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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : sapkowskis hexer-geschichten



meditate
26.07.2005, 01:13
wenn wir schon einen dichter als schreiber für ein spiel haben, dann sollten wir auch etwas über ihn wissen.

andrzej Sapkowski wurde 1948 in Lodz geboren. er studierte irgendwas mit handel und arbeitete nach dem studium irgendwo in der handelswirtschaft.

1986 erschien seine erste fantasynovelle „wiedzmin“, in der er seinen wichtigsten helden geschaffen hatte – den hexer, einen meister des schwertes und der magie, der ein monsterjäger in seiner fantasywelt ist.

1990 wurde ein zweites buch veröffentlicht, das aus sieben novellen besteht, die unter dem titel „Ostatnie yzczenie“ (der letzte Wunsch) zesammengefasst wurden. 1992 erschien sein drittes buch – bestehend aus sechs erzählungen unter dem Titel „Miecz przeznaczenia“ (Das Schwert der Vorsehung). diese beiden bücher sind bei heyne auch in deutsch erschienen (lleider vergriffen).

1994 begann er die arbeit an einem fünfbändigem werk über den hexer und seine hexerin:
1994 – „Krew elfow“ (der König der Elfen),
1995 – „Czas pogardy“ (die Stunde der Verachtung),
1996 – „Chrzest ognia“ (Feuerkreuzigung),
1997 – „Wieza Jaskolki“ (Der Schwalbenturm),
1999 – „Pani Jeziora“ (die Herrin des Sees).

diese bücher sind leider nicht auf deutsch erschienen.

zwischenzeitlich entstand 1995 noch „die Welt von König Arthur“ – ein essay, in dem der autor den gründen der popularität der sagen um könig artus unter den zeitgenössischen lesern auf die spur zu kommen sucht und über die wirkung dieser legenden auf das Werk einiger autoren des 20. jahrhunderts. das buch beinhaltet ebenfalls die novelle „Maladie“ – eine eigene variation auf das tristan und isolde Thema.

im jahre 1998 erhielt sapkowski für seinen „besonders interessanten beitrag zur polnischen kultur“ den ehrenpreis der polnischen wochenzeitung „Polityka“.

zu den verdiensten des autors zählen auch die zahlreichen kritischen artikel über fantasy. für alle, die sich intensiv mit der materie beschäftigen, schrieb er „anleitung für den angehenden fantasy-autor“, „pyrug, oder es gibt kein gold in grauen bergen“, (artikel über die modernen probleme von fantasy als literatur), „schwert, magie, bildschirm“ und vieles andere.

im jahre 2000 kam eine große arbeit über mythologische wesen heraus – „Rekopis znaleziony w Smoczej Jaskini“,und ein "Bestiarium“, in dem der autor in einem sehr eigenen humorvollen stil eine welt von wesen beschreibt, die unsere und die welt vieler fantasy-schriftsteller bevölkern.

2002 dann wurde ein film nach den motiven einiger erzählungen über den hexer herald gedreht. das projekt fiel allerdings komplett ins wasser.


2004 begann CD Projekt die arbeit an dem vielversprechendem RPG unter dem namen „the Witcher“…

stressi
27.07.2005, 00:36
Die Wand gegenüber dem Eingang war mit Jagdtrophäen vollgehängt - die Schaufeln von Elchen und ausladende Hirschgeweihe warfen lange Schatten auf die zähnefletschenden Köpfe von Wildschweinen, Bären und Luchsen - und auf die zerfaserten und ausgefransten Schwingen ausgestopfter Adler und Falken. Den Ehrenplatz in der Mitte nahm der braun gewordene, lädierte Kopf eines Felsdrachen ein, aus dem Stopfwerg hervorquoll. Geralt trat näher heran.
»Den hat mein Opa erlegt«, sagte das Ungeheuer und schob einen riesigen Klotz ins Feuer. »Es war der letzte in der Gegend, der sich erlegen ließ. Setz dich, Gast. Du bist hungrig, wie ich annehme?«
»Das will ich nicht bestreiten, Hausherr.«
Das Ungeheuer setzte sich zu Tisch, senkte den Kopf,
verschränkte die haarigen Pfoten überm Bauch, murmelte eine Weile etwas und ließ dabei die riesigen Daumen kreisen, worauf es zurückhaltend aufbrüllte und mit der Pfote auf den Tisch schlug. Schüsseln und Teller klirrten zinnern und silbern, Pokale erklangen kristallen. Es roch nach Braten, Knoblauch, Majoran, Muskatnuss. Geralt zeigte keine Verwunderung.
»So.« Das Ungeheuer rieb sich die Pfoten. »Das ist besser als Dienerschaft, nicht wahr? Bedien dich, Gast. Hier ist die Poularde, hier Schinken vom Wildschwein, hier Pastete von... Ich weiß nicht wovon. Von irgendwas. Hier haben wir Haselhühner. Nein, verdammt, es
sind Rebhühner. Ich hab die Sprüche verwechselt. Iß, iß. i
Es ist ordentliches, richtiges Essen, hab keine Angst.«
»Ich habe keine Angst.« Geralt riß die. Poularde in!
zwei Teile.
»Ich hab vergessen«, schnaubte das Ungeheuer, »daß du nicht zu den Ängstlichen gehörst. Bei der Gelegenheit, wie heißt du?«
»Geralt. Und du, Hausherr?«

Nivellen - Aber hier in der Gegend nennen sie mich die Missgeburt oder den Hauerzahn. Und sie benutzen mich als Kinderschreck«. Das Ungeheuer kippte sich den Inhalt eines riesigen Pokals in den Schlund, worauf es die Finger in der Pastete versenkte und rund die Hälfte mit einem Griff aus der Schüssel riß.
Als Kinderschreck«, wiederholte Geralt mit vollem Munde »sicherlich ohne Grund?«
Völlig - Auf dein Wohl, Geralt!«
Und auf deins, Nivellen.«
Wie ist der Wein? Hast du bemerkt, daß er aus Weinbeeren ist und nicht aus Äpfeln? Aber wenn er dir nicht schmeckt, zaubere ich anderen.«
Danke, dieser ist nicht übel. Die Zauberkräfte sind dir angeboren?
Nein, ich verfüge über sie, seitdem mir das da gewachsen ist. Die Fresse meine ich. Ich weiß selber nicht, wieso, aber das Haus erfüllt meine Wünsche. Keine großen, ich kann Essen zaubern, etwas zum Trinken, Kleidung, saubere Bettwäsche, heißes Wasser, Seife. Jedes Weib schafft das ohne Zauberei. Ich kann Fenster und Türen öffnen und Feuer machen. Nichts großes.«
Immerhin was. Und diese... wie du sagst, Fresse hast du die schon lange?«
»Seit zwölf Jahren.«
»Wie ist das gekommen?«
»Was geht’s dich an? Schenk dir noch ein.«
»Gern, nichts geht es mich an, ich frage aus Neugier.«
»Ein verständlicher und annehmbarer Grund.« Das Ungeheuer lachte laut. »Aber ich lasse ihn nicht zu. Nicht deine Sache, und fertig. Um deine Neugier aber wenigstens teilweise zu befriedigen, zeige ich dir, wie ich vorher ausgesehen habe. Schau dahin, zu den Porträts. Der erste vom Kamin gerechnet, das ist mein Papa. Der zweite ist weiß der Teufel wer. Und der dritte bin ich. Siehst du?«
Unter Ruß und Spinnweben schaute von dem Porträt mit wäßrigem Blick ein unbestimmbarer kleiner Dickwanst mit aufgedunsenem, traurigem und pickligem Gesicht hervor. Geralt, wohl vertraut mit der unter Porträtmalern verbreiteten Neigung, den Kunden zu schmeicheln, nickte mit betrübter Miene.
»Siehst du?« wiederholte Nivellen und bleckte die Hauer.
»Ich sehe.«
»Wer bist du?«
»Ich verstehe nicht.«
»Du verstehst nicht?« Das Ungeheuer hob den Kopf, seine Augen blitzten wie bei einer Katze. »Wo mein Porträt hängt, Gast, reicht das Kerzenlicht nicht hin. Ich sehe es, aber ich bin kein Mensch. Wenigstens im Augenblick nicht. Um das Porträt zu betrachten, würde ein Mensch aufstehen, näher herangehen, gewiß müßte auch einen Leuchter mitnehmen. Du hast das nicht getan. Die Schlußfolgerung ist einfach. Aber ich frage ohne Drumherum: Bist du ein Mensch?«
Geralt senkte den Blick nicht. »Wenn du die Frage stellst«, antwortete er schließlich, »dann nicht ganz.«
»Aha. Ich bin doch wohl nicht taktlos, wenn ich mich erkundige, was du dann bist?«
»Ein Hexer. «
»Aha«, wiederholte Nivellen nach einer Weile. »Wenn ich mich recht erinnere, verdienen sich Hexer ihren Lebensunterhalt auf ganz eigene Art. Sie bringen gegen Bezahlung allerlei Ungeheuer um.«
»Du erinnerst dich recht.«
Wieder trat Stille ein. Die Flämmchen der Kerzen flackerten, ließen dünne Feuerspitzen emporzucken, funkelten auf dem geschliffenen Kristall der Pokale. den vom Leuchter herabrinnenden Wachskaskaden.
Nivellen saß reglos da und bewegte die riesigen Ohren
»Nehmen wir an«, sagte er endlich, »daß du das Schwert ziehen kannst, ehe ich bis zu dir gesprungen bin. Nehmen wir an, daß du es sogar schaffst, mir einen Hieb zu versetzen. Bei meiner Masse hält mich das nicht auf, ich reiße dich durch die bloße Trägheit von den Füßen. Und dann entscheiden schon die Zähne.
Was meinst du, Hexer, wer von uns beiden hat die besseren Chancen, wenn es ans Durchbeißen der Kehlen geht?«
Geralt hieIt mit dem Daumen den Zinndeckel einer Karaffe zurück, schenkte sich Wein ein, nahm einen Schluck und lehnte sich im Sessel zurück. Er lächelte das Ungeheuer an, doch es war ein ausnehmend widerwärtiges Lächeln.
»Tjaaa, sagte Nivellen langsam und bohrte eine Kralle in ein Eckchen Pastete. »Ich muß zugeben, daß du auf eine Frage antworten kannst, ohne viel Worte zu machen. Ich bin neugierig, wie du wohl mit der nächsten zurechtkommen wirst, die ich dir stelle. Wer hat dich für mich bezahlt?«
»Niemand, ich bin zufällig hier.«
»Du lügst nicht etwa?«
»Ich pflege nicht zu lügen.«
»Und was pflegst du zu tun? Ich habe von Hexern gehört. Gemerkt habe ich mir, daß Hexer kleine Kinder stehlen und sie dann mit Zauberkräutern füttern. Die es überleben werden später selber Hexer, Zauberer mit unmenschlichen Fähigkeiten. Man unterrichtet sie im Töten, merzt alle ihre menschlichen Gefühle und Regungen aus. Man macht Ungeheuer aus ihnen, die andere Ungeheuer umbringen sollen. Ich habe gehört, es sei höchste Zeit, daß jemand anfinge, Jagd auf Hexer zu machen, denn Ungeheuer gäbe es immer weniger, Hexer aber immer mehr. Iß ein Rebhuhn, ehe sie ganz kalt werden.

stressi
27.07.2005, 00:59
noch eine leseprobe


Der Zauberer schwieg, den Kopf abgewandt.
Geralt lächelte. »Blas dich nicht auf wie ein Frosch, Magier. Erzähl, was dich bedroht. Wir werden sehen, was sich machen läßt.«
»Hast du vom Fluch der Schwarzen Sonne gehört?«
»Ja doch, hab ich. Allerdings unter der Bezeichnung
>Manie des Verrückten Eltibald<. Denn so hieß der Magier; der die Hexenjagd losgetreten hat, in deren Verlauf etliche Dutzend Mädchen aus großen Geschlechtern, sogar königlichen, ermordet oder eingekerkert wurden. Sie waren angeblich von Dämonen besessen, verflucht, gezeichnet von der Schwarzen Sonne, wie ihr in eurem aufgeblasenen Kauderwelsch eine ganz gewöhnliche Sonnenfinsternis genannt habt.«
»Eltibald, der durchaus nicht verrückt war, hat Inschriften auf den Menhiren der Dauken entziffert, auf Grabplatten in den Nekropolen der Woshgoren, er hat die Legenden und Mitteilungen der Murmelmenschen erforscht. Alle sprachen von der Sonnenfinsternis auf eine Weise, die kaum Platz für Zweifel läßt. Die Schwarze Sonne sollte die rasche Wiederkehr Liliths ankündigen, die im Osten unter ihrem Namen Niya verehrt wird, und die Vernichtung der menschlichen Rasse. Den Weg ebnen sollten ihr sechzig Weiber mit goldenen Kronen, die die Flusstäler mit Blut füllen werden<.«
»Schwachsinn«, sagte der Hexer. »Und außerdem reimt es sich nicht. Alle anständigen Prophezeiungen sind gereimt. Es ist allgemein bekannt, worum es seinerzeit Eltibald und dem Rat der Zauberer ging. Ihr habt das Gefasel eines Irren benutzt, um eure Macht zu festigen. Um Bündnisse zu zerschlagen, Ehen zu verhindern, die Dynastien zu beeinflussen, kurzum, kräftiger an den Schnüren zu ziehen, die an den gekrönten Puppen befestigt sind. Und du kommst mir hier mit Prophezeiungen, deren sich jeder Bettler auf dem Jahrmarkt schämen würde.«
»Man kann Vorbehalte gegenüber Eltibalds Theorie haben, gegenüber der Deutung der Weissagung. Aber man kann nicht die Tatsache leugnen, daß unter den kurz nach der Sonnenfinsternis geborenen Mädchen eine ungeheuerliche Mutation aufgetreten ist.«
»Wieso kann man das nicht leugnen? Ich habe etwas ganz Gegenteiliges gehört.«
»Ich war bei der Sektion von einer von ihnen zugegen«, sagte der Zauberer. »Geralt, was wir da im Schädel und im Rückenmark gefunden haben, läßt sich nicht genau beschreiben. Eine Art roter Schwamm. Die inneren Organe waren durcheinander geraten, einige fehlten ganz. Alles mit beweglichen kleinen Härchen überzogen, mit bläulich-rosa Fasern. Ein Herz mit sechs Kammern. Zwei davon so gut wie atrophiert, aber trotzdem. Was sagst du dazu?«
»Ich habe Menschen gesehen, die statt Händen Adlerklauen hatten, Menschen mit Wolfszähnen. Menschen mit zusätzlichen Gelenken, zusätzlichen Organen und zusätzlichen Sinnen. Das waren alles die Folgen eures Herumgepfusches mit Magie.«
»Du hast verschiedene Mutationen gesehen, sagst du.« Der Schwarzkünstler hob den Kopf. »Und wieviel davon hast du gemäß deiner Berufung als Hexer für Geld erledigt? Was? Denn man kann Wolfszähne haben und sich damit begnügen, sie den Weibern in den Wirtshäusern zu zeigen, oder man kann zugleich eine Wolfsnatur haben und Kinder anfallen. Und so war es nämlich im Falle der kurz nach der Finsternis geborenen Mädchen; bei ihnen hat man eine geradezu unfaßbare Neigung zu Grausamkeiten festgestellt, zu Heftigkeit, zu mächtigen Wutausbrüchen, und überhaupt ein überschäumendes Temperament.«
»Bei jedem Weib kann man davon was feststellen«, entgegnete Geralt. »Was faselst du mir hier vor? Du fragst, wieviel Mutanten ich umgebracht habe; warum kümmert dich nicht, wie viele ich entzaubert habe, vom Fluch befreit? Ich, der von euch verabscheute Hexer. Und was habt ihr mächtigen Schwarzkünstler getan?«
»Es wurde höhere Magie angewendet. Sowohl unsere als auch die von verschiedenen Priestern, in verschiedenen Heiligtümern. Alle Versuche endeten mit dem Tode der Mädchen.«
»Das spricht gegen euch, nicht gegen die Mädchen. Da haben wir also schon die ersten Leichen. Ich gehe davon aus, daß nur sie seziert wurden?«
»Nicht nur. Schau mich nicht so an, du weißt genau, daß es noch mehr Leichen gegeben hat. Ursprünglich war entschieden worden, sie alle zu vernichten. Wir haben... ein reichliches Dutzend beseitigt. Alle wurden seziert. Eine viviseziert.«
»Und ihr Hundesöhne wagt es, die Hexer zu kritisieren? Stregobor, es kommt der Tag, an dem die Leute zur Vernunft kommen und euch an den Kragen gehen.«

meditate
31.07.2005, 22:56
ich stell auch ne leseprobe rein. es ist eine der schönen geschichten. allerdings ist das scannen etwas anstrengend, deshalb sind auch nicht alle fehler ausgemerzt. ich hoffe trotzdem, dass man es lesen kann.


Der letzte Wunsch

I



Der WeIs streckte den Kopf mit den Barteln aus dem Wasser, ruckte kräftig, warf sich herum, wühlte das

Wasser auf, ließ seinen weißen Bauch blitzen.

»Paß auf, Rittersporn!« rief der Hexer und stemmte sich mit den Absätzen in den Schlick. »Halt fest, verdammt!«

»Ich halt ihn ...«, stöhnte der Dichter. »Himmel, was für ein Monster! Ein Leviathan und kein Fisch! Aber das wird ein Essen, bei den Göttern!«

»laß nach, laß nach, sonst reißt die Schnur!«

Der WeIs hatte sich an den Grund geheftet, dann stürzte er sich mit einem plötzlichen Angriff in die Strö­mung, auf die Flußschleife zu. Die Schnur zischte auf, Rittersporns und Geralts Handschuhe begannen zu rauchen. .,

»Zieh, Geralt, zieh! laß nicht nach, sonst verheddert sie sich am Grund!«

»Die Schnur reißt!«

»Sie reißt nicht! Zieh!«

Sie stemmten sich fest, zogen. Zischend fuhr die Schnur durchs Wasser, zitterte, warf einen Schauer kleiner Tropfen hoch, die in der aufgehenden Sonne wie Quecksilber funkelten. Unvermittelt tauchte der WeIs auf, zappelte dicht unter der Oberfläche, die Spannung der Schnur ließ nach. Rasch begannen sie, das lockere Stück einzuholen.

»Wir werden ihn räuchern«, schnaufte ,Rittersporn. »Wir bringen ihn ins Dorf und lassen ihn räuchern.

Und von dem Kopf kochen wir eine Suppe!«

»Paß auf!«

Der Wels, der die Untiefe unterm Bauch spürte, stieg bis zur Mitte seines mächtigen Körpers aus dem Was­ser, warf den Kopf herum, schlug mit dem flachen Schwanz und stürzte sich in die Tiefe. Wieder stieg Rauch von den Handschuhen auf.

»Zieh, zieh! Ans Ufer mit dem Mistkerl!«

»Gleich reißt die Schnur! Laß nach, Rittersporn!« »Sie hält, keine Angst! Von dem Kopf... kochen wir eine Suppe...«

Der Wels, abermals in Ufernähe gezogen, warf sich herum und zerrte wütend, als wollte er zeigen, so leicht werde er sich nicht in die Pfanne hauen lassen. Das Wasser spritzte klafterweit empor.

»Die Haut verkaufen wir ...« Die Füße in den Boden gestemmt, zog Rittersporn mit beiden Händen an der Schnur, rot vor Anstrengung. »Und die Barten ... aus den Barten machen wir...«

Niemand erfuhr jemals, was der Dichter aus den Barten des Wels machen wollte. Mit einem Knall riß die Schnur, beide Angler verloren das Gleichgewicht und fielen in den nassen Sand.

»Daß dich der Teufel!« brüllte Rittersporn, und das Echo hallte überm Rispengras. »Soviel Essen hinüber! Verrecken sollst du, Mistwels!«

»Ich hab's gesagt.« Geralt klopfte sich die Hose ab. »Ich hab's gesagt, daß wir nicht zu kräftig ziehen sol­len. Du hast's vermasselt, Kumpel. Als Angler bist du so gut, wie ein Ziegenarsch als Trompete.«

»Stimmt nicht«, erwiderte der Troubadour gekränkt. »Daß dieses Monster überhaupt angebissen hat, ist mein Verdienst.«

»Sieh an. Du hast keinen Finger gerührt, als ich die Schnur ausgeworfen habe. Du hast auf der Laute gespielt und sperrangelweit das Maul aufgerissen, weiter nichts. «

»Du irrst dich.« Rittersporn bleckte die Zähne. »Denn weißt du, als du eingeschlafen warst, habe ich die Engerlinge vom Haken genommen und einen toten Raben draufgesteckt, den ich im Gebüsch gefunden hatte. Ich wollte am Morgen dein Gesicht sehen, wenn du den Raben rausziehst. Und der Wels hat auf den Raben an­gebissen. Auf deine Engerlinge hätte gar nichts ange­bissen. «

»Angebissen, angebissen.« Der Hexer spuckte ins Wasser, während er die Schnur auf ein Holz wickelte. »Aber er hat sich losgerissen, weil du wie ein Irrer gezogen hast. Statt zu reden, wickle den Rest der Schnur auf. Die Sonne ist schon aufgegangen, wir müssen weiter. Ich gehe und packe.«.

»Geralt!« »Was ist?«

»An der anderen Schnur ist auch was... Nein, verdammt, sie hat sich bloß verhakt. Mist, sie hängt fest wie ein Stück Fels, ich krieg sie nicht los! Ah, na also... Ha, ha, sieh nur, was ich da herausziehe! Das scheint das Wrack einer Schute aus der Zeit König Desmonds zu sein! So ein großes Stück Dreck! Sieh nur, Geralt!«

Klar, Rittersporn übertrieb, der Klumpen verrotteter Taue, Netzreste und Wasserpflanzen, den Rittersporn herausgezogen hatte, schien ansehnlich, aber längst nicht von den Ausmaßen einer Schute aus der Zeit des sagenhaften Königs. Der Barde warf den Klumpen am Ufer auseinander und begann, mit dem Stiefelabsatz darin zu stochern. Die Wasserpflanzen wimmelten vor Egeln, Gründlingen und kleinen Krebsen.

»Ha! Schau, was ich gefunden habe!«

Neugierig geworden, trat Geralt näher. Der Fund erwies sich als bauchiger Krug aus Steingut, etwas in der Art einer Amphore mit zwei Henkeln, in ein Netz verstrickt, schwarz von verfaultem Wassermoos, von Köcherfliegen- und Schneckenkolonien - und er stank nach Schlamm.

»Ha!« rief Rittersporn abermals stolz. »Weißt du, was das ist?«

»Klar. Ein alter Topf.«

»Du irrst dich«, verkündete der Troubadour,

während er mit einem Stück Holz Muscheln und versteinerten, schmutzigen Lehm abkratzte. »Das ist nichts Geringeres als ein Zauberkrug. Drinnen sitzt also ein Dschinn, der mir drei Wünsche erfüllen wird.«

Der Hexer machte »Pah!«.

»Du kannst ruhig lachen.« Rittersporn war mit dem Abschaben fertig, bückte sich und spülte die Amphore mit Wasser ab. »Auf dem Korken ist nämlich ein Siegel zu sehen, und auf dem Siegel ein magisches Zeichen.«

»Was für eins? Zeig.«

»Von wegen.« Der Dichter versteckte den Krug hinterm Rücken. »Das könnte dir so passen. Ich hab ihn gefunden, und ich brauche alle Wünsche selber.«

»Rühr das Siegel nicht an! laß es in Ruhe!«

»laß los, sag ich! Es ist meiner!«

»Rittersporn, sieh dich vor!«

»Genau!«

»Rühr ihn nicht an! 0 verdammt!«

Aus dem Krug, der bei dem Handgemenge zu Boden gefallen war, strömte ein rot leuchtender Rauch.

Der Hexer sprang beiseite und stürzte zum Lagerplatz, um sein Schwert zu holen. Rittersporn hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und zuckte mit keiner Wimper.

Der Rauch verdichtete sich, sammelte sich zu einer unregelmäßigen Kugel, die in Kopfhöhe des Dichters schwebte. Die Kugel nahm die Gestalt eines karikierten Kopfes ohne Nase an, mit riesigen Augen und einer Art Schnabel. Der Kopf war ungefähr einen Klafter groß.

»Dschinn!« sprach Rittersporn und stampfte auf. »Ich habe dich befreit, und fortan bin ich dein Gebieter. Meine Wünsche ...« Der Kopf klappte mit dem Schnabel, der gar kein Schnabel war, sondern etwas in der Form herabhängen­der, entstellter Lippen von wechselnder Gestalt.

»Lauf weg!« brüllte der Hexer. »Lauf weg, Rittersporn! «

»Meine Wünsche«, fuhr der Dichter fort, »sind folgende. Erstens soll Valdo Marx, den Troubadour von Cidaris, auf der Stelle der Schlag treffen. Zweitens lebt in Caelf die Baroness Virginia, die keinen lassen will. Mich soll sie lassen. Drittens ...«

Rittersporns dritter Wunsch blieb ungesagt. Der schauerliche Kopf ließ zwei noch' schauerlichere Arme aus sich hervorwachsen und packte den Barden an der Gurgel. Rittersporn begann zu röcheln.

Geralt hatte den Kopf mit drei Sprüngen erreicht, holte mit dem silbernen Schwert aus und hieb ihn vom Ohr her mittendurch. Die Luft heulte auf, aus dem Kopf wallte Rauch, und er wuchs rapide an, auf den doppelten Durchmesser. Der scheußliche Rachen, jetzt ebenfalls doppelt so groß, öffnete sich, klappte wieder zu und zischte; die Pranken schütteln den zappelnden Rittersporn und preßten ihn zu Boden.

Der Hexer bildete mit den Fingern das Zeichen Aard und sammelte im Kopf soviel Kraft, wie er nur aufbringen konnte. Die Kraft, die sich im Luftraum rings um den Kopf als blendende Strahlung offenbarte, traf aufs Ziel. Es krachte so laut, daß Geralt die Ohren zu klingen begannen, und von dem durch die Implosion erzeugten Luftstoß begannen die Weiden zu rauschen. Das Ungeheuer brüllte markerschütternd auf, wuchs noch mehr an, ließ den Dichter aber los, schnellte empor, begann zu wirbeln, flog über die Wasseroberfläche hinaus und fuchtelte mit den Pfoten.

Der Hexer stürzte los, um den reglos daliegenden Rittersporn wegzuzerren. In diesem Augenblick trafen seine Finger auf einen im Sande vergrabenen runden Gegenstand.

Es war ein Messingsiegel, geschmückt mit einem gebrochenen Kreuz und einem neunzackigen Stern. Der überm Fluß schwebende Kopf hatte schon die Größe eines Heuschobers erreicht. Der aufgerissene, brüllende Rachen aber erinnerte an ein mittelgroßes Scheunentor. Mit vorgereckten Armen griff das Monster an. Geralt, der sich gar keinen Rat wußte, umklammerte das Siegel mit der Faust, streckte dem Angreifer den Arm entgegen und' schrie eine Exorzismusformel, die ihm einst eine gewisse Priesterin beigebracht hatte. Er hatte die Formel noch nie benutzt, da er an Aberglauben grundsätzlichen Zweifel hatte.

Die Wirkung übertraf seine Erwartungen.

Das Siegel begann plötzlich zu zischen und schlagartig heiß zu werden, daß es die Handfläche verbrannte. Der riesige Kopf erstarrte in der Luft, schwebte reglos überm Fluß. So blieb er einen Augenblick hängen, dann heulte er auf, brüllte und löste sich in einen pulsierenden Rauchballen auf, eine große dicke Wolke. Die Wolke stieß ein dünnes Pfeifen aus und jagte mit unglaublicher Geschwindigkeit flußaufwärts, wobei sie auf dem Wasser einen aufgewühlten Streifen hinterließ. Binnen weniger Sekunden verschwand sie in der Ferne, nur das Wasser trug noch eine Zeitlang ihr abflauendes Heulen heran.

Der Hexer kniete sich neben den Dichter, der zusammengekrümmt im Sand lag. »Rittersporn? Lebst du? Rittersporn, verdammt! Was ist mit dir?«

Der Dichter wackelte mit dem Kopf, zuckte mit den Armen und öffnete den Mund zu einem Schrei. Geralt verzog das Gesicht und kniff die Augen zusammen. Rittersporn hatte eine kräftige, ausgebildete Tenorstimme, und. wenn er sich ängstigte, erreichte seine Stimme ungeahnte Höhen. Doch der Kehle des Barden entrang sich ein kaum hörbares heiseres Krächzen.

»Rittersporn! Was ist mit dir? Antworte!«

»Hhhh ... eeee ... cheee ...«

»Tut dir was weh? Was ist mit dir? Rittersporn!« »Hhhh ... Khuuu ...«

»Red nicht. Wenn alles in Ordnung ist, dann nicke.«

Rittersporn verzog .das Gesicht und nickte mit großer Mühe, doch gleich darauf drehte er sich auf die Seite, krümmte sich und spuckte Blut, wobei er hustete und um Luft rang.

Geralt fluchte.

»Bei den Göttern!« Der Wächter wich zurück und senkte die Laterne. »Was ist mit ihm?«

»Laß uns durch, guter Mann«, sagte leise Geralt, der den im Sattel zusammengesunkenen Rittersporn stützte. »Wir haben es eilig. Du siehst doch.«

»Ich sehe.« Der Wächter schluckte, als er das bleiche Gesicht des Dichters und sein von geronnenem Blut überzogenes Kinn betrachtete. »Ist er verwundet? Das sieht gar nicht gut aus, Herr.«

»Ich habe es eilig«, wiederholte Geralt. »Wir sind seit Tagesanbruch unterwegs. Laßt uns durch, bitte.«

»Wir können nicht«, sagte der zweite Wächter. »Durchs Tor darf man nur von Sonnenaufgang bis zum Untergang. Nachts ist kein Durchlaß. So ist es befohlen. Für niemanden, es sei denn, er hat ein Zeichen vom König oder vom Bürgermeister. Oder er ist ein Edelmann von Geblüt.«

Rittersporn begann zu krächzen, krümmte sich noch mehr zusammen, stützte den Kopf auf die Mähne des Pferdes, erbebte, würgte mit einem Anfall von trockenem Brechreiz. Über das verzweigte, geronnene Muster auf dem Hals des Pferdes ergoß sich ein weiteres Rinnsal.

»Leute«, sagte Geralt - so ruhig er vermochte. »Ihr seht doch, daß es schlecht um ihn steht. Ich muß jemanden finden, der ihn heilt. Laßt uns bitte durch.«

meditate
31.07.2005, 22:58
»Bittet nicht.« Der Wächter stützte sich auf die Hellebarde. »Befehl ist Befehl. Wenn ich Euch durchlasse, komme ich an den Pranger, und man wirft mich aus dem Dienst, was soll ich dann den Kindern zu essen geben? Nein, Herr, ich kann nicht. Holt den Freund vom Pferd und bringt ihn in die Hütte am Vorwerk. Wir pflegen ihn/ bis zum Morgen hält er durch, wenn es ihm vorbestimmt ist. Es dauert nicht mehr lange.«

»Pflege genügt hier nicht«, erwiderte der Hexer zäh­neknirschend. »Es muß ein Heiler her, ein Priester, ein fähiger Arzt...«

»So einen würdet ihr nachts ohnehin nicht aus dem Bett kriegen«, erklärte der andere Wächter. »Soviel können wir für Euch tun, daß ihr nicht bis zum Morgen­ grauen vor dem Tor sitzen müßt. In der Hütte ist es warm, und ein Lager für den Verwundeten findet sich auch. Das wird besser für ihn sein, als im Sattel zu sit­zen. Kommt, wir helfen Euch, ihn vom Pferd zu heben.«

In der Hütte innerhalb des Vorwerkes war es tatsächlich warm, stickig und eng. Das Feuer knisterte lustig im Kamin, und dahinter zirpte ausdauernd eine Grille.

An dem schweren quadratischen Tisch, auf dem Krüge und Teller standen, saßen drei Männer. »Verzeiht, edle Herren«, sagte der Wächter, der Rittersporn stützte, »daß wir Euch stören... Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen... Dieser Ritter hier, hmm ... Und der andere, er ist verwundet, und da dachte ich ...«

»Du hast richtig gedacht.« Einer der Männer wandte ihm das schmale, scharf geschnittene, ausdrucksvolle Gesicht zu und stand auf. »Weiter, legt ihn hier auf die Pritsche. «

Der Mann war ein Elf. Vermutlich ebenso wie der zweite, der am Tisch saß. Wie ihre Kleidung, die übliche Mischung aus Menschen- und Elfenmode, zeigte, waren beide seßhafte, eingebürgerte Elfen. Der dritte Mann, dem Aussehen nach der älteste, war ein Mensch. Ein Ritter, nach der Kleidung und nach dem grauen Haar zu urteilen, das so geschnitten war, daß es unter einen Helm paßte.

»Ich bin Chireadan«, stellte sich der größere der Elfen vor, der mit dem ausdrucksvollen Gesicht. Wie üblich bei den Vertretern des Älteren Volkes, ließ sich sein Alter nicht schätzen; er konnte ebensogut zwanzig und hundertzwanzig Jahre alt sein. »Und das ist mein Ver­wandter Errdil. Dieser Edelmann aber ist der Ritter Vratimir.«

»Ein Edelmann«, murmelte Geralt, doch ein genauerer Blick auf das auf den Waffenrock genähte Wappen zerstörte seine Hoffnungen: Auf dem viergeteilten Schild mit goldenen Lilien lag schräg ein silberner Bal­ken. Vratimir entstammte nicht nur einer unerlaubten Verbindung, sondern auch einer gemischten von Mensch und Nichtmensch. Als solcher konnte er, wenngleich er ein Wappen führte, nicht als vollwertiger Edelmann gelten, und zweifellos stand ihm nicht da~ Recht zu, nach Sonnenuntergang das Tor zu passieren.

»Leider« - der Blick des Hexers war dem Elf nicht entgangen - »müssen auch wir hier aufs Morgengrauen warten. Das Recht kennt keine Ausnahmen, zumindest nicht für solche wie uns. Leistet uns bitte Gesellschaft, Herr Ritter;« . »Geralt von Rivien«, stellte sich der Hexer vor. »Ich bin Hexer, kein Ritter.«

»Was ist mit ihm?« Chireadan wies auf Rittersporn, den die Wächter inzwischen auf die Bettstatt gelegt hat­ten. »Sieht aus wie eine Vergiftung. Wenn es eine Vergiftung ist, dann kann ich ihm helfen. Ich habe eine gute Arznei bei mir.«

Geralt setzte sich, worauf er einen kurzen Bericht vom. Vorfall am Fluß gab. Die Elfen wechselten Blicke.

Der grauhaarige Ritter runzelte die Stirn und spuckte durch die Zähne. '1 »Unheimlich«, sagte Chireadan. »Was kann das ge­wesen sein?« »Ein Flaschengeist«, murmelte Vratimir. »Wie im Märchen... «

»Nicht ganz.« Geralt zeigte auf Rittersporn, der zusammengekrümmt auf der Pritsche lag. »ICh kenne kein Märchen, das so ausgeht.«

»Die Verletzungen dieses Ärmsten«, sagte Chireadan, »sind augenscheinlich magischer Natur. Ich fürchte, daß meine Medikamente da nicht viel nützen. Aber ich kann wenigstens seine Leiden lindern. Hast du ihm irgendeine 'Arznei gegeben, Geralt? «

»Ein Elixier gegen Schmerz.«

»Komm, du wirst mir helfen. Du kannst ihm den Kopf halten.« . Rittersporn trank gierig die mit Wein vermischte Medizin, verschluckte sich, begann zu husten, bespie das lederne Kissen. »Ich kenne ihn«, sagte der andere Elf, Errdil. »Das ist Rittersporn, der Troubadour und Dichter. Ich habe ihn einmal gesehen, als er am Hof von König Ethain in Cidaris gesungen hat.« »Ein Troubadour«, wiederholte Chireadan und sah . Geralt an. »Schlecht. Sehr schlecht. Seine Halsmuskeln und die Kehle sind verletzt. An den Stimmbändern be­ginnen schon Veränderungen einzusetzen. Man muß schleunigst die Wirkung des Zaubers beenden, denn sonst '" Das kann unumkehrbar sein.« »Das heißt... Heißt daß, er wird nicht mehr sprechen können? « »Reden schon. Vielleicht. Aber nicht singen.« Ohne ein Wort zu sagen, saß Geralt am Tisch, die Stirn auf die gefalteten Hände gestützt.

»Ein Zauberer«, sagte Vratimir. »Es braucht eine magische Arznei oder einen Heilspruch. Du mußt ihn in irgendeine andere Stadt bringen, Hexer.«

»Wie das?« Geralt hob den Kopf. »Und hier in Rinde? Gibt es hier keinen Zauberer?« »In ganz Redanien sieht es nicht gut aus mit Zauberern«, erklärte der Ritter. »Nicht wahr, ihr Herren Elfen? Seit König Heribert Zauberei mit einer halsabschneideri­schen Steuer belegt hat, meiden die Zauberer die Haupt­stadt sowie jene Städte, die die königlichen Anordnungen mit Eifer ausführen. Und wie ich gehört habe, sind die Ratsherren von Rinde berühmt für ihren Eifer in dieser Sache. Nicht wahr? Chireadan, Errdil, habe ich recht?«

»Hast du«, bestätigte Errdil. »Aber... Chireadan, darf ich?«

»Du mußt sogar«, sagte Chireadan. »Wozu ein Ge­heimnis draus machen, es wissen sowieso alle, ganz Rinde. In der Stadt, Geralt, hält sich im Augenblick eine gewisse Zauberin auf.«

»Sicherlich heimlich?«

»Nicht besonders.« Der Elf lächelte. »Die Person, von der ich spreche, ist eine große Persönlichkeit. Sie mißachtet sowohl den Boykott, mit dem der Rat der Zauberer Rinde belegt hat, als auch die Anordnungen der hiesigen Ratsherren, und sie fährt blendend dabei, denn der Boykott bewirkt, daß es hier eine gewaltige Nachfrage nach magischen Diensten gibt. Natürlich zahlt die Zauberin keine Steuern.«

»Die Zauberin wohnt in der Residenz eines gewissen Kaufmanns, der einer Faktorei von Nowigrad vorsteht und gleichzeitig Titulargesandter ist. Niemand kann sie dort anrühren. Sie genießt Asyl.«

»Es ist eher ein Hausarrest als Asyl«, berichtigte Errdil. »Sie ist dort eigentlich gefangen. Aber über Mangel an Kunden kann sie sich nicht beklagen. An reichen Kunden. Auf die Ratsherren pfeift sie lautstark, veran­staltet Bälle und Gelage. ..«

»Die Ratsherren ihrerseits sind wütend, bringen jeden gegen sie auf, den sie nur können, ruinieren ihren Ruf nach Kräften«, fügte Chireadan hinzu. »Sie setzten widerwärtige Gerüchte über sie in Umlauf, sicherlich in der Hoffnung, daß der Hierarch von Nowigrad dem Kaufmann verbietet, ihr Asyl zu gewähren.«

»Ich stecke meine Finger nicht gern in solche Müh­len«, murmelte Geralt. »Aber mir bleibt keine Wahl. Wie heißt dieser Kaufmann und Gesandte?«

»Beau'Berrant.« Dem Hexer schien es, daß Chireadan das "Gesicht verzog, als er den Namen aussprach.

»Doch es ist wirklich deine einzige Chance. Oder bes­ser, die einzige Chance dieses armen Kerls, der dort auf dem Bett stöhnt. Ob dir die Zauberin aber wird helfen wollen... Ich weiß nicht.«

»Paß auf, wenn du dort hingehst«, sagte Errdil. »Die Spitzel des Bürgermeisters halten das Haus unter Beob­achtung. Wenn sie dich aufhalten sollten, weißt du, was zu tun ist. Geld öffnet alle Türen.«

»Ich gehe, sobald das Tor geöffnet wird. Wie heißt die Zauberin?« .

Geralt kam es vor, als bemerke er auf Chireadans aus­drucksvollem Gesicht einen Anflug von Röte. Es konnte aber auch nur ein Widerschein des Kaminfeuers sein.

»Yennefer von Vengerberg.«



III



»Der Herr schläft«, wiederholte der Türhüter und blickte auf Geralt herab. Er war einen Kopf größer und fast doppelt so breit in den Schultern. »Bist du taub, Lump? Der Herr schläft, sage ich.« »Soll er schlafen«, stimmte der Hexer zu. »Mit dei­nem Herrn habe ich kein Geschäft vor, sondern mit der Dame, die sich hier aufhält.« »Du hast ein Geschäft vor, sagst du.« Der Türhüter erwies sich als witziger Mann, was bei jemandem von seiner Statur und Erscheinung erstaunlich, war.. »Dann nimm die Beine in die Hand, geh ins Hurenhaus und bedien dich seiner. Troll dich. Raus.« Geralt löste den Geldbeutel vom Gürtel, hielt ihn bei den Riemen und wog ihn in der Hand. »Du kannst mich nicht bestechen«, erklärte der Zerberus stolz. » Das habe ich nicht vor.« . Der Türhüter war zu massig, als daß seine Reflexe ihm erlaubt hätten, sich gegen den raschen Schlag eines gewöhnlichen Menschen zu decken. Vor dem Schlag des Hexers bekam er nicht einmal die Augen zu. Mit metallischem Klang donnerte ihm der Beutel an die Schläfe. Er stürzte gegen die Tür und hielt sich mit bei­den Händen am Rahmen. Geralt riß ihn davon mit einem Tritt ins Knie los, stieß mit der Schulter zu und benutzte nochmals den Geldbeutel. Die Augen des Tür­stehers trübten sich und liefen zu einem urkomischen Schielen auseinander, die Beine klappten unter ihm wie zwei Federmesser zusammen. Der Hexer sah, daß der Koloß, obwohl schon fast bewußtlos, noch immer mit den Armen herumfuchtelte, und versetzte ihm noch einen dritten Schlag, mitten auf den Scheitel.

»Geld«, murmelte er, »öffnet alle Türen.«

Im Hausflur war es ziemlich dunkel. Durch die Tür zur Linken drang lautes Schnarchen. Der Hexer warf vorsichtig einen Blick hinein. Auf einer zerwühlten Pritsche schlief eine füllige Frau in einem bis über die Hüften hochgerutschten Nachthemd und pfiff durch die Nase. Es war kein besonders schöner Anblick. Ge­ralt zog den Türsteher in die Kammer und hakte die Tür zu. Zur Rechten lagen weitere Türen, halb offen, und da­hinter eine Steintreppe, die abwärts führte. Der Hexer wollte schon an ihr vorbeigehen, als von unten her ein undeutlicher Fluch ertönte, ein Poltern und das trokkene Krachen eines zerbrechenden Gefäßes. Der Raum stellte sich als eine große Küche voller Gerätschaften heraus, die nach Kräutern und geteertem Holz roch. Auf dem Steinfußboden kniete inmitten der Scherben eines Tonkruges ein völlig nackter Mann, den Kopf tief gesenkt. »Apfelsaft, verdammich«, stammelte er und wackelte mit dem Kopf wie ein Widder, der aus Versehen eine Festungsmauer gestoßen hat. »Apfelsaft. Wo '" Wo ist die Dienerschaft?« »Ich höre?« erkundigte sich der Hexer höflich.

Der Mann hob den Kopf und schluckte Spucke hinunter. Seine Augen waren blaß und blickten sehr schräg. »Sie will Apfelsaft«, teilte er mit, worauf er mit sichtlicher Mühe aufstand, sich auf eine mit einem Fell bedeckte Truhe setzte und sich an den Ofen lehnte. »Ich muß... welchen raufschaffen, weil...«

»Habe ich das Vergnügen mit dem Kaufmann Beau Berrant?«

»Still.« Der Mann verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

»Schrei nicht. Paß auf, dort in dem Fäßchen... Saft. Apfelsaft. Schütt ihn wo rein... und hilf mir die Treppe rauf, ja?« Geralt zuckte mit den Schultern, dann nickte er mit­ fühlend. Er selbst vermied alkoholische Exzesse eher, doch der Zustand, in dem sich der Kaufmann befand, war ihm nicht völlig fremd. Beim Geschirr fand er einen leeren Krug und eine Kelle aus Zinn, er schöpfte Saft aus dem Fäßchen. Er hörte ein Schnarchen und wandte sich um. Der nackte Mann schlief, den Kopf auf die Brust gesenkt. Einen Augenblick lang hatte der Hexer Lust, ihn mit Saft zu übergießen und ihn zu wecken, doch er besann sich eines Besseren. Er ging aus der Küche, den Krug in der Hand. Der Korridor endete an einer schweren, mit Intarsien geschmückten Tür. Er trat vorsichtig ein, schob sie nur soweit auf, daß er hindurchschlüpfen konnte. Es war dunkel, also weitete er die Pupillen. Und blähte die Nüstern. In der Luft hing ein schwerer Geruch von gärendem Wein, Kerzen und überreifen Früchten. Und von noch etwas, das an eine Mischung von Fliederduft und Stachelbeeren erinnerte.



Er sah sich um. Auf dem Tisch in der Zimmermitte erstreckte sich ein wahres Schlachtfeld von Krügen, Ka­raffen, Kelchen, silbernen Tellern und Schalen, Schüs­seln und Bestecken mit Elfenbeingriffen. Das zerknit­terte, halb weggerutschte Tischtuch war mit Wein über­gossen, voller violetter Flecke, steif vom Wachs, das von den Leuchtern herabgelaufen war. Apfelsinenscha­len prangten wie Blumen inmitten von Pflaumen- und Pfirsichkernen, Birnenstielen und holzigen Weintrauben. Ein Pokal war umgestürzt und zerbrochen. Der andere aber war heil, halbvoll, und ein Truthahnkno­chen ragte heraus. Neben dem Pokal stand ein Damen­halbschuh mit hohem Absatz. Er war aus der Haut eines Basilisken gefertigt. Es gab kein teureres Material, aus dem Schuhe gemacht werden konnten.

Der zweite Schuh lag unterm Sessel auf einem acht­los hingeworfenen Rock mit weißem Faltensaum und Blumenstickerei.

Einen Augenblick lang blieb Geralt unschlüssig ste­hen und kämpfte mit dem Gefühl von Peinlichkeit, mit dem Verlangen, auf der Stelle kehrt zu machen und zu gehen. Doch das hätte bedeutet, daß er den Zerberus im Hausflur für nichts und wieder nichts niederge­schlagen hätte. Der Hexer tat nicht gern etwas Unnöti­ges. In der Zimmerecke bemerkte er eine Wendel­treppe. '

Auf den Stufen fand er vier welke weiße Rosen und eine Serviette mit Flecken von Wein und karminrotem Lippenrouge. Der Geruch nach Flieder. und Stachelbee­ren wurde stärker.

Die Treppe führte ins Schlafzimmer, dessen Fußbo­den ein großes .Fell bedeckte. Auf dem Fell lagen ein weißes Hemd mit Spitzenmanschetten und ein gutes Dutzend weißer Rosen. Und ein schwarzer Strumpf.

Der zweite Strumpf hing. an einem der vier ge­schnitzten Pfosten, die den schweren Baldachin überm Bett trugen. Die Schnitzereien an den Pfosten stellten

Nymphen und Faune dar, in verschiedenen Stellungen. Manche Stellungen waren recht reizvoll. Andere nur lächerlich. Vieles wiederholte sich. Im großen und ganzen. . Geralt räusperte sich laut, während er auf die Flut schwarzer Locken schaute, die unter der damastenen Bettdecke hervorschauten. Die Decke regte sich und seufzte. Geralt räusperte sich noch lauter.

»Beau?« fragte die schwarze Lockenflut undeutlich.

»Hast du Saft geholt?«

»Hab ich.«

Unter den schwarzen Locken hervor erschien ein blasses dreieckiges Gesicht mit veilchenblauen Augen und schmalen, leicht verzogenen Lippen.

»Och ...« Die Lippen verzogen sich noch stärker. »Ich komme um vor Durst...«

»Bitte.« .

Die Frau schälte sich aus dem Bett und setzte sich auf. Sie hatte hübsche Schultern und einen wohlgeformten Hals, um den Hals ein schwarzes Samtband mit einem sternförmigen, vor Brillanten funkelnden Schmuckstück. Außer dem Halsband hatte sie nichts an.,

»Danke.« Sie nahm ihm den Becher aus der Hand, trank ihn gierig aus, dann hob sie die Hände und griff sich an die Schläfen. Die Decke rutschte noch weiter herab. Geralt wandte den Blick ab. Höflich, doch wi­derwillig. »Wer bist du eigentlich?« fragte die schwarzhaarige Frau, während sie sich die Augen rieb und die Decke hochzog. »Was tust du hier? Wo zum Teufel ist Berrant?« »Auf welche Frage soll ich zuerst antworten?« Augenblicklich bereute er den Spott. Die Frau hob die Handfläche, und aus ihren Fingern schoß ein goldglänzender Strahl hervor. Geralt wehrte sich unwillkür­lich, indem er mit beiden Händen das Zeichen des Heliotrops formte; er fing den Zauber unmittelbar vor seinem Gesicht ab, doch der Reiz war so stark, daß er nach hinten gegen die Wand gepreßt wurde. Er ließ sich zu Boden sinken.

»Nein!« rief er, als er sah, daß die Frau die Hände abermals hob. »Frau Yennefer! Ich komme in Frieden, ohne böse Absicht!«

Von der Treppe her erklang Fußgetrappel, in der Tür des Schlafzimmers tauchten die Gestalten der Diener auf. »Frau Yennefer!«

, »Geht weg«, befahl ihnen die Zauberin ruhig. »Ich brauche euch nicht mehr. Ihr werdet dafür bezahlt, daß ihr das Haus hütet. Da diese Person aber dennoch hier ~hereingelangen konnte, werde ich mich selbst mit ihr befassen. Teilt das Herrn Berrant mit. Und für mich soll bitte ein Bad bereitet werden.«

Der Hexer stand mit Mühe auf. Yennefer betrachtete ihn schweigend mit zusammengekniffenen Augen.

»Du hast meinen Spruch abgewehrt«, sagte sie schließlich. »Du bist kein Zauberer, das sieht man. Aber du hast dich ungewöhnlich schnell wehren können. Sag, wer du bist, Unbekannter, der du in Frieden kommst. Und ich rate dir, sag es schnell.«

»Ich bin Geralt von Rivien. Ein Hexer.«

Yennefer beugte sich aus dem Bett und hielt sich dabei an einem in den Pfosten geschnitzten Faun fest, an einem zum Festhalten nicht übel geeigneten Körperteil. Ohne Geralt aus den Augen zu lassen, hob sie einen Mantel mit Pelzbesatz vom Boden auf. Sie wikkelte ihn eng um sich und stand auf. Ohne Eile goß sie sich noch einen Becher Saft ein, trank ihn in einem Zug leer, räusperte sich, kam näher. Geralt rieb sich ein wenig das Kreuz, das eben noch schmerzhaft mit der Wand in Berührung gekommen war.

»Geralt von Rivien«, wiederholte die Zauberin und musterte ihn durch die schwarzen Wimpern hindurch. »Wie bist du hereingekommen? Und zu welchem Zweck? Berrant, hoffe ich, hast du kein Leid getan?«

»Nein. Das nicht. Frau Yennefer, ich brauche deine Hilfe.« »Ein Hexer«, murmelte sie, während sie noch näher kam und den Mantel eng um sich zog. »Nicht nur der erste, . den ich aus der Nähe zu Gesicht bekomme, sondern gleich der berühmte Weiße Wolf. Ich habe einiges von dir gehört.«

»Das kann ich mir vorstellen.«

»Ich weiß nicht, was du dir vorstellst.« Sie gähnte und kam noch näher. »Du erlaubst?« Sie berührte mit der Hand seine Wange, blickte ihm aus nächster Nähe in die Augen. Er. biß die Zähne Zusammen. „ Die Pupille paßt sich reflektorisch dem Licht an, oder kannst du sie willkürlich verengen oder weiten?«

„Yennefer«, sagte er ruhig. „Ich bin den ganzen Tag ohne Halt nach Rinde geritten. Ich habe die halbe Nacht darauf gewartet, daß das Tor geöffnet wurde. Ich habe dem Türhüter eins über den Schädel gegeben, weil er mich nicht hereinlassen wollte. Ich habe dich unhöflich und aufdringlich um Schlaf und Ruhe gebracht. Und das alles, weil mein Freund Hilfe braucht, die nur du ihm geben kannst. Gib sie ihm bitte, und dann können wir, wenn du willst, über Mutationen und Aberrationen reden.«

Sie trat einen Schritt zurück, verzog unschön den MUnd. „Um welche Art Hilfe geht es?«

„Um eine magische Heilung verletzter Organe. Gurgel, Kehlkopf und Stimmbänder. Verletzungen von der Art, wie das Scharlachdunkel sie bewirkt. Oder sehr ähnliche. «

»Ähnliche«, wiederholte sie. »Kurzum, es war nicht das Scharlachdunkel, das deinen Freund verletzt hat.

Was also war es? Red schon, so im Morgengrauen aus dem Schlaf gerissen, habe ich weder Kraft noch Lust, dir das Hirn zu lüften.«

»Hmm '" Am besten beginne ich von vom ...«

. »0 nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Wenn es derart I schwierig ist, dann gedulde dich noch etwas. Schaler Geschmack im Munde, verhedderte Haare, klebrige Lider und derlei frühmorgendliche Mißlichkeiten schränken mein Auffassungsvermögen stark ein. Geh zum Bad in den Keller hinunter. Ich werde gleich dort sein, und dann kannst du mir alles erzählen.«

» Yennefer, ich möchte nicht aufdringlich sein, aber die Zeit drängt. Mein Freund...«

„Geralt«, unterbrach sie ihn scharf. »Ich bin dir zu­liebe aufgestanden, und ich hatte nicht vor, das vor dem Mittagsläuten zu tun. Ich bin bereit, aufs Früh­stück zu verzichten. Weißt du warum? Weil du mir den Apfelsaft gebracht hast. Du hattest es eilig, mußtest im­merzu an die Leiden deines Freundes denken, du bist gewaltsam hier eingedrungen, indem du Leuten eins über den Schädel gegeben hast, und trotzdem hattest du einen Gedanken an eine durstige Frau übrig. Damit hast du mich für dich eingenommen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß ich dir helfen werde. Aber auf Wasser und Seife verzichte ich nicht. Geh. Bitte.«

»Gut.«

»Geralt. «

»Ja.« Er blieb an der Schwelle stehen.

„Nutze die Gelegenheit und nimm auch ein Bad. Am Geruch erkenne ich nicht nur Rasse und Alter, sondern sogar die Farbe deines Pferdes.«



IV



Sie kam ins Bad, als Geralt, der nackt in einem kleinen Zuber saß, sich gerade aus einem Kübel mit Wasser übergoß. Er räusperte sich und wandte ihr sittsam den Rücken zu.

»Genier dich nicht«, sagte sie, während sie einen Armvoll Kleidungsstücke über den Kleiderständer warf. „Ich werde beim Anblick eines nackten Mannes

bartholos
06.08.2005, 13:48
Es ist schade das Heyne die Reihe einfach fallen lassen hat. Die Bücher auf deutsch zu bekommen ist schon recht schwer. Ich hab über Ebay den letzten Wunsch gekauft und find das Buch klasse, ich hoffe ich finde demnächst auch das Schwert der Vorsehung.

Wenn das Spiel erfolg hat, villeicht besinnen sich das Heyne oder Pieper oder Goldmann, mal noch mehr zu veröffentlichen.

Auf www.thewitcher.com (http://www.thewitcher.com) gibt die Kurzgeschichte "Lesser Evil" zum download, jedoch nur auf Englisch.

Brokkr
06.08.2005, 15:08
Beim Deutschen Taschenbuchverlag (http://www.dtv.de/_google/titel/titel24489.htm) wird Narrenturm angekündigt, ist das eine Fortsetzung der Witcher-Reihe, oder etwas ganz anderes?

CKomet
06.08.2005, 15:45
Beim Deutschen Taschenbuchverlag (http://www.dtv.de/_google/titel/titel24489.htm) wird Narrenturm angekündigt, ist das eine Fortsetzung der Witcher-Reihe, oder etwas ganz anderes?
Wenn ich das richtig verstehe, ist das der erste teil eine neuen Triologie

hab das hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Andrzej_Sapkowski) gefunden

Brokkr
06.08.2005, 16:03
Na, ich hoffe mal, spätestens wenn das Spiel draussen ist, werden die Bücher auch herausgebracht. Das haben sie ja auch schon bei Diablo, Warcraft, Doom, Resident Evil usw. so gemacht. *daumendrück* *augeaufpanini-dinohab*

zyklop
06.08.2005, 16:49
http://www.bibliotheka-phantastika.de/zyklen/zyklengeralt.htm

Dort findet ihr auch noch Infos über Sapkowskis Witcher-Zyklus.
Leider sind in der Tat nur die beiden Bände mit den Vorgeschichten in Deutschland erschienen. Geplant war aber offenbar mal der ganze Zyklus, denn in dem 2. übersetzten Band von Heyne steht vorne drin: Weitere Bände in Vorbereitung
Ist aber leider nichts draus geworden...

Lonan
01.09.2005, 22:57
Jaja, das ist wirklich schade. Meiner Meinung nach ist den deutschen Fantasyfans ein klasse Zyklus vorenthalten worden(okay ich hab nur die zwei Erwähnten gelesen(blieb mir ja auch nichts anderes übrig), aber die allein waren schon super).

Was mich aber interessieren würde: Warum(den Heyneverlag können wir ja nicht mehr fragen, denn den gibt es ja nicht mehr oder?)?

Mal ne andere Frage(bitte nicht hauen):Welche der vorliegenden Geschichten fandet ihr den am besten? Mein absoluter Favorit ist die Geschichte "die Grenze der Möglichkeiten".
Begründung: Weil dort auf wunderbare Weise, die gute alte Drachentöterstory auf's Korn genommen wurde.

Zum neuen Buch, für alle die es noch nicht wissen: Yep ist der Beginn eines neuen Zyklus und hat nicht im Entferntesten mit Geralt und Co zu tun.

zyklop
01.09.2005, 23:00
@Lonan

Also den Heyne-Verlag gibt es natürlich noch, ist sogar einer der größten TB-Verlag am Markt. Nur haben die eben nicht mehr die Rechte für die Sapkowski-Bücher... :(

~Hizu~
01.09.2005, 23:09
Habe mir vor kurzem auch "der letzte Wunsch" bestellt. Klingt sehr interessand. Danke für die Leseproben XD wirklich gut geschrieben find ich. Schade aber, dass der Zyklus nicht vollständig is.. Gibts denn nach dem zweiten Band irgendwelche offenen Stellen?? Das wäre wirklich schade. Dann muss ich polnisch lernen XD

Chrobry
16.09.2005, 08:22
Andrzej Spakowski schreibt seine Bücher in einer Art mittelalterlicher polnischer Sprache. Wenn man seine Werke liest, fühlt man sich in dieses Zeitalter hineinversetzt. Obwohl ich ein waschechter Pole bin, habe ich auch meine Probleme, alle Wörter zu verstehen. :D

Leider sind die deutschen Übersetzungen in hochdeutsch geschrieben, so dass sie diese tolle mittelalteriche Atmosphäre seiner Bücher nicht ganz wiederspiegeln können.
Ihr versteht was ich meine?

Übrigens, @meditate,
ich würde "Krew Elfow" eher als "Blut der Elfen" anstatt "der König der Elfen" übersetzen. ;)

Chrobry
21.09.2005, 11:16
@Lonan

Also den Heyne-Verlag gibt es natürlich noch, ist sogar einer der größten TB-Verlag am Markt. Nur haben die eben nicht mehr die Rechte für die Sapkowski-Bücher... :(

Tut mir leid für den Doppelposting, aber wo hast Du diese Infos her, dass der Heyne-Verlag keine Rechte mehr für Sapkowskis Bücher haben sollte? Kommt sie von dem Verlag?

Ich frage, weil ich in Sapkowskis Forum erfahren habe, dass die ÜbersetzungsRechte eigentlich beim Heyne-Verlage liegen sollten.

meditate
21.09.2005, 11:32
in der tat hat zyklop kontakt zum verlag aufgenommen. die rechte sind wohl erloschen. es ist noch immer nicht erkennbar, wann und wer was veröffentlichen könnte

Brokkr
21.09.2005, 16:28
Ich wollte das schon lange sagen, hab aber gedacht, darauf wäret ihr schon von alleine gekommen: Heyne hat den Grossteil seines Fantasyprogramms an Piper abgetreten. Beide sind bei Random. Zum Beispiel Romane zum Spiel Warhammer sind erst bei Heyne erschienen und dann von Piper neu aufgelegt und fortgesetzt worden. Dasselbe gilt für die Ulldart-Romane von Markus Heitz. Also könnte man annehmen, dass auch die Hexerbücher jetzt unter Piper laufen.

Chrobry
23.09.2005, 07:52
Jetzt, nachdem Du es sagst, habe ich ein bißchen in SF-Fan Foren gestöbert, und die Bestätigung deiner Info zu Heyne und Piper gefunden.

Im Gesamtverzeichnis - Fantasy (Heyne) ist kein Buch von AS mehr zu sehen. Insgesamt sind da 512 Erscheinungen aufgelistet. Aslo, man muss davon ausgehen, dass Heyne tatsächlich keine Rechte mehr an AS hat.

Guckt Euch bitte das an:
http://cgi.ebay.de/Andrzej-Sapkowski-1-und-2-Roman-des-GERALT-ZYKLUS_W0QQitemZ5243395684QQcategoryZ46189QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Mich wird's nicht wundern, wenn diese Bücher nicht mindestens für 50 € über die Theke gehen würden.

zyklop
23.09.2005, 09:17
@Chrobry

Yupp - die beiden antiquarischen Ausgaben von Sapkowskis Hexer-Zyklus erreichen mittlerweile beinahe astronomische Preise - bei allen Auktionsplattformen. Und mit zunehmender Popularität durch das kommende Game werden diese Preise wohl noch steigen.

Wir versuchen übrigens, hinter den Kulissen Kontakt mit dem Autor aufzunehmen, um mal vorzufühlen, ob evtl. eine Neuveröffentlichung ALLER Bände des Hexer-Zyklus auf deutsch (oder wenigstens auf englisch) im Bereich des möglichen liegt...

Chrobry
26.09.2005, 13:41
Für 41 € sind die Bücher weggegangen.

Ich habe mich als Übersetzer versucht. Ausgesprochen schwieirger Beruf.
Aslo bitte bei Fehlern ein Auge zu drücken. :D

Leseprobe aus "Blut der Elfen"

Ein starkes Vibrieren seines Medaillons warnte ihn vor der unerwarteten Attacke. Er sprang weg und zog blitzschnell das Schwert. Die runenbedeckte Klinge schlug die mächtige, lähmende Welle der magischen Energie zurück, und machte sie zu Nichte.
Rience wich zurück, hob seine Hände zu einem Zeichen hoch, aber in dem Augenblick packte ihn die Angst fest. Er versuchte nicht mal die zweite Zauberformel, schnellartig verschwand er in der Tiefe der Gasse. Der Hexer konnte ihm nicht folgen - auf ihn stürzten sich vier Typen, die glaubten, sich vor Geralt im Schatten versteckt zu haben. Die Schwerter leuchteten auf.

Das waren Auftragsmörder - alle vier, erfahrene, geübte und eingespielte Profis.
In Paaren stürzten sie sich auf Geralt, zwei von links, zwei von rechts. Paarweise, damit einer im Rücken des anderen Schutz suchen konnte. Der Hexer nahm sich die zwei von lins vor. Mit der euphorischen Wirkung des Elixiers vermischte sich Reisenwut. Der erste Mörder täuschte einen Angriff vor, und sprang sofort seitwärts, so dass der hinter ihm stehende einen tückischen Stich ausführen könnte. Geralt machte eine Pirouette, wich ihnen aus, und traf den zweiten Mörder von hinten mit der Schwertspitze. Der Schnitt führte über Schädel, Nacken und Rücken. Geralt war wütend, er schlug kräftig zu. Das Blut spritzte fontäneartig auf die Mauer. Der erste Mörder trat blitzartig zurück, machte Platz für das zweite Duo. Sie teilten sich während des Angriffs auf, schlugen mit Schwertern aus zwei Richtungen zu, so dass nur ein Schwertschlag zu parieren möglich wäre. Der zweite Schlag müsste sein Ziel treffen. Aber Geralt parierte es nicht, stattdessen kam er wirbelnd in einer Pirouette zwischen den beiden hindurch. Um einem unvermeidbaren Zusammenstoß zu entkommen, mussten sie ihr eingeübtes Zusammenspiel aufgeben. Einer konnte sich noch weich wie eine Katze umdrehen, und schwang sich hinüber. Der zweite schaffte es nicht. Er verlor sein Gleichgewicht, und stand plötzlich mit dem Rücken zu Geralt. Der Hexer drehte sich in die entgegengesetzte Richtung um eigene Achse herum, und mit großer Wucht schlug er ihm ins Kreuz. Geralt war wütend. Er spürte, wie die scharfe Klinge das Rückgrat des Mörders durchtrennte. Ein schreckliches Gebrüll rollte durch die Gassen. Die zwei Übriggebliebenen stürzten sich sofort auf Geralt. Sie stießen auf ihn mit heftigen Schlägen, die er nur mit größter Mühe parieren konnte. Geralt kam ins Wirbeln, befreite sich aus den über ihm glitzernden Klingen. Statt sich aber mit dem Rücken an die Mauer zu stellen, und sich nur verteidigen, griff er sie zurück. Sie hätten dies nicht erwartet. Sie schafften es nicht, rechtzeitig zur Seite zu springen und sich aufzuteilen. Einer schlug zu, aber der Hexer wich der Riposte aus, wirbelte, und schlug blind nach hinten, zielte einfach der Luftbewegung nach. Gerlat war wütend. Er zielte tief, in den Bauch. Und er traf. Er hörte ein ersticktes Geschrei. Er hatte keine Zeit, sich umzudrehen, denn der letzte Mörder war schon dicht dran. Er schlug auf Geralt hektisch zu. Der Hexer parierte es im letzten Moment, statisch, ohne Drehung. Der Mörder nutzte die Kraft der Parade, sprang wie eine Springfeder und schlug in einer Halbdrehung, breit und heftig, zu. Zu heftig. Geralt wirbelte schon. Die Klinge des Mörders, um einiges schwerer als die von Geralt, schnitt Luft durch, so dass er dem Schlag nach stolperte. Die Wucht des Fehlschlags drehte ihn um. Geralt tauchte aus der Halbpirouette plötzlich vor ihm auf. Sehr nah. Er sah sein verzehrtes Gesicht, seine angsterfüllten Augen. Geralt war wütend. Er schlug zu. Kurz, aber kraftvoll. Und unweigerlich. Direkt in die Augen.


...und so eben eine schlechte Nachricht eingetroffen. §cry

Sehr geehrter Herr XXXXXXXX,

vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Büchern.
Soeben habe ich aus unserem Fantasy-Lektorat erfahren, dass die von Ihnen
gewünschten und heissbegehrten Titel bis auf Weiteres nicht für unser
Programm vorgesehen und geplant sind. Leider kann ich Ihnen dazu auch nicht
mehr sagen, da wir selber nicht mehr Informationen zur Verfügung haben. Es
tut mir sehr leid, dass ich keine besseren Nachrichten für Sie habe.

Mit freundlichen Grüssen aus München

Regina Hengge
Piper Verlag GmbH
Verkauf
Georgen-Str. 4
80799 München
Tel: 089-381801 477
Fax: 089-381801 68
sales.assistant3@piper.de

meditate
26.09.2005, 22:45
die information kennen wir schon. es wird also nix werden mit den geschichten bis zum release des spieles. vielleicht ändern die lektorate ihre meinung ja noch mal, wenn das spiel gelungen ist.

Chrobry
05.10.2005, 09:58
Andrzej Sapkowski (AS) rationalisierte die Konvention der Sage und machte sie realistisch. Das Szenario der Wiedzmin Sage enthält keine leuchtenden Palasttürme im Vordergrund des Sonnenuntergangs. In den Türmen sitzen keine entführten Prinzessinnen, die ihr langes Haar vom Winde streichen lassen, und stets nach der glitzernden Rüstung und weißem Ross ausschauen. Hier sehen wir Menschen, Zwerge und Elfen aus Fleisch und Blut, und Eingeweide, welches, falls es nicht gerade aus dem aufgeschlitzten Bauch heraushängt, seinen Inhalt dahin zurückgibt - entweder aufgrund des Unwohlseins des Magens oder des Blickes aufs fremde Eingeweide - wo er herkam. Alle Wesen in der Fantasie Welt des AS, außer dass sie sprechen, denken, singen, küssen usw., öfters mal fluchen, kotzen, urinieren, vögeln und furzen. Sie waschen sich im Bach und tragen Damenslips - dafür schelte ich dem AS schon mal aus.
Tragen Tolkiens Elfenweibchen Höschen? Nein, dies entspricht nicht der Konvention.

Die Wiedzmin Sage, das ist die Diagnose der modernen Welt, versteckt unter der Maske der mittelalterlichen Vergangenheit. Anfänglich erscheint uns diese so dargestellte Welt sehr fremd und fern. Aber das, was in ihr geschieht, sehen wir doch täglich um uns herum. Und zwar, in nicht geringerer Masse. Es scheint uns, dass es solche Morde, Massaker, Torturen und Hinrichtungen in unseren Zeiten nicht vorkommen. Aber es reicht bloß den Fernseher einzuschalten…


Leseprobe

... und dann bellten Hunde auf. Die Pferdehufen donnerten, die Waffen klimperten.
Wildes Geschrei und Pfeifen sträubten das Haar der aufgeweckten Bauern,
die in der Panik von Betten aufsprangen, Tür und Fenster Stangen verbarrikadierten.
Verschwitzte Hände griffen nach Axt und Forke. Sie hielten sie fest, aber hilflos.

Terror, Terror fegt über das Dorf hinweg. Die Gehetzten oder die Hetzer? Wild und grausam aus Wut oder Angst?
Werden sie vorbei reiten, ohne Pferde anzuhalten? Wird sich gleich die Nacht von dem Feuer der brennenden Strohdächern aufleuchten?
Ruhig, ruhig, Kinder...
Mutti, sind das Demonän? Schreckliche Gespenster? Mahren aus der Hölle? Mutti, Mutti!
Ruhig, ruhig, Kinder. Weder Demonän noch der Teufel...
Schlimmer.
Das sind Menschen...

Andrzej Sapkowski, "Der Schalbenturm", Kapitel 2, Band 4 der Geralt Sage.

Frei übersetzt von Chrobry

meditate
05.10.2005, 14:41
das sind wirklich großartige texte, die du da schreibst. nach überarbeitung werden die alle auf der webseite zu finden sein. danke.

Ayane
07.10.2005, 22:49
Ich bin über die Signaturen diverser Leute im World of Gothic-Forum hierher gelockt worden und jetzt auch total neugierig auf das Spiel und die Bücher. Ich habe (was wahrscheinlich auch viele vor mir getan haben) eine Websuche nach den Büchern getätigt, aber nicht viel gefunden. Falls jemand aber gerade zuviel Geld haben sollte - hier (http://www.abebooks.de/servlet/SearchResults?an=sapkowski) gibt's die Bände für jeweils gut 41 € sowie den Sammelband für 71 €. :eek: Auf Französisch kostet Band 1 da nur 7 € - aber leider käme ich da mit meinen eineinhalb Jahren Uni-Französisch wohl nicht weit. :(

Chrobry
08.10.2005, 11:43
Das ist ja der Hammer. :mad:

Ich habe meine Bücher; "Der letzte Wunsch" für 25 € und "Das Schwert der Versehung" für 15 € bei ebay ersteigert. Zurzeit läuft da noch eine Auaktion beider Bücher (2in1).

Der letzte Wunsch + Das Schwert der Vorsehung (http://cgi.ebay.de/Das-Schwert-der-Vorsehung-Andrzej-Sapkowski-Fantasy_W0QQitemZ8703084361QQcategoryZ46184QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem ).

meditate
09.10.2005, 00:14
ich glaube, du hast noch wenig bezahlt. wart mal ab....
jetzt sinds schon 33 euro, die du hinlegen müsstest.


übrigens fand ich den letzten wunsch extrem gut. vor allem die titelgeschichte war toll. ich hoffe sehr, dass eine starke nachfrage die verlage aufweckt. allerdings weiß ich nicht, ob die rollenspielgemeinde das schaffen wird. so viele sind wir nicht.

zyklop
09.10.2005, 09:50
so viele sind wir nicht

Aber wir werden mit jeder Nacht mehr. Bin erst vor wenigen Stunden von meinem Streifzug durch den Großstadtdschungel zurückgekehrt - dort habe ich wieder einige nichtsahnende nächtliche Wanderer in dunklen Seitengassen gebissen und mit dem rpg-virus infiziert.... MUAWHAHAHAHAHA :G

Lonan
10.10.2005, 16:08
Wisst ihr was ich mich zu fragen begonnen habe? Was sind die Gründe dafür, dass uns Geralt nie vollständig mit seiner Präsens beehren konnte? Stress mit Heyne? Niedrige Verkaufszahlen? Naja hoffen wir einfach mal, das The Witcher ein Erfolg wird und wir die restlichen Bänder nachgeliefert bekommen.

Jetzt mal ne Frage, die zu den Glücklichen gehören die beiden Bücher ihr eigen nennen durften: Welche Nebenfigur war eurer Meinung nach die Beste? Mein absoluter Favorit ist Ritterssporn. Äußerlich ein, versoffener, sich wahllos vermehrender Troubador der nur Schweinskram im Kopf hat, aber tief im Innersten doch ein helles Köpfchen ist(wie man in der Geschichte ,,ein kleines Opfer'' deutlich sehen kann).

Genau das ist meiner Meinung nach das Schöne an Sapkowskis Figuren: Selbst der unbedeutendste Nebendarsteller besitzt eine eigene ausgeprägte Persönlichkeit, die er voll und ganz auslebt. Sowas findet man selten...sehr selten.

meditate
10.10.2005, 22:21
ich hab am meisten diesen gestaltwandler ins herz geschlossen. erstens finde ich die idee ausgesprochen interessant und dann hat der so was knuddliges. vielleicht fällt mir ja auch der name und die rasse wieder ein. muss mal suchen. also wenn die im spiel vorkommen, wär es wunderbar. so einen char zu spielen wär die krönung. ist ja aber wohl nicht vorgesehen. :(

Arctica
11.10.2005, 00:42
Weiß jemand die Titel der gesamten Geralt Reihe?

Band 1 ist ja wohl "der letzte Wunsch"
Band 2 "Schwert der Vorsehung"
Band 3 wüßte ich geren
Band 4 "der Schalbenturm"

Gibt es darüber hinaus noch weitere Bände?

Winyett Grayanus
11.10.2005, 01:55
@Arctica:

Ja, sicher.
Aus Wikipedia.org:



Berühmtestes Werk ist der Zyklus über den Hexer Geralt aus Rivien, der aus folgenden Bänden besteht:

* Wiedźmin (Der Hexer - 1990)
* Ostatnie życzenie (Der letzte Wunsch - 1993)
* Miecz przeznaczenia (Das Schwert der Vorsehung - 1992)

Nur die letzten beiden Bände wurden bisher ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Daneben entstand eine weitere fünfbändige Fantasy-Reihe:

* Krew Elfów (Das Blut der Elfen - 1994)
* Czas pogardy (Die Zeit der Verachtung - 1995)
* Chrzest ognia (Die Feuertaufe - 1996)
* Wieża Jaskółki (Der Schwalbenturm - 1997)
* Pani jeziora (Die Herrin vom See - 1999)

Auf dem polnischen Markt erschien eine Sammlung älterer Erzählungen:

* Coś się kończy, coś się zaczyna (2000).

Zur Zeit schreibt Sapkowski einen neuen dreiteiligen Zyklus, der von der slawischen Geschichte inspiriert ist:

* Narrenturm (2002) (erschien auf dem deutschen Buchmarkt im Oktober 2005)
* Boży bojownicy (Die Krieger Gottes - 2004)
* Lux perpetua (in Vorbereitung)


"Narrenturm" kann ich übrigens wirklich nur empfehlen - sehr spannend und witzig. ;)

Chrobry
11.10.2005, 11:23
Rittersporn? Er ist manchmal überheblich, hedonistisch, faul und feige…aber auch edelmütig, lustig, treu und irgendwie sehr sympathisch.

Mein Lieblingsnebendarsteller ist jedoch Regis, Emil Regis Rohellec Terzieff-Godefray, ein (?) , der zum ersten Mal in „Die Feuertaufe“ aufgetaucht ist.

AS ließ den (?) Abstinenten im richtigen Moment erscheinen, in dem man sich von der Pseudophilosophie der Truppe um den Hexer leicht gelangweilt fühlte. Er müsste erscheinen, um den Helden aus der Patsche zu helfen. AS ließ sich hier was einfallen, was ihm manche so recht verübeln könnten.
- AS ist in Versuchung gekommen, die Story zu vereinfachen. Das ist nicht gut, denn ab diesem Zeitpunkt könnte man behaupten:

Dr. Regis ist das beste Rezept.


Der (?) stellt sich vor.

Ich heiße Emiel Regis. Ich komme aus Dillingen. Ich bin Barbier.
– In der Tat – verzog Zoltan Chivay leicht seinen Mund. – Barbier, Alchemist oder Kräutersammler. Ohne Sie zu beleidigen, mein Herr, aber Ihr riechet übel nach Apotheke. Emiel Regis lächelte merkwürdig, durch die zusammengepressten Lippen, und zuckte versöhnend mit den Schultern.
- Der Geruch verriet Euch, Herr Barbier – sagte Geralt, und steckte das Schwert in die Schwertscheide. – Hättet Ihr besonderen Anlass, Euch von uns zu verstecken? (…)

Regis beobachtete ihn aufmerksam. – Frische Wunde?
– Nicht allzu. Aber sie plagt mich. Hast Du hier irgendwelche schmerzlindernde Kräuter?
– Das hängt von der Art des Schmerzens – lächelte unmerklich der Barbier. – Und dessen Ursache. In deinem Schweiß, Hexer, wittere ich seltsamen Geruch. Wurdest Du mit Magie behandelt? Wurden Dir magische Enzymen und Hormonen verabreicht?
– Mir wurden verschiedene Medikamente verabreicht. Ich wusste nicht, dass man sie noch in meinem Schweiß wittern kann. Du hast verdammt empfindliche Nase, Regis.
– Jeder hat seine Vorteile, um dessen Nachteile auszugleichen. (…)

- Zweifellos kam schon mal vor, dass Gerüchte über Vampire berechtigt waren, sagte Regis, ohne den Hexer anzuschauen. – Dann, wie ich vermute, ging der Energie– und Zeitaufwand nicht verloren. Das Monstrum starb aus deiner Hand?
- Es kam vor. (…)

- Aha! Hier liegt der Vampir vergraben – sagte Rittersporn. – Irrtest Du Dich , Regis. Hier geht um Politik, und nicht um Vagina. (…)

Der Barbier nähte sich der Feuerstelle, verbeugte sich vor dem Priester und dem Publikum. Danach neigte er sich schnell und legte die Hand in die heiße Kohle hinein. Die Menschenmasse schrie auf wie mit einer Stimme. Zoltan fluchtete, Milva heftete ihre Finger in Geralts Oberarm ein. Regis richtete sich auf, guckte ruhig auf das in der Hand gehaltene, weiß glühende Hufeisen. Ohne sich zu beeilen, ging er auf den Priester zu. Der wich zurück, blieb aber in den hinter ihm stehenden Dorfleuten stecken. – Darum geht es Euch, wenn ich mich nicht irre, Gnädiger? – fragte Regis und hob das Hufeisen hoch. – Die Feuertaufe? Wenn ja, dann meine ich, dass das Gottesurteil eindeutig ist. Das Mädchen ist unschuldig. Dessen Verteidiger sind unschuldig. Und ich, stellt Euch vor, bin auch unschuldig.
– zei…zei…zeig deine Hand… - stammelte der Priester. – Ob sie nicht verbrannt ist…
Der Barbier lächelte auf seine eigene Art, durch die zusammengepressten Lippen. Danach legte er das Hufeisen auf die linke Hand, und die rechte - ganz gesunde - zeigte erst dem Priester, danach hob sie hoch und zeigte allen. Die Menschenmasse schrie auf.
- Wessen Hufeisen ist es? - fragte Regis. - Der Besitzer kann es eben haben.
Keiner meldete sich.
- Das ist ein Teufelstrick! - brüllte der Priester. - Und Du selber bist ein Magier oder der Teufel persönlich!

© Andrzej Sapkowski

Chrobry
12.10.2005, 22:50
Geralt aus Riv, der Serienmörder schlechthin!?


Du fragst, woran ich dann glaube?
Ich glaube an das Schwert.
Wie du siehst, trage ich zwei. Jeder Hexer hat zwei Schwerter. Böswillige Leute sagen, das silberne sei für die Ungeheuer und das eiserne für Menschen. Das ist natürlich nicht wahr.

Die Stimme der Vernunft 4, Der letzte Wunsch
© Andrzej Sapkowski

Nicht wahr, aber wie sicher? Ist er ein Mann reinen Gewissens? Wie viel schuldige und unschuldige Seelen hat er auf dem Gewissen?
Von schwerer Körperverletzung bis hin zum Mord ist die Rede.
Er tötete. Er tötete die Ungeheuer, aber auch Menschen und Elfen - sehr viele. Er tötete böse Menschen, und böse Elfen, aber auch solche, derer Schuld nur daran bestand, an falschem Ort um falscher Uhrzeit gewesen zu sein.
Wie für einen Hexer, dessen Hauptaufgabe war, Menschen vor Monstern zu beschützen, hat er relativ wenig Ungeheuer erlegt (15), aber viel mehr Menschen und Elfen (weit über 100). Keinen einzigen Zwerg - er mochte sie wohl. ;)

Chrobry
14.10.2005, 09:16
- Dort drüben - Der Barbier zeiget auf die glühenden Pünktchen des Lagerfeuers. - Da ist der Fort Armeria, derzeit ein Vorposten der temerischen Armee, zusammengezogenen am Fluß Mayen.
- Wird dort der Hexer und Rittersporn gefangengehalten? - Milva richtete sich in den Steigbügeln auf - Ha, dann sieht's schlecht...Dort gäbe es viele Bewaffneten, und auch Wachen ringsherum. Es wird nicht leicht, sich dahin durchzuschleichen.
- Dies werdet ihr nicht müssen. - sprach Regis, und stieg von Pegaz ab. Der Wallach wieherte durchziehend, wandte den Kopf, offensichtlich angewidert von dem aufdringlichen Kräutergeruch des Barbiers.
Dies werdet ihr nicht müssen - wiederholte er. - Ich erledige es alleine. Ihr wartet mit den Pferden da, wo der Fluss glänzt - Seht ihr es? Unter dem hellsten Stern von Sieben Ziegen. Dort mündet Chotla in Ina. Wenn ich den Hexer aus der Klemme befreie, verweise ich ihn in diese Richtung. Dort trefft ihr euch.
- Sehr überheblich - murmelte Cahir zu Milva, als sie von Pferden abstiegen und sich sehr dicht beieinander befanden. - Alleine, ohne jegliche Hilfe wird er sie aus der Patsche ziehen, hast Du es gehört? Wer ist das?
- Wahrlich weiß ich nicht - erwiderte Milva. - Wenn es aber um "aus der Patsche ziehen" geht, dann glaube ich ihm. Gestern zog er vor meinen Augen mit nackter Hand ein glühendes Hufeisen aus der Kohle...
- Magier?
- Nein - verneinte Regis hinter Pegaz hervor, beweisend außergewöhnlich empfindliches Hörvermögen. - Ist das wirklich so wichtig, wer? Dich frage ich ja nicht nach deiner Personalien.
- Ich bin Cahir Mawr Dyffryn aep Ceallach.
- Danke, und ich bin voller Bewunderung - erklang die Stimme des Barbiers leicht ironisch. - Kaum hört man den nilfgaardischen Akzent in deinem nilfgaardischen Namen.
- Ich bin nicht...
- Genug! Unterbrach Milva. - Es ist nicht an der Zeit, sich zu zanken und streiten. Regis, der Hexer wartet auf Rettung.
- Nicht vor Mitternacht - sprach der Barbier kalt, blickend auf den Mond. - Wir haben noch ein bisschen Zeit zum Plaudern.


Er atmete auf, fluchtete leise, und wollte schon in Gedanken über Yennefer versinken, als plötzlich sein Medaillon um den Hals stark schwang, und ein starker Geruch von Wermut, Basilikum, Koriander, Salbei und Anis, und weiß der Teufel von was noch, gegen seine Nüstern schlug.
- Regis? - flüsterte er unglaublich und versuchte zwecklos sein Kopf aus den Spänen hochzuheben.
- Regis - erwiderte Rittersporn, sich drehend und knatternd. - Kein anderer stinkt so...wo bist Du?
Ich sehe dich nicht...
Das Medaillon hörte auf zu schwingen...


Die Wachmänner schliefen in malerischen Posen, schnarchend und schmatzend. Keiner rührte sich, als Geralt und Rittersporn durch die Spalt weit geöffnete Tür hindurchschlüpften. Keiner reagierte, als der Hexer ihnen ungeniert ihre dicken handgewebten Mäntel auszog.
- Das ist kein gewöhnlicher Schlaf - flüsterte Rittersporn.
- Sicher nicht - Geralt, in der Dämmerung des Schuppenschattens versteckt, schaute sich im Hof um.
- Ich verstehe - seufzte der Poet. - Ist Regis ein Magier?
- Nein, er ist kein Magier.
- Er zog das Hufeisen aus der Glut, lullte die Wachmänner ein...
- Hör auf zu labbern und konzentriere dich. Wir sind noch nicht im Freien. Hülle dich mit dem Mantel um, und wir marschieren durch den Hof. Falls uns jemand anhält, ahmen wir Soldaten nach.
- Gut. Im Falle des Falles sage ich...
- Wir ahmen dumme Soldaten nach. Komm schon.


Milva bereitete sich schon vor, den provisorischen mit Blut durchnässten Verband zu wechseln, als sie auf dem Schulter eine Hand fühlte und den bekannten Geruch von Wermut, Anis und anderen Kräutern roch. Regis, wie gewöhnlich, erschien wie aus dem Nichts. Man wusste nie wie und woher.
- Erlaube - sagte er, und zog aus seiner dicken Medizintasche Utensilien und Instrumente. - Ich mach es.
Als der Barbier den Verband von der Wunde entfernte, stöhnte Rittersporn schmerzvoll.
- Ruhig - sprach Regis, spülend die Wunde durch. - Das ist nichts. Etwas Blut. Nur ein bisschen Blut...Schön riecht dein Blut, Poet.
Und eben tat der Hexer das, was Milva nicht erwartete. Er ging zum Pferd rüber und zog aus der unter den Satteltaschen befestigten Scheide ein langes nilfgaardisches Schwert heraus.
- Geh von ihm weg - knurrte Geralt, über dem Barbier stehend.
- Schön riecht dein Blut - wiederholte Regis, ohne dem Hexer die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. - Ich rieche keine Blutvergiftung, die in deiner Kopfwunde böse Folgen haben könnte. Die Hauptader und die Venen sind intakt...Jetzt wird's brennen.
Rittersporn stöhnte, atmete schnell Luft ein. Das Schwert in der Hand des Hexers bebte, leuchtete im widergespiegelten Licht des Flusses auf.
- Ich mache einige Nähte - sagte Regis, und ließ weiterhin Geralt und dessen Schwert unbeachtet. Sei tapfer, Rittersporn.
Rittersporn war tapfer.

© Andrzej Sapkowski

Ayane
14.10.2005, 10:47
Das ist ja der Hammer. :mad:

Ich habe meine Bücher; "Der letzte Wunsch" für 25 € und "Das Schwert der Versehung" für 15 € bei ebay ersteigert. Zurzeit läuft da noch eine Auaktion beider Bücher (2in1).

Der letzte Wunsch + Das Schwert der Vorsehung (http://cgi.ebay.de/Das-Schwert-der-Vorsehung-Andrzej-Sapkowski-Fantasy_W0QQitemZ8703084361QQcategoryZ46184QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem ).

Ja, hab's auch schon gesehen und beobachte die Auktion auch, aber mittlerweile sind die Dinger einfach so irre teuer geworden, und ich glaube, das das kurz vor Ende auch nochmal hochgehen wird. :(

Chrobry
14.10.2005, 14:12
Oh man, ich sehe es erst jetzt: Das Schwert der Versehung. Vorsehung natürlich. §wall

Einmal gab es eine Auktion mit zwei Büchern (Einzelausgaben). Sie sind für 42,- € über den Tisch gegangen.
Wenn man bedenkt, dass sie mal nur 16,90 DM gekostet haben.

Schade für Euch, dass man den Geralt-Zyklus in Deutschland fallengelassen hat. :(

Ayane
14.10.2005, 14:56
Hmm, ich könnte mir den ersten Band auf Französisch (http://www.amazon.fr/exec/obidos/ASIN/2266151436/qid=1129294491/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/402-5765701-2463352) holen und noch 1 - 2 Jahre warten, bis mein Französisch besser ist... :rolleyes: (Den Beschreibungstext verstehe ich einigermaßen, aber das Buch selbst wird wohl schwieriger zu lesen sein.) Wobei das Spiel dann in der Zwischenzeit sicher erschienen sein wird und man nicht vorhersagen kann, ob die Resonanz dann so groß ist, dass sich eine Neuauflage lohnt...

Edit: Englisch (http://www.amazon.co.uk/exec/obidos/ASIN/0575077824/qid=1129294874/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/202-2473760-9539036) wäre da schon besser, aber da steht, dass die Ausgabe erst Anfang 2007 (!) erscheinen soll.

Chrobry
10.11.2005, 09:36
Ich sage nur, das Liebesleben pur. ;)

Wenn es um das erotische Leben ging, hatte Triss Merigold das Recht, sich für eine typische Zauberin zu halten. Es fing an mit bitterem Geschmack der verbotenen Frucht, aufregend den strengen Regeln der Akademie gegenüber, und den Verboten der Meisterin, bei der sie praktizierte. Dann kam Selbstständigkeit, Freiheit und wahnsinnige Promiskuität, geendet, wie es üblich vorkommt, in Bitterkeit, Enttäuschung und Resignation. Daraufhin folgte lange Periode der Einsamkeit. Und die Entdeckung, dass - um Stress und Spannung abzubauen - jemand ganz und gar überflüssig ist, der sich für ihren Herrn und ihren Herrscher halten möchte, gleich danach, sobald er sich auf den Rücken umdreht und Schweiß von der Stirn abwischt. Dass es - um Nerven zu beruhigen - weniger peinliche Methoden gibt, welche überdies keine Handtücher mit Blut verdrecken, keine Winde unter der Bettdecke freilassen, und nach keinem Frühstück verlangen. Dann kam kurze und putzige Zeit der Faszination von dem eigenen Geschlecht, geendet in der Erkenntnis, dass Verschmutzung, Blähungen und Gefräßigkeit keineswegs nur die Domäne der Männer ist. Nicht zuletzt, wie fast alle Zauberinnen, stellte sich Triss auf das Abenteuer mit anderen Zauberern um, sporadisch und nervend mit seinem kalten, technischen und beinah rituellen Verlauf.

Das Blut der Elfen, A. Sapkowski

Arctica
10.11.2005, 22:41
Oh man, ich sehe es erst jetzt: Das Schwert der Versehung. Vorsehung natürlich. §wall

Einmal gab es eine Auktion mit zwei Büchern (Einzelausgaben). Sie sind für 42,- € über den Tisch gegangen.
Wenn man bedenkt, dass sie mal nur 16,90 DM gekostet haben.

Schade für Euch, dass man den Geralt-Zyklus in Deutschland fallengelassen hat. :(

Zum Thema Bücher kann ich nur raten bei Ebay immer dran zu bleiben. Es sind zwar Doppelbände für 40 und auch rund 60 Euro versteigert worden, Einzelbände jedoch auch bereits für rund 16 Euro.
Gut, das ist immer noch teurer als der Originalpreis, aber durchaus zu verkraften. Zur Zeit laufen wieder zwei Versteigerungen von Einzelbänden.
Da die Bücher nicht mehr aufgelegt werden, ist das der einzige Weg.
(Oder Abobooks und co. nur da zahlt man fast 100 Euro)

Wer die Bücher unbedingt haben will, brauch nur etwas Geduld und Glück bei Ebay.

Ayane
11.11.2005, 22:32
Hier (http://www.booklooker.de/app/result.php?zid=80241a2622a87944636154a2886b80c2&sortOrder=titel&setMediaType=0&autor=sapkowski&titel=&infotext=&oldBooks=on&newBooks=on&x=0&y=0) gibt's Band 2 für knapp 20 Euro und den Doppelband für knapp 50 Euro.

Ich bin mittlerweile übrigens stolze Besitzerin des Doppelbandes, ergattert auf eBay. :) Bin aber noch nicht sonderlich weit, weil ich während des Semesters so wenig Zeit zum Lesen habe. :(

meditate
11.11.2005, 22:41
band 2 für 20 ist weg. das nächste schwert ist schon etwas teurer ;)

CKomet
11.11.2005, 22:42
hoffendlich hatte ich glück und der wird in meinen Besitz übergehen ;)

edit:
*grummel* war wohl leider nichts...
die Bestellung wurde storniert....... wow und die nächsten stehen ab 39 € da :eek:

Ayane
18.11.2005, 14:23
Es gibt wieder was auf eBay:

Der letzte Wunsch: hier (http://cgi.ebay.de/Der-letzte-Wunsch-von-Andrzej-Sapkowski-TB_W0QQitemZ8724010650QQcategoryZ273QQrdZ1QQcmdZViewItem)und hier (http://cgi.ebay.de/Der-letzte-Wunsch-Andrzej-Sapkowski-RARITAT_W0QQitemZ8722983668QQcategoryZ46187QQrdZ1QQcmdZViewItem)

Das Schwert der Vorsehung: hier (http://cgi.ebay.de/Das-Schwert-der-Vorsehung-von-Andrzej-Sapkowski-TB_W0QQitemZ8724010685QQcategoryZ273QQrdZ1QQcmdZViewItem) (leider schon verdammt hoch)

Kylex
18.11.2005, 15:32
wenn man solche auktionen andauernd verlinkt, werden die preise sicher nicht geringer :rolleyes:

Kylex

Chrobry
18.11.2005, 15:55
"Oh mein Gott"!
Nach vier Geboten schon 20,50 €, und das noch 4 Tage vor dem Ablauf.
Die zurzeit Höchstbietende kommt mir bekannt vor. ;)

CKomet
18.11.2005, 16:55
"Oh mein Gott"!
Nach vier Geboten schon 20,50 €, und das noch 4 Tage vor dem Ablauf.
Die zurzeit Höchstbietende kommt mir bekannt vor. ;)
*grummel* mir auch ;) :p :D

meditate
18.11.2005, 17:08
auweia, wir überbieten uns hier gegenseitig stelle ich fest. was machen wir bloß? hat einer ne idee?

zyklop
18.11.2005, 17:28
auweia, wir überbieten uns hier gegenseitig stelle ich fest. was machen wir bloß? hat einer ne idee?

Ja - wie wär´s denn mit einem Witcher-Leihverkehr ?
Ich wäre bereit, meine beiden Exemplare dafür zur Verfügung zu stellen.
Auf diese Weise könnten alle Interessierten die Geschichten lesen, der Preis wäre etwa 1,50 Porto als Maxibrief. Bedingung wäre ein Leihzeitraum von 2-3 Wochen (damit möglichst viele das Angebot wahrnehmen können) und natürlich ein pfleglicher Umgang mit den Büchern - auch das eine Selbstverständlichkeit, um auch dem nächsten ein ungetrübtes Lesevergnügen zu erhalten.

meditate
18.11.2005, 17:38
ist ne überlegenswerte idee. ich hab den doppelband ja schon. wollte den wunsch selbst verschenken.

Niall
21.11.2005, 19:11
Hallo, ihr Lieben.
Ich bin über Umwegen auf euch gestoßen. Da ich die Bücher schon lange habe, war ich gleich neugierig auf das Spiel und die Umsetzung der Story darin. Es war mir gar nicht bewußt, dass die Bücher so hoch gehandelt werden.
In der Tat ist es ganz übel, dass Heyne die Reihe damals gestoppt hat. Ich fand die damals sehr schön, wobei schon auffällt, dass Sapkowski schamlos bei bekannten Mythen und Märchen geklaut hat. Bei einigen Geschichten dachte ich sofort, das kenne ich doch irgendwo her. Da er das alles aber sehr gut erzählt, machte mir das nicht wirklich viel aus.

Jetzt erfahre ich aus diesem Forum, dass es noch weitere Bände gibt, deren deutsche Rechte unklar sind. Da sollten wir uns nicht viel Hoffnung machen, dass die bald verlegt werden. :(
Wahrscheinlich sind sie nicht einmal übersetzt.
Bevor das Spiel erscheint, werde ich mir die vorhandenen Bücher nochmal zu Gemüte führen. Euch viel Glück beim Kaufen. Ich kenne das selbst, sammle viele vergriffene Bücher. Da kann ich nur zu Geduld raten. Ich selbst versuche seit einem dreiviertel Jahr ein ähnlich teures Fantasy-Taschenbuch zu kaufen §burn

Bis bald mal.

Niall

Chrobry
22.11.2005, 11:07
Herzlich willkommen im Forum. §wink

Um es kurz zu fassen: die Idee des Geralt-Zyklus wurde tatsächlich aus den Sagen geschöpft. Das hat AS nie bestritten. Aber sie wurde aufs Neue so vermischt und überarbeitet, dass man sie als Sapkowskis eigene nennen darf.
Ist das ein Plagiat? Wenn ja, dann muss man in die Plagiatliste alle Chopins Polkas und Mazurkas, aber auch Tolkiens Romane und beinah die ganze anglo-sächsiche Fantasie-Literatur eintragen, die sich mit Vorliebe den alten keltischen und normannischen Sagen bedient hatte. Übrigens, den meisten Lesern, so wie Dir, ist diese Sache bewusst. Bei Gelegenheit gratuliere ich Sapkowski, dass er aus manch einem dummen Märchen durchaus lesbare Fantasie machen konnte. ;)

Niall
22.11.2005, 17:16
Hi Chrobry,
danke für die Begrüßung. Ist schon klar, sehe ich ja genauso. §dito Natürlich lehnen sich viele F-Autoren an diverse Mythen an bzw. erschaffen ihre Abenteuer in uns bekannten Sagenwelten. Ich fand es nur erwähnenswert, weil es mir in diesem Fall ,hm, sagen wir, extrem nahe am Ursprungstext erschien. Das sollte aber keine Verurteilung sein. Ich melde mich bestimmt nicht hier an, wenn mich die Bücher nicht auch begeistert hätten. Verpackt man das Ganze gut, darf man das :D Gerne würde ich mehr über Geralt und seine "Vorherbestimmung" erfahren. Leider wird es wohl bei dem schönen, herzerwärmenden Ende von "Etwas mehr" bleiben - hier in Deutschland. Mist . §cry

Gruß
Niall

bartholos
22.11.2005, 17:19
Nun die Kritik ist ja prinzipiell Berechtigt, aber das gesammte Fantasy Genre beruht auf Märchen, Sagen, Mythen - das Silmarillon von Tolkien zb ähnelt auch in gewisser hinsicht der Edda, und Elfen, Orcs und Zauberer hat sich auch weit früher schon jemand ausgedacht. :)

Was bei AS noch ehr ineterssant ist, ist seine neue Serie. In DE gibt es bsiher Narrentrum, was eine Mischung aus Historik und Fantasy ist.

Niall
22.11.2005, 17:57
Was bei AS noch ehr ineterssant ist, ist seine neue Serie. In DE gibt es bsiher Narrentrum, was eine Mischung aus Historik und Fantasy ist.

Ja, das Buch habe ich heute in einem Katalog zufällig entdeckt. Hast Du es schon gelesen ? Wenn ja, wie fandest Du es ?

Niall

Chrobry
22.11.2005, 18:50
Wolltet Ihr schon immer bei der Geburt eines Hexers anwesend sein? :)


Am dritten Tag starben alle Kinder, außer einem, dem Knaben im Alter von gerade mal zehn Jahren. Dieser, bisher von heftigem Wahnsinn hin und her geworfen, fiel plötzlich in tiefe Benommenheit. Seine Augen hatten gläsernen Blick, ununterbrochen griff er mit den Händen nach der Bettdecke oder fuhr mit ihnen in die Luft, als ob er Feder fangen wollte. Der Atem wurde lauter und krächzender, kalter Schweiß, klebrig und stinkend, trat auf der Haut hervor. Dann wurde ihm wieder Elixier in die Ader verabreicht und der Anfall wiederholte sich. Diesmal folgte Nasenbluten, und der Husten ging ins Erbrechen über, nach alldem wurde das Kind schwächlich und bewegungslos.
Das Symptom klang die zwei daraf folgenden Tage lang nicht ab. Die Haut des Knaben bis dato mit Schweiß übergossen, wurde trocken und heiß, der Puls verlor an seiner Fülle und Härte, war jedoch messbar stark, eher langsam als schnell. Kein Mal wachte der Knabe auf, er schrie nicht mehr.
Endlich kam der siebte Tag. Der Knabe erwachte wie aus einem Traum und öffnete die Augen, und seine Augen waren wie die einer Schlange…

A. Sapkowski, Das Blut der Elfen - Kapitell III

Winyett Grayanus
22.11.2005, 19:00
Ja, das Buch habe ich heute in einem Katalog zufällig entdeckt. Hast Du es schon gelesen ? Wenn ja, wie fandest Du es ?

Niall
Ich mische mich hier einfach mal ein.^2^

Ich mag das Buch sehr gerne; es ist gut geschrieben, spannend und manchmal witzig - ich kann es wirklich nur weiterempfehlen.
Allerdings sollte man kein Werk erwarten, dass den Hexer-Romanen großartig ähnelt, es ist alles andere als ein reines Fantasy-Buch und anders geschrieben als Sapkowskis frühere Werke.

Beitrag zum Thema (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=1558262#post1558262)

Niall
22.11.2005, 19:56
Aha, vielen Dank. Ich denke, ich werde es mir auch früher oder später besorgen. Allerdings muß ich mich erst noch durch die Zauberschiffe von Hobb durchkämpfen. ;)

Chrobry
22.11.2005, 21:14
...dann mischen wir uns mal weiter ein! :D


Narrenturm ist ein Roman der Gattung Fantasie, aber diesmal auf historischen Fakten basierend. Das Buch beginn mit einer Art des griechischen Chors, das die Leser sowohl in die Vergangenheit, als auch die Zukunft einführt. Dann geht's ab, wie in einem Film: Verwandte eines schlesischen Fürsten ertappten den jungen Helden, als er die Frau jenes Fürsten vögelte, und dann beginnt die Flucht - zusammen mit drei Freunden wandern sie durch Schlesien voller Raubritter, ab und zu in Scherereien geratend. Nicht immer unabsichtlich.
Sapkowski sagt, Narrenturm sei ein historischer Roman mit Fantasie Elementen. Das erste Band heißt "Narrenturm" (Trilogie geplant). Diejenigen, die meinen, dass das Buch gewisse Konvergenz mit Fantasie hat - haben Recht. Und diejenigen, die meinen, dass es keine Konvergenz gibt - haben auch Recht. Die Handlungszeit des Buches spielt in Jahre 1425. Konkret während des hussitischen Krieges. Die historischen Fakten sollen sehr genau sein, bis ins kleinste Detail, und gleichzeitig ist die Aktion völlig utopisch.

Das Buch liest sich wie "Der brave Soldat Schweyk". :)

Chrobry
29.11.2005, 17:53
Den wenigen Glücklichen, die Bücher von AS eigens nennen dürfen, ist sicherlich diese eigenartige Sprache aufgefallen, die ab und zu vorkommt. Es ist auch sehr selten, dass der Meister entsprechend die Übersetzung liefert.

Ich möchte Euch einige Geheimnisse dieser Sprache(n) lüften:

Jacek Suliga: Woher stammt die Elfensprache? Inwieweit ist sie das Werk Ihrer Fantasie, und wo muss mann nach Quellen suchen? Ist diese Sprache so ausgebaut, dass man ein Wörterbuch dieser Sprache erstellen kann? Und wie sieht es mit der Zwergensprache aus?

AS: Die ausgedachte Elfensprache, die Ältere Sprache, basiert vorwiegend auf der italienischen, schwedischen, walesischen und irischen Sprache, und eben da, wo ich "vorsagen" wollte - auf den mehr bekannten: englisch und deutsch. Die zwei, jeder Sprache zu Grunde liegenden Verben ("sein" und "haben") habe ich der lateinischen Sprache entnommen.
Ich habe das Wörterbuch auf eurer Home Page gelesen - dem ist grundsätzlich nichts anzuwenden. Bravo. Der einzige Fehler - unvermeidbar, weil ich die Sache nirgendwo aufgeklärt habe - besteht darin, dass man nicht wissen könnte, dass es vier "Versionen" der Älteren Sprache gibt: reine, klassische, von den Elfen gesprochen, die Dryaden-Version aus Brokilon, die Nilfgaarder Sprache (sie ist so, als ob man Latein als "römische Sprache" nennen würde) und ein Dialekt von der Insel Skellige (von Crach an Craite in "Die Frage des Preises" gesprochen). Aber derselbe Crach an Craite benutzte während feierlicher Anlässe die klassische Sprache.
Auf Zwergensprache (außer dem Schelm des Teufels in "Dem letzten Wunsch") habe ich keine Lust gehabt. Ich habe also, um mich zu entschuldigen, eine Rassentheorie ausgedacht - die Zwerge sind so assimiliert, und so weit über die negative Wirkung des Chauvinismus und der Manifestation jeglicher Unterschiede überzeugt, dass sie einfach "auf menschlich" sprechen, nicht nur mit Meschen, sondern auch untereinander, sogar während sie Skat spielen. Die Jugend kennt die Zwergensprache kaum, und benutzt sie ungern. Die Geschichte kann solche Fälle bezeugen!

Ich werde demnächst eine Übersetzung des Elfen Wörterbuchs ( http://www.sapkowski.pl/modules.php?op=modload&name=Companion&file=index&func=slownik) liefern.

Einen täglich gebrauchten Spruch kann ich euch schon verraten.
Caen me a'baeth aep arse!

... das brauche ich wohl nicht zu übersetzen. ;)

Brokkr
29.11.2005, 18:14
Bei den meisten Fantasy-Welten, in denen man sich etwas zu einer Zwergensprache ausdenkt, macht man es so, dass man von einer Geheimsprache spricht. Zum Beispiel bei Tolkien und in der Warhammer-Welt. Diese Sprache wird niemals vor Menschen oder Mitgliedern anderer Völker gesprochen, sogar die Namen werden verschwiegen oder verschlüsselt, bzw. Spitznamen verwendet. Die Zwergensprache ist heilig und würde beschmutzt werden, wenn ein Mensch sie nachäffte.
Manchmal macht man es auch so, dass die menschliche Sprache bestimmte Fachbegriffe aus der Zwergensprache entlehnt, z. B. aus dem Bergbau oder dem Schmiedehandwerk.
Es ist also einfach zu erklären, warum der Hexer kaum ein zwergisches Wort hört. Er ist schließlich keiner von uns. ;)

Chrobry
29.11.2005, 22:09
Einerseits ist es nicht allzu fantasievoll, wenn ein Fantasie-Schriftsteller schlicht und einfach sagt; ich habe "keinen Bock" gehabt, eine Zwergensprache auszudenken.
So viel Ehrlichkeit kann keine Fantasie verkraften.
Andererseits mangelte Tolkien & Co. offensichtlich an Mut, dies jemals zuzugeben.

Deine Interpretation gefällt mir aber am besten. :D

Brokkr
29.11.2005, 23:03
Besonders fantasievoll ist es wirklich nicht und irgendeine Art schöne Erklärungsgeschichte hätte man sich schon gewünscht.
Andererseits mag ich aber auch diese direkte Art, es einfach zu sagen, wenn man sich nichts dabei gedacht hat.
Ich kann mir das richtig vorstellen: Im Forum kursieren die Gerüchte, die wildesten Spekulationen werden angestellt, die Fans diskutieren sich die Köpfe heiss, wie wohl die Zwergensprache aussehen mag und warum sie selten in den Büchern gesprochen wird. Und dann kommt da so der Herr Sapkowski und sagt einfach so, dass er eben mal keine Lust gehabt hat, sich was auszudenken. §knin

Die ein, zwei Stellen, an denen Zwerge vorkommen, hab ich allerdings sehr gemocht. A. S. hat also durchaus ein Händchen für Zwerge. Ich sage das als Fachmann. ;)

Shizo
16.10.2006, 20:52
Jaaa die Zwerge haben immer die verrücktesten Sprüche in die Geschichte reingebracht und sind nicht rauszudenken. Ausserdem brauchts doch keine extra sprache ich meine die versteht man dann warscheinlich eh nicht.

Liferipper
17.11.2006, 10:35
"Geralt", sagte Stregobor, "als wir Eltibald zuhörten,hatten viele von uns Zweifel. Doch wir beschlossen, das kleinere Übel zu wählen. Jetzt bitte ich dich, dich ebenso zu entscheiden."
"Übel ist Übel, Stregobor", sagte der Hexer ernsthaft und stand auf. "Kleiner, größer, dazwischen, es ist alles eins, die Proportionen sind relativ und die Grenzen verwischt. Ich bin kein heiliger Einsiedler, ich habe im Leben nicht nur Gutes getan. Aber wenn ich zwischen dem einen und dem anderen Übel wählen soll, dann wähle ich lieber gar nichts. Es ist Zeit für mich. Bis morgen.

Interessantes Zitat aus "Der letzte Wunsch". Interessant insofern, dass zum Spiel gesagt wird, dass es im Spiel keine guten und schlechten Entscheidungen gibt, sondern man sich für das kleinere Übel entscheiden müsse.

Emperor's Chosen
16.02.2007, 19:06
Hi.
Hab das jetz mal gelesen, weil ich lange auf der Suche nach Hexer-Büchern war (hab bis jetz nur "Der letzte Wunsch" gekriegt und gelesen). Ich find die Bücher recht cool und wollte noch was zum Zitat loswerden^^ :
Ja, denke ich auch, dass das so sein wird; an der Stelle im Buch wirds richtig phliosophisch, mit dem Übel, dem großen Übel und dem noch größeren Übel ;) .

"Du glaubst nich daran [das kleinere Übel],sagst du. Siehst du, du hast recht, aber nur teilweise. Es gibt nur das Übel und das größere Übel. Das sehr große Übel, Geralt, das ist so eins,wie nicht einmal du es dir vorstellen zu vermagst, auch wenn du vielleicht denkst, dass dich nichts mehr überraschen kann. Und siehst du, manchmal kommt es vor, dass das sehr große Übel dich bei der Gurgel packt und sagt 'Wähle,Brüderchen,entweder ich oder jened, das etwas kleiner is.' "[...]" Es gibt das kleinere Übel, doch wir können es nicht selbst wählen Das sehr große Übel vermag uns, zu so einer Wahl zu zwingen.Ob wir es wollen oder nicht."

Bonhart
20.03.2007, 14:30
Sers an alle,§danke
ich bin hier neu. Da ich auch ein polnischer Genosse bin, will ich mich mal als Übersetzer probieren. Hier eine Stelle:

Ich sah in meinem Leben viele Soldaten. Ich kannte Admirale, Generäle, Grafen und Offiziere, die Sieger vieler Kampanien und Schlachten. Ich habe ihren Geschichten und Erinnerungen zugehört. Ich sah sie über Landkarten, wie sie viele farbige Striche zeichneten, planten, über die Strategie nachdachten. In diesem Papierkrieg war alles perfekt, alles funktionierte, alles war in einer Ordnung, die man nachahmen sollte. So muss es sein, erklärten sie. Eine Armee kann ohne Ordnung nicht existieren.
Umso merkwürdiger erscheint es, dass im wirklichen Krieg - und ein paar wirkliche Kriege sah ich schon - waren, wenn es um Ordnung ging, genauso übersichtlich und geordnet wie ein brennendes Bordell.
Rittersporn, Halbhundert Jahre Poesie

@Chrobry: zwar sagt mein Name viel, doch ich bin kein Sadist ;)

Tschuldigung wenn viele Fehler drinnen sind.

meditate
21.03.2007, 10:00
leider ist chrobry verschollen :( . er war unser starker arm in die polnische sprache, die lücke konnten wir bis jetzt nicht füllen. ich wäre heilfroh, wenn sich jemand finden würde, der polnisch spricht und uns beim aufstöbern von informationen helfen kann :)

Bonhart
22.03.2007, 12:11
danke
ich hoffe ich kann diese Lücke füllen.
eine nächste Textstelle (Die Zeit der Verachtung(S.1-3)):
Blut auf deinen Händen, Falka,
Blut auf deinem Kleid,
Brenne, brenne,Falka, für deine Missetaten
brenne und sterbe in Qualen! §burn

Um als Bote auf einem Pferd Geld zu verdienen, sagte Aplegatt normalerweise zu den Jugendlichen, die als Boten arbeiten wollten, sind zwei Dinge benötigt - ein goldener Kopf und ein eiserner Arsch. Der goldene Kopf ist unentbehrlich, lehrte er die jungen Boten Aplegatt, da man unter der Kleidung, in dem flachen, an der Brust anliegendem Lederbeutel der Bote nur unwichtige Nachrichten übermittelt, die man ohne Angst dem verräterischen Papier oder Pergamin anvertrauen kann. Die wirklich wichtigen, geheimen Nachrichten, die viel beeinflussen können muss der Bote sich merken und der richtigen Person wiederholen. Wort in Wort, und meistens sind es nicht leichten Worte. Um sie zu merken, um keinen Fehler beim Wiederholen zu machen bedarf es einen wirklich goldenen Kopf.
Und was ein Eisenarsch gibt, oho, dies wird jeder Bote schnell fühlen.Wenn er im Sattel drei Tage und drei Nächte verbringt, hundert oder zweihundert Meilen durch Wege, und manchmal, wenn es sein muss, durch unbefahrene Wälder, reitet. Ha, man sitzt ja im Sattel nicht die ganze Zeit, machmal geht mal auch runter, manchmal muss man sich ausruhen. Wenn der Mensch, der schafft viel, das Pferd leider weniger. Doch wenn man sich ausgeruht hat und man auf das Pferdchen muss, dann glaubt dass der Arsch schreit:"Hilfe, sie morden!"
Doch wer braucht heutzutage Boten, Herr Aplegatt, fragten die Jungen öfters. Von Vengerberg nach Wyzima, zum Beispiel, wird niemand schneller als vier bis fünf Tagen hinkommen, auch wenn er das schnellste Gaul der Welt besitzt. Und wie lange braucht ein Zauberer aus Vengerberg um eine magische Nachricht einem Magier in Wyzima zu übermitteln? Eine halbe Stunde oder auch weniger. Denn Boten kann das Pferd verrecken. Ihn können Räuber oder Eichhörnchen(eine Elfen-Rebelleneinheit) ermorden, Wölfe oder Greife können ihn zerreißen. Es ist ein Bote, es war ein Bote. Und die magische Nachricht kommt immer an, verliert den Weg nicht, verspätet sich nicht und verläuft sich nicht. Wozu also Boten, wenn es überall Zauberer gibt, bei jedem königlichen Hofe? Die Boten sind entbehrlich, Herr Aplegatt.

Bonhart
22.03.2007, 12:46
Eine Zeit lang dachte Aplegatt auch, dass er für jedermann entbehrlich sei. Er war 36, war klein, aber stark und adrig, hatte keine Angst vor Arbeit und hatte natürlicherweise einen wahrlich goldenen Kopf. Er konnte sich eine neue Arbeit, um sich und seine Frau zu futtern, um Geld seinen zwei immer noch unverheirateten Töchtern zu schenken, um seiner verheirateten und deren Mann, einem unmöglichen Taugenichts, dem es den Geschäften nicht ging, zu helfen. Aber Aplegatt wollte nicht und konnte sich eine andere Arbeit nicht vorstellen. Er war ein königlicher Bote auf einem Pferd.
Und dann, nach einer langer Zeit Vergessenheit und verachtugswürdiger Faulenzerei, wurde Aplegatt wieder benötigt. In den Wäldern und Wegen schlugen Hufeisen wieder auf. Die Boten, wie in den alten Zeiten, querten das Land von einem Hof zum anderen durch. Aplegatt wusste, warum dies wärte. Er sah viel, hörte noch viel mehr. Von ihm wurde erwartet, dass er die Nachrichten vergisst, damit er sich sogar auf der Folter nicht mehr an sie erinnern könnte. Aber Aplegatt hatte ein gutes Gedächtnis. Und er wusste, warum die Könige sich nicht mehr mit Hilfe von Magie und Zauberern kommunizierten. Die Nachrichen, die der Boten durchbrachten, sollten von den Zauberern ungeahnt bleiben. Die Könige hatten kein Vertrauen für die Zauberer mehr.Was der Grund für das Erkalten der Freundschaft zwischen Königen und Magiern war, konnte Aplegatt nicht ahnen und es war ihm auch egal. Könige waren seiner Meinung nach wie Zauberer. Sie machten nie das, was von ihnen erwarten wurde und man konnt ihre Schritte nicht voraussagen. Vorallem, als die Zeiten hart wurden. Und das, dass harte Zeiten kamen konnte Aplegatt, wie er vom Hof zum Hof, vom Schloss zum Schloss, vom Königreich zum Königreich, reitete, nicht übersehen. An den Wegen gab es viele Armeen. Nach jedem Schritt erkannte man Fußtruppen und Kavallerien, und jeder Offizier war so nervös, so unartig und so stolz, als ob das Schicksal dieser Welt an ihm läge. Auch in den Höfen und Schlössern sah man bewaffnetes Volk, welches den ganze Tage und Nächte hin und herrante. Die normalerweise nicht sehbaren Grafen und Prinzen rannten auch ohne Pause hin und her, wie Hummeln vor einem Unwetter, gaben Anweisungen und verteilten Schläge. Wagen fuhren vor großen Staubwolken ein und aus.
Kurz gesagt, in der heißen, unbeweglichen Luft lag der Krieg.

Puh, dies wärs fürs heute.:cool:

Bonhart
23.03.2007, 13:37
hier noch was (Die Zeit der Verachtung(S.39-40):

-Ich würde dir eine sicherere, weitreichendere Waffe anbieten. Zum Beispiel diese Nilfgaardischen Sterne. Wenn du willst, kann ich dir ein paar davon verkaufen. Ich habe davon viele.
-Kauf ich nicht. Die sind unpraktisch. Sie machen Lärm im Flug.
-Der Pfiff funktioniert psychologisch. Er paralisiert das Opfer durch Angst.
-Wahrscheinlich. Aber er kann auch warnen. Ich könnte mich vor ihm wehren.
-Wenn du sähest, wie sie auf dich werfen, dann schon. Ich weiß, dass du dich vor einem Pfeil oder Bolzen wehren kannst... Aber von hinten...
-Von hinten auch.
-Stimmt nich.
-Machma eine Wette - sagte Geralt kalt - Ich drehe mich zu dem Portrait deines dämlichen Vaters um, und du wirfst auf mich mit diesem Orion. Triffst du mich, hast du gewonnen. Triffst du nicht, verloren. Wenn du verlierst, wirst du die Elfencodes knacken. Du wirst Informationen über das Kind des Älteren Blutes suchen. Schnell und auf Kredit.
-Und wenn ich gewinne?
-Dann wirst du die Informationen auch beschaffen und gibst sie Yennefer. Sie wird bezahlen. Du wirst keinen Verlust erleiden.
Codringher öffnete die Schublade und nahm einen zweiten Orion heraus.
- Du zählst darauf, dass ich die Wette nicht annehme - sagte er, er fragte nicht.
-Nein - lächelte der Hexer - Ich bin sicher, dass du sie annimmst.
-Du risikoliebender. Hast dus vergessen? Ich habe keine Skrupel.
-Ich habe nichts vergessen. Es kommt halt die Zeit der Verachtung, und du gehst mit der Entwicklung und der Zeit. Doch deine Anklagen über meine anachronische Naivität haben mich tief ins Herz getroffen und deshalb werde ich diesmal nich ohne Hoffnung auf einen Gewinn was riskieren. Was jetzt? Die Wette steht fest?
-Sie steht fest - Codringher fasste den Stern an einem seiner Arme und stand auf - Neugier stand bei mir immer über dem Verstand, von der unnötigen Nächstenliebe schon ganz abgesehen. Dreh dich um.
Der Hexer drehte sich um. Er schaute auf das völlig duchlöcherte Portrait auf den in ihm steckenden Orion. Danach schloss er die Augen.
Der Stern heulte auf und stach vier Zellen neben dem Portrait ein.
-Verdammt! - schrie Codringher - Du hast nicht mal gezuckt, du Hundesohn!
Geralt drehte sich um lächelte. Unglaublich hässlich.
-Wozu sollte ich denn zucken? Ich hörte, dass du wirfst, um mich nicht zu treffen.
:cool:

Bonhart
23.03.2007, 13:46
Die Zeit der Verachtung(S.89):
...Ich weiß wie man Kriege gewinnt. Man gewinnt sie mit Soldaten, die mit Glauben und Hingebung ihr Land verteidigen, ihre Häuser verteidigen. Nicht mit solchen wie diese Rayla, mit Söldnern, die für Geld kämpfen, die sich nicht hingeben können und nicht hingeben wollen. Sie wissen nicht einmal was Hingebung bedeutet. Und falls sie es wissen, verachten sie es.

Bis dienstag


Freunde sind Menschen, die einen kennen, und trotzdem lieben.:)

Bonhart
27.03.2007, 13:01
jetzt kommt ein texte mit Rittersporn :D
Die Zeit der Verachtung(S.102-104):
Zu wem geht sie hin, dachte Rittersporn. Keiner, nicht der Hexer, auch nicht die Zauberin, werden einen Schritt oder eine Geste machen. Zu wem geht sie hin? Zu ihm? Oder zu ihr?
Ciri ging nirgends hin. Sie konnte nicht wählen.
Also fiel sie in Ohnmacht.




Über die Liebe wissen wir wenig. Mit der Liebe ist es wie mit einer Birne. Eine Birne ist süß ist hat eine Form. Versucht die Form einer Birne zu definieren.
Rittersporn, Halbhundert Jahre Poesie

Bonhart
30.03.2007, 13:37
Das Haus war leer, der Hobbit und seine Familie sind zur Arbeit sehr früh hingegangen. Ciri machte so, als ob sie schläfe, doch sie hörte, wie Geralt und Yennefer rausgingen. Sie stand auf, zog sich schnell an, schlich sich leise ausm Zimmer und ging hinter ihnen zum Garten.
Geralt und Yennefer bogen zwischen die beiden Teiche hin, neben die Statue und dem schon gelblichen Gras. Ciri versteckte sich hinter einer zerstörten Mauer und schaute beiden durch eine Lücke zu. Sie nahm an, dass Rittersporn, der berühmte Poet, deren Gedichte sie mehrmals gelesen hatte, noch schläfe. Doch sie irrte sich. Der Poet Rittersporn schlief nicht. Und er hat sie beim Zugucken ertappt.
- Ej - sagte er, wie er schnell kichernd zu ihr herging - Ist es schön, so zu spionieren. Mehr Diskretion, Kleine. Lass sie doch ein bisschen alleine.
Ciri wurde rot, doch sie schloss wieder ihren Mund.
- Erstens, bin ich nicht klein - pfiff sie mutig - Zweitens, ich glaube, ich störe sie nicht, was?
Rittersporn wurde eine bisschen ernster.
- Eher nicht - sagte er - Mir scheint es sogar, dass du ihnen hilfst.
- Wie? In was?
- Mach mir nichts vor. Gestern, dies war sehr gerissen. Aber mich konntest du nicht verarschen. Du hast die Ohnmacht gespielt, stimmts?
- Stimmt - flüsterte sie, während sie ihren Kopf drehte - Frau Yennefer hats bemerkt, aber Geralt nicht...
- Beide haben dich zum Haus getragen. Ihre Hände haben sich berührt. Sie saßen bei deinem Bett fast bis morgens, doch sie haben zueinander kein Wort gesagt. Erst jetzt haben sie sich dazu entschieden, zu reden, auf der Brücke über dem Teich. Und du wolltest jetzt durch das Loch in der Mauer ihnen zugucken. Du musst so schnell wissen, was sie dort machen?
- Sie machen dort nichts - Ciri errötete leicht - Sie reden nur ein bisschen, das ist alles.
- Und du- Rittersporn setzte sich auf das Gras bei dem Apfelbaum, nachdem er sorgfältig überprüfte, ob dort sich keine Ameisen oder andere Viecher eingenistet hatten. - Und du würdest gern wissen, über was sie reden, ja?
- Ja... Nein! Ist ja egal... ich kann von hier aus sowieso nichts hören. Sie sind zu weit.
- Wenn du willst - lachte der Barde - dann sag ichs dir.
- Und wovon weißt du denn, über was sie reden?
- Ha, ha. Ich, liebe Ciri, bin ein Poet. Poeten wissen über solche Dinge alles. Ich sag dir noch was: Poeten wissen über solche Dinge mehr als die selbst beteiligten Personen.
- Klar!
- Ich gebe dir mein Wort. Das Wort eines Poeten.
- Ja? Na dann... Na dann erzähle mir, über was sie reden? Erklär mir, was das alles bedeutet!
- Schaue noch einmal durchs Loch und sieh, was sie dort machen.
- Hmm... - Ciri biss sich an die Wange, dann bewegte sie sich und schaute durchs Loch. - Frau Yennefer steht beim Baum... Sie reißt Blättchen aus und spielt mit ihrem Stern... Sie redet nicht und schaut überhaupt nicht auf Geralt... Und Geralt steht neben ihr. Er neigte seinen Kopf. Und er sagt was. Nein, er schweigt. Oj, macht er ein komisches Gesicht.. Was für ein komisches Gesicht er hat.


...

Bonhart
07.04.2007, 11:44
.........


- Kinderleicht - Rittersporn hatte einen Apfel im Gras gefunden, er rieb ihn an seiner Hose sauber und betrachtete ihn kritisch - Er bittet gerade um Verzeihung, sie solle ihm seine vielen dummen Wörter und Taten verzeihen. Er entschuldigt sich für den Mangel der Geduld, den er hatte, für den Mangel von Glauben und Hoffnung, für seinen Stolz, für Beleidigungen und Posen, die eines Mannes nicht würdig sind. Er entschuldigt sich für das, was er früher nicht verstand, für das, was er nicht verstehen wollte...
- Dies ist eine unmögliche Lüge! - Ciri streckte sich und hat sich mit einer heftigen Bewegung ihre Haarsträhne vom Gesicht weggetan. - Du denkst dir alles aus!
- Er entschuldigt sich für das, was er erst jetzt verstanden hatte - Rittersporn schaute zum Himmel hinauf, und seine Stimme rann mit einem Rhythmus, der für Balladen üblich war. - Für das, was er verstehen will, doch Angst hat, dass die Zeit nicht langt... Und für das, was er nie verstehen wird. Er entschuldigt sich und bittet um Verzeihung... Hmm, hmm... Schicksal... Gewissen... Vorsehung? Alles banal, verdammt...
- Unwahr! - Ciri stampfte mit dem Fuß. - Geralt redet so überhaupt nicht! Er... er redet überhaupt nicht. Ich sah es doch. Er steht dort neben ihr und schweigt...
- Dies ist die Rolle der Poesie, Ciri. Das Reden über das, über was andere schweigen.
- Deine Rolle ist blöd. Und du stellst dir alles bloß vor!
- Dies ist auch die Rolle der Poesie. Hej, ich höre vom Teich her aus irgendwelche erhöhte Stimmen. Schaue schnell raus, sag, was dort jetzt passiert.
- Geralt - Ciri hat wieder das Auge ins Loch gestopft - steht mit einem geneigtem Kopf. Und Yennefer schreit ihn unmöglich an. Sie schreit und fechtelt mit ihren Armen furchtbar herum. Ojej... Was soll das heißen?
- Kinderleicht - Rittersporn schaute auf die sich bewegenden Wolken am Himmel - Jetzt entschuldigt sie sich bei ihm.

Lero
20.04.2007, 15:12
hätt mal ne frage, hab grad die beiden bücher erstanden und das erste - der letzte wunsch durchgelesen. eine frage drängt sich mir schon auf, nach dem genauen wortlaut von geralts wunsch, da diese ja mit keinem wort erwähnt wird :confused: wird in den späteren büchern was drüber gesagt? denn das muss ja schon ziemlich gewitzt gewesen sein, bei dem was der wunsch alles bewirkt hat :D

Sinai
20.04.2007, 17:35
Welchen der drei Wünsche meinst du denn?
Wenn du den meinst, mit dem Geralt Yennefer vor dem Dschinn rettet, wird darüber in den deutschen Büchern so wei ich mich erinnern kann nichts gesagt.
Er hat sich glaub ich zu ihr verurteilt, sie ist also die Person, die ihn immer beschäftigen wird.

Lero
20.04.2007, 20:32
ich meine den letzten wunsch ja, aber das wäre ja irgendwie unlogisch da a) der djin nicht weg wäre b) sie ja nicht zu ihm verurteilt wäre gibt es das denn in den polnischen büchern?

meditate
21.04.2007, 09:46
ich fand den titel eigentlich völlig schlüssig

Sinai
21.04.2007, 20:31
ich meine den letzten wunsch ja, aber das wäre ja irgendwie unlogisch da a) der djin nicht weg wäre b) sie ja nicht zu ihm verurteilt wäre gibt es das denn in den polnischen büchern?

Wieso? Wenn Geralt den letzten Wunsch ausgesprochen hat, ist der Dschinn frei, kann also gehen und warum muss sie unbedingt zu ihm verurteilt sein? Dieser Wunsch ist doch bestimmend für das weitere verhältnis zwischen Geralt und Yennefer, passt also als Titel

Bonhart
04.05.2007, 13:26
noch eine übersetzung: was man alles auf einer von zauberern gemachten Fete erleben kann( Die Zeit der Verachtung S.129):

- Ich werde aufpassen - Geralt seufzte - Aber ich glaube nicht, das dein intelligenter Spieler mich überraschen könnte. Nicht nachdem, was ich hier erlebte. Spione sind über mich hergefallen, man wollte mir mit lang ausgestorbenen Viechern ins Gewissen reden. Man hat meinen Appetit mit einem nichtexistierenden Kawior gestillt. Nymphomane, die ihre sexuelle Orietierung nicht auf Männer beziehen, haben meine Männlichkeit angezweifelt, drohten mir mit einer Vergewaltigung auf Igelstacheln,ba, sogar mit einem Orgasmus, dem keine rituellen Bewegungen vorausgesetzt sind. Brrr...
- Hast du getrunken?
- Ein bisschen vom weißen Wein aus Cidaris. Aber wahrscheinlich war in ihm ein Liebeskräfteverstärker... Yen? Kehren wir nach dem Gespräch mit Vilgefortz nach Loxia zurück?
- Wir kehren nach Loxia nicht zurück.
- Wie bitte?
- Ich will diese Nacht in Aretuza verbringen. Mit dir. Ein Afrodyzjakum? Im Wein? Interessant...


:D
mannomann, der kerl hats gut
:D

Sinai
06.05.2007, 16:46
Ich will die Bücher auf Deutsch lesen!!!!

Wal
06.05.2007, 20:07
Ich will die Bücher auf Deutsch lesen!!!!
...da bist du nicht der einzige :D. Obwohl ich auch mit den englischen Büchern zufrieden wäre. Ich habe gerade nochmal nachgesehen (http://www.orionbooks.co.uk/PB-37340/The-Last-Wish.htm), als Veröffentlichungstermin wird Juni angegeben.

Jaskier
06.05.2007, 22:12
Unweit jener Aue, des Orts einer blutigen Schlacht, in der die beinah ganzen nilfgaardischen Streitkräfte des Nordens und die beinah ganze Macht des nilfgaardischen Aggressors aufeinander prallten, gab es zwei Fischerdörfer: Alte Popos und Brenna. Da jedoch damals Brenna bis auf die Mauer niedergebrannt war, ging man sofort aus, von "der Schlacht bei Alten Popos" zu reden. Heute dagegen spricht keiner von nichts anderem, als von "der Schlacht bei Brenna", und dafür gibt es zwei Gründe. Erstens, das wieder aufgebaute Dorf Brenna ist heute eine große und gut gedeihende Siedlung, dagegen wurden Alte Popos nie wieder besiedelt, und jede Spur wurde von Brennnessel, Quecke und Klette bewachsen. Zweitens, der Name harmonierte nicht mit der damals berühmten, epischen und tragischen Schlacht. Wie denn auch: hier, die Schlacht, in der über Dreißigtausend Seelen ihr Leben ließen, und da nicht nur, dass Popos, sondern sogar noch Alte dazu.
So nahm man damals an, angesichts des historischen und militärischen Schrifttums ausschließlich von "der Schlacht bei Brenna" zu schreiben - so wohl bei uns, als auch in den nilfgaardischen Quellen, von denen es viel mehr gibt als bei uns.

Ehrwürdiger Jarre aus Ellandar, der Ältere,
Annales seu Cronicae Incliti Regni Temeriae



Kapitell VIII


»Kadett Fitz-Oesterlen, das ist ungenügend. Setzt euch bitte. Ich möchte Herrn Kadett zurechtweisen, dass der Mangel an Kenntnissen über die berühmten und wichtigen Schlachten in der Geschichte eigenen Vaterlandes für jeden Patrioten und guten Bürger kompromittierend sei, aber im Falle eines zukünftigen Offiziers ist das einfach skandalös. Ich erlaube mir noch eine kleine Bemerkung, Kadett Fitz-Oesterlen. Seit Zwanzig Jahren, das heißt, seitdem ich auf dieser Schule unterrichte, kann ich mich nicht an kein Examen erinnern, in dem die Frage nach der Schlacht bei Brenna nicht gefallen wäre. In dieser Hinsicht schließt Ihre Ignoranz praktisch die Chance auf eine Militärkarriere aus. Na, wenn man aber ein Baron ist, ist man nicht gezwungen, ein Offizier zu werden, man kann sich in der Politik versuchen. Oder in der Diplomatie. Was ich Ihnen vom Herzen empfehle, Kadett Fitz-Oesterlen. Und wir kehren zurück nach Brenna, meine Herren. Kadett Puttkammer!«
»Jawohl!«
»Zur Karte bitte. Fahren Sie bitte fort. Ab der Stelle, an der Herr Baron keine Lust mehr hatte.«
»Zu Befehl! Der Grund, warum der Feldmarschall Menno Coehoorn die Entscheidung getroffen hat, das Manöver und den schnellen Vormarsch nach Westen durchzuführen, waren Berichte der Aufklärung, dass die Armee der Nordlinge der belagerten Festung Mayena mit Entsatz zur Hilfe eilt. Der Marschall hat sich entschlossen, den Nordlingen den Weg zu versperren und sie so zur entscheidenden Schlacht zu zwingen. Zu diesem Zweck hat er die Streitkräfte der Armee "Mitte" geteilt. Ein Teil der Streitkräfte hat er bei Mayena gelassen, mit dem Rest der Streitkräfte hat er im schnellen Marsch aufgebrochen ...«
»Kadett Puttkammer! Ihr seid kein Belletristikschriftsteller. Ihr seid ein Offizier! Was soll denn die Bezeichnung: "der Rest der Streitkräfte"? Gebt mir bitte die genaue orde de bataille der Sturmgruppe des Marschalls Coehoorn an. Bitte die militärische Terminologie benutzen! «
»Jawohl, Herr Rittmeister! Der Feldmarschall Coehoorn hatte unter seinem Kommando zwei Armeen gehabt: die IV Reiterarmee, befohlen von dem General-Major Markus Braibanat, dem Patron unserer Schule ...«
»Sehr gut, Kadett Puttkammer«
»Verkackter Arschkriecher«, zischte Kadett Fitz-Oesterlen von seiner Schulbank aus.
»... und die III Armee, befohlen von dem General-Leutnant Rhetza de Mellis-Stoke. Die IV Reiterarmee, über Zwanzigtausend Soldaten zählend, bildete: Die Division "Venendal", die Division "Mag-ne", die Division "Frundsberg", die II Vicovarer Brigade, die II Daerlaner Brigade und die Brigaden "Nauzicaa" und "Virhedd". Die III Armee bildete: die Division "Alba", die Division "Deithwen" und ... Hmm ... und die Division ...«


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»Die Division "Ard Feainn"«, stellte Julia Abatemarco fest. »Falls ihr, ganz klar, irgendwas nicht durcheinander gebracht habt. Haben sie tatsächlich auf der Kriegsflagge die große, silberne Sonne gehabt? «
»Ja, Oberst«, sagte der Kommandeur des Spähtrupps entschlossen. »Ohne Zweifel hatten sie gehabt! «
»"Ard Feainn"«, knurrte Süße Range. »Hmm … Interessant. Das würde bedeuten, dass in diesen Marschkolonnen, die ihr wahrscheinlich gesehen habt, nicht nur die ganze Reiterarmee auf uns zugeht, sondern ein Teil der Dritten. Ha, nein! Nicht zu glauben! Ich muss das mit eigenen Augen sehen. Rittmeister, für die Zeit meiner Abwesenheit übernehmt ihr das Kommando über die berittene Eskorte. Ich befehle einen Boten zum Oberst Pangratt zu schicken …«
»Aber, Oberst, ob das vernünftig sei, in eigener Person …«
»Ausführen!«
»Jawohl!«
»Das ist ja riskant, Oberst!« überschrie der Kommandeur des Spähtrupps den Galopptrieb. »Wir können auf einen Erkundungstrupp der Elfen stoßen …«
»Quatsch nicht! Führe!«
Das Kommando rannte im scharfen Galopp die Schlucht herunter, huschte wie ein Sturmwind über das Tal des Bachs vorüber, stürzte in den Wald hinein. Hier mussten sie verlangsamen. Den Ritt behinderte das Dickicht, und überdies bestand tatsächlich die Gefahr, dass sie überraschend auf die Erkundungstruppen oder Vorhüte geraten würden, welche die Nilfgaarder zweifellos vorausschickten. Der Spähtrupp der Condottieri käme allerdings auf den Feind von der Flanke zu, nicht frontal, aber die Flanken waren sicherlich auch gesichert. Das Unternehmen war also verdammt riskant. Aber Süße Range mochte solche Wagnisse. Und es gab in der ganzen Freien Kom-panie keinen Soldaten, der ihr nicht folgen würde. Wenn auch bis zur Hölle.
»Das ist hier«, sagte der Kommandeur des Spähtrupps. »Dieser Turm«
Julia Abatemarco schüttelt den Kopf. Der Turm war schief, ruiniert, gespickt mit gebrochenen Balken, durchbrochen von Löchern, in denen der vom Westen wehende Wind wie auf eine Flöte spielte. Man wusste nicht, wer in dieser Wildnis diesen Turm erbaut hatte, und wofür. Aber man wusste, dass derjenige ihn vor langer Zeit erbauen musste.
»Stürzt er nicht ein?«
»Mit Sicherheit nicht, Oberst.«
In der Freien Kompanie, unter Condottieren, redete man Vorgesetzten weder "Herr" noch "Herrin" an. Nur mit Dienstgrad.
Julia erklomm die Spitze des Turms, beinah hinaufgelaufen. Der Kommandeur des Spähtrupps schloss erst nach einer Minute an, er schnaufte wie ein Bulle, der gerade eine Kuh deckte. An die Fensterbank gestützte Süße Range inspizierte das Tal mit Hilfe von einem Fernrohr, dabei die Zunge zwischen den Lippen herausgestreckt und das wohlgeformte Hinterteil ausgereckt. Der Kommandeur des Späh-trupps verspürte bei dieser Ansicht einen Schauder der Erregung. Er beherrschte sich aber schnell.
»"Ard Feainn", ohne Zweifel«, leckte Julia Abatemarco die Lippen ab. »Ich sehe auch die Daerlaner von Elan Trahe, und das sind auch die Elfen von der Brigade "Virhedd", unsere alten Bekannten aus Maribor und Mayena … Ach! Auch die Totenköpfchen sind da, die berühmte Brigade "Nauzicaa" … Ich sehe auch die Flamen auf den Lanzenfähnchen der gepanzerten Division "Deithwen" … Und die weiße Standarte mit dem schwarzen Alerion-Vogel, dem Symbol der Division "Alba" …«
»Ihr erkennt sie«, knurrte der Kommandeur des Spähtrupps, »wahrhaftig wie die alten Bekannten … So kennt Ihr euch aus? «
»Ich habe die Militärakademie abgeschlossen«, erwiderte Süße Range. »Ich bin ein Offizier mit Zensus. Gut, was ich sehen wollte, habe ich gesehen. Wir kehren zur berittenen Eskorte zurück«

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»Auf uns kommt die vierte Reiterarmee und die Dritte zu«, sagte Julia Abatemarco. »Ich wiederhole, die ganze vierte Reiterarmee und wahrscheinlich die ganze Kavallerie der Dritten. Hinter den Fahnen hervor, die ich gesehen habe, ragte in den Himmel eine Staubwolke empor. Dort entlang, in drei Kolonnen, gehen meiner Schätzung nach zirka Vierzigtausend Reiter. Oder vielleicht noch mehr. Vielleicht …«
»Vielleicht Coehoorn hat die Gruppe Armee "Mitte" aufgeteilt«, sprach Adam "Adieu" Pangratt zu Ende, der Anführer der Freien Kompanie. »Er hat nur die vierte Reiterarmee und die Kavallerie der Dritten, ohne Infanterie, um sich schnell zu bewegen … Ha, Julia, wenn ich anstelle vom Oberkommandierenden Natalis oder dem König Foltest wäre … «
»Ich weiß«, blitzten die Augen von der Süßen Range auf. »Ich weiß, was du machen würdest. Hast du zu ihnen Eilboten geschickt?«
»Selbstverständlich«
»Natalis ist ein alter Hase. Es kann sein, dass morgen …«
»Das kann sein«, ließ Adieu sie nicht zu Ende sagen. Und ich denke sogar, dass das sein wird. Treibe das Pferd an, Julia. Ich will dir was zeigen.
Sie ritten einige Yards, schnell, dem Rest des Heers ziemlich vorausgeeilt. Die Sonne berührte schon beinah Anhöhen im Westen, Wälder und Wiesengründe verdüsterten das Tal mit langem Schatten. Aber es war hell genug, sodass die Süße Range sofort ahnte, was "Adieu" Pangratt ihr zeigen wollte.
»Hier«, bestätigte Adieu ihre Vermutung, er richtete sich in den Steigbügeln auf. »Hier würde ich morgen die Schlacht austragen. Wenn ich das Kommando über die Armee gehabt hätte. «
»Schöne Gegend«, gab Julia Abatemarco zu. »Flach, hart, glatt … Man kann sich hier vorbereiten … Hmm … Von jenen Anhöhen bis hin zu jenen Teichen, dort … Das werden zirka drei Meilen sein … Jene Anhöhe, och, ein traumhafter Gefechtsstand …«
»Gut redest du. Und dort, schau mal, in der Mitte, noch ein See oder auch ein Fischteich, och, das, was dort glänzt … Das kann man ausnutzen … Das Flüsschen dient auch als Verteidigungslinie, obwohl klein, aber sumpfig … Wie heißt das Flüsschen, Julia? Wir sind doch gestern dort vorbeigeritten. Erinnerst du dich noch?«
»Ich habe vergessen. Chochla wahrscheinlich. Oder so was ähnliches.«


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Jaskier
07.05.2007, 17:55
Wer jene Gegend kennt, der kann sich offensichtlich die ganze Sache vorstellen. Denjenign dagegen, die dort nie gewesen waren, enthülle ich, dass die linke Flanke des königlichen Heers bis zur der Stelle gereicht hatte, wo sich heute die Siedlung Brenna befindet. Während der Schlacht hat es jene Siedlung noch nicht gegeben, denn sie wurden in jenem Jahr zuvor von den Elfen Eichhörnchen in Schutt und Asche gelegt und bis auf die Mauer niedergebrannt. Gerade dort, eben auf der linken Flanke, hat das redanisch-königliche Korps gestanden, das der Graf Ruyter befohlen hat. Jenes Korps hat aus achttausend Menschen in der Infanterie und der Vorderkavallerie bestanden.
Die Mitte der königlichen Formation hat entlang des Hügels gestanden, die man später Galgenhügel genannt hatte. Dort, auf dem Hügel, haben der König Foltest mit dem Gefolge und der Oberkommandierende Jan Natalis gestanden, die von der Höhe aus die Sicht über das ganze Schlachtfeld gehabt hatten. Hier waren unsere Hauptstreitkräfte gruppiert - Zwölftausend tapferer tamerischer und redanischer Infanteristen, in vier große Karrees formiert, zehn Standarten der Schutzreitter, bis hin zum nördlichen Rand des Teiches aufgestellt, der von den heimischen Bevölkerung als Golden genannt. Die mittlere Formation hatte in der zweiten Linie ein Bataillon als Reserve gehalten - Dreitausend wyzimischer und mariborischer Infanterie, über die der Woiwode Bronibor das Kommando gehabt hatte.
Dagegen vom südlichen Rand des Goldenen Teiches bis hin zur Reihe der Fischer und der Windung des Flusses Chotla, in der drei Meilen breiten Verteidigungslinie, hat der rechte Flügel unserer Armee gestanden, gebildet aus dem mahakamischen Zwergen Bataillon der Freiwilligen, acht Standarten der leichten Kavallerie und der berittene Eskorte der berühmten Freien Kompanie der Condottieri. Das Kommando über dem linken Flügel hatten der Condottiere Adam Pangratt und der Zwerg Braclay Els gehabt.
Gegenüber, etwa eine oder zwei Meilen, auf dem nacktem Feld hinter dem Wald, hatte der Feldmarschall Menno Coehoorn die Nilfgaarder Armee vorbereitet. Dort hat das eiserne Volk wie eine schwarze Wand gestanden, Regiment an Regiment, Rotte an Rotte, Schwadron an Schwadron, so weit, wie das Auge gereicht hatte, endlos. Und anhand des Waldes der Standarte und Piken konnte man sehen, dass die Reihen nicht nur breit, aber auch tief waren. Denn es waren auch sechsundvierzig tausend Soldaten, wovon damals nur wenige wussten, und auch gut so, denn bei diesem Anblick der nilfgaardischen Macht wurde manch einem das Herz in die Hose fallen.
Und sogar bei den Mutigsten hätten Herzen unter dem Panzer stärker geschlagen, geschlagen wie Hammer, denn es war klar, dass hier gleich eine schwere und blutige Notwendigkeit beginnt, und dass viele von denen, die hier in Reihen stehen, den Sonnenuntergang nicht sehen werden.

Jarre, die von der Nase rutschende Brille gestützt, las das ganze Fragment vom Text noch mal, stöhnte, rieb sich die Glatze, fasste danach den Schwamm, drückte ihn ein bisschen aus und wischte den letzten Satz ab.
Der Wind rauschte in Blättern der Linde, die Bienen summten. Die Kinder, so wie die Kinder, versuchten sich gegenseitig zu überschreien.
An den Fuß des Greisen lehnte sich der auf dem Rasen rollende Ball. Bevor er sich herabbeugen konnte, tollpatschig und ungeschickt, eins von den Enkelkindern huschte vorbei, wie ein kleines Wölfchen, den Ball im vollen Lauf wegschnappend. Der angerempelte Tisch wackelte, Jarre konnte mit der Rechten das Tintenfass vor dem Fall retten, mit dem Stumpf der Linken hielt er Papierblätter fest.
Die Bienen summten, schwer beladen mit gelben Kügelchen des Akazienblütenstaubs.
Jarre setzte das Schreiben fort.

Der Morgen war bewölkt, aber die Sonne schlug sich durch die Wolken hindurch und mit ihrer Höhe erinnerte sie sichtlich an die vergehenden Stunden. Der Wind kam plötzlich auf, die Lanzenfähnchen flatterten auf und schlugen wie eine Schar Vögel, die vom Boden auffliegt. Und Nilfgaard stand so, wie er stand, alle begannen, sich zu wundern, warum der Marschall Menno Coehoorn den Eigenen keinen Befehl zum Angriff gibt …

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»Wann?« hob Menno Coehoorn den Kopf von der Karte hoch, er warf einen Blick auf die Kommandeure. »Wann, fragt ihr, befehle ich anzufangen?«
Niemand sprach was. Menno musterte seine Kommandeure mit einem schnellen Blick. Am meisten angespannt und nervös schienen diejenigen zu sein, die in der Reserve bleiben mussten - Elan Trahe, der Kommandeur der Siebten Daerlaner und Kees van Lo aus der Brigade "Nauzicaa". Auch Ouder de Wyngalt regte sich deutlich auf, der aide-de-camp Marschall, der auf die aktive Beteiligung im Kampf keine Chance hatte.
Diejenigen, die zuerst angreifen sollten, sahen gelassen aus, tja, sogar gelangweilt. Markus Braibant gähnte. Der General-Leutnant Rhetz de Mellis-Stoke bohrte mit dem kleinen Finger im Ohr und öfters schaute den Finger an, als ob er wirklich erwartete, darauf etwas Interessantes zu finden. Der Oberst Roman Tyrconnel, der junge Kommandeur der Division "Ard Feainn", pfiff leise, während er einen nur ihm bekannten Punkt auf dem Horizont anstarrte. Der Oberst Liam aep Muir Moss von der Division "Deithwen" blätterte sein unzertrennbares Poesiebüchlein. Tibor Eggebracht von der Panzerritter-Division "Alba" kratzte sich am Nacken mit dem Ende sei-ner Reitpeitsche.
»Der Angriff beginnt«, sagte Coehoorn, »sobald die Patrouillen zurückkehren. Mich beunruhigen diese Anhöhen im Norden, Herren Offiziere. Bevor wir angreifen, muss ich wissen, was sich hinter diesen Anhöhne befindet.«


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Lamarr Flaut fürchtete sich. Er fürchtete sich fürchterlich, die Angst kroch ihm über das Gedärm, ihm kam es vor, als ob er im Magen mindestens zwölf glitschige, mit stinkendem Schleim bedeck-te Aale hätte, die verzweifelt nach dem Ausgang suchten, durch den sie in die Freiheit gelangen könnten. Vor einer Stunde, als die Pa-trouille Befehle annahm und losritt, rechnete Flaut im Stillen damit, dass die morgendliche Kälte die Furcht verdrängt, dass die Erfahrung die Angst erstick, ein geübtes Ritual, eine harte und raue Dienstzeremonie. Er täuschte sich aber. Jetzt, nach Verstreichen einer Stunde und nach fünf Meilen des Reitens, weit, unheimlich weit von eigenen Leuten, tief, gefährlich tief auf dem Gebiet des Feindes, nah, tödlich nah der unbekannten Gefahr, die Angst zeigte erste jetzt, was sie kann.
Er hielt am Rande des Wacholderwaldes, er tritt hinter den Riesenwacholdern nicht hervor, die den Rand bewuchsen. Vor ihm, hinter einer Reihe kleiner Tannenbäume, breitet sich ein breiter Talkessel aus. Der Nebel zog sich über die Spitzen der Gräser.
»Niemand hier«, schätzte Flaut ab. »Weit und breit keine lebendige Seele. Wir kehren um. Wir sind schon ein bisschen zu weit.«
Der Wachmeister sah ihn schief an. Weit? Wir sind nicht mal eine Meile geritten. Übrigens, wir schleppen uns wie die lahmen Schildkröten.
»Man könnte«, sagte er, »noch hinter diesem Hügel nachschauen, Herr Leutnant. Von dort, meine ich, wäre die Aussicht besser. Weit, auf die zwei Talkessel. Wenn jemand dort vorbeiziehen würde, könnte man ihn nicht übersehen. Was nun? Schauen wir nach, Herr? Das sind höchsten einige Yards.«
Einige Yards, dachte Flaut. Im offenen Gebiet, sichtbar wie auf einer Pfanne. Die Aale schlängelten sich, sie suchten hektisch nach dem Ausgang aus seinen Eingeweiden. Weinigsten einer, spürte Flaut deutlich, war auf dem richtigen Weg.
Ich hörte das Gepolter eines Steigbügels. Das Schnauben eines Pferdes. Dort, in dem saftigen Grün jünger Tannenbäume auf dem sandigen Abhang. Dort hat sich was bewegt? Eine Gestalt?
Sie umzingeln uns?
Ein Gerücht kursierte im Lager, dass vor einigen Tagen die Condottieri der Freien Kompanie, nachdem sie einen Spähtrupp der Brigade "Vrihedd" im Hinterhalt aushoben, einen Elf lebend gefangen nahmen. Man munkelt, er wurde kastriert, dann wurde ihm die Zunge ausgerissen, alle Finger an beiden Händen abgeschnitten ... Und am Ende die Augen ausgestochen. Jetzt, verspotteten sie ihn, wirst du dich mit deiner elfischen Kameradin auf keinen Fall amüsieren. Und du wirst dir nicht mal angucken können, wie sie sich mit den anderen amüsiert.
»Was nun, Herr?« räusperte sich der Wachmeister. »Reiten wir den Hügel hinauf?«
Lamarr Flaut schluckte den Speichel herunter.
»Nein«, sagte er. »Wir können keine Zeit verlieren. Wir haben festgestellt: hier gibt es keinen Feind. Wir müssen darüber dem Kommando berichten. Wir kehren um!«


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Menno Coehoorn hörte sich den Bericht an, hob den Kopf von der Karte hoch.
»Zur Standarte« befahl er kurz. »Herr Braibant, Herr Mellis-Stoke. Zum Angriff!«
»Es lebe der Kaiser!« brüllte Tyrconnel und Eggebracht. Menno schaute sie komisch an.
»Zur Standarte«, wiederholte er. »Möge die Große Sonne unseren Ruhm erleuchten.«


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Jaskier
08.05.2007, 06:46
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Milo Vanderbreck, Halbling, der Feldchirurg, bekannt als Rusty, zog gierig durch die Nase die durchdringliche Duftmischung aus Jodtinktur, Ammoniak, Alkohol, Ether und magischen Elixieren, die sich unter der Zeltdecke sammelte. Er wollte sich jetzt mit dem Duft sättigen, als er noch gesund, sauber, jungfräulich unbefleckt und klinisch steril war. Er wusste, dass er so nicht lange bleibt.
Er schaute den Operationstisch, ebenfalls jungfräulich weiß, und das Instrumentarium an, die Dutzende Geräte erweckten Respekt und Vertrauen durch die kühle und bedrohliche Würde des kalten Stahls, vermittelten unbefleckte Sauberkeit des metallischen Glanzes, Ord-nung und Ästhetik der Anordnung.
Sein Personal war voll und ganz mit dem Instrumentarium beschäftigt - drei Frauen. Pfui, verbesserte sich Rusty im Gedanke. Eine Frau und zwei Mädchen. Pfui. Obwohl eine alte, aber ein schönes, jung aussehendes Weibsstück. Und zwei Kinder.
Die Zauberin und Heilerin, die sich Marti Sodergren nannte. Und Freiwillige. Shani, die Studentin aus Oxenfurt. Iola, die Priesterin aus dem Tempel Melitele in Ellander.
Marti Sodergren kenne ich, dachte Rusty, ich habe mit der Schönheit schon öfters zusammengearbeitet. Sie ist ein bisschen nymphomanisch, sie neigt auch zu Hysterie, aber das macht nichts, solange ihre Magie wirkt. Anästhetische, desinfektische und blutstillende Zauberformeln.
Iola. Die Priesterin, oder eher eine Adeptin. Ein Mädchen von grober und gewöhnlicher Schönheit, wie die eines Leinens, mit großen, starken Bauernhänden. Der Tempel verhinderte zwar, dass sich diese Hände mit hässlichem Dreck der schweren und schmutzigen Plackerei auf dem Lande befleckten. Aber er konnte derer Herkunft nicht verbergen.
Nein, dachte Rusty, um sie mache ich mir eigentlich keine Sor-gen. Diese Hände, Jungs, sind die sicheren Hände, die Hände, denen man vertrauen kann. Außerdem versagen solche Mädchen aus dem Tempel sehr selten, in Momenten der Verzweiflung brechen sie nicht zusammen, sondern suchen die Unterstützung in Religion, in ihrem mystischen Glauben. Interessant: das hilft.
Er schaute die rothaarige Shani an, wie sie einen chirurgischen Faden in eine gekrümmte Nadel geschickt einfädelte.
Shani. Ein Kind der stinkenden, städtischen Seitengassen, das auf die Oxenfurter Universität dank eigener Wissensgier kam, und dank der unvorstellbaren Entsagung der Eltern, die das Schulgeld bezahlten. Eine Studikerin. Schlaumeier. Lustige Range. Was sie kann? Einfädeln? Drückverbende anlegen? Haken halten? Ha, die Frage lautet: wann wird die rothaarige Studentin ohnmächtig, lässt sie Haken los und fällt sie mit der Nase in den offenen Bauch eines Patienten?
Die Menschen sind so wenig widerstandsfähig, dachte er. Ich habe gebeten, dass sie mir eine Elfe geben sollen. Oder jemanden aus meiner eigenen Rasse. Aber, nein. Sie haben kein Vertrauen.
Zu mir übrigens auch nicht.
Ich bin ein Halbling. Nichtmensch.
Fremd.
»Shani!«
»Ich höre, Herr Vabderbreck?«
»Rusty. Das heißt, "Herr Rusty" für dich. Was ist das Shani? Und wozu dient das?«
»Sie examinieren mich, Herr Rusty?«
»Antworte, Mädchen!«
»Das ist ein Raspator! Er dient zum Abziehen der Knochenhaut bei einer Amputation! Damit die Knochenhaut unter der Säge nicht zerspringt, damit man ein sauberes und glattes Absägen bekommt! Sind Sie zufrieden? Habe ich bestanden?«
»Ruhig, Mädchen, ruhig.«
Er kämmte das Haar mit den Fingern durch.
»Interessant, dachte er. Wir sind vier Ärzte. Und jeder ist rothaarig! Das Fatum, oder was?«
»Darf ich bitten«, nickte er. »vor das Zelt rauszugehen, Mädchen.«
Sie hörten zu, obwohl alle drei unter der Nase laut auflachten. Jede auf eigene Art.
Vor dem Zelt saß eine Gruppe Sanitäter, sich über die letzten Minuten des süßen Nichtstuns freuend. Rusty bewarf sie mit einem strengen Blick, er roch, ob sie nicht schon jetzt besoffen waren.
Der Schmied, ein Riesenkerl, hantierte an seinem, an eine Folterbank erinnernden Tisch, ordnete Werkzeuge, die zum Ausschälen der Verletzten aus Panzern, Kettenpanzer und verbeugten Helmgittern dienten.
»Dort«, begann er ohne Vorwort, auf ein Feld zeigend »beginnt jeden Moment eine Schlacht. Und im Moment plus ein Moment erscheinen die ersten Verletzten. Wenn jeder das beachten wird, was er beachten soll, dann kann nichts schief gehen. Klar?«
Keins von den Mädchen kommentierte es.
»Dort«, setzte Rusty fort - abermals zeigend »fangen zirka hundert Tausend Menschen jeden Moment an, sich gegenseitig zu verletzen. Auf sehr auserwählte Art und Weise. Wir, die zwei übrigen Krankenhäuser hinzugerechnet, sind Dutzend Ärzte. Für nichts in der Welt schaffen wir, allen Bedürftigen zu helfen. Sogar einem Bruch-teil der Bedürftigen. Niemand erwartet das sogar.«
»Aber wir werden helfen. Denn das ist, entschuldige diese Banalität, unsere Daseinsberechtigung. Wir helfen den Bedürftigen. Wir helfen also banal so vielen, wie wir nur helfen können.«
Abermal kommentierte das niemand. Rusty wandte sich um.
»Wir können nicht mehr schaffen, als wir imstande sind«, sagte er leiser und wärmer. »Aber wir alle werden versuchen, damit es nicht viel weniger wird.«


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»Sie setzten sich in Bewegung«, stellte der Oberkommandierende Jan Natalis fest und wischte die verschwitzte Hand in die Hüfte. »Euer Königliche Majestät, Nilfgaard setzte sich in Bewegung. Sie greifen uns an!«
Der König Foltest, das tänzelnde Pferd, den Grauschimmel, zügelnd, wandte dem Oberkommandierenden sein schönes, münzprägenswürdiges Profil zu.
»Dann haben wir sie würdig zu empfangen. Gnädiger Oberkommandierende! Herren Offiziere!«
»Tod den Schwarzen!« brüllten der Condottiere Adam "Adieu" Pangratt und der Graf de Ruyter wie mit einer Stimme. Der Oberkommandierende schaute sie an, dann richtete er sich auf und holte Luft in die Lungen.
»Zu den Fahnen!!!«
Vom weiten aus donnerten nilfgaardische Bälge und Trommeln, heulten Krummhörner, Olifanten und Zinken. Die Erde, geschlagen von Tausenden Hufen, bebte.


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»Es geht los«, sagte Andy Biberveldt, ein Halbling, der Ältere des Fuhrparks, die Haare vom kleinen, spitzigen Ohr wegstreichend. »Jeden Moment …«
Tara Hildebrandt, Didi "Chmielarz" Hofmeier und die übrigen ringsum versammelten Fuhrleute schüttelten die Köpfe. Sie hörten auch das dumpfe, gleichmäßige Gepolter der Hufe, das sich hinter dem Hügel und Wald hervor vernehmen ließ. Sie spürten die Erde bebend.
Das Geschrei verstärkte sich plötzlich, wurde um einen Ton höher.
»Die erste Salve der Bogenschützen.« Andy Biberveldt war erfahren, er sah, eigentlich hörte, manch eine Schlacht. »Es kommt noch eine.«
Er hatte Recht.
»Jetzt prallen sie schon aufeinander!«
»Bess … besser verschwinden wir uuu … unter die Wagen«, schlug William Hardbottom vor, Momotek genannt, sich unruhig drehend. »Saaa … sage ich euch …«
Biberveldt und die übrigen Halblingen schauten ihn mitleidsvoll an. Unter die Wagen? Wofür? Von dem Ort der Schlacht trennte sie beinah ein Viertel Meile. Und wenn sogar ein Streifzug hierher einfallen würde, in den Rücken, in den Fuhrpark, würde das Verstecken unter den Wagen was bringen?
Das Gebrüll und Gepolter verstärkten sich.
»Jetzt«, beurteilte Andy Biberveldt. Und abermals hatte er Recht.
Aus der Entfernung von einem Viertel Meile, hinter dem Hügel und Wald hervor, durch das Gebrüll und das plötzliche Getöse des Stahl gegen Stahl Schlagens, vernahmen die Fuhrleuten einen deutlichen, makabrischen, haarsträubenden Klang.
Ein Quieken. Ein fürchterliches, verzweifeltes, wildes Quieken und Stimme der verletzten Tier.
»Die Kavallerie …«, leckte Biberveldt die Lippen ab. »Die Kavallerie hat sich auf Piken aufgespießt …«
»Nuu … nur«, stotterte Momotek blass vor Angst, »weiß ich nicht, was die Pfff … Pferde dafür können … Diese Hurrr … Hurensöhnen.«


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Jarre wischte mit dem Schwamm den mehrmals geschrieben Satz ab. Er machte die Augen zu, sich an diesen Tag erinnernd. Der Moment, in dem die beiden Heere aufeinander prallten. In dem die beiden Heere, wie unnachgiebige Hofhunde, sich an die Kehlen gingen, in der tödlichen Umarmung erstarrten.
Er suchte nach Wörtern, mit denen er das beschreiben konnte.
Umsonst.


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Jaskier
08.05.2007, 18:15
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Der Keil der Reiterei rammte mit Wucht in das Karree ein. Wie der Stoß eines Riesendolches zertrümmerte die Division "Alba" alles, was den Zugang zum lebendigen Körper der temerischen Infanterie verwehrte - Piken, Speere, Hellebarden, Lanzen, Pavesen und Kampfschilde. Wie ein Riesendolch stoß die Division "Alba" in den lebendigen Körper hinein und vergoss das Blut. Das Blut, in dem jetzt Pferde plantschten und rutschten. Aber die Klinge des Riesendolches, obwohl tief hineingestoßen, erreichte keins der lebenswichtigen Organe. Der Keil der Division "Alba", anstatt das temerische Karree zu zerquetschen und auseinanderzusprengen, stoß hinein und blieb stecken. Er blieb in den elastischen und wie Teer dickflüssigen Scharen der Fußsoldaten stecken.
Anfangs sah das nicht gefährlich aus. Die Spitze und die Flanken des Keils bildeten die elitären, schwerbewaffneten Rotten, von Schilden und Blechen der Panzerung prallten die Klingen und Schneiden der Landsknechte wie der Hammer von einem Amboss ab, es war auch nicht möglich, an die gepanzerten Reitpferde dran zu gelangen. Und wenn ab und zu einer von den Panzerrittern vom Pferd oder mit dem Pferd zu Boden fiel, dann streckten die Schwerter, Kriegsbeile, Streithämmer und Morgensterne der Kavallerie die stürmenden Infanteristen reihenweise nieder. Der im Gedränge festgehaltene Keil zuckte und begann sich tiefer hineinzustoßen.
»"Albaaa"!«, hörte der Unterleutnant Devin aep Maere den Schrei vom Oberst Eggebracht, der über das Geklirr, Geschrei, Geheule und Wiehern emporkam. »Voraus, "Alba"! Es lebe der Kaiser!«
Sie gingen los, hackend, schlagend und stechend. Unter der Hufe der wiehernden und ausschlagenden Pferde hervor hörte man Platschen, Knacken, Knirschen und Krachen.
»!Aaalbaaa"!«
Der Keil blieb abermals stecken. Landsknechte, obwohl dezimiert und blutend, gaben nicht nach, drängte vorwärts, nahmen die Kavallerie in die Zange. Bis es krachte. Unter den Schlägen von Hellebarden, Streitäxten und Kriegsflegeln riss die vordere Linie und die Panzerritter brachen zusammen. Von Partisanen und Spießen gestoßen, mit Haken der Helmbarten und Septum aus dem Sattel gehoben, erbarmungslos mit eisernen Flegeln und Streitkolben geschlagen, begann die Division "Alba" zu sterben. Der ins Karree der Infanterie eingerammte Keil, noch vor kurzem sehr bedrohlich, dieser verletzende Stahl im lebendigen Organismus, war jetzt wie ein Eiszapfen in der riesigen Bauernhand.
»Temeriaaaa! Für den König, Männer! Haut die Schwarzen um!«
Aber den Landsknechten war es auch nicht leicht. "Alba" ließ sich nicht auseinander reißen, die Schwerter und Kriegsbeile gingen hoch und runter, schlugen und stachen, für jeden aus dem Sattel gehobenen Ritter zahlte die Infanterie schrecklichen Preis des Blutes.
Der Oberst Eggebracht, von einem dünnen Spieß durch den Schlitz in dem Panzer gestoßen, schrie auf, wackelte im Sattel. Bevor man ihm helfen konnte, fegte ihn ein fürchterbarer Hieb eines Kapmfflegels zu Boden. Die Infanterie wallte über ihn.
Die Standarte mit dem schwarzen Adler, mit einer goldenen Schärpe auf der Brust, geriet ins Wanken und fiel um. Die Panzerritter, unter ihnen auch der Unterleutnant Devlin aep Meara, stürzten sich in diese Richtung, hauend, hackend, zertretend, brüllend.
Ich möchte wissen, dachte Devlin aep Meara, das Schwert aus dem zerspalteten Kesselhelm und dem Schädel eines temerischen Landsknechtes herausreißend. Ich möchte wissen, dachte er, mit einem breiten Hieb die auf ihn zielende, gezackte Spitze der Lanze abschlagend.
Ich möchte wissen, wofür das alles. Warum das alles. Und durch wen das alles.


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»Ähm … Und dann hat sich der Konvent der großen Meisterinnen versammelt … Unserer Ehrwürdigen Mütter … Ähm … Die Erinnerung an sie wird immer unter uns leben … Denn … Ähm … die großen Meisterinnen von der ersten Loge … haben geboren … Ähm … Sie haben geboren …«
»Adeptin Abonde. Du bist nicht vorbereitet. Das ist ungenügend. Setzt dich.«
»Aber ich habe gelernt, wirklich …«
»Setzt dich.«
»Zum Teufel, wofür sollen wir über dieses alte Zeug lernen«, knurrte Abonde, sich setzend. »Wen interessiert's heute … Und was für ein Nutzen daraus …«
»Ruhe! Adeptin Nimue!«
»Anwesend, Frau Meisterin.«
»Das sehe ich. Kennst du die Antwort auf diese Frage? Wenn nicht, setzt dich und vergeude meine Zeit nicht.«
»Ich kenne sie.«
»Ich höre.«
»Also, die Chroniken lehren uns, dass der Konvent der Meisterinnen sich auf dem Schloss Kahler Berg versammelt hat, um zu tagen, auf welche Weise man den destruktiven Krieg beenden kann, den der Kaiser der Südens und die Herrscher des Norden gegeneinander führten. Die Ehrwürdige Mutter Assire, die heilige Märtyrerin, hat gesagt, dass die Herrscher aufhören, nicht zu kämpfen, eher sie sich nicht ordentlich ausbluten. Und die Ehrwürdige Mutter Filippa, die heilige Märtyrerin, hat geantwortet: "Geben wir ihnen also eine große und blutige, schreckliche und grausame Schlacht. Führen wir zu solcher Schlacht. Mögen die Armeen des Kaisers und die Streitkräfte der Könige in dieser Schlacht im Blut versinken, und dann zwingen wir sie, die Große Loge, zum Frieden". Und so ist eben geschehen. Die Ehrwürdigen Mütter haben das geschafft, dass es zur Schlacht bei Brenna gekommen war. Und die Herrscher wurden gezwungen, den Friedensabschluss von Cintra anzunehmen.«
»Sehr gut Adeptin Nimue. Ich würde dir die Note ausgezeichnet geben … Wenn nicht jene "also" am Anfang der Aussage wäre. Man beginnt einen Satz nicht mit "also". Setzt dich. Und jetzt über den Frieden von Cintra erzählt uns …«
Es kam das Klingelzeichen zur Pause. Aber die Adeptinnen reagierten nicht mit sofortigem Geschrei und Krach der Pulte. Sie bewahrten Stille und würdige, vornehme Ruhe. Sie waren keine Rotznasen mehr. Sie waren in der dritten Klasse. Sie waren vierzehn Jahre alt!
Und dies verpflichtete.


****


»Na, ich habe hier nichts viel zuzugeben«, beurteilte Rusty den Zustand des ersten Verletzten, der eben das unbefleckte Weiß des Tisches mit Blut besudelte. »Der Oberschenkelknochen ist zertrümmert … Die Schlagader blieb unverletzt, sonst hätte man hierher eine Leiche gebracht. Es sieht nach einem Kriegsbeilschlag aus, dabei wirkte der harte Flügel des Sattels wie ein Holzfällerstumpf. Schaut bitte …«
Shani und Iola neigten sich herab. Rusty rieb sich die Hände.
»Wie ich schon sagte, hier kann man nichts zufügen. Man kann nur abnehmen. An die Arbeit. Iola! Die Binde, fest. Shani, das Messer. Nicht dieses. Das beiderseitig schneidende. Zum Amputieren.«
Der Verletzte ließ ihre Hände nicht aus den auseinander laufenden Augen, er beobachtete das Tun mit den Augen eines entsetzten, im Fallstrick gefangenen Tieres.
»Etwas Magie, Marti, wenn ich bitten darf«, nickte der Halbling, sich über den Patienten so herabneigend, um ihm die Sicht zu versperren.
»Ich werde amputieren, mein Sohn.«
»Neiiiin!«, brüllte der Verletzte auf, den Kopf hin und her werfend, versuchte er vor den Händen von Marti Sodergren zu entkommen. »Ich wiiiill nicht!«
»Wenn ich nicht amputiere, stirbst du.«
»Ich will sterben …«
Der verletzte sprach unter der Wirkung der Magie der Heilerin immer langsamer. »Ich will eher sterben als ein Krüppel zu werden … Lass mich sterben … Ich flehe euch an … Lass mich sterben!«
»Ich kann's nicht«, hob Rusty das Messer, schaute die Klinge an, den immer noch glänzenden, unbefleckten Stahl. »Ich kann dich nicht sterben lassen. Denn es fügt sich, dass ich ein Arzt bin.«
Entschlossen stoß er die Schneide hinein und schnitt tief. Der Verletzte heulte auf. Wie für einen Menschen, unmenschlich.


****


Der Bote hielt das Pferd scharf an, so dass unter der Hufe hervor der Rasen wegflog. Zwei Adjutanten hängten sich am Zaum, rissen das verschäumte Reitpferd zurück. Der Bote sprang aus dem Sattel.
»Von wem?« schrie Jan Natalis. »Von wem kommst du?«
»Von Herrn de Ruyter …« würgte der Bote heraus. »Wir haben die Schwarzen aufgehalten … Aber mit großen Verlusten … Herr de Ruyter bittet um Unterstützung …«
»Es gibt keine Unterstützung«, antwortet der Oberkommandierende nach einer Weile des Schweigens. »Ihr müsst durchhalten. Ihr müsst es!«


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»Und hier«, zeigte Rusty mit der Miene eines Sammlers, der seine Sammlung demonstriert, »schaut doch meine Damen, ein schönes Ergebnisse eines Bauchschnitts … Jemand ist für uns eingesprungen, führte frühzeitig auf dem Unglücklichen die Laienlaparotomie durch … Gut, dass man ihn fürsorglich getragen hat, die wichtigsten Organe sind nicht verloren gegangen … Das heißt, ich vermute, dass man sie nicht verloren hat. Was ist damit, Shani, was meinst du? Warum solches Gesicht, Mädchen? Hast du bis dato Männer nur von außen gekannt?«
»Das Gedärm ist beschädigt, Herr Rusty …«
»Die Diagnose ist so wohl zutreffend, als auch offensichtlich! Hier braucht man nicht zu schauen, es genügt daran zu riechen. Das Tuch, Iola. Marti, immer noch zu viel Blut, sei so nett und hilft uns noch ein bisschen mit deiner unschätzbaren Magie. Shani, die Klemme. Lege die Gefäßklemme an, siehst du doch, dass es gießt. Iola, das Messer.«
»Wer gewinnt?«, fragte plötzlich der Operierte, ganz geistesgegenwärtig, obwohl etwas stammelnd, dabei die glotzenden Augen rollend. »Sagt … wer … gewinnt?«
»Mein Söhnchen«, neiget sich Rusty über die geöffnete, blutende und pulsierende Bauchhöhle herab. »Das ist wirklich die letzte Sache, um die ich mich auf deiner Stelle kümmern würde.«


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Wal
08.05.2007, 19:16
Du erschlägst uns ja geradezu mit Text... :)
Aus welchem Buch ist das denn?

Jaskier
08.05.2007, 20:51
Das letzte Buch des Geralt-Zyklus - Die Herrin vom See.
Und nicht ohne Grund ausgerechnet das achte Kapitell.
Ich finde, die Beschreibung der Schlacht von Brenna ist der Höhepunkt des gesamten Zyklus,
ein Meisterstück, ein Beweis großen Könnens im literarischen Schreiben von AS.
Nicht war, Bonhart? :)

Ich hoffe, mit dieser einfachen und inoficiellen Übersetzung das Original nicht allzu zu verzerren...
auf eine professionelle Übersetzung wird man wohl noch einige Jährchen warten, wenn überhaupt.
Es ist schwer zu sagen, ob sich Frau Samborska, die schon Narrenturm und Gottesstreiter
übersetz hat, und zurzeit an dem dritten Band der Trilogie (Lux perpetua) arbeitet,
auch noch dem Rest des Zyklus widmen würde, den Erik Simon leider nicht vollenden konnte?

Tja, am liebsten würde ich ja das ganze Kapitell auf einmal reinhauen, aber bei dem heutigen Abmahnungswahn, da bekommt man schon Orangenhaut auf dem Arsch, vor lauter Angst.

Sinai
09.05.2007, 07:48
Wow danke Jaskier, du hast dir echt große Mühe gegeben, dazu ein dickes Lob von mir!:A

meditate
10.05.2007, 10:20
ich bin begeistert. diese leseproben sind ein genuss :)

Jaskier
10.05.2007, 18:07
ich bin begeistert. diese leseproben sind ein genuss :)

Leseproben?
Certe, gnädige meditate, ist das der Schreibstil von AS. Bis jetzt habe ich noch nichts ausgelassen.


****


… auf der linken Flanke und in der Mitte begann damals eine schreckliche und blutige Schlacht, aber hier, obwohl die Nilfgaarder Verbissenheit und Wucht übermächtig war, zerschellte derer Kavallerieattacke an dem königlichen Heer so, wie Meereswellen an einem Felsen zerschellen. Denn hier stand ein erlesener Soldat, die tapferen Mariborer, Wyzimirer und Tretogorer gepanzerten Reiterregimente, und auch die unnachgiebigen Landsknechten, erfahrene Söldner, die man mit Kavallerie nicht erschrecken konnte.
Und so hat man dort gekämpft, wie das Meer gegen einen Felsen, und so dauerte eine Schlacht, in der nicht zu erraten war, wer die Oberhand gewinnt, denn, obwohl die Wellen stets gegen den Felsen schlugen, lassen sie nicht nach, sondern sie geben bloß deswegen nach, um abermals zuzuschlagen, aber der Felsen steht doch, so wie er stand, zwischen den tobenden Wellen immer sichtbar.
Anders ging es zur Sache auf der rechten königlichen Flanke.
Wie ein alter Sperber, der weißt, worauf er sich stürzen und tot picken sollte, so wusste der Feldmarschall Menno Coehoorn, wo er zuschlagen sollte. Wie eine eiserne Faust ballte er seine erlesenen Divisionen, die Lanzendivision "Deithwen" und die Panzerritter "Ard Feainn", und schlug in den Stoß der Linie oberhalb des Goldenen Teiches, dort, wo die Regimente aus Brugge standen. Obwohl Brugger Soldaten sich heldenhaft wehrten, zeigten sie sich schwächer ausgerüstet, so wohl mit Material, als auch mit Mut. Sie konnten dem Nilfgaarder Druck nicht standhalten. Schnell eilten dorthin mit Entsatz zwei berittene Eskorten der Freien Kompanie, unter dem Kommando des alten Condottieren Adam Pangratt, und stoppten die Nilfgaarder, schrecklich mit Blut dafür zahlend. Aber den, auf der rechten Flanke stehenden Zwergen, aus dem Bataillon der Freiwilligen, schaute in die Augen furchtbare Gefahr, eingekesselt zu werden, und dem ganzen königlichen Heer drohte das Reißen der Formation.

Jarre tauchte die Schreibfeder ins Tintenfass. Die Enkelkinder schrien in der Tiefe des Obstgartens, derer Lachen klang wie gläserne Glöckchen.

Der wie ein Kranich aufmerksame Jan Natalis erblickte jedoch die drohende Gefahr, im Nu verstand er, was sich anbahnt. Und nicht zögernd schickte er einen Boten mit Befehl zum Oberst Elsa …


****


In seiner ganzen siebzehnjährigen Naivität dachte der Fähnrich Aubry, dass das Erreichen der rechten Flanke, das Überreichen des Befehls und das Zurückkehren auf den Hügel höchstens zehn Minuten in Anspruch nehmen würden. Absolut nicht mehr! Nicht auf Chiquit, der schlanken und wie ein Reh flinken Stute.
Bevor er noch den Goldenen Teich erreichte, wurden dem Fähnrich zwei Sachen bewusst: das, dass er nicht weiß, wann er die rechte Flanke erreicht, und dass er nicht weiß, wann ihm gelingt, zurückzukehren. Und das, dass ihm die Flinkheit der Chiquit durchaus sehr nützlich sein wird.
Auf dem Feld westlich dem Goldenen Teich tobte die Schlacht, die Schwarzen hackten auf die Brugger Reiterei, die die Formation der Infanterie beschützte. Aus dem Schlachtknäuel heraus, vor den Augen des Fähnrichs sprühten plötzlich, wie die Funken, wie buntes Kirchenfenster, die Gestalten in grünen, gelben und roten Mänteln, die chaotisch zum Fluss Chotli huschten. Hinter ihnen her, wie ein schwarzer Fluss, überflossen sich die Nilfgaarder.
Aubry, er hielt die Stute scharf an, zog die Zügel zusammen, bereit zurückzukehren und zu fliehen, aus dem Weg der Gejagten und der Jagenden. Das Pflichtgefühl nahm Oberhand. Der Fähnrich haftete sich an den Hals des Pferdes und ritt im halsbrecherischen Galopp.
Ringsum herrschte Geschrei und Getrappel, sich rasant veränderndes Flackern der Gestalten, Schimmern der Schwerter, Geklirr, Krach. Manche Brugger, bis in den Teich getrieben, wehrte sich verzweifelt, sich um die Standarte ringsum mit dem Ankerkreuz zusammendrängend. Auf dem Feld schlachteten die Schwarzen die verstreute, unterstützungslose Infanterie ab.
Die Sicht versperrte ihm ein schwarzer Mantel mit dem Zeichen der silbernen Sonne.
»Evgyr, Nordling!«
Aubry schrie, die vom Schrei aufgeregte Stute sprang wahrlich wie ein Hirsch, ihm das Leben rettend, sie trug ihn aus der Reichweite des nilfgaardischen Schwerts davon. Über seinem Kopf pfiffen plötzlich Pfeile und Bolzen, vor den Augen schimmerten wieder Gestalten.
Wo bin ich? Wo ist der Freund? Wo ist der Feind?
»Evgyr morv, Nordling!«
Das Gepolter, das Geklirr, das Wiehern der Pferde, das Geschrei.
»Stopp, du Hosenscheißer! Nicht da durch!«
Eine Frauenstimme. Eine Frau auf einem schwarzen Hengst, in Rüstung, mit dem im Wind flatternden Haar, das Gesicht von Bluttüpfelchen bedeckt. Daneben Panzerritter.
»Wer bist du?« verschmierte die Frau das Blut mit der Faust, in der sie das Schwert hielt.
»Fähnrich Aubry … der Flügeladjutant vom Oberkommandierenden Natalis … Mit Befehlen für den Oberst Pangratt und Elsa …«
»Du hast keine Chance, dahin zu kommen, wo Adieu kämpft. Reiten wir zu den Zwergen. Ich bin Julia Abatemarco … In Galopp, verdammt! Sie umzingeln uns! In Galopp!«
Er schaffte nicht, zu protestieren. Denn es hatte auch keinen Sinn.
Nach einer Weile des wütenden Galopps wurde Infanteriemasse sichtbar, ein Karree, wie eine Schildkröte mit der Wand aus Pavesen gepanzert, wie ein Nadelkissen mit Klingen vollgespickt. Über dem Karree flatterte eine große, goldene Standarte mit gekreuzten Hämmern, und nebenan ragte eine Stange mit Pferdeschwänzen und menschlichen Schädeln empor.
Das Karree, wie die Hunde, die greifend und zur Seite springend an einem mit Stock fuchtelnden Bettler zerrten, griff die Nilfgaarder an. Die Division "Ard Feainn", dank der großen Sonne auf den Mäntel war nicht zu verwechseln.
»Hau rein, Freie Kompanie!«, brüllte die Frau, sie drehte mit dem Schwert eine Mühle. »Lass uns unseren Sold verdienen!«
Die Reiter - und mit ihnen der Fähnrich Aubry - stürzten sich auf die Nilfgaarder.
Das Gefecht dauerte weinige Augenblicke. Aber es war fürchtbar. Dann öffnete sich vor ihnen die Wand aus Pavesen. Sie befanden sich innerhalb des Karrees, im Gedränge, zwischen Zwergen, ausgerüstet mit Kettenpanzern und Kettenhauben, zwischen der redanischen Infanterie, leichter Brugger Reiterei und gepanzerter Condottieri.
Julia Abatemarco - die Süße Range, eine Condottierin, Aubry assoziierte das erst jetzt - führte ihn zu einem bauchigen Zwerg, mit einem schön verzierten Helm auf dem Kopf, er saß plump auf einem nilfgaardischen Pferd, im Lanzensattel mit großen Sattelbögen, auf den er hinaufkletterte, um über die Köpfe der Infanterie hinweg Ausschau zu halten.
»Oberst Barclay Els?«
Der Zwerg nickte mit dem Kopf, merkte mit deutlichem Ermessen das Blut, mit dem der Fähnrich und seine Stute bespritzt waren. Aubry errötete unbewusst. Das war das Blut derer Nilfgaarder, die von den Condottieren neben ihm niedergemetzelt wurden. Er selbst schaffte nicht mal, das Schwert herauszuziehen.
»Fähnrich Aubry …«
»Der Sohn von Anzelm Aubry?«
»Der jüngste.«
»Ha! Ich kenne deinen Vater! Was hast du für mich von Natalis und Foltest zu berichten, Fähnrich?«
»In der Mitte der Gruppierung droht euch einen Durchbruch … Der Oberkommandierende befiehlt, das Bataillon der Freiwilligen soll die Flanke schnell auflösen, sich bis zum Goldenen Teich und Fluss Chotla zurückziehen … Zur Unterstützung …«
Die Stimmen wurden vom Gebrüll, Geklirr und Quieken der Pferde übertönt. Aubry wurde plötzlich klar, welch sinnlose Befehle er überbrachte. Wie wenig wert waren sie für Barclay Els, für Julia Abatemarco, für das Karree der Zwerge unter der goldenen Standarte mit den Hämmern, die über dem schwarzen Meer der Nilfgaarder flatterte, von allen Seiten umzingelt und angegriffen.
»Zu spät …«, stöhnte er. »Ich bin zu spät gekommen …«
Die Süße Range schnaubte. Barclay Els bleckte die Zähne.
»Nein, Fähnrich«, sagte er. »Nilfgaard ist zu früh gekommen.«


****


»Ich gratuliere Ihnen, meine Damen, und mir, zur gelungenen Resektion des Dünndarms, des Dickdarms, Splenektomie, zum Nähen der Leber. Ich schenke Beachtung der Zeit, die wir zur Verfügung hatten, um die Ursachen dessen zu beseitigen, was unserem Patienten während der Schlacht innerhalb von Bruchteilen der Sekunde zugestoßen ist. Ich empfehle das als Material für die philosophischen Überlegungen. Den Patienten näht uns jetzt Fräulein Shani zu.«
»Aber ich habe das noch nie gemacht, Herr Rusty!«
»Irgendwann muss man anfangen. Rot mit rot, gelb mit gelb, weiß mit weiß. Nähe so zu, und alles wird sicherlich gut gehen.«


****


»Was meinst du?« zersauste Barclay Els den Bart. »Was redest du, Fähnrich? Der jüngste Sohn von Anzelm Aubry? Dass wir hier was machen, faulenzen? Wir, verdammte Scheiße, haben nicht mal unter dem Angriff gezuckt! Keinen Schritt sind wir zurückgewichen. Das ist nicht unsere Schuld, dass jene Brugger nicht standhalten konnten!«
»Aber der Befehl …«
»Ich scheiße auf den Befehl!«
»Wenn wir das Loch nicht zu machen«, überschrie die Süße Ran-ge den Trubel. »Die Schwarzen brechen die Front durch! Sie brechen die Front durch! Mache die Formation auf, Barclay! Ich schlage zu! Ich kämpfe mich hindurch!«
»Sie schlachten euch ab, bevor ihr den Teich erreicht! Ihr werdet sinnlos sterben!«
»Was schlägst du vor?«
Der Zwerg fluchtete, riss vom Kopf den Helm, krachte mit ihm zu Boden. Seine Augen waren wild, blutunterlaufen, schrecklich.
Chiquita, vom Schrei aufgescheucht, tänzelte unter dem Fähnrich, so weit, wie die Zügel das erlaubten.
»Ruft mir Yarpen Zigrin und Dennis Cranmer hierher! Aber hurtig!«
Zwei Zwerge kamen aus der verbissensten Schlacht an, das war auf den ersten Blick zu sehen. Beide waren mit Jauche bespritzt. Die eiserne Schulterklappe des einen trug die Spuren eines Hiebs, der die Blechränder hochkant stellte. Der zweite hatte den Kopf mit einen Lappen verbunden, durch den das Blut sickerte.
»Alles in Ordnung, Zigrin?«
»Interessant«, atmete der Zwerg aus, »warum alle danach fragen?«
Barclay Els drehte sich um, fand mit dem Blick den Fähnrich und starrte ihn an.
»Also wie, der jüngste Sohn von Anzelm?« hustete er ab. »Der König und der Oberkommandierende befehlen, dass wir dorthin zu denen kommen und sie unterstützen? Nun, mach die Augen weit auf, Fähnrich. Es wird was zu sehen geben.«


****

Jaskier
10.05.2007, 18:35
»Scheiße!«, brüllte Rusty, er sprang vom Tisch und fuchtelte mit dem Skalpell. »Warum? Verdammt noch mal, warum muss das sein?«
Keiner antwortete ihm. Marti Sodergren streckte nur die Arme aus. Shani senkte den Kopf, Iola zog die Nase hoch.
Der Patient, der gerade verstarb, schaute nach oben, und seine Augen waren starr und gläsern.


****


»Nieder! An den Galgen mit den Hurensöhnen!«
»Und alle gleichmäßig!«, brüllte Barclay Els. »Im gleichen Schritt! Die Formation festhalten! Und haltet zusammen! Zusammenhalten!«
Sie werden mir nicht glauben, dachte der Fähnrich Aubry. Niemals werden sie mir glauben, wenn ich davon erzählen werde. Dieses Karree kämpft völlig umzingelt … Umzingelt von allen Seiten von der Kavallerie, gezerrt, geschlagen, gehauen und gestoßen … Und dieses Karree marschiert. Es marschiert, gleichmäßig, kompakt, Pavese an Pavese. Es marschiert, trampelt und stiegt über die Leichen, es schiebt vor sich die Elitedivision "Ard Feainn" … Es marschiert.
»Nieder!«
»Gleichmäßiger Schritt! Gleichmäßiger Schritt!«, brüllte Barclay Els. »Haltet die Formation zusammen! Der Gesang, verdammt, der Gesang! Unser Gesang! Nach vorn, Mahakam!«
Aus den Tausenden zwergischen Kehlen brüllte der berühmte Kriegsgesang von Mahakam auf.


Haaauuuu! Haaauuu! Hau!
Wartet ab, Klienten!
Gleich geht euch an den Kragen!
Zerfällt dieses Bordell
Bis auf die Fundamenten!
Haaauuuu! Haaauuu! Hau!


»Attacke! Freie Kompanie!«
Ins Riesengebrüll der Zwerge stach, wie eine dünne, kantige Klinge, der hohe Sopran von Julia Abatemarco. Die Condottieren, sich aus der Formation reißend, gingen zum Gegenangriff auf die das Karree angreifende Kavallerie über. Das war wahrhaftig ein selbstmörderischer Zug. Den Söldnern, ohne Unterstützung von zwergischen Hellebarden, Piken und Pavesen, wandte sich die ganze Wucht des nilfgaardischen Angriffs zu. Das Gepolter, Geschrei und Quieken der Pferde verursachten, dass sich der Fähnrich Aubry reflexartig im Sattel einzog. Jemand schlug ihn in den Rücken, er spürte, wie er zusammen mit der im Getümmel stecken gebliebenen Stute in die Richtung des größten Wirrwarrs und des schrecklichsten Schlachtens dahingleitet. Fest fasste er am Griff des Schwertes, der ihm plötzlich erschien, glitschig und merkwürdig unhandlich zu sein.
Nach einer Weile, vor die Linie der Pavesen hinausgetragen, hackte er um sich herum wie besessen, und er schrie wie besessen.
»Noch mal!« hörte er den wilden Schrei der Süßen Range. »Noch ein Kraftakt! Haltet durch, Jungs! Haut rein, tötet sie! Für einen Dukaten, golden wie die Sonne! Zu mir, Freie Kompanie!«
Ein nilfgaardischer Ritter ohne Helm, mit der silbernen Sonne auf dem Mantel, drang in die Formation hinein, mit einem schrecklichen Hieb eines Kriegsbeiles streckte er einen Zwerg mit Pavese nieder, er zertrümmerte den Schädel eines zweiten. Aubry drehte sich im Sattel um und schlug mit voller Wucht. Vom Kopf des Nilfgaarders flog ein ziemlich großes, behaartes Fragment weg, er selbst fiel zu Boden. Im gleichen Augenblick bekam der Fähnrich auch irgendwas auf den Kopf und fiel aus dem Sattel runter. Das Gedränge verursachte, dass er sich nicht sofort auf dem Boden befand, er hing einige Sekunde, während er dünn brüllte, zwischen dem Himmel, der Erde und den Flanken zweier Pferde. Obwohl er viel Angst bis zum Hals aß, den Schmerz schaffte er nicht zu schmecken. Als er zu Boden fiel, zerquetschten die beschlagenen Hufe seinen Schädel beinah sofort.


****


Fünfundsechzig Jahre danach, auf die Frage nach jenem Tag, nach der Schlacht bei Brenna, nach dem Karree, das zum Goldenen Teich über die Leichen der Freunde und Feinde ging, lächelte das alte Mütterchen, sein faltiges und dunkles, wie eine getrocknete Pflaume Gesicht noch mehr fältelnd. Ungeduldig - oder vielleicht täuschte sie nur vor, ungeduldig zu sein - fuchtelte sie mit der zit-ternden, knochigen, durch die Gicht monströs entstellten Hand.
»In keiner Weise«, murmelte sie, » konnte keine der Seiten die Oberhand gewinnen. Wir sind in der Mitte gewesen. In der Umzingelung. Sie waren außerhalb gewesen. Und wir hatten uns schlicht und einfach gegenseitig getötet. Sie uns, wir sie … Khe-khe-khh … Sie uns, wir sie …«
Das alte Mütterchen unterdrückte mit Mühe den Hustenanfall. Diejenigen, die näher waren, sahen auf ihrer Wange eine Träne, die sich mühevoll den Weg durch die Falten und alte Narben bahnte.
»Sie waren gleichermaßen tapfer gewesen wie wir«, murmelte das Weiblein, das einst, die Julia Abatemarco gewesen war, die Süße Range aus der Freien Kompanie der Condottieri. »Khe-ke … Wir waren genau so tapfer. Wir und sie.«
Das alte Mütterchen schwieg. Lange. Die Zuhörer drängten sie nicht, sie schauten zu, wie sie die Erinnerungen anlächelte. Den Ruhm. Die im Nebel der Vergessenheit schemenhaften Gesichter derer, die rühmlich überlebten. Dafür, um später miserabel an Vodka, Drogen und Tuberkulose zu sterben.
»Wir waren genau so tapfer gewesen«, beendete Julia Abatemarco. »Keine der Seiten hatte mehr Kraft gehabt, um mehr tapfer zu sein. Aber wir … Wir hatten es geschafft, um eine Minute länger tapfer zu sein.«


****

Jaskier
11.05.2007, 13:49
»Marti, ich bitte dich sehr, gib uns noch ein bisschen von deiner wunderbaren Magie! Noch ein bisschen, wenn auch zehn Dekagramm! Wir haben im Bauch dieses Unglücksvogels ein Riesengulasch, zusätzlich mit einer Unmenge an Drahträdchen des Kettenpanzers gewürzt! Ich kann nichts machen, wenn er sich so wie ein ausgeweideter Fisch hin und her wirft! Shani, verdammt, halte die Haken! Iola! Schläfst du, zum Teufel? Die Klemme! Die Kleemmee!«
Iola atmete schwer aus, mit Mühe schluckte sie den Speichel runter, von dem der Mund voll war. Ich werde gleich ohnmächtig, dachte sie. Ich halte das nicht mehr aus, ich ertrage das nicht länger, diesen üblen Geruch, diese fürchterliche Mischung aus Blutgestank, Kotze, Kot, Urin, Eingeweide, Schweiß, Angst und Tod. Ich halte dieses unaufhörliche Geschrei nicht länger aus, dieses Gebrüll, diese blutbeschmierten, schlüpfrigen Hände, die an mich so anklammern, als ob ich wirklich derer letzte Rettung wäre, derer Fluch, derer Leben … Ich ertragen diesen Unsinn nicht, den wir hier machen. Denn das ist sinnlos. Ein großer, gewaltiger, sinnloser Unsinn.
Ich ertrage die Anstrengung und die Müdigkeit nicht. Fortwährend bringt man neue … Und neue …
Ich halte nicht aus. Ich werde kotzen. Ich werde ohnmächtig sein. Ich werde mich dafür schämen …
»Das Tuch! Der Tampon! Die Darmklemme! Nicht diese! Eine weiche Klemme! Pass auf, was du machst! Noch mal wirst du dich irren, dann schlage ich dich auf den rothaarigen Schädel! Hast du gehört? Ich schlage auf den rothaarigen Schädel!«
Große Melitele. Hilf mir. Hilf mir, Göttin.
»Na, bitte schön! Sofortige Verbesserung! Noch eine Klemme, Priesterin! Eine Gefäßklemme! Gut! Gut, Iola, halte so! Marti, wische die Augen und das Gesicht ab. Mir auch …«


****


Woher kommt dieser Schmerz, dachte der Oberkommandierende Jan Natalis. Was tut mir so weh?
Ah!
Die geballte Faust.


****


»Schlachten wir sie ab!« schrie Kees van Lo, sich die Hände reibend. »Schlachten wir sie ab, Herr Marschall! Die Linie platzt am Stoß! Greifen wir ein, ohne zu zögern, auf die Große Sonne, sie werden zusammenbrechen! Sie werden auseinander laufen!«
Menno Coehoorn biss nervös einen Fingernagel an. Als er merkte, dass sie ihn anschauen, zog er schnell den Finger aus dem Mund.
»Greifen wir ein«, wiederholte Kees van Lo, ruhig, diesmal ohne Emphase. »"Nauzicaa" ist bereit …«
»"Nauzicaa" muss stehen bleiben«, sagte Menno scharf. Daerlaner müssen auch stehen bleiben. Herr Faoiltiarna!
Der Kommandeur der Brigade "Vrihedd", Isengrim Faoiltiarna, der Eiserne Wolf genannt, wandte dem Marschall sein von einer Narbe schrecklich entstelltes Gesicht zu. Die Narbe verlief über die Stirn, Augenbraue, Nase und Wange.
»Greift an«, zeigte Menno mit dem Marschallstab. »Auf den Stoß von Temeria und Radenia. Dort.«
Der Elf salutierte. Das hässliche Gesicht zuckte nicht mal, die großen, tiefen Augen änderten den Ausdruck nicht.
Verbündete, dachte Menno. Alliierte. Wir kämpfen gemeinsam an. Gegen einen gemeinsamen Feind.
Aber ich verstehe sie überhaupt nicht, diese Elfen.
Sie sind so fremd.
So anders.


****


»Interessant«, versuchte Rusty das Gesicht mit dem Ellenbogen abzuwischen, aber der Ellenboden war auch voller Blut. Iola eilte ihm zur Hilfe.
» Interessant«, wiederholte der Chirurg, auf den Patienten zeigend. »gestoßen mit einer Forke oder mit einer ähnlichen Art der Zweizack-Helmbarte … Eine Schneide hat das Herz durchstochen, hier, bitte schauen. Die Kammer wurde sicher durchstochen, die Aorta beinah abgetrennt … Und er hat noch vor kurzem geatmet. Hier, auf dem Tisch. Getroffen direkt ins Herz, er hat bis zum Tisch überlebt …«
»Wollt ihr sagen«, fragte finster der Kavallerist aus der leichten Volontär-Reiterei, »dass er gestorben ist? Umsonst haben wir ihn vom Schlachtfeld getragen?«
»Niemals ist es umsonst«, senkte Rusty die Augen nicht. »Um ganz genau zu sein, ja, er ist tot, leider. Exitus. Nehmt ihn … Ähm, verdammt … Nun, werft mit dem Augen, Mädchen.«
Marti Sodergren, Shani und Iola neigten sich über den Leichnam herab. Rusty zog das Augenlid des Leichnams weg.
»Habt ihr schon irgendwann so was gesehen?«
Alle zuckten zusammen.
»Ja«, sagten alle gleichzeitig. Sie schauten sich an, als ob sie ein bisschen erstaunten.
»Ich habe auch gesehen«, sagte Rusty. »Das ist ein Hexer. Ein Mutant. Das würde erklären, warum er so lange gelebt hat … War er euer Kriegskamerad, Leute? Oder habt ihr ihn zufällig gebracht?«
»Er war unser Kamerad, Herr Medikus«, sagte düster der zweite Volontär, ein Riesenkerl mit verbundenem Kopf. »Aus unserer Schwadron, ein Freiwilliger wie wir. Ach, er war ein Schwertmeister. Er hieß *****.«
»Und er ist ein Hexer gewesen?«
»Jau. Aber sonst ein anständiger Kerl.«
»Ach«, seufzte Rusty, während er vier Soldaten sah, die in einem blutdurchnässten und mit Blut tröpfelten Mantel den nächsten Verletzten trugen, einen sehr jungen, nach dem dünnen Heulen zu urteilen.
»Ach, schade … Gerne würde ich mich an die Obduktion dieses sonst anständigen Hexers machen. Die Neugier brennt, und die Dissertation könnte man schreiben, wenn man ihm ins Innere schauen würde … Aber ich habe keine Zeit! Weg vom Tisch mit dem Leichnam! Shani, Wasser. Marti, Desinfektion. Iola, reiche mir … Was ist los, Mädchen, weinst du schon wieder? Warum diesmal?«
»Nichts, Herr Rusty. Nichts. Alles ist schon in Ordnung«


****


»Ich fühle mich«, wiederholte Triss Merigold, »so, als ob mich jemand beklaut hätte.«
Nenneke antwortete lange nicht, sie schaute von der Terrasse aus den Tempelgarten an, in dem die Priesterinnen und Adeptinnen die Frühlingsarbeiten verrichteten.
»Hast du dich entschieden«, sagte sie endlich. »Du hast deinen Weg gewählt, Triss. Dein eigenes Schicksal. Freiwillig. Es ist keine Zeit, zu jammern.«
»Nenneke«, senkte die Zauberin die Augen. »Wirklich kann ich nicht mehr sagen, als ich schon gesagt habe. Glaube und verzeihe mir.«
»Wer bin ich, um dir zu verzeihen? Und was wird dir meine Verzeihung bringen?«
»Ich sehe doch«, fuhr Triss hoch, »mit welchem Blick du mich anschaust! Du und deine Priesterinnen. Ich sehe, wie ihr mich mit den Augen fragt. Was machst du hier, Zauberin? Warum bist du nicht da, wo Iola, Eurneid, Katje und Myrrha sind? Jarre?«
»Du übertreibst, Triss«
Die Zauberin schaute in die Weite, auf den blau schimmernden Wald hinter den Mauern des Tempels, auf den Qualm der fernen Feuerstellen. Nenneke schwieg. Mit den Gedanken war sie auch fern. Dort, wo der Kampf tobte und das Blut vergoss. Sie dachte an die Mädchen, die sie dorthin schickte.
»Sie«, sprach Triss, »haben mir alles verweigert.«
Nenneke schwieg.
»Sie haben mir alles verweigert«, wiederholte Triss. »Sie sind derartig klug, derartig vernünftig, derartig logisch … Wie soll man ihnen nicht glauben, wenn sie erklären, dass es wichtige und weniger wichtige Sachen gibt, dass man auf die weniger wichtigen unüberlegt verzichten soll, um sie den wichtigen ohne Reue zu opfern? Dass es keinen Sinn ergibt, Menschen zu retten, die man nicht kennt und nicht liebt, weil das Einzelpersonen sind, derer Schicksal für das Schicksal der Welt bedeutungslos ist. Dass der Kampf um die Ehre und Ideale sinnlos ist, weil das leere Vorstellungen sind? Dass die wirkliche Schlacht um das Weltschicksal ganz woanders stattfindet, dass man woanders kämpfen wird? Und ich fühle mich beklaut. Beklaut um die Möglichkeit, Wahnsinn zu begehen. Ich kann nicht wahnsinnig eilen, um Ciri zu helfen, ich kann nicht wie eine Wahnsinnige laufen, um Geralt und Yennefer zu retten. Nicht genug, in dem Krieg, der tobt, in dem Krieg, in den du deine Mädchen geschickt hast … In dem Krieg, zu dem Jarre geflohen ist, verweigert man mir sogar die Möglichkeit, auf dem Hügel zu stehen. Noch mal auf dem Hügel zu stehen. Diesmal mit dem Bewusstsein der wirklich bewussten und richtigen Entscheidung.«
»Jeder hat irgendeine eigene Entscheidung und irgendeinen eigenen Hügel, Triss«, sagte die Erzpriesterin leise. »Jeder. Du wirst vor deinen auch nicht fliehen können.«


****


Im Eingang zum Zelt gab es einen Tumult. Man hat den nächsten Verletzten gebracht, in Begleitung einiger Ritter. Einer, er hatte Plattenharnisch an, er schrie wiederholt auf, er kommandierte herum, er trieb an.
»Bewegt euch, Medizinmänner! Munter! Hierher mit ihm, hierher! Hallo, du, Feldscher!«
»Ich bin beschäftigt«, hob Rusty nicht mal den Blick. »Bitte den Verletzten auf die Trage hinlegen. Ich kümmere mich um ihn, sobald ich das zu Ende mache.«
»Du kümmerst dich um ihn sofort, blöder Medikus! Denn das ist der hochwohlgeborene Herr Graf Garramone!«
»Dieses Krankenhaus«, hob Rusty die Stimme, sauer, denn die gebrochene, in den Eingeweiden des Verletzten steckende Spitze eines Bolzens entschlüpfte ihm wieder aus der Zange. »Dieses Krankenhaus hat wenig Gemeinsames mit Demokratie. Hierher kommen welche, hauptsächlich von den zum Ritter Geschlagenen aufwärts. Baronen, Grafen, Marquisen, andere Adligen. Um die nicht hochwohlgeborenen Verletzten kümmert sich irgendwie kaum jemand. Aber eine gewisse Gleichheit herrscht hier doch. Auf meinem Tisch nämlich.«
»He? Wie, was?«
»Unwichtig«, führte Rusty abermals die Sonde und die Zange in die Wunde ein, »ob der hier, dem ich gerade das Eisen aus dem Gedärm herausnehme, ein Rüpel ist, alte Schlachta oder ein Aristokrat. Er liegt bei mir auf dem Tisch. Und bei mir, wenn ich es so sage, sind Fürsten und Hofnarren gleich.«
»Wie, was?«
»Euer Graf wartet, bis er an der Reihe ist.«
»Du verflixter Halbling!«
»Hilf mir, Shani. Nimm die zweite Zange. Vorsicht auf die Schlagader! Marti, noch etwas Magie, wenn ich bitten darf, wir haben hier eine starke Blutung.«
Der Ritter machte einen Schritt voran, zähneknirschend und mit der Rüstung quietschend.
»Ich lasse dich aufhängen!«, brüllte er. »Aufhängen lasse ich dich, du Unmensch!«
»Schweige, Papebrock«, sprach der verletzte Graf mit Mühe, die Lippen zusammenbeißend. »Schweige. Lass mich hier und kehre in die Schlacht zurück …«
»Nein, mein Herr! Niemals!«
»Das ist ein Befehl.«
Hinter der Plane des Zeltes hervor kamen Gepolter und Geklirr des Eisens, Schnarchen der Pferde und wilde Schreie. Die Verletzten im Lazarett heulten mit verschiedenen Stimmen.
»Bitte schauen«, hob Rusty die Zange hoch, er zeigte die endlich herausgezogene, dornige Spitze. »Dieses Spielzeug hat ein Handwerker hergestellt, dank dieser Herstellung kann er seine große Familie unterhalten, überdies trägt er zur Entwicklung des Kleingewerbes bei, und zwar zum allgemeinen Wohlstand und Glück. Und die Art und Weise, wie sich dieses Spielzeug an menschlichem Gedärm festhält, ist sicherlich durch ein Patent geschützt. Es lebe der Fortschritt.«
Lässig warf er die blutbeschmierte Spitze in den Kübel, er schaute den Verletzten an, der während der Ansprache in Ohnmacht fiel.
»Zunähen und mitnehmen«, nickte er. »Falls er Glück haben wird, dann wird er überleben. Holt den nächsten an der Reihe. Diesen, mit dem zertrümmerten Kopf.«
»Dieser«, sprach Marti Sodergren gelassen, »hat die Reihe verlassen. Vor kurzem.«
Rusty atmete ein und aus, ohne überflüssige Kommentare ging er vom Tisch, er blieb am verletzten Grafen stehen. Seine Hände waren beschmiert, die Schürze bespritzt mit Blut wie bei einem Metzger. Daniel Etcheverry, der Graf Garramone, verblies noch mehr.
»Na«, schnaufte Rusty. »Sie sind an der Reihe, gnädiger Graf. Legt ihn auf den Tisch. Was haben wir denn? Ha, von diesem Gelenk ist nichts übrig geblieben, was man noch retten könnte. Grütze! Brei! Womit haut ihr euch, Herr Graf, dass ihr euch die Knochen so zermalmt? Na, das wird ein bisschen wehtun, gnädiger Graf. Ein bisschen. Aber bitte, fürchtet Euch nicht. Das wird ähnlich sein, wie in der Schlacht. Die Binde. Das Messer! Wir amputieren, gnädiger Herr!«
Daniel Etcheverry, der Graf Garramone, bis jetzt gute Miene zum bösen Spiel machend, heulte auf wie ein Wolf. Bevor er vor lauter Schmerzen die Kiefer zumachte, schob ihm Shani mit einer schellen Bewegung einen Lindenpflock zwischen die Zähne.


****

Jaskier
11.05.2007, 23:58
»Eure Königliche Majestät! Herr Oberkommandierende!«
»Rede, Bursche«
»Das Bataillon der Freiwilligen und die Freie Kompanie halten den engen Durchgang am Teich … Die Zwerge und die Condottieri stehen fest, obwohl schrecklich dezimiert … Man redet, "Adieu" Pangratt sei tot, Frontino tot, Julia Abatemarco tot … Alle, alle sind tot! Das Dorianer Regiment, das mit Entsatz ging, abgeschlachtet …«
»Reserve, gnädiger Oberkommandierende«, sagte Foltest leise, aber deutlich. »Falls Ihr meine Meinung hören wollt, es ist Zeit, die taktische Reserve einzusetzen. Möge Bronibor auf den Schwarzen seine Infanterie schicken! Gleich! Sofort! Sonst zergliedern sie unsere Formation, und das bedeutet das Ende.«
Jan Natalis antwortete nicht, vom weiten beobachtete er schon den nächsten Boten, der auf einem schaumbedeckten Pferd auf ihn zu rannte.
»Atme tief durch, Bursche. Atme durch und rede gewandt!«
»Sie haben durchbrochen … Die Front … Die Elfen aus der Brigade "Vrihedd" … Herr de Ruyter übermittelt Euer Gnaden …«
»Was übermittelt er? Rede!«
»Es ist Zeit, das Leben zu retten.«
Jan Natalis hob die Augen zum Himmel.
»Blenckert«, sagte er still. »Möge Blenckert ankommen. Oder möge die Nacht kommen.«


****


Der Boden um das Zelt herum bebte unter den Hufen, die Plane, es schien, als wäre sie von Schreien und Wiehern der Pferde aufgebläht. Ins Zelt rannte ein Soldat herein, dicht hinter ihm her zwei Sanitäter.
»Leute, flieht!« brüllte der Soldat. »Rettet euch! Nilfgaard schlägt uns! Vernichtung! Vernichtung! Niederlage!«
»Die Klemme«, zog Rusty das Gesicht vor dem Strahl des Blutes zurück, vor der energischen und lebendigen Fontäne, die aus der Schlagader herausspritzte. »Die Klemme! Und ein Tampon! Die Klemme, Shani! Marti, mach was mit der Blutung …«
Jemand heulte neben dem Zelt wie ein Tier auf, kurz, abrupt. Ein Pferd quiekte, etwas mit Klirren und Dröhnen stürzte zu Boden. Ein Bolzen aus der Armbrust stach krachend die Plane des Zeltes durch, zischte, flog auf der Gegenseite hinaus, glücklicherweise zu hoch, um die auf den Tragen liegenden Verletzten zu bedrohen.
»Nilfgaaaaaaad!«, schrie der Soldat abermals, mit hoher, zittern-der Stimme. »Herren Feldscher! Hört ihr nicht, was ich sage? Nilfgaard hat die Königliche Front durchbrochen, sie marschieren und töten! Flieehhht!«
Rusty nahm von Marti Sodergren die Nadel, machte die erste Naht. Der Operierte bewegte sich seit längerer Zeit nicht mehr. Aber das Herz schlug. Das sah man.
»Ich will nicht sterben!«, schrie einer von den geistesgegenwärtigen Verletzten. Der Soldat fluchte, sprang zum Ausgang, plötzlich schrei er, fiel rückwärts, mit Blut spritzend stürzte er zu Boden. Iola, an der Trage kniend, sprang auf, wich zurück.
Plötzlich wurde still.
Schlecht, dachte Rusty, sehend, wer ins Zelt hereinkommt. Elfen. Die silbernen Blitze. Die Brigade "Vrihedd". Die berühmt berüchtigte Brigade "Vrihedd".
»Wir heilen hier«, stellte der erste Elf fest, der große, von länglichem, schönem, ausdrucksvollem Gesicht und großen kornblumenblauen Augen. »Heilen wir?«
Niemand sprach was. Rusty spürte, wie seine Hände beginnen zu zittern. Schnell gab er die Nadel Marti zurück. Er sah, wie die Stirn und die Nase von Shani verblasen.
»Wie denn so?« sagte der Elf, boshaft die Worte in die Länge ziehend. »Wofür verletzen wir sie dort, auf dem Schlachtfeld? Wir verletzen sie dort, in der Schlacht, damit sie sterben. Und ihr heilt sie? Ich bemerke an dieser Stelle absolut keine Logik. Und keine gemeinsamen Interessen.«
Der Elf beugte sich und rammte, fast ohne auszuholen, das Schwert in die Brust des Verletzten, der auf der nächsten Trage vom Eingang lag. Ein anderer Elf nagelte den zweiten Verletzten mit einem Sponton fest. Der dritte Verletzte, bei Bewusstsein, versuchte mit dem linken Arm und dem dick verbundenen Stumpf der Rechten einen Hieb abzuwehren.
Shani schrie. Dünn, durchdringend. Sie überschrie das schwere, unmenschliche Stöhnen des ermordeten Verkrüppelten. Iola, sich auf die Trage stürzend, verdeckte mit dem Körper den nächsten Verletzten. Ihr Gesicht verblies wie das Leinen, die Lippen begannen unwillkürlich zu zittern. Der Elf kniff die Augen zusammen.
»Va vort, beanna!«, bellte er. »Sonst steche ich dich zusammen mit dem Dh'oine durch!«
»Verschwindet von hier!« Mit drei Sprüngen stand Rusty vor Iola, er verdeckte sie. »Verlass sofort mein Zelt, du Mörder. Schere dich hinaus, dorthin, auf das Schlachtfeld. Dort ist dein Platz. Unter den anderen Mördern. Schlachtete euch gegenseitig ab, wenn ihr wollt! Aber nicht hier. Weg!«
Der Elf schaute nach unten. Auf den vor Angst zitternden, bauchigen Halbling, der ihm mit seinem krausen Haarschopf ein bisschen oberhalb des Gurtes reichte.
»Bloede Pherian«, zischte er. »Du menschlicher Lakai! Geh mir aus dem Weg!«
»Ganz bestimmt nicht«, ratterten die Zähne des Halblings, aber die Worte klangen deutlich.
Der zweite Elf sprang auf ihn zu, stoß den Chirurgen mit dem Schaft des Spontons. Rusty fiel auf die Knie. Der große Elf riss Iola mit einem brutalen Ruck vom Verletzen runter, hob das Schwert empor.
Und erstarrte, als er auf dem schwarzen, unter dem Kopf des Verletzten eingerollten Mantel, die Silbernen Flammen der Division "Deithwen" sah. Und die Rangabzeichen eines Obersten.
»Yaevinn!«, schrie eine Elfe von dunklem, in einen Zopf geflochtenem Haar, die ins Zelt hineinstürzte. »Caemm, veloe! Ess'evgyriad a'Dh'oine a'en va! Ess'tess!«
Der große Elf schaute einen Augenblick den verletzten Oberst an, dann schaute in die vor Angst tränenden Augen des Chirurgen. Dann drehte er sich auf der Ferse um und ging hinaus.
Hinter den Wänden des Zeltes hervor ließen sich abermals Getrappel, Geschrei und Geklirr des Eisens vernehmen.
»Auf die Schwarzen! Nieder mit ihnen!« schrien Tausende Stimmen. Jemand heulte wie ein Tier auf, das Geheul ging in ein makabres Röcheln über.
Rusty versuchte aufzustehen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Die Arme auch nicht.
Iola, vom starken Wienkrampf geschüttelt, rollte sich neben der Trage des verletzten Nilfgaarders zusammen. In der Stellung eines Embryos.
Shani weinte, versuchte die Tränen nicht zu verbergen. Und sie hielt die Haken. Marti nähte gelassen, nur die Lippen bewegten sich bei ihr, in einem stummen, lautlosen Monolog.
Rusty, immer noch nicht aufgestanden, setzte sich. Sein Blick begegnete den Augen eines zusammengezogenen, in die Ecke des Zeltes eingedrückten Sanitäters.
»Gib mir einen Schluck Schnaps«, sagte er mit Mühe. »Sag bloß nicht, dass du keinen hast. Ich kenne euch, Schelme. Ihr habt immer welchen bei.«


****

Der General Blenheim Blenckert stand in den Steigbügel, streckte den Hals lang aus wie ein Kranich, lauschte den Geräuschen der Schlacht.
»Dehnt die Formation aus«, befahl er den Kommandeuren. »Und hinter diesem Hügel gehen wir gleich luchsartig. Daraus, was die Kundschafter reden, geht hervor, dass wir direkt auf den rechten Flügel der Schwarzen zukommen.«
»Und wir geben ihnen eine Abreibung!« schrie einer von den O-berleutnanten leise, ein Rotzbengel mit dem seidigen und sehr schüt-teren Schnurrbärtchen. Blenckert sah ihn scheel an.
»Die Reihe mit der Standarte nach vorne«, befahl er, das Schwert ziehend. »Und während der Kavallerieattacke schreit: "Redania!", schreit, was die Lungen hergeben! Mögen die Jungs von Foltest und Natalis wissen, dass der Entsatz kommt.«


****


Der Graf Kobus de Ruyter kämpfte in verschiedenen Schlachten, seit vierzig Jahren, seit dem sechzehnten Lebensjahr. Überdies war er ein Soldat in der achten Generation, ohne Zweifel hatte er was in Genen, etwas, was verursachte, dass Gebrüll und Schlachtlärm, für jeden anderen einfach ein erschreckender und alles übertönender Radau, für Kobus de Ruyter wie eine Symphonie war, wie ein Unterhaltungskonzert. De Ruyter hörte im Konzert sofort andere Noten, Akkorde und Töne.
»Hurra, Jungs!«, brüllte er, mit dem Feldherrnstab fuchtelnd. »Redania! Redania kommt! Adler! Adler!«
Vom Norden, hinter dem Hügel hervor, rollte auf das Schlachtfeld eine Unmenge Kavallerie zu, über die amarantrote Fähnchen und die große Kriegsflagge mit dem silbernen redanischen Adler.
»Der Entsatz!« brüllte de Ruyter. »Der Entsatz kommt! Hurraaa! Nieder mit den Schwarzen!«
Der Soldat in der achten Generation bemerkte sofort, dass die Nilfgaarder den Flügel einziehen, sie versuchen sich dem attackierenden Entsatz mit einer disziplinierten, geschlossenen Frontlinie zuzuwenden. Er wusste, dass man das nicht erlauben darf.
»Mir nach!« brüllte er, die Standarte aus den Händen des Fahnenträgers reißend. »Mir nach! Tretogorianer, mir nach!«
Sie griffen an. Sie griffen selbstmörderisch an. Aber wirksam. Die Nilfgaarder aus der Division "Venendal" vermischten die Formation und dann fielen in sie die redanischen Reiterregimente mit Schwung ein. In den Himmel schlug ein Riesengeschrei empor.
Kobus de Ruyter sah und hörte das nicht mehr. Ein verirrter Armbrustbolzen traf ihn direkt in die Schläfe. Der Graf hing aus dem Sattel herab und fiel vom Pferd, die Standarte bedeckte ihn wie ein Leichentuch.
Die acht Generationen der Familie de Ruyter, die in Gefechten gefallen worden sind, beobachteten die Schlacht aus dem Jenseits, zustimmend nickten sie mit den Köpfen.


****

Jaskier
13.05.2007, 00:06
»Man kann sagen, Herr Rittmeister, dass die Nordlinge jenes Tages wie durch ein Wunder gerettet worden waren. Oder ein glückliches Zusammentreffen von Umständen, und niemand war imstande gewesen, das hervorzusehen … Allerdings, Restif de Mantholon hat in seinem Buch geschrieben, dass der Marschall Coehoorn einen Fehler gemacht hatte, bezüglich der Beurteilung der Streitkräfte und Absichten des Gegners. Zu großes Risiko hatte er unternommen, indem er die Gruppe der Armee "Mitte" geteilt und den Kavallerie Streifzug befohlen hatte. Er hatte zu gewagt die Schlacht angenommen, ohne mindestens die dreifache Überlegenheit zu besitzen. Er hatte die Aufklärung vernachlässigt, die mit Entsatz gehende redanische Armee nicht entdeckt.«
»Kadett Puttkammer! Diese "Werk" der zweifelhaften Qualität von Herrn de Montholona gehört nicht zum Programm dieser Schule! Und Seine Kaiserliche Majestät hat sich überaus kritisch über dieses Buch geäußert! Also, Kadett möge es hier nicht zitieren. Wahrlich, das wundert mich. Bis jetzt waren die Antworten sehr gut, einfach ausgezeichnet, und plötzlich beginnt Kadett uns hier zu erzählen, über Wunder und ein glückliches Zusammentreffen von Umständen, am Ende erlaubt er sich, die Führungsfähigkeiten von Menno Coehoorn zu kritisieren, eines der besten Befehlshaber, welchen das Kaiserreich hatte. Kadett Puttkammer und der ganze Rest der Herren Kadetten, falls ihr ernst über den Abschluss der Militärakademie denkt, möchtet Ihr zuhören und euch merken: bei Brenna haben weder Wunder noch Zufälle gewirkt, sondern ein Komplott! Die feindliche Ablenkungskräfte, subversive Elemente, niederträchtige Unruhestiftler, Kosmopoliten, politische Bankrotteure, Verräter und Renegaten! Ein Geschwür, das man später mit weißem Eisen ausgebrannt hatte. Bevor jedoch dazu gekommen war, diese niederträchtigen Verräter des eigenen Volkes webten ihre Spinnenneste und flochten Fallstricke des Verrates! Diejenigen haben damals den Marschall Coehoorn getäuscht und verraten, sie haben ihn betrogen und irregeführt! Das sind sie, diese Schurken ohne Ehre und Würde, gewöhnliche …«


****



»Hurensöhne«, wiederholte Menno Coehoorn, das Auge vom Fernrohr nicht losreißend. »Gewöhnliche Hurensöhne. Aber ich werde euch kriegen, na wartet, ich werde euch beibringen, was die Erkundung bedeutet. De Wyngalt! Du findest persönlich den Offizier, der im Spähtrupp auf dem Hügel im Norden war. Alle, den ganzen Spähtrupp, lässt du aufhängen.«
»Jawohl!« knallte der Ouder de Wynbalt mit den Absätzen, aide-de-camp des Marschalls. Damals konnte er nicht wissen, dass Lamarr Flaut, jener Offizier des Spähtrupps, gerade in diesem Moment stirbt, zertrampelt durch die Pferde des von der Flanke angreifenden, geheimen Entsatzes der Nordlingen, von diesem, den er nicht entdeckt hatte. De Wyngalt konnte das nicht wissen, dass ihm selbst nur zwei Stunden zum Leben übrig geblieben waren.
»Wie viele gibt es von denen, Herr Trahe?« Coehoorn riss weiterhin das Auge vom Fernrohr nicht los. »Ihrer Meinung nach?«
»Mindestens zehn Tausend«, antwortete der Kommandeur der Siebten Daerlaner. »Hauptsächlich Redania, aber ich sehe auch Aedrin … Das Einhorn ist auch dabei, also, wir haben auch Kaedwen … In der Stärke mindestens eines Reiterregiments …«


****


Das Reiterregiment ging im Galopp, unter den Hufen heraus flog Sand und Schotter.
»Nach vorne, Bura!« brüllte Halbmetze wie immer besoffen. »Nieder! Kaedweeen! Kaedweeeen!«
Scheiße, ich muss pinkeln, dachte Zyvik. Ich sollte vor der Schlacht pissen gehen … Jetzt habe ich keine Zeit.
»Nach vorne, Bura!«
Immer Bura. Wo es schlecht geht, kommt Bura. Wen schickt man als Expeditionskorps nach Temeria? Bura. Immer Bura. Und ich muss jetzt pissen.
Sie wurden erreicht. Zyvik brüllte, drehte sich im Sattel und versetzte einem Ritter im schwarzen Mantel mit dem silbernen Stern einen Schwerthieb, seine Schulterklappe und Schulter zertrümmernd.
»Bura! Kaedweeen! Nieder!«
Mit Gepolter, Getöse und Geklirr, mitten unter dem Geschrei der Menschen und Quieken der Pferde stoßen das Reiterregiment Bura mit Nilfgaard zusammen.


****


»De Mallis-Stocke und Braibant kommen mit diesem Entsatz zurecht«, sagte Elan Trahe gelassen, der Kommandeur der Siebten Daerlaner Brigade. »Die Streitkräfte sind ausgeglichen, es ist noch nichts Schlimmes passiert. Die Division Tryconnel gleich die linke Flanke aus, "Magne", "Venedal" halten auf der Rechten stand. Und wir … Wir können Oberhand gewinnen, Herr Marschall …«
»Indem wir den Stoß angreifen, nach den Elfen noch mal drauf schlagen«, begriff Menno Coehoorn sofort. »Wir kommen von hinten und lösen Panik aus. So ist das! So machen wir, es lebe die Große Sonne! Zur Standarte, Herren! "Nauzicaa" und die Siebte, es ist eure Zeit gekommen! «
»Es lebe der Kaiser!«, brüllte Kess van Lo.
»Herr de Wyngalt«, drehte sich der Marschall. »Sammeln Sie bitte Adjutanten und die Schützschwadron. Genug vom Nichtstun! Wir reiten Attacke mit der Siebten Daerlaner zusammen.«
Ouder de Wyngalt verblies leicht, aber er beherrschte sich sofort.
»Es lebe der Kaiser!« schrie er, seine Stimme zitterte kaum.


****


Rusty schnitt, der Verletzte heulte und kratzte am Tisch. Iola, tapfer gegen den Schwindel ankämpfend, kümmerte sich um Verbände und Klemmen. Vom Eingang des Zeltes heraus hörte man die aufgeregte Stimme von Shani.
»Wohin denn? Seid ihr verrückt geworden? Hier warten Lebendige auf die Rettung, und ihr drängt euch mit Leichen herein?«
»Das ist doch der Baron Anzelm Aubry in eigener Person, Frau Feldscherin! Der Kommandeur des Reiterregiments!«
»Das war ein Kommandeur des Reiterregiments! Jetzt ist er ein Leichnam! Euch ist es gelungen, ihn hierher am Stück zu bringen, dank seiner dichten Rüstung! Nehmt ihn weg. Hier ist ein Lazarett, keine Leichenhalle!«
»Aber Frau Feldscherin …«
»Bitte den Eingang nicht versperren! Schaut, dort trägt man so einen, der noch atmet. Es scheint mindestens, dass er atmet. Denn das könnten nur Gase sein.«
Rusty schnaubte, aber gleich runzelte er die Augenbraue.
»Shani! Komm sofort hierher!«
»Merke, Göre«, sprach er durch die zusammengebissenen Zähne, gebeugt über dem zertrümmerten Bein, »Zynismus kann sich ein Chirurg erst nach zehnjähriger Erfahrung erlauben. Hast du verstanden?«
»Ja, Herr Rusty.«
»Nimm den Raspator und ziehe die Knochenhaut ab … Verdammt, es wäre nicht schlecht, ihn noch ein bisschen zu betäuben … Wo ist Marti?«
»Sie kotzt vor dem Zelt«, sagte Shani ohne Spur des Zynismus. »Wie eine Katze.«
»Die Zauberer«, nahm Rusty die Säge, »statt vielzählige, schreckliche und mächtige Zauberformeln auszudenken, sollte sie sich besser auf eine konzentrieren. Auf so eine, dank der sie kleinere Zauber beschwören könnten. Zum Beispiel Anästhetikum. Aber ohne Probleme. Und ohne sich im Nachhinein zu übergeben.«
Die Säge knirschte auf und knackte auf dem Knochen. Der Verletzte heulte.
»Die Binde stärker, Iola!«
Der Knochen gab endlich nach. Rusty bearbeitete ihn mit einem Meißel, wischte die Stirn ab.
»Die Blutgefäße und Nerven«, sagte er unbewusst und unnötig, denn bevor er den Satz beendete, nähten die Mädchen sie schon zu. Er nahm vom Tisch das abgeschnittene Bein und warf in die Ecke, auf den Haufen der anderen, amputierten Glieder. Der Verletzte heulte und brüllte seit einer Weile nicht mehr.
»Bewusstlos oder tot?«
»Bewusstlos, Herr Rusty.«
»Gut. Nähe den Beinstumpf zu, Shani. Gebt mit den nächsten! Iola, gehe und schaue nach, ob Marti schon alles ausgekotzt hat.«
»Interessant«, sagte Iola leise, den Kopf nicht erhebend, »über wie viele Jahre der Erfahrung Sie verfügen, Herr Rusty. Hundert?«

****

Bonhart
13.05.2007, 15:40
respekt:eek:
so viel
so gut
unglaublich
§danke

Jaskier
16.05.2007, 22:03
Nach fünfzehn Minuten des forcierten, vom Staub erstickenden Marsches wurden die Zehn- und Hundertschaften endlich von Schreien angehalten, und die wyzimischen Regimente entfalteten die Linie. Jarre, schnaufend und wie ein Fisch nach Luft schnappend, sah den Woiwode Bronibor, der vor der Linie auf seinem schönen, mit Harnisch bedeckten Reitpferd defilierte. Der Woiwode selbst hatte auch einen Vollharnisch an. Seine Rüstung war mit blauen Streifen lackiert, auf Grund dessen sah Bronibor aus wie eine große Blechmakrele.
»Wie geht's euch, Nieten?«
Die Reihe der Pikeniere antwortete mit einem wie ein weit entfernter Donner dröhnenden Brummen.
»Ihr gebt von euch furzende Geräusche aus«, schlußfolgerte der Woiwode, er drehte das Pferd um führte es im Schritt der Front entlang. »Das heißt, euch geht es gut. Sonst, wenn es euch schlecht geht, furzt ihr nicht halblaut, sondern ihr heult und jault wie die Verdammten. Euren Gesichtern nach sehe ich, dass ihr auf den Kampf brennt, dass ihr von einem Gefecht träumt, dass ihr die Nilfgaarder kaum erwarten könnt! Was nun, wyzimische Räuber? Dann haben wir für euch eine gute Nachricht! Eure Träume gehen gleich in Erfüllung. In einem kleinen, winzigen Augenblick.«
Die Pikeniere brummten abermals. Bronibor, das Ende der Linie erreicht, machte kehrt, er hielt die Rede weiterhin, während er mit dem Streitkolben gegen die den Sattelbogen schmückende Kugel schlug.
»Ihr habt den Staub gefressen, Infanterie, hinter den Gepanzerten marschierend! Wie bis jetzt, statt Ruhm und Beute, habt ihr den Pferdepup gerochen. Es hat nicht viel gefehlt, dass sogar heute, als es zur großen Not gekommen ist, ihr auf das Ruhmfeld nicht angekommen wäret. Aber es ist euch gelungen, ich gratuliere aus dem ganzen Herzen! Hier, bei dem Dorf, dessen Namen ich vergessen habe, werdet ihr endlich zeigen, wie viel ihr als Soldaten wert seid. Diese Wolke, die ihr auf dem Feld seht, das ist die Nilfgaarder Reiterei, die vorhat, unsere Armee mit einem Flankenangriff zu zerquetschen, uns zurückzudrängen und in den Sümpfen dieses Flusses zu ertränken, dessen Namen auch vergessen habe. Euch, den berühmten wyzimischen Pikenieren, wurde die Würde anlässlich der Gunst des Königs Foltest und des Oberkommandierenden Natalis die Verteidigung der Lücke zugeteilt, welche in unserer Formation entstanden ist. Macht die Lücke mit eigenen, wenn ich mich so ausdrücke, Brüsten zu, ihr haltet die nilfgaardische Kavallerieattacke auf. Ihr freut euch, Kumpanen, nicht wahr? Platzt ihr vor Stolz, was?«
Jarre, den Schaft der Pike fest drückend, schaute sich herum. Nichts deutete hin, dass sich Soldaten auf das Gedanken der bevorstehenden Schlacht freuten.


****

An dieser Stelle endet die Übersetzung. Vermütlich würde Sapkowski sagen.
- der Übersetzer hat unsere Astraleben plötzlich verlassen.

In Erinnerung an den Tapferen.

Jaskier
17.05.2007, 12:41
ich meine den letzten wunsch ja, aber das wäre ja irgendwie unlogisch da a) der djin nicht weg wäre b) sie ja nicht zu ihm verurteilt wäre gibt es das denn in den polnischen büchern?

Hier ist die Lösung:

»Von wegen.« Der Dichter versteckte den Krug hinterm Rücken. »Das könnte dir so passen. Ich habe ihn gefunden, und ich brauche alle Wünsche selber!«
.
.
.
»Meine Wünsche«, fuhr der Dichter fort, »sind folgende. Erstens soll Valdo Marx, den Troubadour von Cidaris, auf der Stelle der Schlag treffen. Zweiten lebt in Caelf die Baroness Virginia, die keinen lassen will. Mich soll sie lassen. Drittens ...«
.
.
.

Der Wächter spuckte aus, bleckte die Zähne, massierte sich erneut die Hand.
»Und was ist? Keine Wünsche?«
»Einen...«, stöhnte der Hexer und hob mit Mühe den Kopf. »Du sollst platzen, Hundesohn.«
Der Kahle knirschte mit den Zähnen, trat zurück und holte aus, um diesmal auf den Kopf zu zielen, wie Geralt es wollte. Doch der Schlag blieb aus. Der Wächter begann plötzlich wie ein Truthahn zu kollern, lief rot an, griff sich mit beiden Händen an den Bauch, brüllte vor Schmerzen auf...
Und platzte.

Kylex
23.05.2007, 14:35
zur erinnerung:
die neuauflage des 1. bandes der hexergeschichten beim dtv ist heute erschienen
"der letzte wunsch" wurde zumindest heute von amazon an mich versandt

ich glaub das ist das erste nicht-lehrbuch, was ich in verschiedenen exemplaren besitze :D

Sinai
23.05.2007, 17:47
Oh hab ich ganz vegessen. Danke für die Erinnerung Kylex.
*Sofort Buch bestell*

meditate
23.05.2007, 21:23
und bitte über den amazon-link hier im forum bestellen. nicht vergessen :) .

Bonhart
24.05.2007, 14:56
der kampf von geralt von einem außenseiter betrachtet:cool: :
Die Zeit der Verachtung S. 129:

... Einer der Elfen schrie. Blut fiel auf das Gesicht von Cahir. Der zweite Scoiatael (elfische Rebellen) drehte sich um und fiel auf die Knie mit beiden Händen seinen durchschnittenen Bauch festhaltend. Die anderen sprangen zurück. Verteilten sich und ließen ihre Schwerter blitzen.
Ein weißhaariges Ungeheuer hatte sie angegriffen. Er sprang auf sie von der Mauer nieder. Von einer Höhe, von der niemand springen könnte, ohne sich die Beine zu brechen. Es wäre unmöglich weich zu landen, sich in einem Piruett zu drehen, so schnell, dass man dies kaum wahrnehmen konnte und in einem Bruchteil der Sekunde zu töten. Das weißhaarige hat es gemacht. Und er fing an zu morden.
Scoiatael kämpften tapfer. Sie hatten die Übermacht. Aber sie hatten keine Chance. Auf den vor Furcht geöffneten Augen Cahirs hat sich ein Massaker zusammengetragen. Das grauhaarige Mädchen, das ihn vor kurzem verletzt hatte, war schnell, sie war unglaublich geschickt. Sie war wie eine Katze, die ihre jungen verteidigt. Aber das weißhaarige Ungeheuer, das zwischen die Scoiatael fiel, war wie ein Zerrikanischer Tiger. Das grauhaarige Fräulein aus Cintra, das ihn aus ungeahnten Gründen nicht tötete, war wie verrückt. Das weißhaarige Ungeheuer war nicht verrückt. Er war ruhig und kalt. Er mordete ruhig und kalt.
Scoiatael hatten keine Chance. Ihre Laichen fielen nacheinander auf den Hof. Aber sie kämpften weiter. Sogar dann, als nur zwei von ihnen übriggeblieben sind, flüchteten sie nicht, sie griffen das weißhaarige Ungeheuer immer noch an. Auf Cahirs Augen schlug das Ungeheuer dem einen oberhalb des Ellenbogens den Arm ab, den anderen schlug er mit einem leichten, als ob ausversehen gemachten Hieb, sodass der Elf nach hinten fiel und sich auf dem Zauf aufspießte.
Der Elf mit dem abgeschlugenen Arm kniete bei dem Brunnen, und schaute mit einem nebligen Blick auf seinen blutüberströmten Stümmel. Das weißhaarige Ungeheuer nahm den Elfen am Haar und schnitt ihm mit einem schnellen Schwertstrich die Kehle durch.
Als Cahir die Augen öffnete, war das Ungeheuer schon bei ihm....

Kylex
25.05.2007, 01:06
fein ;)

noch was zum neuen "Der letzte Wunsch":
sehr erheiternd finde ich, welche zeitschrift für den rezensionsausschnitt auf der buchrückseite ausgewählt wurde
nein, es ist keine frauenzeitschrift...oder doch :confused: §ugly :D
...da dürft ihr gern selbst nachschauen ;)

Wal
25.05.2007, 16:00
Wow, vielen Dank für den Hinweis, Kylex... das hätte ich doch glatt nicht bemerkt. Das wird natürlich sofort bestellt.

Hier noch ein Link zur Bestellung über Amazon: *Klick*

Sinai
25.05.2007, 18:29
fein ;)

noch was zum neuen "Der letzte Wunsch":
sehr erheiternd finde ich, welche zeitschrift für den rezensionsausschnitt auf der buchrückseite ausgewählt wurde
nein, es ist keine frauenzeitschrift...oder doch :confused: §ugly :D
...da dürft ihr gern selbst nachschauen ;)

:D Da hat wohl der zuständige Verlagsmitarbeiter noch schnell irgendwas gebraucht und ist in seiner privaten Zeitschriftensammlung fündig geworden....

Egal, hab jetzt jedenfalls angefangen, das Buch zum Dritten Mal zu lesen.

Winyett Grayanus
25.05.2007, 21:21
Ich habe vor mehr als einem Monat die Hardcoverausgabe bei amazon.co.uk bestellt und habe sie nun immer noch nicht - das Ding ist noch nicht einmal im Versand drin.
Der Witz dabei: Der Versand geht an eine UK-Adresse...
Für internationalen Versand wäre ein Monat Wartezeit schon lang, aber im Inlandversand habe ich so etwas noch nie erlebt...und ich hatte mich so gefreut, das Buch im April lesen zu können.

Was steht denn auf der Rückseite der deutschen Ausgabe? Hat man wieder...er, den Playboy zitiert?§kratz

Wal
25.05.2007, 22:46
Ich habe vor mehr als einem Monat die Hardcoverausgabe bei amazon.co.uk bestellt und habe sie nun immer noch nicht - das Ding ist noch nicht einmal im Versand drin.
Der Witz dabei: Der Versand geht an eine UK-Adresse...
Für internationalen Versand wäre ein Monat Wartezeit schon lang, aber im Inlandversand habe ich so etwas noch nie erlebt...und ich hatte mich so gefreut, das Buch im April lesen zu können.

Was steht denn auf der Rückseite der deutschen Ausgabe? Hat man wieder...er, den Playboy zitiert?§kratz
Kann es sein, dass das Buch auf englisch noch gar nicht erschienen ist? Achja, mir kam übrigens auch der Playboy in den Sinn... der hat Bücherrezensionen? Man lernt nie aus :p. Und warum "wieder"? Hab ich was verpasst? §kratz

Sentinel
26.05.2007, 10:17
Sehr schön, das Buch gönne ich mir zum Geburtstag bzw. lasse es mir schenken. §ice

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist es das einzige Buch auf deutsch, dass es neuerdings gibt oder? Es gab mal ein paar alte aber die sind nicht mehr erhältlich ...? Ich hoffe es kommen mehr! :)

Ach ja, falls ichs übers Netz bestelle, dann natürlich über WoP-Amazon-Link! (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423209933/worldofgothic-21);)

Winyett Grayanus
26.05.2007, 19:18
Kann es sein, dass das Buch auf englisch noch gar nicht erschienen ist? Achja, mir kam übrigens auch der Playboy in den Sinn... der hat Bücherrezensionen? Man lernt nie aus :p. Und warum "wieder"? Hab ich was verpasst? §kratz
Laut Amazon.co.uk ist es seit Mitte April zu haben und einige, lustige (...) Engländer haben bereits Rezensionen dazu geschrieben. In irgendeinem Geschäft habe ich die Hardcoverausgabe jedoch noch nicht gesehen (allerdings auch nicht danach gesucht).

Zum Playboy: Aus Erfahrung sprechen kann ich nicht; habe nur gesehen, dass auf meinem Illuminatus-Sammelband ein Kommentar aus dem Playboy abgedruckt wurde (deshalb "wieder":p).
Das müsste doch heißen, dass es darin Bücherrezensionen gibt, oder? *lach*

Sentinel
31.05.2007, 16:49
Heute ist mein Witcherbuch gekommen, das ich über euren Amazonlink bestellt habe - sehr schnell muss man sagen! ;)
Bisher hatte ich nur Gelegenheit, die ersten 50 Seiten zu verschlingen, aber die gefallen mir schonmal sehr gut, Gerald ist halt einfach 'ne coole Socke. Ich hoffe weitere Bände kommen (wieder?) ins Deutsche.

Petra_Silie
02.06.2007, 11:03
Ich hab den Doppelband "Der letzte Wunsch" + "Schwert der Vorsehung" von anno 2000 neulich aus den Staubtiefen meines Bücherregals ausgegraben. Wußte gar nicht, dass ich den Band habe. Da bebbt sogar noch n Aufkleber "Preistipp DM 20,--" drauf. Hätt ja wohl beinah nen Herzschlag gekriegt, als ich erkannte, was ich vom Staubmantel befreit hab.

Muss mir den Band zu der Zeit zugelegt haben, als ich Bücher schneller gekauft als gelesen hab... und dann vergessen zu lesen §kratz

Eigentlich will ich erst meine Rezi zu "Birthright" (Diablo) fertig haben, bevor mit "Der letzte Wunsch" anfange... aber ich hab schon mal angefangen... kurz, was bis S. 67 ging ^^

Lazarus
02.06.2007, 23:12
Ah, ich rieche indiablo.de-Staff^^
Habe mir vorgestern das Buch bei Amazon bestellt, kommt wahrscheinlich am Dienstag. Ich freu' mich schon wie ein Haschischkuchenpferd drauf. ^2^

Sentinel
04.06.2007, 11:51
Habe das Buch gestern durchgelesen und muss sagen: sehr gut! Zwar war es anders, als ich erwartet habe, denn bei dem Buch handelt sich es um eine Sammlung aus verschiedenen, eher kurzen Hexergeschichten und nicht um einen Roman, aber die sind herrlich knackig geschrieben. Besonders wie Geralt beschrieben wird, ist ziemlich toll, der Humor kommt an manchen stellen auch nicht zu kurz, aber die will ich hier nicht verraten. Hoffentlich kommt der nächste Band, "Das Schwert der Vorhersehung" auch bald, und was noch besser wäre, einer der richtigen Romane!

Sonea
04.06.2007, 15:54
Gerade hats an der Tür geklingelt und jetzt hab ich auch endlich meine Ausgabe (ganz brav über den WoP-Link bei Amazon bestellt:D ). Kanns kaum erwarten mich aufm Balkon breitzumachen und das Buch zu verschlingen (rein visuell versteht sich). Hab ja schon soviel Gutes hier gehört und angelesen :dup:.

Sonea
05.06.2007, 08:40
So, hab die ersten Seiten gelesen und eine gewisse Ähnlichkeit zum Trailer (von Platige Image) erkannt. Also, korrigiert mich wenn ich falsch lieg, der Trailer zeigt doch den Kampf von Geralt gegen die Striege/Prinzessin. Da stellt sich mir doch die Frage ob der Trailer nur völlig losgelöst von der Spielhandlung ist oder die Handlung von Buch und Spiel vielleicht doch auch etwas überschneiden? Ich hab die Meldungen schon gelesen, dass dem nicht so sein soll, aber da kannt ich die Bücher leider net und jetzt bin ich schon etwas am Grübeln.

Medin
05.06.2007, 10:14
Laut diesem Infoblatt (http://www.the-witcher.de/?go=infos_monster) können durchaus mehr als eine Shtriga existieren. Ich denke, dass das einfach eine andere Shtriga ist, gegen die unser Hexer im Spiel kämpfen wird.

.pl
05.06.2007, 14:33
Zwar denk ich, dass Geralt im Spiel auch gegen eine oder mehrere Shtrigas kämpfen wird, jedoch denk ich, dass der Trailer eben den Kampf gegen die Shtriga im Buch zeigt. Es gibt einfach zuviele Ähnlichkeiten als das es ein anderer Kampf sein könnte: ein armer Diener wird zum Shtrigaopfer, Shtriga wehrt sich gegen Geralts Zauber, die Waffen sind die selben... Eben da es ein Trailer ist kann man dass ja machen und es ist auch verständlich, dass CD Projekt diese Szene gefällt hat, denn jeder der das Buch hat ( egal ob vollständig übersetzt oder nur die ersten paar Bücher ) kennt die Szene und jeder der das Spiel kennt und etwas genauer beobachtet kennt die Shtriga. Es ist sozusagen das Erkennungsmerkmal vom Spiel "The Witcher" neben Geralt natürlich. ^^

Sinai
05.06.2007, 15:40
Zwar denk ich, dass Geralt im Spiel auch gegen eine oder mehrere Shtrigas kämpfen wird, jedoch denk ich, dass der Trailer eben den Kampf gegen die Shtriga im Buch zeigt. Es gibt einfach zuviele Ähnlichkeiten als das es ein anderer Kampf sein könnte: ein armer Diener wird zum Shtrigaopfer, Shtriga wehrt sich gegen Geralts Zauber, die Waffen sind die selben... Eben da es ein Trailer ist kann man dass ja machen und es ist auch verständlich, dass CD Projekt diese Szene gefällt hat, denn jeder der das Buch hat ( egal ob vollständig übersetzt oder nur die ersten paar Bücher ) kennt die Szene und jeder der das Spiel kennt und etwas genauer beobachtet kennt die Shtriga. Es ist sozusagen das Erkennungsmerkmal vom Spiel "The Witcher" neben Geralt natürlich. ^^

Mein ich auch, der Trailer und das Kapitel im Buch sind sehr ähnlich. Die Striga hat sogar die gleiche Haarfarbe, wie im Buch.

Winyett Grayanus
07.06.2007, 20:26
So...die Dame ist jetzt ebenfalls im Besitz des neuen Buches. Dazu etwas zum "Lachen":
Anfang Juni hatte Amazon.co.uk meine Bestellung erneut verschoben und gab nun Ende Juli als Versanddatum an, worauf ich - ein wenig frustriert - aus Verzweiflung das deutsche Taschenbuch bestellte, dass vorgestern bei mir ankam und erst einmal ein Lachen erntete, da man wirklich einen Kommentar auf dem Playboy darauf abgedruckt hat.:p
Ich habe zwar die alte Ausgabe in dt. zuhause (leicht in die Jahre gekommen), wollte aber gern die neue Übersetzung lesen, während ich mich weiter auf meine Hardcoverausgabe "freute" Große Unterschiede sehe ich bisher nicht, und auch der Charme der Erzählungen ist erhalten geblieben - soweit, so gut.
Einen Tag darauf - gestern - erhielt ich wie aus heiterem Himmel eine Mitteilung in Amazon.co.uk: Man habe die englische Ausgabe bereits losgeschickt, die in kurzer Zeit bei mir eintreffen sollte (ich rechne damit, dass sich die Sendung morgen oder spätestens übermorgen zu mir gesellen sollte).

Jedenfalls scheint das Eintreffen des deutschen Buches ein Wunder bewirkt zu haben: Kaum einen Tag danach werde ich mit der englischen beschmissen...ich weiß wirklich nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll.$zuck

sirVincent
14.06.2007, 13:05
Mein erster Beitrag zu dem seid laengerer Zeit beobachteten Forum - also Seid Gegruesst!

Verwunderlich fuer mich ist, dass bei dem grossem Interesse an dem Spiel wie aber auch an den Buechern, die ganze Geralt-Saga bisher nicht auf deutsch veroffentlicht wurde bzw. wird.
Ist doch eine der besten Gelegenheiten (auch aus dem komerziellen Punkt gesehen).
Bei der Sapkowskis letzten Trylogie hat es mit der deutschen Veroeffentlchung wunderbar geklappt, wieso wird dann die Geralt-Saga (hinter der sehr groesses Potenzial steckt) die ueber eine Dekade alt ist, dabei "uebersehen"?

Ich sehe hier viele Geralt-Fans, und es waere zu schade, dass sie, vielleich eine der besten (meiner Meinung nach) Fantasygeschichten, nicht zu lesen bekommen.

Vielleich bringt mein Beitrag nichts neues hinzu, ich wollte es aber einfach loswerden

Kylex
14.06.2007, 15:56
heyne hatte mal 2 bände in deutsch veröffentlicht, einer davon wurde kürzlich neu herausgebracht vom dtv:
http://dtv.de/dtv.cfm?wohin=dtvnr20993
weitere bände sollen in arbeit sein, wenn ich mich recht erinnere, sollen auch bisher noch nicht übersetzte geschichten publiziert werden

oder was meinst du?
zum neuen buch gab es kürzlich erst beiträge hier

Sinai
14.06.2007, 19:54
Ich hoffe, das dtv auch die restlichen Bände der Geralt-Saga rausbringt. Seit ich die ersten beiden gelesen hab, warte ich sehnsüchtig darauf.
Aber ich denke, dass die Chancen gut stehen, da auch aufgrund des Spiels die Hexer-Geschichten immer bekannter werden.

Highder
25.06.2007, 18:53
Ich habe jetzt auch den ersten Band gelesen und bin eigentlich sehr positiv beeindruckt. Wie auch schon vorher gesagt wird bringt Sapkowski endlich mal neue "Monster" mit ein und und kopiert nicht nur seine Vorgänger. Auch die Rollen verteilung gefällt mir sehr, endlich sind die Elben mal nicht nur die Guten sondern auch ganz gemeine Räuber und Mörder (ich konnte diese Langohren und Baumknutscher sowieso nich nie leiden :p ). Ich hoffe das das Spiel nur halb so gut wird wie das Buch dann wärs meiner Meinung nach schon ein Renner :D .

Den nächsten Band werde ich mir noch heute bestellen und da ich nicht der erste bin, der ihn hier gelesen hat werde ich wohl auch kaum entäuscht werden ;) .

Sentinel
25.06.2007, 21:57
Den nächsten Band werde ich mir noch heute bestellen und da ich nicht der erste bin, der ihn hier gelesen hat werde ich wohl auch kaum entäuscht werden ;) .

Du meinst vorbestellen oder? Aber selbst dafür müsste ja gesagt worden sein, dass weitere Bände auf Deutsch kommen. Wo hast du das her bzw. bestellt? :)

Highder
25.06.2007, 23:01
Nein nein ... Den ersten Band "Der Letzte Wunsch" und den zweiten Band "Das Schwert der Vorsehung" von Sapkowski sind sowohl in englisch als auch auf deutsch erhältlich.

Nicht das ich da falsch verstanden wurde, aber ich meinte nur diese beiden Bände. Bestellt hab ich die ganz einfach bei uns im Buchhandel, finden die ganz einfach an Hand des Titels, kannste aber auch bei Amazon bestellen (hier (http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w/028-1932649-3942932?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=Der+Geralt+Zyklus&Go.x=0&Go.y=0)) hier (http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w/303-3678762-6891452?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=Die+Geralt+Saga&Go.x=0&Go.y=0) is der erste band aber günstiger ;) und hat dafür ein anderes Cover . Für alle Interessierten hab ich hier auch noch mal n Link für den dritten Band (http://www.amazon.co.uk/Blood-Elves-Gollancz-Andrzej-Sapkowski/dp/0575077840/ref=pd_bbs_sr_3/026-3839922-8915667?ie=UTF8&s=books&qid=1182804365&sr=8-3) allerdings auf englisch und da er aus England kommt auch n bisschen teurer, gibt ihn aber halt noch nicht auf deutsch:( , was mich aber nicht davon abhalten wird ihn auf englisch zu lesen :D .

Megerlin
25.06.2007, 23:11
deine beiden Links führen leider nur auf die Amazone-Hauptseite, jedenfalls bei mir..

der 2. Band ist noch nicht wieder veröffentlicht, gibt es nur gebraucht auf deutsch (alten Auflage) und kostet zwischen 28,80 Euro und 80 Euro bei amazon und ebay..

Die neue Auflage, bisher wie gesagt nur Band 1, kostet neu 8,95 Euro bei Amazon und ebay (hier ohne Versandkosten)..

Gruß
Megerlin

Highder
26.06.2007, 00:52
Tja, ich fürchte da muss ich mich entschuldigen.

Im Eifer des Gefechts und in der Aufregung darüber das es einen Eintrag über den dritten Band bei Amazon gibt, sind mit mir wohl die Pferde durchgegangen.

Also ich muss Megerlin leider voll und ganz recht geben. Es gibt nur den ersten Band käuflich zu erwerben den Rest nur gebraucht und wie mir beim dritten Band aufgefallen ist, kann man ihn da vorbestellen. Das hilft nun auch nicht so richtig weiter, heißt es gibt ihn noch nicht.

@ Megerlin: Danke für den Hinweis.

@ Alle Anderen: Entschuldigung für die Fehlinformation.

Bonhart
03.07.2007, 16:36
sapkowskis style: Das Schwert der Vorsehung
Aus Bremervoord ritten sie am frühen Morgen fort, im kühlen
Dunst, der den Glanz des hinterm Horizont aufsteigenden roten
Sonnenballs brach. Sie ritten zu dritt. So hatten sie es beschlossen.
Sie hatten nicht darüber gesprochen, keine Pläne gemacht -
sie wollten einfach beisammen sein. Eine Zeitlang.
Sie verließen das felsige Vorgebirge, sagten den
zerklüfteten Klippen über den Stränden Lebwohl, den
wunderlichen von Wind und Wellen gemeißelten Formationen der
Kalkfelsen. Doch als sie in das blumengeschmückte und grüne
Tal Dol Adalatte kamen, hatten sie noch immer den Geruch der See in
der Nase, und in den Ohren das Tosen der Brandung und die
durchdringenden, wilden Schreie der Möwen.
Rittersporn redete unermüdlich, pausenlos, sprang von einem
Thema zum anderen und brachte praktisch keins zu Ende. Er
erzählte vom Lande Bards, wo ein dummer Brauch von den
Mädchen verlangt, dass sie bis zur Eheschließung ihre
Keuschheit bewahren mussten.......... Er erzählte von den neuen
Richtungen in Musik und Poesie, die seine Konkurrenten aufgebracht
hatten und die er für Vampire hielt, die die Bewegungen des
Lebens nachahmten.
Geralt schwieg. Essi schwieg auch oder antwortete wortkarg. Der
Hexer spürte ihren Blick auf sich. Einen Blick, dem er auswich.
Über den Fluss Adalatte setzten sie auf einer Fähre, wobei
sie selber das Seil ziehen mussten, denn der Fährmann befand sich
im Zustand pathetisch besoffener, leichenweißer, starr-bebender,
in den Abgrund starrender Blässe, er konnte den Pfeiler an der
Kabine, wo er sich mit beiden Händen festhielt, nicht loslassen,
und auf alle Fragen, die man ihm stellte, antwortete er mit einem
einzigen Wort das wie ,wurg, klang.
Das Land am anderen Ufer der Adalatte gefiel dem Hexer - die sich am
Fluss entlangziehenden Dörfer waren größtenteils von
Palisaden umgeben, und das verhieß gewisse Chancen, Arbeit zu
finden.
Als sie am frühen Nachmittag die Pferde tränkten, kam
Äuglein auf ihn zu; sie machte sich den Umstand zu nutze, dass
Rittersporn sich entfernt hatte. Der Hexer schaffte es nicht, sich zu
entfernen. Sie überraschte ihn.
-Geralt-, sagte sie leise. -Ich..., ich halte es nicht mehr aus. Es
geht über meine Kraft.-
Er versuchte, den Blick in ihre Augen zu vermeiden. Sie ließ
es nicht zu. Sie stand vor ihm, spielte mit der blauen Perle, die ihr
- in eine silberne Blüte gefasst - am Hals hing. Sie stand so da,
dass er es abermals bedauerte, dass es nicht der Fischäugige mit
dem unter Wasser verborgenen Säbel war.
-Geralt... Wir müssen was dagegen tun, nicht wahr?-
Sie wartete auf eine Antwort. Auf Worte. Auf ein kleines Opfer. Doch
der Hexer hatte nichts, was er ihr sagen konnte, er wusste es. Er
wollte nicht lügen. Aber ihm blieb nichts weiter übrig, denn
er brachte es nicht fertig, ihr weh zu tun.
Rittersporn rettete die Situation, der unfehlbare Rittersporn, der
plötzlich auftauchte. Rittersporn mit seinem unfehlbaren
Taktgefühl.
-Aber klar doch!- brüllte er und warf mit Schwung das
Stöckchen ins Wasser, mit dem er das Schilf und die großen
am Flusse wachsenden Brennesseln beiseite geschoben hatte. - Aber klar
doch müsst ihr was dagegen tun, es wird höchste Zeit! Ich
habe keine Lust, mir länger anzusehen, was sich zwischen euch
abspielt! Was erwartest du von ihm, Püppchen? Das
Unmögliche? Und du, Geralt, worauf rechnest du? Darauf, dass
Äuglein deine Gedanken liest, so wie... So wie die andere? Und
dass sie sich damit zufriedengibt und du dich fein ausschweigen
kannst, um nichts zu erklären, nichts klarzustellen, nichts
abzuschlagen? Dich nicht bloßzustellen brauchst? Wieviel Zeit,
wieviel Tatsachen braucht ihr beiden, um es zu begreifen? Und wann
wollt ihr einander begreifen, in ein paar Jahren, in der Erinnerung?
Denn morgen müssen wir uns ja trennen, zum Teufel! Oh, mir
reichts, bei den Göttern, ihr steht beide bis hier, bis hier, so!
Gut, hört zu, ich brech mir jetzt eine Haselrute und geh angeln,
und ihr werdet eine Weile ganz für euch allein haben, werdet euch
alles sagen können. Sagt euch alles, versucht, einander zu
verstehen! Das ist nicht so schwer, wie es euch vorkommt. Und
später, bei den Göttern, tut es. Tu es mit ihm,
Püppchen. Tu es mit ihr, Geralt, und sei gut zu ihr. Und dann,
verdammt, seid ihr entweder darüber hinweg, oder...-
Rittersporn wandte sich heftig ab und ging fort, wobei er das
Unterholz zerbrach und fluchte. Er machte sich aus einem Haselzweig
und Pferdehaar eine Angel und fischte bis zu Einbruch der Dunkelheit.
Als er ging, standen Geralt und Essi lange da, an eine
verkrüppelte Weide gelehnt, die sich über den Fluss neigte.
Sie standen da und hielten sich bei den Händen. Dann sprach der
Hexer, er sprach leise und lange, und Äugleins Äuglein waren
voller Tränen.
Und dann, bei den Göttern, taten sie es, sie und er.
Und alles war gut.

Tags darauf veranstalteten sie so etwas wie ein Festessen. In einem
Dorf, durch das sie kamen, kauften Essi und Geralt ein zubereitetes
Lamm. Während sie handelten, stahl Rittersporn aus dem
Gemüsegarten hinter der Hütte Knoblauch, Zwiebeln und eine
Möhre. Im Fortreiten ließen sie noch einen kleinen Kessel
vom Zaun hinter der Schmiede mitgehen. Der Kessel war ein bisschen
löchrig, doch der Hexer lötete ihn zu.
Das Festmahl fand auf einer Lichtung in der Tiefe des Waldes statt.
Das Feuer knisterte fröhlich, der Kessel blubberte. Geralt
rührte darin sorgfältig mit einem entrindeten Kiefernast als
Kochlöffel. Rittersporn häutete die Zwiebeln und putzte die
Möhre. Äuglein, die vom Kochen keine Ahnung hatte,
ließ ihnen die Zeit kurz werden, indem sie auf der Laute spielte
und unanständige Couplets sang.
Es war ein Abschiedsessen. Denn am Morgen sollten sie sich trennen,
jeder seinen Weg einschlagen, um etwas zu finden, das sie doch schon
besaßen. Aber sie wussten nicht, dass sie es besaßen, sie
ahnten es nicht einmal. Sie ahnten nicht, wohin ihre Wege führen
würden, auf die sie sich frühmorgens machen sollten.
Jeder für sich allein.
Als sie gegessen hatten, das von Drouhard mitgegebene Bier
getrunken, geschwatzt und gelacht hatten, veranstalteten Rittersporn
und Essi einen Sängerwettstreit. Geralt, die Hände unterm
Kopf, lag auf dem Lager aus Fichtenzweigen und dachte, dass er noch
nie so schöne Stimmen und gleichermaßen schöne
Balladen gehört habe. Er dachte an Yennefer. Er dachte auch an
Essi. Er hatte eine Vorahnung, dass....
Zum Schluss sang Äuglein zusammen mit Rittersporn das
berühmte Duett von Cyntia und Vertvern, ein großartiges
Liebeslied, das mit den Worten - Hab schon mehr als eine
Träne...- begann. Geralt schien es, als neigten sich sogar die
Bäume, um den beiden zuzuhören.
Dann legte sich Äuglein, nach Eisenkraut duftend, neben ihn,
schmiegte sich an ihn, legte ihm den Kopf auf die Brust, seufzt ein-;
zweimal und schlief ruhig ein.

Lonan
03.07.2007, 23:02
Hach...wirklich eine der schönsten Szenen, da beweist Sapkowski eindeutig sein Können(und setzt es in den Geschichten "das Schwert der Vorsehung" und "etwas mehr" brilliant fort):) .

Campino_91
12.07.2007, 15:26
Vielleicht würde es etwas bringen wenn jeder der sich für das Game "The Witcher" oder für die Bücher interessiert eine E-Mail oder Brief an den Heyne Verlag oder den Piper Verlag schickt!!!

Ich denke wenn die merken das hinter dem Gerald-Zyklus so viele Leute sind die sich dafür interessieren und natürlich auch potenzielle Kunden sind dann überlegen die sich das zweimal ob die wirklich nicht die Reihe fortsetzen wollen!!

Ich denke aber auch, dass das Game die Verlage dazu anregen wird die Reihe fortsuzetzen da viele Gothic Fans und auch sonstige RPG-Fans sich dieses Game kaufen werden (sofern ihr Computer das abkann, meiner kann es nicht :( :( :( )
Also würde ich sagen wir sollten den mal so richtig zeigen was RPG-Fans so alles können also mache ich hiermit einen Aufruf

SCHREIBT ALLE EINE E-MAIL ODER EINEN BRIEF AN DEN PIPER VERLAG ( AM BESTEN AUCH NOCH AN DEN HEYNE VERLAG)

Abtacha
12.07.2007, 20:49
Mails an Heyne zu schreiben wäre wohl mehr als sinnlos, da die Bücher von Sapkowski im Moment vom DTV veröffentlicht werden. Und ich gehe mal stark davon aus, dass die alle Bücher des Geralt Zyklus veröffenlichen, solange sie sich gut genug verkaufen. Also nicht schreiben, kaufen!

Campino_91
13.07.2007, 12:13
ja aber schreiben aknn man mehrmals abe die Bücher sich jetzt mehrmals zu kaufen wäre doch ein bisschen krank oder???( Dann schreiben wir halt an den DTV)

Wiedergänger
17.07.2007, 15:39
Hallo Leute!

Also mal nen Tip zu den Hexer Büchern:
Der letzte Wünsch ist im Juni bei DTV (Deutscher Taschenbuchverlag) nochmal erschienen.

Zwei weitere sollen folgen!
Ich hab´s mir geholt und bin Begeistert:p

Hoffe ich kein ein paar von Euch vor ner Teuren E-Bay Auktion bewahren;)

Sentinel
17.07.2007, 17:05
Also mal nen Tip zu den Hexer Büchern:
Der letzte Wünsch ist im Juni bei DTV (Deutscher Taschenbuchverlag) nochmal erschienen.

Zwei weitere sollen folgen!
Glaubst du das ist der größten Witcher-Fansite entgangen!? :D;)
Steht irgendwo auf den Vorseiten ...

Ich hab´s mir geholt und bin Begeistert:p

Ich auch! :A

Campino_91
18.07.2007, 17:13
Mein Buch ist gestern angekommen und ich habe gleich am ersten Tag 200 Seiten gelesen und komme nicht mehr los es ist einfach nur Geil!!

Und nebenbei das es die Bücher jetzt schon biligier zu kaufen gibt habe ich voher schon einmal gepostet hab sogar ISBN udn so dazugeschrieben ^^

Lady V.
18.07.2007, 22:53
Mein Buch ist gestern angekommen und ich habe gleich am ersten Tag 200 Seiten gelesen und komme nicht mehr los es ist einfach nur Geil!!

Gleichfalls. :)
Gestern zu lesen angefangen, und heute ausgelesen. (Das Buch ist einfach zu kurz :D )
Schrecklich gut. Ich kann's kaum erwarten, dass der nächste Band erscheint. Der Anteil an Action, Humor und philosophischen Touch war genau richtig. Wenn noch ein wenig mehr Drama oder Melancholie dazukommt, sag ich auch nicht nein.
Geralt ist schon ein verdammt guter Charakter. Ich mag seine Moral *g*

Sentinel
19.07.2007, 18:19
Mir gings ähnlich, als ich mir die Neuauflage vor ein paar Monaten gekauft habe. Natürlich freue und warte ich schon sehnsüchtig auf den zweiten Band - sollte er kommen. Aber worüber ich mich noch mehr freuen würde, wäre einer der Witcher-Romane. Also eine zusammenhängende Geschichte, keine Sammlungen von einzelnden Kurzgeschichten.

Campino_91
19.07.2007, 18:40
ich hätte zwar auch nichts gegen eine zusammenhängende gechichte, aber die ansammlung der einztelnen geschichten finde ich auch nicht schlecht weil man so Geralt's einzelnen geschichten besser folgen kann udn sie selbst zu einer großen macht.


Ich würde die Form des Buches mit einer Serie vergleichen:

Jede(s) einzelne(s) Folge/Kapitel ist eine einzelne Geschichte gehört aber zu einem Großen ganzen^^

Lukas :)
20.07.2007, 02:49
Hallo :)

zubnächst vorweg. Ich hab mich soeben angemeldet hier bei euch obwohl ich zig mal bei euch reingelesen habe habe ich den schritt erst heut getan... :)

Also ich komme aus Polen und hmn.. was soll ich sagen ich liebe diese Werke von AS einfach über alles. Ich besitze seine Bücher beinahe komplett und hab sie schon glaube 3 mal gelesen (Ihr wisst nicht wie viele details einem erst bewusst werden :eek: ). NAtürlich verfolge ich daher alle Infos über das spiel und .. nun ich kanns kaum erwarten :)

Gruss an alle
Lukas

p.s. falls jemand doch was zu übersetzen braucht oder so.. ;)

meditate
20.07.2007, 07:01
herzlich willkommen lukas §welcome

wir freuen uns über jeden neuzugang in unserem forum, vor allem im witcher-teil. klar, können wir deine übersetzungskünste gebrauchen. es wird sicher in den nächsten monaten jede menge material auf polnischen seiten geben, dass bei uns kommentiert werden könnte. also arbeit ohne ende.

wär schön, wenn du mitmachen würdest

deleted user
20.07.2007, 07:31
p.s. falls jemand doch was zu übersetzen braucht oder so.. ;)

Das wäre wirklich klasse. Ich habe einige wenige Posts im pol. Forum gesehen, wo du mir vielleicht helfen könntest. Das wäre sehr nett. Es sind wirklich nur einige wenige, aber ich glaube sehr intreressante.

Meistens suche ich dort mit pol. Schlagwörtern nach Infos. Allerdings mußte ich mit meinem Übersetzungstool bzw. Wörterbüchern passen. Es hätte nicht gereicht um es hier posten zu können. Ich hätte nie sagen können ob die Übersetzungen wirklich so korrekt einwandfrei gewesen wären. §gnah

Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich ich die Suche am Wochenende nochmals starten. Es waren ca. 5 kurze Posts, die mich brennend interessieren. :)

Thx

Lukas :)
20.07.2007, 22:38
Hi Ihr Hexer,

Danke für die Begrüßung :)
also bin gern bereit alles zu übersetzen was Ihr wissen möchtet - schießt los ;)

@Timewarp

Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich ich die Suche am Wochenende nochmals starten. Es waren ca. 5 kurze Posts, die mich brennend interessieren.


geht klar Timewarp :)

Gruß an alle
Lukas

deleted user
20.07.2007, 23:04
geht klar Timewarp :)

danke dir :)

... und du hast sogar TimeWarp fast geschrieben wie er ursprünglich mal war. Das sind jetzt schon satte 100 Punkte für dich :D

Campino_91
21.07.2007, 16:59
Hi Lukas^^,

Also wenn du zu viel Langeweile hast dan geh doch zum DTV und biete dich als Übersetzer für die Bücher an^^.

Finde es blöd, dass man nur 2 Bücher bis jetzt aufs Deutsche übersetzt hat:( :(

Lukas :)
21.07.2007, 21:13
Hi Lukas^^,

Also wenn du zu viel Langeweile hast dan geh doch zum DTV und biete dich als Übersetzer für die Bücher an^^.

Finde es blöd, dass man nur 2 Bücher bis jetzt aufs Deutsche übersetzt hat

:eek:

@ Campino

nana.. jetz wollen wir mal nich übertreiben hier :D

@ Timewarp


... und du hast sogar TimeWarp fast geschrieben wie er ursprünglich mal war. Das sind jetzt schon satte 100 Punkte für dich

$bsg Waaaas? nur 100 Punkte?? :D Kein Problem

@all

hab heut ne mail von .pl bekommen und werde wohl einige neue Spielerfahrungen der eingeladenen polnischen Testgamer übersetzen (http://www.gram.pl/zwiedzminem/). Eins vorweg, der erste den ich ein wenig gelesen habe ist fast durchweg begeistert. Erstmal warte ich auf ein par genaue Aüfträge und dann fang ich an eins nach dem anderen zu übersetzen. Gibts dafür einen eigenen thread, nich dass ich übersetze was schon mal übersetzt wurde und so.

Gruss an alle
Lucky

deleted user
21.07.2007, 21:22
Gibts dafür einen eigenen thread,....

frag mal bei Wal oder Winyett nach. könnt mir schon vorstellen das du einen eigenen thread bekommst. ich geb dir auch mein wort keinen spam reinzusetzen. ;)

edit
übrigens kannst du meine Bitte bis montag abend oder dienstag verschieben. ich bin morgen außer haus. §gnah
edit2
oder bessser, ich habe zeit, falls du mal laune hast dann frage einfach bei mir nochmal nach ob ich es noch brauche. ;)

.pl
21.07.2007, 21:24
Genaueres hab dir per PN gesagt. ;)

Ansonsten kann ich dir nur nochmal Danken. Bei der Menge ( 7 Beiträge und 1 Interview ) dauert das wenn man alleine ist ( und noch keine Ferien hat :mad:) sehr lang und die Beiträge werden nicht weniger.

Und der Rest kann sich über ein paar Spieleindrücke freuen ^^.

Lukas :)
21.07.2007, 22:54
So isses,

ich habe mich entschieden und werde nun den Yarpens Erfahrungsbericht übersetzen. wieso ausgerechnet den?

ich mochte den Zwerg Yarpen im Buch :D und außerdem scheint mir der Typ da rech lustig drauf zu sein :cool:.

Ist ein lustiges Interview, sind aber einige Spoiler drin aber da werde ich vorher warnen für die die nicht zuu viel wissen möchten.

cya all
Lukas

Dunkelschwinge
25.07.2007, 18:32
Also ich bin auch der Meinung, dass es der Kampf in Kapitel 1 ist.

Doch ich muss ganz ehrlich sagen, dass das Buch eher mittelmäßig, statt Klasse hat.

Es kommt mir vor wie ein billig-Computerspiel bzw PS1 RPG, bei dem man nur die Personen sieht und wenn Ereignisse eintreten, kommen details hinzu wie Wände, Türen, Bäume, Tische und STühle.
Damit man möglichst wenig "Rechenpower" benötigt.
Kennt ihr das Spiel "Vandal Hearts" auf der PS1? Genau so ist das Buch aufgebaut.

Die Personen, werden in Details beschrieben. Doch von der Umgebung so gut wie kein Wort. Erst wenn etwas in "Aktion" tritt. Das müsste euch doch aufgefallen sein?!?

Bsp. wo Geralt bei der Königin zum Mahl erscheint, werden erst die Personen und dann die Gegenstände im Raum ( Wie Tisch, Stuhl und Essen) beschrieben. Erst wo der Ritter Igel erscheint und es zum Kampf kommt, werden andere Details erwähnt.

Es ist eine wunderbar düstere Welt und mir ist klar, dass die Übersetzung nicht leicht war, doch die Beschreibung der Welt ist einfach zu wenig.

Dazu kommen noch die Anspielungen auf die Gebrüder Grimm und ihre Märchen in der 18er Version. WIe die böse Stiefmutter, ihre Stieftochter umbringen möchte und den Jäger mit ihr in der Wald zu führen und dort sie töten lässt.
Er dann tot, mit heruntergelassenen Hosen aufegfunden wird und sie bei 7 Gnomen, die in einen Bergwerk arbeiten, sie aufnehmen. SIe dann zur Räuberbande werden und im Lande töten.

Oder eine Rapunzelähnliche Geschichte.
Dann gibt es noch dass Haus mit dem Hühnerbein. Ich weiß nicht ob es ein Märchen darüber gibt, aber ein DSA-Abenteuer (Das Schwarze Auge Pen& Paper RPG) kommt mir da sofort in den SInn.

Er hat eher Vorlagen genommen und sie verändert. Nicht wirklich gut, meiner Meinung nach.

Ja, diese Hexen-Abenteuer, die da beschrieben werden ist mir auch aufgefallen. Doch haben sie einen Sinn, der nicht leicht zu erkennen ist.
Denn die Geschichten springen hin und her. Während man sich durch das Buch " Der letzte Wunsch" liest ist er bis auf den letzten Teil immer bei der Priesterin. Nachdem er sich bei der Striege verletzt hat.

sirVincent
26.07.2007, 09:26
Also ich bin auch der Meinung, dass es der Kampf in Kapitel 1 ist.

Doch ich muss ganz ehrlich sagen, dass das Buch eher mittelmäßig, statt Klasse hat.

Es kommt mir vor wie ein billig-Computerspiel bzw PS1 RPG, bei dem man nur die Personen sieht und wenn Ereignisse eintreten, kommen details hinzu wie Wände, Türen, Bäume, Tische und STühle.
Damit man möglichst wenig "Rechenpower" benötigt.
Kennt ihr das Spiel "Vandal Hearts" auf der PS1? Genau so ist das Buch aufgebaut.

Die Personen, werden in Details beschrieben. Doch von der Umgebung so gut wie kein Wort. Erst wenn etwas in "Aktion" tritt. Das müsste euch doch aufgefallen sein?!?

Bsp. wo Geralt bei der Königin zum Mahl erscheint, werden erst die Personen und dann die Gegenstände im Raum ( Wie Tisch, Stuhl und Essen) beschrieben. Erst wo der Ritter Igel erscheint und es zum Kampf kommt, werden andere Details erwähnt.

Es ist eine wunderbar düstere Welt und mir ist klar, dass die Übersetzung nicht leicht war, doch die Beschreibung der Welt ist einfach zu wenig.

Dazu kommen noch die Anspielungen auf die Gebrüder Grimm und ihre Märchen in der 18er Version. WIe die böse Stiefmutter, ihre Stieftochter umbringen möchte und den Jäger mit ihr in der Wald zu führen und dort sie töten lässt.
Er dann tot, mit heruntergelassenen Hosen aufegfunden wird und sie bei 7 Gnomen, die in einen Bergwerk arbeiten, sie aufnehmen. SIe dann zur Räuberbande werden und im Lande töten.

Oder eine Rapunzelähnliche Geschichte.
Dann gibt es noch dass Haus mit dem Hühnerbein. Ich weiß nicht ob es ein Märchen darüber gibt, aber ein DSA-Abenteuer (Das Schwarze Auge Pen& Paper RPG) kommt mir da sofort in den SInn.

Er hat eher Vorlagen genommen und sie verändert. Nicht wirklich gut, meiner Meinung nach.

Ja, diese Hexen-Abenteuer, die da beschrieben werden ist mir auch aufgefallen. Doch haben sie einen Sinn, der nicht leicht zu erkennen ist.
Denn die Geschichten springen hin und her. Während man sich durch das Buch " Der letzte Wunsch" liest ist er bis auf den letzten Teil immer bei der Priesterin. Nachdem er sich bei der Striege verletzt hat.

Vielleicht wuerdest du deine Meinung aendern, nachdem du die ganze Saga gelesen hast. Erst danach bekommt man das Bild ueber die groesse der erzaehlten Geschichte.
Die ersten zweich Buecher sind ja sowas wie der "Eintritt" in die Geralt-Welt. Da werden wir mit den Chauptcharakteren bekannt gemacht. Da werden wir in die die duestere Welt eingefuehrt, die uns besser die Entscheidungen die von den Eiwohnenrn dieser Welt getroffen werden, verstehen laesst.
In dem Roman wir oefters auch Bezug auf die Episoden genommen, die in den Kurzgschichten vorkommen.

Dunkelschwinge
26.07.2007, 16:18
Vielleicht wuerdest du deine Meinung aendern, nachdem du die ganze Saga gelesen hast. Erst danach bekommt man das Bild ueber die groesse der erzaehlten Geschichte.
Die ersten zweich Buecher sind ja sowas wie der "Eintritt" in die Geralt-Welt. Da werden wir mit den Chauptcharakteren bekannt gemacht. Da werden wir in die die duestere Welt eingefuehrt, die uns besser die Entscheidungen die von den Eiwohnenrn dieser Welt getroffen werden, verstehen laesst.
In dem Roman wir oefters auch Bezug auf die Episoden genommen, die in den Kurzgschichten vorkommen.


Ich sage ja nicht, dass die Geschichte mit Geralt schlecht ist, und ich sehe, dass der Autor sich schon was dabei gedacht hat, warum er in dem 1. Buch nur kurze, aber zusammenhängende Geschichten schreibt.
Doch es ändert nichts daran, dass er es spärlich beschrieben hat. Bleibt abzuwarten wie die anderen Bücher sind.
JRR Tolkien mit Herr der Ringe hat da schon übertrieben, was die Beschreibung angeht, aber ein gutes Buch zeichnet sich nunmal aus, dass der Autor seine Welt, einheitlich und bildhaft beschreibt, wie er sie sieht!

Vielleicht hat auch der Übersetzer mist gebaut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Beschreibungen der Umgebung, Seitenweise weglässt.

Daher gebe ich dem ersten Buch eine 3. Nicht jedoch die Gesamtwertung.
Ich verstehe ja, dass die Trilogie für dich einfach klasse hat. Doch musst du auch mein Standpunkt verstehen, da ich
1. Nur das erste Band gelesen habe
2. es nachweislich, die Welt nur spärlich im Band 1 beschrieben ist. ( Gut der Rand der Welt ist schon besser beschrieben worden)

.pl
26.07.2007, 17:00
Trilogie ? Es sind 7 Bücher :)

Ich persönlich finde zwar den Zyklus spitze, aber ich finde auch, dass der erste Teil schlechter ist als die anderen. Vor allem das Beschreiben der Welt ( politisch, sozial,...) nimmt im 3ten Teil deutlich zu. Vielleicht liegt es daran, dass der 1. und 2. Teil vor dem eigentlichem Zyklus geschrieben wurden.

Dunkelschwinge
26.07.2007, 19:25
Trilogie ? Es sind 7 Bücher :)

Ich persönlich finde zwar den Zyklus spitze, aber ich finde auch, dass der erste Teil schlechter ist als die anderen. Vor allem das Beschreiben der Welt ( politisch, sozial,...) nimmt im 3ten Teil deutlich zu. Vielleicht liegt es daran, dass der 1. und 2. Teil vor dem eigentlichem Zyklus geschrieben wurden.

Ah okay, wie kam ich drauf das es ne Trilogie ist. Kan jedem mal passieren:rolleyes:

Doch meine Meinung über das erste Buch bleibt bestehen.

Lady V.
26.07.2007, 19:56
Dazu kommen noch die Anspielungen auf die Gebrüder Grimm und ihre Märchen in der 18er Version. WIe die böse Stiefmutter, ihre Stieftochter umbringen möchte und den Jäger mit ihr in der Wald zu führen und dort sie töten lässt.
Er dann tot, mit heruntergelassenen Hosen aufegfunden wird und sie bei 7 Gnomen, die in einen Bergwerk arbeiten, sie aufnehmen. SIe dann zur Räuberbande werden und im Lande töten.

Oder eine Rapunzelähnliche Geschichte.
Dann gibt es noch dass Haus mit dem Hühnerbein. Ich weiß nicht ob es ein Märchen darüber gibt, aber ein DSA-Abenteuer (Das Schwarze Auge Pen& Paper RPG) kommt mir da sofort in den SInn.

Er hat eher Vorlagen genommen und sie verändert. Nicht wirklich gut, meiner Meinung nach.

hmm..
Dieses Einbauen der Märchen mit einem deutlichen Augenzwinkern hat mich nicht gestört. Gerade das fand ich sogar den Witz an der Sache. Die Geschichten hätten auch ohne den Märchenbezug funktioniert, aber für mich hat das nochmal ein Stück Würze reingebracht.
Die Prinzessin lässt Rapunzelmäßig ihr Haar herab, lässt sich von einem gelangtweilten Prinzen retten, der grad nichts besseres zutun hat, und dann bringt sie ihn zum Dank um. :D

Aber gut, jeder hat bei Büchern seinen eigenen Geschmack.
Vielleicht gefallen dir die späteren Bände besser. Soweit ich gehört hab, sind das ab Band 3 oder 4 keine Kurzgeschichten mehr, sondern "echte" Romane.

Dunkelschwinge
26.07.2007, 22:39
hmm..

Aber gut, jeder hat bei Büchern seinen eigenen Geschmack.
Vielleicht gefallen dir die späteren Bände besser. Soweit ich gehört hab, sind das ab Band 3 oder 4 keine Kurzgeschichten mehr, sondern "echte" Romane.

Ja nur befürchte ich, dass bis Band 7 auf deutsch erscheint, 2010 ist.:(

Niall
26.07.2007, 23:53
Hi,
ich war ja wirklich lange nicht mehr hier, muß wohl in anderen Welten gewandelt sein. :)

Ich habe auch entdeckt, dass der erste Band bei dtv erschienen ist und habe denen mal eine Anfrage gemailt, wieviele und wann weitere Bände erscheinen. Sobald ich mehr weiß, melde ich mich an dieser Stelle wieder.

Liebe Grüße an euch alle !

Niall

Lero
27.07.2007, 02:08
Ich sage ja nicht, dass die Geschichte mit Geralt schlecht ist, und ich sehe, dass der Autor sich schon was dabei gedacht hat, warum er in dem 1. Buch nur kurze, aber zusammenhängende Geschichten schreibt.
Doch es ändert nichts daran, dass er es spärlich beschrieben hat. Bleibt abzuwarten wie die anderen Bücher sind.
JRR Tolkien mit Herr der Ringe hat da schon übertrieben, was die Beschreibung angeht, aber ein gutes Buch zeichnet sich nunmal aus, dass der Autor seine Welt, einheitlich und bildhaft beschreibt, wie er sie sieht!

Vielleicht hat auch der Übersetzer mist gebaut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Beschreibungen der Umgebung, Seitenweise weglässt.

Daher gebe ich dem ersten Buch eine 3. Nicht jedoch die Gesamtwertung.
Ich verstehe ja, dass die Trilogie für dich einfach klasse hat. Doch musst du auch mein Standpunkt verstehen, da ich
1. Nur das erste Band gelesen habe
2. es nachweislich, die Welt nur spärlich im Band 1 beschrieben ist. ( Gut der Rand der Welt ist schon besser beschrieben worden)


grade den aspekt das die umgebung nur dann beschrieben wird wenn es nötig wird finde ich unheimlich interressant. denn gerade die unglaublich langen beschreibungen der umwelt wie grade bei tolkin oder drachenbeinthron sind ziemlich unerträglich.
die bücher sind eine andere art von literatur. sie erfrischen und sind doch nicht oberflächlich. zu der anspielung auf das märchen, das war wohl die volle absicht, da die bücher auch witzig rüberkommen solln. in einem hast du recht, die bücher sind eher wie computerspiele geschrieben, aber wenn wir ehrlich sind tendieren viele bücher ( grade die erfolgreichen heutzutage!) in diese richtung. warum wohl?
weil der größte teil lieber computer spielt als bücher liest, weil die bücher eben langweilig sind, es geht nicht genug zur sache und bis sich das wesentliche herauskristallisiert ist lange zeit vergangen, nicht so bei einem computerspiel. grade das schafft sapkowski irgendwie auszugleichen. bei ihm ist man immer in einem spannenden teil, es ist immer was los, wie eben in einem computerspiel ;)

sirVincent
27.07.2007, 10:22
Dunkelschwinge.
Eins kann ich die aber versichern.

Dafuer an Beschreibungen von Frauenkleidern (vor allem wie die Zaubererinnen angekleidet sind) wirdst du aber nicht "meckern" koennen. :)
Sapkowski erweist sich als ein sehr guter Frauenkenner (Kleidung, Aussehen, Verhalten der Frauen, Ihr Neid und Aerger) - wirklich viele Seiten im Buch wurden diesem geopfert. Und die Beschreibungen sind die hoechste Klasse.
Ich denke, viele Frauen wuerden selbst erstaunt sein, nach dem sie die wirklich detaierte Darstellungen von dem aussehen der Frauen gelesen haben.

Was die Weltbeschreibung angeht, denke ich, wuerdest du zufrieden sein.
Vorausbedingung. Du wuerdest ganzes Roman lesen.

Dunkelschwinge
27.07.2007, 10:37
ich muss mal einen auszug aus dem rpg bearbeiten. wenn ich es fertig hab stell ichs rein damit ihr es mal beurteiln könnt. hab zwar ewig nemme geschrieben, aber in der richtung würd ich mir ein Schreibstil wünschen.

Lukas :)
27.07.2007, 16:14
@Dunkelschwinge


ich muss mal einen auszug aus dem rpg bearbeiten. wenn ich es fertig hab stell ichs rein damit ihr es mal beurteiln könnt. hab zwar ewig nemme geschrieben, aber in der richtung würd ich mir ein Schreibstil wünschen.

cool! da bin ich ja schon mal gespannt... :)

das wär doch mal nen thread wert oder? Eigene Kurzgeschichten... hätte da schon Ideen :rolleyes:

Gruss Lukas

Niall
27.07.2007, 18:09
So, dtv hat schnell reagiert. Jemand hatte ja schon 2010 als Termin für die Buchveröffentlichung geschätzt. Das kommt tatsächlich ungefähr hin:

"vielen Dank für Ihre Anfrage. Insgesamt plant dtv die Veröffentlichung von 7 Bänden der Geralt-Saga. Die weiteren Bände werden voraussichtlich im Halbjahresabstand, beginnend im Sommer 2008, erscheinen."

Uff, also nächstes Jahr im Winter kann man dann endlich was Neues lesen... . :eek:

Grüße

Niall

Sinai
27.07.2007, 19:13
So, dtv hat schnell reagiert. Jemand hatte ja schon 2010 als Termin für die Buchveröffentlichung geschätzt. Das kommt tatsächlich ungefähr hin:

"vielen Dank für Ihre Anfrage. Insgesamt plant dtv die Veröffentlichung von 7 Bänden der Geralt-Saga. Die weiteren Bände werden voraussichtlich im Halbjahresabstand, beginnend im Sommer 2008, erscheinen."

Uff, also nächstes Jahr im Winter kann man dann endlich was Neues lesen... . :eek:

Grüße

Niall

Verdammt, warum müssen die sich so lange Zeit lassen?§cry

Wal
28.07.2007, 10:36
@Dunkelschwinge



cool! da bin ich ja schon mal gespannt... :)

das wär doch mal nen thread wert oder? Eigene Kurzgeschichten... hätte da schon Ideen :rolleyes:

Gruss Lukas
Na, dann mach doch einfach einen Thread auf :). Ich bin gespannt...


So, dtv hat schnell reagiert. Jemand hatte ja schon 2010 als Termin für die Buchveröffentlichung geschätzt. Das kommt tatsächlich ungefähr hin:

"vielen Dank für Ihre Anfrage. Insgesamt plant dtv die Veröffentlichung von 7 Bänden der Geralt-Saga. Die weiteren Bände werden voraussichtlich im Halbjahresabstand, beginnend im Sommer 2008, erscheinen."

Uff, also nächstes Jahr im Winter kann man dann endlich was Neues lesen... . :eek:

Grüße

Niall
Puh, das ist ja wirklich noch ne lange Zeit... dann muss ich wohl bis dahin in der Scheibenwelt (http://de.wikipedia.org/wiki/Scheibenwelt) bleiben :D

Dunkelschwinge
28.07.2007, 15:30
Na, dann mach doch einfach einen Thread auf :). Ich bin gespannt...


Der Thread ist eröffnet mit Kurzgeschichten. Dann viel Spaß beim lesen und freu mich auf eure Geschichten!

Lukas :)
28.07.2007, 16:49
Alles klar ich leg mal los :) aber es dauert noch n bissl... ich mein ich hab eigentlich noch nier ernsthaft was geschrieben..

Schaumo mal :D

Wiedergänger
30.07.2007, 16:13
Hallo Leute!!!

Habe gerade mit DTV Telefoniert dort sagte man mir,das das nächste Gerald Buch erst im JUNI 08 erscheinen werde§cry

Man arbeite aber mit Hochdruck an den übersetzungen:D
Ab dem 2 Band sollen dann alle Gerald Bücher in kürzeren abständen folgen!!!

Das wird ne verdammt lange zeit...

Lazarus
30.07.2007, 17:33
Schade, aber besser spät als nie.
Danke jedenfalls für die Auskunft. Auch wenn es eigentlich in den bestehenden Thread gehört hätte. ;)

Petra_Silie
30.07.2007, 21:02
Wie... das nächste Buch ? Schwert der Vorsehung? Oder ein Roman danach?

Was wollen die bei Schwert der Vorsehung so lange übersetzen? Das ist doch schon längst übersetzt. Die brauchen doch nur von der 2000er Doppelausgabe abzuschreiben §list :D

Spixxx
30.07.2007, 22:03
@petra-silie:

wenn dies net machen wollen, musst du das wohl in die hand nehmen :)
ich meine mich daran erinnern zu können gelesen zu haben, dass der 2 teil im juni 2007 schon erscheinen sollte *amkopfkratz

ich such mal nach dem link, kann aber nix versprechen :dnuhr:

Wiedergänger
01.08.2007, 18:04
Tja weil es eben niemand weiss,habe ich ja mit DTV gesprochen!
Und die müssten es ja eigendlich wissen oder:rolleyes:

Habe auch keine ahnung,warum das so lange dauert.
Vielleich hat es was mit der Rechtslage zu tuen!?!

Möglicherweise darf DTV das "alte" Buch nicht einfach abschreiben.

Sie meinten aber definitiv "Schwert der..."!!!

ZIMMIZ
02.08.2007, 23:42
Vielleich hat es was mit der Rechtslage zu tuen!?!
Möglicherweise darf DTV das "alte" Buch nicht einfach abschreiben.

Die Rechte für die Translation liegen m.W. beim Heyne-Verlag...
Entweder ist der Rechteerwerb teurer als die Übersetzer, oder man ist mit der Arbeit bei Heyne nicht zufrieden?

Sie meinten aber definitiv "Schwert der..."!!!
Wer es nicht abwarten kann...in div.Antiquariaten habe ich "Schwerter der Vorsehung" von Heyne für ca. 30-90(!) € gesehen...


Aber mal was anderes...

Ich habe mich vor einem Kauf auch des ersten Bandes bislang gedrückt, weil ich den bekannten "Film-zum-Buch-Effekt" fürchte.

Passiert nicht selten, dass man von einem Kinohit enttäuscht ist, weil man sich bei der Lektüre zuvor schon "innere Bilder" gemacht hat und nun nix mehr so richtig passt.

Wäre doch schade....will mir lieber erstmal das Game reinziehen....

Aber vielleicht geht das nur mir so...? Gruß ZIM

Kylex
03.08.2007, 00:29
das spiel spielt das buch ja nicht nach...insofern sehe ich da gar keine gefahr

Megerlin
03.08.2007, 19:21
es gibt den 2. band aber auch günstiger, wir haben den z.B. vor 3 Wochen bei ebay für 9,99€ gekauft und es ist völlig in Ordnung..