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Schreibfeder
14.08.2005, 13:15
Die Drachen


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Teil 1 Die Drachenreiter

Kapitel 1

Loran schleichte sich langsam an. Er setzte einen Fuß vor den anderen.
Er versuchte, kein unötiges Geräusch zu erzeugen.
Er beobachtete die verletzte Hirschkuh, das abseits von der Herde graste.
Schon seit zwei Tagen verfolgte er die Hirsche. Seine Familie brauchte dringend Fleisch für den Winter.
Loran nahm einen Pfeil und legte ihn auf.
Die Kuh ahnte nichts. Sie graste weiter zufrieden.
Laron spannte den Bogen und zielte auf die Flank..
Doch dann trat er auf einen Ast. Die Hirsche stoben in alle Richtungen davon.
Loran schoss, verfehlte aber sein Ziel. Fluchend trat er auf die Stelle, wo die Hirsche zuvor standen.
„Verdammt! Wieso passiert mir dass immer!“
Weiterhin fluchen, nahm er die Verfolgung auf. Doch dann sah er es. Vor ihm auf den Boden lag, in Laub eingehüllt, ein schwarzer Stein. Er war etwa so groß wie Lorans Brustkorb. Die Oberfläche war komplett schwarz.
Loran zögerte. „War der Stein gefährlich? Vielleicht sollte ich ihn lieber hier liegen lassen?“
Langsam streckte er den Arm aus und fasste den Stein an. Nichts geschah.
Er hob den Stein hoch. Seine Oberfläche weißte keine Dellen auf. Sie war vollkommen glatt. „Ich könnte ihn ja gegen Fleisch eintauschen!“ dachte sich Loran. „Aber macht es überhaupt einen Sinn, wenn ich ihn bis nach Hause schleppe!?“ Nein, vermutlich nicht“ Loran wollte den Stein gerade fallen lassen. Doch etwas hinderte ihn daran. Der Junge wusste nicht was, doch etwas hinderte ihn daran, den Stein einfach fallen zu lassen.
„Ich nehme ihn einfach mit“ sagte Loran entschieden und packte den Stein in ein Leinentuch, dass er über den Rücken trug.
Bis nach Hause war es ein Fußmarsch von zwei Stunden. Er hatte das Wild kreuz und quer durch den Hardenwald gejagt. Weit von zuhause war er also nicht.

Zuhause angekommen legte er den Stein auf sein Bett und betrachtete ihn fasziniert. Wenn man genau hinsah, konnte man kleine Adern im inneren des Steines bemerken. Loran schloss das Fenster zu. Es war bitterkalt.
„Loran, Essen!“ sein Onkel rief ihn.
„Ich komme“ antwortete Loran. Er sah sich noch einmal den Stein an, dann ging er.

Nach den Essen rannte Loran sofort nach oben. Er machte die Tür auf und fand seinen Stein auf den Fußboden wieder. Loran atmete auf. Er hatte sich schon sorgen gemacht, dass sein Stein verschwunden war. Aber er lag seelenruhig auf den Fußboden. „ Moment mal....“ murmelte Loran. „Habe ich dich nicht auf das Bett gelegt?!“ Der Stein antwortete nicht. Loran hob den Stein auf und legte ihn auf das Bett. Er beobachtete den Stein genau. Seine Mackelose Oberfläche konnte nicht natürlich sein. Sie war Spiegelglatt. Seine schwarze Farbe war ebenfalls merkwürdig. „Ist der Stein vielleicht doch gefährlich!“ sagte Loran unsicher. Doch was konnte an so einem Stein schon gefährliches dran sein. Sicher seine Oberfläche, die Farbe......aber sonst? Vielleicht hatte irgendein Künstler ihn geschliffen und dort liegen gelassen? Aber lassen Künstler ihre Schätze einfach so im Schutz zurück? Vermutlich nicht. Doch der Stein wirkte so unschuldig. „Nein, auch wenn du gefährlich bist, behalte ich dich“ sagte Loran und deutete auf den Stein. „Du machst mir keine Angst! Ich lege dich einfach hier auf das Regal! Dort wirst du nichts anstellen! Haben wir uns verstanden?“ Loran schlug sich auf die Stirn. „Jetzt rede ich sogar mir Steinen. Ich bringe ihn morgen einfach in die Stadt. Dort tausche ich ihn gegen etwas Fleisch ein!“ sagte Loran und setzte sich auf das Bett.
Aber wollte er den Stein überhaupt loswerden? Wieso eigentlich? Er war schön.
Sicher war er einiges Wert, aber dennoch wollte ein teil seines Körpers ihn behalten. Ein anderer Teil sagte allerdings: „Der Stein ist gefährlich! Sie ihn dir an! Sieht so ein normaler Stein aus!? Beliar selbst hatte seine Finger im Spiel“
Loran zitterte bei Namen des Gottes. Beliar war der Gott des Bösen. Unter ihm standen die Orks, die schon lange das Königreich Myrtana bedrohten. Sie wagten es aber nicht es anzugreifen. Denn zwischen den beiden lag Hornah. Die Orks hatten es einmal gewagt dieses Königreich zu attackieren. Sie bereuten es. Die Drachen hatten die Orks vertrieben. Zusammen mit den Menschen. Doch nun waren alle Drachen tot. Die Drachenreiter wollten die Orks in ihrem eigenen Land töten. Dabei wurden sie allerdings von Orks getötet. Doch diese waren nun so geschwächt, das sie das Königreich in Ruhe ließen.
Loran sah den Stein an. Dann fasste er einen Entschluss: „Ich behalte dich!“
„Loran?“
Loran wirbelte herum. Sein Onkel stand vor der Tür. Schnell nahm Loran den Stein und legte ihn unters Bett. Dann legte er sich selber darauf, nahm ein Buch zur Hand und sagte: „Ja“?
Sein Onkel öffnete die Tür.
„Was ist denn?“ fragte Loran unschuldig.
„Ich habe dich sprechen hören. Hast du Gäste?“ fragte sein Onkel misstrauisch.
„Nein!“ antwortete Loran nervös.
„Mit wem hast du gerade geredet?“ hackte sein Onkel nach und sah ihn tief in die Augen. Loran hasste diesen Blick. Er hatte das Gefühl, sein Onkel könnte so herausfinden, was er getan hatte.
„Ich habe.....ähmm....“
„Ja?“ sagte sein Onkel.
„Gelesen! Ich habe laut gelesen! Das Buch ist sehr spannend!“
Sein Onkel musterte ihn.
„Was?“ fragte Loran.
„Verbirgst du irgentwas?“ fragte der Onkel. Sein Blick wurde immer schlimmer.
„Nein, wieso?“
Sein Onkel nickte und ging aus dem Zimmer. Loran schloss die Tür hinter ihm und ging zum Bett. Er holte den Stein hervor. „Siehst du, was du mir eingebrockt hast!“ sagte der. „Ich muss jetzt verdammt aufpassen. Wenn mein Onkel dich findet, verkauft er dich! Willst du das!?“ Nein? Gut!“
Loran sah sich um. „Ich muss dich verstecken. Ah, ja!“
Der Junge schritt zu einer Stelle in seinem Zimmer und lockerte den Fußboden.
Er hatte hier sein Geheimversteck. Er legte den Stein hinein. Da lag er, zwischen anderen Gerümpel. Es fiel ihm schwer, seinen Stein alleine dort zu lassen. Würde ihm auch nichts zustoßen? „Ach was, ist doch nur ein Stein!“ sagte Loran und legte die Bretter über sein Versteck zurück. „Da wird dir nichts passieren!“ sagte Loran stolz.
Er war froh, ein gutes Versteck gefunden zu haben. Loran legte sich ins Bett und dachte nach. „Was ist das nur für ein sonderbarer Stein?“ fragte er sich selbst.
Loran zog sich um und legte sich ins Bett. „Morgen besuche ich dich, nach der Arbeit!“ sagte Loran. Dann löschte er das Licht.

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14.08.2005, 15:38
Loran fuhr mitten in der Nacht aus seinem Schlaf.
Ein Geräusch hatte ihn geweckt. Leise stand er auf und suchte dass, was das Geräusch verursacht hatte. Doch Loran fand nichts.
„Vermutlich nur Onkel, der wieder schnarcht!“ lachte Loran und stieg wieder ins Bett.

Doch als er zum Zweitem Male aus dem Schlaf gerissen wurde, hörte er es. Ein leises Kratzen. Er konnte das Geräusch nicht orten. Kam es aus dem Fenster?
Loran ging zum Fenster und öffnete es. Ein kalter Wind pfiff um seine Ohren.
„Nein, hier ist nichts!“ sagte er und schloss das Fenster schnell.
„Das wird ein harter Winter!“ murmelte Loran und wollte sich gerade ins Bett legen, als er das Geräusch schon wieder hörte. Es klang wie ein kratzen.
Doch wie zuvor wusste er nicht, woher das Geräusch kam.
Dann hörte das Geräusch wieder auf.
Loran zuckte mit den Schultern. Doch dann raste ein Gedanke durch seinen Kopf: Der Stein! Schnell zündete er eine Öllampe an und ging zu den losen Brettern. Er hob sie hoch und.....der Stein lag vollkommen regungslos da. Loran hob ihn hoch und legte das Ohr auf den Stein. Erschrocken nahm er es wieder weg. Der Stein war warm! „Komisch“ dachte Loran und legte abermals das Ohr an die Oberfläche des Steines. Er hörte nichts. „Also, woher dieses Geräusch auch kam, es kam nicht vom Stein! Aber woher dann?“ Loran schaute sich um. Der kalte Luftzug aus dem Fester hatte ihn geweckt.
„Wenn ich schon mal wach bin.....“ sagte Loran. Er verspürte einen großen Hunger. „Onkel hat sicher nichts dagegen, wenn ich mir etwas zu Essen hole“ grinste der Junge. Er legte den Stein auf das Regal und schlich zur Küche.
Langsam stieg er die Treppe hinunter in die Küche.
Er öffnete den Lageraum und holte sich ein paar Scheiben Schinken.
Dann hörte er ein Geräusch. Es hörte sich an, als ob etwas heruntergefallen wäre. „Vermutlich Onkel, der aus dem Bett gefallen ist!“ lachte Loran erneut und verschluckte sich. Er nahm noch einen Schluck Reisnaps und stieg die Treppe wieder hoch. Der Geschmack des Getränkes lag auf seiner Zunge.
Sein Onkel hasste es, wenn er Reisnaps trank, doch Loran konnte so besser einschlafen. Er wischte sich den Rest des Getränkes vom Mund ab.
Er erreichte sein Zimmer und öffnete die Tür. Voller Schrecken sah er auf den Boden. Dort lag sein Stein! Er war vom Regal heruntergefallen.
Loran schloss die Tür hinter sich und hob den Stein hoch. Im Schein der Öllampe untersuchte er, ob seinen Stein etwas zugestoßen war. Er fand nicht den geringsten Kratzer. Loran kratze sich am Kopf und legte den Stein zurück in sein Geheimversteck unter dem Fußboden. „Platz!“ sagte er wie zu einem Hund.
Der Stein gehorchte, was nicht sonderlich verwunderlich war.
Loran legte die Bretter wieder zurück und legte sich ins Bett. Den Rest der nacht verbrachte er schlafend.

Am nächsten Morgen saßen sein Onkel, sein Bruder und sein Cousin an dem Frühstuckstisch.
Loran schmierte sich gerade ein Butterbrot, als sein Bruder sagte: „Ich habe gestern Abend ein Geräusch gehört; bist du aus dem Bett gefallen?“ fragte er Lorans Onkel. Dieser wirkte wütend. Er mochte es nicht, wenn die Jungen von seinen Schlafgewohnheiten sprachen. „Konzentriere dich lieber auf die bevorstehende Arbeit! Loran, du sägst Holz. Andrey, du mistest aus!“
„Aber ich habe doch erst gestern ausgemistet!“ empörte sich Lorans Cousin.
Lorans Onkel fuhr fort: „Und du, Brian, du presst die gekauften Rappspflanzen!“
Lorans Bruder stieß einen Freudenschrei aus. Rapspressen war die Lieblingsarbeit. Mann musste sich zwar anstrengen, um das Öl aus der Rapspflanze zu gewinnen, doch musste man nicht draußen bei der Eiseskälte arbeiten. Lorans Cousin sah den Onkel protestierend an.
„So, und nun genießt das Frühstück!“ sagte der Onkel und stopfte sich ein Marmeladenbrot in den Mund.
Loran war es gleich, welche Arbeit er machen musste. Hauptsache, er konnte schnell zu seinem Stein.

Loran nahm die Säge in die Hand und legte sie auf dem Baumstamm vor sich an. Es war kalt. Bitterkalt. Ein Wind strich Loran um die Beine und ließ ihn eine Gänsehaut über den Rücken fahren. Doch dieser sägte einfach weiter. Er hatte bereit zehn Baumstämme zersägt. Das Sägemehl türmte sich rechts und links von ihm auf. Loran sah auf. Sein Cousin kam mit einer Schaufel voller Mist angelaufen und schüttete fluchend die Schaufel über den Misthaufen aus.
Loran schüttelte den Kopf und sägte weiter.
„SCHEIßE!!“
Loran sah auf und sah seinen Cousin fluchend über dem Komposthaufen stehen. Ihm war die Schaufel in den Mist gefallen. Mit großem Eckel nahm er sie heraus. Loran konnte sich gerade noch zurückhalten zu lachen.
Er war müde von der langen Arbeit, doch der Gedanke an seinen Stein füllte ihn mit neuer Energie.
Als es Mittag war, war er endlich fertig. Er ging ins Haus, zog seine Schuhe aus und rannte in sein Zimmer. Er öffnete die Tür, schloss sie wieder und verriegelte sie sorgfältig. Dann hob er die losen Bretter hoch. Da lag sein Stein.
Loran nahm ihn liebevoll heraus und legte ihn auf das Bett.
Er betrachtete fasziniert die mackelose Oberfläche. Mackelose? Nein! Da war ein Riss! Und zwar kein kleiner! Loran betrachtete den Riss wütend. Sein schöner Stein! „Ist wohl passiert, als er vom Regal viel“
Loran dachte nach. „Aber ich habe ihn doch untersucht und keinen Kratzer gefunden!“ Loran rieb sich die Augen. Der Riss war immer noch da.
„Naja, es war ja auch dunkel. Vermutlich habe ich ihn im schwachen Schein der Lampe nicht gesehen“ beruhigte sich Loran. Er klopfte auf den Stein und wollte ihn gerade zurücklegen, als er stutzte. Er klopfte noch einmal auf den Stein. Es klang hohl. War der Stein hohl!? Doch wenn er hohl war, dann konnte er nicht aus der Natur stammen. Auch nicht von Menschen. Denn wie hätten diese einen Stein aushöhlen können, ohne eine Narrt zu hinterlassen? Loran bekam es mit der Angst zu tun. Vielleicht war der Stein ja doch gefährlich. „Ach was!“ sagte er schließlich und legte ihn auf das Regel, nicht ohne ihn mit einigen Büchern zu befestigen. „Nicht, dass du noch mal herunterfällst!“ warnte Laron den Stein.

Diese Nacht fuhr Laron abermals aus dem Schlaf. Wieder hatte ihn ein kratzendes Geräusch gehört.
„Verdammt! Kann man nicht einmal schlafen!“ schimpfte Laron und zündete die Öllampe an. Laron stand auf und suchte nach dem Geräusch. Er wollte fast aufgeben, als er wusste woher das Geräusch kam.
Voller Angst starrte er den Stein an.
„Siehst du! Ich habe gesagt, das er gefährlich ist!“ sagte eine Stimme in Larons
Kopf.
Eine andere stimmen jedoch: „Ach was, lass den Stein seine Geräusche machen! Das ist doch gerade das gute daran!“
Laron schüttelte den Kopf und die Stimmen verschwanden.
Er betrachtete den Stein.
Er nahm den Stein vorsichtig in die Hand und legte das Ohr an die Oberfläche.
Er hörte ein Kratzen. Und es kam eindeutig aus dem Stein.
Plötzlich ließ Laron den Stein vor Angst fallen. Der Stein hatte gequiekt!
Nein, er war nicht verrückt. Der Stein quiekte! „Was hat das zu bedeuten?“ fragte sich Laron. Er nahm den Stein in die Hand. Dieser quiekte ab und zu.
Loran fand es für das Beste, wenn er den Stein wieder unter dem Fußboden versteckte. „Ich will ja nicht, das dich Onkel entdeckt!“ sagte Loran und legte den Stein in sein Versteck. Dieser quiekte zustimmend.
Loran kroch ins Bett. Er hatte sich bald an das Kratzen gewöhnt, das selbst durch den Fußboden drang.
Dann schlief der Junge ein.

FORTSETZUNG FOLGT

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14.08.2005, 20:47
Der nächste morgen verlief ganz normal ab.
Lorans Cousin musste ausmissten, Loran selbst musste Bretter für die Reparatur des Schuppens herstellen, und sein Bruder durfte Rapsöl herstellen.
Als Loran fertig war, dämmerte es bereits. Eilig lief er die Treppe heraus und betrat sein Zimmer. Dass er dabei immer den Riegel vorschob, bemerkte er gar nicht.
Loran legte den Stein auf seinem bett ab. Das Kratzen wurde immer lauter.
Loran setzte sich neben seinen Stein und las ein Buch. Es war ein Sachbuch und handelte über Kreaturen wie Einhörner, Elfen, Drachen....
Gerade fing er mit dem Drachen an, als es wie verrückt quiekte.
Loran betrachtete den Stein Stirnrunzelnd. Dann las er weiter:

.....Die Eier der Drachen sind besonders interessant(Wieder quiekte der Stein).
Sie weißen eine komplette glatte Oberfläche auf und sind Steinhart.
Niemand hatte es je geschafft, so einen Stein zu zerbrechen.
Die Farbe der Eier sind eintönig. Meist entspricht die Farbe des Eis den der Farbe des Drachen. Drachenjunge schlüpfen vor allem am Anfang des Winters.
Kalte Temperaturen schaden diesen Babys nichts, das sie in der Lage sind, die kalte Luft......

Loran stand der Mund weit offen.
Er starrte den Stein an. „Du bist ein Drachenei!?“ fragte Loran verwirrt.
Das Ei quiekte. Loran konnte es nicht fassen. Er war in dem Besitz eines Dracheneis, ohne es zu wissen!
„Was mache ich den jetzt mit dir?“ murmelte Loran. „Verkaufen?“
Plötzlich wurde der Riss größer. Das Kratzen wurde immer stärker.
Loran wich zurück. Er sah sich um und nahm einen Dolch von seinem Nachtisch. „Lieber auf Nummer sicher gehen“ sagte er zu sich selbst.
Das Ei begann nun zu wackeln. Dann sprang ein Teil der Schale auf.
Eine Schnauze kam hervor und versuchte die Eierschalen zur Seite zu drücken.
Doch dann passierte nichts. Es schaute nur die Schnauze hervor. Die kleinen Nüstern öffneten und schlossen sich. Der Drache atmete.
Dann versuchte der Drache erneut die Schale zu durchbrechen.
Langsam drückte die Schnauze die Schale zur Seite. Dann machte es „krrrrk“
Und das Ei platzte auf. Auf Lorans Bett lag ein kleiner Drache. Er war komplett schwarz, hatte zwei Flügel, eine Schnauze mit schwarzen Augen. Sein Rücken war mit Zacken übersäht. Der Schwanz endete in einer Art Lanzenspitze.
Loran nahm vorsichtig das Buch vom Bett. Darin stand, das Drachen schon seit Jahrhunderten mit Menschen zusammenlebten.
Loran atmete auf.
Er sah dem Drachen zu, wie er sich die Eimasse mit einer rauen Zunge abwusch.
Als der Drache sich gereinigt hatte schaute er Loran an.
Der Kleine hatte spitze Zähne und Messerscharfe Krallen.
Dann gähnte der Drache und hopste vom Bett. Die Flügel waren um einiges größer als der Rest des Körpers. Daher fiel der kleine Drache immer wieder um. Dann richtete er sich wild quiekend auf und watschelte weiter. Er hinterließ tiefe Kratzspuren auf den Boden.
Als der Drache gegen den Schrank stieß, wobei ihm ein Buch auf den Kopf viel, hatte er anscheinend genug. Er watschelte eilig zurück zum Bett und legte sich auf Lorans Kopfkissen, das er mit seinen Krallen aufschnitt.
Erst jetzt merkte Loran, das das Bett voller Eimasse vollgeklebt war.
„Schmutzfink!“ sagte Loran ärgerlich. Der Drache quiekte unschuldig.
Loran zögerte. Streckte dann doch die Hand aus und berührte die Flake des Drachen. Sie fühlte sich warm an. Der Drache fing an zu brummen wie eine verwöhnte Katze.
Loran streichelte den Drachen sanft. Dieser schien gefallen daran zu haben.
Doch dann öffnete er das Maul und schloss es wieder. Immer wieder tat er dies.
„Hast du Hunger?“ fragte Loran.
Der Drache sah Loran auffordernd an.
Loran ging aus dem Zimmer und kam mit einem großen Stück Schinken zurück.
Er hielt es den Drachen unter die Nase.
Der Drache schnupperte und schnappte dann zu. Loran fütterte ihn weiter, achtete aber auf seine Finger.
Als der Drache satt war, gähnte er und rollte sich auf dem Kopfkissen zusammen. Er schlief. Loran schlich aus dem Zimmer.

Nach dem Abendessen lief Loran sofort nach oben.
Er betrat das Zimmer. Der Drache saß auf dem Fußboden. Als er Loran kommen sah, hüpfte er auf ihn zu und öffnete das Maul.
„Du hast noch Hunger!?“ sagte Loran. Der Drache quiekte.
„Schon gut, hier, ich habe dir etwas mitgebracht. Der Drache schnupperte an dem Schinken, dann biss er zu und riss Loran das Fleischstück aus der Hand. Mit seiner Beute hopste der Drache auf Lorans Bett.
Loran keuchte: der Drache hatte das Bett ruiniert. Federn lagen auf dem Boden, Kissen waren zerfetzt.
„Also, hier kannst du nicht schlafen!“ sagte Loran. Er nahm die Bretter von seinem Versteck hinunter. Danach fühlte er das Loch mit Stroh. Er hob den Drachen, der kleiner als Lorans Brust war hoch. Er war schwerer als vermutet.
Der Drache ließ alles mit sich geschehen. Loran legte ihn in das mit Stroh gefüllte Bett. „Hier kannst du schlafen!“ sagte der Junge. „Mann bist du schwer!“
Der Drache rollte sich zusammen und legte seinen Kopf auf seine Flanke.
Dann fing er an zu brummen. Zum Glück war es nicht so laut, das sein Onkel es hören konnte. Loran legte sich ins Bett und schaute seinen Drachen zu.
Der junge spürte etwas am Fuß. Es war eine Eischahle. Er sammelte den Rest auf, und legte es auf sein Regal. Dann schlief auch Loran ein.

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29.08.2005, 19:14
Als Loran erwachte, saß der Drache auf der Bettkante und starrte ihn an.
„Guten morgen“ sagte Loran und schlug sich im selben Moment auf den Kopf.
Er hatte ein Tier vor sich. Keinen Menschen. Zu Lorans Verwundehrung antwortete der Drache mit einem tiefen Brummen. So stark, das dass Bett wackelte. Loran bemerkte auch, das der Boden nun vollkommen von Kratzern bedeckt war.
„Was hast du nur gemacht!? Onkel bringt mich um!“
Der Drache verstummte und legte den Kopf zur Seite.
„Und hör auf so zu tun, als ob die mich verstehst!“
Wieder ertönte ein starkes Brummen.
„Ich brache ein Versteck für dich. Mein Onkel wird nicht sehr begeistert sein, wenn ich ihm einen Drachen auf den Tisch setzen würde!“ (Wieder verstummte das Brummen)
Loran schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. Es war früh am Morgen. Seine Familie schlief noch. Ein lauter Schnarcher bestätigte seine Vermutung.
Der Junge nahm den Drachen auf seine Hand(Er war schwer)und trug ihn bis nach unten. Loran zog sich an und öffnete die Tür. Es war ziemlich kalt. Der Morgenwind streifte sein Gesicht und ließ ihn frösteln.
Loran ging nach draußen und stutzte, als der Drachen ihn folgte.
Zusammen gingen sie zum Waldrand. Sorgfältig verwischte Loran die Fußspuren, auch die des Drachen.
Als sie den Wald erreichten, suchte Loran ein geeignetes Versteck. Er fand eines: Es war eine hohle Ulme. Mann konnte sie nur von Oben erreichen, so konnten Raubtiere nicht hinein gelangen und den Drachen schaden.
Loran nahm den Drachen auf den Arm, der wild mit den Flügel flatterte, und stemmte ihn hoch. Der Drache schnupperte kurz, sprang dann hinein.
Erleichtert das Gewicht losgeworden zu sein kletterte Loran hinterher.
In der Höhle war es trocken; Zweige verhinderten, dass es reinregnete.
Der Drache saß in einer Ecke und schnüffelte in der Luft.
Loran setzte sich gegenüber vom Drachen und sah zu, wie dieser abermals mit den flügeln schlug.
Der junge holte noch etwas Stroh, dass er auf dem Boden ausbreitete und Fleisch, was vom Drachen gierig hinuntergeschluckt wurde.
„So, das ist dein Zuhause“ sagte Loran. Diesmal kam als Antwort ein lautes Schmatzen hervor.
„Vierfraß!“ schimpfte der Junge.

Das Frühstück verlief heiter: Onkel Moran verschluckte gleich fünf Brötchen; sein Bruder und sein Cousin diskutierten heftig, wobei die Milch umgestoßen wurde. Moran schimpfte, aber nicht heftig wie er es sonst tat.
Alle waren gespannt auf ein Ereignis: Sie würden die Stadt besuchen.
Lorans Familie lebte sechs Kilometer von der Stadt entfernt.
Deshalb konnten sie nur selten dorthin. Moran drückte jeden von ihnen drei Kompen (Münzen) in die Hand. „Hier ist euer Taschengeld!“ sagte er und verschluckte sich an einem Brötchen.
Loran war hoch erfreut. Er hatte nun genügend Geld, um sich seinen Wunsch einen Bogen zu kaufen zu erfüllen.
Nach dem Frühstück packten sie den Karren und holten die Ochsen aus den Schuppen. Loran machte sich um seinen Drachen sorgen, zeigte die aber nicht. Er wollte die gute Stimmung nicht ruinieren.
Moran stieg auf den Führerplatz(die Jungen hinten in den Karren)und führ aus den Hof heraus in Richtung Straße. Der Wagen wurde kräftig durchgeschüttelt, bis sie die flache Straße erreichten. Moran sang ein Lied, das er aus Myrtana kannte und Lorans Cousin pfiff dazu.
Es dauerte zwei Stunden, bis sie die Stadt erreichten. In der Ferne konnte Loran schon die mit Strohbedeckten Häuser sehen.
Loran zählte noch einmal seine Kompen um sicherzugehen, das er alle hatte.
„Wo hast du denn diese Menge Geld her?“ fragte sein Cousin interessiert und beugte sich ungläubig über Lorans Hand.
„Habe ich gestarrt, drei Jahre lang!“ sagte er. „Ihr werdet sehen wofür ich es ausgebe!“
„Hoffentlich gibt er es nicht im Bordell aus!“ lachte Lorans Bruder. Loran wurde rot und steckte sich das Geld wieder in die Tasche.
Die Straße der Stadt war belebt. Jede Menge Menschen tummelten sich darauf.
Die Luft roch nach gerösteten Moleratfleisch. Pferde wieherten und Hunde bellten.
Loran ließ seinen Blick über die Häuser schweifen und blieb an einen haften. Das Haus war recht groß, aber alt. Über der Tür hing ein Schattenläuferkopf und starrte Loran grimmig an. Dort lebte Gamack, der Verrückte. So nannte man ihn, nachdem er behauptet hatte, den Schattenläufer über seiner Tür selbst getötet zu haben. Loran schlug sich zum zweiten Male am diesen Tag auf dem Kopf. Das hatte er ja ganz vergessen! Gamack behauptete, er wüsste etwas über Drachen! In der Öffentlichkeit! Loran wusste, dass er ihn einen Besuch abstatten wollte. Sofort. Er sprang vom Wagen ab und verabschiedete sich. Dann schritt er ehrfürchtig auf das Haus zu. Der Schattenläufer musterte ihn skeptisch.
Lorans Bauch rumorte. Er ging zur Tür und klopfte. Nichts passierte. Er klopfte noch mal. Wiedergeschah nichts. Loran drückte die Klinke herunter und fand die Tür offen. Zögernd trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Im Haus war es warm. Der Kamin brannte und ließ Schatten auf den Wänden tanzen. Viele Möbel standen im Empfangsraum. Die Luft roch nach Zwiebeln.
„Ist hier jemand?“ fragte er. Als Antwort hörte er nur das knistern des Feuers.
Der Junge wollte gerade gehen als er einen Sessel sah. Dieser War komplett grün. Aus irgendeinem Grund musste sich Loran setzten. Der Sessel war weich und angenehm. Loran knetete sich die Hände. Plötzlich für er, von einem Geräusch aufgeschreckt herum.

FORTSETZUNG FOLGT

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30.08.2005, 13:04
Vor Loran stand Gamack. Er war um die dreißig Jahre alt, hatte stechende Augen und große Wimpern. Sein Haar war schwarz. Gamack musterte Loran.
„Was machst du hier, Bürschchen?“ fragte er in einem tiefen Ton.
Loran stotterte als er antwortete und erhob sich schnell aus dem Sessel: „Ich....“
„WAS!?“
„Ich wollte sie nur besuchen und....ihnen ein paar Fragen stellen“
Gamacks Augen funkelten. „So, das willst du also?“ sagte er und setzte sich auf ein Sofa.
„Darf ich?“
„Natürlich, setz dich“ antwortete Gamack ruhig.
Loran nahm auf den Sessel platz. Gamack musterte ihn. Loran wurde unwohl. Er hatte Schwierigkeiten den Blick standzuhalten.
Endlich löste Gamack seinen Blick und stellte einen Kessel über das Feuer. Ein beißender Geruch machte sich im Zimmer breit. Stärker als der der Zwiebeln.
„Nun, was willst du mich fragen?“ sagte Gamack schließlich.
Loran knetete seine Finger. „Ich möchte etwas über Drachen erfahren. Ich will die ganze Geschichte kennen!“
Wieder leuchteten Gamacks Augen. „Nun, ich werde dir die ganze Geschichte erzählen; pass auf, ich sage es dir nur einmal!“
Loran nickte.

„Als die Orks das Königreich bedrohten, waren es die Drachenreiter, die die Orks zurückdrängten. Als sie die Orks bis in ihr eigenes Reich jagten, stellten die Schwarzmagier, die Anführer der Orks, den Drachenreitern eine Falle.
Sie wurden getötet. Dabei stahlen die Orks fünf Dracheneier. Diese sind jedoch bis heute nicht geschlüpft. Ich weiß nicht, wieso. Auf jeden Fall waren die Orks so geschwächt, dass sie von den Soldaten des Königs getötet wurden konnten.
Allerdings überlebten einige. Doch bis heute wurden sie nicht mehr gesichtet. Glaub mir, bald werden die Orks wieder angreifen. Und ohne die Hilfe Myrtanas, sind wir verloren. Robar 2 kann nicht eingreifen, wenn dies geschieht.
Er ist mitten im Krieg mit Varant vertieft“

Gamack beendete seine Erzählung und nahm den Kessel vom Feuer.
Er schenkte sich und Loran ein und reichte Loran die Tasse.
Der Junge nahm sie dankbar an und trank. Der Tee schmeckte bitter, aber lecker.
„Und du hast bestimmt Nachtschatten?“ fragte Gamack.
Loran sah ihn fragend an. „Bitte?“
„Na deinen Drachen. Nachtschatten!“ lachte Gamack.
„Woher wissen sie....“
„Das wirst du schon erfahren. Bald“

Als Loran wieder auf der Straße war, fröstelte er; aber nicht vor Kälte.
Woher wusste Gamack das alles? Woher wusste er, das er einen Drachen hatte?
„Nachtschatten“ wiederholte Loran. Der Name gefiel ihm.
Der Waffenladen war auf der anderen Seite der Straße.
Loran trat ein und pfiff aus. An den Wänden hingen alle möglichen Waffen. Äxte, Schwerter, Lanzen, Hellebaden, Picken, Bögen, Armbrüste.......
Ein Bogen gefiel Loran besonders: Es war ein Bogen aus Blutbuchenholz. Er hatte eine schöne Form, und eine Sehne aus Sumpfhaihaut.
„Was kann ich für dich tun?“ ein kleiner Mann stand im Zimmer.
„Ich hätte gerne einen Bogen, dieser hier wäre der Richtige!“
„Eine gute Wahl, mein Herr“ sagte der Mann in einer flötenden Stimme.
Der Mann nahm den Bogen von der Wand und packte ihn ein. Stolz nahm Loran ihn an und bezahlte. Dann verließ er den Laden.

Nachtschatten saß in der Höhle und piepte aufgeregt, als Loran den Baum hinaufstieg. Der Junge gab den Drachen einen Schinken und legte seinen Bogen zur Seite. „Du bist also Nachtschatten!“ sagte er.
Ja
Loran sah den Drachen ungläubig an. „Warst du das!?“
Wer den sonst?
Loran klappte den Mund auf. „Du kannst sprechen?“
Nicht ganz. Falls du es bemerkt hast, verständigen wir uns durch Gedanken! So können wir immer reden, auch wenn einer von uns weit weg ist. Und mach den Mund zu, es zieht!
Loran konnte es noch immer nicht fassen. Sein Drache sprach!
„Hat man dich gesehen?“ fragte Loran. Er merkte gar nicht das er diese Wörter nur dachte und nicht sprach.
Nein. Wieso?
„Jemand aus dem Dorf weis von dir!“
Ich bin den ganzen Tag hier gewesen, Loran„Komisch“
Der Drache fing an zu brummen und legte sich in eine Ecke. Loran gesellte sich zu ihm.
Die Sonne ging bereits unter, und Loran wusste, das er nach hause musste.
Doch bevor er aufbrach, nickte er ein.

Loran schreckte aus dem Schlaf. Nachtschatten saß in der Mitte der Höhle.
Leise sagte er.
Loran stand leise auf und ging zum Rand der Höhle. Was er da sah, verschlug ihn die Sprache......

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31.08.2005, 21:34
Unter ihm waren Orks! Er kannte sie von Bildern aus Büchern, doch hatte er sie noch nie gesehen. Die Kreaturen standen direkt unter seinem Versteck. Ihre Nasen schnüffelten im Wind. Sie hatten ihre Orkäxte fest umklammert und stierten auf das Dorf.
Zuerst sah es Loran nicht, dann aber bemerkte er weitere Orks auf der anderen Seite des Dorfes. Sie hatten das Dorf umzingelt.
Loran keuchte. Es waren so viele! Aber was wollten sie hier?
Weg da! Willst du, dass sie uns sehen? Schimpfte Nachtschatten.
Aber Loran musste die Orks anstarren.
Die Sonne ging auf, und tauchte das Tal in ein rotes Licht. Da blies plötzlich ein Horn zum Angriff. Die Orks unter Loran brüllten wild, schwangen ihre Äxte und stürmten los. Immer mehr Orks folgten ihren Brüdern. Ein gigantischer Fluss aus Orks stürmte auf das Dorf zu. Mit Entsetzen sah Loran, dass der tödliche Kreis, den die Orks bildeten, auch auf die Hütte seiner Familie zuraste.
„Onkel, Cousin, Bruder!“ schrie Loran. Plötzlich verspürte er einen Schmerz auf seinen Rücken. Blut sickerte seinen Wamps hinunter. Nachtschatten hatte ihn gekratzt. Loran sank zurück in die Höhle und stöhnte, als sich der Boden rot färbte. „Wieso hast du das gemacht!“
Ich habe dich gerettet! Sagte Nachtschatten.
„Lass mich in Ruhe!“ schrie er und schob seinen Kopf erneut aus dem Versteck.
Der Junge schrie auf. Die Orks hatten Morans Hütte einfach niedergetrampelt.
Nichts stand mehr auf seinen Platz. Die Orks hatten auch das Dorf verwüstet.
Der Geruch von Feuer stieg in Lorans Nase. „NEIN!“ schrie er.
Dann spürte Loran einen weiteren Schmerz auf seinem Rücken; er verlor das Bewusstsein.

Als er erwachte, lag er zu seiner Überraschung mitten auf dem Marktplatz im Dorf. Dieses erkannte er nicht wieder. Alles war niedergetrampelt: Häuser, ja sogar Leichen lagen Verteilt auf der Straße herum. Der Mann, der ihm den Bogen verkaufte, lag tot auf den Boden. Seine Augen starrten Loran an.
Der Junge sprang auf und verspürte ein scharfes Brennen auf seinen Rücken.
Vor ihm saß Nachtschatten und blickte besorgt zu ihn hoch. Und neben ihm stand Gamack. Loran fehlten die Worte. Er konnte nur sagen: „Was?“
„Die Orks kamen deinetwegen. Sie wollten dich töten“ sagte Gamack gelassen.
„Aber warum nur?“
„Weil du, Loran, ein Drachenreiter bist. Und das fürchten sie. Die Orks haben eine Invasion begonnen, wie ich vermutete“
Loran setzte sich auf den Boden. Was ist nur geschehen.
„Und....und....was ist mit meiner Familie?“ stotterte er.
„Tot“ sagte Gamack kalt.
Loran fing an zu schluchzen. „Tot?“ sagte er ungläubig und kämpfte gegen die Tränen an. Doch er konnte es nicht verhindern. Er legte den Kopf in die Hände und fing an zu weinen. Normalerweise hätte ihn Moran nun getröstet, wie früher, als er sich mit den Messer schnitt. Moran hatte ihn umarmt. Doch nun war er tot. Getötet von diesen Bestien!
Plötzlich legte sich ein Arm um Lorans Rücken. Gamack.
„Komm, wir müssen fort“ sagte er tröstend.
„Und wohin?“ schluchzte Loran.
„Das wirst du sehen“ entgegnete Gamack und stand auf.
„Pass auf deine Wunde auf! Nachtschatten hat dir das Leben gerettet!“
Nachtschatten brummte. „Danke“ sagte Loran in Gedanken.
Der Drache antwortete nicht.
Loran erhob sich ebenfalls. Vermischt mit einem Gefühl von Trauer und Hilflosichkeit folgte er Gamack. Doch dann spürte er ein anderes Gefühl. Etwas, was er noch nie Fühlte: Wut.
Loran ballte die Fäuste. Die Orks würden dafür bezahlen! Jeder von ihnen.
Gamack sah Lorans Wut: „Hebe deine Kräfte für deine Prüfung auf!“ sagte er.
„Was für eine Prüfung?“ fauchte Loran.
„Die Prüfung, der Drachenreiter“ sagte Gamack ruhig.
Loran folgte Gamack in ein Abenteuer, wovon man noch in hundert Jahren erzählen wird. Der Junge wollte gar nicht wissen, wie Gamack überlegte.
Er dachte nur an das eine: Rache.

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01.09.2005, 17:30
Kapitel 2

Loran bemerkte gar nicht, das er seinen Bogen nahm und ihn spannte.
Auch Gamack hatte sein Schwert gezogen. Es war eine schöne Klinge; sie war sehr lang, kunstvoll geschmiedet und hatte eine merkwürdige rote Farbe.
Der Junge zögerte. Sollte er Gamack vertrauen? Vielleicht arbeitete er ja für die Orks. Das würde auch erklären, warum er noch lebte und nicht wie die Anderen im Dorf, niedergetrampelt wurden.
Loran blieb stehen: „Woher soll ich wissen, das sie ein Freund sind?“
Gamack drehte sich um. Plötzlich sprang er nach vorne schlug Loran den Bogen aus der Hand und richtete Loran die Klinge an die Kehle. Der Junge konnte den Stahl an seinem Hals spüren. Nachtschatten wollte angreifen, ließ es aber als er Lorans Situation sah.
Dann nahm Gamack einfach die Klinge herunter und gab Loran seinen Bogen wieder.
„Würde ich für die Ork arbeiten wärst du jetzt tot“ sagte er dümmlich grinsend.
„Komm jetzt, die Anderen warten schon!“
„Wer sind die „Anderen“?“ fragte Loran verwirrt.
„Die Anderen Drachenreiter“ sagte Gamack und schritt auf den Fluss zu, der in der nähe des Dorfes lag. Loran folgte ihn.
Er gefällt mir sagte Nachtschatten.
„So?“
„Wo ist Westen?“ fragte Gamack prompt, als sie den Fluss erreichten.
„Ähh.....“
„Natürlich da!“ Gamack deutete nach rechts. „Die Sonne geht im Osten auf. Da es ziemlich früh ist liegt Westen gegenüber der Sonne. Wenn du Drachenreiter werden willst solltest du das wissen!“ schimpfte Gamack.
„Woher her denn, ich bin doch nur ein...“
„Du warst ein Bauer. Das war einmal. Jetzt bist du Drachenreiter. Und wenn du nicht einmal bestimmen kannst wo Westen ist, sehe ich schwarz für dich!“
Loran war verwirrt. Wieso war Gamack so zornig? Er war sein Leben lang nur Bauer.
Er schüttelte den Kopf und legte einen Pfeil auf.
„Den Bogen kannst du wegpacken, es droht keine Gefahr“ sagte Gamack und schritt den Fluss entlang.
„Woher wisst ihr das?“ fragte Loran ungläubig.
„Wirst du auch mal lernen“ winkte Gamack ab.
Nachtschatten trabte hinter ihnen her. Zu Lorans Verblüffen stieß der Drache sich in die Luft und flog davon.
„Wohin willst du?“
Ich komme gleich zurück sagte Nachtschatten und löste die Verbindung.
„Ich hatte gar nicht gewusst, das er fliegen kann!“ staunte Loran.
„Uff, dir alles beizubringen wird ein hartes Stück Arbeit“ sagte Gamack und beschleunigte seinen Schritt.
„Wir müssen in der nächsten Stadt Pferde kaufen. Falls die Stadt noch steht!“
„Sind die Orks überall?“ fragte Liran.
„Überall“
Loran schauderte. Wie konnte er sich je rächen, wenn die Lage so aussichtslos war? Wieder keimte Zorn in seinen Körper auf. Er dachte an seine Familie, wie sie tot im Schutt liegen. Loran schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken.
„Wohin gehen wir genau?“
„Zur Festung Clang Haia!“ sagte Gamack feierlich.
Loran hatte von dieser Festung noch nie gehört. Doch er wagte es nicht nachzufragen. So folgte Loran, der Bauer, Gamack in eine neue Welt.

Schreibfeder
01.09.2005, 19:08
Gamack und Loran liefen den ganzen Tag am Fluss entlang. Die Umgebung veränderte sich drastisch: Die Bäume wurden immer spärlicher, das Land höher.
Während der ganzen Reise sprach niemand ein Wort. Nachtschatten war noch immer weg. Langsam machte sich Loran Sorgen.
Doch als die beiden Ihr Nachtlager ausgesucht hatten, sah Loran Nachtschatten, wie er sich in einem Baum einen Platz suchte und zufrieden brummte.
„Ich habe dich gar nicht kommen sehen!“
Ich kann mich in der Nacht gut tarnen! sagte Nachtschatten.
„Loran, fang!“
Loran wirbelte herum und fing ein Trainingsschwert aus Holz auf.
Gamack stand vor ihm. Auch er hatte ein Holzschwert in der hand.
„Wehre dich!“
Dann schlug Gamack zu. Loran konnte im letzten Moment mit dem Schwert parieren. Doch die Wucht des Hiebes zwang ihn in die Knie.
„Zu langsam!“ sagte Gamack kopfschüttelnd.
„Du hast mich nicht gewarnt!“ protestierte Loran.
„Glaubst du etwa, Orks warnen dich, bevor sie dir den Kopf abschlagen?“ konterte Gamack. „Los, noch mal“
Nachtschatten schaute belustigt zu.
Am Ende des Tages trug Loran zahlreiche blaue Flecke davon. Außerdem war er verschwitzt und erschöpft.
„Wir haben noch eine Menge zu tun!“ meinte Gamack.
„Wozu das Training?“ keuchte Loran und wischte sich den Schweiß ab.
„Nun, falls du einen Ork begenest solltest du bereit sein“
Ich finde das lustig lachte Nachtschatten.
„Bezaubernd“ grunzte Loran.
Es ist einfach schön mit anzusehen.

„Loran! LORAN!“
Loran schreckte hoch. Die Sonne blendete ihn; er musste die Augen schließen.
„Aufwachen!“
„Wieso? Es ist so früh!“
„Wir müssen weiter. Nachtschatten hat Orkspuren ganz in der Nähe gefunden!“
Loran war sofort hellwach. „Orks?“
„Ja, Orks. Nachtschatten hat sie mir gezeigt. Es war eine schwere Sache zu verstehen, was deine fliegende Eidechse wollte. Und wir haben genug Zeit verloren!“
Loran stand auf. Sein Rücken tat vom Schlafen auf dem nackten Boden weh.
„Komm jetzt!“
Gamack war schon losgegangen. Loran nahm seinen Bogen und lief ihn hinterher. Dann blieb der Junge abrupt stehen. Ein Ork lief auf Gamack zu.
„Komm!“ schrie Gamack genervt. Er ahnte nichts von der Gefahr.
Der Ork schrie und hob seine Axt. Gamack hatte keine Zeit seine Waffe zu ziehen. Der Ork war bereits bei ihm.
Gamack wirbelte herum. Die Orkaxt war nur noch ein paar Zentimeter von seinem Körper entfernt. Plötzlich blieb die Axt mitten in der Luft stehen.
Auch der Ork bewegte sich nicht mehr. Loran legte hastig einen Pfeil auf.
„Er ist tot“ sagte Gamack ruhig.
„Der Ork?“
„Nein, es ist kein Ork. Es ist ein Echsenmensch. Oder war. Echsenmenschen sind sehr gefährlich. Man kann ihre Nähe nicht spüren“
„Aber wie habt ihr ihn getötet?“ fragte Loran verdattert.
„Magie“
Loran machte große Augen. „Magie?
„Wenn ich dir doch sage! Und komm jetzt. Vielleicht sind auch weitere Echsenmenschen in der Nähe!“
„Wo ist Nachtschatten?“
„Er ist vorausgeflogen“

FORTSETZUNG FOLGT

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02.09.2005, 14:03
Der Marsch war müsahm. Das Land erhebe sich immer höher und bald hatte Loran das Gefühl, er würde eine endlose Treppe in den Himmel folgen. Bald stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Gamack schien mit dem Marsch keine Problehme zu haben. Er bläute Loran immer wieder ein, dass wenn er ein richtiger Drachenreiter werden wollte, er stark an seiner Ausdauer trainieren musste. Loran wiedersprach schon nicht mehr.
Er war erleichtert als sie ihr Nachtlager fanden. Erschöpft ließ er sich auf dem Boden fallen.
„Nicht faulenzen!“ schimpfte Gamack. Loran sah ihn bittend an.
Gamack hob ein Blatt vom boden auf und legte es vor Loran.
„Bring es zum schweben!“
Loran sah Gamack an.
„mach es!“
„Wie denn? Ich bin nicht magisch begabt“
„Oh, doch. Jeder Drachenreiter besitzt Magie. Auch du. Konzentriere dich einfach und versuch es zum schweben zu bringen“
Loran schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie das Blatt in der Luft hing. Er öffnete die Augen und wollte Gamack gerade sagen, das er es nicht schaffte, doch da sah er wie das Blatt einfach mitten in der Luft schwebte.
Loran stierte das Blatt verwundert an. Gamack klatschte in die Hände: „Gut! Wenigstens das ganz du! Nun heb diesen Stein!“
Loran tat wie ihm geheißen. Bald schwebte der Stein in der Luft. Loran konnte mit einem bloßen Gedanken den Stein nach rechts und links schwängen.
Doch plötzlich fiel der Stein zu Boden.
„Deine Mana ist aufgebraucht“ stellte Gamack fest.
„Mana?“
„Mana ist die Energie mit der du Magie ausübst. Jede Spruch kostet dich Mana.
Wir werden deine Mana auf unserer Reise erweitern. Du musst einfach nur Erfahrung sammeln“
Loran nickte und wollte sich gerade schlafen legen, als ihn Gamack mit dem Schwert anstupste. „Wehr dich!“

Loran schien es nicht fünf Minuten her, seit er eingeschlafen war, da weckte ihn Gamack. „Steh auf, wir müssen weiter“
Loran stöhnte, wiedersprach aber nicht. Nachtschatten war diesmal noch bei ihnen. Der Drache wuchs ziemlich schnell. Er war jetzt schon größer als Loran.
Die Zacken an Nachtschattens Nacken waren abgefallen. Dort war nun eine Mulde; perfekt um darauf zu reiten. Doch Loran wusste, das Nachtschatten sein Gewicht nicht tragen konnte. Er würde sich noch ein bisschen gedulden müssen. Nachtschatten stieß sich ab und flog in den Himmel. Seine schwarze Farbe hob sich deutlich vom Himmel ab. Doch wenn es Nacht war konnte ihn niemand sehen.

„Wir sind jetzt im Ralzahngebirge“ sagte Gamack. Bald heben wir die Festung erreicht. Doch zuvor müssen wir in eine Stadt und Pferde kaufen. Da drüben ist eine!“ Gamack deutete auf eine kleine Stadt. Loran nickte und folgte Gamack.
Er konnte es kaum erwarten auf einem Pferd zu sitzen und sich auszuruhen.
Die Stadt war wirklich sehr klein. Sie hatte vielleicht 50 Einwohner.
Doch keiner ließ sich auf der Straße blicken. Die Stadt schien wie ausgestorben.
Gamack schien nervös zu sein.
„Was ist hier los?“ fragte Loran. „Wieso ist hier keiner?“
„STEHEN BLEIBEN!“
Ein Mann war aus einem Haus herausgesprungen. Er hatte seinen Bogen auf Loran und Gamack gerichtet. Weitere Bogenschützen erschienen auf den Dächern rechts und links.
„Wir wollen keine Besucher!“
Gamack zögerten „Wir wollen nur Proviant und Pferde kaufen. Wir sind keine Suchenden“
„Der Mann pfiff. Zwei Pferde erschienen hinter einem Haus. Zwei weitere Männer packten jede Menge Fleisch auf die Pferde.
„Hier, ein Geschenk. Und nun verschwindet!“
Gamack verbeugte sich leicht und bestieg ein Pferd. Loran tat es ihm nach ohne ein Wort zu sagen. Die Bogenschützen zielten noch immer auf ihn. Dann ritten Gamack und Loran eilig aus dem Dorf.
Als sie in sicherer Entfernung waren fragte Loran: „Warum waren sie so Misstrauisch? Wir sind doch Menschen!“
„Mag sein. Aber auch einige Menschen stehen unter dem Befehl der Orks.
Sie wollten kein Risiko eingehen“
„Gamack, sieh!“ Loran deutete auf das Dorf. Rauch stieg aus den Häusern.
„Verdammt. Die Orks verfolgen uns. Wir müssen schneller reiten!“ Gamack gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Loran folgte ihm. Der Wind pfiff ihm durch die Ohren.
„Sie verfolgen uns, hast du sie nicht gesehen?“ fragte er Nachtschatten.
Nein sagte Nachtschatten besorgt. Wo seit ihr?
„In der Nähe einen Dorfes. Es brennt. Die Orks sind uns dicht auf den Versen. Zum Glück konnten wir Pferde kaufen. Ich hoffe so werden wir sie ablschütteln“
Gut sagte Nachtschatten und löste die Verbindung.
„Wohin reiten wir nun?“ fragte Loran.
„Weiterhin zur Festung Clang Haia“ sagte Gamack. Doch wir müssen einen anderen Weg nehmen. Einen gefährlichen Weg“ Gamack schwieg beklommen.
„Es wird gefährlich werden“

So, das langt. Hier werden wir übernachten“
Loran stieg von seinem Pferd ab. Nachtschatten landete neben Loran.
„Hast du was herausgefunden?“ fragte Loran.
Nun, die Orks sind zurückgefallen. Aber sie wissen, das ihr von ihrer Anwesenheit wisst. Sie zeigen sich mir. Aber nun rasten sie auch. Nachtschatten beendete seinen Bericht und suchte sich einen Platz zum Schlafen.
Loran sank auch erschöpft zu Boden. Heute fiel das Training aus.

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03.09.2005, 11:51
Es wird einen Verräter geben. Einer, der ein Verbündeter war. Er wird sie verraten und das ganze Königreich bedrohen. Er....

Loran schreckte hoch. Es war mitten in der Nacht, als er diese Stimme in seinen Kopf gehört hatte. Er schüttelte den Kopf. Was hatte das zu bedeuten.
Gamack schlief tief und fest. Auch Nachtschatten saß auf dem Boden, eingerollt wie eine Katze und brummte zufrieden.
Loran überlegte einige Zeit. Doch dann übermannte ihm die Müdichkeit.

Die Orks verfolgen euch nicht mehr sagte Nachtschatten.
„Bist du sicher? Nicht, das sie sich wieder verstecken!“
Ich bin mir ganz sicher. Dort, in der Ferne steht ein riesiges Plateau. Anscheinend wollen wir dahin.
„Die Orks sind weg“ sagte Loran zu Gamack während einen Hügel hinaufritten.
„Sie wissen, wo wir hinwollen. Selbst Orks fürchten diesen Ort“
Loran schwieg beklommen.
Als sie die Spitze des Hügels erreicht hatten, sah Loran das Plateau. Es ragte an die hundert Meter in die Höhe. Doch Loran konnte keinen Durchgang sehen. Keine Stelle, wo es möglich war, das Plateau zu überwinden.
„Wollen wir da durch?“ fragte Loran.
„Ja. Ich wünschte, wir könnten drum herum. Aber die Orks haben sicher alle Wege abgeschnitten Steig ab!“ sagte Gamack rasch.
Loran stieg ab und Gamack drückte den Jungen einen Stein in die Hand.
Der Stein, war komplett rot, faustgroß und auf der Vorderseite war ein brennender Pfeil in schwarz aufgemalt.
„Was ist das?“
„Eine Rune. Damit kannst du mächtige Zauber beschwören. Probiere den Feuerpfeil an diesem Baum aus!“ Gamack deutete auf eine Buche.
Loran zuckte mit den Achseln und richtete seine Hand auf den Baum. Plötzlich kam ein Energiestoß vom Stein aus, schoss durch seinen Körper in die ausgestreckte Hand. Ein brennender Pfeil flog aus seiner Hand auf den Baum zu.
Als der Pfeil traf, explodierte er, und der Baum brannte Lichterloh.
Loran sah verblüfft auf die brennende Buche.
„Nun nimm diesen Zauber!“ sagte Gamack und drückte Loran einen blauen Stein mit dem selben Motiv in die Hand.
Wieder deutete Loran mit der ausgestreckten Hand auf dem Baum. Diesmal schoss ein blauer Pfeil aus seiner Hand und vereiste den Baum komplett.
Dort stand er, eine Eissäule. Loran war begeistert. Nun sollten die Orks sehen, wozu er in der Lage war.
„Gut, den Eispfeil beherrscht du auch. Bevor wir das Nebeltal betreten, wirst du Feuerball und Eisblock erlernen. Außerdem noch den Lichtzauber. Deine Mana ist wirklich stark geschtiegen!“ sagte Gamack stolz. „Nun müssen wir aber weiter“
Loran stieg auf sein Pferd und ritt zusammen mit Gamack den Hügel herunter.
„Du solltest ihn einen Namen geben“ sagte Gamack.
„Dem Pferd?“
„So wird es besser auf dich hören“
Loran überlegte kurz: „Wie wäre es mit Coda?“
Das Pferd schnaubte. Gamack lachte: „Heißt wohl ja“
Auch Loran grinste. Er erzählte Nachtschatten, was er gelernt hatte. Der Drache war nun begeistert. So wirst du dich rächen können!
„Ja, das werde ich“

„Hör zu, Loran. Der Feuerball Zauber ist ein sehr starker Zauber. Benutze ihn nicht unüberlegt. Loran nickte und richtete seine Hand auf den Baum.
Ein gigantischer Feuerball flog aus seiner Hand. Der Baum explodierte.
Als sich die Rauchschwaden verzogen hatten, staunte Loran. Dort, wo der Baum einst Stand, war nur noch ein großer Krater. Vom Baum nichts zu sehen.
„Stelle dir vor, das wäre ein Ork gewesen!“ lachte Gamack vergnügt.
„Deine Mana ist wirklich hoch. Erstaunlich“
„Danke“ sagte Loran verlegen.
„Nun, wehr dich!“
Das Training war anstrengend. Doch Loran konnte immer mehr von Gamacks Schlägen parieren. Ja, er konnte sogar selber zuschlagen. Am Ende des Abends hatte nicht nur Loran blaue Flecken.
„Gut“ sagte Gamack und rieb sich seinen Oberarm. „Siehst du? Das Training und die blauen Flecke haben sich gelohnt. Bald bist du ein Meister des Schwertkampfes! Du kannst stolz auf die sein. Nur wenige, schaffen es in so kurzer Zeit so weit zu kommen“
Loran wurde rot. Dann drehte er sich um und schlief. Sein letzter Gedanke war, das Moran stolz auf ihn gewesen wäre.

Es wird einen Verräter geben. Einer, der ein Verbündeter war. Er wird sie verraten und das ganze Königreich bedrohen. Er wird die Drachenreiter bedrohen! Hüte dich!

Wieder schreckte Loran hoch. Was war das für ein Traum? Er machte sich sorgen. War Gamack vielleicht doch einer, der für die Orks arbeitete. Aber er hatte Loran so viel beigebracht, soviel gelehrt. Auch Nachtschatten vertraute ihn. Wer war also sonst der Verräter?
„Vielleicht bilde ich mir das einfach nur ein“ murmelte Loran matt und legte sich wieder hin.

Still und leise lag es da; das Nebeltal. Ein Nebel kroch über den Boden hervor und drohte alles zu verschlucken: Bäume, Tiere und Menschen.
Knorrige Äste zeigen zum Himmel entpor, der zu bluten schien. Eine unheimliche Farbe aus rot und schwarz war es. Im Boden rumorte es.
Das Laub raschelte am Boden. Und wenn man genau hinsah, konnte man es erkennen. Eine Kapuzengestalt, ganz in schwarz eingehüllt stand in den Nebelschwaden. Seine Augen leuchteten. Sein Blick, war immer wachsam.
Immer auf der Suche. Selbst Ork fürchteten diesen Ort. Jeder Krieger, und sei er auch noch so stark, wagte es nicht, auch nur einen Fuß in das Nebeltal zu setzten. Diejenigen, die es taten, wurden nie wieder gesehen. Selbst der Tag war hier Nacht, und die nacht, war der Tod. In der Dunkelheit konnte man nicht weit sehen, höchstens ein paar Meter. Dann verschluckte der Nebel oder die Finsternis das Licht. Das Nebeltal.

„Wie lange dauert die Reise dadurch?“ fragte Loran.
„Zwei Tage. Wenn wir nicht auf Wiederstand stoßen“
„Was für ein Wiederstand? Orks fürchten doch diesen Ort!“
„Ich spreche nicht von Ork!“ sagte Gamack. „Ich spreche von weit aus gefährlicheren Kreaturen“
Loran fröstelte.
„konntest du was erkennen?“ fragte er Nachtschatten, der diesmal nicht vorausflog, sondern bei Gamack und Loran verweilte.
Nein. Der Nebel dort verschluckt alles. Ich kann nichts erkennen.
„Hoffen wir, das uns nichts zustößt“ murmelte Loran.
Gamack blieb stehen. „Halt, Loran!“
Loran zog an Codas Zügeln. “Was ist denn?“
„Einen Zauber, werde ich dich noch lehren, bevor wir das Nebeltal betreten“
„Gamack, was lauert hinter dieser Dunkelheit? Ist es nicht sicherer es mit den Orks aufzunehmen?“
„Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Orks haben sich doch um das ganze Plateau platziert. Wie willst du ihnen entkommen? Wir wissen gar nicht wie viele sie sind!“
Loran schwieg. „Und was lauert nun im Nebeltal? Was könnte einer großen Orkarmee so viel Angst einjagen?“
Gamack schwieg.

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04.09.2005, 11:50
Leise trabten zwei Pferde in das Nebeltal ein. Loran und Gamack versuchten, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen. Jeder Schritt musste durchdacht werden. Nebelschwaden quollen die Füße der Pferde empor und ließen die Reiter frieren. Loran verfestigte seinen Griff um seine Runen. Er war bereit sie jederzeit einzusetzen. Auch Gamack hielt eine Hand immer auf seinem Schwertgriff ruhen.
Doch es blieb still. Kein Vogel zwitscherte, keine Zikade zirpte, nichts.
Das Nebeltal schien wie ausgestorben. Nachschatten lief hinter ihnen her. Auch er war bereit, jeden Feind mit seinen Klauen zu zerreisen. Sein Schwanz zuckte nervös hin und her.
Der erwartete Angriff blieb aus. Keiner Griff die beiden Menschen mit den Drachen an. Es war ruhig. Und dunkel, obwohl es hell am Tag war. Nur Lorans Fackel spendete etwas Licht.
„Wo sind sie?“ flüsterte Loran.
„Sie sind hier, ich weiß es“ antwortete Gamack.
„Ob sie uns schon bemerkt haben? Oder bleiben wir gar unentdeckt?“
„Hoffen wir es. Trotzdem, sei immer bereit“
Nachtschatten stieß ein paar Rauchwolken aus seinem Maul. Er war nervös.
„Was ist?“ fragte Loran.
Ich weiß es nicht. Irgentwas geht hier vor.
Coda trat auf einen dürren Ast, der mit einem lautem Geräusch zerbrach.
„Vorsicht, du Tölpel!“ schimpfte Gamack aufgebracht.
„Entschuldigung, aber dieser Nebel ist verdammt dicht! Ich kann überhaupt nichts erkennen!“
„Das ist vielleicht auch besser so“ flüsterte Gamack grimmig.
„Aber wie wollen wir hier durch, wenn wir nichtein mal wissen in welche Richtung wir reiten? Hier ist nicht, woran man sich orientieren kann“
„Wir müssen einfach hoffe, das wir richtig reiten. Wenn nicht, sind wir so gut wie tot“
Loran hatte einen Klos im Hals. Er wollte nicht sterben. Er hatte noch gar keine Zeit gehabt, sich bei den Orks zu rächen. Nein, er würde sich nicht töten lassen.
„Sollen sie doch kommen!“ dachte er.
Loran, vergiss nicht, das sie uns zahlreich überlegen sind sagte Nachtschatten.
„Mag sein. Aber wir sind auch nicht ganz wehrlos; wir haben deine Klauen, meine Magie, und Gamacks Schwert“
Wir sollten das Schicksal dennoch nicht herausfordern konterte Nachtschatten.
Ich kann mich in Sicherheit bringen, vielleicht könnte ich dich auch auf kurze Disktangs tragen, aber nicht Gamack. Und ich kann ihn nicht zurücklassen. Er hat soviel für uns getan. „Stimmt“ gab Loran zu. „Lass uns hoffen das unsere Anwesenheit unbemerkt bleibt“
Coda schnaubte. „Ruhig, ganz ruhig“ flüsterte Loran ihn zu. Das Pferd beruhigte sich wieder.
„Er spürt was“ sagte Gamack.
„Hoffentlich nur die Kälte“
Sie ritten noch ungefähr eine Stunde, da sagte Gamack: „Schluss für heute. Hier werden wir übernachten“
„Ist es schon Nacht?“
„Hier ist es immer Nacht. Wir werden abwechselnd wache halten. Zuerst du, dann ich, dann Nachtschatten. Sicher ist sicher“ sagte Gamack bedacht.
„Hast du die Rune noch?“
Loran nickte. Er suchte sich einen Platzt, wo es einigermaßen bequem zu liegen war. Er fand ihn, am Fuße eines toten Baumes. Er legte sich hin, stellte den Bogen gespannt neben sich und holte die Runen heraus. Loran betrachtete sie fasziniert. Mit ihnen konnte er Orks problemlos töten. Ein einziger Gedanke reichte, und sie wären tot. Wieso sollte das hier anders sein? Nachtschatten nahm neben ihn platz. Gamack lehnte sich gegen einen Stein und legte sein Schwert neben sich. „Lass dir nichts entgehen“ murmelte er, dann schlief er ein. Auch Nachtschatten hatte die Augen geschlossen. Loran wusste, das ihr Leben in seinen Händen lag. Und er würde sie nicht enttäuschen. Also rammte er die Fackel neben sich in den Boden, und versuchte etwas zu erkennen. Obwohl sich seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er nur wenig: Ein paar Bäume, vereinzelt Äste auf dem Boden, tote Büsche und jede Menge Steine. Und Nebel. Er umhüllte den Schlafplatt wie ein Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen gab. Loran wollte sich gerade wieder der Betrachtung seiner Runen widmen, als er glaubte, etwas zu sehen. Es sah aus, wie eine Gestalt. Sie stand neben einen großen Felsen. Doch plötzlich war sie verschwunden. Loran zögerte, nahm dann aber doch seine Runen und die Fackel und schritt auf den Stein zu. Er versuchte, so gut es ging, auf keine Zweige zu treten. Und jedes Mal, wenn er es doch tat, hörte es sich unheimlich Laut an. Loran hatte den Felsen erreicht. Er sah aus, wie ein ganz gewöhnlicher Stein. Hier war keine Person, kein Ork, nichts. Gerade wollte Loran wieder gehen, als er einen sonderbaren flachen Stein auf dem Boden sah. Als er ihn aufhob, wusste er, das es Metall war. Er rückte mit der Fackel näher, und konnte eine art Wappen erkennen: Zwei Schwerter, die sich in der Mitte kreuzten, und über ihnen, ein Kreuz. Loran wurde unheimlich. Er nahm das Wappen mit und ging zurück zu seinem Schlafplatz. Vermutlich gehörte es einen Reisenden, der hier gestorben war. Doch dieser Gedanken beruhigte Loran überhaupt nicht. Er verstaute das Wappen in seinem Wams, und hielt weiter Wache.
Wie von Sinnen fuhr Loran herum und riss seine Hand hoch, bereit, um jeden damit zu töten.
„Ich bin es nur“ sagte Gamack. „Ich löse dich ab“
Lorans herz sackte in die Hose. Für einen Moment hatte er gedacht...
Der Junge legte sich hin, und versuchte einzuschlafen, was ihn allerdings schwer viel. Obwohl diesmal jedes Nachtgeräusch ausfiel, was in sonst weckte schlief er nicht. Sogar Mücken waren hier nicht zu hören, die Loran sonst das Leben schwer machten. Irgendwann schlief er dann doch ein.

Es wird einen Verräter geben. Einer, der ein Verbündeter war. Er wird sie verraten und das ganze Königreich bedrohen. Er wird die Drachenreiter bedrohen! Hüte dich! Wenn die Zeit kommt, und die Schatten die Sterne berühren, wird er erscheinen, und bedrohen die Drachenreiter.

Loran keuchte. Schon wieder dieser Traum! Was hatte das zu bedeuten? War es eine Prophezeiung? Oder lag es nur an diesen Ort hier?
Was ist los mit dir? Fragte Nachtschatten besorgt.
Loran blickte auf. Der Drache saß auf dem Felsen, wo er das Wappen vor kurzem gefunden hatte.
„Nichts, nur ein Alptraum“
Versuch noch zu schlafen. Es dauert noch ein bisschen, bis wir weiter ziehen sagte Nachtschatten.
„Hast du irgentwas gesehen?“ fragte Loran.
Nein
„Wirklich?“
Willst du mir vielleicht etwas sagen?
Loran seufzte, und erzählte wie er die Gestalt sah, und das Wappen fand. Nachtschatten schwieg. Vielleicht war es nur eine Einbildung. Und das Wappen kann ja, wie du schon vermutet hast, von einem Wanderer stammen.
„Hoffen wir es“ flüsterte Loran beklommen.
Er schlief wieder ein, und wieder träumte er diesen Traum. Loran kümmerte es schon nicht mehr. Es war vermutlich ein ganz gewöhnlicher Traum gewesen.
Doch irgendetwas sagte ihm, das er sich in Acht nehmen musste. Vor dem Verräter.

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04.09.2005, 15:09
„Loran, ich möchte, das du das nimmst“ sagte Gamack.
Loran nahm ein schmales Ding, eingewickelt in Ledertüchern entgegen.
Er entnahm ein langes Schwert aus den Leine.
„Gamack“ sagte der Junge dankbar und nahm das Schwert in die Hand. Es war eine wunderbare Klinge: Sie war schwarz, wie Nachtschatten, und sehr scharf. Ungefähr so lang wie Lorans Arm und so dick wie seine Handfläche.
„Danke“
„Dies ist das Schwert des Drachenreiters. Bewahre es gut auf! Dieses Schwert durchschneidet selbst Eisen“
Loran wickelte das Schwert wieder ein und hing es an Codas Seite.
Nachtschatten brummte.
„Ruhe jetzt! Wir sind noch immer nicht in Sicherheit“
Loran konzentrierte sich wieder auf den Weg durch den Nebel und Nachtschatten verstummte.
Sie hatten schon einen großen teil des Tals hinter sich, ohne irgendwelche
Zwischenfälle. Leise trabten die Pferde weiter. Die Stimmung war angespannt.
Jeder hoffte, das auch der Rest ohne Zwischenfälle verläuft.
„Hier machen wir erst mal Rast. Wir sind jetzt schon unserer Zeit weit voraus. Vor dem Abend werden wir das Nebeltal durchquert haben“
Loran Stieg ab und band sein Schwert los.
„Es heißt Innos Zorn“
Loran blickte ehrfürchtig auf die Klinge.
Eine starke Waffe sagte Nachtschatten.
„Das ist sie“
„Ok, wir machen es wie gestern, du hast die erste Wache, Loran“
Loran nickte. Doch dann fiel ihn was ein: „Ich habe es was vergessen, ich habe dieses Wappen hier gefunden“ Loran reichte Gamack die Eisenplatte.
Gamack nahm sie und sah sie an. Plötzlich weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. „SCHATTENKRIEGER!“ schrie er. „Schnell, auf die Pferde!
Loran schwang sich auf Coda. „Gamack....“
„Schnell, weg hier!“
Plötzlich wieherte Coda. 15 Gestalten kamen aus dem Nebel auf sie zugerannt. Sie trugen schwere Rüstungen und hatten Zweihänder in ihren Händen.
Sie gaben zischelnde Laute von sich und rannten auf Loran und Gamack zu.
Diese gaben ihre Pferde die Sporen und galoppierten davon. Zu Lorans Verwunderung wurden sie noch immer verfolgt. Die Schattenkrieger waren sehr schnell. Und bald holten sie auf. Loran stieß Coda in die Seite. Das Pferd wieherte protestierend, lief aber schneller. Doch die Schattenkrieger waren schneller. Mit übernatürlicher Geschwindichkeit verfolgten sie Loran.
Nachtschatten flog dicht über ihn.
Plötzlich bockte Coda und Loran fiel vom Sattel. Gamack riss die Zügel herum und stieg ab. Bedrohlich schwang er seine Klinge und baute sich vor Loran auf.
Die Schattenkrieger murmelten unverständliche Worte. Einer von ihnen trat hervor. Loran sah seinen verfaulten Körper, seine starren Augen. Sein stickiger Atem roch nach Tod. Nachtschatten brüllte und ließ sich vor Gamack auf den boden fallen. Bedrohlich öffnete er das Maul. Die Schattenkrieger wichen erst zurück, dann aber schritten sie langsam auf sie zu. Loran sprang auf und zeigte mit den Finger auf einen. Ein siebener Pfeil schoss aus Lorans Hand. Die leeren Augen des Schattenkriegers weiteten sich vor Entsetzen als der Pfeil ihn an die Brust traf. Er wurde hochgerissen und durch die Luft geschleudert. Mit einem dumpfen Ton schlug er auf den boden auf. Seine Brüder schrien wie von Sinnen und stürzten auf Nachtschatten zu. Gamack schleuderte ihnen einen Feuerpfeil entgegen der nutzlos von dessen Rüstung abfiel. Nachtschatten stieg empor, kralle sich in die Rüstung eines Schattenkriegers und hob ihn hoch. Der Schattenkrieger strampelte mit den Füßen. Nachtschatten ließ in einfach fallen.
Gamack nahm sein Schwert und parierte einen Schlag. Auch Loran nahm seine neue Waffe und schlug damit auf den nächsten Schattenkrieger ein.
Doch dieser parierte mühelos den Schlag und zischelte. Gamack nahm es mit drei Schattenkrieger gleichzeitig auf. Loran hob sein Schwert. Ein Zweihänder schlug auf die Klinge. Loran wäre fast in die Knie gesunken. „Er ist unglaublich stark!“ dachte er. Er zeigte mit der hand auf den Schattenkrieger. Dieser wurde, wie der zuvor, in die Luft geschleudert und getötet. Doch plötzlich sprang ein Schattenkrieger vor, schlug Loran das Schwert aus der Hand und drängte ihn zu einer Felswand. Gamack stand auch dort. Auch er war entwaffnet.
„Was machen wir jetzt?“ flüsterte Loran.
Die Schattenkrieger formierten sich und stellten sich in einem Halbkreis auf. Nachtschatten war ebenfalls bei Loran und Gamack. Jedes mal, wenn er zuschnappen wollte, schlugen die Schattenkrieger zu.
„ich weis es nicht“ sagte Gamack. „Sie werden uns mit Sicherheit töten“
Die Schattenkrieger rückten näher und näher. Ihre leeren Augen musterten die beiden.
„Nun werdet ihr sterben“ sagte einer von ihnen mit einer Stimme, die aus Beliar selbst zu kommen schien. Sie halte im Tal wieder und ließ Loran eine Gänsehaut über den Rücken fahren.
„Ihr habt kein recht unsere Ruhestätte zu stören, Sterbliche. Auch euer Drache wird euch jetzt nicht helfen können!“
Nachtschatten brüllte. Die Schattenkrieger lachten. Es war ein dunkles Lachen. Immer wieder hallte es in Loran Ohren wieder.
Selbst der Drache wird uns nicht aufhalten. Der Nebel lichtete sich.
Mit entsetzen erkannte Loran weitere Schattenkrieger. Es waren Hunderte.
„Und nun, stirbt!“

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05.09.2005, 16:32
Plötzlich spürte Loran etwas, etwas, was er noch nie fühlte. Er trat vor, ohne, das er wusste was er tat. Die Schattenkrieger zögerten. „Weiche!“ schrien sie.
Doch Loran schritt einfach durch den Nebel auf sie zu. Wie in Trance.
Loran!
Loran hörte Nachtschatten gar nicht.
„Loran, was machst du da?“ schrie Gamack.
Auch ihn hörte Loran nicht. Er schloss die Augen. Er fühlte einen Energiestoß, nicht aus den Runen, sondern aus seinen eigenen Körper. Eine feuerrote Welle trat aus seinen Körper. Diese Welle verdrängte den Nebel und tauchte das Nebeltal in ein rotes Licht.
„NEIN!“ schrien die Schattenkrieger und versuchten mit ihren Schwertern sich gegen die Welle zu schützen. Vergeblich. Die Vordersten wurden einfach entzwei gerissen. Die Schattenkrieger dahinter wurden einfach weg geschleudert. Die nächsten wurden einfach auf den Boden gedrückt. Der Rest floh. Loran schwankte, fiel zu Boden und verlor das Bewusstsein.

Loran
Der Junge drehte sich um.
Loran
Keine Reaktion.
LORAN
Der Junge führ hoch. Bereit sich gegen die Schattenkrieger zu verteidigen.
Doch als er die Augen öffnete blendete ihn die Sonne, die er seit Tagen nicht sah.
„Was?“ Er sah Nachtschattens Schnauze vor sich.
„Endlich bist du wach. Wir sind endlich raus aus dem Nebeltal!“
„Was ist passiert?“ sagte Loran als er gegen die Sonnenstrahlen kämpfte.
„Als du ohnmächtig wurdest, nahm Nachtschatten dich auf den Rücken und flog davon. Ich bin hinterher geritten. Jetzt sind wir im Palma Gebirge. Sehr nah an der Festung Clang Haia“
„Und die Schattenkrieger?“
„Viele von ihnen sind tot. Der Rest ist geflohen“
„Als ich die Augen schloss, fühlte ich einen Energiestoß. Was war das?“
„Magie. Deswegen sind wir noch am Leben. Der Spruch heißt: Welle des Todes.
Das ist der Mächtigste Spruch, den es gibt“ sagte Gamack. Dann führ er fort: „Mich interessiert allerdings wie du diesen Spruch ohne Rune ausführen konntest. Selbst die mächtigsten Magier können diesen Spruch nicht ohne Rune beschwören. Nur wenige können es selbst mit. Es gibt nur zwei von diesen Runen im Königreich, und diese würden zerstört, weil sie zu mächtig waren“
„Hast du irgendeine Vermutung warum gerade ich in der Lage war, ihn aufzubeschwören?“
„Vielleicht weil du ein Drachenreiter bist. Ich und Nachtschatten blieben verschont, da du unseren Tot nicht wolltest“
Loran war verwirrt: Erst dieser Traum, dann die Welle des Todes... was kommt als nächstes?“
„Ich lass dich noch ein bisschen ausruhen, bevor wir weiter Reiten. Der Spruch hat soviel Mana verbraucht, das du fast getötet wurdest“
Loran nickte dankbar. Er war wirklich müde. Er sah sich um. Hinter ihm lag das Plateau. Westlich, östlich und nördlich lag ein hohes Gebirge. Die Berge hier waren nicht nur hoch, sondern auch breit. Faszinierend und unnatürlich zugleich. Der Himmel war strahlend blau. Kein Wölkchen war am Himmel.
Eine komplett andere Umgebung als im Nebeltal.

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06.09.2005, 12:33
Der Marsch war mühsamer, als je zuvor: Die Berge erwiesen sich als sehr schwierig zu besteigen, da sie die Pferde nach dem Nebeltal verloren hatten. Sie waren, nachdem Gamack Loran hinausschaffte, weggelaufen. Es war, und das wunderte Loran, denn es war Winter, ziemlich heiß. Gamack erklärte ihn, das es hier immer Sommer sei, und deshalb sei es auch so üppig. Tatsächlich, im Palma Gebirge gab es Pflanzen, die er nie zuvor sah: Jede Menge verschiedener Laubbäume, die auch oberhalb der Baumgrenze wuchsen. Verschiedene Sträucher, mit Früchten in allen möglichen Farben. Sonderbare Wasserpflanzen, die Loran in Gebirgsbäche bewundern konnte. Es war eine komplett neue Welt. Doch die Hitze machte Loran schwer zu schaffen. Auch Gamack schwitzte. Doch er sagte immer wieder, dass sie mindestens 3000 Höhenmeter hinter sich legen mussten, und zwar in einem Tag!
Nachtschatten schien mit der Hitze keine Problehme zu haben. Er flog ab und zu mal vor, wartete auf Gamack und Loran, trottete ihnen eine Zeit lang wieder hinterher und flog dann wieder davon. „Kein Wunder, ist ja auch eine Echse!“ sagte Gamack stöhnend.
„Können wir nicht einmal eine Pause einlegen?“ stöhnte Loran.
„Noch nicht. Erst wenn wir da oben sind“ Gamack deutete auf einen Punkt, der Loran unendlich weit schien. Doch eh er sich versieh, sagte Gamack: So, Schluss jetzt mal. Wir machen eine halbe Stunde Pause. Danach geht es aber weiter!“
Loran nickte und nahm einen tiefen schlug aus seinen Wasserschlauch. Er war fast leer. Wiederwillig stand er auf und suchte den nächsten Gebirgsbach. Er fand ihn an einer Stelle, wo viele Bäume wuchsen, die angenehmen Schatten spendeten. Er ließ das Kristallklare Wasser in den Schlauch fließen und schraubte ihn dann wieder zu. Er nahm noch einen weiteren Schlug. Das wasser schmeckte süßlich und war angenehm kalt. Gerade wollte Loran zurückgehen, als er wie versteinert stehen blieb. Auf dem Boden, angelehnt an einem Baum, lag ein Stellet. Es handelte sich um ein normales Skelett, was wohl einen ausgewachsenen Mann gehörte. Loran zog sein Schwert. Vielleicht war der Mörder noch in der Nähe! Doch dann schlug er sich auf den Kopf und steckte Innos Zorn wieder ein. Das Skelett war mindestens 20 Jahre alt. Vielleicht war es auch an einen natürlichen Todes gestorben. Und wenn nicht, war der Mörder schon längst über alle Berge. „Wortwörtlich“ lachte Loran. Er untersuchte den Toten und fand ein paar Münzen, Pfeile aber keinen Bogen und eine Rune!
Loran wusste nicht, wozu sie diente, und wollte lieber abwarten, was Gamack dazu sagte. Er ging zu ihm.
„Mann, du hast ja Schwein!“ lachte Gamack.
„Was denn?“
„Diese Rune heißt Heilen. Sie heilt selbst die schlimmsten Wunden. Du hast wirklich Glück sie zu finden!“
Loran steckte sich die Rune in die Tasche.

„Wir müssen weiter“ sagte Gamack. Loran stand auf und klopfte sich den Wamps ab. Er war ausgeruht. „Ok, dann mal los!“
D Bald hatten sie die Spitze des Berges erreicht. Vor Loran tat sich eine weite Ebene auf. So weit, das er das Ende gar nicht sah.
„Dort hinten liegt die Festung!“ sagte Gamack. „Wir haben es bald geschafft. Aber heute ist Schluss. Hier übernachten wir“
Loran sank dankbar zu Boden. Er war schon wieder fertig. Doch plötzlich stupste ihn ein Holzschwert an. „Wir sind aus der Übung gekommen, wehre dich!“
„Was? Das kannst du doch nicht machen!“
„Oh, doch“

Loran war fast glücklich, als Mücken um seinen Kopf schwirrten. Endlich wieder die normale Welt. Doch später nervten sie ihn dann doch.
Loran schloss die Augen und döste ein.

Es wird einen Verräter geben. Einer, der ein Verbündeter war. Er wird sie verraten und das ganze Königreich bedrohen. Er wird die Drachenreiter bedrohen! Hüte dich! Wenn die Zeit kommt, und die Schatten die Sterne berühren, wird er erscheinen, und bedrohen die Drachenreiter.

„Verflucht!“ grunzte Loran als er aus dem Schlaf fuhr. Hatte er denn nie seine Ruhe? Einschlafen konnte er jetzt jedenfalls nicht mehr. Nachtschatten brummte laut, wachte aber nicht auf. Loran schlich leise an ihnen vorbei. Er nahm einen Schlug aus den Wasserschlauch und ging danach spazieren. Die Abendluft tat gut. Doch Loran wusste, dass sobald die Sonne aufging, es wieder heiß sein würde. Er war gespannt was ihn in der Festung erwartete. Gamack sagte, das dort die anderen Drachenreiter seien. Doch mehr hatte er nicht gesagt. Loran war gespannt, wie seine zukünftigen Kameraden aussahen. Waren sie jung wie Loran? Oder schon erwachsen? Würde er sich gut mit ihnen verstehen? Fragen, auf die Loran keine Antwort wusste.
Er kehrte um und fand Gamack wach vor. Nachtschatten war anscheinend schon vorgeflogen.
„Komm jetzt. In zehn Stunden werden wir die Festung erreichen“
Loran nahm seinen Bogen und legte ihn um seinen Rücken; dann folgte er Gamack den Berg nach unten in die Ebene Jakan, so nannte sie Gamack.
Der Abstieg war nicht so mühsam wie der Aufstieg, ging allerdings mehr in die Beine. Bald schmerzten Loran diese. Doch an Pause war nicht zu denken. Gamack sagte, das sie unbedingt heute dort sein mussten, denn sonst kämen sie zu Spät zur Prüfung der Drachenreiter. Loran wusste noch immer nicht, was das für eine Prüfung war. Und jedes mal, wenn er Gamack fragte, gab er keine Antwort. Schließlich hatten sie die Ebene erreicht. Kein einziger Baum stand hier unten. Nicht einmal Sträucher. Es wuchs nur ein knie hohes Gras.
„warum wachsen hier keine Bäume?“
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, das wir mal wieder aufpassen müssen. Hier leben gefährliche Tiere, z.b. Skavanger“
Loran hätte am liebsten gelacht. „ Aber die sind nicht gerade die gefährlichsten Tiere!“
„nicht die normalen Skavanger du Dummkopf! Raubscavanger. Diese Biester haben scharfe Klauen. Du solltest meiden mit ihnen Bekanntschaft zu machen. Außerdem leben hier Rihorns, Riesensnapper und vieles mehr. Wir müssen aufpassen. Aber wenn wir das Nebeltal geschafft haben, schaffen wir auch das“
Sie liefen ungefähr drei Stunden. Dann konnte Loran in der Ferne die Festung sehen. Sie war nicht sehr groß, aber gut gebaut. Außerdem lag sie mitten in einen Berg eingebaut, um einen Angriff von oben zu vermeiden. Dabei war sie so tief, das der Feind keine Felsbrocken von oben herabwerfen konnte. Durch die Ebene konnte man einen Feind von weit her sehen.
„Vermutlich wissen sie schon, das wir kommen“ sagte Gamack.
Loran beobachtete die großen Türme(es waren vier)die immer näher rückten. Das Tor war ziemlich groß und durch Wehrhäuser von oberhalb gesichert.
Der Bergfried war das größte Gebilde in der Burg. Sein Dach war in den Berg hineingebaut! Die Burg hatte einen breiten Burgraben, der mit Wasser gefüllt war. Die Mauern waren aus großen Felsblöcken gebaut.
„Diese Burg ist wirklich beeindruckend“ sagte Loran.
„Es hat fünf Jahre gedauert sie zu erbauen!“
Bald stand Loran direkt vor dem großen Tor. Nachtschatten wartete dort auf ihn. Die Wachen schienen durch den Drachen nicht im geringsten beeindruckt zu sein. Eine Wache verbeugte sich vor Loran und Gamack: „Willkommen!“ sagte er in einem feierlichen Ton. Willkommen in Clang Haia!"

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07.09.2005, 17:03
Loran trat ehrfürchtig in die Festung ein. Der Innenhof war nicht sehr groß.
Ein großer Mann eilte auf Gamack zu, verbeugte sich und begrüßte ihn.
„Loran, ich werde dich kurz verlassen. Vertraue Haras, er wird dich zu den anderen Drachenreiter bringen“ sagte Gamack und eilte davon. Loran und Nachtschatten folgten Haras in den Bergfried.
„Das oberste Stockwerk gehört den Drachen und deren Reiter“ sagte Haras.
„Das untere gehört unseren Anführer“
„Wer ist das?“
Haras blieb verwundert stehen. „Gamack! Hat er das dir nie gesagt?“
Lorans Augen wurden groß wie Höllenpilze. „Gamack, der Anführer?“
„Jup!“ lachte Haras.
Loran war verblüfft. Er folgte Haras eine Treppe hinauf, die neben dem Eingang stand. „Folge der Treppe nach oben. Dort triffst du die Anderen“ sagte Haras. „Ich muss noch was erledigen, komme gegen Abend ins untere Geschoss“
Ehe Loran wiedersprechen konnte, lief der Mann eilig davon. Loran stieg die Treppe empor, Nachtschatten folgte ihn. Loran war unglaublich aufgeregt. Wieder stürmten dausende von Fragen auf ihn ein. Die Treppe war eng, Loran konnte nicht viel sehen, der Treppengang hatte keine Fenster. Gerade, als sich Loran fragen wollte, wann die Treppe endlich endete, sah er oben eine Tür. Sie folgte wohl auf das Dach. Zielstrebig lief Loran darauf zu. Die Tür war so breit, das Nachtschatten ohne Problehme durchpasste. Loran ließ seine Hand auf die Türklinke ruhen und atmete tief durch, dann drückte er sie nach unten.
Es war tatsächlich da Dach des Bergfriedes. Hinten wuchs es förmlich in den Berg, vorne jedoch konnte man die ganze Burg überblicken. Und auf dem Dach waren zwei Drachen. Zusammen mit ihren Reitern. Sie waren, zu Lorans Verwunderung, in seinem Alter. Einer von ihnen lief auf Loran zu: „Willkommen, Bruder!“ sagte er und schüttelte Loran eifrig die Hand. „Ich bin Zardak, und der da hinten, das ist Gormas“
„Willkommen, Bruder“ sagte auch er.
Nachtschatten brummte. Zardak schaute den schwarzen Drachen an. „Wie heißt er?“
„Nachtschatten“ sagte Loran stolz.
„Ein starker Name! Der rote Drache gehört zu mir. Er heißt Herzblut“
Der Drache brummte ebenfalls und trottete zu Nachtschatten. Die beiden Drachen beäugten sich, schienen sich aber zu mögen.
„Und das hier“ sagte Gormas, „das ist Schneefeuer“ Gormas deutete auf einen weißen Drachen. Auch er gesellte sich zu Herzblut und Nachtschatten. Die Drachen rieben ihre Köpfe einenander und brummten zufrieden. Dann spannten alle drei ihre Flügel und flogen davon.
„Sie verstehen sich gut!“ sagte Zardak.
„Wir hoffentlich auch!“ lachte Gormas. „Komm, Loran. Erzähl von dir!“
Loran, erleichtert von der Freundlichkeit seiner Kollegen, setzte sich an den Tisch, der dort stand. ER nahm einen Schluck wasser und begann zu erzählen. Beide schauten traurig, als sie erführen, wir Loran seine Familie verlor. Auch sie erzählten das gleiche. Doch waren sie begeistert, als sie hörten, wie Loran durch das Nebeltal ging. Und besonders neugierig, als sie erfuhren, dass Loran die Welle des Todes einsetzte.
„Das ist mir noch nie gelungen!“ sagte Gormas neidisch.
„Ich konnte es ja auch nicht kontrollieren“ beruhigte ihn Loran.
„Kannst du auch andere Magiesprüche?“
„Natürlich!“
Loran zeigte ihnen seine magischen Künste und fand heraus, das sie ziemlich ebenwürdig waren. Sie kannten die gleichen Zauber, hatten die selbe Mana.
Nur die Heilrune hatte keiner der Beiden. Loran fand sie sympathisch. Er nahm seine Waffe, Innos Zorn, und trainierte mit den Beiden. Gormas hatte eine Waffe namens Innos Rechte und Zardak eine namens Innos Auge. Alle drei Waffen waren von übernatürlicher Kraft. Auch beim Kampf erhielt niemand die Überhand. Loran nahm seinen Bogen, und zeigte, wie er damit umging. Zardak jedoch mochte keine Bögen und Gormas hatte keine Ahnung, wie man damit umging. Sie trainierten noch bis zum Abend, und gingen dann nach unten. Das untere Geschoss war eine riesige Halle. In der Mitte stand ein großer Tisch.
Gamack saß auf einem hohen Stuhl und zwinkerte Loran zu. Dieser musste lachen, und setzte sich mit Gormas und Zardak an den Tisch. Einige Diener kamen hinein und servierten das Essen. Es waren gebratene Skavanger mit Moleratbächen. Es schmeckte ausgezeichnet. Alle waren vergnügt, bis das Essen zu Ende war. Dann erhob sich Gamack. Morgen werdet ihr zusammen in die Ebene ziehen. Bevor ihr die Prüfung anfangt. Auch Gormas und Zardak wussten nichts, was Gamack mit Prüfung der Drachenreiter meinte. Doch er hatte irgendwie das Gefühl, er würde es bald erfahren.

Am nächsten morgen standen alle drei im Innenhof. Die Drachen waren auch bei ihnen.
„Seit ihr bereit?“ fragte Haras.
„Klar!“ sagte Zardak.
„Eure Drachen dürfen nicht mit“ sagte Gamack bestimmt. „Nein, Loran. Das müsst ihr alleine machen. Widersprich nicht!“
Loran war enttäuscht. Bisher hatte er immer zusammen mit Nachtschatten gekämpft. Doch er wusste, das er lernen musste, auch ohne dessen Hilfe zu kämpfen. Er kannte die Gefahren der Ebene. Doch er hatte ja Gormas und Zardak. Gemeinsam schritten sie durch das Tor. In die Ebene Jakan.

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10.09.2005, 06:59
Die drei Drachenreiter wanderten durch die Ebene. Bald schlugen sie ihr Lager in der Nähe von ein paar Felsen auf.
„Wozu dient eigentlich diese Burg?“ fragte Loran.
„Du weißt ja, das das ganze königreich überrannt wurde. Die hundert Männer in dieser Burg wussten dies, und erbauten sie, unseretwegen!“ antwortete Zardak.
„Wieso wegen uns?“
„Weil wir die Drachenreiter sind“ sagte Gormas lässig. „Wir müssen das Königreich retten“
Loran war erstaun. Er sollte das Königreich retten? Viel Spaß!
„Die Ebene hier hat nicht gerade sehr viel Bäume, das ist gut“ bemerkte Gormas.
„Wieso?“
„Nun, stelle dir vor, du gehst müde ins Bett, kuschelst dich in deinen Schlafsack, wachst am nächsten Morgen auf, und bist tot weil dir ein Snapper deine Kehle durchgebissen hat!“ lachte Zardak.
„Ihr wisst ja wirklich viel“
„Nicht sehr viel mehr als du“
„Ich werde mal jagen gehen, wer weiß? Vielleicht gibt es heute Skavanger zu essen“
„Geh lieber nicht alleine“ bemerkte Loran. „Wenn ich auch nicht sehr viel weiß, die Gegend hier ist sehr gefährlich!“
„Ich weiß, aber das schaffe ich schon“ sagte Zardak. Mit diesen Worten ging er.
„was soll eigentlich diese Vorprüfung?“ fragte Loran.
„Ich weiß es nicht. Bei Innos! Sie haben uns nichts erzählt!“ schimpfte Gormas.
Loran schwieg und warf einen Stein nach einer Fleischwanze. Diese quiekte entsetzt und lief davon. Plötzlich hörten Gormas und Loran einen Schrei: Zardak.
„Verflucht, ich habe ihn doch gesagt, das er nicht alleine gehen soll!“ schrie Loran und nahm sie Bogen und Schwert. Schnell liefen beide zu der Stelle, aus der der Schrei kam. Dort lag Zardak auf dem Boden. Er war nicht verletzt, doch einige Orks standen um ihn herum. Zwei packten ihn und schleiften ihn davon.
Die Anderen stürmten auf Loran und Gormas zu. Beide ließen sie Feuerbälle auf sie zufliegen. Die Orks schrien überrascht, als die Feuerkugeln viele ihrer Brüder erschlugen. Doch stürmten sie weiter vor. Loran zog Innos Zorn und hieb einen anstürmenden Ork den Kopf ab. Dann drehte er sich und schlug auf den nächsten ein. Dieser jedoch parierte mit seiner riesigen Axt den Schlag.
Loran täuschte einen Schlag vor, ließ dann einen Feuerpfeil die Arbeit machen.
Gormas hatte es mit drei Orks aufgenommen, während Loran den letzten beiden Orks einen Feuerpfeil entgegen fliegen ließ. Dan erstach er rasch die drei anderen Orks. Die beiden jungen keuchten, waren aber glücklich, bis sie sahen, das Zardak weg war.
„Was zum....“
„Er ist weg!“ schrie Loran auf. Er blickte sich um, konnte ihn aber nicht sehen, weder ein Versteck wo die letzten beiden Orks ihn hingeschleppt hatten.
„Wir müssen zurück„ sagte Gormas.
„Und Zardak!?“ sagte Loran.
„Er ist tot. Wir müssen weg hier!“
„Aber...“
„Nichts aber! Willst du auch sterben? Dann ist das Königreich verloren! Komm schon, Zardak hätte das auch nicht gewollt“
Wiederwillig lief Loran hinter Gormas her. Er war so traurig über Zardak tot; er hatte keine Vorwarnung gehabt, er konnte nichts tun.... Loran wusste, das es das beste wäre, zurück in die Festung zu fliehen, wenn Orks in der Nähe sind. Doch fragte sich Loran, wie die Orks es schafften so urplötzlich aufzutauchen und zu verschwinden. Benutzten sie Magie? Aber nein, unmöglich, Orks waren Kämpfer, keine Magier. Und die Ortschamanen konnten gerade mal einen Feuerball beschwören, sonst aber nichts.
In Loran regte sich nur noch ein Gedanke: Ich habe meinen Onkel, meinen Bruder und meinen Cousin verloren. Jetzt auch noch Zardak. Dafür werden sie büßen!“
„Nachtschatten!“
Was ist los? Du bist ja ganz durch den Wind!
„Orks! Es sind Orks gekommen. Sie haben Zardak getötet!“
Was?
„Komm schnell“
Ich komme
Loran rannte wie der Wind. Auch Gormas gab sein bestes. Plötzlich hörten sie hinter sich Geräusche. Loran drehte sich im Lauf um und sah Echsenmenschen.
„Sie verfolgen uns!“ schrie er.
Sie rannten schneller. Doch langsam ließ ihre Kraft nach. Die Echsen jedoch hielten ihre Geschwindichkeit. Ein ohrenbetäubender Brüll hallte über das Tal als Nachtschatten und Schneefeuer sich mitten in die Echsenmenschen stürzten. Ihre Klauen zerrissen die Körper wie warme Butter. Loran wirbelte herum. Ein Echsenmensch lief mitten in Lorans Klinge. Gormas fechtet mit einen Anderen.
Loran beendete dessen Leben mit einen schnellen Hieb.
Schneefeuer zertrampelte die restlichen Echsenmenschen. Blut tränkte den Boden. Angewidert wandte sich Loran ab. Er hatte nun Zeit zu verschnaufen. Er erzählte auch Nachtschatten, was geschehen war.
Die beiden Jungen schwangen sich auf die Drachen. Mit ihren mächtigen Beinen stoßten sie sich vom Boden ab. Die Burg rückte immer Näher. Loran fühlte sich schon fast in Sicherheit, doch dann sah er es. Etwas, was ihn das Blut in den Adern gefrohr.

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11.09.2005, 11:09
Eine gigantische Orkarmee marschierte durch die Ebene auf die Burg zu. Loran fing erst gar nicht an zu zählen, es waren zu viele. Sie marschierten auf die Festung zu.
„Gormas!“ schrie Loran gegen den Wind. „Sieh!“
„Ich habe s gesehen!“ schrie Gormas zurück.
Loran konnte am Eingang der Festung Menschen erkennen. Als sie landeten sah er, das es Haras und Gamack waren. Ein paar Wachen standen bei ihnen.
„Wo ist Zardak!?“ schrie Gamack.
Loran schwieg. Trauer füllte seine Augen. „Tot“ sagte er nur. Auch Gamack schwieg. Gormas murmelte leise ein Gebet.
„Wir müssen uns auf die Orks vorbereiten“ sagte Gamack. „Zeit zum trauern wird es später geben. Haras, führe sie zu den Katakomben! Sie sollen die Prüfung schon jetzt hinter sich bringen“
„Aber was wird aus der Festung?“ sagte Loran verwirrt.
„wir werden sie verteidigen! Bei Innos! Und du und Gormas, ihr werdet das Königreich retten und damit die Menschheit“
Lorans Augen füllten sich mit Tränen. Gamack war bei ihm geblieben, war mit ihm durch das Nebeltal gereist, hatte ihn das Kämpfen beigebracht und die Magie. Und er sollte ihn einfach so zurück lassen?
„Herzblut ist verschwunden. Vermutlich sucht er Zardak“ sagte Gamack.
„Und nun, geht, geht und tretet eurem Schicksal entgegen. Vergiss nie, man kann dem Schicksal nicht ausweichen, aber man kann es mutig entgegentreten“
Plötzlich umarmte Gamack Loran mit der Liebe eines Vaters. Dann drehte er sich um und verschwand in der Burg. Loran sah ihn traurig hinterher.
„Kommt, wir müssen gehen“ sagte Haras. Loran wandte sich ab. Er folgte Gormas und Haras, die rechts um die Festung herumliefen. Bald hatten sie den Berg umrundet. Vor ihnen lag ein großer Wald. Haras führte sie zu einen kleinen Stollen. Nachtschatten und Schneefeuer liefen hinter ihnen her.
„Ihr müsst hier hinein. In die Katakomben“
Gormas zögerte nicht lange und trat in den Stollen ein. Schneefeuer folgte ihm.
Loran sah noch mal zum Berg, wo die Festung lag, und folgte dann Gormas. Als letztes betrat Nachtschatten den Stollen.
„Viel Glück“ sagte Haras. Dann drückte er auf einen Schalter und eine Steinmauer verschloss den Eingang. Loran saß in vollkommener Dunkelheit.

FORTSETZUNG FOLGT

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15.09.2005, 21:16
Kapitel 3

Die Dunkelheit war unerträglich. Sie verschluckte alles, was sich dahinter verbarg. Loran konzentrierte sich und ließ ein heiliges licht emporsteigen. Das Licht füllte die ganze Umgebung in ein silbernes Licht. Gormas und Loran konnten es nicht glauben: Sie standen in einer gigantischen Halle. Die Decke wurde von ein paar Säulen gehalten. Hinten stand ein großer Turm, der aussah, wie ein Eingang. Götzen in allen Formen säumten den Turm. Es waren Dämone, Orks und auch Menschen. Ihre steinernen Augen musterten die ganze Halle. Manche hatten ihre Münder weit aufgerissen, als ob sie schrien. Mit Schrecken betrachteten die Jungen die Wände der Halle: Foltergeräte standen dort. Hungerkäfige hingen von der Decke. Skelette von Menschen lagen darin. Loran konnte sehen, wie sie sich bemüht hatten, aus dem Käfig zu entfliehen. Ihre Hände umfassten die Gitter, ihre Unterkiefer waren weit aufgerissen. Doch man hatte sie nicht verschont, sondern qualvoll verhungern lassen. An den Wänden standen seltsame Zeichen. Loran konnte sie nicht lesen. Ein weiteres Skelett, das am Ende der Wandschriften lag, hatte einen gespaltenen Schädel. Vermutlich wurde er zur Arbeit gezwungen, und dann ermordet.
„Was ist das für ein Ort?“ fragte Gormas und schritt in die Mitte der Halle. Die Geräusche, die er dabei verursachte, hallten von den Wänden wieder. Seltsame Schatten tanzten an den Wänden und nicht selten hatte Loran das Gefühl, dass er beobachtet wurde.
„Ich weiß es nicht“ sagte Loran und zog sein Schwert. Gormas tat es ihm nach. Schneefeuer und Nachtschatten folgten ihren Reitern, die auf das große Tor zuschritten. Die Drachen waren offensichtlich nervös.
„Was spürst du?“ fragte Loran Nachtschatten. Der Drache brummte, gab aber keine Antwort. Doch Loran wusste auch so, das Gefahr in der Luft lag.
Sie näherten sich dem Tor. Stalagmiten und Stalaktiten hingen von der decke herab. Ein Wassertropfen fiel auf Lorans Gesicht. Plötzlich wurde diesen etwas schlagartig bewusst: „Wir haben kein Proviant!“ sagte er. Gormas sah ihn an. „Wir haben nichts! Kein essen, und ob wir hier genügend Wasser finden, bezweifele ich“
Gormas sagte noch immer nichts. Er schritt weiter auf den Turm zu. Die Öffnung war nicht verschlossen. Kein Tor oder Gitter hinderte den Drachen mit ihren Reitern an die Durchreise. Doch hinter dem Tor lag ein Geruch, der keinen gefiel. Süßlich und bitter zugleich. Das war der Geruch von Leichen. Und er war noch sehr frisch. Die Jungen zögerten. Der griff um ihre Waffen verstärkte sich.
Plötzlich hörten sie einen Schrei. Er hallte ihn Lorans Ohren wieder. Es war ein grausamer, schmerzverzehrter Schrei. Eine Gestalt rannte auf die Beiden zu.
„HALT!“ brüllte Gormas drohend und schwang sein Schwert. Doch bevor er zuschlagen konnte fiel der Mann auf den Boden. Er röchelte. Loran verstärkte sein Licht und sah, das der Boden voller blut war. Doch der Mann lebte noch. Loran wusste, das dieser Mann aus der Festung stammte.
„Was?“ sagte Loran nur. Der Fremde keuchte und würgte ein paar Wörter hervor: „Orks griffen...Festung...an. Töteten alles....Magier....“
Plötzlich schrie der Mann erneut. Er war noch schlimmer, als der Zuvor. Dann sank der Mann zu Boden, einen Bolzen in seiner Brust.
„Wer ist da?“ schrie Gormas wild.
Als Antwort kam ein Lachen. Es schien, direkt aus Belias reich zu kommen. Unnatürlich tief. Doch dann verstummte das Lachen.
„Verdammt, wo bei Innos sind wir?“ sagte Loran.

Schreibfeder
19.09.2005, 17:43
Loran verstärkte das Licht und schauderte: Sie waren in einem großen Gang. Rechts und Links lagen Tote Soldaten. Soldaten der Festung Klang Haia.
„Was bei Innos ist hier geschehen?“
„Ich weiß es nicht. Aber die Orks waren doch noch weit entfernt! Wie konnten sie die Festung so schnell einnehmen und dann die Gefangenen hier hinbringen?“ sagte Loran.
Ich spüre eine dunkle Macht sagte Nachtschatten.
„Ich auch. Aber um welche handelt es sich?“
Lass uns erst mahl hier raus kommen. Wir sollten dem Gang folgen.
„Ok, aber wir müssen bedenken: Wir haben keinen Proviant“
Der gang war sehr lang. Das ende konnte man noch nach drei Stunden Marsch nicht erkennen. Zu Lorans Erleichterung waren eine Tote mehr an den Seiten zu sehen. Die Luft war sehr feucht, aber nicht kalt. Der Marsch war also nicht sonderlich müsahm. Dennoch verspürte Loran einen großen Durst. Er hatte noch etwas Wasser in seinem Schlauch, doch trank er nichts. Er hatte Angst, das dass sein Leben entscheiden könnte. Wer weiß wie lange sie noch vor sich hatten? An jeder Stelle, wo ein bisschen wasser heruntertropfte, hielt er an und füllte den Schlauch. Der Gewinn war freilich nicht sehr hoch, doch wollte Loran es nicht darauf ankommen lassen. Auch Gormas tat das Gleiche. Beide sorgten sich nicht nur um sich, sondern um Schneefeuer und Nachtschatten. Drachen konnten zwar Tage lang ohne Wasser auskommen, doch wussten sie schließlich nicht, wie lang die Reise durch die Katakomben dauern wird. Doch an umkehren war auch nicht zu denken. Nicht zuletzt weil garantiert eine Horde Orks dort lauerten. Loran hielt sich nur an einen Gedanken fest: „Das Nebeltal habe ich geschafft, dann schaffe ich das hier auch!“
„Ich glaube, wir sollten rasten“ sagte Gormas nach einiger Zeit. Loran stimmte zu. Er war todmüde. Er suchte sich ein einigermaßen schönes Plätzchen und ließ sich dort nieder. Jetzt konnte er dem Drang nicht wiederstehen: Er nahm einen tiefen Schluck aus dem Schlauch. Wortlos legten sich die beiden jungen hin, um zu schlafen. Schneefeuer und Nachtschatten legten sich rechts und links vom Gang nieder.

Am nächsten Morgen (als morgen konnte man es eigentlich nicht bezeichnen. Es war stockdunkel) machten sich die Drachenreiter daran, den Gang weiter zu laufen. Loran hatte die nacht traumlos verbracht und schritt voller Energie voran. Doch dann blieb er abrupt stehen: Neben ihm waren Zeichnungen in der Wand eingraviert. Loran und Gormas musterten sie Interessiert. Dort war der eine gerade Linie eingezeichnet, die von einem großem Viereck in ein anderes großes Viereck mündete.
„Die Linie ist vermutlich der Gang“ bemerkte Gormas.
„Und die Vierecke sind bestimmt Hallen. Zu mindestens die erste, dort waren wir ja“ sagte Loran.
„Nach der Karte sollten wir dann in eine weitere halle kommen. Und danach? Hier steht nichts!“
„Vielleicht ist dort das Ende?“ sagte Loran hoffend. „Aber wir wissen ja nicht einmal, wo wir im Gang sind“
„Doch. Sieh!“ Gormas deutete auf einen roten Punkt, der vermutlich den Standort wiedergab. Er war nicht sehr weit von der halle entfernt.
„Innos sei Dank! Ich habe gedacht dieser gang endet nie“
„Nun, wir haben keine Ahnung was hinter der Zweiten Halle liegt. Und die Orks müssen auch hier sein. Schließlich haben sie ja die Festung gestürmt und die Soldaten hier hin geschleppt“
Vielleicht waren es ja keine Orks sagte Nachtschatten.
„Wer oder was denn sonst?“ fragte Loran.
Nachtschatten knurrte.
Vergiss nicht. Gamack hatte uns gesagt, das nicht nur Orks im Dienste des Bösen stehen.
„Stimmt. Und dann bleibt auch noch das Rätsel, wie die Orks so schnell eine Festung einnehmen konnten“
Und was es mit der Prüfung auf sich hat. Gamack schickt uns bestimmt nicht in einen Gang, denn wir nur folgen müssen. Etwas anderes steckt dahinter!
„Vielleicht ist es unsere Prüfung das herauszufinden“

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20.09.2005, 19:18
Loran und Gormas blieben starr stehen. Die Drachen gaben keinen Mucks von sich. Loran hatte auch das Licht verschwinden lassen. Doch es war zu spät. Der Mann in der schwarzen Kutte hatte sie gesehen. Eigentlich war es vorhersehbar. Der Gang ging geradeaus und man konnte Eindringlinge schon vom weiten sehen.
Langsam schritt die Gestalt auf Loran und Gormas zu.
„Wer bist du?“ fragte Loran und ließ wieder ein licht erstrahlen.
„NEIN! Weg! Hinfort! Es blendet!“ schrie die Gestalt und warf sich zu Boden. Verzweifelt versuchte er den Lichtstrahlen auszuweichen, vergeblich.
Loran schrak zusammen und löschte das Licht erneut. Die Gestalt war plötzlich wie verwandelt: Sie stand auf ohne jede Angst zu zeigen.
„So, Drachenreiter! Her mit deiner Rune!“
Die Gestalt sprang nach vorne und entriss Loran die Rune, die er in der Hand hielt. Triumphierend hielt die Gestalt sie hoch.
„Nun? Was tust du jetzt? Ohne deine Rune bist du machtlos!“
„Wer bist du?“ fragte Gormas und zog sein Schwert.
„Weg mit der Klinge! Oder ich werde euch töten“
Gormas wollte gerade sein Schwert in die Brust des Fremden rammen, doch Loran hielt ihn zurück: „Vielleicht gibt er uns Informationen. Töte ihn nicht. Noch nicht“
Nachtschatten knurrte hörbar.
„Still, Drache! Oder dein Reiter wird sterben“
„Was ist mit unserer Frage? Wer bist du?“
Der Fremde lachte: „Ich? Wieso sollte ein Würstchen wie du so etwas erfahren? Nun gut. Ich bin ein Irektaristus. Oder wie ihr sagt, ein Suchender“
Loran klammerte seine hand um die Runen in seiner Tasche. Wer auch immer der Kerl war, er hatte keine Ahnung von der wirklichen macht des Drachenreiters.
Er unterschätzt uns, das ist gut. Er weiß nicht von deiner fortgeschrittenen Magie sagte Nachtschatten.
„Ja“ sagte Loran nur.
„Was tust du hier? Wer schickt dich? Wer....“
„Schweig! Behalte deine Zunge bei dir oder ich werde sie dir abschneiden!“ schrie der Fremde.
Gormas war wütend. „Was machst du hier?“
„Sonderlich klug seit ihr ja nicht. Ich bin hier, um euch von meinen Meister fernzuhalten“
„Und wer ist dein Meister?“ fragte Loran.
„Schweig!“ schrie der Suchende. „Ihr....“
jetzt unterbrach Loran den Suchenden: „Hör mal! Glaubst du, ich lass mich von dir aufhalten!?“ Er zog sein Schwert. „Siehst du das!?“ Loran hielt den Suchenden das Schwert hin. „Das ist Innos Zorn! Dein zukünftiger Tod wenn du mir nicht augenblicklich sagst wer dein meister ist!“
Die Augen des Suchenden weiteten sich. Er ließ die Rune fallen, die Gormas geschickt auffing. Dabei stieß er den Suchenden zur Seite. Dieser fiel auf den Boden. Loran hielt ihn die Klinge an die Kehle und stemmte den Fußt auf dessen Brust.
„Wer-ist-de-in-mei-ster?“ sagte Loran. Mit jeder Silbe verstärkte er den Druck auf die Brust. Der Suchende öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch stattdessen schrie er. „NEIN! MEISTER; NICHT! GEBT MIR NOCH EINE CHANGE! NEIN....“ dann fiel sein Kopf zu Seite. Er war tot.
„was bei Beliar ist geschehen?“ sagte Gormas und untersuchte die Leiche.
„Anscheinend ist sein Meister nicht sehr nett“ bemerkte Loran. „Sieh! Seine Adern stehen hervor. Er muss schrecklich gelitten haben“
„Soll ich ihn bemitleiden? Er ist ein Diener Belias! Seine Qualen hätten nie ein Ende finden sollen“
Loran nickte. Er schob die Kapuze bei Seite und keuchte: „Das glaube ich nicht!“ sagte er.
„Was?“ fragte Gormas.
„Den Mann kenne ich. Ich habe dir doch von der Flucht aus meinen Dorf erzählt?“
„Ja“
„Und du weist auch, das wir ein Dorf erreichten, das später von Orks überfallen wurde?“
„Ja, wieso?“
„Weil der Mann, der uns da misstraut hatte, eben dieser Suchende ist!“ sagte Loran nervös.
„Wie bitte? Die Orks können gefangene zu Suchenden machen?“
„Vielleicht. Aber lass uns weitergehen. Wir werden bestimmt mehrere von ihnen finden. Und diesmal werden wir sie töten, ohne Gnade.
Loran hatte endlich ein Gefühl befriedigt. Ein Gefühl, das er seit den Tot seiner Familie spürte. Lorans Rache war ein wenig gesättigt.

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21.09.2005, 17:02
Loran war äußerst vergnügt. Er hatte den Suchenden zwar nicht selber getötet, doch hatte er Angst gehabt. Er war vor seiner Waffe gestürzt. Zwar hatte Loran nicht das vergnügen gehabt den Suchenden selbst zu töten, aber er war trotzdem froh. Gormas bemerkte die gute Laune. Doch er wusste nicht den Anlass.
„Ist vielleicht besser so“ sagte Loran.

„Lass uns für heute Schluss machen. Vor der Halle sollten wir uns noch erholen“ sagte Loran nach einiger Zeit.
„Wie du meinst“ sagte Gormas.
Loran nahm einen großen Schluck aus dem Wasserschlauch und bemerkte, das er nun leer war. Gormas schüttelte den Kopf. Auch er hatte kein Wasser mehr.
„Ich hoffe, wir finden bald hier heraus. Es wäre Ironie des Schicksals wenn wir jetzt verdursten“ bemerkte Loran mürrisch.

Es wird einen Verräter geben. Einer, der ein Verbündeter war. Er wird sie verraten und das ganze Königreich bedrohen. Er wird die Drachenreiter bedrohen! Hüte dich! Wenn die Zeit kommt, und die Schatten die Sterne berühren, wird er erscheinen, und bedrohen die Drachenreiter.

„Nein! Verflucht“ Loran fuhr aus dem Schlaf. Wieso wieder dieser Traum?
„Ich habe langsam die Nase voll!“ murrte Loran. „Soll dieser Verräter doch kommen! Er wird genauso sterben wie seine Verbündeten!“ Doch plötzlich schwieg Loran. Was ist, wenn Gormas der Verräter war? Loran sah Gormas an. Dieser schlief tief und fest. „Oder Nachtschatten?“ ängstlich sah Loran zu Nachtschatten. „Oder Schneefeuer? Oder Gamack? Oder.....“
Stimmt was nicht?
„Seit wann bist du wach?“
Seit geraumer Zeit sagte Nachtschatten. Was ist los?
Loran konnte nicht mehr. Er musste es loswerden und erzählte Nachtschatten von seinem Traum. Auch der Drache war beunruhigt. Lorans größte Sorge war, das einer seiner Freunde der Verräter war.

Die Stimmung war angespannt. Loran war vorsichtig wie noch nie und behielt jeden im Auge. Sogar Nachtschatten. Er war nervös und gereizt. Als Gormas fragte, ob Loran eine weitere Karte gefunden hat, sagte Loran bösartig: „Woher soll ich das wissen?!“
Gormas war verwirrt und blickte zur Seite. Den Rest der Reise verblieb ohne Gespräche. Bis sie das Ende des Ganges erreicht hatten und vor einer riesigen halle standen.

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22.09.2005, 17:37
Diese Halle glich der Andren nicht im geringstem: Sie war doppelt so groß, die decke konnte man gar nicht sehen. Dickere Säulen ragten wie Bäume zur decke empor. Riesige Schlangen schlingen sich um die Säulen. Die Wand wies merkwürdige Zeichnungen auf. Einige Bilder waren ebenfalls darauf abgebildet. Es schien sich um Schlachten zu handeln. Die Orks waren als Sieger gezeigt. Sie hielten die Köpfe ihrer Opfer fest in der hand und brüllten fanatisch. Loran konnte den Schrei fast körperlich spüren. Zögernd betraten die Drachenreiter die Halle. Und plötzlich wusste Loran, dass sie nicht alleine hier waren. In etwa der Mitte der halle stand ein Fremder, ganz in schwarz. Doch er war kein normaler Suchender. Er war größer und muskulöser als sie. Seine Augen waren bleich und schimmerten. Er hatte lange Finger; perfekt, um sie um ein Schwert oder eine Rune zu legen. In seinen Toten Augen lag Entschlossenheit.
„Willkommen!“ sagte er laut. Seine Stimme klang eigentlich ganz natürlich. Nur lag darin eine Art Drohung.
„Willkommen, Drachenreiter! Ich habe auf euch gewartet. Endlich treffen wir uns persönlich“
„Ein Anderer Suchender hat ebenfalls auf uns gewartet. Und wir haben ihn getötet“ lachte Gormas.
„Zum ersten habe ich ihn getötet. Zum zweiten werdet ihr mich nicht töten, sondern ich euch“
„Noch so Einer“ stöhnte Gormas.
„Sei still. Ich fürchte Dieser wird eine größere Herausforderung!“
Gormas nickte und zog sein Schwert.
„ihr wollt unbedingt sterben, was?“ lachte der Fremde.
„Wer bist du? Wieder so ein Suchender? Auch wenn du der Meister von ihnen bist, bist du keine Gefahr für uns! Glaubst du, du könntest zwei Drachenreiter samt ihren Drachen töten? Du würdest nicht einmal einen von uns töten!“ rief Loran zog aber auch sein Schwert. Nachtschatten und Schneefeuer bauten sich hinter ihren Reitern auf.
„Ich vielleicht nicht, aber mein Meister wird es tun“
„Du bist also auch nur so eine halbe Portion?“
Die Augen des Fremden wurden enger. „Reize mich nicht! Ich habe Helfer die mit euch leicht fertig werden! Aber ich gebe euch noch eine Chance“
„So“ lachte Gormas.
„Schließt euch uns an. Werdet Schwarzmagier wie ich. Unglaubliche Reichtümer warten auf euch. Macht!“
„Ich soll mich den Mördern meiner Familie anschließen? Ich sollte dich hier und jetzt töten!“
Der Magier klatschte in die Hände. Hinter ihm traten drei Gestalten aus der Dunkelheit hervor. Sie trugen schwere Rüstungen und hielten rostige, aber mächtige Zweihänder in der Hand; Schattenkrieger.
„Das sind nur wenige meiner Anhänger!“ lachte der Magier.
„Aber ich dachte Orks haben Angst vor ihnen!“ sagte Loran verwirrt. „Im Nebeltal..“
„Die Wesen dort sind nicht unsere Diener. Sie haben einen Eigenen Willen und erlauben selbst uns nicht die Durchreise. Wenn das hier beendet ist wende ich mich diesem Problehm“ sagte der Schwarzmagier. „Aber jetzt, werdet ihr mir zuhören!“
„Warum sollten wir das tun? Deine Diener sind mächtig. Aber nur drei kleine Gedanken und sie werden unsere Magie zum Opfer fallen!“ lachte Loran.
Die Schattenkrieger zögerten. Loran sah, das sie Angst hatten.
Nun aber lachte der Magier: „Die willst mir nicht zuhören? Ich sage dir, du wirst“ Er streckte die hand aus. Rotes Feuer tanzte auf seiner Handfläche. Und plötzlich lag auf seiner hand etwas, was Loran erstarren ließ.
„Du Bastard!“ schrie er. Er wollte sich auf ihn stürzen doch da rief der Magier: „Willst du auch Gamacks Kopf auf meiner Hand sehen?“
Loran blieb abrupt stehen. „Das kannst du nicht“
„Oh doch. Ich habe hier Zardaks Kopf! Er war einst einer von euch? Meine Diener haben gute Arbeit geleistet“
„Dafür wirst du büßen! Ich werde Zardaks Tot rächen!“
„Du wirst mir erst mal zu hören“ sagte der Magier ruhig.
„So kämpfst du also?“ schrie Gormas. Loran sah, das er zitterte. Er schäumte vor Wut, genau wie Loran selbst. Doch Loran wollte nicht Schuld an Gamacks Tot sein. Er musste den Magier zuhören.
„Sprich. Wir werden dich danach töten“
„Geht doch“ lächelte der Schwarzmagier. Er klatschte abermals in die Hände.
Die Schattenkrieger trugen einen Tisch hervor und stellten ihn vor ihren Meister.
Dann legte dieser Zardaks Kopf darauf. Dort lag er. Seine leeren Augen starrten Loran an.
„Ihr fragt euch doch sicher, wie die Festung Clang Haia so schnell eingenommen werden konnte. Der Grund bin ich! Ich habe Magie eingesetzt, und euch getäuscht. Kaum wart ihr weg standen die Orks vor der Festung und haben sie eingenommen. Ich habe einfach das Bild der Armee weiter hinten hingesetzt! Und das geschah überall im Königreich. Wir haben gewonnen. Und als nächstes muss Myrtana eingenommen werden. Das ist Belias Wunsch“
„Und wieso sagst du uns das?“ fragte Gormas.
„Ganz einfach: Ihr habt nun folgende Möglichkeiten“ der Schwarzmagier klatschte zum dritten male in die Hände. Die Schattenkrieger brachten einen Kelch und stellten in auf den Tisch. Der Magier nippte kurz daran und sprach dann weiter: „Entweder ihr weigert euch oder ihr schließ euch unserer Gemeinschaft an. Wenn ihr euch weigert, seit ihr tot“ flötete der Magier vergnügt. Er nippte wieder an dem Kelch und wisch sich die rote Flüssigkeit von seinem mund ab. Mit grauen erkannte Loran, das es Blut war.
„Wenn ihr euch aber uns anschließt, werde ich euch eine Macht geben, die euch ermöglicht eine ganze Armee zu verstecken. Also, was sagt ihr?“ Der Magier trank den Rest aus und stellte den Kelch auf den Tisch. Neben Zardaks Kopf. War es sein Blut was der Schwarzmagier gerade trank?
„Behalte dein Blut bei dir und genieße lieber das der Orks! Ich werde euch immer bekämpfen und schrecke auch vor dir nicht zurück. Glaubst du wirklich ich würde mich euch anschleißen nach alledem was ich hinter mir habe? Ich habe meine Familie verloren, sie wurden von Orks getötet. Meine Heimat wurde von Orks überrannt. Zusammen mit Gamack bin ich vor der Orkarmee geflohen. Ich habe die Magie erlernt und nicht geschenkt bekommen. Genau so wie die Kunst mit dem Schwert. Ich habe das Nebeltal durchquert, bin nur knapp den Tot entkommen. Und nun bin ich hier und soll die Prüfung der Drachenreiter bestehen. Und das alles soll ich jetzt aufgeben? Niemals“
Gormas lächelte.
„Und nun werde ich dich töten“ sagte Loran.
Ein kurzer Gedanke, nur ein Gedanke genügte und einer der Schattenkrieger wurde von einem heiligen Pfeil in die Luft gehoben und ins Dunkle geschleudert. Den Anderen erging es nicht besser. Doch der Magier war überhaupt nicht beeindruckt. „Ist das alles?“
„Für dich!“ schrie Gormas und ließ einen Feuerpfeil auf den Schwarzmagier zufliegen. Dieser jedoch hob die Hand. Langsam löste sich der Feuerpfeil auf. Kurz vor der Hand des Magiers war er vollkommen verschwunden.
„Ich wiederhole, ist das alles?“ lachte der Magier. Plötzlich tauchte eine rote Wolke vor Loran auf. Dann löste sie sich auf und ein Skelett stand vor Loran. Doch es war lebendig und hielt ein Schwert in der Hand. Loran konnte zwar parieren, war aber so geschockt, dass ein Skelett vor im Stand und mit ihm kämpfte. Doch dann zog er Innos Zorn von rechts nach links und hieb den Kopf des Skelettes ab. Das zerfiel einfach. Vor Loran lagen die Überäste seines Gegners. Auch Gormas war völlig verdutzt. Die Drachen brummten nervös.
„Seht ihr, was ich für eine Macht habe?“ grunzte der Magier. „Wenn ihr wollt, hole ich noch mehr!“
Gormas fasste sich wieder und schleuderte einen heiligen Pfeil auf den Magier. Und dieser wich aus.
„Ah!“ lachte Gormas. „Können wir etwa bestimmte Sprüche nicht abwehren?“
Der Magier stierte Gormas böse an. Dann tauchte wieder eine Wolke vor Gormas auf. Doch diesmal waren es mehrere Skelette. Loran stürmte nach vorne und erschlug eines davon. Dann hallte ein Gebrüll durch die Halle.
Nachtschatten ließ sich inmitten der Skelette fallen und zerdrückte sie einfach. Der Rest wurde von Gormas und Loran erschlagen. Schneefeuer brüllte und stampfte auf den Magier zu. Dieser wollte erneut eine Beschwörung anfangen. Doch ein weiterer heiliger Pfeil raste auf ihn zu. Diesmal konnte der Magier nicht ausweichen. Mann hörte etwas krachen, und die rote Wolke, die eben noch vor Loran schwebte, war verschwunden. Doch der Schwarzmagier war nicht tot. Er stand lachend noch da. Vor ihm lag ein Häufchen Knochen.
„Mein Diener hat deinen erbärmlichen Angriff abgewehrt. Ihr habt nicht die geringe Chance!“
Gormas fluchte leise. Doch dann lächelte er plötzlich.
„Was gibt es da zu lachen? Ich werde euch gleich töten!“
„Wirst du das?“ lachte Gormas. „Wenn ich mich nicht irre, hat jeder Magier Mana. Auch du. Und Beschwörungen verbrauchen ziemlich viel. Selbst wenn du ein Meister der Magie bist, könntest du nicht mehr als fünf Beschwörungen starten. Wir müssen nur deine Diener nach und nach töten. Und dann? Dann hast du keine mehr, die dich retten werden!“
Der Magier schien jedoch nicht beeindruckt: „Du weist nicht, was in der Dunkelheit hinter mir auf euch lauert. Ihr werdet sterben, wie versprochen“
„Aber du hast eines vergessen“
„Und das wäre?“
„Unsere Drachen. Die Waffen deiner Diener prallen von ihren Schuppen ab. Kein Wunder, deine Krieger sind alle mit rostigen bewaffnet. Nicht gerade eine gute Waffe um Drachen zu töten!“ sagte Loran ruhig.
„Ich habe viele Diener. Darunter auch welche, die es durchaus mit Drachen aufnehmen können. Und auch mit ihren Reitern. Gerade jetzt, wo eines der Eier, das wir den Drachenreiter gestohlen haben, geschlüpft ist habt ihr schlechte Karten“
„Ihr besitzt einen Drachen?!“ sagte Gormas ungläubig.
„Schon seit geraumer Zeit. Begreift ihr jetzt, das es ein Fehler war mein Angebot abzulehnen?“
„Nein, war es nicht“
„Nun gut, dann müsst ihr sterben“
Loran hörte Geräusche, die er nur zu gut kannte. Auch Gormas erkannte sie. Die Drachen schlugen wild mit ihren Flügeln und machten sich zum Kampf bereit. Alle wussten was das auf sie zu rannte. Es waren Orks.

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23.09.2005, 15:47
Schnell schwangen sich Loran und Gormas auf die Drachen. Sie konnten die Orks nun sehen. Es waren unglaublich viele. Wild schwangen sie ihre Äxte.
Nachtschatten brüllte ohrenbetäubend. Dann stieß er sich ab und flog die halle herauf, dicht gefolgt von Schneefeuer. Die Orks brüllten wütend. Nachtschatten öffnete sein Maul und ließ, zu Lorans Verwunderung, einen Feuerball auf die Orks niedersausen. Loran selbst tötete einige von ihnen mit seinen Bogen. Ein Ork nach dem andren fiel. Immer mehr Leichen säumten die Halle. Loran fühlte sich schon als Sieger, als plötzlich ein Pfeilhagel auf ihn zuflog. Nachtschatten konnte sich gerade noch retten und flog weiter hoch. Sie hatten die dunkle Decke erreicht. Hier waren sie sicher vor den Orks.
„Verdammt. Was sollen wir jetzt tun? Sobald wir nach unten fliegen erschießen sie uns. Aber hier bleiben können wir auch nicht“
„Wir müssen eine Möglichkeit finden sie zu besiegen!“ sagte Loran verzweifelt.
Nachtschatten feuerte einen weiteren Feuerball auf die Orks ab. Doch die Entfernung war zu groß: Der Feuerball erlosch bevor er den Boden erreichte.
„So hat das keinen Sinn“ sagte Gormas.
„Und jetzt?“
„Wie du schon sagtest müssen wir eine Möglichkeit finden, die Orks zu töten oder ab zu schütteln“
„Und wie?“
„Keine Ahnung“
Ich hätte eine Idee
„Ja?“
Der Magier. Er ist doch der Meister hier. Wenn wir ihn töten, werden die Orks vielleicht fliehen
„Und wie sollen wir an ihm heran kommen?“
Ich weis es nicht
„Hm“ Loran überlegte. Wie sollte er den Magier töten, wenn die Orks um ihm herumstanden? Dann fiel es ihm ein. Die Idee war genial und verrückt zugleich. Doch es konnte klappen.
„Nun? Suchen die Drachenreiter Schutz da oben? Ich habe Zeit. Alle Zeit der Welt. Ich werde schon noch an euer Blut kommen. Und ich sage euch, ich werde es genießen!“ sagte der Magier belustigt.
„Was nun?“ fragte Gormas. Loran hörte Angst aus seiner Stimme.
„Ich habe eine Idee“ antwortete er. „He, Magier!“ schrien er. „Du hast wohl Angst vor uns!“
„Unsinn! Wer flieht den hier vor wem?“
„Das mag stimmen. Aber ohne deine Diener wärst du verloren“
„Unsinn!“ wiederholte der Magier.
„So? Warum hast du dann die Orks gerufen? Du versteckst dich hinter ihren Rücken! In einem Kampf würde ich dich töten, ohne große Problehme“
Der Magier wurde wütend: „Du Wurm! Wie kannst du es wagen so etwas zu sagen!“
Loran lächelte. Er hatte sein Ziel erreicht. „Na dann beweise es doch!“
„Das wirst du noch bereuen! Mich heraus zu fordern! Komm schon her, die Orks werden dich nicht töten, sondern ich werde es tun!“
Nachtschatten schraubte sich langsam nach unten. Loran sprang ab. Die Orks bildeten einen Kreis um Loran und den Magier. Grimmig blickten sie Loran an. Nachtschatten landete außerhalb des Kreises. Gormas und Schneefeuer daneben.
„So. Nun kämpfen wir also“ sagte der Magier. Er hielt einen großen Zweihänder in der Hand. Eine Rüstung hatte er nicht. Genauso wie Loran. Dieser zog Innos Zorn. Nun ging er auf den Magier zu.
„Zeig es ihm“ flüsterte Gormas.
Viel Glück sagte Nachtschatten.

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24.09.2005, 13:45
„Nur noch eines, mein Name ist Narsus“ mit diesen Worten sprang der Magier auf Loran zu. Er ließ seinen Zweihänder niedersausen. Loran hob sein Schwert und parierte den Schlag. Die Wucht des Hiebes zwang ihn fast ihn die Knie.
„Er ist unglaublich stark!“ dachte Loran. Doch er ließ sich nicht beirren sondern drehte sich um seine Achse und schlug zu. Narsus parierte den Schlag mühelos und schlug nochmals zu. Wieder wehrte Loran den Angriff ab. Immer wieder schlugen sie zu, immer wieder wurde der Schlag abgewehrt. Jeder suchte eine Lücke in der Verteidigung seines Gegners. Narsus war sehr stark und seine Schläge waren schwer abzuwehren, jedoch war er nicht so schnell wie Loran. Innos Zorn schlug immer wieder zu. Narsus ging in die Defensive.
Die Orks brüllten wütend als sie sahen wie ihr Meister verlor. Denn das tat er. Loran tanzte immer weiter um Narsus herum. Immer wieder schlug er auf ihn ein. Auf Narsus Stirn standen Schweißtropfen. Er keuchte und hatte immer größere Schwierigkeiten die Schläge Lorans ab zu wehren. Loran ließ ihn eine kurze Verschnaufpause.
„Na? Wer tötet wen jetzt?“
Narsus lachte. „Ich habe nur mit dir gespielt. Jetzt wird es ernst!“
Wieder sprang Narsus auf Loran zu. Dieser parierte. Doch Narsus Schlag war unglaublich stark. Loran sprang verwirrt zurück. In diesen Moment schlug Narsus erneut zu. Die Klingenspitze sauste knapp an Lorans Gesicht vorbei. Dann schlug Narsus erneut zu. Loran war zwar schneller, musste aber den Schlägen Narsus immer wieder ausweichen. Er wusste, das dass Blatt sich gewendet hatte. Nun war er im Nachteil.
Die Orks brüllten zufrieden und feuerten ihren Meister an.
Loran wich immer weiter zurück und kam dabei den Kreis der Orks bedrohlich nahe. Er musste schnell eine Möglichkeit finden Narsus zu besiegen.
„Erst mal muss ich wieder in die Mitte, ich brauche Platz!“ dachte Loran. Und dann machte er etwas gewagtes. Narsus schlug abermals zu. Loran wich aus und sprang dann nach vorne, an Narsus Vorbei. Er landete hinter den Magier und schlug mit seiner Klinge auf die rechte Seite. Narsus parierte mühelos. Dann schwang er die Klinge und täuschte einen Schlag von rechts an, ließ dann aber die Klinge links herab sausen. Loran schrie auf. Narsus Schwert hatte eine tiefe Wunde in seine Brust geschnitten. Blut quoll hervor.
LORAN schrie Nachtschatten.
Narsus lachte. Er schlug abermals zu. Loran konnte sich nur unter großen Schmerzen nach hinten werfen. Er rappelte sich auf und sah mit Schrecken, das der ganze Platz voller Blut war. Der Magier bückte sich nieder und wischte ein bisschen Blut von Boden auf. Genüsslich legte er sich dann die Finger ab.
„Lecker, das Blut eines Drachenreiters!“
Es lief noch immer Blut aus Lorans Wunde. Sein Wams war bereits nass.
„Wenn ich nicht schnell etwas tue, verblute ich“ dachte Loran. Doch seine Kräfte ließen nach. Langsam sank er zu boden und legte sein Schwert vor sich. Verzweifelt versuchte er die Wunde zu schließen. Doch es ging nicht.
„Verflucht, Loran! Lauf weg, los doch“ schrie Gormas und versuchte Loran zu helfen. Doch die Orks brüllten wütend und versperrten ihn den Weg.
Loran wurde immer schwächer während Narsus begnügt zuschaute oder genüsslich Lorans Blut trank. Loran wollte nicht sterben, noch nicht. Er musste doch erst Zardak und alle Anderen rächen.
„Dein Blut schmeckt noch besser als das deines Freundes!“ lachte Narsus. Er ging zum Tisch hinüber und nahm Zardaks Kopf ihn die Hand.
Loran sah alles und explodierte vor Zorn. Wie konnte es dieser Bastard wagen, Zardaks Kopf überhaupt in die Hand zu nehmen!?
Obwohl Loran schon sehr viel Blut verloren hatte, und schon fast tot war, sprang er auf, nahm Innos Zorn in die Hand und rannte auf Narsus zu. Der Magier war vollkommen überrascht. Mit einen Angriff hatte er nicht gerechnet. Er hatte Loran eine so schwere Verletzung beigebracht, das er gedacht hatte, Loran konnte nicht einmal aufstehen.
„Für Zardak!“ schrie Loran und rammte das Schwert in Narsus Brust. Dieser schrie auf, blieb jedoch stehen. Ungläubig starrte er auf das Schwert, das in seinem Herz steckte. Es kam kein normales Blut hervor, sondern eine seltsame braune Masse. Loran zog Innos Zorn heraus und taumelte rückwärst. Die Orks schrien ängstlich und ergriffen die Flucht. Ohne ihren Meister waren sie nichts. Nur wertlose Puppen. Loran wurde von Gormas aufgefangen. Als letztes sah er noch, wie Narsus zu Boden fiel, in sein eigenes braunes Blut. Dann verlor Loran sein Bewusstsein.

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26.09.2005, 18:09
Loran öffnete die Augen und sah Gormas Gesicht vor sich. Er lag noch immer in der großen Halle. Narsus lag neben ihn. In einer braunen Blutlache. Er hatte ihn getötet.
„Loran? Geht es dir besser?“
„Nein“
Tatsächlich ging es Loran nicht gut. Der Schmerz war sehr hoch in seiner Brust. Manchmal hatte er das Gefühl, das seine Brust platzen würde. Der Schmerz trieb Schweißtropfen auf Lorans Stirn.
„Wenigstens haben die Blutungen aufgehört“ murmelte Loran.
„ja. Aber die Verletzung ist sehr stark. Es ist ein Wunder das du überhaupt überlebt hast“
Loran erschrak über Gormas Offenheit. War es wirklich so schlimm? Doch mit einen schnellen Blick auf Boden und Wunde wusste Loran, das es ernst war: Beides war blutverschmiert. Plötzlich bekam Loran ein Schwindelgefühl und drohte wieder in Ohnmacht zu fallen. Nachtschatten brummte besorgt.
Loran suchte nach einer Möglichkeit, das Leiden zu beenden. Er konnte doch nicht im diesem Zustand durch die Katakomben wandern! Dann spürte Loran einen heftigen Schmerz. Mit Entsetzen stellte er fest, das wieder Blut hervorquoll.
„Bei Beliar!“ schrie Gormas. „Wenn uns nichts einfällt stirbst du!“
Loran wusste, das er recht hatte. Er hatte Narsus besiegt, doch für welchen Preis?
„Die Rune“ flüsterte Loran dann.
„Was für eine Rune? Wie kannst du jetzt an Magie denken!? Feuerpfeile werden dir auch nicht helfen“
Loran schwieg einfach. Er legte die Wunde unter Schmerzen frei. Er sah, wie immer mehr Blut auf den Boden schwappte. Dann faste er in seine Tasche und konzentrierte sich. Ein blaues Licht erschien unmittelbar über Lorans Verletzung. Es senkte sich langsam nach unten und berührte die Schnittstelle. Loran spürte keinen Schmerz, im Gegenteil. Das Licht fühlte sich angenehm an. Dann wurde das Licht so stark, das Gormas und Loran wegkucken mussten. Sie sahen die ganze Halle hell erleuchtet. Plötzlich war das Licht wieder verschwunden. Die Wunde war verschwunden. Ohne ein Zeichen seines früheren Daseins. Keine Narbe, nichts. Die Haut fühlte sich ganz normal an und Loran fühlte sich fitt wie nie. Die Heilung hatte nicht länger als fünf Minuten gedauert. Viel kürzer, als eine Heilung durch Kräuter und Tränken.
„Beim Schnabel eines Skavangers! Wie hast du das gemacht?“
Loran sprang auf und zeigte Gormas die Heilrune, die er bei dem Skelett hinter dem Nebeltal fand. Begeistert drehte Gormas sie zwischen die Finger.
„So was sieht man nicht alle Tage! Heilrunen sind selten geworden. Man konzentriert sich lieber auf Kampf als auf Heilung“
„Ich jeden falls nicht mehr“ lachte Loran. Doch dann hatte er noch eine Idee. Er schritt zu Narsus Leiche und durchsuchte ihn. Und er fand etwas. Einen zusammen geknüllten Zettel. Loran öffnete ihn und las laut vor:

Ich, Narsus der Schwarzmagier, schrieb folgende Zeilen:
Ich wurde dazu berufen, die Drachenreiter zu töten. Mit vergnügen werde ich dies tun. Meine Diener können sie nicht töten. Ich werde sie zerquetschen. Sobald ich dies tue, werde ich zurückkehren. Dort werde ich meine Mission weiterführen. Der Drache, der auf unserer Seite ist, wird mir dabei behilflich sein. Und sein Reiter. Er hat die Reiter verraten und kämpft nun auf unserer Seite. Doch bis sich die Orkischen Armeen nicht sammeln, werde ich Myrtana verschonen. Noch. Aber das Vergnügen, die Miene zu überfallen, werde ich mir gönnen. Und wenn ich erdvolkreich bin, belohnt mich mein Meister.
Aber jetzt muss ich mich wappnen. Die Drachenreiter sind nahe. Und wenn sie kommen, werde ich sie töten.

„Hat sich wohl geirrt!“ grunzte Gormas. „Aber was ist mit Verräter gemeint?“
Loran erzählte ihn über seinen Traum, den er oft gehabt hatte. Als Gormas ihn fragte, warum er das nie gesagt habe, sagte Loran, er hätte es für einen ganz normalen Alptraum gehalten, was natürlich gelogen war.
„Hmm. Was meint er mit zurückkehren?“
„Ich weis es nicht. Lass uns zusehen, das wir hier rauskommen. Hast du Wasser gefunden?“
Gormas schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hoffe, die Reise dauert nicht al zu lange. Den sonnst...“ er schwieg.
„Was liegt eigentlich am Ende der Halle?“ fragte Loran unbeirrt.
„IM Lichtschein konnte ich einen breiten Gang erkennen. Breit genug führ unsere Drachen. Wir können weiter fliegen“
Loran und Gormas schwangen sich auf ihre Drachen die sich von Boden abstießen und in den Gang flogen. Er war tatsächlich sehr breit. So breit, das Schneefeuer und Nachtschatten nebeneinander fliegen konnten.

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27.09.2005, 19:08
Loran konnte in der Ferne eine Art Tor sehen. Und tatsächlich, es war eines. Es war sehr groß, größer als der Gang selber. Loran fragte sich, was dahinter lag. Er hoffte, das es nicht noch so eine Halle war. Die Drachen landeten vor dem Tor. Loran und Gormas stiegen ab.
„Was liegt dahinter?“ fragte Gormas und schlug gegen das Tor. Ein dumpfes Geräusch kam hervor. Loran versuchte durch eine Ritze hinter das Tor zu spähen, vergeblich.
„Ich habe keine Ahnung. Und Narsus Brief gibt uns auch keinen Hinweis“
„Sollen wir es öffnen?“
Loran blickte auf das Schloss, das zwar sehr hoch lag, aber mit einen Drachen leicht zu erreichen war und problemlos geöffnet werden konnte. Doch Loran fürchtete sich davor. Was ist, wenn hinter der Tür weitere Orks lauerten?
„Ich mache es“ sagte Loran dennoch und flog mit Nachtschatten hinauf. Als er das Schloss erreichte, atmete er tief durch und stieß es mit dem Fuß auf. Gormas und Schneefeuer tauchten neben Loran auf.
„Hoffen wir, das es kein Fehler war“ sagte Gormas und blickte gespannt auf das Tor. Und plötzlich schwang es auf. Loran musste die Augen schließen. Das Licht blendete ihm. Doch auch unter den Liedern schmerzten seine Augen. Doch Loran war glücklich. Das war kein Licht, was von Magiern stammte, es waren keine Fackeln oder Öllampen. Es war das Sonnenlicht. Sie hatten es geschafft! Sie hatten die Prüfung des Drachenreiters bestanden.
Als sich Lorans Augen wieder an das Licht gewöhnten sah er auf. Vor ihn lagen Berge. Ziemlich hohe Berge. Und in der Ferne konnte Loran eine Art Burg sehen. Sie bestand aus Holz. Die Drachen flogen zum Boden und ihre Reiter sprangen ab.
„Innos sei Dank! Endlich haben wir es geschafft!“ stöhnte Gormas.
„Ja, die Prüfung haben wir bestanden“ sagte Loran.
„Was war eigentlich die Prüfung? Narsus konnte es nicht gewesen sein, Gamack wusste nicht von seiner Existenz“ sagte Gamack.
Loran zuckte mit den Achseln. Doch tief im Inneren wusste er, das Narsus ihre Prüfung war. Er wusste nicht, wieso. Doch ohne Gormas hätte er es nie geschafft. Dankbar schaute er seinen Freund an, der interessiert zur Holzburg spähte.
„Was ist das?“ fragte er.
„Eine Art Burg“ sagte Loran.
„Das weiß ich auch! Nur, sollen wir hin? Ich weiß nicht, ob dort Orks lauern oder wie die Menschen auf unsere Drachen reagieren“
„Ganz einfach: Unsere Drachen bleiben in der Nähe und wir gehen zur Festung. Nach Narsus Brief sollten hier keine Orks sein. Denn ich glaube, das dass da vorne die Miene ist“
„Na dann, nichts wie hin“
Die Drachen flogen davon uns versteckten sich im Gebirge während Loran und Gormas zur Mine liefen. Ein Soldat in silberner Rüstung stand davor. Als er sie sah, kam er auf sie zu gerannt.
“Halt! Freund, oder Feind?“ schrie er.
Loran blieb erstaunt stehen. Gamack hatte oft von ihnen berichtet. Vor ihnen stand ein Paladin. Sie waren in Myrtana!

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28.09.2005, 16:38
„Wer seit ihr?“ wiederholte der Paladin.
„Reisende auf der Suche nach Arbeit“ sagte Gormas ruhig.
„Ihr sucht Arbeit? Das ist gut“ sagte der Paladin und wirkte beruhigt. „Als was wollt ihr arbeiten? Schürfer, oder Soldat?“
„Soldaten? Ihr benötigt Soldaten?“
„Natürlich. Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Männern. Gerade jetzt da Orks hier in der Umgebung sind“
„Sie greifen die Miene an?“ sagte Loran ungläubig.
„Nur kleine Überfälle, aber dennoch. Also, wollt ihr euch anmelden? Geht zu Kalad. Er kümmert sich um die Neuen. Aber stellt ja keinen Arger an!“
„Wir würden es nie wagen“ grunzte Gormas.
Zusammen traten die beiden Jungen durch das Tor. Vor ihnen lag ein großer Hof, wo sich Paladine und Schürfer herumtrieben. In den Berg war eine Höhle hereingeschürft; dort wurde das magische Erz geschürft, was Myrtana oft benutzte, um seine Feinde zu zerschmettern.
Ein Paladin schritt auf Loran zu: „Willkommen! Ihr seid sicher hier, um euch bei den Soldaten einzuschreiben?“
„Selbstverständlich“ entgegnete Loran.
„Ok. Dort findet ihr eure Hütten“ der Paladin deutete auf zwei Hütten, die an der Palisade lagen. „Dort werdet ihr schlafen. Ansonsten müsst ihr folgendes tun: Banditen vertreiben, Schürfer überprüfen. Das ist alles. Es gibt hier auch sicher einige, die euch etwas beibringen können. Seht euch einfach um“
„Wir richten uns dann jetzt ein“ sagte Gormas.
Der Paladin nickte und schritt davon. Loran und Gormas richteten ihre Hütten ein, und verstauten ihre Habsehnlichkeiten. Das Schwert behielten sie aber umgeschnallt. Vor den Hütten trafen sie sich wieder.
„Ziemlich freundlich hier“ bemerkte Gormas.
„Vermutlich weil diese Mine besonders wichtig ist. Aber ich bin froh, wieder einen festen Standpunkt zu haben. Lass uns erst mal ein paar Tage hier bleiben.
„Meinet wegen“ sagte Gormas gleichgültig. Doch Loran merkte, das Erleichterung in seiner Stimme lag. Er musste grinsen.
„Was?“
„Ach nichts“ lachte Loran.

Das Leben in der Mine war sehr leicht: Loran musste jeden Tag nichts anderes tun, als auf die Schürfer aufpassen und das war nicht gerade schwer. Vielmehr verbrachte er den Tag damit, Fähigkeiten zu erlernen. Er lernte zum Beispiel, mit Armbrüsten um zu gehen. Er verbesserte seine Künste mit dem Schwert und mit dem Bogen. Doch nicht nur dies lernte er: Ein Paladin brachte ihm bei, einen Mann mit bloßen Händen zu töten. Ein anderer zeigte Loran, wo die Stellen am Körper lagen, die tödlich waren. Oder die große Schmerzen verursachten, die allerdings nicht tödlich waren. Loran lernte, wie er mit den Dolch kämpfte und den Speer richtig einsetzte. Er erlernte, seinen Körper im Kampf richtig ein zu setzen. Ein Söldner lernte ihm, Wurfwaffen ein zu setzten. Ein Feuermagier unterrichtete ihn in Magie. Loran war nach drei Monaten ein richtiger Krieger geworden. Er war viel stärker geworden und seine Fähigkeiten waren eine wichtige Waffe. Nur wurde Loran unbehaglich. Er wusste, das er nicht die ganze Zeit hier bleiben konnte. Schließlich war er ein Drachenreiter. Die kleinen Besuche, die Loran mit Nachtschatten verbrachte, reichten beim weitem nicht aus, um größerer Ausflüge zu planen. Doch er wusste, das neben dem großen Tor der Katakomben eine Höhle lag, nach deren Legende, ein mächtiger Schwarzmagier lebte. Doch diese Höhle war schon längst verschüttet. Dennoch wusste Loran, das er dort als nächstes hin musste. Vor nicht allzu langer Zeit, wurde ein Späher überfallen und getötet. Die Wunden wurden nicht von Menschen verursacht, sondern von Orks, auch wen dies keiner zugeben wollte. Alle gaben sich mit der Erklärung zufrieden, dass Banditen den Soldaten überfallen hatten. Nachtschatten erinnerte Loran daran, dass er schließlich das Königreich retten sollte. Und dazu musste Loran Myrtana verlassen.

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28.09.2005, 20:15
„Ok, wann gehen wir? Vergiss nicht, es wird bald Nacht!“ sagte Gormas ungeduldig.
„Jaja, ich packe nur schnell unseren Proviant ein“ sagte Loran und huschte in seine Hütte. Auf einen Tisch lagen einige Fleischbrocken, Wasser und ein paar Annehmlichkeiten wie Wein. Schnell stopfte Loran alles in seinen Reisesack, und legte seine Waffen an: Einen Dolch, den er unter den Gurt versteckte, seine Handarmbrust steckte er an seinen Gürtel. „Klein, aber tödlich“ grinste Loran.
Seinen Bogen henkte er um seine Schulter, genauso wie seine Axt. Er hatte schon eine Rüstung an: Eine Mischung aus Minecrawlernplatten und Snapperplatten und ein bisschen Stahl. Seinen Köcher legte er auf die rechte Seite seines Gürtels. Obwohl dies sehr viel war, wiegte es wenig: Die meisten Gegenstände waren aus magischem Erz geschmiedet und daher sehr leicht. Loran konnte die Sonne schon untergehen sehen, als er die Hütte wieder verließ, und zu Gormas lief. Ihr Plan war es, unbemerkt in der Dämmerung zu verschwinden, und die Nacht im Freien zu verbringen. Der Grund? Beide hatten ihren Lohn einen Monat im Voraus erhalten und sei wollten nicht, das sie jemand davon abhielt, zu verschwinden.
„Nun, es kann losgehen“ sagte Loran.
„Na endlich“ bellte Gormas und lief den Berghang hinab, dicht gefolgt von Loran. Die Meisten aus der Miene waren in der Kneipe, ihre Flucht wurde nicht bemerkt. Grinsend musste Loran an die Paladine denken, die zornig vor seiner Hütte standen. Loran hatte schließlich alle Waffen von seinen Sold gekauft, den er jetzt schwänzte. Auch Gormas war bis auf die Zähne bewaffnet. Sie wussten nicht, was auf sie wartete, aber sie konnten nicht weiter untätig in der Mine sitzen und Schürfern dabei zuschauen, wie sie Erz scheffelten. Es war besonders für die Drachen schlimm, nicht bei ihren Reitern zu sein. Auch sie langweilten sich zu Tode. Es war, da waren sich alle einig, spannender in Gefahr zu leben, als in Sicherheit. Und Loran dachte selber, das er einfach kein Mann war, der in Sicherheit leben konnte. So flohen sie also nun. Sie flohen, um vielleicht dorthin zu gelangen, wo es gefährlich war. Beide liefen also über die Berge und versuchten, so weit wie möglich zu kommen. Loran sah am Himmel Schneefeuer, wie er über ein Waldstück kreiste.
„Ein gutes Versteck!“
„Ich hoffe“ sagte Gormas.
Loran hielt Ausschau nacht Nachtschatten, konnte ihn aber nicht sehen. Nur ab und zu verriet ein Feuerball, wo sich der Drache aufhielt. Er war froh, das er endlich die Tage hinter sich hatte, immer auf Felsen zu sitzen und ab und zu ein Reh zu reißen. Loran teilte seine Freude. Doch tief im Inneren hörte Loran eine Stimme, eine Stimme, die ihn sagte, das es ein Fehler war, die Mine zu verlassen. Die Stimme wurde lauter, als die Dunkelheit sie komplett umhüllte. Das Lagerfeuer spendete nur wenige Meter Sicht, und Loran fühlte sich immer mehr unwohl.
Ist was mit dir los? Fragte Nachtschatten.
„Nein, nein es ist nichts“
Du lügst.
„Wie kommst du darauf?
Loran, ich kenne dich sehr lange. Ich weis, wenn dich etwas bedrückt. Und du siehst nicht sehr glücklich aus. Stimmt was nicht? Auch dich hat das Leben hier nicht gefallen.
Loran seufzte. Es hatte keinen Sinn, den Drachen sein Gefühl zu verbergen.
„Ich weiß nicht genau“ fing Loran an. „Ich glaube, das es ein Fehler war, die Mine zu verlassen. Irgendetwas stimmt nicht“
Meinst du sie finden uns?
„Vielleicht ist es das. Aber das glaube ich nicht. Es ist etwas anderes“
Ihr beide seit hervorragende Kämpfer. Was sollte euch noch gefährden?
„Weiß ich nicht“
Es ist vielleicht besser, wenn du dieses Gefühl unterdrückst. Es gibt keinen Grund zu Unruhe.
Doch Loran konnte das Gefühl nicht loswerden. Nachtschatten merkte dies, sagte aber nichts mehr. Der Drache rollte sich zusammen und brummte.
„Was ist mit mir los?“ schimpfte Loran. Er stand auf und betrachtete sich. Er war ein wirklich starker Kämpfer. Er beherrschte die Magie und andere Fähigkeiten. Was sollte hier noch gefährlich sein? Selbst wenn die Paladine sie finden sollten, hätten sie doch keine Chance. Sie waren zwar seine früheren Lehrer gewesen, aber Loran hatte ihre Technik noch erweitert und beherrschte mehr als alle Anderen. Außerdem hatte er Gormas und die Drachen. Er war also in Sicherheit. Es waren zwar auch Orks in der Nähe, aber hatten diese wirklich eine Chance gegen Loran?
„Loran? Nicht träumen, du übernimmst die erste Wache“
Loran nickte nur und dachte weiter nach. Er konnte einfach nicht herausfinden, was ihn bedrückte. Er grübelte noch eine Weile hin und her, bis er endlich einschlief.

FORTSETZUNG FOLGT

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29.09.2005, 16:50
Als Loran die Augen öffnete, war es noch Nacht.
„Nachtschatten!“
Der Drache brummte.
„Wach auf, wo ist Gormas?“
Der Drache war auf einmal hell wach. Auch Schneefeuer blickte sich suchend um. Aber Gormas war nirgends zu finden.
„GORMAS!“ schrie Loran und zog seine Axt.
„Hier bin ich. Reg dich nicht so auf“ Gormas stand am Waldrand und stapfte auf sie zu.
„Was fällt dir ein einfach so zu verschwinden?“
„Ich habe mich nur....“
Plötzlich hörte Loran Gormas schreien. Es war der selbe Schrei, den Zardak kurz vor seinen Tod schrie. Loran sah, wie ein Ork sich auf Gormas stürzte und ihn umrempelte. Ein anderer Ork entriss Gormas die Waffe.
Loran wollte ihn helfen, doch plötzlich hallte der Wald nur vor Ortschreien. Eine große Gruppe baute sich vor Gormas auf, der verzweifelt versuchte, wegzurennen. Loran schwang sich schnell auf Nachtschatten.
„Wir versuchen ihn von Oben zu retten“ sagte Loran. Schneefeuer brüllte wild und stürzte auf die Orks zu. Kurz bevor diese von Schneefeuers Klauen zerrissen wurden, weiteten sich die Augen vor Entsetzen. Wild kämpfte Schneefeuer mit weiteren Orks, währen Loran mit Nachtschatten emporstiegen. Plötzlich sauste ein Pfeil an Loran vorbei. Ein Anderer traf Nachtschatten in die Brust. Nachtschatten flog höher. Gerade rechtzeitig: Dort wo sie waren, flog eine riesige Pfeilwolke vorbei. Loran stockte der Atem: Der Wald war voller Orks. Er konnte Schneefeuer sehen, wie er immer wieder Orks tötete. Mit Schrecken sah Loran hilflos mit zu, wie eine weitere Wolke aus Pfeilen den Drachen traf. Dieser erstarrte einfach in seiner Bewegung, und fiel dann zu Seite um. Die Orks brüllten triumphierend, und stiegen auf Schneefeuers Kadaver.
Loran spürte Nachtschattens Wut.
„Nicht, nicht Nachtschatten. Er ist tot“
Der Drache schoss einen Feuerball auf die Orks. Doch der Zauber löste sich ein paar Meter über den Boden auf.
„HIELF MIR!
Loran hatte es genau gehört.
„LORAN, HILF MIR“
Es war Gormas.
„Er ist noch nicht tot, runter, Nachtschatten“
Der Drache hörte nicht. Er schraubte weiter nach oben und flog dann auf einen entfernten Gipfel zu.
„Was machst du da? Wir müssen ihm helfen“
Du wirst ihn nicht helfen, du wirst selber sterben.
Nachtschatten landete und Loran sprang ab. Er konnte in der Ferne den Wald noch immer sehen. Auch in der tiefen Nacht, den er brannte.
„Was fällt dir eigentlich ein?“ schrie Loran Nachtschatten an.
Ich habe nur..
„Du hast nichts. Wegen dir muss Gormas sterben“
Loran, nimm doch Vernunft an. Hätte ich gelandet währen wir beide tot.
Loran schwieg. Er wusste, das das richtig war. Doch der Schock war noch nicht Verschwunden.
„Erst meine Familie, dann Zardak, dann Gamack und jetzt auch noch Gormas! Hat das den nie ein Ende?“
Er ist noch nicht tot.
„Natürlich ist er das. Die Orks haben ihn getötet“
Er ist nicht tot.
Loran sah, wie Nachtschatten angestrengt zum Wald spähte.
Sie bringen ihn irgendwo hin.
„Zur Höhle?“
Anscheinend. Sie schleppen ihn in diese Richtung.
„Verfluchte Orks. Wir müssen ihn befreien“
Nachtschatten sah Loran an.
„Aber wir können ihn doch nicht alleine lassen!“
Wir können nichts tun.
„Oh doch. Sobald sie die Höhle erreichen befreien wir ihn“
Nachtschatten raschelte mit seinen Schuppen. Loran war fest entschlossen, Gormas tot zu verhindern. Er wollte nicht noch einen Freund verlieren.
„Nachtschatten, morgen“
Na gut. Aber wir gehen kein unnötiges Risiko ein.

Vor dem Eingang standen sechs Orks.
„Die werden ihr blaues Wunder erleben“ sagte Loran und zog seinen Bogen. Er legte einen Pfeil auf und zielte. Die Orks hielten ihre Tatzen vor das Gesicht um nicht von der aufgehenden Sonne geblendet zu werden. Verwundert schrien sie auf, als ein Kamerad von einem Pfeil getroffen zu Boden fiel. Drei Andere Teilten das Schicksal ihres Bruders. Loran zog seine Axt und rannte auf die letzten beiden Orks zu. Den ersten schlug er mit einen schwungvollen Schlag den Kopf ab. Der Zweite wurde von einem Feuerball Nachtschattens verbrannt.
Der Eingang war nun frei. Loran wollte gerade hineingehen, als Nachtschatten sagte: Du musst alleine weiter. Geh, und rette Gormas.
„Aber wieso? Kommst du nicht mit?“
Loran, hat dir deine Axt den verstand vernebelt? Schau dir den Höhleneingang an! Er ist zu klein für mich.
„Gut, ich gehe allein“
Loran?
„Ja?“
Pass auf dich auf.
Der Junge betrat die Höhle. Sein heiliges Licht schenkte in ein paar Meter Sicht. Der Boden war voller Skelette. Entschlossen lief Loran weiter. ER wollte Gormas befreien. Unbedingt. Als Loran eine Säule erreichte, die aus den Boden zur Decke ragte, sah er einen blutigen Handabdruck darauf. Und das war eine Menschenhand.
„Ich komme zu spät“ schluchzte Loran. „Ich habe versagt“
Doch ein markerschüttender Schrei verwarf seinen Gedanken. Es war Gormas, der da schrie. Vor Schmerz. Loran lief immer schneller. Der Gang, in dem er sich befand wurde immer breiter. Plötzlich fand er sich in einer großen Nische wieder. Sie war so groß wie der Hof der Mine. Und was Loran da sah, verschlug ihm den Atem: Gormas lag schreiend auf eine Art Opferstein. Über ihn beugte sich eine dunkle Gestalt. Sie hielt einen blutigen Dolch in der Hand. Loran konnte ihn nicht erkennen, sein Gesicht war vollkommen in einen Kittel verhüllt. Vor dem Opferstein standen Orks. An die 20 Stück. Sie brüllten Loran an und zogen ihre Äxte.
„Bringt mir ihn!“ sagte die Gestalt mit einer Stimme, die einer Schlange ähnlich war.
„Bringt ihn mir lebend!“ zischelte sie.
„Loran“ keuchte Gormas. „Lauf weg, rette dich“
Doch Loran hörte nicht, er bemerkte gar nicht, wie er seinen Bogen zog, und drei Orks damit tötete. Dann zog er Innos Zorn und stürmte auf die Orks zu. Die Orks schlugen zu. Loran wich leichtfüßig aus und rammte einen Ork sein Schwert in die Brust. Dann sprang er zur Seite und wich zwei Axthieben aus, die nun ihre eigenen Kameraden töteten. Loran schoss drei heilige Pfeile auf die Orks. Doch die letzten drängten Loran zu Wand. Immer wieder musste er parieren oder ausweichen. Plötzlich schlug ihn ein Ork das Schwert aus der Hand und hielt seine Axt an Lorans Kehle. Dann brüllte der Ork und sank einfach zu Boden. Loran nutzte die Chance und zog seine Axt. Mit einen einzigen Schlag tötete er die letzten Orks. Gormas stand aufrecht auf dem Opferstein. Er hatte Loran mit einem heiligen Pfeil das Leben gerettet. Doch das hatte Gormas letzte Kraft geraubt. Stöhnend sank er zurück auf den Stein. Loran rannte zu ihm.
„Gormas, was ist mit dir?“
„Es, war...die gestalt. Sie hat mich...“ Gormas hustete und spuckte Blut.
„Sie hat mich gefoltert“
„Nicht sprechen Gormas“ sagte Loran.
„Nein, ich muss jetzt sprechen. Sie haben...“ wieder musste Gormas eine Pause machen. Sein Körper war voller Stichwunden, die ihm der Fremde beigebracht hatte. Loran hätte diesen gerne getötet, doch er war verschwunden.
„Sie haben eine Kammer im hinteren Teil der Höhle. Du...musst dorthin!“
„Wieso“
„Frag nicht“
Gormas krümmte sich vor Schmerz. Loran nahm seine Heilrune, doch konnte er Gormas nicht heilen.
„Aber das heißt ja...“
„Je, Loran. Du kannst mich nicht mehr heilen. Mir ist es... zu ende“
„Aber das kannst du doch nicht machen!“ schrie Loran ihn an.
„Loran“ keuchte Gormas. Er wurde immer leiser. Loran musste sich vorbeugen um Gormas zu verstehen.
„Leg die Rüstung. Du musst jetzt alleine weiter“
Loran wollte wiedersprechen, nickte aber. Er wusste, das Gormas im Tote lag.
„Loran, noch etwas. Hüte dich... du musst dich hüten...“
„Vor wem?“ fragte Loran leise.
„Vor dem Verräter“ stöhnte Gormas. Dann fiel sein Kopf zu Seite, er war tot.
Loran legte seine Hand auf Gormas Brust.
„Innos hüte dich"

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29.09.2005, 20:39
Loran ließ, schweren Herzens, Gormas hinter sich und lief die Höhle weiter hinunter. Der Gang verengte sich stark und mündete dann in einen kleinen Raum. Ein verstaubtes Regal stand dort. Auf einem Tisch lag ein Zettel und etwas, was Loran schwer beeindruckte: Eine Rüstung. Es war jedoch keine einfache Rüstung. Sie sah so aus, wie die eines Paladins, nur das sie aussah, als bestehe sie aus Gold. Ehrfürchtig nahm Loran die Rüstung und zog seine eigene aus. Er dankte Gormas, dass er ihm von diesen Raum erzählte. Langsam zog Loran die goldene Paladinrüstung an. Sie passte wie angegossen und schien überhaupt nichts zu wiegen. Loran konnte sich frei bewegen. Die Rüstung schimmerte im Licht der Magie. Dann nahm Loran den Zettel zur Hand und las folgende Zeilen:

„Der Auserwählte wird würdig sein, die goldene Paladinrüstung zu tragen. Besitzer der Rüstung, wer auch immer du bist, wisse: Diese Rüstung wurde nicht nur aus magischem Erz geschmiedet, sondern wurde von Innos persönlich gesegnet. Seine Worte wahren: „Der Drachenreiter, ist der Erwählte“
Diese Rüstung ist unzerstörbar, doch macht sie ihren Träger nicht unbesiegbar.
Wisse, das du ein Mensch aus Haut und Knochen bist, doch trage diese Rüstung mit Stolz. Das ist dein Lohn, für deine lange Reise“

Loran sah traurig auf die Rüstung. Sie war sicher eine großartige Arbeit, doch war sie kein Ersatz für Gormas.

„Der Erwählte muss die Orks vertreiben. Dies kann er nur, wenn er den Tempel Karsan angreift. Dieser Tempel, liegt inmitten des Landes der Orks. Doch wenn du in Innos Auftrag handelst, wirst du siegen, und nicht nur ein Königreich retten“

Der Brief war zuende und warf mehr Fragen als Antworten auf. Loran wollte die Orks besiegen, doch in das Orkgebiet einzudringen schien ihn doch etwas gewagt. War es wirklich die einzige Möglichkeit sich an die Orks zu rächen? Loran wollte auf jeden fall den Verräter töten, der, der Gormas getötet hat. Und Loran würde ihn leiden lassen, wie er Gormas leiden ließ!

Und, wo ist Gormas? begrüßte Nachtschatten Loran, als er wieder das Tageslicht betrat.
„Tot“
Nachtschatten schwieg beklommen.
„Diese Rüstung habe ich gefunden. Gormas sagte mir, wo sie lag, dann ist er gestorben, der Verräter war es. Ist hier irgendjemand herausgekommen?“
Nein, du bist der Erste.
„Das ist ja merkwürdig. Wo ist er sonst?“
Er hat sich vermutlich wegteleportiert.
„Vielleicht“
Es entstand eine peinliche Pause. Dann brach der Drache die Stille: Loran? Es tut mir Leid das ich nicht auf dich gehört habe. Du hattest gespürt, das etwas nicht stimmte.
„Es gibt nichts zu verzeihen“
Und was jetzt?
„In einen Brief neben der Rüstung war von einen Tempel die Rede. Karsan hieß er. Da müssen wir wohl hin“
Hört sich ganz nach Magie an. Wir sollen und also mit Schwarzmagier anlegen. Gute Erfahrung haben wir damit ja nicht, du wurdest von Narsus fast getötet.
„Ich bin stärker geworden. Narsus hätte nun keine Chance gegen mich. Erst recht mit der Rüstung hier“
Du hast recht. Aber die Rüstung macht dich schließlich nicht unbesiegbar. Aber, wo liegt der Tempel?
„Im Land der Orks“
Nachtschatten währe beinahe seitlich umgekippt.
In dem Land der Orks!? Bist du des Wahnsinns fette Beute!? Da kommen wir nicht lebend heraus!
„Jetzt übertreibst du aber!“
Nein. Beim besten Willen. So werden wir Gormas und Zardak und alle anderen nie rächen können. Die Orks halten ihr Gebiet zu gut bewacht. Es hat keinen Sinn dort einzudringen.
„Und was nun?“
Ich würde vorschlagen wir fliegen zurück.
„Wo zurück?“
Zur Festung Clang Haia!
„Nachtschatten, dort sind alle tot“
Was besseres haben wir nicht. Wer weiß? Vielleicht steht die Festung ja doch noch und Narsus hat uns getäuscht wie mit der Orkarmee.
„Was besseres haben wir wohl nicht“
Loran schwang sich auf Nachtschatten. Der Drache stieß sich ab und flog davon.
Loran störte es: Wie konnten sie nur zur Festung Clang Haia fliegen? Weil sie nichts zu tun hatten? „Wir trauen uns doch beide nicht, zum Tempel Karsan zu fliegen“ dachte Loran. Obwohl er dort seine Rache ausüben konnte.

Nachtschatten landete diesmal in einem Gebiet, wo man die Umgebung gut im Auge hatte. Loran sprang ab und dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte.
„Mit dem Schwert trainieren? Geht doch nicht, Gormas ist nicht mehr da.
Mit dem Bogen schießen...“
Dann kam Loran auf eine Idee. Er zog seine Rüstung aus und breitete sie vor sich auf dem Boden aus. Loran bereitete ein Lagerfeuer vor.
„Normalerweise tut Gormas dies“ dachte er und verwarf den Gedanken gleich.
Danach betrachtete er seine neue Rüstung. Er strich mit den Fingern über den Brustpanzer. Die Rüstung war warm. Warm wie ein Menschlicher Körper. Loran spürte, wie magische Energiestöße durch seine Finger drangen.
„Danke, Gormas“ murmelte Loran. Danach schlief er tief und fest ein.

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30.09.2005, 17:12
Den nächsten Tag verbrachten beide nur mit fliegen. Eigentlich fand Loran dies ganz schön. Die Landschaft, die unter ihm dahin flog. Diese grenzenlose Freiheit. Doch Gormas Tod hatte alles verändert. Alle Dinge, die Loran sonst gerne tat, waren jetzt eine Qual für ihn. Währen sie bloß nicht aus der Mine geflohen! Hätte Loran bloß nicht auf sein Gefühl nach Freiheit gehört! Dann würden sie zwar nur Schürfern dabei zuschauen, wie sie Erz förderten, aber sie währen noch zusammen gewesen. Loran achtete nicht darauf, das sie der Festung Clang Haia immer näher kamen. Er dachte nur immer wieder an das Bild: Gormas lag auf dem Opferstein, der Blutverschmiert war. Er war tot, und seine Augen starrten Loran an. Loran konnte diese Bilder nicht loswerden.
Wir sind da sagte Nachtschatten.
Loran sah, wie sie sich den Berg von hinten näherten. Obwohl Loran eigentlich wusste, was passiert war, wurde er aufgeregt. Nachtschatten umkreiste den Berg und schoss an der rechten Seite vorbei und landete direkt vor dem Tor der Festung. Das Tor war offen und mit Pfeilen bestückt. Im Hof lagen überall Skelette verteilt. Der Bergfried hatte gebrannt; seine Wand war Ruß verschmiert. Pfeile und Schwerter säumten den Boden.
„Wir hätten nicht herkommen sollen“ murmelte Loran.
Nachtschatten hörte nicht auf ihn und trabte durch das große Tor. Loran folgte ihm und betrat die Festung. Alles sah anders aus und doch gleich. Alle Gegenstände wie zum Beispiel Kisten standen auf ihrem Platz. Doch waren sie entweder verbrannt oder von Pfeilen durchlöchert.
„Sie haben die Festung einfach überrannt“ sagte Loran.
Ja, sie waren einfach zu viele.
„Und Gamack ist sicher auch gestorben. Lass uns hier verschwinden“
Plötzlich hörte man Gebrüll. Loran wirbelte herum. Zehn Orks stürmten auf sie zu. Wild schwangen sie ihre Äxte.
Loran reagierte Blitzschnell. Er zog sein Schwert und erstach den ersten von ihnen; wirbelte herum und erschlug zwei weitere Orks. Nachtschattens Klauen zerrissen zwei weitere. Loran warf sein Schwert einen weiteren Ork in die Brust und spaltete den Nächsten mit seiner Axt den Schädel. Nach Nachtschattens Attacken waren nur noch zwei Orks übrig. Loran zog seinen Dolch und warf diesen ebenfalls den einen Ork entgegen. Der Dolch schnitt den Ork die Kehle auf. Der Andere Ork jedoch sah, das Loran unbewaffnet war. Wild stürmte er auf Loran zu. Dieser wich dem Axthieb aus und schlug, mit einem gezielten Schlag, den Ork in den Nacken. Man hörte ein Knacken und der Ork sank tot zu boden. Loran zog Innos Zorn aus den Orkkörper und die Axt aus dem Kopf des anderen. Den Dolch steckte er zurück in seinen Gürtel. Plötzlich zischte die Luft. Ein Pfeil traf Loran in die Brust. Genau da, wo Narsus ihn verletzte. Doch Loran spürte keinen Schmerz. Der Pfeil war einfach abgeprallt. Drei weitere Orks stürmten auf Loran zu. Dieser parierte den ersten Schlag und hieb den Ork den Kopf ab. Doch nun war sein Schutz verloren. Nachtschatten konnte nicht schnell genug eingreifen. Einer der Orks ließ seine Axt auf Lorans Arm niedersausen. Doch der Schlag zeigte keine Wirkung: Die Rüstung hielt stand. Eigentlich hätte Loran seinen Arm verloren. Die beiden Orks starrten ungläubig auf Lorans Arm. Die Rüstung trug keine Delle davon geschweige denn einen Kratzer. Loran schwang Innos Zorn und schlug einen der Orks nieder. Der Andere floh. Doch ein Feuerpfeil beendete seine Flucht. Verzweifelt versuchte der Orks die Flammen auf seinem Fell zu löschen. Doch es gelang ihm nicht, er verbrannte beim lebendigen Leibe. Loran sah sich um.
„Es muss noch mehr von ihnen geben!“ sagte er.
Loran, lass uns hier verschwinden!
„Nein, Nachtschatten. Sie werden büßen, dass sie Gamack getötet haben, sie werden dafür bezahlen!“
Und die Orks kamen. Sie stürmten aus dem Bergfried auf Loran zu. Es waren weitaus mehr, als Loran zählen konnte. Doch er hatte keine Angst. Er zog seine mäßige Axt und wappnete sich zum Kampf.
Loran, lauf!
Schrei Nachtschatten und schleuderte einen Feuerball auf die Orks zu.
Loran hörte nicht. Dann trafen er und die Orks zusammen. Ein Schlag beendete das Leben mehrerer Orks. Immer wieder wirbelte die Axt herum und schlug einen Ork nach dem anderen nieder. Loran merkte kaum, was er da tat. Er verfiel in eine Art Trance. Seine Hände reagierten von selbst und immer mehr Orks vielen. Ihre Schläge prallten von Lorans Rüstung einfach ab. De Orks wurden gnadenlos erschlagen. Keiner von ihnen entkam Lorans Axt. Schließlich stand Loran allein auf dem Hof. Nur Nachtschatten stand neben ihm. Vor Loran lagen Orklieichen. Jetzt konnte er sie zählen, es waren über 50 gewesen. Und Loran hatte sie alle getötet. Doch Loran spürte, obwohl er die goldene Paladinrüstung trug, einen Schmerz in seinen linken Arm. Loran nahm die Armschiene ab. Er stellte keine Verletzung fest. Dennoch konnte er den Arm nicht einmal bewegen.
Er ist gebrochen sagte Nachtschatten. Ich habe dir doch gesagt, dass wie fliehen sollten. Deine Heilrune heilt nur Äußerliche Verletzungen.
„Ich weiß“ sagte Loran. „Aber ich musste es tun“
Komm, lass und von hier verschwinden.
„Und wohin?“
Erst mal weg von hier.
Loran kletterte Nachtschattens Rücken herauf, was sich als schwierig erwies. Nachtschatten flog zum nächst besten Gipfel und landete dort. Loran sprang ab. Er legte die Rüstung ab, suchte einen Stock und baute so eine Schiene für seien Arm.
Siehst du? Sie macht die nicht unbesigbar.

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01.10.2005, 13:04
Loran stand auf einer Wiese. Ein Wind pfiff um seine Ohren und ließ ihn frösteln. Wo war er? Er war doch eben noch bei Nachtschatten und hatte geschlafen. Loran wollte sich bewegen, doch es ging nicht. Er sah, eine Schneeweise Gestalt auf sich zukommen. Loran kämpfte verzweifelt gegen die Starre an, doch es geschah nichts.
„Loran“ sprach die Gestalt. Es war ein alter Mann. Sein Bart reichte fast bis zum Boden und seine Augen strahlten vor Klugheit.
„Loran, endlich habe ich dich gefunden. Ich brauche deine Hilfe“ der alte Mann hob seine Hand. Im diesen Moment löste sich die Starre auf. Loran konnte sich wieder frei bewegen.
„Ich brauche deine Hilfe“ wiederholte der Mann. „Gehe in das Reich der Orks. Begibt dich dorthin und jage sie. Du musst ihren Anführer finden. Wenn du ihn tötest, wirst du die Orks vertreiben und das Königreich retten. Du musst dich auf eine lange Reise begeben. Doch nicht alleine. Ein Freund wird dir helfen“
„Wer bist du?“ fragte Loran.
„Ich bin ein Freund“ sagte der Fremde. „Als Zeichen meines guten Willens schenke ich dir das“ Der Fremde reichte Loran ein Amulett. Es war eine unglaubliche Schönheit: Die Verfassung war aus purem Gold und eine Schwarze Perle war dorthin eingelassen. Sie glänzte im Licht der Sonne. Eine große Energie ging vom diesem Stein aus.
„Das Auge, der Drachenreiter“ murmelte der Mann. „Nimm es. Und jetzt wird es Zeit, das du gehst“ Der Fremde schaute auf Lorans linken Arm.
„Einen Moment noch“ er legte seine knochige Hand auf Lorans Arm. Eine Welle der Wärme drang durch Loran und der Schmerz war verschwunden. Loran konnte den Arm wieder bewegen. Er war geheilt. Doch der alte Mann, war verschwunden. In diesem Moment, wachte Loran auf.

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01.10.2005, 15:10
Als Loran seine Erzählung beendet hatte, dachte Nachtschatten lange nach. Auch er wusste keine Antwort auf diesen Traum.
„Was jetzt? Sollen wir wirklich ins Orkgebiet eindringen?“
Du weißt ja, dass das Selbstmord ist, aber der ich glaube nicht, das der Traum ein gewöhnlicher war. Er hat was zu bedeuten.
„Sollen wir oder sollen wir nicht?“ hackte Loran nach.
Das musst du entscheiden.
Loran stöhnte. Er wusste aus zahlreichen Geschichten, was im Orkgebiet alles auf sie lauerte. Nicht nur Orks, sondern auch andere Kreaturen. Und alle waren sie Beliar unterstellt. Doch Loran wusste auch, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab. Er musste dorthin. Wenn nicht konnte er Gormas Tot nicht rächen. Nein, auch wenn er sterben sollte, sie würden nun zum Land der Orks reisen, wie es der Fremde sagte.
„Wir fliegen ins Orkgebiet“ sagte Loran entschlossen. Er konnte in Nachtschattens Augen ein Funkeln erkennen. Als ob der Drache die Antwort schon wusste.
„Hast du etwas dagegen?“ fragte Loran irritiert.
Im Gegenteil. Ich glaube nicht, das uns der Fremde feindlich gesinnt ist. Er hat schließlich deinen Arm geheilt! Das ist doch ein Beweiß. Nicht nur, dass es kein Traum war, sondern das er ein Verbündeter ist.
„Oder ein Verräter“ murmelte Loran.
Er hat dir dieses Amulett geschenkt. Spürst du nicht die Energie, die du auf einmal ausströmst? Ich spüre, dass dieses Amulett große Kräfte birgt, und kein Feind oder Verräter schenkt uns so eine Waffe.
„Mag, sein“
Also gut, spring auf!
„Und was ist mit diesem Kerl, der mich dorthin begleiten soll?“
Du solltest froh sein, das es einen gibt meinte Nachtschatten streng.
„Ich weiß. Ich möchte aber nicht noch einen verlieren“
Wirst du nicht. Lass uns losfliegen.

Als Nachtschatten vor der Grenze der Orks landete, fröstelte Loran stark. Denn was er da sah, war bestialisch: Wie eine große Mauer die die Königreiche trennte waren dort Lanzen in den Boden gerammt. Und auf den Lanzen waren Menschenköpfe aufgespießt. Schon halb verfault waren sie. Und die leeren Augen starrten Loran an.
„Verfluchte Orks“ sagte Loran und drängte sich unter Egel an den Köpfen vorbei. Nachtschatten flog über sie.
Dieser Geruch schimpfte Nachtschatten. Ich kann ihn nicht ignorieren!
„Du Armer“
Loran erkundigte die Umgebung. Kein einziger Baum oder Busch war hier zu sehen. Nur verkohltes Gras. Sonst nichts. Das Land war komplett glatt und man konnte Meilenweit sehen. Doch auch dort sah alles gleich aus, wie eine Wüste.
„Wie können die Orks hier überleben? Hier gibt es nichts! Keine Tiere oder Pflanzen“
Es gibt weiter hinten schon etwas sagte Nachtschatten. Du weißt ja, ich kann besser sehen als du.
„Und was siehst du?“
Weiter hinten gibt es einen Fluss, und dahinter sieht die Welt wieder ganz normal aus. Wir werden allerdings einen Tag fliegen müssen um dorthin zu gelangen.
„Dann mal los“ sagte Loran.
Halt! Sagte Nachtschatten plötzlich. Ich sehe noch etwas! Direkt vor dem Fluss liegt eine Art See. Und davor ein merkwürdiges Tor. Es hat keine Türen oder sonst etwas.
„Kann man durch es hindurch?“
Kann man. Aber es führt nirgends wo hin. Es steht einfach da in der Landschaft.
„Es scheint wohl einfach eine Ruine zu sein“ bemerkte Loran.
Nur das dort jemand steht.
„Dort steht jemand? Ein Ork?“
Nein, es ist ein Mensch. Er scheint auf etwas zu warten.
„Vermutlich wieder so ein Schwarzmagier“
Bestimmt. Ich fühle seine dunkle Aura bis hierher.
„Dann lass uns dahin fliegen. Mir wird es ein Vergnügen sein, denn Tot aller hier zu rächen“ Loran deutete auf die Köpfe hinter sich.
„Er war es bestimmt, und dafür wird er büßen“

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01.10.2005, 17:41
Zögernd trat der Schwarzmagier vor. Ehrfürchtig warf er sich auf den Boden und senkte den Kopf. Er wusste, das sein Meister keine Ungehorsam duldete und wenn es jemand wagte, den Meister zu verärgern oder nicht den nötigen Respekt zu zeigen, wurde hart betraft.
„Meister“ reif der Schwarzmagier.
„Sprich“ sagte eine Gestalt. Sie saß auf einen Trohn, aus Menschenknochen erbaut und blickte spöttisch herab.
„Meister, der Drachenreiter tötete die Orks in der Festung Clang Haia“
„Sehr gut“ lachte der Fremde. „Dieser Narr! Er glaubt, er hätte die Orks alleine besiegt. Dabei habe ich ihm geholfen! Hätte ich die Orks nicht eingeredet, sie sollten Loran nichts tun, wäre er tot. Doch die Orks haben nicht auf mich gehört, Lorans Arm wurde gebrochen“
„Er ist geheilt, Meister“
Der Fremde stieß urplötzlich seine Hand hervor. Der Schwarzmagier zu seinen Füßen wurde gegen eine Säule geschleudert. Röchelnd lag er da.
„Sprich mich nie wieder an ohne das ich es dir erlaube!“ schrie der Fremde. „ich weiß natürlich auch, das er geheilt wurde. Von Jarken. Dieser dumme alte Kauz. Glaubt er etwa, es mache einen unterschied ob er mit oder ohne gebrochenen Arm die Welt der Dämone betretet? Nein, er wird sterben“
„Darf ich sprechen, Meister?“ der Schwarzmagier rutschte auf den Knien zum Trohn. Den Blick auf den Boden gerichtet.
„Meinet wegen“ grunzte der Fremde.
„Wieso wolltet ihr, das Loran die Orks in Clang Haia tötete?“
„ganz einfach, du Tölpel! Ich will, dass er das Reich der Dämone betritt. Jarken hat ihn das sicher schon gesagt. Und wenn der Narr das tut, wird er sterben. Daher mussten die Orks sterben, sie dienten als Köder. Lorans Wut wurde freigesetzt Und nun will er Gormas rächen. Aber Loran wird sterben und ich werde ihn genauso leiden lassen wie Gormas. Und dann gehört Myrtana Beliar!“
„Aber wieso habt ihr den Orks nicht befohlen, Loran zu töten?“
„du stellst mir zu viele Fragen, das ist deine Letzte!“
„Ja, Meister“
„Ganz einfach: Ich will das Vergnügen haben, Loran zu töten. Ich will, das er sieht, wer ihn verraten hat“ lachte der Fremde.
Der Schwarzmagier wusste, das es keine gute Idee war, noch eine Frage zu stellen. Er sollte sich lieber entfernen.
„Danke, Meister. Darf ich mich entfernen?“
Der Fremde lächelte. „Oh, nein. Ich werde dich entfernen. Ich habe dir gesagt, keine weitere Fragen!“
„Aber Meister! Das war nur...“ Zum Zweiten Male wurde der Schwarzmagier gegen die Säule geschleudert. Doch diesmal heftiger als zuvor. Die Säule brach und die Trümmer stürzten auf ihn.
„Dummer Narr“ sagte der Fremde und erhob sich vom Trohn.
„Mich beunruhigt nur eines“ sagte er laut. „Das Loran Hilfe von Jarken erhält. Ich möchte das diese Hilfe beseitigt wird!“
„Ja, mein Meister“ riefen drei Schwarzmagier gleichzeitig aus und zogen sich zurück“
„So Loran“ dachte der Fremde. „Jetzt fängt deine Qual erst an!“

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01.10.2005, 17:43
Teil 2 Dämonenjagt

Kapitel 4

Als Loran von Nachtschatten absprang und sein Schwert zog, sah er, wie die dunkle Gestalt mit drei weiteren Kämpfte. Mit dem Schwert. Immer wieder parierte der Angegriffene die Schläge und durchbrach den Kreis, der sich jedoch nach einiger Zeit wieder schloss. Loran wusste, das er helfen musste. Er rammte das Schwert den einen Angreifer in den Rücken, dieser viel schreiend zu Boden. Die beiden anderen sahen Loran an, und flohen; kaum drei Meter gelaufen wurden sie von Loran magischen Künsten dahingestreckt.
„Danke“ sagte der Fremde. „Danke. Wärst du nicht gekommen, ich wäre tot“
„Hast du vielleicht auch verdient!“ sagte Loran kalt und hielt Innos Zorn den Fremden unter die Nase. „Glaubst du, ich hätte deine Aura nicht schon vom weitem gespürt? Wer bist du?“
Der Fremde atmete durch. „Ich bin Harsad. Jarken schickt mich. Und die Aura, die du spürtest, kommt von diesem Tor“
Loran betrachtete es. Es war aus purem Elfenbein und es waren kunstvolle Symbole eingeritzt. Loran spürte, das sich eine dunkle Aura dort befand.
„Wer ist Jarken?"
„Der Mann, der dir das Auge des Drachenreiters gab“ sagte Harsad.
Von da an gab es für Loran keinen Zweifel: Dieser Harsad war freundlich gesinnt. Nachtschatten entspannte sich und schaute interessiert das Tor an.
Als Loran Innos Zorn wieder einsteckte, sprach Harsad: „Dieses Portal, was du hier siehst, führt in die Welt der Dämone. Mein Meister, Jarken, will, das ich dir helfe, die Dämone zu jagen. Jeden Dämon, den du tötest, verringert die Macht der Schwarzmagier. Ich werde dir dabei helfen“
„Wenn dich dieser Jarken schickt, kann ich dir trauen. Hoffe ich“
„Ich gebe dir mein Wort. Und als Beweis, gebe ich dir, sobald wir durch dieses Portal treten, eine Waffe, die dir noch mehr Macht verleiht. Dann sind sie wieder zusammen, Schwert und Rüstung. Aber nun lass uns gehen“
„Moment. Nicht so schnell. Was erwartet uns hinter diesem Tor?
„Portal“
„Was auch immer“
„Nun, Dämone natürlich. Doch nicht diese lächerlichen die die Schwarzmagier hier benutzen. Sondern schlimmere, stärkere. Sie treten in verschiedenen Formen auf, zum Beispiel in Menschform“
„Und wenn es so gefährlich dort ist, wieso sollte ich dann hingehen?“
„Du bist der letzte lebende Drachenreiter, du musst es machen“
Loran seufzte. „Was meinst du, Nachtschatten? Sollen wir?“
Ich glaube, das dass unsere Bestimmung ist.
„Na dann los!“
„Endlich, hat lange gedauert“ und ehe Loran schimpfen konnte hüpfte Harsad durch das Tor. Doch plötzlich war er verschwunden. Einfach weg! Er hätte eigentlich auf der anderen Seite wieder auftauchen sollen, doch da war er nicht. Loran zögerte, hielt sich dann an der rechten Seite des Portals fest und steckte die Hand durch die Öffnung. Dort wo sie eigentlich herausgucken sollte, war nichts. Loran fühlte eine starke Energie durch seinen Arm fließen.
Na los! sagte Nachtschatten. Loran fühlte, wie Nachtschatten ihn von hinten stieß. Und Loran fiel durch das Portal. Plötzlich war alles schwarz. Er konnte nichts erkennen, während er sich im freien Fall befand. Immer schneller fiel er und Loran hatte Angst vor dem Aufprall. Doch plötzlich lag Loran einfach da. Seine Hände fühlten eine Graßlandschaft unter sich. Dann wurde er von Harsad auf die Füße gerissen. Es sah eigentlich ganz normal aus: Sie standen auf einer Weide. Links stand ein Wald, rechts türmte sich ein großer Berg auf. Alles deutete auf eine ganz normale Welt.
„Tja, da sind wir“
Loran sah ein grelles Licht und Nachtschatten stand vor ihm.
„Du hast mich gestoßen!“
Nachtschatten stieß eine Rauchwolke aus.
„Und das ist die Dämonen Welt? Sonderlich gefährlich sieht sie nicht aus!“
„Täusche dich nicht. Aber lass und erst mal das Schwert hohlen“
„Was für ein Schwert?“
„Wirst du schon sehen. Wir müssen auf den Berg. Aber erst morgen, die Sonne geht schon unter und Nachts zu reisen kann tödlich sein. Loran folgte Harsad zum Waldrand und half ihm dabei, Hölzer für ein Lagerfeuer zu sammeln, ohne richtig zu wissen, ob dieser Harsad ein richtiger Verbündeter war. Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke: Vielleicht ist er der Verräter!
Skeptisch betrachtete Loran Harsad. Er sah eigentlich nicht aus, wie ein Verräter. Doch wie sah ein Verräter aus? Loran musste ihn vertrauen. Noch immer nachdenkend ließ sich Loran vor das Lagerfeuer fallen. Harsad saß ebenfalls am Lagerfeuer. „Was ist das nun für ein Schwert?“
„Du willst es unbedingt wissen? Na gut. Das Schwert besitzt unglaubliche Kräfte. Du musst allerdings an das Schwert herankommen und das ist keine leichte Aufgabe. Es wird bewacht. Von was wirst du schon sehen. Wenn du dem Schwert seinen richtigen Namen gibst, kannst du es benutzen. Und dann kannst du auch die Dämone besiegen. Den einige von Ihnen sind noch zu stark für dich. Obwohl du diese Rüstung trägst.

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02.10.2005, 11:16
„WAS!? ER LEBT?“ der Fremde erhob sich vom Trohn und funkelte die beiden Schwarzmagier an.
„Unsere Diener haben es nicht geschafft. Der Drachenreiter, er, benutzte Magie“
„NA UND!? SEIT IHR ETWA KEINE MAGIER? WISST IHR, WAS DAS HEIßT? WENN ES LORAN TATSÄCHLICH GELINGT DIE DÄMONE ZU TÖTEN, WIRD UNSERE MACHT SCHRUMPFEN!“ schrei der Fremde.
„Es tut uns leid, Meister“ murmelten die Schwarzmagier leichenblass.
„Das ist mir egal! Ich werde euch hier und jetzt töten!“
“Nein, Meister, bitte!“ flehten die Schwarzmagier.
Doch plötzlich lächelte der Fremde und ließ sich sanft auf den Trohn fallen. Er lächelte.
„So“ sagte er mit der Stimme eines Engels. „Ihr wollt also nicht sterben? Nun gut, ich werde euren Wunsch erfüllen. Doch glaubt nicht, dass ihr ohne Strafe davonkommt!“
„Meister...bitte nicht!“ flehten die beiden Schwarzmagier. Doch der Fremde zögerte nicht sondern streckte die Hand aus. Die Magier schrien und wurden in die Luft gehoben. Dann öffneten sie ihre Münder. Eine Art silberner Stein kam daraus hervor. Der Fremde nahm die beiden Steine an sich. Sekunden später waren die Körper der beiden Magier zu Staub zufallen. Der Fremde schlug die Steine zusammen. Es erschien eingrelles Licht. Und wenig später stand etwas vor dem Trohn. Der Fremde lachte.
„So, wie gefällt euch eure neue Form? Schön, nicht war? Ach, sie gefällt euch nicht? Schade, dabei habe ich mir Mühe gegeben. Ich machen euch ein Angebot: Ihr tötet Loran und ich verwandle euch zurück. Was sagt ihr?“

Loran erlaubte Harsad auf Nachtschatten zu reiten. Gemeinsam flogen sie den Berg hinauf. Loran wusste von Harsad, dass dort oben das Schwert verborgen lag. Doch mehr wusste er nicht. Nicht wer es bewachte (wenn überhaupt).
Und so flog Loran also den Berg hinauf, ohne zu wissen, was ihn erwartete. Doch erst jetzt fängt sie an: Die Dämonenjagd.

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02.10.2005, 18:25
Vor Lorans Augen stand eine Art Tempel. Sie hatten die Spitze des Berges erreicht und standen nun vor einem riesigen Menschlichen Totenkopf. Menschlich? Nein, menschlich nicht gerade. Er war schließlich so groß wie der Innenhof der Festung Clang Haia alleine!
„Hier liegt die Grabstätte des größten Dämons aller Zeiten“ erklärte Harsad.
„Moment, Grabstätte?!“ fragte Loran ungläubig.
„Das ist sein Schädel. Und dort wird das Schwert aufbewahrt“
„Dieser Dämon war ja riesig. Gibt es noch mehr von der Sorte?“
„Sicher. Aber die sind nicht unbedingt die gefährlichsten“
„Schon klar“
„Ich sage dir, Dämone in Form von Menschen sind viel stärker. Und du wirst ihnen begegnen“
„Woher weist du soviel über diesen Ort?“
„Jarken hat es mir erzählt und teilweise auch gezeigt“
Loran schritt auf den Totenkopf zu. Er war halb im Boden vergraben nur seine Augen und die Stirn ragten empor. In den Augenhöhlen herrschte vollkommene Dunkelheit. Loran ließ ein heiliges Licht emporsteigen. Das licht durch strömte den Schädel und ließ Loran in das Innere schauen: Es sah aus, wie eine normale Höhle nur das die Wende rund waren und nicht eckig. Die Luft war hier sehr feucht und kalt. In der Mitte stand eine Art Altar (Loran erinnerte sich mit Trauer an Gormas, der auf einen ähnlichen Altar lag). Und in diesen Altar steckte ein Schert. Loran betrat die Höhle und umschloss den Schwertknauf mit seiner Hand. Es fühlte sich wie ein ganz normales Schert an. Loran zog daran und konnte es mühelos aus dem Stein heben. Loran betrachtete skeptisch die Klinge. Sonderlich gefährlich sah sie nicht aus. Im Gegenteil: Die Klinge war rostig und wies Kratzer auf. Loran legte die Klinge auf seine Handfläche.
„Sie ist nicht einmal scharf!“ lachte Loran und verließ die Höhle wieder. „Soll das die Waffe sein, mit der ich kämpfen soll?!“ fragte Loran Harsad.
„Ich sagte ja schon, du musst ihr den richtigen Namen geben“
„Und wie heißt es?“
„Woher soll ich das wissen?“
„Uff“
Plötzlich bebte die Erde. Felsbrocken fielen den Berg hinunter und schlugen hart auf den Boden auf. Loran musste sich an die Seitenwand des Schädels lehnen und Nachtschatten stieg in den Himmel empor.
„Was bei Beliar..“
Direkt vor Loran Füßen tat sich ein Spalt auf. Die Erde bebte immer stärker. Loran konnte gerade noch zu Seite springen. Etwas kam aus den Boden geschossen und verfehlte ihn nur knapp. Dort wo Loran gerade noch stand klaffte ein großes Loch. Loran rappelte sich auf und hielt die rostige Klinge in der Hand. Harsad wich zurück und hielt sich im gebührenden Abstand zu dem Schädel. Und was das aus dem Loch kroch, würde Loran nie vergessen.

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03.10.2005, 15:50
Aus dem Loch kroch eine riesige Schlange. Sie war so groß wie Nachtschatten, grün und hatte hässlich grüne Augen die Loran böse anfunkelten. Der Körper der Schlange schob sich langsam aus dem Loch und krachte auf dem Boden. Als sich die Schlange aufrichtete wich Loran noch weiter zurück. Die gespaltene Zunge zisch immer wieder aus dem Maul der Schlange und erkundigte die Umgebung. Dann öffnete das Tier das Maul und entblößte ihre großen Giftzähne. Plötzlich spie sie zwei giftgrüne Fontänen auf Loran, der im letzten Moment ausweichen konnte. Die grüne masse schlug schwerfällig auf dem Boden. Die Flüssigkeit dampfte und ätzte den Boden weg. Nach ein paar Sekunden war sie verschwunden; doch dort klaffte nun ein riesiges Loch.
„Was bei Beliar...“ schrie Loran.
„Es ist ein Dämon!“ sagte Harsad schnell. „Los, benutz das Schwert!“
Loran blickte zögernd auf die Klinge. „Mit diesem Schwert kann man nicht mal heiße Butter schneiden!“ dachte er und steckte das Schwert ein, zog statt dessen Innos Zorn. Die Schlange zischelte und spie weitere Giftfontänen auf Loran. Nachtschatten stieß einen Feuerball auf die Schlange, diese jedoch wich blitzschnell aus. Loran versteckte sich hinter einem Stein. Jedes mal, wenn er versuchte zu entkommen, musste er eine weitere Fontäne ausweichen.
„Harsad! Hilf mir doch!“
„Wie denn? Nur das Schwert kann dir helfen!“
Loran schüttelte den Kopf und überlegte fieberhaft, wie er der Schlange entkommen konnte. Diese kroch immer näher und wich geschickt den Feuerbällen Nachtschattens aus. Loran sprang nun einfach aus dem Stein hervor. Die Schlange spie Gift und verfehlte Loran nur knapp. Doch traf sie Innos Zorn. Loran rannte zu einem weiteren Felsen und besah sich die Waffe. Das Gift hatte sie unbrauchbar gemacht. Sie war nicht mehr scharf. Das war Lorans einzige Erinnerung an Gamack gewesen. Er warf die Klinge der Schlange entgegen. Dann zog er seine Axt.
„Loran, das Schwert!“ schrie Harsad. Doch er wurde nicht beachtet. Loran sprang vor, wich weiteren Giftfontänen aus und schlug mit voller Wucht gegen die Seite der Schlange. Die Axt prallte einfach ab. Nun konnte er der Schlange nicht mehr ausweichen. Sein Arm wurde getroffen. Die Axt war innerhalb von Sekunden verdampft. Loran dachte schon an das Ende, doch er hatte Glück, die Rüstung wurde nicht weggeätzt. Dennoch sprang Loran wieder zur Seite und zog das Schwert, seine einzige Waffe. Magie hatte keinen Sinn: Die Schlange wich so schnell aus das Loran es nicht einmal sehen konnte.
„Das Schert!“ schrie Harsad erneut.
Loran versuchte es, er lief auf die Schlange zu und schlug mit dem Schwert zu. Doch auch diese Waffe zeigte keine Wirkung.
„Den Namen!“ schrie Harsad.
„Du hast Nerven!“ schrie Loran und suchte Schutz im großem Schädel. „Woher soll ich wissen wie es heißt?“
„Du weist es!“
Loran wusste es aber nicht. Und die Schlange begann die Wand des Schädels weg zu ätzen.

„Sehr gut, alles verläuft nach Plan!“ sagte der Fremde und blickte lächelnd in die Kugel vor im auf den Schoß. Er sah Loran wie er verzweifelt versuchte, den wahren Namen des Schwertes herauszufinden.

Loran! Du musst das Schwert benutzen! sagte Nachtschatten.
„Ich versuche es ja“ sagte Loran. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wie hieß das Schwert? Es gab jede Menge Namen, aber welcher war der richtige?
Die Wand vor Loran war schon fast komplett verschwunden. Die Schlange genoss Lorans Angst und ließ sich Zeit.

„Genug jetzt!“ sagte der Fremde. „Greif ihn an und töte ihn!“

Ein besonders großer Giftschwall und der Rest der Wand war verschwunden. Die Schlange stieß hervor und Loran konnte nur mit größter Mühe ausweichen. Die Schlange schlug neben ihn ein und zerstörte die Wand. Loran suchte fieberhaft nach einem Ausweg.

„Los doch töte ihn! Du hast schon genug Zeit verloren! Willst du, das er den richtigen Namen ausspricht!? Dann bist du des Todes!“ schrie der Fremde.

Die Schlange zuckte zusammen und baute sich vor Loran auf, der sich in eine Ecke versteckt hatte. Er hatte keinen Fluchtweg mehr, keine Möglichkeit der Schlange auszuweichen. Dann stieß der Schlangenkopf nach vorne. In dieser Lage sprach Loran nur noch folgendes Wort: „Extmar!“

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04.10.2005, 15:26
Das Schwert begann plötzlich rötlich zu glühen, dann explodierte es gerade zu vor Licht. Zischelnd wand sich die Schlange ab. Loran konnte durch den Lichtschleier, der das Schwert umgab, sehen, wie sich die Klinge vergrößerte. Sie wurde nicht nur Scharf sondern auch gigantisch groß. Die Schlange litt mehr und mehr unter dem Licht und wich weiter zurück. Loran hielt ein Schwert in der Hand, fast so breit wie sein Brustkorb und einen Meter lang; dabei war die Waffe federleicht und Loran spürte eine magische Aura. Das Licht hatte aufgehört, die Klinge aber leuchtete noch immer rötlich. Die Schlange zischelte wütend und kroch auf Loran zu. Dieser Schwang die Klinge als währe sie ein leichter Ast und ließ sie auf den Boden niedersausen. Ein Lichtblitz schoss aus der Klinge hervor auf die Schlange zu. Diese bäumte sich auf bevor sie in zwei Stücke gerissen wurde. Das Licht was darauf wieder entstand war gewiss heller als die Sonne. Dennoch konnte Loran genau sehen, wie die beiden Teile der Schlange langsam im Licht verbrannten. Dann war das Licht plötzlich verschwunden. Zwei silbrige Steine vielen vor Loran auf dem Boden. Er hob sie auf. Das Amulett der Drachenreiter begann zu pulsieren und dann sog es die beiden Steine förmlich auf. Das Amulett leuchtete noch ein par mal, bis es wieder dunkel zu Loran hinaufblickte. Zugleich fühlte der Junge eine Energie die seinen Körper durchströmte. Das Schert Extmar leuchtete nochmals und verwandelte sich dann wieder in seine ursprüngliche Form: Ein rostiges, brüchiges Schwert. Loran steckte es in seine Scheide die einst Innos Zorn gehörte. Dann trat er nach draußen.
„Loran! Du lebst!“ sagte Harsad erleichtert. „Was war das eben für ein Licht? Und wo ist die Schlange?“
„Das Schwert heißt Extmar. Das Licht war die Macht dieser Waffe. Du hattest recht. Dieses Schwert ist unglaublich! Die Schlange ist tot. Verbrannt“
„Unglaublich“ sagte Harsad. „Wie auch immer, wir müssen zurück. Es ist unklug nachts noch hier zu sein. Und die Sonne geht schon unter“
„Ok, mich hält hier sowieso nichts mehr auf“

Unten angekommen erklärte Harsad Loran, das dass Auge der Drachenreiter die Steine der Dämone aufsaugt. Jeder Dämon hat mindestens einen dieser Steine. Desto mehr Steine Loran sammelt, desto weniger wird die macht der Schwarzmagier.

„Verflucht. Dieser Loran könnte uns gefährlich werden!“ der Fremde ließ sich auf den Knochentrohn fallen.
„Daran ist dieses Schwert schuld. Wenn er es besitzt, sind viele meiner Dämone nutzlos“
„Aber nicht alle“ ein Schwarzmagier schritt auf den Trohn zu. Er war der Einzige, der nicht Gefahr lief, getötet zu werden.
„Ich kann aber nicht riskieren, das er zu viele tötet“ murrte der Fremde.
„Lass mich ihn erledigen. Damit werde ich meinen Bruder Narsus rächen. Dieser Zwerg hat ihn auf dem Gewissen!
Der Fremde lächelte. „Gut, du willst also Loran töten? Nun gut, er ist zu weit gekommen. Er muss sterben, ob durch mich, dich oder andere Dämone. Ich gebe dir, Narsin, noch eine Hilfe!“ der Fremde reichte Narsin einen Dämonenstein.
„Danke Meister!“ sagte Narsin. Dann drehte er sich um und schritt durch das Portal, das ganz in der Nähe stand.

FORTSETZUNG FOLGT

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04.10.2005, 19:01
„Unser nächstes Ziel ist der Blutbuchenwald. Er liegt hier im Osten“ Harsad deutete auf die grobe Karte, die er mit einem Bambusstock in den Boden gezeichnet hatte. „Dort lebt ein großer Dämon, ein guter Fang für uns. Und das beste: Er ist verletzt. Vor kurzem hatte dieser Dämon einen Streit mit seinem Bruder. Den hat er getötet und nun sitzt er dort und ist geschwächt. Du musst wissen, das Dämone ihre Verletzungen ein leben lang tragen. Sie können nicht heilen“
„Dennoch, nach allem was du mir erklärt hast handelt es sich um einen menschlichen Dämon, sind die nicht die Gefährlichsten?“ fragte Loran.
„Ja schon, nur der Kampf mit seinem Bruder hat ihn schwer mitgenommen. Er war einst einer der großen Drei“
„Großen Drei?“
„Die drei größten Dämone die Beliar besitzt. Wenn wir ihn töten, verlieren die Schwarzmagier unglaublich viel macht. Und so werden auch die übrigen Dämone schwächer, da die macht der Dämone und der Schwarzmagier eng zusammen liegt“
„Dann sollten wir gleich morgen aufbrechen“ sagte Loran.
„Es gibt da ein Problehm“
„Ich wusste es. Es war zu schön um war zu sein“ grunzte Loran.
„Tja, die Schwarzmagier wissen natürlich, das dieser Dämon ihre Schwachstelle ist. Er wird stark bewacht“
„Aber wieso schaffen die Schwarzmagier den Dämon nicht weg und ersetzen ihn?“
„Geht nicht so leicht. Wenn man einmal ein Dämon ist, kann man nicht ersetzt werden. Und ihn zu töten werden die Schwarzmagier nie wagen; sie würden sich damit selber schwächen“
“Und wer bewacht diesen Dämon?“
„Andere Dämone, natürlich. Wie viele weiß ich nicht, aber es sind eher niedere Dämone, wie die Schlange von eben“
„Niedrig!“ prustete Loran. „Das Vieh hätte mich beinahe weggeätzt. Und du meinst, niedrig!?“
„Ein einziger Schwerthieb hat der Schlange den Gar aus gemacht. Mich besorgt nur eines: Die Schwarzmagier wissen, das wir hier sind. Ich wurde schließlich vor dem Portal attackiert. Sie werden bestimmt jemanden schicken, der den Dämon hilft“
„Soll er es versuchen“ meinte Loran knapp.

Der nächste Morgen war ein kalter Tag. Loran fror und zog seinen Wamps enger zusammen. Die goldene Paladinrüstung schützte ihn zusätzlich vor Kälte, dennoch war es eisig kalt. Nachtschatten flog durch den Himmel in Richtung Osten. Loran staunte nicht schlecht. Die Welt unter Loran war atemberaubend: Die Landschaft wurde von großen Flüssen durchzogen die in Seen mündeten. Berge gab es wenig: Der Berg wo Loran Extmar fand war der größte Berg den Loran sah, der Rest glich eher Hügeln. Loran konnte gerade noch eine große Steinwand sehen, die sich weit am Horizont befand. Es war die Grenze der Dämonenwelt. Dahinter war nur noch Wasser. In der Mitte des Landes war ein besonders großer See. Loran wurde von diesem Gewässer fasziniert, doch flog Nachtschatten weiter. Nun konnte man es sehen: Eine rote Linie, vielleicht drei Kilometer dick und zehn Kilometer lang. Sie lag am Rande eines Sees.
„Der Blutbuchenwald!“ sagte Harsad.
Und schon ist jemand da, der uns willkommen heiß! Sagte Nachtschatten. Auch Loran sah es: Eine Art Fledermaus flog auf Nachtschatten zu. Sie war etwa so groß wie Loran selbst und hatte einen großen hässlichen Kopf. Nachtschattens Feuerbällen wich sie einfach aus.
„Extmar“ sagte Loran und zog das Schwert. Wieder erschien ein helles Licht und die Fledermaus schrie erbärmlich. Dann war sie verschwunden. Nur noch Rauschwaden und einige verkohlte Stücke erinnerten an den Dämon.
Nachtschatten flog nach unten und Harsad fing geschickt den Stein auf. Das Auge des Drachenreiters leuchtete sogleich und verschluckte den Stein.
„Und noch einer“ sagte Harsad.
Loran seufzte und steckte Extmar wieder in die Scheide.
„Wie viele Steine sollen wir eigentlich sammeln?“
„Es genügt wenn wir die Drei Großen töten. Dann haben die Schwarzmagier schon einen großen Verlust erlitten“
Nachtschatten landete vor dem völlig rotem Wald. Vor Loran lagen unnatürliche, rote Bäume. Sie waren jedoch wunderschön. Ihre Blätter waren Rot, ihre Samen waren rot, ja sogar ihr Holz war rot. Der Boden war ebenfalls rot gefärbt.
„Ach, bevor ich es vergesse“ sagte Harsad. „Achte darauf das Schwert nicht zu oft zu benutzen. Es verbraucht Mana“
„Und wie soll ich dann die Dämone töten!?“
„Du weist es nicht, aber Blutbuchensamen fördern Mana. Iss sie und du kannst wieder Magie benutzen. Allerdings sind zu viele tödlich“
„Und hier soll der Dämon hausen?“
„Ja, hier ist er. Aber wie müssen uns in Acht nehmen. Du weißt ja, warum“
Loran und Harsad betraten den Wald. Das Laub raschelte unter ihren Schritten.
„Nachtschatten? Kommst du nicht mit?“ fragte Loran.
Loran, sieh dir den Wald an. Ich würde euch nur behindern. Ich kann höchstens durchkrabbeln.
„Verflucht!“ schimpfte Loran.
Du schaffst das auch ohne mich.
„Was ist denn?“ fragte Harsad.
„Nachtschatten kann nicht mit“
„Dachte ich mir schon“
Loran wirbelte herum. Er hatte ganz deutlich etwas rascheln hören.
„Was ist das schon wieder!?“
„Extmar!“ flüsterte Loran und zog das Schwert.
Alle seine Sinne waren angespannt. Auch Harsad zog sein Schwert und hielt sich bereit.
„Wieder so ein Dämon!“ sagte er.
Eine Fleischwanze kam aus dem Laub hervor und krabbelte laut quiekend an Loran vorbei.
„Bei Beliar“ lachte Harsad.
„Mistvieh!“ schimpfte Loran.
Plötzlich raschelte das Laub erneut. Und diesmal lauter als zuvor.
„Es kommt von da drüben“ flüsterte Harsad.
Langsam schlichen beide zur der Stelle, aus der das rascheln kam. Das Laub war hier sehr hoch, es reichte fast bis zu den Oberschenkeln.
„Das ist keine Fleischwanze“ sagte Loran. Plötzlich brach vor ihnen aus dem Laub ein weiterer Dämon. Er war riesig, stieß Bäume um und zischelte bedrohlich. Es war ein Skorpion. Seine Scheren waren messerscharf und klappten immer wieder auf und zu. Von seinem Stachel tropfte lilafarbiges Gift hervor und fiel auf dem Boden. Mit schrecken sah Loran, das dass Laub, das von dem Gift getroffen wurde, windeschnell faulte.
Dann stieß der Dämon seine Waffe nach vorne. Loran sprang hinter einen Baum und duckte sich. Ein paar Zentimeter über ihn brach der Stachel durch den Baum. Loran sprang hinter einen Felsen hinter dem sich auch Harsad verkroch. Loran sah, das der Baum komplett verfault war.
„müssen Dämone immer giftig sein!?“ schrie Harsad.
Der Stachel des Skorpions raste auf den Stein zu. Als das Gift durch den Felsen drang, zerfiel dieser zu staub.
Loran schwang Extmar und ließ es auf dem Boden sausen. Wieder erschien ein heller Lichtblitz und raste auf den Dämon zu. Dieser wurde fein säuberlich in der Mitte geteilt. Der Skorpion sank zuckend zu Boden.
„Das währe geschafft!“ stöhnte Loran.
„Nicht ganz, lauf!“ schrie Harsad und packte den völlig perplexen Loran und rannte los. In dem tiefen Laub war das vorankommen schwierig, dennoch wagte Loran einen Blick nach hinten. Aus dem toten Körper des Skorpions krabbelten weitere, kleinere Skorpione hervor. Und zwar zu hinderten. Unter ihren Körpern verwandelte sich der Boden zu Schimmel.
„Lauf!“ schrie Harsad erneut.

„Ausgezeichnet“ sagte der Fremde. „Sie sind auf meinen Bluff hereingefallen. Tja, manche Dämone werden nach ihren Tot viel mächtiger. Leb wohl, Loran, Drachenreiter. Jarken hat versagt! Und falls sie es doch schaffen sollten, ist noch Narsin zur Stelle“

Loran ließ Extmar auf den Boden fallen. Der Lichtblitz erschlug mehrere der kleinen Insekten. Doch es wahren einfach zu viele. Dreimal ließ Loran Extmar niedersausen. Drei mal tötete der Lichtblitz hinderte der Skorpione. Doch langsam fühlte Loran, wie ihn die magische Kraft verließ.
„Loran, komm schon! Da vorne wird der Boden eben!“ schrie Harsad.
Loran rannte hinter ihm her und spürte wieder festen Boden unter sich.
„Wo sollen wir hin?“ schrie Loran.
„Da vorne ist ein See. Da müssen wir hinein“

„Jaja, der See. Das hättet ihr wohl gerne. Aber ich sage euch, es hilft nicht!“

Loran und Harsad erreichten den See, und sie erstarrten. Loran hatte von Nachtschattens Rücken genau gesehen, das hier ein See war. Doch er war verschwunden. Stattdessen lag dort eine große Mulde, und in der Mitte stand ein Schwarzmagier, seine Hand ruhte auf der Oberfläche der Mulde und saugte förmlich das Wasser auf.
„Schöne Grüße von Narsus!“ lachte der Magier. Dann plötzlich veränderte sich die Form des Magiers. Sein Kopf wurde enger und länger. Seine Hände verbreiteten sich und legten sich an die Seite. Dem Magier wuchsen Federn und Krallen. Keine zehn Sekunden später stand vor Loran ein großer Steinadler.
Das Tier schrie laut und flog in den Himmel. Hinter sich hörte Loran das Geräusch der Skorpione.
„Was sollen wir jetzt machen?“ sagte Loran nervös.

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05.10.2005, 20:32
Ein raschelndes Geräusch entstand, als die Skorpione den ausgetrockneten See umschlossen. Eine Mauer aus Scheren und Giftstacheln verhinderte jedes entkommen. Doch die Insekten griffen nicht an. Sie bewegten sich nur aggressiv, wenn Loran und Harsad versuchten, zu entkommen. Loran zuckte zusammen, als der Adler am Himmel schrie. Er sah, wie der Vogeldämon auf sie zuraste. Im letzten Moment konnte Loran ausweichen. Der scharfe Schnabel des Dämons sauste nur knapp an Loran vorbei. Der Adler flog bis zu den Bäumen und stieg dann wieder in den Himmel. Als er mit seinen mächtigen Flügeln schlug, wirbelte er Laub auf. Die Skorpione, die in der Nähe des Vogeldämons waren, bewegten sich kein bisschen. Erst als ihr Herr (denn so schien es) an ihnen vorbeirauschte krabbelten sie wieder unruhig hin und her. Wieder setzte der Vogel zum Angriff an. Loran schwang sein Schwert und hielt es dem Dämon entgegen. Ein paar Millimeter vor der klinge drehte der Vogel und flog davon, nur um wieder zum Angriff anzusetzen. Loran wand die gleiche Taktik wieder an. Doch der Dämon wich immer wieder aus. Nur einmal verlief es anders. Der Vogel wich nicht nach außen aus, wie sonst, sondern zischte knapp an Lorans Kopf vorbei und schlug mit den Klauen auf Lorans Schulter. Doch die Rüstung hielt jede Verletzung fern. Loran schaffte es, sich blitzschnell umzuwenden und den Dämon einen Streich mit seinem Schwert zu verpassen. Der Adler schrie auf und verlor das Gleichgewicht. Er krachte mitten in den Schlamm des Sees. Dann rührte er sich nicht mehr. Doch plötzlich stand wieder der Schwarzmagier da, schlammverschmiert und mit einer tiefen Wunde am Arm. Böse funkelte er Loran an.
„Auf dem Boden bis du leichtes Spiel für mich“ sagte Loran siegessicher.
„Ich bin der Bruder Narsus, Narsin, und ich werde seinen Tot rächen!“
„Loran, sieh!“ schrie Harsad. Der Ring der Skorpione rückte vor. Ganz langsam schloss er sich enger. Der Schwarzmagier verwandelte sich wieder in einen Adler und flog in den Himmel empor.
„Kümmere du dich um diesen Narsin!“ sagte Loran und donnerte sein Schwert zu Boden. Ein Lichtblitz von großer Stärke schoss auf die Skorpionen zu. Doch egal wie viele Loran tötete, es waren zu viele.
Der Schrei des Adlers zeriss die Atmosphäre. Loran sah auf. Nachtschatten hatte sich auf Narsin gestürzt. Seine Klauen hatten den Vogelkörper zerrissen. Mitten im Fall nahm der Schwarzmagier seine Menschenform an und krachte zu Boden. Die Skorpione blieben stehen und raschelten nervös. Narsin lag am Boden. Er hatte überall Schnittwunden und hatte eine große Wunde am Kopf.
Die Skorpione gaben sich ein unsichtbares Zeichen und rannten nun los.
„Verflucht!“ schrie Loran.
Nachtschatten feuerte einen Feuerball ab, der nicht sehr viel ausmachte. Er steckte höchstens ein bisschen Laub in Brand. Doch die Skorpione kamen immer näher.
„Was machen wir jetzt?!“ sagte Harsad entsetzt.
„Du bist doch der Experte wenn es um Dämone geht! Was ist den ihre Schwachstelle?“
„Alles. Sie sind aber zu viele. Nicht einmal die Mana tausender Magier würde ausreichen um sie alle zu erledigen“
Nachtschatten feuerte unentwegt Feuerbälle ab. Doch nur wenige Skorpione verbrannten. Loran suchte fieberhaft nach einem Zauber, der einen größeren Schaden anrichtete. Doch er fand keinen. Feuerregen war der einzige, der ein bisschen ausrichten könnte, doch dieser Zauber verbrauchte sehr viel Mana. Und er würde nicht alle Skorpione verbrennen.
„Nur das Laub“ sagte Loran verbittert. „Moment! Das Laub!“
„Wir haben weitaus wichtigere Schwierigleiten als das Laub!“
„Nein es ist die Lösung“ sagte Loran schnell. Er konzentrierte sich. Noch hatte er Zeit, noch waren die Dämone nicht da. Plötzlich fühlte Loran eine riesige Schwäche. Er sank in die Knie. Traurig sah er auf.
„Ich habe keine Mana mehr!“ stöhnte er.
„Was du auch immer mit diesem Zauber bezwecken willst“ sagte Harsad. „Er kommt!“ er deutete zum Himmel. Nachtschatten wich geschickt riesigen Feuerbällen aus, die vom Himmel fielen. In einem kleinen Abstand vor Loran, vielen sie auf den Boden und entzündeten die blutroten Blätter, die nun lichterloh brannten“ Die Skorpione standen vor einer Feuerwand und konnten nicht hindurch. Nachtschatten ergriff die Gelegenheit und landete neben Loran.
„Komm schon!“ schrie Harsad der sich auf Nachtschatten schwang. Loran rannte zu Narsin und nahm drei silberne Steine hervor. Auf Nachtschattens Rücken verschwanden sie im Auge des Drachreiters. Wieder fühlte Loran einen Energiestoß, während sie den Blutbuchenwald verließen. Die Skorpione standen unten und klapperten wütend mit den Scheren. Loran seufzte.
„Gute Idee mit dem Feuer!“ sagte Harsad anerkennend.
„Was bei Innos ist das da?“ sagte Loran und holte einen blauen Stein hervor. „Sind die nicht silbern?“
„Doch schon, aber dieser Narsin scheint der eine große Dämon gewesen zu sein. Und das ist sein Stein!“
Erst jetzt verstand Loran: Narsin war nicht geschwächt, weil er seinen Bruder getötet hatte, sondern weil dieser von Loran getötet worden war.
„Natürlich!“ sagte Harsad. „Schwarzbrüder teilen sich ihre Kraft. Wenn einer stirbt, wird der eine schwächer!“
Loran nickte erleichtert. Er sah zu, wie der blaue Stein in das Auge eingesogen wurde. Wieder empfing Loran eine Energie.
„Da waren es nur noch zwei“ sagte er lachend.

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06.10.2005, 14:39
„Wie konnte dies passieren“ sagte der Fremde verwirrt. „Wir konnte Narsin verlieren!? Ich habe ihn doch alle Unterstützung gegeben. Und dennoch hat er versagt. Und mit Narsin starb auch ein Teil meiner Macht. Loran darf auf keinen Fall den Zweiten der Drei töten!“ sagte der Fremde und wand sich an einem Schwarzmagier. „Schicke deine Kreaturen los!“
„Mein Herr“ der Magier verbeugte sich und schritt davon.
„Loran darf den Zweiten nicht besiegen“ sagte eine Stimme. Es war ein Schwarzmagier, der Einflussreichste nach dem Fremden.
„Das weiß ich auch. Nur, du weißt auch, das der Zweite nicht gerade ein richtiger Dämon ist, er wird nicht kämpfen und wir können ihn nicht ablösen. Verdammt! Loran hätte die Dämonenwelt nie betreten sollen“
„Er hat es aber getan. Und nun liegt es an uns ihn aufzuhalten. Wir dürfen nicht zulassen, das er diesen Tempel hier, Karsan, erreicht.
„Und wenn wird er sterben“
„Ja, vielleicht. Aber dennoch“
„Was heißt da vielleicht!?“ sagte der fremde gereizt.
„Loran ist mächtiger, als du zugeben willst. Er hat die Rüstung, er hat das Schwert, er tötete Narsin und andere Schwarzmagier. Er ist gefährlich!“
Der Fremde murrte, wusste aber, das es stimmte. Loran war zu gefährlich geworden.

„Der Zweite Dämon ist in einer alten Stadt. Sie liegt im Westen“
Nachtschatten flog über den Himmel nach Westen, der nicht wie der Osten rot, sondern hellblau schimmerte. Nur einige grüne Wälder waren dort zu sehen. Ansonsten lag dort nur der große See, den Loran schon früher gesehen hatte.
„Wie gesagt, der Dämon lebt auf der östlichen Seite“
„Und wird er auch so, nun ja, bewacht?“
„Nein, aber er ist tatsächlich nicht sehr stark“
„Gut“
„Er ist unbesiegbar“
„Was!?“
„Nun, du kannst ihn nur töten wenn du seinen Test bestehst. Ihn zu töten wird leicht sein, doch sein Rätsel ist schwer zu erraten“
„Woher weißt du das alles? War Jarken auch hier?“
„Jarken wird dir das sagen, wenn es so weit ist. Ja, er war einmal hier“
Loran schüttelte den Kopf; wieso musste er immer auf eine Erklärung warten? Doch eine Art Dorf lenke seine Aufmerksamkeit auf einen Tempel, der am Dorf ende stand. Er war nicht sehr groß, brüchig und von Moosen bedeckt. Nachtschatten landete davor. Das Dorf war vollkommen leer. Nur im Tempel war jemand, das spürte Loran. Langsam trat er mit Harsad hinein.

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06.10.2005, 20:08
Der Tempel bestand nur aus einer Halle, die genau so aussah, wie außen: Brüchig und von Moosen überwuchert. Am Ende der Halle stand ein Trohn, und auf dem Trohn saß ein sehr alter Mann. Loran keuchte.
„Nein, das kann nicht war sein!“ schrie er.
„Doch Loran“ sagte der Mann. „Ich bin Jarken“
„Aber wie...“
„Das ist eine lange Geschichte“ sagte Jarken. „Doch wie ich dich kenne, willst du sie erfahren. Jarken hob seine knorrige Hand und deutete Loran näher zu kommen.
„Meine Stimme ist nicht mehr die beste“ sagte Jarken. „Also gut. Als ich noch junger war, etwas älter als du, arbeitete ich für einen Feuermagier. Sein Name war...nein...der ist unwichtig. Auf jeden Fall, mein Meister war ein gutmütiger, gerechter und hilfsbereiter Mensch. Doch schon damals gab es sie: Orks und Schwarzmagier. Sie nahmen meinen Meister gefangen, folterten ihn. Darauf starb er. Und das alles vor meinen Augen. Nun, ich wollte mich rächen. Sie drohten mir dasselbe ich konnte dem nur entfliehen wenn ich mich ihnen anschließen würde. Doch ich tat es. Nur um mich zu rächen. Doch einer aus den Reihen der Magier durchschaute mich. Er ist heute der Führer. Tja, er verbannte mich in diese Dämonenwelt. Nur, er hatte keine Wahl: Er musste mich zu einem der großen Drei machen, so wollten es die anderen Magier. Der Führer glaubte, dass ich nicht viel Schaden anrichten könnte, doch dies stimmt nicht. Ich rief dich, will ich deine Hilfe brauche“
Loran war noch immer verwirrt. Er hatte alles erwartet, nur nicht das. „Und...und...wie soll ich dir helfen?“
„Du musst mich tötet“
„Aber Meister“ sagte Harsad.
„Meister?“ wiederholte Loran.
„Ja, Harsad ist ein Treuer Freund von mir. Er schaffte es durch das Portal und ich bat ihm, dir mir zu bringen. Loran, ich trage einen großen Teil der Macht in mir. Wenn sie verschwindet, sind die Magier stark geschwächt“
„Aber müsst ihr deswegen sterben!?“ sagte Harsad.
„Ja“
„Aber wieso?“ fragte Loran.
„Der Führer schaffte es, mich festzubinden. Er belegte mich mit einem Fluch: Jeder, der mich töten will muss ein Rätsel lösen. Und dieses Rätsel muss du lösen, wenn nicht, stirbst du. Und nur mit meinem Tod kannst du mir helfen, mich zu rächen. Loran, es ist mir wirklich wichtig! Ich will dir helfen, die Magier zu vertreiben. Und mein Tot hilft dir dabei“
„Aber ich will nicht für deinen Tot verantwortlich sein!“ wimmerte Loran. „ich kann auch so deine Frage beantworten!“
„Nein, kannst du nicht. Sobald du sie gelöst hast, werde ich sterben und das ist mein Ziel“
Loran wollte erneut wiedersprechen. Er konnte doch keinen alten wehrlosen Mann töten.
„Loran? Willst du wirklich meinen letzten Wunsch abschlagen? Es ist mein Schicksal zu sterben“
Harsad war still. Er blickte traurig zu Boden. Seine Augen huschten hin und her auf der Suche nach etwas, was er nicht erklären konnte.
„Loran?“ fragte Jarken.
„Wenn es euer Wunsch ist“ sagte Loran ohne Harsad aus den Augen zu verlieren.
„Ich danke dir“ sagte Jarken. Seine Stimme klang müde. In Harsads Augen blitzte es, als hätte er es schon geahnt.
„Eines noch: Unsere Geschichten ähneln einenander sehr. Frag nicht, woher ich deine kenne, es ist unwichtig. Egal was du tust, lass dich nicht von Hass leiten, sondern von Hoffnung. Wenn der Hass über dich siegt, wirst du sterben. Genau wie ich jetzt. Ich wollte mich rächen und habe den sicheren Tot gefunden. Aber es stört mich nicht, ich bin alt, ich werde sowieso bald sterben. Aber wenn du die Frage falsch beantwortest, wirst du diese Welt für immer verlassen“
„Ich bin bereit!“ sagte Loran entschlossen.
„Nun gut“ Jarken schloss die Augen. Dann sagte er mit fester Stimme:
„Vor welchem Mann muss du dich wahrlich fürchten?“
„Und das ist die Frage!?“
„Ja, Loran, das ist sie“
„Aber da gibt es hinderte!“ protestierte Loran.
„Nein, nur eine Antwort ist die richtige. Überlege doch mal! Es ist nicht so schwer!“
Loran überlegte. Vor welchen Mann fürchtete er sich? Er musste, ohne anzugeben, zugeben, dass er eigentlich vor niemandem Angst hatte. Aber lag es auch daran, das er ihn noch nie begegnet war? Jarken blieb geduldig auf seinem Steintrohn sitzen und schaute Loran interessiert an. Dieser überlegte verzweifelt, was die richtige Antwort war. Loran ging seine ganze Reise durch, vom Anfang, wo seine Familie getötet wurde, bis jetzt. Ihm viel aber nur eine Lösung ein und er wusste nicht, ob sich richtig war.
„Nun?“ fragte Jarken wartend aber nicht drängend.
„Ich weiß nicht ob sie richtig ist“ sagte Loran.
„Sag es“ flüsterte Harsad. Verwundert sah Loran seinen Freund an. „Sag es ihm“
Loran atmete tief durch: „Der Verräter?“

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07.10.2005, 16:31
Der Fremde keuchte. Ließ sich auf seinen Trohn fallen und vergrub die Fingernägel in einen Schädel. Er konnte es nicht fassen.
„Loran hat es geschafft! Er hat die Frage richtig beantwortet“
„Freut es dich nicht, das er vor dir Angst hat?“ fragte der Magier.
„Nein du Idiot!“ keifte der Fremde. „Er hat nicht Angst vor dem Kampf, der nun Unausweilich geworden ist, sondern davor zu erfahren, wer ihn verraten hat“
„Und das warst du“ sagte der Magier beifällig.
„Hat dir dabei jemand geholfen oder bis du alleine darauf gekommen!?“ bellte der Fremde.
„Hast du Angst?“
„Du wagst es! Ich habe vor nichts Angst. Ich bin der mächtigste Dämon aller Zeiten. Mächtiger als Jarken“
„Und dennoch hat er dich hereingelegt“
„Ich weiß schon, wie ich Loran besiege ohne die Kraft, die mir abhanden gekommen ist“
„Du siehst das ganze so locker. Aber was passiert wenn Loran dich besiegt!? Genau- die Orks müssen sich zurückziehen, da unsere Macht versiedet ist. Und das wird Beliar nicht gefallen“
„Das weiß ich selber, aber er wird nicht gewinnen“
Der Fremde wandte sich an die anderen Schwarzmagier, die interessiert zusahen.
„Ihr verschwindet. Kommt erst, wenn ich euch ein Zeichen gebe“
„Was hast du vor?“
„Wirst du schon sehen. Und jetzt geh!“
Der Magier verbeugte sich (Der Fremde sah genau, das es ironisch gemeint war) und schritt davon; dann verschluckte der Nebel ihn.

Loran sah, wie Jarken lächelte. Er sagte nur eines: „Richtig“ Dann schloss er die Augen und starb. Harsad schnaubte.
„Alles in Ordnung“
„Du hast nur deine Pflicht getan“
Ein knackendes Geräusch störte die Stille. Loran sah, wie der Steintrohn Jarkens im Boden versank, mit dessen Leiche. Dahinter lag ein Tor. Ein Portal.
Nachtschatten trabte durch den Tempel auf das Tor zu.
Noch ein Portal sagte er.
„Sollen wir da durch?“ fragte Loran Harsad.
„Sieht so aus. Aber ich warne dich, du weißt wohl selber, das der Verräter hinter diesem Tor auf dich lauert“
„Ich weiß“
Doch dann schritt Loran einfach durch.

„Er kommt“ sagte der Fremde.

Loran fand sich auf eine Arte Tempel wieder. Ein knie hoher Nebel kroch am Boden entlang. Die Umgebung ähnelte dem Nebeltal, doch stand hier ein großer Tempel. Die Säulen ragten so weit in die Höhe, das selbst Nachtschatten unter dem großem Steindach passte. Auf einem hohen Trohn, aus Menschenknochen, saß eine Gestalt. Ihr Gesicht war von einem Mantel verdunkelt.
„Willkommen, Loran in Karsan“
Die Stimme kam Loran bekannt vor.
„So sehen wir uns also wieder“
„Soll ich dir helfen?“ fragte Harsad.
„Nein, das ist mein Kampf“ sagte Loran knapp und schritt auf den Trohn zu. Er beschwor sein Schwert herbei und richtete es auf dem Fremden.
„Wer bist du?“
Loran hörte, das der Fremde lachte. Wie in Zeitlupe hob der Fremde die Hände und streifte den Mantel ab. Loran spürte eine Kälte, eine eisige Kälte die sich im seinem Herzen breit machte. Er war es also. Er war es die ganze Zeit. Und Loran hatte ihn einst vertraut.
„Na, Loran?“ zufrieden.
„Das kann nicht sein“
„Nicht die erste Überraschung heute, was?“ lachte der Verräter.
Nachtschatten brummte bösartig.
„Im Gegenteil zu Gormas und Schneefeuer habe ich überlebt. Ja, und mein Drache auch. Ich bin der Verräter Loran!“
Auf dem Trohn saß Zardak.

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07.10.2005, 20:58
Schon als Junge war Zardak Beliar unterstellt. Seine Eltern waren mächtige Schwarzmagier, er selber genoss die beste Ausbildung die ihm wiederfahren konnte: Nur die besten Lehrer unterrichteten ihn in allem Möglichen wie zum Beispiel Schwarze Magie. Aber er wurde auch im Schwertkampf unterrichtet. Seine Gefühle zu verbergen musste Zardak früh lernen. Man hatte ihn erklärt, dass Gefühle nur im Weg stehen. Nur eines durfte man empfinden: Hass. Das war das einzig wahre und das lernte Zardak auch.
Viele sagten ihm, er sei etwas Besonderes. Zardak hatte nur mit den Augen gerollt, doch heute wusste er ja, das er wirklich etwas Besonderes war: Der Führer der Orks. Es war die höchste Stellung eines Schwarzmagiers. Und er hatte sie erreicht. Obwohl seine Eltern ihm dies nicht zutrauten. Immer wieder sagten sie: „Du bist eine Schande für unsere Familie“ oder „Du hast doch nichts als Fleischwanzensuppe im Kopf!“ Immer wieder trieben sie Zardak zur Weisglut. Wollten sie damit erreichen, das er besser lernt? Vermutlich, nur, Zardak konnte dies nicht deuten. Eines Abends erdolchte er seine eigenen Eltern. Ohne Gefühle, wie er es gelernt hatte. Als der oberste Schwarzmagier erführ, dass Zardak seine eigenen Eltern getötet hatte, dachte Zardak, er sei des Todes. Doch es geschah etwas, was ihn überraschte. Der Schwarzmagier betrachtete die beiden Leichen und nickte. Zardaks Eltern waren grausam massakriert. Das Gesicht war nicht zu erkennen, Arme und Beine waren fein säuberlich vom Körper abgetrennt. Eigentlich dachte Zardak für diese Tat bestraft zu werden. Doch der Magier sagte: „Gut, gut, gut.... du bist ein guter Schüler. Ich werde dir eine Chance geben“
Zardak hatte verblüfft drein geschaut. Wenig später erhielt er eine Arbeit: Folterknecht. Der „Job“ machte ihm Spaß. Leute zu quälen, ihnen zuzusehen wie sie ans Äußerste, gingen gefiel Zardak. Jeden brachte er zum Reden, jeden. Und keiner überlebte nach seiner Aussage. Doch dies gefiel dem obersten Schwarzmagier überhaupt nicht. „Wo kommen wir denn da hin!?“ hatte er geschrieen. „Wenn du jeden nach seiner Folterung tötest wird bald keiner mehr reden!“
Zardak wurde wütend. Ihm machte es einfach Spaß, Leute zu töten. Er bekam regelrecht eine Sucht davon. Der Magier spürte es. Er nahm Zardak mit in sein Haus, eine große Ehre. Zardak musste ja sagen.
Doch das Leben im Haus gefiel ihm. Er wurde immer gut bedient, er stand, schon als 12 jähriger, über alle andere Magier außer den ganz hohen Beliarprister. Und so einer wollte Zardak werden. Doch er durfte nicht. Man musste er 18 Jahre alt sein um Beliarprister zu werden. Doch Zardak konnte nicht warten. Er bat um die Aufnahme, bettelte regelrecht den obersten Priester an. Doch dieser sagte: „Du wagst es! Du hast keine Erfahrung, keine Macht! Unter deinen Händen würde unsere Herschafft zu Grunde gehen. Du hast doch nichts als Fleischwanzensuppe im Kopf!“
Das war zu viel gewesen. Zardak packte die Wut, hielt sie aber bis zum Abend zurück. Er schlich sich zum Gemach des obersten Priesters und rammte ihn den Dolch in die Brust. Dann trennte er fein die Arme und Beine von dem Körper. Als nächstes zerkratzte er das Gesicht, was ihm am meisten Spaß machte. Dann erdolchte er noch die anderen Priester.
Erst am nächsten Morgen wurde Zardak bewusst, was er da getan hatte: Er hatte die obersten der Schwarzmagier umgebracht! Und Beliar verzeiht solche Taten für gewöhnlich nicht.
Doch ein Schwarzmagier berichtete ihm, dass Beliar ihn sprechen wollte. Ehrfürchtig ging Zardak zu einer Beliarstatue. Eine Stimme, die Zardak recht gut gefiel, sprach zu ihm.
“Zardak?“
„Ja, Meister“ sagte Zardak.
„Hast du sie umgebracht? Hast du alle unsere Priester umgebracht?“
„Ja, Meister“
„Nun, das ist schlecht. Oder auch gut. Ich spüre, das du etwas Besonderes bist“
Diesmal rollte Zardak nicht mit den Augen.
„Ja, Meister“ sagte er.
„Sei nicht schüchtern, du kannst sicher etwas anderes sagen“
Zardak hatte einen Klos im Hals. Er sagte nur: „Ja, Meister“
Beliar lachte laut. „Na, dann erzähl mir, wie du sie umgebracht hast“
Zardak schluckte. „Will er mich quälen?“ dachte er. Doch er musste natürlich antworten, sollte er etwa Beliar wiedersprachen. Also erzählte er der Statue, wie er sie umgebracht hatte. Beliar hörte zu und unterbrach kein einziges Mal. Als Zardak fertig war fragte er: „Hat es dir Spaß gemacht?“
„Ja, Meister“
„Gut, das ist ein Zeichen. Lerne weiterhin bei den Schwarzmagiern. Lerne so gut du kannst. Dann werde ich dich wieder rufen“
„Ja, Meister“ sagte Zardak.

Und Zardak lernte weiter, so gut er konnte. Er lernte Runen zu lesen, er lernte mehr Magie, er lernte alles, was man lernen konnte. Er wollte Beliar nicht enttäuschen. Er wollte sein bestes geben. Und das tat er.

„Ich bin höchst erfreut“ sagte Beliar bei ihrem nächsten Treffen.
„Die Magier sagten mir, du hast gut gelernt“
„Ja, Meister“
„Ich habe eine Belohnung für dich: Du bist zwar erst 16, dennoch ernenne ich dich hiermit zu obersten Priester“
„Meister!“ schrie Zardak.
„Endlich sagst du mal was anderes. Ja, du bist nun der Oberste. Du kannst alles machen was du willst. Und als Geschenk gebe ich dir ein Ei derjenigen, die wir stehlen konnten. Es ist gelüpft, du bist im Besitz eines Drachen“
„Ja, Meister“

Der Drache hieß Herzblut. Es war ein wunderschönes Wesen und Zardak treu ergeben. Er war nun der oberste Beliar Priester Er konnte jedem Befehle erteilen, ob Orks oder Schwarzmagier. Und Zardak genoss es. Er erhielt Unterricht von Beliar persönlich. Er lernte die richtige Schwarze Magie. Bald beherrschte er starke Sprüche, mit denen er großes vollbringen konnte.
Doch dann rief Beliar Zardak erneut zu sich.
„Die Drachenreiter sind zurück“
„Das ist nicht gut“ sagte Zardak.
„Nein, sie sind zu zweit. Aber es sollten drei sein“
Zardak grinste. „Was ist mit dem dritten passiert?“
„Er hat sich überschätzt. Dachte, er könnte es mit einer ganzen Orkarmee aufnehmen. Narr“
„Und was soll ich bei der Sache tun?“
„Ganz einfach, gib dich als einen von ihnen aus. Ich will, das du sie ausspionierst“
Zardak gefiel das überhaupt nicht, sagte aber: „Ja, Meister“

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08.10.2005, 12:54
„Wieso hast du das getan, Bruder?“
„Wieso wohl? Ganz einfach, dieser Zardak ist der Schlüssel zu meinem Sieg. Ich werde ihn benutzen, um Innos Schergen zu vertreiben“
„Was hast du gegen Innos? Er ist dein Bruder! Er hat seine macht geteilt um uns zu erschaffen!“ sagte Adanos.
„Hat er das! Er hat mir kein Licht gegeben, nur den Tot. Alles was er hat, habe ich nicht. Während er sich im Licht sonnt, die Paladine unter sich hat, habe ich nur verfaulte Schattenkrieger an meiner Seite. Ich habe keine Magier, die mich ehren und respektieren. Innos und du, ihr habt sie. Und der Tot ist ebenso wichtig wie das Leben! Stelle dir vor, es gebe ihn nicht, die Menschen würden nicht wissen, das es euch gibt! Und ohne Tot kein leben. Doch dies respektieren weder du noch Innos, noch die Menschen“
„Ich respektiere dich sehr wohl. Innos, nun, vielleicht hast du recht. Aber die Menschen hassen den Tot. Wer kann es ihnen verübeln? Sie verstehen nicht, das du ebenso wichtig bist wie Innos. Wieso hat er dich sonst geschaffen?“
„Mach dich nicht lächerlich, Adanos!“ lachte Beliar. „Ich habe keine Geduld mehr. Innos hat es zu weit getrieben! Zardak ist der Schlüssel zu meinem Sieg“
„Es gibt doch sicher noch eine andere Methode. Keinen Krieg, Beliar, Bruder, tu es nicht“
„Adanos, deine Bitte kommt zu spät, Innos wird dafür büßen!“
„Nun gut. Aber sage mir, wieso offenbarst du dich so sehr vor deinen Dienern? Du bist ein Gott und dennoch redest du mit ihnen! Und wieso konnte dieser Zardak deine Priester töten ohne das du ihn bestrafst? Das waren deine Menschen, die dich vergöttern. Und du hast sie alle töten lassen. Ich glaube nicht, das Zardak die Priester alleine töten konnte, du hast ihn dabei geholfen“
„Ja, das habe ich. Die Priester vergöttern mich aus Angst, aber nicht aus Respekt. Doch dieser Zardak ist anders. Er hat keine Angst vor mir, er will mir dienen, weil er es will. Deswegen habe ich ihn gelenkt und die Priester getötet. Jetzt ist er der oberste Priester. Ich habe ihn losgeschickt um die Drachenreiter auszulöschen. Meine Schergen habe ein Königreich überrannt. Myrtana wird als nächstes fallen. Und mit seiner Hilfe wird es mir gelingen. Du fragst, wieso ich mich so offenbare? Wieso ich ihn etwas beibringe wie ein Lehrer? Ganz einfach, ich möchte, das er mich liebt. Ein Gott, der sich den Menschen offenbart, hat mehr Macht als einer, der sich hinter seinen Mantel versteckt und nichts tut. Und das ist mein Ziel, wenn meine Diener keine Angst vor mir haben werden sie mächtiger und zahlreicher. Das ist mein Ziel“
„Dennoch benutzt du Zardak“ warf Adanos ein.
„Ja, das tue ich. Ich benutze ihn. Doch ich schwöre, wenn dieser Krieg vorbei ist, und ich siegen werde, werde ich einen gerechten Staat aufbauen. Viele sagen, ich sei Beliar und daher nur da, um zu zerstören, dabei will ich auch nur ein bisschen mehr Respekt haben. Ich will Lohn für meine Arbeit. Innos bekommt alles. Das will ich verhindern“
„Ich verstehe dich. Du bist nicht nur böse, Beliar. Dennoch ist ein Krieg keine Lösung. Nehmen wir mal an, du siegst. Was passiert dann mit Innos? Wird er auch die Anerkennung erhalten, die er verdient?“
„Nein. Er muss genauso leiden, wie ich“
„Das dachte ich mir. Aber wieso?“
„Wieso? Damit er fühlt, was ich fühle. Er soll sich einmal in meine Lage versetzen“
„Beliar, ist es nicht möglich, das ihr euch wieder vertragt?“
„Nein ist es nicht!“ donnerte eine Stimme. Es war Innos. „Adanos, dein Herz ist mal wieder viel zu gutmütig. Beliar, ich habe dich erschaffen, durch mich bist du am Leben! Und dennoch willst du mich aus dem Weg schaffen. Ist das der Dank?“
„Das“ schrie Beliar, „ist die Vergeltung! Ohne den Tot wüsste kein Mensch von dir! Es ist also auch mein verdienst, das du Magier und Paladine unter dir hast“
„Du hast nur den Tod erschaffen!“ schrie Innos zurück.
„Du glaubst also, der Tot sei unwichtig!? Er ist es nicht. Ich will auch die Anerkennung haben, die mir zusteht. Ich will nicht diese Schwarzmagier haben, die nur aus Angst für mich dienen. Ich will Magier, die mich ehren und respektieren. Hätte ich das, würde es diesen Krieg nicht geben! Nein, der Tot währe für den Menschen nicht halb so schlimm“
„Du schenkst den Menschen den Tot, und ich ihnen das leben“
„Was ist davon wichtiger? Ohne Leben kein Tot, ohne Tot kein Leben! Begreifst du das nicht!?“
„In diesem fall hast du recht. Aber du bist nun einmal der Gott des Bösen und verdienst daher auch keine Ehre!“
„Ich...“
„SCHLUSS JETZT!“ schrie Adanos. Die beiden Brüder starrten Adanos an. Noch nie hatten sie ihn so zornig gesehen.
„Ihr benehmt euch wie kleine Menschenkinder!“
„Du wirst nicht so mit mir reden!“ sagte Innos scharf.
„Oh doch, das werde ich!“ sagte Adanos. „Ihr habt beide Recht und Unrecht. Innos, du kannst nicht von Beliar sagen, er sei nur zum Töten da! Er ist ebenso wichtig für diese Welt wie du. Und ich verstehe, das Beliar Zornig wird, wenn er keine Anerkennung bekommt. Woher nehmen denn die Magier das Wissen von dir? Aus dem Tot! Und ohne Beliar keine Anhänger. Und du behandelst ihn, als wäre er ein Stück Dreck! Wie die meisten Menschen. Und du Beliar, du hast kein Recht das mit einem Krieg zu lösen! Mach den Menschen doch klar, das du nicht böse bist. Zeig es ihnen doch! Aber nein, du musst gleich eingeschnappt sein und mit einen Krieg beginnen. Und was haben wir wegen euch beiden? Einen Krieg. Loran und Zardak stehen sich gegenüber. Wer nun gewinnt, bestimmt euren Streit. Ist das notewendig? Ehemalige Freunde gegeneinander kämpfen zu lassen? Nur damit einer von euch Recht behält? Nein, nein das ist es nicht. Wenn du, Innos ein bisschen mehr Respekt vor deinem Bruder hättest, und du Beliar nicht von Zorn geleitet wärst, würden wir diesen Krieg nicht brauchen! Aber das ist euch egal! Hauptsache, ihr bekommt eure Annerkennung. Wenn die Menschen wüssten, wie ihr euch benehmt, würden sie weinen und euch nie wieder dienen. Denn wer dient gerne einem verblendeten Gott!“
„Und du bist natürlich der Einzige, der alles richtig macht!“ schrien Beliar und Innos aus einem Mund. „Du, oh Weißer aller Wissesten!“
„Das habe ich nicht gesagt!“ fuhr Adanos seine Brüder an.
„Oh doch!“ sagte Innos. „Gerade eben hast du so getan, als ob nur du Recht hattest“
„Aha! Und du bist wohl etwas besseres!“ schrei Beliar. „Zardak und Loran waren nie Freunde!“
„Oh doch. Und das wisst ihr beide ganz genau. Zardak ist zwar eigentlich ein Schwarzmagier. Doch als du ihn mit Loran zusammen gebracht hast, konntest du ihn nicht mehr lenken. Beide waren sie Freunde. Und du, Beliar musstest diese Freundschaft zerstören! Wieso? Nehmt euch ein Beispiel daran. Zardak war von Kind an böse. Fast. Tief in seinem inneren schlummert das Gute. Und das im jeden Dämon oder Schwarzmagier. Und warum? Weil Menschen nun einmal gute Wesen sind. Und es ist unmöglich, sie zu entgültigen Dämonen zu machen. Zardak ist nicht böse, genau so wenig wie Loran. Doch ihr beide musstet diese Freundschaft zerstören!“
„Das ist nicht meine Schuld, sondern Innos!“ verteidigte sich Beliar.
„Natürlich, wer sonst!“ schrie Innos zurück.
„Wer Recht hat, wird den Krieg entscheiden!“ schrie Beliar.
„Und die Menschen müssen leiden wegen euren Streit!“ sagte Adanos. „Verzeiht mir, aber das sind nicht meine Brüder!“ und nun, ging Adanos und ließ die beiden zurück. Der Kampf zwischen Loran und Zardak würde ein Ende nehmen, von den nicht einmal die Götter wissen, wie er endet.
„Wen das so weiter geht, sind die Menschen verloren“ sagte Adanos betrübt.

Schreibfeder
08.10.2005, 17:26
„Endlich, auf diesem Moment habe ich mein leben lang gewartet“ sagte Zardak und zog seinen Zweihänder. Es war eine Blutrote Waffe. Loran spürte, das sie magische Kräfte besaß.
„Zardak, ich kämpfe nicht gegen dich“
„Das musst du“ schrie Zardak und sprang auf Loran zu. Dieser parierte einen mächtigen Schlag und sprang zur Seite.
„Ich werde nie mit dir kämpfen“
„Du steckst mitten drin!“ erneut wirbelte Zardak herum und schlug von der rechten Seite auf Loran ein. Loran parierte wieder den Schlag und entdeckte eine Lücke in Zardaks Verteidigung. Doch Loran nutzte nicht die Chance.
„Du musst kämpfen Loran!“ sagte Zardak belustigt. „Oder willst du sterben?“
„Lieber sterbe ich, als gegen dich zu kämpfen. Ich glaube nicht, das du Beliar dienst. Du bist nicht mein Feind“
Zardak hörte nicht und attackierte Loran mit mehreren Schlägen an. Immer wieder parierte er, nutzte nie die Chance seinen Gegner zu übertreffen.
Loran, du musst dich wehren! sagte Nachtschatten.
„Niemals“
Das hat keinen Sinn, er wird dich töten.
„Dann soll er es tun. Nachtschatten, er bleibt mein Freund“
Loran, nimm doch Vernunft an!
Ein besonders heftiger Schlag zwang Loran in die Knie. Zardak schwang sein Schwert über die Schulter und schlug zu. Loran rammte sein Schwert in den Boden und parierte abermals. Zardak wirkte wütend.
„Du sollst dich wehren, Drachenreiter! Oder spielst du mit mir!?“
Loran zog sein Schwert aus dem Boden und schlug auf den völlig verwirrten Zardak ein. Ein Seitenschlag schleuderte Zardak das Schwert aus der Hand. Loran hielt Zardak die Klinge an die Kehle.
„Töte mich“ sagte er nur.
Loran nahm sein Schwert herunter, schwang sein Schwert über die Schulter und warf es zur Seite.
„Ich werde dich nicht töten“

„Was macht dieser Mensch da!?“ sagte Innos wütend.
„Er hat Angst“ lachte Balier
„So? Aber er hat Zardak das Schwert aus der Hand geschlagen? Merkst du nicht, das meine Macht größer ist?“
„Ha! Was will den Loran jetzt bitte machen, ohne sein Schwert?“
„Zardak ist ebenfalls ohne Waffe“
„Warte mal ab, du vergisst, ich habe ihn selbst trainiert!“

„Du musst kämpfen, das sage ich dir noch mal!“
Zardak stieß seine hand hervor. Loran wurde von den Füßen gerissen und gegen eine Säule geschleudert.
„Du Schwein, Magie ist verboten!“ schrie Harsad.
„Wer sagt das?“ lachte Zardak. „Was zum....“
Loran stand auf. Seine Rüstung hatte ihn vor dem meisten Schaden bewart, dennoch blutete sein Kopf etwas.
„Nicht schlecht“ sagte Zardak und stieß seine Hand abermals hervor. Loran verschränkte die Arme. Eine Art Schutzschild kam hervor und der Energiestoß prallte von Loran ab.

„Ein Magieduell!“ stieß Adanos aus.
„Und nun wird man sehen, das meine Macht größer ist als deine!“ sagte Beliar zufrieden.
„Das werden wir ja sehen“ entgegnete Innos.

Zardak ließ eine dunkle Wolke auf Loran zuschießen. Der Schutzschuld hielt zwar, zerbrach aber nach diesem Angriff. Eine weitere Wolke wehrte Loran mit seiner Handfläche ab.
„Mir langt es endgültig!“ schrie Zardak. Er hob seine Hand. Aus dem Nebel schritten mehrere Gestalten auf Loran zu. Es waren Schwarzmagier. Nachtschatten wollte angreifen, erstarrte aber plötzlich mitten in der Luft.
„Nachtschatten!“ schrie Loran.
„Dein Drache gehört mir, genauso wie Harsad.
„Lass die Finger von ihnen!“ schrie Loran. Zardak schien überrascht.
„Ah, wird da jemand zornig!?“ genüsslich schritt Zardak zu Harsad. Plötzlich zog er einen Dolch hervor und Stach zu. Er traf Harsads Arme der unter Qualen aufschrie.
„NEIN!“ schrie Loran.
„Und was mache ich mit deinem Drachen?“
Loran kochte vor Zorn. Dann sprang er vor, nahm sein Schwert und rannte auf Zardak zu. Die Schwarzmagier hoben alle gleichzeitig ihre Hände.

„Beliar! Ruf deine Schergen zurück! Das ist kein fairer Kampf!“ sagte Innos.
„Als ob Kämpfe jemals fair verlaufen währen“

Loran krümmte sich vor Schmerz. Die Magie zwang ihn in die Knie.
„So, Loran, dann habe ich eben nicht die Möglichkeit dich Persönlich zu töten. Aber haupsache, ich bin dich los! Tötet ihn!“
Der Schmerz wurde unerträglich, Loran wurde schwindlig. Er spürte, wie er zusammenbrach und verlor dann das Bewusstsein.

FORTSETZUNG FOLGT; LETZTER TEIL

Schreibfeder
09.10.2005, 13:28
Kapitel 5

„Nein, das kann nicht sein!“ schrie Beliar. „Woher kann dieser Wicht meine Magie?“
Auch Adanos und Innos starrten ungläubig auf Loran. Wie hatte er das geschafft?

Loran kam wieder zu Bewusstsein. Langsam stand er auf. Die Schwarzmagier waren tot. Sie lagen alle am Boden bis auf Zardak, der ihn ungläubig anstarrte. Nachtschatten und Harsad konnten sich wieder bewegen.
„Woher kennst du sie?“ fragte Zardak.
„Was meinst du?“
„Die Welle des Todes. Woher hast du sie gelernt?“
Erst jetzt verstand Loran. Er hatte die Welle des Todes ausgeführt und alle Magier getötet. Nur Zardak hatte überlebt. Er konnte im letzten Moment einen Schutzschild heraufbeschwören, um sich zu decken. Auch Nachtschatten und Harsad überlebten, wie früher Gamack.
„Du hast sie alle getötet“ murmelte Zardak.
„Sie wollten mich töten“ sagte Loran leichthin und hob sein Schwert auf. Er hatte eine Entscheidung getroffen, er konnte sich nicht länger drücken, er musste kämpfen. Und wenn er Zardak dabei töten sollte, na und? Schließlich hatte er Gormas getötet. Bei diesen Gedanken kochte Hass in Loran auf. Wieso hatte er nicht gleich so gedacht!? Er wollte Gormas Tot rächen, und nicht nur seinen: Den Tot seiner Familie, aller Soldaten von Clang Haia, Gamack, Gormas und Schneefeuer. All die hatte Zardak auf dem Gewissen. Vielleicht war auch er einst sein Freund gewesen, doch dies konnte er niemanden verzeihen. Nicht einmal einen Freund. Loran stürmte nach vorne und schlug mit seinem Schwert auf dem Bodden. Ein greller Lichtblitz schoss auf Zardak zu. Ein Schutzschild, den er beschwor, konnte den Angriff nicht standhalten. Nun wurde er in die Luft gehoben und gegen eine Säule geschleudert. Zwar wurde er nicht bei lebendigen Leibe verbrannt, doch trug er einige Verletzungen davon.
„Soso, kämpfst du also doch!“ sagte Zardak zufrieden.
Loran antwortete nicht sondern ließ sein Schwert abermals auf den Boden sausen. Zardak wich diesmal aus und sprang zu seinem Schwert. Er nahm den Zweihänder in die Hand und schlug von der rechten Seite auf Loran ein. Dieser parierte geschickt und erwiderte die Schläge.
„Nervös?“ lachte Loran und schlug Zardak abermals das Schwert aus der Hand. „Im Schwertkampf bist du nicht sonderlich gut!“
„Mag sein“ sagte Zardak und sprang zurück, „aber die Magier beherrsche ich!“ Er schoss wieder eine dunkle Wolke auf Loran ab. Loran hob sein Schwert. Der schwarze Rauch prallte von der Klinge ab und verschwand.
„Nicht schlecht“ murmelte Zardak. „Aber ich habe langsam keine Lust mehr!“ Er stieß die Hand hervor und eine rote Welle schoss auf Loran zu. Er parierte mit dem Schwert, wurde allerdings von der Wucht der Magie zurückgedrängt.
Nun wurde Loran regelrecht bombardiert. Feuerbälle, Eispfeile und andere Zauber prallten reihenweise von seinem Schwert ab und Loran wusste, das er nicht lange durchhalten würde. Er schaffte es mit Mühe sich hinter dem Trohn zu verstecken. Eine Knall und die Knochen flogen kreuz und quer durch den Tempel. Loran nutzte die Chance und ließ nun seine Zauber sprechen. Heilige Pfeile schossen auf Zardak zu und diesmal musste er ausweichen. Loran rannte auf Zardak zu, sein Schwert hoch erhoben. Zardak wich im letzten Moment aus. Das Schwert schlug nur wenige Zentimeter neben ihn ein. Der Lichtblitz traf eine Säule die darauf einstürzte.

Adanos sah betrübt zu, wie sich die beiden Freunde auf Leben und Tot schlugen. Wieso musste das passieren? Nur damit Innos und Beliar ihren Streit schlichten konnten? Sie waren Götter und sollten eigentlich wissen, was sie da taten. Doch stattdessen sahen sie zu, wie sich Loran und Zardak bekämpften.
„Ihr solltet in den Kampf eingreifen!“ sagte Adanos.
„Nein, nur so werden wir erfahren, welche Macht am größten ist“ sagte Innos.
„Und dafür muss einer der beiden streben?“ sagte Adanos.
„Dafür muss einer sterben“ sagte Beliar kalt.

Zardak wurde immer weiter zurück gedrängt. Bald stand er mit dem Rücken zur Wand und konnte nicht entkommen. Triumphierend hielt Loran Zardak das Schwert an die Kehle, bereit zu zustechen.
„Ich könnte dich töten“ sagte Loran langsam.
„Du würdest es dein Leben lang bereuen“ entgegnete Zardak.
„Du hast alle umgebracht, die ich kannte“ sagte Loran scharf.
Plötzlich gab die Wand hinter Zardak nach und eine Staubwolke verdeckte Loran die Sicht. Seine Augen begannen zu tränen und er versuchte etwas zu erkennen. Im letzten Moment hob Loran sein Schwert. Eine riesige Feuerwolke bedeckte Loran. Es war unerträglich heiß obwohl das Schwert Loran vor dem Feuer schützte. Die Flammen züngelten wie ein Käfig aus Feuer um ihn herum und verhinderten das Loran entkam. Es war so, als ob die Luft brannte und Lorans Griff um sein Schwert ließ nach.
„Was ist das!“ schrie er. Es konnte sich nicht um einen Zauber Zardaks handeln. Er war viel zu mächtig für ein Feuerzauber. Nur ein Wesen konnte so etwas vollbringen. Dann verschwand die Feuerwand und Loran umfing wieder die Kälte des Tempels. Erstarrt blickte er dorthin, wo das Feuer herkam. Zardak saß dort. Auf Herzblut. Es war ein Drache. Qualm stieg dem Drachen aus dem Maul. Dann schlug er mit seinen kräftigen Schwingen und Loran musste sich an einer Säule festhalten, um nicht weggeschleudert zu werden. Herzblut stieg in den Himmel empor und schoss einen weiteren Feuerball auf Loran ab, der wich aus.
„Na, folge mir doch!“ lachte Zardak.
„Feigling!“ schrie Loran zurück.

„Beliar! Halte dich aus dem Kampf heraus sonst wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen!“ schrie Innos.
„Deinen Zorn, Bruder, kenne ich. Ich habe keine Angst vor dir. Mein Schüler wird Loran töten, egal wie“
„Du wagst es! Beliar, du bist zu weit gegangen! Dafür wirst du büßen!“

Loran sah nach oben . Dort kreiste Herzblut. Zardak wartete auf ihn.
„Nachtschatten“ sagte Loran.
Ich komme.
Der pechschwarze Drache flog zu Loran und ließ sich dort nieder. Loran sprang auf.
„Viel Glück“ murmelte Harsad.
„Danke“
Nachtschatten stieß sich ab und flog hinauf. Die kalte Nachtluft schwirrte um Lorans Ohren. Er hielt sein Schwert fest in der Hand.
Herzblut schoss einen weiteren Feuerball ab, den Nachtschatten mühelos auswich.

„Jetzt beginnt der richtige Kampf“ murmelt Adanos betrübt. „jetzt entscheidet sich das Schicksal der Menschheit“

Nachtschatten war nun auf Herzbluts Höhe. Die Drachen brüllten und stürzten aufeinander. Loran hielt sein Schwert bereit. Auch Zardak hatte sein Schwert zurück und schwang es bedrohlich. Dann trafen die Drachen aufeinander. Loran schlug zu und traf Metall. Er spürte einen heftigen Wiederstand in seinem Arm, fasste sich jedoch wieder. Die Drachen versuchten, die Klauen in den Kopf des anderen zu rammen, oder die Flügel zu verletzen. Erleichtert sah Loran, das Nachtschatten nicht verletzt war. Sie flogen wieder auseinander, nur wieder zusammen zustoßen. Wieder schlug Loran zu und traf wieder Zardaks Schwert. Nachtschatten snappte nach Herzbluts Kopf und verfehlte ihn nur knapp.
„So geht das nicht weiter“ sagte Loran nach dem dritten Angriff.
Und was nun?
„Ich weiß was, greif noch einmal an!“
Nachtschatten wendete in der Luft und raste auf Herzblut zu. Zardak hob das Schwert um Lorans Angriff zu blocken. Doch bevor die beiden Drachen aufeinander trafen schlug er mit dem Schwert durch die Luft. Der Lichtblitz verfehlte Zardak jedoch.
„Verflucht“
So geht das auch nicht sagte Nachtschatten. Aber halt! Ich habe eine Idee, halte dein Schwert zum blocken bereit!
Loran hob sein Schwert vor das Gesicht. Nachtschatten flog wieder auf Herzblut zu. Plötzlich spürte Loran wieder diese Hitze. Beide Drachen spuckten mit Feuer, während sie einenander vorbeiflogen. So plötzlich die die Hitze kam, verschwand sie auch wieder. Nachtschatten trug keine Verletzungen davon, obwohl er mitten in der Flamme war.
„Hältst du noch durch?“ fragte Loran.
Natürlich. Ich sorge mich eher darum, das dass hier nie endet.

„Seht ihr nicht, das es keinen Sieger geben kann?“ sagte Adanos und sah, wie die beiden Drachen immer wieder versuchten, den Anderen zu verletzen. „Sie werden beide verlieren!“
“Nein, einer wird gewinnen“ sagte Innos.
„Ihr benutzt sie! Sie halten enorme Anstrengungen aus und ihr schreitet nicht ein! Das ist eure Aufgebe als Götter“
„Unsere Aufgage ist, zu entscheiden, wer hier die größere Macht hat!“ sagte Beliar scharf. „und das können wir nur durch einen Krieg, oder durch diesen Kampf!“

Loran stand der Schweiß auf der Stirn. Die Angriffe zerrten nicht nur an seiner Kraft, sondern auch Zardak war Erschöpft.
„Diesen Kampf gewinnt keiner“ sagte Loran schlicht.
Einer muss gewinnen.
„Oder wir werden beide verlieren“
Das dürfen wir nicht zulassen.
„He, Loran! Bist du schon schwach? Kannst du schon nicht mehr?“
Loran versuchte die Stimme zu ignorieren.
„Genau so wie Gormas! Er konnte am Ende auch nicht mehr“
Lorans Wut kochte abermals hoch.
„Oh, ja. Ich habe ihn gefoltert, er hat gebeten, das ich aufhöre. Gewimmert hat er. Er wollte nicht mehr, genauso wie du!“
Lorans Griff um sein Schwert verstärkte sich.
„Ja, ich habe euch verraten! Es war nicht mein Kopf auf Narsus Hand, sondern Gamacks. Auch ihn habe ich mit größtem Vergnügen gefoltert!“
Loran hatte Mühe, seine Wut nicht freiem Lauf zu lassen.
Er will dich provozieren! Hör nicht darauf.
„Gamack hat mich darum gebeten, dir nichts zu tun, doch ich habe nicht gehört. Weißt du, was Gamack als letztes sah? Sein Herz, das aufgehört hat zu schlagen! Ich habe s ihm herausgerissen!“
Loran konnte seine Wut nicht mehr zurückhalten.
„Nachtschatten, greif noch einmal an!“
Loran...
„Tue es!“
Nachtschatten wiederholte den Angriff. Lorans Hand schloss sich um sein Schwert. Die ganze Wut, die er besaß, floss in die Waffe. Ein Schlag, ein Blitz und der Kampf war vorbei. Zardak schrie auf, als der Blitz auf in zu raste. Unausweichlich. Auch Herzblut brüllte, als er getroffen wurde. Die Flügel waren innerhalb von Sekunden verbrannt. Es sah aus, wie ein Komet, der vom Himmel fiel. Zardaks Schrei brach im Nu ab. Loran wusste, das er tot war. Der Komet erreichte nicht einmal die Erde.

„NEIN! WARUM NUR! WARUM MUSS ICH IMMER VERKIEREN!“ schrie Beliar.
„Das ist wahrlich ein Sieg!“ höhnte Innos.
„Und du bist damit zufrieden?“ sagte Adanos.
„Ich...
Ein Knall ertönte und Beliar war verschwunden.
„Ich habe gesiegt“ sagte Innos.
„Du vielleicht, aber Loran hat etwas wichtiges verloren!“
„Zardak war sein Feind“
„Du weist ganz genau, das er von Beliar besessen war! In dem Moment, wo der Blitz ihn traf, war er wieder Lorans Freund“
Innos schwieg.
„Dein Sieg hat einen fürchterlichen Preis gekostet“

Nachtschatten landete vor Harsad, der glücklich auf Loran zu rannte.
„Großartig! Wirklich großartig!“ sagte er immer wieder. „Loran, du hast gewonnen, du hast die Schwarzmagier besiegt!“
Doch Loran war ganz und gar nicht gut zumute.
„Was ist denn, freust du dich nicht?“
„Hast du den Schrei gehört?“
„Ja“
„Das war Zardak. Ich meine den Zardak, den ich mal als Freund gehabt hatte. Das war kein Sieg, das war eine Niederlage, auf beiden Seiten. Und ich bin wieder derjenige, der es ertragen muss“
Harsad schlug Loran auf die Schulter. „Du hast dennoch das böse besiegt. Du kannst wieder ein ruhiges Leben führen“
„Ja, das kann ich wohl“ sagte Loran.

Loran wusste sein ganzes Leben lang nicht, ob er froh sein sollte, dass er Zardak besiegt hatte. Die Schergen Belias hatten das Königreich verlassen, doch bleiben in Loran Zweifel, das sie für immer verschwunden waren.
Doch, was niemand wusste: Herzblut wurde wiederbelebt. Er sollte einst, der untote Drache sein. Aus den anderen Eiern schlüpften die vier Elementdrachen: Sumpf, Stein, Feuer und Eis. Doch das geschah, als Loran und Nachtschatten schon lange nicht mehr lebten.


ENDE