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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gedenktag - Den Toten zum Gedenken, den Mördern zur Schande, den Künftigen zur Mahnung



Korhal
27.01.2011, 20:58
Heute ist der 27. Januar 2011.

Der 66. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die rote Armee der SU.
Heute haben Bundestag, mehrere Landtage, Vereine, Kirchen und sonstige Verbindungen unterschiedlichste Veranstaltungen abgehalten um zu zeigen, dass Deutschland sich seiner Vergangenheit nicht nur bewusst, sondern sich seiner Verantwortung auch rechtmäßig und nachhaltig stellt.

Wir, die wir nun kaum mehr noch Zugang zu echten Zeugen haben und so es doch der Fall ist, die letzte Generation sein werden, die diese Schilderungen noch erfahren kann, haben die Pflicht, die einstigen Greueltaten und Verbrechen nicht zu unserer Schande, aber als Mahnmal für künftige Generationen nicht nur in unserem Land, sondern zumindest europaweit hinauszutragen und zu signalisieren, dass wir, das deutsche Volk, niemals wieder eine solche Handlung gutheißen werden und mit aller Macht, die unserer Gesellschaft und unser Staat aufzubringen vermag, gegen solche Strömungen vorgehen werden.

Aber es gibt auch bereits Gegenbewegungen.
Die NPD in Sachsen hat den Landtag verlassen, als die Gedankstunde eingelegt wurde.
In Dresden werden in den kommenden Tagen ganze Horden von Nazis aufmarschieren und aktiven Geschichtsrevisionismus betreiben, indem sie nicht nur das Wort "Bombenholocaust" etablieren, sondern Dresden zu einem Symbol der allierten "Vernichtungsstrategien" stilisieren werden, was gegen alle geschichtlichen Tatsachen spricht, mal mit Ausnahme: der des Rechtspopulisten David Irving, der seit Jahren schon die Geschichte entsprechend interpretiert um, u.a. die Aktionen der Alliierten und der roten Armee mit denen der dt. (vor allem im Osten, aber auch in Tschechien, Polen und Frankreich) gleichzusetzen und somit eine Abschwächung zu erwirken.

Bei uns in Jena gab es vereinzelt einige Aktionen und ich war erstaunt, dass die, wenn auch kleine Teilnehmerzahl, doch sehr breit gefächert war, sowohl im Alter, als auch in der sozialen Färbung.
Leider waren wir viel weniger als erhofft, gerade in einer Studentenstadt wie Jena, die zukünftige Führungseliten hervorbringen wird, seien es nun Ärzte, Politologen, Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsexperten, Soziologen und Lehrkräfte, etc.

Ich möchte hiermit folgenden Aufruf starten und hoffe, dass es zumindest einige unter euch zum nachdenken und vielleicht sogar zur aktiven Mitarbeit bewegt:

FASCHISMUS GEHT UNS ALLE AN!

Jeder der in diesem Land lebt, hat die Verantwortung die Verbrechen, die damals durch unser Volk durchgeführt worden sind, nicht nur zu verurteilen, sondern jeden noch so unscheinbar wirkenden Versuch der Relativierung oder gar Reinterpretierung der historischen Fakten zu verhindern.

Dies soll kein Aufruf zur Mitgliedschaft in der Antifa sein (ich bin übrigens selbst auch kein Mitglied irgendeiner Ortsgruppe, ehe das jemand vielleicht nutzen mag), auch soll das hier kein Aufruf zur Gewalt gegen Nazis sein.
Nein, es geht um das Schärfen des Bewusstseins, daher bitte ich auch, den Thread in der PE zu belassen!

Wo immer ihr Fremdenhass, Rassismus, Antisemitismus oder anderweitig rechtspopulistischem Gedankengut begegnet, seid ihr alle in die Pflicht genommen im Rahmen eurer Möglichkeiten etwas dagegen zu unternehmen.
Wichtig hierbei sind Argumente und vor allem Aufklärung, gerade an Schulen und anderen Sozialeinrichtungen, aber auch im Alltag.

Der Spruch "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen." mag inzwischen auch Instrumentalisiert worden sein, aber er spricht dennoch eine unangenehme Wahrheit aus und zwar durch sämtliche politischen Ansichten, egal welchem Lager sie entspringen mögen und auch gleich welcher sozialen Schicht man entstammen mag.
Es ist unser aller moralische Pflicht als deutsches Volk zu verhindern, dass zumindest im Raum Europa, nie wieder salonfähige Tendenzen dieser Art entstehen dürfen.

Vielen Dank.

Mirax
27.01.2011, 21:01
Gedenktage sind eine gute Erfindung.

terror-blade
27.01.2011, 21:28
In Dresden werden in den kommenden Tagen ganze Horden von Nazis aufmarschieren und aktiven Geschichtsrevisionismus betreiben, indem sie nicht nur das Wort "Bombenholocaust" etablieren, sondern Dresden zu einem Symbol der allierten "Vernichtungsstrategien" stilisieren werden, was gegen alle geschichtlichen Tatsachen spricht, mal mit Ausnahme:

Verzeih dass ich mir erlaube Bezug auf einen Auszug deiner Aussage zu nehmen, die nicht auf die eigentliche Intention deines Beitrags verweist.

Wenn Neo-Nazis versuchen sich irgendwie durch diese Ereignisse zu profilieren oder in der Bevölkerung damit auf Stimmenfang gehen, ist das einfach nur arm. Gerade auch diese Individuen, respektieren die Opfer scheinbar keineswegs.

Dennoch:

War gerade das Bombardement gegen Dresden in meinen Augen ein widerliches Kriegsverbrechen. Es gab weder eine militärische Notwendigkeit, noch irgendeine Rechtfertigung für diese Tat.

Das ganze richtete sich gegen die Deutsche Zivilbevölkerung und fand zu einem Zeitpunkt statt, als die Deutschen Truppen schon so gut wie besiegt waren, lange nach dem Wendepunkt des Krieges.

Nicht zuletzt wurde hier auch die Kombination verschiedenster Streu-und Brandbomben erprobt.

Ich verurteile es wie bereits erwähnt, dass mit dieser Tat irgendjemand auf Simmenfang geht. Finde es jedoch empörend wenn dahingehend nicht mehr differenziert wird, dass jene, die dieses Verbrechen verurteilen als "Geschichtsrevisionisten" dargestellt werden.

Das ist nicht zuletzt auch eine bodenlose Respektlosigkeit der Opfer dieser Taten. Jeder der versucht eine Rechtfertigung für die Tat zu finden, sollte sich in meinen Augen gewaltig schämen.


@Korhal Das geht nicht gegen dich persönlich.

Ficus carica
27.01.2011, 21:43
Welche Verantwortung soll die BRD haben? Die BRD wurde erst nach der Nationalsozialistischen Herrschaft gegründet und die Erinnerung ist sicherlich nicht staatliche Aufgabe, sondern eher die Aufgabe von Historikern, Betroffene etc. Wir sollten uns gegen Menschenrechtsverletzungen zu Wehr setzen, weil diese gegen die Menschlichkeit gerichtet sind und unsere Erhaltung gefährden. Diese Aufgabe haben alle Menschen und die daraus entstandenen Organisationen, unabhängig von ihrer Vergangenheit. Warum soll ich den Faschismus attackieren, wenn ich in ihn meinen augenscheinlichen Heil finde? Alles eine Frage der politischen Position und der Einstellung, denn wenn mir Vorurteile helfen, dann können sie auch Rassismus, Antisemitismus etc. heißen.
Aufklärung an Schulen hat meiner Erfahrung nach nur eins gebracht, nämlich Schüler die sich zum ersten Mal mit dem Nationalsozialismus intensiv befassen, aber nicht um ihn zu kritisieren, sondern um den stupiden Reizen dieser Ideologie erlegen zu sein. Faschismus ist eine Meinung, auch wenn sie dir nicht passt! Es ist unsere moralische Pflicht, als Mensch und nicht als Volk aufgrund einer bestimmten Vergangenheit, dieses Verbrechen zu verhindern.
Nicht das mich jemand nicht ausreichend versteht und glaubt ich würde die Ideologie befürworten oder relativieren, denn ich bin ein Gegner aller Extremen.

Rator
27.01.2011, 21:57
Und dann treffen sich dir Nazis und die Antifa wieder um sich zu prügeln. Es ist doch wie immer. :dnuhr:

Ich will mich keiner der beiden Fronten anschließen und meiner Meinung sind beide radikale Seiten gleich schlecht.

Heinzi
27.01.2011, 21:57
Welche Verantwortung soll die BRD haben? Die BRD wurde erst nach der Nationalsozialistischen Herrschaft gegründet und die Erinnerung ist sicherlich nicht staatliche Aufgabe, sondern eher die Aufgabe von Historikern, Betroffene etc. Wir sollten uns gegen Menschenrechtsverletzungen zu Wehr setzen, weil diese gegen die Menschlichkeit gerichtet sind und unsere Erhaltung gefährden. Diese Aufgabe haben alle Menschen und die daraus entstandenen Organisationen, unabhängig von ihrer Vergangenheit.

/sign


Warum soll ich den Faschismus attackieren, wenn ich in ihn meinen augenscheinlichen Heil finde? Alles eine Frage der politischen Position und der Einstellung, denn wenn mir Vorurteile helfen, dann können sie auch Rassismus, Antisemitismus etc. heißen.

Von welchem Vorurteil redest du hier? Dass Rassismus schlecht ist? Das ist kein Vorurteil, sondern Tatsache :dnuhr:


Aufklärung an Schulen hat meiner Erfahrung nach nur eins gebracht, nämlich Schüler die sich zum ersten Mal mit dem Nationalsozialismus intensiv befassen, aber nicht um ihn zu kritisieren, sondern um den stupiden Reizen dieser Ideologie erlegen zu sein.

Also ich kenne keinen einzigen Schüler, der den stupiden Reizen dieser Ideologie erlag :dnuhr:

Im Gegensatz fanden es fast alle ziemlich schrecklich, was diese Ideologie so alles beinhaltete.


Faschismus ist eine Meinung, auch wenn sie dir nicht passt!

Und diese Meinung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Noch Fragen?


Es ist unsere moralische Pflicht, als Mensch und nicht als Volk aufgrund einer bestimmten Vergangenheit, dieses Verbrechen zu verhindern.

/sign

Als Mensch und nicht als Deutscher. Absolut richtig. Das ganze Gehype, "wir" seien Schuld daran, nervt einfach nur noch. Ich habe mit Nazideutschland genauso wenig am Hut wie ein australischer Aboriginie :dnuhr:

Die Farben der kaiserlichen Flagge (rot, schwarz und weiß?) kenne ich jetzt auch nicht und von deutschen Kolonien kenne ich nur die afrikanischen.
Aber auch, wenn ich nicht wüsste, wer Paul von Hindenburg ist und die ganzen Daten der Nazizeit durcheinanderbringe, reicht nicht die Tatsache, dass das Volk der Propaganda der NSDAP erlag und die Leute vergast haben, die anders waren als ihr Ideal? Reicht das nicht, um die Nazis als böse zu erkennen?

Brauchen wir überhaupt die Nazis, um zu wissen, dass Rassismus scheiße ist? Gibt ja schließlich auch noch die Vergangenheit der USA. Und auch ohne die könnte man ja mit ein bisschen Hirn von selbst drauf kommen.

Ich geh doch nicht zu nem Gedenktag, um mir irgendwelche Daten in den Kopf zu hämmern - alles, was ich aus dem KZ Buchenwald mitgebracht habe war eigentlich, dass die Menschen dort wie Tiere eingesperrt wurden, schuften mussten und am Ende vergast wurden.

Wenn man lernen will, wie ein Volk sowas zulassen konnte, bringt ein Gedenktag meines Erachtens auch nicht mehr als eine schlechte Geschichtslehrerin.

Cherusker
27.01.2011, 22:04
an schulen wird das thema nationalsozialismus und rassismus meiner meinung nach teilweise über behandelt, liegt bei mir vielleicht an ner igs, aber wir hatten kaum ein anderes thema als nationalsozialismus in geschichte, immer wieder kam es von der 5-10 und so weiter.
ich hab ab der 10.ten dann häufig nur abgeschaltet, wenn dieses thema kam, denn ich konnte es einfach nicht mehr hören, und brauch jetzt auch erstmal eine pause davon.
meiner meinung nach liegt auch ein problem darin, dass manche schulen dieses thema überthematisieren und den schüler das thema immer egaler wird, weil sie es nicht mehr hören können, hat man auch an den bereitschaften zur npdbekämpfungen oder ähnlichen gesehen.
bis zur 8. waren alle immer dabei vom jahrgang und in der 10. vielleicht 10 die aktiv waren.
ich würde es besser finden, wenn man mit diesem thema erst in der 8. anfängt und nicht schon in der 5., denn so kann man es besser einordnen und den faschismus auch besser bzw. wahrhaftig ablehnen und bekämpfen mit demos usw..

ein leicht anderes thema, was aber auch ein bisschen zu dieser schulenthematik passt, ist ob man im politikunterricht wirklich seine eigene meinung sagen darf, ohne dass sich das auf die noten auswirkt.
ich habe nämlich das gefühl, dass immer eine politische korrektheit gefragt ist und man nie davon abweichen darf z.B. in richtung eines demokratischen sozialismus oder generell in linke ansichten.

dass alles soll nicht heißen, dass ich mich nicht um dieses thema schere, sondern ich denke antinazi demo ist pflicht für jeden egal aus welchem politischen lager (außer natürlich der npd).

Marthog
27.01.2011, 22:05
Man sollte den Gedenktag so lange, wie möglich erhalten. Auch wenn es nichts nützt und in hundert Jahren Hitler genauso verehrt wird, wie Napoleon.

Baumwolle
27.01.2011, 22:07
Ich wusste das garnicht das heut der Gedenktag ist (Obwohl mein Vater das aus irgendeinen grund extrem interessant findet). Danke das du das gesagt hast.

Ficus carica
27.01.2011, 22:09
Von welchem Vorurteil redest du hier? Dass Rassismus schlecht ist? Das ist kein Vorurteil, sondern Tatsache :dnuhr:

Und diese Meinung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Noch Fragen?


Das Bild der Vereinigten Staaten von heute ist dem Rassismus verschuldet, sonst wäre die USA nicht überwiegend ein weißes Land. Das kann man gut heißen, muss man aber nicht.

Ja, alle Meinungen, die nicht meiner entsprechen sind Faschismus! Der Satz "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" hat etwas faschistische in sich, findest du nicht?

Heinzi
27.01.2011, 22:09
Man sollte den Gedenktag so lange, wie möglich erhalten. Auch wenn es nichts nützt und in hundert Jahren Hitler genauso verehrt wird, wie Napoleon.

Napoleon hat ja wenigstens ein bisschen was geleistet (Code Napoléon und sowas) und wollte nur die Welt erobern ohne dabei Andersartige abzuschlachten :dnuhr:


Das Bild der Vereinigten Staaten von heute ist dem Rassismus verschuldet, sonst wäre die USA nicht überwiegend ein weißes Land. Das kann man gut heißen, muss man aber nicht.

Das sollte man nicht gut heißen, wenn man kein Rassist sein will.


Ja, alle Meinungen, die nicht meiner entsprechen sind Faschismus! Der Satz "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" hat etwas faschistische in sich, findest du nicht?

Nö. Andersartig denkende zu verurteilen, ist zwar faschistisch, aber dieses "Die Linken tun mit den Nazis nix anderes" - Argumentation ist Schwachsinn. Es gibt nun einmal Meinungen, die falsch sind. Und Faschismus ist so eine und wenn ich alle Nazis hasse, bin ich deswegen kein Faschist.

Man soll ja andere Meinungen und so tolerieren, aber bei Sachen, die gegen die Menschenrechte gehen, ist das einfach falsch. Wir dürfen nicht tolerieren, dass Leute Kinder vergewaltigen oder Juden abschlachten.

terror-blade
27.01.2011, 22:13
Ich würde mal gerne wissen, wieviele derer, die öffentlich immer so ein Tamm-Tamm veranstalten wirklich der Opfer gedenken.

Es ist ja nicht so, dass man als Deutscher ansonsten nicht permanent damit konfrontiert wird. Für spätere Generationen wird diese ganze Thematik immer abstrakter.

Ich werde es mal schwer haben meinen Sohn zu erklären, warum er und seine Generation immernoch Milliarden an ein illegal atomar hochgerüstetes und äußert kriegerisches Volk in Vorderasien zu entrichten hat.

Diese gebetsmühlenartige ermahnung nach einem kollektiven Schuldbewusstsein und dieses "Zwangsgedenken" sind der ganzen sache im Grunde gar nicht dienlich.

Cherusker hat das sehr schön dargestellt.

Ficus carica
27.01.2011, 22:14
Man sollte den Gedenktag so lange, wie möglich erhalten. Auch wenn es nichts nützt und in hundert Jahren Hitler genauso verehrt wird, wie Napoleon.

Greift schon die Propagana der Neonazis? Wie kommt auf einen unverschämten Vergleich von Napoleon und Hitler? Hitler war weder ein Kriegsherr noch hatte er wirkliche Verbesserungen für sein Herrschaftsgebiet durchsetzen können.

Ficus carica
27.01.2011, 22:18
Das sollte man nicht gut heißen, wenn man kein Rassist sein will.

Nö. Andersartig denkende zu verurteilen, ist zwar faschistisch, aber dieses "Die Linken tun mit den Nazis nix anderes" - Argumentation ist Schwachsinn. Es gibt nun einmal Meinungen, die falsch sind. Und Faschismus ist so eine und wenn ich alle Nazis hasse, bin ich deswegen kein Faschist.

Man soll ja andere Meinungen und so tolerieren, aber bei Sachen, die gegen die Menschenrechte gehen, ist das einfach falsch. Wir dürfen nicht tolerieren, dass Leute Kinder vergewaltigen oder Juden abschlachten.

Ich spreche nicht für mich, sondern wollte nur anmerken, dass Vorurteile wie Rassismus etc einen Nutzen haben, der zwar nur einer kleinen Gruppe hilft, aber er hilft.
Sobald die Meinung auch verwirklicht wird, dann sollte man einschreiten, aber nicht, wenn jemand diese Meinung in sich trägt, denn da sollte man den Dialog suchen.

alibombali
27.01.2011, 22:21
Man sollte den Gedenktag so lange, wie möglich erhalten. Auch wenn es nichts nützt und in hundert Jahren Hitler genauso verehrt wird, wie Napoleon.

Ich glaub, dazu gab es einen zu großen Gesinnungswandel in Europa (auch wenn es noch solche Figuren wie Gerd Wilders gibt)
Die Heroisierung Napoleons kam mMn dadurch zustande, dass die Frankreich und Preußen sich noch immer ständig bekämpft haben, und da kam ein solcher Mann wie Napoleon wie ein Beschützer. Den Eindruck verlor man dann auch später nicht.
Die Zeit, wo sich zwei Völker gegenseitig als "Erbfeind" bezeichnen, ist ja zum Glück vorbei, folglich wird auch nie ein intelligenter Mensch begründeten Anlass dazu haben, Hitler gut zu finden.

Heinzi
27.01.2011, 22:22
Ich spreche nicht für mich, sondern wollte nur anmerken, dass Vorurteile wie Rassismus etc einen Nutzen haben, der zwar nur einer kleinen Gruppe hilft, aber er hilft.

Ja toll, er hilft den Ariern, die dadurch ein schönes Leben führen können und den Bauernhof der kürzlich vergasten Nachbarn umsonst übernehmen können :rolleyes:

Er hilft vll dieser kleinen Gruppe, aber er schadet einer anderen Gruppe sehr viel mehr.


Sobald die Meinung auch verwirklicht wird, dann sollte man einschreiten, aber nicht, wenn jemand diese Meinung in sich trägt, denn da sollte man den Dialog suchen.

Dialog suchen ist doch einschreiten. Und ja, ich bin sogar der Meinung, dass es gerechtfertigt ist, wegen Volksverhetzung oder Hasstiraden gegen Ausländer hinter Gitter gesteckt zu werden. Das mindeste ist, dass solche Leute ihrer Sitze im Landtag beraubt werden, was ja zum Glück auch geschieht, wenn die Beweislast so schwer wiegt wie unser Planet.

Ficus carica
27.01.2011, 22:27
Ja toll, er hilft den Ariern, die dadurch ein schönes Leben führen können und den Bauernhof der kürzlich vergasten Nachbarn umsonst übernehmen können :rolleyes:

Er hilft vll dieser kleinen Gruppe, aber er schadet einer anderen Gruppe sehr viel mehr.



Dialog suchen ist doch einschreiten. Und ja, ich bin sogar der Meinung, dass es gerechtfertigt ist, wegen Volksverhetzung oder Hasstiraden gegen Ausländer hinter Gitter gesteckt zu werden. Das mindeste ist, dass solche Leute ihrer Sitze im Landtag beraubt werden, was ja zum Glück auch geschieht, wenn die Beweislast so schwer wiegt wie unser Planet.

Na, und? Wenn ich der neue Besitzer bin, dann ist mir der Umstand egal. Moralisch betrachtet ist das menschenverachtend, doch der Gewinn wischt auch die letzte moralische Instanz weg. Klar, ich würde es nicht mit mir vereinbaren können, aber es wird uns auch gezeigt, dass viele Menschen damit leben können.

Ja, es gibt einen guten Grund für den Schutz unserer Vertreter, seien sie auch nicht die Vertreter der Mehrheit. Leider nutzen auch Gegner des heutigen Staates diesen Schutz aus.

CaptainMorgan
27.01.2011, 22:34
Ich brauche jedenfalls keinen expliziten Gedenktag mehr, um zu wissen, dass Rassismus scheiße ist und man was dagegen tun sollte, sollte man damit persönlich konfrontiert werden.


Diese gebetsmühlenartige ermahnung nach einem kollektiven Schuldbewusstsein und dieses "Zwangsgedenken" sind der ganzen sache im Grunde gar nicht dienlich.

Word. Ich persönlich finde, langsam aber sicher kann man es gut sein lassen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Verbrechen des NS-Regimes an die große Glocke zu hängen. Mittlerweile dürfte die Allgemeinheit genügend darüber aufgeklärt sein. Es wäre besser und ratsamer, die Aufmerksamkeit auf aktuelle Geschehnisse zu lenken. Vergessen darf man natürlich nicht, aber die pathetische Art und Weise, wie das Ganze teilweise aufgezogen wurde und wird entbehrt nicht einer gewissen Nervigkeit.

Xerxes
28.01.2011, 00:37
Faschismus ist eine Einstellung die der eigenen Person immer nur zum Guten kommt und dafür andere Menschen bis aufs Blut vorverurteilt und ihnen in jeglicher Form Schlechtes wünscht und zukommen lassen will. Leute die von Grund auf faschistisch veranlagt sind sind für mich keine Schwachsinnigen oder Leute mit einer "falschen Meinung", sondern von Grund auf lebensferne Menschen. Und das aus vollster Überzeugung. Und da brauch ich denke ich nichts mehr zu sagen.

Ficus carica
28.01.2011, 00:40
Faschismus ist eine Einstellung die der eigenen Person immer nur zum Guten kommt und dafür andere Menschen bis aufs Blut vorverurteilen und ihnen in jeglicher Form Schlechtes wünscht und zukommen lassen will. Leute die von Grund auf faschistisch veranlagt sind, sind für mich keine Schwachsinnigen oder Leute mit einer "falschen Meinung", sondern von Grund auf lebensferne Menschen. Und das aus vollster Überzeugung. Und da brauch ich denke ich nichts mehr zu sagen.

Bild: "Faschistengen gefunden"
Wird Hitler zurückkommen?

Es gibt keine Veranlagung für eine bestimmte Einstellung, vielleicht eine Empfänglichkeit aufgrund eines bestimmten Charakters und Werdegangs, mehr nicht. Einstellungen sind erlernt, nicht vererbt oder übertragen worden.

Drachenei
28.01.2011, 03:32
Die wichtigste Funktion historischer (und verwandter Hilfs)wissenschaften ist die Ermöglichung des Lernens für die Zukunft aus den Fehlern der Vergangenheit, anderenfalls wären sie gerade mal eine Randerscheinung der Unterhaltungsbranche. Und je größer die Fehler, und je weniger lange sie zurückliegen, desto größer der nötige Lerneffekt. Entschuldigung, aber 66 Jahre sind gar nichts! Das ist jüngere Vergangenheit, nicht graue Vorzeit, und der "Fehler" nimmt nun mal mit Abstand eine Spitzenposition ein.
Klar, mancher Schüler stöhnt irgendwann genervt: "Ich kann´s nicht mehr hören!". Aber umso mehr sollte es in seinem Interesse liegen, daß seine Enkel nicht irgendwann mit der Aufarbeiten seiner Untaten gequält werden.
Zudem: Die Jüngeren dürfen sich jetzt beschweren, aber wenn man sich mal anhört, was manche Leute nach 20 Jahren Arbeitsalltag und leichter Freizeitaktivitäten vergessen haben oder inzwischen im falchen Ordner abgelegt haben, kann man kaum noch am Sinn solcher Gedenktage zweifeln.

meditate
28.01.2011, 09:14
ich kann mich meinem vorposter nur anschließen.

außerdem lernt heutzutage jeder etwas, wenn er sich mit völkermord auseinandersetzt. und völkermord ist noch lange nicht geschichte. in jüngster vergangenheit oder nahezu gegenwart haben wir alle völkermord in den kriegen auf ehemals jugoslawischem gebiet mitbeobachten können. in den kriegen in afrika ist völkermord noch immer sehr präsent. auch die türkei und der irak kennen solche dinge. und so eine geschichte haben viele nationen mit zu schleppen. bei uns ist es eben noch sehr präsent.

immer wenn menschen getötet werden, weil sie einem bestimmten volk angehören, sollten wir an den faschismus denken. er ist aus den köpfen noch nicht raus und so lange betroffene hier bei uns leben, sollten wir schon aus achtung vor deren schicksal nicht nachlassen, auf wurzeln und gefahren von faschismus hinzuweisen.

Filben
28.01.2011, 10:08
und so eine geschichte haben viele nationen mit zu schleppen. bei uns ist es eben noch sehr präsent.Nur schade, dass es uns immer vorgehalten wird, andere Sachen aber gerne vergessen werden. Wenn ich an die amerikanischen Ureinwohner denke und die Siedler bzw. Einwanderer aus Europa denke, die diese Indianer ausgetrickst, übers Ohr gehauen und getötet haben, wird mir echt ganz anders. Und dann wird vom "amerikanischen Volk" gesprochen, was eigentlich nur aus Spanieren, Portugiesen, Engländern, Deutschen, Franzosen usw. besteht. Aber das ist alles lange her. Irgend ein Bekannter von mir sagte mal, dass liegt daran, dass die Naziverbrechen eben das letzte, im Sinne von Aktuellsten, "große Ereignis" war. Und es wird solange präsent sein, bis es den "nächsten großen Knall" einer Nation gibt. Das will ich nicht ausschliessen, aber all die Bündnisse die es heutzutage gibt, sind erst nach dem zweiten Weltkrieg enstanden um so etwas oder ähnliches zukünftig zu verhindern.

Und ich hoffe das bleibt auch so.

Muss auch terror-blade zustimmen. Die zeitliche Distanz und die Abstraktion wird immer stärker. Aber man muss sich trotzdem vor Augen halten, dass all das, was einen wie eine längst vergangene barbarische Zeit vorkommt, nicht einmal ein Jahrhundert her ist, dass sind in etwa zwei Generationen; meine Oma kann mir heute noch von ihrer Vertreibung aus Preußen bzw. Polen erzählen und mein Großonkel von seiner Zeit als Soldat in Skandinavien, wie er es geschafft hat, nicht nach Stalingrad geschickt zu werden und wie es in der gesamten 3km langen Straße in der ich wohnte, es keinen einzigen Mann mehr gab.

Das waren alles schreckliche Zeiten und es ist auch gut, dass man sich erinnert, aber nicht als Gesellschaft, die die Last alleine tragen muss und die Rechnung heute noch zahlt, sondern als gesamtes, globales Kollektiv der Weltbevölkerung. Die Bevölkerung sollte sich dessen bewusst werden und über ihre eigenen, sinnlosen Kriege nachdenken.

Revan
28.01.2011, 12:36
Also ich denke ja zwangsläufig an die Verbrechen der Nazis, wenn ich nur ein Hakenkreuz oder mal wieder eine von diesen absurden Aufmärsche sehe...dafür brauche ich keinen Tag. Wusste bis vor der Eröffnung des Threads nichteinmal, dass dieser Tag am 27. ist...

Doch mal zum Thema Dresden bzw. andere Städte, die der Area Bombing Directive zum Opfer fielen: Ich weiß nicht, was mich wütender macht... Nazis, welche dieses Verbrechen für ihre Zwecke missbrauchen oder Leute, die dieses Verbrechen (in meinen Augen gegen die Menschlichkeit: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit, unter anderem: Mord, ethnische Ausrottung, Versklavung, Deportation und andere unmenschliche Akte gegen die Zivilbevölkerung oder: Verfolgung aufgrund von rassistischen, politischen und religiösen Motiven; unabhängig davon, ob einzelstaatliches Recht verletzt wurde.“- Definition der Londoner Charta) runterspielen. Es ist genauso ein furchtbares Kriegsverbrechen wie die Bombardierung Londons und anderer Städte seitens der Wehrmacht/Luftwaffe oder eben der Versuch der Ausrottung von Juden (und den zahlreichen anderen Bevölkerungsgruppen, die meist außer acht gelassen werden). Man darf niemals ein Verbrechen damit rechtfertigen, dass "die anderen doch mindestens genauso schlimm waren"

Byakuya
28.01.2011, 16:49
/sign
alles, was ich aus dem KZ Buchenwald mitgebracht habe war eigentlich, dass die Menschen dort wie Tiere eingesperrt wurden, schuften mussten und am Ende vergast wurden.
Sie wurden nicht im Kz vergast,sondern deren Leichen verbrannt,nur so als Info(Gas war in den Vernichtungslagern,macht die Tat aber auch nicht besser).

Raven
Man darf niemals ein Verbrechen damit rechtfertigen, dass "die anderen doch mindestens genauso schlimm waren"
Sag das mal allen,die aus Eifersucht morden,weil ihr Partner sie betrogen hat,oder dene,den Unrecht wiederfahren ist und es "gleichsetzen" wollen.
Hier sieht man,wie tierisch der Mensch doch ist.

derMoraking
28.01.2011, 18:31
Also ich denke ja zwangsläufig an die Verbrechen der Nazis, wenn ich nur ein Hakenkreuz oder mal wieder eine von diesen absurden Aufmärsche sehe...dafür brauche ich keinen Tag. Wusste bis vor der Eröffnung des Threads nichteinmal, dass dieser Tag am 27. ist...

Doch mal zum Thema Dresden bzw. andere Städte, die der Area Bombing Directive zum Opfer fielen: Ich weiß nicht, was mich wütender macht... Nazis, welche dieses Verbrechen für ihre Zwecke missbrauchen oder Leute, die dieses Verbrechen (in meinen Augen gegen die Menschlichkeit: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit, unter anderem: Mord, ethnische Ausrottung, Versklavung, Deportation und andere unmenschliche Akte gegen die Zivilbevölkerung oder: Verfolgung aufgrund von rassistischen, politischen und religiösen Motiven; unabhängig davon, ob einzelstaatliches Recht verletzt wurde.“- Definition der Londoner Charta) runterspielen. Es ist genauso ein furchtbares Kriegsverbrechen wie die Bombardierung Londons und anderer Städte seitens der Wehrmacht/Luftwaffe oder eben der Versuch der Ausrottung von Juden (und den zahlreichen anderen Bevölkerungsgruppen, die meist außer acht gelassen werden). Man darf niemals ein Verbrechen damit rechtfertigen, dass "die anderen doch mindestens genauso schlimm waren"

der tot von 6 milionen Juden nicht mal mit gerechnet
der Behinderten, die Schwulen, die Zigeuner und die anderen Ausländer
sind unverschuldbar was "wir" getan haben es ist wichtig das wir unseren Kindern und deren Kindern das Erzählen damit das Grauen nie vergessen wird
denn die Nazi wird auch in 50 Jahren geben weil es manchmal in der Erziehung weiter gegeben wird und es gibt leider auch getante Vaterlandferienlager o. man ruscht da in der Sene ab