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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story]Welt Raum



..Bärd'04..
11.11.2005, 23:31
Dies ist der Beginn… der ultimative Beginn einer Story von Laido und mir. Das funzt ähnlich wie die Story von Stone und Death, also eine interne m-Story…
Und weil es so toll ist, mach ich auch gleich noch den Anfang…
Also, aufgepasst, aufgepasst!
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Es heißt ja, der Anfang sei immer schwer. Ein guter Anfang entscheidet bekanntlich darüber, ob der Leser die Geschichte annimmt, ob er – mit dem Vokabular eines Fischers gesprochen – anbeißt, ob ihm die Geschichte schmackhaft wird, er durch den Anfang dazu bewegt wird, weiter zu lesen. Theodor Fontane hat einmal gesagt, dass im ersten Kapitel eines wirklich guten Romans, und das darf jetzt auf alle Geschichten appliziert werden, bereits die komplette Geschichte erzählt wird, dass der Leser im Grunde nach Lektüre des Anfangs bereits das gesamte Buch kennt, das im exemplarischen Fall von Fontanes Effi Briest über dreihundert Seiten umfasst. Der Anfang ist also schwer… Wenn er doch nur nicht so schwer wär. Schwer wär? Schwer wär. Schär wär. Share Ware.
Das war, erheblich gerafft, die Ethymologie des Begriffes „Share Ware“. Was ist das eigentlich? Share Ware, welch ein abstrakter Begriff. Fast so abstrakt wie „der Stuhl“, auf dem ich in diesem Moment sitze.
Ja, ein Stuhl.
In einem Raum.
Vor einem Tisch.
Auf dem in diesen Momenten meine Arme abstützend ich mir ebendiese obigen Gedanken mache. Solches mache ich immer, wenn mir langweilig ist. Das ist sehr oft der Fall, denn der Raum hier bietet außer den bereits genannten Utensilien, Tisch und Stuhl, keine weiteren nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Es ist ein sehr schlichter Raum, mit kahlen Wänden, keine Tapete. So etwas gibt es in unserem Zeitalter noch nicht, also vergessen wir diese Vokabel wieder. Der Raum hat nicht einmal ein Fenster, weil die Autoren das so entschieden haben. Damit ist eigentlich alles gebongt und ich könnte jetzt prinzipiell gemütlich eine Bong rauchen. Aber oh nein, ich habe keinen Tabak mehr und ich darf ja diesen Raum nicht verlassen. Ich sag nur: Willkürherrschaft. Sie ist überall, man kann ihr nicht entrinnen. Ich kann ihr nicht entrinnen. Ich bin eine hilflose Marionette, ein Spielball höherer Mächte.
Aber ich komme vom Thema ab, denn eben hab ich mich ja noch mit dem Begriff Share Ware auseinandersetzen wollen. Aber eigentlich will ich gar nicht mehr sitzen. Ich sitze seit geraumer Zeit schon in diesem lichtlosen Raum, seit die Kerze ausgegangen ist, ersoffen in ihrem eigenen Wachs – Kerzen sind soo doof – hat sie quasi Selbstmord begangen und dabei mir ihren Dienst versagt. Sie ist quasi desertiert. Einfach so. Blöde Kerze. Ich hasse sie, ich will sie bestrafen. Aber sie hat mir ein viel grausameres Schicksal beschert als sich selbst, indem sie mich in der Dunkelheit hat sitzen lassen, sodass ich nunmehr orientierungslos im Dunkeln sitze, und immer noch sitze. Ich will aber nicht mehr sitzen.
Ich stehe auf. Die Dielenbretter Knarren und ein seltsames Quietschgeräusch ertönt beim Zurückschieben des Stuhls auf dem Boden.
Ich setze mich wieder hin.
Stehe wieder auf.
Setze mich hin.
Stehe auf.
Jetzt reicht es aber. Ich bleibe stehen…
Wo ist nur meine Lampe? Es ist doch erstaunlich, wie eine blöde Kerze das Leben eines Menschen wie mir, ein Leben, das bisher eigentlich sinnentleert war ob meines Daseins in einem lichtleeren Raum, durch ihr dahinscheiden in die ewigen Wachsgründe – oder so ähnlich – mit einem Mal derart zu bereichern vermag. Freilich, das mag übertrieben klingen, doch seitdem die Kerze erloschen ist, hat mein Dasein in diesem Raum einen Sinn bekommen. Den Sinn, ihn wieder mit Licht zu füllen. Ihm das zurückzugeben, was ihm die Kerze genommen hat. Die Kerze ist also eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und kann zeitgleich sinngebend für einen ganzen Menschen sein. Man vergegenwärtige sich das einmal…
Kurzum, ich suche nach einer anderen Lichtquelle. Das dumme dabei ist, dass ich ja nichts sehe und auch noch einen enormen Drang verspüre, mal so richtig ausgiebig in der Nase zu bohren. Der Vorteil absoluter Dunkelheit muss daher umgehend in größtmöglichem Umfang ausgenutzt werden, denn so bleibt mein Vorhaben unbemerkt und niemand kann mich als Ekel bezeichnen. Ein tolles Gefühl, nasepopelnd in einem gänzlich verdunkelten Raum ohne Fenster zu stehen!
Jetzt zu meiner Aufgabe, dem Auftreiben einer Lichtquelle. Es erweist sich als schwieriges Unterfangen, meine Umgebung zu beleuchten, da ich nun mal kein verdammter Feuermagier bin. Warum verdammt? Ich bin eben nicht gläubig, mir bedeuten Namen wie Innos und Beliar nichts, das ist doch alles Unfug. Wenn Innos über mir wachte, könnte er mir dann nicht sein Licht schenken und mich aus dieser Lage befreien? Oder stellt er mich in diesem Moment auf die Probe, ob ich es meistere, dieser Situation zu entfliehen? Philosophie in dieser Richtung ist nun wirklich nichts für mich, statt mein ach so großes Leid zu bejammern versuche ich lieber, mir selbst zu helfen.
Dabei fällt mir wieder diese seltsame Wundercreme ein, die mir Constantino einst hergestellt hat. Es ist eine wunderbare Creme, sie wirkt wahrhaft Wunder. Man cremt damit die Wand ein und kann dann mit dem Finger darauf Umrisse zeichnend beispielsweise einen Stuhl real werden lassen. Ich weiß auch nicht, wie das geht, der Witz bei der ganzen Cremegeschichte ist aber, dass sie dem Alles-oder-Nichts-Gesetz folgt, sprich, nur einmal anwendbar ist. Öffnet man den Deckel des Behälters, so muss man diesen gänzlich leeren, um die Wirksamkeit der Creme ins maximale zu steigern. Verwendet man nicht alle Creme, so wird der Rest unbrauchbar. Jedoch kann man an die bestrichene Wand ganz einfach eine neue Cremedose zeichnen, und schwupps, bekommt man eine Neue.
Mithilfe dieser Creme und ein wenig zeichnerischem Geschick kann man sich eigentlich alles herbeimalen, was man gerade ersehnt.
Erstaunlich an der Creme ist nun, dass nur manche der erschienenen Gegenstände auch tatsächlich real bleiben. Manche verschwinden einfach wieder, und einige früher als andere. Manche verschwinden bereits beim Malvorgang wieder, aber wenn man sie erneut zu zeichnen versucht, materialisieren sie sich vollständig.
Wie gesagt, es ist eine Wundercreme und sie birgt so manches Geheimnis…

Laidoridas
12.11.2005, 17:25
...allen voran das Geheimnis ihres momentanen Aufenthaltsortes, der mir bedauerlicherweise vollkommen unklar ist. Die Tatsache, sein Leben in einem abgesehen von einer kärglichen Möbelgrundaustattung völlig leeren Raum zu verbringen, bedeutet nicht unbedingt, ein Mensch mit ausgeprägter Ordnungsliebe zu sein. Es gibt Milliarden von Möglichkeiten, einen Tisch und einen Stuhl in einem Raum wie diesem anzuordnen, ebenso gibt es Milliarden von Möglichkeiten, eine Wundercremedose in einem solchen Raum zu verstecken.
Es kann ein recht interessanter Zeitvertreib sein, einen Gegenstand in einem abgedunkelten Raum zu verbergen und einige Jahre zu warten, bis man die Position des Versteckes vergessen hat - die darauf folgende Suche beschert einem so manche unterhaltsame Stunde.
In meiner derzeitigen Situation benötige ich den derzeit versteckten Gegenstand - die Wundercremedose - allerdings dringender als unterhaltsame Stunden, so dass ich mich sofort an die Arbeit mache und den Boden systematisch nach dem Objekt der Begierde abtaste.
Der Erfolg meiner Mühen ist jedoch gering, denn von der Cremedose fehlt jede Spur, zumindest jede in völliger Dunkelheit erkennbare.
Ich richte mich wieder auf und blicke ratlos ins Schwarze. Planlos weiterzusuchen wird mich wohl kaum zum Sieg über die verräterische Cremedose führen, stattdessen versuche ich, mich all meiner Möglichkeiten zu besinnen, die sich mir in dieser Umgebung bieten.
Also gut, mal sehen...
Ich kann denken, was mir bereits einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber der Cremedose bietet.
Ich kann riechen, allerdings nützt mir diese Fähigkeit aufgrund des Geruchs- und Geschmacksfilters im Wundercremedosendeckel rein gar nichts.
Ich verfüge über unzählige Möglichkeiten, mich im Raum fortzubewegen und mit Gegenständen zu interagieren - der Traum einer jeden Wundercremedose.
Ich kann sprechen.
"Sogar in wörtlicher Rede", bemerke ich überrascht.
Ich kann kursiv denken.
Ich kann fett denken.
Ich kann grün denken.
Ich kann kursiv, fett und grün zugleich denken.
Noch viel besser, ich kann die Cremedose finden.
Erleichtert über diese Erkenntnis hole ich die Dose aus meiner Hosentasche und öffne vorsichtig den titanverstärkten Deckel im Gothic-Design.
"Gothic-Design, super!", freue ich mich und nehme mir vor, häufiger auf derartiges Vokabular zurückzugreifen.
Der Deckel ist geöffnet und ich lasse ihn zu Boden fallen, der Aufprall ist deutlich hörbar.
Stimmt, hören kann ich auch noch.
Lächelnd tauche ich meine Finger tief in die freundlicherweise phosphoreszierende und den Raum in angenehmes Licht tauchende Wundercreme. Jetzt fühle ich Macht - ich habe Macht über diese Creme, ich allein kann entscheiden, was ich mit ihr tun und wie ich sie verwenden werde. Vielleicht werden ganze Völker an diesen Tag zurückdenken, vielleicht werden meine Taten in den wichtigsten literarischen Werken bedeutender Weltreligionen beschrieben, vielleicht werden die nächsten Sekunden die Welt verändern!
Zumindest werden sie diesen Raum verändern.

Ich beginne mit meinem Werk, verteile die Creme langsam auf die Wände. Die phosphoreszierende Wundercreme bewirkt nun das Leuchten des ganzen Raumes, fast möchte ich auch den Boden mit der Creme bedecken und nur die plötzliche Leere in der Cremedose hindert mich daran.
Jetzt ist er vollendet: der Raum der Wunder, der Raum meiner Wünsche.
Nun bin ich wirklich allmächtig und verspüre den dringenden Wunsch, ein angemessen irres Lachen loszulassen.
Doch zu spät bemerke ich, dass das Spektrum meiner Fähigkeiten eine entscheidende Lücke hat: ich kann zwar kursiv, fett und grün denken, "Ich kann auch wörtliche Rede verwenden!" und verfüge über vielfältige andere Möglichkeiten - irre lachen kann ich jedoch nicht!
Schlagartig wird mir bewusst, dass mir damit jede Zukunft als wahnsinniger Forscher oder bösartiger Diktator verwehrt wird - niemals werde ich das Gefühl fühlen dürfen, von einem glanzvollen Helden geschlagen zu werden, niemals werde ich dabei zusehen dürfen, wie all meine genialen Pläne von einem einzigen Mann durchkreuzt werden.
Nie werde ich böse sein dürfen!
Falsch. Ich darf böse sein, allerdings lediglich auf die kalte, langweilige und furchtbar professionelle Art und Weise. Vielleicht darf ich Politiker werden oder untoter Drache, doch all das interessiert mich nicht.
Ich werde niemals jemand sein, von dem alle wissen, dass er böse ist, weil er es nach jedem dritten Wort durch einen ultimativ bösen Lachanfall verdeutlicht - diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schock.
Gut, dass ich schon immer recht schockresistent war und diesen tiefen Einschnitt in mein Leben relativ schnell und problemlos verkrafte.
Ich wende mich nun einer der mit Creme bestrichenen Wände zu und denke darüber nach, welches Objekt ich als Erstes zeichnen könnte.
Eine Lampe benötige ich nicht länger, die Wundercreme sorgt bereits für die optimalen Lichtverhältnisse im Raum.
Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen...es ist nicht leicht, sich zu entscheiden, wenn man alles haben kann.

..Bärd'04..
12.11.2005, 23:30
Und wenn man sich nicht entscheiden kann, rutscht man bekanntlich sehr schnell in die philosophische Schiene ab. Ich pflege immer zu sagen: man fragt das Filosovieh um Rat.
Ein wirklich seltsames Getier, wie ja bereits angeklungen sein dürfte.
Ich stehe also vor der phosphoreszierenden Wand und philosophiere darüber, was ich mir denn am besten zuerst herbeimale. Dabei bemerke ich, wie meine in meiner anfänglichen Euphorie überschätzte Macht langsam, aber sicher schwindet. Sie wird von meiner Unentschlossenheit nach und nach überwältigt…
Da beschließe ich urplötzlich, einfach mal den Teufel an die Wand zu malen. Geht ja ganz einfach, erfordert kein besonderes zeichnerisches Geschick. Nachdem ich mich nun über das Motiv geeinigt habe, bleibt noch die Frage offen, wie ich ihn male, schließlich hab ich ja keinen Stift oder vergleichbares. Finger oder Fuß? Eine schwierige Frage, aber ich denke, die Finger werde ich nachher noch brauchen, für diffizilere Motive, den Teufel dagegen kann ich genauso gut mit dem Fuß malen. Nehme ich aber den rechten oder den linken? Sagt meine Wahl etwas über meine politische Meinung aus? Aaargh, diese Fragen, warum hab ich bloß dieses Filosovieh in meinen Kopf gelassen? Es sitzt da wie ein Dämon und kichert vor sich hin, ich kann es genau hören…
Aber nun auf zu neuen Taten! Geschwind den linken (!) Schuh ausgezogen, die stinkende Socke auch, das Hosenbein hochgekrempelt, und los geht’s!
Beim Malvorgang ertappe ich mich selbst dabei, wie ich wieder das Filosovieh streichle und es klammheimlich füttere.
Wenn nun mein Gemälde fertig sein wird, dann müsste doch eigentlich der Teufel persönlich aus der Wand hervortreten. Aber ich glaube nicht an diesen Schund, wie soll er dann also auftauchen?
In diesem Moment verdunkelt sich der Raum, die Creme hat aufgehört zu leuchten – im nächsten Moment leuchtet sie wieder. Sie flackert! Verdammt! Hätte ich doch bloß zuerst eine Lampe gemalt – doch niemals eine Kerze! Tod den Selbstmörderkerzen!
Im flackernden Licht der phosphoreszierenden Wand erkenne ich, wie das kleine Teufelchen, das mir dafür, dass ich es mit dem linken Fuß gemalt habe, wirklich gut gelungen ist, beginnt, lebendig zu werden. Ja, es läuft an der Wand herum und wird langsam größer. Phosphoresziert – äh, fasziniert beobachte ich den Wandel des Strichteufelchens zu einem großen, schwarzen Mann mit wehendem Umhang, der, sowie seine Verwandlung komplett ist, aus der Wand zu treten sich anschickt. Dunst umgibt ihn, er scheint in eine Nebelbank gehüllt zu sein und reicht ziemlich abstoßend, worauf ich ihn auch sogleich hinweise.
„Was? - Oh nein, da hab ich wohl heut morgen meine Parfums verwechselt! Wie peinlich! Aber du musst verstehen, wenn man die ganze Nacht durchgezecht hat, und mit nem Riesenkater aus dem Feuerpfuhl steigt, dann in die Aschedusche, wo man grade so die Augen aufkriegt, dass man danach trotzdem noch nicht wach genug ist und immer noch schwarz sieht und hustet, als dass man all seine Bewegungen wohl koordinieren könnte… Da hab ich wohl zum falschen Eau d’Enfer gegriffen… Wenn du wüsstest, wie unangenehm mir das jetzt ist…“
„Äh, sag mal, wer bist du überhaupt? Ich hab mir den Teufel immer ein klein wenig anders vorgestellt, so mit Pferdefuß und Schwanz und so…“
„Ja, ja, alles Klischees, mein Junge! Ich bin Beliar!“
„Ach du liebe Güte!“, entfährt es mir beim Vernehmen seines Namens. Beliar? DER Beliar? Einer dieser blöden drei Götter, die sich dauernd in den Haaren haben, an die ich eh nicht glaube? Was will DER denn von mir?
„Tja, du kleiner Wurm, was willst du überhaupt? Warum hast du mich herbestellt?“
„Ach so, ja… hmm, also… eigentlich… nun ja, wollte ich nur mal den Teufel an die Wand malen…“
„Oh nee, ihr Menschen seid doch alle gleich! Und dermaßen beschränkt! Von wem hast du diese Creme? Sicherlich von Constantino?!“
„Äh, ja, stimmt…“
„Dieser Schmock! Dauernd malen mich irgendwelche Deppen an die Wand, nur weil sie vor Langeweile nicht wissen, was sie mit seiner Creme machen sollen. Den wird ich mir nachher gleich mal vorknöpfen…
Ich nehme an, du willst jetzt auch ein Autogramm von mir?“
Da kann ich doch nicht nein sagen, wer weiß, was so ein Autogramm wert ist? Vielleicht lässt sich das ja durchaus gewinnbringend an den einen oder anderen Mann bringen, wer weiß?
„Moment, ich mal dir kurz eins…“
Er geht zur Wand und fährt mit seinem Wurstfinger über die Creme, wobei er einen recht flachen Quader, etwa in DIN A 4-Größe, an die Wand malt. Da fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß, was DIN A 4 überhaupt ist…
Mich mit der Bedeutung der Folge dieser Buchstaben und Zahl zu beschäftigen und mir Gedanken über ihre Bedeutung zu machen ist mir jedoch nicht möglich, da Beliar offensichtlich sein Kunstwerk beendet hat und süffisant lächelnd zur Seite tritt.
„Jetzt stellst du dich einfach davor hin und streckst die Arme aus…“
Ich folge seiner Anweisung und blicke nun gegen die Wand, wo der Quader zu einer Steintafel zu mutieren beginnt. Was soll das denn werden?
Im nächsten Moment scheint die Tafel sich aufzurichten, sodass ich bestens den eingemeißelten Namen „Peliar“ lesen kann. - Aber Moment mal! Beliar schreibt man doch mit einem "B". So ein Volltrottel, der kann noch nicht mal seinen eigenen Namen schreiben!
Doch für einen entsprechenden Hinweis bleibt keine zeit, die Tafel wird jetzt immer größer, sie scheint sich immer schneller werdend in meine Richtung zu bewegen - ja, sie fliegt, sie rast förmlich auf mich zu! Im nächsten Moment tritt sie aus der Wand aus, ich kann jetzt nur noch ein „li“ auf der Tafel lesen, wenn überhaupt, und prallt Sekundenbruchteile später mit voller Wucht und großflächig in mein Gesicht! Während ich noch dumpf ein immer leiser werdendes und hohl klingendes, ja nahezu irres Lachen vernehme, wobei in mir kurzzeitig ein immenses Gefühl von Eifersucht aufflammt, wird mir schwarz vor Augen…

Laidoridas
14.11.2005, 22:03
Als ich aufwache, befinde ich mich in einem Wald.
Vogelgezwitscher dringt an mein Ohr und eine verspielt summende Mücke tänzelt auf meiner Nase herum.
Zufrieden lächelnd richte ich mich auf und beobachte eine glückliche Rehfamilie bei ihrem täglichen Streifzug durch den Wald. Warme Sonnenstrahlen legen sich auf mein Gesicht und lassen mich vergnügt blinzeln, ganz verzückt bin ich von dieser bezaubernden und so wundervoll friedlichen Umgebung.
Ein sanftes Lied dringt von irgendwo an mein verträumtes Ohr, genussvoll nehme ich es in mich auf und summe es leise mit. Kleine, drollige Schäfchenwolken verzieren den Himmel mit seiner lachenden, freundlichen Sonne, die mich noch immer mit ihrer wohligen Wärme verwöhnt.
Ein süßer Duft lässt mich nun auf eine reichhaltige Mahlzeit hoffen, so stehe ich also auf und wandere durch den schimmernden Wald mit all seinen Aromen, wohlklingenden Geräuschen und lieblich anzusehenden Tierchen.
Zwei niedliche Häschen hoppeln vor meinen Füßen über den Weg und lassen sich noch kurz von mir streicheln, bevor sie sich wieder auf den Weg in ihren Bau machen, wo wahrscheinlich bereits ein Dutzend ebenso knuffiger Häschenkinder sehnlichst auf sie wartet.
Erfüllt von dieser Harmonie atme ich einmal tief durch und bemerke auf dem Waldpfad vor mir einen freundlichen Wandersmann, der mich Pfeife rauchend grüßt und ein sympathisches Lachen hören lässt.
Ich will den Gruß gerade erwidern, als das Lachen des Mannes zunimmt, immer lauter wird und sich schließlich in ein dröhnendes Gegröhle wandelt, das ich gar nicht mehr so sympathisch finde.
Verwundert weiche ich etwas zurück, doch hinter mir befindet sich plötzlich eine massive Wand.
Das Lachen scheint nun den ganzen Wald auszufüllen, es bereitet mir Kopfschmerzen und wird zu allen Überfluss auch noch zu genau dem, was ich mir am sehnlichsten wünsche: zu einem wahrhaft irren und wahnsinnigen Gelächter.
Ich will nach vorne stürmen, doch im Laufen knickte ich urplötzlich um - und mit mir der Wald, der Himmel, die Wiesen, die Häschen, die Gerüche, das Vogelgezwitscher.
An der Stelle des Wandersmannes steht nun wieder Beliar und grinst mich an.
Ich bin im Raum.
"Was sollte das denn jetzt?", werfe ich dem belustigten Gott der Bösartigkeit entgegen. Irgendwie bin ich schon ein wenig enttäuscht, auch wenn mir der Wald auf die Dauer sicher ein wenig zu kitschig gewesen wäre.
Urplötzlich verschwindet das höhnische Grinsen auf Beliars Gesicht.
"Och Mensch, lass mir wenigstens ein klein bisschen Spaß! Versetz dich doch mal in meine Lage - fändest du es lustig, ein unfassbar bösartiger Gott zu sein, der absolut gar nichts auf die Reihe kriegt?!"
"Öhm...wie meinst du das denn?", frage ich leicht verwirrt nach. Genaugenommen hätte ich gar nichts dagegen, ein unfassbar bösartiger Gott zu sein.
"Stell dir mal folgende Situation vor: du hast da ein paar wirklich fiese, blutrünstige und nahezu unbesiegbare Drachen unter deinem Kommando, dazu noch eine Horde Orks, jede Menge dunkle Magier in okkulten Klamotten und ein paar Warge, Echsenmenschen...der übliche Kram halt. Du hörst also mal den Leuten zu, was sie so über dich reden und bekommst praktisch ausschließlich Sachen wie "Die Orks werden uns alle töten!", "Gegen die Drachen haben wir keine Chance!" und "Beliars Macht ist schier unendlich!" zu hören...du wiegst dich also in Sicherheit, freust dich und baust nebenbei noch einen düsteren Tempel wieder auf, mitsamt furchterregendem untoten Drachen...und was passiert dann? Irgendso ein dahergelaufener Vollidiot, der sich noch nicht einmal die Mühe macht, sich einen Namen zu verpassen, schnappt sich irgendein dämliches Artefakt und vernichtet damit all meine Drachen, Orks, Suchenden, Warge und Echsenmenschen, dazu noch all meine Schergen im Tempel, inklusive dem untoten Drachen! Ganz allein! Mal ehrlich...würdest du dir nicht irgendwie verarscht vorkommen?"
Schwarze Tränen bilden sich in Beliars Augen, mit schluchzender Stimme fährt er fort: "Weißt du...es ist so: niemand mag einen furchtbar bösartigen Gott! Alle finden mich doof, alle hassen mich! Wenn so ein arrogantes Arsch wie Innos vorbeikommt, jubeln natürlich alle und finden ihn super...aber mich? Wer mag denn schon mich? Höchstens so ein paar unsympathische Kerle in schwarzen Roben, die mir zu Ehren hässliche Skelette und stinkende Untote beschwören! Das ist doch gar nichts! Verstehst du das denn nicht?!"
"Hm...jaa...irgendwie schon", erwidere ich zögerlich.
"Ach, gar nichts verstehst du...", seufzt Beliar und beginnt seltsamerweise zu flackern. "Nicht mal in Ruhe trauern darf man...andauernd wird man von euch Wundercremefanatikern herbeigerufen. Constantino werd ich mir persönlich vorknöpfen und wenn er erstmal mein Reich betreten hat, kann er sein blaues Wunder erleben!"
"Sieh mal, immerhin hast du ein Reich, Beliar!", versuche ich den abgrundtief bösen Gott aufzuheitern.
"Ja...aber denkst du, ich darf es tapezieren, wie ich es will? Natürlich nicht! Diese Lavaflüsse und der ätzende Aschegestank gehen mir schon lange auf die Nerven, aber ein böser Gott darf nunmal nichts anderes in sein Reich stellen..."
Immer mehr flackert Beliar nun, auch seine Stimme verzerrt sich zu einem undeutlichen Labyrinth aus Lauten.
"Oh nee...jetzt muss ich wieder irgendeinem dämlichen Anbeter die Lebensenergie runterschrauben", stöhnt Beliar noch einmal und verschwindet unmittelbar darauf in einem kurzen, schwarzen Lichtblitz.

..Bärd'04..
19.11.2005, 09:37
Das war vielleicht ein komischer Kauz! Beliar…
Da fällt mir ein, dass ich vergessen hab, ihn zu fragen, wer ihm diesen bescheuerten Namen verpasst hat, aber ich hab eigentlich keine Lust, ihn noch mal an die Wand zu malen, da er dann erstens wieder sauer ist und mich zweitens bestimmt noch mal unglaublich neidisch macht, durch sein irres Lachen. Ich will lieber nicht länger dran denken, denn ich spüre bereits einen Anflug von Neid in mir aufkeimen.
Was soll ich jetzt tun? Ich resümiere: ich hab die Creme gesucht, die Creme gefunden, die Creme an die Wand gecremt, Beliar dran gemalt, er ist erschienen, er hatte seinen Spaß mit mir und ist dann verschwunden…
Wie ein Blitz durchzuckt es mich: ich sollte mir schleunigst eine neue Wundercremedose herbei cremen, sonst gehören derartige Aktionen bald der Vergangenheit an und ich werde mir ewig Vorwürfe machen. Also flink die alte Dose gezückt und diese abmalend auf die Wand übertragen. Das Problem freilich, welches sich mir nach vollendeter Arbeit, wenngleich nicht in voller Tragweite, erschließt, ist die Tatsache, dass die Cremedose keine allzu spezifische Form hat, will heißen, man kann die Wundercremedose nicht eindeutig als solche an die Wand malen, wodurch das Risiko entsteht, dass die Wand keine Cremedose produziert.
An der Wand zeichnet sich die Materialisation einer Dose ab, und bereits zu diesem Zeitpunkt befällt mich eine gewisse Skepsis, ob es sich hierbei um eine Wundercremedose handelt, diese da ist nämlich viel höher und scheint auch größer zu werden als meine alte Cremedose. Gibt es etwa ne neue Serie? Eine Special Edition? 50g mehr als Treuebonus oder Weihnachtsdankeschön?
All diese Vermutungen erweisen sich als falsch, denn was netterweise direkt in meine ausgestreckte Hand fliegt und dort sanft landet, erinnert in keinster Weise auch nur entfernt an eine Wundercremedose. Es ist eine Dose aus Metall, eine seltsame Kälte ausstrahlend, und diese primär an meine Hand übertragend, mit der Folge, dass meine Körpertemperatur augenblicklich bestimmt um 2,317508° C abkühlt. Fröstelnd versuche ich, der Beschriftung der Dose eine für mich nützliche Information abzuringen, doch mit allzu wenig Erfolg.
In großer Schrift, und scheinbar in ein Logo integriert, kann ich zunächst das Wort „Maggi“ lesen, und darunter, in einer anderen Schriftart, „Ravioli“. Im Gegensatz zu diesen Beiden Wörtern kann ich mit dem Untertitel „in pikanter Sauce“ durchaus etwas anfangen.
Das erinnert mich an Snaf, einen vorzüglichen Koch, der früher einmal in der Barriere gewesen war und nach ihrem Fall temporär bei den Banditen im Sumpf eine Kneipe besaß.
Ich weiß nicht genau, aus welchen Gründen, jedenfalls ist er eines Tages nach Khorinis gekommen und hat sich dort nach dem plötzlichen Tod Coragons – er hatte irgend einem Irren die Ausgabe seines Spezialbieres versagt, worauf dieser ihn knallhart tötete, das Spezialbier an sich nahm und zu allem Überfluss auch noch straflos entwischen konnte, und zwar auf Garvells Schiff, das er gerade noch erreichte, als es im Begriff war, abzulegen, und ihn so unwiederbringlich aufs Meer hinaustrug – in dessen Kneipe etabliert. Snaf ist wirklich ein vorzüglicher Koch, vor allem sein Fleischwanzenragout ist eine Delikatesse in Khorinis…
Über diesen Snaf lernte ich auch Diego kennen, der wohl ein alter Freund von Snaf ist, auch ein ehemaliger Sträfling aus der Barriere. Jedoch erinnere ich mich daran, dass er bereits früher einmal Bürger des oberen Viertels gewesen war. Jedenfalls lernte ich ihn in Snafs Kneipe erst richtig kennen und wir führten, verteilt über so einige Abende an sich sinnloser Besäufnisse, so manches persönliche Gespräch, und unter anderem hat Diego des öfteren erzählt, wie toll er lachen kann. Damals mag mich das noch nicht interessiert haben, vielleicht, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass ich es nicht kann...
Die Erinnerung an diese Begebenheit ist mir in diesem Augenblick derart präsent, weil mir die Begegnung mit Beliar deutlich gezeigt hat, wo meine Schwachstelle ist und, dass ich diese möglichst schnell beseitigen muss.
Und schon hab ich ein neues Motiv, welches ich sogleich auf die Wand übertrage, so gut es eben geht, dabei überhaupt nicht mehr an die Erschaffung einer neuen Wundercremedose denkend, geschweige denn mich mit der anderen Dose weiter beschäftigend. Ich bin jetzt wie besessen, Diego herbeizumalen.
Doch abermals spielt mir die Wand einen Streich und nicht Diego erscheint, – ich muss wahrlich sehr undeutlich gezeichnet haben – sondern Bosper, der blöde Bogner.
„Sag mal, geht’s eigentlich noch? Was fällt dir ein, mich mitten aus meiner Arbeit herauszureißen? Ich hab gerade nen Kunden im Laden!“
Der Mann hört sich doch an wie Diego?! Aber es ist Bosper, kein Zweifel.
„Oh, entschuldige, die Creme ist schuld…“
Sofort beginne ich, eine neue Zeichnung anzufertigen, Bosper kann mir doch egal sein, ich will DIEGO! Dem Ausrasten beunruhigend nahe, erinnere ich mich an Diegos rote Schattenrüstung, die ich auch gleich im Rahmen meiner gottgegebenen Möglichkeiten skizzierenden Zeichnens an die Wand male. Und siehe da, Diego erscheint!
Doch was geschieht da? Die Wand beginnt abermals zu flackern, sie scheint überlastet zu sein, und erlischt schlagartig! NEIN! Das darf nicht wahr sein! Ich hab doch keine Creme mehr…
„Äh, kann mal jemand Licht machen, bitte?“
Wessen Stimme ist das nun? Diego und Bosper haben nahezu identische Stimmen, und das dann noch im Dunkeln! Ich bin einem Tobsuchtsanfall nur noch minimal entfernt.
„Nein, ich kann verdammt noch mal kein Licht machen, hier drin gibt es keine Lampe, die einzige Lichtquelle war bisher die phosphoreszierende Wand, und frag mich jetzt bitte nicht, wieso sie plötzlich erloschen ist!“
„Dann frag ICH dich eben!“, ertönt Diegos Stimme, oder Bospers? –Ach, mir doch egal!
„Mann, bist du schwer von Begriff? Ich sagte, NICHT fragen, okay?“
„Tja, jetzt stehen wir vor einem Problem, einem ziemlich dunkel gefärbten Problem…“
Verdammt, ich kann einfach nicht beurteilen, ob der Sprechende nun Diego oder Bosper ist. Es ist zum Mäusemelken…
„Diego? Eigentlich wollte ich nur mit DIR reden…“
„Was gibt es denn?“ Ich könnte schwören, dass diese Frage von Bosper kam…
„Erinnerst du dich an unsere Abende in Snafs Kneipe? Du hast dich doch damals des öfteren damit gebrüstet, dass du ganz wundervoll wie irre lachen könntest. Ich hatte heute eine Begegnung, die mir klargemacht hat, dass ich ohne diese Fähigkeit gänzlich aufgeschmissen bin. Kannst du mir darin abhelfen?"
„Ja richtig, ich erinnere mich. Also mittlerweile bin ich Meister im Wie-Irre-Lachen, und ich denke, ich könnte es dir beibringen, wenn du willst. Sagt mal, was geht hier eigentlich vor sich? Was soll ich hier bitte?“
Die letzen beiden Sätze verwirrten mich doch ziemlich, bis ich darauf kam, dass Bosper wahrscheinlich das Wort ergriffen hatte.
„Mann, wer redet denn mit dir? Scher dich zum Teufel - ja, zu Beliar!“
„Was fällt dir eigentlich ein? Also in diesem Ton mit mir redend kannst du das mit dem Lach-Kurs augenblicklich vergessen, haben wir uns verstanden?“
Och nee, das darf doch nicht wahr sein. Diego glaubt, dass ich IHN gemeint habe…
„Nein, halt! Ich hab doch nicht dich gemeint, ich hab eigentlich Bosper gemeint!“
„Na klar, das kann ja jeder im Nachhinein sagen! Weißt du was? Ich werde euch Licht machen und danach verschwinde ich von hier!“
Wiederum ist es unmöglich, zu hören, ob nun Diego all das gesagt hat oder Bosper, oder ob jeder mal gesprochen hat. In diese Gedanken verbissen, nehme ich nur marginal wahr, wie jemand meine Wand eincremt und diese sogleich wieder ein phosphoreszierendes Licht auszustrahlen beginnt. Jetzt kommt eine zweite Person hinzu - ob es Diego oder Bosper ist, kann ich wirklich nicht erkennen - und malt eine Tür an die Wand, die sich sogleich materialisiert und in der die beiden nach Abschluss dieses Vorgangs verschwinden. Sekunden später verblasst die Tür auch schon wieder…

Laidoridas
19.11.2005, 19:56
"Scheiß Produktionskostenminimierung!", fluche ich und trete entzürnt gegen die Wand. "Hoffentlich gibts beim nächsten Teil mehr Synchronsprecher..."
Während ich noch über die Bedeutung meiner eigenen Worte grüble, bemerke ich plötzlich, dass ich durch den Tritt an die Wand ungewollt einen dicken Punkt in die Creme gemalt habe, der zufällig die Form eines absolut perfekten Kreises hat.
Sekundenbruchteile später springt auch schon ein ebenso perfekter 2D-Pappkreis aus der Wand und landet auf dem Boden, wo er äußerst unmotiviert liegen bleibt.
"Faszinierend", murmele ich fasziniert. Vollkommen geometriebegeistert male ich sogleich jede Menge andere Formen in die Creme: einen graden Strich, ein Dreieck, ein Viereck, ein Fünfeck, ein Sechseck, ein Siebeneck, ein Achteck, ein Neuneck, ein Zehneck, ein Elfeck, ein Zwölfeck, ein Dreizehneck, ein Vierzehneck, ein Fünfzehneck, ein Sechzehneck, ein Siebzehneck, ein Achtzehneck, ein Neunzehneck, ein Zwanzigeck, ein Einundzwanzigeck, ein Zweiundzwanzigeck, ein Dreiundzwanzigeck, ein Vierundzwanzigeck, ein Fünfundzwanzigeck, ein Siebenundzwanzigeck, ein Achtundzwanzigeck, ein Neunundzwanzigeck, ein...
Moment!
Entsetzt bemerke ich, dass ich das Sechsundzwanzigeck vergessen habe... ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie ich mich als Sechsundzwanzigeck jetzt fühlen würde. Vergessen von der Welt, allein gelassen zwischen den Arschlöchern Siebentausenddreihundertfünfundneunzigeck und Dreimilliardenfünfundachtzigmillionenfünfhunderteinunddreißigtausendneunhundert- einseck, gequält von Selbstzweifeln und einer im direkten Vergleich zu Siebentausenddreihundertfünfundneunzigeck und Dreimilliardenfünfundachtzigmillionenfünfhunderteinunddreißigtausendneunhundert- einseck recht geringen Eckenzahl...die einzigen Freunde sind fort, verschwunden in einen fernen Raum ohne Gewissheit auf Rückkehr...nicht einmal die große Liebe Vierundzwanzigeck ist noch da, um das arme Sechsundzwanzigeck zu trösten...
Ich bin kurz davor, in Tränen auszubrechen und mir von Schuldgefühlen gequält das Leben zu nehmen, reiße mich jedoch zusammen und male stattdessen das Sechsundzwanzigeck an die Wand, was das ganze Problem schlagartig löst.
Irgendwie ist mir durch die ganze Sache allerdings die Lust am Eckenmalen vergangen, so toll finde ich geometrische Formen nun auch wieder nicht.
Jetzt liegen die ganzen Pappformen also alle vor mir am Boden und verbringen ihre Zeit damit, auf äußerst unauffällige Art und Weise eine ausgelassene Cocktailparty zu feiern..."Da störe ich sicher nur", denke ich mir und überlege, was ich als nächstes an die Wand zeichnen könnte.

Was ich hier im Raum wirklich vermisse, ist ein wenig weibliche Gesellschaft, also beschließe ich, die nächsten paar Minuten dem Zeichnen einer möglichst attraktiven jungen Frau zu widmen.
Nach kurzer Zeit habe ich mein Werk komplettiert und auch nicht vergessen, ihrem - selbstverständlich angemessen knapp bemessenen - T-Shirt die Aufschrift "I §herz Typen in Räumen" hinzuzufügen, nur für alle Fälle. Was nützt es denn, eine attraktive junge Frau herbeizurufen, die einen dann abgrundtief hasst?
Schließlich steigt die junge Dame aus der Wand und blickt sich ziemlich verwirrt um.
"Ähm...wo zum Henker bin ich hier?! Und warum habe ich dieses hässliche T-Shirt an?"
"Weißt du...ich habe hier diese Wundercreme von Constantino an die Wand geschmiert...", erkläre ich.
"Etwa die Wundercreme?", unterbricht mich die Frau mit leuchtenden Augen. "Constantinos Anti-Aging-Creme gegen 379 Zeichen der Hautalterung?"
"Nein...die andere", erwidere ich etwas kleinlaut, weil ich die hübsche Frau nicht allzu sehr enttäuschen möchte.
"Oh...diese Schmier-sie-an-die-Wand-und-krieg-alles-was-du-willst-Wundercreme?" Die junge Frau klingt leider doch ziemlich enttäuscht...ich beschließe, sie am besten erst einmal auf andere Gedanken zu bringen.
"Ja, genau die...wie heißt du denn eigentlich?"
"Lucia. Bist du einer der Banditen oder was? Hast du mich etwa entführt?"
"Naja...also ein Bandit bin ich nicht und entführt habe ich dich eigentlich auch kaum...höchstens ein klein wenig...fast gar nicht praktisch. Ich meine, wahrscheinlich flackerst du gleich wieder und verschwindest zurück ins Banditenlager...diese Creme ist ziemlich unzuverlässig, weißt du...", versuche ich, sie zu beruhigen.
"Und wenn nicht? Soll ich dann für immer mit dir in diesem Raum leben?", erwidert Lucia.
"So ähnlich hatte ich mir das gedacht, ja", bestätige ich. "Weißt du, es ist ziemlich öde hier, so ganz alleine...und weil du dieses T-Shirt anhast, dachte ich..."
"Also, für dieses dämliche T-Shirt bist ja wohl du ganz alleine verantwortlich! Und außerdem..." Plötzlich wird Lucia ziemlich kleinlaut, was mich etwas verwirrt, denn bisher - also in den letzten dreißig Sekunden - erschien sie mir immer als eine recht selbstsichere Person. "...außerdem wirst du wahrscheinlich sowieso nichts mehr von mir wissen wollen, wenn du erst von meiner Vergangenheit erfährst..."
"Von deiner Vergangenheit?", hake ich mit möglichst interessiert klingender Stimme nach.
"Ja...ich...ich...weißt du...früher...vor ein paar Monaten noch, da..."
"Du bist auf den Strich gegangen."
"Du weißt es also? Aber woher?", fragt mich Lucia verblüfft.
"Naja...du stehst noch immer drauf", erwidere ich und deute auf den nun ziemlich zerknickten Pappstrich unter Lucias Füßen. "Auch Striche haben Gefühle...mir würde es jedenfalls nicht gefallen, zertreten zu werden", fahre ich fort und bedeute Lucia mit einer Handbewegung, einen Schritt nach vorne zu machen, vom armen Strich weg.

..Bärd'04..
21.11.2005, 14:46
Nachdem Lucia auf den Strich gegangen ist, beglückt sie inzwischen auch Dreiecke, Vierecke, Fünfecke, Sechsecke, und was sonst noch so alles an geometrischen Formen auf dem Boden liegt, mit einem deutlichen Abdruck ihrer äußerst hochhackigen, auf Hochglanz polierten und deshalb schwarz glänzenden Lederstiefel, bevor sie wieder auf dem Teppich landet.
„Sag mal, du solltest wirklich mal wieder aufräumen, oder lässt du deinen Mathe-Krempel immer so achtlos herumliegen? Dann brauchst du dich nämlich wirklich nicht wundern, wenn mal irgendwas zu Schaden kommt!“
Ich denke nur das eine Wort, mit dem Buchstaben „F“ beginnend und aus drei weiteren bestehend - zumindest im Singular - die ich mir aber nicht laut auszusprechen getraue. Ich denke also einfach nur: Frauen!
Frauen haben einen derart übertriebenen Ordnungssinn von einem der drei Götter empfangen, ich vermute aufgrund der auf mich momentan negativen Wirkung dieser Eigenschaft, dass Frauen diese Gabe von Beliar erhalten haben müssen. Und schon wieder ärgert er mich, dieser Blödmann. Und schon wieder kommt mir die verhasste Erinnerung an sein irres Lachen in den Sinn.
„Hörst du mir überhaupt zu? Weißt du, als ich noch ein naives, dummes, kleines Mädchen war, da dachte ich, es sei ein Klischee, dass Männer, also alle Männer einfach nicht zuhören können, wenn Frauen ihnen etwas Wichtiges zu sagen haben. Aber glaube mir, ich bin in meinem bisherigen Leben und Metier schon vielen Männern begegnet, und keiner, und ich wiederhole, keiner, und ich wiederhole, keiner, und ich wiederhole, keiner, aber auch wirklich überhaupt gar keiner hat bisher mir gegenüber die Fähigkeit offenbart, mir bei längeren Moralpredigten oder dergleichen auch nur länger als einen Satz zuzuhören.“
Bereits nach ihrer einleitenden Frage schalte ich geistig ab, wer hört schon einer Frau zu? Vor allem, wenn er momentan Probleme hat, die eine Frau ganz gewiss nicht verstehen kann, nicht in hundert Jahren, und - für die Krümelkacker - auch in hundertundeinem Jahr nicht. Was wissen die schon, und vor allem diese Lucia hier, von der Fähigkeit, wie irre lachen zu können, geschweige denn von ihrer Bedeutung für die Gesellschaft?
Vermutlich genauso wenig wie ich…

Meine Ohren stehen immer noch auf Durchzug, und ich sehe eine wild ihre Lippen bewegende und ebenso heftig gestikulierende Lucia vor mir stehen, deren orale Öffnung von Zeit zu Zeit neben einem Haufen sinusoidaler Schwingungen großer Amplitude durchaus auch einige Speicheltröpfchen emittiert, die wohl bevorzugt in meinem Gesicht landen.
Sie scheint nun wirklich erregt zu sein, doch in einer gänzlich anderen Weise, als ich mir das ursprünglich erhofft hatte…

Laidoridas
21.11.2005, 18:49
Ich warte ein paar Stunden - Zeit spielt für mich sowieso keine Rolle - und warte, bis sich Lucia wieder abgeregt hat. Überraschenderweise bringt sie schließlich sogar einen Satz hervor, der sich nicht nur aus Flüchen und feministischer Propaganda zusammensetzt.
"Sag mal...was machst du eigentlich in diesem Raum?"
Die Frage trifft mich wie eine Trollfaust - gut, ich muss zugeben, dass dieser Vergleich auf Gerüchten und vermutlich übertriebenen Behauptungen basiert, die nicht unbedingt der vollen Wahrheit entsprechen müssen, denn aus eigener Erfahrung kann ich glücklicherweise eher wenig Spektakuläres von den Gefühlen berichten, die sich in einer von einer Trollfaust getroffenen Person regen - jedenfalls trifft mich diese Frage also wie eine Trollfaust...oder sagen wir lieber, sie trifft mich wie eine herkömmliche menschliche Faust, vielleicht eine etwas größere und an einem recht muskulösen Arm befestigte herkömmliche menschliche Faust, die mich also trifft...metaphorisch gesehen selbstverständlich, denn Lucia macht erfreulicherweise keinerlei Anstalten, mich zu schlagen.
Ich werde also von irgendetwas getroffen, oder auch nicht, jedenfalls erleide ich einen schweren Schock, als mir die Frage gestellt wird, die ich schon seit Monaten, Jahren, vielleicht Jahrzehnten in den hintersten Winkel meines Unterbewusstseins verbannt habe, in der Hoffnung, dass sie mir niemals gestellt wird.
Doch nun ist der Moment gekommen, in der ich genau dieser Frage entgegenblicken, in der ich eine Antwort auf sie finden muss...
"Ähm...um ehrlich zu sein...keine Ahnung."
"Du hast keine Ahnung, warum du hier bist?"
"Hm...nein, eigentlich nicht", erwidere ich ein wenig verunsichert. "Ich meine...irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich immer hier gewesen bin, andererseits erinnere ich mich an ein paar Treffen mit Diego, dass ich die Wundercreme von Constantino gekauft habe und solche Sachen."
"Wie ernährst du dich eigentlich?", hakt Lucia nach und im selben Augenblick verspüre ich urplötzlich ein starkes Hungergefühl, das erste Mal seit...ja, seit wann? Seit Langem jedenfalls...es erscheint mir beinahe so, als sei es jemandem gerade erst eingefallen, dass ich Hunger haben und zum Essen gewungen werden sollte...
"Und hast du eigentlich irgendwas zu trinken hier?", fragt Lucia weiter, wodurch sich meine Kehle urplötzlich anfühlt wie Löschpapier.
"Sag mal...gibt es hier eigentlich eine Sauerstoffzufuhr? Wie zum Henker at-"
"Halts Maul, verdammt nochmal!", schreie ich Lucia entsetzt und wütend zugleich an und presse die Hand auf ihren mit nicht kussresistentem Lippenstift verzierten Mund, der die Gelegenheit natürlich nutzt, um meine Hand mit roten Farbflecken zu übersäen.
Ein paar Sekunden lang verharre ich wie gebannt in dieser Position und versuche, die sehr unguten Vorahnungen, die sich in mir regen, zu unterdrücken...
"Glück gehabt", seufze ich schließlich erleichtert. "Wegen dir wäre ich hier fast erstickt! Irgendwer hat hier ziemlich schlampig gearbeitet und ich möchte nicht, dass er sein Werk zu meinen Ungunsten ausbessert...wegen dir muss ich jetzt sogar essen und trinken, verdammt nochmal!", werfe ich Lucia zornig entgegen und male mir erstmal ein Drei Gänge-Menü inklusive Familienpackung Bier an die Wand.
"Und jetzt sag bloß nichts mehr, was irgendwen auf falsche Gedanken bringt..."
"Lass die Schleichwerbung", entgegnet Lucia giftig. "Das ist ja schon peinlich...du schreibst die Story hier nicht alleine, klar?"
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie diese Worte nicht an mich richtet...nach ein paar Flaschen Bier vergesse ich diese höchst seltsame Bemerkung dann auch wieder und vergnüge mich stattdessen lieber gemeinsam mit Lucia beim Festessen - auf rein kulinarische Weise, versteht sich.

..Bärd'04..
23.11.2005, 22:44
Ich erwache aus dem Koma einer ziemlich üblen Nacht, die jedoch durch meinen sich in einen mehr oder weniger wachen zu verändern anschickenden Zustand keinerlei Anstalten macht, ein vorzeitiges Ende zu nehmen.
Verdammt, wer hat das Licht ausgemacht?
Vielleicht sollte ich anfangen, gezielt das System zur Aktivierung der Motorik zur Öffnung der Augenlider anzusteuern, was nach einigen Fehlversuchen und falscher Eingabe des Administratorpasswortes schließlich doch gelingt. Mein Gehirn arbeitet wieder.
Doch mir ist wirklich sehr schwindelig und meine Glieder schmerzen. Ich habe doch nicht etwa durchgezecht? Und wo ist Lucia?
Die Erinnerung an die vergangene, oder vermutlich noch im Gange befindliche Nacht – weiß ich doch nicht, ich sitze eh die ganze Zeit in diesem Raum hier, in diesem Moment, aber nur in diesem, den ich in vollen Zügen auszukosten gedenke, soweit es mir gewährt wird, einen Schuldigen für diesen Zustand suchend, doch vergeblich – ist partout nicht abrufbar. Zumindest nicht vollständig.
Tatsächlich erinnere ich mich langsam und dunkel, erfreulicherweise im zeitlichen Verlauf mit zunehmender Intensität an Helligkeit - man stelle sich die Bedienung eines Dimmers vor, der die Helligkeit einer oder mehrerer Leuchtquellen in aller Regel dynamisch steigert - an einzelne Situationen, jedoch nicht an das Gesamtgeschehen geschweige denn die chronologische Abfolge der mir ins Bewusstsein tretenden Ereignisse.

Lucias und meine Geschmacksnerven, aber besonders die Geruchssinneszellen, denn diese entscheiden maßgeblich, ob uns ein Gericht schmeckt oder nicht, nicht etwa die wenigen Geschmacksnerven der Zunge, die lediglich Eindrücke wie „sauer“, „salzig“, „süß“ und „bitter“, sowie „scharf“ – letztgenannte keineswegs über die fälschlicherweise aufgrund ihrer Funktion danach bezeichneten „Scharfsinneszellen“, sondern über die Schmerzsinneszellen – wahrnehmen und somit im Alleingang ein Pfeffersteak wahrscheinlich nicht vom Inhalt einer Senftube zu unterscheiden im Stande wären – all diese Feinheiten im Empfinden haben wir allein unserem geschätzten Riechorgan zu verdanken - haben uns an dem Drei-Gänge-Menü mit opulentem Nachtisch ausgiebig ergötzt.

Irgendwann hatte Lucia ihr selbstverständlich angemessen knapp bemessenes T-Shirt mit der Aufschrift „I §herz Typen in Räumen“ von ihrem wohlproportionierten Leib gerissen, primär, weil ihr, so wörtlich, heiß war und sekundär, weil sie ebenjenes von mir entworfene Shirt schon seit ihrem Erscheinen abgrundtief gehasst hatte, anfangs diese Tatsache lautstark verkündend, doch im weiteren still und leise im Unterbewusstsein behaltend.
Ihr fehlendes Dessous hatte mich extremst delektiert, daran kann ich mich noch gut erinnern…

Außerdem erinnere ich mich ebenfalls recht klar an ein Gespräch…
„Steck ihn schon rein, na los!“
„Aber es geht nicht, es klemmt. Die Öffnung ist zu klein.“
„Ach was, das kann gar nicht sein. Ich hab mit so was Erfahrung, glaub mir. Wir brauchen nur irgendein Schmiermittel, damit es flutscht…“
„Na klasse, und was stellst du dir als dafür geeignet vor, wenn ich fragen darf?“
„Nein, darfst du nicht!“
„Was?“
„Du hast doch diese Wundercremedose…“
„Ja und? – Hee, was hast du vor? Lass das!“
„Nun, wir nehmen einfach die Wundercreme als Schmiermittel… klappt doch prima und fühlt sich auch ganz gut an…“
„Sag mal, bist du wahnsinnig? Hast du die Gebrauchsanweisung gelesen? Dort steht sicher nichts von einem derartigen Gebrauch und seinen eventuellen Nebenwirkungen! Wenn jetzt irgendetwas unvorhergesehenes geschweige denn ungewolltes geschieht…“
„Och komm schon, sei doch kein Angsthase… Du stellst dich ja an, als wäre es dein erstes Mal. Los jetzt, steck ihn noch mal rein ins Loch!“
„Aber er passt immer noch nicht…“
„Das kann doch wohl nicht wahr sein! Boah! Männer! Du hast die ganze Zeit mit dem falschen Schlüssel versucht, die Tür zu öffnen! Da braucht man sich doch echt nicht wundern, wenn der Schlüssel trotz der Wundercreme nicht ins Schlüsselloch passt!“

Irgendwann hab ich mir auch noch in die Hose gemacht, nachdem Lucia mich gefragt hat, ob ich eigentlich nicht mal aufs Klo müsste…
Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir wieder einmal Gedanken machen müssen, welcher Vollpfosten mir bis dahin dieses Grundbedürfnis unterschlagen hat, wenn ich nicht mit der Verhinderung schlimmerer Katastrophen beschäftigt gewesen wäre, ferner auch etwas nüchterner.

Wie es aussieht, ist Lucia tatsächlich verschwunden, nachdem wir gemeinsam darin reüssiert hatten, die Tür aufzuschließen.

Und wieder allein…

Laidoridas
02.12.2005, 19:15
Völlig allein sitze ich hier herum und starre die Wand an, während ich mich frage, was ich als nächstes in die Creme malen könnte.
Bedauerlicherweise fällt mir nichts ein.
In meinem Kopf erstreckt sich eine unendliche Leere, ich versinke in Gedanken- und Ideenlosigkeit und greife nach vorn in die Luft.
War da etwas gewesen? Hatte da nicht vor kurzem noch jemand gestanden? Ein Mann?
Vielleicht war es nur Einbildung gewesen...vielleicht wird man mit der Zeit verrückt, wenn man sich zu lange alleine in engen Räumen aufhält. Vielleicht verliert man mit der Zeit das Gedächtnis, vielleicht schieben sich wirre Gedankenfragmente an die Stelle der logischen Gedankengänge.
Vielleicht laufe ich igrendwann sinnlos durch die Gegedn und renne immer weider gegen die Wadn. Vielleicht velriere ich meinne kalren Vrestadn. Vlieichlt rewde hie vrrükct. Lvielvsl kneie Hanugn merh vmo Sien und vmo Lbene. Hsjndfh Ifjskfjksj kfjn fnjösfxcn, xcbcvnweöv otzplrkl!
Klaoaosklkro sdkjnvmnbmbc, vcn cvnbkjkhjk, fsjifsjifsji.
Zwszuadbujnuonoi? Igoisifjvnmbbmn?
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Eweere? Eweeere! Irfeoirhmbv, cmbc, mknvckd, dkjdgkj nud iwoj!
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)=()Wr89r me gusta. IOQR902jir oipor92 9o el cuarto.
"=)ropfi eEspasfijefna.
epw9 90esta noche...
"El cuarto me gusta. Es un cuarto fenomenal! Es el cuarto de mi vida, es mi vida. Es el cuarto."
Es unaerw0u8 sn fiof so pobre y iuwf0ujfeu92iopJ nos 2ru890rj90 jfnde ffi, fijodf903jieji ejfm por favo12rrrl, f903jitmk FPKIOEpgeg, fpoeijgfpoji.
FWIPJ092l ofm, faeopjfopjgf,g bmköö. Öflejfekmfm?
Bfjvlkddpo UIRH")8r789fj Fkgmdfdmkl?
FJfmwk sé...
IJFfmbfnikiodogreat, ifodfjiooiropioom, lfieke it, fiopjdj. FJIOewlike iot veryihosdj mucsdfch. It´s an ifosfopjf, er opr 28409fj mroom. It´s wonderfufopiekl.
"I like the room. It´s a great room! It´s the room of my life, it´s my life. It´s the room."
It makeds9ods me wopiriahaso haoppya 0paiftoo aopif wbe iodjo ifn, fioethis d po,rfeoooro mmmmr, ()Rjr rfmkofgm, edoipg90dios, )"Rk2ir0.
IFfaiwpdvjienjtvhbsuisvaiorwe, wiof fkem oeoij adura.
Eiofeie meisdsiogrande, rioerjoifgiofimd, ia09r ekf 2ß ß0.
Est-csw2oir wtu sais? fe9oeEdx-ste wjoirtu voulez? C´est la ropewkeof, edi")=, non?
"J´aime la pièce. La pièce est formidable! C´est la pièce de ma vie, c´est ma vie. C´est la pièce."
Piéce.
Peie0.
="Wrük.
WPRÜERw.
aRAIr.
Ra"$m.
R/um.
Raum.
Der Raum.
Ja...ich fürchte, in diesem Raum wird man mit der Zeit verrückt...

..Bärd'04..
05.12.2005, 23:24
Thizz izzZstrange ThisS$is$trange
Airflilled Airfield Flugplatz Fluchplatz Fluchtplatz Flucht.. –
Fluch? Der Raum ist mein Fluch…
Flucht? Ich muss hier weg, der Raum bedrängt mich, zu eng wird mir der Raum. Aus der Traum vom Traum im Raum. Bedränge, Änge, Enge Gesenge Gesänge
Ich höre Stimmen. Stimmen im Raum, der mich bedrängt.
Klaustrophobie nennt man das glaube ich, und soweit ich weiß, sagen manche auch Platzangst dazu. Dieser zweite Begriff ist jedoch im Wesentlichen genau das Gegenteil, nämlich die Angst vor großen Plätzen. Zum Beispiel einem Flugplatz.
Klaustrophobie dagegen ist die „Raumangst“, trifft also genau auf meinen aktuellen Zustand zu, denn sie meint prinzipiell die Angst davor, sich allein in engen Räumen aufzuhalten. Diese Angstzustände, in die ich mich gerade hineinzusteigern beginne, haben oft auch physische Symptome wie beispielsweise Atemnot und Herzrasen zur Folge. Diese können allerdings durchaus auch bei der Platzangst, wissenschaftlich als Agoraphobie bezeichnet, auftreten und sind für diese eigentlich weitaus typischer.
Ich habe also Raumangst. Danke. Der Grüne Punkt.
Vor allem aber habe ich Angst, - und das zumeist unterbewusst, doch manchmal, und in letzter Zeit immer häufiger zutage tretend, auch durchaus voll bewusst - dass meine Unfähigkeit, wie irre lachen zu können, irgendwann auffliegt und mich damit in eine äußerst prekäre Lage versetzt, die dann bei mir den Wunsch abrupten und möglichst unbemerkten Im-Boden-Versinkens auslösen wird. Irgendwie scheint mir dieser Moment nicht mehr allzu fern, ja fast greifbar. Illusion?
Die eingecremte Wand jedenfalls nicht, die mir soeben ins Auge springt, selbstverständlich metaphorisch ausgedrückt. Was müsste ich für ein großes Auge haben…
Diese Wand phosphoresziert immer noch so hell und monoton und monochrom und monolith und monopol – monopoly – polygen – polygamen – amen.
Streng monochrom fallend … amplitudisch zunehmenderweise flimmernd … wimmernd ob meiner überbelasteten Iris … Beschiss … Geld zurück … Constantino … Creme … Cremstantino … meine Gedanken werden trüber, dann wieder klarer, wie eine Pfütze, in der man Dreck aufwirbelt, der zunächst die Sicht auf den Grund der Dinge vernebelt und sich daraufhin wieder legt. Sie werden also schließlich wieder klarer, die Gedanken, soweit das gegenwärtig möglich ist, bei einer Raumbeleuchtung, die im unangenehmen Vierzig-Hertz-Takt flimmert, wie man es später auch von Bildschirmen kennen wird. Diese Wand vor mir erinnert mich irgendwie an eine Großleinwand, oder – noch besser – an einen riesigen Touchscreen. Touchscreen? Was ist das denn schon wieder?
Ich werde wohl wirklich langsam verrückt, dabei versuchend, einen Schuldigen für meine wahrlich missliche Lage zu finden. War es nicht die Cremedose - der Anfang allen Übels? Die Cremedose, aufgrund deren Existenz ich meine Fantasie anstrengen musste, um, von ihrer scheinbaren Macht angezogen, mir sehnlichste Wünsche zu erfüllen? Hat sie mich nicht in größtmöglichem Umfang und aufs gewiefteste betrogen? Ist eine verdammte Wundercreme zu solch fiesen Taten überhaupt fähig? Können Cremes denken?
Oder steckt hinter alledem womöglich der „Créateur“, der Schöpfer dieser Creme? Sein Wille? Cremst- äh, Constantinos Wille? War es sein Wille, dass ich, angetrieben von der Ideenlosigkeit angesichts der mir durch die Creme beschiedenen Allmacht – von ihr überfordert – zunächst den Teufel, und im weiteren Verlauf dann eine Dose, Diego und Bosper sowie geometrische Formen und zuletzt Lucia an die Wand gemalt habe? Ist dies alles geplant gewesen? Bin ich eine Marionette?
Diesem schrumpligen alten Sack werde ich zeigen, was ich für eine Marionette bin! Hat er das nun Folgende auch geplant?
Die Konfusion kanalisiert sich zu grenzenloser Wut, die sich kurzerhand des riesigen Touchscreens zu bedienen anschickt. Ich male in deutlich lesbaren Großbuchstaben die Worte „ICH HASSE CONSTANTINO“ an die Wand. Dem werd ich’s zeigen! Das kann überhaupt nicht geplant gewesen sein! Niemals! Es sind alles nur Hirngespinste! Alles!
Sogar meine Sinne, primär die optischen, trügen mich jetzt schon, sie wollen mir doch tatsächlich weis machen, dass die Menge der an der Wand angebrachten Creme zunimmt, dass sie ob meines Satzes wütend ist, zumindest soll ich das aufgrund meiner bestimmt gefälschten Wahrnehmung so interpretieren. Sie beginnt augenscheinlich zu blubbern und wirft dicke Blasen in den Raum! Sie dehnt sich nach allen Seiten aus, dabei noch immer in obig als nervend beschriebenem Takt flimmernd, und damit für eine doch recht gruselige Atmosphäre sorgend. Sie verteilt sich gleichmäßig auf allen vier mich umgebenden Wänden und scheut auch nicht die Okkupation der Decke noch des Fußbodens. Ich befinde mich nun in einem niedrigfrequent flimmernden, monochromen Raum, mich nach allen Seiten umblickend verliere ich schlagartig jegliches Gefühl von Proportion, alles erstrahlt in dimensionsloser Einfarbigkeit - doch halt!
Mich langsam um meine eigene Achse drehend und umblickend bemerke ich die Entstehung zunächst eines Gegenstandes, scheinbar in weiter Ferne. Nach und nach scheint sich dieser mehrfach zu duplizieren, sodass ich schließlich zwölf dieser ominösen mich radial und im auf den Wänden projizierten Raum zueinander äquidistant umgebenden Gegenstände wahrnehmen kann, die sich immer schneller werdend auf mich zu bewegen. Langsam, aber sicher kann ich ihre Form zuordnen, und zwar scheint es sich um zwölf edle Langschwerter der prunkvoll verzierten, besonders am Griff aufs Feinste mit Gold ausgearbeiteten Ausführung zu handeln. Panisch wirble ich mittlerweile um die eigene Achse, wovon mein Gleichgewichtsorgan allerdings weniger begeistert zu sein scheint, denn allmählich wird mir ziemlich schwindelig, sodass ich gar nicht mehr richtig wahrnehme, mit welch atemberaubendem Tempo die Langschwerter ihre Distanz zu meinem werten Körper verringern. Ich kann es nicht fassen! Soll ich etwa so enden? Mich wie ein Irrer im Kreis drehend angesichts zwölf auf mich zu fliegender Langschwerter der prunkvoll verzierten, besonders am Griff aufs Feinste mit Gold ausgearbeiteten Ausführung?
Für die Beantwortung dieser schwierigen Frage bleibt leider keine Zeit mehr, meine Sinne beginnen ohnehin bereits zu schwinden, wohl primär aufgrund der ständigen Drehung, aber mitunter auch wegen der zwölf Schwertspitzen, die sich in diesem Moment schamlos an vielen lebenswichtigen Stellen in meinen Körper zu bohren anschicken.

Laidoridas
01.01.2006, 19:40
Ich bin tot.
Daran kann gar kein Zweifel bestehen.
Zwölf Klingen haben Teile meines Körpers durchbohrt, die nicht einmal hirntoten Zombies in schlechten Horrorfilmen das Überleben ermöglicht hätten - und falls ich die unangenehme Schwerterfahrung unwahrscheinlicherweise lebend überstanden hätte, wären komfortable Körperfunktionen wie Essen, Gehen, Denken und diverse Fortpflanzungsaktivitäten wohl für den Rest meines Lebens im Bereich der Unmöglichkeit geblieben.
Wie allerdings bereits erwähnt, habe ich nicht überlebt.
Bedauerlicherweise hindert mich mein Tod daran, die nun folgenden Ereignisse mitzuerleben - was wirklich schade ist, denn einige Teile davon hätten mich sicher interessiert.

Ich bemerke also nicht, wie sich die Tür öffnet und ein hagerer, älterer Mann hereintritt: Constantino, der wichtigste, wohlhabenste und wahrscheinlich auch beste Alchemist von Khorinis. Meist hält er sich in seinem Labor auf, doch nun ist er hier. Im Raum.
In seiner rechten Hand hält er ein mit einer Kurbel versehenes Gerät, das ab und an ein leises Knurren von sich gibt - zweifellos handelt es sich um einen Fleischwolf.
Constantinos Blick wandert durch den Raum und bleibt schließlich an mir hängen, oder besser gesagt: an dem, was von mir übrig geblieben ist. Eine blutige, fleischige Masse gibt kein allzu schönes Bild ab, selbst dann nicht, wenn sie mit zwölf rasiermesserscharfen Klingen verziert ist.
"Immer das selbe", murmelt der Alchemist und schüttelt fast traurig den Kopf. "Sie haben es einfach alle zu eilig..."
Stumm beugt er sich zu mir herab und betrachtet mich eine Zeit lang, dann dreht er sich um und entdeckt die cremelose Cremedose auf dem Tisch. Ungeachtet des beeindruckenden Schlagreims, der sich soeben auf eine Weise entwickelt hat, die man nur faszinierend nennen kann, nimmt sich Constantino die Dose und öffnet sie wortlos.
Daraus kramt er ein unscheinbares, zusammengefaltetes Stück Papier hervor, das noch bis vor kurzem im Cremedeckel eingeklemmt war.
"Warum schafft es eigentlich niemand, einen Blick auf die Packungsbeilage zu werfen?", beschwert sich der Alchemist an mich gewandt und faltet die Gebrauchsanweisung auseinander.
Kurz sucht er mit dem Finger nach einer bestimmten Stelle des Textes, bevor er sie schließlich findet.


Risiken und Nebenwirkungen
Es wird ausdrücklich empfohlen, Constantino Wundercreme nur auf dafür vorgesehene, möglichst unbelebte Flächen aufzutragen. Ideale Materialien sind Beton, Stein (Golems ausgenommen) und unbeseelte Tapeten Ihrer Wahl.
Es wird davon abgeraten, Constantino Wundercreme auf Tiere, Menschen oder sonstige Lebewesen aufzutragen, da sich dadurch unkontrollierbare Konsequenzen ergeben können und es sich nachteilig auf die Psyche auswirken kann, Gegenstände beziehungsweise Leute aus dem eigenen Körper entstehen zu sehen.
Darüber hinaus wird dringendst davon abgeraten, Constantino Wundercreme operativ auf die Magenwand auftragen zu lassen. Zumindest sollten Sie nach einem solchen Vorgang die Nahrungsaufnahme bis auf Weiteres einstellen, da Sie andernfalls eine drastische Gewichtszunahme feststellen werden.
Besonders wichtig: Vermeiden Sie unter allen Umständen, Ihren eventuell vorhandenen Hass gegenüber der Creme oder dem Hersteller öffentlich zu bekunden, da ansonsten die Gefahr besteht, durch sich zufällig in der Nähe befindliche Schwerter ums Leben zu kommen.

Nachdem Constantino den kompletten Text vorgetragen hat, faltet er die Packungsbeilage wieder zusammen, greift unter den Tisch und holt dort einen weiteren Zettel hervor.
Ich wäre sicher überrascht gewesen, wie viele von mir unbemerkte Zettel sich im Raum befinden, wäre ich noch am Leben gewesen - andererseits hätte ich nach der Schwertattacke wahrscheinlich keinen besonders ausgeprägten Wunsch mehr verspürt, Überraschungen zu erleben.
"Und nun hör dir dies an, mein Freund", fährt Constantino fort und blickt mich mahnend an.


Richtlinien zum korrekten Verhalten im Raum
I.Suche zuerst nach eventuell verborgenen Zetteln. Sie könnten dir helfen.
II.Fühle dich nie unbeobachtet genug, um heimlich in der Nase zu bohren. Es gibt immer jemanden, der dich sehen kann.
III.Es ist zweifellos ein tolles Gefühl, nasepopelnd in einem gänzlich verdunkelten Raum ohne Fenster zu stehen. Lass es trotzdem.
IV.Versuche nie, kursiv, fett und grün zugleich zu denken.
V.Versuche stattdessen, kursiv, fett und blau zugleich zu denken. Das ist viel nützlicher.
VI.Der Versuch der kritisch-rationalen Selbstüberprüfung des Denkens wird Philosophie geschrieben und nicht Filosovieh.
VII.Obwohl der Begriff "Filosovieh" natürlich ein humorvolles Wortspiel beinhaltet und daher einen höheren Unterhaltungswert besitzt als "Philosophie".
VIII.Sei nicht neidisch auf Beliar, weil er irre lachen kann.
IX.Sei neidisch auf Beliar, weil er nicht in diesem verdammten Raum gefangen ist.
X.Transportiere nie zwei Personen mit dem selben Synchronsprecher in den Raum. Das macht alles nur noch komplizierter.
XI.Auch T-Shirts können lügen.
XII.Bleibe besser bei Verstand. Verrückte verwenden zu viele Dollarzeichen.
XIII.Stirb nicht.
XIV.Geh durch die Tür, wenn du keine Lust mehr hast. Selbst wenn nirgendwo erwähnt wird, dass es sie gibt.
XV.Sei nicht albern und lies toten Leuten irgendwelche Regeln vor, die sie nicht befolgt haben. Damit machst du dich nur lächerlich.

Constantino bricht ab, als er begreift, was er als letztes vorgelesen hat, knüllt den Zettel zusammen und wirft ihn in eine Ecke des Raumes.
Kurz zeigt sich Verwirrung auf seinem Gesicht, dann nimmt es wieder den leicht vorwurfsvollen Ausdruck an, den ich sicher gehasst hätte, hätte ich ihn jemals gesehen.
Nun beugt er sich wieder nach vorne und betrachtet interessiert die unappetitlichen Reste meines Gesichts.
"Du wolltest doch immer lachen können, nicht wahr?", flüstert er mir zu. "Richtig irre lachen...richtig böse lachen, nicht wahr?"
Er lächelt mich kurz an und beugt sich noch ein Stück weiter in meine Richtung.
"Ich kann es selbst nicht. Ich kann ebenfalls nicht irre lachen...aber das ist egal, verstehst du? Es ist nicht wichtig, irre zu lachen, es ist wichtig, irre zu sein. Und irre warst du nie...nur tot. Jetzt."
Lächelnd stellt er den Fleischwolf auf dem Boden ab, nimmt meinen noch überraschend intakten Fuß und steckt ihn in die Öffnung des Gerätes.
Dann legt er die Hand auf die Kurbel und dreht mich inklusive den Schwertern durch den Fleischwolf.
"Zeit, neue Wundercreme herzustellen..."

Die Packungsbeilage wird wieder im Deckel befestigt, auch einen neuen Richtlinenzettel bringt der Alchemist unter dem Tisch an. In der Cremedose befindet sich wieder Creme...ich bin nun die Creme.
Genüsslich streckt sich Constantino, blickt sich im Raum um und nickt schließlich zufrieden. Er kehrt zur Tür zurück, öffnet sie wieder und tritt hinaus, blickt in unzählige ungeduldige, wartende Gesichter, starrt die Warteschlange an, bestehend aus Menschen, die auf den nächsten Satz sehnsüchtig gewartet haben.
"Der Nächste bitte!"

Ende.