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Pontifex Maximus
21.09.2005, 21:54
Wir sollten in Deutsch einen Aufsatz über einen Tag unseres Lebens in 50 jahren schreiben.


Das Jahr 2050
Ein Tag meines Lebens im Jahr 205.
Ich werde, wie jeden Tag, von meinem Wecker um 7:30 aufgeweckt.
Mühsam stehe ich aus dem Bett auf und wanke an den Fluss um mich mit ein bisschen kaltem Wasser vollends aufzuwecken.
Der Wecker ist ein Relikt aus meiner Zeit als Manager einer großen Firma welche leider bei dem großen Börsencrash 2014 in Konkurs gegangen ist.
Er ist das letztes aus dieser Zeit was ich noch nicht Versteigert habe.
Auch eines was ich mir in meiner Zeit als Manager angewöhnt habe ist das ich jeden Tag um 8 eine Runde joggen gehe.
Früher mit anderen Managern, jetzt allein.
Während diesem Lauf plane ich wie immer meinen Tagesablauf.
Heute habe ich vor auf der großen Müllkippe im Osten zu schauen ob nicht irgendwo eine neue, alte Deck liegt.
Meine Alte bekommt schön langsam Löcher und große gelbe Flecken.
Ich glaube das ich Inkontinent werde, aber ich denke lieber nicht darüber nach.
Während ich jogge laufe ich an 2Damen vorbei, die mich ganz komisch ansehen.
Plötzlich fällt mir auf das ich heute vergessen habe mich anzuziehen.
Aber da ich nicht mit einer alten Tradition brechen will renne ich weiter.
Ich glaube insgeheim das an dem Tag, an dem ich aufhöre meine tägliche Runde zu drehen ich entgültig den Verstand verlieren würde.
Ich laufe an den Ruinen meiner einst mächtigen Firma vorbei.
Die Bulldozer haben sie schon vor Jahrzehnten weggeräumt doch ich sehe sie noch immer wenn ich daran vorbeilaufe.
Doch jeden Tag sehe ich ihre Konturen schwächer und die Glasmauern des neuen Polizeireviers deutlicher.
Ich habe ein bisschen Angst davor was passieren würde, wenn ich vergessen habe wie meine alte Fabrik aussieht.
Ich habe meine Runde fast beendet und komme wieder bei dem Fluss an.
Ich sehe meine zerschlissene Hose und meinen Wecker in der Wiese liegen.
Sie sind die beiden einzigen materiellen Dinge die mir von meinem alten Leben geblieben sind.
Ich ziehe die Hose an und stecke den Wecker in die Hosentasche.
Ich streichle über die Wölbung die er in der Hose verursacht.
Sie hat wie immer ein beruhigende Wirkung auf mich.
Ich gehe Langsam zu der alten Müllkippe.
Ich verbringe den restlichen Tag dort nach einer neuen Deck zu suchen.
Immer wieder Streichle ich vorsichtig über meinen Wecker.
Als ich schließlich fündig geworden bin ziehe ich mit meiner Beute wieder in die Stadt hinein
Während ich gehe schweifen meine Gedanken weiter ab.
Ich sehe mich wieder mit Anzug durch die großen Schwingtüren meiner Firma gehen.
Alle Leute grüßen mich und schauen mich freundlich an.
Wenn ich jetzt in eine Gebäude gehe meidet man mich und schaut mir nicht ins Gesicht als wäre ich ein Aussätziger und könnte andere mit meinem Ruin anstecken.
Ich komme an der Stadtgrenze an und habe nur noch eine halbe Stunde zu gehen bis zu meinem Fluss.
Ich komme noch einmal an meiner Firma vorbei.
Ich kann die riesigen Schwingtüren noch erkennen die mich einst immer begrüßt haben.
Ich komme an meinem Fluss und lege mich auf meine neue Decke.
Langsam schweifen meine Gedanken ab und ich schlafe wieder ein.