterben liegenden Sohn und wiegte sich weinend und unzusammenhängende Worte stammelnd vor und zurück. Dorian kniete sich zu Felix und nahm ihn in den Arm "Leb wohl mein Freund"
"Leb wohl Dorian. Pass auf dich auf. Und auf Vater." Dann sackte Felix zusammen und hauchte sein Leben aus.
"Legt dem Kerl Fesseln an und bringt ihn weg!" rief Wolff und deutete auf Magister Alexius. Lelianas Späher kamen dem Befehl unverzüglich nach.
"Wo wart ihr? Was ist geschehen?"
Wolff nahm Dorian das Amulett ab und hob es hoch "Damit hat Alexius mich und Dorian in die Zukunft geschickt. Ich weiß es klingt unglaublich aber es war wirklich so. Und bevor ihr mich fragt, nein, ihr wollt wirklich nicht wissen was in dieser Zukunft los war. Ich sage euch nur so viel. Wir müssen alles tun, ALLES um zu verhindern das diese Zukunft eintritt." Dann hob er das Amulett weit über seinen Kopf, sammelte seine Kräfte und schmetterte es auf den Boden wo es in tausende winzige Splitter zersprang. Um sicher zu gehen schickte er einen Blitz hinterher.
Leliana trat zu Wolff "War es wirklich so schlimm?"
"Schlimmer Leliana, glaub mir. Ich habe dich, Cassandra und Blackwall sterben sehen als ihr Dorian und mir die Zeit verschafft habt, zurückzukehren."
Leliana sah ihn mit funkelnden Augen an "DAS werden wir verhindern!"
"Das werden wir!"
Ein Trupp Soldaten in prächtigen Rüstungen betrat den Thronsaal. Inmitten der Soldaten ein Mann in vergoldeter Rüstung. Cassandra ging den Soldaten entgegen, sank auf ein Knie und neigte den Kopf. Auf einen stummen Befehl hin verteilten sich die Soldaten und der Mann in vergoldeter Rüstung trat vor.
"Majestät" Cassandra erhob sich wieder. Leliana und Wolff traten vor. Leliana hob die Hand und winkte kurz "Hallo Alistair."
"Na wenn das nicht unser kleiner Singvogel ist? Hey Leliana, lange nicht gesehen." Der Mann trat mit eiligen Schritten auf Leliana zu und umarmte sie fest. Die klopfte an seine Rüstung und nuschelte "He du erdrückst mich noch."
"Oh entschuldige" Alistair ließ Leliana aus seinem Griff nicht ohne ihr einen dicken Schmatz zu verpassen. Leliana kicherte.
"Und wen haben wir hier?"
"Alistair darf ich dir vorstellen. Das ist Wolff. Er hat die Bresche verschlossen und ist ganz Thedas eine große Hilfe. Wolff, das hier ist Alistair. König von Ferelden und grauer Wächter."
Wolff reichte Alistair die Hand "Hey Mann wie gehts?"
Cassandra glaubte bei diesen Worten den Verstand zu verlieren. Sie taumelte sichtlich und Blackwall stützte sie vorsorglich. Alistair brach in schallendes Gelächter ein und schlug in den Handgriff ein. "Ha ihr gefallt mir. Dieses gebuckle und geeuchse bei Hof ist so verdammt anstrengend. Kann ich euch irgendwie überzeugen mit mir zu kommen?
Wolff grinste breit "Du scheinst auch nicht so übel zu sein für einen König. Aber leider gibt es noch viel Arbeit. Aber wenn einmal ein bisschen Luft ist schau ich vorbei, versprochen."
Und mit einem festen Händedruck besiegelten die Beiden eine Freundschaft die aus dem Augenblick entstand und viele Jahre halten sollte.
Alistair sah sich um "Und wo sind diese verdammten Magier?"
Fiona trat vor den König, warf sich auf die Knie und verbeugte sich tief "Majestät."
"Nach allem was hier in Redcliffe geschehen ist widerrufe ich die Einladung an die Magier sich hier zu sammeln. Alle Magier haben das Arltum innerhalb einer Woche zu verlassen. Dies sind die Worte und der Wille des Königs von Ferelden!"
"A .. a .. ab .. aber Majestät wo sollen wir hin?"
Bevor Alistair antworten konnte sagte Wolff "Ihr kommt mit uns."
Fiona sah ihn mit bitterem Blick an "Von einer Sklaverei in die nächste. Wir scheinen es nicht anders verdient zu haben."
"Nicht als Sklaven sondern als gleichberechtigte Mitglieder der Inquisition."
Fiona erhob sich wieder "Dann soll es so sein." Sie verneigte sich und verschwand um die Magier zu sammeln und ihnen ihr weiteres Schicksal kundzutun.
"So. Da das jetzt nun geklärt ist. Kann ich deiner Inquisition irgendwie helfen, Lel?"
"Im Moment sind wir nur wenige und uns fehlt so ziemlich alles, Alistair."
"Ich werd sehen was ich von Denerim aus für euch tun kann, Leli. Alistair drückte ihr noch einen dicken Schmatz auf den Mund und drehte sich um. "Vorwärts Jungs, wir sind hier fertig. Zurück nach Denerim." Im Weggehen rief er Wolff noch zu "Vergiss nicht, wenn mal Zeit ist..."
"...komm ich vorbei, versprochen." Wolff winkte zum Abschied.
Auch die Gruppe um Wolff verließ das Schloss. Wolff schickte die Späher los um möglichst viele Ochsengespanne zu organisieren denn die Magier würden kaum im Stande sein einen so langen Fußmarsch zu bewältigen.
nachher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25469866&viewfull=1#post25469866)
RainStorm
22.05.2017, 17:21
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25468202&viewfull=1#post25468202)
Wolff war mit seiner Gruppe voraus geritten denn der Zug der Magier kam, trotz der vielen Ochsenkarren die besorgt worden waren, nur langsam voran.
Als sie in Heaven ankamen sah Wolff das schon Bäume gefällt worden waren um Platz für mehr Zelte zu schaffen. Ein Soldat kam zu Wolff der gerade abgesessen war und meldete ihm das Hauptmann Cullen im Besprechungszimmer auf ihn wartete. Als Wolff das Dorf betrat stürmten Searin und Wraff auf ihm zu. Wärend sich Searin an seinen Hals klammerte und ihn mit Küssen überschüttete tanzte Wraff wie verrückt um seine Beine. "Ich dachte ich hätte dich verloren ma vhenan." sagte sie mit Tränen in der Stimme "Ich habe gespürt das du in großer Gefahr warst. Und Wraff auch." Wieder begann sie ihn zu küssen.
"Es war gefährlich, ja. Aber ich hab dir gesagt das ich wiederkommen würde meine wunderbare, zärtliche, wilde, leidenschaftliche, sinnliche Liebste."
Den anderen war die Szene ein wenig peinlich und so gingen sie schon voraus zur Kirche. Wolff stellte Searin auf die Füße. "Laß uns schnell nachsehen was Cullen von mir will dann verschwinden wir in unserer Hütte und feiern Wiedersehen. Und wenn uns jemand stört reiß ich die Bresche wieder auf, stopf ihn mit dem Kopf voran hinein und mach hinter ihm wieder zu." Searin grinste und die beiden machten sich auf den Weg zur Kirche. Im ehemaligen Kirchenschiff, jetzt wurden reihenweise Schlafgelegenheiten aufgebaut, trafen sie mit den anderen zusammen. Schon durch die geschlossene Tür war ein heftiger Streit zwischen Josephine und Cullen zu hören. Wolff riss die Türe auf und trat ein.
Kaum wurde Cullen seiner ansichtig schob er Josephine zur Seite und schoss eine giftige Tirade gegen Wolff, die Magier und das Abkommen zwischen Wolff und diesen ab. Wolff hatte genug. Mit einem heftigen Faustschlag zertrümmerte er den Tisch das die Splitter dem Hauptmann nur so um die Ohren flogen. Dann streckte er den linken Arm aus und brüllte Cullen an. "Nimm dein dämliches Spielzeugschwert, hack das Ding da ab und kümmre dich selbst um die ganze Scheiße du Arschloch. Du hockst hier oben und schleifst deine kleinen Jungs während wir durch die Gegend hetzen um die Sache in den Griff zu bekommen. Na los! MACH SCHON!!"
Als Cullen wirklich zum Schwert griff zischte Searin laut und hielt plötzlich einen gewellten Dolch in der Hand, bereit Cullen anzuspringen. Wraff fletschte die Zähne und sein grollendes Knurren ließ die Luft vibrieren. Es fehlte nur ein Hauch und Cullens Leben würde schnell und blutig enden.
Fluchend schob sich Cassandra an Wolff vorbei und stieß den Hauptmann gegen die Wand wo er kreidebleich zu Boden sank. Dann drehte sie sich zu Wolff. "Ich kümmere mich darum. Warum gehen du und Searin nicht in eure Hütte. Du hast es dir verdient, Wolff."
Wolff schnappte Searins Hand und zog sie mit sich aus dem Raum. Wraff stieß noch ein wütendes Bellen aus und folgte den Beiden. Vor der Kirche hielt Wolff an und saugte die kalte Luft in tiefen Zügen ein. Dann grinste er Searin an. "Ich glaube wir besorgen uns ein paar Vorräte, verkriechen uns in unserer Hütte und verrammeln die Tür einverstanden?" Searin, die ihren Dolch wieder verschwinden lassen hatte grinste nur zustimmend. Gesagt, getan. Die beiden plünderten noch die Taverne und verkrochen sich in ihrer Hütte wo sie sich lange und zärtlich liebten während Wraff die Tür bewachte.
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Am nächsten Tag, die Sonne stand schon hoch am Himmel, wachten Wolff und Searin beinahe gemeinsam auf. Wolff zog die Elfe auf seine Brust und die beiden knutschten eine Weile vergnügt vor sich hin. Dann streckte sich Wolff "Liebling. Du weißt das ich bis in alle Ewigkeit so mit dir liegen bleiben möchte. Aber die Natur ruft.
Searin meint grinsend "Ich glaube es ist noch etwas zu essen da wenn sich Wraff nicht darüber her gemacht hat. Als der Mabari seinen Namen hörte nieste er und lugte zum Bett.
"Alles in Ordnung mein Junge."
Ein zaghaftes Klopfen war an der Tür zu hören. Wraff bellte sofort wütend und hastige Schritte bewegten sich von der Hütte fort. Searin und Wolff lachten bis ihnen die Bäuche weh taten.
"Tut mir leid Liebling aber die Natur ruft wirklich laut" sagte Wolff Er schwang sich aus dem Bett, streckte sich noch einmal und zog sich rasch an. Dann ging er zur Tür und Searin rief ihm nach "Treffen wir uns in der Taverne Lethallin?
"Natürlich Lethallan. Ich schaff nur ein wenig Platz." Dann verließ er die Hütte und machte sich auf den Weg zu den Aborten. Nachdem er sein Geschäft erledigt hatte schlenderte er Richtung Taverne. Auf dem Weg dorthin kam ihm Cassandra entgegen "Auf ein Wort, Wolff."
"Guten Morgen Cassandra. Es dürfen auch mehrere Worte sein. Ich hoffe du hast diesen Hauptmann nicht zu sehr zusammengefaltet gestern."
"Ich weiß zwar nicht was das bedeutet aber um Cullen geht es. Du weißt ja das Er früher ein Templer war? Und Templer trinken Lyrium. Und jahrelanger Lyriumgebrauch macht abhängig. So war es bei Cullen auch aber seit einiger Zeit nimmt er kein Lyrium mehr. Er sagt er will davon wegkommen. Deshalb war er gestern nicht er selbst als wir angekommen sind. Verstehst du was ich dir damit sagen will?"
"Er ist ein Junky auf kaltem Entzug."
Cassandra sah ihn verwirrt an
"Er hat lange Zeit eine harte Droge, in seinem Fall Lyrium, genommen und nun hat er es abgesetzt ohne geeignete Hilfsmittel."
"Stimmt."
"Gäbe es eigentlich geeignete Hilfsmittel? Er wird ja nicht der erste sein der so etwas macht?"
"Ehrlich ich weiß es nicht. Ein Templer bleibt normalerweise sein Leben lang ein Templer und die Kirche versorgt ihn mit dem benötigten Lyrium. Unser Alchemist hat einen Trank gebraut der die schlimmsten Auswirkungen lindern sollte aber gelegentlich kommt das Verlangen doch durch und lässt Cullen irrational handeln."
"Sollte er dann nicht von seinem Posten entfernt werden?"
"Unter normalen Umständen ist er im Stande seiner Aufgabe voll nachzukommen und ich habe ein Auge auf ihn. Wenn er es nicht mehr schafft lasse ich ihn ablösen, so ist es mit ihm ausgemacht. Er untersteht also meiner Aufsicht."
"Gut, geben wir ihm noch eine Chance. Aber wenn er es nicht schafft musst du ihn abziehen. Was ich in der Zukunft gesehen habe ist, das da mehr ist als nur diese Bresche. Irgendwo da draußen lauert eine ungeheure Gefahr und wir können uns keinen Schwachpunkt leisten, so leid es mir tut."
Cassandra sah die Besorgnis in Wolffs Augen und auch das er ihr nicht mehr über die Zukunft verraten würde. Mit einem Nicken gab sie ihr Einverständnis und ging weiter.
Wolff marschierte weiter zur Taverne. Searin wartete schon gemeinsam mit Leliana auf ihn. Wolff setzte sich zu den Beiden und bestellte sich ein warmes Essen. Leliana sah ihn besorgt an "Hättest du wirklich dein Monster auf einen meiner Späher gehetzt?" Unter dem Tisch ließ Wraff ein leises Knurren hören.
"Aber nein Leliana wenn du darauf anspielst das vorhin jemand an meiner Hütte geklopft hat und von Wraff vertrieben worden ist."
"Genau das meinte ich. Danke. Wie geht es dir nach dem Vorfall gestern?"
"Ich hatte gerade ein Gespräch mit Cassandra. Es ging auch um Gestern."
"Und sie hat dir von Cullen erzählt?"
"Ja. Und wenn ich das vorher gewusst hätte, dann wäre es gestern sicher nicht so weit gekommen."
"Verstehe. Ab jetzt wirst du über alles informiert werden." Leliana sah zu Searin die sie unschuldig ansah. "Ihr. Ihr werdet informiert werden" Leliana verdrehte die Augen.
Searin grinste. Dann fragte sie "Was ist eigentlich mit diesem Hauptmann?"
Wolff und Leliana erklärten es ihr. Searin runzelte nachdenklich die Stirn.
"Was ist Liebling?"
"Ihr wisst ja was ich bin. Und ich kenne mich gut mit Giften aus."
"Was willst du damit sagen?" fragte Leliana verwirrt.
Wolff begann zu lachen "Du bist wirklich verdammt klug Liebling."
"Woher weißt du worüber ich nachdenke?"
"Ein Gift in der Blutbahn tötet aber das selbe Gift geschluckt kann eine Krankheit heilen."
"Dann verstehst du es, Liebster?"
"Natürlich Liebling."
"Dann werde ich mich später mit unserem Alchimisten beraten. Vielleicht finden wir zusammen ein wirksames Mittel."
Leliana hatte höchstens die Hälfte des Gesprächs verstanden aber sie vertraute den Beiden und sah Hoffnung für Cullen.
---
Am nächsten Morgen fehlte Cullen bei der Besprechung. Seine Stelle hatte vorübergehen Cassandra eingenommen. Und bei ihr fing Wolff an.
"Cassandra wie laufen die Arbeiten?"
"Auf Hochtouren. Wie du gesehen hast haben wir die Kirche in einen großen Schlafsaal verwandelt. Auch zusätzlich Zelte haben wir aufgebaut. Der Platz wird trotzdem nicht reichen. Das heißt das wir in den Hütten zusammenrücken müssen." Wolff sah sie entsetzt an. "Ja auch in deiner Hütte werden noch Leute untergebracht. Das bedeutet für die nächste Zeit Enthaltsamkeit du Hengst." Cassandra genoss Wolffs verzweifelten Blick und eingeknickte Haltung sogar ein wenig.
"Latrinen!" Wolff zuckte plötzlich hoch. Die anderen hatten diesen plötzlichen Ausbruch nicht erwartet und zuckten erschrocken zusammen.
"Was meinst du Wolff?"
"Wir erwarten jede Menge Leute. Eine Menge Leute die essen. Jede Menge Essen das wieder ausgeschieden werden muss. Also ein riesen Haufen Sch..ihr wisst schon." Wolff würde im Moment die linke Hand hergeben für ein paar hundert Dixieklos und ein paar Tonnen ... "Löschkalk!" Diesmal zuckten die anderen nicht mehr zusammen. "Ich muss mich anschließend mit unserem Alchemisten unterhalten ob es Kalk auch auf dieser Welt gibt. Ansonsten. Feuer! Ha wir werden die Kinder schon schaukeln. Gut, wo waren wir? Ach ja. Cassandra, lass die Leute genug tiefe Latrinen anlegen." Cassandra schüttelte verwirrt den Kopf. Dieses Problem hatte bis jetzt niemand bedacht. Wolff hatte das Kommando ganz zu Recht übernommen.
"Leliana, wann erwarten wir das Eintreffen der Magier?"
"In spätestens drei Tagen dürfte der ganze Tross eintreffen."
"In Ordnung, das gibt uns noch ein wenig Zeit. Gibt es sonst noch was von deiner Seite aus gesehen."
"Derzeit nichts Wichtiges."
"Ach ja. Bevor ich es vergesse. Weiß man etwas über Dorian Pavus?"
"Nichts außer das er Redcliffe mit dem Leichnam von Felix verlassen hat. Er wollte sich um eine anständige Beerdigung kümmern."
"Lass deine Leute nach ihm Ausschau halten. Ich glaube, nein ich weiß das wir ihm noch einmal begegnen werden."
"Wird gemacht."
"Josephine?"
"Von meiner Seite aus nichts Neues."
"Wie steht es mit den Vorräten?"
"Ausreichend. Die Lebensmittellieferungen nehmen langsam aber stetig zu. Wir sollten auch die Versorgung der Magier in den Griff bekommen."
"Gut. Hat jemand noch etwas das besprochen werden muss? Nein? Dann auf und an die Arbeit."
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Wolff begab sich zur Hütte in der der Alchemist seine Werkstatt hatte. Die nächste Stunde waren sie damit beschäftigt über Fäkalien, Seuchengefahr und Geruchsbelästigung zu reden. Nach Ende ihres Gespräches eilte der Alchemist zu Leliana um eine dringende Bestellung aufzugeben. Wolff ging weiter um die Bauarbeiten zu inspizieren. Mehrere Reihen Zelte waren in ordentlichen Reihen neu aufgestellt worden. Wolff ging weiter. Die Mannschaften waren gerade dabei unter den strengen Augen Cassandras tiefe Gräben auszuheben. So Zufrieden wie gerade möglich ging Wolff zurück zu seiner Hütte als ihm Searin entgegen lief und hektisch rief "Wolff! In unserer Hütte. Männer tragen Bettgestelle hinein."
Wolff fing Searin mit seinen Armen auf "Ich weiß, Liebling. Es kommen viele Leute und wir müssen alle ein bisschen zusammenrücken."
"Und was ist mit uns."
Wolff seufzte schwer "Wir werden uns ein wenig zurückhalten müssen. Um so mehr Grund sich auf den Tag zu freuen an dem wir unsere Hütte für uns alleine haben.
Searin verzog schmollend den Mund doch als Wolff sie küsste wurde der Kuss sofort erwidert.
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Seid zwei Tagen teilten sich Wolff und Searin nun die Hütte mit Sera, Leliana, Josephine und Späherin Harding. Erst wollten Leliana und Josephine sich das Bett teilen und erst als er drohte sich so lange im Kerker in Trance zu versetzen bis die Bresche von selbst verschwand durften Searin und er ihr Liebesnest behalten.
Heute war der Tag an dem die Magier ankommen sollten. Wolff sah einen Späher heran eilen der das Zeichen gab das die ersten Wagen in Sicht gekommen waren. Er sammelte sich und bereitete sich auf das Gemecker vor. Die Magier waren ja gewohnt stets im Warmen zu sein und ständig bedient zu werden. Jetzt nicht mehr schwor sich Wolff. Im Geiste bereitete er eine Ansprache vor.
Endlich war der letzte Wagen angekommen und ein Haufen robentragender Leute standen vor dem Tor herum. Schon gab es das erste Gemurre als ihnen klar wurde das nun einige von ihnen in Zelten auf dem Boden schlafen würden müssen. Großverzauberin Fiona eilte herum um ihre Leute zu beruhigen. Wolff winkte sie zu sich.
"Also raus damit!"
"Womit bitte Her..."
Wolff unterbrach sie brüsk "Wolff. Schlicht und einfach Wolff. Bei mir stehen hochtrabende Titel ganz weit hinten an, verstehen wir uns Großverzauberin." Wolff sprach das letzte Wort so aus das Fiona klar war diesen Titel und ihre Person nie wieder gemeinsam aus seinem Mund zu vernehmen. "Und jetzt versammelst du deine Leute, ich habe ihnen etwas zu sagen."
Fiona trieb ihre Leute auf einen Haufen zusammen. In dem dichten Pulk wurde das Gemurre immer lauter. Wolff baute sich vor dem Haufen auf. Hinter ihm versammelte sich die Leute um zu hören was ihr Anführer den Magiern zu sagen hatte. Es wäre nicht nötig gewesen so nahe heranzukommen.
Wolff holte tief Luft und bellte im besten Kasernenton den Haufen Magier an "Rrrruhe verflucht und zugenäht. Ihr gackert hier herum wie ein Schwarm Hühner wenn der Habicht kommt. Damit ist jetzt SCHLUSS!!! Und wenn das nicht funktioniert dürft ihr gerne den Tempel eurer Andraste dort oben besuchen. Barfuß. Im Laufschritt!!" Hinter ihm lagen die ersten Leute im Schnee und hielten sich die Münder zu um nicht laut loszulachen. Die Magier waren totenstill und sahen ihn mit schreckensgeweiteten Augen an. Wolff trat näher an den verschreckten Haufen heran. "Also Leute, ich sehe das so. Ihr alle hier habt zwei Möglichkeiten. Erstens. Ihr werdet Mitglieder der Inquisition, gewöhnt euch daran nicht mehr bequem auf euren Hintern zu sitzen und werdet endlich erwachsen. Dafür erhaltet ihr ein Dach über dem Kopf und wenn es nur aus Stoff ist, Verpflegung und was das Wichtigste überhaupt ist. Die Möglichkeit vielen anderen das Leben zu retten. Zweitens. Ihr schließt euch nicht der Inquisition an. Dann fangt schon mal an schnell auf euren weichen Patschefüsschen zu laufen denn das Ultimatum eures Königs ist abgelaufen und ihr befindet euch immer noch im Arltum. Und wenn ihr lauft denkt daran, da draußen gibt es außerdem noch böse Templer die euch gerne umbringen würden, dann sind da noch wilde Tiere die ganz viel Hunger haben, das böse Wetter und vieles mehr das euch das Leben seeeeehr schwer machen wird. Also wer gehen will darf jetzt gehen." Wolff deutete auf den Weg auf dem Sie gerade hergekommen waren. Keiner der Magier bewegte sich.
"Heißt das ihr wollt zur Inquisition?" Vereinzeltes zustimmendes Gemurmel "Ach Leutchen. Ein einfaches Wort. Ich meine 'JA'" Einige Magier riefen"JA!" Wolff holte noch einmal tief Luft "BULLSHIT ICH HÖRE NICHTS!!" Die Magier machten unwillkürlich geschlossen einen Schritt zurück.
"Ja"
"Wie war das?"
"Ja!"
"Und nochmal weils so schön ist!"
"JA!" schrie die Gruppe der Magier geschlossen.
"Na das freut den Papa aber! In Ordnung, die Mädels unter euch, ab nach oben zur Kirche. Hopphopp!" Fiona führte die weiblichen Magier hoch zur Kirche. "Die Buben unter euch suchen sich paarweise ein Zelt." Paare von Magiern fanden sich zusammen um sich zu den Zelten zu begeben. Einige wenige Magier fanden kein freies Zelt mehr und sahen Wolff fragend an. Wolff ließ ein gebelltes "Kommandantin Cassandra zu mir" hören. Cassandra sprintete zu Wolff, schlug die Hacken zusammen und salutierte zackig.
"Sehen wir zu das wir für diese Unglücklichen irgendwo einen Platz finden."
"Cassandra bellte ein "Jawohl", drehte sich zu den Magiern und bellte sie an "Folgen!" Sie führte die kleine Schar in das Dorf um auch sie irgendwo unterzubringen.
Wolff klatschte in die Hände und meinte zufrieden "Na also, war doch gar nicht so schwer." Er marschierte gutgelaunt zurück ins Dorf. Unterwegs traf er Searin die immer noch lachend auf dem Rücken lag, hob sie hoch und warf sie sich über die Schulter. Dann reichte er Leliana, die Probleme hatte zu stehen den Arm und verfrachtete seine Beute in die gemeinsame Hütte. Leliana setzte sich auf ihr Notbett und atmete heftig ein. Searin, die sich inzwischen beruhigt hatte wurde aufs Bett gelegt von wo aus sie Wolff strahlend anlächelte. Leliana hob den Kopf und lächelte ebenfalls. "Also Wolff du warst großartig. Ich hatte mich schon auf tagelange Streitereien eingestellt aber du .. aber du .."Leliana begann wieder zu lachen. Die Tür öffnete sich und Cassandra betrat breit grinsend den Raum. "Alle verstaut Wolff" Dann boxte sie Wolffs Oberarm und begann ihrerseits zu lachen.
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Wolff stand zusammen mit Solas und Vivienne einem Dutzend Magiern gegenüber und erklärte ihnen was auf sie zukam "In Ordnung, Leute im laufe der nächsten Tage machen wir eine gemütliche Wanderung da hinauf" Wolff deutete auf das wütende Flackern am Himmel "Um die Bresche da oben ein für alle mal zu versiegeln. Dazu müsst ihr lernen eure Kräfte auf ein Ziel zu konzentrieren. Das üben wir jetzt und da wir weit genug vom Dorf weg sind könnt ihr es ordentlich krachen lassen. Solas Vivienne zeigt ihnen was sie machen sollen. Die beiden stellten die Magier in einem Halbkreis auf in dessem Zentrum Wolf stand.
"Also .."
"Moment" eine Magierin hob die Hand "Worauf sollen wir zielen?"
"Na auf mich"
"Aber .. aber das würde euer Ende bedeuten. Ich kann das nicht."
"Das ist ja lieb von dir Mädchen aber erstens" Wolff feuerte einen Blitz ab der ein sauberes Loch durch einen Felsen brannte "versteh ich auch ein bisschen was von Magie und zweitens bin ich ziemlich robust. Solas Vivienne!"
Die beiden begannen ihre Zauber auf Wolff abzufeuern. Der hielt wieder nur lässig die flache Hand vor sich. Dann rief er "Und jetzt alle!" Zögerlich begannen die anderen Magier damit Wolff mit ihren Zaubern zu belegen bis alle von ihnen mit aller Kraft zuschlugen. Wolff hatte jetzt beide Hände vorgestreckt und sah konzentriert aus. Er bellte ein lautes "Schluss" und als der letzte Zauber verklungen war bückte er sich zu dem kleinen Beutel und teilte Lyriumtränke aus.
"Das war schon sehr gut Leute" sagte er zu den Magiern die ihn bewundernd ansahen "Kurze Pause dann üben wir weiter. Ihr müsst es schaffen eure Zauber gleichzeitig abzufeuern. Damit macht ihr die Bresche instabil damit ich sie wieder aufreißen und sie anschließend ordentlich versiegeln kann. Verstanden?" Ein einstimmiges "Ja" schallte ihm entgegen.
"Also los!" Wieder begannen die Magier ihre Zauber abzufeuern und wieder hielt Wolff dagegen.
Pause, Weiter, Pause, Weiter, bis die Magier es schafften ihre Zauber wie ein Mann abzufeuern. Wolff musste sich sehr anstrengen und deutlich war das Kraftfeld vor ihm zu sehen welches ihm als Schild diente. Bevor dieses Kraftfeld zusammenbrach bellte Solas "Stop" und die Magier senkten ihre Zauberstäbe. Wolff stand mit gesenktem Kopf da und stützte sich auf den Knien ab. Nach einigen tiefen Atemzügen straffte er sich und hob das schweißnasse Gesicht. Mit zufriedenem Grinsen sah er die Magier an. "Hervorragend! Genau so soll es sein. Wenn ihr übermorgen die selbe Leistung bringt schaffen wir es!"
nachher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25471142&viewfull=1#post25471142)
RainStorm
23.05.2017, 19:35
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25469866&viewfull=1#post25469866)
Wolff, Solas und Vivienne marschierten, zusammen mit den Magiern die sie ausgebildet hatten, durch das Gebirge zum zerstörten Tempel Andrastes. Begleitet wurden sie von einer handvoll Soldaten und einigen von Lelianas Spähern. Vor dem Tempel wurde, trotz der bedrückenden Atmosphäre, eine kurze Rast eingelegt. Wolff teilte Lyriumtränke aus, dann drangen sie in die Ruine ein. Bei der Bresche angekommen verteilten sich die Magier.
Wolff drehte sich ein letztes mal zu ihnen "Egal was versucht durch die Bresche zu kommen, haltet drauf. Laßt euch nicht ablenken. Soldaten. Schwerter raus und Schilde hoch! Späher. Die Bögen bereit! Jetzt gilt es. Fertig?"
Ein vielstimmiges "Fertig" war die Antwort. "Los"
Die Magier hoben ihre Stäbe und wie ein Mann schleuderten sie ihre Magie gegen die Bresche. Die riss auf und die ersten Dämonen versuchten hindurchzugelangen, wurden jedoch von den Wellen magischer Energie zerfetzt.
Wolff hob die linke Hand und ein zischendes, zuckendes Band grünem Lichts verband ihn mit der Bresche. Er schickte einen Teil seines Geistes hinein und lenkte so die von ihm ausströmende Energie. Er fand Knotenpunkte im Gewebe der Bresche an die er anknüpfen konnte. Zerrissene Fäden die er wieder zusammenfügte. Er webte dichter und dichter bis die Bresche vollständig geschlossen war. Dann zog er die Fäden an. Eine gewaltige Detonation schleuderte Magier und Soldaten zurück. Nur Wolff kniete mit gesenktem Kopf in den Trümmern. Dann kippte er langsam zur Seite.
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Als Wolff die Augen aufschlug sah er die Gesichter der Magier und Soldaten die sich besorgt über ihn beugten. Mit krächzender Stimme fragte er "Haben wir es geschafft?" Alle Gesichter zeigten jetzt ein befreites Lachen. Wolff richtete sich fluchend in sitzende Position auf und sah nach oben. Nur noch ein paar grüne Schlieren verunstalteten den blauen Himmel "Yesssss!" Wolff hob die Hand und machte das 'Victory'-Zeichen.
Vivienne kniete sich neben ihn und reichte ihn ein paar zerdrückte braune Klumpen auf feinem Papier. Wolff schnupperte "Schokolade?!" Mit beiden Händen griff er zu und stopfte sich die köstliche Leckerei in den Mund. "Bu hafft ebwaff be mir gudd, Bviv!" nuschelte er mit vollem Mund. Vivienne lachte laut auf "Das habt ihr euch verdient Wolff!"
Zwei Soldaten halfen ihm auf die Füße und klopften ihm auf die Schultern. Auch die anderen kamen heran um ihm zu gratulieren. Langsam wanderten sie wieder zurück nach Heaven.
Wärend die anderen fröhlich plaudernd dahin marschierten blieb Wolff immer wieder stehen und sah sich misstrauisch um Vivienne ließ sich an seine Seite fallen "Stimmt etwas nicht?"
"Es ist noch nicht vorbei."
"Aber die Bresche ist verschwunden?"
"Die Bresche war nie das wirkliche Problem."
Vivienne sah ihn fragend an. Wolff erzählte ihr einige Dinge die er gesehen hatte als er in der Zukunft gefangen war. Vivienne erbleichte unter ihrer braunen Haut. Wolff verpflichtete sie zum Schweigen was die Orlaisianerin stumm bejahte.
Als sie sich Heaven näherten hörten sie schon die Jubelrufe. Im Dorf angekommen wurden sie schon von Cassandra, Leliana, Josephine, einem sehr bleichen Cullen und einer nervös zappelnden Searin erwartet. Searin warf sich Wolff sofort an den Hals und der hielt sie fest. Cassandra trat zu ihnen "Du hast es also geschafft."
"Dieses Problem ist vom Tisch oder besser gesagt vom Himmel. Aber ich glaube es beginnt jetzt erst wirklich."
Cassandra sah ihn ernst an und nickte zustimmend.
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Wärend die Dorfbewohner ausgelassen feierten stand Wolff abseits und starrte in die Ferne. Searin hatte sich an ihn gelehnt und suchte mit der selben Besorgnis wie er die Welt um sie herum ab. Auf den Berghängen erschienen plötzlich Lichter und Wolff stürmte alarmiert zum geschlossenen Tor. Dort angekommen war schon lautes Klopfen zu hören und eine Stimme rief "Verdammt macht endlich auf und helft mir hier. Wolff und Cassandra, die ebenfalls herangelaufen war öffneten das Tor und ein verletzter Dorian fiel ihnen in die Arme.
Vor dem Tor trieben sich grausig entstellte Soldaten herum die mit gezogenen Waffen auf sie zustürmten.
"Liebling, bring Dorian hinein! Cassandra! Los!"
Mit Schwert und Magie wehrten Cassandra und er den ersten Ansturm ab. Inzwischen war aus der ausgelassenen Feier ein panisches Durcheinander geworden. Wolff blickte sich rasch um dann schrei er "Bulle, Blackwall, Cassandra. Zu mir! Soldaten! Sammeln und das Dorf sichern. Bringt die Leute in die Kirche! Rasch!" Und zu den drei Gerufenen "Bewegen wir uns!" Sie stürmten auf einen Tribock zu der nahe des Seeufers stand. Noch bevor sie angekommen waren tauchten erneut verunstaltete Soldaten auf. Wärend Cassandra, Blackwall und der Bulle die Soldaten abwehrten strengte Wolff sich an den Tribock wurfbereit zu machen. Als die große Belagerungsmaschine endlich wurfbereit war trat Wolff gegen die Sicherung und ein großer Felsbrocken wurde gegen einen Berghang geschleudert. Eine Lawine löste sich und viele der Lichter erloschen.
"Schnell zum anderen Tribock!"
Die Vier hetzten an der Schmiede vorbei zu dem zweiten, etwas abseits stehenden Tribock. Dort hieben die grauenhaften Kreaturen gerade die letzten Inquisitionssoldaten nieder. Die Vier prallten mit verheerender Gewalt auf die Angreifer und schalteten sie schnell aus. Wolff machte den zweiten Tribock wurfklar. Als er gerade gegen die Sicherung treten wollte rief Blackwall panisch "Drache!" Wolff sah hoch und eine gewaltige, geflügelte Kreatur stürzte mit grausigem Schrei aus dem Himmel herab. Wolff trat die Sicherung und brachte sich mit einem gewaltigen Sprung vor einem Feuerball in Sicherheit. Eine zweite Lawine wurde ausgelöst und noch mehr Lichter erloschen.
"Zurück zur Kirche!"
Die Vier hetzten zurück und hieben die immer öfter auftretenden Kreaturen mit tödlicher Effektivität zu Boden. Im Portal stand Cullen und winkte sie mit drängender Bewegung ins Innere. Ein letzter Sprint und Soldaten schlossen die schwere Doppeltür und legten einen schweren Riegel ein. Wolff atmete tief durch und sah sich um. Searin kam zu ihm und legte die Arme um ihn. Die Kirche war gerammelt voll mit Dorfbewohnern und sogar einige bepackte Lasttiere standen herum.
"Was sind das für Kreaturen?" rief eine Stimme fragend
Wolff sah die anderen an aber er sah nur ratlose Gesichter. "Es sah aus als würden Kristalle aus ihnen herauswachsen. So etwas habe ich schon einmal gesehen. Damals, als Alexius mich und Dorian in die Zukunft geschleudert hat. Aber darüber denken wir später nach. Die Kirche wird nicht lange standhalten. Also was tun wir?"
"Der alte Pilgerpfad" sagte eine brechende Stimme.
Wolff sah sich um. Dorian Hockte an der Wand und hielt den tödlich verwundeten Kanzler Roderic im Arm. Wolff trat zu den Beiden und Dorian sah ihn an "Er hat mir das Leben gerettet." Dann sah er den Sterbenden an und schüttelte den Kopf. Roderic öffnete die Augen und sah zu Wolff auf "Ich hätte nicht versuchen sollen die Arbeit eines Soldaten zu machen. Nehmt den Pilgerweg. Ich habe ihn vor Jahren durch Zufall entdeckt. Er beginnt hinter der Kirche und führt hoch in die Berge." Roderic sackte zusammen und hauchte sein Leben aus.
Jetzt war es Cullen der zu sprechen anfing "Wenn wir diesen Weg nehmen sind wir schutzlos!" "Hast du eine Idee, Hauptmann?" "Eine Ablenkung. Der alte Tribok am Stollen!" "Hmm? Und was ist damit?" "Wir schleudern einen Felsbrocken in die Bergflanke über Heaven. Das wird eine Gerölllawine auslösen." "Und der Stollen?" "Sollte weit genug führen um sich in Sicherheit zu bringen." Wolff dachte scharf nach. "Riskant aber durchführbar. Gut! Sobald ihr in Sicherheit seit gebt ihr ein Signal! Freiwillige?" Ungefragt traten Cassandra, Vivienne, Blackwall, der Bulle und auch Searin vor. Wolff winkte Searin zu sich."Nein Liebste, du nicht!" "Du wirst mich nicht daran hindern können Lethallin!" "Ich hätte dich gerne dabei, Lethallan aber dich brauche ich wo anders." "Tu das nicht Wolff!" Tränen begannen zu fließen. Wolff wischte sie sanft weg "Bitte ma vhenan. Du bist die Einzige die spüren kann ob es mir gut geht. Wenn ich euch nicht finden kann dann musst du mich finden. Und dann sind wir wieder zusammen, Liebste." Searin sah ihn lange mit tränennassen Augen an. Dann legte sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn "Bitte stirb mir nicht da draußen, hörst du. Wenn du stirbst sterbe auch ich." "Und dann wären wir auch wieder zusammen. In einer besseren Welt." Wolff küsste sie zärtlich.
Dann winkte er seinen Begleitern. Die Soldaten hoben den Riegel weg und öffneten einen Türflügel. Sie stürmten los. Nachdem sie sich durch Horden von Gegnern gekämpft hatten erreichten sie endlich den alten Tribok. Vor der gewaltigen Belagerungsmaschine erwartete sie schon eine riesige Kreatur die mehr aus Kristall als aus menschlichem Fleisch zu bestehen schien. Wolff nahm die Kreatur in seinen magischen Griff und zerquetschte sie. Dann machten die Gefährten den Tribok wurfbereit und richteten ihn aus. Immer wieder wurden sie durch heranstürmende Feinde in ihrer Arbeit unterbrochen. Nachdem sie den Tribok fertig vorbereitet hatten schickte Wolff sie weg. Cassandra wollte bleiben aber Wolf rief nur "Bulle, nimm sie mit." "Geht klar Boss!" Der eiserne Bulle klemmte sich Cassandra, die sich zappelnd zur Wehr setzte einfach unter den Arm und rannte den anderen hinterher.
Wolff atmete tief die rauchgeschwängerte Luft ein und wartete auf das vereinbarte Zeichen. Plötzlich landete der Drachen mit einem grässlichen Schrei. Unmengen von Staub wurden hochgewirbelt und die Druckwelle der Landung schleuderte Wolff nach hinten. Wolff rappelte sich wieder auf. Durch den Staub bewegte sich eine riesige Kreatur auf ihn zu. Unnatürliche Schwingungen erfassten Wolffs Körper. Er versuchte seine Magie einzusetzen aber die Verbindung dazu war nahezu abgebrochen. Die Kreatur stand jetzt direkt vor ihm, packte seinen linken Arm und hob ihn hoch als wäre er Nichts. Mit grollender, unheimlicher Stimme begann die Kreatur zu sprechen "Dieb! Gib mir zurück was rechtens Mein ist." Die Kreatur hob ihn noch höher bis sich ihre Gesichter beinahe berührten. "Pho Alter! Bist du hässlich! Du solltest unbedingt mal was dagegen unternehmen!" "Unverschämter Wurm. Ich bin Corypheus! Ich bin der einzig wahre Herr!" "Ja ja! Bla bla! Weißt du was Koridingsbums, du hast schrecklichen Mundgeruch. Was meinst du eigentlich mit wahrer Herr? Hast du irgendwelche feuchten Träume über die Weltherrschaft oder nur Blähungen?" Die Kreatur schrie ihre Wut hinaus "Narr! Ich werde das alte Reich von Tevinter zu neuer Blüte erheben. Dann werde ich dem Himmel erstürmen und meinen rechtmäßigen Platz auf dem goldenen Thron einnehmen." Aus den Augenwinkeln sah Wolff hoch in den Bergen einen Brandpfeil fliegen "Mann Alter! Du hast mehr als nur einen Sprung in deiner hässlichen Schüssel. Guck mal, ich hab da was für dich." Wolff hatte das bisschen Magie das er noch spüren konnte gebündelt und schoss einen Blitz direkt in das hässlich Gesicht vor ihm. Corypheus ließ ihn los und taumelte mit einem Aufschrei zurück. Der Drache brüllte auf. Wolff der sich darauf vorbereitet hatte kam auf den Füßen auf, riss Sternenglanz aus der Scheide und schlug auf die Sicherung. Der alte Tribok setzte sich knarrend in Gang und schleuderte einen gewaltigen Brocken in die Bergflanke. Wärend Corypheus die Flugbahn verfolgte sprintete Wolff los in Richtung des alten Schachtes. Ein gewaltiges Grollen erhob sich als die gesammte Bergflanke nach unter raste. Wolff hechtete mit verzweifelten Sprüngen nach vorne und verschwand im Schacht.
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Ohrenbetäubendes Gerumpel, Unmengen von Staub, Steine die herunter prasselten und ein Mann der sich fluchend die Arme über den Kopf geworfen hatte. Als sich alles wieder beruhigt hatte rappelte sich Wolff niesend und Dreck ausspuckend in die Höhe. Er schüttelte den Kopf um möglichst viel von dem Dreck und den kleinen Steinchen aus den Haare zu bekommen. Dann streckte er die Hand aus und eine kleine Kugel aus goldenem Licht erschien. Im Licht der Kugel sah er sich um. Knapp hinter der Stelle wo er stand hatten gewaltige Felsbrocken den nach draußen führenden Gang verstopft. Wolff pfiff schrill durch die Zähne "Alter Falter. Das war knapp!" Er drehte sich in die andere Richtung. Vor ihm erstreckte sich ein dunkler Gang. "Was solls. Hab ja gerade nichts Besseres zu tun." Wolff schloss die Augen und sammelte sich. "Große Herrin Hekate, Wächterin der Wege. Leite meine Schritte." Er öffnete die Augen, gab der Lichtkugel einen leichten Stups und folgte ihr in den unregelmäßigen Gang.
Nach schier endlosem Marsch durch Stollen und Gänge unter dem Gebirge sah er vor sich einen hellen Fleck. Je näher er dem Fleck kam desto deutlicher wurde es das er einen Ausgang gefunden hatte. Endlich konnte er wieder ins Freie treten. Tief sog er die frische, kalte Luft in seine Lungen. Dann sah er sich um. Vor ihm nichts außer einer schier endlosen Fläche Schnee. Zur Linken dunkle Schatten von Bergflanken. Zur Rechten unendliches Weiß eines aufziehenden Schneesturms. Wolff schloss die Augen und lauschte. Dort! In dieser Richtung fühlte er die helle, warme Präsenz einer liebenden Frau. Dort wartete seine Searin auf ihn. Wolff stapfte los.
Wärend er sich durch den immer stärker werdenden Schneesturm und den knietiefen Schnee kämpfte hielt sich Wolff damit bei Laune in allen Sprachen die er kannte herzhaft zu Fluchen. Und Sprachen kannte er viele. Weiter und weiter kämpfte er sich und war froh über die Magie in seinem Mantel die ihn warm hielt. Langsam wurde die Präsenz Searins stärker und stärker. Er bog in eine Schlucht und trat endlich aus dem Schneesturm. Er entdeckte eine schmale Gestalt die mit lauten 'Ma Vhenan' Rufen auf ihn zueilte. Wolff schloss die Augen."Herrin Hekate ich danke dir." Dann breitete er die Arme aus und fing seine Searin ein. Sich küssend kugelten die Zwei durch den Schnee.
Wolff lag auf dem Rücken im Schnee, Searin auf ihm. Zwischen Weinen und Lachen hatte sie ihn immer wieder geküsst. Jetzt lag ihr Kopf an seiner Schulter und sie erzählte ihm von dem harten Weg den die Flüchtlinge aus Heaven zurückgelegt hatten und der Mutlosigkeit die alle erfasst hatte. Wolff rollt sich zur Seite und erhob sich. Searin zog er mit sich auf die Füße. "Mutlosigkeit wird nicht akzeptiert mein Schatz. Gehen wir zu ihnen und treten wir in ein paar Hintern!" "Sie haben mir nicht geglaubt. Alle denken du bist tot." Wolff grinste sie an "Ich werd ihnen zeigen wie tot ich bin. Gehen wir meine Schöne."
Searin führte ihn zu dem provisorischen Lager das die Flüchtlinge aufgeschlagen hatte. Die Leute hockten oder lagen dicht an dicht an den Feuerstellen um sich gegenseitig zu wärmen. Niemand beachtete sie als sie im Lager ankamen. Wolff blieb stehen, stützte die Hände in die Seite und stieß einen gellenden Pfiff aus. Die Leute sahen hoch. Gemurmel wurde laut "Der Herold, der Herold Andrastes" Die Leute erhoben sich und eilten zu ihm. Bald war er von einer dichten Menschentraube umringt. Wolff setzte sein breitestes Lächeln auf und fragte "Habt ihr mich vermisst Leute." Die Menschen begannen zu jubeln. Er ging vorwärts und die Leute bildeten eine Gasse. von allen Seiten streckten sich ihm Hände entgegen und Wolff wurde nicht müde jede einzelne davon zu schütteln. In den erschöpften Gesichtern zeigte sich wieder Hoffnung.
Wolff trat aus der Menge heraus. Vor ihm standen Cassandra. Josephine, Leliana, Cullen und der eiserne Bulle. Alle sahen ihn entgeistert an. Alle außer dem Bullen. Der meinte nur "Hast dir ganz schön Zeit gelassen Boss. Die da wollten mir nicht glauben das so ein kleiner Felsrutsch dich nicht aufhalten kann Boss."
Wolff sah sie der Reihe nach an. "Besprechung! Jetzt!" Der Bulle ging wieder zu seinen Leuten, die anderen mit Wolff zu einem offenen Zelt. Dort stand ein provisorischer Tisch. Wolff stellte sich, Searin an seiner Seite hinter dem Tisch auf."Beginnen wir. Und ich werde gar nicht fragen. Außer eines. Verpflegung?" Als der Angriff begonnen hat haben wir alles an Verpflegung und Decken das wir zusammentragen konnten auf einige Packtiere geladen und diese in die Kirche gebracht. Wir haben noch für einige Tage Vorräte, dann müssen wir hungern." "Gibt es Wild in dieser Gegend?" "Wir haben einige Herden Bergziegen gesehen." "Wer ist auf der Jagt." Die anderen schüttelten den Kopf. Mit eiskalter Ruhe fragte Wolf "Und warum bitte nicht?" "Wir haben keinen einzigen Bogen." "Ach?" Wolff feuerte einen Blitz ab der sich in einen Schneehaufen grub. "Wollt ihr mir etwa sagen das kein einziger Magier unter den Leuten ist? Wisst ihr, Magier brauchen keine Pfeile um Wild zu erlegen." Cassandra setzte an etwas zu sagen. Wolff hob nur den Finger. "Leliana. Such die Magier die noch am kräftigsten sind, nimm noch ein paar andere Männer mit. Und dann versucht euer Glück." Leliana wirbelte herum und rannte hinaus. "Cassandra, du wolltest etwas sagen?" Cassandra funkelte ihn wütend an "Behandle uns nicht wie dumme Kinder Wolff." "Dann benehmt euch nicht wie solche. Weißt du wie schwer es mir fällt ruhig zu bleiben. Anstatt euch am Riemen zu reißen und zu sagen 'jetzt erst Recht' lasst ihr die Köpfe hängen und schaltet das Gehirn aus. Am liebsten würde ich euch mit einem nassen Fetzen ein paar mal nach Heaven und wieder zurück prügeln. Stattdessen muss ich euch und die Leute da draußen wieder aufbauen. Ja wir haben vieles verloren. Aber was haben wir wirklich verloren? Ein paar Fetzen Stoff der sich Kleider nennt, ein paar Besitztümer ohne wirklichen Wert. Wir sind am Leben, nur das zählt!" Cassandra senkte beschämt den Kopf. "Reiss dich zusammen, es gibt viel zu tun!"
Ein paar Stunden später kam Leliana mit ihrem Jagdtrupp zurück und brachte reichlich Beute ins Lager. Die Hoffnung wuchs.
RainStorm
25.05.2017, 21:35
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25471142&viewfull=1#post25471142)
Weiter und weiter marschierte der Zug der Inquisition durch die raue aber wunderschöne Berglandschaft. Die Magier, vorher hauptsächlich verweichlichte Stubenhocker, wurden mit der Zeit genau so zäh und kräftig wie die Soldaten. Falls jemand einmal Schwäche zeigt waren sofort seine Kameraden da um ihm zu helfen. Ständig waren Jagdtrupps unterwegs die für einen stetigen Nachschub an frischen Nahrung sorgte. So wurde aus einem bunt zusammen gewürfelten Haufen eine fest zusammenhaltende Einheit. Oft stand Wolff ein wenig abseits und war stolz auf das was sich vor ihm abspielte.
Eines Tages stand Solas, der meistens dem Zug vorauseilte auf einer Anhöhe und winkte zu Wolff hinunter. Der stieg zu dem Elfen hoch "Gibt es ein Problem Solas?" Der Elf lächelte, wandte sich um und wies vor sich "Im Gegenteil. Wir haben es geschafft! Tarasyl'an Te'las, die Himmelsfeste." Wolff sah in die angegebene Richtung. Auf einer Bergspitze, durch eine lange, bewehrte Brücke mit dem Rest des Gebirges verbunden, erhob sich eine massive Festung in den Himmel. Wolff legte Solas die Hand auf die Schulter "Du hast es gewusst?" "Ich wusste das sie existiert aber nicht genau wo." Wolff stieß einen lauten Pfiff aus und machte das Zeichen dafür ein Lager aufzuschlagen. Dann eilte er hinunter zu seinen Leuten. Cassandra kam ihm entgegen "Jetzt schon ein Lager Wolff?" "Warum nicht. Morgen haben wir wieder ein Dach über dem Kopf." Cassandra sah ihn verwirrt an. Wolff grinste nur, klopfte ihr auf die Schulter und ging weiter.
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Am nächsten Tag zog die Inquisition in der Himmelsfeste ein. Im Inneren der Feste war es angenehm warm und der Boden war größtenteils mit wunderbar weichem Gras bedeckt so das sich einige Leute einfach hinlegten und das Gefühl genossen nicht mehr auf dem hartgefrorenen Boden liegen zu müssen. Der Rest durchstöberte die große Anlage. Es gab zwei Burghöfe, der zweite obere Burghof war mit dem ersten durch eine geschwungene Treppe verbunden. Vieles in der Burg war eingestürzt was auf ein hohes Alter der Feste schließen ließ. Auch im Inneren des großen Hauptgebäudes lag mehr Schutt auf dem Boden als es freie Fläche gab. Trotz allem, die Mauern waren dick und stabil. Wolff stand auf der dicken Festungsmauer und sah hinunter in das tiefer liegende Land. Ja diese Feste war ein hervorragender Ort für eine Organisation wie es die Inquisition war. Wolff hörte Schritte und drehte sich um. Josephine, Leliana, Cassandra und Cullen kamen auf ihn zu.
"Na was denkt ihr?" "Ein hervorragender Ort aber es wird viel Mühe machen ihn wieder instand zu setzen." meinte Cassandra. "Dieser Ort lässt sich hervorragend verteidigen. Der Burgwall ist dick und scheint auch sehr stabil zu sein und der Gegner hat nur eine Möglichkeit zu uns zu kommen, über die Brücke." ergänzte Cullen. "Ankommende Gegner kann man schon auf weite Strecke erspähen und mit ein paar gut platzierten Außenposten wird uns niemand überraschen können." fügte Leliana hinzu "Wir brauchen Arbeitskräfte. Hauptsächlich Steinmetze und Maurer aber auch Schreiner und Zimmerleute. Und natürlich müssen wir sehen das wir Händler irgendwie hierher locken können." plante Josephine schon voraus.
"Wisst ihr was. Die Leute sollen sich einen faulen Tag gönnen. Dann sehen wir nach wie die Verbindung ins Tal und in den Rest der Welt ist. Das wird deine Aufgabe sein Leliana. Wir anderen werden mit den Aufräumarbeiten beginnen und vordringlich dafür sorgen das die Leute einen Platz zum Schlafen bekommen. Wir brauchen auch eine Möglichkeit um für viele Leute zu kochen und was noch wichtig ist. Latrinen und so etwas ähnliches wie eine große Badestube." "Und einen Kerker für Alexius." ergänzte Cassandra grimmig. "Also wir haben einen groben Plan. Morgen Faulheitstag und ab übermorgen wird in die Hände gespuckt."
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Wolff stromerte durch die große Anlage. In einem umschlossenen Innenhof entdeckte er einen verwilderten Garten. Er entdeckte auch viele halb verfallene Räume die sich gut als Wohn- und Schlafräume eignen konnten. In einer großen Küche wurde schon eifrig geputzt. Wolff grinste leicht. Die Leute wussten eben wie wertvoll ein gut gefüllter Magen war. Der Brunnen im unteren Burghof war gut gefüllt mit klarem Wasser. Er entdeckte Löcher auf Bodenniveau in der Festungsmauer, anscheinend Rohre die auf die andere Seite führten um Wasser abfließen lassen zu können.
Auf der Treppe zum oberen Burghof kam ihm Searin entgegen "Wolff komm mit ich muss dir etwas zeigen." Sie nahm ihn bei der Hand, führte ihn in den großen Hauptraum, eine Treppe hoch, noch eine Treppe, in einen großen, hellen Raum in dem ein großes, halb zerfallenes Bett stand. Ein offener Kamin würde für Wärme sorgen und vom Balkon, der zu dem Raum gehörte, hatte man eine atemberaubende Aussicht. In zwei kleinen Nebenräumen fanden sich noch alte Möbel und von einem dieser Räume führte eine morsche Leiter auf eine Balustrade. Searin sah ihn mit strahlenden Augen an. "Ich weiß ganz genau was du denkst ma belle und ich stimme dir zu. Das gehört uns!" Searin fiel ihm um den Hals und Wolff nahm sie in die Arme.
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Am nächste Tag begannen die Beiden ihr neues Zuhause herzurichten. Die Matratze des großen Bettes erwiß sich noch als halbwegs brauchbar während das Gestell sowie die alten Möbel und die morsche Leiter zu Feuerholz verarbeitet und neben dem Kamin aufgestapelt wurden. Da die beiden ihre Arbeit immer wieder mit heftigen Knutschereien unterbrachen brauchten sie dafür den halben Tag. Als sie endlich fertig waren hob Wolff Searin hoch und legte sich mit ihr auf die Matratze. Zuerst wurde nur heftig geknutscht dann rissen sich die beiden beinahe die Kleider vom Leib und fielen übereinander her. Nachdem sie sich wild und leidenschaftlich geliebt hatte lagen sie aneinandergekuschelt da und genossen ihr Zusammensein.
Auf der Treppe waren Schritte zu hören. Wolff breitete seinen Mantel über sich und Searin dann rief er "Schon besetzt". Josephines Kopf erschien an der Treppe und als sie die beiden so sah und die verstreute Kleidung bemerkte grinste sie breit, winkte den beiden zu und verschwand mit einem "Bin schon weg" wieder nach unten.
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Wolff, der gerade von den ersten, notdürftig eingerichteten, Aborten kam, war auf dem Weg um wieder zurück zu seiner Searin zu eilen. Auf der Treppe zum Haupthaus hielt Cassandra ihn an. Leliana trat, ein großes Schwert in ihren Händen zu ihnen. Mit feierlichem Ernst in ihrer Stimme begann Cassandra zu sprechen.
"Wolff! Die Inquisition ist dir zu großem Dank verpflichtet. Mit deinem Mut, deiner Stärke und deiner Hingabe zu unserer Sache die nicht die deine war hast du uns in einer schweren Zeit gerettet, zusammengeschweißt und uns in Sicherheit geführt. Doch die Inquisition braucht einen Führer. Die Inquisition braucht dich! Darum bitten wir dich. Nimm das Schwert der Inquisition, trage ab jetzt den Titel eines Inquisitors und führe uns in eine großartige Zukunft die du mit uns gestalten wirst." "Ist das jetzt dein Ernst Cassandra?" "Es gibt keinen der mehr geeignet wäre als du Wolff." Leliana reichte ihm das Schwert. Wolff war gar nicht aufgefallen das sich die Leute stumm versammelt hatten und mit glänzenden Augen zu ihm hoch sahen. Wolff legte die Hand auf den Griff des Schwertes. Dann packte er zu, hob das Schwert an und wandte sich an die Leute. "Für die Inquisition! Für die Zukunft!" Er streckte das Schwert senkrecht in den Himmel und ohrenbetäubender Jubel erhob sich. Wolff war ein wenig gerührt.
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In den nächsten Tagen wurde der Schutt aus der Haupthalle und einigen anderen Räumen beseitigt damit die Leute endlich nicht mehr unter freiem Himmel schlafen mussten. Und auch wenn der Boden hart war so war das doch wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Lelianas Späher berichteten das der Weg ins Tal auch mit Ochsengespannen gut zu befahren war und das der Weg nach Redcliffe frei und sogar kürzer war als von Heaven aus. Die Nachricht, das die Inquisition nach dem Vorfall von Heaven immer noch existierte und nach wie vor ein Faktor der Sicherheit und Stabilität sein würde wurde mit Freude aufgenommen und verbreitete sich rasch in ganz Ferelden und Teilen Orlais.
Eines Tages meldeten die Soldaten, die auf der Mauer stationiert waren, die Ankunft eines Zuges von Ochsengespannen. Die Leute liefen zusammen um zu sehen wer oder was da ankam und die Überraschung war groß als eine große Anzahl von Zwergen von den Wagen sprang und zusammen mit Werkzeug und Vorräten Einzug in die Feste hielt. Der Anführer der Zwerge überbracht der Inquisition Grüße von König Bhehlen Aeduken. Dann meinte er noch "So geht mal zur Seite jetzt wird gearbeitet."
Von Redcliffe kam ebenfalls ein Zug Gespanne, beladen mit Bauholz, Notbetten, Decken und anderen Dingen die Mangelware waren. Der Arl von Redcliffe drückte so seinen Dank aus.
An der Mauer wuchsen, nachdem die Rohre die Wolff entdeckt hatte freigemacht worden waren, behelfsmäßige Zelte hoch in denen große Holzbottiche aufgestellt wurden. Wolff hatte, zusammen mit Harritt, der Heaven überlebt hatte, einige Kolbenpumpen konstruiert mit denen das Wasser viel schneller aus dem Brunnen geholt werden konnte als mit dem ursprünglichem Eimer. Vor den Zelten wurde eine große Feuerstelle angelegt wo in großen Kesseln Wasser gekocht wurde. Das heiße Wasser wurde in die Bottiche gefüllt und Wolff war der erste der ein heißes Bad nehmen durfte. Als er frisch gebadet wieder aus dem Zelt kam ließen ihn die Leute lautstark hochleben.
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Das Unternehmen Himmelsfeste lief inzwischen fast reibungslos und mit Hilfe der Zwerge machten die Bau- und Instandsetzungsarbeiten rasende Fortschritte. Es war Zeit die Ereignisse von Heaven endlich aufzuarbeiten.
Der neue Besprechungsraum war viel größer als das Kämmerchen in Heaven und in der Mitte stand ein massiver Tisch dessen Platte aus einem einzigen Stück gefertigt wurden war.
Wolff eröffnete die Versammlung
"Also Leute. Es wird Zeit das wir über Heaven reden und das was dort passiert ist. Wenn ich einmal beginnen darf. Erstens. Was war das für Zeug das aus diesen Soldaten herausgewachsen ist und wer zum Teufel waren diese Angreifer überhaupt. Ich weiß nur eines. Solche Auswüchse hab ich erst einmal gesehen und zwar als Alexius Dorian und mich in die Zukunft geschickt hat. Das Zeug ist aus Fiona herausgewachsen und, in geringerem Maße, auch aus Cassandra und Blackwall. Weiß irgendwer etwas?"
Die drei Angesprochenen rissen entsetzt die Augen auf.
"Rotes Lyrium" Varrics Stimme klang rau und ängstlich "Ich hab das Zeug einmal gesehen. Wir fanden einen uralten Thaig. Dort lag ein Götze der aus dem Dreckszeug gemacht war. Zuerst trieb es meinen Bruder in den Wahnsinn, anschließend Meredith, die Templerkommandantin in Kirkwall. Ihr wisst alle was in Kirkwall passiert ist. Außer du natürlich Wolff. Am Schluss wurde Meredith in eine Statue aus diesem Dreck verwandelt." Varric erschauderte "Ich hatte gehofft das Zeug nie wieder zu sehen."
"Templer" Cullens Stimme bebte vor Zorn "Die Angreifer waren einmal Templer. Man hat es an den Rüstungen erkannt und einen der Angreifer kannte ich sogar persönlich. Wie kann so etwas bloß geschehen?"
"Also gut. Wir brauchen Informationen. Das ist eine Arbeit für euch Sera und Leliana:" Die beiden hatten sich inzwischen angefreundet und waren als Informationsbeschaffer ein unschlagbares Team geworden.
"Zweitens. Kann jemand mit dem Namen Corypheus etwas anfangen? Dieser Stinkstiefel war der Oberzampano bei diesem Angriff."
Varric zuckte zusammen was aber nur Wolff auffiel. Dorian runzelte nachdenklich die Stirn. "Dieser Name. Ich kenne ihn. So hieß einer der Magister aus dem alten Tevinter. Angeblich ist es ihm und einigen anderen Magistern gelungen in die Goldene Stadt vorzudringen die daraufhin schwarz wurde. Aber der kann es nicht sein. Das ist ewig lang her. Entweder eine Namensgleichheit oder dieses Wesen hat den Namen angenommen."
"Dieser Corypheus sprach davon das alte Tevinter wieder auferstehen zu lassen. Und dann wollte er noch seinen Arsch auf einem Goldenen Thron platzieren."
"Das würde zu einem Corypheus passen. Aber wie gesagt, das ist ewig lange her also kann er es nicht sein."
"Warum?"
"Kein Mensch lebt so lange."
"Wie lange?"
"Jahrtausende."
"Erstens bezweifle ich das die Kreatur mit der ich es zu tun hatte ein Mensch ist und zweitens warum soll kein Mensch so lange leben. Ich kenne jemanden der wahrscheinlich noch älter ist."
Dorian zuckte erschrocken zusammen "Wen?"
"Ich sehe ihn jedesmal wenn ich in einen Spiegel schaue. Magie macht vieles Möglich. Zeitreisen zum Beispiel."
"Könnte das möglich sein? Könnte das wirklich dieser Corypheus sein? Ich will es mir gar nicht vorstellen."
"Du bist unser Fachmann für Tevinter. Forsch bitte nach." Dorian ließ den Kopf hängen.
"Dann hätte ich noch eine Frage. War das wirklich ein Drache?"
"Nicht nur ein Drache sondern ein Erzdämon" Lelianas Stimme klang bitter "Ich bin schon einmal so einem begegnet. Damals, bei der letzten Verderbnis. Nur ein grauer Wächter kann so eine Kreatur töten."
"Das wollen wir erst mal sehen. Ich will seinen Kopf über meinen Kamin hängen." Wolff grinste böse.
"Das ist nicht dein Ernst Wolff?"
"Warum nicht. Wenn dieser Korriander nicht gekommen wäre hätte ich es versucht. Ich habe vorher noch nie einen Drachen gesehen außer im Kino und die waren nicht echt."
Bei dem Namen Korriander fing Sera laut zu kichern an. "Coribläus."
"Coridingsbums."
"Coriphallus."
Wolff und Sera sahen sich an und begannen schallend zu lachen wärend die anderen sie ansahen als wäre ihnen ein zweiter Kopf gewachsen.
Wolff beruhigte sich wieder und zwinkerte Sera zu "Das war gut. Wir beide müssen uns einmal zusammensetzten und uns mehr Namen einfallen lassen. Was?"
"Wie kann man über so etwas ernstes nur Witze machen Wolff?" Josephine sah ihn entsetzt an.
"Besser der Angst ins Gesicht zu lachen als vor ihr auf dem Boden kriechen. Tot gefürchtet ist auch Tot."
Aus dem Hintergrund dröhnte die Stimme des Bullen "Also ich stimme dem Boss zu."
Wolff wurde wieder ernst "Hab ich etwas übersehen?"
Blackwall begann aufzuzählen "Templer die sich in Ungeheuer verwandeln, ein alter Magister, ein möglicher Erzdämon, ich bin mir nicht sicher das es sich wirklich um einen handelt sonst wäre die dunkle Brut schon aus ihren Löchern gekrochen und würde Ferelden ein weiteres mal verwüsten. Und weil ich gerade bei der dunklen Brut bin, das Verschwinden der grauen Wächter. Da gibt es ebenfalls einen Zusammenhang da bin ich mir sicher!"
"Guter Einwand. Leliana!"
Die anderen dachten nach aber niemand erhob das Wort.
"Gut dann wäre das für jetzt alles. Gehen wir wieder an die Arbeit."
Als sie den Raum verließen tippte Wolff Varric an und deutete ihm zurück zu bleiben. Als die anderen verschwunden waren sah er ihn an. "Also."
Varric wand sich unbehaglich und rückte endlich mit der Sprache heraus. "Es kann nicht Corypheus sein. Das ist unmöglich. Corypheus ist tot. Gut das Ganze. Ich hatte schon mit Corypheus zu tun . Ich und Hawke. Hawke ist .. war der Champion von Kirkwall. Eines Tages hatte sich eine Kartagruppe an Hawke herangemacht. Ich hab meine Beziehungen spielen lassen um herauszufinden wo sich diese Kerle verkrochen hatten. Dann haben wir sie ausgehoben, anschließen sind wir auf ein altes Gefängnis der grauen Wächter gestoßen. Dort gab es nur diesen einen Gefangenen. Einen Ältesten der Dunklen Brut. Eben jenen Corypheus. Um ihn weiter gefangen zu halten brauchten die Wächter Blut. Hawkes Blut. Aber die Wächter standen unter Corypheus Einfluss. Wie er das geschafft hat weiß ich nicht. Das Ende der Geschichte. Corypheus kam frei und Hawke hat ihn getötet. Mehr noch , er hat ihn beinahe in kleine Stücke gehackt. Der Kerl war übersät mit Wunden und der Boden war nass von seinem verfluchten Blut. Der Kerl war tot Wolff! Toter gehts nicht!" Varrics Stimme klang jetzt panisch"Wenn du mich entschuldigst, ich muss ein paar Briefe schreiben." Varric hetzte davon.
"Ahja" murmelte Wolff "Ich glaub ich sollte mich mal ein wenig klug machen."Wolff wusste zwar das es graue Wächter gab, immerhin begegnete er Blackwall ziemlich oft. Aber weder wusste er, was es mit diesen Wächtern auf sich hatte, nicht was eine dunkle Brut ist, nicht was eine Verderbnis war und schon gar nicht wobei es sich bei einem Erzdämon genau handelte.
Wolff ging durch den Gang der den Besprechungsraum mit Josephines neuem Büro verband. Als er dieses betrat unterhielt sie sich gerade mit Leliana. Als die beiden ihn sahen rief Josephine ihn dazu. "Wolff es gibt ein neues Problem."
"Als ob mich das wundern würde. Schießt los."
"Es handelt sich um Kaiserin Celene von Orlais genauer gesagt darum das jemand sie ermorden will."
Wolff stieß ein genervtes Knurren aus "Wichtigtuer, Adelige, ein König und jetzt eine Kaiserin. Was kommt als nächstes? Götterkinder? Erzählt."
"Der kaiserliche Hof hat sich wie jedes Jahr in Halamshiral versammelt. Bald findet der alljährliche Ball der Kaiserin statt. Im Zuge des Balls soll es zu Friedensgesprächen zwischen ihr und Großherzog Gaspard kommen mit dem Ziel den derzeit herrschenden Bürgerkrieg in Orlais zu beenden. Und bei dieser Gelegenheit soll es zu einem Anschlag auf Celenes Leben kommen."
"Und wir können wahrscheinlich nicht einfach hinreiten, den Palast stürmen und die benötigten Antworten aus den Anwesenden herausquetschen." Wolff machte eine zupackende Handbewegung.
Josephine sah ihn entsetzt an "Ein Scherz Josie" grinste Wolff.
"Ich weiß nie wann du scherzt oder ernst bist Wolff."
"Hätte ich in meinem langen Leben alles immer Bierernst betrachtet hätte ich mich schon lange selbst umgebracht oder mich heulend auf dem Mond verkrochen. Ihr seid viel zu jung um das zu verstehen also seid nachsichtig mit mir uralter Mumie. Ja?"
Josephine schüttelte den Kopf "Ich bemühe mich schon um eine Einladung für die Inquisition. Hast du überhaupt Erfahrung im Umgang mit so hochgestellten Persönlichkeiten?"
"Also DAS war jetzt eine Beleidigung Lady Montilyet. Ich bin KEIN in der Gegend herumstolpernder, grunzender Wilder nur weil ich höfisches Getue und Adelige verachte, wenn ihr darauf anspielen wollt!" Wolff war wirklich beleidigt.
Josephine zuckte zurück und auch Leliana sah ein wenig betroffen aus "Josephine wollte dich nicht beleidigen Wolff."
"Bitte das hatte ich wirklich nicht vor Wolff und es tut mir furchtbar leid." Josephine stand kurz davor in Tränen auszubrechen.
"Man kann es auch übertreiben. Ladys!" Wolff verbeugt sich knapp und ging weg.
---
"Wolff und Searin lagen aneinandergekuschelt auf ihrer Matratze. "Du brauchst ein Kleid ma chére" Searin knuffte ihn in die Seite "Du tust normalerweise alles um mich aus meinen Kleidern zu bekommen und jetzt willst du mich plötzlich in ein Kleid stecken? Was hast du vor ma vhenan?" Wolff grinste sie an "Wir und ich meine damit die Inquisition müssen wahrscheinlich bald nach Halamshiral um Kaiserin Celene ihren gepuderten Hintern zu retten. Und du wirst mich begleiten komme was da wolle." Searin kicherte "Eine Elfe bei Hofe. Und nicht als Dienerin sondern unter den Gästen? Ganz Thedas wird vor Schrecken erbeben."
"Heftig sogar. Sera wird nämlich auch mitkommen."
"Und mit ihrem losen Mundwerk die Adeligen reihenweise in den Selbstmord treiben?"
"Mich würde das nicht stören."
"Weißt du, ich habe ein Kleid. Ein wundervolles Gewand der Dalish. Mein Lehrmeister, Zefran, hat es mir damals geschenkt zusammen mit seinem Dolch."
"Ein Schneidermeister hat dir so einen Dolch geschenkt?"
"Was? Nein! Zefran war der Meister der mich zur Meuchelmörderin ausgebildet hat. Er war früher eine Krähe von Antiva."
"Er war ein Vogel?"
"Aarch!" Searin setzte sich auf ihn und trommelte mit ihren kleinen Fäusten auf seine Brust" Die Krähen von Antiva sind eine Gilde von Meuchelmördern und die heimlichen Herrscher des Landes. Zefran hat mir Kleid und Dolch geschenkt nachdem ich meine Ausbildung bei ihm abgeschlossen hatte."
"Und warum hast du mir das Kleid noch nicht vorgeführt?"
"Es ist nicht hier. Ich habe es, zusammen mit anderen Dingen die mir wichtig sind, versteckt. In der Nähe von Heaven. Ich werde hinreisen und die Sachen holen wenn du nichts dagegen hast?"
"Natürlich nicht Liebste. Aber du wirst nicht alleine dorthin reisen. Nimm wenigstens Wraff als Begleitung mit." Als er seinen Namen hörte hob der Mabari den Kopf und sah ihn an als würde er sowieso mitgehen.
"Und ich werde auch Sera bitten mich zu begleiten."
"Gut mein Schatz. Aber vorher und weil du dich so hervorragend in Position gebracht hast." Wolff hob Searin ein wenig an und setzte sie direkt auf seinen harten Schaft. Mit einem wohligen seufzen ließ sich Searin langsam daran hinunter gleiten.
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RainStorm
27.05.2017, 17:43
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Wolff marschierte durch die inzwischen wieder vollständig in Stand gesetzte Haupthalle. Searin war zusammen mit Sera und Wraff schon ein paar Tage unterwegs um ihren versteckten Besitz zu bergen. Josephine hielt ihn mit einem zögerlichen Ruf an. Er drehte sich zu ihr. "Wolff ich möchte mich noch einmal für das was ich gesagt habe entschuldigen. Es lag wirklich nicht in meiner Absicht dich zu beleidigen.""Schon in Ordnung Josephine. Ich hätte auch nicht so barsch reagieren sollen.""Dann ist alles wieder gut?" Wolff nickte "Dem Erbauer sei Dank. Ich wollte dir nur sagen das die Inquisition eine Einladung zum Ball erhalten hat. Als Begleitung für Großherzog Gaspard.""Gut und das bedeutet?""Das sich der Großherzog den Ruf der Inquisition zu nutze machen will.""Und wir ihn im geeigneten Moment enttäuschen werden."Josephine zuckte mit den Schultern "Es wird kommen wie es kommt. Auf jeden Fall habe ich einen Schneider aus Val Royeaux kommen lassen der die Inquisition mit hoffähiger Kleidung ausstatten wird. Er sollte in den nächsten Tagen ankommen.""Ich verstehe. Protzfummel in denen man aussieht wie ein aufgedonnerter Papagei.""Was ist ein Papagei?""Ein eigentlich recht hübscher Vogel. Manche Arten sind klug genug um Sprechen zu lernen. Und viele Arten haben ein wunderschönes, buntes Federkleid."Josephine grinste schief "Ich verstehe. Keine Sorge. Die Inquisition wird nicht in bunten Federkostümen auftreten sondern in einer Uniform. Ich hab da schon einige Ideen."
--
Zwei Tage später rollte eine große Kutsche gefolgt von zwei Ochsengespannen über die Brücke in die Feste. Ein dürrer, schrill gekleideter Kerl verließ die Kutsche und begann sich quengelnd über die Zustände zu beschweren noch bevor seine Füße auf dem Boden angekommen waren. Wolff, der sich diesen Einzug von der Festungsmauer aus ansah murmelte "Spätestens Morgen erwürg ich den Kerl." Varric, der neben ihm stand, brummte zustimmend. Ein Soldat, der in die andere Richtung geschaut hatte rief "Inquisitor. Da kommen Reiter." Wolff spähte in die angegebene Richtung. Dann fuhr er herum, rannte eine Treppe hinunter in den oberen Burghof, nahm auf der Treppe zum unteren Burghof immer gleich zwei Stufen auf einmal wobei er den dürren Kerl mit einem schnellen "Tschuldigung" bei Seite drängte, ignorierte das ihm hinterher gerufene "Flegel, Bauer, Rüpel, Untermensch", rannte durch das Burgtor und über die Brücke den beiden Reitern entgegen. Searin trieb ihr Pferd an und als sie bei ihm angelangt war ließ sie sich einfach aus dem Sattel und in seine Arme fallen. Die beiden küssten sich als hätten sie sich ewig nicht gesehen während Wraff fröhlich bellend um sie herum sprang. Bis sie von Sera mit einem frechen "He großer Meister und was ist mit mir" unterbrochen wurden. Wolff half Sera vom Pferd und knuddelte sie. Dann legte er Searin den Arm um die Schulter und fragte erstaunt "Wo habt ihr beiden Prachtmädels die Pferde her?""Vom Außenposten bei der Weggabelung."Wolff sah Searin erstaunt an "Dort hatten wir doch keine Pferde?" "Jetzt schon. Die Pferde die wir damals in Heaven freigelassen haben sind vollzählig in ihren Heimatställen angekommen und die Frau von Meister Dennet hat einige davon zum Außenposten bringen lassen."
"Toll" Wolff griff nach den Zügeln von Searins Pferd und führte es, den Arm immer noch um ihre Schultern gelegt in die Burg. Sera folgte mit den beiden anderen Pferden. Dort angekommen reichte er die Zügel einem Soldaten und bat ihn die beiden Packen , die auf dem Ersatzpferd angebunden waren, in sein Quartier zu bringen. Dann schlenderte er mit Searin gemütlich weiter. Die beiden Ochsengespanne auf denen die Helfer des dürren Kerls zusammen mit einigen großen Packen angekommen waren standen inzwischen abgeladen im Burghof. Die große Kutsche hatte man nahe an eine Mauer geschoben. Wolff blieb stehen und dachte angestrengt nach."Was ist los Liebling?"
"Ich sehe da ein Problem ma petite" Searin sah ihn fragend an. Wolff küsste sie auf die Nase "Nichts Schlimmes lethallan aber ich muss mich darum kümmern.""Dann werde ich jetzt etwas essen, mich frisch machen und anschließen in unserem Quartier schmachtend auf dich warten lethallin." Sie gab ihm noch einen Kuss und lief Richtung Küche davon. Wolff stieg wieder auf die Mauer und betrachtete die unmittelbare Gegend nachdenklich. Einen vorbeigehenden Soldaten bat er, Meister Dennet zu holen. Dann begann er zu planen. "Inquisitor?" Wolff sah sich um "Meister Dennet. Danke das du gekommen bist. Wie gehts deinen Pferden?" "Prächtig. Ich freue mich das es alle gesund nach Hause geschafft haben. Ihr wolltet mich sprechen?" "Ja. Komm her und sieh dir das an." Wolff erklärte dem Pferdezüchter was er vor hatte. Ein Stück talwärts gab es ein großes Stück Land auf dem kein Schnee mehr lag. Er erklärte die Lage von Stallungen, Scheunen und Wohngebäuden für die Arbeiter die die Pferde versorgen sollten die in den Stallungen untergebracht werden sollten. Auch zeichnete er die Grenzen für mehrere große Koppeln damit die Pferde auch ihre Bewegung hatten. Meister Dennet hörte sich seine Ausführungen an und gab hin und wieder brummend zustimmende Kommentare. Als Wolff geendet hatte sah ihn der Pferdezüchter an. Ihr habt so etwas schon öfter gemacht?" Wolff nickte "Zuletzt eine Ranch für über tausend Appaloosa in Wyoming. Das liegt in meiner Heimat und ist erschreckend weit weg von Ferelden. Die Appaloosa hätten dir bestimmt gefallen. Prächtige Tiere. Mein ganzer Stolz.""Wenn ich gewusst hätte einen erfahrenen Kollegen in euch zu haben hätte ich schon öfter mit euch geredet.""Weißt du was" Wolff legte Dennet die Hand auf die Schulter "Eines Tages, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist setzen wir uns an einem Lagerfeuer zusammen und reden uns den Mund fusselig über Pferderassen, Zuchtlinien und Gott und die Welt."Dennet reichte ihm die Hand "Weißt du was Inquisitor. Du bist in Ordnung. Wenn du willst dann übernehme ich die Leitung da unten."Wolff schlug ein "Ab jetzt bitte nur mehr Wolff und danke für alles was du das für uns tust." Die beiden tauschten einen festen Händedruck aus.
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Wolff stieg hinauf in sein Quartier. Searin hatte inzwischen ihre Packen geöffnet und den Inhalt im Raum verteilt. Gerade saß sie am Boden und streichelte eine fast schwarze Lederrüstung. Wolff konnte genau hören das sie weinte. Er kniete sich hinter sie und nahm sie zärtlich in die Arme. Searin drehte sich zu ihm um und klammerte sich an ihn. Sie weinte jetzt so heftig das er sie festhalten musste. Mit einem warmen, melodischen Summen wiegte er sie bis sie sich beruhigt hatte. "Danke ma vhenan" Dann drehte sie sich wieder zu der Rüstung. "Tinus Rüstung. Du weißt schon, Tinuviel. Die ..." "... Frau die du geliebt hast. Ich weiß mein kleiner Liebling.""Obwohl ich jetzt dich gefunden habe vermisse ich sie immer noch so sehr das es weh tut. Sehr weh. Kannst du das verstehen?""Natürlich mein Herz. Du hast mir erzählt sie war deine erste Liebe. Und das nach allem was dir vorher schreckliches widerfahren ist. Die erste große Liebe vergisst man nie. Weißt du, es geht mir mit Mianaa genau so. Sicher sie war nicht meine erste Liebe. Aber sie war meine große Liebe. Die einzige Frau an die ich mich bisher gebunden hatte. Ich vermisse sie immer noch obwohl du in mein Leben getreten bist."Searin lehnte sich an ihn "Wir beide sind ein seltsames Paar findest du nicht?""Nicht wirklich. Das Schicksal hat uns das was wir am meisten geliebt haben genommen, dafür hat es uns zusammen gebracht damit wir uns gegenseitig heilen. Obwohl wir Ewigkeiten von einander getrennt existiert haben hat das Schicksal einen Weg gefunden um uns zusammen zu führen. Und ich möchte das wir beide wirklich ein Paar werden. Das wir eins werden miteinander." Sanft zog er sie zu sich herum "Das du meine Frau wirst."Searins schöne großen Augen schwammen in einem Meer von Tränen. Richtig sprechen konnte sie in diesem Moment nicht, darum flüsterte sie nur heiser "Ist das dein Ernst?" Wolff nahm ihre zarte Hand und legte sie auf seine Brust dort wo sein Herz schlug. "Mein vollster Ernst. Und meine Götter oder dein Erbauer sollen mich zerschmettern wenn ich nicht denke was ich sage!"Searin legte ihm die zweite Hand auf die Brust. Dann legte sie die Arme um seinen Hals. "Ich will deine Frau werden. Beim Erbauer, ich weiß jetzt das ich das schon wollte als ich noch ein Kind im Gesindeviertel von Highever war. Ja ich will!" Sie sank an seine Brust und ihre Lippen trafen sich zu einem innigen Kuss.
---
Wolff ging gut gelaunt und mit beschwingten Schritt durch die große Halle. Als Cassandra ihm über den Weg lief legte er ihr mit einem fröhlichem "Meine Lieblingscassi, genau dich hab ich gesucht" den Arm um die Schultern. Cassandra sah ihn erschrocken an "Ich weiß nicht ob ich gerade VOR dir Angst haben soll oder UM dich. Geht es dir gut Wolff?" "Hervorragend Cassi. Ich hätte da eine dringliche Frage. Wer, glaubst du, ist zur Zeit die höchste geistliche Kompetenz in unsere kleinen Familie?" Aus Schrecken wurde jetzt Verwirrung "Geht es dir wirklich gut oder willst du zum Erbauer konvertiert werden um deinem sündigen Leben abzuschwören?" "Oh ich werde weiter sündigen. Und nun sag schon." Cassandra runzelte nachdenklich die Stirn Nach langem, sorgfältigem Nachdenken antwortete sie vorsichtig "Nun, obwohl wir keine Kirchenschwestern waren würde ich sagen als rechte und linke Hand der göttlichen Justinia wären das wohl Leliana und ich. Und in deiner Funkion als Inquisitor du. Warum?" "Also ich falle weg denn Searin und ich werden heiraten. Nicht wollen, werden!" Cassandras Kinn fiel nach unten und wäre es nicht mit ihrem Gesicht verbunden gewesen wäre es wahrscheinlich über den Boden gehüpft. Wolff streckt einen Finger aus und hob ihr Kinn wieder nach oben. Dann klopfte er ihr auf den Rücken "Du solltest mit Leliana reden" und verschwand fröhlich pfeifend. Cassandra schüttelte den Kopf und sah sich um. Wolff war nirgends zu sehen. Sie kniff sich in den Arm. Das tat weh. Also doch kein Traum. Cassandra verzog das Gesicht und rannte los um Leliana zu suchen.
---
Wolff hielt Searin im Arm und übte gerade mit ihr einen langsamen Walzer als Leliana die Treppe heraufgestümt kam. Zuerst fiel sie Searin um den Hals und dann Wolff. Dann strahlte sie die beiden an "Ich freue mich so für euch das ich am liebsten mittanzen würde." "Also hast du mit Cassandra geredet." "Nun am Anfang hat sie nur verwirrtes Zeug geredet aber wir sind schnell zum Thema gekommen. Und ja, Cassandra und ich können das machen. Wann soll es stattfinden?" "Wie wäre es mit gleich?" "Oh nein ma vhenan. Ich will mein schönes Kleid dazu tragen und möchte das du auch was schönes anziehst." "Wir könnten doch gleich nackt ...." Wolff grinste breit .Searin trommelte mit rotem Gesicht und blitzenden Augen mit ihren kleinen Fäusten auf seine Brust. Wolff fing sie mit seinen Armen ein und gab ihr einen Kuss "Schon gut mein kleiner Wildfang. Zum Glück haben wir einen Schneider im Haus, der soll mal zeigen was er kann."
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Wolff stand, nackt bis auf die Unterhose in dem Raum in dem der Schneider und seine Gehilfen Maß nahmen. Als Wolff dem dürren Kerl als Inquisitor vorgestellt wurde riss der die Augen auf und schluckt schwer. Natürlich hatte er den Mann erkannt der ihn auf der Treppe zur Seite geschoben hatte. Seitdem katzbuckelte er um Wolff herum. Der schwor sich den Kerl kopfüber in der Latrine zu versenken. Cassandra und Leliana, die ebenfalls vermessen wurden sahen nun zum ersten Mal die schrecklichen Narben die Wolff am ganzen Körper trug. Und dieser Körper konnte sich sehen lassen. Kein Gramm Fett, lange kräftige Muskeln, breite Schultern, schmale Hüften, Arme und Beine kräftig und muskulös und ein perfekter fester Hintern. Und was von der Unterhose bedeckt wurde war sicher ein Traum für jede Frau. Als Wolff die Blicke der beiden bemerkte grinst er breit und begann für sie zu Posieren. Die beiden sahen mit hochroten Köpfen weg und Wolff begann schallend zu lachen. Als Wolff fertig vermessen war zog er sich wieder an, zwinkerte Cassandra und Leliana frech zu und verließ den Raum. Der Schneider versicherte ihm das er morgen schon zur Anprobe kommen könne. Die beiden Frauen sahen sich an und instinktiv beneideten sie Searin.
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Wolff betrat die Krypta der Feste wo Harritt seine Schmiede eingerichtet hatte. Harritt hatte sich gerade über ein Werkstück gebeugt weshalb ihn Wolff auf die Schulte klopfte. Harritt sah hoch "Wolff brauchst du etwas?" "Haben wir feineres Schmiedewerkzeug? Ich möchte zwei Ringe schmieden."Der Schmied richtete sich auf und beugte den Rücken durch. Dann ging er zu einer Truhe wo er sein Werkzeug verstaut hatte. Er kramte das feinste Werkzeug heraus das er hatte und reichte es Wolff. "Wird das gehen?" "Das passt." "Und wie gehst du vor?" Wolff zog zwei Goldmünzen aus der Tasche "Kaltschmieden. Wegen zweier Ringe fang ich nicht an eine Gußform zu bauen." "Das will ich sehen." Wolff trat zum Amboss, spannte die erste Münze in die kleinste Zange und unter rasenden und trotzdem präzisen Schlägen formte sich aus der Münze ein kurzer grober Strang. Mir der zweiten Münze geschah das gleiche. Harritt ging noch einmal zu seiner Truhe, kramte herum, kam mit einer Zange die beinahe wie eine Kombizange aussah zurück und reichte sie wortlos weiter. Wolff nahm die Zange, schlug die beiden Stränge aus, faltete sie, schlug sie wieder aus. Das Ganze wiederholte sich ein paar mal. Dann wechselte er zu einem Hammer mir rundem Kopf. Langsam drehten sich die beiden Stränge ein bis zwei grobe Kreise entstanden. Wolff kontrollierte die Öffnung der beiden Kreise dann schlug er mit einem scharfen Meißel das überstehende Material ab. Kurz bearbeitet er die beiden Kreise bis zwei nicht geschlossene Ringe vor ihm lagen. Hier bediente er sich das erste mal der Magie. Er versenkte seinen Geist in das Material und verwob Metallgitter mit einander. Nichts deutete mehr darauf hin das die beiden Ringe jemals geöffnet waren. Er kontrollierte die Weite der beiden Ringe. Dann setzte er wieder Magie ein. Er drückte und zog so lange bis die zwei Ringe glatt und makellos vor ihm lagen. Er reichte die beiden Ringe Harritt der die schlichte Schönheit des Werkes bewundernd begutachtete. Er reicht die Ringe zurück "Brauchst du einen Lehrling Wolff?" Wolff schlug ihm lachend gegen dem Arm. "Glaubst du die Ringe passen?" Wolff steckte den größeren Ring an. Der passte perfekt. "Alles so wie es sein soll. Danke Harritt." "Wofür?" Wolff deutete auf das Werkzeug und Harritt winkte ab.
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Wolff erschien am nächst Tag zu Anprobe seiner Galauniform. Roter Waffenrock, blaue Schärpe und eine schwarze Hose. Wolff kam sich vor wie ein Zirkusdirektor. Langsam dann immer schneller begann er sich in diesem ungewohnte Kleidungsstück zu bewegen. Doch egal wie sehr, alles passte hervorragen. Jetzt hatte er also etwas Schönes zum Anziehen und er konnte endlich Searin offiziell zu seiner Frau machen.
Er suchte Varric und als er ihn fragte ob er den Brautführer machen wolle sah ihn dieser groß an "Du und die kleine Elfe?" Wolff nickte und Varric bekam vor Rührung feuchte Augen. "Natürlich helfe ich dabei, dich und Searin zusammenzubringen. Danke das du mich gefragt hast." Der Zwerg schnieft laut.
Als nächstes fragte er Sera ob sie nicht Trauzeugin für Searin sein wolle. Er hatte noch nicht ausgesprochen da fiel sie ihm um den Hals und verpasste ihm einen dicken Schmatz "Klar mach ich das. Ich mag Sini und du bist auch nicht übel."
Mit Leliana unterhielt er sich darüber wie das Ganze ablaufe sollte. Nachdem er ein paar Änderungen eingebracht hatte waren sich die beiden über den Ablauf einig.
Mit Josephine gab es beinahe einen riesigen Streit. Sie wollte aus dem Ganzen eine prächtige Feier machen. Sie verlangte sogar das der Termin weiter verschoben wurde um Einkäufe in Val Royeaux tätigen zu lassen. Wolff, der mit Zustimmung Searins auf eine schlichte Zeremonie bestand konnte sich erst durchsetzen nachdem er droht einfach mit Searin die Feste zu verlassen und sich irgendwo anders mit ihr trauen zu lassen.
Nachdem er alles soweit in die Wege geleitet hatte stieg er zufrieden wieder in sein Quartier hinauf. In zwei Tagen würden also aus Searin und ihm Mann und Frau werden. Er konnte es kaum erwarten. Searin und Sera unterhielten sich gerade während Sera Tinuviels Rüstung anprobierte. Die passte ihr ausgezeichnet. Wolff war direkt stolz darauf wie Sera sich entwickelt hatte. Gut sie war immer noch rotzfrech, aber gerade das mochte Wolff an ihr am meisten. Aus der vergammelt aussehende Elfe war eine hübsche Frau geworden nach der sich die Männer oft umsahen. "Na ihr beiden, spielt ihr Modeschau?" Sera begrüßte ihn mit einem "Hey großer Meister" während Searin zu ihm kam und ihn umarmte. "Danke das du Sera gefragt hast." Die packte gerade die Ausrüstung zusammen die Searin ihr überlassen hatte und verabschiedete sich mit einem "Ich geh dann mal damit ihr tun könnt was ihr sonst auch tut. Wolff drohte ihr mit dem Finger und Sera zeigt ihm die Zunge."Bereust du es?" "Nein! Ich kann es kaum erwarten" antwortete Searin und schmiegte sich eng an ihn.
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Am nächsten Tag meldete der Ausguck auf der Mauer Soldaten. Wolff rannte die Treppe hoch. Tatsächlich. Ein Reitertrupp, gefolgt von einige Fuhrwerken, erreichte gerade die Brücke und hielt an. Drei der Reiter ließen ihre Pferde weiter trabe während die anderen abstiegen und begannen ein Lager aufzuschlagen. Auch die Fuhrwerke rollten weiter. Wolff lief zum Burgtor um die Reiter zu begrüßen. An der Spitze ritt ein breit grinsender Alistair dem zwei Soldaten folgten. Im Burghof angekommen sprang Alistair vom Pferd und Wolff begrüßte ihn mit einem festen Handschlag "Als ich gehört habe das es euch gutgeht hab ich mir gedacht ich komm mal vorbei und überzeuge mich besser selbst. Und weil die königlichen Vorratskammern gut gefüllt sind hab ich euch ein paar Geschenke mitgebracht. Die Fuhrwerke rollten jetzt in den Burghof. Leute kamen angerannt um zu sehen was sich da abspielte und um beim Abladen zu helfen. Wolff führte den König hoch zum Haupthaus. Die die den König erkannten verneigten sich tief während die Soldaten Haltung annahmen. Vor dem Haupthaus kam ihnen Leliana entgegen und Alistair zog sie wieder in die Arme um sie mit einem dicken Schmatz zu begrüßen. "He wisst ihr was? zeigt mir doch einmal etwas von eurer tollen Burg." "Gern komm mit."
Wolff und Leliana führten ihn auf die Burgmauer und Alistair äußerte sich begeistert über die fantastische Aussicht. Dann führten sie ihn in den Garten der inzwischen sauber gerodet war und Wolff erklärte ihm das er hier einen Kräutergarten anlegen lassen möchte. Weiter ging es durch die Gebäude bis sie in der großen Küche angekommen waren. Alistair ließ es sich nicht nehmen an den blubbernden Töpfen zu schnuppern "Also an gutem Essen fehlt es euch hier oben nicht." "Knapp aber es reicht aus. In den Bergen gibt es reichlich Bergziegen die sich zu leckeren Gerichten verarbeiten lassen." "Habt ihr auch Käse?" Wolff sah ihn einen Moment verblüfft an. "Tut mir leid aber Milchtiere gedeihen im Schnee nicht." "Dann ist es ja gut das ich euch Käse mitgebracht habe. Weißt du ich liebe Käse."
Sie führten Alistair in die Haupthalle wo die Leute gerade fleißig dabei waren kräftig zu dekorieren. Wolff murmelte "Ich bring sie um. Ich bring Josephine um." Leliana kicherte "Hast du wirklich geglaubt du könntest Josie von ihrem Spaß abbringen." Wolff ließ geschlagen die Schultern hängen "Ich glaube ich habe nicht wirklich damit gerechnet." "Was feiert ihr eigentlich?" "Hochzeit. Sag mal wie lange bleibst du eigentlich?" Eigentlich hatte ich vor morgen wieder zurückzureiten. Regierungskram du weißt schon. Eine Hochzeit? Wer heiratet den? Etwa ...?" Alistair sah von Wolff zu Leliana und wieder zurück. Leliana begann zu lachen. Dann schüttelte sie den Kopf "Leider nur zweiter Platz. Eine andere ist mir zuvorgekommen. Und ich mag das Mädchen das ihn sich geschnappt hat." "Dann habe ich also noch Chancen?" "Weißt du was? Warum verlängerst du deinen Aufenthalt nicht um einen Tag und gibst mir Rückendeckung. Ich hab eh noch keinen Trauzeugen." "Wie könnte ich so eine Einladung nicht annehmen. Er reichte Wolff die Hand.
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Heute war der große Tag. Josephine hatte schon früh Searin entführt wobei sie seinen finsteren Blick gekonnt ignorierte und als Wolff in die Haupthalle hinuntergehen wollte standen auf der Stiege zwei Soldaten die ihn im Auftrag von Cassandra daran hinderten. Die Leute hatten lange, provisorische Tische in der Halle und im Freien aufgebaut und die letzten Handgriffe wurden gemacht. In der Küche hatte die ganze Nacht Hochbetrieb geherrscht und mit den Vorräten die Alistair mitgebracht hatte wurden unzählige kleine Kuchen gebacken. Die Leute hatten sich angestrengt und keine Mühe gescheut den es war immerhin IHR Inquisitor der heute heiratete. Josephine war enttäuscht das sich Searin strikt geweigert hatte ihr zu gestatten etwas mit ihren Haaren oder ihrem Gesicht 'zu machen' was aber ihrer guten Laune nicht schadete.
Auf der Stiege war Gemurmel zu hören und einer der Soldaten kam zu Wolff hoch um ihm mitzuteilen das es bald so weit wäre. Voll Freude das es endlich los ging zog sich Wolff seine neue Uniform an und überzeugte sich das er die Ringe eingesteckt hatte. Dann rannte er die Treppen hinunter.
Am Kopfende der großen Halle war ein kleiner Altar aufgebaut. Dahinter standen Cassandra und Leliana. Vor dem Altar stand jetzt Wolff der sich immer wieder umsah. Alistair flüsterte ihm zu "Keine Angst, ich sorg schon dafür das du nicht wegläufst." "Ich werd nicht weg- sondern loslaufen und Searin suchen wenn sie nicht bald auftaucht." Alistair kicherte leise und legte ihm die Hand auf sie Schulter. Leliana begann zu singen. Endlich tauchte Searin am Arm von Varric auf. Ihr Kleid war aus einem fließenden Stoff gefertigt und von schlichter Eleganz. Das sah aber Wolff nicht denn er hatte nur Augen für ihr liebliches Gesicht und ihre Augen die vor Freude strahlten. Varric lieferte Sie bei Wolff ab und stellte sich in die erste Reihe. Jetzt trat Sera zu Searin und Alistair machte große Augen denn auch sie trug ein schönes figurbetonendes Kleid und sah hinreißend aus.
Cassandra hielt eine kurze Rede und Leliana begann wieder zu singen. Wolff nahm einen der Ringe die jetzt auf den Altar lagen und steckte ihn Searin an den Finger "Ich liebe dich ma vhenan und werde auf Ewig dein sein." Searin nahm den anderen Ring und steckte ihn Wolf an "Auch ich liebe dich ma vhenan und werde auf Ewig dein sein."
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RainStorm
29.05.2017, 23:34
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Die Vorbereitungen für ihren Ausflug nach Halmshiral waren so gut wie abgeschlossen. Sera und Leliana waren schon aufgebrochen. Sera wollte Kontakte mit der elfischen Dienerschaft knüpfen und Leliana suchte nach Wegen um Soldaten und Späher in den Palast einzuschmuggeln.
Wolff und Searin hatte man ein paar Tage Zeit gegönnt damit sie ihr neues Leben als Mann und Frau richtig beginnen konnten. Wenn sie sich nicht gerade liebten oder bei einer gemeinsamen Mahlzeit ihr Kräfte erneuerten, war Searin damit beschäftigt Wolffs Uniformrock den letzten Schliff zu verpassen. Wärend sie so an ihn gelehnt arbeitete bewunderte der immer wieder wie flink sie ihre Nadel über den Stoff huschen ließ und wie geschickt sie war, Muster entstehen zu lassen. Vor seinem geistigen Auge sah er sich und Searin als altes Ehepaar auf der Veranda eines schmucken kleinen Häuschen sitzen wo er gemütlich sein Pfeifchen paffte während Searin mit klappernden Nadeln Söckchen für die Enkel strickte oder Taschentücher bestickte und er liebte sie immer mehr.
Josephine bemüht sich möglichst leise zu sein aber von oben hörte sie Wolffs amüsierte Stimme "Komm rauf Josie". Wolff stand in voller Montur im Raum und Searin zupfte noch ein paar mal an seinem Uniformrock. Josephine staunte nicht schlecht. Über den ganzen rechten Arm bildeten zwei Linien ein kompliziertes Muster und auf seiner rechten Brust prangte ein uraltes akkadische Symbol das mit dem Schwert der Inquisition vereint war. "Prächtig! Würdig eines Inquisitors! Aber wer hat das gemacht?" Searin grinste nur "Danke Josephine"
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Meister Dennets Pferde waren zur Himmelsfeste gebracht und in den neuerrichteten Ställen untergestellt worden. Der alte Stall im unteren Burghof war abgetragen worden und an seiner Stelle wuchs ein Badehaus aus dem Boden. Pferde gab es nun genug für Wollf und seine Begleitung und einem Trupp Soldaten und so brach man endlich auf.
Kurz vor Halamshiral wurde eine letzte Rast eingelegt den am nächste Tag wollte man in voller Montur dort eintreffen. Searin murrte ein wenig weil es ihr nicht klar war wie sie in ihren Kleid reiten sollte als Leliana und Sera gutgelaunt mit einer kleinen Kutsche im Lager eintrafen. Wolff staunte nicht schlecht und fragte "Nanu wem gehört dieses Prachtstück?" "Der Inquisition" sagte Leliana grinsend und wies auf das Zeichen der Inquisition an der Seite der Kutsche. Bevor man sich schlafen legte wurden letzte Einzelheiten für den morgigen Tag besprochen. Sera würde in der Nacht mit der Hilfe einiger vertrauenswürdiger Diener einige Waffen in den Palast schmuggeln und Leliana eine handvoll Soldaten zur Unterstützung der Späher die schon drinnen waren.
Am nächsten Tag warf man sich in die Uniformen während Searin ihr Kleid anzog und die Soldaten die als Garde dienen sollte die letzten Flecken aus ihren Harnischen polierten. Wolff und Searin kletterten in die Kutsche die von einem Soldaten gelenkt werden sollte während die anderen die Pferde bestiegen. Ein kleiner Rest der Soldaten bewachte das Lager.
Zum Glück war die restlich Strecke der Straße gepflastert sodass die Uniformen nicht von Staub bedeckt wurden und die Inquisition nicht wie eine Horde Strauchdiebe daherkam. Je weiter man sich dem Palast näherte desto mehr wurde der Prunk und als man endlich ankam erstrahlte der Palast im Schein unzähliger Laternen.. Wolff kletterte aus der Kutsche und half Searin beim Aussteigen während die anderen von den Pferden stiegen. Wolff bot Searin seinen Arm und gefolgt von den anderen trat er durch ein offenes Tor und betrat den prächtigen Vorgarten des Palastes. Wolff stieß ein leises, würgendes Geräusch aus als er erkannte das die große Statue über dem Brunnen aus purem Gold bestand und Searin sah ihn fragend an. "Wenn man das Geld, das alleine diese Statue gekostet hat, an die Armen verteilen würde gäbe es keine Armut mehr .. " Wolff sah Searin an " .. und wahrscheinlich auch keine Gesindeviertel." "Du hast höchstwahrscheinlich recht Lethallin aber der Garten ist doch wunderschön?" "Dekadente Prunksucht und geistlose Verschwendung. Entschuldige Lethallan .. " Wolff gab ihr einen zarten Kuss " .. aber ich hab das schon so oft gesehen und es widert mich immer wieder an. Und je weiter wir kommen um so schlimmer wird es werden." Wolff und Searin ignorierten die Blicke mit denen man sie musterte. Die Damenschaft, die sich im Garten aufhielt und sich anfangs noch über Searins Kleid lustig gemacht hatte musste doch erkennen das der exquisite Stoff und der in seiner Schlichtheit elegante Schnitt ihre pompösen Kleider bei weitem ausstach. Die Herren hingegen beneideten Wolff wegen seines guten Aussehens in seiner Uniform und der Begleitung an seinem Arm die mit ungekünstelt sinnlichen Bewegungen neben ihm einher Schritt.
Ein Mann mit Bartstoppeln am breiten Kinn und mit silberner Halbmaske im Gesicht kam mit flottem Schritt auf Wolff zu. Leliana flüsterte ihm zu "Achtung, Großherzog Gaspard de Chalons, unser Gastgeber. Dann war der Großherzog schon mit ausgestrecktem Arm bei ihnen angekommen und begrüßte Wolff mit überschwänglicher Freundlichkeit. Wolff ergriff die ausgestreckte Hand "Exzellenz. Ich freue mich unserem erlauchtem Gastgeber endlich die Hand schütteln zu dürfen." Der Handgriff des Großherzogs war kräftig und nicht der eines typischen Adeligen und brachte ihm einige Sympathiepunkte bei Wolff ein. "Darf ich euch meine Gemahlin vorstellen? Lady Searin Hilrahn von Highever." "Es ist mir eine Freude Mylady." Der Großherzog begrüßte Searin ohne zu zögern mit einem eleganten Handkuss was ihm noch ein paar Sympathiepunkte und ein charmantes Lächeln von Searin einbrachte. Searin bedankte sich mit einem tiefen Knicks "Eure Exzellenz ist zu freundlich." "Ihr seid ein wahrer Glückspilz Inquisitor mit einer solchen Schönheit gesegnet zu sein." "Oh ihr wisst gar nicht wie glücklich sie mich macht, Exzellenz." Wolff schenkte Searin einen warmen Blick. "Entschuldigt mich bitte Inquisitor aber ich muss leider noch andere Gäste begrüßen." Großherzog Gaspard de Chalons verschwand.
"Was hältst du von ihm?" "Kein Typischer Adeliger und er hat ohne zu zögern eine Elfe mit Handkuss begrüßt. Das macht ihn schon etwas sympathischer auch wen ihn nur der Ruf der Inquisition interessiert." Leliana verschwand wieder.
Wolff betrat mit Searin das Vestibül. Ein älterer Mann in aufwendiger Livree eilte ihnen entgegen und fragte Wolff wie er den vorgestellt werden wolle. Wolff begann einige der Titel aufzuzählen die man ihm im Laufe seines langen Lebens verliehen hatte. Der Mann wurde blass und begann zu keuchen. Wolff sah ihn an "Guter Mann stellt uns einfach folgend vor. Lord Inquisitor Wolff, Ahremhab von Ninive; Großmagier des Weißen Ordens; Letzter der magischen Wächter! Und seine Gemahlin Lady Searin Hilrahn! Sonst stehen wir Morgen noch hier." Der Mann ging zu seinen Begleitern. "Hast du es nicht ein wenig übertrieben mit deinen Titeln, Liebster?" "Nein ma chére. Alle diese Titel und noch viel mehr hat man mir in meinem langen Leben schon verliehen. Aber den wichtigsten Titel trage ich erst seit Kurzem" "Inquisitor?" "Gemahl von Searin Hilrahn!" "Oh" Bei diesem Bekenntnis wurde Wolff mit einen verliebten Kuss belohnt.
Wolff und Begleitung betraten nun den großen Ballsaal. Großherzog Gaspard nickte ihnen zu "Bereit den Hof zu schockieren?" Dann gab er Wolff einen Wink und ging eine kurze Treppe hinab. Wolff folgte ihm mit Searin.
"Großherzog Gaspard de Chalons! und in seiner Begleitung Lord Inquisitor Wolff, Ahremhab von Ninive; Großmagier des Weißen Ordens; Letzter der magischen Wächter! Und seine Gemahlin Lady Searin Hilrahn! Die drei traten vor zwei hellhaarige Damen. eine von ihnen trug ein Kleid mit einem Kragen der weit über ihren Kopf reichte. Genau diese verneigt sich kurz "Cousin es ist mir eine Freude euch auf diesem Fest begrüßen zu dürfen!" Großherzog Gaspard verneigte sich ebenfalls. "Cousine!" Dann trat er weg. "Inquisitor! Welch eine Freude euch begrüßen zu dürfen. Lady Searin, ihr seid eine Augenweide. Dies ist meine Cousine Großherzogin Florianne de Chalons. Was haltet ihr von unserem Palast?" Wolff salutierte mit knallenden Hacken und verneigt sich tief während Searin mit gesengtem Kopf einen tiefen Knicks machte "Majestät, Großherzogin, es ist mir eine große Ehre hier sein und euch begrüßen zu dürfen. Und euer Palast ist einfach prächtig!" Er verkniff sich vor das 'prächtig' noch die Worte ekelerregend und obszön zu setzen. Mit Searin am Arm trat er zur Seite während seine Begleiter vorgestellt wurden. Bei Cassandras langer Liste von Vornamen kicherte er kurz und wartete auf Sera. "Lady Schokomilla von Sack!" Wolff biss sich auf die Zunge um nicht laut loszulassen. Sie hatte es getan, diese freche Göre hatte es tatsächlich getan.
Wolff flüsterte Searin ins Ohr "Liebling, es ist Zeit ein wenig die Ohren aufzusperren. Darf ich dich jetzt ein wenig alleine lassen?" "Gehen wir uns umhören" grinste Searin "Aber dann wird getanzt Liebster!" "Bis zum letzten Tag wenn du es wünscht ma chére." Die beiden trennten sich und während Wolff eine verheerende Spur gebrochener Herzen und nicht gegebener Versprechen hinterließ wütete Searin beinahe genau so schlimm mit ihrer natürlichen Sinnlichkeit und löste Männerzungen der Reihe nach. Wärend seiner Tour durch den Ballsaal traf er auch auf die Großherzogin Florianne die einen Tanz erbat. Nun forderte wäre eigentlich richtiger. Wärend des Tanzes versuchte Florianne ihn auszufragen Aber aufgrund seiner Erfahrung waren ihre Versuche bestenfalls dilettantisch zu nennen.
Nach einer Weile trafen sie sich mit Leliana und Josephine im Vestibül. Josephine flüsterte halb entsetzt, halb belustigt "Beim Erbauer, wir müssen euch hier wegbringen sonst sitzt ihr beide bald auf dem Löwenthron und alle Adeligen Orlais liegen euch voller Verehrung zu Füßen. Verzeih das ich irgendwann gefragt habe ob dir der Umgang mit Adeligen bekannt ist." Leliana grinste nur breit und zufrieden wegen der Informationen die die Beiden gesammelt hatten. Wolff und Searin begaben sich auf die Tanzfläche und schwebten federleicht darüber während sie sich tief in die Augen schauten. Viel Paare verließen ihretwegen die Tanzfläche um ihnen teils verzückt, teils neiderfüllt zuzusehen. Als die Beiden die Tanzfläche wieder verließen folgte ihnen lauter Applaus.
Es wurde Zeit sich umzusehen
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RainStorm
30.05.2017, 16:07
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Wolff und Searin schlenderten durch die für Besucher zugänglichen Räume um eine Gelegenheit zu suchen sich weiter umzusehen. Wärend sie so dahin schlenderten erlauschten sie ein paar Gespräche der Dienstboten. Die drehten sich darum das sich im Bedienstetenflügel irgendwas abspielte. Viele der Bediensteten hatten Angst ihn zu betreten oder waren froh darüber ihn rechtzeitig verlassen zu haben. Wolff und Searin fanden diese Unterhaltungen sehr Aufschlussreich. Die Beiden entdeckten einen belebten Balkongarten wo Wolff ein stabile Pflanzengitter auffiel das bis zum darüberliegenden Stockwerk führte. Unauffällig lenkte er Searin dort hin und begann sie zu küssen. Bei dieser Gelegenheit flüsterte ihr zu sie solle Leliana über das Belauschte informieren. Searin verabschiedete sich von Wolff halblaut mit dem Hinweis das sie einen Ort aufsuchen müsse an dem Männer nicht erwünscht waren. Die Musik aus dem Ballsaal war hier nur mehr gedämpft zu hören trotzdem wiegte sich Searin sanft zu ihrem Takt als sie den Balkon verließ. Die Blicke aller Anwesenden folgten ihr bei ihrem Abgang und für Wolff war es ein Leichtes dies auszunützen und über das Gitter hinauf zu klettern. Im oberen Stockwerk fand er eine offene Tür in eine Bibliothek. Doch hier konnte er nichts außer einem versteckten Raum finden. Er fand eine unversperrte Tür ins Vestibül und durchquerte es um wieder in den Ballsaal zu gelangen. Noch bevor er die Tür zum Ballsaal erreicht wurde er von einer Schwarzhaarigen Frau angesprochen "Sieh an, sieh an. Wenn das nicht der berühmte Inquisitor ist. Ihr wart schon sehr fleißig heute Abend. Warum so umtriebig?" "Er musterte die Frau, konnte allerdings keine Feindseligkeit bei ihr bemerken. Nur lauernde Vorsicht. "Ich bin mit meinen Leuten hier um das Leben der Kaiserin zu retten." "Genau das ist auch mein Wunsch. Ich denke es wäre von Vorteil für uns beide wenn wir hierbei zusammenarbeiten. Ich habe diesen Schlüssel gefunden und kann damit nichts anfangen aber ich denke ihr könnt es. Und übrigens, ich bin Morrigan. Kaiserin Celenes Beraterin in arkanen Dingen. Ihr könnt Leliana nach mir fragen sie kennt mich. Und nun muss ich weiter, Celene beschützen." Wolff sah ihr hinterher als sie weiterging "Interessante Frau aber zu breite Hüften. Und der Hüftschwung ist viel zu gekünstelt."
Er machte sich auf den Weg zu Leliana. Die stand mit Sera und Searin zusammen. Wolff ging zu ihnen. "Ich habe eine Frau namens Morrigan kennengelernt. Interessante Person aber viel zu breite Hüften." Er legte den Arm um Searins Hüfte "Viel besser! Sie sagte sie wäre die Beraterin Kaiserin Celenes in arkanan Dingen und sie hat gesagt sie kennt dich, Leliana." Hier hat sie sich also versteckt. Ein giftiges Biest aber eine hervorragende Magierin." "Sie hat mir auch diesen Schlüssel gegeben. Ich bin mir sicher er führt in den Bedienstetentrakt. Ich denke wir sollten uns einmal dort umsehen. Sera wie steht es bei dir mit dem knacken von Schlössern?" "Zeig mir ein Schloss und ich zeig dir das es offen ist" Sie klopfte ihre Uniform ab "Wenn ich Werkzeug dabei hätte." Wolff warf ihr ein kleines Täschchen zu. Sera lugte hinein und begann breit zu grinsen. "Gehen wir plündern." "Noch nicht. Sera, zuerst suchst du bitte Cassandra und Blackwall. Wir treffen uns bei der Tür zum Bedienstetentrakt. Wo sind unsere Waffen versteckt." Zufällig gleich dort in zwei Vasen. Hervorragend Sera. Los! Liebling du suchst dir bitte unauffällig einen Platz in Celenes Nähe." "Dann werd ich mal von der lebenden Verführung zum stummen Schatten" grinste Searin "Hach ist das aufregend!" "Leliana, du alarmierst alle unsere Leute." Leliana nickte kurz und verschwand. Wolff ging zu besagter Tür. Blackwall war schon da. Er hatte sich zufällig schon hier aufgehalten. Kurz nach Wolff kamen Sera und Cassandra. Sie rüsteten sich mit Waffen aus und Wolff öffnete die Tür. "Seid vorsichtig, irgendetwas geht hier vor."
Gleich im ersten Raum den sie betraten lagen tote Elfen. Sera fluchte leise. Das selbe in einer großen Küche und einem Schlafraum. Jetzt begann auch Blackwall zu fluchen und Cassandra knirschte wütend mit den Zähnen. Wolffs Blick wurde eiskalt. Eine Tür führte in den Garten. Vor einem Brunnen lag ein Mensch mit einem Dolch im Rücken. Wolff zog den Dolch heraus und wischte ihn an der Kleidung des Toten ab. Er zeigt den anderen Ein auffälliges Wappen am Heft. "Gaspard" knurrte Cassandra. Als sie weitergehen wollten stürmten drei Gerüstete auf sie zu. Cassandra und Blackwall suchten sich einen Gegner, den dritten stoppte Wolff mit einem so heftigen Tritt ins Gesicht das dessen Genick brach. Sie schlichen weiter durch den Garten. Immer wieder trafen sie auf Gerüstete und Magier die sie unterstützten. Wärend Sera, die einen Kurzbogen und Pfeile aus einer Vase gezogen hatte, und Wolff die Magier erledigten, kämpften Cassandra und Blackwall die Gerüsteten nieder. Sie trafen auf bewaffnet Elfen und deren Anführerin, sie nannte sich Briala und fragte wütend "Noch eine Partei. Was will die Inquisiton hier? Redet rasch." Wir sind hier um die Kaiserin zu beschützen. Irgendjemand will sie heute töten. Dann fanden wir die ermordeten Elfen und wollten die Sache untersuchen. " "Dann sind wir schon Zwei und ich weiß wer unsere Leute umgebracht hat. Die da!" Sie deutete auf einen toten Gerüsteten "Der Garten ist sicher, ihr könnt weiter. Wenn ihr irgendwie dort hoch kommt erreicht ihr die kaiserlichen Gemächer." Wolff verabschiedete sich mit einer grüßenden Handbewegung. Über ein Pflanzengitter und ein niedriges Vordach fanden sie Zugang zu den kaiserlichen Gemächern. Aus einem Raum gellte ein Hilfeschrei. Wolff riß die Tür auf. Ein, wie ein Harlekin gekleideter Mann wollte gerade eine Elfin ermorden. Stattdessen stürzte er auf Wolff zu. Der wich nicht zur Seite sondern wehrte nur den Dolchstich ab, wirbelte den Mann herum und brach ihm das Genick. Wolff half der Elfe auf die Beine. Diese bedankte sich mit dem Hinweis das Briala sie in diese Lage gebracht habe weil sie wusste das Briala und Celene eine Liebschaft hatten. Aus einem weitern Raum drangen dumpfe Hilferuf. Sera knackte schnell die Tür. Auf das Bett war ein Mann in komprimierender Position gefesselt. Sera kicherte bei dem Anblick was der Mann übel aufnahm. Sie befreiten den Mann der sich seine Kleidung griff und verschwand. Jedoch nicht ohne die Kaiserin zu verfluchen weil er sich ein Schäferstündchen mit ihr anders vorgestellt hatte. Beim Weitergehen trafen sie immer wieder auf Gerüstete und Harlekine. Durch eine Tür betraten sie einen Innenhof in dem ein grüner Riss in der Luft flackerte. Hinter ihnen fiel die Tür zu und wurde verriegelt. Von einem oberhalb gelegenen Balkon rief Florianne Wolff mit kalter Stimme zu "Sieh an, sieh an. Ihr wart ja wirklich fleißig, mein kleiner Inquisitor. Mein Herr Corypheus wird mich sicher belohnen. Euer Weg ist hier zu Ende. Ihr werdet sterben in dem Wissen das ich jetzt Celene töten werde. Venatori, Dämonen. Tötet sie."
Gerüstete und Dämonen stürzten sich auf sie und wurden in einem erbitterten Kampf ausgeschaltet. Wolff schloss den Riss, dann stürzt er zu Sera die wimmernd auf dem Boden lag. Der Schwertstreich eines Gerüsteten, Venatori rief sich Wolff in Erinnerung, hatte sie schwer getroffen. Er hielt seine flache Hand über die Wunde und goldenes Licht rieselte herab. Sera sah ihn mit bettelnden Blick an "Ich will nicht sterben." "Du wirst nicht sterben Sera. Bleib einfach ruhig liegen dann wird alles wieder gut." Dann drehte er sich zu Cassandra und Blackwall. Auch die beiden hatten schwere Verletzungen und stützten sich gegenseitig. Bevor er zu ihnen gehen konnte schrie Cassandra "Lauf! Nur du kannst die Kaiserin noch retten! Lauf endlich!" Wolff rannte los. Er sucht einen Weg durch verschiedene Zimmer. Gegner auf die er traf streckte er mit Blitzen zu Boden. Endlich erreicht er das Vestibül. Mit dem Gefühl zu spät zu kommen stieß er jeden aus dem Weg der ihn behinderte. Er riss die Tür zum Ballsaal auf und schrie "Schützt die Kaiserin!" Dann sah er Florianne schon mit einem Dolch auf diese einstürzen. Niemand mehr schien zwischen ihr und der Kaiserin zu stehen. Niemand? Plötzlich war Searin da und schleuderte ihre Wurfdolche. Florianne stürzte mit einem schrillen Schrei. Wolff lief locker auf die andere Seite des Ballsaals wo Kaiserin Celene kreidebleich an einer Säule lehnte. Er stützte sie und führte sie zu einem Stuhl wo er ihr noch beim Hinsetzen behilflich war. Searin kniete, die Hand in das kurze Haar gekrallt in Floriannes Rücken und hielt ihr ihre gewellte Klinge an die Kehle. Wolff sah das in ihrem Handgelenk und in ihrem Oberschenkel je einer der Wurfdolche steckte. Wolff sah Searin an. Die grinste breit zurück "Die Schlampe da kann froh sein das ich das Gift von den Dolchen gewaschen und durch ein anderes ersetzt habe. Sie ließ die Haare der Großherzogin los und deren Kopf prallte auf den Boden. "Hoppla" Searin schob den Dolch mit der gewellten Klinge wieder in die Scheide die sich unter ihrem Kleid am Rücken befand. Ihre schönen langen Haare hatten diese gut getarnt. Wolff reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Searin stupste der Liegenden in die Seite "Sie kann alles hören, alles sehen und alles fühlen aber keinen Muskel bewegen. Sie riss ihre Wurfdolche aus Florianne, wischte sie an deren Kleid ab und schob sie wieder in ihre Unterarmscheiden. Dann legte sie die Arme um Wolff und kuschelte sich zufrieden an ihn. Inzwischen waren die anderen Mitglieder der Inquisition eingetroffen und sicherten den Bereich mit gezogenen Waffen. Gaspard stand, jetzt ohne Maske, an der Wand wo ihn der Bulle am Hals festhielt. Drei junge Damen in identischen Kleidern wollten zur Kaiserin vordringen wurden jedoch zurückgehalten. Eine von ihnen flehte "Die Kaiserin hat ein schwaches Herz. Wir sind ihre Hofdamen. Bitte lasst uns zu ihr!" Erst als die Kaiserin eine winkende Handbewegung machte nickte Wolff zustimmend.
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RainStorm
01.06.2017, 08:51
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Erst jetzt stürmte die Hofgarde mit gezogenen Waffen heran heran und machte Anstalten die Inqisition anzugreifen. Gaspard stieß den Bullen mit aller Kraft weg, stellte sich den Gardisten in den Weg und brüllte "Halt! Die Waffen runter. Die Inquisition hat meiner Cousines Leben gerettet während ihr Wein gesoffen habt. Steckt die Waffen weg und verschwindet in eurer Kaserne, mit euch befasse ich mich später!" Dann starrte er den Bullen an "Mann! Ihr hättet mich fast erwürgt ist euch das klar?" Der Bulle brummte "Aber nur fast. Ich weiß was ich tue!" Gaspard ging jetzt zu Wolff. Vor Searin verbeugte er sich tief "Mylady. Ich weiß nicht wie ich euch danken soll das ihr meiner Cousine das Leben gerettet habt." Naja! Ein Titel und Ländereien wären ein Anfang, denke ich" brummte Wolff gut gelaunt. Gaspard sah ihn an "Mindestens Baroness aber das muss Celene entscheiden." Dann küsste er Searin die Hand und trat zu Celene die schon kräftiger aussah. Er flüsterte eine Weile mit ihr, dann ging er an die Balustrade und sah die Adeligen, die sich eng aneinander drückten scharf an. "Nach allem was geschehen ist und wovon ihr Zeugen wurdet, ist die Kaiserin gezwungen sich zurückzuziehen und zu ruhen. Meine lieben Freunde, leider ist der Ball hiermit beendet. Begebt euch bitte nach Hause und dankt der Inquisition dafür das sie zur Stelle war als Eurer Kaiserin Leben bedroht war." Gaspard verneigt sich vor den anwesenden Adeligen und wandte sich um "Verschwindet ihr Aaskrähen!"
Ein neuer Trupp Soldaten betrat den Ballsaal, die Waffen eingesteckt. Der Anführer dieses Trupps trat zu Gaspard und salutierte stramm. "Ah mein lieber Chevallier. Ihr habt mitbekommen was geschehen ist?" "Und habe sofort meine Männer gesammelt und bin hierher geeilt. Meine Männer und ich stehen zu Diensten!" Durch die Vollmaske klang seine Stimme verzerrt. "Sichert bitte den Palast. Nur eure Männer und die Soldaten der Inquisition dürfen sich im Moment hier aufhalten bis alles geklärt ist. Wolff trat zu Gaspard "Und schickt bitte nach den Soldaten die vor dem Tor auf uns warten." Gaspard sah ihn an "Gute Idee" und wandte sich an den Chevallier "Ihr habt es gehört." Wolff ergänzte noch "Vorsicht ist geboten, im Palast hielten sich noch bis vor kurzem Gerüstete auf die Venatori genannt werden und Leute die wie Harlekine bekleidet waren." Der Chevallier nickte, salutierte wieder stramm und verteilte seine Männer."
Die Hofdamen brachten die Kaiserin, in Begleitung von Leliana, Josephine, Vivienne und zweier Soldaten, in ihr Gemach. Jetzt erschien auch Morrigan. Taumelnd und mit einer heftigen Schwellung und Blut in ihrem Gesicht. Jemand hatte sie brutal niedergeschlagen und gefesselt in einen nicht benutzten Raum geworfen. Elfen hatten sie befreit. Die selben Elfen die jetzt Sera auf einer ausgehängten Tür hereintrugen während andere Cassandra und Blackwall stützten die hinterher humpelten. Searin stürzte sofort zu Sera. Die grinste nur schief "Das vergeht wieder. Nix was ein gutes Essen und ein paar Krüge Bier nicht wieder hinbringen. He großer Meister, danke nochmal fürs zusammenflicken."
Gaspard trat zu Wolff "Wie ich sehe hattet ihr ordentlich zu kämpfen?" "Naja.Venatori, Dämonen, das schlechte Essen ... " Gaspard lacht laut und wurde schlagartig Ernst "Dämonen im Palast?" "Ja. Und alles unter deren Kommando" Wolff deutete auf die immer noch wie ein weggeworfener Sack herumliegende Florianne. Der Chevallier betrat mit einem weiteren, ausnahmsweise nicht mit Maske verkleideten Soldaten den Ballsaal. Der Mann baute sich vor Gaspard auf und salutierte "Großherzog, mein Versagen ist unentschuldbar aber meine Kompanie hatte heute dienstfrei und so musste ich meine Männer erst zusammensuchen. Meine Männer stehen euch voll einsatzbereit zur Verfügung und ich erwarte meine Bestrafung." "Dienstfrei? Ausgerechnet heute? So etwas gab es noch nie das am Abend des großen Balles eine volle Kompanie nicht anwesend ist." "Ich war ebenfalls verwundert Großherzog. Seht selbst" Der Mann zog ein Stück Papier aus der Stulpe seines Panzerhandschuhs und reichte es Gaspard. Der faltete das Papier auf und begann zu lesen. "Ja das sind das Siegel der Kaiserin und ihre Unterschrift. Wer hat euch das gebracht?" "Eure Schwester, die Großherzogin. Und das war was mich am meisten verwundert hat." "Sagt Hauptmann wo gibt es eine stabile Zelle?" "Unsere Arrestzellen Großherzog:" "Gut dann nehmt vier eurer Männer, bringt das da .. " der Gaspard zeigte auf Florianne ".. in den Kerker, werft es in eine Zelle, schließt die Zelle ab und verbarrikadiert euch im Kerker. Ihr persönlich seid für diese Gefangene verantwortlich. Den Rest eurer Männer unterstellt ihr dem Kommando des Chevalliers. Verstanden!" Der Hauptmann salutierte und rückte ab um seine Männer zu holen. "Mylady, wärt ihr so freundlich diese Person zu durchsuchen?" Diese Frage ging an Searin. Die kniete sich nieder und untersuchte die Großherzogin. Sie fand jedoch nichts außer einem Schmuckstück das ihre Aufmerksamkeit erregte. "Ihr könnt es behalten wenn es euch gefällt. Das verantworte ich, gern sogar." "Das ist es nicht. Irgendetwas ist an diesem Schmuckstück seltsam. Lethallin!" Wolff kniete sich neben sie und Searin legte das Schmuckstück in seine Hand. Wolff schloss die Augen "Dieser Stein ist nicht was er zu sein scheint und ich spüre Magie. Dorian!" Der Tevinterer berührt den Stein mit dem Finger und nickte. Wolff sah Gaspard fragend an. "Könnt ihr bitte den Stein an euch nehmen?" Der Einfachheit halber riss Wolff einfach die Kette ab an der das Schmuckstück hing. Dann sah er sich suchend um "Was brauch ihr?" "Ein Stück Stoff" Der Bulle reichte ihm ein riesiges sauberes Taschentuch. Wolff wickelt den Stein ein und verknotete das Tuch ein paar mal.
Der Hauptmann kam mit seinen Männern zurück und die schleppten Florianne mit sich. Eine der Hofdamen kam zu Wolff. Mylord. Ihrer Majetät geht es besser und sie wünscht morgen mit euch und dem Großherzog zu konferieren. Des weiteren bietet sie euch und euren Begleiter Unterkunft im Palast so lange diese benötigt wird. Der Hofmedicus wird sich um die Verletzungen eurer Gefährten kümmern. Diese Bediensteten .." einige Elfen traten vor " .. werden eure Gefährten zu ihren Gemächern geleiten. Und meine Wenigkeit geleitet euch und eure Gemahlin. Sagt wenn ihr soweit seid." Wolff blickte zu Gaspard. Der rieb sich gerade das Gesicht. Als er Wolffs blick bemerkte sagte er "Geht ruhig, Mylord. Ich werde noch die Wachen kontrollieren und mich anschließend ebenfalls zu Bett begeben." Wolff drehte sich zu seinen Soldaten. Einen von ihnen schickte er ins Lager um Bericht zu erstatten, die anderen unterstellte er bis morgen ebenfalls dem Kommando des Chevalliers. Dann bot er Searin den Arm und nickte der Hofdame zu.
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RainStorm
03.06.2017, 11:30
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Wolff erwachte in einem breiten, überaus komfortablen Bett in einem prächtig ausgestattetem Schlafzimmer. Searin schlummerte noch, wie immer an ihn gekuschelt. Er fühlte einen Druck in sich , löste sich vorsichtig von Searin und stand auf. Wo würden in diesem riesigen Palast wohl die Latrinen zu finden sein? Er öffnete eine Tür. Ein großer begehbarer Schrank. Die nächste Tür. Ein kleiner Schlafraum, wahrscheinlich für eine Zofe ober einen Diener. Die nächste Tür. Wolff lächelte befreit und verrichtete sein Morgengeschäft. Als Wolff wieder ins Schlafzimmer kam war Searin wach und streckte die Arme nach ihm aus. Wolff hüpfte schnell zurück ins Bett und Searin kuschelte sich wieder an ihn. "Guten Morgen ma vhenan." "Guten Morgen ma petite chatte." "Das hast du noch nie zu mir gesagt. Was bedeutet das?" "Mein kleiner Liebling." Searin kicherte leise. "Ob es hier in diesem Palast Frühstück gibt?" "Adelige frühstücken erst nach dem aufstehen also kurz nach Mittag." "Aber ich hab Hunger" schmollte Searin "Weißt du was, wir sehen uns einfach um und plündern die Speisekammer." Wolff wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Die beiden zogen sich an und traten auf den breiten Gang. Ein Soldat der Inquisition patrouillierte dort gerade Seite an Seite mit einem orlaisianischem. Der Soldat winkte ihnen mit einem gut gelaunten "Guten Morgen" während der Orlaisianer stumm salutierte. Eine Elfe huscht den Gang entlang "Halt meine Liebe." Die Elfe blieb stehen und verneigte sich "Wie kann ich euch helfen Mylord Inquisitor?" "Frühstück? Gibt es hier um diese Zeit Frühstück?" "Aber natürlich Mylord. Die Küche ist immer besetzt. Großherzog Gaspard hat gerade ebenfalls Frühstück bestellt. Ich werde ihn fragen ob er mit euch frühstücken will." Bevor Wolff etwas erwidern konnte war die Elfe schon verschwunden. Kurze Zeit später kam sie zurück "Der Großherzog freut sich darauf gemeinsam mit Euch das Frühstück einzunehmen. Wenn ihr mir bitte folgen wollt." Die Elfe führte sie in die Gemächer Gaspards wo dieser sie schon lächelnd erwartete. Wolff wurde mit einem festen Händedruck begrüßt, Searin mit einem eleganten Handkuss. Dann bot er ihnen Platz am Tisch an. "Ich hätte mir eigentlich denken können das ihr zu den Frühaufstehern gehört Inquisitor." Ihr seid auch schon wach Großherzog." "Immer um diese Zeit, manchmal auch noch früher. Außer ich habe am Vortag zu viele Gläser geleert. Wisst ihr, ich bin Soldat und Soldaten stehen immer früh auf." Gaspard schüttelte den Kopf "Mir ist immer noch nicht klar wie es so weit kommen konnte dass ich ihr den Thron streitig mache. Ich liebe Celene als wäre sie meine kleine Schwester." Die Tür öffnete sich und Bedienstete trugen ein reichliches, deftiges Frühstück auf. Sofort griff Searin zu und begann mit vollen Backen zu kauen. Wolff und Gaspard sahen ihr zu und grinsten sich an. Als Searin bemerkte das die beiden sie grinsend beobachteten fragte sie "WAS?" dann sah sie auf das Stück Brot in ihrer Hand "Oh" sie wurde rot "OH." Wolff und Gaspard begannen zu lachen. Searin hielt sich die Hände an die Wangen dann boxte sie Wolffs Oberarm. Wolff schnappte sie und gab ihr einen Kuss. "Greift nur ordentlich zu Mylady. Ich mag Frauen die wissen was sie wollen und es sich nehmen." Die drei frühstückten in fröhlicher Runde. Gaspard zog eine Schnur und die Bediensteten trugen die Überreste des Frühstücks wieder ab. Gaspard hielt sich an einer Tasse mit dampfendem Inhalt fest während Wolff und Searin ein Glas Fruchtsaft vor sich stehen hatten. "Frauen die wissen was sie wollen und es sich nehmen. Florianne du Närrin, du wärst nie auf den Thron gekommen." "Vielleicht wollte sie gar nicht den Thron?" "Was meint ihr?" "Möglicherweise hat sie die Vorgänge in Bewegung gebracht aber sie diente einem Herrn der andere Ziele hat." "Wieso, was meint ihr damit sie diente einem Herrn. Das verstehe ich nicht?" "Gestern hat sie gesagt ihr Herr, Corypheus, würde sie belohnen wenn sie mich tötet." "Wisst ihr wer dieser Corypheus ist?" "Wir haben verschiedenes über ihn herausgefunden. Zum Beispiel das er ein uralter Magister aus Tevinter ist. Er hat auch gesagt er will das alte Reich Tevinters wieder auferstehen lassen und seinen Hintern auf dem goldenen Thron platzieren." Gaspard war blass geworden. "Weiß der Narr denn nicht das er einen Krieg heraufbeschwören würde?" "Und da haben wir einen Grund für gestern. Die Kaiserin tot, ihr als ihr Mörder und eure Schwester, die unter seiner Herrschaft steht." "Ich als ihr Mörder? Wie meint ihr das?" Wolff hatte den Dolch den er gestern gefunden hatte eingeschoben. Jetzt reicht er ihn Gaspard. "Kennt ihr den?" "Mein Dolch. Er ist ein Einzelstück .. " Gaspard griff in seinen Gürtel und präsentierte einen Dolch der genau so aussah wie der dem Wolff gefunden hatte. Nur war Gaspards Dolch deutlich abgegriffen " .. und ist immer bei mir. Jetzt verstehe ich auch warum euer Kunari mich gestern festgehalten hat. Ihr habt mich verdächtigt." "Nun ihr wart einer der Verdächtigen, genau wie Brialla." Gaspard lehnte sich zurück "Orlais in Aufruhr und damit die größte Armee gebunden und mehr oder weniger hilflos bei einem Angriff Tevinters" Gaspard nickte "Ein teuflischer Plan." Gaspard zog wieder an der Schnur. Ein Bediensteter erschien und er schickt ihn los um sich zu erkundigen ob die Kaiserin schon bereit wäre ihn und Wolff zu empfangen.
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Es klopfte und eine der Hofdamen betrat den Raum "Ihre Majestät ist bereit sich mit euch zu treffen Großherzog, Inquisitor und Lady Searin." Auf dem Weg zu den Gemächern der Kaiserin trafen sie Leliana. "Ich habe den Dolch gefunden den Florianne gestern benutzen wollte. Er ist vergiftet da bin ich sicher aber ich kenne dieses Gift nicht." Sie reichte Searin den Dolch. Die schnupperte an der Klinge dann berührte sie ihn vorsichtig mit der Zungenspitze "Ich kenne dieses Gift " Sie spuckte aus und sah sich um Verzeihung heischend um "Ich kenne es unter dem Namen 'schneller Tot'. Schon ein Kratzer mit dieser Klinge hätte die Kaiserin getötet und zwar innerhalb von drei Atemzügen. Es ist besser du wirfst diesen Dolch in ein möglichst heißes Feuer, das wird das Gift neutralisieren. Sei auf jeden Fall äußerst vorsichtig, Leliana. Hörst du?" Leliana nahm den Dolch zurück und wickelte ihn in ein Stück Leder ein "Ich werde vorsichtig sein, Searin. Keine Sorge."
Sie gingen weiter zu Celene. Im Schlafgemach der Kaiserin verneigt sich die Hofdame und zog sich zurück. die Kaiserin saß aufrecht im Bett und sah beinahe wieder gesund aus. "Ah Inquisitor. Schön das ihr gekommen seid. Und ihr habt meine Retterin mitgebracht. Lady Searin, ich möchte euch aus ganzem Herzen danken. Ich werde euch noch angemessen entlohnen aber schon jetzt ist der Titel 'Retterin der Krone' euer." Searin knickste tief "Ihr seid zu gütig, Majestät." "Setzt euch bitte, auch du Gaspard. Wir haben etwas zu bereden aber zuerst müßen wir ... ah da ist sie schon." Morrigan betrat den Raum. Ihr Gesicht war angeschwollen und blau unterlaufen aber ihre Augen wirkten wach und blitzten wütend. "Ihr habt nach mir gerufen, Majestät?" "Ja komm und setzte dich zu uns. Ich möchte das du dir etwas ansiehst. Inquisitor, habt ihr den Stein noch?" Wolff griff in seine Jacke, öffnete das Taschentuch und reichte es mitsammt dem Stein Morrigan. Die hielt die Hand über den Stein uns schloß die Augen. "Ich spüre Magie, beinahe elfisch und doch anders. Sehr alte Magie. Der Stein übertrug etwas aber jetzt ist er inaktiv." Morrigan öffnete wieder die Augen, verpackte den Stein wieder gründlich und gab ihn Wolff zurück. "Kann es sein das dieser Corypheus seinen Willen mit diesem Stein auf Florianne übertragen hat?" "Schon möglich." "Majestät, wir sollten sie unbedingt befragen." Das ist eine hervorragende Idee. Wo ist sie jetzt?" "In einer Zelle, von fünf Soldaten bewacht die sich im Kerker mit ihr verschanzt haben. Ich wollte kein Risiko eingehen, Celene." "Er behält immer die Übersicht, mein Cousin" lächelte die Kaiserin "Und wer soll sie befragen?" "Ich würde vorschlagen Leliana." "Ich werde auch dabei sein." Morrigan hob die Hand. "Ausgezeichnet meine Liebe, ich hätte dich sowieso darum gebeten. Dann treffen wir uns wieder wenn die Befragung abgeschlossen ist."
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Searin und Wolff betraten das Gemach in dem Sera untergebracht war. Searin stürmte zum Bett und umarmte sie stürmisch, Wolff grinste sie an "Hey wie gehts?" Searin die sich einfach neben ihr ausgestreckt hatte sah zu ihm auf "Siehst du nicht das sie furchbar krank ist?" "Ach Quatsch!" Searin stupste sie mit dem Ellbogen an. ""Was? Oh ja du hast recht. Ich fühle mich wirklich mies. Alles dreht sich und mir ist furchtbar schlecht und so weiter." "Dann ist das aber nicht das Richtige. Ich werds mitnehmen und dir Suppe und Tee bringen lassen" Wolff griff zu einer großen Schüssel mit süßen Früchten. "Hey! Finger weg!" Sera nahm ihm die Schüssel wieder ab und stellte sie zwischen sich und Searin. Die Beiden begannen zu mampfen und Wolff lachte schallend "Ich laß euch beide dann mal allein damit ihr schnell gesund werdet." Die Beiden zeigten ihm die Zunge und futterten genüsslich weiter.
Auf dem Gang humpelten ihm Cassandra und Blackwall entgegen. Cassandra sah ihn mit zufriedenen Blick an "Du hast es also geschafft." "Eigentlich hat Searin es geschafft. "Und ich dachte immer sie sei nur deine Bettgefährtin. Aber in ihr steckt mehr als ich angenommen habe. Wie hat sie es geschafft zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein?" "Weil ich ihr gesagt habe sie soll sich in der Nähe der Kaiserin aufhalten. Und in ihr steckt noch viel mehr drinnen als du ahnst.""Wann reiten wir wieder zurück?" "Sobald du, Cassandra und Sera wieder so weit seit. Ich schicke die anderen zusammen mit den Soldaten noch heute zurück. Nur wir fünf, Leliana und Vivienne bleiben noch. Vivienne weil sie sich bei Hofe auskennt und Leliana weil sie gerade dabei ist zusammen mit Morrigan Florianne auszuquetschen. Und ihr solltet euch ein wenig schonen damit eure Verletzungen schneller heilen." "Keine Sorge, der Leibarzt ihrer Majestät versteht sein Handwerk."
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Zwei Tage später hatten Leliana und Morrigan die Befragung Floriannes abgeschlossen und im Arbeitszimmer der Kaiserin wurde eine Konferenz abgehalten. Leliana begann ihren Bericht. "Wir haben einiges von Florianne erfahren. So zum Beispiel daß ihr, Großherzog nur ein Spielball für sie wart. Sie war es, die mit Hilfe der Macht von Corypheus Willen, euch in die Richtung beeinflußt hat, der rechtmäßige Kaiser zu sein. Aber falls es euch tröstet, ihr wärt das nächste Opfer ihrer Intrige geworden. In weiterer Folge sah ihr Plan vor Orlais, das durch den Verlust seiner Kaiserin und später eurer Person jede Stabilität verloren hat, in einen Krieg mit Nevarra und Ferelden zu treiben. In diesem Chaos hätte Tevinter leichtes Spiel gehabt, alle drei Nationen zu unterwerfen." "Sie hat öfter angesprochen das ich eigentlich der Kaiser sein sollte. Wir sind darüber oft in Streit geraten. Ich wollte nie den Thron, ich bin überhaupt nicht geeignet für den Thron. Ich bin Soldat durch und durch." Gaspard trat vor Celene und ging auf ein Knie "Celene, Cousine. Es lag nie in meiner Absicht dich vom Thron zu stürzen. Du bist in meinen Augen die einzig wahre Kaiserin des Reichs. Und ich bin bereit jede Strafe hinzunehmen die du für angebracht hältst." Wolff hatte bei der Ansprache Gaspards die Augen geschlossen und lauschte mit allen Sinnen. Er konnte nichts als die Wahrheit erkennen und als Celene ihn ansah nickte er. "Steh auf Cousin. Wir wissen jetzt das nicht du es warst der sich erhoben hat. Du warst ein Spielball feindlicher Kräfte. Doch ihr Einfluß ist gebrochen und ich wünsche das du wieder als Marshal des Reichs an meiner Seite stehst." Gaspard küßte Celenes Hand, setzte sich wieder auf seinen Platz und wandte sich an Leliana. "Können wir sicher sein das Floriannes Einfluß gebrochen ist, Lady Leliana?" "Florianne war nur ein Werkzeug Corypheus und weil dieses Werkzeug jetzt zerbrochen ist ist auch Corypheus Einfluss gebrochen" erwiderte Morrigan an Stelle von Leliana. "Was habt ihr sonst noch herausgefunden?" "Die Venatori sind ein alter Kult Tevinters der Corypheus als Herrscher und Gott anbetet und ihm mit fanatischer Treue ergeben ist. Und Corypheus ist wirklich der, der er zu scheinen war. Ein alter, sehr mächtiger Magister aus den frühen Tagen Tevinters."
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In einer Zeremonie vor dem gesamten Hof erhielten Wolff, Cassandra, Blackwall und Sera für ihren Einsatz den höchsten Orden den Orlais zu vergeben hatte. Die Dankbarkeit Celenes gegenüber Searin zeigte sich darin das sie sie in den Rang einer Baroness erhob und ihr auch ein Weingut übereignete. Der gesamte Hof war schockiert darüber eine Elfe derart erhoben zu sehen, doch ein kalter Blick Gaspards, der an der Seite Celenes stand, erinnerte die Adeligen daran das der Thron seine alte Stärke zurückerlangt hatte.
Wolff und seine Gefährten machten sich aufbruchbereit als Morrigan, gefolgt von zwei Bediensteten die einige große Taschen schleppten, zu ihnen trat. "Ich begleite euch um euch mit meinem Wissen und meinem Können zu unterstützen. Celene hat es so bestimmt." "Freut mich euch dabei zu haben, Morrigan. Die Inquisition kann jede Hilfe gebrauchen" Wolff reichte Morrigan, die eine äußerst freizügige Reisebekleidung trug, die Hand.
Der Hauptmann, dem vor einigen Tagen die Bewachung Floriannes übertragen worden war, taucht mit einigen Soldaten, in deren Mitte sich die gefesselte Florianne befand, plötzlich auf und salutierte vor Wolff. "Mylord Inquisitor, im Namen der Krone wird die ehemalige Großherzogin Florianne de Chalons der Gerichtsbarkeit der Inquisition überstellt. Die Vermögenswerte der Gefangenen wurden ausnahmslos der Inquisition übereignet. Ihre Ländereien fielen zurück an die Krone. Desweiteren unterstellt mich Ihre Majestät zusammen mit meinen Männern eurer Befehlsgewalt um ein deutliches Zeichen für das Bündnis Orlais mit der Inquisition zu setzen. Ich erwarte eure Befehle, Inquisitor." "Seit ihr Aufbruchsbereit?" "Ja Mylord!" "Hervorragend" Wolff überlegte kurz "Ihr werdet zusammen mit Florianne in der Kutsche reisen. Einer eurer Männer wird die Zügel übernehmen." "He das wird lustig" grinste Sera die eigentlich alleine mit der Kutsche reisen sollte." Wolff grinste in sich hinein. Das würde Florianne sicher nicht gefallen.
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Dawnbreaker
03.06.2017, 17:45
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„Sag mal, Kleiner, könntest Du eine Nachricht in der Himmelsfeste abgeben?“ Varric kaute zufrieden auf einem gut durchgebratenen Stück Widderfleisch herum und schaute Marian dabei zu, wie sie ihres auf einem Stock über das Feuer hielt.
Cole zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Ich war gerade erst dort.“ Er sagte es mit einer Selbstverständlichkeit, dass den anderen die Münder offenstanden.
Hardings müde Augen wurden ganz groß. „Du bist in der Lage, jeden Ort zu jeder Zeit zu erreichen?“ Wieder nickte der Blonde mit den stets traurig dreinblickenden Augen und dem viel zu großen Hut. So viel Aufmerksamkeit schien ihm unangenehm zu werden. „Wie machst Du das?“, fragte die Zwergin, welche nun wieder putzmunter war.
Cole kratzte sich an der Schläfe. Seine schlanken Finger verschwanden dabei zur Gänze unter der Hutkrempe. „Ich denke einfach daran und schon bin ich dort.“
„Gehst Du durch das Nichts?“ Merrill hatte zwar viel von ihm erfahren in den letzten Tagen, aber da sie noch nicht all seine Geheimnisse lüften konnte, blieb ihre Faszination für den schlaksigen jungen Mann bestehen.
Cole schaute sie verwundert an. „Nein, ich höre einfach auf, hier zu sein und bin dann dort.“
Marian Hawke zog eine Augenbraue in die Höhe. Wieder sprach Cole in Rätseln, wie so oft, manchmal nicht einmal in ganzen Sätzen. Dann sprudelten Worte aus ihm heraus, scheinbar zusammenhanglose Satzfragmente, und nur jemand, der ihn näher kannte, wusste etwas damit anzufangen. „Du kannst also zu jeder Zeit an jedem beliebigen Ort erscheinen?“ Er lächelte sie verhalten an, etwas schüchtern und verlegen und einen Moment lang hatte der Champion von Kirkwall das Bedürfnis, ihn tröstend in ihre Arme zu nehmen.
Varric schubste sie an und riss sie aus ihren Gedanken. „Wir haben schon Merrill unter unsere Fittiche genommen, dazu ab und zu Isabela, wenn diese mal wieder etwas angestellt hat und nicht zu vergessen, Avelines quirlige Zwillingssöhne.“ Er seufzte. „Ach ja ... Deinen stets mies gelaunten Bruder nebst unseres sabbernden Mabari-Dauergastes Stinker, der mit Sandal vermutlich gerade unser Haus auseinandernimmt oder Avelines Wohnzimmer ruiniert.“ Er grinste frivol. „Wenn Du Zuwachs willst, sollten wir lieber wieder selbst dafür sorgen.“
Marian lachte auf. „Ich weiß nicht, wer bei meiner Schwangerschaft mehr gekotzt hat: Du oder ich?“
„Der Hund“, antwortete Varric kichernd.
Cole hatte die kurze Unterhaltung mit Interesse verfolgt, wobei sein Kopf sich schnell hin und her bewegte, als hätte man ihn ein paar Mal geohrfeigt. „Ich mag Hunde.“ Er duckte sich, als alle ihn anstarrten, aber Alistair klopfte ihm schmunzelnd auf die Schulter. „Ich auch, mein Junge. Ich auch.“ Der Graue Wächter gab sich seinen Erinnerungen hin und reiste im Gedanken zurück in jene Tage, in welchen er mit dem Helden von Ferelden unterwegs war. Die anderen ließen ihn in Ruhe, nur Stroud sprach ab und zu leise mit seinem Ordensbruder.
Harding schrieb derweil eine Nachricht an ihre Vorgesetzte Leliana und überreichte den Zettel dann Cole. „Meinst Du, dass Du das öfter machen könntest? Die Nachrichten zwischen uns und der Himmelsfeste überbringen?“
Der junge Mann nickte eifrig, wobei seine ausladende Hutkrempe dem Gesicht der Späherin gefährlich nahe kam. Er freute sich, dass seine Hilfe nun anerkannt wurde, mehr noch: Man dankte es ihm und das war alles, was er sich wünschte. Er lächelte noch einmal in die Runde und verschwand in einer dunkelgrauen Rauchschwade. Marian Hawke bemerkte staunend: „Ich wollte, ich könnte das auch, wenn Carver zu Besuch kommt.“
Ankunft in der Himmelsfeste …
Cullen durchquerte als einer der ersten den riesigen steinernen Torbogen der Himmelsfeste, vor ihm ritten Elion, Sera und Dorian, der sich neugierig umblickte und jemanden zu suchen schien. Der Kommandant stieg ab, genauso wie neben ihm Delrin Barris, als ein großer Schatten auf ihn zugeflogen kam und ihn zu Boden riss. Der Blonde wedelte verzweifelt mit den Armen, aber das hielt Griffon nicht davon ab, ihm frenetisch durchs Gesicht zu lecken. Sein Templerhauptmann zog den Mabari lachend von seinem Vorgesetzten herunter und wurde daselbst mit stürmischer Zuneigung bedacht. Elion erging es nicht besser, denn sowohl sein Hund Fen, als ich seine beiden Nichten Elani und Nyna klebten an ihm und durchsuchten sogleich seine Reisetaschen nach Mitbringseln. Cassandra und Nadira schauten dem Spektakel aus sicherer Entfernung zu. „Die Mädels sind ja genauso schlimm wie mein ehemaliger Ausbilder.“ Die Sucherin schmunzelte amüsiert und legte ihren Arm um Nadiras Taille. „Gehen wir unser Gepäck verstauen?“ Hinter ihnen schleppten sich drei Soldaten mit den Einkäufen ab.
„Wir hätten gleich noch einen Schrank dazu kaufen sollen“, ergänzte die Qunari lachend. Im oberen Hof wartete Bethany, Varrics und Marians Tochter, zusammen mit zwei recht unterschiedlich aussehenden Frauen.
„Seid gegrüßt, Sucherin Pentaghast.“ Die kräftige Frau mit den orangeroten kurzen Haaren trug die Rüstung der Stadtwache von Kirkwall. Cassandra schritt sogleich lächelnd auf sie zu und gab ihr die Hand. Nadira überlegte insgeheim, welcher Händedruck wohl schmerzhafter war. Zwei Kriegerinnen, wie sie im Buche standen. Ihre Aufmerksamkeit wurde auf die Schwarzhaarige gelenkt, welche ihren mit Federn bestückten Hut abnahm und den Blick auf eine lockige Haarpracht freigab. „Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir uns noch einmal wiedersehen.“ Temperamentvoll verbeugte sich die Fremde und wandte sich der Qunari zu, eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Ein seltener Anblick. Ich bin Isabela. Kapitänin Isabela.“ Sie wiederholte die Begrüßung, wobei ihr Blick an Nadiras ausgeprägten Rundungen hängen blieb, was Cassandra mit einem verärgerten Räuspern zur Kenntnis nahm. „Oh, sagt bloß, Ihr beide ...“ Isabela grinste anzüglich.
„Sieht so aus, als müsstest Du jemanden von Deiner Liste streichen.“ Aveline grinste die Piratin nicht minder breit an. Cassandra spürte Nadiras Hand, die sich den Arm der Sucherin entlang tastete und dann nach ihrer Hand griff. Ein Zeichen dafür, dass die große Qunari immer noch leicht zu verunsichern war. „Wir bringen erst einmal unsere Sachen in die Unterkunft, nicht wahr, Schatz?“ Das letzte Wort sprach sie besonders laut aus, Nadira nickte heftig und blickte ihre Freundin erleichtert an.
Abgelenkt wurden Isabela und Aveline, als eine Horde laut zeternder und lachender Elfen die Treppe hinauf kam. Überhaupt schien der untere Hof außer Kontrolle geraten zu sein. Die mittlerweile ebenfalls angekommene Kutsche schaukelte wild, als Benjamin und Kieran von beiden Seiten hineinsprangen, um ihre Mütter zu begrüßen. Hinter der Kutsche stand ein vergitterter Ochsenkarren, aber niemanden schien die schreiende Gefangene zu stören, die überlaut ihren Unmut darüber zum Ausdruck brachte, dass man sie die letzten zwanzig Kilometer nicht hatte austreten lassen.
„Ganz schön was los.“ Zevran stellte sich neben Isabela, verschränkte die Arme vor der Brust und schmunzelte.
„Willst Du Deine Liebste nicht begrüßen?“, erwiderte die Piratin süffisant, aber der Elf aus Antiva winkte ab. „Wir sind es gewohnt, getrennt zu werden. Umso mehr feiern wir unser Wiedersehen.“ Er zwinkerte Isabela zu, die sich schon in Kirkwall damit abgefunden hatte, dass er nichts mehr von ihr wissen wollte, und ging die Treppen hinunter. Vorbei die Zeiten, in welchen sie in Denerim Orgien gefeiert hatten. Selbst Leliana war sesshaft geworden, stellte die Piratin enttäuscht fest.
Delrin hatte seine Satteltasche über die Schulter gelegt und wollte gerade die Zweite vom Sattel lösen, da griff eine Hand an ihm vorbei. „Ich helfe Dir.“ Er fuhr herum und starrte mitten hinein in Cullens Lächeln. Statt jedoch dankbar zu sein, drückte Delrin die Tasche, mit einem fast panisch zu nennenden Ausdruck in den Augen, an sich. „Nicht nötig.“ Der Kommandant drehte sich lachend um, als ob er um den Inhalt wüsste. Delrin überprüfte die Schnallen der Tasche und blickte unsicher umher. Griffon schubste gegen sein Bein und bedeutete ihm, seinem Herrchen zu folgen. In Ermangelung eines Zieles stapfte der Templerhauptmann dem Blonden hinterher und legte sein Gepäck auf das immer noch in der Ecke stehende Bett, welches die Handwerker in Cullens Turm belassen hatten.
Dieser deutete nach oben und das riesige Loch im oberen Stockwerk war verschwunden, dafür konnte man das Schlafzimmer nun bequem über eine Treppe erreichen. „Das ging ja schnell“, kommentierte Cullen die Arbeit und verschwand in seinen neuen Räumlichkeiten.
Delrin wusste immer noch nicht genau, wohin mit sich, aber da Griffon sich nun auf seinem Bett breitgemacht hatte, setzte er sich daneben und kraulte den Hund, während er Cullens Stimme von oben hörte: „Willkommen daheim, Del!“
„Ich schätze, das ist Deine charmante Art mir zu sagen, dass ich bleiben soll?“
Der Kommandant kam wieder herunter, diesmal nur in Hemd und Hose gekleidet, mit einem Handtuch über der Schulter und etwas Seife in der Hand. „Ich würde es jedenfalls sehr begrüßen.“ Die Männer standen einige Sekunden lang unschlüssig voreinander. Während der gesamten Reise hatten sie sich zwar ausgiebig unterhalten, aber von weiteren Annäherungen Abstand genommen. Dass Cullen beide Hände voll hatte, nutzte Delrin nun und küsste ihn vorsichtig auf den Mund. Mit einem Seufzer verschwand der Kommandant und lief mit geröteten Wangen hinunter in den unteren Hof, an dessen Ende man ein Badezelt aufgebaut hatte. Nach dem Staub der Handelsstraße und dem Fehlen jeglicher Hygiene die letzten drei Tage, von der Privatsphäre ganz zu schweigen, sehnte er sich nach ein wenig Ruhe und einem Bad.
Zwanzig Minuten später entspannten sich seine Muskeln langsam im warmen Wasser und er schloss die Augen, welche er kurz danach wieder aufriss, denn jemand platschte in sein Badewasser, als wäre er vom Himmel gefallen. „Cole?!“, schrie der Blonde beinahe hysterisch.
Der junge Mann in seiner Wanne hatte offensichtlich leichte Orientierungsprobleme und murmelte: „Die war beim letzten Mal aber noch nicht hier.“
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RainStorm
05.06.2017, 15:45
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Nach ein paar Tagen waren Wolff und seine Leute, zu denen jetzt eine Einheit orlaisianischer Soldaten gehörte, wieder auf der Himmelsfeste eingetroffen. Florianne wurde sofort in den Kerker gebracht. Wolff berief eine kurze Versammlung ein bei der er alle über die Ergebnisse von Halamshiral informierte. Als er und Searin ihr Zimmer betraten staunten sie nicht schlecht. anstatt der alten Matratze stand dort ein breites gemütliches Bett mit richtiger Bettwäsche und flauschigen Polstern. Ein Schreibtisch und einige Möbelstücke füllten den bis jetzt äußerst kärglich eingerichteten Raum. Jetzt war es hier richtig gemütlich. Wolff ging hinunter um Josephine, er war sich sicher das sie die Einrichtung organisiert hatte, dafür zu danken. In der großen Halle fiel ihm erst jetzt auf das an der Stirnseite eine Art Thron aufgebaut worden war über dem das Schwert der Inquisition senkrecht an der Wand hing. Wolff betrat Josephines 'Büro'. "Ich hoffe das du mit der Ausstattung eures Gemachs zufrieden bist, Wolff?" "Sehr! Und ich will dir auch im Namen von Baroness Searin für deine Arbeit danken." Als Josephine das hörte riss sie die Augen auf. "Baroness?" "Ja! Die Kaiserin hat ihr diesen Titel verliehen weil Searin ihr das Leben gerettet hat. Außerdem besitzt sie jetzt ein Weingut in Orlais. Du wirst wahrscheinlich halb Halamshiral geplündert haben bevor du wieder zurückgereist bist. Hab ich Recht?" Josephine grinste breit "Und das Vermögen der Inquisition stark in Anspruch genommen haben" Josephines grinsen verschwand wieder "Da kommt es ja sehr gelegen das das Vermögen der ehemaligen Großherzogin Florianne jetzt der Inquisition gehört mit Erlass der Kaiserin." Jetzt wurde das Grinsen Josephines wirklich breit. "Ich habe in Halamshiral auch einen Tischler und einen Schreiner anheuern können, bald wird jeder in der Himmelsfeste sein eigenes Bett haben." "Großartig!" Wolff verließ ihr Büro um die Fortschritte in der Himmelsfeste zu begutachten. In der Haupthalle wurde er von Varric angehalten. "Es gibt da jemanden mit dem du Reden solltest. Oben auf der Mauer."
Als Wolff auf der Mauer ankam unterhielt Varric sich gerade mit einem großen schlanken Mann mit sonnengebräuntem Gesicht. Neben ihnen saß eine Frau mit dunkler Haut, rabenschwarzem Haar und blitzenden braunen Augen. "Wolff ich darf dir Hawke vorstellen, den ehemaligen Champion von Kirkwall. Und das hier ist Käpitänin Isabella, seine Frau. Die beiden Männer gaben sich die Hand und Wolff begrüßt Isabella mit einem Handkuss. "Corypheus also? Das dürfte eigentlich nicht sein. Ich hab ihn damals beinahe in Stücke geschnitten. Der Kerl war tot, toter geht es nicht. Und die grauen Wächter sind auch verschwunden? Corypheus hatte damals die Wächter in diesem Gefängnis irgendwie unter seine Kontrolle gebracht. Ich vermute stark das er hinter ihrem Verschwinden steckt. Ich habe einen Freund unter den Wächtern. Stroud. Er versteckt sich in der Nähe von Kammwald. Wir sollten ihn dort aufsuchen. Isa, kommst du mit oder gehst du zurück aufs Schiff?" "Keine Chance ich lass dich nicht aus den Augen mein Lieber." Die Frau hatte einen warme Stimme mit einem äußerst erotischen Timbre. "Dann ist es abgemacht?" "Wir treffen uns in Kammwald, Hawke." Die beiden Männer schüttelten sich noch einmal die Hand.
Wolff ging weiter durch die Festung. Das Badehaus war beinahe fertig und statt der Holzzuber gab es hier Wannen aus einem bronzeähnlichem Material. Auch die behelfsmäßigen Abtritte waren verschwunden und durch eine feste Anlage ersetzt worden. Drei der Türme waren ebenfalls schon fertig instandgesetzt und in einem davon hatte sich Cullen seinen Arbeitsplatz eingerichtet den er sich ab jetzt mit Hauptmann Ehrolf, dem orlisianischem Hauptmann teilen sollte. Die beiden waren gerade dabei ihren jeweiligen Aufgabenbereich zu besprechen. In einem anderen Turm hatten sich die Magier eingerichtet und Wolff erinnerte sie daran sich nicht von den anderen abzusondern. Auch der dritte Turm war auf allen seinen Stockwerken schon bewohnt. Im Garten waren alle verfügbaren Plätze mit Küchen- und Heilkräutern bepflanzt. Wolff war äußerst zufrieden mit der Entwicklung. Er schickte einen Boten nach Val Royeaux. Er wollte einige schwere Baltisten auf den Mauern positioniert haben, darum bat er dort um die Unterstützung durch einige Pioniere.
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Es war die letzte Besprechung bevor man nach Kammwald aufbrechen wollte. Cullen hatte seinen Stellvertreter, Hauptmann Ehrolf, mitgebracht und auch Morrigan stand mit am Tisch. Wolff eröffnete die Besprechung. "Josephine?"
"Das Vermögen der Großherzogin kommt der Inquisition sehr gelegen. Das ermöglicht uns den Ankauf von Dingen die wir nicht selbst herstellen können. In den nächsten Tagen sollten auch die Habseligkeiten der Großherzogin eintreffen die uns von der Krone geschenkt worden sind. Mal sehen was wir davon gebrauchen können. Wir haben das Angebot einer Arkanistin namens Dagna erhalten, sich uns anzuschließen. Ich würde empfehlen dieses Angebot anzunehmen. Außerdem hatten wir schon einige Besucher hier die die Ernsthaftigkeit unserer Bemühungen erkannt und ihre Unterstützung zugesichert haben. Unsere Vorräte an Nahrung und Dingen für den täglichen Gebrauch wachsen stetig. Ein Magier der sich auf Heilmagie spezialisiert hat und eine professionelle Heilerin aus unseren Reihen haben den Bau einer Krankenstation angeregt. Das wäre vorerst alles von meiner Seite."
"Die Krankenstation ist eine hervorragende Idee. Ich rechne damit das schwere Kämpfe auf uns zukommen und der Versorgung anfälliger Verwundeter kommt höchste Priorität zu. Dieser Arkanistin kannst du mitteilen das wir erfreut sind und ihr Angebot annehmen. Leliana?"
"Ich habe eine Gruppe Späher unter dem Komando von Leutnant Harding nach Kammwald geschickt. Sie haben dort ein Lager aufgeschlagen. Ersten Berichten nach wimmelt es dort von Untoten. Auch das Lager haben sie schon angegriffen sodass ich eine zweite Gruppe losgeschickt habe. Außerdem hat sich eine große Banditengruppe in der dortigen Burg verschanzt und die müssen wir loswerden. Unsere Erkundigungen über Corypheus laufen auf Hochturen haben allerdings bis jetzt nicht Neues zu Tage gefördert."
"Cullen, Ehrolf. Zuerst möcht ich Hauptmann Ehrolf in unserer Mitte begrüßen. Kaiserin Celene hat ihn und seine Truppe der Inquisition unterstellt. Ehrolf, ich bitte dich auf deine Maske zu verzichten, hier in der Inquisition sind wir es gewöhnt uns ansehen zu können." Ehrolf nahm seine Maske ab und legte sie auf den Tisch "Und ich habe ein besseres Sichtfeld im Kampf, Mylord." "Das ist das zweite das ich dir sagen will. Bei uns geht es ein wenig lockerer zu als in Orlais. Mein Name ist Wolff. Nur Wolff, ohne irgend einen Titel, du verstehst?" Ehrolf nickte "Also was gibt es von eurer Seite." "Unsere Truppenstärke wächst langsam aber stetig, sodas wir einen Platz gesucht haben um ein großes Truppenlager einzurichten. Unterhalb des Pferdehofes haben wir so einen Platz gefunden. Noch ist es ein Zeltlager aber die ersten festen Gebäude sind schon im Bau." "Das war es also was ich bei unserer Ankunft gesehen habe. Hervorragende Idee. Ich würde noch vorschlagen zusätzlich den Weg mit einer Palisade abzusperren." "Ich werde es veranlassen, Wolff." "Verzeiht Eur ... My ... Wolff" Wolff grinste Ehrolf an "Du gewöhnst dich schon noch dran" Der grinste verlegen "Also! Falls eine Banditenfestung zu stürmen ist biete ich mich und meine Männer an. Wir haben so etwas gelernt und ihr .. du kannst dir ein Bild unseres Könnens machen." "Hervorragende Idee, Cullen?" "Ich wollte das selbe vorschlagen." "Gut, sonst noch was?" die beiden Hauptmänner schüttelten den Köpf. "Cassandra?" "Im Moment nichts von meiner Seite." "Schön. Dann will ich das zweite neue Mitglied unserer lustigen Runde vorstellen. Morrigan! Sie ist die Beraterin in arkanen Dingen von Kaiserin Celene und wird uns mit ihrem Wissen und Können zur Seite stehen. Morrigan. Bist du halbwegs gut untergebracht?" "Naja annehmbar" dann lächelte sie "Ich bin kein zartes Pflänzchen sondern in der Korcariwildnis aufgewachsen. Ich schlaf auch auf der Erde wenn es nötig sein sollte. Also ja, ich bin gut untergebracht." Bei Morrigans Lächeln machte Leliana große Augen.
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Am nächsten Tag brachen sie nach Kammwald auf. Nach einem feuchten Nachtlager, es begann in Strömen zu regnen, trafen sie im Laufe des Vormittags im dortigen Inquisitionslager ein. Späherin, jetzt Leutnant Harding hieß sie mit eine grimmigen "Willkommen in der nassen Hölle" in Empfang. Wolff stieg vom Pferd "Wie siehts aus Harding?" "Schlimm! Bis jetzt habe ich wegen dieser Untoten, die aus dem Wasser des Sees steigen, zwei Männer verloren, fünf andere sind verletzt und haben hohes Fieber. Und dieser ewige Regen macht alles nur noch schlimmer." Dann schick sofort einen Vogel zur Feste, Leliana soll Wagen schicken um die Verletzten rauszuholen. Und Brandbomben wären ganz praktisch. Wo gehts zum Dorf?" Harding wies ihm den Weg und beeilte sich eine Nachricht an Leliana zu schreiben und mit einer der großen Krähen loszuschicken. "Ehrolf, du sicherst mit deinen Leuten das Lager. Wenn die Banditenburg zu stürmen ist schick ich einen Boten." Ehrolf nickte und postierte seine Männer.
Wolff macht sich mit Cassandra, Blackwall und Varric auf den Weg ins Dorf. Untote die ihnen begegneten wurden schnell niedergemacht. Als sie beim Dorf ankamen wehrten sich die Dorfbewohner gerade gegen einen Ansturm von Untoten. Wolff, Cassandra und Blackwall stießen in den vermodernden Haufen während Varrics Bianka ein tödliches Lied sang. Als alles vorbei war bedankten sich die Dorfbewohner mit müden Gesichtern. Cassandra, die auf den See hinaussah begann zu fluchen. Wolff blickte in die selbe Richtung. Auf der Wasseroberfläche flackerte das grüne Licht eines Risses. "Was soll der Scheiß! Bin ich etwa ein Fisch oder sowas! Wie soll ich das Drecksding verdammt nochmal schließen? Kann mir das bitte irgendwer erklären?" Dorfbewohner sagten ihm das der Bürgermeister, der sich in seiner Hütte aufhielt vielleicht eine Lösung wisse. Wolff ging zum Bürgermeister während die anderen das Dorf sicherten. Dieser erklärte ihm das es nur einen Weg gab den Riss zu erreichen und zwar ihn abzulassen. Der Weg zum Riegel, der die Schleusen öffnete, sei aber nur durch die von Banditen besetzte Burg Caer Bronach zu erreichen.
Auf dem Weg zurück zu den anderen überlegte er sich eine Taktik. "Cassandra, Blackwall, ihr beide schlagt euch ins Lager durch. Befehl an die Leute dort. Lager abbrechen und alle hierher ins Dorf. Und nehmt auch die beiden Toten mit. Varric und ich beschützen bis zu eurer Ankunft das Dorf." Ich kann auch alleine ... " "Nein Cassandra! Zu zweit habt ihr mehr Chancen. Ein paar Dutzend Untote sind kein Problem für uns. Macht schon!" Varric schickte er auf ein flaches Vordach. Dann wartete er. Es gab noch einen Angriff der Untoten aber mit seinen Blitzen hielt Wolff sie auf noch bevor sie das Dorf erreicht hatten. Varric schrie vom Dach herunter "Hey das nächste Mal läßt du mir aber ein paar übrig." Wolff deutete ihm mit erhobenem Daumen OK. Am späten Nachmittag kamen die Späher und Soldaten beim Dorf an. Die Dorfbewohner kümmerten sich sofort um die kranken Verletzten. Als Harding Varric auf dem Dach sah schickte sie ihre Späher, die alle mit einem kurzen Bogen ausgerüstet waren ebenfalls auf Dächer oder andere erhöhte Positionen, während die Soldaten die Sicherung übernahmen.
In der Nacht hatte Harding höchst persönlich Caer Bronach ausgespäht und berichtete was sie gesehen hatte. Hauptmann Ehrolf machte den Vorschlag einen Rammbock zu benutzen um das Tor aufzubrechen. "Wozu Rammbock?" "Äh ... Tor?" "Das bisschen Holz schaffe ich schon aus dem Weg:" Ehrolf sah Wolff verwirrt an. Varric klopfte ihm auf den Rücken "Unser großer Anführer ist als Magier gar nicht so ungeschickt, Kleiner. Wirst schon sehen!" "Gut. Sobald das Tor aus dem Weg ist stürmen wir die Burg während Varric und die Späher die feindlichen Bogenschützen beschäftigen. Gut! Bringen wir die Sache hinter uns."
Wolff ging ganz alleine auf das Tor zu. Zwei Pfeile flogen durch die Luft. Wärend der eine Pfeil meterweit daneben ging wischte Wolff den anderen Pfeil mit einer lässigen Bewegung aus der Luft. Dann feuerte er zwei mächtige Blitze ab und das Tor verwandelte sich in einen verkohlten Haufen Splitterholz. Jetzt rückten die Orlaisianer mit erhobenen Schilden vor. Als keine Pfeile mehr ankamen stürmten sie das durch das Tor und prallten in die Banditen die mit schnellen harten Schwerthieben ausgeschaltet wurden. Über eine Treppe hoch wurde die nächst Ebene gestürmt und freigekämpft. Noch eine Treppe und die letzte Ebene. Hier war der Kampf besonders hart den hier fand sich der Anführer der Banditen, ein wahrer Riese mit einem gewaltigen Hammer, mit seinen besten Leuten. Wolff stellte sich ihm selbst entgegen und schon nach wenigen Augenblicke stürzte der nun kopflose Körper zu Boden. Mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk schüttelte Wolff das Blut von der Klinge und schob Sternenglanz zurück in die Scheide. Ehrolf kam zu Wolff "Alles gesichert und feindfrei." "Gute Arbeit von dir und deinen Männern." Da Caer Bronach direkt an der Handelsstraße lag wurde sie von der Inquisition in Besitz genommen.
Wolff, Cassandra, Blackwall und Varric fanden den Weg den der Bürgermeister beschrieben hatte. Mitten auf der Staumauer stand eine ehemalige Taverne und in deren Keller fanden sie den Hebel. Mit einiger Mühe legten Wolff und Blackwall diesen um. Unter ihren Füßen erhob sich grollendes Rauschen als das Wasser durch die nun geöffneten Schleusentore schoss. Von der Dammkrone aus sahen sie die Wasseroberfläche weiter und weiter sinken und ein versunkenes Dorf kam zum Vorschein. Das Leuchten schien allerdings seinen Ursprung unter dem, mit Algen und allerlei Unrat, bedeckten Boden zu haben. Bei der Durchsuchung des Dorfes stießen sie auf eine völlig verkrustete Tür die Wolff mit einem Blitz sprengte. Hinter der Tür führte sie ein Gang in die Tiefe. Sie folgten dem Gang bis sie eine verlassene Zwergeneinrichtung erreichten. In einer großen Halle fanden sie endlich den Riss und die Dämonen die ihn bewachten. Über eine lange Leiter erreichten sie wieder die Oberfläche. Der Regen hatte aufgehört und durch die aufreißende Wolkendecke fanden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg zum Boden. Als sie Caer Bronach wieder erreichten strahlte die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel und Wolff ordnete einen freien Tag für die Späher an.
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Die Späher waren ausgerückt um nach Spuren des Grauen Wächters oder Hawke und seiner Frau zu suchen. Die ersten Späher die zurückkamen berichteten von mißgebildeten Templern wie die Angreifer von Heaven es waren. Außerdem hatten sie Höhlen entdeckt die als Verstecke geeignet waren. Wolff, Cassandra, Blackwall und Varric brachen auf. Sie trafen mehrmals auf die ominösen 'Roten Templer' und konnten drei Arten von ihnen unterscheiden. Es gab die noch am Menschenähnlichsten die mit Schwert und Schild oder einem Bogen kämpften. Etwas kleinere Exemplare deren Arme in langen Klingen aus rotem Lyrium endeten. Die waren blitzschnell und konnten sich beinahe unsichtbar machen. Wolff nannte sie Templer-Schatten und stufte sie als höchst gefährlich ein. Und diese Riesen die beinahe wie wandelnde Lyriumhaufen aussahen. Sie bekamen die Bezeichnung Templer-Schrecken. Wolff und die anderen fanden einen Platz an dem es so aussah als würde dieses rote Lyrium gezielt abgebaut werden was das Rätsel um diesen Stoff noch größer machte.
Eine der Höhlen in die sie eindrangen war durch eine Tür versperrt. Hinter dieser Tür waren Stimmen zu hören. Sie betraten den Raum und fanden Hawke und Isabella die sich mit einem Mann mit prächtigem Oberlippenbart unterhielten. Der Mann griff sofort zum Schwert doch Hawke konnte ihn schnell beruhigen. Er stellte ihn als Rohman Stroud vor. Blackwall trat vor. "Stroud? Ich habe diesen Namen schon gehört. Ein Wächter aus Orlais, nicht war?" "Und ihr seid?" "Blackwall." "Der Einsiedler? Hab gehört du drückst dich lieber alleine in der Wildnis herum und rettest edle Jungfräuleins vor bösen Banditen" Stroud grinste. "Eigentlich hilflose Bauern, Jungfräuleins sind mir noch keine untergekommen" Blackwall grinste zurück. Die beiden reichten sich die Hand. "Stroud hat möglicherweise eine Erklärung für das Verschwinden der anderen Wächter." "Und welche?" Wolff und Blackwall sahen Stroud erwartungsvoll an. "Der Ruf! Ich höre ihn schon geraume Zeit Du müsstest ihn doch auch hören?" "Gelegentlich. Und Wenn dann nur schwach. Für mich wars nur ein Zeichen das ich bald in die Tiefen Wege aufbrechen werde." Blackwall kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Alle Wächter hören ihn!" "Was ist dieser Ruf?" fragte Wolff. Blackwall antwortete "Jeder Graue Wächter hört den Ruf wenn sein Ende gekommen ist. Das liegt an unserem verderbten Blut. Beim Beitritt trinken wir das Blut der Dunklen Brut damit wir sie spüren können. Außerdem versetzt uns dieses Blut in die Lage bei einer Verderbnis den Erzdämonen zu erledigen. Darum bin ich mir inzwischen sicher das der Drache, der über Heaven aufgetaucht ist, kein Erzdämon war auch wenn er danach ausgesehen hat." "Und was hat es mit diesen Tiefen Wegen auf sich?" Stroud erklärte weiter "Der Wächter der den Ruf hört geht in die Tiefen Wege um Dunkle Brut zu jagen bis er selber fällt. So ist es der Brauch bei den Grauen Wächtern seit der Zeit der ersten Verderbnis." "Und wie hängt nun dieser Ruf mit dem Verschwinden der Wächter zusammen?" "Alle Wächter hören den Ruf. Jeder einzelne. Und die Wächter sind verzweifelt, denn wenn sie alle in die Tiefen Wege gehen ist niemand mehr da der die nächste Verderbnis beendet. Hawke hat mir von diesem Corypheus und dem Gefängnis der Wächter erzählt. Und das er die Wächter beeinflusst hat. Was wenn der Ruf von diesem Corypheus stammt?" "Und die Wächter in den Tiefen Wegen verschwunden sind?" beendete Wolff. Stroud schüttelte den Kopf "Sind sie nicht, noch nicht. Clarell hat die Wächter versammelt und hat irgend einen Wahnsinn vor. Etwas mit Blutmagie und Dämonen. Ich habe mich dagegen ausgesprochen und Clarell wollte mich einkerkern lassen. Ich konnte jedoch fliehen und verstecke mich seitdem hier." "Das verstehe ich nicht ganz. OK ich weiß inzwischen das Blutmagie verboten ist aber das mit den Dämonen .." Wolff zuckte mit den Schultern. "Blutmagie ist bei den Wächtern nicht verboten. Alles für den Sieg, heißt es. Clarell will Dämonen beschwören und sie an die Wächter binden um mit dieser Armee die Tiefen Wege endgültig von der Dunklen Brut zu säubern." "Was nicht funktionieren dürfte weil .. Ich rate mal. Das ganze von Corypheus aus geht." Stroud nickte. "Irgendetwas geht in den Westgraten vor und wir sollten das schleunigst untersuchen. Ich werde mit Hawke und Isabella vor reisen. Kommt so schnell wie möglich nach!"
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RainStorm
07.06.2017, 20:55
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Caer Bronach war gesichert und ein neues Tor war ebenfalls schon in Fertigung. Sogar eine reisende Händlerin konnte überzeugt werden sich hier niederzulassen. In ihrem Sortiment fand Wolf einen hervorragend gefertigten Dolch der wie für Searin gemacht schien. Wolff ließ Ehrolf mit seinen Männern als vorübergehende Besatzung zurück und machte sich mit Harding und ihren Spähern auf den Weg zur Himmelsfeste. Auf dem Weg dorthin kamen ihnen Ochsengespanne entgegen die eine neue Gruppe Späher und einige Soldaten transportierten und die kranken Verwundeten abholen sollten. Wolff machte die Leute darauf aufmerksam das jetzt Caer Bronach der Stützpunkt der Inquisition war und die Verwundeten im Dorf Kammwald versorgt wurden.
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In der Himmelsfeste angekommen unterhielt sich Wolff noch kurz mit Harding und riet ihr, sich und ihre Leute gründlich auszuruhen da man bald in die Westgrate aufbrechen würde. dann rannte er, ein paar Grüße erwidernd hinauf in sein Gemach um Searin zu begrüßen. Als er sie nicht antraf ging er wieder in die große Haupthalle hinunter. Dort kam ihm Leliana entgegen "Wenn du Sini suchst, sie ist draußen und trainiert mit Sera. Kann ich dich nachher kurz sprechen?" "Worum gehts?" "Um das rote Lyrium und Varric der die Abbauorte dafür zerstören will." Wolff überlegte kurz, dann legte er Leliana die Hände auf die Schultern "Weißt du was? Das besprechen wir Morgen in einer großen Runde. Die Zerstörung des roten Lyriums erscheint mir wichtig und ich möchte die Meinungen Aller dazu hören." "Leliana nickte zustimmend "Gute Idee!"
Wolff trat aus der Halle. In einer Ecke des oberen Burghofes war ein Übungsbereich eingerichtet worden. Dort entdeckte er Searin und Sera die sich mit geschmeidigen Bewegungen umeinander bewegten und sich mit Trainingsdolchen attackierten. Einige Leute hatten sich schon versammelt und diskutierten über das was sie sahen. Auch Wolff begab sich dorthin und beurteilte das Geschehen mit Kennerblick. Die Beiden hatten gewaltiges Potential und er nahm sich vor dieses Potential zu fördern. Searin entdeckte ihn, duckte sich unter einem Angriff Seras weg, rannte zu ihm und fiel ihm um den Hals. Wolff fing sie auf und die beiden küssten sich eine Weile. Dann stellte er sie wieder auf die Füße und meinte grinsend "Na ihr beiden Amazonen, wollt ihr mich arbeitslos machen." Sera streckte ihm wieder einmal die Zunge heraus und ging weg. Searin antwortete ernst. "Ich will nicht ständig nur hier in der Feste herum sitzen. Ich will dich begleiten können. Du weißt was ich kann und ich will dieses Können für dich und die Inquisition einsetzen." "Und ich finde das eine gute Idee. Ich könnte mich ohrfeigen das ich noch nicht selbst darauf gekommen bin. Weißt du was? Ab jetzt kommst du mit mir. Ich werde dir und Sera noch ein paar Tricks beibringen bei denen unseren Gegnern die Luft wegbleibt. Was sagst du dazu?" Searin sagte nichts aber ihre Küsse waren Antwort genug.
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Am nächsten Morgen versammelten sich alle wichtigen Personen wieder einmal im Besprechungsraum. Searin hatte ihr überaus reizvolles Hinterteil auf den Tisch platziert und saß dadurch neben Wolff der die Hände am Tisch abstützte. Also gut, fangen wir an. Josephine?"
"Wenn der Nachschub so weiterrollt werden unsere Lager bald zu klein. Im Moment haben wir Reserven für mehrere Wochen. Wir könnten die unteren Räume zu Lagerräumen umfunktionieren, da unten will so wieso keiner wohnen oder sich längere Zeit aufhalten. Ich habe auch eine fähige Verwalterin für diese Aufgabe gefunden die ich dir bei Zeiten vorstelle." "Wir könnten nicht, wir werden diese Räume umwidmen. Ich will einen Vorrat für mindestens zwei bis drei Monate für den Fall einer Belagerung in der Feste haben. Außerdem sollten wir beim Außenosten an der Wegkreuzung ebenfalls ein Lager einrichten. Und wir sollten das Dorf Kammwald unterstützen. Immerhin haben sie unsere Verwundeten versorgt." Josephine nickte. "Unsere Besucher sind hoch zufrieden mit dem was sie hier sehen und äußern sich sogar lobend über einfache aber trotzdem gute Unterbringung. Wir haben viele Hilfsangebote von denen ich sogar einige annehmen werde. Das wäre es von meiner Seite." "Gut! Cullen!"
"Ich habe zwei Nachrichten bekommen. Erstens. Ehrolf schreibt das das Tor von Caer Bronach so gut wie fertig ist und er mit seinen Männern in drei Tagen aufbrechen wird." "Also sollte er in fünf Tagen wieder zurück sein." "Zweitens. Auf deine Bitte hat Orlais geantwortet und ein Trupp Belagerungspioniere ist auf dem Weg. Und wenn ich das sagen darf. Die Idee mit den Baltisten ist so großartig das wir unten im Lager Türme errichten werden um dort ebenfalls Ballisten aufzustellen." "Mehrere Palisadensperren auf dem Weg herauf zur Feste, ausgestattet mit Balistentürmen. Das sollte der letzte Ausbauschritt sein!" Cullen nickte begeistert." "Weiter! Leliana?"
"Varric hat ein Anliegen das ich unterstütze. Varric!" "Das rote Lyrium wird abgebaut und wir sollten, mein müssen diesen Abbau stoppen." "Da stimme ich dir zu, Varric. Aber nicht nur den Abbau stoppen, sondern wir brauchen auch Informationen über dieses Zeug." Varric brummte zustimmend. "Josephine, ist diese Arkanistin schon angekommen?" "Ja. Du findest sie bei Harritt in der Schmiede." Hervorragend. Haben wir Infos über die Abbauorte." "Einen hast du im Gebiet Kammwald entdeckt und wir haben Informationen das aus dem Gebiet von Emprise du Lion große Mengen abtransportiert werden. Und wir forschen nach weiteren Quellen." Wolff betrachtete die Landkarte auf dem Tisch. Dann hob er den Kopf und sah den Bullen an. "Hast du jemanden in deiner Truppe der es gerne 'BOOOOM' machen läßt?" "Brecher würde begeistert sein!" "Brecher wird begeistert sein! Wir bilden die 'Sondertruppe rotes Lyrium'. Du und deine Männer zusammen mit Varric, ein Trupp von Lelianas Spähern und ein Trupp Soldaten. Begleiten werden euch diese Arkanistin, Solas und Vivienne um dieses Zeug zu untersuchen." Vivienne murrte "Muß das sein?" "Wenn du nicht willst das das Zeug irgendwann aus dir herauswächst dann ja!" "Der Erbauer möge es verhüten. Ich gehe mit!" Der Bulle begann breit zu grinsen. "Gut! Die Westgrate. Leliana, du schickst Harding mit ihren Leuten morgen los. Sobald sie ein Lager eingerichtet haben stoßen wir zu ihnen. Hat noch jemand etwas zu sagen?" Alle schüttelten den Kopf. "Dann fangen wir an! Sera du bleibst noch kurz da, die anderen an die Arbeit!" Sera setzte sich auf der anderen Seite Wolffs auf den Tisch "Was gibts großer Meister?" "Das was ich gestern gesehen habe mit dir und Searin hat mir so gut gefallen das ihr beide mich ab jetzt begleiten werdet. Aber freut euch nicht zu früh, ich werde euch beide ausbilden bis euch das Arschwasser kocht." "Bitte was?" ertönte es zweistimmig "Ich werde euch ausbilden und dabei nicht nett und sanft sein. Aber wenn ich mit euch fertig bin kann sich die Inquisition gemütlich zurücklehnen weil ihr beide das im Alleingang schafft. Einverstanden?" Sera und Searin sahen sich an "Einverstanden!" Als sie Josephies Büro durchquerten saß diese wieder hinter ihrem Schreibtisch während eine Elfe Zahlen von einer Liste herunter ratterte. Josephine hob die Hand um sie zu unterbrechen. "Wolff, das ist Ihrilahn. Sie hilft mir bei den Lagerbeständen." Die Elfe verneigte sich leicht "Es ist mir eine Freude der Inqisition zu dienen." Sie hatte eine wohlklingende Stimme die besser zu einer Sängerin passte als zu einer Lagerverwalterin.
Wolff ging in die Schmiede um mit der Arkanistin zu sprechen. Er wollte gerade Harritt fragen als eine Stimme in seinem Rücken erklang. Wolff drehte sich um aber er musste erst den Kopf senken um eine Zwergin, die ihn fröhlich anlachte zu sehen. "Bist du die Arkanistin?" "Ich bin Dagna, schön euch zu sehen, Inquisitor. Das alles ist so aufregend. Dieses Ding da in eurer Hand, ich wünschte ich könnte eine Probe von euch nehmen." Wolff hob abwehrend die Hände "Das lassen wir lieber." Dann hielt Dagna ihm einen Vortrag was eine Arkanistin überhaupt ist und Wolff konnte ihr gut folgen weil das Ganze teilweise große Ähnlichkeit mit der Magie der Erde hatte.
Am Abend lag Searin jammernd auf dem Bett. Sie und Sera hatten ihre erste Trainingseinheit bei Wolff hinter sich gebracht und während Sera sich gut gehalten hatte spürte Searin Muskel, von denen sie bisher gar nicht gewusst hatte das sie da waren. Wolff schälte sie langsam aus ihrer Kleidung und während Searin noch protestierte das sie dazu heute bestimmt nicht in der Lage war drehte er sie auf den Bauch. Dann kniete er sich über sie und begann sie vom Nacken abwärts zu massieren bis Searin wohlige Laute von sich gab.
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Von den Westgraten war eine Nachricht eingetroffen Das das Lager aufgebaut war und die Späher erste Berichte abgeliefert hatten. Wolff brach deshalb mit Cassandra, Blackwall, Sera und Searin auf. Das Lager war im Schatten einer Felswand aufgebaut.Einige Bäume gaben zusätzlichen Schatten und es gab sogar einen kleinen Bach. Harding kam auf Wolff zu. "Hitze, Sand, Venatori, Banditen, Sand hab ich noch was vergessen ah ja Sand." "Wie zuhause."Wolff lächelte verträumt. Dann wurde er ernst. "Irgendwas von Stroud oder Hawke?" "Bei einer alten Zeremonienstätte geht etwas vor, dort sollt ihr sie treffen." Wolff und seine Begleite machten sich auf den sandigen Weg. Im Schatten eines Felsens fanden sie Stroud, Hawkw und Isabella. Stroud wies hinüber zu einem über dem Abgrund hängende, turmartigen Gebäude. Eine Brücke führte hinüber. "Dort geht irgendeine Scheußlichkeit vor." "Dann sollten wir nachsehen:" Sie gingen hinüber zu dem Gebäude, überquerten die Brücke und wurden Zeugen Wie ein Mann einem grauen Wächter die Kehle aufschlitzte und einen Dämon herbeirief. Dann unterwies er einen Magier der Wächter darin den Dämon an sich zu binden. Wolff trat mit grimmiger Mine vor "Das war dein letzter Fehler." Auch Blackwall trat vor und versuchte die anwesenden Wächter von dem Wahnsinn abzubringen. Der Mann lachte nur höhnisch und stellte sich vor "Ich bin Magister Livius Erimond von Vyrantum und es hat keinen Zweck mit denen da zu reden. Die stehen unter meiner Kontrolle." "Und warum das Ganze?" "Weil diese Narren der Meinung sind, sie bauen eine Armee für den Kampf gegen die Dunkle Brut auf. Dabei bauen sie eine Armee für meinen Meister Corypheus auf. Und mit der werden wir ganz Thedas unterwerfen" wieder lachte der Tevinterer und diesmal klang er eindeutig wahnsinnig. Wolff wollte sich auf ihn stürzen aber die Hand des Magiers flammte rot auf genau so wie die seine grün aufflammte. Wieder wurde sein Körper von unnatürlichen Schwingungen durchströmt die seine Magie blockierten. Wolff brach auf die Knie. "Mein Meister dachte sich schon das ihr euch einmischen würdet und hat mir gezeigt wie ich euch in Schach halten kann. Wolff sammelte seine ganze noch vorhandene Magie und schleuderte dem arroganten Magier einen Blitz entgegen der ihn zu Boden schmetterte. Der Magier schrie jetzt panisch auf "Wie? Das kann nicht sein. Tötet sie, tötet sie alle" und rannte blitzschnell davon. Wächtermagier und Dämonen griffen sie jetzt an aber der Kampf war schnell zu Ende. "Wo ist das Arschloch?" knurrte Wolff "Den Kerl reiß ich in Stücke!" "Abgehauen! Richtung Adamant, einer alten Wächterfestung." Blackwalls Stimme klang grimmig. "Dann holen wie ihn uns." Das wird nicht einfach. Adamant ist gut befestigt und wenn die Wächter dort sind haben wir es mit einem sehr starken Gegner zu tun. Wir brauchen eine Armee und Belagerungswaffen." Blackwall sah Wolff an "Kann ich .. Kann ich meine Kameraden begraben. Ich möchte nicht das sie hier als Futter für die Aasfresser herumliegen." "Natürlich. Und wir helfen dir." nachdem sie mit ihrer traurigen Arbeit fertig waren wollten sie sich auf den Weg zurück zum Lager machen.
Sera, die auf einen Felsen geklettert war deutete in die Ferne "He Leute. Kann mir jemand sagen was das dort drüben ist?" Stroud sah in die Richtung "Das ist die Griffonflügel-Feste, ein Außenposten der Wächter. Lange verlassen." "Wäre ein guter Platz für die Inquisition. Bis zum Abend wären wir dort. Seid ihr dabei?" "Gute Idee Sera" Wolff sah die anderen an "Was meint ihr?" "Gehen wir" knurrte Cassandra. Die anderen nickten zustimmend.
In der abendlichen Dunkelheit umschlichen sie den Felsen auf dem die Feste erbaut worden war und entdeckten einen Riss der in den Felsen hineinführte. Hier lag das Wasserreservoir der Feste und über das Seil an dem der Eimer des Brunnens hin kletterten sie hoch in das Innere der Feste. Ein einsamer Wachposten konnte noch "Alarm! Eindringlinge" rufen bevor ein Pfeil Seras ihn niederstreckte. Von allen Seiten stürmten Venatori heran, wurden aber schnell erledigt. Die Inquisition nahm die Griffonflügel-Feste in Besitz.
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RainStorm
12.06.2017, 14:46
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Sie waren wieder zurück in der Himmelsfeste. Wolff hatte sich mit Cullen, Ehrolf, Blackwall, Cassandra, Hawke und Stroud im Besprechungsraum getroffen um eine Lösung für das Problem Adamant zu finden. Es war Cullen der als erstes eine praktikable Lösung vorbrachte. "Adamant ist alt." "Was meinst du damit?" "Als Adamant errichtet wurde gab es noch keine modernen Belagerungsgeräte. Wenn wir zwei Triboke positionieren können wir die Mauern feindfrei machen und schwächen. Dann zerstören wir mit einer Ramme das Tor und können unsere Truppen in das Innere bringen." Wolff brummte nachdenklich "Die Männer an der Ramme werden hohe Verluste erleiden. Ich gäbe jetzt viel für eine handvoll Legionäre und einen schönen, stabilen Testudo oder eine Schildkröte. Oder gleich eine Helepolis.Ja? Was?" Die anderen sahen ihn ratlos an. Mit wenigen Worten erklärte er ihnen was er meinte. Cullen wirbelte herum und verließ mit einem schnellen "Bin gleich wieder da" den Besprechungsraum. Kurz danach kam er mit einem orlaisianischen Soldaten zurück. "Das ist Marten, einer der Pioniere die uns die Kaiserin überstellt hat." Wolff begriff sofort. "Marten, freut mich dich kennenzulernen." Dann erklärte er noch einmal welche Geräte er sich wünschte. Der Orlaisianer massierte sein massiges Kinn während er nachdachte. "Helepolis kannst du vergessen, Inquisitor aber so eine Schildkröte bringen wir hin. Und Triboke natürlich auch. Wir machen das Ganze zerlegbar für einen schnelleren Transport auf Ochsengespannen und bauen das Ganze vor Ort zusammen." "Hervorragend, Marten. Wir setzen uns nachher zusammen und konstruieren was Feines." Der Orlaisianer salutierte nachlässig und verließ wieder den Raum. Wolff sah die anderen an. "Fein. Mit einer stabilen Schildkröte und den Triboken könnte das Ganze klappen."
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Hawke, Stroud und Isabella hatten sich zusammen mit einigen Spähern auf den Weg nach Adamant gemacht um die Umgebung im Auge zu behalten. Im Burghof wurde Tag und Nacht gezimmert und gehämmert. Die Triboken waren schon fertig und auf Wagen verpackt, die Schildkröte nahm langsam Gestalt an. Als sie endlich fertig war kontrolierte Wolff das Werk dann wurde sie zerlegt und ebenfalls verpackt. Es war ein langer Zug von Ochsenkarren der nicht besonders schnell von der Stelle kam.
Als man Adamant endlich erreicht hatte wurden die Triboke hinter einem Hügel aufgebaut und die Schildkröte vorbereitet. Wolff ließ das Dach der Schildkröte noch mit Fellen bedecken die vor dem Angriff ordentlich nass gemacht wurden. Dann gab Cullen das Zeichen und die Triboks schleuderten die ersten Felsen gegen Adamant wärend sich die Schildkröte langsam in Bewegung setzte. Im Inneren der Konstruktion schoben die Soldaten unter Wolffs Kommando mit ganzer Kraft bis die Schildkröte mit einem dumpfen Wummern an das Tor stieß. Jetzt wurde der Rammbock geschwungen und schon nach wenigen Stößen brach das Tor aus der Mauer. Jetzt strömten die Soldaten in die Feste, voran die Orlaisianer in ihren schweren Rüstungen und den großen Schilden, dahinter die Inquisition. Schnell war der erste Hof gesichert und weiter ging es durch die verschachtelte Anlage. Immer wieder warfen sich ihnen Dämonen und Wächter entgegen bis sie endlich den Haupthof erreichten. Hier waren die meisten Wächter versammelt und sahen zu wie ihre Kommandantin einem älteren Wächter die Kehle aufschlitzte. Hinter ihr stand Erimond der wie besessen auf sie einredete. Hier flackerte auch ein gewaltiger Riss.
Wärend Blackwall und Stroud auf die Wächter einredeten widmete Wolff seine Aufmerksamkeit ganz Clarell, der Kommandantin der Wächter. Er begann mit eindringlichen Worten zu ihr zu reden. Wärend Clarell ihren Blick immer wieder zwischen Wolff und Erimond hin und her wechseln ließ zeigten sich in ihrem Gesicht mehr und mehr Zweifel bis sie endlich den Einfluß des Magisters abschütteln konnte. Der riß die Arme nach oben und der Drache stürzte mit gewaltigem Brüllen aus dem Himmel. Der Magister rannte davon und Clarell hinter ihm her. Auch Wolff folgte gemeinsam mit einigen seiner Gefährten, Stroud und Hawke. Auf einer eingestürzten Brücke war Schluss mit Erimonds Flucht. Clarell hatte den Magister mit einem Blitz niedergestreckt und nun stand sie mit wutverzerrtem Gesicht über ihm. Wolff und die anderen kamen vorsichtig näher. Plötzlich stieß der Drache herunter und schnappte Clarell mit seinem zähnebewehrten Maul. Er zog hoch, stieß wieder herunter, ließ die tödlich Verwundete fallen und landete mit Getöse am Anfang der Brücke. Langsam und lauernd näherte er sich der Gruppe. Als er sich über Clarell schob feuerte die mit letzter Kraft einen Blitz in den Bauch des Ungehäuers und der Drache stürzte mit lautem Brüllen in die Tiefe, nicht ohne einen Teil der Brücke mitzureißen. Diese stürzte jetzt endgültig ein und die Gruppe um Wolff versuchte verzweifelt in Sicherheit zu gelangen. Doch es war zu spät und zusammen mit den Trümmern fielen sie nach unten. Wolff streckte in letzter Verzweiflung den linken Arm vor, ließ die Energie des Males fließen und erzeugte einen Riss durch den sie stürzten.
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Wolff erhob sich hustend von dem seltsamen Boden auf dem er lag und sah sich um. Blackwall hatte sich ebenfalls aufgerappelt und half gerade Stroud sich zu erheben. Cassandra kniete am Boden und sah sich verwirrt um. Hawke stand mit auf die Knie gestützten Armen da und schüttelte den Kopf. Sera kotzte sich die Seele aus dem Leib wärend Isabella sie hielt und Searin hatte sich hemmungslos schluchzend zusammengerollt. Wolff kniete sich neben sie, zog sie in die Arme und wiegte sie leise summend. Als sie sich beruhigt hatte richtete er sich mit ihr auf und betrachtete die Landschaft die ihn an Bilder berühmter Surealisten erinnerte. Dann sah er seine Gefärten an die auf mehr oder weniger sicheren Beinen dastanden. "Also. Kann mir jemand sagen wo wir hier sind?" "Das dürfte das Nichts sein" Cassandras Stimme klang panisch. "Was?" schrie Sera mit schriller Stimme "Scheiße, Scheiße, Scheiße!" Sie stürmte auf Wolff zu und vepasste ihm eine schallende Ohrfeige. ""Venatori, gut. Templer, OK. Dämonen, Dreck. Ein Drache, Scheiße! Und jetzt das da?" Sie holte nochmal aus und Searin griff ihr in den Arm. Sera klammerte sich weinend an sie. Wolff sah sich noch einmal um. "Das ist also das Nichts. Hmm. Interessant. Dann sollten wir schleunigst von hier verschwinden. Aaaber wie?" Eine Gestalt aus Licht schwbte auf sie zu und sprach mit gütiger Stimme "Ich kann euch führen." "Göttliche Justinia. Seid ihr das?" Cassandra fiel auf die Knie. "Ich weiß nicht, Kind. Bin ich sie? Bin ich ihre Seele, ihre Erinnerung? Ich weiß nur ich bin hier um euch den Weg zu weisen. Folgt mir!" Langsam schwebte die Lichtgestalt dahin. Wolff und die anderen folgten ihr. Immer wieder trafen sie auf Dämonen die sie bekämpfen mussten, bis die Gestalt anhielt. "Dort ist euer Ausgang." Sie zeigte auf einen flackernden Riss und verschwand. "Ich danke euch, Göttliche." rief Cassandra hinterher, dann marschierten sie auf das Portal zu. Ein gigantischer, spinnenartiger Dämon versperrte ihnen den Weg. Stroud trat vor "Meine Zeit ist sowieso bald abgelaufen. Ich lenke ihn ab damit ihr durch den Riss fliehen könnt." Wolff, Blackwall und Hawke reichten ihm noch die Hand. Wärend Stroud den Dämon angriff hetzten die anderen los und stürmten durch den Riss.
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Und tauchten im Haupthof der Festung Adamant wieder auf. Wolff verschloß den Riss. Die überlebenden Wächter waren inzwischen entwaffnet worden und wurden von den Soldaten der Inquisition bewacht. Einer der Wächter trat vor "Kommandantin Clarell?" Wolff schüttelte den Kopf "Der Drache." "Und was geschieht jetzt mit uns?" "Blackwall, was meinst du?" "Die Wächter und auch ich sind immer noch eine Gefahr. Corypheus kann es wieder versuchen und es ist nicht sicher das er mich das nächste Mal nicht auch erwischt." Blackwall drehte sich zu den Wächtern "Kameraden wie seht ihr das." Die Wächter senkten beschämt den Kopf. "Ich sehe nur eine Möglichkeit. Wir Wächter müssen Orlais verlassen. Wir ziehen uns nach Weißhaupt zurück, berichten dem Ersten Wächter und er soll entscheiden. Seid ihr einverstanden?" Die Wächter nickten geschlossen. Blackwall drehte sich wieder zu Wolff und reichte ihm die Hand. "Es war gut an deiner Seite zu kämpfen, Wolff. Aber hier trennen sich unsere Wege." "Du wirst uns fehlen Blackwall aber ich verstehe deine Entscheidung. Alles Gute auf deinen Wegen mein Freund." Wolff schüttelte Blackwall die Hand. Wärend der sich bei den anderen verabschiedete schleppten zwei Orlaisianer den gefesselten Erimond vor Wolff und stießen ihn auf die Knie. Der sah mit einem hämischen Grinsen zu Wolff hoch. "Bewacht dieses Stück Dreck gut, Leute. Zuhause wartet eine schöne, feuchte und kalte Zelle auf ihn. Und wenn mir danach ist versenke ich ihn mit dem Kopf voran in der Latrine. Bringt den Scheißhaufen weg!"
Wolff sah sich um und überlegte. Cassandra trat zu ihm "Was denkst du?" "Außenposten der Inquisition und Mahnmal für die Wächter in einem. Eines Tages wird es hier wieder Wächter geben, dann brauchen sie ein Hauptquartier. Bis dahin übernehmen wir den Laden." Cassandra nickte zustimmend. Auf Grund der guten Vorbereitung hatte der Angriff keine Toten und nur wenig Verwundete eingebracht von denen die meisten sogar noch fähig waren zu reiten. Deshalb befahl Wolff den Abbau des Belagerungsgerätes und die Rückkehr zur Himmelsfeste. Hawke und Isabella verabschiedeten sich ebenfalls
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RainStorm
16.06.2017, 04:58
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Zurück in der Himmelsfeste ordnete Wolff eine zweitägige Erholungspause für alle Soldaten an die bei Adamant dabei waren. Die Verwundeten wurden in der neu erbauten Krankenstation versorgt. Er selbst verbrachte den nächsten Tag zusammen mit Searin im Bett und half ihr über den Schock, den der Aufenthalt im Nichts ausgelöst hatte, hinwegzukommen.
Tags darauf ging er mit dem Dolch den er für Searin gekauft hatte in die Schmiede um ihm den letzten Schliff zu verpassen. Dagna experimentierte gerade mit kleinen Splittern des roten Lyriums. Darauf angesprochen erklärte sie Wolff das sie nach Möglichkeiten suche um mit Hilfe dieses Lyriums Waffen zu verbessern. Wolff ermahnte sie vorsichtig mit dem Material umzugehen. Dagna winkte nur ab und meinte wenn sie ihre Idee in die Tat umsetzen könne wäre von dem Lyrium nichts mehr vorhanden aber eine Waffe würde besondere Eigenschaften haben. Wärend Wolff den Griff des Dolches leicht veränderte stieß Dagna einen Triumphschrei aus. "Was gibts, Dagna. Hast du es geschafft." Dagna winkte ihn zu sich. Sie hatte einen Dolch in der Hand den sie nach ihrer Vorstellung verbessert hatte. Sie stieß den Dolch in die Tischplatte und ein Blitz bohrte sich durch die Platte in den Boden. Dann grinste sie ihn breit an "Geschaft!" "Und es ist wirklich nichts mehr von dem Lyrium übrig?" "Nicht die geringste Spur." "Könntest du eventuell diesen Dolch ebenfalls verbessern?" Wolff deutete auf die Waffe die er gerade modifiziert hatte. Dagna nahm den Dolch "Gib mir ein paar Minuten." Sie begann erneut zu hantieren dann rammte sie auch diesen Dolch in die Tischplatte und es gab einen weiteren Blitz "Fertig!" "Du bist ein Genie, Dagna!" "Ich weiß." Dagna drehte sich um und begann weiter zu experimentieren.
Searin hatte viel Freude an dem Dolch und bedankte sich dementsprechend.
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Nachdem Corypheus mit seinen Plänen in Halamshiral und Adamant gescheitert war hatte sich das Aufkommen von roten Templern und Venatori stark vermindert. Auch die 'Sondertruppe rotes Lyrium' war sehr erfolgreich bei der Vernichtung von Abbauorten und hatte auch einiges an Informationen zusammentragen können. Es war ruhig in letzter Zeit, zu ruhig für Wolff. Aus diesem Grund suchte er Leliana in ihrem Turm auf. Leliana hatte sich über ein paar Berichte gebeugt und sah jetzt hoch "Wolff. Kann ich dir irgendwie behilflich sein?" "Corypheus? Wo steckt der Kerl?" "Wir wissen nichts genaues aber es scheint als ob sich Corypheus Truppen in der Arbor Wildnis sammeln. Was er dort wollen könnte weiß ich nicht. Vielleicht solltest du einmal mit Morrigan reden." "Werd ich machen, danke." Wolff verließ den Turm wieder und machte sich auf die Suche nach ihr. Er fand sie im Kräutergarten wo sie gerade zwischen den Beeten herumschlenderte. "Morrigan! Ich hoffe ich störe nicht, aber ich hätte eine Frage." "Fragt nur Inquisitor, fragt und euch wird geantwortet." "Was könnt ihr mir über die Arbor Wildnis sagen?" "So einiges, könnt ihr genauer werden?" "Corypheus scheint seine Truppen dort zu sammeln. Die Frage ist, warum?" Morrigan sah ihn ernst an "Ich kann es mir denken, folgt mit." Morrigan führte ihn in einen Raum in dem ein großer Spiegel aufgestellt war. Die Oberfläche des Spiegels zeigte jedoch nur bunte, sich ständig verändernde Schlieren. "Hübsch. Was ist das?" "Ein Eluvien. Die alten Elfen benutzten sie um von einem Ort zum anderen zu reisen. Kommt mit." Morrigan trat in den Spiegel und Wolff tat es ihr nach. Sie standen an einem seltsamen Ort. unzählige Spiegel standen hier. die meisten blind oder zersprungen. Die ganze Umgebung hatte etwas unwirkliches an sich. "Sind wir wieder im Nichts?" "Nicht wirklich. Ich nenne das hier den Kreuzweg. Hier ist der Schleier zum Nichts besonders dünn. und hier will Corypheus her. Das gelingt allerdings nur mit einem funktionstüchtigen Eluvian und ein solcher steht im Tempel Myhtals in der Arbor Wildnis." "Dann müssen wir ihn aufhalten!" Morrigan sah ihn an und nickte "Unbedingt! Gehen wir zurück."
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Nach allem was Wolff erfahren hatte schickte er einen Boten nach Orlais zu Großherzog Gaspard um ihn zu informieren das die Inquisition in die Arbor Wildnis marschieren würde und um die Unterstützung der orlaisianischen Armee bat. Wärend er auf Antwort wartete tüftelte er mit dem Alchemisten der Inquisition an einer besonderen Mischung die schnell aushärtete. Dann verkroch er sich in der Werkstatt des Schreiners wo er ein großes Bündel von Pfeilschäften mit einer plumpen, abgerundeten Spitze aus dieser Mischung versah. Zusammen mit Searin und Sera, die ihren Bogen dabei hatte. verließ er die Festung. "Sera, schieß auf diesen Felsen." Wolff reichte ihr einen der seltsamen Pfeile. Sera sah ihn an "Willst du das ich den kitzle damit er für uns Corischwanzlos erledigt?" "Tus einfach" grinste Wolff. Sera legte den Pfeil auf die Sehne, zog durch und visierte den Felsen an. Dann ließ sie den Pfeil fliegen. Als der Pfeil den Felsen traf gab es eine Detonation und in dem Felsen war ein kopfgroßes Loch. "Geil!" Sera hüpfte aufgeregt herum "Hast du noch mehr?" Wolff reichte ihr noch einen Pfeil "Schieß so weit du kannst. Sera tat es und in der Ferne war ein leiser Knall zu hören. "Flugeigenschaft gut, Wirkung ausgezeichnet. Die roten Templer werden eine Überraschung erleben.
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Gaspards Antwort war gekommen "Orlais weiß was es der Inquisition verdankt. Habe meine Truppen in Bewegung gesetzt und beginne mit dem Angriff. Erwarte euer Eintreffen. Grüße! Gaspard." Wolff befahl Cullen die Truppen in Marsch zu setzen.
Die Truppen der Inquisition waren inzwischen so weit angewachsen das ein großer Teil der Soldaten mit Ochsenwagen transportiert werden musste weshalb Wolff mit seinen Gefärten und einem Trupp Soldaten vorausritt. Da die 'Sondertruppe rotes Lyrium' allerdings zur Zeit unterwegs war mußte er auf Varric und den eisernen Bullen verzichten. An ihrer statt hatte sich ihm Morrigan angeschlossen. Lelianas Späher, die unter dem Befehl von Leutnant Harding schon die Arbor Wildnis erreicht hatten hatten schon ein Lager aufgeschlagen. Dort traf Wolff wieder mit Gaspard zusammen. Die beiden reichten sich die Hand. "Freut mich das ihr endlich da seid. Wir hatten schon einige schwere Zusammenstöße mit Venatori und roten Templern. Bis jetzt haben wir sie immer zurückgeschlagen aber eure Truppen sind eine willkommene Verstärkung." "Große Verluste?" "Wie mans nimmt. Einige Tote und eine Menge Verwundeter. Aber der Gegner hat ein vielfaches an Verlusten zu beklagen. Und die sind alle tot!" "Tut mir leid zu hören." "Meine Soldaten sind Berufssoldaten und sie wissen was auf dem Schlachtfeld geschehen kann. Und der beste Weg sie zu ehren ist dieses Kroppzeug ein für allemal auszulöschen. Aber ich glaube da will euch jemand sprechen. Wir sehen uns bei der Siegesfeier." Gaspard schüttelte Wolff noch einmal die Hand und begab sich zurück zu seinen Männern. Harding trat zu Wolff "Wir haben ein vorgeschobenes Lager aufgeschlagen Von dort aus können wir vorrücken." Wolff befahl seine Soldaten an die Front um die Orlaisianer zu unterstützen, dann folgten er und seine Gefärten der Zwergin. Vom Lager aus schlugen sich einem schmalen Fluß entlang durch den Dschungel der Arbor Wildnis. Immer wieder trafen sie auf Gruppen roter Templer die in unzureichenden Hinterhalten auf die lauerten. Auf einer kleinen Lichtung beobachteten sie den Kampf roter Templer gegen einen unbekannten Feind. Sie fielen den Templern in die Flanke doch als der Kampf zuende war war keiner der Unbekannten mehr am Leben. Wolff betrachtete einen der Toten genauer. Ein schmales, scharfgeschnittenes Gesicht mit großen Augen. Er nahm dem Toten den Helm ab und sah spitze Ohren. Ein Elf so hatte es den Anschein. Aber dieser Elf war größer und kräftiger gebaut als alle Elfen die er bis jetzt gesehen hatte. Er rief Morrigan zu sich die den Toten lange betrachtete "Behüter! Die Wächter des Tempel. Altelfen!" Morrigan hob den Kopf "Es war mir nicht klar das es sie noch gibt." Sie kämpften sich weiter durch den Dschungel bis dieser sich lichtete. Vor ihnen zeigte sich ein gewaltiges Gebäude welches nur über eine Brücke erreichbar war. Auf dieser Brücke standen weitere Bewahrer in abwehrender Haltung wärend sich ihnen rote Templer näherten. Plötzlich schwebte Corypheus heran und fällte die Bewahrer mit einer Handbewegung. Als er sich der Brücke näherte begannen die beiden Statuen am Anfang der Brücke zu leuchten und zwei Ströme wilder Energie ließen Corypheus in eine Pfütze aus Schleim zerplatzen. "Wars das jetzt? Ne nicht oder?" Wolff kratzte sich verwundert den Kopf. Die Pfütze begann sich zu bewegen "Scheiße! Los! Rennt!" so schnell sie konnten rannten sie über die Brücke in den Tempel. Hinter ihnen brüllte der Drache. Mit aller Kraft schoben sie die beiden mächtigen Flügel des Tores zu. Bevor der Feuerball des Drachen zwischen ihnen explodieren konnte schlossen sich die Torflügel mit dumpfen Wummern. Wolff sah die anderen an. "Also JETZT bin ich sauer. Der Arsch kann fliegen habt ihr gesehen?"
Sie betraten einen Innenhof. Dort stand eine Säule in die uralte Schriftzeichen eingraviert waren. Morrigan näherte sich der Säule und versuchte die Schriftzeichen zu entziffern "Ich kann nur wenig entziffern aber hier steht etwas von einem Weg der Bittsteller und ich denke um das nächste Tor dort zu öffnen müssen wir alle Platten auf diesem Podest zum leuchten bringen. Wolff besah sich die Platten, murmelte "Kein Problem" und lief los dabei jede Platte nur einmal betretend. Knarrend öffnete sich das Tor. Durch das Tor ging es in einen weiteren Innenhof. Am anderen Ende sahen sie rote Templer in einem breiten Riss im Boden verschwinden. Wolff wollte schon nachsetzen aber Morrigan hielt ihn zurück "Es wäre besser dem Weg der Bittsteller zu folgen." Wolff sah vom Riss zu ihr "Ich glaube du hast recht. Wieder gab es Plattenrätsel die Wolff jedoch ohne ein Problem lösen konnte. Ein weiteres Tor öffnete sich und sie betraten das Innere des Tempels. Vor ihnen standen eine Menge Bewahrer in kampfbereiter Haltung. Einer der Bewahrer trat vor. "Ihr! Ihr die ihr es wagt den Tempel Mythals zu betreten. Was ist euer Begehr?" Auch Wolff trat vor "Wir sind Feinde derer die vor uns in den Tempel eingedrungen sind." "Ihr seid Feinde des großen Bösen? Tritt vor, Mann aus einer anderen Welt damit ich dich genauer betrachten kann." Wolff zuckte leicht zusammen als der Bewahrer ihn ohne Probleme als einen Fremdweltler erkannte aber er spürte keine Feindseligkeit so trat er näher. "Dies in deiner Hand ist alte Magie der Elvhen doch du benützt sie. Sag mir zu welchem Zweck." "Um die Risse zu schließen durch die Dämonen in diese Welt vordringen." "Richtig" der Bewahrer nahm seinen Helm ab und Wolff sah in ein Gesicht das von tiefen Falten bedeckt war. Ein uraltes Gesicht. "Nun sag mir noch weshalb ihr das große Böse bekämpft." "Wir wollen verhindern das er den Eluvien erreicht der hier in eurem Tempel steht." "Und auf diesem Weg den Schleier zu Banalhan, ihr nennt diesen Ort das Nichts, einreißt." Wolff nickte. "Aber es ist nicht das sehende Glas das das große Böse begehrt. Es ist die 'Quelle der Trauer', das gesammelte Wissen der Elvhen wonach es ihm verlangt." "Trotzdem müssen wir ihn aufhalten." "Dem stimme ich zu. Folgt mir." Der alte Bewahrer führte sie mit langsamen, müden Schritten durch ein Gewirr von Gängen und Hallen. In einer Halle blieb der Alte stehen und deutete auf eine Tür. "Dies ist euer Weg doch ich darf euch nicht weiter begleiten" Er zog ein Amulett hervor und reichte es Wolff "Dies wird dir im Kampf gegen das große Böse helfen. Melana en athim las enaste (Lasst euch nun von Demut lenken)
Wolff und seine Gefährten traten durch die Tür in eine weite Halle. Hier lagen rote Templer im Kampf mit einigen Bewahrern die gegen die Übermacht der Templer ohne Chance waren. Der Anführer der roten Templer wandte sich jetzt an sie "Ihr Narren wagt es abermals euch meinem Herrn Corypheus in den Weg zu stellen? Ich bin Samson, von meinem Herrn zweimal gesegnet. Nicht nur das ich sein General und eine lebende Festung bin, ich bin auch das Gefäß das die 'Quelle der Trauer' in sich aufnehmen wird um sie Corypheus zu überreichen, zusammen mit euren Köpfen.Tötet sie!" Sie kämpften die roten Templer nieder, wobei sich besonders Samson als kaum zu überwindender Gegner herausstellte und stiegen eine Treppe empor bis sie vor einem Becken standen das mit einer seltsamen Flüssigkeit gefüllt war. Auf der anderen Seite stand ein Eluvian. Morrigan murmelte leise "das muss die Quelle der Trauer sein" "Du weißt was das ist?" "Das gesammelte Wissen der alten Elfen wie der Alte gesagt hat. Einer von uns muss das Becken betreten um das Wissen aufzunehmen. Ich ..." noch bevor Morrigan ausgesprochen hatte trat Wolff in das Becken und ließ sich sinken. Worte und Bilder durchströmten seinen Geist und je mehr Worte es waren desto besser konnte er die Sprache verstehen. Die alte Sprache der Elvhen. Es schien endlos zu dauern wie das Wissen von ihm Besitz ergriff, ja er wurde dieses Wissen, bis die Stimmen verstummten und die Bilder verblassten. Wolff schlug die Augen auf. Er lag am Grund des jetzt leeren Beckens. Die anderen sahen mit sorgenvollen Blicken auf ihn herab. Wolff rappelte sich hoch und streckte sich "Mann das war eine Dröhnung" In den Augen der anderen zeigte sich jetzt Furcht und Verwirrung. Searin begann zu weinen. Wolff wollte zu ihr aber sie wich von ihm zurück. Morrigan begann langsam zu sprechen "Wolff wenn ihr es seid, ihr sprecht in altem Elfisch. Die anderen können euch nicht verstehen." Wolff lachte laut und klatschte sich an die Stirn. Dann schüttelte er kurz den Kopf "Hey was ist? Ich bins, euer Lieblingsinquisitor. Euer allseits beliebter Wolff!" Searin stieß einen Jubelruf aus und sprang ihm vom Beckenrand direkt an den Hals "Ich hatte schon Angst das du nicht mehr da drinnen bist ma vhenan. Du hast so seltsam gesprochen" Ein Schrei voller Hass und Enttäuschung gellte durch die Halle. Corypheus schwebte mit vorgestreckten Armen auf sie zu. Morrigan rannte zu dem Eluvian und murmelte ein paar Worte. Dann rief sie "Schnell! Hier durch!" und sprang als erste. Die anderen beeilten sich durch den Spiegel zu kommen. Als letzter ging Wolff aber nicht bevor er Corypheus mit ausgestreckten Mittelfingern ein "Tschüß Süßer" entgegen geworfen hatte. Morrigan führte sie zu dem Spiegel der mit ihrem in der Himmelsfeste verbunden war. Jetzt standen sie in dem kleinen Raum. "Morrigan kann der Stinkstiefel nicht auch durch den Eluvian?" "Nein denn sobald ihr durchgekommen wart habe ich den Durchgang versiegelt. Nun kann man ihn nur noch vom Kreuzweg aus öffnen falls Corypheus den Spiegel im Tempel nicht vernichtet hat." OK wir sollten Bescheid sagen das wir wieder zurück sind" sagte Wolff und prallte gegen die geschlossene Tür. "Morrigan?" Morrigans Blick war ein wenig schuldbewusst "Ah ich habe den Raum abgesperrt und der Schlüssel liegt in meinem Zimmer." "Dann muss ich den großen Schlüssel verwenden, geht zur Seite, Kinder." Wolff nahm einen kurzen Anlauf und ... trat die Tür mitsamt dem Türstock aus der Wand "Uuups!" Zwei Wachen stürmten mit gezogenen Schwertern auf ihn zu doch er grinste sie nur an "Keine Panik, ich bins nur!" Die Wachen starrten ihn mit weit aufgerissenen Augen an "Was .. Aber ... Wie ... ?" Wolff klopfte ihnen auf die Schultern "Keine Angst ihr werdet es schon noch erfahren." dann eilte er zu Leliana um eine Botschaft in die Arbor Wildnis zu schicken.
RainStorm
16.06.2017, 05:03
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25500471&viewfull=1#post25500471)
Wolff, Searin und Morrigan spazierten durch den Kräutergarten. Während Wolff tief den Geruch der vielen Kräuter einatmete löcherte ihn Morrigan mit Fragen über das was mit ihm in dem Becken geschehen war. "Weißt du, in diesem Becken war nicht nur das gesammelte Wissen sondern auch der Wille der alten Elfen enthalten. Und diese Elfen reden nun mit mir. Ich kann sie fragen und sie antworten. Und sie erteilen mir Ratschläge und Warnungen. So zum Beispiel das ich mich durch das Trinken einer alten Göttin, Mythal, unterworfen haben soll. Und ich soll einen alten Schrein dieser Göttin aufsuchen." "Und weißt du auch wo du diesen Schrein finden kannst?" "Ja! Und ich werde bald dorthin aufbrechen." "Dann werde ich dich begleiten wenn ich darf." "Würde mich freuen, Morrigan."
Wolff ging gerade über den oberen Burghof als der Bulle auf ihn zu stürmte "Boss das war gar nicht nett! Du ziehst einfach in den Krieg ohne mich!" Wolff lachte "Weißt du, das war nur eine Schlacht. Der Krieg ist erst vorbei wenn Cornielus und sein beschissener Lurch tot sind. Und da bist du dabei, Bulle." "Ha! Das wird ein Spass!"
Wolff ging weiter zur Schmiede "Harritt, Dagna!" Die Beiden kamen auf ihn zu und sahen ihn fragend an. "Wir haben Arbeit! Harritt, wie sieht es mit unseren Metallvorräten aus?" "Alles da. Von Eisen über Silberit bis hin zu einem kleinen Vorrat Sturmherz." "Sturmherz?" "Das beste Metall überhaupt das zu finden ist." "Dagna, hast du noch einen kleinen Splitter von den roten Zeug?" Die Zwergin nickte. "Kannst du damit einer Waffe auch andere Eigenschaften als Blitze verleihen?" "Was immer du willst, Inquisitor."
Wolff erklärte den Beiden was er beabsichtigte. Einen Kriegshammer wollter er schmieden, ähnlich Mjölnirs, dem schweren Kriegshammer seines alten Freundes Thore. Gegen einen Drachen wie es der Drache von Corypheus einer war würde ein Schwert nicht viel ausrichten. Er wollte brachiale Wucht in seinen Schlägen. Der Kopf des Hammers sollte aus Sturmherz gemacht werden und von Ihm und Dagna auf eine Weise hin verändert werden das er seine Hiebe so weit wie möglich verstärkte. Harritt sollte währenddessen Stiel und Griffstück aus Silberit fertigen. Die Drei machten sich an die Arbeit. Störenfriede wurden mit deftigen Flüchen und geworfenen Gegenständen vertrieben. Sie arbeiteten unermüdlich bis der Hammer fertig auf dem Amboss lag. Zum Andenken an seinen alten Freund hatte Wolff noch die Rune Thurisaz
in die Seite des Hammerkopfes geprägt. Auf der anderen Seite prangte das Zeichen der Inquisition.
Wolff, Dagna und Harritt standen um den Amboss und begutachteten ihr Werk. Harritts Gesicht war grau vor Erschöpfung und sogar die Zwergin wirkte müde als sie sagte "Das wars! Jetzt müssen wir noch sehen ob wir Erfolg gehabt haben." Wolff grinste wild "geht in Deckung." Dann griff er den Hammer und schlug mit Wucht auf den Amboss. Dagna und Harritt duckten sich fluchend während die Trümmer des Amboss durch die Schmiede flogen. Wolff sah an sich herab "Aua!" Einige der Trümmer waren durch seine Kleidung gefetzt und hatten tiefe Risse in der Haut hinterlassen. "Ich denke wir waren erfolgreich" Er hob Dagna hoch und verpasste ihr einen dicken Schmatz dann schlug er Harrritt auf die Schultern. "Ein Meisterwerk unter den Meisterwerken und ich durfte helfen. Danke Wolff." Wolff streckte den Hammer in die Luft "Lurchi dein letztes Stündlein hat geschlagen! Ich nenne diesen Hammer 'Donnerer' und prügle dir damit dein Scheiß Leben aus dem schuppigen Leib."
Wolff marschierte fröhlich pfeifend und seinen Hammer auf der Schulter durch die grosse Halle. Die Leute die ihn sahen rissen die Augen auf als sie ihn schmutzig und blutend in Richtung seines Gemachs verschwinden sahen.
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Wolff lehnte wieder entspannt an der Wand im Besprechungsraum. Donnerer hatte er auf den großen Tisch gelegt. "Haben wir Nachrichten aus der Arbor Wildnis?" "Die Truppen der Inquisition und die Armee der Orlaisianer haben unter dem Befehl von Großherzog Gaspard die roten Templer und Venatori vernichtend geschlagen nachdem Corypheus mit seinem Drachen die Gegend verlassen hatte. Den wenigen überlebenden Venatori wird in Val Royeaux der Prozess gemacht, dann werden sie öffentlich hingerichtet. Unsere Truppen sind ohne Verluste auf dem Rückweg. Und jetzt sag mir bitte was das ist?" Leliana hatte während ihres kurzen Vortrags den Hammer nicht aus den Augen gelassen. Wolff grinste sie an "Das da ist eine schmerzhafte Überraschung für Lurchi." "Lurchi??" "Na Corypheus Schoßechse." Leliana schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. "Cassandra. Du bist unsere Drachentöterin. Wenn es gegen den Drachen geht hilft dir dein Schwert nichts. oder?" Cassandra nickte zustimmend "nicht am Boden." "Wie geht es jetzt weiter?" "Du, Cullen, machst die Feste abwehrbereit. Bring ALLE Leute herein. Ich möchte das alle Ballisten ständig in Bereitschaft sind falls Cornelia und Lurchi uns einen Besuch abstatten wollen. Leliana. Haben wir Hinweise wo sich die Beiden verkrochen haben?" "Nicht die geringste Spur." "In Ordnung. Ich muß zu einem Schrein Mythals das haben mir meine neuen Freunde in meinem Kopf verraten. Bulle, Cassandra, Sera, Searin und Morrigan werden mich begleiten. Wenn wir wieder zurück sind graben wir Corypheus aus seinem Dunghaufen und geben ihm den Rest."
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Wolff und seine Begleiter betraten vorsichtig eine grosse Lichtung "Nur Morrigan und ich gehen weiter. Ihr anderen haltet euch zurück."
Wolff und Morrigan traten auf einen überwucherten Schrein zu "Ist er das?" Wolff schloss die Augen. "Ja hier sind wir richtig. Warum haben wir in dem Tempel so etwas nicht gesehen?" "Weil der Tempel wahrscheinlich Mytjal der Mutter geweiht war. Dieser Schrein ist ihrem zweiten Aspekt gewidmet. Mythal die Bestraferin, die Rächerin." Wolff hob die Arme "Mythal! Ich bitte dich zu erscheinen. Wir benötigen deine Hilfe im Kampf gegen das große Böse!" Vor dem Schrein waberte plötzlich schwarzer Rauch aus dem Boden aus dem eine alte Frau hervortrat. "Mutter?" Morrigans Stimme klang eindeutig panisch. "Ich grüsse dich Tochter" die Stimme der alten Frau klang spöttisch. "Nein! Du bist nicht meine Mutter. Du bist ein Monster das sich an Leben erhält indem es andere Körper übernimmt." Morrigan wollte ihre Magie gegen die alte Frau einsetzen doch die wischte sie nur mit einer nachlässigen Handbewegung fort. Dann trat sie näher und Morriagan ignorierend wandte sie sich an Wolff. "Sieh an. Ein Mann aus einer anderen Welt beschwört Mythal. Interessant. Sagt mir, Ihr der ihr aus der Quelle der Trauer getrunken habt, ist euch klar das ihr euch mir unterworfen habt?" "Wieso euch? Ihr seid doch Morrigans Mutter. Ich habe nach Mythal gerufen." "Und ich kann nicht beides sein? Vor unzähligen Jahren hat diese Frau gerufen und ich habe geantwortet. Sie bot mir ihren Körper als ich ein Versteck brauchte und ich gab ihr dafür die Rache nach der sie verlangte." "Also meinen Körper bekommst du nicht, kapiert!" Die Frau lachte "Ich kann nur einen Körper übernehmen der mir freiwillig angeboten wird. Darum warst du nie in Gefahr, Tochter. Und ausserdem seid ihr ein Mann, wenn auch ein ansehnlicher." "Sorry, bin schon vergeben." Wieder lachte die Frau "Und die Liebe eurer Frau ist tief und stark" dann wurde sie ernst "Corypheus hat einen Teil seiner selbst auf den Drachen übertragen. Der Drache ist kein Erzdämon, er wurde nur dadurch verwandelt. So lange der Drache lebt ist Corypheus unsterblich. Ihr braucht Hilfe gegen ihn und seinen Drachen? Ein Drache gegen einen Drachen. Der Wächter des Schreins. Kämpft gegen ihn und unterwerft ihn! Gewinnt ihr so könnt ihr ihn zur Unterstützung rufen aber nur ein mal. Verliert ihr seid ihr tot!" Die Frau wandte sich um und verschwand wieder im schwarzen Rauch.
Ein prächtiger Drache landete mit einem Schrei auf der Lichtung. "Bleibt weg, Leute" Wolff machte eine bogenförmige Bewegung mit beiden Händen über sich, dann verschwand er im Feuer des Drachen. Dort wo er gerade gestanden hatte loderten mächtige Flammen. Plötzlich hechtete Wolff aus den Flammen und rollte sich ab. Er feuerte zwei mächtige Blitze in die Flanke des Drachen der darauf einen Schmerzensschrei ausstieß und sich in die Luft erheben wollte. Wolff nahm ihn in seinen magischen Griff und drückte mit aller Kraft. In der Luft kämpfte der Drache verzweifelt und mit aller Kraft gegen die Magie an. Wolff brach vor Anstrengung mit schweißüberströhmten Gesicht auf die Knie hielt jedoch den Griff. Plötzlich hörte der Drache auf gegen den Griff anzukämpfen. Wolff löste den Griff und der Drache prallte mir Getöse auf dem Boden auf. Er erhob sich mühsam und ging auf das gewaltige Tier zu. Dieses hob mühevoll den Kopf und blickte seinen Bezwinger an. Wolff legte die Hand auf die mächtige Schnauze des Tieres und die beiden waren plötzlich durch blaues Licht verbunden. Wolff trat zurück "Bis später mein Freund. Ruh dich gut aus denn gegen Lurchi wirst du all deine Kraft brauchen."
Wolff trat langsam zu seinen Begleitern die ihn voller Bewunderung ansahen. Bei ihnen angekommen brach er wieder in die Knie "Nun das war wohl doch anstrengender als ich gedacht hab." Searin kniete sich neben ihn und klammerte sich an ihn. Der Bulle zuckte nur mit seinen breiten Schultern. Dann hob er beide in seine starken Arme.
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Wieder im Besprechungsraum "Was hat dein Ausflug erbracht,Wolff?" "Magst du Drachen, Leliana? Ich meine wirkliche Drachen keinen hässlichen Lurch. Mythal hat uns ihren zur Verfügung gestellt." Plötzlich war der ganze Raum in grünes Licht getaucht Wolff stöhnte gequält als sein Mal wild aufflackerte "Corypheus! Er ist hier! Er hat die Bresche wieder aufgerissen verflucht." "Unsere Soldaten sind noch nicht zurück." "Scheiß drauf, dann stellen wir uns ihm eben alleine. Gehen wir!"
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Nur die Besatzungen der Baltisten waren zurückgeblieben als Wolff mit seinen Gefährten und den wenigen Soldaten die noch in der Feste geblieben waren in Richtung des zerstörten Andrastetempels aufbrach. Sogar Cullen und Leliana begleiteten ihn. Kurz bevor sie den Tempel erreicht hatten ließ Wolff anhalten. Er trat vor seine Leute "Ich sags in ein paar Worten eines Poeten meiner Welt 'Storm'd at with shot and shell, boldly they rode and well, into the jaws of death, into the mouth of hell, rode the sixhundred*. Dies ist es wofür wir gekämpft haben, dies ist unser Weg! Vorwärts Inquisition!" Sie stürmten das letzte Stück zum Tempel. (*aus 'Charge of the Light Brigade' von Alfred, Lord Tennyson)
Dort wartete schon Corypheus. In seiner Hand ein kugelförmiges Objekt das wild leuchtete. Zu seinen Füßen einige zerschmetterte Soldaten. "Wieder und wieder habt ihr Narren euch mir in den Weg gestellt. Glaubt ihr wirklich mich aufhalten zu können. Ich werde diese Welt zerreißen und eine Neue erbauen. Eine Welt, wie sie es sein soll. Mit einem Gott den sie braucht. Corypheus!" Er hob die Hand mit der Kugel und die Erde begann zu beben. Langsam hoben sich gewaltige Schollen des Bodens nach oben. Wolff machte einige wilde Sprünge nach vorne um noch die Scholle zu erreichen auf der sich Corypheus befand. Mit ihm schafften es der Bulle, Morrigan, Sera, Searin und Cassandra während der Rest verzweifelt hinterher sah. Weiter und weiter hoben sich die Schollen gen Himmel. "Ihr! Immer wieder Ihr. Ich werde euren Kopf auf einen Speer spießen und neben meinem Thron ausstellen." Corypheus riss die Hand hoch und während er blitzschnell verschwand stürzte sein Drache aus dem Himmel direkt auf die Gefährten zu, wurde jedoch zur Seite gerissen als der Wächterdrache in seine Seite prallte. Die Gefährten hetzten hinter Corypheus her.
Auf einer freien Fläche hatte Corypheus Dämonen beschworen die sich auf sie stürzten. Wie immer wenn Corypheus anwesend war wurde Wolffs Zugang zu seiner Magie gestört. Mit Sternenglanz in der einen und Donnerer in der anderen Hand stürmte er in die Dämonen und fällte sie reihenweise, Bulle und Cassandra immer an seiner Seite wärend Sera und Morrigan mit Pfeil und Magie unterstützten. Weiter ging es hinter Corypheus her. Als Wolff sich einmal umsah konnte er Searin nirgens sehen, fühlte aber das es ihr gut ging.
Mit donnerndem Getöse stürzten die beiden Drachen, die sich die ganze Zeit am Himmel bekämpft hatten zu Boden. Während der Wächterdrache über den Rand der Scholle stürzte kroch der Drache Corypheus mit einer zerfetzten Schwinge auf sie zu. Wolff und der Bulle stürzten sich, gekonnt seinem gespeiten Feuer ausweichend, auf ihn. Mit wuchtigen Schlägen zertrümmerten sie Schuppenhaut und Rippen der Bestie die immer wieder versuchte sich mit unbeholfenen Sprüngen in Sicherheit zu bringen. Endlich fand Cassandra ihre Chance und stieß ihr Schwert tief durch sein jetzt bloß liegendes Fleisch in sein Herz. Mit einem letzten Brüllen brach die Bestie zusammen. Wolff hob Sternenglanz und schlug ihm den Kopf ab. "So gefällt mir das" brummte der Bulle wärend er das Blut des Drachen auf seiner nackten Brust verrieb. "Eigentlich sollten wir jetzt sein Blut trinken und sein Herz essen aber ich glaube das sparen wir uns" grinste Wolff. Cassandra schüttelte sich und drehte sich mit einem gemurmelten "Barbaren" weg.
Endlich hatten sie Corypheus eingeholt doch der befand sich auf einem Absatz der nur schwer zu erreichen war. Wärend Sera und Morrigan Pfeile und Magie auf ihn abschossen suchte Wolff zusammen mit Cassandra verzweifelt einen Weg zu ihm. Corypheus stand mit erhobenen Armen da. Die Kugel schwebte jetzt vor ihm und war mit einem Band wilder Energie mit der sich immer weiter ausdehnenden Bresche verbunden. Noch bevor Wolff ihn erreichen konnte tauchte plötzlich Searin hinter Corypheus auf, nahm sich Zeit um geeignete Stellen zu finden und trieb ihre beiden Dolche bis zum Heft in seinen Rücken. Der brach mit einem Aufschrei zusammen und das Band aus Energie erlosch. Wolff fing die herabfallende Kugel auf, und konnte mit ihrer Hilfe die Kraft seines Males genug verstärken um die Bresche ein zweites mal zu schließen. Dann ließ er sie fallen und die Kugel zersprang in mehrere Teile. Jetzt trat er auf den am Boden liegenden Corypheus zu der ihn mit einem verzweifelten "Nein! Nein! Ich war so nahe" anstarrte. "Du wolltest doch ins Nichts, Arschloch. Genau da schicke ich dich jetzt hin." Wolff richtete die Energie des Males gegen Corypheus der sich mit einem wimmenden Schrei auflöste. Dann ging er zu Searin und nahm sie in die Arme "Meine wunderschöne, wilde, geliebte Heldin." "Mein wunderbarer, geliebter Drachentöter." Die beiden küssten sich lange." Wie ich dir schon in Halamshiral gesagt habe, Cassandra. In ihr steckt viel mehr" Wolff legte der Sucherin den Arm um die Schulter wärend er mit dem Zweiten Searin an sich gezogen hielt "gehen wir zu den Anderen. Als sie sie erreicht hatten umarmte Sera ihr Freundin wärend Wolff und der Bulle sich mit einem 'High Five' abschlugen.
Nach Corypheus Ende hatten sich die Schollen wieder hinabgesenkt und als die Gefährten den Rest der Truppe erreichte schlug ihnen wilder Aplaus entgegen. "Corypheus?" "Ist jetzt im Nichts. Verzeihung ich wollte sagen er ist jetzt sein eigenes Nichts" Leliana lachte befreit.
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Solas starrte auf die Trümmer der Kugel. Dann sah er den Abmarschierenden hinterher "Wir sehen uns wieder, Inquisitor." Dann wandte er sich ab und verschwand als wäre er nie da gewesen.
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Der Einzug in die Himmelsfeste wurde zu einem wahrer Triumpfzug. Schon auf der Brücke standen die Leute Spalier und lachten und jubelten den Rückkehrern zu. Als sie den Burghof betraten konnte sich sogar die sonst so zurückhaltende Josephine nicht mehr beherrschen und führte mit ihrer Assistentin Ihrilahn einen Freudentanz auf. Die große Halle war festlich geschmückt und die langen Tische bogen sich vor Speisen und Getränken. Die Zeit für ein großes Freudenfest war gekommen.
Nach vielen Stunden Lachen und fröhlichen Gesprächen verschwand Wolff mit Searin in ihrem gemeinsamen Gemach. Hier begannen die beiden ihre eigene Freudenfeier und auch ihre Zukunft wollte besprochen werden.
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Am nächsten Tag berief Wolff alle seine Gefährten zu einer letzten Besprechung. Die Atmosphäre war gelöst wenn auch die anderen noch leicht angetrunken waren.
"Corypheus ist nicht mehr, wie soll es also mit uns und der Inqisition weitergehen? Und weiß jemand wohin Solas verschwunden ist?"
"Die übriggebliebenen Ehrwürdigen Mütter haben ein Konklave einberufen um eine neue Göttliche zu wählen. Und mein Name wurde genannt und hat sogar die Mehrzahl der Stimmen. Ich überlege noch aber ich werde wahrscheinlich der Berufung folge leisten."
Wolff lachte laut "Oh Mann, Cassandra. Und wenn du eine Ehe schließt bekommt der Ausdruck 'bis das der Tod euch scheidet' eine neue Bedeutung wenn du mit dem Schwert deinen Segen gibst. Aber ich glaube du wärst am Besten geeignet diesen Stall den ihr Kirche nennt auf Vordermann zu bringen. Aber komm bloß nicht auf die Idee mich bekehren zu wollen." Als das allgemeine Gelächter abgeklungen war schüttelte Cassandra den Kopf "Nimmst du eigentlich irgendetwas ernst, Wolff?" "Als hätte ich Coryistnichtmehr nicht ernst genommen." "Auf jeden Fall muß die Inquisition als Kraft der Stabilität und Ordnung bestehen bleiben." "Ooch Nöö! Und ich hab mich darauf gefreut mich mit meinem Mädchen auf ihr Weingut in Orlais zurückzuziehen, einen Stall kleiner Wölffe großzuziehen und nebenbei ein wenig Winzer zu spielen." "Ich weiß nicht ob Thedas noch mehr von deiner Sorte verkraften kann?" Wieder Gelächter. "Und ihr anderen, was habt ihr vor? Josie?" "Ich werde bei der Inquisition bleiben. Irgendjemand muß ja dafür sorgen das der Laden weiterläuft." "Leliana?" "Ich kann mich Josie nur anschließen. Und niemand weiß wo Solas ist. Er ist einfach verschwunden." "Cullen?" "Ich bleibe ebenfalls und behalte mein Kommando." "Varric?" "Ich gehe zurück nach Kirkwall. In den Freien Marschen ist jede Menge wieder aufzubauen nach dem Magierkrieg:" "Bulle?" "Unser Job ist getan,Boss. Aber wenn du die Bullen wieder einmal brauchst sind wir zur Stelle:" "Dorian?" "Ich gehe zurück nach Tevinter und versuche meine Brüder und Schwerstern zur Vernunft zu bekommen. So etwas wie die Venatori oder Corypheus darf einfach nicht wieder geschehen." "Und wenn du unsere Hilfe brauchst schrei und wir werden kommen. Vivienne?" "Ich gehe zurück nach Orlais und helfe mit den dortigen Zirkel wieder aufzubauen. Ansonsten ist meine Stelle bei Hof noch frei." "Sera?" "Ich bleibe bei euch wenn ich darf. Irgendwer muß ja dafür sorgen das eure Köpfe nicht zu groß werden." "Wo ist eigentlich Morrigan?" Leliana seufzte "Fort! Wieder einmal."
viele Jahre später.
Wolff und Searin saßen auf der Terrasse ihres Herrenhauses. Ein leichter Wind wehte über die Weinberge und die Sonne schien mild vom Spätsommerhimmel. Er betrachtete voll Stolz seine immer noch wunderschöne Frau die gerade seidene Taschentücher für die Aussteuer ihrer Enkelin mit wundervollen Stickereien verzierte. Searin hob den Kopf und lächelte ihn warm und voller Liebe an. Wolff lächelte genau so zurück.
Es war eine lange, schwere Zeit gewesen nach dem Ende von Corypheus. Solas hatte sich als noch härterer Gegner als Corypheus herausgestellt. Der Stumpf seines linken Armes schmerzte immer noch wenn Wolff daran dachte das es dem Elf, der eigentlich die Inkarnation eines uralten Wesens war, beinahe gelungen war den Schleier zwischen dieser Welt und dem Nichts niederzureißen. Aber auch diese Gefahr konnte schließlich gebannt werden.
Cassandra, die als die Göttliche Victoria jetzt die Kirche leitete, hatte einen neuen Templerorden ins Leben gerufen und die Türme der Magier wieder eingerichtet aber beide Einrichtungen reformiert. Jetzt waren die Templer nicht mehr die Wachhunde die die Magier in Schach halten sollten. Magier und Templer arbeiteten jetzt Hand in Hand und es wurde langsam ein gewohntes Bild in den Ländern einen Magier zusammen mit einem Templer dorthin eilen zu sehen wo Hilfe gebraucht wurde.
Auch die grauen Wächter breiteten sich wieder aus, immer auf der Wacht vor dunkler Brut und bereit einer Verderbnis entgegen zu treten. Wolff war einmal in Weißhaupt gewesen um der Beerdigung seines Freundes Blackwall beizuwohnen. Dieser war, im Gegensatz zum Brauch der Wächter in den Tiefen Wegen zu sterben, einer Krankheit erlegen.
Die Inquisition war zu einer stabilen Kraft der Sicherheit und Ordnung geworden und in Ferelden, Orlais, Nevarra und Antiva als überregionale Ordnungsmacht tätig und akzeptiert. Bushi, Wolffs und Searins Sohn war zu einem hervorragendem Krieger herangereift und als Kommandant der Inquisitionstruppen ein respektierten Befehlshaber. Sihrin, eine Dalish, war jetzt der dritte Inquisitor der neuen Inquisition und ein Bindeglied zwischen ihr und den Dalish.
Wolff strich sich mit der Rechten durch seine silbergrauen Haare. Hier auf dieser Welt hatte er seine Unsterblichkeit verloren doch das störte ihn nicht. Er genoss es mit seiner Frau alt zu werden und je älter er wurde desto leichter wurde die Last der Jahrtausende die auf seinen Schultern gelegen war.
Er hatte endlich seinen Frieden gefunden.
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Wolff saß hinter seinem Schreibtisch und versiegelte einen Stapel Papiere. Obschon sein schlohweißes Haar immer dünner wurde und seine Hand faltig und voller Altersflecken war, war er immer noch voller Kraft. Er erhob sich und ging zur Tür. Eine vorbeieilende Dienerin schickte er nach Raven, seiner und Searins Urenkelin.
Dann wandter er sich zu einem Fenster, öffnete einen Flügel und atmete tief die frische, kalte Winterluft in die sich schon die ersten Anzeichen des nahenden Frühlings mischten. All die alten Freunde und Gefährten hatten er und Searin überlebt. Und alle hatten sie ein friedliches Ende gefunden. Sogar der eiserne Bulle war sanft in den Armen seiner Geliebten eingeschlafen. Er richtete seine Sinne zum Schlafzimmer wo Searin ein letztes Mal auf ihn wartete. Sie würden gemeinsam diese Welt verlassen um für immer in einer Anderen zusammen zu sein.
Als er ihre sanfte Schritte hörte drehte er sich zu Raven. Die starrte auf das versiegelte Paket und Tränen begannen zu fließen. Wolff ging zu ihr und nahm sie ein letztes Mal in die Arme "Nicht weinen, Liebling. Alles ist so wie es sein soll. Jedes Leben endet einmal und das meinige hat sowieso viel zu lange gedauert. Deine Urgroßmutter und ich verlassen heute diese Welt um in die Nächste zu gehen." Dann wischt er ihre Tränen sanft mit der Hand weg und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Er legte ihr die Hand an die Wange und sah ihr tief in die Augen. Dann ging er zurück zu Searin.
Sie lag auf dem Bett und atmete kaum noch. Wolff legte sich zu ihr und zog sie auf seine Brust. Sein Geist drang in ihren Körper und verband sich mit dem Ihren. Dann kappte er die Verbindung die seinen Geist noch mit seinem Körper verband und so hoben sich ihre Geister in die Luft. Searin, jetzt wieder jung und schön wie an dem Tag als sie Wolff das erste Mal gesehen hatte, seufzte als sie die beiden Körper betrachtete die friedlich auf dem breiten Bett lagen. "Es war trotz allem ein wunderbares Leben, ma vhenan." Wolff, ebenfalls wieder jung und frei aller Narben seines langen Lebens. küsste sie "Das war es, ma vhenan."
Ihre Geister schwebten durch die Decke hoch in den wolkenlosen Himmel und weiter bis sie zwischen den Sternen verschwanden.
---
Es war eine prachtvolle Beerdigung bei der Wolff und Searin in einem gemeinsamen Sarg auf der Himmelsfeste zur letzten Ruhe gebettet wurden. Sogar Kaiserin Madelaine von Orlais und König Justin von Ferelden waren angereist um ihnen das letzte Geleit zu geben und die Göttliche Moniqué sprach den Segen.
Ende ...
... und ein neuer Anfang
Diese Welt war erst im Entstehen begriffen und kühlte gerade langsam aus als zwischen den Sternen ein Funke erschien und in sie eindrang. In Millionen von Jahren würde auf dieser Welt ein Volk leben in dem sich der Mut und die Standhaftigkeit eines Mannes von der Erde mit der Schönheit einer Elfe von Thedas auf perfekte Weise vereinigten. Nie würde dieses Volk erfahren das es den Geistern von Wolff und Searin seine Existenz verdankte.
Ende
Ja leider! Diese Geschichte ist jetzt zu Ende. Wenn sie euch gefallen hat, ich bin freundlichem Lob nicht abgeneigt. Die letzten drei Teile waren für mich die Schwersten denn ich hab das Spiel nur einmal durchgespielt und das ist schon Jahre her und meine Erinnerung an den Schluss war nur mehr nebelhaft. Und vor allem, das was nach 'viel Jahre später' geschrieben steht ist frei erfunden. Und Scheiße, als ich das Ende geschrieben habe musste ich sogar heulen weil es so schön ist!!
Aber die nächste Geschichte spukt mir schon im Kopf herum!!
Also bis zum Nächsten mal!
Euer Wolff!!
Dawnbreaker
22.06.2017, 11:25
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Natürlich war Cullens Geschrei nicht ungehört geblieben. Kaum, da er aus der Wanne sprang, wurde der Zelteingang aufgerissen und Cassandra stürmte hinein, in der Hand ein Schwert haltend. Beim Anblick des nackten und vor sich hintropfenden Kommandanten ließ sie es allerdings schnell sinken und starrte mit aufgerissenem Mund auf die bizarre Szene.
Cole saß immer noch verwirrt in der Badewanne und wirkte mit dem großen Hut dort noch deplatzierter. Mittlerweile hatte sich Cullen ein Handtuch um die nassen Hüften geschlungen, seine Sachen gegriffen und stürmte mit hochrotem Kopf auf seinen Turm zu, um dem Irrsinn der Himmelsfeste zu entgehen.
„Ich glaube, Du solltest da langsam raus.“ Nadira lächelte Cole aufmunternd an und streckte ihm eine Hand entgegen. Er ließ sich von ihr hochziehen und als sie ihm ein Handtuch reichte, betrachtete er dieses nachdenklich. „Ich habe noch nie gebadet“, stellte er verwundert fest.
Cassandra rümpfte die Nase. „Dann wurde es aber Zeit.“ Sie blickte Nadira an und beide lachten laut drauflos, als sie die Tür zu Cullens Turm zuschlagen hörten.
„Ich muss zur Nachtigall. Eine wichtige Nachricht von Harding.“ Er schaute an sich herab und bemerkte die Pfütze zu seinen Füßen.
Die Sucherin wurde ernst. „Zuvor stecken wir Dich in trockene Sachen.“ Sie wies eine Bedienstete an, beim Quartiermeister welche zu holen, aber als Nadira anfing, ihm die Kleidung vom Leib zu pflücken, floh sie vor das Zelt. Weder die Qunari noch Cole kannten so etwas wie Scham und bald kam die große Saarebas mit den nassen Sachen heraus und hängte diese über eine Wäscheleine. Danach nahm sie die frische Kleidung entgegen und half Cole beim Anziehen.
„Ich habe das noch nie gemacht“, bemerkte er leise und betastete vorsichtig den Stoff seines Leinenhemdes. Nadira wusste nur zu gut, wie er sich fühlte, und behandelte ihn fast so behutsam wie ein Vogel ein Ei.
Leliana besah sich vom Balkon des Turmes aus die Szene und rief hinab: „Habt Ihr Cullen aus der Badewanne gejagt?“
„Cole ist da mit einer Nachricht an Dich! Wir kommen gleich hoch!“ Cassandra schirmte ihre Augen gegen die untergehende Sonne ab.
Die Meisterspionin zuckte zusammen, als Besagter direkt neben ihr auftauchte und ihr einen nassen, aber noch lesbaren Zettel überreichte. Schnell wurde ihr bewusst, welche Möglichkeiten sich durch den schlaksigen jungen Mann boten. Sie führte ihn an einen Tisch und bot ihm etwas von dem reichhaltigen Abendessen an, welches man ihr und ihren Mitarbeitern aufgetischt hatte.
Er schüttelte jedoch den Kopf. „Ich habe noch nie gegessen.“ Der offene Hemdsärmel rutschte ihm über die Hand, als er einen Apfel aus der Obstschale nahm.
Mit der geübten Bewegung einer Mutter knöpfte ihm Leliana die Ärmel zu ohne darüber nachzudenken. Ohne seinen Hut wirkte Cole noch verlorener und verschreckter. Er schaute ihr dabei zu, wie sie seinen Apfel mit einem Dolch schälte. „Erst kauen, dann schlucken.“ Sie machte es ihm vor.
Im Treppenhaus waren hastige Schritte zu hören und Cassandras schwarzer Haarschopf erschien schließlich, gefolgt von Josephine und einem Cullen, dessen Kopf immer noch die Farbe einer reifen Tomate hatte. „Was gibt es so Dringliches?“, brummte letzterer verstimmt, als er Cole sah.
„Wir haben Nachrichten von Harding erhalten.“ Die drei Ankömmlinge blickten sich erstaunt an und Leliana fuhr fort. „Dank Cole sind wir in der Lage, diese schnell zu übermitteln.“ Sie legte ihre Hand sanft auf seine Schulter und er freute sich offensichtlich sehr über die Anerkennung. Die Späherin der Inquisition hatte die genaue Position angegeben, sodass Cullen diese umgehend auf einer Landkarte vermerken konnte. „Sie sind schneller vorangekommen, als gedacht.“
Cassandra bremste seinen Eifer aus. „Die Straße wird sandiger und die Ochsenkarren kommen dort sicher langsamer voran.“
Leliana schrieb Harding einen Bericht und bat Cole, sich am nächsten Morgen bei ihr zu melden. „Und noch etwas: Wenn Du isst, muss es auch wieder raus.“
Er starrte sie angewidert an. „Aber worin besteht da der Sinn?“
Josephine kratzte sich hilflos an der Schläfe. „Ich werde Solas bitten, es Dir näher zu erklären.“
Dieser schreckte zwei Stockwerke tiefer aus seinen Studien hoch. Irgendwie überkam ihn ein ungutes Gefühl.
Dorian hatte derweil die halbe Himmelsfeste nach Felix abgesucht. Man hatte ihm zwar mitgeteilt, dass der Graue Wächter gestern eingetroffen war, aber es fehlte jede Spur von ihm. Ging er ihm aus dem Weg? Die Berater der Inquisition mussten sich lange mit dem Sohn des Magisters unterhalten haben, jetzt befand er sich wahrscheinlich bei seinem Vater. Auf halbem Wege zu den Zellen im Kerker prallte er fast gegen seinen Freund. Felix war kaum wiederzuerkennen. Ein schwarzer Vollbart, sorgsam ausrasiert, zierte sein Gesicht und das dicht nachgewachsene Haupthaar stand einige Zentimeter in die Höhe. Lachend umarmte er Dorian, der diese Nähe zögernd erwiderte. Felix zog ihn ins Freie und schaute ihn besorgt an. „Wie geht es Dir?“
„Ganz gut“, antwortete Dorian und zog einen Schmollmund. „Du hättest nicht so schnell verschwinden sollen.“ Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, den anderen gleich mit einem Vorwurf zu begrüßen, aber war aus ihm herausgeplatzt.
Felix betrachtete betreten seine Füße. „Es war besser so.“
„Du wolltest mir etwas sagen?“ Dorian bemühte sich um eine gleichgültige Stimme.
„Ich ...“ Felix schaute seinem Freund nun in die Augen. „Ich habe mich verliebt.“ Irgendwie fühlte sich dieser Satz falsch an, obwohl Dorian sich genau diese Worte erhofft hatte. Sein Magen zog sich zusammen. „Ich war mir erst nicht sicher, ob ich es Dir sagen soll“, fuhr der andere fort. Das schmerzende Gefühl verstärkte sich.
Trotzdem fasste Dorian ihn bei den Schultern. „Wenn nicht Deinem Freund, wem dann?“
Felix seufzte. „Maevaris ist eine großartige Frau.“
Sein Gegenüber ließ überrascht die Hände sinken. „Mae?“ Mehr brachte er nicht hervor. Schöne Freundin! Spannte ihm die Kerle aus!
„Sie weiß es natürlich nicht, aber sie ist ...“ Wieder fehlten Felix jene Worte, von welchen er in seinem Leben wohl noch nicht allzu viel Gebrauch gemacht hatte. „Unglaublich.“ Ein schwärmerischer Ausdruck trat in seine Augen und Dorian hatte sich lange Zeit gewünscht, dass so ein Blick einst ihm gelten würde. „Ja, das ist sie“, meinte dieser unterkühlt.
Felix blickte ihn flehend an. „Verzeih mir, mein Freund.“ Er fasste nach Dorians Arm, aber dieser entwand sich seinem Griff. „Schon gut. So ist das Leben eben. Ich würde jetzt gerne alleine sein.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und suchte fluchtartig sein Quartier auf, um mit Maevaris im fernen Tevinter ein Hühnchen zu rupfen. Sie würde den Kristall noch verfluchen.
In einer Kerkerzelle lag Magister Gereon Alexius auf seiner Pritsche und schloss die Augen. Das Wiedersehen mit seinem Sohn hatte seine Lebensgeister wiederbelebt, allerdings verging ihm das Lächeln, als Herzogin Florianne in der Nebenzelle zu einer erneuten Litanei der schlimmsten orlaisianischen Flüche ausholte, mit welchen sie die Wachsoldaten sporadisch zu bedenken pflegte. Er stand entnervt auf und trat an die Gitter. „Euer Gezeter wird langsam unerträglich, meine Liebe.“
Die Herzogin lauschte. „Ich verlange lediglich, dass man mich standesgerecht behandelt.“
Er lachte. „Ja, indem man Euch standesrechtlich hinrichtet. Zumindest würde dann wieder Ruhe einkehren.“
„Mein Meister wird diese Festung dem Erdboden gleichmachen.“ Florianne schien unbelehrbar.
„Verzeiht, aber Euer Meister scheißt auf Euch.“ Alexius machte selten von solch rüden Worten Gebrauch, aber diese dumme Pute verstand wohl nur klare Anmerkungen. „Und wenn er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen sollte, dann wird er Euch wohl kaum vorher retten.“ Das saß und wohltuende Ruhe setzte ein. Zufrieden streckte er sich wieder auf seinem Lager aus. Großverzauberin Fiona würde ihm morgen schon in aller Frühe aus dem Bett jagen, so wie jeden Tag. Woher sie ihre Energie nahm, war ihm schleierhaft. Ein wenig bewunderte er sie dafür und ab und zu ertappte er sich dabei, dass er ihr gerne bei ihren Forschungen half.
Nebenan brach das Bett zusammen, als sich Florianne in einem hysterischen Weinkrampf darauf warf. Eine der Wachen schüttelte den Kopf und bemerkte zu seinem Kameraden: „Das Wievielte ist das jetzt?“
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Dawnbreaker
11.07.2017, 09:31
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Ohne Varric und eine betrunkene Sera war das übliche Tavernengelage ein wenig fade, zumindest nach Dorians Geschmack, der zum dritten Mal das Weinglas in der Luft schwenkte, um dem Wirt zu signalisieren, dass dieser sich mit den alkoholhaltigen Getränken beeilen sollte. Nicht nur er strotzte heute vor Missmut, auch Blackwall hatte eine finstere Miene aufgesetzt, nachdem ihm bewusst geworden war, dass Vivienne sich eindeutig für Vestalus Pentaghast entschieden hatte. Vor einer Stunde waren die beiden durch den Hofgarten flaniert und die Blicke, welche sie sich zuwarfen, ließen keinen Zweifel an ihrer Zuneigung aufkommen.
„Andraste! Was seid Ihr alle für trübe Tassen?“, murrte Sera und trank die Reste ihrer heißen Schokolade leer. Zusammen mit Elion stand sie auf und die beiden verabschiedeten sich, um den Abend mit den Kindern zu verbringen. Der Bulle und Krem waren schon lange vor ihnen untergetaucht.
Cassandra streckte sich und gähnte, obwohl sie eben noch hellwach gewesen war. „Wir sollten auch schlafen gehen, nicht wahr, Schatz?“
Nadira schoss in die Höhe. „Sicher, Mäuschen.“
Dorian lachte schallend. „Das wäre sicher die allerletzte Bezeichnung, die mir beim Anblick unserer großen und verdrießlichen Sucherin einfallen würde.“
„So verdrießlich ist sie gar nicht“, rief die Qunari ihm über ihre Schulter zu, da ihre Freundin sie eilig mit sich zog in Richtung Quartiere.
„Die können es wohl nicht mehr abwarten?“, bemerkte Delrin schmunzelnd und schubste Cullen am Arm an.
„Sieht so aus.“ Der Kommandant stieß sich von der Mauer ab, gegen die er eben gelehnt hatte und deutete auf den unteren Hof, in welchem die Rekruten zur Leibesertüchtigung verdonnert worden waren. „Ich sehe mal nach ihnen.“
„Und ich nach meinen Leuten.“ Delrins Hand streifte wie zufällig über Cullens Unterarm. Als er die Treppen hinabstieg, hörte er den Freund leise seufzen und ein leicht teuflisches Grinsen breitete sich im Gesicht des Templerhauptmannes aus. Die Nacht war gerade erst angebrochen.
Leliana und Morrigan betraten das Zimmer der Kinder, welches man nun für die Mädchen abgeteilt hatte. Benjamin, Zevran und Kieran hatten die rechte Seite in Beschlag genommen. „Sieh‘ Dir den Schweinestall an. Wie damals.“ Die Hexe der Wildnis schüttelte verärgert den Kopf.
„Die arme Wynne. Kannst Du Dich noch erinnern, wie sie Alistair und Oghren immer hinterher geräumt hatte?“ Die Meisterspionin lehnte sich gegen den Türrahmen.
„Ich erinnere mich höchstens an ihre Standpauken.“ Morrigan blickte sich um. „Und wo sind unsere Jungs?“ Ein Kichern war aus dem Quartier der Lavellans zu vernehmen und die beiden Frauen folgten ihm treppauf. Das große Zimmer des Inquisitor glich einer mittleren Belagerung, denn die fünf Kinder, Sera und Aveline hatten es sich vor dem Kamin mit etlichen Kissen bequem gemacht. Josephine schenkte Limonade aus und Elion saß im Schneidersitz vor der Gruppe, ein großes Buch lag in seinem Schoß und er las mit wohlklingender Stimme daraus vor.
„Das ist vielleicht niedlich“, gluckste Leliana verzückt, denn Elani saß vor Sera, welche die Kleine Elfe zärtlich an sich gedrückt hatte, Bethany hingegen war in Avelines Armen eingeschlafen. Die drei Älteren lagen kreuz und quer auf dicken Decken und lauschten fasziniert.
„Wo ist Zev?“, fragte Morrigan ihren Sohn.
„Der wollte in Deinem Zimmer auf Dich warten.“
So hektisch hatte man die Hexe der Wildnis selten gesehen. „Gute Nacht, Kieri. Ich gehe dann mal … schlafen. Und tu bitte, was der Inquisitor Dir sagt, ja?“ Ohne eine Antwort abzuwarten sauste sie die Treppen hinab, dem Elf ihres Herzens entgegen und ihr Sohn schüttelte genervt den Kopf.
Eine wohltuende Ruhe breitete sich in Leliana aus, als sie sich zu ihrer Ehefrau auf das Sofa setzte und nach einigen vorgelesenen Seiten war sie genauso eingeschlafen, wie ihr Sohn. Josephine küsste lächelnd ihren Scheitel und nickte Elion zu, der zusammen mit der starken Aveline damit begann, die schlafenden Kinder in ihre Zimmer zu tragen. Fen, der riesige Mabari, erhob sich vom Bett, auf dem er die ganze Zeit gedöst hatte, streckte sich gähnend und trabte hinterher, denn schließlich war es seine Aufgabe, die Kinder nachts zu bewachen, wenn er nicht gerade mit Griffon durch die Feste streunte.
Verärgert stapfte Delrin Barris die Steintreppen hinauf zu Cullens Turm. Der Abend war anders verlaufen, als gedacht, aber während seiner Abwesenheit hatte sich so viel Papierkram gesammelt, dass er bis kurz vor Mitternacht brauchte, um sich zähneknirschend durchzuarbeiten. Die Seitentür war nicht verschlossen, sodass Griffon jederzeit hinaus konnte und enttäuscht stellte Delrin fest, dass Cullen zwar die Beleuchtung angelassen hatte, sich wohl aber schon im Bett befand.
Der Templerhauptmann entledigte sich seiner Rüstung und zog sich bequeme Schlafsachen an, da fiel ihm der dicke Hügel in unter seiner Bettdecke auf. Entnervt riss er die Decke zurück und starrte auf Cullens Mabari, der es sich der ganzen Länge und Breite nach auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte. „Grif, verzieh‘ Dich!“ Der Hund öffnete ein Auge und knurrte leise. „Was sind das denn für neue Angewohnheiten?“, schimpfte der Templer und von oben ertönte die Stimme seines Kommandanten.
„Könnt Ihr nicht leise sein?“
So langsam platzte Delrin der Kragen und er schrie: „Dein Hund lässt mich nicht ins Bett!“ Von oben erklang ein herzhaftes Lachen, gewürzt mit einer Spur Gehässigkeit. „Na, warte“, brummte der um seinen Schlaf Gebrachte und zerrte vergebens an sein Kissen, indem er versuchte, Griffons dicken Hintern vorsichtig zur Seite zu schieben. Mittlerweile war die Müdigkeit verflogen. Delrin eilte die Treppe hinauf und stellte sich vor Cullens Bett. Auf dem Nachttisch brannte noch eine Kerze und sein Freund drohte schon wieder einzuschlafen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Delrin riss kurzerhand die Bettdecke hoch, kroch in Cullens Richtung und schmiegte sich an seinen Rücken. „Gib‘s zu: Du hast Griffon bestochen“, flüsterte der Templerhauptmann dem Blonden ins Ohr und vernahm ein leises Kichern.
„Erinnere mich daran, ihm morgen den versprochenen Kalbsknochen zu geben.“ Delrins Hand hinterließ auf Cullens Haut eine Gänsehaut. Sanft strichen die Finger über den Bauch des Kommandanten, schoben sich in den Bund seiner Hose und begannen damit ihn zu massieren, sodass er ein lautes Stöhnen von sich gab. Delrins weiche Lippen an seinem Hals arbeiteten sich bis zu seinem Mund voran. Cullen drehte sich auf den Rücken, seine Hände wussten zuerst nicht, was sie tun sollten, aber dann gingen sie unter Delrins Hemd auf Erkundung.
Der nächste Morgen war für Dorian ein Erwachen mit pochenden Kopfschmerzen. Erst nach und nach spürte er seinen Körper wieder und bekam ein Gefühl für Arme und Beine. In seinem Mund schien der Geschmack des billigen fereldischen Landweines regelrecht gegoren zu sein und es roch nach Schweiß. Fast wäre ihm der Räucherschinken vom Vorabend wieder hochgekommen und er versuchte herauszufinden, wo er sich befand. In seinem Bett jedenfalls nicht, es sei denn, jemand hätte die Matratze aufgeschlitzt. Ein Strohhalm stach Dorian in die Nase und er versuchte, ein Auge zu öffnen. Sein rechter Arm hatte sich irgendwo verfangen. Er lag auf der linken Seite und vor ihm … schlief ein ziemlich behaarter Mann.
Dorian ignorierte das Schwindelgefühl, als er den Kopf hastig erhob und sich dazu entschloss, auch das andere Auge zu öffnen. Unzweifelhaft schlummerte neben ihm ein männliches Wesen, das nun ebenfalls mehr schlecht als recht erwachte. Etwas panisch versuchte Dorian, von dem Unbekannten abzurücken, aber das hatte nur zur Folge, dass sein Hintern in der Luft hing und er aus dem Bett zu fallen drohte.
Der Fremde drehte sich verschlafen um und er schaute Blackwall in die wässrigen Augen.
numberten
02.09.2017, 00:17
Es war lustig mit den Anderen im Lager, aber sich ab und zu selbständig zu machen und alleine durch die Wälder zu streifen hatte auch so seine Vorteile. Feia war jetzt schon eine Weile unterwegs und die Baumkrone inzwischen lichter geworden. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, was ein weiteres Zeichen dafür war das sie schon mehrere Stunden spazierte, als sie aufgebrochen war gerade erst das Morgengrauen angebrochen. Ein paar Sonnenstrahlen brachen sich zwischen den Baumwipfeln ihren Weg und strahlten warm auf das rabenschwarze Haar und die bleiche Haut der Elfe. Ein Lächeln fuhr ihr bei der sanften Berührung der Sonne, über ihr Gesicht. Kurz betrachtete sie gutgelaunt das Schattenspiel welches die Blätter und Äste über ihr boten und lauschte dem entfernten Zwitschern eines Vogels. Vermutlich ein Sperling auch wenn sie sich da noch nicht so sicher war. Im Gesindeviertel lernte man nicht unbedingt verschiedene Vogellaute zu unterscheiden, wenn man überhaupt welche zu hören bekam. Stadttauben ja, die Ratten der Lüfte, aber die waren für Feia nur dann interessant gewesen, wenn sie deren Scheiße wegputzen musste, oder wenn es mal wieder irgendein hohes Tier in Val Royeaux für sinnig empfand die Lebensmittelversorgung des Gesindeviertels zu kürzen. Schließlich riss sie sich von der Idylle los und beschloss weiter zu spazieren. Vielleicht hatte sie Glück und würde ein paar hübsche Wildblumen finden.
Während sie weiter durch den Wald streifte, vertrieb sie sich die Zeit und versuchte die verschiedenen Baumsorten zu erkennen. Buchen, Eichen, Kastanien irgendwann würde sie das schon alles auseinanderhalten können. Ein vorbeihuschendes Eichhörnchen, lenkte allerdings schon kurz darauf die Elfe von ihren Lernbemühungen ab, da sie es spannender fand dem buschigen Tierchen bei seiner Kletteraktion auf einen großen Laubbaum zuzuschauen. „Das kennt sich vermutlich besser aus mit Bäumen als ich.“, murmelte sie mit einem Grinsen vor sich hin. Ihr Blick entfernte sich von der Behausung des Nagetiers und entdeckte sie hinter dessen Baum etwas was für sie wie eine größere Lichtung aussah. Vorsichtig ging sie in die Richtung, bis sie schließlich tatsächlich am Rand einer Lichtung stand. Feia blickte hinauf in den Himmel, dessen Farbe inzwischen mit dem ihrer Iris übereinstimmte, ein klares Blau. Die Blauglöckchen, Schneeglöckchen und anderen Blumen welches sich vor ihr im Licht der Sonne präsentierte, zogen jedoch schnell ihre Aufmerksamkeit auf sich und sogleich schritt sie auf die Wiese und setzte sich bei der Blumenwiese auf ihre Knie. Gutgelaunt sog sie den Duft ein und begann ein paar besonders prächtige Exemplare zu pflücken. Vielleicht würde sie sich später daraus ein Band oder einen Reif flechten, oder sie Petite in den Bart stecken. Der Zwerg gab immer so grimmig, da würden ein paar fröhliche Farben ihm gut zu Gesicht stehen. Plötzlich unterbrach sie jedoch ein Laut in ihrer Sammelleidenschaft und die Elfe schreckte auf und sah sich um. War noch jemand auf der Lichtung? Durch die Blumen hatte sie ihre Vorsicht fallen lassen. Reflexartig ging ihre Hand zum Griff des schmalen Säbels wanderte aber dann doch zu ihrem Messer, dessen Heft sie fest umfasste und leicht aus der Scheide zog während ihre Augen über die Lichtung wanderten. Erneut hörte sie etwas, es hörte sich für sie nach einem leisen Gezeter und Gejammer an, dass aus der Richtung einer dicken Birke kam welche mitten auf der Lichtung stand. Langsam schlich sie an die Birke heran, wo sie allmählich den Umriss einer Gestalt erkennen konnte. Das Messer glitt aus der Scheide während sie still den Baum umrundete um einen besseren Blick auf die Gestalt zu haben. Vermutlich wäre es besser sich zum Waldrand zurückzuziehen wo mehr Schatten waren, aber auch wenn dort jemand war, er hörte sich nicht gefährlich an.
Dann sah Feia ihn, an den Baum gelehnt saß ein junger Mann, mittlere Statur, recht rundlich aber nicht gerade fett. Er hatte ein rundliches Gesicht, welches auf den Boden starrte, wodurch ihr Blick auf seine strohblonden Haare fiel welche er in einer Art Pagenschnitt trug. Wie ein Adliger sah er jedoch nicht aus, sein Wams war verschlissen und seine Stiefel abgetragen. Neben ihm lag ein Rucksack und ein Weidenkorb in dem sich einige Waldpilze zu befinden schienen. Obwohl Feia jetzt in seinem Blickfeld war schien er sie nicht bemerkt zu haben, ganz offensichtlich schien er mit sich selbst beschäftigt. „Ich verdammter Trottel. Wieso passieren solche Sachen ausgerechnet mir?“, hörte sie ihn murmeln, dazwischen rief er leise Flüche. Die Elfe war zu einer Entscheidung gekommen, sie steckte ihr Messer weg und richtete sich komplett auf. Dieser Trauerkloß schien keine Bedrohung zu sein und falls doch war sie vermutlich schneller als er.
Da er sie immer noch nicht bemerkt hatte beschloss sie ihn anzusprechen: „Hallo mein Freund. Ist bei euch alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich höflich. Der Mann schreckte auf, sah sich perplex um bis er schließlich die Elfe vor sich wahrnahm. „Was? Wie? Wo kommt ihr auf einmal her “, fragte er verwirrt. Sein Blick fiel auf die Waffen der Elfe. „Wollt ihr mich ausrauben? Oh Erbauer, mein Tag wird immer schlimmer.“ Feia war ein bisschen beleidigt, allerdings konnte ihn sie ihn auch verstehen. Mit ihrer schwarzen Lederrüstung, dem Schwert und ihrem Messer sah sie vermutlich nicht unbedingt wie eine harmlosere Wandrerin aus. Zum Glück hatte sie das Kurzschwert und ihren Gurt mit den Sprengsätzen im Lager gelassen, sonst hätte der Bursche sich noch versehentlich eingenässt. „Richtig ich will euch ausrauben, deswegen habe ich mich auch über euerem Wohlbefinden erkundigt. Normalerweise backe ich meinen Opfern noch Plätzchen, aber heute habe ich sie vergessen.“, antwortete sie mit ernstem Gesicht. Die Angst verschwand aus seinen Augen, jetzt sah er empört aus. „Wollt ihr mich etwa verschaukeln? Macht ihr euch lustig über mich?“ Feia grinste entwaffnend. „Ein wenig vielleicht. Aber ich war auch noch sauer, weil ihr dachtet ich würde euch ausrauben. Ich war zufällig in der Gegend und aufgrund eures Gejammers nahm ich an ihr würdet Hilfe brauchen. Falls ich falsch lag und ich euch gestört habe, werde ich natürlich wieder gehen und weiter Blumen sammeln.“, antwortete Feia freundlich und verwies auf den kleinen Strauß den sie an ihrem Gürtel gehängt hatte. Der Blick ihres Gegenübers wurde milder. „Nein, bitte bleibt. Vielleicht könnt ihr mir helfen.“ Ein Funken Optimismus war in seinem Gesicht erkennbar und er stand auf.
Er war wohl etwa einen Meter und fünfundsiebzig groß und damit ein Stück größer als Feia, massiger war er auf jeden Fall. Sie schätzte ihn knapp unter zwanzig, aber dennoch erinnerte er sie eher an einen dicken Jungen, als an einen Mann. Vielleicht lag es an dem mangelnden Bartwuchs. „Vielleicht. Wo liegt denn das Problem? Habt ihr nicht genügend Pilze fürs Abendbrot gefunden?“ Er guckte kurz auf den Korb, dann schüttelte entschieden den Kopf. „Was? Nein, denkt ihr dann würde ich hier sitzen und jammern anstatt einfach weiter zu suchen?“ „Nun, ich kenne euch jetzt nicht so gut, aber ich nehme mal an das die Antwort Nein lautet?“ „Nein. Äh, ich meine ja. Puh, verwirrt ihr alle Leute so mit denen ihr sprecht?“ „Aber nein, manche verwirren auch mich.“, erwiderte die Elfe und grinste. „Wenn ihr mir jedoch von eurer Bredouille erzählt, werde ich versuchen euch dabei nicht zu verwirren.“ Der Blondschopf seufzte kurz. „Also gut. Mein Name ist Gaston und ich war im Wald unterwegs, um Pilze zu sammeln wie ihr schon richtig erkannt. Meine Eltern haben einen Hof in der Nähe und neben dem was wir dort anbauen sammeln wir noch Pilze, die sind in der Stadt begehrt, besonders natürlich Trüffel aber wie ihr euch denken könnt sammelte ich den gerade nicht.“ Er schaute kurz in das ahnungslose Gesicht der Elfe und beschloss dann wieder fortzufahren: „Na vielleicht könnt ihr es auch nicht. Auf jeden Fall habe ich den ganzen Morgen gesammelt und gegen Mittag kam ich hier an und beschloss kurz eine Pause zu machen. Dabei habe ich mich an diese Birke gesetzt und bin wohl kurz eingeschlafen. Als ich aufwachte und wieder loswollte, nun es ist wohl besser, wenn ich es euch zeige.“
Feia schaute ihn fragend an, während er langsam auf sie zuging. Beim vierten Schritt, etwa zwei Schritte von der Elfe entfernt, wurde er auf einmal langsamer. Sein Gesicht wurde purpurrot, er sah angestrengt aus und Schweiß floss ihm über das Gesicht. Obwohl er sich größte Mühe zu geben schien, er kam keinen Schritt weiter voran. Schließlich fiel er zurück und setzte sich erschöpft auf den Boden. Feia hatte den ganzen Vorgang mit immer größer werdenden Augen staunend betrachtet, jetzt fand sie ihre Sprache wieder. „Was bei Andrastes mächtigen Titten, war denn bitte das für eine Vorstellung?“, fragte sie ihn entgeistert. „Genau den Gedanken hatte ich auch als es das erste Mal passiert ist. Sobald ich mehr als vier Schritt von dem Baum weggehe, komme ich nicht mehr voran. Als würde mich irgendetwas festhalten, eine unsichtbare Kraft. Egal in welche Richtung ich komme nicht weg von dem Baum.“, erklärte er verzweifelt. „Das klingt…unglaublich. Ich meine wie kann so etwas passieren?“ „Keine Ahnung, wenn ich es wüsste würde ich es euch sagen. Irgendeine Art Magie.“
Feia schaute die Birke an. Sie sah nichts Besonderes eine ganz normale weiße Birke. „Magie? Ja, aber was soll das sein. Denkt ihr irgendein Zauberer hat euch hier schlafend gefunden und eine Art Bann über euch gesprochen?“ „Und ist dann einfach wieder gegangen? Oder sitzt jetzt kichernd im Busch? Macht ihr euch wieder über mich lustig?“, antwortete er gereizt. „Ich denke nur nach, kenne ich mich mit Magie aus? Vielleicht gibt es ja auch kindische Magier.“, antwortete sie schnippisch. Verdammt, sie wollte doch nur helfen. Ihr Wissen über die Magie war begrenzt, das meiste hatten sie damals von der Schwester der Kirche und dem Ältesten erfahren. „Wartet, damals hat Schwester Jeanne von den Dämonen erzählt welche versuchen in unsere Welt zu gelangen und Alpträume verursachen. Hattet ihr einen Alptraum?“, erkundigte sie sich nachdenklich. „Äh, keine Ahnung ich erinnere mich selten an meine Träume. Ihr denkt es könnte ein Dämon sein? Ich dachte die sind jenseits dieses Schleiers gefangen.“ Feia hob entwaffnend die Hände. „Keine Ahnung. Wofür gibt es Templer? Vielleicht hat es einer in diese Welt geschafft und wohnt in diesem Baum? Ich bin keine Magierin, wie ihr unschwer sehen könnt. Ich denke es ist wohl wichtiger wie ihr hier wegkommt, oder wollt ihr ewig hierbleiben?“ „Nein, natürlich nicht.“, erwiderte Gaston kleinlaut. „Habt ihr vielleicht eine Idee, entschuldigt wie war euer Name?“ „Feia. Wenn ich ehrlich bin….Nein.“ Gaston seufzte hörbar.
„Aber, vielleicht können wir zusammen eine Lösung finden. Vermutlich wäre es am einfachsten wenn ich eure Familie informiere und diese dann zum Zirkel der Magi gehen.“ „Das würde ewig dauern und solange müssten meine Mutter und Schwester alleine den Hof führen. Und ich hier sitzen bleiben, bei Wind und Wetter.“, erwiderte Gaston mit verzweifelter Miene. „Ihr könntet euch eine Hütte bauen. Aber ich sehe schon das gefällt euch nicht. Vielleicht könnt ihr euch nicht mit eigener Kraft befreien aber mit fremder Kraft. Ich könnte versuchen euch herauszuziehen.“ „Nun wir können es versuchen.“ Er ging wieder an Rand der scheinbar unsichtbaren Sphäre, mit den Armen voraus. Feia ergriff seine Hände und begann zu ziehen. Jedoch er bewegte sich kein Stück, auch Feia begann zu schwitzen sie fühlte sich als ob sie an einem Berg ziehen würde. „Hört auf, hört auf ihr reißt mir noch die Arme aus.“, rief Gaston schmerzerfüllt, worauf beide erschöpft zu Boden sanken. „Dann wären die schonmal drüben, würde nur noch der Rest fehlen.“, scherzte Feia keuchend und lächelte, aber ein Blick in Gastons Gesicht ließ ihr Lächeln verschwinden. „Tschuldigung. Aber das hat wohl nicht funktioniert.“ „Ach was?“, antwortete Gaston wütend und massierte seine Schultern. „Vielleicht sollten wir es mit Schieben versuchen, oder vielleicht hilft es wenn ich mir den Baum mal ansehe. Aber..“ „Was aber?“ „Ich gebe zu, ich habe ein wenig die Sorge das ich dann auch nicht mehr herauskomme. Wenn wir beide drinnen stecken, ist wohl keinem geholfen.“ Der Mann ließ resigniert die Schultern sinke. „Ich verstehe.“
Als Feia einen Schritt nach vorne machte, schaute er sie nur verdutzt an. „Zu eurem Glück, denke ich nicht alle meine Schritte sorgfältig durch. Also ich fühle mich nicht anders. Moment.“ Sie machte einen Schritt zurück. Es funktionierte. Sie probierte es noch mal, vor und zurück. „Seht nur, es funktioniert.“, sprach sie erleichtert und hüpfte mehrmals über die Demarkationslinie. Gaston anfangs ebenfalls erleichtert sah diesem Treiben mit zusehend finsteren Blick zu. „Könntet ihr das bitte lassen, dass macht meine Situation nicht unbedingt leichter.“ Feia erstarrte und sah ihn schuldbewusst an. „Pardon, ich war wohl gerade zu überschwänglich. Aber wenn ich raus kann und ihr nicht, vielleicht kommen wir dann zusammen raus.“ Gaston sah sie skeptisch an. „Wir haken uns gegenseitig unter und versuchen schnell diese Grenze zu überschreiten. Vielleicht kommt diese Magie oder Dämon mit dieser Gemengelange nicht klar.“ „Ihr meint es kann nicht zwischen Personen unterscheiden? Das klingt nicht vielversprechend, aber probieren wir es.“ „D’accord.“, sagte Feia, immer noch gutgelaunt und klatschte in die Hände. Beide hakten sich mit den Armen gegenseitig unter. Die Elfe nickte ihm entschlossen zu, was Gaston zaghaft erwiderte. Dann rannten beide los. Feia kam ohne Probleme über die Grenze, dann jedoch spürte sie einen gewaltigen Ruck als Gaston abrupt stehen blieb. Der abrupte Stopp war so stark das er sie von den Füßen holte und sie unsanft auf dem Hintern landete. Während sich ihr Arm von dem des Pilzsammlers trennte, taumelte dieser zurück und fiel ebenfalls rittlings hinüber. Während Feia nur ein lautes „Merde!“, entfuhr war Gaston etwas ausführlicher. „Verdammt nochmal ihr dämliches Spitzohr! Wieso habe ich nur auf euch gehört, ich wusste doch das es klappt.Rombière!“ Feia stand langsam auf, ging auf ihn zu und beugte sich zu ihm runter. „Ich verstehe das ihr wütend seid und auch frustriert, aber ihr habt der Idee zugestimmt.“, sagte sie verständnisvoll, während Gaston sie nur wütend anfunkelte. „Aber achtet auf euren Tonfall und lasst diese Spitzohr- Sache, ansonsten greife ich die Stück für Stück- Idee wieder auf.“, fügte sie frostig hinzu und warf ihm einen drohenden Blick zu. Schlagartig verschwand Gastons Wut und er wurde leicht bleich. „Außerdem habt ihr um Hilfe gefragt, ich kann auch gerne wieder gehen und euch alleine mit der Birke lassen.“ Gaston sah furchtsam und beschämt zu ihr herauf. „Verzeiht meine Worte Feia, es tut mir leid. Ich wollte euch sicher nicht beleidigen und bin sehr dankbar für eure Hilfe.“ „Na dann. Sehen wir mal das wir euch hier herausbekommen.“, antwortete sie versöhnlich und half ihm auf.
„Ich frage mich ob dieser Bann nur auf euch beschränkt ist.“, sprach die Elfe und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Dann hob sie den Rucksack und den Weidenkorb auf und ging von dem Baum weg. Ohne Probleme ging sie bis zu der Blumenwiese. „Halt, wartet kommt wieder zurück.“, rief ihr Gaston hinterher. Feia legte die Sachen ab und stiefelte zu ihm zurück. „Angst das ich mit euren Sachen weglaufe?“, fragte sie leicht vorwurfsvoll. „Vielleicht ein wenig.“, gab Gaston zu. „Aber ich sehe auch nicht wie mir das weiterhilft. Ich denke nicht das ihr mich in meinem Rucksack rausschmuggeln könnt.“ „Wohl kaum, dafür bin ich wirklich nicht kräftig genug.“, scherzte die Schwarzhaarige. „Immerhin können wir uns wohl darauf festlegen, dass dieser Bann nur auf eure Person beschränkt ist. Was immer hier verantwortlich ist, es hält nur euch hier fest.“
„Helfen tut euch das aber nichts, wenden wir uns besser der vermeintlichen Wurzel des Problems zu. Habt ihr versucht die Birke zu fällen?“ „Mit meinem Pilzmesser? Nein, darauf bin ich nicht gekommen. Denkt ihr wir sollten es versuchen?“ „Nun ich habe auch keine Axt dabei und mein Schwert ist vermutlich nicht das Beste für so eine Arbeit.“ „Könntet ihr es nicht dennoch versuchen? Was immer es gekostet hat, ich werde versuchen es euch zu vergelten.“ „Es ist eine Schande meine Klinge gegen einen Baum einzusetzen. Aber gut ich tue es, aber wenn ich sehe das es Schaden nimmt oder schartig wird, höre ich auf. Dann müsst ihr warten bis ich eine Axt geholt habe.“ Gaston nickte ihr dankbar zu. Feia zog ihren Säbel und trat vor den Baum. Sie suchte den Baum nach Schimmel oder Moder ab, der Baum sah jedoch gesund aus. „Na dann ran ans Werk.“
Sie holte Schwung und ließ dann die Klinge mit Wucht gegen die Rinde fahren. Der Säbel schnitt in die Rinde, wobei ein lautes Stöhnen ertönte. Feia hielt kurz inne. „Habt ihr gerade gestöhnt?“, fragte sie Gaston, welcher nur den Kopf schüttelte und sie verwirrt anschaute. „Aber ihr habt das gehört?“ Wieder ein Kopfschütteln. Feia zuckte mit den Schultern setzte dann aber, mit einem mulmigen Gefühl wieder zum Schlag an. Der zweite Schlag schlug etwas Holz aus dem Baum und erneut ertönte ein Stöhnen, dieses Mal klang es lauter und zorniger. Sie schaute wieder zu Gaston, dieses Mal konnte sie an einem Gesicht sehen das er es auch gehört hatte. Beide schauten sich gegenseitig an, dann schlug Feia ein drittes Mal zu. Erneut flog Holz herum, dieses Mal ein ordentliches Stück. Harz floss aus dem Baum, doch er sah merkwürdig aus. Wie normaler Harz war er dickflüssig, aber tiefschwarz und stank. Feia konnte mit dem Geruch nichts anfangen, aber er reizte aggressiv ihre Nase. Erneut vernahmen die beiden ein Geräusch, dieses Mal klang es aber wie ein Brüllen und Feia glaubte kurz, dass die Äste sich bewegt hatten.
Feia trat einen Schritt vom Baum weg. „Tut mir leid, aber ich denke nicht das wir damit weitermachen sollten. Diese ganze Sache gefällt mir ganz und gar nicht. Hier ist nichts wie es sein sollte und das ist sicherlich kein einfacher Baum.“, argwöhnisch beäugte sie den Baum, so als ob gleich ein Monster aus der Rinde steigen würde. „Ja, ja ich stimme euch zu, aber beim Erbauer ich will keine Minute mehr in seiner Nähe bleiben.“, sprach er panisch und Tränen liefen ihm die Wange hinab. Feia sah ihn mitleidig an, sie wollte ihm ja helfen, aber dieser Baum machte ihr jetzt Angst. Ihre Klinge war für Feinde aus Fleisch und Blut da, nicht aus Harz und Borke. Ihr Blick fiel auf das größere Stück Holz das sie herausgeschlagen hatte und welches jetzt neben Gastons Rucksack lag. Ihr Blick wanderte zwischen dem Holzstück und dem beschädigten Baum hin und her. Eine Idee keimte in ihr auf, nicht besonders vielversprechend aber was hatten sie schon zu verlieren. „Hört auf zu heulen Gaston und seid ein Mann. Ich lasse euch nicht einfach so stehen, einen letzten Einfall habe ich noch.“ Gaston hörte auf zu Weinen und sah sie hoffnungsvoll an.
Die Elfe hob das Holzstück auf und wischte den stinkenden Harz am Gras ab. Dann gab sie es Gaston. „Hier haltet das und dann gehen wir nochmal zusammen hier raus.“ „Aber..“ „Geht einfach!“, befahl sie ihm. Beide gingen los, erst einen Schritt, dann zwei, drei und schließlich Schritt Nummer vier. Schließlich tat Feia den fünften Schritt und als sie zur Seite schaute, war Gaston immer noch neben ihm. Plötzlich schien er zu begreifen, sein Blick hellte sich auf, aber Feia zog ihn weiter Abstand zum Baum gewinnend. Ihr war als ob der Baum fauchen würde während sie sich bewegten, aber vielleicht bildete sie sich, dass nur ein. An der Blumenwiese blieben beide stehen. Gaston begann zu jubeln: „Wir haben es geschafft, ihr habt es geschafft. Ich bin frei. Dem Erbauer sei Dank.“ Spontan begann er einen kleinen Tanz aufzuführen, während er Freudenschreie von sich gab. Auch Feia lächelte freudenstrahlend vollführte eine obszöne Geste ich Richtung Baum und ließ sich zufrieden in die Blumen sinken. Was immer darin wohnte scheinbar hatte sie es ausgetrickst. Gaston hatte seinen Tanz eingestellt und sah nachdenklich auf das Stück Holz welches immer noch in seiner Hand ruhte. „Verfluchtes Dämonenholz. Nur weg damit.“, schimpfte er und schleuderte es weg. Feia sah es zu spät und bevor sie noch „Nicht!“ rufen konnte, flog Gaston dem Stück Holz hinterher, als wäre er von einem Riesen geschleudert worden.
Unsanft landete er im Unterholz. Feia sprang auf und lief zu dem vor Schmerzen stöhnenden Mann. „Das hättet ihr euch vielleicht denken sollen.“, tadelte sie ihn und half ihm auf. Als sie seinen Arm berührte schrie er auf. „Alles in Ordnung?“ „Nur den Arm verstaucht, denke ich.“, antwortete er schwer atmend. Feia hob das Holzstück auf und drückte es ihm in die Hand. „Hier und schmeißt es besser nicht noch einmal weg, sonst brecht ihr euch noch das Genick.“ „Was war das, ich dachte ich wäre diesen Bann los?“ „Nun ihr seid wohl immer noch daran gebunden, wie mir scheint aber nur an das Holz des Baumes, nicht an ihn selbst. Es war nur eine Idee meinerseits, aber zum Glück hat sie funktioniert.“, erklärte ihm Feia ihren Gedankengang. „Heißt das ich muss jetzt ständig dieses Holz herumschleppen?“ „Nun wohl besser als ein fest verwurzelter unheimlicher Baum, oder nicht? Ich denke ihr könnt aus diesem unheimlichen Stück Holz vielleicht einen Anhänger oder so schnitzen den ihr um den Hals tragt. Und wenn ihr nochmal mit eurer Familie in eine Stadt fahrt um eure Waren zu verkaufen, könnt ihr den Zirkel der Magi informieren.“ Gaston schien nachzudenken, dann nickte er zustimmend. „Ihr habt wohl recht, das klingt klug. Ich hoffe ich kann bald in die Stadt, mir ist nicht wohl dabei ein Stück von diesem Baum herumzuschleppen.“ Gaston begann seine Sachen aufzunehmen. „Ich denke ich sollte mich nun aufmachen. Meine Familie macht sich vermutlich Sorgen.“ „Das ist anzunehmen, ich hoffe ihr kommt unbeschadet nach Hause.“, antwortete die Elfe und lächelte ihm zu.
„Moment, ihr wollt doch nicht etwa gehen?“, fragte sie Gaston empört. „Nun..“ „Das könnt ihr nicht, ich bin euch für die Hilfe mehr als nur Dank schuldig. Begleitet mich, meine Familie wird euch ebenfalls danken wollen und ich werde schauen was ich finde um euch zu belohnen.“, redete er entschlossen auf sie ein. Feia war diese Dankbarkeit ein wenig peinlich. „Ich brauche keine Belohnung von euch, ich habe euch nicht wegen Geld oder sowas geholfen.“, erklärte sie bescheiden. „Und das ehrt euren Charakter, aber ich kann nicht nach Hause kommen, meiner Familie hiervon erzählen und dann sagen das ich euch nicht belohnt habe. Lasst euch wenigstens von mir einladen, meine Familie macht eine hervorragende Pilzpfanne und euch werden wir einen besonderen Luxus zuteilwerden lassen.“ Feia druckste kurz herum, dann nickte sie schließlich. Gaston schien wild entschlossen und eine gute Mahlzeit schien vielversprechend, immerhin war schon Nachmittag.
Die beiden gingen durch den Wald und erreichten schon bald einen kleinen Waldweg, den sie Richtung Westen folgten. Gaston war gutgelaunt und pfiff ein fröhliches Lied und Feia ließ sich davon anstecken und summte mit. Schließlich ergriff sie das Wort. „Darf ich fragen was der Luxus ist den ihr erwähnt habt? Oder ist es eine Überraschung?“, fragte sie neugierig. Gaston lächelte geheimnisvoll. „Nein ihr dürft es ruhig wissen. Wisst ihr was Trüffel ist?“ Feia schaute ihn nachdenklich an, das Wort kam ihr bekannt vor und ihr fiel ein das ihre Mutter einmal davon gesprochen hatte. „Ein Pilz oder?“ „Korrekt, aber nicht irgendein Pilz, eine Zutat der Gourmetküche. Sein Gewicht wird mit Gold aufgewogen.“ Feia sah ihn erstaunt an. „Wieso? Schmeckt er so gut?“ „Sein Geschmack ist unter den Adligen sehr beliebt, aber was ihn ebenfalls wertvoll macht ist seine Seltenheit. Ich selbst kann ihn nicht finden, er wächst unter der Erde. Dafür muss ich Auguste mitnehmen.“ „Wer ist Auguste, ich dachte ihr habt nur eine Schwester?“ Gaston lachte laut. „Sie würde sich über diesen Vergleich sicher freuen. Auguste ist ein Schwein, kein Mensch. Seine Nase ist darauf trainiert den Trüffel aufzuspüren.“ „Ihr habt ein Schwein namens Auguste, was für euch Pilze sucht?“ „Irritiert euch der Name oder seine Profession? Wie ihr würdet denn ein Trüffelschwein nennen?“, fragte er lachend. „Nun wenn es eine Sau ist, vermutlich Celene und bei einem Schwein, nun wohl Gaspard.“, erklärte sie trocken. Gastons Lächeln wurde zögerlich. „Ihr scherzt oder? Ich meine es ist Majestätsbeleidigung Tiere nach der kaiserlichen Familie zu benennen.“ „Wieso? Weil die Tiere was für die einfachen Leute tun? Ihr habt Recht das wäre einem Schwein nicht angemessen.“, erwiderte Feia forsch. „Aber genug davon, erzählt mir lieber mehr von Auguste.“, fügte sie an um von dem für Gaston unangenehmen Thema wegzukommen.
Schließlich erreichten sie den Hof der Familie Dulac, den Namen hatte ihr Gaston auf dem Weg erzählt, wo schon dessen Familie auf ihn wartete und ihn erleichtert in Empfang nahm. Sein Vater ein ebenfalls beleibter Mann mit prächtigen Schnäuzer begrüßte die Elfe freundlich nachdem Gaston sie vorgestellt hatte und lud sie sogleich ein zum Essen zu bleiben. Im Haus selbst, welches aus solidem Stein gebaut war, wurde der Sohn stürmisch von Mutter und Schwester begrüßt. Die Mutter eine robuste Frau mit braunem Haar umarmte ihren Sohn während dessen Schwester ein zierliches Mädchen von vierzehn Jahren die fremde Elfe neugierig beäugte. Nachdem Gaston den drei erzählt hatte was ihm passiert war, dauerte es eine Weile bis sie es verdaut hatten, stimmten aber zu sobald wie möglich in die nächste Stadt zu gehen und das Holz den Templern zu zeigen. Feia selbst bekam aufgrund ihrer Hilfe einen ganzen Reigen von Danksagungen, sowie eine kräftige Umarmung des Vaters und zwei leichtere aber ebenso herzliche von den beiden Damen des Hauses. Schließlich machten sich die beiden Frauen daran das Essen vorzubereiten, während der Vater dem Ehrengast etwas von seinem Wein für besondere Gelegenheiten, wie er es nannte, einschenkte.
Nach einiger Zeit wurde der Tisch gedeckt und eine große Pilzpfanne aufgetischt, welche hervorragend roch. Feia erkannte einige der Sorten, wenn auch nicht alle traute sich aber nicht zu fragen welche davon der Trüffel war. Wie sich herausstellte keine, denn die Mutter sagte das sich die Elfe nicht zu sehr den Bauch vollschlagen sollte, da sie noch einen besonderen zweiten Gang erhalten würde. So hielt sich Feia zurück, auch wenn es ihr schwerfiel, denn Gaston hatte Recht als er die Pilzpfanne als wohlschmeckend bezeichnet hatte. So aß sie aber nur zwei Portionen, was für sie tatsächlich wenig war, bei den Dulacs aber zu Nachfragen führte ob sie überhaupt noch Hunger hätte. „Keine Sorge, dass ist so eine Stadtelfen- Geschichte, man isst so viel wie man kann, denn man weiß ja nie ob man morgen wieder was auf den Teller vorfindet.“, erklärte sie beschwichtigend.
Kurz darauf verschwanden Monsieur und Madame Dulac kurz in der Küche und kamen zurück die Dame des Hauses mit einem appetitlichen Spiegelei und der Hausherr mit einem Hobel und einer kleinen etwa apfelgroßen, blassgelben Knolle wiederkehrte. Diese hatte einen starken Geruch, der aber nicht unangenehm war, ganz im Gegenteil. Mit dem Hobel, raspelte der Mann etwas von der Knolle über das Ei und stellte dieses dann vor der Elfe ab. Feia schaute sich diesen Trüffel genauer an. Besonders sahen die kleinen, von innen weißen Stücke ja nicht aus. Die erwartungsvollen Blicke auf sich spürend, beschloss sie zu probieren. Sie nahm ein Stück Ei in den Mund und ließ es sich auf den Gaumen zergehen. Ein warmer Schauer überkam sie während sich das Aroma, welches sie an eine Mischung aus Knoblauch, Schalotten und Weichkäse erinnerte, allerdings in einer vollkommen ungewohnten Komposition, sich wohlig auf ihren Geschmacksnerven ausbreitete. Die Elfe schloss die Augen um den Geschmack intensiver wahrzunehmen und kaute zufrieden das Ei. Die Familie um sie herum, sagte nichts, sondern schien sich an dem Anblick der Elfe zu erfreuen die mit einem breiten Lächeln und geschlossenen Augen ihr Mahl verspeiste. Als Feia den letzten Bissen verputzt hatte und mit einer leichten Wehmut auf den leeren Teller starrte, lächelte sie die Familie an. „Besser als alles Gold was ihr mir hättet bieten können Gaston.“, sagte sie dankbar während sie aufstand. „Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich denke ich muss in den Schweinestall und Auguste einen fetten Kuss geben.“, erklärte sie sich grinsend, woraufhin unter den Anwesenden ein lautes Gelächter losbrach.
numberten
19.01.2018, 20:03
Das Licht der Dämmerung brach durch die Baumwipfel hervor und veranlasste die müde Elfe zu einem schlaftrunkenen Blinzeln. Eine ihrer rabenschwarzen Strähnen fiel ihr unordentlich vor das linke Auge, als sie sich erhob und zu dem kleinen Teich in der Nähe trottete um sich zu waschen. Die klare Oberfläche des Teiches zeigte ihr eine verschlafene blasse Elfe mit zerzausten Haaren und leichten Augenringen. Während sie ihre Lebensgeister mit dem kühlen Nass wiederbelebte, überlegte sie ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, das Angebot der Familie Dulac zur Übernachtung ausgeschlagen zu haben und sich in der Dunkelheit auf den Rückweg zu machen. Der Weg war schon am Tage aus gutem Grunde schwer zu finden, aber in der Dunkelheit und recht angetrunken hatte sie sich mehrmals verfranzt und umkehren müssen. Sie war versucht sich wieder hinzulegen, aber sie hatte Jaques um das Schwertkampftraining gebeten und die Tatsache das er sich trotz seiner zahlreichen Aufgaben dazu bereit erklärt hatte, war so nett, dass sie dieses Privileg sicher nicht verspielen wollte. Außerdem freute sie sich darauf zu trainieren.
„Du bist zu spät Raven.“, tadelte sie Jaques als sie mit den beiden Schwertern unter dem Arm auf der kleinen Lichtung kauend angerannt kam, den Mund voll mit Brot. „Parwon.“, sprach sie undeutlich mit vollem Mund und kaute schnell um dann den Inhalt ihres Mundes geräuschvoll runterzuschlucken. „Ich meine verzeiht meine Verspätung Capitaine.“ Jaques wurde innerhalb der Gruppe eigentlich nur mit Capitaine angesprochen, größtenteils aus Respekt, manchmal aber auch ironisch. Letztendlich hatten sie alle ihre Tarnnamen, Jaques meinte es wäre besser so. Feia hatte es hingenommen, auch wenn sie sich immer noch an Raven gewöhnen musste, die fereldische Bezeichnung für Rabe den man ihr kreativerweise wegen ihrer Haarfarbe verpasst hatte. Vermutlich musste sie schon froh sein nicht einfach Klingenohr genannt zu werden, aber da sie nicht der einzige mit spitzen Ohren war, hätte das wohl auch nur zu Verwechslungen geführt. „Ich hatte etwas wenig Schlaf, bin vom Weg abgekommen.“, erklärte Feia ohne ins Detail zu gehen. „Ja ich habe schon gehört das du erst spät in der Nacht wiedergekommen bist. Die Geschichte würde ich mir gerne bei Gelegenheit anhören. Aber dafür sind wir ja jetzt nicht hier, wie ich sehe hast du immerhin deine Schwerter mitgebracht.“ Feia nickte und steckte den Säbel und das Kurzschwert in ihren Gürtel.
„Wie ich sehe hast du dir immer noch in den Kopf gesetzt mit zwei Waffen zu kämpfen anstatt dich erstmal auf eine zu beschränken. Mehr ist übrigens nicht immer besser.“, sprach Jaques beim Anblick der beiden Waffen. Feia zog beide Klingen gleichzeitig, behände aber es war immer noch eine kleine Unbeholfenheit erkennbar. „Ich denke halt das es den Gegner mehr verwirrt, als nur eine Waffe.“, erwiderte sie trotzig. Jaques schüttelte den Kopf. Mit seinen 183 Zentimetern war er ein gutes Stück größer als Feia und durchtrainiert, wobei er weit davon entfernt war als Musekelberg bezeichnet zu werden. Sein Gesicht zeigte häufig Anspannung und Strenge, wenn er aber gutgelaunt war wirkte er auf Feia immer sehr sympathisch. Vor allem seine Augen faszinierten sie, wenn ihm etwas wichtig war brannte ein Feuer in ihnen das sie nur schwer fassen konnte. Jetzt jedoch wirkte er eher amüsiert. „Wenn man es beherrscht, ansonsten verwirrt es nur dich selbst, weil du deine Aufmerksamkeit teilen musst. Aber immerhin hast du das ziehen deiner Waffen schon geübt.“, verkündete er mit einem leichten Lächeln. Sein Blick wanderte zum Säbel und verhärtete sich. „Ganz schön viele Scharten, wenn man bedenkt das du mit ihm noch nicht gefochten hast. Wenn ich dich nicht für klüger halten würde, würde ich sagen du hast auf einen Baum eingeprügelt.“, sprach er tadelnd und sah sie durchdringend an. Feia fühlte sich mehr als ertappt und spürte wie sie leicht rot anlief, beschloss aber lieber erstmal zu schweigen. Ein kehliges Lachen ertönte vom Rande der Lichtung und die Elfe entdeckte den Zwerg, welcher vermutlich schon eine ganze Weile dort saß. Er war muskulös wie ein Stier und hatte seine langen roten Barthaare geflochten, ebenso wie sein Haupthaar zu einem langen Zopf geflochten war. Eine schwarze Tätowierung die an einen Hammer erinnerte und seine linke Gesichtspartie bedeckte, zeigte jedem das er ein Oberflächenzwerg war, in Orzammar nicht mehr willkommen. Er wurde Géant genannt, vermutlich weil er es lustig fand. Feia nannte ihn gerne Petit, weil sie es lustig fand. In dieser Sache waren ihre Ansichten wohl als diametral entgegengesetzt zu betrachten. In anderen Dingen allerdings auch, dennoch mochte sie den Zwerg. Meistens. „Ach Elfen, sie wissen eine Axt selbst nicht dann zu schätzen, wenn es angebracht ist.“, tönte er mit seiner tiefen Stimme und lachte erneut. Feias Scham wandelte sich zu leichten Ärger um. „Auch einen wunderschönen Morgen, mein lieber Petit.“, erwiderte sie mit einem künstlichen Lächeln in seine Richtung. Dann wandte sie sich wieder Jaques zu. „Wollen wir anfangen?“ Ja aber steck die Schwerter wieder weg. Wir nutzen erstmal Übungsschwerter, sonst kommt es noch zu Verletzungen. Und Raven.“ „Ja?“, fragte sie während sie die Schwerter ablegte. „Geh pfleglich mit deinen Klingen um sie sind zwar nicht besonders, aber im Ernstfall sollen sie dir dein Leben retten.“ „Verstanden.“, entgegnete sie ernst und nahm zwei Holzschwerter entgegen die ihr Jaques reichte. Sie waren schwerer als sie vermutet hatte. „In ihnen ist Blei eingefasst, damit sich deine Handgelenke an das Gewicht gewöhnen. Außerdem erscheint dir eine echte Klinge dann leichter. Jetzt nimm deine Grundstellung ein.“ Feia tat wie ihr geheißen und wurde von Jaques kritisch begutachtet. „Gut, aber verbesserungswürdig, vor allem wenn du mit zwei Schwertern kämpfen möchtest.“ Er verschob ihren linken Fuß und korrigierte die Höhe ihrer Arme. „Der Vorteil an einem zweiten Schwert ist das du eine zusätzliche Waffe zum Parieren und Attackieren hast, der Nachteil wie schon erwähnt, geteilte Aufmerksamkeit und normalerweise ist eine Hand schwächer.“ Feia machte eine simultane Bewegung mit beiden Händen, welche zwar unbeholfen aber synchron war. „Nun deine Beidhändigkeit könnte sich natürlich als Vorteil erweisen, so etwas kommt nur sehr selten vor. Aber gut trotz deiner Bestrebung machen wir erstmal nur Übungen mit einem Schwert, das andere nimmst du später dazu.“ Mit leichtem Widerwillen befolgte sie seine Anweisung. Jaques band nun sein schulterlanges braunes Haar zu einem Zopf zusammen und ergriff ebenfalls ein Schwert. Dann nahm er Grundstellung ein. „Greif mich an.“ Feia schlug blitzschnell seine vermeintlich ungedeckte Seite an, aber er wich mit einem leichten Seitenschritt aus und schlug der verfehlenden Elfe auf den Hintern. „Schnell. Aber ungelenk.“, merkte er trocken an während sich die Elfe die betroffene Stelle rieb. Das würde sicher einen Fleck geben. „Du darfst nicht die Deckung aufgeben. Versuchen wir es nochmal.“
Nach einer Weile mit zahlreichen weiteren Versuchen, kommentiert von Géant welche zu weiteren blauen Flecken führen würden, hatte sich die Deckung der verschwitzten und schnaufenden Elfe tatsächlich verbessert. „Nun es ist ein Anfang, aber auch noch ein weiter Weg. Ich denke es reicht für heute.“, kommentierte Jaques ihre Leistung mit einem aufmunternden Lächeln. „Vermutlich.“, erklärte die Schwarzhaarige schwer atmend. Jaques Lächeln wurde auf einmal verschmitzt. „Ich meinte mich, weil ich noch etwas zu erledigen habe. Du solltest aber vielleicht nach einer Pause noch weiter trainieren. Vor allem das Ausweichen, denn es gibt Gegner die wirst du niemals parieren können, weil sie dir körperlich überlegen sind. Aber das wird dir Géant beibringen.“, erklärte er und ging dann von der Lichtung weg, während der Zwerg aufgesprungen war und jetzt angestapft kam. In der Hand wiegte er einen dicken Stock. „Au Secours.“, schoss es ihr bei seinem Anblick durch den Kopf, wohingegen er bester Laune zu sein schien. „Zwerge gelten nicht umsonst als die besten Krieger der Welt. Du bist also in besten Händen Butterblümchen.“, sprach er, den Knüppel schwingend und sich mit der anderen Hand durch den Bart streichend.
Mit einer Schale Eintopf humpelte Feia von der Feuerstelle weg. Ihr brummte noch immer leicht der Schädel, da sie der Zwerg bei einem misslungenen Ausweichmanöver ausgeknockt hatte. Fairerweise musste sie sagen, dass es ihre Schuld gewesen war und sich der Zwerg dafür bei ihr entschuldigt hatte, bei den anderen Körpertreffern hatte er das nicht getan, sondern sie ermahnt schneller zu sein. Mit leichten Zittern in der Hand führte sie den Löffel mit heißer Brühe zum Mund. Sie hoffte das dieses Zittern nach dem Essen wieder weg war, dass konnte sie dann nämlich gar nicht gebrauchen.
„Du bist zu spät Raven.“, schalt sie Harald Krautfuß, auch der Doktor genannt und sah sie streng mit seinen stechenden Augen an, welche unter buschigen, aber unvollständigen Augenbrauen hervorschauten. Der Gelehrte trug wie immer ein abgetragenes Gewand, welches diverse Löcher und Brandflecken aufwies. An seinen Händen konnte man verschiedene gelbe und schwarze Einfärbungen erkennen, manche so hieß es waren auch noch aus der Zeit als er noch an der Universität von Val Royeaux gelehrt hatte. Um das Wieso nicht mehr rankten sich hingegen die verschiedensten Gerüchte. Nicht das Feia nicht neugierig gewesen wäre, aber man hatte ihr geraten besser nicht zu fragen. „Das höre ich heute nicht zum ersten Mal.“, antwortete Feia zerknirscht, woraufhin ihr Gegenüber eine seiner berühmten Tiraden begann. „So und damit es zu so einer Art Tradition wird dachtest du dir, lass ich den alten Zausel doch warten, der hat ja eh nichts Besseres zu tun. Dabei hast du mich gebeten dir mehr über die Möglichkeiten der Kräuter und Alchemie beizubringen, fast gebettelt hast du. Bitte Meister Krautscheid, weiht mich ein in die Geheimnisse des Wissens, ich will von euch lernen.“ Feia war sich sicher, dass sie es anders formuliert hatte, beschloss ihn aber lieber nicht zu korrigieren. „Es tut mir leid, Meister Krautfuß. Es kommt nicht wieder vor.“, entschuldigte sie sich artig und senkte beschämt ihr Haupt, woraufhin sich der Gelehrte beruhigte. „Nun gut, das will ich hoffen. Von meinen Studenten erwarte ich Pünktlichkeit und Fleiß, ansonsten unterrichte ich nicht. Immerhin bist du die erste elfische Studentin die ich je hatte, auch wenn ich gehört habe das man inzwischen darüber nachdenkt diese an den Universitäten zuzulassen.“, antwortete er wobei er von der Belehrung ins Grübeln überging. „Aber egal, komm herein."
Feia folgte dem Alchemisten in die Höhle die er sich als Unterkunft und Labor auserkoren hatte, vor allem, weil er hier nach eigener Aussage Dinge trocken lagern konnte. Feia vermutete aber auch, dass er wohl seine Ruhe hier hatte. Im Innern der Höhle hingen verschiedenste Pflanzen zum Trocknen und auf einem stabilen Holztisch standen allerlei Geräte die Feia nicht kannte, aber sehr teuer aussahen. Gläserne Gefäße, Kupferne Kessel und spiralförmige Röhren und zwischendrin der Geruch von Alkohol. „He, so ein Gerät kenne ich, der alte Edarnal hat damit immer heimlich Schnaps im Keller gebrannt, er nannte es eine Destille.“ Der Alchemist hob seine unvollständige Augenbraue. „Richtig junge Schülerin, dies ist eine Destille, aber sie erfüllt mehr Zwecke als für irgendwelche Gelage Hochprozentigen zu brennen, auch wenn dieser Zwerg das anders sieht.“ Feia nickte und schaute sich dann interessiert um. So viele Pflanzen die sie noch nie gesehen hatte. „Es gibt so viel was ich lernen möchte. Was ist das hier zum Beispiel?“, sagte sie motiviert, die Schmerzen vergessend und zeigte auf eine Pflanze. „Finger weg.“, rief er und machte einen Satz auf sie zu, woraufhin sie erschrocken zurückwich. „Das ist Nachtwispern, extrem giftig und kann schon durch die Berührung ins Blut kommen. Ich weiß du bist wissbegierig und ich unterstütze dies, aber alles zu seiner Zeit. Zieh dir zunächst diese Handschuhe an, bevor du versehentlich noch etwas streifst.“, erklärte er ruhig und zeigte auf abgewetzte Handschuhe in ihrer Größe. Feia streifte die Handschuhe über, wobei sie der Pflanze einen skeptischen Blick zuwarf. „So die erste Regel hier in meinem Labor. Merk sie dir gut.“, fing Krautfuß an und sah sie eindringlich an worauf sich die Elfe Mühe gab möglichst konzentriert zu auszusehen. „Niemals. Etwas. Ungefragt. Anfassen.“, sagte er lauter Stimme und ausladender Geste. Beim letzten Wort, atmete Feia entsetzt aus und schlug die Hände vor den Mund. „Was ist los?“ Die Elfe zeigte auf seine Hand, er hatte beim schwungvollen Gestikulieren in die Nachtwispern gegriffen. Er schaute ruhig auf seine ungeschützte Hand und zog sie weg. „Hm? Ach das. Keine Sorge, ich bin Mithridatisiert.“ „Mithri-was?“ „Mithridatisation ist ein Vorgang in dem man kleinere nichttödliche Dosen von Giften und Gegengiften zu sich nimmt, wobei man mit der Zeit eine hohe Resistenz bis hin zur Immunisierung gegen die meisten Gifte erhält.“ Feia blieb kurz der Mund offenstehen, dann lächelte sie und ihre Augen funkelten vor Interesse. „Das ist ja unglaublich. Kann ich das auch lernen?“, fragte sie sofort und sah ihn erwartungsvoll an. „Theoretisch ja. Es ist allerdings riskant und kann zu Nebenwirkungen führen. Nicht jeder Körper reagiert gleich darauf, Hemmschwellen sind unterschiedlich. Du würdest ein Risiko eingehen und es geht nicht über Nacht, sondern dauert lange. Und es ersetzt nicht den achtsamen Umgang mit Giften.“ Feias Begeisterung tat das keinen Abbruch. „Wenn es möglich ist möchte ich es versuchen, falls es schlecht läuft brechen wir es ab, immerhin bin ich hier ja in fähigen Händen. Und meine werden natürlich erstmal Handschuhe tragen.“, erklärte sie hochmotiviert. „Aber bitte redet weiter, was wolltet ihr mir als nächstes zeigen?“
Der Alchemist folgte der Aufforderung und überschwemmte, die schon bald überforderte Elfe, mit allerlei Begriffen und Bezeichnungen hinsichtlich Pflanzen und Gerätschaften. Retorten, Kolben, Kühler all das war neu, für das Mädchen aus dem Gesindeviertel aus Val Royeaux. Auch Krautfuß sah ein das er seine Studentin leicht überforderte und beschloss etwas Praktisches zu machen, eine Reagenz herzustellen die man für viele verschiedene Rezepte brauchte. So machte sich die Elfe an Mörser und Stößel und begann benannte Zutaten zu Stößeln und anschließend in kochendes Wasser zu geben. Dabei machten ihr jedoch auch die ermüdeten Muskeln zu schaffen, vor allem als sie beim umschütten von Flüssigkeiten wieder anfing zu zittern. Dennoch schaffte sie es ohne etwas zu verschütten und schließlich sagte ihr der Gelehrte das sie für heute fertig wären und morgen fortfahren würden. Gleichzeitig empfahl er ihr ihn vielleicht besser morgens zu besuchen und sich nachmittags verprügeln zu lassen, da ein erschöpfter Schüler ein schlechter Schüler wäre. Neben diesem Ratschlag gab er der Elfe noch ein dickes Buch voller Abbildungen zu Pflanzen mit und fügte an das es vorteilhaft wäre es bis Ende der Woche auswendig zu können. Feia sah auf den schweren Wälzer hinab und überlegte wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm sagte das sie nicht lesen könnte. Zum Schluss kommend das der Scherz den Ärger nicht wert war, bedankte sie sich stattdessen artig und verließ mit dem Buch die Höhle.
Das es zu Abend die Reste vom Mittag gab, erheiterte Feia nicht sonderlich auch weil das dazugehörige Brot ziemlich trocken war. So aß sie etwas lustlos, während sie dabei in dem Buch blätterte. Ihr gefielen die großen und detaillierten Zeichnungen von den Pflanzen, der Text hingegen war sehr schwer geschrieben und voller Wörter die ihr nichts sagten. Gelehrtensprache hatte ihre Mutter ihr nicht beigebracht und auch sonst niemand im Gesindeviertel. „Atropa belladonna, klingt schön aber sagt mir gar nichts. Auf den Namen in der Gemeinsprache verzichtet man wohl an Universitäten.“, murmelte sie grummelig. Nachdenklich studierte sie die Abbildung und erkannte die Pflanze schließlich. „Ha, das ist eine Tollkirsche.“, rief sie gutgelaunt und schrieb es mit einem Kohlestift ins Buch, ohne darüber nachzudenken ob das den Verleiher freuen würde. „Ich denke ich werde noch ein wenig darin schmökern und dann schlafen gehen. Ein wenig Ruhe tut mir gut.“, sinnierte Feia während sie ihre Schale leerte. „Ah, da bist du ja Raven.“, riss sie auf einmal eine weibliche Stimme aus den Gedanken. Sie drehte sich um und erblickte eine dürre Frau mit roten Haaren und einem Bogen auf dem Rücken. „Renarde. Hast du mich gesucht?“, fragte sie verwundert die Wilderin. „Indirekt. Gattamelata ist wieder im Lager und meinte sie hat Zeit für dich und erwartet dich beim Anbruch der Nacht, bei der eingestürzten Blockhütte.“ Feia fluchte innerlich, sie hatte lange gebraucht die Antivanerin zu überzeugen ihr etwas beizubringen und gerade jetzt wo sie so erschöpft war, beschloss diese ihre Zustimmung. „Danke Renarde, ich mach mich gleich auf dem Weg.“ „Kein Problem, wenn du dir das freiwillig antun willst.“ Feia sah zum Himmel, es dämmerte schon und es war ein kleines Stück bis zur Hütte. Eilig packte sie ihre Sachen. Sie hatte keine Lust ein drittes Mal….
„Raven, sei arrivato troppo tardi.“, sprach Gattamelata herablassend auf antivanisch, aber Feia wusste leider genau was es hieß. „Tut. Mir. Leid.“, entschuldigte sie sich während sie versuchte nach ihrem Lauf wieder zu Atem zu kommen. Die Antivanerin schüttelte den Kopf. Sie war hochgewachsen, ziemlich schlank und obwohl sie sich im Wald befanden, geschminkt. Ihre dunkelbraunen Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt, sodass die Schminke auf ihrer, durch die Sonne von Antiva gebräunten Haut, besonders hervorstach. Sie trug verschiedenen Goldschmuck und ihre Bluse war in einem auffälligen Weinrot gefärbt. Wenn man sie so sah, konnte man leicht vergessen, dass man es mit einer der besten Einbrecherinnen von ganz Antiva zu tun hatte. Eine Einbrecherin mit einem gewaltigen Geltungsbedürfnis, welche wenn sie sich aufregte, was häufiger vorkam, gerne in Schimpftiraden in ihrer Muttersprache verfiel. Ihr Name war ebenfalls aus dem Antivanischen, bedeutete „gefleckte Katze“ und war für Feia nicht leicht auszusprechen. Die Brünette sah auf die keuchende Elfe und seufzte bewusst hörbar. „Schon gut. Komm erstmal zu Atem.“, sprach sie gönnerhaft und begutachtete ihre Nägel, auch wenn Feia bezweifelte das sie jetzt am Abend da viel erkennen konnte. Prinzipiell wirkte sie häufig genervt, vermutlich weil sie als Stadtkind nicht gerne im Wald hockte. Häufig ging sie in die Städte um „Informationen zu sammeln“, wie sie es nannte. Nebenbei räumte sie dabei immer ein paar Häuser aus. Wie man Feia erzählt hatte war ihr damals in Antiva die Stimmung ein wenig zu heiß gewesen, weswegen sie beschlossen hatte nach Orlais zu gehen, bis man sie in Antiva ein wenig vergessen hatte. Die Geschichte wie sie in die Bande gekommen war, wussten nur Jaques und sie und während er schwieg, wurde sie auf Nachfrage sehr schnell beleidigend, offensichtlich war es ihr peinlich.
„Nun denn, bist du soweit?“, fragte sie desinteressiert. Feia nickte entschlossen. „Gut, ich denke du bist dir bewusst was es für ein Glück ist von mir zu lernen, der besten ihres Faches. Du darfst dich also schon geschmeichelt fühlen, dass ich deinem Wunsch entspreche.“ Feia, erschlagen von so viel Selbstbewusstsein beschloss einfach erneut zu nicken. „Ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht und dich solange beobachtet, natürlich ohne, dass du es bemerkt hast. Du bist leichtfüßig, beweglich und schnell hast also die richtigen Anlagen. Was fehlt sind Erfahrung und Technik, das eine besitze ich das andere kann ich dir beibringen. Dafür erwarte ich nur eines, absoluten Gehorsam. Ansonsten brechen wir das ab. Einverstanden?“ Feia stutzte kurz, der Gedanke jeden von Ihren Befehlen zu befolgen, klang wenig verlockend. Aber sie beschloss die Kröte zu schlucken und nickte schließlich entschlossen. Die Brünette klatschte zufrieden in die Hände. „Ausgezeichnet, eine gute Entscheidung, gattino.“
„Fangen wir an, was siehst du gerade vor dir?“, fragte die Antivanerin und zeigte vor sich in den Wald. Feia schaute vor sich in den schattigen Wald. Das einzige was sie vor sich sah waren Bäume und die verlassene Hütte, welche schon zum Teil eingestürzt war. „Äh, eine modernde und halbverfallene Hütte?“ „Für dich sollte es das nicht sein, sondern eine Herausforderung zum Besteigen sein.“, antwortete sie belehrend, machte zwei schnelle Schritte nach vorne und kletterte in Windeseile an der Wand auf das Dach der Hütte. Wartend stand sie auf dem Dachbalken und strich sich gelangweilt eine Strähne aus dem Gesicht. „Na los, gattino. Das klettern übt sich nicht von selbst.“ Feia trat entschlossen an die Wand heran, es gab genügend Möglichkeiten um Fuß zu fassen, so schwer konnte das ja nicht sein. Die ersten beiden Male rutschte ihr Fuß ab, denn die Holzbalken waren moosbewachsen und äußerst glitschig. Wie zum Henker war sie so schnell da hochgekommen? „Schneller, die Stadtwachen kommen schon um die Ecke und wundern sich was die Elfe da an der Wand treibt.“, rief die Antivanerin ermahnen von oben herab. Feia sah sich um, an einer Stelle war die Wand eingebrochen, wodurch die Balken fast schon eine Art Sprossen bildeten. Beherzt kletterte sie an den Balkenenden hoch, bis sie schließlich auf dem morschen Dach stand, welches ebenfalls ein paar Löcher im Gebälk aufwies. Vorsichtig richtete sie sich auf dem Dach auf und ging zu Gattamelata, welche sie mit dem Finger zu sich heranwinkte. Der First war ebenfalls glitschig, weswegen sie vorsichtig ging um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Nun du bist nicht heruntergefallen, das ist ein guter Anfang.“, sagte die Antivanerin gutgelaunt als die Elfe vor ihr stand und gab ihr dann einen leichten Stoß, der sie kurz ins Wanken brachte. Mit rudernden Armen stellte sie ihr Gleichgewicht wieder her. „Pas touche! Was sollte das denn?“, fluchte sie entrüstet. „Gut dein Gleichgewichtssinn ist also auch in Ordnung. Du bist einen anderen Weg als ich gegangen?“ „Die Wand war glitschig, ich habe keinen Halt gehabt.“, rechtfertigte Feia sich immer noch ein wenig sauer. „Das sind Häuserwände bei Regen auch.“, antwortete die Brünette trocken, „Aber das wirst du alles noch lernen. Und tatsächlich ist beim klettern eine genaue Beobachtung sehr wichtig um den besten Weg nach oben zu finden. Das wirst du in den nächsten Tagen schon feststellen, ich habe in der Umgegend ein paar Felswände zu diesen Zwecken ausfindig gemacht. Aber für den Anfang reicht diese Hütte. Gut klettere wieder herunter.“ „Okay und dann?“, fragte Feia neugierig. „Dann kletterst du wieder hoch, aber einen anderen Weg. Und stelle nicht so viele Fragen, sondern mach lieber was ich sage. Hopp, sei ein artiges Kätzchen.“
Komplett erschöpft und müde vom Tag, schleppte sich Feia ins Lager zurück. Sie war noch mehr als ein Dutzendmal die Hütte hoch und wieder runtergeklettert und hatte Balanceübungen machen müssen während sie von Gattamelata mit Kastanien beworfen worden war. Jetzt wollte sie sich nur noch schlafen legen, damit sie sich das morgen wieder antun konnte. Vielleicht war das ja doch nicht die beste Idee gewesen. Am Lagerfeuer saß Renarde und schien sie schon zu erwarten. Da bist du ja, ich weiß das du mit Gatta geübt hast, aber du könntest trotzdem darauf achten nicht zu spät zu sein.“, ermahnte sie die Rothaarige milde. „Zu spät? Zu spät zu was, vielleicht um endlich im Bett zu liegen? Ich habe die Schnauze voll davon das jeder mir das heute sagt.“, entfuhr es Feia wütend. „Nein für die Feuerwache, du hast es wohl vergessen aber du bist jetzt dran.“, entgegnete ihr Renard stoisch und übergab ihr ein kleines Signalhorn. Dann ging sie an der mit offenen Mund und eingefrorenen Gesicht stehenden Elfe vorbei, klopfte ihr kurz aufmunternd auf die Schulter und verschwand zu den Schlafplätzen.
numberten
03.02.2018, 18:13
Der Mond leuchtete hell am dunklen Nachthimmel, während sich die Kutsche ihren Weg über die provisorisch ausgebaute Straße suchte. Wie in vielen Straßen abseits der Hauptstraßen, war diese auch nicht mehr als festgetretene Erde mit vereinzelten Kopfsteinpflaster, die sich noch keiner für andere Zwecke rausgerissen hatte. Vor und hinter der Kutsche ritten jeweils vier bewaffnete Reiter, auf dem Kutschbock saß neben dem Kutscher, einen vierschrötigen alten Mann mit finsterer Miene, noch ein weiterer Wächter, welcher eine Armbrust auf seinem Schoß abgelegt hatte und in die Finsternis starrte die sie durcheilten. Die Kutsche selbst war schon ein wenig älter und die einstige Lackierung schon teilweise abgeblättert. In die hölzerne Tür war ein Wappen eingeschnitzt, ein aufbäumendes Schlachtross und darüber der Wahlspruch: „Honeur et Devoir.“
Im Innern der Kutsche saßen drei Personen sich auf zwei Bänken gegenüber. Auf der einen Bank saß ein Mann, schon in den späten Vierzigern, sein Haaransatz hatte zu schwinden begonnen und das braune Haar war schon an den Schläfen ergraut. Auch wenn inzwischen ein deutlicher Bauchansatz erkennbar war, zeigte sein breites Kreuz und seine starken Arme, dass er in seine Jugend ein athletischer Mann gewesen war. Er trug ein Gewand in einem leuchtenden Rot, welches mit Goldfäden und kleinen Brillanten durchwirkt war. Auf dem Kopf trug er ein Barett in derselben Farbe, welches eine Pfauenfeder zierte. An einem staatlichen Wehrgehenk, trug er sein Schwert als deutliches Zeichens seines Standes klar erkennbar. Ihm gegenüber saß eine Frau welche erst Anfang 40 war. Auch an ihr konnte man allmählich die Zeichen des Alters erkennen, denn auch wenn sie ihr Gesicht unter reichlich Schminke verbarg, so waren beim näheren Schauen leichte Krähenfüße sichtbar. Auch ihr Körper hatte nach zwei Geburten nicht mehr die Form auf die sie einst so stolz gewesen war, auch wenn sie sich bemühte dies durch Korsette und geschickt geschnittene Kleider zu kaschieren. Ihr braunes Haar war über dem bleichen Gesicht aufwendig frisiert worden und gab so den Blick auf ihren weiß geschminkten schmalen Hals frei. Neben einem teuren Collier, trug sie zudem ein grünes Kleid nach der neuesten Mode in Val Royeaux, auch wenn diese sich wohl wieder in zwei Monaten verändert haben würde. Dann würden wohl neue Kleider gekauft werden müssen, ein leichtes Lächeln umspielte Ihren Mund, wenn Sie daran dachte. Im Moment arbeitete sie an einem Stickmustertuch, wobei die dritte Person im Wagen die Fäden festhielt. Ansonsten hätte die Elfe auch Luft sein können, ihre Klamotten waren abgetragen und teilweise geflickt, die blonden Haare nicht kunstvoll frisiert, sondern zu einem einfachen Knoten gebunden. Ihr Blick war gesenkt und sie schien konzentriert auf die Fäden zu starren die sie über die Hände gespannt hatte.
Der Mann ließ seinen Blick gelangweilt zwischen den beiden Frauen wandern, wobei seine Ehefrau ab und zu aufschaute und ihn anlächelte, woraufhin er ihr Lächeln erwiderte. Er zog die Fenstergardine beiseite, es war dunkel keine Zeit zu der man unterwegs sein sollte. Aber die Einladung von Comte de Noailles war spät bei ihm angekommen und man ließ diesen Mann besser nicht warten oder versäumte seine Feste, ansonsten sank man sehr schnell im Ansehen, etwas was sich im System des orlaisianischen Adels schlechtmachte. Nun kein Bandit würde wohl einfach so eine eskortierte Kutsche angreifen. Ein heftiger Ruck ging durch die Kutsche, als diese eines der zahlreichen Schlaglöcher querte. Alle drei Passagiere wurden durchgeschüttelt und von draußen vernahm man das Fluchen des Kutschers. Der Elfe glitt das Garn aus den Fingern, wobei das Sticktuch der adligen Dame aus den Fingern glitt. Erbost raffte Sie es wieder zusammen und gab der Elfe eine Ohrfeige. „Pass doch auf du Tölpel“, schalt sie die Dienerin, woraufhin diese hektisch das Garn zusammensuchte und sich entschuldigte. Der Mann sagte nichts, der hochfahrende Charakter seiner Frau war ihm nicht fremd, zum Glück war er nur Untergebenen vorbehalten. Mit einem wenig Glück würden Sie das Anwesen gegen Mittag erreichen, genügend Zeit um sich für den Empfang vorzubereiten. Sofern es die Straße zuließ, auch wenn er zugeben musste das die Straßen in seinen Ländereien auch nicht unbedingt mehr die besten waren. Nun die Bauern hatten ja eh nichts zu tun, das würde er in Angriff nehmen, wenn er zurück war.
Ein erneutes Rumpeln war plötzlich zu vernehmen, aber viel lauter und gefolgt von einem Aufprall und einem lauten Pferdewiehern. Lautes Geschrei war zu hören und die Kutsche wurde abrupt gestoppt. „Schnell dreh das Ding, mach voran Hugo.“, hörte er den Beifahrer des Kutschers brüllen, als hinter Ihnen plötzlich wieder ein lautes Krachen zu hören war. Ein Surren durchschnitt die Nacht und ein Schmerzensschrei gefolgt von einem erneuten Wiehern folgte, dann das laute Fluchen der Männer der Eskorte. Irritiert steckte der Mann den Kopf aus dem Fenster. „Was ist los Adrien?“, brüllte er zum Kutschbock, wo der Mann mit seiner Armbrust ins Dunkel starrte. „Zurück in die Kutsche, Sire. Wir kümmern uns..“ Ein Pfeil kam aus dem Dunkel der Nacht geflogen und drang in seinen Hals ein, woraufhin der Mann tot vom Kutschbock glitt. „Bring uns hier weg Hugo!“ brüllte er zum Kutscher und zog dann seinen Kopf wieder aus der Schussbahn in die Kutsche zurück. „Was ist los Emile?“, fragte die Frau panisch und zuckte bei jedem Geräusch von draußen zusammen. Auch die Elfe schaute ängstlich aus dem Fenster. „Keine Sorge, wir sind gleich hier weg.“, sprach er beruhigend, darauf hoffend, dass er recht hatte. Das Geräusch von surrenden Pfeilen war weiter von draußen zu hören, dann laute Kampfschreie und der Klang, wenn Metall auf Metall traf. Und danach das bekannte Geräusch, wenn es in Fleisch drang. Der Kampflärm wurde lauter und kam näher und Emile, Baron der Launcet griff zu seinem Schwert. Er würde nicht warten bis ihn irgendwelche Banditen aus der Kutsche zerren würde. „Nein Emile, geh nicht raus.“, beschwor ihn seine Frau, aber stieß entschlossen die Tür auf und zog blank.
Im selben Moment traf ihn ein Knüppel in den Nacken worauf er mit einem dumpfen Laut zu Boden fiel und sein Schwert im Dreck landete. Benommen versuchte er sich aufzurappeln, woraufhin ihn ein Fuß in die Seite trat. Er hörte die andere Tür aufgehen und seine Frau schreien und stützte sich auf seine Hände ab. Um die Kutsche herum lagen die Leichen seiner Eskorte, mit Pfeilen gespickt, einem der Männer wurde gerade von einer vermummten Gestalt die Kehle durchgeschnitten. Neben sich sah er einen schweren Stiefel, der zu einer kleinen aber breiten vermummten Person gehörte. Vermutlich ein Zwerg. Mehr vermummte Gestalten tauchten aus dem Dunkel der Nacht aus, zwei führten seine Frau und die Dienerin mit sich. Während die Elfe apathisch wirkte, schrie und weinte seine Frau, woraufhin einer der Banditen ihr eine Ohrfeige gab und ihr Schreien zu einem wimmern wurde. „Lasst sie los, ihr Schweine!“, keuchte er und versuchte sich erneut aufzurichten. Der Zwerg holte erneut zum Schlag aus, als eine Stimme ihm Einhalt gebot. „Lass ihn aufstehen.“, sprach die Stimme, ruhig aber keine Widerrede duldend. Der Zwerg knurrte, trat das Schwert des Adligen weg und dann einen Schritt zurück.
Der Baron sah wie der Sprecher vortrat und seine Kapuze herunterzog. Es war ein hochgewachsener Mann mit braunen Haar, er steckte sein Schwert weg als er nach vorne trat. „Emile Decois, Baron de Launcet?“, fragte er den Adligen, ohne das es sehr nach einer Frage klang. „Derselbige. Und jetzt seid so klug und lasst mich und meine Frau gehen, dann werden die Gerichte euch vielleicht Gnade walten lassen und euch einen schnellen Tod gewähren, Canaille.“, fluchte der Baron. Ein Lächeln umspielte das Gesicht seines Gegenübers. „Wie unhöflich, ich dachte Leute eures Standes wären höflicher. Aber wohl nicht zu einem Paysan?“ „Leute wie ihr haben keine Schwerter zu tragen, höchsten eine Mistforke. Und jetzt beendet besser diese Posse. Lasst meine Frau gehen und verschont sie von diesem Gemetzel. Falls ihr ein Ehrenmann seid.“ „Was ist mit der Elfe?“ „Was soll mit der sein?“, sprach der Baron und schüttelte verächtlich den Kopf. Wen interessierte schon eine Elfe. „Ehre? Bauern haben doch keine Ehre, nicht wahr? Sie sind gut genug um Schnecken zu sammeln, während sie eigentlich die Ernte einbringen müssen. Eine Idee eurer Frau wie ich gehört habe. Und all die anderen lustigen Geschichten..“, sprach der Mann und schüttelte den Kopf. „Ihr habt keine Chance verdient, aber ich gebe sie euch. Ihr tretet gegen einer meiner Leute im Zweikampf an, wenn ihr gewinnt könnt ihr und eure Frau diesen Wald lebend verlassen.“ „Und was hindert euch einfach mich trotzdem zu töten, wenn ich einen eurer Männer erschlage?“ „Nichts als mein Wort, aber habt ihr eine bessere Chance? Ihr müsst allerdings damit leben, dass keiner meiner Leute satisfaktionsfähig ist.“, sprach der Braunhaarige und lächelte erneut. Ein schmutziges Lächeln wie der Baron fand. „Nun was habe ich für eine Wahl, wenn gehe ich kämpfend unter. Bekomme ich mein Schwert?“ „Hebt es euch auf.“, knurrte der Zwerg, welcher auch seine Kapuze heruntergenommen hatte. Der Adlige hob sein Schwert auf. „Seid ihr mein Gegner, kleiner Mann oder seid ihr es selbst als Anführer dieses Abschaums?“, fragte Emile mit dem Schwert in der Hand den Blick zwischen den beiden wechselnd. Der Anführer schüttelte den Kopf. „Nein, ich überlasse ihr die Ehre sich mit euch messen zu dürfen, Sire.“, sprach er und machte eine spöttische Verbeugung.
Eine weitere Gestalt trat aus dem Kreis der Banditen, vom fahlen Mondlicht angeleuchtet. Der Baron traute seinen Augen nicht als er seinen Gegner sah. Eine dünne schwarzhaarige Elfe, welche im Mondlicht noch bleicher wirkte als sie ohnehin schon zu sein schien. Ihre Rüstung schien aus verschiedenen Lederrüstungsteilen zu bestehen und sie trug zwei Schwerter von unterschiedlicher Größe, beide hatten vermutlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Er schüttelte verächtlich den Kopf, er war aus der Übung aber er hatte in Ferelden gekämpft, von klein auf war er trainiert worden. Irgendein rappiges Mädel aus dem Gesindeviertel würde kein Problem sein. „Könnt ihr eure Kameradin nicht leiden, oder warum soll ich sie erschlagen?“, sprach er spöttisch und nahm eine Kampfhaltung ein. „Nun denn komm her Mädel, oder wenn du klug bist lauf lieber zurück in dein lumpiges Viertel wo du herkommst.“ Die Elfe zog ihre beiden Schwerter, einen Säbel und ein Kurzschwert. In ihren Augen schien ein himmelblaues Feuer zu lodern. „Ich bin genau dort wo ich sein sollte.“, sprach die schwarzhaarige Elfe leise und ging auf Ihn zu. „Es ist eure Beerdigung, der Erbauer sei euch gnädig.“, sprach der Baron und zuckte mit den Schultern. Er würde diesen Pack zeigen weswegen er das Recht hatte ein Schwert zu tragen. Mit einem kraftvollen Hieb begann er seine Attacke, welche von der Elfe mit dem Säbel pariert wurde. Ein metallisches Klingen durcheilte die Nacht, während die Klingen im fahlen Mondlicht vibrierten.
Feias Säbel zitterte beim Aufschlag, denn ihr Gegenüber war ziemlich stark. Wie es schien konnte ein Bauchansatz und ergraute Schläfen doch täuschen. Sofort setzte ihr Gegner mit einer zweiten Attacke nach, die sie dieses Mal mit dem Kurzschwert ablenkte. Die Schläge des Barons kamen routiniert und ließen keine Lücken in der Deckung erkennen, während er dabei war die Initiative zu halten und sie weiter unter Druck zu setzen. Feia war schnell genug um die ankommenden Schläge zu blocken, aber merkte langsam, dass sie das schneller erschöpfen würde als ihr gegenüber. Sie kam gar nicht dazu ihr zweites Schwert außer zum Blocken zu verwenden, sie brauchte möglichst beide Hände um die Schläge ordentlich zu parieren. Plötzlich jedoch sah sie eine Lücke in der rechten Flanke des Gegners und führte eine schnelle Attacke mit der linken Hand. Gerade noch rechtzeitig sah sie die Klinge herankommen als sich der Adlige drehte und ihr versuchte das Schwert im Zuge der Riposte in die Seite zu stoßen. „Eine Finte!“, verfluchte sich die Elfe selbst und wurde im selben Moment aus ihrer schlechten Position wieder mit Schlägen eingedeckt und nach hinten getrieben. Ein Aufblitzen im Mondlicht und dann das Klirren von Stahl auf Stahl und dies wieder und wieder. Ihr Gegner war ein erfahrener Schwertkämpfer und wie lange trainierte sie bisher? Ein paar Wochen? Jaques hatte ihr einen Tanz der Klingen versprochen, aber im Moment war sie es eindeutig nicht die führte. Der Baron, stieß eine zu schwach ausgeführte Parade beiseite und gab der Elfe einen harten Schulterstoß, der sie zurücktaumeln ließ. Sofort setzte er nach, worauf sich die Elfe fallen lassen musste um zu verhindern, dass die gegnerische Klinge sie einen Kopf kürzer machte. Mit einer schnellen Seitrolle brachte sie sich außer Reichweite. Um sie herum hatte die Bande einen Kreis gebildet, in dem auch die Baronin kniete, scheinbar irgendetwas betend, die Hand von Renarde auf der Schulter. Géant sah Jaques fragend an, aber dieser schüttelte daraufhin ablehnend den Kopf. Feia bekam davon nicht viel mit, sondern sprang auf und nahm eine halbwegs solide Position an, bevor sie wieder von dem Baron attackiert wurde. Sie brauchte beide Schwerter um seinen Attacken Herr zu werden, aber ihr Gegner spürte das die Paraden schwächer wurden. „Lass ihn nicht das Gefecht bestimmen Raven!“, ermahnte sie Jaques von der Seite. Feia wusste was er meinte, sie hatten beim Training darüber gesprochen.
„Eine Sache ist wichtig, wenn du gegen einen Chevalier antreten willst.“, hatte Jaques damals gesagt. „Welche?“ „In einem offenen und fairen Zweikampf ist er dir immer überlegen. Er hat sein ganzes Leben mit dem Training damit verbracht, nur deswegen hat er seine Stellung. Im Zweifel ist er dir also immer im Können mit dem Schwert überlegen.“ „Und was machen wir dagegen?“ „Wir geben ihm nicht die Gelegenheit, wir bestimmen das Schlachtfeld, nutzen das Gelände zu unseren Gunsten und vor allem wir kämpfen niemals fair. Vergiss diesen Schwachsinn vom ritterlichen Kampf, dass ist etwas was sie sich ausgedacht haben, es gilt nicht für uns. Alles was sie als unritterliche Waffe bezeichnen ist gut für uns. Nutz jede Gelegenheit, nimm was du als Vorteil dahast, denn am Ende ist es nur wichtig wer lebend aus dem Kampf hervorgeht!“
Nun das Schlachtfeld war schon bestimmt und momentan spielte sie viel zu sehr nach den Regeln des Baron. Ein harter Schlag, ließ sie in die Knie gehen und schleuderte das Kurzschwert aus der Hand. Ihre Finger suchten es im Dunkeln, während ihr Blick auf den Gegner gerichtet blieb. Die Finger krallten nur in Erde und so ergriff die Elfe diese und schleuderte sie in Richtung des Gegners. Kurz geblendet, gab dieser der Elfe einen Tritt mit, unterbrach aber kurz seinen Angriff, was Feia die Gelegenheit gab etwas aus ihrem Gürtel zu fingern. Eine kleine Flasche deren Inhalt dunkel im Mondlicht schimmerte kam zum Vorschein. Sie schmiss sie vor sich, wo sie zersprang und eine wabernde schwarze Wolke zum Vorschein kam, welche selbst das Mondlicht verschluckte. Der Inhalt hieß Nocturne eine Eigenkreation des alten Alchemisten, die er verworfen hatte aber Feia weiter mit experimentiert hatte. „Verdammtes Miststück, was treibst du hier für ein Spiel?“, fluchte der Baron, während er in der wabernden Dunkelheit um sich die Elfe zu entdecken suchte. Auch Feia war jetzt in der Wolke und sah auch nicht unbedingt mehr, aber anstatt still zu stehen, bewegte sich der Baron wodurch sich die Wolken ebenfalls bewegten. Sie spürte die Bewegung der Wolken und den Standort Ihres Gegners. Den verbliebenen Säbel fester gepackt, bewegte sich die Elfe langsam und bedächtig ohne einen Laut von sich zu geben. Sie hatte noch viel zu lernen, aber genügend Übung um sich nachts in einer schwarzen Wolke anschleichen zu können. Ein Umriss war zu erkennen und sie führte einen blitzschnellen Stoß nach vorne aus. Die Klinge drang von hinten durch die Schulter des Barons, worauf dieser erschrocken und vor Schmerzen schrie. Schnell trat sie ihm noch in die Kniekehlen, wodurch er in die Knie sank. Dem schlecht geführten Hieb nach hinten konnte sie leicht ausweichen, wobei sie den Säbel von der Schulter hinab zum Brustkorb zog, was einen gellenden Schrei nach sich zog und sich ein Strom von Blut ergoss. Der Baron ließ das Schwert fallen und Feia zog mit der freien Linken ein Messer aus dem Gürtel, was sie mit der Klinge mehrmals von links nach rechts über den Hals des Barons führte, als spielte sie eine Fidel. Sie spürte wie das warme Blut über ihre linke Hand spritzte und der Körper leicht nach vorne sackte, nur noch von ihrem Säbel gehalten. Mit einem Tritt in den Rücken zog sie die Waffe aus dem Körper des Feindes und stieß ihn vollends vor sich in den Dreck. Langsam verflüchtigte sich das Nocturne, an der Dauer würde sie noch arbeiten müssen. Vor ihr offenbarten sich die anderen, die bei Ihrem Anblick in ein freudiges Gebrüll verfielen. Jaques blieb zwar ruhig, nickte ihr aber wohlwollend zu.
Ein spitzer Schrei gefolgt vom anhaltenden Kreischen unterbrach die Freude, als die Baronin den bluttriefenden Leichnam ihres Gatten vor sich erblickte. Feia steckte den Säbel vor sich in den Boden und ging mit der tropfenden Messerklinge in der linken auf sie zu. Aus dem Entsetzen in den Augen der Adligen wurde blanke Panik als die Mörderin Ihres Gatten auf sie zu kam. „Neinnein, bitte nicht. Lasst mich leben bitte verschont mich. Ich gebe euch alles Gold, Juwelen. Alles!“, sie riss das Collier von ihrem Hals und reichte es Feia. „Hier gefällt es euch? Ihr könnt es haben.“, sprach sie Rotz und Wasser heulend. Feia nahm es ihr aus der Hand. „Merci.“, sprach sie kalt und ließ es achtlos in den Dreck fallen. Die Adlige drehte sich zu der Elfendienerin um, die bisher recht teilnahmslos in die Nacht starrte. „Bitte Merla, sag Ihr das ich ein guter Mensch bin und Leute wie sie und dich gut behandle. Sag es ihr!“ Merla schwieg und sah stattdessen zu Feia hinauf. Diese lächelte ihr freundlich zu und drehte das Messer und hielt der blonden Elfe das Heft entgegen. „Wenn du möchtest.“, bot sie es der Dienerin an. Diese schaute kurz auf die Klinge dann auf ihre Herrin. Entschlossen griff sie nach der Klinge und stand auf. „Nein Merla, was hast du vor? Du wirst doch nicht? Das darfst du nicht!“, flehte sie die Elfe an. Langsam ging diese auf die Adlige zu sah ihr in die Augen und legte ihr die linke Hand auf die Schulter. Dann stach sie das Messer in die Brust der Frau, einmal, zweimal und dann noch ein drittes Mal. Der Todesschrei verklang schnell und der leblose Körper der Frau sank zu Boden. „Das hat gutgetan.“, sprach Merla leise. Feia legte ihr sanft die Hand auf die Schulter und nickte ihr nur stumm zu.
Die anderen begannen die Leichen nach nützlichen Gegenständen zu durchsuchen und schleiften die beiden Körper der Adligen in die Kutsche. Feia stand mit Merla und Jaques zusammen. „Du bist also unsere Informantin, Merla? Ohne dich hätten wir wohl kaum die richtige Route gewusst. Wir danken dir.“, sprach Jaques zu Merla und Feia nickte unterstützend. „Ja, ohne sie sind alle besser dran. Ich bin nicht die Erste aus meiner Familie die für sie angestellt war. Mein Vater wurde von einem seiner Pferde totgetreten ohne Behandlung zu bekommen und meine Mutter, nun als sie einen Bastard von ihm hatte, verunglückte sie mysteriöserweise tödlich auf der Treppe. Und wenn ich an die Bauern denke.. Ach lasst uns gar nicht damit anfangen. Es ist vorbei.“, erzählte die Elfe wütend, brach dann aber ab. Feia trat vor sie und gab ihr einen kleinen Beutel. „Hier das sollte dir helfen ein neues Leben aufzubauen, irgendwo anders vielleicht in Antiva oder Rivain. Oder nach Ferelden du kannst gehen wohin du möchtest. Halt es nur immer versteckt.“ Die Blondine nickte. „Ich kenne die Welt der Menschen gut genug. Und ich weiß das es kein zurück mehr gibt. Wenn sie es je herausfinden werden sie mich jagen.“, antwortete sie und schaute auf die Kutsche. Auch Feia schaute zu der Kutsche, die lebenden Pferde waren ausgespannt worden. „Niemand wird dich jagen, falls sie überhaupt an deine Existenz denken, werden sie annehmen das du mit in der Kutsche verbrannt bist. Es wird dauern bis sie nach der Kutsche suchen und dann haben wir dich schon längst weggebracht.“ Géant kam auf Feia zu, eine Fackel in der Hand haltend. „Hier du hast zwar noch ein paar Tanzstunden nötig, aber ich denke du hast es dir verdient. Gute Arbeit Mädchen.“, sprach der Zwerg anerkennend, schien kurz lächeln zu wollen nickte aber dann nur forsch.
Feia ergriff zögerlich die Fackel, schritt dann beherzt auf die Kutsche zu und schleuderte sie in das Innere. Von Innen stieg zunächst Rauch auf, dann schlugen die Flammen aus dem Fenster und breiteten sich über den ganzen Wagen aus. Die Elfe betrachtete den brennenden Wagen und die flackernden und züngelnden Flammen, während im Hintergrund immer noch der Mond hell leuchtete. Ein Lächeln breitete sich beim Anblick auf dem Gesicht der Elfe aus, dass hier war ein Anfang. Ein Anfang für sie, auch wenn es noch zu tun gab. Sehr viel zu tun. Sie betrachtete es eine Weile, dann drehte sie sich von dem Wagen weg und ging lächelnd zu den anderen zurück. Bei ihrem Gang wischte sie das vermeintlich blaue Blut von ihrem Messer, während hinter ihr mit einem Krachen das Dach der Kutsche zusammenbrach.
RainStorm
08.09.2018, 14:36
Einleitung
Ciri war erst sechs Jahre alt als sich bei ihr die ersten Anzeichen magischer Begabung zeigten. Ihre Eltern brachten sie höchstpersönlich zum Turm im Calenhadsee wo sie unterrichtet werden sollte. Bei ihrem Abschied versprachen sie Ciri so oft es ginge zu besuchen was sie auch einhielten. So verlor sie nie ihre Verbindung zu der Welt außerhalb der Turmmauern.
Bei ihrer Ausbildung zeigte sie ein besonderes Talent für Urtümliche Magie und auch die Heilkunde fiel ihr leicht. Doch trotz ihres Talents hatte sie in ihrer Ausbildung oft Probleme was an ihrer Neugier, ihrem frechen Wesen und ihrem überquellenden Humor lag.
Mit 15 Jahren erhielt sie vom Ersten Verzauberer Irving die Erlaubnis ihre Läuterung abzulegen und bestand sie als eine der jüngsten Magierinnen bisher. Als sie grinsend aus dem Nichts zurückkehrte wurde sie von Gregoir, dem Kommandanten der Templer nach dem Grund ihrer Heiterkeit befragte. Mit der Antwort "Es war lustig einem Dämon in die Eier zu treten" ließ sie einen vollkommen verblüfften Templer stehen.
Sie war 17 als auf den Ruf des Königs hin Magier nach Ostagar gerufen wurden. Irving lehnte ihre Freiwilligmeldung jedoch aufgrund ihrer Jugend ab. Eines Tages jedoch kam ein Fremder in den Turm der ein langes Gespräch mit Irving führte. Im Laufe des nächsten Tages lief ihr der Fremde über den Weg und Ciri begann ein langes Gespräch mit Duncan so war sein Name. Duncan von den grauen Wächtern. Duncan erzählte ihr von den Wächtern, seiner Befürchtung das sich eine Verderbnis abspielte und das er hier war um Rekruten für die Wächter zu finden. Nach einem langen, hitzigen Gespräch zwischen ihr, Irving und Duncan wurde ihr erlaubt sich den grauen Wächtern anzuschließen.
In Ostagar, dorthin brachte sie Duncan, überlebte sie den Beitritt und, wenn auch knapp den Verrat Logains. Ihr gelang es, zusammen mit Alistair, einem anderen Jungwächter und anderen Verbündeten eine Armee für den Kampf gegen die dunkle Brut auszuheben. Alistair opferte sein Leben um den Erzdämon zu vernichten und so wurde Ciri plötzlich die leitende weil einzige Wächterin in Ferelden.
In Vigils Wacht, einer Festung nahe der Stadt Amaranthine, der Hauptstadt des gleichnamigen Arltums welches den Wächtern zugesprochen worden war, begann die schwere Aufgabe die Wächter Fereldens wieder aufzubauen und zusammen mit einigen neuen Wächtern gelang es ihr die dunkle Brut, die sich ein weiteres mal erhob, erneut zu besiegen.
In den darauf folgenden Jahren blühte das Arltum unter ihrer Führung auf und auch die Zahl der Wächter Fereldens stieg wieder an. Dann kam es zum Magieraufstand und zum Magier-Templerkrieg. Ciri gelang es sich selbst und die anderen Wächter aus dem Konflikt herauszuhalten und als die göttliche Justinia ein Konklave einberief um den Krieg zu beenden nahm auch Ciri in ihrer Funktion als leitende Wächterin daran Teil.
1 Ankunft
Als Ciri in Heaven ankam kam ihr die Vergangenheit in den Sinn als sie, Leliana, der grimmige Kunari Sten und Alistair dieses Dorf und den Tempel der heiligen Asche weiter oben am Berg von den Drachenkultisten befreit hatten auf der Suche nach der Urne Adrasteas um mit Hilfe der Asche Arl Eamon zu heilen. Damals war sie als blutjunge Magierin und frischgebackene graue Wächterin in das kalte Wasser einer Verderbnis geworfen worden. Doch sie hatte schwimmen gelernt und war jetzt leitende Wächterin Fereldens. Ciri strich ihre Wächterrobe glatt und betrat das Dorf auf der Suche nach etwas essbarem. Die kleine Schenke war leer und so setzte sie sich an einen Tisch und bestellte ein leichtes Essen.
"Ciri?"
Ciri sah sich um. In einer der Türen stand eine Frau. Mehr konnte man nicht erkennen da sie die Sonne im Rücken hatte.
"Ja ich bin Ciri und wer bist du?" Die Frau betrat jetzt die Schänke "Lel!" Ciri sprang hoch und die beiden Frauen umarmten sich herzlich. "Lel was machst du hier und wo warst du die letzten Jahre. Komm setzt dich zu mir!"
Leliana lachte "Ich war hier und dort im Auftrag der Göttlichen und deshalb bin ich auch hier. Ich bin jetzt eine ihrer Hände und diene ihr wo sie mich benötigt. Und das Konklave wird sicher schwer genug so das sie alle ihre Kräfte braucht. Und du?"
"Ich bin hier um als leitende Wächterin an dem Konklave teilzunehmen. Ich wollte nur eine Kleinigkeit essen bevor ich zum Kloster hochgehe."
"Schade, ich hatte gehofft wir können uns unterhalten. Ich hab leider hier in Heaven zu tun also kann ich dich nicht begleiten. Aber nach dem Konklave können wir reden meinst du nicht?"
"Solange wir dort oben nicht totgelabert werden machen wir das." Die Bedienung hatte inzwischen das Essen gebracht und zwischen zwei Bissen unterhielten sich die beiden noch ein wenig. Als Ciri endlich fertig gegessen hatte erhob sie sich "Ich muß jetzt weiter aber wir sehen uns Lel." Die beiden Frauen umarmten sich noch einmal dann machte sich Ciri auf den Weg zum Tempel der heiligen Asche
Der Aufstieg war deutlich einfacher als damals und so war es nur eine kurze Wegstunde bis zum Tempel. Oben angekommen betrat Ciri die gewaltige Anlage und begann, von ihrer Neugier getrieben, sich umzusehen. Die Anlage sah immer noch so aus wie sie sie in Erinnerung hatte nur Schutt und Schnee waren entfernt und zerbrochene Fenster ersetzt worden. In der Bibliothek arbeiteten einige Kirchenschwestern die sie freundlich begrüßten. Tiefer und tiefer ging es in die Anlage. Plötzlich. Der Schrei einer Frau. Ciri langte nach ihrem Stab den sie auf dem Rücken trug und ging in die Richtung aus der der Schrei erklungen war. Hinter einer Tür war eine grausame Stimme und ein weiterer Schrei zu hören. Ciri riss die Türe auf "Was geht hier vor?"
In der Luft schwebte eine ältere Frau, umstanden von Männern und Frauen in Uniformen der grauen Wächter. Eine grausige Gestalt mit einem kugelförmigen Gegenstand in der Hand näherte sich gerade der Frau. Die jedoch trat die Kugel aus der Hand der Gestalt in Ciris Richtung. Instinktiv bückte Ciri sich danach. Dann war da noch die grausame Stimme die "Tötet sie" rief dann eine Explosion und dann ... nichts mehr.
Soldaten und Freiwillige durchsuchten das Trümmerfeld das einstmals der Tempel der heiligen Asche war aber alles was sie fanden waren grotesk verstümmelte Leichen und eine Frau in der Robe der grauen Wächter.
Ciri erwachte frierend und mit hämmernden Kopfschmerzen. Als sie die Augen öffnete erkannte sie das sie auf dem feuchten Boden einer Zelle lag. Und diese Zelle wurde nur durch eine Fackel dürftig beleuchtet. Beim Versuch sich auf die Knie zu hebeln bemerkte sie das ihre Hände gefesselt waren. Und ihre linke Hand leuchtete grün. Sie hob die Hände zum Gesicht und versuchte zu erkennen woher das Leuchten kam. Aber alles was sie erkennen konnte war das dieses Leuchten nicht oberflächlich war. Ciri ließ die Hände wieder sinken als ihre Linke plötzlich aufflammte. Es war ein Gefühl als ob der ganze Unterarm in Flammen stehen würde.
Ein rasselndes Geräusch dann wurde die Zellentür aufgestoßen und zwei Frauen traten ein. Im schwachen Licht der Fackel erkannte Ciri eine dunkelhaarige Frau mit Schwert und Brustpanzer und ... "Lel! Beim Erbauer! Wo bin ich und warum ..."
Die Dunkelhaarige fiel ihr ins Wort "Ihr habt hier keine Fragen zu stellen sondern nur auf unsere Fragen zu beantworten. Was ist im Tempel der heiligen Asche geschehen? Was habt ihr getan?"
"Was getan? Wovon redet ihr? Wer seit ihr überhaupt? Lel? Bitte!"
Die Dunkelhaarige machte einen Schritt auf sie zu und knurrte zornig" Keine Fragen! Antworten! Sofort!"
Leliana trat ebenfalls heran "Ciri, der Tempel wurde zerstört. Die Göttliche und alle anderen die zu dieser Zeit oben waren sind tot. Nur du lebst noch. Wieso?"
"Zerstört? Und alle tot? Erbauer. Aber ich weiß nicht was geschehen ist. Das letzte an das ich mich erinnere ist ein Raum in dem eine ältere Frau in der Luft geschwebt ist und ... und ... graue Wächter die um sie herumgestanden sind. Und eine schreckliche Gestalt mit einer Kugel in der Hand. Die ältere Frau hat ihr die Kugel aus der Hand getreten und ich hab sie aufgehoben. Und dann ... dann nichts mehr bis ich hier aufgewacht bin."
"Die grauen Wächter sollen das getan haben. Lächerlich! Und was ist dann das?" Die Dunkelhaarige zerrte an Ciris linker Hand.
"Hast du die Wächter erkannt?
"Keinen einzigen. Es waren auf jeden Fall keine Fereldener die würde ich immer erkennen. Und was das in meiner Hand ist weiß ich nicht. Es war jedenfalls vorher nicht da."
"Cassandra ich glaube ihr. Ich kenne Ciri jetzt seit der Verderbnis, sie hätte niemals so etwas getan. Nimm ihr die Fessel ab und komm mit ihr zum vorgeschobenen Lager. Ich warte dort auf euch." Leliana wirbelte herum und verschwand.
Cassandra half Ciri auf die Beine und schnitt den Strick der um ihre Handgelenke geschlungen war durch. "Leliana mag euch glauben aber ich habe noch Zweifel. Folgt mir!"
Ciri massierte ihre Handgelenke während sie der Dunkelhaarigen über eine steile Treppe hinauf folgte. Am oberen Ende führte eine Tür ins Schiff einer Kirche. Ciri sah sich um und entdeckte einige bekannte Merkmale. "Wir sind in Heaven, richtig? Ich erkenne die Kirche von früher."
"Ihr kennt diese Kirche?"
"Ja. Wärend der Verderbnis haben Lel, Sten, Alistair und ich hier einen Drachenkult bekämpft. Egal! Lange her. Wie soll ich eigentlich euch nennen?"
"Ich bin Sucherin Cassandra Penthagast. Gehen wir weiter."
Die Sucherin öffnete einen Flügel der schweren Doppeltüre und Ciri musste einen Moment die Augen schließen weil sie von hellem Sonnenlicht geblendet wurde. Vor der Kirche wies Cassandra nach oben "Habt ihr so etwas schon gesehen?" Am blauen Himmel über der Stelle wo früher der Tempel gestanden war zeigte sich ein gewaltiger grüner Riss der just in diesem Moment wild aufflackerte. Die Schmerzen in der linken Hand zwangen Ciri in die Knie und sie umklammerte ihren schmerzenden Arm. "Dieser Riss wir nennen ihn die Bresche. Jedes mal wenn sie aufflammt wächst auch das Mal in eurer Hand und das bringt euch langsam um." Cassandra half ihr wieder auf die Füße. "Die Bresche ist nicht der einzige Riss aber der Größte. Und jeder dieser Risse spuckt Dämonen aus."
"Nicht einmal im Nichts habe ich etwas ähnliches gesehen. Was können wir dagegen tun?"
"Euer Mal. Es scheint als hätte es die Macht Risse zu schließen."
"Dann sollten wir uns auf den Weg machen."
Mit eiligen Schritten durchquerten sie das Dorf und eilten den Berg hoch. An einer Stelle, sie mussten den gefrorenen Bach überqueren, wurden sie von Dämonen angegriffen. Wärend Cassandra mit ihrem Schwert gegen zwei davon kämpfte näherte sich ein dritter Ciri. Die sah sich schnell um und entdeckte einen verlorenen Magierstab. Ciri hechtete los und bekam den Stab zu fassen. Mit einer eisigen Umarmung stoppte sie den Dämon um ihn anschließend mit einem wuchtigen Schlag zu zerschmettern. Cassandra kämpfte derweil immer noch mit den beiden anderen Dämonen.
"Sucherin! Zur Seite!" Cassandra hechtete nach links und Ciri wirkte einen Kältekegel der beide Dämonen erwischte und sie einfror. Wärend eine Steinfaust den einen Dämon zerspringen ließ zerschmetterte Cassandra den zweiten mit einem wuchtigen Schwerthieb. Dann näherte sie sich mit drohend vorgestrecktem Schwert Ciri.
"Werft ihn weg! Werft den Stab weg ihr braucht ihn nicht. ICH beschütze euch!"
"Jaaa na klar! So wie gerade eben. Ich hab gerade euren Arsch gerettet, schon vergessen. Also wie war das mit dem beschützen?"
Cassandra stieß ihr Schwert zurück in die Scheide "Ich denke ich kann es riskieren euch den Stab zu überlassen. Weiter!"
Etwas weiter oben kämpften ein glatzköpfiger Elf und ein Zwerg mit einer seltsamen Apparatur bei einem Riss ebenfalls gegen Dämonen. Wärend sich Cassandra wieder in den Nahkampf stürzte vernichtete Ciri einen Dämon mit einem gut gezielten Blitz. Nachdem auch hier die Dämonen niedergekämpft waren griff der Elf nach Ciris linkem Arm und richtete das Mal auf den Riss. Ein zischender Energiestrahl schlängelte sich von dem Mal zum Riss und ließ ihn verschwinden. Ciri sah den Elf verwundert an "Wie habt ihr das gemacht?"
"Nicht ich, ihr wart das beziehungsweise das Mal in eurer Hand. Ich bin Solas, ein Abtrünniger so wie ihr. Nicht wahr Sucherin?"
Cassandra zog nur ein mißmutiges Gesicht, erwiderte aber nichts.
"Tja ich bin aber keine Abtrünnige sondern ein grauer Wächter."
"Egal. Ich habe jedenfalls euer Mal untersucht während ihr Bewusstlos wart und habe eine Verbindung zu den Rissen festgestellt. Und wie dieser Versuch gezeigt hat habe ich richtig vermutet. Ihr könnt mit Hilfe des Males Risse verschließen."
"Es wäre interessant mehr zu erfahren aber dazu sollten wir uns mehr Zeit nehmen, Zeit die wir gerade nicht haben. Wir müssen weiter."
"Und wir kommen mit" warf der Zwerg ein was sofort ein Streitgespräch mit Cassandra auslöste. Doch die Sucherin sah ein das jede Hilfe von Nöten war und so zog man gemeinsam weiter.
Beim Weitergehen fand sich Ciri an der Seite des Zwerges "Ein interessanter Apparat den ihr da habt."
"Meine Armbrust? Bianca ist mein ganzer Stolz. Nicht wahr meine Liebe." Der Zwerg streichelte zärtlich den Kolben. "Varic Tetras, zu euren Diensten. Schriftsteller, Lebenskünstler und gelegentlich Abenteurer."
"Ciri, leitender grauer Wächter von Ferelden. Erfreut euch und Bianca kennenzulernen."
Auf einem Talübergang trafen sie endlich wieder auf Leliana die gerade ein Streitgespräch mit einem Mann in Kirchenrobe führte. Dieser verlangte auf der Stelle die Verhaftung Ciris und ihren Transport nach Val Royeaux wo ihr der Prozess gemacht werden sollte. Nach einem heftigen Streit zwischen ihm, Cassandra und Leliana verschwand er zornig Richtung Heaven.
"Man fragt sich direkt warum er verhindern will das die Risse geschlossen werden."
"Ach Kanzler Roderic ist nur ein kleines Licht in der Kirche. Er plustert sich nur auf. Ignorier ihn einfach Ciri."
"Wir sollten weitergehen."
"Und ich begleite euch mit einigen Männern."
"Deine Männer?"
"Meine Späher!"
"Gehen wir."
Auf ihrem weiteren Weg waren noch zweimal Dämonen zu bekämpfen und Risse zu schließen und Ciri bekam langsam Übung darin. Als sie das Trümmerfeld, welches früher ein großer Tempel war, erreichten war es totenstill. Vorsichtig pirschten sie weiter, immer auf der Hut vor Dämonen. Aus dem Boden wuchsen hässliche rote Kristallformationen.
Varic wandte sich panisch an Cassandra. "Seht ihr das, Sucherin?"
"Ich seh's"
"Das ist rotes Lyrium. Dieser Dreck hat in Kirkwall erst meinen Bruder und später Kommandantin Meredith in den Wahnsinn getrieben. Wir alle wissen was dann geschehen ist. Was macht das Zeug ausgerechnet hier? Seit vorsichtig und berührt es nicht!"
Im Zentrum des Trümmerfeldes flackerte die gewaltige Bresche und spuckte immer wieder Dämonen aus die in harten Kämpfen niedergemacht werden mussten. Endlich waren sie nahe genug das Ciri die Hand ausstrecken konnte. Ein mächtiger Energiestrom baute sich auf und die Bresche schloss sich, verschwand aber nicht vollständig. Es gab eine Explosion und Ciri wurde zurückgeschleudert. Durch den harten Aufprall verlor sie das Bewusstsein.
Fortsetzung (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25921774&viewfull=1#post25921774)
RainStorm
10.09.2018, 13:14
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25920299&viewfull=1#post25920299)
2 Heaven
Ciri erwachte wieder einmal mit hämmernden Kopfschmerzen. Wenigstens lag sie diesmal in einem Bett und nicht auf feuchtem Zellenboden. Als sie das Öffnen und Schließen einer Tür hörte hob sie den Kopf. Eine junge Elfin mit einem großen Paket stand im Raum. Als sie bemerkte das Ciri wach war fiel sie auf die Knie und verbeugte sich tief. "Verzeiht Herrin ich wollte euch nicht wecken. Ich sollte nur dieses Paket abliefern und sehen ob ihr schon wach seid."
"Du hast mich nicht geweckt, Kleine. Ich war schon wach. Und steh endlich wieder auf, ich mag dieses Gebuckle überhaupt nicht."
Die Elfin erhob sich "Verzeiht bitte nochmals. Aber da ihr schon wach seid soll ich euch ausrichten ihr mögt zu Sucherin Pentagast in die Kirche kommen. Wenn ihr erlaubt werde ich jetzt wieder gehen." Die Elfin verließ das Zimmer.
Ciri schwang die Beine aus dem Bett, stand langsam auf und sah an sich herunter. Sie trug eine bequeme Kombination aus gesteppter Jacke und ebensolcher Hose. Ihre Füße steckten in weichen Strümpfen. Sie sah sich in ihrem Zimmer um. Ein einfaches und dennoch bequemes Bett, eine Truhe, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Als sie aus dem Fenster sah wusste sie sofort das sie wieder in Heaven war. Ciri ging zum Tisch und öffnete das Paket das die Elfin dort abgelegt hatte. Da war ihre Wächterrobe. Frisch gereinigt, ausgebessert und nach Kräutern riechend. Sie warf die Robe über und sah sich noch einmal um. Da waren auch ihre Stiefel. Ciri schlüpfte hinein und schloss die Schnallen. Fertig angezogen öffnete sie die Türe und blieb verblüfft stehen. Draußen standen Leute und beobachteten sie. Als sie nach draußen trat öffneten sie ein Spalier. Die Soldaten unter den Leuten salutierten während sich alle anderen vor ihr verneigten. Mit entschlossenen Schritten marschierte Ciri durch das Spalier. Von beiden Seiten hörte sie ein geflüstertes 'Herold Andrastes' worauf sie sich keinen Reim machen konnte. Ihr Weg führte sie über ein paar Stufen hoch zur Kirche. Davor waren einige Zelte aufgestellt. In einem davon stand Leliana über einen Tisch gebeugt.
"Lel!"
Leliana hob den Kopf "Ciri! Schön das du wieder wach bist. Ich hab mir schon Sorgen gemacht." Die Frauen umarmten sich "Du hast es also geschafft und die Bresche verschlossen."
"Wirklich? Wenn ich nach oben schaue seh ich sie immer noch!"
"Solas hat gesagt sie ist verschlossen aber nicht richtig. Aber um sie richtig zu verschließen brauchen wir Hilfe. Aber vorher ist etwas anderes zu tun. Gehen wir zu Cassandra in den Besprechungsraum."
"Sag mal kannst du mit dem Begriff 'Herold Andrastes' was anfangen?"
"Klar das bist du!"
"WAS???"
"Ja! Die Leute denken das du der Herold Andrastes bist weil du die Bresche verschlossen hast"
"Autsch!!"
Im Besprechungsraum, einem Raum in der Kirche stritt Cassandra gerade mit Kanzler Roderik der immer noch verlangte das Ciri in Val Royeaux vor Gericht gestellt und hingerichtet wurde.
"Langsam frage ich mich Kanzler was IHR mit dem Ganzen zu tun habt wo ihr unbedingt die einzige Person hinrichten wollt die die Risse verschließen kann."
"Das habt ihr gerade nicht gesagt Sucherin! WIE KÖNNT IHR .... "
"Ich KANN und ich WERDE Kanzler und ich brauche euch nicht dazu!"
"Das werdet ihr noch bereuen Sucherin!" Roderik stürmte aus dem Raum, nicht ohne Ciri einen mörderischen Blick zu zuwerfen.
"Worum ging's da gerade?" fragte Ciri die Sucherin.
"Kirchenangelegenheiten." Cassandra ging zu einem kleinen Kasten an der Wand auf dem ein schwerer Foliant lag.
Zwei weitere Personen betraten den Raum. Die eine war eine Frau mit dunklem Teint, aufwendig geflochtenen Haaren und edler Kleidung. Die andere Person ...
"Templer Cullen!" Ciri stöhnte gequält auf "Das letzte mal als wir uns gesehen haben hast du mir besser gefallen. So schön in deinem magischen Käfig."
"Magischen ... Moment! Ihr seid Si .. Ci .. Ciri, die Magierin die zum grauen Wächter wurde und den Turm im Calenhadsee von Dämonen und Abscheulichkeiten gereinigt hat."
"Stimmt! Und du warst der Templer der bei meiner Läuterung dabei war, bereit mich totzuschlagen wie ein Stück Vieh. ICH erinnere mich noch gut daran." Ciri war kurz davor auszuspucken.
Leliana legte ihr die Hand auf die Schulter "Das ist Vergangenheit Ciri."
"Du hast Recht Lel aber DU .. " Ciri deutete auf Cullen ".. hältst dich von mir fern! Verstanden?"
Cullen hob abwehrend die Hände "Verstanden Wächterin!"
"Jetzt wo das geklärt ist, das hier ist Josephine Montilyet, eine gute Freundin."
"Erfreut euch kennen zu lernen Mylady." Ciri verbeugte sich leicht.
"Ganz meinerseits Wächterin."
"Gut! Wenn ihr fertig seid .. " Cassandra hatte den Folianten aufgenommen und lies ihn jetzt schwer auf den Tisch fallen ".. erkläre ich hiermit im Namen der Göttlichen Justinia die Heilige Inquisition für wieder eingesetzt! Gehen wir und teilen es den Leuten mit." Sie verließen den Besprechungsraum, marschierten durch das Kirchenschiff und traten ins Freie. Zwei Soldaten befestigten gerade das Banner der Inquisition an der Kirche. Cassandra trat vor und deutete auf das Banner. "Lasst es alle wissen das die Heilige Inquisition wieder eingesetzt ist. Wir hier sind die Inquisition!"
Nachdem sich die Leute wieder zerstreut hatten stand Ciri alleine vor der Kirche und grübelte darüber nach was das Ganze für sie bedeutete. Immerhin war sie die leitende Wächterin von Ferelden und somit Angehörige einer anderen Organisation. Sie ging zu Leliana die wieder an ihrem Tisch stand.
"Lel."
Leliana sah ihre grüblerische Mine "Was ist los Ciri?"
"Ich kann kein Mitglied der Inquisition sein. Ich bin doch der leitende grauen Wächter Fereldens. Ich BIN ein grauer Wächter! Ich könnte zwar mein Amt niederlegen aber nie aufhören ein Wächter zu sein."
Leliana sah sie nachdenklich an. "Daran haben wir nicht gedacht. Wir brauchen dich weil du die einzige bist die Risse schließen kann. Wir müssen einen Boten nach Weißhaupt schicken. Wir brauchen einen Entschluss des Ersten Wächters. Rede am besten mit Josie, sie soll das Ganze in die Wege leiten. Du findest sie in der Kirche, die letzte Türe links."
Ciri ging zurück in die Kirche und klopfte an der besagten Tür.
"Immer herein!"
Ciri betrat Josephines Büro. Die saß hinter einem wuchtigen Schreibtisch und lächelte sie freundlich an.
"Womit kann ich dienen Wächterin?"
"Zu aller erst damit das ihr mich Ciri nennt."
"Aber nur wenn du Josephine oder kurz Josie zu mir sagst.
"Damit kann ich leben Josie." Die Frauen grinsten sich an. "Es gibt ein Problem das scheinbar niemand bedacht hat. Ich bin die leitende graue Wächterin in Ferelden und kann nicht gleichzeitig Mitglied der Inquisition sein. Wir müssen uns mit Weißhaupt und dem ersten Wächter in Verbindung setzen. Er muss entscheiden was passieren soll."
"Hmm. Das haben wir tatsächlich nicht bedacht. Ich werde sofort ein Schreiben aufsetzen und einen Boten losschicken."
"Wenn du das tust dann schreib auch bitte das ich Nathaniel Howe als meinen Nachfolger vorschlage. Und noch etwas muss getan werden. Wir müssen Vigils Wacht verständigen das ich am Leben bin und meine Sachen brauche."
"Vigils Wacht geht schnell. Leliana hat einen Agenten in Amaranthine, ihm können wir einen Botenvogel schicken. Sprich mit Leli darüber."
"Mach ich! Wir sehen uns Josie." Ciri winkte zum Abschied und eilte wieder nach draußen.
"Lel, Josie sagt du kannst einen Botenvogel nach Amaranthine schicken. Ich möchte meinen Leuten eine Nachricht zukommen lassen."
"Kein Problem Ciri. Hier ist Schreibmaterial. Du setzt die Nachricht auf und ich schicke sie los. Morgen wissen deine Leute bescheid."
Dieses mal erwachte Ciri ohne Kopfschmerzen und gut ausgeruht. Gutgelaunt hüpfte sie aus dem Bett, zog sich fertig an und machte sich auf den Weg zu der kleinen Taverne um zu frühstücken. Die Bedienung hatte gerade aufgetischt als einer von Lelianas Spähern zu ihr trat. "Verzeihung Wächterin aber ihr sollt euch mit den anderen im Besprechungsraum treffen."
"Sobald ich fertig gefrühstückt habe. So viel Zeit muß sein."
Ciri ließ sich das Frühstück schmecken und als sie fertig war schlenderte sie gemütlich hinauf zur Kirche. Hinter der Tür zum Besprechungsraum waren schon halblaute Stimmen zu hören. Ciri öffnete die Tür und trat ein.
"Ach habt ihr auch schon her gefunden" Cassandra war mehr als ungehalten das sah man ihr deutlich an.
"Hoo! Immer langsam mit den jungen Pferden Sucherin. Wenn dir etwas nicht passt kann ich ja gehen. Niemand kann mich dazu zwingen hier zu bleiben, du schon gar nicht!" Ciri hatte nicht vor klein bei zu geben und so war die Atmosphäre in dem Raum sofort konfliktgeladen.
"Ihr werdet gefälligst bleiben, ihr habt eine Aufgabe zu erfüllen."
Im Raum wurde es bei diesen Worten totenstill und so war Ciris Knurren wie Donner. "Ich habe über euch Sucher gelesen. Ihr seid schlimmer als die verdammten Templer. Du kannst das Mana in meinem Körper entzünden? Na los, mach schon! Aber pass auf das du meine linke Hand nicht beschädigst denn die braucht ihr noch zum Risse verschließen."
Leliana flüsterte entsetzt "Ciri."
"Nein Lel das wird hier und jetzt ausgemacht. Also was ist Sucherin ... "Ciri streckte den linken Arm aus "... hol dir die Hand und versuch dein Glück! Oder sind da vielleicht zu viele Zuschauer? Wir können die anderen gerne hinausschicken. Also was ist?"
Cassandra wurde bleich "Was? Ich wollte nicht ... ! So war das nicht gemeint! Ich ..."
"Aaach so war das nicht gemeint" Ciris Stimme triefte vor Sarkasmus "Na wie war es denn gemeint, Hmm? Uuups so was aber auch. Eine kleine Magierin die nicht sofort kuscht wenn die große böse Sucherin was sagt. Ich habe gegen die dunkle Brut gekämpft, zwei mal. Ich war dabei als der Erzdämon erschlagen wurde. Ich war dabei als wir den Drachen besiegt haben der seinen Hort oben beim Tempel hatte. Ich war im Nichts, mehrmals! Glaubst du wirklich ich hätte Angst vor dir Sucherin?"
Cassandra hob geschlagen die Hände "Nein das denke ich nicht. Und ich entschuldige mich für das was ich gesagt habe. Wir brauchen euch. Ihr seid wahrscheinlich die wichtigste Person hier im Raum. Und ich werde das nächste mal besser auf meine Worte achten." Cassandra ließ den Kopf hängen.
"Gut dann können wir also tun was immer getan werden muss. Weshalb sollte ich hier erscheinen?"
"Wir müssen unser weiteres Vorgehen besprechen."
"Was meinst du damit Lel?"
"Die Bresche! Sie ist nicht richtig verschlossen wie ich dir schon sagte. Um sie richtig zu verschließen brauchen wir aber Unterstützung. Entweder die Magier oder die Templer. Aber um das zu erreichen müssen wir Einfluss haben. Bisher sind wir nur wenige. Die Inquisition muss wachsen um zu einer Macht werden der man Beachtung schenkt."
"Verstehe! Und wie erreichen wir das?"
"In dem wir tätig werden. Es gibt unzählige Risse, wir schließen sie. Magier und Templer ziehen marodierend durch das Land, wir beenden das. Banditen und Wegelagerer greifen Hilflose an, wir machen dem ein Ende. Irgendwann kann man uns nicht mehr ignorieren."
"Und wo fangen wir an?"
"Hauptmann Cullen hat einen Vorschlag."
"Und der wäre?" Ciri sah Cullen an.
"Bevor ich mit meinem Vorschlag beginne. Ich bin kein Templer mehr. Ich habe den Orden verlassen. Und bei eurer Läuterung hatte ich mehr Angst vor dem was ich vielleicht tun muss als ihr vor dem Nichts und den Dämonen. Das wollte ich gesagt haben." Ciri nickte ihm verstehend zu. "Und nun zu meinem Vorschlag. Hier .. " Cullen deutete auf eine Karte " .. an dieser Wegkreuzung sammeln sich Leute die durch den Krieg ihr Zuhause verloren haben. Immer wieder kommt es dort zu Übergriffen durch Magier und auch durch Templer. Wir befestigen diesen Ort und machen ihn zu einer sicheren Zuflucht. Von hier aus können wir uns langsam ausbreiten indem wir die Gegend Schritt für Schritt säubern. Außerdem gibt es hier eine Anzahl Höfe von denen wir Nachschub erhalten könnten. Dort bei den Höfen lebt auch Meister Dennet, der beste Pferdezüchter weit und breit. Er könnte uns mit Pferden ausrüsten."
"Das Ganze klingt nach einem guten Plan. Ja so machen wir es! Wie viele kampftaugliche Soldaten haben wir eigentlich?"
"Gut eine Kompanie. Genug um die Wegkreuzung zu sichern und die Flüchtlinge zu versorgen. Außerdem können Streifen die nächste Umgebung sichern."
"Wie sieht eigentlich unsere Versorgung aus?"
"Schleppend. Wir bekommen gerade das Nötigste."
"Josie setz ein Schreiben auf. Hochoffiziell. In meinem Name. An den Kämmerer und den Truchsess der Feste Vigils Wacht. Leg dem Schreiben eine Liste bei mit allem was wir hier benötigen. Dem Arltum geht's hervorragend also sollen meine Leute ein bißchen was rausrücken."
"Und du glaubst das geht so einfach?"
"Hey! Das Arltum gehört den grauen Wächtern und ich bin die Chefin des Ladens. Also!"
Josephine grinste breit. "Du bist ein Goldstück!"
"Und das merkst du erst jetzt? Gut gibt es sonst noch etwas?"
Josephine, Cullen und Cassandra schüttelten den Kopf. Leliana sah sie an "Wir müssen reden. ALLEIN!"
Nachdem die anderen gegangen waren. "Wie weit wärst du gegangen vorhin?"
"Lel, wenn du das fragen musst kennst du mich doch nicht so gut. Ich gehe immer bis zum Äußersten und das verlange ich auch von meinen Leuten. Hätte nicht Alistair damals den Erzdämon erschlagen hätte ich es getan, ohne zu zögern. Und so war es auch hier. Ich lasse mich von keinem, entschuldige den Ausdruck, Kirchenbüttel herumschupsen weil ich eine Magierin bin. Ich bin mehr als nur das. Ich bin ein grauer Wächter."
Fortsetzung (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25927091&viewfull=1#post25927091)
RainStorm
15.09.2018, 14:38
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3 Wegkreuz
Die Wegkreuzung sollte also der erste Außenposten der Inquisition werden. Ciri sah sich um. Ein paar einfache Hütten und eine Menge Zelte und Notschlafstellen. Und über dem Ganzen hing der Geruch von ungewaschenen Körpern und menschlichen Ausscheidungen. Ciri fluchte in sich hinein. Hätte der Champion von Kirkwall Anders nicht getötet würde sie es tun, grauer Wächter hin oder her. Für das was er getan und ausgelöst hatte gab es nur eines. Den Strick!
"Also Cullen. Wie willst du beginnen?
"Als erstes ziehen wir einen Palisadenwall ..."
"Bullshit! Schnupper mal die Luft dann weißt du was als erstes gebaut werden muss. Wir brauchen tiefe Latrinen und ein Badehaus. Außerdem bessere Unterkünfte für die Leute. Hier fehlt nicht mehr viel dann bricht eine Seuche aus. Das Badehaus kommt dort hin wo der kleine Bach vom Berg herunter kommt. Daneben eine Zisterne für sauberes Wasser. Verstanden?"
"Aber wenn ...."
"Schhhhht! Latrinen, Badehaus, Zisterne! Dann kannst du Burgen bauen!"
Ciri, Cassandra, Solas und Varic kletterten dem Bach entlang in die Berge. Weit oberhalb der Wegkreuzung öffnete sich eine bewaldete Hochebene. Hier lag auch ein kleiner See aus dem der Bach abfloß. Plötzlich hielt Ciri an und schloß die Augen.
"Was ist? Fehlt euch etw .. "
"Schhht ich versuche mich zu konzentrieren. Ich fühle etwas. Verderbtheit. Aber nicht die Verderbtheit der dunklen Brut." Ciri öffnete die Augen "Hier oben ist ein grauer Wächter. Aber keiner von meinen Männern. Muss ein Orlaisianer sein. Gehen wir zu ihm."
Sie marschierten das Seeufer entlang bis sie zu einer Hütte kamen. Hier trainierte ein Mann mit prächtigem Vollbart eine Gruppe anderer Männer in Umgang mit Beil und Schild. Als sie dazu traten wurde das Training gerade beendet und die Männer verabschiedeten sich.
Ciri trat vor "Von allen orlaisianischen Wächtern treffe ich ausgerechnet den mit dem schönsten Bart. Hallo Blackie, wie geht's?"
"Na wenn das nicht das rotzfreche fereldische Gör ist rasier ich mich ab heute. Freut mich dich wieder zu sehen Ciri."
Die beiden umarmten sich kräftig und Blackwall drückte Ciri einen Kuß auf die Lippen.
"Hmm. Das kannst du immer noch perfekt!"
"Ich hab nur für dich geübt Kleine."
Ciri stellte Blackwall den anderen vor. Auf ihre Frage ob er sich ihr und der Inquisition anschließen würde antwortete Blackwall nur "Ich hol mein Zeug."
Im Besprechungsraum studierte Ciri die Karte als es an der Tür klopfte. "Herein!"
Ein älterer Mann trat ein "Wächterin Ciri!"
"Rabek. Was führt dich hier her?"
"Deine Botschaft. Ich bringe die Sachen die du angefordert hast. Und eine Nachricht hab ich auch für dich. Von Truchsess Boar."
"Und was sagt unser Truchsess?"
"Die orlaisianischen Wächter sind verschwunden. Alle! Der Truchsess meint du solltest das wissen."
"Einer von ihnen ist hier aber der Rest? Hmm! Das ist beunruhigend. Ich werde mit Blackwall und Leliana reden. Wann reitest du zurück?"
"Wenn du erlaubst dann Morgen früh."
"Gut. Wenn du zurück bist sag Nate er hat meinen Job bis ich wieder zurück bin."
Ciri sprach mit Leliana und Blackwall über die verschwundenen Wächter und beide waren überrascht was vor allem für Leliana verwunderlich war da sie ja die Informationen für die Inquisition sammelte. Und jetzt machte auch ihre Entdeckung im Tempel plötzlich mehr Sinn. Anscheinend waren die orlaisianischen Wächter irgendwie in die Sache mit dem zerstörten Tempel und der Bresche verstrickt. Die ganze Sache wurde immer undurchsichtiger.
Ciri ging zurück in die Hütte die man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Hier lagen die Pakete die Rabek ihr von Vigils Wacht hergebracht hatte. Sie machte sich an's auspacken. Die Kettenrüstung aus Silberit die ihr König Belen Aedukens Meisterschmied angefertigt hatte. Ihr Kampfstab, ein Magierstab aus Kernholz mit einer gewellten Klinge am unteren Ende. Ein Werk des Schmiedemeisters Wade aus Denerim. Und zu guter Letzt das Schwert aus Meteoritenmetall das der Schmied in der Wächterfeste für sie angefertigt hatte. Alles war in perfektem Zustand. Natürlich!
Am nächsten Morgen erwachte Ciri wieder gut gelaunt. Heute würde sie den Leuten eine Show bieten. Eine Magierin in Kettenrüstung und mit Schwert UND Stab. Sie kicherte in sich hinein.
Sie legte ihre Rüstung an, die passte immer noch wie angegossen. Schwertgurt um die Hüfte und Stab auf den Rücken. Grinsend marschierte sie hinauf zur Kirche und genoß die verwunderten Blicke. Vor der Kirche stand ein junger Mann in schwerer Plattenrüstung und hielt sie an.
"Verzeiht bitte. Ich suche nach jemanden der hier etwas zu sagen hat!"
"Immer heraus damit junger Mann!"
"Ich bin Cremisius Aclassi, Leutnant der Sturmbullen des eisernen Bullen. Wir sind eine Söldnereinheit und bieten der Inquisition unsere Dienste an. Wir sind nicht billig aber jedes Kupferstück wert. Wenn Interesse besteht findet ihr uns an der Sturmküste. Sucht einfach nach einem Kunari mit Riesenhörnern."
"Ich bin mir sicher wir sehen uns wieder. Die Inquisition braucht gute Leute. Teilt das eurem Anführer mit."
Der junge Mann salutierte und wandte sich ab. Ciri ging weiter zum Besprechungsraum. Drinnen wartete man schon auf sie. Cassandra riß die Augen auf als sie die gerüstete Ciri sah. Diese beantwortete den erstaunten Blick mit einem frechen Grinsen. Dann eröffnete sie die Besprechung.
"Also. Wie sieht es in Wegkreuz aus Cullen"
"Die angeordneten Arbeiten gehen schnell voran da wir eine Menge Unterstützung von den Leuten bekommen. Latrinen sind fertig, Badehaus und Zisterne dürften in den nächsten Tagen ebenfalls fertig sein. Die Leute sind erfreut über unsere Anstrengungen und das zeigt sich in einer leichten Zunahme an Freiwilligen für unsere Truppe."
"Wunderbar! Solas, du hast dich doch mit der Bresche beschäftigt. Ich möchte das du sie weiterhin beobachtest und uns meldest wenn sich etwas regt."
"Ich werde es tun."
"Josie, wie sieht es mit dem Nachschub aus?"
"Immer noch schleppend aber Lelianas Späher berichten das ein Wagenzug von Vigils Wacht in spätestens zwei Tagen hier eintreffen wird."
"Wird aber auch langsam Zeit finde ich. Lel gibt es sonst noch etwas?"
"Nichts von meiner Seite aber warum dein kriegerischer Aufzug."
"Ich denke ich werde die Rüstung noch oft benötigen also gewöhne ich mich besser gleich mal wieder daran. Ach ja, versuch etwas über die Sturmbullen herauszufinden. Blackwall hast du Zeit für ein paar Trainingsrunden mit dem Schwert. Ich glaube ich bin ziemlich eingerostet."
"Jeder Zeit Ciri!"
"Einen Magier mit Rüstung und Schwert hat es noch nie gegeben" ließ Cassandra vernehmen.
"Doch" grinste Ciri "Bei den alten Elfen. Man nannte solche Magier Arkane Krieger!"
In den nächsten Wochen wurden weite Teile des Hinterlandes von Banditen und sich bekämpfenden Magiern und Templern gereinigt und es konnten dadurch reiche Jagdgründe erschlossen werden was zusammen mit einem Teil der Vorräte die aus Amaranthine geliefert worden waren die Versorgung der vielen Flüchtlinge erleichterte.
In einer versteckten Bergfestung hatten sich ebenfalls Flüchtlinge angesiedelt von denen sich viele nach dem schließen zweier großer Risse der Inquisition anschlossen. Der Rest konnte als Emisäre gewonnen werden.
Auch das Badehaus bei der Wegkreuzung wurde fertiggestellt und von Anfang an gerne benutzt. Durch den Bau weiterer Hütten und einer kleinen Taverne entwickelte sich der Platz zu einem geschäftigen kleinen Ort der von den alten wie neuen Bewohnern Wegkreuz genannt wurde. So änderte sich die Lage für die Flüchtlinge von tragisch zu gut was auch daran lag das eine Heilerin für die Kranken und Verletzten gefunden werden konnte und ein erster Händler sich hier niederließ.
Der Einfluss der Inquisition breitete sich bis zu der alten Festung Fort Connor aus in der ein Stützpunkt für die Streifen entlang der Straße zu den Höfen eingerichtet wurde.
An einer eingestürzten Brücke entdeckte man das Hauptlager der Templer in diesem Gebiet. Ciri eröffnete den Kampf gegen die anstürmende Templerschar mit einem Feuerball dem sie sofort einen Sturm hinterher schickte. So beschäftigt konnten die Templer ohne größere Probleme niedergemacht werden.
Jetzt war der Weg zu den Höfen frei. Meister Dennet der Pferdezüchter, der als Sprecher der hier lebenden Bauern fungierte, machte Ciri auf drei Risse in diesem Gebiet aufmerksam. Nachdem auch dieses letzte Problem vom Tisch war und auf Wunsch des Pferdezüchters einige Aussichtstürme errichtet worden waren überließ Dennet den größten Teil seiner Pferdeherde der Inquisition und konnte sogar von Cassandra überzeugt werden selbst ein Teil von davon zu werden.
Ruf und Ansehen der Inquisition hatten sich so weit entwickelt das man sich jetzt auf die Suche nach Verbündeten machen konnte. Doch bevor Ciri nach Val Royeaux aufbrach machten sie und Blackwall einen Abstecher an die Sturmküste um sich mit den Sturmbullen zu treffen. Nach einem Kampf mit unbekannten Soldaten besprachen Ciri und der Bulle die Einzelheiten für einen Vertrag der Sturmbullen mit der Inquisition. Die Bonusinformationen die der Bulle, der ein Agent des Ben Hassrad war, anbot sollten sich ebenfalls als nützlich erweisen. Von ihm erfuhr Ciri auch das ihr alter Freund Sten wohlbehalten in seiner Heimat angekommen und auf den Platz des Arishok befördert worden war.
Fortsetzung
RainStorm
21.09.2018, 18:06
Ciri war erst sechs Jahre alt als sich bei ihr die ersten Anzeichen magischer Begabung zeigten. Ihre Eltern brachten sie höchstpersönlich zum Turm im Calenhadsee wo sie unterrichtet werden sollte. Bei ihrem Abschied versprachen sie Ciri so oft es ginge zu besuchen was sie auch einhielten. So verlor sie nie ihre Verbindung zu der Welt außerhalb der Turmmauern.
Bei ihrer Ausbildung zeigte sie ein besonderes Talent für Elementare Magie und auch die Heilkunde fiel ihr leicht. Doch trotz ihres Talents hatte sie in ihrer Ausbildung oft Probleme was an ihrer Neugier, ihrem frechen Wesen und ihrem überquellenden Humor lag.
Mit 15 Jahren erhielt sie vom Ersten Verzauberer Irving die Erlaubnis ihre Läuterung abzulegen und bestand sie als eine der jüngsten Magierinnen bisher. Als sie grinsend aus dem Nichts zurückkehrte wurde sie von Gregoir, dem Kommandanten der Templer nach dem Grund ihrer Heiterkeit befragte. Mit der Antwort "Es war lustig einem Dämon in die Eier zu treten" ließ sie einen vollkommen verblüfften Templer stehen.
1 grauer Wächter
"Erster Verzauberer Irving! Erster Verzauberer!" Wie ein Wirbelwind stürmte Ciri in das Büro des Ersten Verzauberers ohne zu bemerken das dieser gerade Besuch hatte "WynnehatgesagtsiegehtnachOstagarweilderKöni ... Oh Verzeihung, ich hab nicht gemerkt das du beschäftigt bist!"
Irving lachte herzhaft "Duncan, ich darf dir Cirielle vorstellen. Eine der jüngsten Magierinnen die je ihre Leuterung bestanden hat. Auf großartige Art und Weise muss ich dazu sagen. Sogar unser guter Templerkommandant war verblüfft. Cirielle, das ist mein Freund Duncan von den grauen Wächtern!"
"Eine Freude dich kennen zu lernen Cirielle" Duncan verbeugte sich leicht vor ihr.
Ciri winkte nur ungeduldig ab "Ciri! Nur Ciri! Dieses 'elle' dahinter gehört zu wem anderen."
Jetzt war es an Duncan zu lachen "Also gut, Ciri."
"Also was wolltest du sagen, Kind?"
"Wynne sagte sie geht mit einigen anderen nach Ostagar weil der König nach Magiern gefragt hat. Es geht gegen die dunkle Brut heißt es. Darf ich auch mit?"
Irving schüttelte den Kopf "Kind, auch wenn du eine der Besten bist, du bist zu jung!"
"Aber ich könnte gewiss helfen. Ich kann kämpfen und heilen! Und du hast selbst gerade gesagt das ich eine der Besten bin."
"Und du bist erst 17 Jahre alt, vergiss das nicht. Die Magier die ich zum König schicke sind alle älter und erfahrener."
"Oooch Menno! Wie soll ich Erfahrung sammeln wenn ich hier im Turm verstaube?"
Irvings Augenbrauen zogen sich zu einem strafenden Blick zusammen und Ciri schrumpfte ein wenig. "Wenn du einmal älter bist wirst du es verstehen aber für jetzt ist diese Diskussion beendet! Aber weil du gerade hier bist, geleite Duncan bitte zu den Gästequartieren."
Ciri murrte leise und wand sich an den Besucher "Wenn ihr mir bitte folgen wollt." Mit Duncan im Schlepptau verließ sie Irvings Büro. Auf dem Weg zu den Gästequartieren fragte sie Duncan über alle Aspekte zu den grauen Wächtern, der dunklen Brut und anderes für sie Wissenswertes aus. Duncan, entzückt über ihren jugendlichen Elan und ihre klugen Fragen, gab ihr bereitwillig Auskunft und so kam auch zur Sprache das er den Turm auf der Suche nach Nachwuchs für die grauen Wächter aufgesucht hatte.
Ciri sah ihn an "Wie müsste ein Magier sein um grauer Wächter werden zu können?"
"Hingebungsvoll. Entschlossen. Loyal. Bereit alles hinter sich zu lassen."
"Könnte ich ein grauer Wächter werden?"
Duncan sah sie lange an "Ich bin noch ein paar Tage hier, wir reden später nochmal darüber."
In den nächsten Tagen widmete sich Ciri mit aller Kraft ihren Aufgaben. Und es fiel ihr auf das sie dabei öfters Duncan begegnete der immer in ein Gespräch mit einem der Verzauberer zu sein schien.
Ciri widmete sich gerade intensiv ihren Übungen in der Kunst der magischen Heilung als eine der Schülerinnen zu ihr kam. "Ciri! Du sollst zu Irving ins Büro kommen."
"Danke Hildi."
Auf dem Weg zum Ersten Verzauberer überlegte sie was das Ganze bedeuten konnte denn sie hatte sich in den letzten Tagen nichts zu Schulden kommen lassen. Im Büro kam sie zu einem Streitgespräch zwischen Duncan und Irving.
"Nein Duncan! Das Mädchen ist zu jung! Das ist mein letztes Wort!"
"Dann lässt du mir keine Andere Wahl! Ciri ist es immer noch dein Wille ein grauer Wächter zu werden?"
"JA! Das ist mein Wunsch!"
"Dann berufe ich mich auf das Konskriptionsrecht der Wächter und rekrutiere Magierin Cirielle!"
"U..u..und was bedeutet das?"
"Das du ab jetzt ein Rekrut der grauen Wächter bist."
Ciri stürmte zu Irving und umarmte ihn "Danke für alles erster Verzauberer!"
"Ich denke immer noch das es falsch ist aber wenn du gehst dann geh mit meinem Segen und dem Segen des Erbauers Kind."
"Ich mache euch alle Stolz das verspreche ich!"
Ciri verabschiedete sich herzlich von ihren vielen Freunden im Turm dann machte sie sich zusammen mit Duncan auf die beschwerliche Reise nach Ostagar. Auf dieser Reise bewies sie ihre Zähigkeit auf eindrucksvolle Weise indem sie nicht nur keine Beschwerden über den Weg oder das Schlafen auf dem Boden hören ließ sondern auch ein Tempo marschierte das Duncan einiges an Bewunderung abforderte.
Bei ihrer Ankunft in Ostagar wurden sie direkt von König Cailan begrüßt der Stolz darauf war mit Duncan Seite an Seite in den Kampf ziehen zu können. Auch Ciri wurde von ihm herzlich willkommen geheißen. Duncan erörterte noch einige Fragen mit dem König dann ging er mit Ciri weiter in die große Anlage hinein. Am Anfang eines langen Überganges gab er Ciri den Auftrag einen grauen Wächter namens Alistair zu suchen und mit ihm und zwei weiteren Rekruten zu Duncans Lager zu kommen. Dann ließ er sie allein.
Im Nordwesten der Anlage traf sie einen Mann auf den die Beschreibung dieses Alistairs zutraf bei einem Streitgespräch mit einem Magier. Nachdem dieser verärgert abgerausch war trat sie vor.
"Verzeiht bist du zufällig Alistair?"
"Wer will das wissen? Moment! Ihr seit doch kein Magier oder?"
Ciri verdrehte die Augen "Sieh mal genau her. Robe! Magierstab! Nein ich bin kein Magier ... " sie deutete auf ihre Brüste " ... ich bin eine MagierIN!"
Der junge Mann wurde schlagartig rot und begann zu stammeln.
"Ist ja schon gut mein Junge. Also falls du Alistair bist soll ich mit dir und zwei anderen Rekruten zu Duncans Lager kommen."
"Dann seid ihr Duncans neuester Rekrut?"
"IN mein Junge! RekrutIN! Schaut noch mal ganz genau hin. Na? Endlich bemerkt?" wieder deutete sie auf ihre Oberweite.
"Uuhm jaah! Ich meine natürlich ja ich bin Alistair. Und wer seid ihr?"
"Ich bin Ciri."
Zusammen mit Alistair machte sich Ciri auf dei beiden anderen Rekruten zu suchen. Den ersten fanden sie beim örtlichen Zeugmeister. Daveth, so hieß der Mann, hatte keine Probleme eine Frau zu erkennen und begann sofort mit Ciri zu flirten. Die hatte trotz ihrer Jugend kein Problem mitzuhalten und so amüsierten sich die beiden prächtig. Den anderen Rekruten, Ser Jory, fanden sie im Gebet mit einer Kirchenschwester. Zu viert begaben sie sich zu Duncans Lager.
Nach einigen einführenden Worten zu etwas was 'der Beitritt' genannt wurde schickte Duncan sie hinaus in die Korcari-Wildnis um drei Phiolen mit Blut der dunklen Brut und vergessene Verträge zu besorgen.
Das mit dem Blut sollte kein Problem werden da sie gleich am Anfang ihrer Suche von häßlichen, grunzenden Kreaturen angegriffen wurden.
"Dunkle Brut!"
Ciri reagierte sofort und bekämpfte die erste Kreatur die auf sie zustürmte mit einem 'Flammenschlag'. Alistair schlug dem Ding den Kopf ab dann widmete er sich zweier anderer Kreaturen. Ser Jory beschäftigte sich wärenddessen mit einem größerem Exemplar.
"Daveth! Hinter dir!"
Daveth traf den ersten Neuankömmling mit einem Pfeil zwischen den Augen, der Zweite jedoch hob schon das Schwert zum Schlag.
"Nix da du Ratte!"
Bevor die Kreatur zuschlagen konnte wurde sie durch Ciris 'eisige Umarmung' eingefroren und durch einen Schildschlag Alistairs zertrümmert.
"Sind alle in Ordnung?"
"Wir schon, die nicht!" antwortete Ciri
"Du scheinst dich nicht gefürchtet zu haben?"
"Daveth! Ich hab's bei meiner Läuterung mit Dämonen zu tun gehabt. Da hab ich doch keine Angst vor so hässlichen Biestern!"
"Ihr seid eine wahrlich mutige Frau."
Ciri wandte sich an Alistair "Siehst du, sogar Ser Jory hat bemerkt das ich eine Frau bin!" Was Alistair wieder erröten ließ.
Alistair erklärte ihnen das graue Wächter die dunkle Brut spüren konnten, sie aber auch von ihr gespürt würden. Ausserdem wieß er sie darauf hin das die kleinere Art Genlock und die größere Art Hurlock genannt wurden. Nachdem sie das benötigte Blut gesammelt hatten machten sie sich auf die Suche nach den Verträgen.
Auf ihrer Suche fiel Ciri zum wiederholten Male eine wunderschöne weiße Blume mit blutroter Mitte auf. Daveth machte sie darauf aufmerksam das ein Mann bei den Hundezwingern nach so einer Blume gefragt hatte und so nahm Ciri einige Exemplare mit.
In einer Ruine entdeckten sie eine zerbrochene Kiste und eine junge Frau die sie darauf hinwies das ihre Mutter die Verträge aus der zerbrochenen Kiste genommen und aufbewahrt hatte. Morrigan, so nannte sich die Frau, führte sie zu einer kleinen Hütte in der Wildnis wo sie schon von einer älteren Frau erwartet wurden. Die händigte ihnen einige Schriftrollen aus mit der Warnung vor einer Verderbnis. Morrigan führte sie durch die Wildnis zurück nach Ostagar.
In Ostagar angekommen machte sich Ciri auf zu den Hundezwingern. Der Betreuer der Hunde dankte ihr für die Blumen und belohnte sie mit einigen Silbermünzen. Außerdem bat er sie noch einem der Hunde der sich mit der Verderbtheit angesteckt hatte einen Maulkorb anzulegen was sie auch tat. Dann begab sie sich mit den anderen zu Duncan.
In einem abgelegenen Teil der Anlage sollte das Ritual des Beitritts durchgeführt werden. Wärend Ser Jory nervös zappelte waren Ciri und Daveth schwer mit Flirten beschäftigt. Duncan, einen großen silbernen Kelch in den Händen, und Alistair traten zu ihnen.
Duncan begann zu sprechen "Ich will euch nichts vormachen. Der Beitritt ist gefährlich. Er kann euch umbringen!"
"Ist er deshalb geheim?"
"Das ist ein Grund für die Geheimhaltung. Weitere Gründe werdet ihr erfahren wenn ihr den Beitritt überlebt. Wer will beginnen?"
Noch bevor sich ein anderer melden konnte trat Ciri vor "Ich hab das Nichts und die Dämonen überlebt, ich schaffe auch das."
"Dann tritt vor Cirielle. Du wurdest ausgerufen dich der Verderbnis zu einem höheren Zweck zu stellen. Von diesem Moment an bist du, Cirielle, ein Grauer Wächter."
Ciri nahm den Kelch aus Duncans Händen "Möge der Erbauer mit mir sein" nahm einen großen Schluck und ... brach wie vom Blitz getroffen zusammen.
Als Ciri wieder zu sich kam sah sie undeutlich Duncan und Alistair die sich über sie gebeugt.
"Daveth? Jory?"
Duncan schüttelte den Kopf "Haben es nicht geschafft."
Die beiden halfen ihr auf die Füße "Wie fühlst du dich?"
"Als hätte ich gleichzeitig einen Blitz und eine Steinfaust gegen den Kopf bekommen. Nichts was ich bisher erlebt habe hätte mich darauf vorbereiten können." Ciri schüttelte den Kopf.
"Ruh dich noch ein wenig aus, ich muss zum Kriegsrat des Königs. Wir treffen uns bei meinem Lager." Duncan und Alistaire gingen weg.
Ciri sah sich um. Außer ihr war dieser Ort jetzt leer und verlassen und nichts wies darauf hin das hier zwei Menschen bei einem geheimen Ritual gestorben waren Sie schüttelte noch einmal den Kopf und verließ den Ort ebenfalls. Auf dem Weg zu Duncans Lager traf sie auf Wynne die ihr zu ihrem bestandenem Beitritt gratulierte und sie gleichzeitig mit guten Ratschlägen bombardierte. Ciri musste einfach lachen. Sie umarmte die Ältere "Bleib immer wie du bist Wynne!"
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RainStorm
30.09.2018, 13:57
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2 Der Anfang eines langen Weges
Bevor sich Ciri zu Duncans Lager begab besuchte sie noch den Quartiermeister weil ihre Robe in der Wildnis doch sehr gelitten hatte. Von ihm erhielt sie eine leichte Lederrüstung. Im Lager der Magier fand sie ein leeres Zelt in dem sie sich umziehen konnte. Als sie in ihrer neuen Rüstung aus dem Zelt trat trafen sie die strafenden Blicke der anderen Magier. Als sie ihnen jedoch erklärte das sie jetzt ein grauer Wächter sei gratulierten sie ihr und so mancher war ihr heimlich neidisch.
Anschließend ging sie noch zu den Hundezwingern. Der Mabari, dem sie den Maulkorb angelegt hatte lag im Stroh und sah sie mit seinen braunen Augen dankbar an.
Der Betreuer kam zu ihr "Er sieht schon viel besser aus. Dank euch wird er überleben und seht ihn euch an, er weiß es auch. Wir können versuchen ihn auf euch zu prägen."
"Auf mich prägen? Ihr meint ich hätte dann meinen eigenen Mabari?"
"Ja!"
"Und würdest du das auch wollen mein Junge?"
Der Mabari hob den Kopf und blaffte zustimmend.
"Dann machen wir es so. Kommt nach der Schlacht zu mir und holt euch euren Hund!"
"Ich freu mich schon! Du auch mein Junge?"
Wieder blaffte der Mabari zustimmend.
An Duncans Lagerfeuer fand sie ihn schon in einer heftigen Diskusion mit Alistair.
"Du und Ciri, ihr beide begebt euch in den Turm von Ishal. Das ist mein letztes Wort!"
"Und der König braucht wirklich ZWEI graue Wächter um ein Signalfeuer zu entzünden?"
"WAS? Heißt das das wir nicht an der Schlacht teilnehmen werden?"
"Nein Ciri! Ihr beide werdet im Turm von Ishal auf unser Signal warten. Wenn ihr es seht entzündet ihr das Signalfeuer um Loghain das Zeichen zum Angriff zu geben!"
"Maaaaaaaann! Schon wieder in einen Turm! Auf dem Schlachtfeld wäre ich bestimmt hilfreicher!"
Duncans Augen begannen wütend zu funkeln.
"Können wir uns wenigstens danach der Schlacht anschließen?"
"Ihr beide bleibt im Turm und helft den Soldaten falls es, was der Erbauer verhüten möge, notwendig ist!"
"Duncan! Möge der Erbauer mit euch sein!"
"Möge er mit uns allen sein!"
Ciri und Alistair wandten sich Richtung des Turmes. Auf dem langen Übergang explodierten schon die ersten Feuerbomben so das sie gezwungen waren im Zickzack zu laufen um nicht von den Flammen erwischt zu werden. Noch bevor sie den Turm erreichten stürmten ihnen zwei Wachen entgegen.
"Dunkle Brut! Die dunkle Brut hat den Turm überrannt!"
"Reißt euch zusammen Männer. Wir sind ja jetzt da! Also Schwerter raus, Schilde hoch und kommt mit!"
Ciris Worte rüttelten die Soldaten auf und sie folgten ihr entschlossen in den Kampf. Auf dem Weg zum Eingang des Turmes trafen sie immer wieder auf dunkle Brut im Kampf mit den restlichen hier stationierten Soldaten und ihr Eingreifen rettete so manchen von ihnen. Mit einer entsprechend verstärkten Truppe stürmten sie den Innenhof des Turms wo sie anschließend kurz innehielten.
"Haben wir uns tatsächlich beschwert nicht bei der Schlacht dabeisein zu können?"
"Tja Alistair, wir haben hier unsere eigene Schlacht. Männer! Ich weiß nicht was uns dort drinnen erwartet aber wir MÜSSEN die Spitze erreichen. Der König zählt auf uns und ich habe nicht vor ihn zu enttäuschen. Seit ihr dabei? Seit ihr alle dabei?!?"
Die Soldaten rissen die Waffen hoch "JA!!"
Sie kämpften sich durch Horden der dunklen Brut die einzelnen Stockwerke hoch. Ciri merkte schnell das sich ihre magische Energie, ihr Mana, gefährlich verringerte. Auf einem Stockwerk fand sie bei einem toten Magier ein kleines Fläschchen Manatrank und konnte so einen Teil ihres Manas regenerieren. Vor der Tür zur Turmspitze wirkte sie 'Massenverjüngung' auf sich, Alistair und die restlichen Soldaten dann stürmten sie durch die Tür. Eine riesige Gestalt stampfte zusammen mit einer großen Horde der Brut auf sie zu.
"Oger! Drauf Männer!" Alistair stürmte auf das Monster zu. Ciri schaffte es noch einen 'Feuerball' in den vorbereiteten Holzstoß zu schleudern dann war die dunkle Brut über ihnen. Das letzte was sie sah war ein gewaltiger Schatten am Himmel dann wurde es dunkel um sie.
Etwas abseits vom Schlachtfeld stand Terin Loghain und sah das Signalfeuer auflodern. Er hob die Hand "Blast ... zum Rückzug!" Ser Cauthrien, seine Adjutantin wollte widersprechen doch er griff hart ihr Handgelenk "Rückzug! Diese Schlacht ist verloren!"
Ciri erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen. Langsam öffnete sie die Augen und griff sich an den schmerzenden Kopf.
"Aah ihr seid wach!"
Ciri sah sich um und entdeckte die Sprecherin "Ich erinnere mich an euch. Die junge Frau aus der Wildnis. M .. Morrigan nicht wahr?"
"Ich sehe euer Gedächnis hat nicht gelitten. Was ist das letzte an das ihr euch erinnert?"
"Dunkle Brut und ein gewaltiger Schatten am Himmel. Was ist mit der Schlacht?"
"Verloren! Der größte Teil ist tot, der Rest wurde von der dunklen Brut unter die Erde verschleppt. Dieser Mann, Loghain, er und seine Männer haben euch in Stich gelassen."
"Tot? Der König? Duncan? Die anderen Wächter?"
Morrigan schüttelte den Kopf
"Erbauer! Das ist schrecklich."
Morrigan zuckte mit den Schultern.
"Aber wie komme ich hier her?"
"Mutter hat euch und euren Freund von der Turmspitze gerettet!"
"Meinen Freund?"
"Den blonden Dämlack!"
"Dann könnt ihr nur Alistair meinen und nein er ist NICHT mein Freund!"
"Dann könnt ihr euch glücklich schätzen. Er ist draussen, mit Mutter."
"Dann sollte ich wohl nach ihm sehen." Ciri erhob sich stöhnend und sah an sich herunter. Sie hatte nicht bemerkt das sie nackt und ihr Körper mit verschiedenen Verbänden umwickelt war. Mit Morrigans Hilfe legte sie ihre Rüstung wieder an. "Danke für alles Morrigan."
"Das .. gern geschehen aber das meiste hat Mutter gemacht
Ciri verließ die Hütte. Draußen sprach Morrigans Mutter gerade mit Alistair. Als er sie sah kam er zu ihr und begann mit weinerlicher Stimme "Ihr lebt! Beim Erbauer. Ich dachte schon ihr würdet mich auch verlassen. Alle sind tot. Der König. Duncan."
"Ja ich weiß. Aber es hilft uns nicht weiter hier herumzuheulen. Wir müssen etwas tun. Loghains Verrat muß bekannt gemacht und die dunkle Brut vernichtet werden. Also hör auf zu Jammern und reiß dich zusammen. Ich allein kann das nicht!"
"Aber ist meine Trauer nicht verständlich? Habt ihr noch nie jemanden verloren?
Ciri wandte sich von Alistair ab "Ich möchte mich bei euch für unsere Rettung bedanken."
"Ihr braucht euch nicht zu bedanken. Zur Zeit einer Verderbnis werden die grauen Wächter gebraucht. Nur ihr könnt sie beenden!"
"Aber wie? Ich bin erst seit kurzem Wächter! Wir beide allein können es bestimmt nicht schaffen!"
"Seid ihr wirklich allein? Denkt nach!"
"Die Verträge" warf Alistair ein.
"Welche Verträge?"
"Die Verträge der grauen Wächter die wir finden sollten. Habt ihr sie gelesen?"
"Ja wann denn? Erst der Beitritt dann die Schlacht!"
"Wir haben Verträge für die Zwerge, die Dalish und die Magier. Die Verträge verpflichten diese Gruppen zur Hilfe wenn die grauen Wächter rufen."
"Also wo ich die Magier finden kann weiß ich. Aber wie finden wir Zwerge und Dalish?"
"Wegen der Zwerge müssen wir nach Orzamar um mit ihrem König zu sprechen. Und die Dalish? Angeblich wurde ein Clan von ihnen im Brecilianwald gesehen. Wir sollten auch mit Arl Eamon auf Schloss Redcliffe reden. Er ist ein guter Mann und muss von Loghains feigem Verrat erfahren!"
"Also Zwerge, Dalish, Magier und dieser Arl? Für mich klingt das nach einer Armee!"
"Können wir das tun? Können wir wirklich eine Armee aufstellen?"
"Wowowow! Immer einen Schritt nach dem anderen sonst fällst du auf die Schnauze. Erst müssen wir aus der Wildnis hinauskommen."
"Und dabei kann ich euch helfen. Morrigan wird euch begleiten!"
"Habt dank für alles was ihr für uns getan habt aber wir sollten uns auf den Weg machen!"
Morrigan als 'nicht begeistert' zu bezeichnen als ihre Mutter ihr befahl Ciri und Alistair zu begleiten war schlichtweg eine Untertreibung. Aber schließlich gab sie nach und schloß sich ihnen an. Sie schlug auch vor als erstes ein Dorf namens Lothering aufzusuchen um so an dringend nötige Informationen zu kommen. Ciri war froh darüber ihre Robe gegen eine Lederrüstung eingetauscht zu haben, kam sie so doch besser in der Wildnis zurecht. Auf ihrem Weg durch die Wildnis verbrachte Ciri viel Zeit damit zu üben ohne ihren Magierstab Magie einzusetzten. Bald wurde sie so geschickt darin das sie ihren Stab, der immer noch oben im Turm von Ishal lag, nicht mehr vermißte.
Irgendwann kamen sie zum kaiserlichen Hochweg doch bevor sie diesen betreten konnten wurden sie von einem bellenden Mabari aufgehalten.
"Hey! Du bist doch der Junge dem ich den Maulkorb anlegen musste." Ciri kniete sich hin und der Hund kam zu ihr. "Es scheint dir ja wieder gut zu gehen mein Junge."
Der Mabari blaffte zustimmend.
"Es scheint als hätte sich der Mabari auf euch geprägt."
"Stimmt das? Willst du mit mir kommen mein Junge?"
"Blaffblaff!"
"Heißt das ja?"
"Blaffblaff!"
"Also gut mein Junge ich freu mich wenn du mitkommst. Und wie soll ich dich nennen?"
"Blaff!"
"Na gut mein Junge dann nenn ich dich ab jetzt Blaff. Einverstanden?"
"Blaffblaff!"
Auf dem Hochweg kamen sie wesentlich schneller voran als in der Wildnis und so dauerte es nur wenigen Tage bis sie in Lothering ankamen. Bei einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe von Loghains Soldaten erhielten sie unerwartete Hilfe von einer Laienschwester der Kirche die, wie sich herausstellte, auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit war. Nach einem kurzem Hin und Her akzeptierten Ciri und die anderen das Angebot von Leliana, so hieß die junge Frau, sich ihnen anzuschließen. Durch die Auseinandersetzung erfuhren sie auch das Loghain die Schuld am Tot König Cailans den grauen Wächtern in die Schuhe geschoben hatte.
Von örtlichen Templerkommandanten erhielten sie die Auskunft das der örtliche Ban mitsamt seinen Leuten sich Loghain angeschlossen hatte als dieser mit seiner Truppe durch die Gegend gezogen war. Ciri gab ihm den Rat Einwohner und Flüchtlinge zu sammeln und Lothering schnellstmöglich zu verlassen. Als sie ihrerseits das Dorf verlassen wollten kamen sie an einem Käfig vorbei in dem ein sehr großer Mann mit grauer Haut eingeschlossen war.
Auf die Frage wer er denn sei antwortete er "Ich bin Sten der Beresaad vom Volk der Kunari!"
"Ich habe über euer Volk gelesen. Ihr seid ein bemerkenswertes Volk mit einer mächtigen Armee. Seid ihr vielleicht auch ein Soldat?"
"Wie ich euch schon sagte bin ich Sten der Beresaad, das sollte eure Frage beantworten. Falls nicht ist eure Unwissenheit nicht meine Schuld!"
"Aah Ja! Ihr seid ein Soldat. Wäre es möglich eure Freilassung zu erwirken? Ich kann eure Hilfe gebrauchen."
"Zweifelsohne! Wobei?"
"Beim Kampf gegen die dunkle Brut."
"Dann seid ihr ein grauer Wächter?"
"Ja Warum?"
"Weil mein Volk Geschichten über die grauen Wächter kennt. Kluge Strategen und mächtige Krieger. Wenn ihr also ein grauer Wächter seid werde ich euch helfen sofern ihr meine Freilassung erwirken könnt!"
Bei einem Gespräch mit der örtlichen ehrwürdigen Mutter konnte diese überzeugt werden den Käfigschlüssel herauszugeben. Der freigelassene Sten konnte schon bald die anderen von seiner Kampfkraft überzeugen indem er unbewaffnet gegen zwei Banditen die Oberhand behielt.
In einem kleinen Wäldchen abseits des Hochweges wurde ein Lager aufgeschlagen. Ciri wälzte sich die ganze Nacht von einer Seite zur Anderen bis sie am frühen Morgen mit einem Schrei erwachte. Sofort kam Blaff zu ihr und schmiegte sich an sie. Ciri strich mit zitternder Hand über das kurze braune Fell.
"Böse Träume?"
"Und so verdammt real."
"Das ist die Verderbnis! Wir Wächter hören den Erzdämon."
"Dann war der Drache ..."
Alistair nickte " ... der Erzdämon. Und somit haben wir den Beweis das es sich hier um eine echte Verderbnis handelt."
"Dann hattest du ... "
" .. den selben Traum? Ja wahrscheinlich. Und auch Duncan hatte ihn."
"Hören die Träume irgend wann auf?"
Alistair schüttelte verneinend den Kopf "Aber sie werden erträglicher. Wenn ihr schon wach seid, laßt uns weiterziehen!"
Als sie weiter zogen kam Leliana an Ciris Seite. "War es ein schlimmer Traum?"
"Ich sah unzählbar viele der dunklen Brut und einen Drachen der sie angeführt hat. Alistair hat mir gesagt das ich vom Erzdämon geträumt habe. Wir haben es mit einer Verderbnis zu tun Leliana!"
"Erbauer schütze uns!"
Sie marschierten den Calenhad See entlang bis zu der kleinen Anlegestelle von der aus man zum Turm übersetzen Konnte. In der kleinen Taverne 'zur verwöhnten Prinzessin' wurden die einzigen zwei Zimmer belegt denn Ciri wollte am nächsten Morgen allein zum Turm um den Vertrag der Wächter mit den Magiern einzufordern.
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RainStorm
01.11.2018, 11:58
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3 Der Turm
Am nächsten morgen lief Ciri mit Alistair und Blaff zu der Anlegestelle von der aus immer ein Boot zum Turm abfuhr. Kester der Bootsführer war nicht zu sehen, nur ein Templer bewachte das Boot. Im Näherkommen erkannte sie Carrol, einen etwas zurückgebliebenen aber relativ freundlichen Templer der Ciri nicht all zu unsympathisch war.
"Hallo Carrol. Wo ist Kester? Ich muss zum Turm."
"H .. halt! K .. keinen Schritt weiter! Niemand darf zum Turm! B .. befehl von Kommandant Gregoir!"
"Aber warum sollte niemand zum Turm kommen? Das Verstehe ich nicht?"
"I .. ich weiß auch n .. nicht. Gregoir sagte nur Carrol, n .. niemand darf zum Turm. Wirklich n .. niemand!"
"Carrol ich muss hinüber! Ich muss unbedingt mit Irving reden!"
"N .. niemand!"
Ciri wurde ungeduldig "Ich habe hier Verträge für die Magier. Die grauen Wächter brauchen ihre Hilfe!"
"Dann werdet ihr warten müssen bis Gregoir die Erlaubnis gibt!"
"Carrol kannst du in deiner Rüstung schwimmen? Denn wenn du mich nicht sofort zum Turm bringst kannst du es ja einmal versuchen!"
"O .. oh! Wenn das so ist dann steigt halt ein."
Carrol, Ciri, Alistair und Blaff bestiegen das Boot und der Templer griff zu den Rudern.
An der Turminsel angekommen sprangen sie aus dem Boot und eilten hoch zum Turm. Dort angekommen deutete Ciri Alistair das große Tor zu öffnen. Der sah ihre Sorgenvoll gerunzelte Stirn "Ihr macht euch Sorgen? Glaubt ihr wir sind in Gefahr?"
"Hier stinkt etwas, ungeheuerlich stinkt etwas! Das Ganze ist mehr als ungewöhnlich! Normalerweise sind hier im Freien meist Magier und Templer zu finden aber jetzt ist alles wie ausgestorben. Mach endlich das verdammte Tor auf! Ich will wissen was hier los ist!"
Mühsam stieß Alistair das Tor auf und die Vier traten ein. Drinnen hasteten Templer hin und her und einige Magier kümmerten sich um Verwundete. Gregoir, der Templerkommandant des Turmes bellte gerade die Anweisung die Tür die in den Turm führte zu verriegeln. Dann drehte er sich zu Ciri und den anderen.
"Ich gab die Anweisung das niemand den Turm betreten darf! Carrol, was soll das hier bedeuten? sind diese Leute etwa Niemand!? Euch kenne ich Magierin Cirielle, ihr habt vor gar nicht langer Zeit mit einem grauen Wächter den Turm verlassen. Warum seid ihr hier und wer ist das?"
"Ihr dürft Carrol nicht böse sein, wir haben ihm gedroht ihn in voller Rüstung in's Wasser zu werfen. Wir sind hier weil sich die grauen Wächter auf die alten Verträge berufen die die Magier zur Hilfe verpflichten. Aber was geht hier vor? Was ist mit dem Turm?"
"N ... nun e ...eigentlich hat nur ..."
"Scht!"
"Der Turm ist gefallen! Dämonen und Abscheulichkeiten haben ihn übernommen!"
"Dann haben die Templer wohl geschlafen?"
"Wir wurden überrascht! Mit einer oder zwei Abscheulichkeiten wären wir fertig geworden. Aber es waren zu viele. Ich habe einen Boten nach Denerim geschickt und um das Recht der Auflösung gebeten."
"Das ist wiedereinmal typisch für euch Templer." Rief Ciri wütend "Kaum verwandelt sich ein Magier heißt es gleich 'Schlachtet alle Magier ab'. Ich GLAUBE nicht das alle meine Magierbrüder und -schwestern tot sein sollen. Ich gehe da hinein und sehe nach ob es Überlebende gibt. Und haltet mich bloß nicht auf Gregoir sonst landet ihr auch im Wasser!"
Gregoir zuckte wegen Ciris Ausbruch leicht zurück "Was glaubt ihr alleine erreichen zu können, Närrin?"
"Ich bin nicht allein, ich habe Blaff bei mir! Und vielleicht ...?"Ciri sah sich um.
"Auch wenn es wie Wahnsinn klingt ..." Alistair stellte sich neben sie. Auch Carrol und ein weiterer Templer sowie einer der Magier kamen zu ihr.
"Also siehst du Gregoir? Und nenn mich bloß nie mehr Närrin! Ich hab einem Dämon in die Eier getreten, das kann ich auch bei dir!"
Unwillkürlich zuckte Gregoir zusammen aber als er Ciris entschlossenen Blick sah antwortete er nur "Beim Erbauer! Wenn das so ist dann habt ihr meine Erlaubnis weiter in den Turm vorzudringen. Aber ich glaube erst das alles wieder in Ordnung ist wenn es mir der erste Verzauberer Irving selbst sagt. Geht mit dem Segen der heiligen Andraste!"
Ciri und die Anderen traten durch die Tür die hinter ihnen verrammelt wurde. die Räume der Schüler waren in chaotischer Unordnung. In einem weiteren Raum waren einige Magier zusammen mit den Schülern versammelt. Wynne trat ihnen in den Weg.
"Halt! Keinen Schritt weiter! Was wollt ihr, warum seid ihr hier?"
"Wynne drehst du jetzt vollkommen am Rad? Der Turm war einmal meine Heimat und ich bin hier um ihn von Abscheulichkeiten und Dämonen zu säubern. Du kannst mir helfen oder mir aus dem Weg gehen aber bedroh mich nie wieder, verstehst du! NIE WIEDER!!"
"Und Gregoir hat euch einfach vorbei gelassen?"
"Einfach war es nicht. Ich musste ihn mit der Drohung ihm in die Eier zu treten überzeugen das es mir ernst ist. Er hat einen Boten nach Denerim geschickt und um das Recht der Auflösung gebeten. er glaubt erst das alles in Ordnung ist wenn es ihm Irving selber sagt."
"Dann ist klar was wir zu tun haben. Wir müssen den Turm säubern und Irving finden!"
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RainStorm
06.12.2018, 17:47
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4 Säuberung
Wynne wandte sich zu einem Durchgang um der von einer schimmernden Wand verschlossen war. "Diese Barriere habe ich erschaffen. Ich bin direkt stolz auf mich. Petra, Kinnon, kümmert euch um die Kinder!"
"Wynne! Glaubst du das du stark genug bist?"
"Keine Sorge. Ich habe noch nicht vor abzutreten. Dafür gibt es noch zu viel zu tun. Gebt Acht, ich lasse die Barriere jetzt fallen!"
Die schimmernde Wand verschwand und Ciri und die Anderen machten sich auf weiter in's Innere des Turmes vorzudringen.
Im großen Studierraum stürzten die ersten Abscheulichkeiten auf die Gruppe zu. Wärend Alistair mit dem Ruf "Für die grauen Wächter" und gefolgt von Blaff die grauenhaften Gestalten angriff schoben sich die beiden Templer mit erhobenen Schilden vor die Magier um ihnen Deckung zu geben. Alistair hatte die erste Abscheulichkeit mit einem mächtigen Schildschlag zur Seite gestoßen und durchbohrte gerade die Zweite mit seinem Schwert während Blaff der Dritten an die Kehle sprang und sie umriss. Wynne unterstützte die Beiden mit Heil- und Stärkungszaubern während Ciri und der dritte Magier mit Blitz- und Eiszaubern in den Kampf eingriffen.
Vom hinteren Ende des Raumes schob sich eine Gestalt nach vorne die wie flüssiges Feuer aussah. "Achtung! Ein Dämon des Zornes! Benutzt Eiszauber um ihn einzufrieren!"
Ciri, Wynne und Kehlen, der dritte Magier bombardierten den Dämon mehrmals mit 'eisiger Umarmung' und bremsten ihn endgültig mit einem dreifachen 'Kältekegel'. Alistair nahm Anlauf und zerschmetterte ihn mit einem heftigen Schildstoß.
"Du bist ja doch zu etwas zu gebrauchen Ali, auch wenn du keine Mädchen erkennst wenn sie vor dir stehen" grinste Ciri ihn an.
Alistair bekam rote Ohren.
"Was denn? Ist er etwa noch Jungfrau?" kam es von Wynne und Ciri zuckte mit den Schultern.
Jetzt wurde Alistair puterrot und stammelte etwas das sich entfernt wie 'weitergehen' anhörte.
Kehlen legte ihm mitleidig die Hand auf die Schulter "Mach dir nichts daraus. Wynne allein ist schon schlimm aber sie UND Cirielle sind ein infernalisches Duo."
Auch in der nächsten Abteilung wurden sie wieder von Abscheulichkeiten angegriffen die schnell niedergekämpft wurden. Jetzt war die Treppe zum nächsten Stockwerk frei, jedoch war die Türe verrammelt. Bevor sie sich allerdings mit der Tür beschäftigten durchsuchten sie noch gründlich alle Abteilungen des Studierbereiches um keine Feinde plötzlich im Rücken zu haben. Dann widmeten sie sich der Tür.
"Ali! Klopf doch mal so fest du kannst."
Alistair bemühte sich die Türe mit der Faust zu zertrümmern brachte allerdings nur ein dumpfes Wummern zusammen.
"He! Hört mich da drüben jemand? Macht die blöde Tür auf, wir haben etwas zu erledigen!"
"Was sollten Kreaturen wie ihr schon zu erledigen haben?" ertönte es von der anderen Seite.
"Hast du mich gerade Kreatur genannt?! Ich kenne diese Stimme! Du bist Verzauberer Bertram, stimmt's? Hier spricht Cirielle und bei mir sind Wynne und einige Templer."
"Wenn das stimmt dann nennt mir die Namen der Templer und eurer anderen Begleiter Magierin Cirielle."
"Du bist Leutnant Thomen, stimmt's? Bei mir sind außer Wynne noch Magier Kehlen und die Templer Carrol und ... wie heißt du eigentlich?"
"Templer Bors, Leutnant."
"Außerdem sind da noch grauer Wächter Alistair und mein Hund Blaff. Und falls es euch interessiert, auch ich bin jetzt eine graue Wächterin. Duncan von den grauen Wächtern hat mich für die Wächter rekrutiert. Ihr wart bei meiner Abreise am Anlegesteg und habt mir viel Erfolg und Glück gewünscht."
Hinter der Tür begann es zu rumoren, dann wurde sie langsam geöffnet. Der Raum hinter der Tür war eigentlich ein Lagerbereich doch jetzt waren hier einige Magier und Templer versammelt und die Regale zu provisorischen Barrikaden aufgehäuft. Die Magier zielten mit ihren Stäben auf sie während die Templer sturmbereit die Schwerter erhoben hatten.
"Boh da bekomm ich ja gleich Angst."grinste Ciri Bertram und Thomen, die ihnen direkt gegenüberstanden, an.
Templerleutnant Thomen zuckte mit den Schultern und steckte sein Schwert ein. Auch die anderen Versammelten entspannten sich .
"Wir konnten ja nicht wissen WAS durch die Tür kommt."
"Und warum habt ihr sie dann geöffnet?"
"Weil kein Dämon das mit der Anlegestelle wissen hätte können. Also war die Möglichkeit groß das ihr es wirklich seid. Was machen die grauen Wächter eigentlich hier."
"Wir sind gekommen um den Vertrag der Wächter mit den Magiern einzufordern. Als wir dann erfahren haben was sich hier im Turm abspielt haben wir beschlossen uns der Sache anzunehmen.."
"Und wie genau wollt ihr euch der Sache annehmen?" fragte sie jetzt Bertram.
"Wir kämpfen uns durch den Turm, vernichten alle Dämonen und Abscheulichkeiten und retten wen wir retten können. Vor allem müssen wir Irving finden."
"Den ersten Verzauberer werdet ihr höchstwahrscheinlich in der Kammer der Läuterung finden als persönlichen Gefangenen von Verzauberer Uldred:"
"Uldred'? Was hat der glatzköpfige Trottel damit zu tun?"
"Als er und dir anderen überlebenden Magier von Ostagar zurückgekommen sind hat er seine Anhänger um sich geschart und mit Blutmagie den Turm in's Chaos gestürzt."
"Blutmagie? Verflucht! Das macht die Sache nicht einfacher. Wie können wir uns vor den Eigenschaften von Blutmagiern schützen?"
"Die Litanei von Adrala. Sie müsste sich hier im Lager befinden."
"Es tut mir Leid aber die Litanei wurde ausgegeben an Magier Niall."
"Dann müssen wir ihn oder die Litanei finden. Bis dahin müssen wir sehr vorsichtig sein wenn wir weiter in den Turm vordringen."
"Wenn ihr es erlaubt werde ich euch mit einigen meiner Männer begleiten" kam es von Thomen.
"Auch ich komme mit" meinte Bertram einfach.
"Gut! Der Rest von euch begibt sich zu Petra und Kinnon. Sie beschützen die Kinder und können sicher Hilfe gebrauchen."
Thomen wählte vier seiner Männer aus und so, durch fünf Templer und Bertram mit zwei weiteren Magiern, verstärkt ging es weiter den Turm zu säubern. Bevor sie jedoch weiter gingen versorgten sie sich noch mit einer großen Menge Lyriumtränke die hier gelagert waren.
Dieses und das nächste Stockwerk, hauptsächlich Schlafräume für die Magier, waren schnell von allem Übel gesäubert. Doch als sie in das nächste Stockwerk vordringen wollten wurden sie von einer Horde Abscheulichkeiten und Dämonen des Zornes daran gehindert. Dank ihrer Verstärkung und dem Einsatz von Lyriumtränken konnte auch dieses Hindernis Überwunden werden.
Plötzlich stand eine Magierin vor ihnen und hob ihre blutigen Arme. Noch bevor Ciri etwas unternehmen konnte legte sich ein betäubender Druck auf ihr Gehirn. Aus den Augenwinkeln erkannte sie das es den Anderen genau so erging als eine Stimme von der Seite begann Strophen eines ihr unbekannten Textes zu rezitieren. Die Magierin schrie ihren Zorn hinaus und Ciri, die Wieder frei von dem Druck war sagte nur "Blaff! Schnapp sie!" worauf hin der Mabari nach kurzem Anlauf der Magierin an die Kehle sprang. Ein gurgelnder Aufschrei war das letzte was man von ihr zu Hören bekam dann das Knirschen von Knochen die zermalmt wurden. Dann war es vorbei.
"Es freut mich das ich noch rechtzeitig eingreifen konnte. Ich bin Niall und dieser Text ..."
"Ist die Litanei von Adralla. Danke Niall aber was machst du alleine hier oben?"
"Ciri, nicht wahr? Ich habe gehofft Uldred mit Hilfe der Litanei von seinem Vorhaben abbringen zu können. Aber ich kam nicht weiter also hab ich mich versteckt. Als ich dann den Kampflärm gehört habe, hab ich mein Versteck verlassen und bin hier her gekommen."
"Und gerade rechtzeitig, danke Niall. Wir sind auf dem Weg um dem Ganzen ein Ende zu bereiten und den Turm zu säubern. Schließ dich uns an, du kannst uns mit der Litanei unterstützen wenn wir wieder auf Blutmagier treffen."
"Oh! Oh ja das werd ich. Aber allzu viele Blutmagier wird es nicht mehr geben. Die meisten haben sich in das hier verwandelt ..." Niall trat nach einer Abscheulichkeit " ... und der Rest ist sicher bei Uldred."
Auch dieses Stockwerk wurde gesäubert dann begab man sich in das letzte Stockwerk vor der Kammer der Läuterung. Vor ihnen in der Luft schwebte eine teils betörend schöne, teils abgrundtief hässliche Gestalt und strich sich mit lasziven Bewegungen über den schlanken Körper und die großen Brüste. Noch bevor die Gestalt anfangen konnte zu sprechen trat Ciri vor.
"Titten wie eine Kuh, Hörner, Schwanz und Hufe. Eine schwebende Kuh! Sag 'Adieu' Dämon, dein Ende ist gekommen."
Ciri eröffnete den Kampf mit einer 'Steinfaust' die den Dämon der Wollust gegen die Wand schleuderte. Auch die anderen Magier beteiligten sich und nach kurzer Zeit verging der Dämon mit schrillem Geheul.
"Man darf so einen nur nicht zu Wort kommen lassen dann ist er oder sie, was auch immer, kein Problem. Ein Raum noch dann kommt der Aufstieg zur Kammer. Sind wir bereit?"
Die anderen bejahten die Frage auf die eine oder andere Weise. Der nächste Raum war angefüllt mit schimmernden Zellen in denen Magier und Templer eingekerkert waren. In einer der Zellen kniete ein Templer auf dem Boden und betete laut. Ciri ging zu ihm.
"Na wenn das nicht mein guter Freund Cullen ist, der Templer der bei meiner Läuterung dabei war um mich totzuschlagen. Freut mich dich zu sehen, vor allem so!"
"Templer Cullen hat nur seine Pflicht getan Magierin Cirielle."
"Schon gut Thomen, deshalb muss ich ihn aber nicht mögen! Wir müssen die Leute aus diesen Zellen befreien."
"Das geht nur wenn ihr Uldred tötet ..." sagte einer der gefangenen Magier "... er hat diese Gefängnisse erschaffen und an sich gebunden. Er ist wahnsinnig geworden und opfert einen nach dem anderen um ihn in eine Abscheulichkeit zu verwandeln. Ihr müsst ihn aufhalten aber seid vorsichtig, da oben befindet sich ein gewaltiger Dämon den ihr bezwingen müsst."
Sobald sie die Kammer der Läuterung gestürmt hatten zog sich Niall zurück und begann so laut er nur konnte die Litanei zu rezitieren. Wärend die Templer und Alistair den Riesigen Dämon umzingelten und begannen auf ihn einzuschlagen duellierten sich Ciri und die anderen Magier mit Uldred und seinem Gefolge. Nachdem die Blutmagier durch die Litanei von Adralla ihr Fähigkeit der Geistkontrolle verloren hatten und auch nicht mehr im Stande waren Dämonen zu beschwören fielen sie schnell einer nach dem anderen. Als letzter stand Uldred der noch zu einer Rede ansetzen wollte. Doch Ciri kam ihm zuvor.
"Friss das, Arschloch!" Mit einem Feuerball beendete sie Uldreds Existenz.
Jetzt wandten sich die Magier dem Dämon zu und die gemeinsame Anstrengung von Templern und Magiern ließ diesen mir dumpfen Grollen vergehen.
"Beim Erbauer, ich werde zu alt für so etwas!" Irving erhob sich mühselig vom Boden.
Ciri eilte zu ihm um ihm zu helfen. "Bist du in Ordnung erster Verzauberer?"
Ja Kind, nur meine alten Knochen schmerzen. Nanu Cirielle! Ich hab dich in dieser Rüstung gar nicht erkannt. Heißt das das du jetzt ein grauer Wächter bist? Und was ist mit Duncan?"
"Langsam langsam erster Verzauberer. Ja ich bin jetzt ein Wächter und Duncan ist bei Ostagar zusammen mit dem König gefallen."
"Der König tot? Und Duncan auch? Aber wer ..."
"Später erster Verzauberer. Erst müssen wir dich zu Gregoir bringen damit er sieht das der Turm wieder frei ist. Danach ist noch genug Zeit zum Reden."
Gemeinsam mit den jetzt befreiten Magiern und Templern begab man sich zum Eingangsbereich des Turmes wo schon ein sehr besorgter Gregoir auf sie wartete.
"Ich muss gestehen, nie hätte ich eure Rückkehr erwartet. Aus Denerim ist die Nachricht gekommen das das Recht der Auflösung durchgesetzt werden soll. Verstärkung der Templer ist auf dem Weg."
"Aber der Turm ist wieder sicher!"
"Ja, und der Papierkram wird mich Jahre meines Lebens kosten."
"Keine Sorge Gregoir, Wir werden beide unter Papier ersticken. Aber warum bist du zurückgekommen Cirielle?"
"Weil sich die grauen Wächter auf die alten Verträge berufen. Einer davon verpflichtet die Magier zu Kommen wenn der Ruf erschalt sich einer Verderbnis entgegen zu stellen."
"Eine Verderbnis? Beim Erbauer! Wie sicher ist das?"
"Wir Wächter hören den Erzdämon also ist es sicher!"
"Und die Magier werden dem Ruf folgen, so wenige wir auch jetzt sind."
"Und auch die Templer werden euch unterstützen nach dem was ihr für uns getan habt. Ihr habt mein Wort. Und damit ihr meinen guten Willen erkennt ... Leutnant Thomen, bist du bereit in meinem Namen und im Namen des Ordens diese Magierin zu begleiten?"
Leutnant Thomen salutierte erst vor Gregoir dann vor Ciri "Sagt wohin und ich führe euch. Wenn es sein muss in's Nichts und wieder zurück."
"Na das werden wir schon verhindern, versprochen."
"Und von den Magiern wird dich ..."
"Ich werde sie begleiten, Irving, wenn du es erlaubst."
"Erlaubnis erteilt, Wynne:"
"Ich müsste noch mit deinem Zeugmeister reden Gregoir."
"Tu das Wächterin Cirielle. Er soll dir herausgeben was immer wir erübrigen können. Umsonst selbstverständlich."
"Ach ich brauche nur eine Rüstung für einen wirklich seeeeeehr großen Mann."
"Mit einer solchen kann ich dienen. Wenn ihr mir folgen würdet."
weiter (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25999373&viewfull=1#post25999373)
RainStorm
20.12.2018, 12:45
vorher (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/968419-Der-Fereldische-Bote?p=25989811&viewfull=1#post25989811)
5 Der Weg nach Redcliffe
Ciri und die Anderen marschierten zusammen mit Irving und Gregoir zur Anlegestelle. Alistair und Thomen schleppten den Sack mit der Rüstung die Ciri vom Zeugmeister erhalten hatte. Wärend Alistair und der Templer die Rüstung in's Boot luden und es bereit machten sprach Ciri ein letztes Mal mit Irving und dem Templerkommandanten.
"Sei immer vorsichtig da draußen Ciriell, Ferelden braucht dich. Wir werden den Turm fertig säubern und uns auf das Kommende vorbereiten. Ich werde mich auch mit anderen Türmen in Verbindung setzen um Verstärkung zu bekommen. Wenn de Zeit kommt werden wir bereit sein, verlaß dich darauf!"
"Wenn der Tag kommt dann ruft, Magierin Ciriell, und Templer und Magier werden an eure Seite eilen."
"Danke erster Verzauberer, danke Kommandant. Es ist mir jetzt schon etwas leichter da ich euch für das Kommende an meiner Seite weiß!"
Ciri hob noch einmal grüßend die Hand und kletterte zusammen mit Blaff in das Boot wo die anderen schon warteten. Alistair und Thomen übernahmen das Rudern und so waren sie schnell wieder zurück in dem kleinen Hafen.
An der Anlegestelle warteten schon Leliana und Kester. Als Ciri dem Mann sein Boot zurückgab grinste dieser über das ganze Gesicht und bedankte sich überschwänglich.
"Wo wart ihr so lange? Ich habe mir schon Sorgen gemacht und ich glaube auch Sten und Morrigan werden schon unruhig!"
"Ach nur ein paar Tänzchen mit Dämonen und Abscheulichkeiten, nichts besonderes Leli" meinte Ciri und hakte sich bei der jungen Frau ein.
"Dämonen und ... ? Du musst mir diese Geschichte unbedingt erzählen. Das ist sicher etwas worüber wir Barden berichten werden."
"Du bist eine Bardin?"
"Ja ich bin ..." Leliana senkte den Blick "... war eine Bardin. Wenn einmal Zeit ist werde ich dir meine Geschichte erzählen aber noch bin ich nicht so weit."
"Lass dir Zeit Leli, ich glaube wir werden noch lange Zeit gemeinsam unterwegs sein."
In der Taverne hob Morrigan, die mit einem Glas Wasser am Tisch saß, den Kopf. "Wird auch Zeit das ihr endlich kommt. Die Verderbnis vertreibt sich nicht von selbst."
Aus der Ecke in der Sten stand ertönte ein gebrummtes "Wir verschwenden Zeit!"
"Sten, hier ist eine Rüstung für dich. Sie sollte passen."
Der Kunari stampfte heran und warf einen Blick in den Sack. "Ausreichend" Dann warf er sich den Sack mit einer Hand über die Schulter und stampfte zu den Zimmern um sich umzuziehen.
Ciri ging zum Wirt der Taverne und verhandelte mit ihm über Reiseprofiant und andere Dinge die sie noch benötigen würden. Endlich zufrieden überreicht sie ihm einige der Münzen die sie von Irving bekommen hatte. Den Sack mit dem Gekauften drückte sie Alistair in die Arme.
Der jetzt gerüstete Sten kam von den Zimmern zurück. Die Rüstung, wenn auch etwas eng in manchen Bereichen würde den mächtigen Körper gut genug schützen. Der Kunari gab sein Einverständnis zu seiner neuen Rüstung mit einem wortlosen Nicken. Morrigan erhob sich vom Tisch und nachdem sie sich vom Wirt verabschiedet hatten verließen sie zusammen die Taverne. Vor der Tür sah Alistair Ciri fragend an.
"Also? Wohin jetzt? Ich würde vorschlagen nach Redcliffe zu gehen und mit Arl Eamon zu sprechen. Anschließend können wir von dort weiter nach Orzamar gehen."
Sten brummte missmutig.
"Gibt es ein Problem Sten?"
"Es erscheint mir unlogisch herumzulaufen. Unser Feind ist die dunkle Brut und wir sollten gegen den Feind ziehen!"
"Mein lieber Herr Kunari! Sogar mir als Magierin ist es bewusst das wir hier alleine keine Chance haben uns durch die ganze dunkle Brut zu kämpfen um den Erzdämon zu erreichen denn dieser ist unser Hauptziel. Wir müssen ihn besiegen um die Verderbnis zu stoppen. Und dazu brauchen wir eine Armee. Und diese Armee müssen wir erst zusammensuchen. Oder lehrt man bei den Kunari den Soldaten etwas anderes?"
Sten sah Ciri mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich gebe zu euch unterschätzt zu haben. Ich hatte die Befürchtung ihr würdet uns mitten in unsere Feinde führen und ich müsste euch töten um dies zu verhindern. Aber eure Taktik ist klug und ich stimme euch bis jetzt zu. Brechen wir zu eurem Arl auf."
Sie machten sich auf den Weg zurück nach Lothering um von dort nach Redcliffe zu kommen. Die Nächte verbrachten sie in Gehölzen neben der Straße. Sten, Thomen und Alistair übernahmen ungefragt die Bewachung des jeweiligen Lagerplatzes und so konnten die Frauen sicher wenn auch ungemütlich schlafen.
Nach einer Woche anstrengenden Marschieren erreichten sie die ersten Gehöfte die zu dem Dorf Redcliffe gehörten. An einer steinernen Brücke kam ihnen ein junger Mann entgegen.
"Reisende? Seid ihr ... seid ihr hier um uns zu helfen?"
"Helfen? Was meinst du, Mann? Wir sind hier um mit Arl Eamon zu reden."
"Mit dem Arl? Niemand weiß ob der Arl noch lebt! Seit Tagen haben wir nichts mehr vom Schloss gehört. Und in der Nacht kommen die Toten und greifen das Dorf an. Bitte kommt mit, ich bringe euch in die Kirche zu Bann Teagan. Vielleicht kann er euch mehr sagen."
Sie folgten dem jungen Mann der sie mit eiligen Schritten in's Dorf und zur Kirche führte.
In der Kirche stand ein Mann in feinen Gewändern der sie Überrascht und erwartungsvoll ansah. Den jungen Mann schickte er sofort wieder fort dann sprach er Ciri an.
"Ich bin überrascht Fremde zu sehen. Schon lange ist niemand mehr nach Redcliffe gekommen und auch verlassen kann niemand mehr das Dorf. Ich bin Bann Teagan der ..."
"... Bann von Rainesfere und Bruder von Arl Eamon" ergänzte Alistair.
"Was? Wer ...? Alistair? Bist du das?"
"Ja Bann Teagan. Meine Gefährtin von den grauen Wächtern und ich sind gekommen um mit Arl Eamon zu sprechen."
"Die grauen Wächter? Loghain hat erzählt das alle grauen Wächter bei Ostagar zusammen mit dem König gefallen sind."
"Das hätte er wohl gerne damit niemand von seinem Verrat erzählen kann."
"Dann habe ich richtig vermutet. Und ihr braucht meinen Bruder um gegen ihn vorgehen zu können? Aber das alles ist jetzt nebensächlich. Niemand kann in die Burg und niemand kommt aus ihr heraus. Es ist unbekannt ob dort oben überhaupt noch jemand lebt. Und jede Nacht wird das Dorf von lebenden Toten angegriffen. Unsere Lage ist verzweifelt und wir haben kaum Hoffnung die nächste Nacht zu überleben."
"Habt Hoffnung, jetzt sind wir da und helfen euch bei der Verteidigung. Wie viele Männer habt ihr?"
"Den Rest der Miliz und eine Handvoll von Eamons Rittern."
Ciri sah nachdenklich zu Sten.
"Die Kirche scheint das stabilste Gebäude im Ort zu sein. Wir sollten alle, die nicht kämpfen können hier unterbringen. Dann ziehen wir alle Kräfte die wir haben ebenfalls hier zusammen. Wir versehen den Platz vor der Kirche mit einer Barrikade und wehren die Untoten ab. Morgen früh rücken wir dann zum Schloss vor."
Sten nickte bejahend.
"Ihr seid euch sicher das wir die Nacht überleben?"
"Natürlich werden wir das! Es gilt immerhin eine Verderbnis aufzuhalten, da sollten ein paar Untote kein Hindernis sein."
Bann Teagan lachte bitter.
weiter
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