Waya Yoshitaka
06.10.2008, 17:44
Beitrag zum FF Wettbewerb 2008 von LordAvenger
Mit erhobenem Schlüsselschwert und einem breiten Grinsen im Gesicht sprang Thom in die Mitte einer großen Gruppe Herzloser, unweit derer Derek es ihm gleich tat. Mit der unbeschwerten Leichtigkeit, die mit gewohnter Routine einhergeht, schwangen die beiden ihre Waffen – stets wissend, was jeder Schlag anrichtete und wo der nächste immer die größte Effektivität bewiesen hatte. Kein absichernder Schulterblick war nötig. Dies war ein Tag wie jeder andere. Dieselben zu rettenden Welten, dieselben schwachen Herzlosen, dieselben Herausforderungen, die schon lange keine mehr waren.
»Hey, Derek! Schon ins Schwitzen gekommen?«
»Deine Witze waren auch schon mal besser, Alter. Pass lieber auf deinen Kopf auf, der taucht gefährlich oft im Schwarzen unter.«
»Steht nicht jeder so auf Schnorcheln wie du.«
»Wenn du genug Zeit zum Quatschen hast, hast du eindeutig zu wenig zu tun. Hier kommt Arbeit!«
Die Spitze seines Schlüsselschwertes über den Boden schleifend, erwischte er mit der Klinge einen kleinen Schattenlurch und schleuderte ihn hämisch grinsend in die Richtung seines Freundes, der ihn mit einem Schlag aus der Luft holte und sich wieder seinen Gegnern zuwandte.
»Gib doch zu, dass ich dir was abnehmen soll, ist kein Problem.«
Die Minuten verflogen wie läppische Sekunden im Eifer des Gefechts und bald kamen auch in dieser Welt die Zeit des Sonnenuntergangs und das einhergehende Aufsteigen des Mondes. Des Vollmondes, in diesem Fall. In kürzester Zeit wechselte die mit feuerrotem Licht durchtränkte Landschaft in das tiefe, dunkle Schwarz der Nacht – die bevorzugte Tageszeit eines jeden Herzlosen. So war es nicht ungewöhnlich und für die beiden Schlüsselschwertträger daher auch keinesfalls überraschend, dass mit dem Aufblinken der Sterne am klaren Himmel auch eine ganze Reihe frischer Herzlose auf den Plan traten.
»Langweilig!«
»Meine Rede… es wird mal wieder Zeit für einen Endspurt!«
»Ich hab gehofft, du würdest das sagen, Alter. Whoohoo!«
Wie zum Startschuss ihres Endspurts rissen sie ihre Schwerter in die Höhe und keinen Augenblick später donnerten bereits mächtige Blitzga-Zauber vom Himmel herab, die breite Risse in die Herzlosenmenge sprengten, die beide wiederum sofort nutzten um sich ins Zentrum der feindlichen Reihen vorzuarbeiten. Eine Vorführung, wenn man so wollte, die keiner der beiden aufgrund ihrer schlichten Funktionalität nutzte, sondern einfach um eine gute Show zu liefern (und sei es nur für sie selbst). Diese Art des Unterhaltungsprogramms bewahrte sie davor der Langeweile der ewigen Routine zu erliegen und außerdem – das könnte keiner von ihnen bestreiten – liebten sie es Aufmerksamkeit zu erregen und im Mittelpunkt eines jeden Geschehens zu stehen. Let’s Rock!, wie Thom zu sagen pflegte.
Je weiter sie sich vorarbeiteten, desto größer und stärker wurden die Herzlosen, doch dennoch schien es kein einziges Exemplar zu geben, das ihnen auch nur das Geringste entgegenzusetzen hatte.
»Verdammt, Derek, jetzt hab ich mich verzählt! Wie viele hast du – müssten bei mir dann so ungefähr doppelt so viele sein.«
Mit einem fechtähnlichen Stoß durchbohrte Thom einen Luftpiraten über sich, der sich prompt wie ein böser Geist in Luft auflöste und ein schwach leuchtendes, rosafarbenes Herz freigab, das in den Nachthimmel eintauchte.
»Derek?«
Eine unangenehme Vorahnung, wie er sie lange nicht mehr verspürt hatte, brachte Thom aus seinem Kampfrhythmus und der Schattenschalk zu seiner Linken gab sich mit einem unperfekten Hieb nicht geschlagen.
»Erde an Derek! Bist du abgetaucht, Mann?«
Erneut keine Antwort.
Wenn das ein Scherz sein sollte, fand sogar Thom ihn nicht mehr lustig – und er lachte über eine Menge. Und wie um seine steigende Unsicherheit noch zu untermauern, wandten sich zahlreiche der Herzlosen in die Richtung um, aus der vor wenigen Augenblicken noch Dereks Stimme gekommen war. Nicht nur das, mit einem hungrigen Blitzen in den sonst so ausdruckslosen, gelben Augen stürmten sie von Thom weg in eben diese Richtung.
Verdammt, was machst du Idiot schon wieder?!
Seinen Entschluss gefasst, stieß Thom ein paar letzte Angreifer von sich, wehrte eine Reihe Angriffe ab und folgte der Meute dann in beunruhigter Hast. Auf ein derartiges Schauspiel war er in all der Zeit, die er inzwischen unter König Micky kämpfte, noch nicht gestoßen: Herzlose, Geschöpfe derselben Brutstätte, mit denselben Begierden, denselben Instinkten, drängten auf einen einzigen Punkt zu, stießen sich gegenseitig immer wieder aus dem Weg, töteten einander sogar… Geschöpfe mit denselben Begierden, denselben Instinkten...
Thom riss entsetzt die Augen auf. Ein Bild aus seiner Vergangenheit schoss ihm durch den Kopf… die jüngste Generation Schlüsselschwertträger hockte versammelt auf dem Boden des Gedächtnisparks, der die einzige Grünfläche im geheimen Versteck der Rebellen unter Hollow Bastion bildete, und lauschte ungläubig den Worten von Yen Sid in ihrer Mitte. Sie waren ohne jegliche Vorwarnung aus ihrer Welt gerissen worden und auch wenn die meisten von ihnen die Situation noch nicht recht wahrhaben wollten, war doch nach der ersten Schlacht gegen diese grausamen, schwarzen Monster allen der Ernst der Lage bewusst. Daher genoss der große, strenge Zauberer auch ungeteilte Aufmerksamkeit, als er im Rahmen ihrer Ausbildung über die Herzlosen unterrichtete. Geschöpfe mit denselben Begierden, hatte er mit Nachdruck gesagt, denselben Instinkten, demselben Ziel: Herzen zu sammeln. Und, hört gut her, das starke Herz eines Schlüsselschwertträgers ist ein besonderer Leckerbissen, den sich kein Herzloser entgehen lassen wird, wenn er Gelegenheit dazu bekommt.
»Oh, Derek, du wirst doch nicht…?«
In seinem Sprint vor der lückenlosen Mauer drängelnder Herzloser stoppend riss er sein gitarrenförmiges Schlüsselschwert herum, legte es an seine Seite und schlug mit aller Kraft in die nun heftig vibrierenden Saiten. Mächtige, sichtbare Schallringe schossen aus der Spitze des Schwertes hervor, getauft auf den Namen Teufelsschwingen, und schnitten wie ein heißes Messer in Butter einen breiten Tunnel in die Gegnermaßen. Doch kaum war der Weg frei, verschloss er sich augenblicklich wieder und Thom musste noch eine Reihe seiner weiteren Spezialfähigkeiten einsetzen um überhaupt voranzukommen. Ein Brennen in seiner Brust verlieh ihm zusätzliche Kraft und Durchhaltevermögen, obwohl er längst aus der Puste war und die Herzlosenmasse immer dichter wurde. Mit einer Kombination aus Teufelsschwingen, Schlägen und Magie schaffte er es letztendlich ins Zentrum der dunklen Begierde.
Es gab vieles, das Thom beim Erreichen dieses Punktes im Stich ließ… sein starker Wille brach und zerbröselte wie verbrannte Kohle… seine Kampfeslust erlosch… das Feuer in seiner Brust ebenfalls, verwandelte sich sogar in ein schmerzhaftes Stechen… doch realisierte er nur eines, das ihn im Stich gelassen hatte, und das lag leblos und von Schattenlurchen fast gänzlich eingehüllt vor ihm auf dem Boden. Ein heller Stern, der sich der tiefen Dunkelheit des Nachthimmels entzog und mit seinem Licht Trost und Hoffnung spendete, war erloschen. Thoms Schlüsselschwert verschwand.
Die Schattenlurche, gerade noch um ihr erstes Opfer kämpfend, bemerkten nun, dass ein zweites hinzugestoßen war – kraft- und willenlos. Während sich schon die ersten von ihnen in Thoms Bein festbissen und weitere sich zu seinem ausdruckslosen Gesicht hochhangelten, ertönte ein ohrenbetäubender Knall und die Herzlosenmasse schreckte auf. Ein fernes Rauschen, unterlegt mit rhythmischem Brummen, näherte sich dem Ort des Geschehens und schon bald erblickten die unzähligen gelben Augen ein Flugobjekt am Himmel, das nun vernichtende Lasergeschosse in ihre Reihen abfeuerte und nicht selten jene Augen vom restlichen Körper trennte. Ein Gumi-Jet, das Symbol des Königs an der Seite prangend. Mit einem ungeheuren Tempo schoss der klumpige Jet auf die Schlachtfeldmitte zu und feuerte weiter mit den Lasergeschossen um sich, während er zunehmend langsamer wurde. Nur noch wenige hundert Meter vom Mittelpunkt des schicksalhaften Geschehens entfernt, öffnete sich eine kleine Luke an der rechten Seite und ein krächzender Schnabel schaute hinaus. Seine Rufe, so laut sie auch waren, konnten sich über den Lärm der hungrigen und aufgebrachten Herzlosen nicht hinwegsetzen – aber vielleicht hätte man das wilde Krächzen Donald Ducks ohnehin nicht verstanden. Nichts desto trotz streckte der Hofmagier vom ehemaligen, bereits untergangenen Schloss Disney seinen hölzernen Zauberstab aus dem Jet und angelte damit zielsicher nach Thoms Kragen, als der Jet im Tiefflug über diesen hinwegschoss. Die letzten Herzlosen wurden im Steigflug abgeschüttelt und mithilfe seines Gefährten Goofy schaffte es Donald Thom hineinzuziehen und die Luke zu schließen. Der Schlüsselschwertträger, aus seiner Trance erwachend und erst jetzt realisierend was vor sich ging, sprang entsetzt auf und hastete zur Luke. Die beiden Untertanen und Freunde des Königs mussten sich buchstäblich auf ihn werfen um ein Unheil abzuwenden.
»Was macht ihr, verdammt?! Derek ist noch da unten!«
»Die Herzlosen sind uns überlegen… in der letzten halben Stunde haben sich drei weitere dunkle Pfade zu dieser Welt geöffnet, deshalb sind wir schnellstmöglich gekommen. Wir sind froh, dass wir wenigstens dich retten konnten.« sagte Donald mit einer Trauermiene ohnegleichen »Für Derek…«
Thom beruhigte sich, seine Muskeln erschlafften wieder und Donald und Goofy ließen vorsichtig von ihm ab. Mit leerem Blick setzte er sich an die Wand und lehnte sich an, seinen Arm auf den Knien ruhend.
»… war es ohnehin zu spät…«
Thom schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, sodass das kühle Metall der Wand seinen Hinterkopf berührte.
Sie hatten Recht… alle… aber wir wussten es besser. Das taten wir schon immer, seit wir auf unserer ersten Mission gewesen waren… unsere berühmte Sturheit… mindestens so gut bekannt wie unser Talent im Kampf… Nur so gut wir letzten Endes auch waren, sind wir doch das erste Team, dass entzweigerissen wird…
Team… hmm… wie viel Beachtung haben wir dem Sinn und Zweck dieses Wortes schon je geschenkt…?
Mit erhobenem Schlüsselschwert und einem breiten Grinsen im Gesicht sprang Thom in die Mitte einer großen Gruppe Herzloser, unweit derer Derek es ihm gleich tat. Mit der unbeschwerten Leichtigkeit, die mit gewohnter Routine einhergeht, schwangen die beiden ihre Waffen – stets wissend, was jeder Schlag anrichtete und wo der nächste immer die größte Effektivität bewiesen hatte. Kein absichernder Schulterblick war nötig. Dies war ein Tag wie jeder andere. Dieselben zu rettenden Welten, dieselben schwachen Herzlosen, dieselben Herausforderungen, die schon lange keine mehr waren.
»Hey, Derek! Schon ins Schwitzen gekommen?«
»Deine Witze waren auch schon mal besser, Alter. Pass lieber auf deinen Kopf auf, der taucht gefährlich oft im Schwarzen unter.«
»Steht nicht jeder so auf Schnorcheln wie du.«
»Wenn du genug Zeit zum Quatschen hast, hast du eindeutig zu wenig zu tun. Hier kommt Arbeit!«
Die Spitze seines Schlüsselschwertes über den Boden schleifend, erwischte er mit der Klinge einen kleinen Schattenlurch und schleuderte ihn hämisch grinsend in die Richtung seines Freundes, der ihn mit einem Schlag aus der Luft holte und sich wieder seinen Gegnern zuwandte.
»Gib doch zu, dass ich dir was abnehmen soll, ist kein Problem.«
Die Minuten verflogen wie läppische Sekunden im Eifer des Gefechts und bald kamen auch in dieser Welt die Zeit des Sonnenuntergangs und das einhergehende Aufsteigen des Mondes. Des Vollmondes, in diesem Fall. In kürzester Zeit wechselte die mit feuerrotem Licht durchtränkte Landschaft in das tiefe, dunkle Schwarz der Nacht – die bevorzugte Tageszeit eines jeden Herzlosen. So war es nicht ungewöhnlich und für die beiden Schlüsselschwertträger daher auch keinesfalls überraschend, dass mit dem Aufblinken der Sterne am klaren Himmel auch eine ganze Reihe frischer Herzlose auf den Plan traten.
»Langweilig!«
»Meine Rede… es wird mal wieder Zeit für einen Endspurt!«
»Ich hab gehofft, du würdest das sagen, Alter. Whoohoo!«
Wie zum Startschuss ihres Endspurts rissen sie ihre Schwerter in die Höhe und keinen Augenblick später donnerten bereits mächtige Blitzga-Zauber vom Himmel herab, die breite Risse in die Herzlosenmenge sprengten, die beide wiederum sofort nutzten um sich ins Zentrum der feindlichen Reihen vorzuarbeiten. Eine Vorführung, wenn man so wollte, die keiner der beiden aufgrund ihrer schlichten Funktionalität nutzte, sondern einfach um eine gute Show zu liefern (und sei es nur für sie selbst). Diese Art des Unterhaltungsprogramms bewahrte sie davor der Langeweile der ewigen Routine zu erliegen und außerdem – das könnte keiner von ihnen bestreiten – liebten sie es Aufmerksamkeit zu erregen und im Mittelpunkt eines jeden Geschehens zu stehen. Let’s Rock!, wie Thom zu sagen pflegte.
Je weiter sie sich vorarbeiteten, desto größer und stärker wurden die Herzlosen, doch dennoch schien es kein einziges Exemplar zu geben, das ihnen auch nur das Geringste entgegenzusetzen hatte.
»Verdammt, Derek, jetzt hab ich mich verzählt! Wie viele hast du – müssten bei mir dann so ungefähr doppelt so viele sein.«
Mit einem fechtähnlichen Stoß durchbohrte Thom einen Luftpiraten über sich, der sich prompt wie ein böser Geist in Luft auflöste und ein schwach leuchtendes, rosafarbenes Herz freigab, das in den Nachthimmel eintauchte.
»Derek?«
Eine unangenehme Vorahnung, wie er sie lange nicht mehr verspürt hatte, brachte Thom aus seinem Kampfrhythmus und der Schattenschalk zu seiner Linken gab sich mit einem unperfekten Hieb nicht geschlagen.
»Erde an Derek! Bist du abgetaucht, Mann?«
Erneut keine Antwort.
Wenn das ein Scherz sein sollte, fand sogar Thom ihn nicht mehr lustig – und er lachte über eine Menge. Und wie um seine steigende Unsicherheit noch zu untermauern, wandten sich zahlreiche der Herzlosen in die Richtung um, aus der vor wenigen Augenblicken noch Dereks Stimme gekommen war. Nicht nur das, mit einem hungrigen Blitzen in den sonst so ausdruckslosen, gelben Augen stürmten sie von Thom weg in eben diese Richtung.
Verdammt, was machst du Idiot schon wieder?!
Seinen Entschluss gefasst, stieß Thom ein paar letzte Angreifer von sich, wehrte eine Reihe Angriffe ab und folgte der Meute dann in beunruhigter Hast. Auf ein derartiges Schauspiel war er in all der Zeit, die er inzwischen unter König Micky kämpfte, noch nicht gestoßen: Herzlose, Geschöpfe derselben Brutstätte, mit denselben Begierden, denselben Instinkten, drängten auf einen einzigen Punkt zu, stießen sich gegenseitig immer wieder aus dem Weg, töteten einander sogar… Geschöpfe mit denselben Begierden, denselben Instinkten...
Thom riss entsetzt die Augen auf. Ein Bild aus seiner Vergangenheit schoss ihm durch den Kopf… die jüngste Generation Schlüsselschwertträger hockte versammelt auf dem Boden des Gedächtnisparks, der die einzige Grünfläche im geheimen Versteck der Rebellen unter Hollow Bastion bildete, und lauschte ungläubig den Worten von Yen Sid in ihrer Mitte. Sie waren ohne jegliche Vorwarnung aus ihrer Welt gerissen worden und auch wenn die meisten von ihnen die Situation noch nicht recht wahrhaben wollten, war doch nach der ersten Schlacht gegen diese grausamen, schwarzen Monster allen der Ernst der Lage bewusst. Daher genoss der große, strenge Zauberer auch ungeteilte Aufmerksamkeit, als er im Rahmen ihrer Ausbildung über die Herzlosen unterrichtete. Geschöpfe mit denselben Begierden, hatte er mit Nachdruck gesagt, denselben Instinkten, demselben Ziel: Herzen zu sammeln. Und, hört gut her, das starke Herz eines Schlüsselschwertträgers ist ein besonderer Leckerbissen, den sich kein Herzloser entgehen lassen wird, wenn er Gelegenheit dazu bekommt.
»Oh, Derek, du wirst doch nicht…?«
In seinem Sprint vor der lückenlosen Mauer drängelnder Herzloser stoppend riss er sein gitarrenförmiges Schlüsselschwert herum, legte es an seine Seite und schlug mit aller Kraft in die nun heftig vibrierenden Saiten. Mächtige, sichtbare Schallringe schossen aus der Spitze des Schwertes hervor, getauft auf den Namen Teufelsschwingen, und schnitten wie ein heißes Messer in Butter einen breiten Tunnel in die Gegnermaßen. Doch kaum war der Weg frei, verschloss er sich augenblicklich wieder und Thom musste noch eine Reihe seiner weiteren Spezialfähigkeiten einsetzen um überhaupt voranzukommen. Ein Brennen in seiner Brust verlieh ihm zusätzliche Kraft und Durchhaltevermögen, obwohl er längst aus der Puste war und die Herzlosenmasse immer dichter wurde. Mit einer Kombination aus Teufelsschwingen, Schlägen und Magie schaffte er es letztendlich ins Zentrum der dunklen Begierde.
Es gab vieles, das Thom beim Erreichen dieses Punktes im Stich ließ… sein starker Wille brach und zerbröselte wie verbrannte Kohle… seine Kampfeslust erlosch… das Feuer in seiner Brust ebenfalls, verwandelte sich sogar in ein schmerzhaftes Stechen… doch realisierte er nur eines, das ihn im Stich gelassen hatte, und das lag leblos und von Schattenlurchen fast gänzlich eingehüllt vor ihm auf dem Boden. Ein heller Stern, der sich der tiefen Dunkelheit des Nachthimmels entzog und mit seinem Licht Trost und Hoffnung spendete, war erloschen. Thoms Schlüsselschwert verschwand.
Die Schattenlurche, gerade noch um ihr erstes Opfer kämpfend, bemerkten nun, dass ein zweites hinzugestoßen war – kraft- und willenlos. Während sich schon die ersten von ihnen in Thoms Bein festbissen und weitere sich zu seinem ausdruckslosen Gesicht hochhangelten, ertönte ein ohrenbetäubender Knall und die Herzlosenmasse schreckte auf. Ein fernes Rauschen, unterlegt mit rhythmischem Brummen, näherte sich dem Ort des Geschehens und schon bald erblickten die unzähligen gelben Augen ein Flugobjekt am Himmel, das nun vernichtende Lasergeschosse in ihre Reihen abfeuerte und nicht selten jene Augen vom restlichen Körper trennte. Ein Gumi-Jet, das Symbol des Königs an der Seite prangend. Mit einem ungeheuren Tempo schoss der klumpige Jet auf die Schlachtfeldmitte zu und feuerte weiter mit den Lasergeschossen um sich, während er zunehmend langsamer wurde. Nur noch wenige hundert Meter vom Mittelpunkt des schicksalhaften Geschehens entfernt, öffnete sich eine kleine Luke an der rechten Seite und ein krächzender Schnabel schaute hinaus. Seine Rufe, so laut sie auch waren, konnten sich über den Lärm der hungrigen und aufgebrachten Herzlosen nicht hinwegsetzen – aber vielleicht hätte man das wilde Krächzen Donald Ducks ohnehin nicht verstanden. Nichts desto trotz streckte der Hofmagier vom ehemaligen, bereits untergangenen Schloss Disney seinen hölzernen Zauberstab aus dem Jet und angelte damit zielsicher nach Thoms Kragen, als der Jet im Tiefflug über diesen hinwegschoss. Die letzten Herzlosen wurden im Steigflug abgeschüttelt und mithilfe seines Gefährten Goofy schaffte es Donald Thom hineinzuziehen und die Luke zu schließen. Der Schlüsselschwertträger, aus seiner Trance erwachend und erst jetzt realisierend was vor sich ging, sprang entsetzt auf und hastete zur Luke. Die beiden Untertanen und Freunde des Königs mussten sich buchstäblich auf ihn werfen um ein Unheil abzuwenden.
»Was macht ihr, verdammt?! Derek ist noch da unten!«
»Die Herzlosen sind uns überlegen… in der letzten halben Stunde haben sich drei weitere dunkle Pfade zu dieser Welt geöffnet, deshalb sind wir schnellstmöglich gekommen. Wir sind froh, dass wir wenigstens dich retten konnten.« sagte Donald mit einer Trauermiene ohnegleichen »Für Derek…«
Thom beruhigte sich, seine Muskeln erschlafften wieder und Donald und Goofy ließen vorsichtig von ihm ab. Mit leerem Blick setzte er sich an die Wand und lehnte sich an, seinen Arm auf den Knien ruhend.
»… war es ohnehin zu spät…«
Thom schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, sodass das kühle Metall der Wand seinen Hinterkopf berührte.
Sie hatten Recht… alle… aber wir wussten es besser. Das taten wir schon immer, seit wir auf unserer ersten Mission gewesen waren… unsere berühmte Sturheit… mindestens so gut bekannt wie unser Talent im Kampf… Nur so gut wir letzten Endes auch waren, sind wir doch das erste Team, dass entzweigerissen wird…
Team… hmm… wie viel Beachtung haben wir dem Sinn und Zweck dieses Wortes schon je geschenkt…?