Lonan
04.12.2005, 21:01
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen. Da das hier ja die kreative Ecke des Forums ist, dachte ich mir, poste ich mal eine (weiterhin fortgesetzte) Geschichte von mir hier rein. Kleine Vorwarnung: Die ersten Kapitel, sind kurz und wenig beschrieben. Das ganze Geschehen ist auch sehr blutrünstig gehalten, gebe ich zu. Ansonsten wünsche ich viel Spaß und freue mich über konstruktive und destruktive Kritik...Viel Spaß...Das Ganze spielt übrigens, in der aus Sacred bekannten Fantasiewelt Ancaria...
Rafael
Prolog:
Elisa erwachte. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Diese Feiglinge! Sie hatten sie mitten in der Nacht überfallen um sie zu opfern. An IHN. Damit ER das Dorf für einen weiteren Monat verschonte.
Sie merkte dass sie an einen Baum gefesselt war und versuchte die Knoten zu lösen. Aber es gelang ihr nicht. Die Luft war plötzlich vom Gestank verwesender Leichen übersäht. Elisa gab es auf und ergab sich ihren Schicksal. ER kam.
*
In der Schänke ZUM FRÖHLICHEN BAUERN herrschte bedrückte Stimmung. ,,Wir hätten es nicht tun sollen'', sagte ein Mann mit Namen Edbert. ,,Was hätten wir denn sonst machen sollen? Kämpfen? Verdammt Edbert du weisst selber, das wir keine Kämpfer sind'', sagte sein Freund Ken. Die anderen Gäste nickten nur. ,,Aber irgendwas müssen wir doch tun, können Ken.'' ,,Was sollen wir denn tun? Hilfe holen können wir keine. Sobald einer von uns nur ein paar Schritte sich vom Dorf oder den Wäldern entfernt, wird er von den Dienern des Grafen abgeschlachtet. Das Einzige was wir tun können Edbert, ist beten und auf ein Zeichen der Götter warten.'' Alle seufzten und tranken weiter aus ihren Krügen um ihre Sorgen im Alkohol zu ertränken.
*
Rafael betrachtete das kleine Dörfchen das unter ihm lag. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Schon von weitem konnte man die Aura des Bösen spüren die dieses bedauernswerte Kaff umgab. Er würde eine Menge Spaß haben, da war er sich sicher. Dann machte er sich und ging dem Weg zum Dorf hinunter.
Kapitel 1
Edbert torkelte durch die Gegend. Er war betrunken. Sehr sogar. Aber nicht betrunken genug um die Schuldgefühle die immer noch in seinem Herzen wüteten zu unterdrücken. Er hatte es nicht gewollt. Doch die Anderen meinten es musste getan werden. ,,Wir müssen dem Grafen eine Jungfrau opfern, wenn wir in Ruhe gelassen werden wollen'', hatte Ken gesagt. ,,Sie ist alleine, sie wird es bestimmt nicht stören wenn sie stirbt'', hatte er Edbert versucht zu trösten. Doch er hatte nichts erreicht. Edbert torkelte weiter, er merkte wie der Alkohol an Wirkung verlor. Das war das Problem am Dünnbier. Die berauschende Wirkung die beim trinken eintrat verschwand genauso schnell wieder. ,,Irre ich mich oder hat dieses arme Dörfchen etwa Probleme?'', hörte er eine Stimme aus der Dunkelheit fragen. Blitzschnell griff Edbert an seinen Gürtel und zog einen Dolch. ,,Wer ist da? Zeigt euch?'', fragte er in die Dunkelheit. Ein Mann trat heraus. Er war sehr groß, hatte lange weiße Haare und grüne Augen. Gekleidet war er in den teuren Gewändern eines Adligen. Er hatte sich einen Umhang über die Schultern gelegt und trug ein Langschwert lässig an der Seite. Sein Gesicht war glatt rasiert und ein Lächeln umspielte seine Lippen. ,,Verzeiht wie unhöflich von mir. Wenn ich mich vorstellen dürfte?'', er machte eine tiefe Verbeugung, ,,mein Name ist Rafael.'' ,,Was wollt ihr?'', fragte Edbert, seinen Dolch fest umklammert. Das Lächeln des Fremden mit Namen Rafael wurde noch breiter. ,,Ich bin gekommen um euch zu helfen.'''
*
Elisa erwachte. ,,Bin ich tot?'', fragte sie sich. Sie schaute sich um. Sie befand sich in einen sehr luxuriös aussehenden Schlafzimmer und war in ein teures Nachthemd gekleidet. Sie spürte einen Schmerz an ihrem Hals. ER hatte wohl schon ihr Blut getrunken. Die Tür des Gemachs ging auf und mein trat ein. Er war wie ein normaler Diener gekleidet, und seine Augen schauten sie glasig an. In den Händen trug er ein Ballkleid. ,,Der Herr möchte euch sehen und er befiehlt, das ihr das anzieht'', sagte er und ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen. Elisa riss ihm das angebotene Kleid aus der Hand und begann sich umzuziehen. Sie würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Vorerst.
*
Die kleine Burg des Grafen erhob sich trutzig über den Hügel. Wachen gingen auf den Mauern auf und ab während draußen Fünfmanngruppen patroulierten.
,,Weiss gar nicht was dieser Orkmist soll'', brummelte einer der Gruppe. Seine Kameraden stimmten ihm zu. Ihr Anführer schaute seine Leute zornig an. ,,Maul halten! Wenn der Graf das befiehlt, wird der Befehl auch ausgeführt. Könnt froh sein, das ihr nicht......''
Er sollte nie in der Lage sein, seinen Vortrag zu beenden. Plötzlich fehlte ihm der Kopf und eine Blutfonthaine schoss aus seinem Torso. Die Soldaten schrieen auf. Einer von ihnen brach plötzlich zusammen, da ein auf einmal ein gewaltiges Loch aus seiner Brust klaffte. Die drei Anderen schauten panisch hin und her. Einer von ihnen hielt es nicht mehr aus, warf seine Waffe Weg und rannte los. Er kam nicht weit. Plötzlich stand eine schwarzhaarige Gestalt vor ihm, packte ihn an Hals und brach ihn mit einer flüssigen Bewegung das Genick. Jetzt waren es nur noch zwei Soldaten. Einer von ihnen zog sein Schwert und rannte auf den Unbekannten zu. Dieser sah ihn und gab ihn kurz bevor er vor ihm stand einem Schlag ins Gesicht. Er flog und noch im Flug brach ihn das Genick. Der Unbekannte lächelte boshaft und ging nun auf den letzten Überlebenden zu und packte ihn am Hals. ,,Wer bist du?'', krächzte er unter Qualen. Der Unbekannte lächelte noch breiter und kam mit seinem Gesicht ganz nah, an das seines Opfers an. ,,Mein Name ist Rafael. Du solltest dir diesen Namen merken, wenn du in der Hölle ankommst. Vielleicht haben die Dämonen Mitleid mit dir wenn sie erfahren wer dich getötet hat.'' Dann spürte der Überlebende nur noch einen stechenden Schmerz im Hals. Er starb mit einem wohligen Seufzer, denn dieser Schmerz war wunderbar gewesen.
*
Rafael ließ den schlaffen Leichnam seines letzten Opfers fallen. Sein Blut hatte fade und langweilig geschmeckt. Die kurze Erregung die beim Kampf aufgekommen war, war schon wieder verraucht. Er schaute zu der Burg des Grafen, die sich in der Dunkelheit erhob. Dorrt, so hatte er der verängstigte Dorfbewohner gesagt, hatte sich der ,,Graf'' verschanzt. Angeblich war er sehr mächtig und beherbergte eine gewaltige Armee von Dienern. Rafael spürte wie ihm die Vorfreude wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ. Er würde heute Nacht eine Menge Spaß haben.
Kapitel 2
Rafael schlich leise vorwärts. Es war ein leichtes gewesen in die Burg zu kommen. Die Wachen auf den Burgmauern hatten ihn bereitwillig eingelassen. Belustigt dachte er über diesen Gedanken nach. Es hatte seine Vorteile wenn man anderen Leuten seinen Willen aufzwingen konnte. Er trat aus dem Schatten heraus und schaute sich um. Er befand sich nun anscheinend im Festsaal der Burg. Überall standen Tische und Stühle und die Wände waren mit prächtigen Bannern geschmückt. ,,Schaut, was für eine dicke Ratte sich in die Burg geschlichen hat'', hörte er eine Stimme hinter sich. Entspannt drehte er sich zum Besitzer der Stimme um. Dort standen fünf Frauen. Sie alle trugen teure Ballkleider und trugen das Haar offen. Eine von ihnen, eine einfache blonde Schönheit grinste ihn überheblich an. ,,Wer auch immer ihr seid, ihr besitzt anscheinend keinen Verstand. Hattet ihr etwa erwartet ihr könntet unentdeckt durch diese Burg schreiten?'' Rafael zuckte mit den Schultern. ,,Ich hatte gehoffte den Grafen zu begegnen und nicht seinen Huren. Tja die Welt kann ungerecht sein.'' Das ansprechende Gesicht der Anführerin verzog sich zu einer zornigen Fratze und sie fauchte Rafael wie ein wildes Tier an. ,,Holt ihn euch'', zischte sie ihren Begleiterinnen zu. Diese stürmten nun auf Rafael zu und versuchten ihn einzukreisen. Er ließ sich nicht davon stören und zog ihn aller Seelenruhe sein Schwert.
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Elisa fühlte sich in dem Kleid sichtlich unwohl. Sie war es nicht gewohnt in solch unbequemen Sachen herumzulaufen. Der Diener neben ihr schien es nicht zu bemerken und anscheinend interessierte es ihn auch nicht. Von irgendwoher hörte sie Geräusche. ,,Was ist das?'', fragte sie den Diener. Doch dieser antwortete nicht und zog stattdessen ein Kurzschwert aus seiner Uniform und rannte los. Sie war nun allein. Sie grinste. Das war die Chance. Sie zog den Saum des Kleides nach oben und rannte in die Entgegengesetzte Richtung.
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Von überall her stürmten Sterbliche in den Speisesaal. Rafael störte das nicht. Im Gegenteil, es machte ihn Spaß gegen diese Übermacht anzutreten. Ein fetter Mann mit weißer fleckiger Schürze, offenbar der Koch, rannte ein Fleischerbeil schwingend auf ihn zu. Rafael stach ihm mit seinem Schwert in die Kehle. Blut schoss heraus und der Fettsack versuchte anscheinend die Wunde mit seinen Händen zu verschließen. Dann fiel er um. Rafael leckte das noch frische Blut von der Klinge während er dem Angriff einer der Huren des Grafen auswich. Immer mehr stürmten in den Saal und er merkte, das das selbst für ihn zu viele wurden. Er wich einem weiteren Angriff aus und rief in Gedanken seine Verbündeten.
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Elisa rannte und keuchte schwer. Diese verflixten Kleider waren einfach nur unbequem. Sie fiel hin und schlug schwer auf den nackten Steinboden auf. Dann hörte sie etwas. Vorsichtig schaute sie nach oben und sah wie eine gewaltige schwarze Wolke an ihr vorüberflog.
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Rafael war eingekreist. Die fünf Vampirinen und die restlichen Sklaven des Grafen hatten ihn eingekreist. Die Anführerin grinste. ,Haben wir die Ratte doch tatsächlich in die Enge getrieben. Und was wollt ihr jetzt machen? Wegfliegen?'' Sie lachte, doch das Lachen blieb ihr im Halse stecken als sie sah, wie sich die Decke des Speisesaals verdunkelte. Unzählige Augenpaare schauten sie boshaft an. Dann stürzten sich abertausende Feldermäuse auf alle Anwesenden. Nur Rafael blieb verschont und schaute genüsslich dabei zu wie die Fledermäuse die Sklaven des Grafen verschlangen. Er grinste die blonde Anführerin an, die qualvoll aufschrie als die Fledermäuse ihr langsam das Fleisch von den Knochen pellten. ,,Und was wollt ihr jetzt machen? Wegfliegen?'', fragte er sie.
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Elisa schaute sich um. Sie war sicher das sie an dieser Kreuzung schon mal gewesen war. Laut fluchte sie und nahm den nächsten Weg, in der Hoffnung dass dies der Richtige war.
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Seelenruhig ging Rafael durch die Burg. Einer Überlebenden Sklaven des Grafen führte ihn. Die frische Bisswunde zeigte, dass er erst seit kurzem Rafaels Willen unterstand. Er führte ihm zu einem gewaltigen Portal aus Holz. ,,Ist das der Thronsaal?'', fragte er seinen Führer. Dieser vollkommen seines Willens beraubt nickte nur. Rafael packte ihn am Hals und brach ihn mit einer schnellen Handbewegung das Genick. Dann hob er seinen Fuß und trat das Portal zum Thronsaal auf. Der Thronsaal war nichts weiter als ein kleiner Raum mit einem schlichten Stuhl in der Mitte. Auf dem Stuhl saß ein kleiner, verängstigt aussehender Mann. Das musste der Graf sein. Rafael war enttäuscht. Das war der Graf? Dieses kleine wimmernde Häufchen Elend? Dafür hatte er seine Mission unterbrochen? Er ging auf ihm zu und zog sein Schwert. Dann packte er den Grafen am Hals. Dieser wimmerte und flehte ihn an es nicht zu tun. Rafael stach ohne mit der Wimper zu zucken zu. Die Klinge bohrte sich tief in das Herz des Grafen, der kurz darauf sein jämmerliches Leben aushauchte.
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Elisa kam nun in einen Raum der anscheinend der Speisesaal war. Ihr wurde speiübel. Überall lagen Leichen. Die meisten von ihnen schienen angefressen worden zu sein. ,,Oh, wie mir scheint habe ich jemanden übersehen'', sagte eine Stimme hinter ihr. Elisa fuhr herum und sah nun einen Mann mit schwarzen Haaren. Blitzschnell griff sie zu einem Schwert das am Boden lag und hielt es den Unbekannten hin. ,,Kommt keinen Schritt näher, oder ich steche zu.''
Sie sagte es so wie sie es meinte. Der Unbekannte lachte und kam auf sie zu. Sie packte den Griff des Schwerts noch fester und schlug zu. Der Unbekannte wich mühelos aus und packte ihren Arm. Er drückte fest zu und sie ließ vor lauter Schmerz das Schwert fallen. Er brachte sein Gesicht nun ganz nah an das Ihrige. ,,Ihr habt Mut. Und in euren Augen sehe das ihr eine Kämpferseele seid. Ich glaube es wird sich lohnen euch in unsere erhabene Gemeinschaft aufzunehmen.'' Plötzlich spürte Elisa einen Schmerz in ihrem Hals. Ein wohliger Seufzer entfiel ihr. Zufrieden gab sie sich vollkommen dem schönen Gefühl hin in der Hoffnung dass es nie enden würde.
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Die Bewohner des kleinen Dorfes staunten nicht schlecht als sie am nächsten Morgen den Kopf des ehemaligen Grafen an einem Zaun aufgespießt vorfanden. ,,Was bei allen Dämonen war das?'', flüsterte Ken. Edbert lächelte grimmig. ,,Das mein Freund, war ein Wunder der Götter.''
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Rafael betrachtet während er dem Weg entlang ging, das Gesicht des schlafenden Mädchens. Ihre Haare hatten sich weiß gefärbt so wie seine, wenn er seine Menschenform annahm. Er dachte darüber nach warum er sie zu seiner Dienerin gemacht hatte. Ihr Mut hatte ihm imponiert und er hatte das Gefühl, das sie ihm wahrscheinlich bei seiner Mission hilfreich sein konnte. Wenn nicht würde er sie einfach vernichten. Mit diesem Gedanken das Mädchen in seinem Umhang gehüllt tragend schritt seinen Ziel entgegen.
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Raziel kniete vor dem Thron seiner Herrin und lauschte ihren Befehlen. ,,Hast du alles verstanden?'', fragte sie ihn geduldig. ,,Ja Herrin. Ich werde das Schwert für euch finden und zu euch bringen. Nur ihr seid würdig die Blutklinge zu tragen.'' ,,Und was wirst du mit Jenen tun die sich dir in den Weg stellen?'', hakte sie noch mal nach. Er hob seinen Kopf und sein Gesicht wurde noch härter als es schon war. ,,Ich werde jeden vernichten der sich mir in den Weg stellt.''
Kapitel 3
Elisa schaute zornig zur Sonne hinauf. Innerlich hoffte sie, dass sie ihr das Fleisch von den Knochen pellte, aber innerlich wusste sie dass das nicht passieren würde. Rafael, ihr ,,Meister'' hatte ihr erklärt das der ihr angeborene Überlebensdrang das nie zulassen würde. Sie hasste ihn. Dafür das er ihre Seele in die Verdammnis getrieben hatte. Als sie noch ein Mensch gewesen war, hatte sie sich nie um die Götter geschert. Aber nun wo sie ein Wesen geworden war, das von allen Religionen der Welt als verfluchte Kreatur gezeichnet war, wollte sie nichts weiter als sterben. Sie warf einen Blick nach hinten wo ein toter Hirsch lag. Seine Kehle war aufgerissen und zeigte damit, dass Rafael schon gegessen hatte. Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen und ehe sie wusste wie ihr geschah, hatte sie ihre Zähne schon in den Hals des toten Tiers gebohrt. Beim trinken vergaß sie kurz ihr ungerechtes Los und den Hass auf ihren Schöpfer.
*
Nachdenklich betrachtete Rafael seine ,,Tochter'' von weitem. Seid er sie zu einem Vampir gemacht hatte, hatte sie nichts als Scherereien gemacht. Seit zwei Wochen wanderten sie nun durch die Ländereien Ancarias und bisher zeigten sich keinerlei Fortschritte bei ihr. Sie akzeptierte weder ihre jetzige Existenz noch schien ihr klar zu werden, welche Macht sie haben konnte, wenn sie nur bereit wäre ihre Fähigkeiten zu verbessern. Aber sie blieb stur. Lediglich das Bluttrinken schien ihr zu gefallen. Aber auch da lehnte sie Menschenblut ab und beließ es beim zähflüssigen Blut von Tieren. Es schien als wäre es Rafaels größter Fehler gewesen sie zu einer Vampirin zu machen.
Wie so oft in den zwei Wochen fragte er sich was ihn dazu verleitet hatte ihr den ,,Kuss des Untoten'' zu geben. Aber jedes Mal wenn sie ihn mit ihren Blauen Augen anschaute, wusste er es wieder. Er erkannte in ihr eine begnadete Kriegerin, wenn sie es nur zuließe sich ausbilden zu lassen. Ein Gedanke stieg plötzlich in Rafael auf und entlockte ihm ein Lächeln. So würde es funktionieren. Er ging auf sie zu und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Sie flog und landete hart auf dem Boden. Schnell richtete sie sich auf und schaute ihn zornig. Er breitete die Arme aus. ,,Na los, greif mich an Schwächling'', sagte er höhnisch grinsend. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Die Hand zur Faust geballt schlug sie nach ihm. Er wich ohne Mühe aus und sein Grinsen wurde noch breiter. Das machte sie noch wütender. In wilder Raserei ließ sie eine Salve aus Schlägen gegen ihn los. Nicht ein einziger traf ihn. Dann packte er sie am Arm und drehte ihn auf den Rücken. Sie schrie auf. Der Schmerz betäubte sie fast. Er kam ganz nah an sie ran und flüsterte ihr von hinten ins Ohr : ,,Möchtest du es mir heimzahlen? Dann wirst du lernen müssen wie man kämpft und vollkommen akzeptieren was du bist. Außerdem, meine Geduld mit dir geht langsam zu Ende. Und ich habe schon mehr Zeit für dich aufgebracht als du es wert bist. Und glaub bloß nicht du kannst dir alles erlauben. Ich habe dich erschaffen und ich kann dich mit einem einzigen Wort vernichten.'' ,,Ich werde euch töten'', zischte ihn Elisa an.
Rafael grinste innerlich. Anscheinend hatte sie nun angebissen. ,,Versuch es ruhig. Aber ich glaube kaum das du jemals eine Chance gegen mich haben wirst.'' Dann ließ er sie los und alleine.
*
Zornig schaute Elisa Rafael hinterher. Oh ja, sie würde ihn töten, das schwor sie sich. Er würde ihr alles beibringen und dann würde sie ihm das arrogante Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Mit diesem Gedanken machte sie sich weiter über den Hirsch her und plante schon ihre Rache.
Kapitel 4
Raziel wanderte durch die dunklen Gassen des Armenviertels Hohenmuts, der Hauptstadt Ancarias. Innerlich rief er noch mal die Befehle seiner Herrin ins Gedächtnis. ,,Triff dich in Hohenmut mit einem Mann namens Gerdrald. Er wird dir helfen. Vernichte ihn wenn du ihn nicht mehr brauchst.'' Er wanderte weiter und beinahe hätte er die drei Gestalten die sich an ihn anschlichen nicht bemerkt. Aber nur beinahe. Blitzschnell zückte er zwei Krummsäbel und schlug nach dem ersten der drei Strauchdiebe. Er schlitzte ihm die Kehle auf und er fiel ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden. Die Anderen beiden hatten entsetzt das blutige Schauspiel beobachtet. Ehe sie reagieren konnten, hatten Raziel dem einen seiner Säbel in den Bauch gerammt und dem Anderen schlug er seinen Ellbogen an den Kehlkopf. Beiden starben ohne jemals eine Chance gehabt zu haben. Raziel steckte seine Krummsäbel wieder ein und rümpfte noch mal angewidert die Nase. Aus einer dunklen Ecke trat ein Mann. Er war klapperdürr, hatte kurze schwarze Haare und war in eine Lederrüstung gekleidet. Trotz seiner jämmerlichen Gestalt trug er einen Zweihänder auf den Rücken. In seinen braunen Augen konnte man Anerkennung sehen und er klatschte. ,,Meine Hochachtung. Mir scheint die Assasinen der Dunkelelfen von Zhurag-Nar sind wahrhaftig so gute Kämpfer wie man sagt.'' ,,Wer seid ihr?'', sagte Raziel und musterte den Neuankömmling kalt. Der Fremde verbeugte sich galant. ,,Oh verzeiht wie unhöflich von mir. Wenn ich mich vorstellen dürfte? Mein Name ist Gerdrald. Mir wurde aufgetragen euch bei eurer Suche nach der Blutklinge zu helfen.''
*
Elisa schlug mit geballter Faust zu. Rafael parierte den Hieb ohne viel Mühe. Doch kaum hatte er parierte, setzte Sie mit einem gezielten Tritt nach. Da dies unerwartet kam überraschte sie ihn, aber trotzdem konnte er auch diesen Angriff erfolgreich abwehren. Dann versetzte er ihr einen Hieb in den Bauch. Sie krümmte sich vor Schmerzen und er setzte mit einem gezielten Tritt noch mal nach. Sie flog im hohen Bogen durch die Luft und landete hart.
,,Genug für heute, es wird Zeit das wir weiterreisen.'' Elisa rappelte sich mühsam auf. ,,Wohin gehen eigentlich, Meister?'', fragte sie und spuckte dabei ihr eigenes Blut aus. Rafael wollte anscheinend lächeln unterließ es aber. ,,Ich hoffe du wolltest schon immer mal in die Hauptstadt.'' ,,Wir gehen nach Hohenmut?'' ,,Ganz genau.'' ,,Warum?'' ,,Das wirst du noch früh genug erfahren'', sagte er zu ihr. Er unterstrich damit, dass für ihn das Thema beendet war. Sie wischte sich noch mal das Blut von ihren Lippen. ,,Wo habt ihr eigentlich gelernt zu kämpfen?'', fragte sie neugierig. Diesmal musste Rafael wirklich lächeln. ,,Och du hättest ihn bestimmt gemocht. Die Menschen würden ihn als Monster bezeichnen, doch für mich war er der beste Kämpfer des Landes. Sein Name war Gerdrald.''
Kapitel 5
Raziel schaute sich misstrauisch in dem kleinen Raum um. Dem Dunkelelf war sichtlich unwohl. Der Mann mit Namen Gerdrald, hatte ihn hierher geführt um ihn ein paar ,,Freunde'' vorzustellen. Was für Freunde das waren konnte Raziel nun feststellen. Ein Haufen übelster Abschaum aus der Gosse der Hauptstadt Hohenmut entsprungen. Sie beäugten ihn misstrauisch. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Sein Volk war nicht dafür bekannt sehr menschenfreundlich zu sein. Aber im Moment war ihm das egal. Er hatte vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Gerdrald kam in den Raum. Seine bequeme Lederrüstung hatte er gegen ein Kettenhemd eingetauscht und auf seinem Kopf trug er einen Helm in Form eines Wolfes. Er zeigte auf Raziel. ,,Das ist Raziel. Abgesandter der Matriachininnen von Zhurag-Nar. Er wird jeden von euch tausend Goldstücke auszahlen, wenn ihr euren Auftrag erfüllt.''
,,Einen Dreck werde ich tun'', dachte Raziel. Gerdrald zeigte auf die Tür: ,,Wer zu feige ist kann aussteigen. Ich werde euch nicht umbringen.'' Keiner der Anwesenden bewegte sich. Gerdrald lächelte. ,,Nun denn Meister Raziel. Erkläret diesem prächtigen Haufen, denn Auftrag.''
*
Fjodre grinste. Was für ein Glück! Da gingen doch tatsächlich zwei Idioten ohne Geleitschutz mitten durch die Gegend. Der eine war sehr groß, aristokratisch gekleidet und hatte lange, weiße Haare. Seine Begleiterin war etwas kleiner als er. Sie trug normale Wanderkleidung und ihre ebenfalls weißen Haare waren kurz geschnitten. Er gab seinen Männern ein Zeichen, dann sprangen sie aus den Büschen und umzingelten die beiden. ,,Glückauf Wanderer. Mein Name ist Fjodre und ich bin gekommen um euch um euer Gold zu erleichtern. Zahlt es freiwillig aus und wir werden euch ziehen lassen.''
Der Fremde zeigte keinerlei Gefühlsregung und sagte zu seiner Begleiterin gewandt: ,,Töte sie.''
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Elisa erstarrte. Was verlangte er da? Sie sollte die Männer töten? Rafael sagte es noch mal mit Nachdruck: ,,Töte sie.'' Die vorher überraschten Männer fingen nun an zu lachen. Zwei von ihnen packten Rafael an den Armen. Er ließ sie gewähren. Die Andern stürzten sich auf Elisa. Sie wehrte sich doch einer schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Sie fiel hart und schon setzte sich der Anführer der Räuber rittlings auf sie drauf. Er zog ein Messer. ,,Wird Zeit das wir uns ein bisschen Spaß gönnen'', sagte er dreckig grinsend. Dann schnitt er ihr mit den Messer die Kleider auf. Man konnte nun ihre entblößten Brüste sehen. Seine geilen Kumpane feuerten ihn an und Rafael tat nichts weiter als zugucken. ,,Bitte nicht'' ,sagte Elisa unter Tränen. Der Anführer schlug ihr ins Gesicht. ,,Halt's Maul Schlampe'', schrie er sie an. Da erwachte etwas in ihr. Ihr Zorn nahm überhand und die Welt um sie wurde rot.
*
Rafael grinste. Elisa hatte den Anführer der Räuber von sich geworfen, gepackt und biss nun zu. Man konnte richtig hören, wie es ihr schmeckte. Dann ließ sie ihn los und sprang den nächsten an. Sie biss ihn tief ins Fleisch und riss ein großes Stück heraus. Dann ließ sie von ihm ab und sprang dem Rest der Räuber an die ängstlich versuchten zu entkommen. Ihre Hände waren zu Klauen geworden. Sie sprang genau in die Gruppe hinein und schlug wild um sich. Blut und Gedärme flogen herum. Rafaels Bewacher hatten inzwischen von ihm abgelassen und versuchten ebenfalls zu fliehen. Er zog sein Schwert und durchbohrte blitzschnell den Einen von hinten während er den Anderen am Genick packte und es geräuschvoll brach. Es hörte sich wunderbar an. Elisa hatte inzwischen aufgehört zu wüten und fiel erschöpft zu Boden. Rafael ging zu ihr und wickelte sie in seinen Umhang. Lächelnd betrachtete er sie. Dann küsste er ihre Stirn. ,,Ich bin stolz auf dich'', flüsterte er ihr ins Ohr, ,,du bist auf dem besten Wege ein Vampir zu werden.''
Dann schritte er, Elisa im Arm weiter und überließ die Kadaver der Räuber den Aasfressern.
Kapitel 6
Schon von weitem konnte man die prächtigen Mauern Hohenmuts sehen. Prachtvoll erhoben sie sich und hießen jeden Neuankömmling willkommen. Doch Elisa nahm das alles gar nicht wahr. Seid jenem Vorfall waren drei Tage vergangen und sie und ihr Meister waren auch sonst in Ruhe gelassen worden. So konnte sie in aller Ruhe darüber nachdenken. Angewidert betrachtet sie ihre Hände. Mit diesen Händen hatte sie Menschen getötet! Menschen! Um sie war alles rot geworden als der Anführer der Räuber versucht hatte sie zu vergewaltigen. Dann erinnerte sie sich an nichts mehr. Als sie wieder klar denken konnte, war das Erste was sie gesehen hatte ihr Meister der ihr gratuliert hatte. Seine Worte hallten immer noch in ihrem Kopf. ,,Du hast deine ersten Menschen getötet. Sehr gut. Man merkt das du auf den richtigen Weg bist.'' Er hatte dabei auch noch gelächelt. Sie durchschritten das Stadttor, die Wachen ließen sie ohne besonders interessiert zu sein passieren. Fremde waren nichts Außergewöhnliches in Hohenmut. Rafael fragte nach einem Gasthaus. Einer der Wächter beschrieb ihn den Weg und Rafael drückte ihn ein paar Münzen in die Hand. Sie gingen den Weg, den der Wachmann ihnen beschrieben hatte und standen nun vor dem besagten Gasthaus. Erst als Rafael beim Wirt bezahlt hatte und sie auf ihren Zimmer waren begann Elisa zu sprechen: ,,Ich habe Menschen getötet'', flüsterte sie. Rafael schaute sie an und hob fragend eine Augenbraue: ,,Und?''
,,Menschen!'', schrie sie ihn an. Rafael zuckte mit den Schultern. Elisa ging ganz nah an ihn ran. ,,Ist es euch so egal, wen oder was ihr tötet? Seid ihr so gefühllos das ihr nicht mal darüber nachdenkt?!'', zornig schaute sie ihn an. Er erwiderte kalt ihren Blick. ,,Es waren Menschen, na und? Hast du etwa Mitleid mit ihnen obwohl dich einer sogar vergewaltigen wollte? Sie wollten uns töten und ausplündern und du hast ihnen nur gezeigt, dass sie auf dem Holzweg waren. Ich sehe darin kein Problem.'' Er ging noch näher an sie heran und seine Augen bekamen ein gefährliches Funkeln. ,,Außerdem sollte es dir langsam egal sein. Du bist ein Vampir, jeder ist dein Feind. Egal ob Elf, Ork oder Mensch sie alle sind nichts weiter als Nahrung. Sie werden versuchen dich zu töten und du WIRST sie töten MÜSSEN wenn du weiterleben willst. Sie verstehen unsere Existenz nicht und ich habe auch nicht vor mit diesem Abschaum Freundschaft zu schließen.'' Rafael Züge wurden etwas weicher. ,,Falls es dich beruhigt: Sie hatten es verdient. Das müsstest du spätestens dann gemerkt haben als sie über dich herfallen wollten.''
Er ging zur Tür. ,,Ich muss noch etwas in der Stadt erledigen. Ruh dich aus, wir werden heute eine harte Nacht vor uns haben. Denk nicht einmal daran zu fliehen, ich finde dich überall. Ach ja und Elisa.'' Er drehte sich zu ihr um. ,,Du solltest lernen es zu genießen. Solange du unter mir stehst, wirst du gar keine andere Wahl haben.'' Dann verließ er den Raum. Elisa ballte ihre Fäuste vor Zorn. Was hatte er gesagt? Sie sollte es genießen zu töten? Diese Worte steigerten ihren Hass dem sie ihm gegenüber hegte noch mehr. Dann legte sie sich auf's Bett um den Befehl ihres Meisters auszuführen. Bevor sie jedoch ins Reich der Träume überglitt fragte sie sich noch: Was hatte ihr Meister damit gemeint, als er von einer harten Nacht sprach?
*
Raziel polierte in aller Seelenruhe seine Krummsäbel. Stolz betrachtete er sie. Er konnte es kaum erwarten sie im Fleisch der wertlosen Menschen zu versenken. Gerdrald kam herein. Er trug immer noch sein Kettenhemd und hatte sich seinen Zweihänder lässig auf die Schultern gespannt. ,,Geht es los?'', fragte Raziel. Der Söldner lächelte. ,,Geduld mein Freund. Wir werden heute Nacht zuschlagen. Meine Freunde sind gerade dabei, das Herrenhaus in aller Heimlichkeit zu umstellen. Heute Nacht wird die Blutklinge euch gehören.''
Raziels Augen glitzerten voll gieriger Erwartung. Heute Nacht würde er seinen Auftrag erfüllen und siegreich mit der Blutklinge heimkehren. Er warf noch einen Blick auf den ahnungslosen Gerdrald. ,,Dann werde ich für dich auch keine Verwendung mehr haben, mein ,,Freund'' '', dachte er. Dieser Gedanke entlockte ihm ein Lächeln. Er freute sich schon auf die Nacht
*
In der Taverne ,,Ascaron Ruf'' war wie immer geschäftiges Treiben. Schankmaiden rannten überall hin und her, um Bestellungen aufzunehmen und um Bestellungen zu bringen. Aber ,,Ascarons Ruf'' war auch ein Ort wo sich manche Leute hinbegaben um anderen Gelüsten zu frönen. So auch ein Mann namens Dervin der in einer dunklen Ecke der Schänke saß und kräftige Züge aus einer Rauschkrautpfeife nahm. Dervin tat es um zu vergessen. Um zu vergessen was er getan hatte und um zu vergessen welche Monster er kannte. ,,Warum rauchst du dieses Zeug?'', fragte ihn eine Stimme von hinten. Dervin schloss die Augen und hoffte vergessen zu haben, wer dieser Jemand war. Aber er wusste diese Person konnte er nicht vergessen. ,,Also sind die Gerüchte um diene Wiederauferstehung war Rafael'', sagte er die Augen immer noch geschlossen. Rafael lachte. ,,Wie du siehst alter Freund. Hattest du wirklich geglaubt ein paar lächerliche Bannzauber können mich für immer aufhalten?'', fragte er mit einem spöttischen Tonfall in der Stimme. ,,Diese lächerlichen Schutzzauber haben zumindest gereicht um dich für zwei Jahrhunderte verschwinden zu lassen. Was hat dich befreit?'' Rafael ging ganz nah an ihn ran. Dervin kniff die Augen noch fester zusammen. Er wollte ihn nicht sehen! Er wollte ihn endlich vergessen! ,,Selbst die stärksten Zauber verlieren irgendwann ihre Wirkung. Ich brauchte nur zu warten. Egal lassen wir das und widmen uns einen wichtigeren Thema: Wo ist das Schwert?'' Dervin öffnete den Mund. ,,Ich weiss nicht wovon du sprichst'', sagte er mit bebender Stimme. Rafael packte ihn am Genick und Dervin konnte einfach nicht anders, als ihn in die Augen zu sehen. Und er sah all die schrecklichen Dinge wieder, als er in diese widerwärtigen grünen Augen schaute. Er hörte das Kreischen von Kindern, die Schmerzensschreie von Verwundeten und das Weinen von Frauen. Er sah wie der Himmel sich blutrot färbte und eine gewaltige Schattengestalt sich erhob und alles verschlang. Er sah ein Schwert, dessen Klinge und dessen Heft blutrot gefärbt waren. Und er sah Rafael wie er es in Händen hielt und lachend auf einem Berg Leichen stand. ,,Wo ist es Dervin? Mach es dir nicht so schwer und sag es mir. Es nützt nichts wenn du mich anlügst. Wir wissen beide wo du bist ist auch die Blutklinge. Ihr seid miteinander verbunden und es sagt dir immer seinen genauen Standort. Also noch mal: Wo ist es?'' Dervins Pupillen verfärbten sich weiß und Schaum lief ihn aus dem Mund. ,,Es befindet sich im Anwesen eines gewissen Denuries. Er ist ein mächtiger Magier. Er hält sich eine Truppe von Söldnern zu seinem Schutz und er hat auch noch zwei Lehrlinge.'' Sein Kopf schmerzte höllisch. Immer mehr Erinnerungen kamen hoch. Er sah einen See aus Blut. ,,Es liegt im Norden der Stadt!!'' ,kreischte er laut. Rafael ließ ihn los. Er fiel unsanft auf dem Boden und tastete ihn nach seiner Rauschkrautpfeife ab. Rafael drückte sie ihm in die Hand. ,,Vielen Dank alter Freund'', sagte er und legte ein paar Münzen auf den Tisch. ,,Kauf dir etwas von dem Zeug, vielleicht hilft es ja bei deinem Problem. Was auch immer das sein mag.''
Dann verließ er die Schänke. Die anderen Gäste schienen von dem Vorfall nichts bemerkt zu haben und setzten ihre Gespräche fort. Dervin nahm ein paar tiefe Züge aus der Pfeife. Der Rauch beruhigte ihn. Dann liefen ihn Tränen über die Wangen. Er hatte gerade einem Monster geholfen, das wurde ihm klar. Und niemand konnte ihm helfen. Da fiel ihm etwas ein. Niemand? Ein Lächeln huschte ihn über die Lippen. Er packte seine Pfeife und seine restlichen Sachen, bezahlte beim Wirt und ging zu einem Händler, damit dieser eine Nachricht verfasste. Ihm war jemand eingefallen der Rafael vielleicht stoppen konnte. Und dann würden seine Träume bestimmt aufhören.
*
Der Magier Astan de'Denuries betrachtete das Schwert vor ihm. Die Klinge und das Schwertheft waren blutrot gefärbt. Der Griff des Schwerts sah aus wie zwei Schlangen die sich Inneinader verwoben hatten und sich in einen Totenkopf bohrten. Die Klinge selbst war über und über mit seltsamen Schriftzeichen beschriftet. Denuries betrachtete die Klinge eingehendes. Seit zwei Jahrhunderten versuchte seine Familie ihr Geheimnis zu lüften. Er war der einzige der bisher einen Erfolg verzeichnen konnte. Er hob seine Hände und begann in der Luft komplizierte Gesten auszuführen. Dieser Zauberspruch würde ihm helfen, das Geheimnis zu lüften. Er murmelte ein paar Zauberformeln. ,,Amon Me Kalim Taga Razesch Elsur de Taga de Me. Azur da Holl il Sarva!'' Als er die letzten Worte aussprach, leuchtete die Klinge. Er grinste. Es hatte funktioniert! Er ging auf sie zu und umschloss mit seinen Händen ihren Griff. Und prompt sah er die Bilder. Es waren grausame Bilder. Er sah eine Horde Orks über ein wehrloses Dorf herfallen. Er sah eine Armee Dunkelelfen einen Wald der Waldelfen verbrennen. Er sah einen großen Drachen über eine gewaltige Stadt kreisen die er mit seinem Feueratem vernichtete. Und in all diesen Bildern sah er die Klinge und ihren Besitzer. Er war ein Monster. Seine langen, schwarzen Haare färbten sich blutrot von dem vielen Blut das er vergoss. Er schlug ohne Gnade auf die Orks ein, hetzte eine Armee von Fledermäusen auf die Armee der Dunkelelfen und trank das Blut des von ihm eigens erschlagenen Drachen. Und die ganze Zeit konnte Denuries das wahnsinnige Gelächter des Kriegers höre. Schreiend ließ er von der Klinge ab und schnappte nach Luft. Dann, als er sich beruhigt hatte betrachtete er das Schwert noch mal. ,,Welches Geheimnis verbirgst du?'', flüsterte er, als ob er Angst hätte das Schwert könnte ihn hören.
*
Rafael grinste, als er den Weg zur Schänke ging. Nun wusste er das Schwert finden konnte. SEIN Schwert. Heute Nacht würde er es sich holen. Und dann, wenn er es hatte würde er Rache an all seinen Feinden nehmen, das wusste er. Dieser Gedanke hob seine Laune noch mehr und er ging voller Vorfreude den Weg zur Schänke um sich auszuruhen damit er ausgeruht war für den darauf folgenden Abend.
Kapitel 7
Elisa träumte. Sie träumte wie sie auf einen Schlachtfeld inmitten eines Berges voller Leichen stand. Der Himmel hatte sich blutrot gefärbt. Sie hörte überall Schmerzensschreie und das Weinen von Kindern. Sie schaute sich um und erblickte eine schwarzhaarige Gestalt, die gerade dabei war einen Soldaten auf der Klinge ihres Schwertes aufzuspießen und ihr den Rücken zukehrte. Das Gesicht des Soldaten verzog sich schmerzerfüllt und er hauchte schon nach kurzer Zeit sein Leben aus. Die Klinge glitt aus seinem Körper und seine Leiche gesellte sich zu den der Anderen. Die Schultern der schwarzhaarigen Gestalt bebten und Elisa konnte hören, das sie lachte. Dann drehte sie sich um und Elisa konnte ihr Gesicht erkennen. Ihre Augen wurden groß vor Entsetzen denn sie erkannte das Gesicht der Gestalt. Es war das Gesicht ihres Meisters. Mit einem Schrei fuhr sie aus ihrem Schlaf. Die Tür des Zimmers wurde aufgerissen und Elisa erkannte den Wirt. ,,Ist alles in Ordnung Milady?'', fragte er besorgt. Elisa war gerührt von der Besorgnis des Wirts und lächelte ihn an. ,,Es ist nichts. Ich hatte einen Alptraum, das ist alles.'' Der Wirt atmete erleichtert auf. ,,Da bin ich aber beruhigt. Übrigens, euer Begleiter hat eine Nachricht für euch hinterlassen.'' Er zückte einen Brief hervor. Fragend hob er eine Augenbraue. ,,Ihr könnt doch lesen, oder?'' ,,Ja, mach euch keine Sorgen. Ich danke euch'', sagte Elisa etwas zerknirscht. Im Grunde konnte sie es ihn nicht übel nehmen. Nur wenige Menschen aus dem ,,einfachen Volk'' konnten lesen. Abgesehen von den Leuten in der Baronie Marascel. Elisa öffnete, neugierig geworden den Brief und las staunend die Zeilen die ihr Meister verfasst hatte.
Heute Nacht, wird ein schöner Mond scheinen. Halte dich bereit, wenn ich dich rufe. Es wird eine Menge Blut fließen. Warte vor der Tür des Gasthauses. Elisa grübelte über den Inhalt des Briefes. Was hatte er damit gemeint, als er meinte ,,Heute Nacht wird ein schöner Mond scheinen''? Sie zerknüllte das Papier in ihrer Hand, verließ das Zimmer(natürlich nicht ohne vorher die Zimmertür abzuschließen) und ging hinaus auf die Straße. Es war Nacht geworden. Der Mond schien hell und beleuchtete spärlich die Straßen der nächtlichen Hauptstadt. ,,Es wurde auch langsam Zeit, das du kommst. Ich hatte erarte du würdest früher aufwachen'', hörte sie eine fremde Stimme sagen. Sie fuhr herum. Aus der Dunkelheit trat ein großer Mann mit langen schwarzen Haaren, der wie ein Adliger gekleidet war. Ein Langschwert baumelte lässig an seiner Seite. Elisa erkannte ihn. ,,Meister'', ohne das sie es wollte, verbeugte sie sich vor ihm. Er lächelte und man konnte seine spitzen Reißzähne sehen. ,,Ein schöner Mond heute nicht wahr?'', sehnsüchtig schaute er nach oben. ,,Genau richtig um das zu tun was man tun muss.'' Er drehte sich ruckartig um. ,,Komm'', sagte er. Elisa folgte ihn, ohne zu fragen wohin oder warum. Beide verschwanden in der Dunkelheit.
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Der Angriffstrupp hatte sich um das Anwesen des Zauberers verteilt. Raziel saß neben Gerdrald, der zu seiner Überraschung seinen Zweihänder gegen zwei Krummsäbel eingetauscht hatte. ,,Ich bin sicher sie werden mir nützlicher sein, als das schwere Ding'', hatte er Raziel augenzwinkernd erklärt. Raziel hatte nicht weiter gefragt und es war ihm auch gänzlich egal gewesen.
Gerdrald lächelte. ,,Es ist soweit. Nun könnt ihr eure Nützlichkeit beweisen Meister Dunkelef.'' Er setzte sich in Bewegung und Raziel folgte ihm.
Langsam traten auch weitere Gestalten aus dem Schatten. Das Angriff auf das Anwesen hatte begonnen.
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Denuries beugte sich grübelnd über seine Aufzeichnungen. Dieses Schwert ließ ihm keine Ruhe! Er las noch mal, wie seine Familie in den Besitz des Schwerts gekommen war. Einer seiner Vorfahren hatte das Schwert einem alten Kriegsveteranen abgekauft, der anscheinend wahnsinnig gewesen war. Den Tagebuchaufzeichnungen seines Vorfahren zufolge, hatte der Veteran ihn gerade zu angefleht ihm das Schwert abzukaufen. Er fuhr sich noch mal grübelnd durch den Bart. Dann betrachtete er noch mal die Klinge. Sie leuchtete eigenartig, so als wollte sie ihn verspotten. ,Welches Geheimnis verbirgst du?'', fragte er sich zum wiederholten Mal.
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Targan kratzte sich gelangweilt an den Bartstoppeln die wie ein kleiner Wald, an seinem Kinn wucherten. ,,So ein langweiliger Abend'', dachte er. Da hörte er etwas. Er erkannte was die Geräusche bedeuteten. Es waren Kampfgeräusche. Und schon hörte er seinen Hauptmann brüllen: ,,Alarm das Anwesen wird angegriffen. Greift zu den Waffen!'' Blitzschnell schulterte Targan sein Schwert und seinen Schild und rannte los. ,,Endlich passiert was! So ein Glüü.....''
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Raziel betrachtete angewidert den Leichnam des toten Söldners. Es war zu leicht gewesen. Gerdrald tauchte neben ihm auf. Die Klingen seiner Krummsäbel waren ebenso rot verfärbt wie die Raziels. Er lächelte. ,,Es verläuft alles nach Plan. Die Anderen lenken die Söldner ab und wir können in das Anwesen eindringen. Die einzigen die uns noch gefährlich werden können, sind der Magier und seine beiden Lehrlinge.'' Raziel tätschelte die Klingen seiner Krummsäbel liebevoll. ,,Sie werden keine große Herausforderung sein'', sagte er. Gerdrald nickte. ,,Nun denn, Meister Raziel. Lasset uns unseren Auftrag erfüllen.'' Und so begannen sie in das Anwesen einzudringen.
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Schon von weitem konnten Rafael und Elisa die Kampfgeräusche hören. ,,Was geht da vor?'', fragte Elisa verwundert. Rafael lächelte. ,,Offenbar kamen, Andere auch auf die Idee dem Anwesen einen Besuch abzustatten. Gut für Uns, dann sind sie abgelenkt und wir müssen uns nicht mit dem Kleinvieh abgeben.'' ,,Und wie kommen wir rein?'', fragte Elisa unsicher. Rafaels Lächeln wurde noch breiter. ,,Wir nehmen den Hintereingang sagte er, anscheinend belustigt.
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Denuries war gerade in Gedanken vertieft, als die Tür aufgerissen wurde und einer seiner Diener kreidebleich hereinstolperte. ,,Meister Denuries, ihr müsst unbedingt kommen. Das Anwesen wird angegriffen und die Wachen brauchen bestimmt eure Hilfe. Anox und Inis sind bereits los und haben mir aufgetragen euch bescheid zu sagen'', brachte der arme Mann schleppend hervor. Denuries griff fluchend nach seinem Stab. ,,Bring dich und den Rest der Dienerschaft in Sicherheit. Ich werde mit Anox und Inis die Angreifer aufhalten. Verständigt unbedingt die königliche Garde. Hast du mich verstanden?'' Der Diener nickte leicht. ,,Worauf wartest du dann noch? Verschwinde!'', fuhr ihn Denuries an. Der Diener sauste gerade zu davon. Fluchend machte sich Denuries daran seine beiden Lehrlinge zu suchen. ,,Ich muss den Göttern etwas getan habe, dass sie mich so dermaßen verfluchen'', dachte er genervt.
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Raziel und Gerdrald schlichen durch die leeren Räume des Anwesens. Auf ihren Weg begegnete ihn nicht ein einziger Bediensteter. ,,Wahrscheinlich sind sie geflohen'', schoss es Gerdrald durch den Kopf. Um so wichtiger war es nun, das sie schnell das Schwert fanden. Denn Gerdrald verspürte keinen Drang es mit den Söldnern des Magiers, seinen Lehrlingen, ihn selbst UND der königlichen Garde aufzunehmen. Sie kamen in einen Raum der wohl als Empfangssaal diente und der dort bot sich ihnen ein schrecklicher Anblick. Die Wände waren überall mit Blut bespritzt und auf dem Boden lagen zwei verstümmelte Leichen, offenbar die Lehrlinge des Meisters. Und mitten im Raum stand eine schwarzhaarige Gestalt, ihr blutverschmiertes Langschwert in der Hand haltend. Ihre grünen Augen schaute die beiden Neuankömmlinge belustigt an. ,,Hallo Gerdrald'', begrüßte die Gestalt die beiden Neuankömmlinge. Gerdrald ging in Kampfposition. Sein Gesicht hatte sich zu einer ausdrucklosen Maske verformt. ,,Haltet euch bereit Meister Dunkelelf'', flüsterte er Raziel zu. Raziel ging alarmiert ebenfalls in Kampfposition. ,,Wer ist das?'', fragte er den Söldner. ,,Ein alter Freund'', sagte Gerdrald sarkastisch. Dann griffen die beiden Rafael, gemeinsam an.
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Elisa schlich vorsichtig durch das Anwesen. In ihrem Kopf hallten immer noch die Worte ihres Meisters. ,,Suche nach einem Schwert, dessen Klinge blutrot gefärbt ist. Es muss hier irgendwo versteckt sein. Töte jeden, der dir in den Weg kommt.'' Seine letzten Worte wogen immer noch am schwersten für sie. Er verlangte schon wieder, dass sie Menschen tötete. Menschen die ihr eigentlich nie etwas getan hatten. Sie kam an eine Tür. Sie war spergelweit offen und man konnte in den Raum, der dahinter lag hineinschauen. Vorsichtig lugte Elisa um die Ecke. Der Raum war über und über mit Büchern voll gestopft. Überall lagen lose Blätter und Landkarten herum. Dies schien das Studienzimmer zu sein. Neugierig trat sie ein und schaute sich um. Lange Zeit fand sie nichts. Dann erblickten ihre Augen etwas. Es war ein Schwert. Seine Klinge war blutrot gefärbt und der Griff war von gleicher Farbe. ,,Das muss das Schwert sein, das der Meister haben wollte'', schoss es ihr durch den Kopf. Vorsichtig berührte sie den Griff des Schwerts. Er fühlte sich kalt an. Dann packte sie fest zu. Ein normaler Mensch hätte die Klinge nicht einmal ansatzweise hochheben können. Doch Elisa war kein normaler Mensch mehr. Es war leicht für sie das Schwert in die Höhe zu heben und es von allen Seiten zu betrachten. Fasziniert betrachtete sie die geheimnisvollen Schriftzeichen. ,,Wer bist du?'', fragte sie eine Stimme plötzlich. Elisa fuhr herum. Ein Mann mittleren Alters hatte sich von hinten an sie angeschlichen. Er trug eine lange Robe und hielt einen langen Stab in drohend in den Händen. Seine braunen Augen fixierten sie kalt. ,,Wer bist du? Antworte gefälligst'', herrschte er sie an.
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Der Dunkelelf setzte zu einem Hieb an. Rafael wich ihn aus nur um von Gerdrald einen Schnitt in der Seite zu bekommen. Mühevoll parierte Rafael einen weiteren Angriff des Dunkelelfen und wich mühevoll einem weiteren Hieb Gerdralds aus. ,,Hoffentlich beeilt sich Elisa mit den Schwert. Ansonsten wird meine Existenz ein unwürdiges Ende nehmen'', dachte er und hoffte innerlich das seine Tochter ihn nicht enttäuschen würde.
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Raziels Blut kochte vor Erregung. Dieser Mann war eine Herausforderung. Er hatte bereits länger durchgehalten, als so manch anderer den Raziel vernichtet hatte. Es würde ihn Spaß machen ihn leiden zu lassen. Mit diesem Gedanken griff Raziel weiter an.
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Denuries betrachtete voller Zorn die junge Frau, die einfach in sein Studienzimmer eingedrungen war voller Zorn. Eine dunkle Vorahnung hatte ihn hierher zurückgetrieben, als er auf den Weg zu seinen Schülern gewesen war. Alle anderen Gedanken beiseite schieben fixierte er alle seine Gedanken auf die junge Frau. Innerlich bereitete er schon einen Zauber vor.
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Elisa schaute voller Angst zu dem Mann rüber. Sie umklammerte fest den Griff des Schwertes. ,,Wer bist du?'' ertönte plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf. Elisa wusste nichts darauf zu antworten und sagte nichts. ,,Du bist nicht der Meister, aber trotzdem herrscht eine gewisse Ähnlichkeit. Was willst du?'', fragte die Stimme. ,,Ich bin gekommen, um dich zu deinem Herrn zu bringen'', dachte Elisa. ,,Gut dann tue dies!'', forderte die Stimme. ,,Das geht leider nicht. Jemand versperrt uns den Weg.'' ,,Das ist kein Problem.'' Plötzlich leuchtete die Klinge und Elisa rannte ohne das sie es wollte, auf den Zauberer zu. Dieser war überrascht und versuchte anscheinend einen Zauber zu sprechen. Doch Elisa war schneller. Mit einer fließenden Bewegung schlug sie den Zauberer mithilfe des Schwerts, den Kopf ab.
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Gerdrald und Raziel hatten Rafael in die Ecke gedrängt. Er blutete überall. ,,Was ist los Rafael? Kannst du deine Fledermäuse nicht rufen? Oh wie dumm von mir. In solch magisch abgesicherten Bereichen hast du ja keinen Kontakt mit ihnen'', verhöhnte Gerdrald ihn. Rafael schloss die Augen. Es schien, als würde seine Reise hier enden. Plötzlich hörte er eine Stimme. ,,Meister! Fangt!'', hörte er Elisa rufen. Reflexartig griff Rafael in die Luft. Er fasste den Griff des Gegenstandes. Ein Grinsen huschte über seine eben noch erschöpften Züge. Er hatte erkannt, was er da in den Händen hielt. Mit der Blutklinge in der Hand griff er Gerdrald und seinen Begleiter an.
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Dervin saß glücklich lächelnd in seiner dunklen Ecke in ,,Ascarons Ruf''. Er hatte vom Händler die Bestätigung bekommen, dass dieser einen Boten schicken würde, der Dervins Nachricht überbringen würde. Das und die gewaltige Menge, Alkohol und Rauschkraut stimmten ihn glücklich. Er war sich sicher, heute Nacht würde er bestimmt eine Menge vergessen. Da auf einmal fuhr ein Ruck durch seinen Körper und die Kopfschmerzen kehrten zurück. Und diesmal schlimmer, als jemals zuvor. Er schrie auf, die Wirkung des Alkohols und des Rauschkrauts waren plötzlich verpufft. Seine Pupillen verfärbten sich weiß, Schaum lief ihn aus dem Mund und er musste sich übergeben. Er hörte den Wirt noch rufen: ,,Schnell ruft einen Heiler. Dem Fremden geht es nicht gut.'' Dann hörte die Welt auf zu existieren.
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Elisa sah erstaunt zu, wie ihr Meister den Kampf erneut gegen seine Feinde erneut aufnahm. Innerlich fragte sie sich: Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie ihm das Schwert zugeworfen? Hätte sie nichts getan, so wäre er genau in diesen Moment vernichtet worden. Während sie diesen Gedanken nachhing beobachtete sie den Kampf der sich unter ihr abspielte.
*
Raziel staunte nicht schlecht, als sein Gegner jetzt plötzlich in die Offensive ging. ,,Soll er doch'', dachte er grausam lächelnd. ,,Ich werde ihn..'', er kam nicht dazu seinen Gedanken zu Ende zu führen. Denn plötzlich stand Rafael vor ihm und durchbohrte ihn, wahnsinnig grinsend mit dem Schwert. Die Welt um Raziel wurde schwarz.
*
Rafael grinste, als er den Leib des schwächlichen Dunkelelfen durchbohrte. Die Klinge gab ihm neue Kraft! Er betrachtete Gerdrald und sein Grinsen wurde noch breiter. Er zog die Blutklinge aus dem Leib des Dunkelelfen und attackierte seinen Feind. Dieser parierte und setzte zum Gegenschlag an. Rafael parierte ebenfalls und beide begannen sich wie zwei wilde Tiere zu umrunden. ,,Bringen wir es zu Ende'', sagte Rafael. ,,Ein Andermal vielleicht'', sagte Gerdrald, machte eine schnelle Handbewegung und löste sich in einer Rauchwolke auf. Der Rauch versperrte Rafael für kurze Zeit die Sicht. Doch das reichte schon. Gerdrald hatte sich in Luft aufgelöst. Das war typisch für ihn. Sobald er wusste dass er einen Kampf nicht gewinnen konnte, verschwand er. Rafaels Blicke glitten zu Elisa. ,,Gehen wir'', sagte er zu ihr. Sie nickte und gemeinsam, verließen sie den Kampfplatz.
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Gerdrald dachte nach während er lief um seinen Vorsprung zu vergrößern Das würde seinen Meister gar nicht gefallen, das wusste er. ,,Rafael lebt, also. Wunderbar'', dachte er sarkastisch. Ein grimmiges Lächeln legte sich auf seine Züge. Er hatte seinen Meister viel zu berichten. Und er zweifelte nicht daran dass es ihn nicht gefallen würde. Ganz und gar nicht.
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Dervin lag nachdenklich auf dem Krankenbett und starrte zur Decke. Die Heilerin die ihn gepflegt hatte, hatte seinen Anfall auf die Unmenge Rauschkraut und Alkohol die er sich eingeflösst hatte geschoben. Doch er wusste es besser. Er wusste warum er diesen Anfall bekommen hatte. Die Blutklinge hatte zu ihrem Besitzer zurückgefunden und hatte dies der Welt mit einem Freudenschrei verkündet. Sein Kopf fing wieder an zu schmerzen und nirgendwo stand seine Rauschkrautpfeife um die Schmerzen zu lindern .Tränen liefen ihn über die Wangen, als die Bilder zurückkehrten.
Kapitel 8
Delara Ilsa di'Scan wartete, umgeben von einem guten Dutzend Leibwächter auf ihren Gastgeber. Missmutig schaute sie die anderen Gäste im Festsaal an. Einer von ihnen war ein Orkschamane, der nur unter den Namen Krall bekannt war. Er war so groß wie ein Oger und hatte auch die Statur dieser Monster. Er hatte sich zwei gewaltige Äxte auf den Rücken gespannt und sein ganzer, muskulöser Körper war überall mit Tätowierungen übersäht. Das markanteste Merkmal an ihm waren jedoch die zwei Hörner die aus seinem Kopf wuchsen. Einer ihrer Diener hatte ihr berichtet, das Krall in seiner Heimat auch der ,,Gehörnte'' genannt wurde und eine gewaltige Anhängerschaft unter seinem Volk besaß. Delaras Blick glitt zu einem weiteren Gast. Sein Name war Jordren Bilufar und er war ein Magier. Ein mächtiger Magier wie sie gehört hatte, aber angeblich litt er auch unter Krämpfen und gelegentlichen Hustanfällen. Jordrens Körper begann auf einmal zu zittern und man konnte hören wie er begann zu leise zu husten. Die Matriachin wandte angewidert ihren Blick von ihm ab. Sie selbst war eine Schönheit, selbst nach den Ansprüchen ihres Volkes. Sie wurde für ihre Schönheit gerühmt und für ihre Grausamkeit gefürchtet. ,,So muss es auch sein'', dachte sie lächelnd.
Die Tür der Halle öffnete sich und ihr Gastgeber trat ein. Er war ein Gutaussehender Mann, mit langen weißen Haaren. Eine Augenklappe bedeckte sein eines Auges und sein verbliebenes grünes Auge blickte alle Anwesenden freudig an. ,,Wie schön, das ihr alle kommen konntet, werte Freunde'', sagte er und man hätte ihn fast glauben können, das er es ernst meinen könnte. Aber nur fast. ,,Du elende Schlange'', dachte Delara. Sie hütete sich aber ihm das ins Gesicht zu sagen und verbeugte sich stattdessen. Ein Zeichen ihres Respekts ihm gegenüber. ,,Fürst Kain'', sagte sie kurz. Jordren nickte leicht und begann kurz darauf wieder zu husten. Krall schlug sich mit der Faust auf die Brust und sagte etwas in der widerwärtigen Sprache der Orks. Fürst Kain tat es ihm gleich und sagte ebenfalls etwas auf orkisch. Dann klatschte er in die Hände und wies die Diener an Speisen und Getränke zu bringen. ,,Wir haben viel zu besprechen nicht wahr?'', zwinkerte er mit seinen verbliebenen Auge. Delara fiel auf seine freundliche Geste nicht herein. Sie wusste, was er für eine Schlange war. Die Diener kamen mit beladenen Tabletten herein und stellten alles auf die umliegenden Tische. ,,Schlagt ruhig zu es gibt heute viel zu feiern. Ich nehme an ihr kommt gut mit euren Vorbereitungen voran?'', fragte er gespielt neugierig. Krall lachte und fing an in der Sprache der Menschen zu reden. Man erkannte sofort dass er es nicht gewohnt war, mehr als zwei Sätze zu sprechen. ,,Kralls Truppen stehen bereit. Wir marschieren noch heute in Land von Menschlings. Wir töten alle werden. Wir machen sie kaputt!'' Als er die letzten Worte ausgesprochen hatte begann er zu lachen und etwas auf orkisch zu sagen. Delara verstand kein Wort. Jordren begann sich zu Wort zu melden. ,,Meine Lehrlinge sind fast fertig. Es wird nicht mehr lange dauern und ,,Der Fluch Sakaras'' wird bereit sein'', brachte er mühsam hervor. Dann begann er sich die Hand vor den Mund zu halten, denn ein weiterer Hustenanfall hatte sich wieder angebahnt. Delara ließ sich von ihren Leibwächtern bedienen und aß anmutig eine Speise nach der Anderen. ,,Meine Assasinen stehen bereit. Wir warten nur auf euer Zeichen, damit wir losschlagen können.'' ,,Ich hoffe eure Leute sind besser, als der denn ihr beauftragt habt die Blutklinge zu stehlen'', sagte Kain ungerührt. Delara lief es kalt über den Rücken. Wie hatte er davon erfahren? Fürst Kain hob seinen Trinkbecher. ,,So lasset uns anstoßen, auf das unser Plan gelinge und wir Ancaria in eine neue Ordnung führen können. In Unsere.'' Dan stießen alle Anwesenden an und tranken aus ihren Kelchen. Der Inhalt von Jordrens Kelch verteilte sich jedoch auf den Boden da dieser erneut von einem Hustanfall heimgesucht wurde.
*
Elisa betrachtete neugierig ihren Meister, der die ganze Zeit zum Himmel schaute und sich nicht einen Zentimeter bewegte. Sie dachte über ihr Gespräch vorhin nach. Sie hatte ihn gefragt warum es so ausgesehen, als ob der Dunkelelf und der Andere Mann in beinahe besiegt hätten. Er hatte daraufhin nur schulterzuckend geantwortet, dass der Kampf gegen die beiden Zauberlehrlinge ihn verausgabt hatte. Elisa glaubte ihn kein Wort. In der kurzen Zeit die sie ihn schon kannte, hatte sie eines über ihn herausgefunden: Rafael war ein Mann, der gerne mit seinen Gegnern spielte. Und Elisa war sich sicher, das Rafael genau das mit seinen Feinden getan hatte. Sie schaute noch mal ihm hin und lächelte schief. Sie hasste ihn, das wusste sie. Aber nicht nur weil er sie zu einem Vampir gemacht hatte, sondern weil anscheinend alles für ihn nur ein Spiel war. Und deshalb hasste sie ihn.
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Rafael betrachtete den Himmel und dachte nach. Der Kampf gegen Gerdrald hatte ihn nachdenklich gestimmt. Gerdrald war ein Söldner, aber er würde sich nie in die Dienste der Dunkelelfen stellen. Dafür verabscheute er ihre Rasse zu sehr. Sollte er etwa...? Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Er glaubte nun zu wissen, wer Gerdralds Auftraggeber war. Sein Blut begann vor Vorfreude zu kochen.
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Kain betrachtete, einen Kelch voller frischem Blut in der Hand, den Festsaal. Krall und seine Orks hatten wie die Schweine gefressen und Jordren hatte jeden Bissen den er gegessen hatte gleich wieder ausgehustet. Er seufzte. ,,Du kannst nun rauskommen Gerdrald'', sagte er. Gerdrald trat aus einer dunklen Ecke, fiel auf die Knie und zeigte seinem Herrn damit seine Ehrbietung. Kain zeigte mit einer Handbewegung, das er sich erheben durfte. ,,Berichte'', befahl er seinen Diener. Gerdrald verbeugte sich und erzählte seinen Herrn alles was in jener Nacht vor drei Tagen geschah. Nachdenklich nahm Kain einen Schluck aus seinem Kelch. Das Blut schmeckte wunderbar flüssig, ein Zeichen das es ein guter Jahrgang war. ,,Also lebt, Rafael'', sagte er nachdenklich. Er begann im Thronsaal auf und ab zu gehen. Gerdrald stand still daneben und wartete. Dann fing sein Meister an zu lachen. ,,Besser hätte es gar nicht kommen können'', sagte Kain lächelnd und nahm noch einen Schluck. Gerdrald schaute ihn verdutzt an. Wie meinte er das? Kain ging zu ihn und legte ihm den Arm um die Schulter. ,,Wenn Rafael im Geschehen mitmischt, können wir uns sicher sein, das uns genug Soldaten zu Verfügung stehen werden. Er wird uns ohne sein Wissen bei der Aufstellung unserer Armee helfen'', sagte er grinsend zu seinem Vertrauten. Gerdrald verstand nun und fing ebenfalls an zu grinsen. Kain hob, immer noch seinen Arm um Gerdrald gelegt den Kelch und gab einen Tjost aus: ,,Auf Rafael, der uns helfen wird, aus diesem primitiven und rückständigen Land einen Hort des Wissens und der Gelehrtheit zu machen.'' Er nahm einen tiefen Zug und trank den Kelch, bis auf den letzten Tropfen leer. Dann gab er Gerdrald einen Kuss auf die Lippen.
Kapitel 9
Gerdrald betrachtete das Fort das sich ein paar Meilen von ihm entfernt war. Es war ein Fort von vielen in der Wüste Uruk. Außenposten der königlichen Armee um die Orks davon abzuhalten in Ancaria einzufallen. ,,Beweist euer Können'', dachte er zum Fort gedacht und schaute interessiert dabei zu, wie sich die Armee der Orks von den Augen der Menschen verborgen, formierte.
*
Der Wächter kratzte sich gelangweilt am Hinterteil. Lustlos schaute er auf die karge Fläche und tat so als hielte er nach möglichen Feinden Ausschau. Am liebsten hätte er seinen Posten verlassen und wäre ins Bierzelt gegangen um mit seinen Kameraden einen zu heben. Doch Befehl war nun mal Befehl. Plötzlich sah er etwas. Eine weit entfernte Gestalt kam hinter einer Sanddüne hervor und schien anscheinend zu versuchen das Fort anzugreifen. ,,Na, da hat es einer aber eilig zu sterben'', dachte der Wächter belustigt. Plötzlich kamen noch mehr Gestalten hinter der Düne hervor. Immer mehr wurden es und es schien, als ob die Erde persönlich sie ausspucken würde. Und sie alle wollten das Fort angreifen. ,,Heiliger Orkdreck'', dachte der Wächter und schrie laut Alarm um seine Kameraden zu den Waffen zu rufen.
*
Gerdrald betrachtete lächelnd, wie die Orks, Goblins und Oger das Fort stürmten. Er konnte regelrecht die Schreie der Sterbenden, das Bersten von Knochen und das Gesinge von Kriegsliedern hören. Er konnte die Angst der Menschen und die Kriegswut der Orks schmecken. Er zog seinen Zweihänder vom Rücken um den Orks zur Hilfe zu eilen und um seinen Beitrag zur Schlacht abzugeben. Je näher er kam, desto mehr packte ihn die Kampfeswut und der Wunsch Blut zu vergießen. ,,Endlich wieder Krieg'', dachte er.
*
Eine Woche lag der Besuch von Rafael und Elisa in Hohenmut zurück. Sie hatten noch am selben Abend, als Rafael die Blutklinge zurückerhalten hatte, die Stadt verlassen. Zwei Tage waren sie gewandert, bis sie im einen kleinen Dorf angekommen waren. Dort hatten sie sich bei einer gastfreundlichen Bauernfamilie einquartiert und bezahlten ihren Unterhalt, indem sie im Haushalt halfen. Das war nun fünf Tage her. Elisa fegte nachdenklich das Haus. Rafael war mit dem Bauer und seinen Sohn auf's Feld gegangen um ihnen bei der Ernte zu helfen. Jetzt im Herbst war die beste Zeit und der Winter würde auch bald Einzug halten. Da war es besser, wenn man sich vorbereitete. Während sie ihrer Arbeit nachging, dachte Elisa über Rafael nach. Er hatte sich die letzten Tage komisch verhalten. Er hatte aus irgendeinen Grund dieses Dorf ausgewählt um auf irgendwas zu warten. Aber was? Elisa verwarf diese Gedanken gleich wieder. Es nützte nichts, wenn sie darüber nachdachte. Sie wusste, er würde es ihr sowieso nicht verraten. Plötzlich kam ihr etwas Anderes in den Sinn. Sie dachte über etwas Anderes nach. Vor zwei Tagen war Rafael zu ihr gekommen und sie hatte eine, für Elisa recht verwirrende Unterhaltung. ,,Du fragst dich warum, du mir im Anwesen geholfen hast, obwohl du mich hättest leicht sterben lassen stimmt'?'', eröffnete er es gerade heraus das Gespräch. Elisa war ertappt zusammengezuckt und hatte verschämt zu Boden geschaut. Daraufhin hatte Rafael ihr Kinn angehoben und sie sanft angeschaut. ,,Ich sag dir warum du es getan hast. Wir sind miteinander verbunden. Ich bin dein Schöpfer und du bist mein Kind. Sowenig wie ich dich in Stich lassen würde, sowenig würdest du das Selbe tun. Wir sind Eins durch die Blutsbande, die der ,,Kuss der Untoten'' mit sich bringt.'' Dann hatte er sie auf die Lippen geküsst. Elisa war immer noch darüber verwirrt. Sie hätte nie erwartet das Rafael zu solch einer Zärtlichkeit fähig gewesen wäre. Vor allem nicht zu Jemanden der ihm mehr hasste als alles Andere. Dieser Mann verwirrte sie mehr und mehr. Während sie so ihren Gedanken nachhing, wurde die Tür des Bauernhauses geöffnet und Rafael trat ein. ,,Pack deine Sachen wir ziehen noch heute los'', befahl er Elisa. Sie schaute ihn verwirrt an. ,,Wohin?'' Rafael lächelte und seine Augen funkelten. ,,Eben gerade hat ein Meldereiter des Königs verkündet, das eine Orkarmee den Lindwurmpass eingenommen hat. Alle wehrfähigen Männer sollen sich in den Kasernen einfinden. Ebenso alle Söldner, die ihr Gold wert sind. Du fragst wohin wir ziehen? Ich sag es dir: Wir ziehen in den Krieg.''
Kapitel 10
Eliss erwachte. Alles um ihn herum war dunkel. Sein Kopf schmerzte und er spürte seine Beine und seinen linken Arm nicht mehr. Mühsam versuchte er sich zu erinnern. Es war Nacht gewesen, als die großen Dinger reinkamen. Sie hatten seinen Vater gepackt und an die Wand gedrängt während sie seine Mutter nach draußen gezerrt hatten. Eliss selbst hatte von einem der Dinger eine Ohrfeige bekommen und war dann ohnmächtig geworden. Er merkte dass immer noch alles dunkel um ihn war. ,,Mama, Papa wo seid ihr?'', dachte der kleine Junge. Tränen liefen ihn über die Wange.
*
Rafael betrachtete von seinen Standpunkt aus , die Ruinen des Bauernhofes. Ein paar Orks, hatten dort ein Lagerfeuer errichtet und machten sich über das gebratene Fleisch zweier toter Menschen her. Rafael fand den Duft des Fleischs sehr anregend. Er hörte wie Elisa neben ihm würgte. ,,Was sind das für Dinger?'', fragte sie und hielt sich angesichts des Geruchs der gebratenen Menschen die Nase zu. Rafael zückte in aller Ruhe die Blutklinge. ,,Das meine Tochter'', sagte er sachlich, ,,sind Orks.'' Er schaute sie sich noch mal genauer an. Ungefähr ein halbes Dutzend Orks saßen um das Feuer. Ein siebter hatte es sich auf einem Fass bequem gemacht. Offenbar war er der Anführer. ,,Nun denn lass uns den Auftrag des Hauptmanns erfüllen'', sagte Rafael und stürmte, die Blutklinge in beiden Händen haltend los. Elisa zückte ihr neues Kurzschwert und folgte ihn. Die Orks erblickten sie und zogen selber ihre Waffen. Dann begann der Kampf.
*
Eliss hörte auf einmal Geräusche. Vielleicht waren das Mama und Papa. Er wollte aufstehen doch seine Beine schienen nicht mehr dazu sein und er fiel hin. Langsam kroch er los.
*
Rafael parierte den Hieb Angriff eines Orks und wich den eines weiteren aus während er elegant eine Drehung machte und einen Dritten mit einem gezielten Hieb den Kopf abschlug. Orks waren so langsam. Er trat einen der verbliebenden Orks in die Leistengegend und warf einem Blick zu Elisa, die mit ihren eigenen Gegner zu tun hatte. Sie duckte sich gerade als dieser ihr mit einem Angriff den Kopf abschlagen wollte. ,,Sie hält sich gar nicht so schlecht'', dachte Rafael anerkennend. Dann musste er sich wieder auf seinen Kampf konzentrieren, denn der Anführer der Orks startete einen Angriff, seine Axt hin und her schwingend. Rafael grinste. Es begann lustig zu werden.
*
Elisa wich machte einen Schritt nach hinten, als ihr Gegner angriff. Seine geplante Attacke ging ins Leere. Wütend brüllte er auf und setzte zu einem wahren Wirbel aus Schlägen an, die einen normalen Menschen das Leben gekostet hätten. Doch Elisa wich jedem der Angriffe ohne Mühe aus. Die Übungsstunden bei Rafael hatten sich bezahlt gemacht. ,,Kann ich einfach so ein Leben beenden?'', fragte sie sich. Sie musste an die Bauern denken, die die Orks bis vor wenigen Minuten gegrillt hatten. Ihr Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. ,,Oh ja ich kann.'' Der Ork führte mit seiner Waffe einen Hieb nach Links aus. Elisa wich ihn aus und stach mit ihrem Kurzschwert nach seiner Kehle. Es war ein plumper Hieb. Doch dadurch das sie ein Vampir wahr und damit schneller und stärker als jeder Normalsterbliche, war dieser Hieb für den Ork tödlich. Das Kurzschwert drang genau durch seinen Hals und kam zum andern Ende wieder hinaus. Der Ork krächzte kurz und fiel dann tot um. Elisas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Das hatte Spaß gemacht! Sie warf einen Blick zu Rafael, der mit den restlichen fünf Orks spielte wie die Katze mit der Maus. Ihr Lächeln wurde noch breiter und mit einem Kampfschrei auf den Lippen kam sie ihren Meister zu Hilfe.
*
Rafael sah wie Elisa einen der Orks zu Boden riss und auf ihn einstach. Einer seiner Kumpane wollte ihn zu Hilfe eilen. Doch da war er schon tot und Elisa erkor ihm zu ihrem neuen Opfer. Voller Wut schlug sie auf ihn ein. Der Ork hatte sichtlich Mühe den Angriffen der Vampirin etwas entgegenzusetzen.
Zwei der restlichen Orks kamen auf ihn zu. ,,Hilft Buknog, der hier gehört mir'', brüllte der Anführer der Orks. Die beiden nickten und rannten mit hocherhobenen Waffen auf Elisa zu. Der Anführer der Orks knurrte und hielt seine zweischneidige Axt fest in der Hand. ,,Ich bin Artik Mot und werde heute aus deinem Schädel trinken'', sagte er auf orkisch. ,,Ich bin Rafael und du wirst dir gleich Wünschen, das du mir die Stiefel lecken darfst'', gab Rafael in selbiger Sprache zurück. Artik brüllte noch mal. Dann griff er an.
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Elisa sah aus dem Augenwinkeln heraus, das zwei der Orks ihrem Kameraden zu Hilfe kamen. ,,Um euch kümmer ich mich gleich'', dachte sie während sie einen verzweifelten Angriff ihres Gegners mühelos abwehrte. Plötzlich packte sie seinen Arm und bog ihn nach hinten. Der Ork schrie und ließ seine Waffe fallen. Elisa positionierte sich hinter ihm und hielt ihn ihr Kurzschwert an die Kehle. ,,Keinen Schritt näher oder ich schlitze ihm die Kehle auf'', drohte sie den beiden Anderen. Man sie ihnen an, das sie kein Verstanden, doch Elisas Haltung sprach für sich. Unentschlossen, ob sie nun ihren Kameraden helfen sollten oder nicht standen sie da. Man sah ihnen an, dass sie nicht wussten was sie tun sollten. Elisa nahm ihnen die Entscheidung ab. Mit einer flüssigen Bewegung schlitzte sie ihren Gegner die Kehle auf. Der Ork röchelte und hielt sich die Hände an die blutende Wunde, so als hoffe er dass er die Wunde stoppen konnte. Elisa rannte auf die beiden Anderen Orks zu, die vor Überraschung wie angewurzelt dastanden. Mit einer kraftvollen Bewegung rammten sie einen der Orks, ihr Schwert in den Kopf. Die Klinge drang tief ins Fleisch des Monsters ein und blieb dort stecken. Elisa sprang von ihm weg während er ohne einen Laut zu Boden fiel und knurrte den letzten Ork an. Dieser grinste nur, anscheinend glaubte er mit ihr leichtes Spiel zu haben.
Elisa ging in die Hocke und sprang auf ihn zu. Sie schlang ihre Beine um seinen Oberkörper und fuhr ihre Reißzähne aus. Sie biss den überraschten Ork in die Kehle und begann zu trinken. Sein Blut schmeckte gut, für so ein hässliches Wesen. Gierig trank sie, bis er blutleer zu Boden fiel. Elisa hatte schnell ihre Umklammerung gelöst und starrte nun grinsend auf die Leiche. Plötzlich sah sie etwas. Eine kleine Gestalt kroch auf sie zu. Mit einem Mal verpuffte ihre Blutgier und mit Schrecken rannte sie auf die kleine Gestalt zu.
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Artik führte einen Hieb nach rechts aus. Rafael wich elegant zur Seite und stach ihn in die Schulter und zog seine Klinge gleich wieder raus. Der Ork grunzte und schlug wütend nach ihm. Rafael wich aus und stach noch mal zu.
Es bereitete ihn Freude, diese widerliche Kreatur zu ärgern. ,,Schluss jetzt, du hast einen Auftrag zu erledigen'', erinnerte ihn eine Stimme in seinen Innersten. Schlagartig fiel Rafael ein, warum er und Elisa überhaupt hierher gekommen waren. Er wich noch mal einem Angriff des Orks aus und hob die Blutklinge und setzte zu einem Angriff auf das Bein des Orks an. Kraftvoll schlug er zu und trennte den Oberkörper von seinen Beinen. Der Ork fiel brüllend hin und Rafael setzte noch mal, indem er ihn noch die beiden Arme abschlug. Arm- und Beinlos lag Der Ork da und schrie aus vollem Leibe. ,,Wenn du willst, das ich dich erlöse beantworte meine Frage: Wie viele seid ihr und wer ist euer Anführer?'' ,,Krall, wird dich dafür bluten lassen, elende Missgeburt'', schrie Artis. ,,Gut euer Anführer heißt also Krall und wie viele seid ihr?'' Der Ork schwieg. Seufzend packte Rafael ihn an der Kehle, hob ihn hoch und biss den Ork in den Hals. Während er saugte setzte er seine Kräfte ein um in die Erinnerungen des Orks zu schauen. Er sah eine gewaltige Armee aus Orks, Goblins und Ogern durch die Wüste marschieren. Sie schleppten ihre Waffen, Proviant und schweres Kriegsgerät mit sich. Rafael ließ seine Zähne aus dem Hals des Orks fahren und blickte ihn ins Gesicht. ,,Danke mehr wollte ich nicht wissen'', sagte er und brach dem Ork mit einer raschen Handbewegung das Genick. Er zuckte kurz dann hauchte er sein Leen aus. Rafael ließ ihn los und betrachtete seine Leiche. Was er gesehen hatte, würde den Hauptmann bestimmt interessieren. Er hörte Schritte. Rafael drehte sich um und sah Elisa mit Tränen in den Augen auf ihn zu rennen. Den Grund dafür trug sie in den Armen. Es war die Leiche eines Jungen. Man hatte ihn die Augen ausgerissen und die Beine waren nur noch ein paar Stümpfe. Außerdem fehlte ihm der linke Arm. Elisa war nun bei ihm.
,,Meister er..'', brachte sie mühsam hervor. Rafael nahm ihr die Leiche ab. ,,Hol deine Waffe, wir ziehen ab. Ich kümmere mich um den Jungen'', sagte er zu ihr. Sie nickte nur und ging zu der Leiche des Orks in dessen Kopf immer noch ihre Waffe steckte. Rafael betrachtete nachdenklich, die Leiche des Jungen. Es war klar, dass er am Blutverlust und den schweren Wunden gestorben war. Er schüttelte den Kopf. ,,Was für eine sinnlose Verschwendung wertvollen Fleisches'', dachte er. Dann hob er in aller Eile ein Grab aus um den Jungen dort zu bestatten, während Elisa sich entfernt hatte und leise weinte.
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Hauptmann Darvien, fuhr sich nachdenklich durch den Bart. Was Rafael ihn berichtet hatte, war nicht gerade das was man unter einer guten Nachricht verstehen würde. Rafael hatte aus einem der Orks rausgekriegt, das sie eine Art Spähtrupp gewesen waren um die Dörfer auszuspionieren und die Menschen zu schwächen. Anscheinend hatten sich Goblins, Orks und Oger unter dem Banner eines Orks namens Krall vereinigt, mit dem Ziel so viel zu erobern wie möglich. Soviel hatte Rafael herausgefunden. Davien fuhr sich noch mal durch den Bart. Rafael. Es war anscheinend ein Geschenk der Götter, das sich dieser Mann in die Dienste der königlichen Armee gestellt hatte. Vor drei Tagen waren er und seine Begleiterin ins Feldlager gekommen um sich als Söldner in den Dienst der Krone zu stellen. Davien hatte ihnen den Auftrag gegeben einen der Spähtrupps zu stellen um die Orks über die Größe ihrer Armee auszufragen. Sie hatten den Auftrag zu Darviens vollster Zufriedenheit ausgeführt. Davien dachte nach. Er würde einen Boten nach Hohenmut schicken um König Valor den Zweiten eine Nachricht zu überbringen. Aber auch um seine Informanten in Hohenmut zu informieren, damit diese mehr über Rafael herausfanden. Er rief seinen Schreiber um ihn zwei Briefe verfassen zu lassen.
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Elisa saß alleine an einem Lagerfeuer des Feldlagers und wischte sich die letzten Tränen, aus ihren Augenwinkeln. Sie konnte das Schnarchen der Anderen Soldaten hören. ,,Du denkst an den Jungen nicht wahr?'', sagte Rafael der hinter ihr aufgetaucht war. Sie blickte zu ihm hoch. ,,Stimmt es euch nicht traurig, das ein so junges Leben schon vor die Götter treten muss?'', fragte sie und ihre Augen begannen sich wieder mit Tränen zu füllen.
Rafael setzte sich neben sie und starrte stur ins Feuer. ,,Wenn du schon so lange leben würdest, wie ich es tue, würdest du auch keine Tränen mehr vergießen. Vor allem dann nicht, wenn du mit den Gedanken leben müsstet das die Einzigen wofür du jemals dein Leben gabst und für die du Tränen vergossen hattest, elende Verräter waren die dein und das Leben all derer die du liebtest vernichtet hatten.'' Eine Träne glitt ihn über seine Wange. Elisa schaute ihn erstaunt an. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Anscheinend schien er sich an irgendwas zu erinnern, was er am liebsten für immer aus seinem Gedächtnis gelöscht hätte. Ohne zu wissen warum, rutschte sie zu ihm und schmiegte sich an ihm. Er legte seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. So saßen sie da am Feuer und vergaßen, die Welt um sich herum, den kleinen Jungen und alle bösen Erinnerungen, für kurze Zeit. Elisa vergaß sogar Rafael zu hassen.
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Kain durchblätterte die Berichte, die ihn Gerdrald zugeschickt hatte und nickte zufrieden. Gerdrald zufolge hatte Kralls Armee bereits den Lindwurmpass eingenommen und einem halben Dutzend Dörfern den Erdboden gleichgemacht. Kain nahm einen Zug aus einem Kelch voll Blut. Er war sehr zufrieden. Je mehr Tote es bis zum großen Tag, gab desto größer würde sein Triumph sein. ,,Bald, sehr bald, wird mein Tag kommen und ich werde über Ancaria herrschen'', dachte er und in Gedanken sah er schon sein gewaltiges Reich und wie er in einem prächtigen Palast residierte. Diese Gedanken weckten seine Lust, aber Gerdrald war nicht da und die Anderen Männer in seiner Burg langweilten ihn. Kain dachte nach und plötzlich fiel ihm was ein. Er erinnerte sich das sein Majordomus berichtet hatte, das einige neue Mägde ihren Dienst angetreten hatten. Er lächelte. ,,Vielleicht wäre mal wieder ein bisschen Abwechslung angebracht'', dachte er und nahm einen tiefen Zug aus seinem Kelch.
Rafael
Prolog:
Elisa erwachte. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Diese Feiglinge! Sie hatten sie mitten in der Nacht überfallen um sie zu opfern. An IHN. Damit ER das Dorf für einen weiteren Monat verschonte.
Sie merkte dass sie an einen Baum gefesselt war und versuchte die Knoten zu lösen. Aber es gelang ihr nicht. Die Luft war plötzlich vom Gestank verwesender Leichen übersäht. Elisa gab es auf und ergab sich ihren Schicksal. ER kam.
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In der Schänke ZUM FRÖHLICHEN BAUERN herrschte bedrückte Stimmung. ,,Wir hätten es nicht tun sollen'', sagte ein Mann mit Namen Edbert. ,,Was hätten wir denn sonst machen sollen? Kämpfen? Verdammt Edbert du weisst selber, das wir keine Kämpfer sind'', sagte sein Freund Ken. Die anderen Gäste nickten nur. ,,Aber irgendwas müssen wir doch tun, können Ken.'' ,,Was sollen wir denn tun? Hilfe holen können wir keine. Sobald einer von uns nur ein paar Schritte sich vom Dorf oder den Wäldern entfernt, wird er von den Dienern des Grafen abgeschlachtet. Das Einzige was wir tun können Edbert, ist beten und auf ein Zeichen der Götter warten.'' Alle seufzten und tranken weiter aus ihren Krügen um ihre Sorgen im Alkohol zu ertränken.
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Rafael betrachtete das kleine Dörfchen das unter ihm lag. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Schon von weitem konnte man die Aura des Bösen spüren die dieses bedauernswerte Kaff umgab. Er würde eine Menge Spaß haben, da war er sich sicher. Dann machte er sich und ging dem Weg zum Dorf hinunter.
Kapitel 1
Edbert torkelte durch die Gegend. Er war betrunken. Sehr sogar. Aber nicht betrunken genug um die Schuldgefühle die immer noch in seinem Herzen wüteten zu unterdrücken. Er hatte es nicht gewollt. Doch die Anderen meinten es musste getan werden. ,,Wir müssen dem Grafen eine Jungfrau opfern, wenn wir in Ruhe gelassen werden wollen'', hatte Ken gesagt. ,,Sie ist alleine, sie wird es bestimmt nicht stören wenn sie stirbt'', hatte er Edbert versucht zu trösten. Doch er hatte nichts erreicht. Edbert torkelte weiter, er merkte wie der Alkohol an Wirkung verlor. Das war das Problem am Dünnbier. Die berauschende Wirkung die beim trinken eintrat verschwand genauso schnell wieder. ,,Irre ich mich oder hat dieses arme Dörfchen etwa Probleme?'', hörte er eine Stimme aus der Dunkelheit fragen. Blitzschnell griff Edbert an seinen Gürtel und zog einen Dolch. ,,Wer ist da? Zeigt euch?'', fragte er in die Dunkelheit. Ein Mann trat heraus. Er war sehr groß, hatte lange weiße Haare und grüne Augen. Gekleidet war er in den teuren Gewändern eines Adligen. Er hatte sich einen Umhang über die Schultern gelegt und trug ein Langschwert lässig an der Seite. Sein Gesicht war glatt rasiert und ein Lächeln umspielte seine Lippen. ,,Verzeiht wie unhöflich von mir. Wenn ich mich vorstellen dürfte?'', er machte eine tiefe Verbeugung, ,,mein Name ist Rafael.'' ,,Was wollt ihr?'', fragte Edbert, seinen Dolch fest umklammert. Das Lächeln des Fremden mit Namen Rafael wurde noch breiter. ,,Ich bin gekommen um euch zu helfen.'''
*
Elisa erwachte. ,,Bin ich tot?'', fragte sie sich. Sie schaute sich um. Sie befand sich in einen sehr luxuriös aussehenden Schlafzimmer und war in ein teures Nachthemd gekleidet. Sie spürte einen Schmerz an ihrem Hals. ER hatte wohl schon ihr Blut getrunken. Die Tür des Gemachs ging auf und mein trat ein. Er war wie ein normaler Diener gekleidet, und seine Augen schauten sie glasig an. In den Händen trug er ein Ballkleid. ,,Der Herr möchte euch sehen und er befiehlt, das ihr das anzieht'', sagte er und ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen. Elisa riss ihm das angebotene Kleid aus der Hand und begann sich umzuziehen. Sie würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Vorerst.
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Die kleine Burg des Grafen erhob sich trutzig über den Hügel. Wachen gingen auf den Mauern auf und ab während draußen Fünfmanngruppen patroulierten.
,,Weiss gar nicht was dieser Orkmist soll'', brummelte einer der Gruppe. Seine Kameraden stimmten ihm zu. Ihr Anführer schaute seine Leute zornig an. ,,Maul halten! Wenn der Graf das befiehlt, wird der Befehl auch ausgeführt. Könnt froh sein, das ihr nicht......''
Er sollte nie in der Lage sein, seinen Vortrag zu beenden. Plötzlich fehlte ihm der Kopf und eine Blutfonthaine schoss aus seinem Torso. Die Soldaten schrieen auf. Einer von ihnen brach plötzlich zusammen, da ein auf einmal ein gewaltiges Loch aus seiner Brust klaffte. Die drei Anderen schauten panisch hin und her. Einer von ihnen hielt es nicht mehr aus, warf seine Waffe Weg und rannte los. Er kam nicht weit. Plötzlich stand eine schwarzhaarige Gestalt vor ihm, packte ihn an Hals und brach ihn mit einer flüssigen Bewegung das Genick. Jetzt waren es nur noch zwei Soldaten. Einer von ihnen zog sein Schwert und rannte auf den Unbekannten zu. Dieser sah ihn und gab ihn kurz bevor er vor ihm stand einem Schlag ins Gesicht. Er flog und noch im Flug brach ihn das Genick. Der Unbekannte lächelte boshaft und ging nun auf den letzten Überlebenden zu und packte ihn am Hals. ,,Wer bist du?'', krächzte er unter Qualen. Der Unbekannte lächelte noch breiter und kam mit seinem Gesicht ganz nah, an das seines Opfers an. ,,Mein Name ist Rafael. Du solltest dir diesen Namen merken, wenn du in der Hölle ankommst. Vielleicht haben die Dämonen Mitleid mit dir wenn sie erfahren wer dich getötet hat.'' Dann spürte der Überlebende nur noch einen stechenden Schmerz im Hals. Er starb mit einem wohligen Seufzer, denn dieser Schmerz war wunderbar gewesen.
*
Rafael ließ den schlaffen Leichnam seines letzten Opfers fallen. Sein Blut hatte fade und langweilig geschmeckt. Die kurze Erregung die beim Kampf aufgekommen war, war schon wieder verraucht. Er schaute zu der Burg des Grafen, die sich in der Dunkelheit erhob. Dorrt, so hatte er der verängstigte Dorfbewohner gesagt, hatte sich der ,,Graf'' verschanzt. Angeblich war er sehr mächtig und beherbergte eine gewaltige Armee von Dienern. Rafael spürte wie ihm die Vorfreude wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ. Er würde heute Nacht eine Menge Spaß haben.
Kapitel 2
Rafael schlich leise vorwärts. Es war ein leichtes gewesen in die Burg zu kommen. Die Wachen auf den Burgmauern hatten ihn bereitwillig eingelassen. Belustigt dachte er über diesen Gedanken nach. Es hatte seine Vorteile wenn man anderen Leuten seinen Willen aufzwingen konnte. Er trat aus dem Schatten heraus und schaute sich um. Er befand sich nun anscheinend im Festsaal der Burg. Überall standen Tische und Stühle und die Wände waren mit prächtigen Bannern geschmückt. ,,Schaut, was für eine dicke Ratte sich in die Burg geschlichen hat'', hörte er eine Stimme hinter sich. Entspannt drehte er sich zum Besitzer der Stimme um. Dort standen fünf Frauen. Sie alle trugen teure Ballkleider und trugen das Haar offen. Eine von ihnen, eine einfache blonde Schönheit grinste ihn überheblich an. ,,Wer auch immer ihr seid, ihr besitzt anscheinend keinen Verstand. Hattet ihr etwa erwartet ihr könntet unentdeckt durch diese Burg schreiten?'' Rafael zuckte mit den Schultern. ,,Ich hatte gehoffte den Grafen zu begegnen und nicht seinen Huren. Tja die Welt kann ungerecht sein.'' Das ansprechende Gesicht der Anführerin verzog sich zu einer zornigen Fratze und sie fauchte Rafael wie ein wildes Tier an. ,,Holt ihn euch'', zischte sie ihren Begleiterinnen zu. Diese stürmten nun auf Rafael zu und versuchten ihn einzukreisen. Er ließ sich nicht davon stören und zog ihn aller Seelenruhe sein Schwert.
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Elisa fühlte sich in dem Kleid sichtlich unwohl. Sie war es nicht gewohnt in solch unbequemen Sachen herumzulaufen. Der Diener neben ihr schien es nicht zu bemerken und anscheinend interessierte es ihn auch nicht. Von irgendwoher hörte sie Geräusche. ,,Was ist das?'', fragte sie den Diener. Doch dieser antwortete nicht und zog stattdessen ein Kurzschwert aus seiner Uniform und rannte los. Sie war nun allein. Sie grinste. Das war die Chance. Sie zog den Saum des Kleides nach oben und rannte in die Entgegengesetzte Richtung.
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Von überall her stürmten Sterbliche in den Speisesaal. Rafael störte das nicht. Im Gegenteil, es machte ihn Spaß gegen diese Übermacht anzutreten. Ein fetter Mann mit weißer fleckiger Schürze, offenbar der Koch, rannte ein Fleischerbeil schwingend auf ihn zu. Rafael stach ihm mit seinem Schwert in die Kehle. Blut schoss heraus und der Fettsack versuchte anscheinend die Wunde mit seinen Händen zu verschließen. Dann fiel er um. Rafael leckte das noch frische Blut von der Klinge während er dem Angriff einer der Huren des Grafen auswich. Immer mehr stürmten in den Saal und er merkte, das das selbst für ihn zu viele wurden. Er wich einem weiteren Angriff aus und rief in Gedanken seine Verbündeten.
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Elisa rannte und keuchte schwer. Diese verflixten Kleider waren einfach nur unbequem. Sie fiel hin und schlug schwer auf den nackten Steinboden auf. Dann hörte sie etwas. Vorsichtig schaute sie nach oben und sah wie eine gewaltige schwarze Wolke an ihr vorüberflog.
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Rafael war eingekreist. Die fünf Vampirinen und die restlichen Sklaven des Grafen hatten ihn eingekreist. Die Anführerin grinste. ,Haben wir die Ratte doch tatsächlich in die Enge getrieben. Und was wollt ihr jetzt machen? Wegfliegen?'' Sie lachte, doch das Lachen blieb ihr im Halse stecken als sie sah, wie sich die Decke des Speisesaals verdunkelte. Unzählige Augenpaare schauten sie boshaft an. Dann stürzten sich abertausende Feldermäuse auf alle Anwesenden. Nur Rafael blieb verschont und schaute genüsslich dabei zu wie die Fledermäuse die Sklaven des Grafen verschlangen. Er grinste die blonde Anführerin an, die qualvoll aufschrie als die Fledermäuse ihr langsam das Fleisch von den Knochen pellten. ,,Und was wollt ihr jetzt machen? Wegfliegen?'', fragte er sie.
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Elisa schaute sich um. Sie war sicher das sie an dieser Kreuzung schon mal gewesen war. Laut fluchte sie und nahm den nächsten Weg, in der Hoffnung dass dies der Richtige war.
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Seelenruhig ging Rafael durch die Burg. Einer Überlebenden Sklaven des Grafen führte ihn. Die frische Bisswunde zeigte, dass er erst seit kurzem Rafaels Willen unterstand. Er führte ihm zu einem gewaltigen Portal aus Holz. ,,Ist das der Thronsaal?'', fragte er seinen Führer. Dieser vollkommen seines Willens beraubt nickte nur. Rafael packte ihn am Hals und brach ihn mit einer schnellen Handbewegung das Genick. Dann hob er seinen Fuß und trat das Portal zum Thronsaal auf. Der Thronsaal war nichts weiter als ein kleiner Raum mit einem schlichten Stuhl in der Mitte. Auf dem Stuhl saß ein kleiner, verängstigt aussehender Mann. Das musste der Graf sein. Rafael war enttäuscht. Das war der Graf? Dieses kleine wimmernde Häufchen Elend? Dafür hatte er seine Mission unterbrochen? Er ging auf ihm zu und zog sein Schwert. Dann packte er den Grafen am Hals. Dieser wimmerte und flehte ihn an es nicht zu tun. Rafael stach ohne mit der Wimper zu zucken zu. Die Klinge bohrte sich tief in das Herz des Grafen, der kurz darauf sein jämmerliches Leben aushauchte.
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Elisa kam nun in einen Raum der anscheinend der Speisesaal war. Ihr wurde speiübel. Überall lagen Leichen. Die meisten von ihnen schienen angefressen worden zu sein. ,,Oh, wie mir scheint habe ich jemanden übersehen'', sagte eine Stimme hinter ihr. Elisa fuhr herum und sah nun einen Mann mit schwarzen Haaren. Blitzschnell griff sie zu einem Schwert das am Boden lag und hielt es den Unbekannten hin. ,,Kommt keinen Schritt näher, oder ich steche zu.''
Sie sagte es so wie sie es meinte. Der Unbekannte lachte und kam auf sie zu. Sie packte den Griff des Schwerts noch fester und schlug zu. Der Unbekannte wich mühelos aus und packte ihren Arm. Er drückte fest zu und sie ließ vor lauter Schmerz das Schwert fallen. Er brachte sein Gesicht nun ganz nah an das Ihrige. ,,Ihr habt Mut. Und in euren Augen sehe das ihr eine Kämpferseele seid. Ich glaube es wird sich lohnen euch in unsere erhabene Gemeinschaft aufzunehmen.'' Plötzlich spürte Elisa einen Schmerz in ihrem Hals. Ein wohliger Seufzer entfiel ihr. Zufrieden gab sie sich vollkommen dem schönen Gefühl hin in der Hoffnung dass es nie enden würde.
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Die Bewohner des kleinen Dorfes staunten nicht schlecht als sie am nächsten Morgen den Kopf des ehemaligen Grafen an einem Zaun aufgespießt vorfanden. ,,Was bei allen Dämonen war das?'', flüsterte Ken. Edbert lächelte grimmig. ,,Das mein Freund, war ein Wunder der Götter.''
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Rafael betrachtet während er dem Weg entlang ging, das Gesicht des schlafenden Mädchens. Ihre Haare hatten sich weiß gefärbt so wie seine, wenn er seine Menschenform annahm. Er dachte darüber nach warum er sie zu seiner Dienerin gemacht hatte. Ihr Mut hatte ihm imponiert und er hatte das Gefühl, das sie ihm wahrscheinlich bei seiner Mission hilfreich sein konnte. Wenn nicht würde er sie einfach vernichten. Mit diesem Gedanken das Mädchen in seinem Umhang gehüllt tragend schritt seinen Ziel entgegen.
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Raziel kniete vor dem Thron seiner Herrin und lauschte ihren Befehlen. ,,Hast du alles verstanden?'', fragte sie ihn geduldig. ,,Ja Herrin. Ich werde das Schwert für euch finden und zu euch bringen. Nur ihr seid würdig die Blutklinge zu tragen.'' ,,Und was wirst du mit Jenen tun die sich dir in den Weg stellen?'', hakte sie noch mal nach. Er hob seinen Kopf und sein Gesicht wurde noch härter als es schon war. ,,Ich werde jeden vernichten der sich mir in den Weg stellt.''
Kapitel 3
Elisa schaute zornig zur Sonne hinauf. Innerlich hoffte sie, dass sie ihr das Fleisch von den Knochen pellte, aber innerlich wusste sie dass das nicht passieren würde. Rafael, ihr ,,Meister'' hatte ihr erklärt das der ihr angeborene Überlebensdrang das nie zulassen würde. Sie hasste ihn. Dafür das er ihre Seele in die Verdammnis getrieben hatte. Als sie noch ein Mensch gewesen war, hatte sie sich nie um die Götter geschert. Aber nun wo sie ein Wesen geworden war, das von allen Religionen der Welt als verfluchte Kreatur gezeichnet war, wollte sie nichts weiter als sterben. Sie warf einen Blick nach hinten wo ein toter Hirsch lag. Seine Kehle war aufgerissen und zeigte damit, dass Rafael schon gegessen hatte. Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen und ehe sie wusste wie ihr geschah, hatte sie ihre Zähne schon in den Hals des toten Tiers gebohrt. Beim trinken vergaß sie kurz ihr ungerechtes Los und den Hass auf ihren Schöpfer.
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Nachdenklich betrachtete Rafael seine ,,Tochter'' von weitem. Seid er sie zu einem Vampir gemacht hatte, hatte sie nichts als Scherereien gemacht. Seit zwei Wochen wanderten sie nun durch die Ländereien Ancarias und bisher zeigten sich keinerlei Fortschritte bei ihr. Sie akzeptierte weder ihre jetzige Existenz noch schien ihr klar zu werden, welche Macht sie haben konnte, wenn sie nur bereit wäre ihre Fähigkeiten zu verbessern. Aber sie blieb stur. Lediglich das Bluttrinken schien ihr zu gefallen. Aber auch da lehnte sie Menschenblut ab und beließ es beim zähflüssigen Blut von Tieren. Es schien als wäre es Rafaels größter Fehler gewesen sie zu einer Vampirin zu machen.
Wie so oft in den zwei Wochen fragte er sich was ihn dazu verleitet hatte ihr den ,,Kuss des Untoten'' zu geben. Aber jedes Mal wenn sie ihn mit ihren Blauen Augen anschaute, wusste er es wieder. Er erkannte in ihr eine begnadete Kriegerin, wenn sie es nur zuließe sich ausbilden zu lassen. Ein Gedanke stieg plötzlich in Rafael auf und entlockte ihm ein Lächeln. So würde es funktionieren. Er ging auf sie zu und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Sie flog und landete hart auf dem Boden. Schnell richtete sie sich auf und schaute ihn zornig. Er breitete die Arme aus. ,,Na los, greif mich an Schwächling'', sagte er höhnisch grinsend. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Die Hand zur Faust geballt schlug sie nach ihm. Er wich ohne Mühe aus und sein Grinsen wurde noch breiter. Das machte sie noch wütender. In wilder Raserei ließ sie eine Salve aus Schlägen gegen ihn los. Nicht ein einziger traf ihn. Dann packte er sie am Arm und drehte ihn auf den Rücken. Sie schrie auf. Der Schmerz betäubte sie fast. Er kam ganz nah an sie ran und flüsterte ihr von hinten ins Ohr : ,,Möchtest du es mir heimzahlen? Dann wirst du lernen müssen wie man kämpft und vollkommen akzeptieren was du bist. Außerdem, meine Geduld mit dir geht langsam zu Ende. Und ich habe schon mehr Zeit für dich aufgebracht als du es wert bist. Und glaub bloß nicht du kannst dir alles erlauben. Ich habe dich erschaffen und ich kann dich mit einem einzigen Wort vernichten.'' ,,Ich werde euch töten'', zischte ihn Elisa an.
Rafael grinste innerlich. Anscheinend hatte sie nun angebissen. ,,Versuch es ruhig. Aber ich glaube kaum das du jemals eine Chance gegen mich haben wirst.'' Dann ließ er sie los und alleine.
*
Zornig schaute Elisa Rafael hinterher. Oh ja, sie würde ihn töten, das schwor sie sich. Er würde ihr alles beibringen und dann würde sie ihm das arrogante Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Mit diesem Gedanken machte sie sich weiter über den Hirsch her und plante schon ihre Rache.
Kapitel 4
Raziel wanderte durch die dunklen Gassen des Armenviertels Hohenmuts, der Hauptstadt Ancarias. Innerlich rief er noch mal die Befehle seiner Herrin ins Gedächtnis. ,,Triff dich in Hohenmut mit einem Mann namens Gerdrald. Er wird dir helfen. Vernichte ihn wenn du ihn nicht mehr brauchst.'' Er wanderte weiter und beinahe hätte er die drei Gestalten die sich an ihn anschlichen nicht bemerkt. Aber nur beinahe. Blitzschnell zückte er zwei Krummsäbel und schlug nach dem ersten der drei Strauchdiebe. Er schlitzte ihm die Kehle auf und er fiel ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden. Die Anderen beiden hatten entsetzt das blutige Schauspiel beobachtet. Ehe sie reagieren konnten, hatten Raziel dem einen seiner Säbel in den Bauch gerammt und dem Anderen schlug er seinen Ellbogen an den Kehlkopf. Beiden starben ohne jemals eine Chance gehabt zu haben. Raziel steckte seine Krummsäbel wieder ein und rümpfte noch mal angewidert die Nase. Aus einer dunklen Ecke trat ein Mann. Er war klapperdürr, hatte kurze schwarze Haare und war in eine Lederrüstung gekleidet. Trotz seiner jämmerlichen Gestalt trug er einen Zweihänder auf den Rücken. In seinen braunen Augen konnte man Anerkennung sehen und er klatschte. ,,Meine Hochachtung. Mir scheint die Assasinen der Dunkelelfen von Zhurag-Nar sind wahrhaftig so gute Kämpfer wie man sagt.'' ,,Wer seid ihr?'', sagte Raziel und musterte den Neuankömmling kalt. Der Fremde verbeugte sich galant. ,,Oh verzeiht wie unhöflich von mir. Wenn ich mich vorstellen dürfte? Mein Name ist Gerdrald. Mir wurde aufgetragen euch bei eurer Suche nach der Blutklinge zu helfen.''
*
Elisa schlug mit geballter Faust zu. Rafael parierte den Hieb ohne viel Mühe. Doch kaum hatte er parierte, setzte Sie mit einem gezielten Tritt nach. Da dies unerwartet kam überraschte sie ihn, aber trotzdem konnte er auch diesen Angriff erfolgreich abwehren. Dann versetzte er ihr einen Hieb in den Bauch. Sie krümmte sich vor Schmerzen und er setzte mit einem gezielten Tritt noch mal nach. Sie flog im hohen Bogen durch die Luft und landete hart.
,,Genug für heute, es wird Zeit das wir weiterreisen.'' Elisa rappelte sich mühsam auf. ,,Wohin gehen eigentlich, Meister?'', fragte sie und spuckte dabei ihr eigenes Blut aus. Rafael wollte anscheinend lächeln unterließ es aber. ,,Ich hoffe du wolltest schon immer mal in die Hauptstadt.'' ,,Wir gehen nach Hohenmut?'' ,,Ganz genau.'' ,,Warum?'' ,,Das wirst du noch früh genug erfahren'', sagte er zu ihr. Er unterstrich damit, dass für ihn das Thema beendet war. Sie wischte sich noch mal das Blut von ihren Lippen. ,,Wo habt ihr eigentlich gelernt zu kämpfen?'', fragte sie neugierig. Diesmal musste Rafael wirklich lächeln. ,,Och du hättest ihn bestimmt gemocht. Die Menschen würden ihn als Monster bezeichnen, doch für mich war er der beste Kämpfer des Landes. Sein Name war Gerdrald.''
Kapitel 5
Raziel schaute sich misstrauisch in dem kleinen Raum um. Dem Dunkelelf war sichtlich unwohl. Der Mann mit Namen Gerdrald, hatte ihn hierher geführt um ihn ein paar ,,Freunde'' vorzustellen. Was für Freunde das waren konnte Raziel nun feststellen. Ein Haufen übelster Abschaum aus der Gosse der Hauptstadt Hohenmut entsprungen. Sie beäugten ihn misstrauisch. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Sein Volk war nicht dafür bekannt sehr menschenfreundlich zu sein. Aber im Moment war ihm das egal. Er hatte vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Gerdrald kam in den Raum. Seine bequeme Lederrüstung hatte er gegen ein Kettenhemd eingetauscht und auf seinem Kopf trug er einen Helm in Form eines Wolfes. Er zeigte auf Raziel. ,,Das ist Raziel. Abgesandter der Matriachininnen von Zhurag-Nar. Er wird jeden von euch tausend Goldstücke auszahlen, wenn ihr euren Auftrag erfüllt.''
,,Einen Dreck werde ich tun'', dachte Raziel. Gerdrald zeigte auf die Tür: ,,Wer zu feige ist kann aussteigen. Ich werde euch nicht umbringen.'' Keiner der Anwesenden bewegte sich. Gerdrald lächelte. ,,Nun denn Meister Raziel. Erkläret diesem prächtigen Haufen, denn Auftrag.''
*
Fjodre grinste. Was für ein Glück! Da gingen doch tatsächlich zwei Idioten ohne Geleitschutz mitten durch die Gegend. Der eine war sehr groß, aristokratisch gekleidet und hatte lange, weiße Haare. Seine Begleiterin war etwas kleiner als er. Sie trug normale Wanderkleidung und ihre ebenfalls weißen Haare waren kurz geschnitten. Er gab seinen Männern ein Zeichen, dann sprangen sie aus den Büschen und umzingelten die beiden. ,,Glückauf Wanderer. Mein Name ist Fjodre und ich bin gekommen um euch um euer Gold zu erleichtern. Zahlt es freiwillig aus und wir werden euch ziehen lassen.''
Der Fremde zeigte keinerlei Gefühlsregung und sagte zu seiner Begleiterin gewandt: ,,Töte sie.''
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Elisa erstarrte. Was verlangte er da? Sie sollte die Männer töten? Rafael sagte es noch mal mit Nachdruck: ,,Töte sie.'' Die vorher überraschten Männer fingen nun an zu lachen. Zwei von ihnen packten Rafael an den Armen. Er ließ sie gewähren. Die Andern stürzten sich auf Elisa. Sie wehrte sich doch einer schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Sie fiel hart und schon setzte sich der Anführer der Räuber rittlings auf sie drauf. Er zog ein Messer. ,,Wird Zeit das wir uns ein bisschen Spaß gönnen'', sagte er dreckig grinsend. Dann schnitt er ihr mit den Messer die Kleider auf. Man konnte nun ihre entblößten Brüste sehen. Seine geilen Kumpane feuerten ihn an und Rafael tat nichts weiter als zugucken. ,,Bitte nicht'' ,sagte Elisa unter Tränen. Der Anführer schlug ihr ins Gesicht. ,,Halt's Maul Schlampe'', schrie er sie an. Da erwachte etwas in ihr. Ihr Zorn nahm überhand und die Welt um sie wurde rot.
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Rafael grinste. Elisa hatte den Anführer der Räuber von sich geworfen, gepackt und biss nun zu. Man konnte richtig hören, wie es ihr schmeckte. Dann ließ sie ihn los und sprang den nächsten an. Sie biss ihn tief ins Fleisch und riss ein großes Stück heraus. Dann ließ sie von ihm ab und sprang dem Rest der Räuber an die ängstlich versuchten zu entkommen. Ihre Hände waren zu Klauen geworden. Sie sprang genau in die Gruppe hinein und schlug wild um sich. Blut und Gedärme flogen herum. Rafaels Bewacher hatten inzwischen von ihm abgelassen und versuchten ebenfalls zu fliehen. Er zog sein Schwert und durchbohrte blitzschnell den Einen von hinten während er den Anderen am Genick packte und es geräuschvoll brach. Es hörte sich wunderbar an. Elisa hatte inzwischen aufgehört zu wüten und fiel erschöpft zu Boden. Rafael ging zu ihr und wickelte sie in seinen Umhang. Lächelnd betrachtete er sie. Dann küsste er ihre Stirn. ,,Ich bin stolz auf dich'', flüsterte er ihr ins Ohr, ,,du bist auf dem besten Wege ein Vampir zu werden.''
Dann schritte er, Elisa im Arm weiter und überließ die Kadaver der Räuber den Aasfressern.
Kapitel 6
Schon von weitem konnte man die prächtigen Mauern Hohenmuts sehen. Prachtvoll erhoben sie sich und hießen jeden Neuankömmling willkommen. Doch Elisa nahm das alles gar nicht wahr. Seid jenem Vorfall waren drei Tage vergangen und sie und ihr Meister waren auch sonst in Ruhe gelassen worden. So konnte sie in aller Ruhe darüber nachdenken. Angewidert betrachtet sie ihre Hände. Mit diesen Händen hatte sie Menschen getötet! Menschen! Um sie war alles rot geworden als der Anführer der Räuber versucht hatte sie zu vergewaltigen. Dann erinnerte sie sich an nichts mehr. Als sie wieder klar denken konnte, war das Erste was sie gesehen hatte ihr Meister der ihr gratuliert hatte. Seine Worte hallten immer noch in ihrem Kopf. ,,Du hast deine ersten Menschen getötet. Sehr gut. Man merkt das du auf den richtigen Weg bist.'' Er hatte dabei auch noch gelächelt. Sie durchschritten das Stadttor, die Wachen ließen sie ohne besonders interessiert zu sein passieren. Fremde waren nichts Außergewöhnliches in Hohenmut. Rafael fragte nach einem Gasthaus. Einer der Wächter beschrieb ihn den Weg und Rafael drückte ihn ein paar Münzen in die Hand. Sie gingen den Weg, den der Wachmann ihnen beschrieben hatte und standen nun vor dem besagten Gasthaus. Erst als Rafael beim Wirt bezahlt hatte und sie auf ihren Zimmer waren begann Elisa zu sprechen: ,,Ich habe Menschen getötet'', flüsterte sie. Rafael schaute sie an und hob fragend eine Augenbraue: ,,Und?''
,,Menschen!'', schrie sie ihn an. Rafael zuckte mit den Schultern. Elisa ging ganz nah an ihn ran. ,,Ist es euch so egal, wen oder was ihr tötet? Seid ihr so gefühllos das ihr nicht mal darüber nachdenkt?!'', zornig schaute sie ihn an. Er erwiderte kalt ihren Blick. ,,Es waren Menschen, na und? Hast du etwa Mitleid mit ihnen obwohl dich einer sogar vergewaltigen wollte? Sie wollten uns töten und ausplündern und du hast ihnen nur gezeigt, dass sie auf dem Holzweg waren. Ich sehe darin kein Problem.'' Er ging noch näher an sie heran und seine Augen bekamen ein gefährliches Funkeln. ,,Außerdem sollte es dir langsam egal sein. Du bist ein Vampir, jeder ist dein Feind. Egal ob Elf, Ork oder Mensch sie alle sind nichts weiter als Nahrung. Sie werden versuchen dich zu töten und du WIRST sie töten MÜSSEN wenn du weiterleben willst. Sie verstehen unsere Existenz nicht und ich habe auch nicht vor mit diesem Abschaum Freundschaft zu schließen.'' Rafael Züge wurden etwas weicher. ,,Falls es dich beruhigt: Sie hatten es verdient. Das müsstest du spätestens dann gemerkt haben als sie über dich herfallen wollten.''
Er ging zur Tür. ,,Ich muss noch etwas in der Stadt erledigen. Ruh dich aus, wir werden heute eine harte Nacht vor uns haben. Denk nicht einmal daran zu fliehen, ich finde dich überall. Ach ja und Elisa.'' Er drehte sich zu ihr um. ,,Du solltest lernen es zu genießen. Solange du unter mir stehst, wirst du gar keine andere Wahl haben.'' Dann verließ er den Raum. Elisa ballte ihre Fäuste vor Zorn. Was hatte er gesagt? Sie sollte es genießen zu töten? Diese Worte steigerten ihren Hass dem sie ihm gegenüber hegte noch mehr. Dann legte sie sich auf's Bett um den Befehl ihres Meisters auszuführen. Bevor sie jedoch ins Reich der Träume überglitt fragte sie sich noch: Was hatte ihr Meister damit gemeint, als er von einer harten Nacht sprach?
*
Raziel polierte in aller Seelenruhe seine Krummsäbel. Stolz betrachtete er sie. Er konnte es kaum erwarten sie im Fleisch der wertlosen Menschen zu versenken. Gerdrald kam herein. Er trug immer noch sein Kettenhemd und hatte sich seinen Zweihänder lässig auf die Schultern gespannt. ,,Geht es los?'', fragte Raziel. Der Söldner lächelte. ,,Geduld mein Freund. Wir werden heute Nacht zuschlagen. Meine Freunde sind gerade dabei, das Herrenhaus in aller Heimlichkeit zu umstellen. Heute Nacht wird die Blutklinge euch gehören.''
Raziels Augen glitzerten voll gieriger Erwartung. Heute Nacht würde er seinen Auftrag erfüllen und siegreich mit der Blutklinge heimkehren. Er warf noch einen Blick auf den ahnungslosen Gerdrald. ,,Dann werde ich für dich auch keine Verwendung mehr haben, mein ,,Freund'' '', dachte er. Dieser Gedanke entlockte ihm ein Lächeln. Er freute sich schon auf die Nacht
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In der Taverne ,,Ascaron Ruf'' war wie immer geschäftiges Treiben. Schankmaiden rannten überall hin und her, um Bestellungen aufzunehmen und um Bestellungen zu bringen. Aber ,,Ascarons Ruf'' war auch ein Ort wo sich manche Leute hinbegaben um anderen Gelüsten zu frönen. So auch ein Mann namens Dervin der in einer dunklen Ecke der Schänke saß und kräftige Züge aus einer Rauschkrautpfeife nahm. Dervin tat es um zu vergessen. Um zu vergessen was er getan hatte und um zu vergessen welche Monster er kannte. ,,Warum rauchst du dieses Zeug?'', fragte ihn eine Stimme von hinten. Dervin schloss die Augen und hoffte vergessen zu haben, wer dieser Jemand war. Aber er wusste diese Person konnte er nicht vergessen. ,,Also sind die Gerüchte um diene Wiederauferstehung war Rafael'', sagte er die Augen immer noch geschlossen. Rafael lachte. ,,Wie du siehst alter Freund. Hattest du wirklich geglaubt ein paar lächerliche Bannzauber können mich für immer aufhalten?'', fragte er mit einem spöttischen Tonfall in der Stimme. ,,Diese lächerlichen Schutzzauber haben zumindest gereicht um dich für zwei Jahrhunderte verschwinden zu lassen. Was hat dich befreit?'' Rafael ging ganz nah an ihn ran. Dervin kniff die Augen noch fester zusammen. Er wollte ihn nicht sehen! Er wollte ihn endlich vergessen! ,,Selbst die stärksten Zauber verlieren irgendwann ihre Wirkung. Ich brauchte nur zu warten. Egal lassen wir das und widmen uns einen wichtigeren Thema: Wo ist das Schwert?'' Dervin öffnete den Mund. ,,Ich weiss nicht wovon du sprichst'', sagte er mit bebender Stimme. Rafael packte ihn am Genick und Dervin konnte einfach nicht anders, als ihn in die Augen zu sehen. Und er sah all die schrecklichen Dinge wieder, als er in diese widerwärtigen grünen Augen schaute. Er hörte das Kreischen von Kindern, die Schmerzensschreie von Verwundeten und das Weinen von Frauen. Er sah wie der Himmel sich blutrot färbte und eine gewaltige Schattengestalt sich erhob und alles verschlang. Er sah ein Schwert, dessen Klinge und dessen Heft blutrot gefärbt waren. Und er sah Rafael wie er es in Händen hielt und lachend auf einem Berg Leichen stand. ,,Wo ist es Dervin? Mach es dir nicht so schwer und sag es mir. Es nützt nichts wenn du mich anlügst. Wir wissen beide wo du bist ist auch die Blutklinge. Ihr seid miteinander verbunden und es sagt dir immer seinen genauen Standort. Also noch mal: Wo ist es?'' Dervins Pupillen verfärbten sich weiß und Schaum lief ihn aus dem Mund. ,,Es befindet sich im Anwesen eines gewissen Denuries. Er ist ein mächtiger Magier. Er hält sich eine Truppe von Söldnern zu seinem Schutz und er hat auch noch zwei Lehrlinge.'' Sein Kopf schmerzte höllisch. Immer mehr Erinnerungen kamen hoch. Er sah einen See aus Blut. ,,Es liegt im Norden der Stadt!!'' ,kreischte er laut. Rafael ließ ihn los. Er fiel unsanft auf dem Boden und tastete ihn nach seiner Rauschkrautpfeife ab. Rafael drückte sie ihm in die Hand. ,,Vielen Dank alter Freund'', sagte er und legte ein paar Münzen auf den Tisch. ,,Kauf dir etwas von dem Zeug, vielleicht hilft es ja bei deinem Problem. Was auch immer das sein mag.''
Dann verließ er die Schänke. Die anderen Gäste schienen von dem Vorfall nichts bemerkt zu haben und setzten ihre Gespräche fort. Dervin nahm ein paar tiefe Züge aus der Pfeife. Der Rauch beruhigte ihn. Dann liefen ihn Tränen über die Wangen. Er hatte gerade einem Monster geholfen, das wurde ihm klar. Und niemand konnte ihm helfen. Da fiel ihm etwas ein. Niemand? Ein Lächeln huschte ihn über die Lippen. Er packte seine Pfeife und seine restlichen Sachen, bezahlte beim Wirt und ging zu einem Händler, damit dieser eine Nachricht verfasste. Ihm war jemand eingefallen der Rafael vielleicht stoppen konnte. Und dann würden seine Träume bestimmt aufhören.
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Der Magier Astan de'Denuries betrachtete das Schwert vor ihm. Die Klinge und das Schwertheft waren blutrot gefärbt. Der Griff des Schwerts sah aus wie zwei Schlangen die sich Inneinader verwoben hatten und sich in einen Totenkopf bohrten. Die Klinge selbst war über und über mit seltsamen Schriftzeichen beschriftet. Denuries betrachtete die Klinge eingehendes. Seit zwei Jahrhunderten versuchte seine Familie ihr Geheimnis zu lüften. Er war der einzige der bisher einen Erfolg verzeichnen konnte. Er hob seine Hände und begann in der Luft komplizierte Gesten auszuführen. Dieser Zauberspruch würde ihm helfen, das Geheimnis zu lüften. Er murmelte ein paar Zauberformeln. ,,Amon Me Kalim Taga Razesch Elsur de Taga de Me. Azur da Holl il Sarva!'' Als er die letzten Worte aussprach, leuchtete die Klinge. Er grinste. Es hatte funktioniert! Er ging auf sie zu und umschloss mit seinen Händen ihren Griff. Und prompt sah er die Bilder. Es waren grausame Bilder. Er sah eine Horde Orks über ein wehrloses Dorf herfallen. Er sah eine Armee Dunkelelfen einen Wald der Waldelfen verbrennen. Er sah einen großen Drachen über eine gewaltige Stadt kreisen die er mit seinem Feueratem vernichtete. Und in all diesen Bildern sah er die Klinge und ihren Besitzer. Er war ein Monster. Seine langen, schwarzen Haare färbten sich blutrot von dem vielen Blut das er vergoss. Er schlug ohne Gnade auf die Orks ein, hetzte eine Armee von Fledermäusen auf die Armee der Dunkelelfen und trank das Blut des von ihm eigens erschlagenen Drachen. Und die ganze Zeit konnte Denuries das wahnsinnige Gelächter des Kriegers höre. Schreiend ließ er von der Klinge ab und schnappte nach Luft. Dann, als er sich beruhigt hatte betrachtete er das Schwert noch mal. ,,Welches Geheimnis verbirgst du?'', flüsterte er, als ob er Angst hätte das Schwert könnte ihn hören.
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Rafael grinste, als er den Weg zur Schänke ging. Nun wusste er das Schwert finden konnte. SEIN Schwert. Heute Nacht würde er es sich holen. Und dann, wenn er es hatte würde er Rache an all seinen Feinden nehmen, das wusste er. Dieser Gedanke hob seine Laune noch mehr und er ging voller Vorfreude den Weg zur Schänke um sich auszuruhen damit er ausgeruht war für den darauf folgenden Abend.
Kapitel 7
Elisa träumte. Sie träumte wie sie auf einen Schlachtfeld inmitten eines Berges voller Leichen stand. Der Himmel hatte sich blutrot gefärbt. Sie hörte überall Schmerzensschreie und das Weinen von Kindern. Sie schaute sich um und erblickte eine schwarzhaarige Gestalt, die gerade dabei war einen Soldaten auf der Klinge ihres Schwertes aufzuspießen und ihr den Rücken zukehrte. Das Gesicht des Soldaten verzog sich schmerzerfüllt und er hauchte schon nach kurzer Zeit sein Leben aus. Die Klinge glitt aus seinem Körper und seine Leiche gesellte sich zu den der Anderen. Die Schultern der schwarzhaarigen Gestalt bebten und Elisa konnte hören, das sie lachte. Dann drehte sie sich um und Elisa konnte ihr Gesicht erkennen. Ihre Augen wurden groß vor Entsetzen denn sie erkannte das Gesicht der Gestalt. Es war das Gesicht ihres Meisters. Mit einem Schrei fuhr sie aus ihrem Schlaf. Die Tür des Zimmers wurde aufgerissen und Elisa erkannte den Wirt. ,,Ist alles in Ordnung Milady?'', fragte er besorgt. Elisa war gerührt von der Besorgnis des Wirts und lächelte ihn an. ,,Es ist nichts. Ich hatte einen Alptraum, das ist alles.'' Der Wirt atmete erleichtert auf. ,,Da bin ich aber beruhigt. Übrigens, euer Begleiter hat eine Nachricht für euch hinterlassen.'' Er zückte einen Brief hervor. Fragend hob er eine Augenbraue. ,,Ihr könnt doch lesen, oder?'' ,,Ja, mach euch keine Sorgen. Ich danke euch'', sagte Elisa etwas zerknirscht. Im Grunde konnte sie es ihn nicht übel nehmen. Nur wenige Menschen aus dem ,,einfachen Volk'' konnten lesen. Abgesehen von den Leuten in der Baronie Marascel. Elisa öffnete, neugierig geworden den Brief und las staunend die Zeilen die ihr Meister verfasst hatte.
Heute Nacht, wird ein schöner Mond scheinen. Halte dich bereit, wenn ich dich rufe. Es wird eine Menge Blut fließen. Warte vor der Tür des Gasthauses. Elisa grübelte über den Inhalt des Briefes. Was hatte er damit gemeint, als er meinte ,,Heute Nacht wird ein schöner Mond scheinen''? Sie zerknüllte das Papier in ihrer Hand, verließ das Zimmer(natürlich nicht ohne vorher die Zimmertür abzuschließen) und ging hinaus auf die Straße. Es war Nacht geworden. Der Mond schien hell und beleuchtete spärlich die Straßen der nächtlichen Hauptstadt. ,,Es wurde auch langsam Zeit, das du kommst. Ich hatte erarte du würdest früher aufwachen'', hörte sie eine fremde Stimme sagen. Sie fuhr herum. Aus der Dunkelheit trat ein großer Mann mit langen schwarzen Haaren, der wie ein Adliger gekleidet war. Ein Langschwert baumelte lässig an seiner Seite. Elisa erkannte ihn. ,,Meister'', ohne das sie es wollte, verbeugte sie sich vor ihm. Er lächelte und man konnte seine spitzen Reißzähne sehen. ,,Ein schöner Mond heute nicht wahr?'', sehnsüchtig schaute er nach oben. ,,Genau richtig um das zu tun was man tun muss.'' Er drehte sich ruckartig um. ,,Komm'', sagte er. Elisa folgte ihn, ohne zu fragen wohin oder warum. Beide verschwanden in der Dunkelheit.
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Der Angriffstrupp hatte sich um das Anwesen des Zauberers verteilt. Raziel saß neben Gerdrald, der zu seiner Überraschung seinen Zweihänder gegen zwei Krummsäbel eingetauscht hatte. ,,Ich bin sicher sie werden mir nützlicher sein, als das schwere Ding'', hatte er Raziel augenzwinkernd erklärt. Raziel hatte nicht weiter gefragt und es war ihm auch gänzlich egal gewesen.
Gerdrald lächelte. ,,Es ist soweit. Nun könnt ihr eure Nützlichkeit beweisen Meister Dunkelef.'' Er setzte sich in Bewegung und Raziel folgte ihm.
Langsam traten auch weitere Gestalten aus dem Schatten. Das Angriff auf das Anwesen hatte begonnen.
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Denuries beugte sich grübelnd über seine Aufzeichnungen. Dieses Schwert ließ ihm keine Ruhe! Er las noch mal, wie seine Familie in den Besitz des Schwerts gekommen war. Einer seiner Vorfahren hatte das Schwert einem alten Kriegsveteranen abgekauft, der anscheinend wahnsinnig gewesen war. Den Tagebuchaufzeichnungen seines Vorfahren zufolge, hatte der Veteran ihn gerade zu angefleht ihm das Schwert abzukaufen. Er fuhr sich noch mal grübelnd durch den Bart. Dann betrachtete er noch mal die Klinge. Sie leuchtete eigenartig, so als wollte sie ihn verspotten. ,Welches Geheimnis verbirgst du?'', fragte er sich zum wiederholten Mal.
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Targan kratzte sich gelangweilt an den Bartstoppeln die wie ein kleiner Wald, an seinem Kinn wucherten. ,,So ein langweiliger Abend'', dachte er. Da hörte er etwas. Er erkannte was die Geräusche bedeuteten. Es waren Kampfgeräusche. Und schon hörte er seinen Hauptmann brüllen: ,,Alarm das Anwesen wird angegriffen. Greift zu den Waffen!'' Blitzschnell schulterte Targan sein Schwert und seinen Schild und rannte los. ,,Endlich passiert was! So ein Glüü.....''
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Raziel betrachtete angewidert den Leichnam des toten Söldners. Es war zu leicht gewesen. Gerdrald tauchte neben ihm auf. Die Klingen seiner Krummsäbel waren ebenso rot verfärbt wie die Raziels. Er lächelte. ,,Es verläuft alles nach Plan. Die Anderen lenken die Söldner ab und wir können in das Anwesen eindringen. Die einzigen die uns noch gefährlich werden können, sind der Magier und seine beiden Lehrlinge.'' Raziel tätschelte die Klingen seiner Krummsäbel liebevoll. ,,Sie werden keine große Herausforderung sein'', sagte er. Gerdrald nickte. ,,Nun denn, Meister Raziel. Lasset uns unseren Auftrag erfüllen.'' Und so begannen sie in das Anwesen einzudringen.
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Schon von weitem konnten Rafael und Elisa die Kampfgeräusche hören. ,,Was geht da vor?'', fragte Elisa verwundert. Rafael lächelte. ,,Offenbar kamen, Andere auch auf die Idee dem Anwesen einen Besuch abzustatten. Gut für Uns, dann sind sie abgelenkt und wir müssen uns nicht mit dem Kleinvieh abgeben.'' ,,Und wie kommen wir rein?'', fragte Elisa unsicher. Rafaels Lächeln wurde noch breiter. ,,Wir nehmen den Hintereingang sagte er, anscheinend belustigt.
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Denuries war gerade in Gedanken vertieft, als die Tür aufgerissen wurde und einer seiner Diener kreidebleich hereinstolperte. ,,Meister Denuries, ihr müsst unbedingt kommen. Das Anwesen wird angegriffen und die Wachen brauchen bestimmt eure Hilfe. Anox und Inis sind bereits los und haben mir aufgetragen euch bescheid zu sagen'', brachte der arme Mann schleppend hervor. Denuries griff fluchend nach seinem Stab. ,,Bring dich und den Rest der Dienerschaft in Sicherheit. Ich werde mit Anox und Inis die Angreifer aufhalten. Verständigt unbedingt die königliche Garde. Hast du mich verstanden?'' Der Diener nickte leicht. ,,Worauf wartest du dann noch? Verschwinde!'', fuhr ihn Denuries an. Der Diener sauste gerade zu davon. Fluchend machte sich Denuries daran seine beiden Lehrlinge zu suchen. ,,Ich muss den Göttern etwas getan habe, dass sie mich so dermaßen verfluchen'', dachte er genervt.
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Raziel und Gerdrald schlichen durch die leeren Räume des Anwesens. Auf ihren Weg begegnete ihn nicht ein einziger Bediensteter. ,,Wahrscheinlich sind sie geflohen'', schoss es Gerdrald durch den Kopf. Um so wichtiger war es nun, das sie schnell das Schwert fanden. Denn Gerdrald verspürte keinen Drang es mit den Söldnern des Magiers, seinen Lehrlingen, ihn selbst UND der königlichen Garde aufzunehmen. Sie kamen in einen Raum der wohl als Empfangssaal diente und der dort bot sich ihnen ein schrecklicher Anblick. Die Wände waren überall mit Blut bespritzt und auf dem Boden lagen zwei verstümmelte Leichen, offenbar die Lehrlinge des Meisters. Und mitten im Raum stand eine schwarzhaarige Gestalt, ihr blutverschmiertes Langschwert in der Hand haltend. Ihre grünen Augen schaute die beiden Neuankömmlinge belustigt an. ,,Hallo Gerdrald'', begrüßte die Gestalt die beiden Neuankömmlinge. Gerdrald ging in Kampfposition. Sein Gesicht hatte sich zu einer ausdrucklosen Maske verformt. ,,Haltet euch bereit Meister Dunkelelf'', flüsterte er Raziel zu. Raziel ging alarmiert ebenfalls in Kampfposition. ,,Wer ist das?'', fragte er den Söldner. ,,Ein alter Freund'', sagte Gerdrald sarkastisch. Dann griffen die beiden Rafael, gemeinsam an.
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Elisa schlich vorsichtig durch das Anwesen. In ihrem Kopf hallten immer noch die Worte ihres Meisters. ,,Suche nach einem Schwert, dessen Klinge blutrot gefärbt ist. Es muss hier irgendwo versteckt sein. Töte jeden, der dir in den Weg kommt.'' Seine letzten Worte wogen immer noch am schwersten für sie. Er verlangte schon wieder, dass sie Menschen tötete. Menschen die ihr eigentlich nie etwas getan hatten. Sie kam an eine Tür. Sie war spergelweit offen und man konnte in den Raum, der dahinter lag hineinschauen. Vorsichtig lugte Elisa um die Ecke. Der Raum war über und über mit Büchern voll gestopft. Überall lagen lose Blätter und Landkarten herum. Dies schien das Studienzimmer zu sein. Neugierig trat sie ein und schaute sich um. Lange Zeit fand sie nichts. Dann erblickten ihre Augen etwas. Es war ein Schwert. Seine Klinge war blutrot gefärbt und der Griff war von gleicher Farbe. ,,Das muss das Schwert sein, das der Meister haben wollte'', schoss es ihr durch den Kopf. Vorsichtig berührte sie den Griff des Schwerts. Er fühlte sich kalt an. Dann packte sie fest zu. Ein normaler Mensch hätte die Klinge nicht einmal ansatzweise hochheben können. Doch Elisa war kein normaler Mensch mehr. Es war leicht für sie das Schwert in die Höhe zu heben und es von allen Seiten zu betrachten. Fasziniert betrachtete sie die geheimnisvollen Schriftzeichen. ,,Wer bist du?'', fragte sie eine Stimme plötzlich. Elisa fuhr herum. Ein Mann mittleren Alters hatte sich von hinten an sie angeschlichen. Er trug eine lange Robe und hielt einen langen Stab in drohend in den Händen. Seine braunen Augen fixierten sie kalt. ,,Wer bist du? Antworte gefälligst'', herrschte er sie an.
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Der Dunkelelf setzte zu einem Hieb an. Rafael wich ihn aus nur um von Gerdrald einen Schnitt in der Seite zu bekommen. Mühevoll parierte Rafael einen weiteren Angriff des Dunkelelfen und wich mühevoll einem weiteren Hieb Gerdralds aus. ,,Hoffentlich beeilt sich Elisa mit den Schwert. Ansonsten wird meine Existenz ein unwürdiges Ende nehmen'', dachte er und hoffte innerlich das seine Tochter ihn nicht enttäuschen würde.
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Raziels Blut kochte vor Erregung. Dieser Mann war eine Herausforderung. Er hatte bereits länger durchgehalten, als so manch anderer den Raziel vernichtet hatte. Es würde ihn Spaß machen ihn leiden zu lassen. Mit diesem Gedanken griff Raziel weiter an.
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Denuries betrachtete voller Zorn die junge Frau, die einfach in sein Studienzimmer eingedrungen war voller Zorn. Eine dunkle Vorahnung hatte ihn hierher zurückgetrieben, als er auf den Weg zu seinen Schülern gewesen war. Alle anderen Gedanken beiseite schieben fixierte er alle seine Gedanken auf die junge Frau. Innerlich bereitete er schon einen Zauber vor.
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Elisa schaute voller Angst zu dem Mann rüber. Sie umklammerte fest den Griff des Schwertes. ,,Wer bist du?'' ertönte plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf. Elisa wusste nichts darauf zu antworten und sagte nichts. ,,Du bist nicht der Meister, aber trotzdem herrscht eine gewisse Ähnlichkeit. Was willst du?'', fragte die Stimme. ,,Ich bin gekommen, um dich zu deinem Herrn zu bringen'', dachte Elisa. ,,Gut dann tue dies!'', forderte die Stimme. ,,Das geht leider nicht. Jemand versperrt uns den Weg.'' ,,Das ist kein Problem.'' Plötzlich leuchtete die Klinge und Elisa rannte ohne das sie es wollte, auf den Zauberer zu. Dieser war überrascht und versuchte anscheinend einen Zauber zu sprechen. Doch Elisa war schneller. Mit einer fließenden Bewegung schlug sie den Zauberer mithilfe des Schwerts, den Kopf ab.
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Gerdrald und Raziel hatten Rafael in die Ecke gedrängt. Er blutete überall. ,,Was ist los Rafael? Kannst du deine Fledermäuse nicht rufen? Oh wie dumm von mir. In solch magisch abgesicherten Bereichen hast du ja keinen Kontakt mit ihnen'', verhöhnte Gerdrald ihn. Rafael schloss die Augen. Es schien, als würde seine Reise hier enden. Plötzlich hörte er eine Stimme. ,,Meister! Fangt!'', hörte er Elisa rufen. Reflexartig griff Rafael in die Luft. Er fasste den Griff des Gegenstandes. Ein Grinsen huschte über seine eben noch erschöpften Züge. Er hatte erkannt, was er da in den Händen hielt. Mit der Blutklinge in der Hand griff er Gerdrald und seinen Begleiter an.
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Dervin saß glücklich lächelnd in seiner dunklen Ecke in ,,Ascarons Ruf''. Er hatte vom Händler die Bestätigung bekommen, dass dieser einen Boten schicken würde, der Dervins Nachricht überbringen würde. Das und die gewaltige Menge, Alkohol und Rauschkraut stimmten ihn glücklich. Er war sich sicher, heute Nacht würde er bestimmt eine Menge vergessen. Da auf einmal fuhr ein Ruck durch seinen Körper und die Kopfschmerzen kehrten zurück. Und diesmal schlimmer, als jemals zuvor. Er schrie auf, die Wirkung des Alkohols und des Rauschkrauts waren plötzlich verpufft. Seine Pupillen verfärbten sich weiß, Schaum lief ihn aus dem Mund und er musste sich übergeben. Er hörte den Wirt noch rufen: ,,Schnell ruft einen Heiler. Dem Fremden geht es nicht gut.'' Dann hörte die Welt auf zu existieren.
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Elisa sah erstaunt zu, wie ihr Meister den Kampf erneut gegen seine Feinde erneut aufnahm. Innerlich fragte sie sich: Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie ihm das Schwert zugeworfen? Hätte sie nichts getan, so wäre er genau in diesen Moment vernichtet worden. Während sie diesen Gedanken nachhing beobachtete sie den Kampf der sich unter ihr abspielte.
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Raziel staunte nicht schlecht, als sein Gegner jetzt plötzlich in die Offensive ging. ,,Soll er doch'', dachte er grausam lächelnd. ,,Ich werde ihn..'', er kam nicht dazu seinen Gedanken zu Ende zu führen. Denn plötzlich stand Rafael vor ihm und durchbohrte ihn, wahnsinnig grinsend mit dem Schwert. Die Welt um Raziel wurde schwarz.
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Rafael grinste, als er den Leib des schwächlichen Dunkelelfen durchbohrte. Die Klinge gab ihm neue Kraft! Er betrachtete Gerdrald und sein Grinsen wurde noch breiter. Er zog die Blutklinge aus dem Leib des Dunkelelfen und attackierte seinen Feind. Dieser parierte und setzte zum Gegenschlag an. Rafael parierte ebenfalls und beide begannen sich wie zwei wilde Tiere zu umrunden. ,,Bringen wir es zu Ende'', sagte Rafael. ,,Ein Andermal vielleicht'', sagte Gerdrald, machte eine schnelle Handbewegung und löste sich in einer Rauchwolke auf. Der Rauch versperrte Rafael für kurze Zeit die Sicht. Doch das reichte schon. Gerdrald hatte sich in Luft aufgelöst. Das war typisch für ihn. Sobald er wusste dass er einen Kampf nicht gewinnen konnte, verschwand er. Rafaels Blicke glitten zu Elisa. ,,Gehen wir'', sagte er zu ihr. Sie nickte und gemeinsam, verließen sie den Kampfplatz.
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Gerdrald dachte nach während er lief um seinen Vorsprung zu vergrößern Das würde seinen Meister gar nicht gefallen, das wusste er. ,,Rafael lebt, also. Wunderbar'', dachte er sarkastisch. Ein grimmiges Lächeln legte sich auf seine Züge. Er hatte seinen Meister viel zu berichten. Und er zweifelte nicht daran dass es ihn nicht gefallen würde. Ganz und gar nicht.
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Dervin lag nachdenklich auf dem Krankenbett und starrte zur Decke. Die Heilerin die ihn gepflegt hatte, hatte seinen Anfall auf die Unmenge Rauschkraut und Alkohol die er sich eingeflösst hatte geschoben. Doch er wusste es besser. Er wusste warum er diesen Anfall bekommen hatte. Die Blutklinge hatte zu ihrem Besitzer zurückgefunden und hatte dies der Welt mit einem Freudenschrei verkündet. Sein Kopf fing wieder an zu schmerzen und nirgendwo stand seine Rauschkrautpfeife um die Schmerzen zu lindern .Tränen liefen ihn über die Wangen, als die Bilder zurückkehrten.
Kapitel 8
Delara Ilsa di'Scan wartete, umgeben von einem guten Dutzend Leibwächter auf ihren Gastgeber. Missmutig schaute sie die anderen Gäste im Festsaal an. Einer von ihnen war ein Orkschamane, der nur unter den Namen Krall bekannt war. Er war so groß wie ein Oger und hatte auch die Statur dieser Monster. Er hatte sich zwei gewaltige Äxte auf den Rücken gespannt und sein ganzer, muskulöser Körper war überall mit Tätowierungen übersäht. Das markanteste Merkmal an ihm waren jedoch die zwei Hörner die aus seinem Kopf wuchsen. Einer ihrer Diener hatte ihr berichtet, das Krall in seiner Heimat auch der ,,Gehörnte'' genannt wurde und eine gewaltige Anhängerschaft unter seinem Volk besaß. Delaras Blick glitt zu einem weiteren Gast. Sein Name war Jordren Bilufar und er war ein Magier. Ein mächtiger Magier wie sie gehört hatte, aber angeblich litt er auch unter Krämpfen und gelegentlichen Hustanfällen. Jordrens Körper begann auf einmal zu zittern und man konnte hören wie er begann zu leise zu husten. Die Matriachin wandte angewidert ihren Blick von ihm ab. Sie selbst war eine Schönheit, selbst nach den Ansprüchen ihres Volkes. Sie wurde für ihre Schönheit gerühmt und für ihre Grausamkeit gefürchtet. ,,So muss es auch sein'', dachte sie lächelnd.
Die Tür der Halle öffnete sich und ihr Gastgeber trat ein. Er war ein Gutaussehender Mann, mit langen weißen Haaren. Eine Augenklappe bedeckte sein eines Auges und sein verbliebenes grünes Auge blickte alle Anwesenden freudig an. ,,Wie schön, das ihr alle kommen konntet, werte Freunde'', sagte er und man hätte ihn fast glauben können, das er es ernst meinen könnte. Aber nur fast. ,,Du elende Schlange'', dachte Delara. Sie hütete sich aber ihm das ins Gesicht zu sagen und verbeugte sich stattdessen. Ein Zeichen ihres Respekts ihm gegenüber. ,,Fürst Kain'', sagte sie kurz. Jordren nickte leicht und begann kurz darauf wieder zu husten. Krall schlug sich mit der Faust auf die Brust und sagte etwas in der widerwärtigen Sprache der Orks. Fürst Kain tat es ihm gleich und sagte ebenfalls etwas auf orkisch. Dann klatschte er in die Hände und wies die Diener an Speisen und Getränke zu bringen. ,,Wir haben viel zu besprechen nicht wahr?'', zwinkerte er mit seinen verbliebenen Auge. Delara fiel auf seine freundliche Geste nicht herein. Sie wusste, was er für eine Schlange war. Die Diener kamen mit beladenen Tabletten herein und stellten alles auf die umliegenden Tische. ,,Schlagt ruhig zu es gibt heute viel zu feiern. Ich nehme an ihr kommt gut mit euren Vorbereitungen voran?'', fragte er gespielt neugierig. Krall lachte und fing an in der Sprache der Menschen zu reden. Man erkannte sofort dass er es nicht gewohnt war, mehr als zwei Sätze zu sprechen. ,,Kralls Truppen stehen bereit. Wir marschieren noch heute in Land von Menschlings. Wir töten alle werden. Wir machen sie kaputt!'' Als er die letzten Worte ausgesprochen hatte begann er zu lachen und etwas auf orkisch zu sagen. Delara verstand kein Wort. Jordren begann sich zu Wort zu melden. ,,Meine Lehrlinge sind fast fertig. Es wird nicht mehr lange dauern und ,,Der Fluch Sakaras'' wird bereit sein'', brachte er mühsam hervor. Dann begann er sich die Hand vor den Mund zu halten, denn ein weiterer Hustenanfall hatte sich wieder angebahnt. Delara ließ sich von ihren Leibwächtern bedienen und aß anmutig eine Speise nach der Anderen. ,,Meine Assasinen stehen bereit. Wir warten nur auf euer Zeichen, damit wir losschlagen können.'' ,,Ich hoffe eure Leute sind besser, als der denn ihr beauftragt habt die Blutklinge zu stehlen'', sagte Kain ungerührt. Delara lief es kalt über den Rücken. Wie hatte er davon erfahren? Fürst Kain hob seinen Trinkbecher. ,,So lasset uns anstoßen, auf das unser Plan gelinge und wir Ancaria in eine neue Ordnung führen können. In Unsere.'' Dan stießen alle Anwesenden an und tranken aus ihren Kelchen. Der Inhalt von Jordrens Kelch verteilte sich jedoch auf den Boden da dieser erneut von einem Hustanfall heimgesucht wurde.
*
Elisa betrachtete neugierig ihren Meister, der die ganze Zeit zum Himmel schaute und sich nicht einen Zentimeter bewegte. Sie dachte über ihr Gespräch vorhin nach. Sie hatte ihn gefragt warum es so ausgesehen, als ob der Dunkelelf und der Andere Mann in beinahe besiegt hätten. Er hatte daraufhin nur schulterzuckend geantwortet, dass der Kampf gegen die beiden Zauberlehrlinge ihn verausgabt hatte. Elisa glaubte ihn kein Wort. In der kurzen Zeit die sie ihn schon kannte, hatte sie eines über ihn herausgefunden: Rafael war ein Mann, der gerne mit seinen Gegnern spielte. Und Elisa war sich sicher, das Rafael genau das mit seinen Feinden getan hatte. Sie schaute noch mal ihm hin und lächelte schief. Sie hasste ihn, das wusste sie. Aber nicht nur weil er sie zu einem Vampir gemacht hatte, sondern weil anscheinend alles für ihn nur ein Spiel war. Und deshalb hasste sie ihn.
*
Rafael betrachtete den Himmel und dachte nach. Der Kampf gegen Gerdrald hatte ihn nachdenklich gestimmt. Gerdrald war ein Söldner, aber er würde sich nie in die Dienste der Dunkelelfen stellen. Dafür verabscheute er ihre Rasse zu sehr. Sollte er etwa...? Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Er glaubte nun zu wissen, wer Gerdralds Auftraggeber war. Sein Blut begann vor Vorfreude zu kochen.
*
Kain betrachtete, einen Kelch voller frischem Blut in der Hand, den Festsaal. Krall und seine Orks hatten wie die Schweine gefressen und Jordren hatte jeden Bissen den er gegessen hatte gleich wieder ausgehustet. Er seufzte. ,,Du kannst nun rauskommen Gerdrald'', sagte er. Gerdrald trat aus einer dunklen Ecke, fiel auf die Knie und zeigte seinem Herrn damit seine Ehrbietung. Kain zeigte mit einer Handbewegung, das er sich erheben durfte. ,,Berichte'', befahl er seinen Diener. Gerdrald verbeugte sich und erzählte seinen Herrn alles was in jener Nacht vor drei Tagen geschah. Nachdenklich nahm Kain einen Schluck aus seinem Kelch. Das Blut schmeckte wunderbar flüssig, ein Zeichen das es ein guter Jahrgang war. ,,Also lebt, Rafael'', sagte er nachdenklich. Er begann im Thronsaal auf und ab zu gehen. Gerdrald stand still daneben und wartete. Dann fing sein Meister an zu lachen. ,,Besser hätte es gar nicht kommen können'', sagte Kain lächelnd und nahm noch einen Schluck. Gerdrald schaute ihn verdutzt an. Wie meinte er das? Kain ging zu ihn und legte ihm den Arm um die Schulter. ,,Wenn Rafael im Geschehen mitmischt, können wir uns sicher sein, das uns genug Soldaten zu Verfügung stehen werden. Er wird uns ohne sein Wissen bei der Aufstellung unserer Armee helfen'', sagte er grinsend zu seinem Vertrauten. Gerdrald verstand nun und fing ebenfalls an zu grinsen. Kain hob, immer noch seinen Arm um Gerdrald gelegt den Kelch und gab einen Tjost aus: ,,Auf Rafael, der uns helfen wird, aus diesem primitiven und rückständigen Land einen Hort des Wissens und der Gelehrtheit zu machen.'' Er nahm einen tiefen Zug und trank den Kelch, bis auf den letzten Tropfen leer. Dann gab er Gerdrald einen Kuss auf die Lippen.
Kapitel 9
Gerdrald betrachtete das Fort das sich ein paar Meilen von ihm entfernt war. Es war ein Fort von vielen in der Wüste Uruk. Außenposten der königlichen Armee um die Orks davon abzuhalten in Ancaria einzufallen. ,,Beweist euer Können'', dachte er zum Fort gedacht und schaute interessiert dabei zu, wie sich die Armee der Orks von den Augen der Menschen verborgen, formierte.
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Der Wächter kratzte sich gelangweilt am Hinterteil. Lustlos schaute er auf die karge Fläche und tat so als hielte er nach möglichen Feinden Ausschau. Am liebsten hätte er seinen Posten verlassen und wäre ins Bierzelt gegangen um mit seinen Kameraden einen zu heben. Doch Befehl war nun mal Befehl. Plötzlich sah er etwas. Eine weit entfernte Gestalt kam hinter einer Sanddüne hervor und schien anscheinend zu versuchen das Fort anzugreifen. ,,Na, da hat es einer aber eilig zu sterben'', dachte der Wächter belustigt. Plötzlich kamen noch mehr Gestalten hinter der Düne hervor. Immer mehr wurden es und es schien, als ob die Erde persönlich sie ausspucken würde. Und sie alle wollten das Fort angreifen. ,,Heiliger Orkdreck'', dachte der Wächter und schrie laut Alarm um seine Kameraden zu den Waffen zu rufen.
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Gerdrald betrachtete lächelnd, wie die Orks, Goblins und Oger das Fort stürmten. Er konnte regelrecht die Schreie der Sterbenden, das Bersten von Knochen und das Gesinge von Kriegsliedern hören. Er konnte die Angst der Menschen und die Kriegswut der Orks schmecken. Er zog seinen Zweihänder vom Rücken um den Orks zur Hilfe zu eilen und um seinen Beitrag zur Schlacht abzugeben. Je näher er kam, desto mehr packte ihn die Kampfeswut und der Wunsch Blut zu vergießen. ,,Endlich wieder Krieg'', dachte er.
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Eine Woche lag der Besuch von Rafael und Elisa in Hohenmut zurück. Sie hatten noch am selben Abend, als Rafael die Blutklinge zurückerhalten hatte, die Stadt verlassen. Zwei Tage waren sie gewandert, bis sie im einen kleinen Dorf angekommen waren. Dort hatten sie sich bei einer gastfreundlichen Bauernfamilie einquartiert und bezahlten ihren Unterhalt, indem sie im Haushalt halfen. Das war nun fünf Tage her. Elisa fegte nachdenklich das Haus. Rafael war mit dem Bauer und seinen Sohn auf's Feld gegangen um ihnen bei der Ernte zu helfen. Jetzt im Herbst war die beste Zeit und der Winter würde auch bald Einzug halten. Da war es besser, wenn man sich vorbereitete. Während sie ihrer Arbeit nachging, dachte Elisa über Rafael nach. Er hatte sich die letzten Tage komisch verhalten. Er hatte aus irgendeinen Grund dieses Dorf ausgewählt um auf irgendwas zu warten. Aber was? Elisa verwarf diese Gedanken gleich wieder. Es nützte nichts, wenn sie darüber nachdachte. Sie wusste, er würde es ihr sowieso nicht verraten. Plötzlich kam ihr etwas Anderes in den Sinn. Sie dachte über etwas Anderes nach. Vor zwei Tagen war Rafael zu ihr gekommen und sie hatte eine, für Elisa recht verwirrende Unterhaltung. ,,Du fragst dich warum, du mir im Anwesen geholfen hast, obwohl du mich hättest leicht sterben lassen stimmt'?'', eröffnete er es gerade heraus das Gespräch. Elisa war ertappt zusammengezuckt und hatte verschämt zu Boden geschaut. Daraufhin hatte Rafael ihr Kinn angehoben und sie sanft angeschaut. ,,Ich sag dir warum du es getan hast. Wir sind miteinander verbunden. Ich bin dein Schöpfer und du bist mein Kind. Sowenig wie ich dich in Stich lassen würde, sowenig würdest du das Selbe tun. Wir sind Eins durch die Blutsbande, die der ,,Kuss der Untoten'' mit sich bringt.'' Dann hatte er sie auf die Lippen geküsst. Elisa war immer noch darüber verwirrt. Sie hätte nie erwartet das Rafael zu solch einer Zärtlichkeit fähig gewesen wäre. Vor allem nicht zu Jemanden der ihm mehr hasste als alles Andere. Dieser Mann verwirrte sie mehr und mehr. Während sie so ihren Gedanken nachhing, wurde die Tür des Bauernhauses geöffnet und Rafael trat ein. ,,Pack deine Sachen wir ziehen noch heute los'', befahl er Elisa. Sie schaute ihn verwirrt an. ,,Wohin?'' Rafael lächelte und seine Augen funkelten. ,,Eben gerade hat ein Meldereiter des Königs verkündet, das eine Orkarmee den Lindwurmpass eingenommen hat. Alle wehrfähigen Männer sollen sich in den Kasernen einfinden. Ebenso alle Söldner, die ihr Gold wert sind. Du fragst wohin wir ziehen? Ich sag es dir: Wir ziehen in den Krieg.''
Kapitel 10
Eliss erwachte. Alles um ihn herum war dunkel. Sein Kopf schmerzte und er spürte seine Beine und seinen linken Arm nicht mehr. Mühsam versuchte er sich zu erinnern. Es war Nacht gewesen, als die großen Dinger reinkamen. Sie hatten seinen Vater gepackt und an die Wand gedrängt während sie seine Mutter nach draußen gezerrt hatten. Eliss selbst hatte von einem der Dinger eine Ohrfeige bekommen und war dann ohnmächtig geworden. Er merkte dass immer noch alles dunkel um ihn war. ,,Mama, Papa wo seid ihr?'', dachte der kleine Junge. Tränen liefen ihn über die Wange.
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Rafael betrachtete von seinen Standpunkt aus , die Ruinen des Bauernhofes. Ein paar Orks, hatten dort ein Lagerfeuer errichtet und machten sich über das gebratene Fleisch zweier toter Menschen her. Rafael fand den Duft des Fleischs sehr anregend. Er hörte wie Elisa neben ihm würgte. ,,Was sind das für Dinger?'', fragte sie und hielt sich angesichts des Geruchs der gebratenen Menschen die Nase zu. Rafael zückte in aller Ruhe die Blutklinge. ,,Das meine Tochter'', sagte er sachlich, ,,sind Orks.'' Er schaute sie sich noch mal genauer an. Ungefähr ein halbes Dutzend Orks saßen um das Feuer. Ein siebter hatte es sich auf einem Fass bequem gemacht. Offenbar war er der Anführer. ,,Nun denn lass uns den Auftrag des Hauptmanns erfüllen'', sagte Rafael und stürmte, die Blutklinge in beiden Händen haltend los. Elisa zückte ihr neues Kurzschwert und folgte ihn. Die Orks erblickten sie und zogen selber ihre Waffen. Dann begann der Kampf.
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Eliss hörte auf einmal Geräusche. Vielleicht waren das Mama und Papa. Er wollte aufstehen doch seine Beine schienen nicht mehr dazu sein und er fiel hin. Langsam kroch er los.
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Rafael parierte den Hieb Angriff eines Orks und wich den eines weiteren aus während er elegant eine Drehung machte und einen Dritten mit einem gezielten Hieb den Kopf abschlug. Orks waren so langsam. Er trat einen der verbliebenden Orks in die Leistengegend und warf einem Blick zu Elisa, die mit ihren eigenen Gegner zu tun hatte. Sie duckte sich gerade als dieser ihr mit einem Angriff den Kopf abschlagen wollte. ,,Sie hält sich gar nicht so schlecht'', dachte Rafael anerkennend. Dann musste er sich wieder auf seinen Kampf konzentrieren, denn der Anführer der Orks startete einen Angriff, seine Axt hin und her schwingend. Rafael grinste. Es begann lustig zu werden.
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Elisa wich machte einen Schritt nach hinten, als ihr Gegner angriff. Seine geplante Attacke ging ins Leere. Wütend brüllte er auf und setzte zu einem wahren Wirbel aus Schlägen an, die einen normalen Menschen das Leben gekostet hätten. Doch Elisa wich jedem der Angriffe ohne Mühe aus. Die Übungsstunden bei Rafael hatten sich bezahlt gemacht. ,,Kann ich einfach so ein Leben beenden?'', fragte sie sich. Sie musste an die Bauern denken, die die Orks bis vor wenigen Minuten gegrillt hatten. Ihr Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. ,,Oh ja ich kann.'' Der Ork führte mit seiner Waffe einen Hieb nach Links aus. Elisa wich ihn aus und stach mit ihrem Kurzschwert nach seiner Kehle. Es war ein plumper Hieb. Doch dadurch das sie ein Vampir wahr und damit schneller und stärker als jeder Normalsterbliche, war dieser Hieb für den Ork tödlich. Das Kurzschwert drang genau durch seinen Hals und kam zum andern Ende wieder hinaus. Der Ork krächzte kurz und fiel dann tot um. Elisas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Das hatte Spaß gemacht! Sie warf einen Blick zu Rafael, der mit den restlichen fünf Orks spielte wie die Katze mit der Maus. Ihr Lächeln wurde noch breiter und mit einem Kampfschrei auf den Lippen kam sie ihren Meister zu Hilfe.
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Rafael sah wie Elisa einen der Orks zu Boden riss und auf ihn einstach. Einer seiner Kumpane wollte ihn zu Hilfe eilen. Doch da war er schon tot und Elisa erkor ihm zu ihrem neuen Opfer. Voller Wut schlug sie auf ihn ein. Der Ork hatte sichtlich Mühe den Angriffen der Vampirin etwas entgegenzusetzen.
Zwei der restlichen Orks kamen auf ihn zu. ,,Hilft Buknog, der hier gehört mir'', brüllte der Anführer der Orks. Die beiden nickten und rannten mit hocherhobenen Waffen auf Elisa zu. Der Anführer der Orks knurrte und hielt seine zweischneidige Axt fest in der Hand. ,,Ich bin Artik Mot und werde heute aus deinem Schädel trinken'', sagte er auf orkisch. ,,Ich bin Rafael und du wirst dir gleich Wünschen, das du mir die Stiefel lecken darfst'', gab Rafael in selbiger Sprache zurück. Artik brüllte noch mal. Dann griff er an.
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Elisa sah aus dem Augenwinkeln heraus, das zwei der Orks ihrem Kameraden zu Hilfe kamen. ,,Um euch kümmer ich mich gleich'', dachte sie während sie einen verzweifelten Angriff ihres Gegners mühelos abwehrte. Plötzlich packte sie seinen Arm und bog ihn nach hinten. Der Ork schrie und ließ seine Waffe fallen. Elisa positionierte sich hinter ihm und hielt ihn ihr Kurzschwert an die Kehle. ,,Keinen Schritt näher oder ich schlitze ihm die Kehle auf'', drohte sie den beiden Anderen. Man sie ihnen an, das sie kein Verstanden, doch Elisas Haltung sprach für sich. Unentschlossen, ob sie nun ihren Kameraden helfen sollten oder nicht standen sie da. Man sah ihnen an, dass sie nicht wussten was sie tun sollten. Elisa nahm ihnen die Entscheidung ab. Mit einer flüssigen Bewegung schlitzte sie ihren Gegner die Kehle auf. Der Ork röchelte und hielt sich die Hände an die blutende Wunde, so als hoffe er dass er die Wunde stoppen konnte. Elisa rannte auf die beiden Anderen Orks zu, die vor Überraschung wie angewurzelt dastanden. Mit einer kraftvollen Bewegung rammten sie einen der Orks, ihr Schwert in den Kopf. Die Klinge drang tief ins Fleisch des Monsters ein und blieb dort stecken. Elisa sprang von ihm weg während er ohne einen Laut zu Boden fiel und knurrte den letzten Ork an. Dieser grinste nur, anscheinend glaubte er mit ihr leichtes Spiel zu haben.
Elisa ging in die Hocke und sprang auf ihn zu. Sie schlang ihre Beine um seinen Oberkörper und fuhr ihre Reißzähne aus. Sie biss den überraschten Ork in die Kehle und begann zu trinken. Sein Blut schmeckte gut, für so ein hässliches Wesen. Gierig trank sie, bis er blutleer zu Boden fiel. Elisa hatte schnell ihre Umklammerung gelöst und starrte nun grinsend auf die Leiche. Plötzlich sah sie etwas. Eine kleine Gestalt kroch auf sie zu. Mit einem Mal verpuffte ihre Blutgier und mit Schrecken rannte sie auf die kleine Gestalt zu.
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Artik führte einen Hieb nach rechts aus. Rafael wich elegant zur Seite und stach ihn in die Schulter und zog seine Klinge gleich wieder raus. Der Ork grunzte und schlug wütend nach ihm. Rafael wich aus und stach noch mal zu.
Es bereitete ihn Freude, diese widerliche Kreatur zu ärgern. ,,Schluss jetzt, du hast einen Auftrag zu erledigen'', erinnerte ihn eine Stimme in seinen Innersten. Schlagartig fiel Rafael ein, warum er und Elisa überhaupt hierher gekommen waren. Er wich noch mal einem Angriff des Orks aus und hob die Blutklinge und setzte zu einem Angriff auf das Bein des Orks an. Kraftvoll schlug er zu und trennte den Oberkörper von seinen Beinen. Der Ork fiel brüllend hin und Rafael setzte noch mal, indem er ihn noch die beiden Arme abschlug. Arm- und Beinlos lag Der Ork da und schrie aus vollem Leibe. ,,Wenn du willst, das ich dich erlöse beantworte meine Frage: Wie viele seid ihr und wer ist euer Anführer?'' ,,Krall, wird dich dafür bluten lassen, elende Missgeburt'', schrie Artis. ,,Gut euer Anführer heißt also Krall und wie viele seid ihr?'' Der Ork schwieg. Seufzend packte Rafael ihn an der Kehle, hob ihn hoch und biss den Ork in den Hals. Während er saugte setzte er seine Kräfte ein um in die Erinnerungen des Orks zu schauen. Er sah eine gewaltige Armee aus Orks, Goblins und Ogern durch die Wüste marschieren. Sie schleppten ihre Waffen, Proviant und schweres Kriegsgerät mit sich. Rafael ließ seine Zähne aus dem Hals des Orks fahren und blickte ihn ins Gesicht. ,,Danke mehr wollte ich nicht wissen'', sagte er und brach dem Ork mit einer raschen Handbewegung das Genick. Er zuckte kurz dann hauchte er sein Leen aus. Rafael ließ ihn los und betrachtete seine Leiche. Was er gesehen hatte, würde den Hauptmann bestimmt interessieren. Er hörte Schritte. Rafael drehte sich um und sah Elisa mit Tränen in den Augen auf ihn zu rennen. Den Grund dafür trug sie in den Armen. Es war die Leiche eines Jungen. Man hatte ihn die Augen ausgerissen und die Beine waren nur noch ein paar Stümpfe. Außerdem fehlte ihm der linke Arm. Elisa war nun bei ihm.
,,Meister er..'', brachte sie mühsam hervor. Rafael nahm ihr die Leiche ab. ,,Hol deine Waffe, wir ziehen ab. Ich kümmere mich um den Jungen'', sagte er zu ihr. Sie nickte nur und ging zu der Leiche des Orks in dessen Kopf immer noch ihre Waffe steckte. Rafael betrachtete nachdenklich, die Leiche des Jungen. Es war klar, dass er am Blutverlust und den schweren Wunden gestorben war. Er schüttelte den Kopf. ,,Was für eine sinnlose Verschwendung wertvollen Fleisches'', dachte er. Dann hob er in aller Eile ein Grab aus um den Jungen dort zu bestatten, während Elisa sich entfernt hatte und leise weinte.
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Hauptmann Darvien, fuhr sich nachdenklich durch den Bart. Was Rafael ihn berichtet hatte, war nicht gerade das was man unter einer guten Nachricht verstehen würde. Rafael hatte aus einem der Orks rausgekriegt, das sie eine Art Spähtrupp gewesen waren um die Dörfer auszuspionieren und die Menschen zu schwächen. Anscheinend hatten sich Goblins, Orks und Oger unter dem Banner eines Orks namens Krall vereinigt, mit dem Ziel so viel zu erobern wie möglich. Soviel hatte Rafael herausgefunden. Davien fuhr sich noch mal durch den Bart. Rafael. Es war anscheinend ein Geschenk der Götter, das sich dieser Mann in die Dienste der königlichen Armee gestellt hatte. Vor drei Tagen waren er und seine Begleiterin ins Feldlager gekommen um sich als Söldner in den Dienst der Krone zu stellen. Davien hatte ihnen den Auftrag gegeben einen der Spähtrupps zu stellen um die Orks über die Größe ihrer Armee auszufragen. Sie hatten den Auftrag zu Darviens vollster Zufriedenheit ausgeführt. Davien dachte nach. Er würde einen Boten nach Hohenmut schicken um König Valor den Zweiten eine Nachricht zu überbringen. Aber auch um seine Informanten in Hohenmut zu informieren, damit diese mehr über Rafael herausfanden. Er rief seinen Schreiber um ihn zwei Briefe verfassen zu lassen.
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Elisa saß alleine an einem Lagerfeuer des Feldlagers und wischte sich die letzten Tränen, aus ihren Augenwinkeln. Sie konnte das Schnarchen der Anderen Soldaten hören. ,,Du denkst an den Jungen nicht wahr?'', sagte Rafael der hinter ihr aufgetaucht war. Sie blickte zu ihm hoch. ,,Stimmt es euch nicht traurig, das ein so junges Leben schon vor die Götter treten muss?'', fragte sie und ihre Augen begannen sich wieder mit Tränen zu füllen.
Rafael setzte sich neben sie und starrte stur ins Feuer. ,,Wenn du schon so lange leben würdest, wie ich es tue, würdest du auch keine Tränen mehr vergießen. Vor allem dann nicht, wenn du mit den Gedanken leben müsstet das die Einzigen wofür du jemals dein Leben gabst und für die du Tränen vergossen hattest, elende Verräter waren die dein und das Leben all derer die du liebtest vernichtet hatten.'' Eine Träne glitt ihn über seine Wange. Elisa schaute ihn erstaunt an. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Anscheinend schien er sich an irgendwas zu erinnern, was er am liebsten für immer aus seinem Gedächtnis gelöscht hätte. Ohne zu wissen warum, rutschte sie zu ihm und schmiegte sich an ihm. Er legte seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. So saßen sie da am Feuer und vergaßen, die Welt um sich herum, den kleinen Jungen und alle bösen Erinnerungen, für kurze Zeit. Elisa vergaß sogar Rafael zu hassen.
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Kain durchblätterte die Berichte, die ihn Gerdrald zugeschickt hatte und nickte zufrieden. Gerdrald zufolge hatte Kralls Armee bereits den Lindwurmpass eingenommen und einem halben Dutzend Dörfern den Erdboden gleichgemacht. Kain nahm einen Zug aus einem Kelch voll Blut. Er war sehr zufrieden. Je mehr Tote es bis zum großen Tag, gab desto größer würde sein Triumph sein. ,,Bald, sehr bald, wird mein Tag kommen und ich werde über Ancaria herrschen'', dachte er und in Gedanken sah er schon sein gewaltiges Reich und wie er in einem prächtigen Palast residierte. Diese Gedanken weckten seine Lust, aber Gerdrald war nicht da und die Anderen Männer in seiner Burg langweilten ihn. Kain dachte nach und plötzlich fiel ihm was ein. Er erinnerte sich das sein Majordomus berichtet hatte, das einige neue Mägde ihren Dienst angetreten hatten. Er lächelte. ,,Vielleicht wäre mal wieder ein bisschen Abwechslung angebracht'', dachte er und nahm einen tiefen Zug aus seinem Kelch.