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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neun Jahre Hauptschule reichen nicht...



Golden*Eye
15.02.2011, 13:23
... um Lokführer zu werden.

Das ist zumindest die Ansicht von Claus Weselsky, dem Chef der Gewerkschaft der Lokführer GDL.
Zum Erwachsenenqualifizierungsprogramm der DB sagt Weselsky beispielsweise:

"Dort werden Leute nach neun Jahren Hauptschule ohne weitere Berufsausbildung zum Lokführer gemacht. Eine frühere Bäckereifachverkäuferin fährt dann plötzlich eine Lokomotive. Das geht nicht, denn Lokführer üben eine sicherheitsrelevante Tätigkeit aus, und das setzt ein gewisses Qualifikationsniveau voraus."

Jetzt stellen sich die Fragen:

Muss ein Lokführer in der Schule mehr gelernt haben, als eine Bäckereifachverkäuferin, um nach einer Qualifizierungsmaßnahme ein guter Lokführer zu sein?

Folgen nicht demnächst Busfahrer, Gebäudereiniger oder Maler und Lackierer mit immer höheren Qualifikationsanforderungen an ihre Auszubildenden, um die eigenen Berufe im Bewusstsein der Gesellschaft aufzuwerten?

Und: Können wir uns solche Ansichten im Hinblick auf den demographischen Wandel leisten?


Gespannt,
Andreas

Serpentes
15.02.2011, 13:29
Entweder Niveau auf Gymnasien und Realschulen erhöhen, dann sind viele wieder gezwungen auf die Hauptschule zu gehen oder, noch besser, Gesamtschulen einführen.

Golden*Eye
15.02.2011, 13:40
Es gibt so oder so genügend Hauptschüler - vor allem Hauptschüler, die keiner mehr einstellen will.
Ist die Lösung, noch mehr Hauptschüler zu "produzieren", die keiner einstellen will?
Oder geht wirklich was schief an den Hauptschulen, hinsichtlich der Qualifikation?

McDonalds-Werbung
"Eine Lehrstelle mit Hauptschulabschluss? Vergiss es!", sagt da das nette Mädchen lachend in die Kamera - natürlich gibts sowas nur noch bei McD.
Mehrere Zehntausend Fachleute für Systemgastronomie im Jahr, aber keine Metzger, Bäcker oder Schreiner mehr?

Serpentes
15.02.2011, 13:49
Das Niveau an Realschule und Gymnasium sinkt. Deshalb können die "intelligenten" Hauptschüler auf die Realschule gehen, weil sie auch da durchkommen. Auf der Hauptschule bleiben nur die richtig blöden. Würden auch wieder die "intelligenten" Hauptschüler auf die Hauptschule gehen und nicht auf die Realschule, würden an beiden Schulen das Niveau steigen und es würden auch wieder Leute von der Hauptschule eingestellt werden.

Corengar
15.02.2011, 14:21
Ich hasse es wenn Hauptschüler immer als dumme, nichts könnende Idioten hingestellt werden. Die sind sind nicht dümmer als jeder andere Mensch.
Selbst auf Realschulen oder Gymnasien gibt es Idioten die ihre linke nicht von ihrer rechten Hand unterscheiden können.

Ganz einfach das Bildungsniveau an Hauptschulen verbessern, bessere Lehrer einstellen. Das würde schon helfen.

Oder ja, Gesamtschulen.

Saleph
15.02.2011, 14:32
Ich kann auch der Argumentation von dem GDL Chef nicht so recht folgen. Erstmal ist es nicht so, dass eine frühere Bäckereifachverkäuferin "plötzlich" eine Eisenbahn fährt, sondern wird sie dafür genauso erstmal eine Ausbildung bei der Bahn machen müssen. Wenn sie die ordentlich macht und die gewünschten Ausbildungsstandards erreicht, weshalb sollte sie dann keine gute Lokführerin sein?

Nun versteh ich zwar nicht allzu viel vom Führen einer Eisenbahn, aber so wie ich mir das vorstelle, braucht man dafür Aufmerksamkeit, um alle Signale zu erkennen, und das Wissen diese zu deuten und entsprechend zu reagieren. Da sehe ich keinen Grund, weshalb ein Abiturient sowas zwanghaft besser machen würde, nur weil er Integrale lösen kann und weiß, in welchem Jahrhundert die Habsburger ihren Höhepunkt hatten.

Sardine
15.02.2011, 14:53
Hm, ich lese das etwas anders:

"Dort werden Leute nach neun Jahren Hauptschule ohne weitere Berufsausbildung zum Lokführer gemacht. [..] Das geht nicht, denn Lokführer üben eine sicherheitsrelevante Tätigkeit aus, und das setzt ein gewisses Qualifikationsniveau voraus."

Er redet von einem Qualifikationsniveau. Das bedeutet nicht, dass er prinzipiell keine Hauptschüler als Lokführer haben will, sondern, dass diese Leute nach den neun Jahren Hauptschule noch nicht bereit sind.

Dazu kommt mir folgendes in den Sinn: wer Feuerwehrmann werden will (im mittleren Dienst), der benötigt nur einen Hauptschulabschluss und -jetzt kommts- eine abgeschlossene, vorzugsweise handwerkliche Berufsausbildung. Ich denke, dadurch soll vor allem sichergestellt werden, dass bereits eine gewisse Arbeitsdisziplin vorhanden ist.

Sardine

Golden*Eye
15.02.2011, 15:13
Ich verstehe das so, dass das Erwachsenenqualifizierungsprogramm eben keine klassische Berufsausbildung für Absolventen ist, sondern "nur" eine Art (Um-)Schulung für Erwachsene.

Ebenso hat die genannte Bäckereifachverkäuferin, wie wohl auch andere Teilnehmer dieser Programme, durch ihre vorangegangene fachfremde Berufsausbildung hinreichend ihre Arbeitsdisziplin bewiesen.


Ich sehe keinen Grund, aus dem Beruf des Lokführers ein größeres Mysterium zu machen, als aus Berufen wie Busfahrer, LKW-Fahrer oder Straßenbahnfüher - zumal auf einer Schiene idealerweise keiner entgegenkommt.

Für mich klingt das alles vielmehr nach einem künstlichen Hochstilisieren des Lokführerberufes - letztlich mit dem Ziel, in den Tarifrunden bessere Argumente zu haben.

Sardine
15.02.2011, 16:45
Ich verstehe das so, dass das Erwachsenenqualifizierungsprogramm eben keine klassische Berufsausbildung für Absolventen ist, sondern "nur" eine Art (Um-)Schulung für Erwachsene.
Stimmt, das macht mehr Sinn. Aber dann verstehe ich wiederum deine Kritik nicht so ganz. Dann geht seine Aussage weder gegen die Hauptschule, noch gegen die Bäckereifachverkäufer, sondern gegen das Erwachsenenqualifizierungsprogramm. Er will stattdessen eine anständige Ausbildung für Lokführer.

[Google.... . . .]

Ähm. Die Überschrift dieses Threads und, ich war so frei ihn zu suchen, des ihm zugrunde liegenden Artikels (http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-01/schienenverkehr-tarifvertrag-gdl) auf Zeit-Online dreht Weselsky seine Worte ja wohl sprichwörtlich im Munde rum. In den Kommentaren zum Artikel wird dies auch bereits bemängelt. Dort nimmt der Autor dazu Stellung:
Es geht der GDL also nicht darum, dass künftig Abitur die Zulassungsvoraussetzung für eine Ausbildung zum Lokführer wird, sondern darum, dass nur in den Führerstand darf, wer die 3-jährige Ausbildung mit Abschluss absolviert hat.

Sardine

korallenkette
15.02.2011, 17:19
"Dort werden Leute nach neun Jahren Hauptschule ohne weitere Berufsausbildung zum Lokführer gemacht. [..] Das geht nicht, denn Lokführer üben eine sicherheitsrelevante Tätigkeit aus, und das setzt ein gewisses Qualifikationsniveau voraus."

Er redet von einem Qualifikationsniveau. Das bedeutet nicht, dass er prinzipiell keine Hauptschüler als Lokführer haben will, sondern, dass diese Leute nach den neun Jahren Hauptschule noch nicht bereit sind.



Es geht darum, dass man auch mit einer verkürzten Ausbildung Triebfahrzeugführer werden kann, und zwar dann, wenn man davor schon eine andere Ausbildung absolviert und Berufserfahrung gesammelt hat.
Die verkürzte Ausbildung dauert 7 Monate und beschränkt sich auf das Wissen rund um die Lokführerei.
In der 3-jährigen Ausbildung befasst man sich auch noch mit anderen Bereichen im Bahnbetrieb. Offenbar meint er, dass diese kurze Ausbildung nicht ausreicht.


Edit @Sardine: O - ich hatte nicht bis zu Deinem letzten Beitrag runtergescollt.

Golden*Eye
15.02.2011, 17:26
Meine Kritik ist, dass mit den Forderungen der GDL Hauptschulabsolventen grundsätzlich der Zugang zum Lokführerberuf verwehrt bleibt, denn in ihrem Tarifvertragsentwurf fordert die GDL den Zugang zum dreijährigen Ausbildungsberuf alleine für Realschulabsolventen oder Absolventen mit höherem Bildungsabschluss.
Mit Abschaffung des Qualifizierungsprogramms gibt es dann nämlich faktisch keine Möglichkeit mehr, mit Hauptschulabschluss Lokführer zu werden.

Mir stellt sich die Frage: warum sollte das so sein? Es gibt keine Hinweise darauf, dass Lokführer aus dem Qualifizierungsprogramm schlechtere Arbeit machen, als konventionell ausgebildete Lokführer. Bisher hat es doch auch reibungslos mit Absolventen des Qualifizierungsprogrammes funktioniert - grundlos soll Hauptschulabsolventen also ein weiterer Beruf verwehrt werden, wieder mit der fadenscheinigen Begründung "schlechter" Qualifikation.
Meine Hauptkritik bleibt bestehen: was qualifiziert einen Realschüler besser zum Führen einer Lok als einen Hauptschüler? Warum fordert die GDL - wenn trotz Personalmangels ohnehin schon eine wichtige Zugangsmöglichkeit zum Beruf in Form der Erwachsenenqualifizierung gestrichen werden soll - nicht gleichzeitig, auch Hauptschüler für die dreijährige Ausbildung zuzulassen, konnten diese doch bisher auch eine Lok führen? (nur an der Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin wird das ja nicht liegen)

Für mich ist diese Forderung nach wie vor eine Wichtigtuerei. Man will nur darauf hinweisen, wie hochqualifiziert Lokführer doch alle sind und damit künftig weiter überzogene Gehaltsforderungen in den Tarifrunden durchzudrücken versuchen - auf Kosten der Hauptschüler. Ein künstliches Aufwerten des eigenen Berufes auf dem Rücken derer, die es ohnehin nicht allzu einfach haben.

ulix
15.02.2011, 17:56
Das Niveau an Realschule und Gymnasium sinkt.

Typische rosa Brillen Nostalgie. Hast garantiert nix außer subejektivem Empfinden vorzuweisen, um deine Behauptung zu untermauern?

Sardine
15.02.2011, 18:11
Meine Kritik ist, dass mit den Forderungen der GDL Hauptschulabsolventen grundsätzlich der Zugang zum Lokführerberuf verwehrt bleibt, denn in ihrem Tarifvertragsentwurf fordert die GDL den Zugang zum dreijährigen Ausbildungsberuf alleine für Realschulabsolventen oder Absolventen mit höherem Bildungsabschluss.
Mit Abschaffung des Qualifizierungsprogramms gibt es dann nämlich faktisch keine Möglichkeit mehr, mit Hauptschulabschluss Lokführer zu werden.
[Unterstreichung von mir.]

Also auch auf die Gefahr hin zu nerven...

Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Triebfahrzeugf%C3%BChrer#Deutschland): Neben der dreijährigen Ausbildung zum EiB L/T existiert die reine „Funktionsausbildung“ zum Triebfahrzeugführer, in der nur die für die konkrete Tätigkeit als Triebfahrzeugführer benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden

Nach der Forderung der GDL (http://cache.gdl.de/uploads/Service/gdl-entwurf_efptv2009.pdf) (Anl. 3, Abs. 1, §1) würde die mittlere Reife lediglich benötigt, um diese Funktionsausbildung machen zu können. Die ganz normale dreijährige Ausbildung (http://www.vdv-karriere.de/index.php?id=eisenbahner_betriebsdienst) wäre davon doch nicht tangiert und nach wie vor auch für Hauptschüler zugänglich, oder stehe ich jetzt komplett auf dem Schlauch?


Für mich ist diese Forderung nach wie vor eine Wichtigtuerei.
Naja, sicher. Du wirfst einem Interessenvertreter vor, dass er Interessen vertritt?

Sardine

Sergej Petrow
15.02.2011, 18:28
Selbst wenn das der Vorsatz der GDL ist, sehe ich da nichts weiter schlimmes dran.

Vor 25 Jahren war es noch ganz locker möglich mit Realschulabschluss, teils sogar mit Hauptschulabschluss, Bankkaufmann zu werden. Heute ist das fast unmöglich, obwohl das rein objektiv betrachtet, ganz sicher keine Bedingung sein müsste. Angeblich muss es heute Abitur sein...

Mit höheren Anforderungen als früher kommt ja so ziemlich jeder Beruf daher.

Man braucht sich mal bloß die Jobanzeigen in der Zeitung anzuschauen. Da wundert man sich manchmal, dass überhaupt Arbeitnehmer gefunden werden bei den Anforderungsprofilen.

Saleph
15.02.2011, 19:10
Hm, ich lese das etwas anders:

"Dort werden Leute nach neun Jahren Hauptschule ohne weitere Berufsausbildung zum Lokführer gemacht. [..] Das geht nicht, denn Lokführer üben eine sicherheitsrelevante Tätigkeit aus, und das setzt ein gewisses Qualifikationsniveau voraus."

Er redet von einem Qualifikationsniveau. Das bedeutet nicht, dass er prinzipiell keine Hauptschüler als Lokführer haben will, sondern, dass diese Leute nach den neun Jahren Hauptschule noch nicht bereit sind.

Oh sorry, das ist mir tatsächlich durch die Lappen gegangen.
Bleibt allerdings noch die Frage, wenn dafür generell keine weitere Berufsausbildung nötig ist, weshalb Realschüler und Gymnasiasten sicherere Lokführer wären als Hauptschüler.

Gerade les ich bei Wiki, dass es für Lokführer mittlerweile sogar einen Führerschein gibt:

Welche Triebfahrzeuge ein Triebfahrzeugführer fahren darf, richtet sich nach seiner Ausbildung. Er muss die Fahrberechtigung für jede Triebfahrzeugart und jede Baureihe gesondert erwerben (vgl. Type Rating). Seit einiger Zeit gibt es in der Europäischen Union einen Eisenbahnfahrzeugführerschein, der bei allen deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen gilt.

Voraussetzungen [Bearbeiten]

Triebfahrzeugführer müssen in Deutschland mindestens 21 Jahre alt sein. Es dürfen keine Wahrnehmungsstörungen (im Besonderen keine Farbenfehlsichtigkeit), keine Geh- oder Stehbehinderungen und keine Handamputation vorliegen. Aufgrund der hohen Verantwortung und des Gefahrenpotentials sind psychologische Eignungstests Standard, ebenso Drogentests. Die Tauglichkeit wird vom Bahnarzt festgestellt und regelmäßig überprüft. Diese Überprüfung nennt man Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung G 25 für Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten.
link (http://de.wikipedia.org/wiki/Triebfahrzeugf%C3%BChrer)

Tesri
15.02.2011, 19:22
@ Sergej
Wenn du das jetzt nicht erwähnt hättest, wäre es von mir gekommen.
Kaum eine Ausbildung oder ein Beruf wird heutzutage mehr an Hauptschüler vergeben. Eine Abivoraussetzung für den Friseurberuf? Lachhaft aber traurige Realität. Als wenn jemand mit geringerer Quali das nicht könnte.

... dass überhaupt Arbeitnehmer gefunden werden...
Werden sie ja leider nicht. Man schreit lieber nach den gutausgebildeten Fachkräften aus dem Ausland. Und warum? Ich hab da so meine These, und die wirft wieder mal kein gutes Licht auf die Arbeitgeber...

Sergej Petrow
15.02.2011, 19:47
Werden sie ja leider nicht. Man schreit lieber nach den gutausgebildeten Fachkräften aus dem Ausland. Und warum? Ich hab da so meine These, und die wirft wieder mal kein gutes Licht auf die Arbeitgeber...
Naja, das stimmt ja so nicht. Einmal ist der Ausbildungsmarkt jetzt sehr solide, dass heißt der weitaus größte Teil wird fündig, zum anderen, da muss man jetzt auch kein Prophet sein, werden die kommenden Jahre eher für Azubis eine Goldgräberstimmung sein, da eben immer weniger potentielle Azubis vorhanden sein werden.

Serpentes
15.02.2011, 21:20
Typische rosa Brillen Nostalgie. Hast garantiert nix außer subejektivem Empfinden vorzuweisen, um deine Behauptung zu untermauern?

Mutter ist Lehrerin, die das sagt und auch von anderen Kollegen das gleiche berichtet hat, die das gleiche gesagt haben. Sie war auch schon an verschiedenen Schulen. An meiner Schule, ist zwar ein Gymnasium, habe ich schon einige Lehrer gefragt und die haben das auch gesagt.

Man muss sich ja auch bloß mal die Verteilung der Schüler anschauen. Es gibt eine Verschiebung richtung Gymnasien. Da die Kinder durchschnittlich nicht intelligenter oder dümmer werden sinkt an allen Schulen das Niveau.

ulix
16.02.2011, 01:07
Mutter ist Lehrerin, die das sagt und auch von anderen Kollegen das gleiche berichtet hat, die das gleiche gesagt haben. Sie war auch schon an verschiedenen Schulen. An meiner Schule, ist zwar ein Gymnasium, habe ich schon einige Lehrer gefragt und die haben das auch gesagt.

Man muss sich ja auch bloß mal die Verteilung der Schüler anschauen. Es gibt eine Verschiebung richtung Gymnasien. Da die Kinder durchschnittlich nicht intelligenter oder dümmer werden sinkt an allen Schulen das Niveau.

Das ist so nicht korrekt. Hatte da mal eine lange Diskusion drüber.

Im Durchschnitt werden die Menschen in den Erstwelt-Ländern durchaus "klüger". Wenn man Leute IQ-Tests von vor mehreren Jahren (oder Jahrzehnten) machen lässt, so schneiden sie im Durchschnitt besser ab als die Leute für die der Test eigentlich designt wurde (also z.B. "Bewohner 60er Jahre").

Das ganze nenn sich Flynn-Effekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt).

Natürlich lassen sich durch IQ-Tests nicht alle Facetten dessen messen, was wir "Intelligent", "Schläue" oder "klugheit" nennen, aber sie sind das beste Instrument, das wir haben.

Angeblich sinkt der IQ in Deutschland seit 1999 wieder, aber da die da nur eine Quelle für angeben... naja. Weiß nicht ob ich das glauben soll.

Preachan
16.02.2011, 05:38
Kaum eine Ausbildung oder ein Beruf wird heutzutage mehr an Hauptschüler vergeben. Eine Abivoraussetzung für den Friseurberuf? Lachhaft aber traurige Realität. Als wenn jemand mit geringerer Quali das nicht könnte.

Find ich auch übel... weil jemand auf der Hauptschule war, kann man daraus nicht gleich schließen er sei doof oder unmotiviert.
Solange wir ein Schulsystem haben, in dem es Hauptschulen gibt, dann sollte es auch Berufe geben, die man mit Hauptschulabschluss kriegen kann.


Ist mir bislang auch nur einmal aufgefallen, dass in einem Betrieb explizit Haupt- und Realschüler bevorzugt werden, das war bei den Landschaftsgärtnern an der Uni-Gärtnerei in der Nähe meines früheren Wohnortes.

Der Chef hat sich selber hochgearbeitet in seinem Beruf, und sie nehmen immer 6 Azubis, zwei von jedem Schultyp. Wobei ihm aufgefallen ist, dass die meisten Gymnasiasten die er bislang hatte, weniger gut in der Arbeit waren als die anderen, und vor allem wegen allem gemotzt und gejammert haben und sich die Pfoten nicht schmutzig machen wollten.
Deswegen gibt er inzwischen Haupt- und Realschülern den Vorzug, erstens weil da erfahrungsgemäß mehr bei rumkommt, und zweitens, weil er will dass die dieselbe Chance haben, die er damals auch hatte - das dürfte für ihn den Hauptgrund darstellen.

Keylen
16.02.2011, 10:07
Hauptschüler sind definitiv in der Berufsfindung im Nachteil, was allerdings nicht heisst das sie Dumm sind. Meistens liegt das Problem in der Erziehung wieso sie überhaupt auf die Hauptschule kommen, dann gibt es noch die Schüler die einfach unterfordert sind und sich dann langsam gehen lassen.

Aber ja, mit einem Hauptschulabschluss kommt man mittlerweile nur noch durch gute Beziehungen in einen Ausbildungsberuf und da alles höher geschraubt wird kommen auch immer weniger Hauptschüler in den Genuss einer Ausbildung und müssen sich auf den Sklavendienst bei einer Zeitarbeitsfirma bewerben die dann Ihre "Angestellten" nach Lust und Laune vermietet.

Die Gesamtschule würde die Qualität im gesamten nur irgendwie senken da in dem Fall in den ersten Klassen alles gleichgestellt wird, somit wäre es ungerecht für diejenigen welche lernen wollen da diese eine große Behinderung durch diejenigen erhalten die nur am stören sind

Alo
16.02.2011, 13:27
Also ja, der Mann bewegt sich argumentativ auf sehr dünnem Eis.
Wenn man die Ausbildung "schafft" ist die Vorbildung doch völlig irrelevant.

Serpentes
16.02.2011, 15:25
Das ist so nicht korrekt. Hatte da mal eine lange Diskusion drüber.

Im Durchschnitt werden die Menschen in den Erstwelt-Ländern durchaus "klüger". Wenn man Leute IQ-Tests von vor mehreren Jahren (oder Jahrzehnten) machen lässt, so schneiden sie im Durchschnitt besser ab als die Leute für die der Test eigentlich designt wurde (also z.B. "Bewohner 60er Jahre").

Das ganze nenn sich Flynn-Effekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt).

Natürlich lassen sich durch IQ-Tests nicht alle Facetten dessen messen, was wir "Intelligent", "Schläue" oder "klugheit" nennen, aber sie sind das beste Instrument, das wir haben.

Angeblich sinkt der IQ in Deutschland seit 1999 wieder, aber da die da nur eine Quelle für angeben... naja. Weiß nicht ob ich das glauben soll.

Erstens sprach ich von Niveau, nicht von Intelligenz. Zweitens ist der Effekt der Verschiebung der Schülerzahlen Richtung Gymnasium möglicherweise stärker als der Flynn-Effekt. Drittens könnte die Behauptung, dass die durchschnittliche Intelligenz seit 1999 abnimmt auch wahr sein.




Die Gesamtschule würde die Qualität im gesamten nur irgendwie senken da in dem Fall in den ersten Klassen alles gleichgestellt wird, somit wäre es ungerecht für diejenigen welche lernen wollen da diese eine große Behinderung durch diejenigen erhalten die nur am stören sind

Diese Behauptung wird durch die vielen Länder, in denen es Gesamtschulen gibt, widerlegt.

Corengar
16.02.2011, 16:26
Aber ja, mit einem Hauptschulabschluss kommt man mittlerweile nur noch durch gute Beziehungen in einen Ausbildungsberuf

Nö.
Man kann mit einem Hauptschulabschluß einige Ausbildungsstellen bekommen, ohne Vitamin B.

Zwei Beispiele:
Industriemechaniker
Elektroniker

Beide werden gut bezahlt :dnuhr:

Baldurs_Gate_2
16.02.2011, 17:53
Bald wird man dafür mindestens Abi brauchen. Man braucht in dem Beruf zwar kein Ital / Franz, Buchhaltung, BWL etc. aber pssssst, sagt das bloß nicht weiter!

Testgrave
18.02.2011, 17:07
Nö.
Man kann mit einem Hauptschulabschluß einige Ausbildungsstellen bekommen, ohne Vitamin B.

Zwei Beispiele:
Industriemechaniker
Elektroniker

Beide werden gut bezahlt :dnuhr:

Also hier von den größeren Firmen kenne ich es nur so, dass sie eigentlich nur Realschüler für den Beruf Elektroniker einstellen. Und auf die meisten Industriemechaniker waren auf einer Realschule, nur ein sehr sehr geringer %-Satz war auf der Hauptschule.
Zerspanungsmechaniker wird hier meistens an Hauptschüler vergeben.


mfg Test-Grave

Corengar
18.02.2011, 18:11
Also hier von den größeren Firmen kenne ich es nur so, dass sie eigentlich nur Realschüler für den Beruf Elektroniker einstellen. Und auf die meisten Industriemechaniker waren auf einer Realschule, nur ein sehr sehr geringer %-Satz war auf der Hauptschule.
Zerspanungsmechaniker wird hier meistens an Hauptschüler vergeben.


mfg Test-Grave

Bei den Firmen hier ist etwas anders. Zum Beispiel bei der Salzgitter Flachstahl, in deren Ausbildungsabteilung werden zum größten Teil Hauptschüler eingestellt, und nur eine Handvoll Realschüler und Leute vom Gymnasium fast gar nicht. Find ich persönlich nicht schlecht.