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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story] Re'on



Re'on
11.09.2005, 18:01
So hier stell ich mein Buch Re'on online, von dem bis jetzt nur eine Leseprobe online ist.
Ich fang mal mit dem Prolog (logisch) und schau dann ob es wer liest (Kritik im OT, Nachricht per PN), demnach schreib ich weiter oder nicht.

So jetzt gehts los, viel Spaß! :D

Prolog

ie Tatsache etwas beschützen zu müssen, von dem er nicht wusste was es war, hatte Re’on schon von Anfang an gehasst. Daher hatte er nur widerwillig zugestimmt, die Karawane zu begleiten. Nach fast drei Wochen Reise wusste er zwar immer noch nicht, was er mit seinem Leben verteidigte, aber es war immerhin, nicht wie befürchtet ,nicht langweilig. Die ganze letzte Woche hatten ihnen immer wieder einzelne Koklintrupps aufgelauert. Seinen Gefährten schien dies nicht zu gefallen, Re’on hingegen war begeistert. Wenn er schon etwas tun musste, was er nicht wollte, dann sollte er dabei wenigstens Koklins töten können. Vermutlich hatte man ihn auch deshalb dafür ausgewählt. Er war größer als die anderen Elfen, hatte schulterlanges weißes Haar und dunkle Augen. Die Jahre in den Erzminen der Menschen hatten seinen Körperbau für einen Elfen unnatürlich gestärkt und seinen zahlreichen Konflikten mit Koklins hätte er beinahe ein Auge eingebüsst. Die Folgen dieses Schwerthiebes waren deutlich unter seinem linken Auge zu sehen. Seine Haut war vom langen Arbeiten an der Sonne gebräunt und die Haut war über den muskulösen Körper gespannt. Meistens trug Re’on nur ein Hemd, eine Hose, darüber ein Kettenhemd und Beinschienen. An seinem Rücken hatte er zwei Schwertscheiden geschnallt, in jeder steckte ein Säbel. Darüber ein runder Metallschild, den Re’on nur selten benutzte. Er liebte das offene Gefecht, Schilde waren nur eine Zeitverschwendung, die das Gefecht nur verlängerten, unnötig verlängerten. Bis jetzt hatte es noch keinen Koklin gegeben, der beim ersten Schrei seiner rauen, dunklen Stimme nicht einen Moment eingehalten hätte.
Re’on saß auf einem schwarzen Ross an der Spitze der Karawane. Seine Augen beobachteten jede Bewegung in seiner Umgebung. Sie ritten auf einem Weg durch den Wald, ein Hinterhalt hier war so sicher wie, die Sonne auf den Mond folgte und umgekehrt. Mit einer Handbewegung machte Re’on klar die Formation zu wechseln. Einige Krieger tauschten die Plätze und nahmen ihre neue Position ein. Re’on zog beide Schwerter aus den Schwertscheiden um es den Angreifern anzubieten, es sich noch einmal zu überlegen. Er spürte den nervösen Blick eines Kriegers in seinem Rücken. Re’on versuchte die Luft anzuhalten, hielt die Hand in die Höhe und die gesamte Karawane kam zum Stillstand. Einen Moment lang hörte er nur noch das Pochen seines Herzens. Hinter ihm legte ein Schütze einen Pfeil ein und schien auf seinen Befehl zu warten. Der Wind kam ihnen entgegen und trug einen sonderbaren Geruch mit sich, Ein Geruch der schlimmer stank als ein Haufen Mist. Re’on lächelte. Wären Koklins sich der Sauberkeit eines Elfen oder Menschen bewusst, wären sie auch für Hinterhalte geschaffen. Doch das waren sie nun mal nicht.
Nun schienen auch seine Gefährten den Gestank zu bemerken. Nur was sollten sie jetzt machen. So gut ihre Instinkte auch waren, konnten sie nicht feststellen wohin sie schießen sollten oder geschweige wohin sie reiten sollten. Re’on hielt die Zügel fest in der Hand. Sein Pferd blies ängstlich aus den Nüstern. Ein weiteres Tier eines Soldaten bäumte sich auf und wieherte erschrocken. Einen Moment lang glaubte Re’on, das Pferd wäre angeschossen. Er wagte es jedoch nicht sich umzudrehen und den Weg aus den Augen zu verlieren. Vielleicht war der Gestank sogar absichtlich nicht abgewaschen um Gegner zu verängstigen. Jedoch bezweifelte Re’on, dass Koklins so denken konnten. Er traute ihnen zuviel zu. Langsam begann sich die Karawane wieder in Bewegung zu setzen. Es grenzte schon an ein Wunder, dass die Koklins noch nicht angegriffen hatten. Die Soldaten hinter ihm zogen ihre Waffen heraus und musterten die Umgebung. Re’on konnte sich einen Seufzer über die Reaktion der Elfen nicht unterdrücken. Er ritt nun schneller.
Als der Wind plötzlich erneut umschlug und eine wahre Sturmböe über sie hinwegfegte. Der Gestank war nun so stark, dass man ihn nicht ignorieren konnte. Die Pferde wieherten und sträubten sich auch nur noch einen Schritt weiter zu gehen. Re’on stieg ab und ging einige Schritte gegen den Wind. Vor ihnen lag eine Lichtung. Nun sah er was hier so stank. Auf dem Boden vor ihm ergoss sich eine lange, dünne Schnur aus Blut. Einige Meter weiter lag eine Gestalt am Boden. Mit dem Bauch nach unten, sonst hätte er den Pfeil der zwischen den Schulterblättern hervorragte nicht gesehen. Re’on machte einige große Schritte nach vor und als er den Leichnam erreichte, zog er den Pfeil heraus. Er war primitiv gemacht worden, schien seinen Zweck jedoch erfüllt zu haben.
Re’ons Blick konzentrierte sich erneut auf die Lichtung die vor ihm und seinen Begleitern lag. Auf dem Boden waren die Leichen verteilt. Was Re’on jedoch wunderte war, das es keine Menschen sondern Koklins waren.
Scheinbar um ihre Macht zu demonstrieren, hatten die Soldaten die das vollbracht hatten, einen Koklingeneral in voller Rüstung und mit einem in die Hand genagelten Breitschwert an einem Speer befestigt, indem sie ihm eine Kette um den Hals und den Speer geschlungen hatten. Aus dem Halsbereich ragten zwei weitere Pfeile, die man dem Wesen sicher erst nach seinem Ableben hineingesteckt hatte. Aus seinem Brustpanzer ragte das Ende eines abgebrochenen Speeres. Im Bauch hatte man dem Heeresführer noch ein, zwei Dolche gesteckt. Re’on schloss aus dem Bild nicht nur, dass der Speer in der Brust vermutlich den Tod des Tiermenschen verursacht hatte, sondern, dass die hier wohnende Menschen scheinbar sehr schlecht auf Eindringlinge mit bösen Hintergedanken zu sprechen waren.
Re’on hatte sich weit vom elfischen Glauben abgewandt und er hatte keine Scheu, diese Leichen hier auf einen Haufen zu stapeln und anzuzünden um allen Koklins klar zu machen von hier zu verschwinden.
Nach mehreren Stunden erreichten sie das Ende des Waldes. Vor ihnen lag eine flache Ebene. Re’on stieß ein empörtes Grunzen aus, als er den Weg sah, die sie noch zu bewältigen hatten. Im Wald wollte er nicht rasten, da sich Koklins darin verstecken konnten. Auf der Ebene, ohne Schutz und Deckung, zu rasten war glatter Selbstmord. Wohl oder übel würden sie zum nächsten Dorf reiten müssen. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, sah er das Bild des toten Koklingenerals vor seinen Augen. Wo war er da hineingeraten?


Erst am Morgen des nächsten Tages ließ Re’on die Elfenkrieger zu Ruhe kommen. Um sie herum war immer noch dieselbe glatte Landschaft, doch eine Fortsetzung des tagelangen Ritts, wollte Re’on niemandem antun. Selbst er war erschöpft. Dennoch war es ihm wichtig, so schnell wie möglich sein Ziel zu erreichen. Er gewährte den Soldaten nur drei Stunden Schlaf, ehe er den Befehl gab weiterzureisen. Doch schon nach einigen Stunden nickten die Soldaten erneut auf den Pferden ein. Re’on hielt sich mit seiner ganzen Willenskraft wach. Auf sich alleine gestellt, führte er die Karawane weiter. Als er sich nach einiger Zeit umsah, war keiner der Soldaten noch wach. Re’on wollte sich schon wieder auf den Vormarsch der Reisegruppe konzentrieren, als plötzlich ein Gefühl aus seinem Kopf hinaus wollte. Ein Instinkt, den er in seiner Zeit bei den Menschen und Zwergen in den Eisenminen gelernt hatte. Er sah sich noch einmal die müden Gesichter der Soldaten an, die auf den ebenso erschöpften Pferden schliefen. Wirklich jeder von ihnen schlief. Mit einem Mal war Re’on hellwach. Die Menschenseite in ihm juchzte auf, als er sich dem Wagen, der sich in der Mitte der Karawane befand, mit dem kostbaren Gegenstand darin näherte,. Obwohl Re’on ein Elf war, hatte er noch nie ein Elfenartefakt gesehen. Er suchte ein Schloss, welches den Wagen verschloss. Vergeblich. Stattdessen war nur ein Riegel den er schnell beiseite schob.
Nur ein Riegel?! Er hielt im letzten Moment inne. Was er hier tat war geradezu leicht. Das hörte sich nicht nach Elfenmagie an. Er brauchte jedoch auch keine Elfenmagie um die Blicke in seinem Rücken zu spüren. Er drehte sich um und sah einen der Soldaten aufrecht auf seinem Pferd sitzen und ihn anstarren. Re’ons erste Reaktion darauf war, blöd zu grinsen. Einen Moment lang suchte er nach einer Erklärung, bis ihm einfiel, dass er hier das Sagen hatte. Er musste sich vor niemandem hier rechtfertigen.
>>Schlaf weiter, oder tu was sinnvolles<<, fuhr ihn Re’on an. Der Mann brummte etwas unverständliches und versuchte es sich auf dem Pferd gemütlich zu machen. Irgendwie hatten Elfen schon etwas mit Menschen gemeinsam.
Re’on wandte sich wieder der Kiste zu. Einen Moment lang war er wie besessen davon sie zu öffnen. Re’on drückte seine Finger in das feste Holz und stemmte den Deckel mit ganzer Kraft nach oben. Mit einem Quietschen klappte dieser hoch. Re’on schreckte auf und verfluchte seine Neugier. Er drehte sich um seine eigene Achse und sah, dass sich niemand gerührt hatte. Selbst der Soldat der vorher munter gewesen war, wachte nicht auf.
>>Oder er ist munter und fragt sich, was dieser Idiot da macht<<, dachte sich Re’on.
Doch jetzt er wollte keine weitere Sekunde mehr vergeuden und blickte in die Kiste.
Seine Augenbrauen zuckten erstaunt und er setzte eine enttäuschte Miene auf. In der Kiste lag nichts außer einer Urne. Das Gefäß war vollkommen unverziert. Nicht einmal ein Straßenhändler würde dafür auch nur ein paar Münzen hergeben. Jedoch wollte Re’on das Gefäß auch nicht stehlen, sondern nur sehen was es war, was er mit seinem Leben beschützte.
Er nahm das Gefäß und hob es hoch. Es war mit Sicherheit eines der schäbigsten Dinge, das er je gesehen hatte. Dafür riskierte er sein Leben ?
Re’on konnte sich gerade noch zurückhalten das Gefäß mit voller Wucht in die Kiste zurückzuwerfen. Er konnte es einfach nicht fassen. Er verriegelte die Kiste und nahm seinen Platz erneut an der Spitze der Karawane ein.

Es dauerte noch einen vollen Tag bis ein Dorf in Sichtweite kam. Doch nur weil es in Sichtweite war, hieß das nicht, dass sie es auch noch heute erreichen würden. Trotz der Einwände seiner Mitreisenden, wollten Re’on keine Rast mehr einlegen bevor sie das Dorf erreicht hatten. Die Pferde wieherten protestierend als er den Befehl zum Weitermarschieren gab. Selbst Re’on war erschöpft als das Dorf nur noch etwa Meile entfernt war. Die Dunkelheit hatte sich über das Land gelegt und jedes Sonnenlicht verschluckt, als sie das Dorf erreichten. Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte sich Re’ons Stimmung schlagartig verschlechtert, weil er die Schutzmauern des Dorfes sehen hätte können. Um die Häuser war ein Holzwall gebaut worden. Davor ein Graben in dem sich einige Männer mit Speeren befanden. Vor diesem gespitzte Bäume, zwischen denen man problemlos auf Angreifer auf die Stadt mit Speeren hindurchstechen konnte.
Dies alles sah Re’on nicht, stattdessen klopfte er gegen das Holztor und bat um Einlass.

Re'on
13.09.2005, 19:23
So schnell lass ich mich nicht unterkriegen, hier gehts weiter:

Kaum war die ganze Karawane in dem Dorf eingeritten, kamen die ersten Menschen herbeigelaufen. Die meisten Männer waren bewaffnet. Was Re’on verwunderte war, dass diese Menschen vom Rang her nicht mehr als Bauern waren, jeder von ihnen trug jedoch Rüstungen und Waffen so wie Berufssoldaten. Einige hatten zwar nur Mistgabeln, dennoch unterschätzte Re’on die Kraft dieser Leute nicht. Die meisten Krieger schienen dies zu wissen und blickten hoffnungsvoll auf ihn hinauf, als würden sie etwas von ihm verlangen. Als ihm schlagartig bewusst wurde was. Der niedergemetzelte Koklintrupp, die bewaffneten Bauern. Dieses Land war vom Krieg hart getroffen worden. Die Menschen schienen verzweifelt und dachten sie seien ein Kriegsbataillon die sie unterstützen würden. Re’on setzte eine ärgerliche Miene auf. Nicht diesen Menschen würde er seine Hilfe unterschlagen wollen, sondern seinem eigenen Volk, das einen Gegenstand transportierte, der nichts wert war. Dennoch hatte er geschworen diese Karawane mit seinem Leben zu verteidigen. Aber man hatte ihm keine Zeitbeschränkung gegeben, warum sollte er also nicht diesen Bauern hier helfen und dann erst seine Reise fortsetzten?
Er stieg von seinem Pferd ab und fragte einen der Soldaten: >>Wer hat hier das Sagen?<<
Der Mann deutete auf eine Hütte in der Stadtmitte.
Re’on wollte bereits gehen, da wandte er sich um und sah dem Soldaten ins Gesicht.
>>Wie heißt du?<<, fragte ihn Re’on.
>>Jakkin, mein Herr<<, antwortete der Krieger ohne in seinem Gesicht auch nur die kleinste Bewegung zu zeigen. Nur seine Brust bewegte sich gleichmäßig zu seinen Atemzügen. Re’on sah sofort, dass er sich bemühen musste eine solche Haltung einzunehmen.
>>Wie alt bist du, Jakkin?<<, fragte Re’on weiter.
>>Sechzehn, mein Herr. Ich werde aber bald siebzehn<<, erwiderte der Soldat.
>>Das ist ziemlich jung für einen Soldaten. Ich wusste nicht, dass der König schon solch junge Leute in seinen Dienst nimmt.<<
Die Menschen sammelten sich um die zwei und starrten sie abwechselnd an. Re’on wusste, dass sie den Jungen nachher zerfetzen würden, würde er etwas Falsches sagen.
>>Wir stehen nicht im Dienste des Königs, Herr. Der König interessiert sich nicht für uns. Wir sind eine vom Bürgermeister aufgestellte Miliz.<<, antwortete der junge Mann.
Re’on hob die Augenbrauen.
>>Wie, er interessiert sich nicht für euch?<<
Der Soldat räusperte sich und sagte dann: >>Ihr werdet hier weit und breit keine königlichen Truppen in diesem Landstrich finden. Wir sind wirtschaftlich wie militärisch bedeutungslos.<<
Re’on dachte an das Bild des toten Koklingenerals und verband es gedanklich mit militärisch bedeutungslos.
>>Was erwartet man vom einem Trupp Elfenkrieger, die in einem solchen Krisengebiet herumreiten?<<
Jakkin zögerte nicht lange.
>>Hilfe, mein Herr. Die Koklins zerstörten unsere Felder, unsere Vorräte gehen zu Ende. Noch leisten wir Widerstand, aber nicht mehr lange.<<
Diese Antwort hatte Re’on befürchtet. Er atmete tief durch und dieses Mal war er es der antwortete: >>Ich befinde mich auf einer wichtigen Reise. Dennoch soll mich nichts halten, Leuten zu helfen die es nötig haben. Meine Reise kann warten.<<
Einige der Elfen, die das gehört hatten starrten ihn entsetzt an. Re’on wollte losgehen, doch hielt inne und sagte ohne sich umzudrehen: >>Du bist ein Bauer, also benimm dich wie einer. Ich hasse militärische Haltungen und dass mich jemand Herr nennt belobige ich übrigens auch nicht.<<
Er ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen, auf die Hütte zu.

Re'on
14.09.2005, 19:32
Im Inneren des Hauses herrschte eine betrübende Stille und starke Wärme strömte von einem riesigen Feuer im Kamin aus. Im Haus standen zwei Männer. Einer war ein Koloss von einem Mann. Das Licht einer Kerze spiegelte sich auf seiner Glatze und seine kräftigen Arme schienen andauernd Muskelspiele zu vollführen. Seine ganzer Körper, außer dem Kopf, steckte in einer Rüstung, welche zum Teil aus Fell, Metall oder mehrfach beschlagenen Leder bestand. Der zweite Mann war wesentlich kleiner, schien jedoch auch eine Kämpfernatur zu sein. Wie bei dem anderen war sein Körper muskulös und sein Haar war kurz geschnitten und sein Gesicht zierte ein Bart. Der Mann trug eine lederne Rüstung und war der Erste der beiden der Re’on bemerkte.
Dieser hatte keine Ahnung wie man sich in einem Hause dieser Art zu präsentieren hatte und machte einfach eine tiefe Verbeugung. Er wartete nicht lange und erhob sich wieder. >>Seid gegrüßt meine Herren. Ich bin Re’on, ein Reisender, der heute Nacht in euren Gemäuern Schutz sucht und...<<
Seine adelige Rede wurde von einem brüllenden Lachen des größeren Mannes unterbrochen.
>>Sehen wir so aus wie feine Leute?<<, juchzte er, >>wir sind einfache Bauern, wir sind es, die euch bitten sollten bei uns zu Schutz vor den stinkenden Kötern zu suchen, die sich in diesen dunklen Tagen in jedem Winkel dieses Landes herumtreiben.<<
Re’on stieß einen kleinen Lacher aus.
>>Den letzten Elfen, den ihr einen Ehrenmann nennen könnt, bin ich, daher bleibt es doch wieder an mir um eurer Erbarmen zu bitten.<<
Der kleinere Mann kraulte sich seinen Ziegenbart und deutete Re’on mit der Hand sich an den Tisch zu setzten.
>>Wir haben auch bereits erwartet, Elfenherr. Diese flachen Ebenen sind doch für etwas gut. Für euch und eure Gefährten steht alles bereit. Jedoch will ich nicht lange drum herum reden und so bitte ich euch um eure Hilfe gegen die Feinde dieses Landes.<<
Die beiden Männer setzten sich ebenfalls und der größere goss Wein in drei Krüge.
Re’on nahm dankbar den Krug an und nahm einen kräftigen Schluck.
Alkohol. Etwas das man bei den Elfen nie bekam. Er wollte nicht undankbar sein, aber er verfluchte sein Volk insgeheim. Es war zu schwach um in einer Welt wie dieser, wo nur das Recht des Stärkeren zählte, zu überleben.
>>Diese Menschen hier verlieren den Glauben an die Hoffnung und ich selbst zweifle daran, dass es sie überhaupt gibt. Nicht in Zeiten wie diesen.<<, begann der kleinere Mann fortzufahren.
Re’on ließ ihn nicht weiterreden und sagte: >>Ich dachte, ihr wolltet dies so kurz wie möglich machen. Sagt mir einfach wie viele, wo und wie lange wird es dauern?<<
Der kleinere Mann, der offensichtlich der Bürgermeister war, hob überrascht die Augenbrauen.
>>Ihr benehmt euch nicht wie ein Elf<<, stellte er fest.
>>Seht mich an. Ich bin nicht rasiert, unter meinem Auge ist eine Narbe und mein Körper ist stärker als der jedes anderen Elfen, obwohl beide meiner Eltern Elfen waren. Ich habe in Minen gearbeitet und an Trinkspielen teilgenommen. Eines kann ich euch sagen, wenn ihr einen Elf erwartet habt der weise Worte spricht dann fragt meine Gefährten da draußen, ich bin der Mann fürs Grobe. Damit sollten alle Vorurteile geklärt sein, oder.<<
Der größere Mann, vermutlich der Heeresführer dieses Dorfes, setzte ein amüsiertes Grinsen auf.
>>Ihr seit genau die Art von Mann die wir hier brauchen. So wie ihr eure Kameraden gerade beschrieben habt, taugen sie wohl nicht viel zum Kämpfen. Jedoch hoffe ich, dass ihr kein Elf seit, der glaubt sich unter die Starken mischen zu können.<< sagte er scharf. Re’on grinste ihn schief an.
>>Ich glaube nicht, dass ich es kann, ich weiß es.<<
Das war der letzte sinnvolle Satz, denn Re’on an diesem Abend sagte und auch gehört hatte.

Re’on erwachte am nächsten Morgen zwischen zwei Strohballen. Auf seiner Zunge lag eine pelzige Schicht und in seinem Kopf pochte es. Er versuchte seine Augen zu schließen und weiterzuschlafen, doch sein schwarzes Pferd, Donner, trat mit seinem kräftigen Bein neben sein Gesicht und wirbelte eine Staubwolke auf. Re’on schreckte vom Lärm geweckt auf. >>Du untreues Vieh!<<, brüllte er das Pferd an, das sich im ersten Moment ziemlich ungerührt über diese Beschimpfung zeigte. Das Pferd war wie sein Meister, am Morgen unausstehlich und vollkommen immun gegen Beschimpfungen. Außerdem war es eines der wenigen Pferde, die keine Gefahr scheuten, solange es der Herr nicht tat. Das Pferd war bis jetzt durch nichts erschreckt worden. Re’on hatte sich zuerst schon Sorgen gemacht, als es freiwillig und ohne sich vorher vor Angst aufzubäumen und scheinbar aus purem Vergnügen gegen eine Reihe von Koklins gerannt war. Dieses erste Mal hatte Re’on noch gut in Erinnerung. Er hatte gebrüllt, als hätte ihm jemand einen Speer zwischen die Schulterblätter gestoßen und war mit Höhenvorteil mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf die Koklins zugeritten. Beim Zusammenstoß hatte das Pferd fünf Kreaturen übertrampelt und war, ohne zu bemerken, dass sein Meister aus dem Sattel gestürzt war, weitergerannt. Re’on war danach, nachdem die Koklins das Zeitliche gesegnet hatten, dem Pferd hinterher gesprintet, um es einzufangen. Das war einer seiner schlimmsten Tage in seinem ganzen bisherigen Leben gewesen.
Doch der heute, schien diesen beinahe noch zu übertreffen. Die Kopfschmerzen schienen nicht enden zu wollen und er konnte sich nur mit Mühe daran erinnern woher er sie hatte. Er entsann sich dass er, Grom, dem Schmied und Heeresführer, beweisen wollte zu den Starken zu gehören. Mit gemischten Gefühlen erinnerte er sich an mehrere leere Becher Wein und dem verdienten Sieg eines Trinkspiels. Donner stampfte mit seinen Hufen erneut direkt neben Re’ons Gesicht und alle seine Gedanken an die letzte Nacht zersplitterten wie zerbrechendes Glas. Re’on versuchte sich aufzusetzen, doch sowohl sein Kopf als auch sein Magen protestierten. Re’on sank wieder müde zurück, packte Donners Sattel. Sein Pferd verweigerte ihm jede Hilfe. Innerlich musste Re’on über sich selbst lachen, weil er kurz geglaubt hatte Donner würde ihm wirklich helfen.
. Wohl oder übel musste er ohne fremde Hilfe aufstehen. Sein Magen schrie fast schon, als er mit einem Ruck auf den Beinen stand, nur um gleich darauf wieder hinzufallen. Er fluchte laut und griff sich auf den Rücken, mit dem er gerade aufgeprallt war. Re’on wollte erneut einen Fluch loslassen, als im klar wurde, dass jemand hinter ihm stand.
>>Was?!<<, fuhr er denjenigen an, der es gewagt hatte ihn zu stören. „Derjenige“ war Jakkin, der Soldat, mit dem er am Vortag geredet hatte.
>>Miese Laune, was?<<
Der Junge trug einen Becher und einen Krug.
Re’on hatte nichts gegen den Jungen, ihm aber jetzt mit Wein zu kommen glich einem Mordanschlag. Jakkin stellte den Krug samt Becher zu Re’on auf den Boden.
Eine kleine Rauchwolke stieg aus dem Gefäß und Re’on zog sie ein. Es war Tee.
>>Das schickt der Chef, damit sie sich erholen<<, erklärte Jakkin und setzte sich zu ihm auf dem Boden.
Re’on hasste es lange drum herum zu reden und sagte dem Jungen ganz offen mit seiner ganzen miesen Morgenstimmung: >>Was willst du?<<
Jakkin sah ihn verwundert an und tat als hätte er keine Ahnung wovon Re’on redete.
>>Junge<<, begann er, >>ich mag, wenn ich getrunken ein Trottel sein, aber ich bin kein Volltrottel. Du setzt dich hierher und siehst mir zu wie ich wie Tee trinke.<<
Jakkin schluckte.
>>Eigentlich sollten sie nicht nur Tee trinken sondern auch die hier rauchen<<, sagte Jakkin und zog eine dünne, lange Zigarre und zwei Feuersteine und einen kleinen Holzstab hervor. Re’on zündete den Stab an und damit die Zigarre.
Es kam anders als er befürchtete: Die Zigarre half gegen die Kopfschmerzen.
>>Also was willst du?<<, fragte Re’on.
>>Antworte auf die Fragen eines neugierigen Jungen. Das Übliche: Mensch trifft zum ersten Mal einen Elf.<<
>>Wenn du was über Kulturen hören willst bist du bei mir falsch<<, wies Re’on ihn ab.
Jakkin setzte ein amüsiertes Grinsen auf.
>>Das meinte ich nicht. Ich wollte eher persönlichere Dinge wissen. Euer Anblick hat die meisten Männer in Ehrfurcht versetzt. Ihr seht aus wie ein und seid ein großer Krieger<<, sagte Jakkin.
>>Schleimer<<, raunzte Re’on und sog den Rauch der Zigarre ein und wäre beinahe daran erstickt. Er spülte den restlichen Rauch in seinem Hals wiederwillig mit Tee hinunter.
>>Ich wollte eure Lebensgeschichte hören, eure Begegnung mit Koklins, über eure Kämpfe mit ihnen<<
Der Junge schrie beinahe vor Vorfreude auf eine abenteuerliche Geschichte.
>>Ich gebe dir einen guten Tipp für dich, der für dich in deinem Alter sehr wichtig ist. Stürze dich nicht in Kämpfe, versuche Blutbäder zu vermeiden und meide den Anblick von Toten.<<
Jakkin schien vollkommen verwirrt über solche Worte.
>>Du bist in einem Alter wo alles was du siehst und spürst dein ganzes restliches Leben beeinflusst. Ich sah in deinem Alter nur tote wie lebende Koklins, meistens tote Elfen und entweder tote oder bösartige Menschen. Du siehst was aus mir geworden ist.<<
Jakkin inspizierte den Elfen. Er sah die gebräunte Haut mit Narben, eine besonders große unter einem Auge, er sah, dass aus dem linken Ohr ein Stück Knorpel gerissen war. Er sah, dass der Elfenkrieger vor ihm nicht rasiert war und blutunterlaufene Augen hatte, von dem Trinkspiel.
Re’on grinste.
>>Siehst du was ich meine.<<
Jakkin blieb stumm.
>>Aber dennoch seit ihr ein großer Krieger und wenn ihr euch rasiert, einige Tage lang keinen Alkohol mehr trinkt und euch in schöne Kleider oder in eine glänzende Rüstung steckt sehr ihr aus wie ein zivilisierter Kämpfer.<<
Kaum hatte er dies gesagt sah er ein wie er gerade mit einer ihm nicht würdigen Person geredet hatte.
>>Verzeiht, ich wollte euch nicht beleidigen<<, versuchte er sich entschuldigen.
Re’on genoss die Zigarre und nahm einen weiteren Schluck Tee.
>>Ach, das sollte eine Beleidigung sein. Wenn das so ist, war sie schlecht. Ich habe schon Schlimmeres von Saufbolden in Schenken gehört, die mittlerweile vermutlich aufgrund ihrer Sauferei das Zeitliche gesegnet haben. Außerdem hat mich mein Volk verstoßen, auch wenn sie es nicht zugeben. Ich bin eine Schande für mein Volk, was mir eigentlich egal ist, da ich keine Verwandten habe die sich dafür schämen könnten<<, erklärte Re’on gelassen.
Jakkin wurde etwas lockerer und machte sich im Stroh gemütlich.
>>Also, stell mir deine Fragen<<, forderte er Jakkin auf.
Der Junge zögerte nicht lange.
>>Wie seit ihr zu der Narbe gekommen, die unter eurem Auge?<<, fragte Jakkin.
>>Was glaubst du. Ein Koklin hat mir mit seinem Dolch vor dem Gesicht herumgewedelt, während mich ein zweiter festhielt.<<
Jakkin stieß einen erschreckten Laut aus.
>>Das wurde euch eingeritzt und nicht im Kampf zugefügt?<<, fragte er ungläubig.
>>Nein. Nachdem ich den Rest des ganzen Trupps umgenäht hatte, fielen mir die zwei Überlebenden in den Rücken<<, knirschte Re’on hinter zusammengebissenen Zähnen hervor, als würde er den selben Schmerz noch einmal spüren.
>>Sie haben euch nur eine Narbe zugefügt, sonst nichts?<<, fragte Jakkin ungläubig.
>>Koklins sind nicht so dumm wie die Meisten glauben. Sie dachten wenn sie mir Schmerz zufügten würde es mir eine Lehre sein ihr Volk weiteranzugreifen. Der Schmerz blieb, aber gelernt habe ich daraus trotzdem nichts.<<
Jakkin schien verwirrt. Er hatte sich einen Helden erwartet, dem diese Narbe im Kampf zugefügt worden war, stattdessen war sie ihm feige eingeritzt worden. Er etwas enttäuscht.
Re’on trank den restlichen Tee und stand auf.
>>Also sag, Junge. Was erwartet man hier von mir?<<, fragte Re’on die Zigarre im Mund.
>>Vermutlich, dass ihr gemeinsam mit Grom und einigen Männern ein Lager aushebt welches uns immer wieder Schwierigkeiten macht, weil sich dort die Koklintrupps sammeln und die Gegend plündern<<, erklärte ihm Jakkin.

Re'on
15.09.2005, 20:18
Re’on beschloss Grom, dem Schmied, einen Besuch abzustatten und erkundigte sich nach seinem Haus. Schon von einiger Entfernung sah er, dass Grom seiner Berufung als Schmied gut nachkam. An der Hauswand lehnten Äxte, Kurz- wie Breitschwerter, Degen, Schilde, Morgensterne, Speere und Rüstungsteile. Kämpfer egal welcher Art waren hier bestens bedient. Re’on klopfte an die hölzerne Tür. Er musste einige Sekunden warten, bevor jemand die Tür aufstieß.
Groms schweißbedecktes Gesicht kam aus dem Haus hervor. Die Schweißperlen tropften ihm von der Nase und schienen auf seiner Brust wieder zu verdampfen. Der Schmied hatte abgesehen von einer Fellhose nichts an, mehr hätte ihnbei der Temperatur die aus dem Haus strömte, vermutlich umgebracht.
Der Schmied versuchte eine geschäftige Miene aufzusetzen.
>>Wie kann ich dir helfen?<<, fragte er freundlich.
Re’on wollte antworten, musste jedoch zuerst aufgrund des Rauches der aus dem Haus kam, husten.
Grom machte einen Satz nach vor, baute sich vor ihm zu seiner vollen Größe auf und schlug die Tür zu.
Erst dann konnte Re’on antworten.
>>Ich wollte nur einmal vorbeischauen. Sehen was sich hier so tut<<, erklärte er dem Schmied immer noch ein wenig hustend. Dieser deutete Re’on ihm in den Hinterhofes des Hauses zu folgen. Im Hinterhof sah es noch besser aus als vor dem Haus. Hier stapelten sich die Schilde, Rüstungen und Waffen. In die Hauswand gebaut war ein Ofen, voll mit Holz.
Re’on stieß einen Pfiff aus. Er drehte sich um die eigene Achse und begutachtete jedes einzelne Stück der Waffen und Rüstungen.
>>Wenn dir was gefällt, nimm es dir ruhig. Ich kriege andauernd neue Lieferungen<<, bot ihm der Schmied an, wobei er Lieferungen betonte.
Re’on fand schnell eine Antwort dafür. Mehrere Haufen Koklinwaffen und Rüstungen. Die Lieferanten schienen ihre Ware ungern herzugeben.
Während Re’on die Waffen begutachtete, stocherte Grom mit einem Metallstab im Ofen herum, um ihn zum Glühen zu bringen.
Es dauerte nicht lange und Re’ons Blick fiel auf einen Krummsäbel. Er stieß instinktiv einen Pfiff aus und eilte mit großen Schritten zur der Waffe, die an der Hauswand lehnte. Re’on hob sie hoch und vollführte einige Angriffe gegen unsichtbare Gegner. Im Vergleich zu seinen beiden Säbeln war dieser hier ein Riese. Die Waffe lag perfekt in der Hand, war nach Re’ons Meinung aber zu schwer. Sobald man einen Schwung machte, schwang die Waffe aufgrund ihres Gewichts wieder zurück. Doch mit etwas Übung, so hoffte Re’on, würde er die Waffe beherrschen. Grom hatte sofort Re’ons Begeisterung für den Säbel bemerkt.
Schließlich hörte er mit den Spielerein auf, legte die Waffe zurück und wandte sich den Rüstungen zu.
Obwohl er mit seiner derzeitigen Ausrüstung vollkommen zufrieden war, konnte es nicht schaden etwas anzunehmen was man umsonst bekam.
Die Rüstungen waren zum größten Teil darauf ausgelegt, viel einzustecken. Re’on war jedoch ein schnellerer Kämpfer.
>>Kann ich helfen?<<, bot sich Grom an.
>>Ich such was Leichteres, was indem man sich noch bewegen kann. Muss aber etwas aushalten<<, legte ihm Re’on seine Wünsche offen.
Grom inspizierte die Rüstungen und zerrte immer wieder einzelne Stücke heraus, bis er schließlich eine komplette Rüstung beisammen hatte. Re’on hatte seine alte Rüstung heute nicht angezogen, daher bot Grom ihm an die auszuprobieren.
Als erstes zog Re’on zwei lederne Beinschienen, nicht aus Metall um schneller laufen zu können meinte Grom. Anfangs konnte Re’on mit dieser Aussage nichts anfangen, doch er merkte nach einigen Minuten, dass sich die ledernen Beinschienen jeder seiner Bewegungen anpassten. Die metallenen blieben in ihrer ursprünglichen Form und machten daher Läufe über steinigerem und unebenen Gelände schwerer.
Auf die Beinschienen folgte der Hauptteil einer Rüstung. Der Brustharnisch.
Die Rüstung an der Brust war für gewöhnlich am dicksten. In den letzten Jahren hatte man auch die Rückseite besser gepanzert, da immer mehr Soldaten an hinterhältigen Schlägen in den Rücken starben. Der Brustharnisch den Grom für ihn ausgesucht hatte, hatte an der Unterseite keinen Kettenrock sondern eine Art Oberschenkelschienen, die direkt an die Beinschienen anschlossen. Der Harnisch war aus leichtem Metall.
Um die Unterarme zu schützen verwendete Grom Panzerhandschuhe die bei den Fingern aus Leder waren, um einen besseren Griff um die Waffe zu gewährleisten. Um die Oberarme band Grom einfach Metallringe. Einen Helm lehnte Re’on ab.
Als Vollendung drückte ihm Grom den Krummsäbel in die Hand und begutachtete sein Werk.
>>Also<<, fragte er, >>kannst du dich darin bewegen, oder nicht?<<
Re’on sprang hin und her, fuchtelte mit dem Säbel in der Luft herum und stellte fest, dass er vollkommen zufrieden war.
>>Was soll ich als Gegenleistung dafür tun?<<, fragte Re’on.
>>Ich und ein paar Männer werden irgendwann im Laufe des Tages ein naheliegendes Lager der Koklins angreifen. Es dürfte im Augenblick nicht schwer bewacht sein. Der letzten Trupp, der dort heraus kam, haben wir auf einer Lichtung ohne einen Mann Verlust gestellt. Daher vermute ich, dass im Augenblick nur noch einige Wenige das Lager bewachen. Es dürfte keine größeren Probleme geben<<, erklärte ihm Grom.
Re’on konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Er hasste es, wenn jemand sagte, es würde keine Probleme geben, den genau dann, gab es welche.
Im Laufe des Tages wurde es immer wärmer. Re’on war es nicht gewohnt in einer Rüstung wie dieser zu reiten, was ihm am Anfang vor Probleme stellte. Doch als er das Reiten nach einigen Minuten beherrschte, ritten er, Grom und zwanzig weitere Männer los. Es waren fünf Bogenschützen unter ihnen.

Re'on
18.09.2005, 17:58
Bogenschießen war etwas, das die meisten Elfen schon im Mutterleib beherrschten. Jeder Elfenkrieger war ein Meister mit dem Bogen, ein weiteres Beispiel bei dem Re’on eine Ausnahme machte. Re’on sah sich selbst jedoch schon lange nicht mehr als Elf. Seine Eltern waren getötet worden als er noch klein war. Doch eine Eigenschaft hatte Re’on schon damals gehabt. Den unbändigen Willen nach Freiheit und einen unerschütterlichen Ehrgeiz. Er war weggerannt, den Angreifern entkommen. Doch er war Sklavenhändlern in die Arme gelaufen. Diese hatten ihn als ihren persönlichen Sklaven eingestellt. Als er dann älter war hatten sie ihnen für einige Wochen an Minenbesitzer vermietet. Er erinnerte sich noch genau an seinen letzten Tag in der Gefangenschaft. Er kam von der Mine zurück. Die Meisten, wenn nicht sogar alle der Sklavenhändler waren betrunken gewesen. Zuerst hatten sie ihn nur herumgestoßen, nach einigen Minuten hatten sie ihn geschlagen. Doch da sie alle betrunken gewesen waren, hatte das Re’on ein Gefühl der Sicherheit gegeben, weglaufen zu können. Doch die Männer hatte ihm keine Ruhe gegönnt. Sie hatten ihn mit leeren Bechern beworfen. Daraufhin war Re’on wütend geworden und einer der Männer wollte ihn für sein Benehmen bestrafen. Das Gesicht des Mannes der mit seinen Augen voller Vorfreude einen Jungen zu verdreschen auf ihn zugekommen war, würde er nie vergessen. Manchmal glaubte Re’on, seine Hände würden dieselbe Bewegung machen wie damals. Nie würde er vergessen wie seine Finger den Griff des Dolches im Gürtel des Sklaventreibers umklammerten, er ihn herausriss und ihn dem Mann zwischen die Rippen stieß.
Im ersten Moment hatte niemand gewusst was passiert war. Doch als ihr Kamerad vor ihnen in das Lagerfeuer kippte, um das sie saßen, wurde es ihnen schlagartig bewusst. Die Männer waren sich des Sieges sicher gewesen. Sie waren älter und erfahrener im Kampf. Aber sie waren betrunken gewesen. Insgesamt waren zwischen Re’on und seiner Freiheit noch zehn Männer gestanden, alle betrunken. Den Ring ihres Anführers trug Re’on heute noch, als Zeichen seiner Freiheit. Die Sklavenhändler hatten damals gerade alle ihre Sklaven, außer ihrem persönlichen Diener, verkauft. Sie hatten noch genug Geld gehabt, das sie versaufen hätten wollen. Re’on hatte es an sich genommen um sich damit eine goldene Zukunft aufzubauen. Hätte er damals gewusst was auf ihn zukommen würde, wäre er vielleicht bei den Sklavenhändlern geblieben.
Re’on unterdrückte weitere Erinnerungen an seine Vergangenheit. Soweit er zurückdenken konnte, war sie sowieso nur dunkel gewesen. Bis jetzt hatte es in seinem Leben noch nichts erfreuliches gegeben. Sein eigenes Volk hasste ihn. Er war bei den Elfen verstoßen, dennoch brauchten sie ihn um sich der Koklinangriffe zu erwehren. Ob er nun bogenschießen konnte oder nicht, er war der beste Kämpfer der Elfen. Lange Zeit hatte Re’on darauf gewartet eine Möglichkeit zu bekommen aus den Städten der Elfen verschwinden zu können, ohne dass ihn alle verächtlich nachblicken würden. Dabei konnte Re’on nichts dafür ausgestoßen zu sein. Er hatte einfach immer nur Pech gehabt, war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Es schien als hätte er nie etwas richtig gemacht. Nicht einmal bei den Menschen. Sie hatten nie verstanden warum ein Elf in ihren Erzminen arbeitete. Würde man sein jetziges Leben zusammenfassen, käme man zu dem Entschluss, dass sein Leben ein Fluch war, kein Segen.
Re’on konnte sich nicht mehr zurückhalten und schlug mit der geballten Faust auf den Kopf seines Pferdes. Donner war wie immer ungerührt. Re’on und Donner hatten eines gemeinsam. Sie waren geboren von Eltern die einfach nicht dem richtigem Volk angehörten. Wäre Re’on ein Mensch, wäre vieles anders. Um Donner stand es nicht besser, es war in gewisser Weise auch von den Pferden verstoßen worden. Er benahm sich nicht wie ein Pferd. Es war sicher kein Zufall, dass sie beide zueinander gefunden hatten. Zwei Seelen, die nur in falschen Körpern steckten.
Re’on verfluchte seine Vergangenheit und sein verdammtes Selbstmitleid. Er würde nie wieder in eine Elfenstadt zurückkehren, vielleicht hatte man ihn deshalb ausgewählt. Man wollte ihn loswerden.
Re’on versuchte sich wieder auf das Reiten zu konzentrieren.
>>Wie lange dauert es eigentlich noch?<<, fragte Re’on. In seiner Stimme lag ganz klar hörbar ein gereizter Unterton. Er biss sich auf die Zunge und verfluchte seine Gefühle. Danach wiederholte er die Frage so höflich wie möglich.
>>Nicht mehr lange. Ein paar Minuten<<, gab Grom als Antwort zurück.
Tatsächlich dauerte es nur noch einige Minuten bis sie eine Rauchfahne in den Himmel stiegen sahen. Es brannten mehrere Feuer. Das Lager war von mehreren Hügeln umgeben, so konnten sie die Anzahl der Verteidiger nur schätzen. Grom erzählte ihm etwas von fünf bis acht Koklins pro Feuer. Anhand dieser Rechnung kam Re’on auf eine Feindesmenge von vierzig Soldaten. Also sollte jeder von ihnen zwei niedermetzeln und die Arbeit wäre getan.
Grom wollte nicht lange warten und die Sache so schnell wie möglich beenden. Er gönnte seinen Reitern und Re’on nur einige Minuten Pause und befahl ihnen dann das Lager anzugreifen. Er schien es für vollkommen unnötig zu halten, Späher vorauszuschicken. Schließlich ritten sie los. Sie erreichten schnell die Hügel und Grom gab die letzten Befehle zum Angriff, da im Kampf vermutlich jeder Soldat auf sich alleine gestellte war. Re’on reihte sich in die erste Angriffsreihe ein und wartete nur noch auf den Befehl Groms. Dieser erfolgte in Form eines trommelfellzerreißenden Brüllens, das jeden Dämon eingeschüchtert hätte. Die Pferde schienen im ersten Moment verschreckt, nur Donner preschte los.
Das Pferd war einfach nicht normal!
Re’on erreichte die Spitze des Hügels und erblickte das Lager des Feindes. Grom hatte mit seiner Schätzung nicht ganz Unrecht gehabt, nur dass an jedem Feuerplatz zehn Soldaten standen. Donner ließ ihm keine Zeit zum Überlegen und rannte den Hügel hinunter, ohne Rücksicht auf einen vollkommen ahnungslosen Koklin. Doch die Tiermenschen fassten sich schneller als erwartet und ein Speerträger kam angelaufen, Pferd samt Reiter aufzuspießen. Donner vertrat diesen Vorschlag nicht und zerschmetterte dem Angreifer den Schädel.
Re’on sah keinen Sinn darin, auf einen durchgedrehten Gaul zu sitzen und sprang ab. Dabei griff er nach dem Speer, der bei einem Hufschlag in zwei Teile zersplittert war. Ein weiterer Koklin attackierte ihn mit einer Streitaxt. Re’on duckte sich unter dem ersten und letzten Hieb und stieß dem Angreifer die Speerspitze in den Bauch.
Nun gesellten sich auch Grom und seine Reiter zu den Kämpfenden.
Den Säbel in der einen, den Speer in der anderen Hand wartete Re’on auf den nächsten Angreifer. Die Waffenwahl schien die Krieger nicht zu beeindrucken, denn die Tatsache, dass Re’on ein Elf war, und ein Elf als schwach galt, ließ sie gedankenlos angreifen und sterben.
Als Re’on in dem Speer keinen Nutzen mehr sah, warf er ihn gedankenlos in die Menge heranströmender Feinde.
Neben ihm wurden die Koklins von donnerten Hufen zerschmettert. Die Bauern stimmten einen Kriegsgesang. Das Singen von Liedern, soll einst Ehre im Kampf bewiesen haben. Während sich Armeen gegenseitig den Kopf einschlugen, haben sie sich noch gegenseitig was vorgesungen. Irgendwie traurig, fand Re’on, aber leider wahr.
Die Koklins erwiderten den Gesang mit rohem Schreien. Grom sprang von seinem Pferd aus in die bloße Menge von Feinden. Grom war ein Riese und mit Rüstung und Streitaxt unter ihm begraben zu werden, war sicherlich kein schöner Tod.
Ein Koklin schwang sein Schwert um Re’on in der Mitte durchzuschlagen.
Re’on konnte den Schlag abblocken und konterte sofort mit einem Gegenangriff. Er stieß dem Koklin den Säbel zwischen die Rippen, riss ihn wieder heraus und tötete einen weiteren Feind der ihn hinterhältig erschlagen wollte.
Die Anzahl der Koklins schwand dramatisch dahin. Zuerst war ihnen ein größenwahnsinniger Elf entgegengeritten, dann wurden sie von weiteren Reitern überritten und von Bogenschützen beschossen.
Dennoch fand Re’on, dass die Koklins locker gewinnen könnten. Ein normaler Koklin war sicherlich zwei Meter groß, muskulös. Die dunkle Hautfarbe und die sogar stahlzermalmenden Zähne ließen sie furchterregend wirken, auch wenn das durch das platte Gesicht und den wirklich bescheuert ausschauenden Schlappohren, wieder zunichte gemacht wurde, hätte man annehmen können, dass zumindest die meisten von ihnen großartige Krieger waren, doch im Endeffekt verschenkten sie ihr kämpferischen Potenzial und waren nichts mehr als die Standartinfanterie des unbekannten Bösen.
Re’on vermutete, dass der Kampf nicht mehr lange dauern würde. Dennoch war ihm schon oft schmerzlich klar gemacht worden, sich nie auf Vermutungen zu stützen. Er selbst sollte es eigentlich am besten wissen. Wer traute einem Elf eine solche Stärke zu? Wie viele waren an diesem Irrglauben schon zu Grunde gegangen?
Auch diese Koklins hier gingen daran zu Grunde. Re’on wütete unter ihnen wie ein Dämon, der soeben der Hölle entsprungen war, bis nichts mehr da war, was er hätte töten können.
Grom jubelte als zwei Koklins, die fliehen wollten, von Pfeilen im Rücken, zu Boden gerissen wurden. Die Bauernmiliz kannte keine Gnade und wollte ein erkennbares Denkmal setzten. Sie zerfetzten die Zelte, warfen sie zu den Leichen auf einen Haufen, spießten einen Koklin auf und verbrannten die Leichen samt aller Ausrüstung.
Als sie aus dem Lager ritten war erneut eine Rauchfahne zu sehen, eine wesentlich größere als die, die sie gesehen hatten, als sie gekommen waren.

Re'on
21.09.2005, 19:04
Sie erreichten das Lager der Bauern, wo sie freudig empfangen wurden. Die Frauen freuten sich, dass ihre Männer zurück gekommen waren und die Männer, dass erneut ein Feind besiegt worden war. Sie wurden gefeiert wie Helden, selbst Re’on, der nicht einsah welchen großen Beitrag er hier geleistet hatte.
Er war kaum vom Pferd abgestiegen, als ihm die erste Person entgegen lief. Er hatte sich erhofft, dass es ein Junge war, der ihn bewunderte. Doch schon aus den Augenwinkeln sah er, dass es eine Frau war.
Es war eine der Elfen, wussten die Götter wie sie heißt. Sie sah nicht gerade glücklich aus.
Er drehte sich um und bevor er etwas sagen konnte fuhr sie ihn empört an: >>Hast du deinen ewigen Blutdurst wieder einmal gestillt?<<
>>Jemand wie ich sollte nicht verdursten, oder?<<, antwortete Re’on scherzhaft. Doch der Frau war nicht zum Lachen, sie sah ihn angewidert an.
>>Ich weiß nicht wie krank diese Leute sein müssen, die dich dazu gebeten haben diese Mission zu erfüllen<<
>>Ich auch nicht<<, antwortete Re’on, >>aber keine Sorge, diese kranken Leute werden mich nie wieder sehen.<<
Im ersten Moment wusste die Frau nicht was sie sagen sollte.
>>Du willst desertieren. Du elendiges Schwein willst uns alle verraten!<<, brüllte sie, dass es jeder hören konnte.
Elendiges Schwein, Re’on hätte nie gedacht, dass ein Elf außer ihm fluchen konnte. Zwar war elendiges Schwein, etwas wie Hallo in den menschlichen Kneipen, aber es war schon mal ein Anfang.
>>Diesen Auftrag erledige ich noch, weil es verspricht abenteuerlich zu werden. Dann verschwinde ich für immer. Ihr könnt sehen wo Ihr dann und eure Soldaten hinkommt<<, erwiderte er.
>>Was soll heißen „Soldaten“. Es gibt genug Soldaten, die ihr Leben lassen um in Ehre zu sterben für ihr Vaterland<<
>>Genau das<<, fauchte Re’on, >>genau das ist euer Problem. Ihr Elfen legt Wert auf Masse. Doch Soldaten sind nicht da um in Ehre für’s Vaterland zu verrecken. Soldaten sollten eigentlich dafür sorgen, dass es die Idioten auf der anderen Seite tun.<<
Der Elfenfrau fehlten die Worte.
>>Du bist es nicht würdig den Namen eines Elfen zu tragen. Man hätte dich schon längst verbannen sollen. Deine Seele ist von Dämonen besessen. Wie lange dauert es bis dein Körper es auch ist und du einer wirst?<<
>>Ich hab keine Ahnung. Von elfischen Magiegeschwafel habe ich keine Ahnung. Von Dämonen auch nicht.<<
Die Elfe setzte ein derart wütende Miene auf, das Re’on nicht verstand was sie überhaupt hatte.
>>Erzähl du uns nichts von keiner Ahnung über Dämonen. Du musst am besten wissen, du bist von einem unterrichtet worden!<<
Spätesten jetzt konnte Re’on seine Zorn nicht mehr mit Lässigkeit unterdrücken. Dieses Kapitel seines Lebens war das düsterste und er konnte es nicht dulden, dass es jemand Preis gab. In dieser Hinsicht war Re’on empfindlich. Wenn jemand wütend über ihn sein konnte, dann konnte er es über sein Gegenüber auch.
Etwas in ihm schien ihn zurückhalten zu wollen, ein Gefühlskampf über sein Handeln, seine Antwort auf diesen Satz entbrannte in ihm.
Alles was dabei raus kam, war ein wütendes Geschrei in das Gesicht der Elfenfrau.
Sie lächelte, scheinbar zufrieden jemanden wie ihn getroffen zu haben. Ein stechendes Gefühl in seiner Hand befahl: >>schlag zu!<<
Er versuchte sämtliche Gefühle in sich im Zaun zu halten.
>>Gut<<, grollte er nach einigen Sekunden des geistigen Sammelns, >>wenn du nicht willst, dass ich euch helfe, fühle ich mich nicht verpflichtet es zu tun. So habe ich wenigstens ein reines Gewissen, nicht desertiert zu sein.<<
Die Elfe schüttelte den Kopf.
>>Nein, es ist viel schlimmer. Du bist ein Elf, der blind dem Ruf des Kampfes und der Gier nach Blut gefolgt ist. Du kennst den Namen und die Bestrafung für ein solches Vergehen. Ich bin eines hohen Ranges aus dem königlichen Haus und habe das Recht und die Gabe dich für abtrünnig zu erklären.<<
Donner wieherte, und bäumte sich empört auf, als hätte er jedes Wort verstanden. Einigen Elfen und auch Menschen, obwohl diese nicht so recht verstanden worum es ging, stockte der Atem.
Sie waren Zeugen einer Sprechung zum Abtrünnigen geworden, eine Sache die als eine der fürchterlichsten galt.
Soweit Re’on sich erinnern konnte, hatte er gegrinst, sogar gelacht, doch ein Teil in ihm war in diesem Moment gestorben, und mit ihm die Ketten die seine Freiheit gefangen hielten.
Danach erinnerte er sich nur noch an einen nie leer werden wollenden Becher.

Re'on
24.09.2005, 15:49
Re’on erwachte am nächsten Morgen ziemlich früh. Die Sonne ging gerade auf und die Landschaft um das Dorf war in blutrotes Licht getränkt. Ein Bild, das sogar Re’on schön fand. Er sah hin zum Tor und erblickte die Elfenkarawane wie sie weit entfernt, hinter einem Hügel verschwand.
Re’on wusste nicht wie er sich jetzt verhalten sollte. Er wusste nicht wie wertvoll, die Urne für jemanden war. Er wusste nicht ob diese Urne Leben retten konnte, aber eines wusste er: Ohne ihn würde sie sein Ziel nie erreichen.
Einige Minuten später kam Grom zu ihm, reichte ihm einen Becher voll mit heißem Tee, die Zigarre blieb aus. Re’on war ihm dafür dankbar.
>>Wie geht es dir, abgesehen von deiner heutigen Müdigkeit?<<, fragte der Schmied.
>>Ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll. Einerseits habe ich mein Volk immer gehasst, weil es nie etwas gegen Bedrohungen militärischer Art, ohne mich tun konnten. Sie sahen es kommen, dass ich verschwinden würde. Ihr Fehler war nur, dass sie glaubten, dass ich es während meines Auftrages tun werde. Die haben das alles geplant. Ihnen war es lieber mich auf die gute, alte Weise loszuwerden als das ich einfach abhaue.
Andererseits sollte ich mich schlecht fühlen, da ich diesen Leuten helfen sollte. Ohne mich werden sie ihr Ziel nie erreichen.<<, sagte Re’on.
>>Was meinte sie mit dem Namen der Bestrafung?<<, wollte Grom wissen. Er versuchte es so milde wie möglich auszudrücken um nicht als gefühlsloser Depp dazustehen.
>>Es war nicht die Bestrafung auf die sich der Name bezog, sondern der Name der Bestraften, der Abtrünnigen. Es gibt einige Namen,wie die Abtrünnigen heißen, je nach dem was sie getan haben. Ich habe gekämpft, obwohl es mir oft verboten wurde. Ich gehöre daher zu den sogenannten Blutelfen<<, beantwortete Re’on die Frage. Da er wusste, dass Grom als Nächstes wissen wollen würde, warum Blutelfen?, redete Re’on gleich weiter.
>>Der Name Blutelfen geht auf eine Anzahl von Elfen zurück die vor Hunderten von Jahren den Menschen, trotz des Verbotes zu Kämpfen, im Krieg gegen die Koklins beigestanden sind. Sie vergossen unerlaubter Weise also Blut und man „beschimpft“ sie seit her als Blutelfen<<, beendete Re’on seine Erklärung über die Entstehung dieses Namens.
>>Seither?<<, sagte Grom verwundert.
>>Die Blutelfen leben irgendwo in einem Gebirge. Sie haben Dörfer gebaut die mittlerweile prachtvolle Städte sind. Ihre Anzahl ist nicht so hoch wie die der normalen Elfen, aber sie könnten diese problemlos auslöschen<<, erklärte Re’on.
>>Da du gerade zu einem solchen Elf ernannt wurdest, wirst du sich suchen und bei ihnen dein restliches Leben fristen?<<,
>>Nein<<, antwortete Re’on knapp. >>das wäre das Letzte was ich tun würde. Ich werde mein zukünftiges Leben als Einsiedler verbringen. Ich werde als Söldner arbeiten und versuchen dieses Land von der Bedrohung, die von den Koklins ausgeht zu befreien. Es gibt nichts mehr was mich hier hält, wenn du willst bleibe ich noch einige Tage, aber ich denke ihr kommt hier alleine zurecht.<<
Mit diesen Worten erhob sich Re’on und wollte gehen, doch Grom hielt ihn noch einmal zurück.
>>Der Bürgermeister hat beschlossen die Stadt zu evakuieren. Wir können keine Nahrungsmittel mehr anbauen und bekommen keine Lieferungen. Die gesamten Bewohner werden auf die Nachbarstädte aufgeteilt. Wir wollten nur noch einen Denkzettel für die Koklins hinterlassen. Wir brechen morgen auf und wenn ich nichts kämpferisches zu tun habe wird mir schnell langweilig. Ich werde mich daher also nicht in einem der sicheren Dörfer niederlassen. Daher hoffe ich, dass du dich für einige Tage im Wirtshaus „Der betrunkene Bär“ aufhältst und auf mich wartest und dann können wir gemeinsam Angst und Schrecken verbreiten<<, bot ihm Grom an.
>>Welche Stadt?<<, fragte Re’on nachdem er sich das Angebot, eines Gefährten durch den Kopf gehen ließ.
>>Vielleicht kennst du sie: Nacai. Liegt zwei Tagesritte nördlich von hier<<, erklärte ihm Grom.
>>Ich werde in einer Stunde losreiten. Du hast eine volle Woche, nicht länger, damit dir das klar ist<<, sagte Re’on und ging zu den Stallungen.

Re'on
09.10.2005, 13:39
Kapitel 1

Endlich einmal nicht von einem Ort zum Anderen hetzten zu müssen, war ein neues Gefühl für Re’on. Er lästerte nicht mehr über die Sonne die seine Nase kitzelte oder ihm grell in die Augen leuchtete. Er blieb ruhig sitzen und spürte den kühlen Wind, welcher über seine Haut strich. Zum ersten Mal in seinen Leben fühlte sich Re’on mit der Natur verbunden und endlich, nach all den Jahren schien Ruhe in seiner rastlosen Seele einzukehren. Doch seit jener Zeit lastete ein Fluch auf seinen Schultern und es hätte Re’on gewundert, würde ihm nichts auf seiner Reise nach Nacai zustoßen. So war er für jede ruhige Sekunde dankbar, die er haben konnte.
Selbst Donner, sein missmutiger Gaul, schien dankbar zu sein. Dankbarkeit war etwas was Re’on bis jetzt immer verabscheut hatte, er hatte es nie gebrauchen können.
Die Ruhe hielt einen vollen Tag an, dann war es Re’ons sechster Sinn, der ihm schon oft das Leben gerettet hatte, der Alarm schlug.
Seine Augen suchten von alleine den Boden ab und sahen einzelne Blutflecken die den Boden bedeckten. Aus vielen einzelnen Blutfleck wurde einer großer Blutfleck, schließlich kleine Seen, bis Re’on letztendlich die Quelle des Blutes erreichte.
Ein Reiter samt Pferd, beide mit riesigen Schlitzen, vermutlich von Streitäxten, lagen tot, wie auch sonst, am Boden.
Re’on stieg von Donner ab und begutachtete die Leiche. Die Luft roch nach dem Tod, doch da war einen Nebengeruch. Er folgte dem Duftfaden einige Schritte weiter und blickte schließlich auf eine lange gerade Ebene hinab. Auch hier war der Boden mit Blut besudelt. Nur waren es dieses Mal Koklins. Auf einem Speer aufgespießt, ragte ein abgehackter Kopf in die Höhe. Das Massaker glich dem der Bauern, nur schlimmer. Re’on sprang hinunter und hoffte, dass die Truppe, die das getan hatte, nicht das auch mit ihm tun würde. Er erreichte den ersten toten Koklin und hielt erneut inne. Wieder vernahm er mit seinen elfischen Sinnen, das einzige was ihm von diesem schwachen Volk geblieben war, eine weiteren Geruch, der nicht in Re’ons Umfeld passte. Dieses Mal war es kein Todesgeruch, es roch nach Fett und Alkohol. Die Angreifer waren noch hier, und würden ihm vermutlich in den Rücken springen wollen.
Re’on wartete ab und stellte sich total interessiert an den Koklinleichen. Dann als es so weit schien, dass der Angreifer aus seinem Versteck hervorspringen würde, bückte er sich vor als würde er eine der Leichen durchsuchen wollen.
Seine Sinne hatten ihn nicht getäuscht. Sein erster Angreifer sprang haarscharf an seinem Rücken vorbei. Wäre Re’on stehen geblieben, hätte ihn der Angreifer umgerissen. Doch nun wendete sich das Blatt, der wurde Angegriffene zum Angreifer. Blitzschnell fuhr er herum und warf sich auf den Angreifer, der nun eigentlich der Verteidiger war, und drückte ihn auf den Boden.
Re’on hielt dem Mann seinen Säbel an die Kehle und fuhr ihn an: >>Wie viele seit ihr?<<
Kaum hatte er die Frage gestellt, zog der Feind die Hand hervor und schlug sie Re’on aus nächster Nähe ins Gesicht.
Re’ons Nase platzte auf und er schlug instinktiv zurück. Sein Gegenüber rollte sich zur Seite und trat ihm dabei mit dem Fuß in die Hüfte.
>>Verschwinde Elf! Mit dir suche ich keinen Streit<<, grollte der Mann.
Re’on richtete sich auf und sah ihn an.
Der Mann sah im wahrsten Sinne des Wortes aus, wie ein Berserker den man zusammengequetscht hatte. Sein Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ein langer brauner Bart hing entlang der Brust.
>>Ein Zwerg<<, krächzte Re’on erstaunt.
>>Natürlich, Schlitzohr. Was sonst? Oder hast du schon einmal Menschen gesehen, die sich freiwillig Clanzeichen tätowieren lassen. Dein Angriff war eine verdammte Beleidigung, Elf. Ich gebe dir einen Tipp: Lauf nach Hause und bleib dort, diese Welt hier ist was für die Starken und nichts für Blindgänger wie dich!<<
Re’on ging dem Zwerg entgegen und machte eine entschuldigende Geste.
Der Zwerg nahm es ihm ab.
Dann ohne eine weitere Vorwarnung schlug ihm Re’on mitten ins Gesicht.
>>Erstens: Seit gestern bin ich kein Elf mehr<<,
Re’on gab dem zusammengebrochenen Zwerg einen Tritt.
>>Zweitens: Ich bin stark<<,
Re’on drückte seinen Fuß unter das Kinn des Zwerges und hob den Kopf hoch.
>>Vor allem bin ich nicht blind<<
Er nahm den Fuß zurück und reichte ihm dann die Hand.
>>Nachdem wir das geklärt haben. Mein Name ist Re’on, bin seit gestern öffentlich zum Blutelfen ernannt worden. Trotz des Elfen in diesem Wort ist man rechtlich gesehen keiner mehr<<
Mit einem Ruck zog er den Zwerg hoch. Re’on machte sich gefasst, dass der Zwerg nichts verstanden hatte und gleich zurückschlagen würde. Doch der Gegenangriff blieb aus.
>>Du scheinst mir ein aufgewecktes Bürschchen zu sein<<, gab der Zwerg nach einer vollen Minute Wartens auf einen Schlag von sich.
>>Wobei man beachten sollte wer von uns das Bürschchen ist<<, erwiderte Re’on verächtlich.
Der Zwerg brummte etwas unverständliches und sagte dann: >>Was treibt man so als verbannter Elf?<<
Jetzt brummte Re’on und sagte wütend: >>Ich habe keine Lust zu einem >>Wer beleidigt wen am besten<< Spiel, ich will ernsthaft mit euch reden.<<
>>Das war eine ernsthafte Frage, ihr seit nun mal verbannt, daran bin nicht ich, sondern ihr schuld. Doch zurück zum tiefgründigeren Sinn dieser Frage. Nach dem mein früherer Kumpane, ein sündhaft teuer Söldner, das Zeitliche gesegnet hat und ihr der Nächstbeste seit der mir über den Weg läuft, mach ich euch ein unglaubliches Angebot. Da ihr scheinbar im Moment nichts besseres zu tun habt, könnt ihr den Gehalt des Mannes kassieren und euch als nützlich erweisen. Na, habt ihr Lust?<<
Re’on wusste sich sowieso nichts besseres zu tun und stimmte zu.
>>Wobei soll ich euch helfen? Was soll ich tun?<<,
>>Es ist ganz einfach. Ihr begleitet mich zur Stadt Helldoor und helft mir etwas zurückzubekommen<<,
Re’on setzte ein amüsantes Grinsen auf.
>>Wie soll ich euch dabei helfen? Soll ich morden und erschlagen, aufschlitzen und erstechen. Oder meint ihr etwas anderes?<<
>>Vermutlich wird die besagte Person es mir nicht gerne zurückgeben. Daher müsst ihr Wohl oder Übel töten.<<
>>Wen muss ich töten?<<,
Re’on hatte Donner nicht bemerkt der sich von hinten angeschlichen hatte und seinen Herrn nun beinahe überrannte.
>>Einen Priester<<
Re’on trat Donner gegen das rechte Vorderbein und stieß das Pferd von sich ab.
>>Einen Priester. Ihr seit von einem Priester beklaut worden?!<<

Re'on
13.10.2005, 18:29
Der Zwerg gab ein knirschendes Geräusch von sich.
>>Sagt bloß ihr kennt die Helldoorpriester nicht. Um genau zu sein sind das keine Priester. Diese Leute sind mehr tot als lebendig. Opfern sich Göttern der Hölle. Vollführen grausame Zeremonien. Töten Menschen und beklauen seit neuesten Zwerge. Ich brauche diesen Gegenstand nicht unbedingt wieder, aber ich will Rache und zwar in Form von Tod. Am besten wäre es wenn ihr ein paar Feuer legt und ihren gesamten Tempel abfackelt.<<
>>Dieser Mann hat euch ziemlich wütend gemacht, oder?<<, fragte Re’on höhnend.
>>Dieser Mann hat einen Zwerg verarscht, niemand verarscht einen Zwerg, merkt euch das für die Zukunft!<<
Der Zwerg schien verdammt wütend zu sein. Das Verlangen zu töten spiegelte sich in seinen Augen. Re’on konnte es sehen. Wenn er ein Gefühl deuten konnte, dann dieses.
>>Wenn es euch recht ist, warten wir einige Tage auf einen Freund in Nacai<<, sagte Re’on nachdem sich der Zwerg beruhigt hatte.
>>Wie ihr wollt, aber nur ein paar Tage lang<<, bot der Zwerg an.
>>Wie heißt ihr eigentlich?<<, fragte Re’on als er im Sattel Donners Platz nahm.
>>Nennt mich einfach Sev.<<

Sie kamen nur langsam voran, da Sev nicht reiten konnte, und selbst wenn hätten sie nur ein Pferd gehabt. Den größten Teil ihrer Reise erzählten sie sich Geschichten ihrer Völker. Sev erzählte von seiner Zeit als Bergmann und war verwundert als ihm Re’on von seiner Zeit in den Minen erzählte. Sev schien es für hart zu halten ihn den Bergwerken und Minen am Leben zu bleiben wenn man kein Zwerg war und von nun an, so schien es Re’on, respektierte ihn der Zwerg mehr.
Sev summte immer wieder irgendwelche Zwergenlieder vor sich hin. Re’on fand die Tage die sie zusammen reisten langweilig, keine Angriffe, vollkommene Ruhe. Es war nichts los gewesen. Das war Re’on nicht gewohnt.
Schließlich erreichten sie Nacai und mieteten sich im besagten Gasthaus zwei Zimmer.
Am Abend ihrer Ankunft winkte Sev Re’on zu einem Tisch und bot ihm an, um nichts und der Zwerg würde auch für die Kosten aufkommen, ein Trinkspiel zu veranstalten.
Es wäre eine Schande gewesen hätte Re’on ein solches Angebot abgewiesen, so sagte er zu.

Re'on
19.10.2005, 19:31
Er hatte keine Ahnung den wievielten Becher er nun schon leerte, wobei man bedenken musste, dass aufgrund der Maßen von Alkohol die er in sich hineingepumpt hatte, das Zählen verlernt hatte.
Sein Gegenüber, wussten die Götter wie er hieß, war zwar kleiner als er, hielt aber trotzdem mehr aus. Doch auch er wankte schon unsicher auf seinem Stuhl.
Re’on war sich bewusst, dass er verlieren würde. Er hatte schon an vielen Trinkspielen teilgenommen, besonders während seiner Minenarbeiterzeit, aber bis jetzt hatte er nur bis zu einer leichten „Betäubung“ getrunken. Jetzt jedoch, so fürchtete Re’on, würde er nicht einmal aufstehen können. Becher um Becher leerten die Kontrahenten und Re’on kam es so vor als würde sein Körper Alkohol nicht mehr vertragen, ihn gar wieder ausspeien. Er fühlte wie sich seine Kehle mit dem widerlichen Wirtshausgebräu füllte.
Bis er nicht mehr konnte.
Doppelt so schnell wie er getrunken hatte, kam das Gesöff wieder aus seinem Magen heraus.
Scheinbar aus jeder Öffnung aus seinem Kopf, quoll das Getrunkene wieder heraus. Nase und Mund.
Sein Mitstreiter sah ihn ungläubig an und begann erst zu verstehen was los war, als ihm Re’on einen halben Liter Flüssigkeit in sein Gesicht spuckte.
Re’on brach zusammen und klatschte auf den feuchten Wirtshaustisch. Sein Herz raste wie ein Hengst hinter dem die Wölfe her waren, die seit Tagen hungerten. Sein Körper verwandelte sich in Sekunden in einen vollgesoffenen Schwamm, an den andauernd jemand zu drücken schien, damit die Feuchtigkeit entwich.
Seine Kehle schien zu verbrennen und ihn überkam ein Hustanfall, an dem er zu ersticken drohte.
Der zweite Säufer sprang auf, wobei der Sessel auf den Boden aufschlug und ein morsches Holzbrett, eigentlich gab es nur morsche Holzbretter, herausbrach.
>>Verdammt, er verreckt, helft ihm!<<, brüllte sein Gegenüber energisch, ehe er lallend auf der anderen Seite des Tisches ebenfalls zusammenbrach.
Der Wirt war die Ruhe in Person. Was vermutlich daher kam, das er ähnliche Schauspiele beinahe, wenn nicht jeden, Abend sah. Er holte einen Beutel aus seiner Theke hervor und eilte dann zu den Sterbenden. Es genügte den Beutel nur unter Re’ons Nase zu halten und dieser stieß einen verzweifelten Schrei aus. Der Wirt versuchte so gut es ging Re’ons Mund zu öffnen und schüttete die Hälfte des Beutels hinein. Er wiederholte den Vorgang bei dem anderen Säufer, Sev. Beide krümmten sich vor Schmerzen. Die Kräuter in dem Beutel schienen alles in ihnen zu verbrennen. Später sollte Re’on erfahren, dass es ungefähr so war. Die Mischung dieser Kräuter mit Alkohol ließ eine säureartige Flüssigkeit entstehen welche auf ihrem Weg zum Magen alles Schädliche verbrannte. Dieser Vorgang war nicht unbedingt schmerzfrei, doch das hatte vielen Saufereien schon ein Ende gesetzt.

Re'on
22.10.2005, 08:58
Als Re’on wieder zu Bewusstsein kam, war das erste was er spürte ein brennender Schmerz entlang seiner ganzen Speiseröhre. Re’on musste husten.
Er lag in seinem Zimmer auf dem Bett, wobei er zuerst nicht den Unterschied zwischen Boden und Matratze fand. Dieses Wirtshaus war in einem erbärmlichen Zustand. Neben dem Bett stand eine Kiste, darauf ein Becher mit einer grünen Flüssigkeit. Re’on vermutete das es Tee war. Der Gesundheit seines Körpers zuliebe nahm er einen Schluck. Das Gebräu verstärkte den Schmerz in seiner Kehle.
Re’on richtete sich auf. Sein Zimmer war klein, hatte ein kleines Fenster, mit einem Blick auf die Straße. Ein Tisch, ohne Stühle, auf dem eine Kerze stand, hatte der Wirt in das dreckigste Eck gestellt. Er atmete schwer und versuchte so schnell es ging aus dem Bett herauszukommen. In seiner Brust pochte es bei jeder Bewegung. In kleinen langsamen Schritten ging Re’on zu dem Tisch und stolperte dabei über seine Habseligkeiten. Er fluchte, da er sich seinen rechten Fuß verletzt hatte. Der Wirt hatte vermutlich gehofft er würde diese Nacht nicht überstehen und hatte in weiser Voraussicht seine Sachen wie ein Wiesel durchwühlt. Re’on würde wohl ein ernstes Wort mit ihm reden müssen.
Er konnte die Frage nicht unterdrücken wie lange er nun schon in diesem Zimmer lag. So beschloss er sich auf die Suche nach jemanden zu machen, der sie ihm beantworten konnte, dem Wirt zum Beispiel. So konnte Re’on doch gleich zwei Probleme aus der Welt schaffen. Er wollte sich schon auf den Weg machen, als ihm auffiel, dass er nichts weiter als eine Hose anhatte. So trottete er zurück zu seinem Hab und Gut und fand schließlich nach einer halben Ewigkeit der Suche ein Hemd. Trotz seines benommenen Zustandes zog sich Re’on noch die Stiefel an, er traute diesen Brettern nicht. Vielleicht brach er durch eines und verletzte sich den Fuß.
So lässig wie möglich kam Re’on die Treppe hinunter.
Sofort fiel der Blick des Wirtes auf ihn. Re’on grinste ihn hämisch an.
>>Einen Schluck Wasser<<, befahl er dem Mann der sofort einen Becher auf die Theke knallte und ihn mit Wasser füllte.
Es war immer besser sofort Nägel mit Köpfen zu machen. So fragte Re’on nicht ob der Wirt sich etwas von ihm „ausgeborgt“ hatte, sonder bat ihn gleich es zurückzugeben.
>>Als ich vorher aufgewacht bin, habe ich, nur sicherheitshalber meine Wertsachen überprüft, man weis ja nie welches Diebesgesindel sich hier herumtreibt, und habe bemerkt, dass mir ein zwei Sachen fehlen<<,
Re’on sah dem Mann in die Augen und klopfte dann mit einem Finger auf den Schanktisch.
Der Wirt sah auf den Finger, blickte wieder Re’on an und dann verstand er plötzlich. Aus einer Tasche an seiner fettigen Schürze holte er ein paar Ringe hervor.
>>Seht sie als ein Geschenk, damit ihr einige unangenehme Sachen vergesst<<, bot ihm der Wirt an.
Re’on steckte sich den Ring des Sklavenhändlers wieder an den Finger. Die anderen teilte er bequem auf die übrigen neun auf.

Re'on
24.10.2005, 18:19
Zwar hatte Re’on keine Ahnung was ihm jetzt noch fehlte, aber er hielt es für sinnvoll einfach so zu tun, als ob ihm noch etwas fehlte.
Der Wirt lächelte verschmitzt als der Elf immer noch nicht abzog.

Als er sein Zimmer wieder betrat war Re’on im Besitz mehrerer Dolche, Ringe, Halsketten, Armbänder und weiterer Habseligkeiten. Er hatte sich erkundigt und erfahren, dass in der ganzen Stadt nur drei Händler gab. Re’on beschloss zu einem zu gehen und das Zeug das er nicht brauchte zu verkaufen. Wie lange er nun schon hier war, hatte er den Wirt doch nicht gefragt, hatte aber in Erfahrung gebracht wo Sev und Donner waren.
Re’on zog sich an und hämmerte dann mit der zur Faust geballten Hand gegen die Wand. Der gewünschte Erfolg trat nach wenigen Sekunden ein.
Sevs Stimme drang durch die Wand durch: >>Welcher Narr wagt es meinen Schlaf zu stören! Mögen dir deine Arme abfallen mit denen du Leute aus den Schlaf reißen kannst!<<
>>Ich bin’s. Der Elf. Wollt dir nur sagen, dass ich das Haus für ein paar Minuten verlassen werde, damit du dich nicht fürchtest wenn du mich nicht findest!<<
Aus einem der Nachbarzimmer brüllte plötzlich jemand: >>Es gibt Leute die schlafen wollen, also haltet eure Klappe oder verreckt!<<
Am liebsten hätte Re’on einen Freudentanz aufgeführt, so begeistert war er, hier gelandet zu sein. Ein erstklassiges Haus, ehrliches Personal und nette Zimmernachbarn.
Kaum hatte er das Haus verlassen, könnte Re’on schwören Regentropfen zu spüren. Die Straßen waren menschenleer. Die Sonne schien schon länger untergegangen zu sein. Nur einige Fackeln erhellten die Straßen. Re’on folgte der Wegbeschreibung des Wirtes und kam zu einem kleinem Haus. Um nicht unhöflich zu sein klopfte Re’on.
>>Ja?<<, kam es zögernd von innen.
>>Falls ich mich nicht irre, sind sie der Händler?<<, wendete Re’on sich an die Stimme hinter der Tür.
>>Ich kenne deine Stimme nicht, wer bist du?<<,
>>Ein Reisender<<, antwortete Re’on.
Er hörte wie ein Türriegel zur Seite geschoben wurde und die Tür wurde geöffnet.
>>Was treibt jemanden wie euch zu diesem Zeitpunkt noch herum?<<,
In der Stimme des Mannes lag keine Unfreundlichkeit, nur Sorge.
>>Ich wusste nicht, dass ihr schon geschlossen habt<<, antwortete Re’on unsicher.
>>Ich habe nie geschlossen, selbst zu diesem Zeitpunkt nicht, es wundert mich nur warum ihr euch jetzt hinaustraut<<, sagte der Mann.
Er wirkte nicht verwirrt, eigentlich ganz normal, fand Re’on. Ein Mann fortgeschrittenen Alters, schwarze Haare, braune Augen.
>>Ich verstehe nicht ganz<<, sagte Re’on nach einer Denkminute.
>>Ihr müsst wirklich von weit her sein, wenn ihr das nicht wisst<<, entgegnete der Händler. >>Jeden Monat, an einem bestimmten Tag kommen die Sklavenhändler um ihren Tribut zu verlangen, damit sie uns nicht gefangen nehmen und uns als Opfer an die Helldoorpriester verkaufen. Diese Opferzeremonien sind ziemlich entwürdigend und brutal.<<
>>Wie zahlt ihr diesen Tribut?<<, fragte Re’on.
>>Wir legen die Gegenstände auf den Hauptplatz, die Männer holen es dann. Falls dort aber nichts liegt, plündern sie die Häuser und entführen einige Leute<<, antwortete der Mann. Seine Stimme war voll von Angst und Furcht.
Re’on dachte kurz nach und warf dann den Beutel mit den gestohlenen Wertsachen den Händler hin und sagte: >>Rechnen sie sich inzwischen aus wie viel ich für alle Gegenstände darin kriege.<<
Re’on öffnete die Tür und trat in die Dunkelheit hinaus.

Re'on
05.11.2005, 10:45
Er war einige Schritte weit gegangen da kam ihm Sev entgegen.
>>Ich hab mich ein wenig umgehört und bin draufgekommen, dass ich dich nicht alleine lassen kann. Des weiteren habe ich eine Möglichkeit gefunden nach Helldoor zu kommen<<, prahlte der Zwerg.
>>Lass hören<<, versuchte Re’on so freudig wie ein kleines Kind zu sagen.
>>Heute Nacht kommen ein paar so unangenehme Typen die darauf warten, dass irgendwer seine Schutzsteuer nicht zahlen kann. Beispielsweise wir zwei. Wir lassen uns gefangen nehmen und die bringen uns nach Helldoor, direkt zu den Priestern. Dort befreien wir uns dann und metzeln alles nieder. Das Beste daran ist, dass wir keinen Zoll zahlen müssen um in die Stadt zu kommen, den Blechen die Sklaventreiber für uns<<, erklärte ihm Sev seinen professionellen, in seinem Zwergenhirn geborenen, Plan.
>>Was ist mit meinem Pferd und meinem Freund auf den ich warte?<<, entgegnete Re’on kaltblütig und hoffte Sevs Plan damit zu zerstören.
>>Daran hab ich natürlich auch schon gedacht. Der Wirt wird deinem Freund, Grom, angeblich kennt man den hier, sagen er soll dein Pferd nehmen und damit nach Helldoor reiten. Damit dieser Idiot es aber nicht vergisst ihm das zu sagen, hab ich deinen Freund so beschrieben wie du ihn mir beschrieben hast. Groß, stark mit einer mordsgroßen Streitaxt. Passt das so ?<<
>>Kommt drauf hin. Doch kommen wir zum zweiten Fehler deines Plans: Glaubst du die geben uns dort einfach unsere Waffen und lassen sich umbringen<<, sagte Re’on.
Doch erneut ließ sich der Zwerg nicht aus der Ruhe bringen.
>>Du bist stark, ich bin stark, gemeinsam sind wir sehr stark. Wir stürzen uns im selben Moment auf den selben Kerl und bringen ihn zu Fall, was wir mit den übrigen machen denk ich mir dort aus<<,
Re’on seufzte.
>>Versuchen wir’s einfach. Mein Leben ist sowieso ruiniert <<,
Sev und Re’on hatten den Platz schnell gefunden und tatsächlich lagen dort einige Kisten und Säcke mit dem Tribut.
>>Wäre das keine Eintrittskarte zu Helldoor, würde ich das Zeug klauen<<, gestand sich Sev.
>>Ich dachte du wärst wütend weil du beklaut wurdest und jetzt klaust du selber<<, richtete ihn Re’on.
Sie legten sich zu dem Zeug am Boden und warteten auf die Sklaventreiber.
>>Als ich dir vorher über den Weg gelaufen bin, wo wolltest du dahin?<<, fragte ihn Sev nach einiger Zeit.
>>Ich wollte hier auf die Kerle warten und sie alle umbringen<<, erklärte Re’on.
>>Warum? Du hättest sie auch nur vertreiben können<<, fragte der Zwerg weiter.
>>Das ist eine lange Geschichte. Ich denke die Zeit haben wir nicht<<,
>>Dann erzähl das wozu wir Zeit haben und irgendwann erzählst du die Geschichte fertig, also fang an<<, forderte ihn Sev auf.
Re’on atmete tief durch. Er wurde aufgefordert seine Lebensgeschichte zu erzählen, seine volle Lebensgeschichte.
>>Willst du die kurze Fassung oder die lange, harte hören?<<,
>>Die lange<<,
>>Also gut. Alles begann an einer wunderschönen Sommernacht...<<,
>>Hör auf<<, grollte der Zwerg.
>>Womit?<<,
>>Mit diesem märchenhaften Einstieg, ich fühl mich dabei verarscht. Wie du weißt hasse ich es verarscht zu werden<<,
>>Also noch mal von vorne. Extra hart für den Herrn Zwerg. In einer Sommernacht von vielen überfielen einige Koklins einen elfischen Gutshof. Sie töteten dabei alles und jeden der sich ihnen in den Weg stellte. Der einzige der fliehen konnte war der Sohn des Gutherrn. Ein kleiner elfischer Bursche mit dem Namen des ersten Blutelfens, Re’on. Besagter Junge konnte fliehen, lief aber Sklavenhändlern in die Arme und musste dort gut zehn Jahre seines Lebens als persönlicher Diener verbringen. Außerdem machten sie ihn zum Mietsklaven, das heißt sie haben immer wieder an Bergwerke vermietet. Eines Tages jedoch kam Re’on zurück und die Männer hatten mehr Alkohol getrunken als Re’on und ein Zwerg später einmal in einem Trinkspiel. Als sie ihn erneut schikanierten brachte er sie alle um. Er nahm ihr Geld und den Ring ihres Anführers, den er heute noch an sich trägt. Damit floh er weiter. Doch das düstere Leben des Re’on wollte immer noch nicht besser werden. Erneut wurde er gefangen genommen. Nicht von irgendwelchen normalen Leuten, sondern von Männern die einem abtrünnigen Elfenkommandeur dienten. Er lies sich zu ihnen führen und der böse Mann gab sich als guter Mann aus und...<<
>>Du tust es schon wieder<<, grunzte Sev. >>hör auf mit guter Mann und böser Mann.
>>... erwähnter Mann stellte sich jedoch gut. Er versprach Re’on eine militärische Ausbildung. Gemeinsam mit seinen besten Dienern und Schülern, Re’on war auch dabei, wollte sich der Ausbilder auf die Suche der Grabstätte des ersten Blutelfenkönigs machen: Des Fürsten Ka’jdan. Doch Re’on floh erneut, das war mittlerweile seine Lieblingsbeschäftigung, und kehrte zurück in die Minen der Menschen wo er weitere Jahre seines Lebens vergeudete. Als er zurückkehrte zu seinem Volk den Elfen, hassten ihn diese, da er einem ihrer Feinde geholfen hätte ewige Macht zu erlangen, obwohl, das muss man bedenken, es nicht getan hatte. Sie benötigten ihn jedoch, da seine Kraft an den Fronten gegen die Koklins gebraucht wurden. Nach all den Jahren im Krieg, erhielt er den Auftrag etwas zu schützen, in Wahrheit wollte man ihn jetzt, nur weil Frieden im Elfenreich bevorstand loswerden. Also verbannten sie ihn und machten ihn zu dem was er heute und vielleicht schon immer war: Ein Blutelf.<<,
Mit diesen Worten beendete Re’on die Geschichte.
>>Dein bisheriges Leben war nicht unbedingt lebenswert, oder?<<, kommentierte Sev Re’ons Lebensgeschichte.
>>Nein<<,
>>Aber du wurdest von jemand ausgebildet der die Macht hatte zu Ka’jdans Grabkammer vorzustoßen. Also muss er ein Anhänger dämonsicher Kulte gewesen sein, hab ich Recht?<<, versicherte sich Sev.

Re'on
08.11.2005, 18:31
Re’on nickte nur als Antwort. Er war nicht begeistert über dieses Thema sprechen zu müssen und wünschte sich, dass die Sklavenhändler bald hier wären.
>>Ja, und wenn du mich dafür töten willst, du es gleich, oder besser gesagt versuch es gleich. Ich denke du wirst es nicht schaffen<<,
Sev setzte ein Grinsen auf, welches sich zu einem Lachen steigerte und schließlich warf der Zwerg den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen.
>>Das ist perfekt. Vergiss das mit dem Tempel niederbrennen. Wir brauchen einen ganz neuen Plan<<,
Sev packte Re’on bei den Schultern und schüttelte ihn durch wobei er andauernd lachte und >>Das ist absolut perfekt!<<, schrie.
Kaum ließ er Re’on los, führte er ihm seine Planänderung vor.
>>Also, wir gehen ins Kloster oder wie die Helldoorpriester ihr Häuschen auch immer nennen. Aber, das ist mir gerade eingefallen, betreten wir dieses Haus nicht mehr als zukünftige Opfer, sondern, wir beseitigen jetzt diese Sklavenhändler und du nimmst die Rolle von einem ein. Du sagst die anderen wurden von irgendeinem Vieh zerfetzt<<,
>>Also von dir<<, sagte Re’on.
Der Zwerg schenkte diesem Witz keine weitere Bedeutung und fuhr fort.
>>Du erzählst ihnen, dass du mich in ihr Verlies bringst. In Wahrheit schleichen wir uns zu
ihrer Opferkammer und nehmen alles mit was nicht niet und nagelfest ist, legen dann erst das Feuer und fackeln den Tempel ab und zum Schluss reiten wir auf einer Kutsche voller Gold die Wachen nieder und hinaus in die Freiheit. Nach dieser Aktion sind wir reich wie die Götter.<<
Re’on griff dem Zwerg auf die Stirn.
>>Hast du irgendeine Krankheit. Was du da gesagt hast ist eindeutig nicht normal. Außerdem was ist das Helldoor?<<, fragte Re’on mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme. Das tat er eigentlich nur, um die Situation etwas dramatischer zu gestalten.
Sev hob den Zeigefinger und Re’on stöhnte da er eine weitere scheinbar endlose Rede auf sich zukommen sah.
Doch er wurde davon bewahrt, denn durch lautes Pferdegetrampel und einem heranpreschenden Wagen kündigten sich die Sklaventreiber an.
>>Nicht vergessen: Töten oder bewusstlos schlagen, aber sich nicht gefangen nehmen lassen. Obwohl, seit wann lassen sich Leute wie du gefangen nehmen und verschonen das Leben anderer?!<<,
Re’on sprang auf, beugte sich zu Sev hinunter, reichte ihm die Hand, zog ihn hoch und zischte ihm ins Ohr: >>Seit wann haben Leute wie ich>>lebende<< Reisebegleiter?<<

Re'on
11.11.2005, 09:18
Zwei Pferde, die einen Wagen hinter sich her zogen, dahinter zwei weitere Pferde, die an den Wagen angebunden waren. Im Wagen saßen fünf Männer. Einer zog an den Zügeln der Pferde und diese hielten so schnell an, dass Re’on schwören hatte können, einer der Männer wäre beinahe aus dem Wagen geschleudert worden. Keiner der Männer trug eine wirkliche Rüstung. Drei von ihnen hatten zwar Kettenhemden, aber die anderen zwei trugen Standardkleidung. Was vermutlich daran lag, dass niemand ihnen gegenüber Widerstand leistete. Wären sie klüger gewesen, hätten sie immer an den Satz: >>Es gibt immer ein erstes Mal<< gedacht. Hatten sie aber nicht, und dafür mussten sie jetzt und für ihre Taten gerade stehen.
Re’on hatte sich darauf vorbereitet eine Rede zu halten, um die Sklaventreiber damit einzuschüchtern, doch Sev war da anderer Meinung uns stürmte wild schreiend und brüllend los. Der erste Mann, der aus dem Wagen gesprungen war, wollte noch sein Schwert ziehen, doch Sev knallte ihm die Breitseite seiner Streitaxt gegen die Schläfe. Mit einem weiteren Schlag schlug Sev ungezielt in den Wagen hinein und hätte beinahe einen Glückstreffer gelandet. Der Mann starrte fassungslos vor Glück, einen Moment lang auf die Axt die sich zwischen seine Beine, Zentimeter vor einer empfindlichen Stelle gegraben hatte.
Inzwischen hatte sich die anderen Männern für den Kampf bereit gemacht und zwei von ihnen sprangen vor. Sev duckte sich. Die Angreifer verfehlten ihr Ziel total. Re’on klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn als er mit ansehen musste, wie Sev einmal nach links und dann nach rechts schlug und jedes mal einen Hinterkopf traf.
Drei Leute lagen bewusstlos am Boden, Re’on sah keinen Grund mehr Sev jetzt noch zu helfen.
Von den letzten zwei Männer war einer darunter der ein Kettenhemd trug, was ihm, wie er begriffen hatte, nicht viel nutzen sollte. Sev war mit einem Satz auf dem Wagen und parierte mit seiner Axt einen Schwerthieb. Der Sklaventreiber machte den Fehler zu glauben ein Mensch wäre stärker als ein Zwerg. Ein fataler Fehler!
Es gab fast nichts das stärker war als ein Zwerg. Der Mann zog seine Klinge zurück und wollte mit seiner anderen Hand zuschlagen. Dabei gab er vollkommen seine Brust frei, hoffte jedoch darauf, dass der Zwerg zu schwach war um ihn ebenfalls zu schlagen und ihn umzustoßen.
Sev war auf den Faustschlag vorbereite und spannte seine Muskeln an. Der Schlag traf ihn wie das Meer die Klippen traf, vollkommen ohne Erfolg. Sev schlug zurück, riss in letzter Sekunde seine Faust hoch und verpasste dem Mann einen Kinnhaken.
Zwerg besiegte Mensch.
Der Sklaventreiber wurde förmlich zurückgeschleudert und knallte auf der anderen Seite des Wagens auf den Boden.
Blieb nur noch Einer übrig.
Der Mann war sichtlich eingeschüchtert.
>>Ich gebe dir einen Tipp<<, sagte Re’on und ging mit langsamen Schritten auf den Wagen zu auf den die beiden Kämpfenden standen.
>>An deiner Stelle würde ich laufen<<,
Der Mann sah zuerst den Zwerg an und dann den Elf.
>>Aber damit wir dich nicht verfolgen und dich der Zwerg dann tötet, musst du uns etwas sagen und etwas versprechen<<,
Der Sklavenhändler nickte langsam. Re’on musste sich zurückhalten nicht loszulachen. Er konnte Sevs Gesicht sehen. Der Zwerg versuchte so grimmig wie möglich drein zu schauen und Re’on versuchte den stillen, kaltblütigen Mörder zu spielen, der nur darauf wartete, dass seine Opfer vor Angst erstarrten und er sie dann wie ein Schwein abstechen konnte.

Re'on
10.12.2005, 12:29
So, es hat wieder ein wenig gedauert, aber jetzt gehts wieder weiter:

>>Erstens. Müsst ihr das Zeug, das ihr als Tribut von den Bürgern verlangt, an die Helldoorpriester zahlen oder behaltet ihr euch das?<<, stellte Re’on seine erste Frage.
Der Mann schluckte, versuchte aber ernst zu blicken.
>>Einen Teil müssen wir an die Helldoorpriester, einen Teil behalten wir uns<<, antwortete der Mann stockend. Seine Stimme bebte vor Angst. Mit einem Auge versuchte er Re’on zu beobachten, mit dem anderen blickte er auf Sev.
>>Gut, zweite Frage: Wissen die Helldoorpriester wer ihnen den Tribut und die Opfer bringt oder merken sie sich eure Gesichter sowieso nicht?<<, fragte Re’on mit vollkommen ruhiger Stimme.
>>Das ist denen scheißegal. Wir stellen bei uns immer wieder neue Leute ein. Die Hauptsache ist, dass sie ihren Anteil am Tribut erhalten<<, antwortete der Sklavenhändler. Seine Stimme war kaum mehr als das Piepsen einer Maus. Immer wieder musste er auf den Zwerg blicken der in Sekunden vier Männer ausgeschalten hatte.
>>Gut, kommen wir zu dem was du uns, mir und meinem bärtigen, kleinen Freund<<, begann Re’on.
Er konnte Sevs Grollen hören und wusste, dass er das nicht ungestraft überstehen würde.
>>versprechen musst. Du darfst nie wieder solchen Söldner- Sekten beitreten und Menschen schaden, ganz besonders denen hier.<<
>>Aber auf keinen Fall darfst du einem Zwerg schaden<<, brummte Sev den ängstlichen Mann an.
Als dieser nach einigen Sekunden immer noch da stand und keine Ahnung hatte was er jetzt tun sollte, erwies sich Re’on als so freundlich und deutete ihm mit der Hand, dass er jetzt gehen konnte.
Der Mann stolperte darauf hin zurück und fiel fast vom Wagen hinunter, doch er konnte im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder finden und lief dann so schnell er konnte davon, wobei er sich immer wieder umdrehte um zu sehen ob ihm der blutrünstige Zwerg nicht folgte.
Sev sprang vom Wagen und starrte Re’on an.
>>Ich bin begeistert von euren graziösen Bewegungen und eurer unglaubliche Schnelligkeit im Kampf, Herr Elf. Mit welch Verbissenheit, Ehrgeiz und Leidenschaft ihr doch gekämpft habt. Könnt ihr mir diese Kampftechnik beibringen?<<, verhöhnte ihn Sev.
>>Schafft euch einen Zwerg an und dann geht alles von allein, ihr müsst ihn nicht einmal darauf dressieren<<, war Re’on schnelle Reaktion darauf.
Sev grummelte vor sich hin.
>>Sag bloß ich, ein Elf, habe es geschafft dich, einen Zwerg, zu kränken<<, hackte Re’on noch auf den Stolz des Zwerges herum.
>>Ich habe keine Zeit für eure Spielchen. Da wir jetzt Zeit haben, können wir auf euren Freund warten. Was eigentlich schlecht ist, da wir uns so nicht von der Miete unserer Zimmer im Gasthaus drücken können<<, bedauerte der Zwerg die geschehenen Ereignisse.
>>Wir bringen einfach diese Männer hier zum Bürgermeister und als Belohnung soll er uns den Aufenthalt in seiner Stadt spendieren. Außerdem hab ich notfalls noch ein paar Sachen zu verkaufen<<, beruhigte ihn Re’on.


Der nächste Post folgt vielleicht schon heute Abend....

Re'on
13.12.2005, 18:25
Kapitel 3


Re’on musste Helldoor nur einige Sekunden aus der Entfernung sehen und er wusste, dass das der schrecklichste Ort von all denen war, die er je gesehen hatte.
Sein größtes Problem war, wie die Stadtbewohner, die nur aus Menschen bestanden, auf ihn reagieren würden.
Würden sie ihn dulden oder am nächsten Altar opfern? Sev hatte sich bereit erklärt, sollte das Schlimmste passieren sich für alles schuldig zu erklären und er würde Re’on so lange verteidigen bis dieser entkommen sei, selbst wenn er schon mehrmals aufgespießt worden sei.
Hätte das jemand anderes gesagt, hätte Re’on vermutlich gelacht, aber was Sev betraf, nahm er das in einer gewissen Hinsicht ernst.
Der Boden um Helldoor war schwarz, verdorben, verbrannt und aufgesprungen. Helldoor lag in der Mitte einer Hügelgruppe, auf dem höchsten stand eine riesige Kathedrale. Keine Kathedralen wie Re’on sie kannte, dieselbe Architektur, doch die Dächer waren schwarz, die Mauern waren eingerissen und wo die Glocke sein sollte, war ein gut sehbarer Altar auf dem vermutlich vor allen Leuten geopfert wurde.
Doch die Kathedrale war nicht das einzige hässliche Gebäude. Jedes Haus glich einem normalen Haus, nur eben zerstörter und dunkler.
>>Immer dran denken: Wir sind drei Sklaventreiber und zahlen unseren Tribut. Wir sind neu im Geschäft, das ist die Ausrede falls wir was falsch machen. Das Wichtigste von allem ist aber: Seht ihr einen Helldoorpriester alleine herumstehen und keiner ist in der Nähe, bringt ihn um<<, klärte Sev die letzten Unklarheiten.
>>Warum heißt Helldoor eigentlich Helldoor?<<, fragte Re’on. Diese Frage belastete ihn schon während der ganzen tagelangen Reise.
>>Im Berg, auf dem diese Kathedrale drauf steht, soll die sagenumwobene Pforte zur Hölle sein. Einer der letzten die noch erhalten ist und der Legende nach, sitzen die Dämonen irgendwo und warten darauf das irgendeine wahnsinnige Seele das Tor aktiviert und die Dämonen in unsere Welt lässt. Die Helldoorpriester haben einen Tunnel runter zu diesem Ding gebaut und wollen es seit je her dazubringen, dass es sich öffnet. Sie erhoffen sich, dass die Dämonen sie von ihrem Leiden erlösen werden, und die ganzen Häuser, die du siehst, sind voll von Leuten die diesen absurden Glauben vertreten. Aber es ist wie gesagt, nur eine Legende und ich glaube nicht im geringsten daran. Ich denke eher, dass die Priester diesen Ort nur so benannt haben um den Menschen einen Grund zu geben hier her zu kommen und von ihnen Steuern zu verlangen<<, erklärte ihm Sev.
Nach einer Stunde erreichten sie das Tor Helldors und baten um Einlass. Als sie erzählten sie würden den Tribut für die Priester zahlen, ließ man sie sofort ein. Alle Leute machten ihnen Platz damit der Wagen problemlos den steilen Weg zur Kathedrale hoch fahren konnte.
Re’on beobachtete die Bewegungen der Menschen hier. Ihr Aussehen war fürchterlich. Das Gesicht sah aus als hätten sie seit einem Monat nicht mehr geschlafen und war blass und von Falten durchzogen. Alle hatten eine magere Statur, die meisten waren nur noch Haut und Knochen. Selbst die Wachen glichen dem „normalen“ Stadtbewohner.
Sie erreichten die Kathedrale. Um das Gebäude war ein Zaun um lästige Pilger fern zu halten. Am Tor hatten sich zwei Wachen positioniert.
>>Ich könnte das ganze Dorf alleine niedermetzeln<<, stellte Sev fest. Als sich das Tor hinter ihnen schloss, sprang Re’on ab und führte die Pferde weiter.
Das große Tor der Kathedrale wurde aufgestoßen und einige Männer in dunklen Mäntel mit Kapuzen eilten heraus.
Sie musterten den Wagen und seine Ladung und dann die Männer die den Wagen hergebracht hatten.
>>Ich kenne euch nicht<<, hauchte sie einer der Männer an. >>wer seit ihr?<<
Um ein frühzeitiges Scheitern der Mission zu verhindern, musste Re’on es schaffen ins Gespräch mit den Priestern zu kommen, bevor Sev es tat.
>>Unsere Vorgänger hatten einige Probleme, da hat man sie ausgewechselt<<, versuchte Re’on in einem abgehackten Akzent zu sagen.

Re'on
19.12.2005, 18:23
Der Priester nickte nur.
>>Das heißt, ihr kennt euch hier noch nicht aus?<<, vermutete er.
>>Nein, wie gesagt wir sind neu<<, antwortete Re’on.
Der Priester winkte einen rangniedrigeren Mann zu sich und befahl ihm den Männern ihr Quartier zu zeigen.
Grom, Re’on und Sev folgten ihm schweigend in das Innere der Kathedrale.
Der Priester führte sie durch das Gebäude, wobei er darauf zu achten schien, seinen Besuchern keine Zeit zu lassen in irgendwelche Räume zu sehen. Dennoch gelang es Sev immer wieder Blicke in solche Räume zu werfen. In seinem Kopf schien der Zwerg dann einen Plan des Gebäudes zu erstellen.
Nach einigen Minuten, es wäre vermutlich schneller gegangen hätte sie Abkürzungen durch einige Räume gemacht, erreichten sie ihr Zimmer.
Der Priester stieß die Tür gewaltsam auf und deutete ihnen einzutreten. Sev trat als erster ein und sah sich nach allen Seiten um. Re’on hatte sich schlimmeres erwartet, stattdessen war das Zimmer besser als das in Nacai. Die Wände waren zwar bröcklig aber das Bett schien halbwegs angenehm zu sein.
>>Euch wird später Essen gebracht. Ich wünsche noch einen schönen Aufenthalt<<, murmelte der Priester und verschwand aus dem Raum.
>>Von dem Essen wird nichts angerührt, damit das klar ist<<, befahl Sev.
Re’on und Grom grummelten etwas, beließen es jedoch dabei.
>>Also<<, begann Re’on. >>was hast du gesehen, was hast du festgestellt?<<
Sev strich sich durch seinen Bart.
>>Das einzige was ich inzwischen feststellen konnte ist, dass die uns nicht trauen. In den Räumen hab ich nichts entdeckt was uns helfen könnte, den Eingang zu finden. Aber da sich die Opferkammer scheinbar ganz oben befindet, dürfte es nicht allzu schwierig werden sie zu finden. Ich schlage vor wir gehen sofort los, damit überraschen wir sie. Hat irgendwer von euch einen Einwand?<<
Niemand sagte etwas.
>>Gut, dann folgt mir!<<, befahlt Sev und trat die Tür auf.
>>Moment<<, unterbrach ihn Re’on hastig, >>ich dachte wir schleichen dort rauf.<<
Die Antwort des Zwerges war ein breites Grinsen.